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...die eleganteste Akzeptanz der Welt

USS Community Die Pause Teil VIII


CptJones

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Dreyla hielt das Amulett in ihrer großen Hand und betrachtete es interessiert. „Du hast es geschenkt bekommen?“

„Ja“ stimmte die Deltanerin zu. „Von einem Kunden meines Mannes. Laut der deltanischen Datenbank stammen diese Schriftzeichen von den Vorlok.“

„Sie ähneln durchaus unserer heutigen Schrift. Aber ich habe mich nie mit der alten Sprache meines Volkes beschäftigt. Wir sind Landwirte, keine Archäologen. Ich könnte es an die nächste Hochschule schicken. In der Stadt gibt es eine. Womöglich haben die dort auch Schriftexperten.“

„Aber die würden dich dann fragen, woher du dieses Artefakt hast und …“

„… könnten so erfahren, dass wir Besuch haben. Ich sehe schon: das ist keine gute Idee,“

Assjima seufzte. „Eigentlich verstehe ich noch immer nicht, warum niemand von unserer Anwesenheit erfahren darf. Kann der alte Hass wirklich noch so groß sein? Ihr seid doch ein zivilisiertes und kluges Volk.“

Dreyla warf Assjima einen fast mitledigen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. „Du bist doch Ärztin und solltest es eigentlich besser wissen: Ein Trauma, das von Generation zu Generation vererbt wird, ohne jemals behandelt zu werden, wuchert wie ein Geschwür in der Seele eines Volkes. Wir befürchten, dass dich unser zivilisiertes Volk in der Hoffnung auf Heilung sofort in Stücke reißen würde. Nein … sie sind nicht bereit für die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit. Sie werden es niemals sein. Es ist besser, wenn wir uns weiterhin in unserer Raumtasche versteckt halten …“

„ … um euch weitere dreitausend Jahre vor dem Universum zu verbergen?“ fügte die Deltanerin hinzu. „Wollt ihr nicht Teil dieses Universums sein?“

„Wir waren es einst“ antwortete Dreyla mit Verbitterung in der Stimme. „Es hätte uns beinahe vernichtet. Das Universum und die Vorlok ergeben keine gute Kombination, Assjima.“

„Eine unbequeme Kombination vielleicht. Doch das Universum kann sich anpassen und ihr könntet es lernen.“ Assjima hielt inne. Sie dachte an ein Gespräch mit ihrer Schwiegermutter, das noch nicht lange zurück lag. Es ging um Fortschritt oder Stillstand. „Ich weiß nichts über dein Volk, Dreyla. Aber ich weiß, dass Isolation gleichbedeutend ist mit auf der Stelle treten. Bevor die Vorlok kamen, lebte mein Volk sehr zurückgezogen. Wir wussten nicht viel über das Universum und seine Wunder. Wir wussten auch nichts von seinen Gefahren. Und dann kamt ihr … wie mit einem Blitz aus heiterem Himmel hatte das Universum uns mit Krieg, Unterjochung und Tod getroffen. Wir wehrten uns erfolgreich und erkannten anschließend, dass wir uns weiterentwickeln müssen, um bestehen zu können. Wir forcierten die Wissenschaft, die Raumfahrt und begannen, unseren Teil des Universums zu erkunden. Wir lernten, es zu verstehen und seine Gefahren zu erkennen. Wir fanden neue Freunde, wurden Teil einer großen Förderation. Wir haben Fortschritte gemacht. Kein Vorlok muss sich heute noch vor der deltanischen Wut fürchten. Wir haben sie … fast immer … unter Kontrolle.“

Die Vorlok registrierte Assjimas Stocken und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Aber nicht immer?“

„Nein. Wir sind weit davon entfernt, unsere Emotionen beherrschen zu können. Das wollen wir auch nicht. Wir sind die, die wir sind. Alles andere wäre falsch. Aber wir versuchen, anderen keinen Schaden zuzufügen. Unsere Freiheit endet dort, wo die des anderen beginnt. Und wenn wir einmal diese Grenze überschreiten sollten, so werden wir von anderen gestoppt. Wenn es die Förderation schon vor dreitausend Jahren gegeben hätte, so wären die Vorlok vermutlich nie auf Seyalia gelandet. Die Förderation hätte uns beschützt. Und wenn dies nicht gelungen wäre, so hätte sie uns in unserem Rachefeldzug rechtzeitig gestoppt und euer Plant wäre nicht vernichtet worden.“

„Dann würde das Universum heute vielleicht anders aussehen. Statt an einem Trauma würde mein Volk vielleicht heute noch an Größenwahn leiden und anderen Völkern nach wie vor bekriegen.“

„Es gibt viele Völker wie das deine. Einige von ihnen sind Mitglieder der Förderation, andere sind Verbündete und mit weiteren haben wir Friedensverträge abgeschlossen. Es gibt viele Mittel, kolonisationswütige Völker in Schach zu halten, ohne ihre Lebensart zu verändern oder sie gleich vernichten zu müssen.“

Dreyla antwortete nicht sondern starrte mit steinernem Gesicht vor sich hin. Zu gerne würde Assjima wissen, was in ihrem Gegenüber vor sich ging, aber sie konnte nicht den leisesten Hauch eines Gedankens von ihr erhaschen.

Dann erhob sich die große Frau und drückte Assjima das Amulett in die Hand. „Verwahre es gut. Ich verstehe die Zeichen nicht, aber ich spüre eine große Kraft von ihm ausgehend. Bewahre es als Erinnerung an das Volk, dass durch eure Wut in die Isolation geschickt wurde. Ihr habt das Universum damals vor einer großen Gefahr bewahrt. An dieses Amulett binde ich die Hoffnung, dass dieses Volk für immer in seiner Raumtasche versteckt bleiben wird.“ Sie betrachtete Assjima mit nachdenklichen dunklen Augen, in denen die Deltanerin plötzlich einen Hauch Traurigkeit zu erkennen glaubte. „Ich muss mich jetzt um das Essen kümmern.“

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Die „Kahrageh” schwenkte in den Orbit von Serpensis ein und leitete das Landemanöver ein. Das Schiff legte eine saubere punktlandung auf Landeplatz 26 hin. Aiso und Melorah wurden bereits von einem kleinen Serpentianer erwartet, der Melorah vieleicht gerade mal bis zur Brust reichte.

“Lieutenant Aiso-Plee nehme ich an?” fragte der Serpentianer. Schneller als er es verhindern konnte, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, das der kleine eine gute Zwischenmalzeit abgeben würde, aber er verdrängte den Gedanken sofort.

“Das ist richtig und sie sind?” fragte Aiso höflich.

Falls der kleine Angst vor ihm hatte zeigte er dies in keiner Weise, aber er war wohl nicht der erste grosse auf Serpensis. “Allendale, ich bin Polizeivorsteher von Serpa, der Hauptstadt! Man hat mir ihr kommen angekündigt, bitte folgen sie mir in den grossen Besprechungsraum, die anderen warten schon.”

Die anderen, das waren der Justizminister und ein Professor in Kunstgeschichte von irgendeiner bedeutenden Hochschule auf dem Planeten. Auch sie waren klein, keiner grösser als einen Meter. Der Saal aber war gross, offenbar wurden hier öfters Leute von anderen Planeten empfangen. Ein grosser Tisch stand in der Mitte, und die Serpentianer benutzten hohe Hocker, so das alle Anwesenden auf Augenhöhe miteinader diskutieren konnten. Für Melorah und Aiso waren entsprechend kleinere Hocker bereitgestellt worden.

“Sie wissen, weiso ich hier bin?” fragte Aiso interessiert!

“Ja, wegen Kunst-diebstälen, die Suarianischen Behörden haben uns informiert. Tatsächlich gibt es da etwas, dass für sie interessant sein könnte. Vor heinem halben Monat wurde aus dem Geschichtsmuseum der Stadt Serpa ein Ausstellungsstück entwendet.” Antwortete Allendale und schob einen kleinen 3D projektor zu aiso, der erst kurz flimmerte und dein eine goldige – oder veroldete – Münte anzeigt. Auf der einen Seite war ein symbol aufgedruckt, eine Art wappen welches Aiso nichts sagte. Auf der anderen Seite war etwas eingraviert, wahrscheinlich ein Wert, aber Aiso konnte die Schrift nich lesen.

“Ein altertümliches Zahlungsmittel? Ich weis nicht ob Amol daran interessiert ist, ich dachte sie sammelt nur Kunst, Gemälde und Skulpuren oder andere spezialitäten.” rätselte der Aurelianer.

Der Professor hüstelte: “Dies könnte man durchaus als “Spezialität” kennzeichnen werter Lieutenant. Die Müntze wurde nämlich – obwohl schon mindestens 3100 Jahre alt – nicht auf Serpensis hergestellt. Dieses Metall, das auf der Erde Gold genannt wird – es gibt keines auf Serpensis. Wir haben die Münze bei einer Ausgrabung entdeckt, in einem alten Tempel. Wir sind uns sicher, dass die Münte ganz sicher schon seit mindestens 3000 Jahren dort lag. Was natürlich die Frage eröffnet, wo sie herkommt, den damals waren wir Serpentianer noch gar nicht Warp fähig.”

“Hmmm….. das ist tatsächlich ein interessantes Rätsel. Gibt es irgendwelche Hinweise, dass ihr Volk schon früher Besuch von anderen Völkern hatte?” fragte Aiso.

“Es gibt… Gerüchte – nicht mehr als einen Mythos” antwortete der Professor zögernd.

“Nur heraus damit, jedes Puzzelteil könnte hier wichtig sein!” forderte ihn Aiso auf.

“Angeblich besuchten uns dereinst die “Vorlok von Delta” um von unserem Volk Waffen zu kaufen, aber sie verschwanden spurlos, bevor das Geschäft abgewickelt werden konnte.

“Von Delta? Aber da leben nur die Deltaner?!” meinte Aiso erstaunt.

“Zumindest heute!” warf Melorah ein, die sich bissher zurückgehalten hatte, denn immerhin war Aiso ein Ermittler.

“Stimmt, da hast du einen Punkt! Meine Herren – sie haben mir viel geholfen!”

“Jetzt fliegen wir nach Delta, richtig?” fragte Melorah munter, als sie wieder an Bord der “Kahrageh” waren.

“Ja, das tun wir in der Tat. Erstens um mehr über die “Vorlok von Delta” zu erfahren und zweitens um zu erfahren, ob auf Delta auch irgendwelche Kunstwerke gestolen wurde, die uns vieleicht mehr Hinweise auf Amol geben. Soweit ich weis ist Assjima gerade jetzt auf Delta, wir können sie treffen, und mal schauen was sie weis.” antwortete Aiso grübelnd

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„Warum können wir nicht direkt auf Delta landen“ fragte Melorah, während Aiso gerade den Landeanflug auf Seyann Draschu einleitete.

„Die Deltaner sind etwas eigen was Fremde angeht, daher dürfen fremde Schiffe nur auf dem Mond Seyann Draschu landen.“ antwortete Aiso während dem er die Landebolzen ausfuhr.

„Ist mit bei Assijma also nie aufgefallen“ meinte Melorah achselzuckend.

Nachdem sie gelandet waren, begaben sich die beiden umgehend zum Hangar. Aiso hatte sich angemeldet, und er nahm an, das man ihn entweder hier oder dann erst auf dem Planeten abholen würde. Sobald er den Hangar betrat fiel ihm auch sofort eine Frau aussah, die auf den ersten Blick aus der Ferne wie Assjima aussah.

„Hier drüben Doc!“ rief ihr Aiso zu und begann zu winken.

Lakia hörte den seltsamen Ruf und drehte sich um. Als sie die beiden Aurelianer entdeckte, war ihr klar, dass sie mit Doc gemeint war. Mit langen Schritten eilte sie hinüber zu den Ankömmlingen.

„Lieutenant Aiso-Plee? Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Assjimas Schwester Lakia.“ Sie reichte beiden die Hand. „Willkommen auf Seyann Draschu.“

Jetzt aus der nähe sah Aiso deutlich einige Unterschiede zwischen den beiden Schwestern, doch aus der Ferne hätte er schwören können, dass es Assjima war.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite“ erwiderte Aiso die freundliche Begrüßung. Auch Melorah schüttelte Lakia die Hand, schwieg aber schüchtern – sie überließ das Reden mit derart fremden Wesen lieber Aiso.

„Eigentlich hatte ich geglaubt Assjima zu sehen“ gab Aiso seinen Fauxpas zu „Aber ich nehme an, sie ist anderweitig verhindert. Am besten gehen wir irgendwohin, wo wir etwas unter uns sind, dann können wir reden.“

Lakia warf Aiso einen verwunderten Blick zu. „Dann wissen Sie es noch gar nicht? Ich dachte, das Sternenflottenkommando hätte Sie beide geschickt um Nachforschungen anzustellen. Assjima und Sam sind nie hier angekommen. Sie sind seit 10 Tagen spurlos verschwunden und wir haben sie vor einer Woche bei der Sternenflotte als vermisst gemeldet. Es sind zwei Schiffe unterwegs um nach ihnen zu suchen.“

Aiso zog die Augenbrauen hoch: „Tatsächlich? Nein davon wusste ich nichts. Ich jage eine Gruppe von Kunstdieben, und die Spur führte nach Delta – daher dachte ich - da ich schon mal hier bin melde ich mich auch. Hmmm...... Assjima ist also verschwunden? Ein reichlich seltsamer Zufal“ wenn man so will, zumal die Gangsterin die ich jage mit Assjima bekannt ist. Wenn sie hier in der Gegend ist, besteht die Möglichkeit, dass die Gauner zufällig – oder vielleicht auch absichtlich, mit Assjima zusammengetroffen sind. Auf alle Fälle sollte ich meiner Spur weiterfolgen – vielleicht können Sie mir ja ein paar Hinweise geben, die mir weiterhelfen.“

„Meine Schwester soll Kunstdiebe kennen? Bei Milseya könnte das hinkommen … aber Assjima? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Aber …“ Sie schaute sich um. „Lassen Sie uns das nicht hier besprechen. Sie mögen mich vielleicht für paranoid halten, aber seit Assjima in ihrer Heimat für Aufsehen gesorgt hat, lauern hinter jeder Ecke irgendwelche Paparazzi. Wir gehen am besten zu Merkalm. Er ist ein guter Freund und in seinem Café können wir in Ruhe sprechen. Es ist nicht weit.“ Sie machte eine einladende Handbewegung. „Und so können Sie beide gleich ein wenig von der größten Hafenstadt Deltas sehen.“

„Amol Darg ist ja auch eher in der Nebensache Kunstdieb.“ dachte sich Aiso, doch er wollte die Deltanerin nicht mit den tatsächlichen Fakten rund um den Fall Amol Darg beunruhigen. „Ja, das wird des Beste sein!“ meinte Aiso zurückhaltend und sah sich misstrauisch um. „Nach Ihnen!“

Nach dem Verlassen des Raumhafens befanden sich die drei in einer anderen Welt. Die kantigen Gebäude der Förderation wichen deltanischen Häusern mit warmen Farben und runden Formen, eingebettet in kleinen Parkanlagen. Die Hauptstraße war voller Leben. Wesen in allen Größen, Formen und Farben drängten sich vor den Schaufenstern der vielen Läden. Über all dem wölbte sich eine mächtige Kuppel, von der ein mildes, warmes Licht ausging.

„Seyann Draschu ist für Delta IV eine untypische Stadt. Die meisten Besucher kommen nur bis hierher. Hier ist der Sitz der Förderationsvertretung. Hier werden die Geschäfte abgeschlossen, hier treffen sich Deltaner mit ihren nicht-deltanischen Freunden. Und all das 300 Meter unter der Mondoberfläche. Früher war das mal ein altes Bergwerk. Es gibt heute noch viele Bergwerke auf dem Mond. Auch der größte Teil unserer Industrieanlagen befindet sich hier und auf Seyann Flatisch, unserem anderen Mond.“

„Wird – oder wurde hier auch mal das, was die Menschen Gold nennen abgebaut“ fragte Melorah plötzlich. Aiso warf einen verwunderten Seitenblick auf sie. Sie hatte einen seltsamen Riecher für seltsame Fragen, auch wenn diese im Zusammenhang mit ihrem aktuellen Fall gar nicht so absurd war. Aiso selber fand die Höhlen recht seltsam, er wahr sich eher hohe luftige Berge als Mienen und Höhlen gewohnt. Doch die Deltaner auf den Strassen strahlten eine überwiegend positive und freundliche Aura aus, was es ihm schwer machte, schlechte Laune zu haben, trotz all der Umstände. Ja, er hatte sogar das Gefühl, das dieses Kribbeln förmlich in der Luft lag, das man auch verspürte, wenn Assjima eine Wunde heilte, oder man sie sonst irgendwie berührte.

„Gold?“ Lakia blieb stehen und sah die Aurelianerin verwundert an. „Nein … Gold wurde bei uns noch nie abgebaut. Ich glaube, man hat es vor einigen Jahren in den Flüssen auf Seyalia gewaschen um Schmuck für den Export herzustellen. Aber das war nur eine kurze Episode. Wir reagieren etwas allergisch auf dieses Material. Deswegen ist es für unsere Schmuckherstellung nicht geeignet.“ Sie deutete auf ein kleines Café an einer Straßenecke. „Da sind wir schon. Auch wenn es schöner wäre, draußen zu sitzen, so ist es unter diesen Umständen vermutlich besser, wenn wir uns ins Hinterzimmer verz …“

Lakia hatte noch nicht ausgesprochen, als ein kräftiger Deltaner Anfang Fünfzig mit ausgebreiteten Armen auf sie zustürzte. „Lakia! Wie schön dich hier zu sehen. Und du hast Freunde mitgebracht!“ Der Wirt lachte die Aurelianer freundlich an. „Solche besonderen Gäste habe ich ja noch nie in meinem kleinen Etablissement begrüßen dürfen. Ich bin Merkalm!“ Auch er streckte beiden nach bester Sternenflottenart die Hand entgegen.

„Das sind Lieutenant Aiso-Plee und seine Freundin Melorah“ wurden sie von Lakia vorgestellt. „Es sind Freunde von Assjima, die ebenfalls auf der Community dienen.“

Der Händedruck von Merkalm war deutlich kräftiger als der von Lakia.

„Ebenfalls sehr erfreut, Sie kennen zu lernen!“ erwiderte Aiso „Ja es stimmt schon, Aurelianer dürften sich wohl eher weniger hierher verirren, dazu hat es zuwenig Platz zum Fliegen“ fügte er grinsend hinzu.

Melorah fiel zum ersten Mal eine seltsame Anziehung auf, die der Deltaner auf sie ausübte. Weder bei Assjima noch bei Lakia war ihr das aufgefallen, aber das waren ja auch beides Frauen. „Ich bin ebenso erfreut!“ sagte sie aufrichtig.

Aiso war ihr einen kurzen missbilligenden Blick zu, den sie aber gar nicht wahr nahm, dann ergriff er wieder das Wort: „Wenn Sie vielleicht so freundlich währen, uns einen Ort zur Verfügung zu stellen, wo wir unter uns sein können, dann währe dies sehr entgegenkommend.“ sagte er, um höfliche Worte bemüht, um seine aufkeimende Eifersucht zu unterdrücken. „Leider sind wir nicht zu unserem Vergnügen hier – obwohl sich dies offenbar durchaus lohnen würde!“

„Immer im Dienst, Ihr Leute von der Flotte“ lachte der Wirt und bot Melorah den Arm an. „Wenn Sie gestatten, Madame?“

„Oh vielen Dank sehr aufmerksam von Ihnen!“ sagte Melorah gerührt und hängte bei dem freundlichen Wirt ein. „Die Gerüchte über die schlechte Gastfreundschaft hier scheinen jeglicher Grundlage zu entbehren“ fügte sie kichernd hinzu. Das Kribbeln wurde nun noch stärker, da sie nun am Arm des Deltaners ging, der sie ins Gasthaus hineinführte. Aiso lies sie einfach so stehen, ohne sich auch nur umzusehen, ob er überhaupt nachkäme. Aiso war erst mal eine Sekunde total verblüfft bevor er sich wieder fangen konnte. Dann ging er hinter den beiden her ins Gasthaus, mit einer Maske reiner Freundlichkeit, hinter der er seine wahren Gefühle geschickt zu verbergen suchte.

Lakia hatte die Szene, und vor allem die Reaktion Aisos mit einiger Verwunderung beobachtet. Eifersucht kannte sie nur von Nicht-Deltanern. Aber sie wusste durch Sam genug darüber um zu erkennen, das dies eine schlechte Basis für ein ernstes Gespräch sein würde. Sie beeilte sich, zu Aiso aufzuschließen und legte ihm die Hand auf den Arm. „Es ist nur unser Merkalm“ flüstere sie ihm zu, während sie das Café betraten. „Er ist Deltaner … ein ganz normaler, fröhlicher und manchmal etwas naiver Deltaner. Er will nur höflich sein, Aiso. Und er möchte, dass Melorah hier wohl fühlt. Sie macht einen etwas verlorenen Eindruck. Sie müssen sich keine Sorgen machen. Sie gehört einzig und alleine Ihnen.“

„So ein Unsinn! Ich weis gar nicht wie Sie auf die Idee kommen! Sie ist ein freies Individuum und kann tun und lassen was sie will. Dass ist mir eigentlich einerlei“ log Aiso, obwohl ihm Tief im herzen klar war, das es total sinnlos war, eine Deltanerin anzulügen. Trotzdem legte sich Aiso's Eifersucht aufgrund von Lakias Aussage. Melorah wirkte jetzt tatsächlich viel vergnügter als vorher. Als sie alle vier im Hinterzimmer ankamen, Merkalm Melorah freundlich einen Stuhl angeboten hatte und dann verschwunden war, um etwas zu Trinken zu bringen, begann Aiso mit dem eigentlichen Grund seines Besuches.

„Wie ich vorhin kurz antönte sind wir auf der Suche nach Kunstdieben, die hier in der Gegend ihr Unwesen treiben. Sie sammeln alles was man als Kunst oder Kuriosität bezeichnen könnte. Sie kaufen es, oder wenn es nicht käuflich ist, dann stehlen sie es. Daher nimmt mich wunder, ob auf Delta irgendwelche.... Dinge entwendet – oder vielleicht im großen Stiel verkauft wurden? Kunstwerke oder sonstige Antiquitäten eventuell? Fällt Ihnen da was ein?“

„Hm …“ überlegte die Chirurgin. „Da bin ich ehrlich gesagt etwas überfragt. Ich habe in den Zeitungen nichts Dergleichen mitbekommen. Aber ich kann meinen Mann Malik fragen. Er kennt sich in dieser Szene etwas besser aus. Einen Moment bitte.“ Sie zog ein Padd aus der Tasche und gab einen kurzen Text ein, der sich mit einem leisen *Pling* in Richtung Seyalia verabschiedete. „Malik ist so besser zu erreichen als mit einer audiovisuellen Verbindung. Er wird uns bestimmt nicht lange auf eine Antwort warten lassen. Aber Aiso … wie kommen Sie darauf, dass es sich bei den Kunstwerken um deltanische Objekte handeln könnte? Noch dazu welche aus Gold? Es geht doch insbesondere um ein goldenes Schmuckstück?“

„Ein goldenes Schmuckstück wurde auf dem Planeten Serpensis entwendet, wo wir gerade herkommen“ erklärte Aiso und nahm nun seinerseits ein Pad aus der Tasche, auf dem die goldene Münze zu sehen war. Er reichte Laika das Pad und fuhr fort. „Ich hätte eh alle Planeten im Umfeld abklappern müssen, um eventuelle Spuren zu finden. Aber dieses Schmuckstück hier führte mich nach Delta. Einer alten sepensischen Sage nach, soll dieses Schmuckstück nämlich von hier stammen, aber nicht etwa von den Deltanern, sondern von einem Volk das sich selbst angeblich Vorlok nennt. Mich würde interessieren, was dran ist an der Sage.“

Laikas Augen weiteten sich, als sie Aiso von den Vorlok sprechen hörte. „Die Vorlok?“ Sie starrte das Bild an. „Ein Schmuckstück der Vorlok wurde auf Serpensis gefunden … und gestohlen? Es muss ungemein wertvoll sein … ich hatte keine Ahnung, dass von dieser Kultur überhaupt noch eine allerletzte Spur existiert. Darf ich das Bild an Malik schicken? Wenn ich gewusst hätte, dass es bei Ihrem Besuch um Kunstraub geht, dann hätte ich ihn mitgebracht.“

„Sicher schicken sie es ihm nur!“ antwortete Aiso. „Ihrer Reaktion entnehme ich, dass es die Vorlok zumindest einmal gab?“

Ein weiteres *Pling* ertönte und Lakia legte das Gerät beiseite. Dann griff sie nach der Teetasse, die Merkalm inzwischen vor ihr auf den Tisch gestellt hatte. Nachdem er auch den Aurelianern die gewünschten Getränke serviert hatte, zog er sich diskret zurück, nicht aber ohne Melorah vorher verschwörerisch zugezwinkert zu haben.

Lakia lehnte sich zurück und begann zu erzählen. „Über die Vorlok sprechen wir nicht gerne. Sie sind so etwas wie der schwarze Mann der Menschen. Schreckgestalten, mit denen früher unsere Kinder erschreckt wurden. Doch im Gegensatz zum schwarzen Mann gab es sie wirklich. Wir Deltaner waren früher ein einfaches Volk, welches in Sippschaften organisiert in kleinen Ansiedlungen über den ganzen Planeten verteilt lebte. Vor etwa 2.700 Jahren änderte sich diese Situation. Es gab damals ein paar wenige Städte mit etwas Industrie und kleinen wissenschaftlichen Zentren. Man hatte erkannt, dass diese Industrie unsere Verbindung zu unserem Planeten stören könnte. So ganz ohne Technologie wollte man allerdings auch nicht leben. Stillstand liegt einfach nicht in unserer Natur. Deswegen begann man, die industriellen Produktionen auf die beiden Monde zu verlagern. Dazu musste natürlich die Raumfahrt ausgebaut werden. Vermutlich waren es die Flüge dieser ersten Raumschiffe, welche die Vorlok auf uns aufmerksam gemacht haben. Die Vorlok waren ein Volk, welches aus einem uns damals noch unbekannten Nachbarsystem stammte. Wie ein Heuschreckenschwarm fielen sie über Seyalia her, eroberten die Monde und besetzten in Windeseile einen ganzen Kontinent. Die Nerillar …“ Lakia fing Melorahs fragenden Blick auf und unterbrach sich. „Entschuldigung … wir bezeichnen uns selbst nicht als Deltaner, sondern als Nerillar. Genau genommen als die ersten Nerillar. Alle anderen Völker, mit denen wir in Kontakt kommen und die auf Delta oder einem der Monde leben sind ebenfalls Nerillar, aber die zweiten, dritten, vierten … je nachdem wann ihre ersten Vertreter sich hier niedergelassen haben. Ihr wäret vermutlich die dreihundertvierzigsten Nerillar oder so … wenn ihr hier wohnen würdet.“ Lakia lächelte. „Ich habe keine Ahnung, wie viele unterschiedliche Spezies hier leben. Doch diese Bezeichnung impliziert für uns, dass alle Kinder des großen Geistes der Sterne sind. Die Nummerierung hat nichts mit Wertigkeit zu tun, sondern einzig und allein mit der Reihenfolge ihrer Ankunft. So gesehen sind die Vorlok die zweiten Nerillar, aber unsere Geschichtsschreibung hat sie in dieser Reihenfolge einfach ausgeklammert. Die Romulaner tragen nun die Nummer Zwei, Menschen sind Nummer Fünf. Die Vulkanier haben keine Nummer, weil es keiner länger als ein paar wenige Wochen bei uns ausgehalten hat.“ Sie unterbrach sich erneut und trank einen Schluck Tee. „Aber zurück zu den Vorlok. Sie waren etwa drei Jahre hier, versklavten die Nerillar, beuteten unsere Rohstoffe aus. Ihre Soldaten vergewaltigten unsere Frauen … es waren drei lange schreckliche Jahre und wir konnten ihnen nichts entgegensetzen als unsere empathischen Kräfte. Nagaschura, der damalige Meister der weißen Schule entwickelte daraufhin einen gewaltigen Plan. Es war kein großes Problem, die Vorlok mit unseren Kräften zu beeinflussen. Sobald sich ein oder mehrere Nerillar in der Nähe eines Vorlok befanden, versuchten sie, in der einen oder anderen Form auf seine Gedanken und Sinne Einfluss zu nehmen. Es war, als wenn diese Soldaten auf einem Auge blind gewesen wären ohne dass sie es mitbekommen hätten. So konnten wir sie etwas ausbremsen und ihre Reaktionen auf unsere Aktionen verlangsamen. Wir gewannen Zeit und nutzten diese, um unbemerkt unsere Raumfahrt auszubauen und unsere Waffentechnologie zu forcieren. Und dann schlugen wir zurück. Schrecklicher und wütender als wir es uns selbst zugetraut hätten. Es muss ein furchtbares Blutbad gewesen sein. Kein Vorlok verlas Seyalia lebend.“

Lakia hielt inne und betrachtete ihre beiden Zuhörer. „Ich weiß, dass Assjima gelegentlich die Kontrolle über sich verliert. Zuletzt wohl im Kampf gegen die Borg. Ihr Zorn ist jedoch nur ein billiger Abklatsch von der Raserei, in die mein Mann Malik geraten kann. Ihr könnt nun vielleicht erahnen, was tausende Deltaner bewirken können, wenn sie vom Berserkerzorn erfasst werden. Die Vorlok auf unserem Planeten zu töten war aber nicht genug. Meister Nagaschura ließ Raumschiffe ausrüsten und den Heimatplaneten der Vorlok komplett zerstören. Er wurde regelrecht gesprengt. Es soll nur eine Staubwolke übrig geblieben sein. Als Präventivmaßnahme, wie es in den alten Büchern steht. Wir wissen heute nicht einmal mehr genau, wo dieser Planet lag. Auch wurden alle Gegenstände, die von den Vorlok hier zurück blieben zusammen getragen und in einen Vulkan geworfen. Dort steht noch heute eines unserer wichtigsten Heiligtümer. In ihm werden alle Schriften über die Vorlok aufbewahrt. Ich bin selber mehrmals in Eschkarabu gewesen. Dort gibt es keine Kunstobjekte der Vorlok. Nur deltanische Bücher …“

*PLINK* machte das kleine Gerät auf dem Tisch. *PLINK, PLINK, PLINK*

„Entschuldigen Sie bitte …“ Lakia drückte einen Knopf und auf dem Display erschien das hochrote Gesicht eines stämmigen Deltaners.

„Lakia! Wo hast du dieses vre g’lesch ke tek Bild her?“

„Malik … beruhige dich. Es ist ein Artefakt, nach dem Lieutenant Aiso-Plee sucht.“

„Ist der nicht hier um nach Assjima zu suchen?“

„Schatz … bitte! Aiso und Melorah hören zu.“

„Äh … hallo Aiso, hallo Melorah” Malik winkte grimmig aus dem Monitor heraus. „Okay! Wo habt ihr dieses verdammte Bild her? Und wo zum Teufel steckt meine Prinzessin?“

CptWalters und Bryn waten in den Sümpfen der deltanischen Geschichte Teil I

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„Guten Tag Malik“ sagte Aiso freundlich, wurde aber gerade wieder ernster. „Wie ich schon Ihrer Frau erklärt habe, haben wir gerade erst erfahren, dass Assjima vermisst wird. Wir sind auf der Spur von Kunstdieben, allerdings besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Fälle miteinander zu tun haben. Dafür habe ich aber keine Beweise nur... mein Bauchgefühl. Wie dem auch sein, das Schmuckstück welches Sie hier sehen wurde auf Serpensis geklaut. Nach einem dortigen Mythos soll es angeblich von den „Vorlok von Delta“ stammen, die auf Serpensis Waffen kaufen wollten, aber der Deal soll angeblich nie zustande gekommen sein.“ berichtete er. Dann sah er wieder Lakia an. „Es gibt also Aufzeichnungen über die Vorlok, ja? Und Sie sind sicher das diese Aufzeichnungen jetzt noch dort sind in diesem Tempel in Eschkarabu, und nicht etwa zum Beispiel: Auf sonderbare Weise verschwunden oder dergleichen?“

„Aus diesem Tempel verschwindet nichts“ antwortete Lakia mit ernster Miene. „Er ist absolut sicher. Dort werden alle Schriftstücke von Belang aufbewahrt.“

„Entschuldigung, wenn ich unterbreche …“ fuhr Malik dazwischen. „Die Schriften sind in diesem Falle vermutlich unwichtig. Es gibt dort nichts, was nicht auch in unseren historischen Werken wieder und wieder aufbereitet worden ist. Dieses Amulett aber … dem Begleittext der Archäologen von Serpensis entnehme ich, dass sie es für eine Münze halten, die über 3000 Jahre alt sein soll. Das gestohlene Artefakt kann aber nur etwa 2.700 Jahre alt sein. Ich bin zwar kein Archäologe, aber ich habe mich lang genug mit den Vorlok beschäftigt um dieses Amulett wieder zu erkennen. Jeder Vorlok-Soldat soll ein solches getragen haben. Die Historiker halten es für ein Rangabzeichen … ich bin mir dessen aber nicht so sicher. Den Schriften nach sollen nämlich nur auf Seyalia stationierte Vorlok so etwas besessen haben.“

„Hm … Ich vermute mal bei einer Rechnung, die soweit zurückgeht können wir den Serpensianern die kleine Schätzungsungenauigkeit von 300 Jahren vergeben. Ich frage mich allerdings, warum jemand so etwas klaut. Gut, sie war schon immer etwas... eigen. Vielleicht fand sie es einfach schön? Aber wenn dem so ist dann... bringt mich das keinen Schritt weiter. Vielleicht hat sie das Amulett nur aus Zufall entwendet, weil es ihr eben gerade gefiel und weniger wegen dem geschichtlichen Hintergrund. Trotzdem – ich frage mich... wenn es ein Rangabzeichen ist – wie wurde es dann befestigt? Vielleicht sehen wir hier nur einen Teil des Amuletts und früher gehörte noch ein anderer Teil dazu, mit einer Befestigungsvorrichtung ...“ grübelte Aiso.

„Es fehlt ein großes Stück“ bemerkte Lakia und deutete auf das Bild. „Vielleicht eine Öse. Es könnte eine Auszeichnung sein, eine Art Orden … etwas, was nur Soldaten trugen, die auf Seyalia dienten. Was entweder bedeutet, dass einer dieser Soldaten auf Serpensis war und es dort verloren hat …“

„... oder es wurde mit Absicht dort deponiert. Aber wieso sollte jemand so etwas tun? Vielleicht ist der zweite Teil ja auch noch auf Serpensis, sie haben ihn nur noch nicht gefunden. Das hilft mir alles nicht weiter!“ meinte Aiso frustriert. „Das hilft mir weder herauszufinden wo die Diebesband ist, noch wo Assjima ist. Auf Delta waren beide jedenfalls nicht, denn hier ist nichts entwendet worden.“ Aiso's Kommunikator piepste. „Entschuldigen Sie bitte.“ sagte er und nahm ein zweites Padd, um eine Bildverbindung herstellen zu können.

„Ja, Lieutenant Aiso-Plee hier!“

Es war Allendale von Serpensis „Lieutenant, ich habe mit unserem Nachbarplaneten Tau Piscis Australis gesprochen, mit deren Justizminister. Dort ist ein Anhänger unbekannter Herkunft in Form eines Halbmondes verschwunden. Hier … ich habe Ihnen ein Bild. Die Schriftzeichen sind denen auf unserer Münze sehr ähnlich, der Ursprung dürfte derselbe sein. Dieses Teil wurde schon vor drei Monaten gestohlen.“

„Danke Allendale, das hilft mir weiter.“ sagte Aiso und beendete das Gespräch. „Möglicherweise habe ich gerade Teil zwei gefunden – Malik ich übermittle Ihnen jetzt ein Bild.“

Der Aurelianer sendete mit einem Knopfdruck die Abbildung des zweiten Artefakts an Malik, der in seinem Arbeitszimmer auf Seyalia saß und in seinem chaotischen Kopf nach einer Lösung suchte. Kaum sah er das Bild, stieß er einen lauten Fluch aus „Vre g’lesch ke tek! Wie kann man nur so bescheuert sein?!“ Er kramte in seinem Computer. „Da ist es. Ich weiß, wo sich dieses Teil befindet“ rief er triumphierend. „Assjima hat es! Sie hat mich vor etwa zwei Wochen darum gebeten, die Schriftzeichen zu untersuchen. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen!!!!!“

„Weil du dich lieber mit deiner Weinsammlung als mit Geschichte beschäftigst?“ kommentierte Lakia sarkastisch. Malik schien ihr das nicht übel zu nehmen. Er hörte einfach darüber hinweg. „Hier … ich schicke euch den Scann, den Assjima gemacht hat.“

„Also wir haben hier zwei Teile eines Amuletts, beide wurden gestohlen, aber ein Teil hat jetzt Assjima, die verwunden ist! So passen all diese Puzzelteile zusammen. Bleibt die Frage, wo sie jetzt alle hin sind! Sowohl Assjima wie auch die Kunstdiebe sind spurlos verschollen. Da gibt es wohl nur eins: Suchen bis gefunden! Ich denke, wir sollten jetzt wieder zurück in unser Schiff. Auf Delta scheint es keine weiteren Spuren mehr zu geben. Ich werde mich den Suchmannschaften anschließen, die da draußen schon nach Assjima suchen, da finde ich wohl am ehesten etwas“ zog Aiso die Fakten zusammen. „Ich danke Ihnen beiden für Ihre Hilfe. Ich hätte diese Dinge sonst nie so zusammensetzten können. Ich hoffe doch, ich kann es wieder gut machen, in dem ich Assjima wieder finde?“

Lakia nickte. „ Finden Sie sie, Lieutenant. Und wenn Sie unsere Hilfe brauchen, dann rufen Sie mich an. Tag und Nacht.“ Sie hielt inne, dachte kurz nach … „Vielleicht sollten Sie noch wissen, dass meine Nichte Mischka zuletzt mit ihr gesprochen hat. Der Falke war da noch etwa eineinhalb Tagesreisen von Delta IV entfernt. Aber Assjima sagte nicht, wo sie sich genau befanden.“

„Ähm …“ schaltete sich Malik erneut ein. „Ich habe keine Ahnung von Technik. Aber das Kommunikationsgerät im Hause von Richter Eslau hat dieses Gespräch abgespeichert. Ein Techniker war im Auftrag der Sternenflotte dort und hat die Datei mitgenommen. Er wollte versuchen heraus zu finden, ob man die Koordinaten des Empfängers zum aktuellen Zeitpunkt rekonstruieren kann. Ich weiß nicht, ob es gelungen ist. Aber Sie kommen womöglich an diese Informationen heran? Sie müssten eigentlich in der Förderationsniederlassung auf Seyann Draschu sein.“

„Gut, ich gehe auf dem Rückweg dort vorbei. Wenn es da unterdessen Fortschritte gibt, dann finde ich das heraus. Das ist gar kein Problem. Wenn wir die Koordinaten haben, dann finden wir sie!“ versprach Aiso.

„Danke!“ Lakia stand auf und reichte den beiden die Hand. „Bitte halten Sie uns auf dem Laufenden. Und …“ sie beugte sich vor und flüsterte: „Stehen Sie sich nicht selbst im Weg, Aiso. Bauen Sie die Mauer um sich herum ab. Dann wird Melorah den Weg zu ihnen finden. Sie sucht ihn schon lange.“

CptWalters und Bryn waten in den Sümpfen der deltanischen Geschichte Teil II

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Darin verbeugte sich und alle Anwesenden trommelten mit den flachen Händen auf die Tische. Obwohl Assjima kein Wort des Liedtextes verstanden hatte, so hatte die eigentümliche Melodie den direkten Weg in ihr Herz gefunden. Und Darins Stimme. Außeralb seiner kleinen versteckten Welt wäre er mit diesem wunderbar samtenen Tenor ein Superstar geworden. Hier jedoch schien man ihn nur auf dem Hof hören zu wollen.

Auf eine entsprechende Bemerkung hin antwortete Dreyla achselzuckend: „Er hat eine schöne Stimme. Es gibt auf unserem Planeten jedoch viele wunderbare Sänger und Sängerinnen. Er singt überdurchschnittlich gut, doch keineswegs herausragend.“ Sie lächelte. „Für unsere kleine Gemeinschaft ist er aber gut genug.“

„Auch auf Seyalia gibt es wunderbare Musiker. Aber eine solche Stimme habe ich noch nie gehört. Nicht in unserer Galaxie“ entgegnete Assjima noch immer verzaubert.

Sie saß in einem bequemen Lehnstuhl am Kopfende einer langen Tafel, um die sich alle Angehörigen des Clans versammelt hatten. Während Dreyla die Reste des Essens abräumte, trug Dräng mit zwei anderen Jugendlichen Flaschen und Gläser auf. Die Stimmung unter den etwa zwanzig Erwachsenen und einer ganzer Horde Kinder und Halbwüchsiger war ausgelassen. Aber trotzdem war es befremdlich ruhig. Assjima und Sam waren jetzt seit fast zwei Wochen hier zu Gast und sie hatten noch nicht ein einziges lautes Wort vernommen. Jede Bewegung dieser hünenhaften schwarzen Wesen war durchdacht und lautlos. Sie schrieen nie, sie trampelten nicht … selbst das Lachen der Kinder war leise. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen dachte Assjima an die Familienfeste auf ihrem elterlichen Hof. Da ging es immer hoch her. Maliks dröhnender Bass wurde nur noch von dem fröhlichen Gekreische ihrer Neffen und Nichten übertroffen. Eine Geräuschkulisse, die das Trommelfell bis an seine Grenzen belasten konnte. Obwohl sie sich nach dem Krach der Kinder sehnte, so genoss die dennoch diese wohltuende Ruhe, die ihre Gastgeber ausstrahlen.

“Schade, dass Sam das hier nicht miterleben kann“ dachte sie. “Hoffentlich ist er bald mit der Reparatur fertig. Er sollte auch noch Gelegenheit bekommen, diese Leute besser kennen zu lernen bevor wir wieder abreisen.“

Dreyla lies sich neben ihr nieder und schenkte aus einer grünlich schimmernden Karaffe ein.

„Du hast jetzt genug von diesem gesunden Zeug getrunken. Jetzt darfst du wieder etwas zu dir nehmen, was auch wirklich schmeckt. Dies ist ein Wein, den wir aus unseren eigenen Trauben keltern. Vor fünf Jahren war die Lese besonders gut und Darin hat einige Flaschen für besondere Gäste aufbewahrt.“

Die Deltanerin nippte vorsichtig an dem etwas überdimensionierten Glas und riss erstaunt die Augen auf. „Mein Gott … der ist ja unglaublich gut!“

„Ich sagte ja, dass dies ein besonderer Jahrgang ist.“

„Ich glaube, dass ein Freund von mir sich bereits bei einem normalen Jahrgang vor Begeisterung überschlagen würde.“

„Ist er ein guter Freund?“

„Ja … er ist … war … Captain auf meinem Schiff. Und ich glaube schon, dass er ein besonders wertvoller Freund ist.“

„Dann werde ich meinen Mann bitten, ein paar Flaschen für deinen Freund einzupacken. Als Gruß von einem unbekannten Volk in ein unbekanntes Universum.“

„Das würde er tun? Eine größere Freude könntet ihr Jeremy nicht machen.“ Assjima lehnte sich zurück und sog die milde Abendluft ein. „Es ist wunderschön bei euch.“

„Ein Ort, an dem verletzte Seelen heilen können …“

Assjimas Lächeln fror augenblicklich ein. „Wie kommst du darauf?“

Die Vorlok trank bevor sie antwortete. „Du hast in deinem Leben viel durch gemacht. Viel Glück, viel Freude, aber auch unendlich viel Leid und Trauer. Du bist nicht wie die Deltaner, die wir aus unseren Geschichten kennen. Ein freundliches, fröhliches, geselliges, etwas naives aber sehr emotionales Völkchen, das schnell aus der Ruhe zu bringen ist … so steht es in unseren Schriften. Ein Volk, dem wir niemals einen solchen Zorn zugetraut hätten. Er hat unsere Leute überrascht. Niemand ist darauf vorbereitet gewesen. Ihr wurdet unterschätzt. Man darf seine Feinde niemals unterschätzen.“

„Sind wir Feinde?“

„Du bist anders. Können wir da Feinde sein?“ antwortete Dreyla ausweichend.

„Feindschaft beruht normalerweise auf Gegenseitigkeit. Ich sehe euch nicht als Feinde, denn ich habe in den letzten Tagen vieles erlebt, was mir ungemein gut gefällt und viele Gemeinsamkeiten entdeckt.“

„So können Feinde zu Freunden werden, indem sie sich besser kennen lernen?“

„Davon bin ich zutiefst überzeugt.“

Dreyla hob das Glas. „Dann lass uns darauf trinken, dass alte Wunden irgendwann heilen. Auf die Freundschaft.“

Etwa zu gleichen Zeit wachte Sam aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit auf. Er lag auf einer schmalen Pritsche in einem kleinen, nur schwach beleuchteten Raum. Vor ihm standen zwei große, bis an die Zähne bewaffnete schwarze Männer.

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Was in den letzten Tagen geschah……………………..

„Hallo Michael!“ Eine junge Orionierin begrüßte Michael Sheridan mit einem Lächeln und winkte ihm zu. Dieser hatte es seinem alten Herrn verschwiegen, dass er eine orionische Freundin kennengelernt hatte. Aufgrund seiner zurückliegenden Erlebnisse mit Orioniern war es Michael lieber, dass sein Vater davon nichts erfuhr.

„Hallo Mala“, erwiderte Michael die Begrüßung. Er fühlte sich sichtlich wohl, sobald das junge Mädchen in seiner Nähe war.

„Beeile dich bitte. Wir legen gleich ab Michael.“ Michael setzte sich darauf in Bewegung und erreichte den Anleger in einem leichten Lauftempo.

Dann bestiegen die Beiden ein kleines Beiboot. Mala setzte sich ans Steuer und fuhr los, nachdem die Leinen losgemacht waren.

Das Boot nahm nun Kurs auf eine Kleine vorgelagerte Insel, die von Atollen und anderen Inseln eingerahmt war. Laut Mala befand sich auf der Insel ein großes Haus mit allen Annehmlichkeiten, welches Ihrem Onkel gehörte. Jener war aber nicht zurzeit auf Risa, womit Mala und Ihre Freunde, die sie ebenfalls eingeladen hatte, sturmfreie Bude hatten.

„Wir werden erst Morgen wieder zurückkehren Michael. Weis deine Familie bescheid?“

„Nicht ganz. Ich hatte nicht mit einer Übernachtung gerechnet.“

„Kein Problem. Im Haus gibt es ein Kommunikationsterminal. Dort kannst du eine Nachricht absenden, dass es später werden wird“, versicherte Mala Michael. Sie sah den leichten Anflug von Panik in seinem Gesicht und musste kurz schmunzeln.

„Danke“, antwortete Michael. Er lehnte sich zurück und versuchte nun einfach die Fahrt zu genießen.

Nach einer halben Stunde fahrt erreichte das Boot endlich die Insel, auf der ein imposantes Anwesen stand, das für orionische Verhältnisse nicht derart protzig gestaltet war, aber man immer noch erkennen konnte wer der Besitzer und wie vermögend dieser war.

Malas Onkel schien sich hier wirklich nur einen Rückzugsort geschaffen zu haben, der die Aufgabe hatte umfassend von der Außenwelt abzuschotten. Der Anleger des Anwesens lag in einem natürlichen Hafen, welcher mit einem Kiesweg zum Haupthaus verbunden war. Mala wurde einwenig unruhig. Sie sah sich andauernd um, als diese den Steg betrat.

„Alles in Ordnung?“

„Ich weis es nicht Michael. Lass uns im Haus nachsehen.“ Mit diesen Worten ging Mala voran. Michael war die Besorgnis in Malas Mine nicht entgangen und sogleich stellte sich auch bei ihm eine Anspannung ein. Er folgte seiner neuen Freundin ins Haus, welche den Schritt immer mehr beschleunigte.

Die Beiden kamen nun schließlich an der Veranda an, wo eine große Glas Doppeltür halb geöffnet war. Auf der Veranda standen Liegestühle, Sonnenschirme, Tische und Stühle. Auf den Möbeln lagen noch Handtücher so verteilt, wie wenn die Besitzer gerade eben aufgestanden wären.

„Mala?“

„Hallo?“ Mala war ins Haus gegangen und sah sich im großen Wohnzimmer um. Dann ging Sie in das Esszimmer und rief dabei verschiedene Namen. Doch niemand antwortete dem jungen Mädchen.

Michael folgte ihr ins Haus. Seine Anspannung verwandelte sich in ein seltsames Frösteln.

„Michael?Es ist niemand mehr außer uns hier. Ich verstehe das nicht.“

„Wo könnten die sein?“

„Ich weis es nicht. Zum Festland sind es knapp 15 Seemeilen und zur nächsten bewohnten Insel ca 4 Seemeilen. Hinzu kommt, dass wir das einzige Boot haben.“

Michael nickte leicht, dann sah er das Kommunikationsterminal, welches in einem holzvertäfelten Regal eingelassen war.

„Vielleicht haben die anderen eine Nachricht hinterlassen?“ Mala begab sich zum Terminal und berührte einige Tasten. Doch die Konsole blieb dunkel.

„Ich schöre dir Michael. Vor drei Stunden waren noch alle da.“ Bevor Michael antworten konnte, bemerkten die Beiden ein Geräusch auf dem dann wenige Sekunden später eine blaue Lichtbahn folgte, die durch das Zimmer eine Schneise schlug.

In der Zwischenzeit saß Trend Carter am Strand und beobachtete das Meer. Aus den Augenwinkeln entdeckte er George und seine Familie, die sich am Strand niedergelassen hatten. Die Zwillinge Aiden und Andrew machten gerade ihre ersten wackeligen Schritte im Sand und versuchten sich an ihrer ersten Sandburg.

„Trend? Ich dachte du wärst wieder unterwegs?“

„Nein … es hat sich was geändert. Ich wollte nur nach euch sehen.“

„Setz dich“, forderte George Carter auf.

„Uns geht es soweit gut. In zwei Tagen werden wir noch nach Betazed fliegen und dort die Familie besuchen.“

„Verstehe. Wenn ihr wollt, nehme ich euch das Stück mit.“

„Sag bloß es, liegt ebenfalls auf deiner Route?“

„Nein dass nicht. Aber ich war schon lange nicht mehr dort.“

„Nun dann nehmen wir dankend an Trend. Pass nur, auf dass dies nicht zur Gewohnheit wird.“

„Keine Sorge.“ Carter beobachtete wieder die Zwillinge, die dabei waren Ihr Werk wieder teilweise mit einer kleinen Plastikschaufel einzuebnen. Ein Schmunzeln breitete sich um seine Mundwinkel aus.

„Das macht ihr gut Jungs“, lobte Carter die einjährigen Zwillinge. Die sahen ihn nur kurz an und setzten ihr Werk ungerührt fort.

„Weist du George, dass ich dich manchmal darum beneide.“

„Es ist für dich noch nicht zu spät Trend.“

„Vielleicht. Aber es ist auch angenehm nur der Onkel zu sein. „Trend sah sich wieder um. „Wo ist Michael?“

„Er ist mit Freunden unterwegs“, antwortete George.

„Ahja“, das Schmunzeln wurde zu einem Grinsen.“ Du weist, wie das bei uns zu dieser Zeit gewesen war.“

„Ich hoffe nicht“, sagte George leise und richtete sich auf, „dass Schlimme ist, dass man dabei genauso reagiert wie die eigenen Eltern es damals bei einem Selbst taten.“

„Das ist der Lauf der Dinge.“

„Lasst uns was essen gehen. Du bist eingeladen Trend. Als Vorschuss für den Flug nach Betazed.“

„Da sage ich nicht Nein.“

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„Sam?“ Assjima fuhr herum, als sich die Tür langsam öffnete.

„Nein … nur ich“ Dräng lugte vorsichtig durch den Türspalt. Er war immer noch etwas außer Atem.

„Und?“

„Der Falke war leer. Ich konnte ihn nirgends finden …“

Der Junge wurde zur Seite geschoben und Darin trat ein. „Ich habe schon meine Leute losgeschickt. Sie durchsuchen das Gelände. Vielleicht hat er sich in der Dunkelheit verlaufen. Aber er kann nicht weit sein. Wir werden ihn finden.“

„Er ist diesen Weg doch jetzt schon so oft gegangen. Wie soll er sich da noch verirren? Es sind nur zwei Kilometer!“

Assjima setzte sich auf die Bettkante. Sie war kreidebleich. Etwas stimmt hier ganz und gar nicht …

Der Vorlok griff nach der Wasserkaraffe auf dem Tisch, schenkte ein Glas voll und reichte es ihr. „Die Nächte bei uns können um diese Jahreszeit sehr dunkel sein. Bäume, Büsche und Felsen spielen in diesen Nächten den Sinnen sehr gerne Streiche. Selbst ich habe mich schon stundenlang durch den Wald getastet. Aber in drei Stunden wird die Dämmerung einsetzen. Dann wird er sich wieder finden.“ Er setzte sich neben sie. „Mach dir keine Sorgen. Womöglich ist er unten am Fluss und hat die Zeit vergessen. Der Fluss ist magisch. Dort träumt man sich sehr schnell weg. Besonders, wenn die Wassergeister ihre Instrumente auspacken und spielen. Wenn dein Bein wieder verheilt ist, werde ich dir diesen Ort zeigen. Er wird dir gefallen.“

Seine langen schmalen Finger streichelten Assjimas Knie. Sie zuckte zusammen und zog das Bein an sich. Auf Darins Gesicht breitete sich Verwunderung aus. „Ich habe euch anders in … mir euch anders vorgestellt. Es wird erzählt, dass Deltaner keine Angst vor Berührungen haben … vor sanften Berührungen …“

„Darin … bitte bringe mich nicht in eine solche Situation.“

„Du sorgst dich um deinen Mann. Das verstehe ich. Ich sorge mich auch um ihn. Aber du bist … du bist so schön. So anders …“

„Ja, ich bin anders. Ich respektiere eure monogamen Traditionen. Vor allem aber achte ich Dreyla.“

„Sie muss es nicht erfahren.“

„Ich soll ihre Hilfe mit einem Betrug belohnen?“ Assjima wurde langsam ärgerlich.

„Du bist doch Wissenschaftlerin. Betrachte es als Experiment. Als vergnügliches Experiment.“

„Das werde ich nicht. Es wäre besser, wenn du jetzt gehen würdest.“

Zu ihrer Überraschung stand der Riese tatsächlich auf. „Du bist wirklich anders. Ich verneige mich vor dir.“ Mit einem sanften Lächeln im Gesicht deutete er eine leichte Verbeugung an. „Ich werde jetzt nach deinem Mann suchen. Versuche, ein wenig zu schlafen.“ Dann ging er.

Verwundert, erleichtert und gleichzeitig beunruhig ließ Assjima sich auf das Bett fallen. Mit hinter dem Kopf gefalteten Händen starrte sie an die Decke, und versuchte die Sorge um Sam durch Nachdenken zu überdecken. Diese Leute hatten nichts mit dem gemein, was in den deltanischen Geschichtsbüchern über sie geschrieben stand. Konnten drei Jahrtausende im Exil ein Volk so grundlegend ändern? Oder hatten Angst und Schrecken ihr Volk blind gemacht, so dass sie die andere Seite der Eroberer nicht erkennen konnten oder wollten? War es womöglich die eigene Geschichtsschreibung, die die Erinnerung an die Vorlok verfälscht hatte? Sie glaubte nicht an das angeborene Böse in einem denkenden Wesen. Doch genauso wenig konnte sie sich vorstellen, dass ein ganzes Volk nur die dunklen Seiten der Fremden sehen wollte. Zumal Deltaner die Eigenart hatten, zuerst immer nur das Gute sehen zu wollen und sich dadurch bis heute immer wieder zum Gespött anderer machten.

Vermutlich von allem ein wenig dachte sie und drehte sich auf die Seite. Ein stechender Schmerz schoss durch ihr Bein. Sie versuchte, ihn zu ignorieren. Aber nun drängte sich ihr ein anderer Gedanke auf. Warum sind alle Wunden, sogar die Rippenbrüche in der kurzen Zeit so gut verheilt und der Schienbeinbruch schmerzt noch wie am ersten Tag? Vorsichtig richtete sie sich auf und begann, die Bandage und die Schiene zu entfernen. Dann begann sie, mit zusammengebissenen Zähnen den offenen Bruch zu untersuchen. Die Knochen befinden sich in korrekter Stellung. Das hat Dreyla sauber hinbekommen. Aber die Wundränder sehen aus wie frisch. Es blutet sogar noch ein wenig. Die Wunde sollte sich längst geschlossen haben. Sehr seltsam … Sie beschloss, gleich am nächsten Morgen Dräng zu bitten, ihren Rucksack aus dem Falken zu holen. Mit dem Hautregenerator und einer ihrer eigenen Salben sollte das schnell wieder in Ordnung kommen. Sie war es leid, ständig auf Hilfe angewiesen zu sein.

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Captain Noma war ein ziemlich stämmiger Andorianer, der seine besten Jahre allerdings wohl schon hinter sich hatte. Er war mal muskulös und durchtrainiert gewesen, das sah man ihm an. Doch ganz offenbar nahm ihn die Schreibtischarbeit so sehr in Anspruch, das er seine körperliche Verfassung ein bischen vernachlässigt hatte. Offenbar war er gerade mit einem Gespräch beschäftigt gewesen, denn er wirkte aufgebracht.

„Bitte setzten sie sich, Lieutenant!” forderte er Aiso auf. “Ich muss zugeben, das ich mich sehr freue einen erfahrenen Kriminalbeamten wie sie hier zu haben – wir brauchen im Moment jede Ünterstützung die wir kriegen können. Ich sage ihnen, als man mir damals anbot, das Kommando über die Niederlassung der Sternenflotte auf Delta anzunehmen, da hätte ich mir nie denken lassen, wie penetrant Deltaner sein können, wo sie doch sonst immer so freundlich sind. Stellen sie sich nur vor, dieser komische Richter Eslau ruft hier dreimal pro Tag an, um sich über die aktuellen Fortschritte zu erkundigen, ist denn das zu fassen?”

Aiso grinnste in sich hinein. Er konnte sich das aktuelle Szenario sehr gut vorstellen. “Danke Captain! Wie sie ja wissen bin ich eigentlich in einem anderen Fall unterwegs, aber da sich die Fälle zu vermischen, sollten wir unsere Kräfte bündeln. Sie haben meinen Bericht gelesen, nehme ich an?”

“Ja, in der Tat, sehr gute Arbeit. Ich stimme ihnen in ihrer Schlussfolgerung zu, das die Fälle etwas miteinader zu tun haben müssen, die Sache mit diesem Ammulett ist wirklich sehr interessant. Ich denke, wenn wir Amol finden, dann finden wir auch unseren vermissten Offizier, und umgekehrt.” bestätigte Noma. “Aber wie finden wir Amol?”

“Da habe ich eine Idee. Assjima kann den Anhänger eigentlich nur auf Betazed bekommen habe. Das heisst es gibt jemanden auf Betazed, der Verbindung mit Amol hat. Wenn wir diesen Jemanden schnappen, dann verrät er uns vieleicht, wie man mit Amol Kontakt aufnehmen kann. Wenn wir ihm Beispielsweise “Straffreiheit” versprechen, dan können wir ihn vieleicht dazu überreden, für uns Kontakt mit Amol aufzunehmen. Sobald die verbindung besteht haben wir die Koordinaten, und dann fangen wir sie.”

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Irgendwann in den frühen Morgenstunden – es war noch dunkel, aber am Horizont zeigte sich der erste graue Silberstreifen – schreckte Assjima hoch. Im Haus waren Stimmen laut geworden. Es rumpelte, die Türe wurde aufgestoßen, schwere Stiefel trampelten über den Boden und eine barsche Stimme rief: „Aufstehen, Deltanerin!“

Noch ehe sie reagieren konnte, zerrten sie kräftige Hände aus dem Bett und stießen sie zu Boden. Benommen hörte sie Drängs aufgebrachte Stimme: „Lasst das! Sie ist verletzt!“

Das Licht ging an. Assjima kauerte auf dem Boden und sah sich erschrocken um. Der Raum war voller uniformierter Riesen. Einer der Männer riss die Schubladen der Kommode auf, warf ihr, nachdem er sie durchsucht hatte, ein paar Kleidungsstücke zu und befahl: „Zieh dich an, Deltanerin!“

Während sie mit zitternden Händen in Hose und Bluse schlüpfte, leerte der Fremde den Inhalt der Schubladen auf das Bett und durchwühlte sie. Dann fluchte er leise. „Hier ist es nicht, Hauptmann.“

Der Angesprochene nickte. „Durchsucht das Zimmer und packt den ganzen Kram zusammen. Wir werden die Sachen in der Zentrale genauer untersuchen. Abführen!“

Zwei der Soldaten rissen Assjima hoch und stießen sie durch die Tür. Bevor sie der Länge nach auf den Fußboden des Korridors fallen konnte war Dräng da und fing sie auf. „Ihr Bein ist gebrochen! Sie kann ohne Hilfe nicht gehen.“

„Dann helf’ ihr doch, Bengel“ zischte einer der Soldaten und hielt ihm seine Schusswaffe unter die Nase.

Ohne sich irritieren zu lassen legte der Junge seinen Arm um Assjimas Taille. „Stütz dich auf mich.“

„Wer sind diese Leute“ fragte die Deltanerin leise, während sie ins Freie humpelte.

„Soldaten …“

„Klappe halten, Bengel!“ Der Mann hinter ihnen stieß Dräng den Lauf der Waffe in den Rücken.

In diesem winzigen Moment der Ablenkung ließ der Junge unbemerkt etwas in Assjimas Tasche gleiten. „Passe gut darauf auf … du wirst es brauchen“ flüstere er fast unhörbar.

Im Hof hatten sich die Bewohner versammelt. Sie standen mit ausdruckslosen Gesichtern um einen Gleiter, der Hoheitssymbole trug, die Assjima den Atem stocken ließ. Sie kannte sie nur zu gut aus dem Schulunterricht. Es sind immer noch dieselben wie vor dreitausend Jahren … Innerlich stöhnte sie auf. Ihre Blicke wanderten Hilfe suchend zu den Leuten, die sie in den letzten Tagen als Freunde schätzen gelernt hatte, doch begegneten sie nur versteinerten Gesichtern. Niemand rührte sich. Und da sah sie etwas Neues, Befremdliches: Jeder der erwachsenen Hofbewohner trug um den Hals ein Band mit einem schwach schimmernden Medaillon. Ein goldenes Medaillon.

Dräng war stehen geblieben. Auch er sah sich um. Allerdings mit Verwunderung im Blick.

Zwei Uniformierte griffen Assjima bei den Armen und schoben sie in das Fahrzeug. Sie hörte die helle Stimme des Jungen, der laut aufschrie. Bevor sich die Türe schloss, sah sie ihn mit geballten Fäusten auf seinen Vater losstürzen. „Ihr habt es gewusst! Ihr habt es wirklich gewusst! Ihr seid verdammte Verräter!“

Dann heulte der Antrieb auf und der Gleiter hob ab.

Die Deltanerin saß eingeklemmt zwischen mehreren Soldaten. Keiner sprach ein Wort und sie war sich darüber im Klaren, dass ihr diese Männer keine Antworten auf ihre Fragen geben würden. So schwieg auch sie und versuchte, die Angst in ihr irgendwie unter Kontrolle zu halten.

Der Flug schien ewig zu dauern, doch irgendwann setzte der Gleiter zu Landung an. Die Soldaten bugsierten Assjima ins Freie, wo ein kleines offenes Bodenfahrzeug auf sie wartete. Inzwischen war die Nacht der Dämmerung gewichen und sie erkannte während der kurzen Fahrt, dass sie sich in einer Art Militärbasis befand. Schlichte, zweckmäßige Gebäude, Absperrungen, Flugfelder, große Hangar und einige wenige müde Soldaten, deren Hundswache wohl demnächst zu Ende sein dürfte.

Ruckartig stoppte das Fahrzeug vor einem wuchtigen, fensterlosen Gebäude. Das Tor im Erdgeschoss schien die einzige Öffnung in diesem Kasten zu sein. Es öffnete sich geräuschlos und die Fahrt ging weiter durch einen langen, nur mäßig beleuchteten Tunnel, in dessen Wänden in regelmäßigen Abständen Türen eingelassen waren. Der Fahrer nahm die Geschwindigkeit zurück und hielt vor einer dieser Türen an. Er stieg aus und gab auf einer in der Wand eingelassenen Konsole einen Code ein. Während sich die Tür langsam öffnete, packten die beiden anderen Assjima und ehe sie sich versah fand sie sich auf dem kalten Steinfußboden wieder. Die Türe schloss sich hinter ihr. Einen Moment lang war es stockfinster, dann flammte ein schwaches Licht auf. Sie sah sich benommen um.

„Imzadi!“ Wie aus dem Nichts erschienen kniete plötzlich Sam neben ihr und legte die Arme um sie.

Bearbeitet von Assjima
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Nachdenklich starrte Thomas Baum aus dem großen Fenster, das ihm einen grandiosen Blick auf den Säntis in den Schweizer Alpen bot. Vor zwei Stunden hatte ihn ein Zakdorn namens Vartik Tanrim, seines Zeichens Captain auf der USS Community, kontaktiert und ihm die Position des stellvertretenden Leiter des Hangardecks angeboten.

„Wenn Sie diese wollen, Lieutenant“, hatte Tanrim gesagt, „dann melden Sie sich umgehend bei der Sternenflotte. Aber vielleicht wollen Sie sich erst einmal über das Schiff und vor allem Ihre Vorgesetzte informieren.“ Der Zakdorn hatte kurz inne gehalten und dann geschmunzelt. „Ich an Ihrer Stelle würde das tun.“

Thomas war dem Ratschlag des Captains gefolgt. Ein Schiff der Prometheus-Klasse war fliegerisches Neuland für ihn – und damit besonders reizvoll. Bemerkenswert fand er das umfangreiche Weiterbildungsprogramm für die Piloten an Bord, die sich nicht nur auf das Absolvieren von Flugstunden und -manövern erstreckte, sondern auch auf Astrophysik, Antriebstechnologie und Strategie. Mit Verwunderung hatte Thomas festgestellt, dass sämtliche Piloten auf der Community tatsächlich an diesen Weiterbildungen teilgenommen hatten – bis er eine Notiz fand, dass sie es keineswegs freiwillig getan hatten.

Milseya Anquenar, die Leiterin des Hangardecks, hatte die Piloten quasi regelrecht dazu gezwungen, sich fortzubilden. Sie selbst hatte sogar ein Physikstudium aufgenommen, eine Methode entwickelt, wie man Quantenfäden im Raum aufspüren konnte, und trug nun einen Doktorgrad.

Ein Vermerk der Sternenflotte hob das Bildungsniveau der Piloten auf der Community besonders heraus, zumal gleichzeitig auch deren fliegerischen Qualitäten offenbar keineswegs darunter gelitten hatten. Kurze Videosequenzen von Flugstunden unterstrichen, dass alle Piloten ihre Beförderung und Versetzung wirklich verdient hatten.

All das hatte Thomas schon überzeugt, die Stelle tatsächlich anzunehmen, bis er auf die Dokumentation über die Community stieß und zusah, wie die kleine Bajohaliianerin mit einem Vorschlaghammer Kameras zertrümmerte.

Ein Blick in ihre offizielle Akte beunruhigte ihn noch mehr. Impulsiv und dickköpfig war diese Anquenar, schien keinerlei Respekt vor Vorgesetzte zu haben, denen sie widersprach und sich widersetzte, wenn es nicht nach ihrem Willen ging und sie zertrümmerte haufenweise Padds, die sie in Wutanfällen gegen Wände schmiss. Wollte er tatsächlich unter einer solchen Xanthippe dienen?

Doch dann erinnerte er sich an das Schmunzeln von Tanrim – es hatte keineswegs hinterhältig oder gar warnend ausgesehen. Er erinnerte sich daran, dass der Zakdorn ihm gesagt hatte, dass Anquenar ausdrücklich ihn als Stellvertreter angefordert hätte und wie sie seine Qualitäten als Strategen wie auch Piloten hervorgehoben hatte. Wie passte das alles zusammen?

Er ging zurück zu seinem Schreibtisch und ließ eine Verbindung zu Milseya Anquenar aufbauen. Gerade noch hatte er Zeit sich über das klingonische Trefoil zu wundern, als schon der Ruf angenommen wurde.

„Was willst du?“, raunzte ihn ein Klingone angriffslustig an.

Thomas räusperte sich kurz und sah seinem Gegenüber dann fest in die Augen. „Ich bin Lieutenant Thomas Baum. Ich will mit Lieutenant Milseya Anquenar sprechen!“

Der Klingone – erst später würde Thomas erfahren, dass dieser Milseyas Ehemann H’Qar war – blickte grimmig zurück, dann drehte er sich kurz um und bellte ein paar Worte auf Klingonisch, die der Universaltranslator nicht alle übersetzen konnte. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, erhob sich der Klingone und verließ den Platz. Dafür setzte sich gut eine Minute später eine dunkelhäutige Frau mit rubinroten Haaren und einem seidenen Morgenmantel bekleidet an die Stelle. „Was wollen Sie?“, fuhr sie den Sternenflottenoffizier ebenso unfreundlich wie der Klingone zuvor an.

„Ich bin..“

„Ich weiß, wer Sie sind, Lieutenant Baum“, unterbrach sie ihn rüde „Was ich nicht weißt, ist, was Sie wollen!“

Der Mensch zuckte unmerklich zusammen. Ihm gefiel der Ton der Frau nicht sonderlich. Dann fiel ihm ein, dass Anquenar sich gerade auf Qo'nos befand. Er wäre vermutlich auch nicht gerade erfreut, wenn man ihn in seinem Urlaub kontaktieren würde. „Es tut mir Leid, Lieutenant“, entschuldigte er sich. „Ich hatte vergessen, dass Sie gerade im Urlaub sind. Ich werde Sie nicht länger stör..“

„Was wollen Sie?“, wurde er unterbrochen. Diesmal eindringlicher. Thomas sah in ernste tiefblaue Augen, die ihn erkennen ließen, dass Milseya sich nicht gestört fühlte, sondern nur eine Antwort auf eine einfache Frage wollte.

„Warum haben Sie mich ausgewählt?“, fragte er daraufhin geradeaus.

„Weil Sie der sind, der Sie sind“, kam es prompt zurück.

„Das hilft mir nicht weiter“, gab er ehrlich zurück.

„Das ist dann wohl Ihr Problem“, sagte Milseya und schmunzelte. Schließlich erbarmte sie sich angesichts seiner verzweifelt-fragenden Miene seiner. „Ich brauche einen Stellvertreter, der in den grundlegenden Dingen genauso denkt und handelt wie ich, Lieutenant. Doch gleichzeitig benötige ich einen Piloten an meiner Seite, der sich nicht scheut, mir zu widersprechen und mir meine Fehler vorhalten kann. Und dieser Pilot sind Sie – wenn ich Ihrer Akte Glauben schenken darf.“

Thomas sog scharf den Atem ein als die Bajohaliianerin ihn an die Vorkommnisse auf der USS Merlin erinnerte. Doch schnell schüttelte er sein Unbehagen ab. „Was meinen Sie mit grundlegenden Dingen?“

„Der Schutz der Crew hat absolute Priorität“, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. Milseya griff nach dem Becher, den eine große Hand gerade vor sie gestellt hatte, und nahm genüßlich einen großen Schluck. Sie drehte den Kopf zur Seite und sprach auf Klingonisch einige Worte zu dem nun unsichtbaren Klingonen. Raues, lautes Lachen antwortete ihr. Dann wandte sie sich wieder an Thomas. „Sehen Sie“, begann sie „Sie widersprechen mir nicht, also halten wir beide dies für die höchste Maxime unseres Berufes.“

Der Mensch nickte zustimmend. „Die wenigsten in der Sternenflotte sehen, dass auch wir dafür sorgen. Meistens denken sie bei Sicherheit an die Gelbhemden.“

„Wir sind selbstverständlich geworden“, erklärte Milseya. „Die meisten glauben, dass sie problemlos ein Shuttle oder ein Raumschiff fliegen können – bis ...“

„... der Computer ausfällt“, beendete Thomas den Satz.

„Ja“, nickte die Bajohaliianerin. „Deshalb verlange ich von meinen Piloten, dass sie besser sind als alle anderen.“ Sie lächelte kurz – Milseya war sich sicher, dass Thomas sich vor diesem Gespräch sehr genau über die Community und vor allem über sie informiert hatte. „Ich hoffe, Sie haben sich bereits einen Bereich für ihre Fortbildung ausgesucht?“

„Was meinten Sie mit der sich nicht scheut, mir zu widersprechen“, wollte Thomas wissen, ohne auf ihre Frage einzugehen.

Milseya seufzte lächelnd. „Ich bin mir sicher, dass Sie meine Akte gut kennen, Lieutenant. Sie wissen also, wie halsstarrig ich bin, wenn ich mich im Recht glaube. Ich erwarte von meinem Stellvertreter, dass er keine Angst hat, mir zu sagen, wenn ich falsch liege. Ich brauche keine duckmäuserischen Piloten, sondern welche, die mir ihre Meinung offen ins Gesicht sagen können. Welche, denen es egal ist, dass ihnen die Padds nur so um die Ohren fliegen. Piloten, denen meine Impulsivität am verlängerten Rücken vorbeigeht – und die sich durchsetzen können. Und solange Sie nicht gerade die gleichen schlagkräftigen Argumente wie auf der USS Merlin nutzen, sind Sie genau derjenige, den ich brauche.“

Wieder konnte Thomas ein lautes Lachen aus dem Hintergrund hören. Er starrte einige Momente vor sich hin. „Danke, Lieutenant“, sagte er sich schließlich „Sie werde darüber nachdenken, ob ich ...“

„Nein“, wurde er unterbrochen. „Sie haben sich bereits entschieden, Thomas – sonst hätten Sie mich nicht angerufen.“ Milseyas Gesichtszüge verhärteten sich, als sie sich vorbeugte. „Sie sitzen bereits seit neun Monaten auf der Erde fest. Sie haben in dieser Zeit nicht einmal einen Erdgleiter geflogen. Für einen solch begabten Piloten wie Sie ist das schlimmer als die Hölle. Sie werden sich auf der Community melden – weil Sie wissen, dass kein anderer Sie anfordern wird. Weil kein anderer Sie bislang angefordert hat. Weil Sie wissen, dass Ihnen kein anderer die Chance anbietet, die ich Ihnen gebe. Weil Sie es satt haben, wie ein gewöhnlicher Sterblicher der Schwerkraft gehorchen zu müssen.“

Thomas zuckte zusammen. Der Ausbruch der kleinen Frau hatte ihn vollkommen unvorbereitet getroffen. Doch noch vielmehr, dass sie recht hatte, dass sie ihn durchschaut hatte. Er rieb nachdenklich sein Kinn und befand, dass es keinen Sinn machte, seiner neuen Vorgesetzten etwas vorzumachen. „Ihre Befehle, Lieutenant?“, fragte er daher.

„Zunächst einmal will ich, dass Sie mich Milseya nennen. Wahlweise auch Mili, Zwergenkönigin oder Giftzwerg. Bei letzterem sollten Sie allerdings sicher sein, dass ich Sie nicht hören kann.“

Milseya grinste und fuhr fort: „Machen Sie sich unverzüglich auf den Weg. Wenn Sie auf der Community sind, wird Sie X'Kles, ihre Vorgängerin, instruieren. Ich möchte, dass Sie das Schiff und sämtliche Shuttle so gut kennen wie Ihre Hosentasche – falls Ihre Uniform Taschen haben sollte.“ Wieder ein Grinsen.

„Nehmen Sie die neuen Piloten im Empfang und warnen Sie diese vor mir. Beobachten Sie, wie sich diese machen und erstellen Sie Berichte von Ihnen. Ich werde sie lesen, wenn ich wieder an Bord bin.

Achten Sie darauf, dass Naviel Terk ausschließlich für die Nachtschicht vorgesehen ist. Ich will aber, dass er an den Fortbildungen teilnimmt. Erstellen Sie ein neues Weiter- und Fortbildungsprogramm für die neuen Piloten und auch für mich. Sie werden der erste Ausbilder im Bereich Strategie sein.

Außerdem stehen die Flugprüfungen für viele Crewmitglieder an. Sie werden diese abnehmen – eine gute Gelegenheit, die Crew kennen zu lernen. Lassen Sie sich nicht abwimmeln. Jeder, der nicht an der Prüfung teilnimmt, ist der Sternenflotte zu melden. Wir sind in diesem Punkt unerbittlich.“

Thomas stimmt mit einem Kopfnicken zu. „Noch etwas?“

„Ja. Als mein Stellvertreter dürfen Sie mein Büro während meiner Abwesenheit nutzen – so wie die meisten Piloten bislang auch. Aber achten Sie darauf, dass keine amourösen Hinterlassenschaften mehr da sind, wenn ich zurück bin.“

„Wie bitte?“, kam es verwirrt zurück.

Milseya lachte. „Fragen Sie X'Kles nach dem pinkfarbenen Tanga in meinem Büro – dann werden Sie es verstehen... Wäre das nun alles, Lieutenant?“

Thomas nickte.

„Dann bleibt mit nichts anderes übrig, als Ihnen Qapla zu wünschen.“

„Danke Ma..Milseya.“ Der Bildschirm zeigte das Trefoil, dann wurde er dunkel.

Milseya drehte sich zu H'Qar. „Willst du diesem armen, geschundenen Körper nicht ein paar Stunden Ruhe gönnen?“

„Tu bloß nicht so, als wärst du ein unschuldiges Opfer“, raunte der Klingone und strich fordernd über die freie Fläche neben sich auf dem Bett.

Die Bajohaliianerin erhob sich – und wie zufällig blieb der Morgenmantel dabei am Stuhl haften ...

Bearbeitet von Milseya Anquenar
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Stunden später als das Essen bereits beendet war, wurde George immer unruhiger. Irgendwas stimmte nicht. Das spürte er immer intensiver und schließlich hielt es ihn nicht mehr auf dem Stuhl. Er blickte auf das Meer hinaus, als ob er damit seinen Sohn ausfindig machen könnte.

„Er ist seit einer Stunde überfällig.“

„Der Junge wird schon noch auftauchen George.“

„Trend er hätte sich zumindest gemeldet, wenn er länger bei seinen Freunden bleiben wollte.“

„Wir waren auch mal in seinem Alter“, entgegnete Trend mit einem milden Lächeln, dass aber wieder erstarb, als er die Sorgenfalten in Georges Stirn sah.

„Ja“, antwortete der Ingenieur. Dann holte er aus der Hosentasche seinen Insignienkommunikator vor. Michael hatte einen Eigenen für Notfälle daher hatte George seinen auf die Frequenz von Michaels Gerät eingestellt. Also tippte er das Delta an. Doch ihm antwortete nur ein leises Rauschen.

George versuchte erneut die Verbindung aufzubauen. Wieder verlief dieser erfolglos.

„Verdammt“, fluchte George leise. Die Besorgnis begann sich nun in Angst zu wandeln. Sein Instinkt sagte ihm, dass es sich nicht um eine simple Verspätung handelte und die Tatsache dass er nicht den Kommunikator seines Sohnes anfunken konnte machte dies nicht gerade besser.

„Jenax? Wo wollte sich Michael heute Abend treffen?“

„Ich meine er sagte was davon, dass er sich mit Aaron im Hilton treffen wollte“, antwortete Jenax und spürte die Besorgnis Ihres Mannes. „Da müssten sie inzwischen wieder sein.“

„Sind sie aber nicht. Sonst hätte ich ihn erreicht. Es ist nicht seine Art den Kommunikator abzuschalten.“

„Beruhige dich George. Am besten wir rufen diesen Aaron direkt an“, schlug Trend vor.

Ein hörbar aufgeschreckter Teenager beantwortete wenige Minuten später die Fragen von George, der erstaunlich ruhig klang, aber sein Gesichtsausdruck alles andere als ruhig war.

„Das ist alles was ich weis Sir. Ich übermittle Ihnen die Koordinaten der Insel, wenn Sie wollen.“

„Danke Aaron.“ George beendete die Verbindung. Der Kommunikator wanderte wieder in die Tasche.

Jenax legte ihre Hand auf seine Schulter, die sich nun steinhart anfühlte.

„Imzadi`?“

„Jenax könnte es natürliche Störquellen für den Funk hier geben?“

„Nein nicht, dass ich wüsste. Du sagst es wäre nur ein Rauschen zu hören?“

George nickte stumm.

„Gib mir bitte den Kommunikator“, Jenax nahm das Gerät in die Hand und aktivierte die Verbindung. Wieder erklang dieses Rauschen. Jenax nahm einige Justierungen vor, aber sie schien auch keine Verbindung herstellen zu können.

„Ich bin mir nicht sicher, aber es scheint, dass die Frequenz gestört ist. Aber sicher kann man sich sein, wenn man die Frequenzen überprüft.“

„Ein Störsender?“, fragte Trend.

„Würde ich nicht ausschließen. Es kann aber auch sein, dass das Gebäude, in dem sich Michael befindet, Funkverkehr abschirmt.“

George nahm wieder den Kommunikator an sich.

„Ich will Gewissheit.“

„Na schön, wir nehmen die King Kamehameha und fliegen zu der Insel. Unterwegs können wir ja mit den Sensoren feststellen, was genau eine Verbindung verhindert.“

„Danke“, sagte George leise. Dann machten sich die beiden Männer und die Betazoide auf den Weg zum Raumhafen.

„Mala? Siehst du jemand?“, fragte Michael beinahe atemlos. Er und Mala hatten sich im letzten Moment in Deckung begeben können, als ein Phaserstrahl in das Wohnzimmer krachte und ein Bücherregal vaporisierte. Danach ging alles sehr schnell. Michael packte Mala am Arm und floh aus dem Haus. Hinter Ihnen krachten erneut Phasertreffer in Wände und Möbel. Der Schütze schien nicht gerade der Beste zu sein, was sich aber für die beiden Teenager als Glücksfall erwies.

Irgendwie schafften sie es sich im Dschungel zu verstecken, der sich hinter dem Anwesen erstreckte.

„Ich denke nicht. Wir haben Sie wohl abgeschüttelt.“

„Ok.“ Michael griff in seine Tasche und ertastete seinen Kommunikator.“ Verdammt den habe ich total vergessen“, murmelte er leise. Michael traute sich nicht lauter zu sprechen aus Angst, doch noch den unbekannten Verfolgern zu verraten, wo sie sich befanden.

„Ich versuche meinen Dad zu erreichen.“

„Beeil dich Michael. Ich glaube sie kommen näher“, flüsterte Mala.

Michael aktivierte den Kommunikator. Doch er hörte nur ein Rauschen. Er versuchte es noch vier weitere Male, bis er vorerst aufgab.

„Ich komme nicht durch.“

„Unmöglich, mein Onkel hat dafür gesorgt, dass die Funkverbindung zum Festland unter allen Umständen gewährleistet ist“, versicherte die Orionierin.

„Entweder der Kommunikator hat was abbekommen oder man will nicht, dass wir Hilfe holen können.“

„Leise“, zischte Mala. Sie deutete in eine Richtung, aus der sich ein Schatten durch das Blattwerk seinen Weg bahnte. Die beiden warteten ab, was der Unbekannte tun würde. Die Gestalt war gedrungen und ging leicht nach vorne gebeugt. Dann schob dieser ein riesiges Blatt beiseite. Große Ohren, vier Beulen auf der Stirn, spitze Zähne und ein grauer Overall als Kleidung. Ferengi! Ging es durch Michaels Kopf. Was hatten die hier zu suchen?

„Daimon? Sie sind nicht zu finden“, piepste der Ferengi in seinen Kommunikator.

„Stell dich nicht so an“, antwortete eine nicht minder hohe Stimme aus dem Kasten, welche aber einwenig autoritärer und sogleich auch genervt klang, „ Das sind junge Männnschen und eine Orionierin. Die können nicht von dieser Insel entkommen. Immerhin haben wir ja die meisten gefangen und können zusätzlich zur Beute ein nettes Lösegeld erpressen.“

„Richtig. Ich werde meine Suche fortsetzen.“

„Aber beeile dich. Der Störsender wird nicht lange unbemerkt bleiben und ich will keinem Raumschiff der Sternenflotte über den Weg laufen.“

„Verstanden.“

Der Ferengi beendete die Verbindung, verstaute den Kommunikator in seiner Innentasche und sah sich noch einmal kurz um.

„Männnschen. Machen nur Ärger“, schnaubte dieser, dann drehte er sich um und stapfte wieder in die Richtung zurück aus der er gekommen war.

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Sehr vorsichtig hatte Sam die Wunde an Assjimas Bein ausgewaschen und die Schiene neu angelegt. „Du bist sicher, dass es jetzt besser heilen wird?“

Die Ärztin nickte. „Dreyla muss etwas hinein getan haben, was die Schließung der Wunde verhindert.“

Sam setzte sich neben sie auf die Pritsche. „Ich verstehe es einfach nicht.“

„Doch, du verstehst es. Du willst es nur nicht wahrhaben. So wie ich auch.“ Sie lehnte sich an die Wand. „Wir wollten es einfach nicht sehen. Immer wenn ich diese alten Vorlok-Geschichten hörte, hatte ich mir gewünscht, dass mein Volk damals anders reagiert hätte. Wie oft wünschte ich mir, dass man das Rad der Zeit zurück drehen könnte und wir zumindest eine Chance auf Wiedergutmachung bekommen würden. Und plötzlich schien sie da zu sein. Ich sah nur noch diese Möglichkeit eines Neubeginns. Alles andere hatte ich regelrecht ausgeblendet.“ Sie schüttelte den Kopf. Noch immer konnte sie ihre Leichtgläubigkeit nicht fassen.

„Hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Ich bin nicht mit dieser Geschichte vorbelastet und bin trotzdem auf dieses Theater reingefallen. Selbst als die Soldaten mich aus dem Falken zerrten und in dieses Loch sperrten, kam ich nicht auf die Idee, dass Dreyla und Darin etwas damit zu tun haben könnten. Sie haben verdammt gut gespielt.“

„Zu gut … ihnen ist nicht ein einziger Fehler unterlaufen …“

„Immerhin sind wir beide mehr oder weniger auf einem Auge blind. Wenn unser empathisches Vermögen nicht so blockiert wäre, hätten sie uns nicht derart an der Nase herumführen können. Ich habe in der letzten Nacht lange darüber nachgedacht, wie es ihnen möglich ist, unser beider Sinne so vollständig auszuschalten. Immerhin sind unsere Fähigkeiten biologisch ganz unterschiedlich angelegt. Euch Deltaner kennen sie, aber ich bin mir sicher, dass die Vorlok niemals zuvor Betazoiden getroffen haben, geschweige denn medizinische Unterlage über sie hätten. Als sie in ihrer Raumtasche verschwanden, hausten wir noch in Schilfhütten und hielten den Flug der Vögel für ein Wunder der Götter.“

Assjima streckte sich auf der Pritsche aus. Der Schmerz im Bein war höllisch, hielt aber gleichzeitig ihre Gedanken auf Trab. „Da ist was dran. Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“

„Das seltsame Raumschiff, das uns zweimal gescannt hatte … ich hatte mich doch noch gewundert, dass jemand Interesse an den technischen Daten des Falken hätte.“

„Ja … das sagtest du. Und du hast noch einen Witz darüber gemacht, dass da wohl jemand besonders neugierig auf die deltanische Hexe sei“ stimmte Assjima missmutig zu.

„Vielleicht hatte ich mich geirrt und sie wollten mein Innenleben sehen? Oder unser beider … um ihre Datenbank zu aktualisieren. Um zu sehen, wie wir beide funktionieren. Um eine Blockade zu entwickeln“

„Du meinst, das könnte ein Vorlok-Raumschiff gewesen sein?“

„Ich bin mir nicht sicher. Das Schiff kam mir bekannt vor. Ich bin fast sicher, dass ich diesen Typ schon einmal gesehen habe. Auch wenn wir bei unserem zweiten Zusammentreffen nur die Umrisse sehen konnten. Aber die Art des Fluges … ich kann es nicht erklären … es ist nur ein Gefühl. Ich glaube nicht, dass es ein Schiff der Vorlok war. Doch vielleicht täusche ich mich auch.“

„Deine Intuition täuscht dich in diesen Dingen sehr selten, Sam. Als sie mich hierher brachten, konnte ich ein wenig von der Anlage sehen, in der wir uns befinden. Es sieht aus wie eine Art Militärbasis. Die Geräte, die im Freien herumstanden, wirkten auf mich nicht besonders fortschrittlich. Sie passen nicht zu diesem Raumschiff … sie scheinen der Förderations-Technologie um mindestens hundert Jahre hinterher zu hinken. Es passt nicht zu dem Ding, mit dem wir zusammen gestoßen sind.“

„Das würde dann bedeuten, dass die Vorlok einen Kontakt nach außen haben. Jemand, der in ihrem Auftrag agiert. Jemand, der uns untersuchte damit wir in die Falle gehen konnten …“

„… indem man unsere empathischen Fähigkeiten blockierte um uns ein perfektes Schauspiel in Sachen Freundschaft vorgaukeln zu können.“

„Dreyla verhinderte die Heilung deines Beines. So konntest du mir weder bei der Reparatur des Falken helfen …“

„ … noch bei meiner Festnahme einen Fluchtversuch unternehmen. Und gleichzeitig schufen sie sich große Zeitfenster, um uns getrennt einzufangen.“ Assjima atmete tief durch. „Ein ziemlich ausgeklügelter Plan. Und nun haben sie uns. Doch wozu?“

Es rappelte draußen an der Türe. Eine kleine Luke öffnete sich und ein Tablett wurde hinein geschoben. Sam stand auf und stellte es auf den Tisch, der in einer Ecke des Raumes stand. „Essenszeit“ stellte er nüchtern fest. „Ich habe seit gestern Abend schon zweimal was bekommen. Und es schmeckt wirklich gut.“ Er hob die Deckel von den Tellern. „Schau mal! Das eine hier ist sogar vegetarisch. Das ist bestimmt für dich gedacht. Und …“ Er öffnete die mitgelieferte Thermoskanne und schnupperte. „Das riecht fast wie Kaffee.“

„Oh ja … das könnte ich jetzt wirklich gebrauchen. Außerdem habe ich Hunger wie eine Bärin.“

Sam half ihr hinüber zum Tisch und sie begannen zu essen. Es schmeckte tatsächlich ziemlich gut und auch der Inhalt der Kanne kam dem irdischen Kaffee recht nahe.

„Was mich aber immer noch irritiert …“ Assjima schluckte das Stück eines süßlichen Gemüses herunter „ … ist die Tatsache, dass sie uns nicht gleich eingesperrt haben. Warum der Umweg über Darins Familie?“

Sam stellte seine Tasse ab. „Ich vermute, dass wir nicht ganz da gelandet sind, wo sie uns hinhaben wollten. Ich konnte den Falken aus dem Traktorstrahl lösen … was dann letztendlich zum Absturz geführt hat. Ich bin mehr oder weniger direkt vor Drängs großen Füßen gelandet. Der Junge hatte natürlich einen gewaltigen Schrecken bekommen und ist gleich weggerannt. Es dauerte ein wenig, bis er mit seinem Clan im Schlepp wieder auftauchte. Genügend Zeit, sich von irgendwoher Instruktionen zu holen.“

„Aber warum haben sie uns solange bei sich beherbergt?“

„Imzadi …“ Sam legte seine Hand auf die ihre. „Du warst ziemlich schwer verletzt und nicht unbedingt transportfähig. Du warst fast eine Woche lang ohne Bewusstsein. Ein verfrühter Transport hierher hätte dich vielleicht das Leben gekostet.“

„Sie wollten uns also lebend … sie heilen mich, geben uns gutes Essen und … sie sperren uns zusammen ein.“

„Die Vorlok erinnern sich also noch daran, dass ihr Deltaner es in Einzelhaft nicht lange aushaltet. Vielleicht brauchen sie dich als Geisel oder wollen ein Lösegeld erpressen.“

„Das kann ich mir nicht vorstellen … die machen mir nicht den Eindruck, als dass sie an Latinum interessiert seien. Oder mit uns irgendwelche politischen Forderungen durchsetzen wollten. Dazu müsste der Rest der Galaxie erst mal wissen, dass es sie noch gibt.“

„Und sie müssen sich sicher gewesen sein, dass gerade du dich an Bord des Falken befindest und nicht irgendein einfacher und bedeutungsloser Taxifahrer.“

„Was sollten die von mir wollen? Ich bin nur eine Ärztin. Ein einfacher Lieutenant Commander. Wenn die eine Geisel von Wichtigkeit benötigen, dass hätten sie einen Admiral oder einen Botschafter entführen müssen. Oder einen reichen Ferengi.“

Sam seufzte. Seine Frau wollte einfach nicht wahrhaben, dass man auf Delta IV alles in Bewegung setzen würde, um gerade sie aus einer solchen Situation zu befreien. Der alte Eslau saß immer noch an verdammt langen Hebeln. Und von Meisterin Ischila wollte er erst gar nicht anfangen. Aber irgendwie musste er ihr insgeheim zustimmen. Die Vorlok machten wirklich nicht den Eindruck, als dass sie auf schnöde Erpressung aus wären.

Assjima schob den leeren Teller von sich. „Wir werden es bestimmt bald erfahren. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und bin hundemüde …“

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Im Tiefflug über dem Wasser näherte sich die King Kamehameha dem Anwesen. George blickte die ganze Zeit auf das Sensorendisplay, um sich einwenig abzulenken. Auf diesem konnte man eine Energiesignatur erkennen die so langsam, wie eine Flut anstieg. Der Chefingenieur der Community rejustierte die Sensoren erneut um eine feinere Darstellung zu bekommen.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass jemand auf der Insel einen Subraum Störsender einsetzt. Ein ziemlich Starker sogar.“

„Das ist nicht gut. Solche Störsender sind legal nicht zu kriegen. Auf dem Schwarzmarkt werden die Dinger meistens von den Ferengi vertrieben. Ich habe schon Geschichten gehört, dass abtrünnige Ferengi die Störsender bei Raubzügen verwenden“, erklärte Trend. „Jenax? Aktiviere die Schilde. Sollten wir wirklich auf die Ferengi treffen, werden die nicht lange fackeln.“

„In Ordnung Trend. Aktiviere Schilde“, sagte Jenax, die an der taktischen Konsole saß.

„Ok ich versuche die Energiesignatur zu……………………….“, George wurde durch ein Piepsen der Sensoren unterbrochen. „Die Sensoren orten einen massiven Energieanstieg auf dem Anwesen.“

Keine Sekunde später zerstob unter einem heftigen Krachen ein blauer Phaserstrahl an den Schilden der King Kamehameha und ließ das Langstreckenschiff wie einen wilden Mustang aufbäumen.

„Schilde auf 70 %“, meldete Jenax.

„Ok ich weiche aus“, Trends Finger jagten über die Kontrollen und ließen die King Kamehameha nach rechts wegkippen. Dann gab er vollen Schub auf die Atmosphärentriebwerke.

„Mein Gott. Die müssen ein schweres Phasergeschütz mitgebracht haben“, sagte George. „Ich versuche den Standort zu ermitteln. „

Wieder jagte eine blaue Lichtlanze ihnen entgegen. Doch diesesmal war Trend vorbereitet und konnte rechtzeitig unter dem Strahl abtauchen. Dabei kam er der Wasseroberfläche verdammt nahe, sodass er auch etwas Gischt aufwirbelte. George justierte erneut die Sensoren.

„Ok ich habe die Position. Steuer die Insel von Osten im Tiefflug an. Dann überraschen wir den Bastard.“

„Sehr gut Commander. Jenax, Phaser auf volle Leistung. Puste den Idioten ins Meer zurück.“

„Verstanden.

„Getroffen“, verkündete der Ferengi, der das Phasergeschütz bediente, dass dreimal so groß wie er selbst war. Ein anderer blickte durch ein elektronisches Fernglas.

„Sie hatten bereits die Schilde aktiviert und sind ausgewichen“, der Ferengi am Fernglas betrachtete sich das anfliegende Objekt etwas genauer.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass es ein Runaboat der Sternenflotte ist. Aber die Bemalung auf dem Rumpf ist nicht von Starfleet.“

„Wenn es nicht die Sternenflotte ist, wer dann?“

„Keine Ahnung. Ein Kurier war nicht angekündigt und durch den Störsender sollte niemand ohne unsere Zustimmung eine Nachricht absenden oder Empfangen können.“

„Aber wie hat dieses Schiff davon erfahren?“

„Keine Ahnung.“ Der Ferengi wurde nun vom Piepsen seines Kommunikators unterbrochen, welcher auf einer Frequenz arbeitete, die nicht vom Störsender betroffen war. Er nahm den Kommunikator vom Gürtel und aktivierte die Verbindung.

„Ihr Trottel! Was ist da unten los?“

„Ein Shuttle hat sich der Insel genähert. Wir haben es beschossen und in die Flucht geschlagen.“

„Seid ihr sicher? Unsere Langstreckensensoren haben ein Schiff der Sternenflotte erfasst, das Kurs auf Risa genommen hat.“

„Wir sind sicher.“

Genau in diesem Moment pirschte sich die King Kamehameha von Osten her an die Insel an. Trend blieb dabei nur 2 Meter über der Wasseroberfläche. Kurz vor der Insel zog er das Shuttle nach oben und blieb knapp über den Wipfeln der Palmen. Die Phaser waren bereits auf das Ziel fixiert. Sobald die Zielerfassung in Bernstein leuchtete, feuerte Jenax die beiden vorwärtsfeuernden Schiffsphaser ab. Diese trafen ihr Ziel ohne Verzögerung. Von den beiden Ferengi und dem Geschütz blieb nur ein Krater und eine sich darin befindende kleine Pfütze Metallschlacke übrig.

Die King Kamehameha wendete wieder, um zu einem erneuten Überflug der Insel anzusetzen.

Wenige Minuten von Risa entfernt……………………………………………

Mit Höchstgeschwindigkeit raste die USS Seaquest dem Planeten entgegen. Vor weniger als einer Stunde hatte die Sicherheit von Risa um Hilfe gebeten, da man einen Störsender auf der Oberfläche entdeckt hatte und es auch im Orbit eine Anomalie gab, die nicht natürlichen Ursprungs zu sein schien.

Brody genügte dies den Kurs ändern zu lassen und das Ganze zu untersuchen. Auf dem Hauptschirm zogen sich noch die Sterne zu strichen in die Länge. Icheb der an der Operationskonsole stand beobachtete die Sensorenanzeigen. Doch bisher konnte Brody nicht erkennen, dass der junge Offizier auch was ausgemacht hatte.

„Steuermann, so bald wie möglich unter Warp gehen und anschließend in den Standardorbit.“

„Aye, Sir.“

An Bord des Ferengischiffes………………….

„Daimon! Das Schiff der Sternenflotte schwenkt in den Orbit und führt eine aktive Sensorensuche aus“, verkündete ein Ferengi von der Operationskonsole aus. Der Daimon, ein leicht korpulenter Mann, der sogar für Ferengi klein war, setzte sich aufrecht in seinem Kommandosessel hin und drehte diesen in Richtung seines Untergebenen.

„Dann sieh zu, dass die Tarnvorrichtung stabil bleibt.“

„Ja Daimon.“ Der Untergebene verkniff sich den Hinweis, dass die Tarnvorrichtung, welche aus einem 90 Jahre alten D7 Kreuzer stammte derartig veraltet war, dass sogar ein Pakled Schiff diese spielend überwinden konnte. Aber was konnte man schon machen, wenn die Tarnvorrichtung erstens spottbillig und zwotens der Verkäufer keine lästigen Fragen stellte? Schnell Identifizierte der Computer das Schiff als Intrepid Klasse, wenn auch mit gewissen Veränderungen.

„Tarnung stabil Daimon. Aber die Sternenflotteneinheit nimmt auf uns direkten Kurs mit halber Impuls Kraft. Wie sollen wir uns verhalten?“

Der Daimon überlegte fieberhaft. Zwar waren die Schiffe der Intrepid Klasse knapp halb so groß wie ein Marauder, aber in Antrieb,Manövrierfähigkeit und Feuerkraft deutlich überlegen. Sollte er sich Todstellen oder ausweichen.

„Daimon?“

„Ausweichmanöver, nur 10 % Impulskraft.“

USS Seaquest…………………

„Captain, die Anomalie weicht uns aus. Geschwindigkeit 10 % Impulskraft. Ich nehme einen Interphasenscan vor“, die Hände des Ex Borg glitten über die Kontrollen. Dann sah er wieder zu Brody.

„Sir, die Anomalie ist ein getarntes Schiff. Der Signatur nach ist die Tarnvorrichtung ein veraltetes klingonisches Modell. Aber der Ausdehnung des Tarnfeldes nach wird damit kein klingonisches Schiff verhüllt.“

„Interessant. Auf was würden Sie unter dem Tarnfeld tippen Icheb?“

„Ein Ferengischiff der Marauder Klasse, Captain. Ein direkter Phasertreffer sollte die Tarnung zerstören.“

„Ferengi?“ Brody erhob sich aus seinem Sessel und blickte zum Hauptschirm.

„Einen Kanal öffnen.“

„Sie können sprechen, Sir.“

„An das getarnte Schiff. Hier spricht Captain Ron Brody vom Föderationsraumschiff USS Seaquest. Wir wissen dass sie hier sind. Schalten Sie die Tarnung ab und geben Sie sich zu erkennen.“

Die Sekunden verstrichen. Doch es erfolgte keine Antwort. Brody blickte wieder zu Icheb.

„Das Schiff beschleunigt auf halbe Impulskraft und scheint den Warpantrieb vorzubereiten.“

„Na schön. Mr Kusanagi? Ziel mit Phaser erfassen und Feuer.“

Der japanische Sicherheitschef nickte kurz und führte den Befehl aus. Die Seaquest feuerte einen Phaserstrahl auf den Marauder ab. Das Tarnfeld versagte sofort.

Auf dem Ferengischiff……………

„Tarnung zerstört. Hüllenbruch auf Deck drei.“

„Feuer erwidern!“

Die anwesenden Offiziere sahen sich schulterzuckend an. Das Sternenflottenschiff anzugreifen kam einem Selbstmord gleich.

„Ich sagte Feuer erwidern Ihr Maden! Oder wir werden alle Profite verlieren!“

Diese Drohung schien bei dem Ferengi zu wirken, der gerade an der taktischen Konsole seinen Dienst versah. Er feuerte also eine kombinierte Breitseite aus Phasern und Photonentorpedos ab.

USS Seaquest……………..

Kusanagi konnte rechtzeitig die Schilde aktivieren. Denn keine zwei Sekunden später erbebte das Schiff unter der destruktiven Energie, die der Marauder ihnen entgegen geschleudert hatte. Die Beleuchtung wurde sofort düsterer und die Indikatoren begannen rot zu glühen.

„Himmel haben wir dem die Hosen herunter gezogen. Mr Kusanagi. Zerstören Sie Warp und Impulsantrieb des Marauders, danach die Waffen. Feuern sobald Ziel erfasst.“

„Aye, Sir.“

Die Seaquest heftete sich an die Fersen des Marauders und erwiderte das Feuer mit Phasern und vier Quantentorpedos. Diese schlugen in das Warptriebwerk und die Impulsmaschinen ein, die danach nur noch rauchende Krater waren. Dann waren die Waffen dran, die ebenfalls kaum widerstand entgegen bringen konnten. Zu guter Letzt versagten die Schilde.

Der Marauder begann steuerlos zu treiben.

„Captain, Waffen und Antrieb des Gegners zerstört. Keine Schilde. Laut Anzeigen ist auch die Hauptenergie ausgefallen.“

„Danke Mr Kusanagi. Stellen Sie ein Team zusammen. Wir werden das Schiff entern und in Schlepp nehmen.“

Kusanagi bestätigte den Befehl und verließ die Brücke. Die Seaquest derweil näherte sich dem Marauder und koppelte diesen mit dem Traktorstrahl an sich.

Auf Risa derweil konnte George den Störsender ausmachen. Mit einem weiteren Phasertreffer war auch dieser schnell Geschichte. George aktivierte sogleich die Frequenz von Michael Kommunikator.

„Michael? Hier ist Dad. Empfängst du mich?“, angespannt lies George die Sendetaste los. Es verstrichen Sekunden, bis sich eine vertraute Stimme meldete.

„Dad? Ja wir sind auf der Insel. Hier hat es überall bewaffnete Ferengi.“

„Ich weis, wir haben einige ausgeschaltet. Geht es dir gut?“

„Ja Dad. Bitte holt uns. Die restlichen Ferengi werden uns gleich entdeckt haben.“

„Wie viele seid ihr?“

„Wir sind zu zweit.“

„Bleibt wo Ihr seid.“

George rejustierte die Kontrollen des Transporters. Auf der Anzeige erschienen noch drei Ferengi, ein Menschliches und ein Orionisches Lebenszeichen. George erfasste die Beiden Signale.

„Jenax Schilde für Transport senken.“

„Erledigt.“

George aktivierte nun den Transfer. Auf der Plattform erschienen sein Sohn und eine junge Orionierin. George ging auf seinen Sohn zu und umarmte ihn ohne weitere Worte.

„Leute, die Seaquest ruft uns. Wir sollten antworten, bevor die aus uns Toast machen.“

„Dann sag Brody dass wir hier noch ein paar Ferengi zum Mitnehmen haben.“

„Aye Commander.“

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Als der Wärter die Tür öffnete bot sich ihm ein seltsames Bild. Die Frau lag auf der schmalen Pritsche und schlief, während der Mann mit dem Rücken an die Pritschenkante gelehnt auf dem Boden saß und ihre Hand hielt. Auch er schien bis gerade eben noch geschlafen zu haben, schaute ihn nun aber aus verquollenen Augen an.

„Guten Tag“ grüßte der Soldat mit leiser Stimme. „Warum schlafen Sie auf dem Boden? Es sind doch zwei Betten da.“

Sam stand auf, streckte sich und antwortete eben so leise: „Sie hatte einen Alptraum. Der geht nur vorbei, wenn sie Körperkontakt hat.“

„Ich verstehe …“ nickte der Mann. „Sie ist Deltanerin. Und dieses Bett ist zu schmal für zwei. Ich werde für ein anderes Lager sorgen. Mein Name ist übrigens Duncan. Ich bin für ihr persönliches Wohlbefinden verantwortlich. Wenn Sie irgendwelche Wünsche haben, so ist es meine Aufgabe, diese so gut wie möglich zu erfüllen. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, Ihre Frau zu wecken … der Toilettenwagen ist da. Ich habe außerdem einen kleinen Imbiss vorbereitet und einige Bücher und Zeitschriften aus Ihrem Raumschiff für Sie zusammen gesucht. Später werde ich Ihnen Ihre Kleidungsstücke vorbeibringen. Wenn Sie noch etwas benötigen sollten, so brauchen Sie nur an die Türe zu klopfen. In etwa dreißig Minuten werden zwei meiner Kollegen Ihre Frau zu einem ersten Gespräch mit Professor Derlain begleiten.“

Der Mann schob eine Art Servierwagen in die Zelle und verschwand dann durch die Tür. Wenige Augenblicke später rollte ein eigentümlicher Kasten vor. Er klinkte sich mit schmatzendem Geräusch von außen am Türrahmen fest. Dann öffnete sich eine Schiebetür und Sam starrte überrascht in ein kleines Badezimmer. Er weckte Assjima. „Imzadi … die Dusche ist soeben vorgefahren!“

Eine halbe Stunde später halfen zwei andere Soldaten Assjima in den kleinen Wagen. Die Fahrt ging durch den Tunnel zurück ins Freie.

Assjima blinzelte in die helle Nachmittagssonne. Jetzt konnte sie die Umgebung genauer in Augenschein nehmen als in den frühen Morgenstunden. Sie befanden sich ganz eindeutig in einer Militärbasis. Auf den Startfeldern standen Orbitalgleiter und kleinere Raumschiffe, die ihrem technischen Verständnis nach für den Flug ins All geeignet schienen, aber nicht unbedingt warpfähig wirkten. Doch wer konnte schon wissen, was für eine Art der Antriebstechnologie die Vorlok in dreitausend Jahren Isolation entwickelt hatten?

Auf einem Platz zwischen zwei Hallen exerzierte ein Trupp Soldaten vor einem bellenden Kommandanten. Wie versteckt ein Volk auch leben mag … die militärischen Routinen der Humaniden sind in dieser Galaxie doch überall gleich schoss es ihr durch den Kopf.

Im Hintergrund konnte sie die Berge ausmachen, die sie schon von Dreylas und Darins Hof gesehen hatte. Nur waren sie jetzt wesentlich näher. Die Basis lag in einem geschützten Tal, umgeben von runden Bergen mit Mittelgebirgscharakter. Weiter hinten im Tal schoben sich die waldigen Hügel zu schroffen Felswänden zusammen. Sie erahnte, dass aus dieser Schlucht ein Fluss heranschäumte, der sich auf Höhe der Basis zu einem gemächlichen Strom ausbreitete. Zwischen den Gebäuden waren immer wieder Türme und Aufbauten zu sehen, die möglicherweise zu Schiffen gehörten. In der Luft meinte sie einen salzigen Geruch zu vernehmen. Das Meer dürfte nicht weit weg sein.

Die Umgebung gefiel Assjima. Aber die Basis selber war wie viele andere militärische Stützpunkte Grau in Grau gehalten. Die schwarzen Soldaten trugen graue Overalls, graue Uniformen, graue Sportanzüge, die Wände der Hangar waren grau, die Unterkünfte waren grau, der Belag der Plätze war grau … nur hoch oben auf einer Anhöhe erstrahlte ein großes Gebäude in blendendem Weiß. Und auf dieses Gebäude fuhren sie zu.

Ein in Weiß gekleideter Mann empfing sie schweigend und reichte ihr ein paar Krücken bevor er sie in das Gebäude hinein begleitete. Die beiden Soldaten folgten mit einigen Schritten Abstand. Dann stand sie in einem großräumigen Büro. Ähnlich wie bei Dreyla war der Raum einfach, aber geschmackvoll eingerichtet. Nichts erinnerte mehr an die dominanten Grautöne der Basis.

Mitten im Raum stand ein gewaltiger Schreibtisch. An zwei Wänden schoben sich Bücherregale bis hinauf an die Decke, eine weitere Wand war mit einem farbenfrohen Wandteppich geschmückt, dessen Faltenwurf das Motiv leider nicht erkennen ließ. Doch der Blick durch das große Fenster hinter dem Schreibtisch raubte Assjima fast den Atem. Ein wunderbares Bergpanorama erstreckte sich vor ihr. Von hier aus konnte sie auch in die Schlucht hinein sehen, die sie von unten nur erahnt hatte. An ihrem Ende erhob sich ein mächtiger Staudamm, dessen Krone sich sicherlich zweihundert Meter über der Talsohle befand.

„Atemberaubend, nicht wahr Doktor?“

Assjima drehte sich langsam um. Hinter ihr stand eine hoch aufgeschossene Vorlok. Sie trug ein elegantes, eng geschnittenes weißes Kostüm. In ihrem großzügigen Dekolleté schimmerte auf der blauschwarzen Haut ein goldenes Amulett. „Ich bin Professor Derlain. Kommandantin dieser Basis und Ärztin wie Sie.“ Die Frau deutete eine leichte Verbeugung an. „Sie werden hoffentlich gut behandelt?“

Die Deltanerin erwiderte die leichte Verbeugung. „Abgesehen von der etwas robusten Verhaftung geht es uns dem Umständen entsprechend gut.“

„Sie können meinen Männern hoffentlich verzeihen. Es ist oftmals schwer, einem Krieger anständige Umgangsformen beizubringen. Und sie sind den Umgang mit zarteren Spezies nicht gewöhnt. Wie geht es Ihrem Bein?“

„Dreyla hat ganze Arbeit geleistet. Es will nicht verheilen“ antwortete Assjima sarkastisch.

„Lieutenant Dreyla hat nur ihren Befehlen Folge geleistet. Sie ist eine hervorragende Sanitäterin.“

„Das habe ich bemerkt. Den Rest hat sie sehr gut hinbekommen.“

„Zurzeit bereitet mein medizinisches Team den Operationssaal vor. Wir werden den Bruch im Anschluss an unser Gespräch fachgerecht behandeln, so dass Sie in wenigen Tagen wieder ohne Hilfestellung gehen können. Bitte nehmen Sie doch Platz.“ Die Frau deutete mit einer leichten Handbewegung auf zwei Sessel vor dem Panoramafenster.

Dankbar nahm Assjima Platz und betrachtete ihr Gegenüber unverhohlen. Diese Frau war noch faszinierender als Dreyla. Derlain war vermutlich einen guten Meter länger als die Deltanerin. Trotz der eindrucksvollen Größe haftete ihr jedoch nichts Plumpes an. Jede Bewegung wirkte harmonisch und fließend. Der kantige Kurzhaarschnitt verlieh ihrer Erscheinung etwas Extravagantes, Exotisches, das in Widerspruch zu ihrem gleichmäßig geschnittenen, schmalen Gesicht stand, welches von zwei sanften, dunklen Augen dominiert wurde, die denen von Dreyla auffällig ähnelten.

„Gehe ich Recht in der Annahme, dass Sie irgendwie mit Lieutenant Dreyla verwandt sind?“ fragte Assjima gerade heraus. „Sie ähneln ihr.“

„Sie haben ein gutes Auge, Doktor. Für die meisten fremden Spezies sehen wir alle immer irgendwie gleich aus. Aber Dreyla ist tatsächlich meine Tochter.“

„Ihre Tochter?“ fragte die Deltanerin erstaunt nach. „Sie wirken auf mich eher gleich alt.“

„Die Vorlok sind eine sehr langlebige Spezies. Da machen sich ein paar Jahrzehnte mehr oder weniger nicht groß bemerkbar. Darf ich Ihnen eine Tasse Tee bringen lassen?“

Bearbeitet von Assjima
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Kaum waren die Teams der Seaquest in den Maschinenraum, der Brücke und die Shuttlerampe des Marauders gebeamt, eröffneten die Ferengi vereinzelt das Feuer auf die Ankömmlinge.

Die Aussicht den Profit zu verlieren, schien bei diesen einzelnen die Erkenntnis zu vernebeln, dass dieses Schiff sich bestenfalls nur noch mithilfe der Manöverdüsen aus eigener Kraft fortbewegen konnte.

Blaue und orange farbene Phaserstrahlen wechselten hin und her und verwandelten den Hangar in einen Schießstand. Soweit es Kusanagi erkennen konnte, waren die Shuttles hier bereits bei dem Beschuss der Seaquest schwer beschädigt worden. Denn einige der Fähren lagen auf dem Dach oder auf der Seite. In der Mitte stand eine einzige Fähre noch halbwegs in ihrer Parkposition. Hinter dieser hatten sich drei Ferengi verschanzt.

„Geben Sie auf!“, versuchte der Sicherheitschef die Ferengi aufzufordern. Doch bevor er weiter reden konnte, krachten zwei Schüsse in seine Deckung. Kusanagi duckte sich schnell. Fetzen von heißem Plastik flogen umher.

„Wir werden uns nicht ergeben“, antwortete einer der Ferengi in einem fahrigen Tonfall.

„Klasse, die können reden“, flüsterte Kusanagi. „Sie können nirgends mehr hin entkommen. Ihr Daimon wurde bereits festgenommen.“

„Unmöglich Männsch!“

Kusanagi nahm einen kleinen Spiegel aus der Weste und versuchte zu sehen, wo sich sein Gesprächspartner befand. Dieser war noch durch das Shuttle verdeckt. Doch seine zwei Kollegen waren sichtbar. Kusanagi gab einem seiner Deputys ein Zeichen, dass dieser sich einen von den Beiden vornehmen sollte. Dann zählte er mit den Finger auf drei. Mit einer lautlosen Bewegung schnellten er und der Deputy aus der Deckung hervor und gaben mit Ihren Pulsphasergewehren jeweils zwei kurze Schüsse ab. Die Ferengi sackten wie Marionetten zusammen, denen man die Schnüre abgeschnitten hatten. Die beiden Sicherheitsoffizieren blickten lange genug, um zu sehen, dass ihre Ziele neutralisiert waren, und rollten sich in einer ebenso schnellen Bewegung wieder zurück in die Deckung. Der übrig gebliebene Ferengi sah auf seine bewusstlosen Kollegen mit offenen Mund. Dann umklammerte er sein Phasergewehr so fest, dass die Knöchel weis hervortraten.

„Es ist wahr! Ihr Kommandant ist festgesetzt und Sie sind hier alleine. Geben Sie auf Sir. Oder wollen Sie sich ernsthaft gegen ein duzend Soldaten der Sternenflotte behaupten?“

Kusanagi übertrieb, was die Anzahl des Trupps anbelangte. Mit ihm waren vier Deputys in den Hangar gebeamt worden. Die anderen Teams bestanden ebenfalls aus vier Offizieren.

„Sie haben gesehen, wie schnell wir Ihre Leute außer Gefecht gesetzt haben.“

Kusanagi sah wieder um die Ecke. Er hörte schlurfende Schritte. Schnell nahm er sein Pulsphasergewehr in Anschlag. Sein Atem wurde ruhiger. Der Ferengi kam um die Ecke und hielt seine Hände nach oben.

„Ich ergebe mich.“

Auf diese Worte hin entwaffnete einer von Kusanagis Leuten den Ferengi. Ein anderer legte seine Arme verschränkt auf den Rücken und sicherte die Hände mit einer Fessel. Der Sicherheitschef nickte seinen Leuten zufrieden zu.

„Kusanagi an Team Blau und Team Rot. Melden Sie Status.“

„Team Blau, Brücke gesichert.“

„Team Rot, Maschinendeck gesichert.“

„Gute Arbeit. Gefangene bereit zum Abtransport machen. Das Prisenkommando wird in Kürze eintreffen“, lobte Kusanagi seine Untergebenen über den Kommunikator. Dann wechselte er den Kanal und erstatte Captain Brody Bericht.

Inzwischen war die King Kamehameha auf dem Weg in den Orbit. Die verbliebenen Ferengi auf der Insel wurden inzwischen von den örtlichen Sicherheitskräften verhaftet. Die auf das Anwesen gebeamt worden sind.

Nachdem George und Trend Brody einen Bericht abgegeben hatten, was geschehen war, erlaubte es der Kommandant der Seaquest, dass die King Kamehameha die Reparaturen im Hangar der des Schiffes vornehmen durfte.

Im Passagierabteil des Shuttles war Jenax bei den Kindern. Sie versuchte Michael und Mala zu beruhigen, die immer noch leicht am Zittern waren. George betrat das Abteil und blieb erst am Schott stehen. Erst jetzt merkte er, dass seine Anspannung langsam am Nachlassen war. Er ging auf die Drei zu.

„Ich bin froh, dass euch nichts passiert ist“, sagte George schließlich. Er setzte sich neben die beiden Teenager auf das Sofa.

„Dad, ich wollte dir sagen…….“

„Schon gut Michael. Es ist meine Schuld“, sagte Mala. „Ich hatte Michael nicht gesagt, wo es hingehen sollte. Erst als wir auf dem Weg zum Anwesen waren, hatte ich es ihm gesagt. Und dann sind wir auch auf der Insel angegriffen worden, als Michael eine Mitteilung senden wollte. „

„Es sind keine Entschuldigungen nötig. Wie gesagt ich bin froh, dass euch nichts passiert ist.“

„Danke.“ Malas Augen wurden einwenig größer. „Bei allen Elementen. Wir haben die anderen vergessen!“

„Andere?“, fragte George.

„Nun ich hatte noch Freunde eingeladen. Und diese hielten sich auf dem Anwesen auf, als ich es verließ, um Michael abzuholen. Vielleicht haben die Ferengi …“

„Wir kümmern uns darum“, versicherte George dem jungen Mädchen.

Kurze Zeit darauf erhielt Brody die Mitteilung über die Vermissten Kinder von George. Der Captain der Seaquest öffnete einen weiteren Kanal zu den Außenteams auf dem Marauder und den Sicherheitstrupp auf dem Anwesen auf der Planetenoberfläche.

Er gab die Anweisung durch, dass diese nach den Kindern suchen sollten.

Kusanagi beendete die Verbindung, nachdem er die Anweisung erhalten hatte, als er und seine Leute sich auf der Brücke des Marauders eingefunden hatten. Die Gefangenen waren bereits in die Arrestzellen der Seaquest gebeamt worden.

„Das wird immer besser. Captain wir machen uns sofort auf die Suche.“

„Sehr gut Lieutenant. Unsere Sondierungen werden durch die Schäden des Warpantriebes abgelenkt. Daher muss die Suche nach altmodischer Art vonstattengehen.“

„Verstehe. Sind unterwegs. Kusanagi Ende.“ Kusanagi schloss den Kanal und sah zu seinen Leuten.

„Leute ihr habt es gehört. Das Schiff wird vom Kiel bis zum Top durchsucht. Beeilung.“

Ohne weitere Worte machten sich die Sicherheitsoffiziere auf das Schiff nun nach möglichen Geiseln abzusuchen.

Glücklicherweise handelte es sich um eine kleinere Variante aus der Marauder Serie, welche nur 15 Decks aufwies und entsprechend schnell mit drei Teams durchsucht werden konnte. Dennoch wurde die Suche nicht gerade durch die Strahlung erleichtert, die das Sondieren mit den Tricordern erheblich einschränkte. Die Korridore waren bedingt durch die Notbeleuchtung in ein Halbdunkel getaucht, sodass jede ecke, mit den Lampen an den Pulsgewehren ausgeleuchtet werden musste. Kusanagi hielt sich in der Mitte, während Deputy Bradshaw die Vorhut machte. Die junge Frau beobachtete ihr Umfeld sorgsam und erkannte eine Bewegung in einem der Seitenkorridore.

Abrupt stoppte diese und gab ein Handzeichen, dass die anderen anhalten sollen.

Vorsichtig lehnte sie sich an den Rand der Kreuzung und holte ihren Tricorder hervor, bei dem man die Töne abgeschaltet hatte. Auf dem Display erhielt sie eine schwache Anzeige.

Sie holte nun wie Kusanagi es zuvor im Hangar getan hat einen Spiegel hervor, damit sie um die Ecke schauen konnte.

Sie konnte gerade noch erkennen, wie jemand an einem Schott stand. Ein Ferengi, der nervös wirkte und ein Gewehr umklammerte. Das kommt davon, dass man sich nur auf diese Scans verlässt. Dachte Bradshaw wutschnaubend. Mit wenigen Handzeichen teilte sie ihre Beobachtungen den anderen mit. Kusanagi antwortete ihr auf derselben Weise. Bradshaw nickte zur Bestätigung. Sie warf noch mal einen Blick in den kleinen Spiegel. Der Ferengi stand genau vor dem Schott. Vermutlich wusste er nicht, dass das Schiff erobert wurde. Aber darauf durfte man sich nicht verlassen. Die Entfernung betrug 30 Meter. Bradshaw atmete noch mal durch. Dann ging Sie in einer flüssigen schnellen Bewegung um die Ecke in den Anschlag und drückte zweimal kurz hintereinander ab.

Der Ferengi konnte nur noch erkennen, dass was um die Ecke kam. Doch bevor er seine Waffe in die Richtung bekam, wurde er von den Phaser Treffern von den Füßen gerissen und gegen das Schott geschleudert. Vorsichtig näherten sich die Sicherheitsoffiziere dem Schott. Es konnte immer noch jemand aus einem anderen Korridor auftauchen. Je ein Sicherheitsoffizier sicherte einen der drei Korridore, die zum Schott führen. Kusanagi lehnte sich neben die Schalttafel für das Schott und versuchte es zu öffnen, indem er einen kleinen Codebrecher an diese anschloss. Dieser zirpte kurz und man konnte ein Klacken hören. Das Schott glitt unter einem Ächzen auseinander.

„Was ist los? Werde ich abgelöst?“, fragte eine hohe Stimme, die genervt und erwartungsvoll zugleich klang. Die Schritte kamen näher. Doch anstatt der ersehnten Ablösung, sah er nur noch wie eine mit schwarzen Stoff behandschuhte Faust aus dem nichts schnellte und eine Kaskade aus schmerzen in seinem Kiefer auslöste. Wie ein gefällter Baum kippte der Ferengi nach hinten und hatte das Bewusstsein verloren.

Kusanagi betrat vorsichtig den Raum und sah in einer Ecke 14 Teenager sich drängen. Diese brauchten einige Sekunden, um zu erkennen, dass nicht ein Ferengi auf diese zukam.

„Ich bin Lieutenant Hikaru Kusanagi vom Raumschiff Seaquest. Seid ihr in Ordnung Kinder?“, stellte sich Kusanagi vor.

„Es geht uns gut“, sagte einer der älteren der Gruppe leicht zögerlich. Kusanagi nickte ihm zu.

„Sind noch mehr Wachen da?“

„Soweit wir es sehen, konnten nein.“

„Es geht gleich nach Hause Leute. Ihr habt es überstanden“, versicherte der Sicherheitschef.

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Nur 4 Stunden, nachdem der Marauder, dessen Name Dividende lautete, aufgebracht und gesichert war, traf die USS-Soval ein, welche die Dividende zur nächsten Sternenbasis schleppen würde. Dort wird auch die Besatzung einem gründlicheren Verhör unterzogen.

Die Daten, die im Schiffscomputer der Dividende gespeichert waren, wurden in der Zwischenzeit von Icheb auf den Computer der Seaquest kopiert. Da solche Überfälle im ganzen Sektor vorgefallen waren, wollte man herausfinden, ob die Dividende für diese alleine oder nur mitverantwortlich war.

Der Ex Borg hatte die Überprüfung der Navigationsdatenbank abgeschlossen. Die Welten, die das Schiff angeflogen hatte, deckten sich zum großen Teil mit den Meldungen der Überfälle, bei denen hauptsächlich Kunstgegenstände von deren vermögenden Besitzern gestohlen wurden.

Dann machte Icheb sich an die Kommunikationslogbücher. Dort tauchte der Name Cash sehr oft auf, der mit Daimon Domm dem Kommandanten der Dividende gesprochen hatte. Und es tauchte ein weiterer Name auf, zu dem einige Verbindungen aufgebaut wurden. Armol Darg. Icheb berührte seinen Kommunikator.

„Icheb an Captain Brody und Commander Sheridan. Ich habe was gefunden, was Sie interessieren dürfte.“

„Wir sind Unterwegs!“, bestätigte Brody und beendete die Verbindung.

Zurück auf der „Kahrageh“ - die immer noch auf dem ihr zugewiesenen Landeplatz auf Seyann Draschu stand – setzte sich Aiso Augenblicklich vor seinen Deskviewer. Es ging hier mitunter auch um Zeit, wer weis, was Amol in der Zwischenzeit alles mit Assjima anstellte. Er brauchte eine Fährte, eine Spur, einen Anhaltspunkt, und zwar jetzt sofort. Zuerst dachte er daran, den offiziellen Weg zu gehen, und die offizielle Sternenflottenvertretung auf Betazed anzurufen, und diese in den offiziellen Aufzeichnungen nachsehen zu lassen, wer den Flug des Falken abgefertigt hatte, doch das würde ewig dauern. Stattdessen entschied er, Georg Sheridan anzurufen, von dem er wusste, das er in dieser Gegend sein musste. Der Computer brauchte eine Weile, um die notwenige Verbindung aufzubauen.

Im Besprechungsraum neben der Brücke fanden sich Brody, Sheridan und Icheb ein. Der junge Offizier unterrichtete die beiden Senioroffiziere über seine Erkenntnisse.

Als Dargs Name fiel, wurde George richtig hellhörig. Seit mehr als einem Jahr hatte man keine heiße Spur mehr von der berühmten Kunstsammlerin aufgeschnappt.

Bevor George zu einer Antwort ansetzen konnte, meldete sich die Brücke.

„Brücke an Captain Brody.“

„Hier Brody.“

„Wir bekommen eine Nachricht für Commander Sheridan herein.“

George nickte leicht Brody zu.

„Stellen Sie es in den Besprechungsraum durch.“

Auf dem Display erschien nun die Gestalt des aurelianischen Sicherheitsoffiziers der Community.

„Lieutenant Asio-Plee? Welch unerwartete Freude“, begrüßte George den Sicherheitschef.

„Commander – Ich hoffe ich störe sie nicht gerade bei etwas Wichtigem“ begann der Aurelianer, fuhr jedoch sofort weiter, ohne seinem Gegenüber die Möglichkeit zur Antwort zu geben. „Ich habe hier einen Fall von außerordentlicher Dringlichkeit. Assjima ist verschwunden! Mitsamt Sam und Falken. Meine bisherigen Ermittlungen lassen vermuten, das Amol Darg sie entführt hat – ich nehme an, sie erinnern sich an die Dame?“

George fiel beinahe die Kinnlade herunter. Das Timing des Sicherheitschefs war erschütternd.

„Nein Sie stören nicht Lieutenant und ja ich erinnere mich an diese Person nur zu gut“, antwortete der Chefingenieur.

„Konnten Sie erfahren, wohin man Assjima, Sam und den Falken gebracht hat?“

„Leider nein, das ist es ja Gerade. Der Falke flog von Betazed nach Delta IV. Kurz vor Delta verschwand er aber Spurlos. Assjima hatte einen Teil eines Amulettes bei sich, von dem wir mit großer Wahrscheinlichkeit wissen, das Amol den zweiten Teil dazu hat. Finde ich Amol, finde ich auch Assjma – zumindest glaube ich das. Aber ich muss eine Spur zu Amol Darg haben, irgendetwas, womit ich ihren Aufenthaltsort

Herausfinden kann. Ich dachte ... nun ja, wir glauben, das Amol auf Betazed einen Kontaktmann hat, der Assjima das Amulett überreicht hat. Wenn wir den schnappen könnten, der würde uns eventuell verraten können, wo Amol ist, und wenn ich sie habe, dann bringe ich schon aus ihr heraus, wo

Sie Assjima hingebracht hat“ sagte Aiso mit entschiedener Entschlossenheit.

George nickte.

„Hören Sie Lieutenant. Die Seaquest hat vor wenigen Stunden im Orbit von Risa einen getarnten Ferengi Marauder aufgebracht und sichergestellt. Diese haben auf dem Planeten ein Anwesen Überfallen und Geiseln genommen, zu denen auch mein Sohn gehörte“, schilderte George dem Aurelianer.

„Nachdem die Geiseln unbeschadet befreit wurden, hat man die komplette Datenbank des Marauders auf den Seaquest Computer überspielt. In den Kommunikationslogbüchern wurde ersichtlich, dass der Daimon des Schiffes mehrfach Kontakt mit Darg hatte. „

„Ich verstehe!“ bestätigte Aiso „Glauben sie, sie bekommen aus den Ferengi heraus, wie sie mit Amol Kontakt aufgenommen haben? Das würde mich schon enorm weiterbringen. Irgendwie müssen sie ja

Kontakt aufgenommen haben. Wenn es uns gelingt, Kontakt herzustellen, dann bekommen wir eventuell ihre Koordinaten.“

„Ich Denke schon Lieutenant. Die Ferengi werden noch auf der Seaquest verhört. Aber sie werden so schnell wie möglich auf die USS-Soval überstellt. Diese wird die Ferengi und deren Schiff zur nächsten Starbase schleppen“, antwortete George.

„Wir haben ja noch dazu die Kommunikationslogbücher der Ferengi. Wenn wir entschlüsseln über welche Stationen die Signale geleitet wurden können wir den Aufenthaltsort eingrenzen.“

„Das sind doch schon mal gute Neuigkeiten, damit können wir den Aufenthaltsort von Amol schon sehr eingrenzen. Können sie mir diese Informationen so schnell wie möglich zukommen lassen? Hier

Sitzen natürlich alle wie auf Nadeln, weil die berühmteste Ärztin Deltas verschwunden ist. Mir ihren Daten kann ich sie vielleicht schnappen, aber es muss schnell gehen, wenn Amol erfährt, das die Ferengis aufgebracht wurden,

Dann macht sie sich aus dem Staub!“

„Verstehe. Die Daten wurden noch nicht analysiert. Das wird vielleicht noch Tage in Anspruch nehmen, je nachdem wie geschickt man die Verbindung verschleiert hat“, sagte George.“ Dann werden wir Ihnen die Daten gerne zukommen lassen. „

Brody beugte sich am Tisch nach vorne und faltete die Hände zusammen. Er ahnte, dass es mit der Transmission nicht getan war. Dazu war Darg zu gerissen.

„Lieutenant Asio-Plee. Hier spricht Captain Brody von der Seaquest. Angesichts dieser Informationen werde ich Kurs nach Delta IV setzen lassen. Immerhin steht der Vorfall mit den Ferengi auf Risa mit ihrem Fall in gewisser Weise in Verbindung. Wir können es uns nicht leisten, das Armol Darg erneut entkommt. Können wir noch was für Sie tun?“ brach Brody sein Schweigen.

„Danke Captain, ich bin Ihnen für Ihre Hilfe sehr verbunden. Ich währe froh, wenn sie mir so schnell wie möglich die Daten zukommen lassen können, damit ich meine Ermittlungen fortsetzen kann. Wenn Sie hier sind, melden sie sich doch bei Cpt. Noma, ich werde meine Aktionen mit ihm koordinieren. Ihnen auch besten Dank Commander, ich bin sicher wir können die Sache schnell beenden.“ bestätigte Aiso.

„Ich werde Captain Noma über unsere Absichten Informieren Lieutenant“, antwortete Brody.

„Und die Daten werden so schnell wie möglich bei Ihnen eintreffen Lieutenant“, versicherte George.

„Sorgen Sie dafür, dass Darg unter keinen Umständen entkommt und dass Assjima und Sam wieder gesund zurückkehren können.“

„Ich versuche mein Möglichstes!“ versprach Aiso und beendete damit die Verbindung.

CptJones und Cpt.Walters in: Die Jagd beginnt.

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Sam sah erwartungsvoll von seinem PADD auf, als sich die Türe scharrend öffnete und Assjima eintrat. Sie trat wirklich ein. Niemand musste sie stützen, die Krücken hatte sie in dem weißen Gebäude auf der Anhöhe zurück gelassen. Nur ein leichtes Humpeln ließ erkennen, dass ihr Bein noch nicht ganz kuriert war.

„Imzadi …“ sagte er erleichtert und stand auf. „Sie haben was unternommen?“

„Ja, eine ganze Stunde lang haben sie an mir herumgedoktort. Jetzt tut es wenigstens nicht mehr so weh. Ihre medizinische Ausstattung ist ganz interessant, aber technisch hinkt sie der unseren ein paar Generationen hinterher.“ Sie sah sich in dem kleinen Raum um. „Was ist denn hier passiert?“

„Dieser Duncan war wieder hier und hat ein paar Möbel angeschleppt. Ein besseres Bett, zwei bequeme Sessel … und er hat uns ein paar von unseren Kleidern aus dem Falken gebracht.“

„Und etwas zum Lesen …“ Assjima griff nach einem der PADDs, die auf dem Tisch lagen. „Nein … das ist eine Auswahl von Musikstücken aus der Bordbibliothek.“ Sie scrollte sich durch das Inhaltsverzeichnis. „Eigenartige Auswahl … Die Zauberflöte, Don Giovanni, Othello … hier ist ein Stück besonders markiert.“ Ein Tastendruck und eine Frauenstimme trillerte in höchsten Tönen:

“Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen,

Tod und Verzweiflung flammet um mich her!

Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen,

So bist du meine Tochter nimmermehr.

Verstossen sei auf ewig,

Verlassen sei auf ewig,

Zertrümmert sei'n auf ewig

Alle Bande der Natur

Wenn nicht durch dich Sarastro wird erblassen!

Hört, Rachegötter, hört der Mutter Schwur!“

Die beiden lauschten gespannt. Als die Musik zu Ende war fragte Sam verwundert: „Was zum Teufel war denn das?“

„Die Arie der Königin der Nacht … aus Mozarts Zauberflöte.“

„Und warum wurde das besonders markiert?“

„Hm …“ Assjima las sich nachdenklich weiter durch das Inhaltsverzeichnis. „Klingonische Opern, andorianische Stücke, vieles von der Erde … ich kenne nicht alle Stücke, aber die dich ich kenne, haben ein gemeinsames Leitmotiv, nämlich die Rache.“

„Wollen die uns damit drohen?“

„Ich weiß nicht … irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass hier jemand auf Rachen aus wäre. Aber ich verlasse mich besser nicht mehr auf meine Intuition. Wer hat die Auswahl gemacht?“

„Duncan sagte, diese PADDs hätte Darin ihm gegeben.“

„Darin?“ Sie legte den Datenträger beiseite. „Hört Rachegötter, hört der Mutter Schwur … Die anfangs scheinbar gute Fee, welche ihre Helfer mit magischen Instrumenten ausstattet und sich dann zur Widersacherin des Guten und der Weisheit wandelt …“

„Was redest du da für einen Quark?“

„Ich rede von der Königin der Nacht. Sie schickt Tamino und Papageno aus damit diese ihre von Sarastro entführte Tochter Pamina befreien. Die beiden glauben, auf der guten Seite zu stehen, erkennen aber rechtzeitig, dass der vermeintlich böse Herrscher Sarastro in Wirklichkeit der Gute ist und sie selber Handlanger des Bösen waren. Sie wechseln die Seiten und die böse Fee wird besiegt.“

Sam nahm einen der anderen Datenträger in die Hand. „Hier ist jede Menge Literatur drauf. Lauter Kram von dem ich noch nie etwas gehört habe … Romeo und Julia, Hamlet - den hat er wieder markiert - Moby Dick, der Graf von Monte Christo, der Besuch der alten Dame … Hätte Darin nicht ein paar modernere Sachen aussuchen können? Wenn es schon die Schmöker von der Erde sein sollen: Cowboys und Aliens hätte ich auch in der Datenbank vom Falken gehabt – das wollte ich schon lange mal lesen.“

Assjima war jedoch mit den Gedanken so weit weg, dass sie die letzte Bemerkung Sams gar nicht wahrgenommen hatte. Sie hatte sich inzwischen in einen der beiden Sessel gesetzt und das lädierte Bein auf das Bett gelegt. „Ich glaube, er will uns warnen …“ murmelte sie nachdenklich.

„Wer?“

„Darin … er warnt uns vor der Königin der Nacht.“

„Welche Königin der Nacht?“

„Derlain“

„Wer ist das?“

„Entschuldige … das kannst du nicht wissen. Ich hatte heute eine sehr interessante Begegnung. Ich war bei der Kommandantin der Basis, Professor Derlain. Eine ziemlich beeindruckende Frau. Sie ist ebenfalls Ärztin, befehligt aber auch diese militärische Station. Wie sich herausstellte, ist sie die Mutter von Dreyla. Und Dreyla ist nicht nur Landwirtin, sondern Sanitäterin im Range eines Lieutenant.“

„Dreyla gehört zum Militär? Sie wirkte auf mich sehr unmilitärisch. Hast du denn herausbekommen können, was sie mit uns vorhaben?“

Assjima schüttelte den Kopf. „Nein … sie war sehr freundlich. Aber ich habe keine Ahnung, warum wir hier festgehalten werden.“

„Und du meinst, dass Darin uns mit seiner komischen Literatur- und Musikauswahl vor seiner Schwiegermutter warnen will? Er hat uns verpfiffen!“

„Vielleicht hat er das gar nicht? Auf seinem Hof leben viele Leute. Jeder von ihnen hätte uns verraten können. Vor allem Dreyla. Laut ihrer Mutter hat sie ihren Befehlen Folge geleistet. Vermutlich war sie es, die Kontakt zu Derlain aufgenommen hatte. Könnte es nicht sein, dass Darin zwar nicht direkt gegen seine Frau und seine Schwiegermutter agieren konnte, uns aber dennoch helfen wollte?“

„Da kommt er mit seiner blöden Literaturliste aber ziemlich spät … ein Wort hätte genügt und wir wären über alle Berge gewesen bevor die Soldaten kamen.“

„Mit dem kaputten Falken?“ Assjima schmunzelte. „Oder wolltest du mit mir und meinem gebrochenen Bein in die Berge fliehen?“

„Uns wäre schon was eingefallen. Jetzt aber sitzen wir richtig fest. Und zwar so, dass wir nicht einmal mehr mit der Kavallerie rechnen können. Die Sternenflotte findet uns hier niemals!“

„Der Falke ist doch fast fertig. Und da draußen stehen jede Menge Fluggeräte herum. Sie machen mir nicht den Eindruck als dass du diese Dinger nicht in kürzester Zeit in den Griff bekommen könntest.“

„Und vermutlich glaubst du auch noch, dass diese Vorlok nur neugierig sind und uns in ein paar Tagen einfach wieder gehen lassen? Womöglich noch mit einem Picknickkorb im Arm? So naiv kannst nicht einmal du sein.“ Er warf sich auf das Bett und starrte mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an die Decke.

„Nein, das glaube ich nicht. Im Gegenteil. Wenn diese Auswahl wirklich eine Warnung sein soll, dann müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen, denn all diese Werke der irdischen Kultur handeln von Rache.“ Sie nahm das PADD mit der Literaturliste. „Du hast Recht. Hamlet ist markiert. Vielleicht dachte Darin an den berühmten Monolog? Sein oder nicht sein … Hamlets Zerrissenheit als er darüber nachdenkt, ob er dem Befehl nach Rache Folge leisten soll oder nicht. Er folgt der Pflicht, auch wenn es ihm gegen die eigene Moral geht und zum Schluss stirbt die ganze Sippschaft, von Rache förmlich vergiftet.“

„Wenn du mich fragst, so würde ich sagen: das hört sich ziemlich übel an. Für uns, meine ich. Aber woher kennt Darin all diese Werke? Die haben bestimmt noch nie etwas von der Erde gehört, geschweige denn von terranischen Dichtern.“

„Ich habe keine Ahnung, Sam“ seufzte Assjima kapitulierend. „Vielleicht ist Darin ein Schnellleser und hing nachts im Falken rum während er eigentlich hätte schlafen sollen. Oder die Vorlok sind schon vor ihrem Verschwinden in dieser Raumtasche auf das klingonische Original gestoßen. Aber frage mich jetzt bitte nicht, wie Shakespeare daran gekommen ist und woher er Klingonisch konnte.“

Sam sah Assjima verwundert an. „Ich kann dir nicht ganz folgen.“

„taH Pagh taHbe' … noch nie gehört?“

„Äh … doch schon. Und den Spruch gibt’s auch auf der Erde?“

Die Deltanerin lachte und warf Sam das PADD zu. „Nutze die Zeit, mein Schatz.“

Er überflog missmutig die Liste. „Ok, wenn es denn sein muss. Ich fange am besten mit diesem Moby Dick an. Das hört sich irgendwie wie ein Krimi aus der Wrestling-Szene an.“

Bearbeitet von Assjima
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Auf Krios Prime:

Kentan hatte in den vergangenen Tagen beim Technologie-Zentrum ausgeholfen; wirkliche Innovationen durften von ihm in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sein, aber es half immerhin dass Krios Prime bald schon mit dem aktuellen technologischen Niveau der Gesamt-Föderation mithalten können würde, und das weitgehend ohne Hilfe von Außerhalb.

Der OPS-Offizier brütete gerade über einem Schaltbrett mit isolinearen Chips der ersten Generation, als einer der Abteilungsleiter des Zentrums, ein alter Freund seines Vaters in Begleitung einer Offizierin der Planetaren Garde vorbeisah.

"Vergessen Sie diesen Schrott Kentan, wir sind jetzt sogar schon bereit bioneurale Gelpacks in unsere Systeme zu integrieren!", begrüßte der Leiter seinen jüngeren Landsmann. "Noch einmal nachträglich alles Gute zum Geburtstag; ich war leider bis gestern geschäftlich unterwegs, sonst hätte ich Ihrer Feier natürlich ebenfalls beigewohnt."

"Auch von mir noch nachträglich meine Glückwünsche, Sie Jungspund!", fiel nun auch die Offizierin mit ein.

"Dies ist übrigens Sub-Colonel Metra Kelun; sie hat vor Kurzem alle wichtigen Prüfungen bestanden und wird in Kürze ihren Dienst in der Sternenflotte auf gleichem Niveau antreten."

"Dann gratuliere ich auch Ihnen Sub-Colonel. Haben Sie schon einen Posten in Aussicht?"

"Ich wurde vor allem für einen bestimmten Aufgabenbereich ausgewählt, aber am liebsten würde ich als Erste Offizierin auf einem Raumschiff dienen. Ich hörte die USS Community braucht schon wieder einen neuen stellvertretenden Kommandanten, allerdings ist die Führung eines Raumschiffs nicht gerade meine Kernkompetenz und zudem werde ich wie schon erwähnt anderweitig gebraucht."

"Als Colonel haben Sie wahrscheinlich noch nie auf einem Raumschiff gedient... Dürfte ich fragen in welchem Bereich Sie dann arbeiten werden?"

"Zunächst einmal habe ich am Anfang meiner Karriere durchaus auf Schiffen gedient, als Lieutenant war ich sogar leitende Computeroffizierin. Nur danach bin ich auf die stationäre Ebene gewechselt; die letzten vier Jahre habe ich eine kleine Beobachtungs-Station am Rande unseres Systems kommandiert. Was meinen zukünftigen Aufabenbereich betrifft - nun, wie soll ich am besten anfangen?"

"Wie wäre es damit, dass Sie bislang die persönliche Adjutantin von Marshal Teman Setara waren?", schaltete der Abteilungsleiter sich wieder ein, bevor er sich verabschiedete.

"Setara? Der Teman Setara, der sich mit um die Beziehungen gerade der kleineren Föderationswelten untereinander auf der mittleren Ebene kümmert?", fragte Kentan anschließend.

"Genau der, Lieutenant", bestätigte Metra Kelun. "Er ist Mitglied der 'Freien Brigade zur Stärkung der nichtmenschlichen Präsenz in der Föderation', kurz nur 'Freie Brigade' genannt. Diese militant klingende Bezeichnung ist aber nur provisorisch, bis wir uns auf einen endgültigen zivilen Namen geeinigt haben."

"Na dann viel Glück, eine Einigung zwischen Vertretern der verschiedensten Föderationswelten ohne das schlichtende und ausgleichende Element der Menschen dürfte sich nicht allzu einfach gestalten. Dann dürfte Ihre Entsendung zur Sternenflotte auch zur Politik Ihrer Freien Brigade zählen?"

"In gewisser Weise durchaus; sehen Sie, in erster Linie versteht die Brigade sich als Handelsvereinigung, die nach einem weitgehend homogenem und hohen zivilen Technologie-Standard strebt, dabei aber die Eigenheiten der einzelnen Mitgliedswelten weitaus mehr zur Geltung bringen kann als die doch sehr erdzentrierte Sternenflotte. Damit aber gerade letztere unsere Organisation nicht als Bedrohung empfindet, soll ich dabei helfen ein mögliches Austauschprogramm zu etablieren."

Kentan blickte nachdenklich drein. "Das klingt für mich doch mehr nach einer zumindest latent paramilitärischen Organisation neben der Sternenflotte, welche, sollte sie tatsächlich in diese Richtung tendieren illegal wäre."

"Seien Sie versichert, wir beabsichtigen keineswegs die diversen Monopole der Sternenflotte zu untergraben. Wir wollen nur auf ziviler Handelsebene mit zugegeben hohem technischen Standard ein kleines Gegengewicht zur gefühlten menschlichen Omnipräsenz in der Föderation etablieren. Denken Sie an das vulkanische Grundmotto von der unendlichen Vielfalt, die in einer militärisch strukturierten Organisation wie der Sternenflotte nur bedingt zum Ausdruck gebracht werden kann."

Metra Kelun wollte gerade gehen, als sie sie noch einmal umdrehte. "Beinahe hätte ich es vergessen... Meine gewissermaßen letzte Amtshandlung als Garde-Offizierin besteht darin, diese Nachrichten an Sie weiterzuleiten. Beide sind eher inoffiziell; sie stammen von den planetaren Behörden auf Delta, zu denen die Kriosianer von alten Zeiten her noch Kontakt haben."

Kentan nahm das ihm überreichte PADD entgegen. Etwas wehmütig dachte er an die Zeit, als Krios Prime noch Teil eines umfassenden Handelsnetzwerks gewesen war, bevor die Erdenmenschen ins All aufgebrochen waren und Stück für Stück die führende Rolle in diesem Sektor der Galaxis übernommen hatten.

Zumindest die erste Nachricht auf dem PADD trug auch nicht gerade dazu bei, seine Stimmung aufzuhellen: Dr. Assjima galt als vermisst, aber dafür schien es eine heiße Spur zu einer gewissen Amol Darg zu geben... Kentan erinnerte sich, das war die Frau von der alle Medien berichtet hatten, welche beinahe Neria zerstört hätte und hinter der nicht nur die Sternenflotte her war.

Der Kriosianer machte sich sogleich daran, weitere Informationen zu recherchieren. Beide Nachrichten schienen zusammenzuhängen, womöglich hatte Darg Assjima entführt und hielt sie jetzt als Geisel? Aber wie auch immer die Lage war, an der Suche nach mehr oder weniger beiden Frauen schienen bereits einige seiner Kameraden beteiligt zu sein.

Kentan begab sich anschließend gleich zum Außendienst seiner Heimatwelt und legte die Fakten dar. "Ich selbst glaube im Moment eher wenig zur Auflösung dieses Falls beitragen zu können, aber wir haben immer noch diverse Kontakte zu Welten, die über die offiziellen Kanäle hinausgehen. Vielleicht könnte einer von Ihrer Behörde oder sonst jemand auf diesem Planeten dazu beitragen, den Aufenthaltsort von Amol Darg ausfindig zu machen."

Der zuständige Sekretär blickte den Sternenflotten-Offizier nachdenklich an. "Insgesamt haben wir unsere alten Kontakte seit die Föderation gegründet wurde schleifen gelassen. Aber Rear Marshal Teman Setara ist gerade dabei, sie vor allem auf den etwas unteren bis mittleren Ebenen zu reaktivieren. Leider ist er im Moment zu sehr beschäftigt, um sich aktiv an der Suche nach dieser Verbrecherin beteiligen zu können, aber wir werden seine Kontakte nutzen um uns umzuhören. Sollten wir etwas herausfinden, werden wir sowohl die Sternenflotte als auch zeitgleich Sie persönlich informieren Lieutenant."

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Inzwischen war die Seaquest in den Orbit von Risa mit dem Marauder im Traktorstrahl zurückgekehrt. Bis zur Ankunft der Soval würden die Ferengi in den Arrestzellen festgehalten werden.

Brody nahm Kontakt mit Captain Noma auf Delta VI auf und berichtete ihm von dem Vorfall mit den Ferengi und dass die Seaquest aufgrund der Ermittlungen Kurs auf Delta IV nehmen würde, sobald die Dividende und deren Besatzung in die Obhut der USS-Soval übergeben wurden. Jenes Schiff würde erst in zwei Stunden im Orbit sein. Der Andorianer nahm die Neuigkeiten erfreut auf und bedankte sich für die Informationen. Als Brody noch sich mit dem Flottenkommando abgesprochen hatte, war die Mission auch von höchster Stelle abgesegnet worden.

Amol Darg war ein gewaltiger Fleck auf der Weste der Sternenflotte und dass in vielerlei Hinsicht. Brody war sich sicher, dass auch ein dramatisches Ableben jener prominenten Kunstsammlerin der sternenflotte nicht ungelegen kommen würde. Icheb untersuchte derweil noch die Daten aus dem Hauptcomputer der Dividende nach Hinweisen die zu den Entführern von Assjima, dem Auftraggeber des Überfalls auf Risa und Amol Darg führen würden.

Hikaru Kusanagi verhörte Daimon Domm, welcher noch törichterweise die Seaquest angegriffen hatte. Sein Schiff war derart billig gewartet worden, dass man es für ein Wunder halten musste, dass der Beschuss durch die Seaquest nicht die Dividende in ihre Atome zerlegt hatte. Die entführten Kinder wurden wieder nach Risa gebracht. George Sheridan und seine Frau hatten Ihre Kinder und die Habseligkeiten an Bord holen lassen. Besonders George Sheridan war nun erpicht darauf Informationen aus dem Dividende Computer und aus Domm heraus zu bekommen. Und das aus zwei guten Gründen die Brody nur zu gut nachvollziehen konnte. Aber es durfte nicht in eine Vendetta ausarten. Brody machte noch einen Vermerk ins Logbuch, dann erhob er sich und begab sich zur Astrometrie.

Domm versuchte selbstbewusst und gelangweilt zu wirken, als dieser auf der Bank seiner Arrestzelle saß. Doch Kusanagis ruhige Mine, die beinahe typisch für einen Samurai Krieger aus dem feudalen Japan war, war auch nicht ohne.

„Wer hat Sie beauftragt die Kinder zu entführen? Und wer ist der Auftraggeber für die Raubüberfälle, die Ihr Schiff in vier Sektoren begangen hat?“, Kusanagis Stimme klang ruhig und gleichmäßig, ohne den Hauch einer Emotion. Die mandelförmigen Augen schienen durch Domm hindurchzusehen.

„Das sind Geschäftsgeheimnisse. Ich werde meine Kunden nicht preisgeben. Niemals“, der Ferengi versuchte ebenfalls ruhig zu klingen, doch in seiner Stimme vibrierte deutlich Unsicherheit. Welche auch immer mehr zunahm, seit das Verhör vor 3 Stunden begonnen hatte.

„Sie brauchen die Fragen mir nicht wieder zu stellen Männnsch.“

„An Ihrer Stelle würde ich antworten. Sonst wird diese Frage jemand anders stellen, jemand der nicht so geduldig und vor allem nachsichtig ist wie ich“, versicherte Kusanagi und grinste im Geiste. Äußerlich behielt er seine Maske bei.

„Ich werde meine Kunden nicht verraten. Das ist schlecht fürs Geschäft!“

„Daimon! Sie werden nie wieder Geschäfte machen. Mit niemanden“, sagte Kusanagi.

„Wer sagt das?“, fragte Domm mit einem höhnischen Tonfall.

„Der große Nagus“, antwortete Hikaru.

„Er war sehr verärgert über Ihre Praktiken, welche dem Ansehen der Ferengiallianz erheblichen Schaden zugefügt haben. Ihre Lizenz wurde Ihnen auf Lebenszeit entzogen. Und wenn dies vorbei ist, wird man Sie nach Ferenginar Schicken, wo man Sie vom Handelsturm stoßen wird. Ihre einzige Chance, erstens an Altersschwäche zu sterben und vielleicht Ihre Handelslizenz zu retten, ist es die Fragen zu beantworten.“

„Ich bin ruiniert!“, stellte Domm fest und sank auf der Bank der Arrestzelle in sich zusammen. Bei diesem Anblick konnte man beinahe Mitleid mit Domm bekommen. Doch davon ließ sich der Sicherheitschef nicht beirren.

„Sie können Ihre Situation verbessern wenn Sie ein Geständnis ablegen und uns alle Informationen zukommen lassen die wir brauchen.“

„Sie haben ja die Dateien aus dem Schiffscomputer der Dividende. Was spielt es für eine Rolle, dass ich gestehe?“

„Eine sehr Große sogar.“

„Kein anderer Ferengi wird mit mir jemals ein Geschäft machen. Was bliebe mir dann noch?“

„Es ist Ihre Entscheidung“, Kusanagi wartete einige Minuten. Dann machte er Anstalten aufzustehen.

„Wo wollen Sie hin?“

„Ich werde meinem Captain mitteilen, dass er dem Nagus mitteilen soll, dass Sie nicht kooperieren.“

„Warten Sie“, Kusanagi stoppte und drehte sich zu Domm um. „Wenn ich Ihnen alles sagen soll, so bitte ich um Schutz von der Sternenflotte.“

„Ich kann nichts versprechen Daimon. Im Moment sind Sie aber in Sicherheit.“

Domm überlegte kurz, dann befeuchtete er sich die Lippen, bevor er sein Leben dem Menschen anvertraute. Da es sowieso herauskam, war es wohl besser sich neue Freunde zu schaffen, die ihn vor den alten Beschützen konnten.

„Die Überfälle habe ich im Auftrag von einem Mann namens Chash durchgeführt und dieser erhält seine Befehle von Amol Darg. Die Entführung der Kinder war meine Idee gewesen, weil ich meinen Profit mit dem Lösegeld aufbessern wollte.“

Jetzt war es raus. Kusanagi kehrte wieder an seinen Platz zurück.

„Wissen Sie noch von weiteren Aktivitäten von Amol Darg?“

„Nun Sie hat sich nicht großartig mit Details zu Transaktionen aufgehalten, die nicht mich betroffen haben. Aber von Chash konnte ich einiges erfahren. Vieles davon ist nicht im Computer meines Schiffes hinterlegt worden.“

Kusanagi aktivierte ein Padd, das auf dem kleinen Tisch vor ihm lag. Er aktivierte die Aufzeichnung.

„Dann legen Sie los Daimon. Alles schön der Reihe nach.“

In der Astrometrie der Seaquest war George mit Icheb und Jenax damit beschäftigt aus den Dateien der Dividende schlau zu werden. Auf dem großen Display waren einige Fenster mit Navigationsdaten und Karten geöffnet und in anderen die Kommunikationslogbücher.

Mühsam versuchten die drei Offiziere aus diesen Daten zu ersehen, wo Amol Darg sein könnte. Als Icheb was sagen wollte, betrat Captain Brody die Astrometrie.

„Konnten Sie was herausfinden?“, fragte der Kommandant.

„Nur dass die Dividende wirklich das Schiff war, welches die Überfälle in den letzten drei Monaten durchgeführt hat“, antwortete George.

„Also können wir Domm und seine Besatzung alleine dafür hinter Gittern bringen.“

„Dann sind noch die Kontakte von Chash und Darg. Domm schien von Chash Aufträge erhalten zu haben Ware zu Akquirieren, die seinen Kunden sehr hohe Preise wert sind. Eine Überprüfung hat ergeben, dass Chash nie auffällig geworden ist.“

„Das heißt Commander, dass Chashs Weste sauber zu sein scheint?“

„So ist es, Sir. Dennoch scheint er die Verbindung zu Amol Darg zu sein. Wahrscheinlich ist sie selbst auch nur als Kunde in Erscheinung getreten. Seit dem Neria Vorfall ist sie zur meist gesuchten Person in der ganzen Föderation geworden. Und erst jetzt scheint Darg sich aus der Deckung gewagt zu haben.“

„Da Dargs rufpraktisch zerstört wurde, könnte ich mir vorstellen, dass die Entführung von Doktor Assjima eine Art Racheakt darstellt.“

„Ich würde es ihr zutrauen“, antwortete George.

„Dann werde ich Ihre Offizierskollegen warnen lassen, die damals an dieser Sache beteiligt waren. Auch wenn die Entführung Ihres Sohnes ein Zufall war, so ist es mehr als wahrscheinlich, dass Darg auch Ihnen und den anderen einen Denkzettel dafür verpassen will, dass man ihre Vergeltung für den Tod Ihrer Zöglinge verhindert hat.“

„Und da sie untertauchen musste, hat es vermutlich solange gedauert, bis Darg eine Gelegenheit hatte ihren Rachefeldzug starten zu können“, sinnierte Jenax.

„Das könnte gut sein. Sie muss gestellt werden, um ein weiteres Unheil zu verhindern“, George betrachtete sich die Anzeigen.

„Wir haben auch inzwischen den Flugplan und die Frachtlisten für den Falken angefordert. Wir versuchen zu rekonstruieren, ob Chash einen Kontakt zu Sam und Assjima hatte. Lieutenant erwähnte ja ein Amulett. Und Chash ist Antiquitätenhändler. „

„Und wenn das Amulett in diesen Dateien erwähnt wird, dann haben wir einen Hinweis darauf das Chash, die beiden vor der Entführung gesehen hat. Aber das beweist noch gar nichts?“

„Nicht wirklich Captain. Ich könnte mir vorstellen, dass Darg ihm das Amulett zugespielt hat, damit er es an Assjima verkaufen kann“, beantwortete George die Frage.

„Asio-Plee erwähnte auch, dass dieses Amulett unvollständig sei und Darg die andere Hälfte besitzt. Wäre bestimmt kein Fehler herauszufinden, was für ein Amulett es ist.“

„Das werden wir auch in Angriff nehmen. Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen Captain.“

„Commander, ich bin zuversichtlich, dass Sie und Ihre Frau diese Aufgabe lösen. Und nun werde ich sie wieder verlassen. Die Soval wird gleich eintreffen und dann müssen wir so schnell wie möglich die Ferengi loswerden, damit wir nach Delta IV aufbrechen können.“

Mit diesen Worten verließ Brody die Astrometrie.

Kurz darauf traf die USS-Soval ein. Das Schiff der Akira Klasse nahm die Dividende in Schlepp und die Ferengi an Bord. Kusanagi konnte die Verhöre rechtzeitig beenden und hatte einen Schatz an Informationen von Domm erhalten. Diese würde der Japaner noch überprüfen müssen, doch er war sich sicher, dass Domm nicht gelogen hatte. Eine Einschüchterung hatte sich Kusanagi erspart, da es Darg sein würde, die sich seiner Annehmen würde, wenn die Gute herausfindet, dass er gesungen hat.

Brody sendete eine codierte Botschaft an die USS-Knightfall, Community, nach Quonos und zu den anderen Orten, wo sich die damals beteiligten Offiziere aufhielten. In dieser warnte er die Offiziere vor der Gefahr, die für sie von Amol Darg ausging. Und über die bereits erfolge Entführung von Assjima und Sam sowie dem Vorfall auf Risa.

Als die Soval meldete, dass die Überführung abgeschlossen sei, befahl Brody Kurs auf Delta IV mit Maximum Warp zu nehmen. Das Schiff legte sich in eine Kurve, die Gondeln klappten nach oben, bevor der Rumpf sich in die Länge zog und das Schiff die Warpmauer durchbrach.

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Sie saßen wieder in dem großen hellen Raum und schauten durch das Fenster auf die Berge.

„Wie viele Vorlok leben auf Ula’ktos?“ fragte die Deltanerin und nippte an ihrem Tee.

„Ungefähr 20.000“ antwortete Derlain. „Ich weiß … es sind nicht viele. Der Planet würde mehr ernähren - viel mehr. Aber es konnten nur 274 Vorlok dem deltanischen Massaker entkommen.“

Assjima ignorierte den kritischen Unterton in der letzten Bemerkung. Sie hatte nicht vor, sich hier in die Position der Angeklagten drängen zu lassen. Noch weniger würde sie sich für was auch immer entschuldigen. Aber diese geringe Wachstumsrate verwunderte sie dennoch. Es muss mit der bereits erwähnten Langlebigkeit der Vorlok zusammen hängen. „Deltaner hätten in fast 3.000 Jahren vermutlich schon den ganzen Planeten besiedelt. Das wären bei uns immerhin an die 90 Generationen. Wie bemesst ihr die durchschnittliche Generationszeit?“

„Wir rechnen mit 65 Jahren.“ Im Gesicht der Kommandantin bewegte sich nichts. Sie starrte nur versteinert durch das Fenster.

„Nicht schlecht. Das erklärt, warum Sie eher wie die Schwester denn wie die Mutter Dreylas aussehen.“ Assjima bemühte sich, nicht weiter zu denken. Auch wenn sie keinen Hauch der Gedanken ihres Gegenübers wahrnehmen konnte, so war sie sich keineswegs sicher dass das umgekehrt auch der Fall sein muss. Diese Vorlok waren so anders als die unsensiblen Bestien aus ihren Geschichtsbüchern.

„So wie ich das verstanden habe, lebt ihr monogam. Das bedeutet, dass euer Genpool ziemlich klein sein ist. Wie habt ihr die damit verbundenen Degenerationsprobleme in den Griff bekommen?“ fuhr sie in gespieltem Plauderton fort.

„Wir haben unsere Genforschung ziemlich weit entwickelt und sind in der Lage, genetische Defekte sehr frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.“ Derlain stelle die Teetasse ab und erhob sich. „Sie müssen mich jetzt entschuldigen, Doktor. Ich habe noch einige wichtige Termine.“

Auch Assjima stand auf. „Sie haben immerhin eine Militärbasis zu leiten. Darf ich noch eine letzte Frage stellen?“

„Nur zu.“

„Was haben Sie mit uns vor?“

„Wir wollen Sie kennen lernen.“

„Und warum sperren sie uns dann ein?“

„Es ist zu Ihrem eigenen Schutz.“

„Vor wem, Professor?“

„Nicht vor wem, sondern vor WAS müssen Sie sich fragen, Assjima. Die Antwort ist: Vor dem Zorn von 20.000 Vorlok. Wir wissen noch nicht, wie das Volk auf die Anwesenheit einer Deltanerin reagieren wird. Ihre Ankunft war etwas …überraschend. Wir müssen erst eine Strategie entwickeln.“

„Ich verstehe …“

Und Assjima verstand nur zu gut. Den ganzen Weg zurück konzentrierte sie sich darauf, nur an Banalitäten zu denken. Erst als die Zellentür hinter ihr zuschlug und sie mit Sam alleine war brach es aus ihr hervor. „Sie lügt! Sie lügt auf der ganzen Strecke!“

„Was?“ Sam legte das PADD beiseite. „Wer lügt?“

„Na diese Derlain. Ich mag zwar in Mathematik eine Niete sein, aber in 40 Generationen vermehrt sich ein Volk mit einer normalen Fortpflanzungquote sehr viel mehr. Allein nach 10 Generationen müssten hier bei einer normalen Verdopplungsrate fast 300.000 Vorlok leben. Nach 2.700 Jahren sollten es Millionen sein.“

„Und wie viel sind es?“

„20.000 sagt sie …“

„Vielleicht haben die keinen Spaß an der Reproduktion. Oder sie leiden an einem Frauenmangel?“

„Hattest du den Eindruck, dass auf Darins Hof Frauenmangel herrschte? Oder dass er und Dreyla keinen … ach herrje! Das hatte ich ja ganz vergessen!“ Sie ließ sich in den Sessel plumpsen und streifte die Schuhe von den Füßen.

„Was hast du vergessen?“

„In der Nacht, in der alle nach dir gesucht haben, hat Darin versucht, sich an mich ranzumachen. Ich habe ihn abgewiesen.“

Sam grinste. „Du hast ihn abblitzen lassen? Das verwundert mich jetzt aber doch etwas.“

„Blödmann! Ich habe mich um dich gesorgt! Da stand mir der Sinn wirklich nicht nach Sex mit einem Riesen.“

„Aber hättest du mal! Dann wüssten wir jetzt wenigstens, wie es um die Fortpflanzungsfreude der Vorlok beschaffen ist.“

Assjima griff nach einem ihrer Schuhe und warf ihn Sam an den Kopf.

„Autsch! Schatz … überleg’ doch mal. Auf dem Hof lebten etwa 20 Erwachsene. Davon waren sechs oder sieben miteinander liierte Paare. Und es rannten mindestens 13 oder 14 Kinder herum. Es kann also nicht so schlimm um ihren Nachwuchs beschaffen sein.“

„Und Dräng ist ordentlich in die Nachbarstochter verliebt … gib mir bitte meinen Schuh wieder. Der Boden ist kalt.“

Während Sam ihrem Wunsch nachkam, dachte er laut weiter: „Vielleicht bildet dieser Clan eine Ausnahme? Hier habe ich bislang nur Männer gesehen.“

Assjima schüttelte den Kopf. „Da draußen auf dem Stützpunkt gibt es auch eine ganze Reihe Frauen. Sie tragen dieselben Uniformen wie die Männer und arbeitete überwiegend an irgendwelchen Maschinen. Auch in unseren alten Schriften wird von weiblichen Soldaten berichtet. Die sollen aber nicht weniger brutal gewesen sein als die Männer. Und dann behauptet Derlain noch, dass sie uns einsperren müssen um uns vor dem Zorn der Bevölkerung zu beschützen.“

„Haben wir das nicht schon mal gehört? Auch Dreyla gab vor, uns zu unserer eigenen Sicherheit verstecken zu müssen … mit diesem nachtragenden Volk würde ich mich zu gerne mal unterhalten.“

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Derlain zeigte nicht viel Interesse an dem Betazoiden. Auf mehrmaliges Bitten Assjimas hatte sie sich einverstanden erklärt, Sam täglich ein paar Stunden Hofgang zu genehmigen, auch wenn der Hof sich als Garten hinter dem Haus auf der Anhöhe entpuppte. Wenn Assjima nicht gerade mal wieder zu einem der meist kurzen Gespräche mit Derlain abgeholt worden war, so durfte auch sie Zeit mit ihm dort verbringen, ständig von den wachen, dunklen Augenpaaren des Wachtrupps verfolgt.

„Ich langweile mich zu Tode, Schatz“ brummte Sam missmutig, während seine Blicke über das Bergpanorama wanderten. „Den Moby Dick habe ich durch. War gar nicht schlecht. Aber dem Hamlet fehlt eindeutig etwas Action. Und von der Zauberflöte kräuseln sich mir jetzt noch die Trommelfelle. Wenn die nicht bald mit ihrer blöden Kennenlernerei fertig sind, klettern wir einfach da drüben über die Mauer und hauen ab.“

Sie saßen auf einer Bank und Assjima hatte den Kopf an seine Schulter gelehnt. „Ich möchte auch weg. Diese Derlain fragt mir Löcher in den Bauch, ohne mit wirklich Gehaltvollem über die Vorlok heraus zu rücken. Wo denkst du, könnte der Falke sein?“

„Keine Ahnung. Vermutlich haben sie ihn weggeschafft. Es könnte sein, dass er in einem dieser Hangar steht. Genauso gut könnte er auch in einem anderen Militärcamp in einem anderen Hangar versteckt sein. Ich hoffe nur, dass die ihre Griffel von meinem Antrieb lassen. Der verträgt keine stümperhafte Behandlung.“

„Ich glaube nicht, dass er in einem anderen Camp steht. Ist dir aufgefallen, dass alle Namen hier mit D anfangen? Dräng erwähnte mal, dass er in ein Mädchen von einem Nachbarhof vernarrt sei, die aber einem anderen Clan angehöre. Es sei deswegen schwierig. Ich weiß nicht mehr, wie sie hieß, aber ich bin mir sicher dass ihr Name nicht mit D anfängt. Wenn die alle zur selben Sippe gehören, so ist es wahrscheinlich, dass sie ihre Beute auch für sich behalten.“

„Da könntest du durchaus richtig liegen. Wie viele Hangar mag es hier es wohl geben? Zwanzig? Dreißig?“

„Ich habe dreiundzwanzig gezählt. Aber es gibt auch zwei kleine Gebäude, die auf mich den Eindruck machen, als ob sie Zugänge zu unterirdischen Räumlichkeiten sein könnten. In ihrer Nähe konnte ich zwei Plattformen ausmachen, die auf mich wie Abdeckungen für unterirdische Startrampen wirken.“

Sam warf seiner Frau einen verblüfften Blick zu. „Raketen oder Raumschiffe?“ fragte er halb im Scherz.

„Zu groß für Raketen. Vermutlich eher kleine Raumschiffe. Maximal 80 Meter Länge und höchstens halb so breit“ antwortete die Deltanerin, die Ironie in seiner Stimme ignorierend. „Sie liegen außerdem zu nah beieinander um mehr als ein Schiff zu beherbergen. Ich vermute, dass diese unterirdischen Räume nicht all zu tief liegen dürften. Ein, vielleicht zwei Etagen.“

„Wie kommst du darauf?“

„Schau dir die Hügel um uns herum an. Granit … nicht wasserdurchlässig. Dazu der nahe Fluss und eine dickte Sedimentschicht auf der Talsohle unter der sich mit größter Wahrscheinlichkeit wieder Granit befindet. Der Grundwasserspiegel dürfte recht hoch liegen. Die hiesige Bautechnologie macht auf mich keinen hoch entwickelten Eindruck. Ich glaube nicht, dass unterirdische Räume in größerer Tiefe dem Wasser problemlos standhalten können. Wenn sie ausgedehnte unterirdische Anlagen hätten haben wollen, so hätten sie diese in einen der Berge hinein gebohrt, nicht aber ins Tal gesetzt. Allerdings konnte ich bislang keine weiteren Zufahrtswege erkennen. Nur die Straße, die ins Camp führt und ein schmaler Fahrweg, der da hinten in der Schlucht verschwindet.“

„Okaaay … ich sehe: du gehst mit offenen Augen durch diese Welt“ kommentierte Sam, diesmal ohne Sarkasmus. „Also zwei, maximal vier kleine Raumschiffe auf zwei Startrampen … Weißt du auch, wie viele Leute hier leben und arbeiten?“

Assjima zuckte die Achseln. „Ich kann nur schätzen. Wie sind jetzt drei Tage hier … ich bin dreimal am späteren Nachmittag zu Derlain gebracht worden. Auf der Fahrt hin habe ich immer andere Leute bei der Arbeit gesehen als auf der Rückfahrt. Womöglich fand ein Schichtwechsel statt …“

„Schichtwechsel am Nachmittag deutet auf eine Viererschicht hin. Frühschicht, Tagesschicht, Spätschicht und Nachtschicht. Ein Tag hat hier 26 Stunden …“

„Also 6,5 Stundenschichten. Auf Dalins Hof fiel mir auf, dass die Vorlok früh ins Bett gegangen sind und relativ spät aufstanden. Ihr Organismus benötigt wohl viel Schlaf.“

„Bei der Größe kein Wunder“ scherzte Sam. „Da ist eine Freizeit von 6,5 Stunden zwischen zwei Schichten auf Dauer wohl ausgeschlossen. Also vierfache Belegung.“

„Ich habe im Freien nie mehr als 20-30 Soldaten gesehen. Rechne das Wachpersonal dazu und einige Leute, die in den Gebäuden arbeiten. Es gibt auch nicht viele Räumlichkeiten hier. Konnte nur drei Häuser ausmachen, die wie Wohngebäude aussehen.“

„Vielleicht hundert pro Schicht?“

„Bestimmt nicht mehr … vierhundert Soldaten und vielleicht auch zivile Mitarbeiter, vielleicht fünfhundert. Mehr leben hier meiner Ansicht nach nicht.“

„Fünfhundert Riesen, die hinter uns her sind, sobald wie rüber diese Mauer klettern, reichen mir eigentlich auch.“

„Und wo willst du hin, wenn wir auf der anderen Seite sind?“

„Siehst du diesen komischen Turm links neben dem dritten Hangar von rechts?“ Sam hütete sich, den Arm zu heben und in die entsprechende Richtung zu deuten. Die Wachsoldaten hielten sich zwar außerhalb der Hörweite auf, beobachteten aber jede ihrer Bewegungen.

„Das Ding mit der komischen Antenne?“

„Jepp … ich glaube, das gehört zu einem U-Boot. Das klauen wir uns! Ich wollte schon immer mal mit einem U-Boot rumfahren.“

„Wo willst du denn damit hin?“

„Na raus ins Meer. Bestimmt nicht den Fluss rauf …“ Sam kniff die Augen zusammen. „Sag mal Imzadi … siehst du das da auf dem Fahrweg?“

„Da fährt eines dieser offenen Fahrzeuge. Ich glaube … die Gestalt in Weiß auf dem Beifahrersitz … das ist Derlain. Vorhin sagte sie mir noch, sie hätte eine wichtige Operation durchzuführen. Das war vor 20 Minuten. Und jetzt fährt sie in Richtung Schlucht.“

„Vielleicht liegt der Operationssaal dort hinten?“

„Nein … der grenzt unmittelbar an ihre Büroräumlichkeiten an. Ich war dort als sie mein Bein gerichtet hat.“

„Das gentechnische Labor, von dem sie gesprochen hat?“

Assjima schüttelte den Kopf. „Sie ist keine Genetikerin … das wurde mir bei unseren drei Begegnungen recht schnell klar. Eindeutig eine Chirurgin. Mit einer Passion in Sachen Psychologie. Außerdem wäre ein gentechnisches Labor in der Nähe einer Militärbasis … ich weiß nicht … im Kriegsfalle wäre das doch ungemein gefährlich. Stell dir vor, da würde bei einem Bombardement was freigesetzt. So dumm kann niemand sein.“

„Da dürftest du Recht haben. Sehr seltsam …“

Hinter ihnen waren Schritte zu hören. Einer der Wachsoldaten trat an sie heran und forderte beide freundlich auf, ihm zurück zu ihrer Unterkunft zu folgen.

Sam stand auf und fragte einer plötzlichen Eingebung folgend ganz unverblümt: „Sagen Sie: wo führt denn dieser Weg hin? Könnte ein toller Ausgangspunkt für eine Bergwanderung sein. Vielleicht könnten wir da mal zusammen hin spazieren.“

„Eine Bergwanderung?“ Der Soldat sah ihn erstaunt an. „Nein. Da kommt man nicht weit. Der geht nur bis zu unserem Kraftwerk. Dahinter hausen nur noch die Dämonen des Wassers.“

„Ach wie schade! Aber wir könnten doch mal zusammen zum Strand runter gehen. Das würde mit gefallen.“

„Wenn unsere Kommandantin es erlaubt, dann gehen wir da gerne mit Ihnen hin.“

„Klasse! Ich werde sie gleich morgen fragen. Sie sind wirklich ein sehr netter Wachmann.“

Bearbeitet von Assjima
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Inzwischen wurde der Nachmittag an Bord der Seaquest vom Abend abgelöst. George und Icheb hielten sich noch immer in der Astrometrie auf, während Jenax inzwischen sich ins Quartier zu den Kindern zurückgezogen hatte und um ihre Eltern zu beruhigen, die inzwischen auch vom Vorfall auf Risa erfahren hatten.

Der Tag forderte so langsam aber sich bei allen seinen Tribut. Doch bei Sheridan schienen noch einige Reserven vorhanden zu sein.

Auf dem großen Schirm war eine Sternenkarte dargestellt, in der die wichtigsten Welten und Verkehrsknotenpunkte in dem betreffenden Sektor aufgezeigt wurden. Dann gab es noch rote Markierungen, die den Standort Markierten, in dem sich die Dividende aufhielt und Grüne, die den vermuteten Standort des Gesprächspartners zeigten.

„Laut den Protokollen, wurden nur Subraumrelaisstationen benutz, die nicht von der Sternenflotte, sondern von privaten Firmen betrieben werden.“

„Ja und sehen Sie sich die Verteilung an Icheb. Es ist ein brauchbares Bewegungsprofil von Darg. Und da die Daten immer auf eine Region im All hinweisen und nicht auf einem Planeten, können wir sagen, dass die Gute ein Schiff hat.“

„Laut den Berichten Commander war Amol Darg zum Zeitpunkt der Neria Krise an Bord eines kleinen unbekannten Schiffes.“

„Ja das war ein kleines zähes Biest von Schiff“, erinnerte sich George. Er sah noch mal auf die Darstellung des Holoschirms.

„Ich fordere die Sensorlogbücher aller Schiffe an, die in Sensorenreichweite von Drags Schiff waren. Wenn ich recht habe, und wir die Daten der Sensoren mit dem Bewegungsprofil abgleichen, und noch die Informationen aus der Daten der Sternenflottendatenbank hinzuziehen, werden wir sehen ob Darg immer noch mit diesem Schiff von damals unterwegs ist.“

„Das würde ihren Operationsradius genau definieren.“

„Richtig Lieutenant.“

Es dauerte einige Minuten, bis die Daten eingetroffen waren und auf einem neuen Fenster im Holodisplay angezeigt wurden. George studierte die Sensorenwerte genau, die von den Schiffen damals aufgezeichnet wurden. Dargs Schiff war etwas kleiner als ein Danube. Den Emissionen zufolge war dieses Schiff eindeutig zu übermotorisiert und überbewaffnet.

Obwohl das Design eindeutig der Sternenflotte zugewiesen werden konnte, so passte es nicht zu einem der im Moment in Dienst gestellten Shuttles der Sternenflotte.

„Den Werten zufolge handelt es sich um ein zu klein geratenes Danube auf Steroiden“, dachte George laut.

„Sie haben recht. Die Werte würden eher zu einem Raumfahrzeug passen dass dreimal so groß sein sollte.“

„Ich werde die Datenbank der Föderation nach diesen Werten durchlaufen lassen. Veraltete, Aktuelle, neue Modelle und Prototypen.“

George gab die Werte der Emissionen und die Bilder in die Datenbanksuche ein. Auf einem weiteren Fenster konnte man sehen, wie unzählige Hüllen Designs herunter scrollten. Die Bilder wechselten immer langsamer. Schließlich blieb das Bild bei einem Design stehen.

„Interessant. Amol Darg ist mit einem Prototyp eines Mittelstreckenbombers unterwegs. Laut dem Eintrag wurde das Projekt vier Monate nach Fertigstellung des Prototyps verworfen“, sagte George und gab einige weitere Befehle ein.

„Für gewöhnlich werden die Prototypen nicht von Starfleet verkauft.“

„Ja Lieutenant. Es gibt aber ausnahmen. Zum Beispiel Sams Schiff der Falke. Dieses war mal der Prototyp der Jacht des Captains für die Intrepid Klasse gewesen. Trotzdem, die Sternenflotte würde niemals ein derart bewaffnetes Schiff an Zivilisten verkaufen. Vermutlich hat es Darg über Verbindungen zur Sternenflotte erhalten. Aber darum können wir uns später kümmern. Wir haben immerhin jetzt die Eckdaten ihres Schiffes.“

In einem weiteren Fenster erschienen nun die Leistungsdaten des Bombers.

„Maximum Warp 9, Reisegeschwindigkeit Warp 6,9. Bewaffnung zwei Standard Photonentorpedos, von denen je einer in einer externen Halterung an Back und Steuerbord befestigt ist. Zwei Microtorpedowerfer an Bug und zwei an Achtern. Vier Phaseremitter an Bug und zwei Achtern. Stealthbeschichtung des Rumpfes, geeignet um einen intensiven Scan abzublocken“, lass George laut vor. „Verdammt, dieses Ding hat Darg bestimmt nicht bei einer öffentlichen Versteigerung erworben.“

„Leider hat der letzte Kommkontakt zu Amol Dargs Schiff vor ca 2 Wochen stattgefunden. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von Warp 7 dürfte sich Amol Darg im folgenden Umkreis mit dem letzten bekannten Ort als Mittelpunkt aufhalten.“

Auf der Karte erschien nun ein Orangener Punkt, von dem sich ein rot gefärbter transparenter Kreis ausbreitete.

„Immerhin, Delta IV liegt innerhalb des Radius.“

„Dieser stellt auch die maximale Reichweite mit einer Treibstofffüllung dar Commander. Denn den Spezifikationen zufolge sind die Primärsysteme noch nicht vollständig optimiert worden. Meine Berechnung aber haben berücksichtigt, dass diese Systeme inzwischen optimiert worden sein könnten.“

„Unwahrscheinlich aber nicht auszuschließen. Die Systeme sind das modernste vom Modernen was die Sternenflotte aufbieten kann. Sehr empfindlich und schwer zu warten. Und außerhalb der Sternenflotte gibt es nur eine Handvoll Werften, die so was durchführen können.“

George schüttelte den Kopf. Wir dürfen uns nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten. Für Asio war es wichtig wie er Darg erwischen konnte und nicht ob ihr Schiff jeden Service mitgemacht hat.

Wieder vergingen Stunden, wo George immer mehr an Daten sichtete. Schließlich begannen seine Augen zu schmerzen. George rieb sich die Stirn während er vom Schirm sich abwandte. In den wenigen Stunden konnten er und Icheb viele neue Erkenntnisse aus den Daten der Dividende gewinnen. Unteranderem auch die Kommunikationsfrequenzen und wie man die Verschlüsselung überwinden konnte. Zusammen mit den Daten über Dargs Schiff und den Kommunikationsaufzeichnungen und allen weiteren Daten, die im Zusammenhang mit Darg stehen, wurden diese zu einem kompakten Datenpaket zusammengefasst, das nur durch Asio-Plees persönlichen Sicherheitscode wieder entpackt werden konnte. Über einen gesicherten Subraumkanal wurde das Paket auf die Reise zum Aurelianer geschickt.

Bearbeitet von CptJones
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„Verdamter Mist“ fluchte Aiso.

Melorah fuhr aus ihrem Schlaf hoch. Der letzten Stunden waren furchtbar ereignislos gewesen. Aiso hatte angefangen, die Suche nach Amol Darg zu koordinieren. Neben der „Kahrageh” waren noch zwei Shuttles der Danube-Klasse – auch Runabout genannt – an der Suche beteiligt. Die beiden Schiffe hiessen “Einstein” und “Newton” und waren gemäss Datenbank nach irgendwelchen berühmten Physikern der Erde benannt worden. Beide gehörten zum Stüzpunkt auf Delta IV und waren damit dem Kommando von Cpt. Noma unterstellt. Ausserdem hatte die Regierung von Delta noch drei Schiffe in Shuttle-Grösse zur Suche abgestellt, deren Art Melorah unbekannt war. Offendsichtlich ein deltanisches Fabrikat.

Die Arbeit der insgesamt 6 beteiligten Schiffe bestand hauptsächlich im abfliegen endlos langer Suchraster, die zumindest die „Karageh“ – die ja ein privates Raumschiff für konfortable Raumreisen war – nur mit Warp 2 abfliegen konnten, weil ansonsten die Sensoren nicht auf voller Leistung arbeiten konnten. Alles in allem also ziemlich langweilig, so das sich Melorah irgendeinmal hingelegt hatte, um etwas zu schlafen. Aiso’s lauter Fluch hatte sie wieder geweckt. Ob und wie lange er selbst in der Zwischenzeit geschlafen hatte, wuste sie nicht. Aber als sie schlafgetrunken ins Cockpit trat ahnte sie, das er kein bisschen geschlafen hatte, denn er wirkte gereitzt und aufgebracht – und er war schon seit stunden auf den Beinen.

„Was’n los?“ fragte sie müde!

„Schau dir das an!“ forderte Aiso sie auf und zeigte auf einen Monitor. Melora trottete hin, und sah sich an, was ihren Kamaraden so derart erregt hatte. Es waren die Daten eines Schiffes, die da angezeigt waren.

„Hübsch!“ kommentierte sie nach einer Weile. „Wäre zu klein für mich.“ Fügte sie dann noch ironisch hinzu.

„Kaum verwunderlich – wahrscheinlich hat sie jeden verfügbaren cm in ihrem Schiff verwendet um irgendetwas einzubauen, das die Waffen ihres Schiffes noch leistungsfähiger macht.“ Kommentierte Aiso.

„Damit können wir es nicht aufnehmen, oder“ fragte Melorah mit etwas Besorgnis.

„Nie und nimmer!“ bestätigte Aiso „Sollten wir das „Pech“ haben, sie tatsächlich zu finden, dann knallt sie uns ab, so wie ein Jäger einen Vogel vom Himmel schiesst.“

„Aber wir sind zu 6.“ wandte Melorah ein.

„Richtig“ bestätigte Aiso "Alle zusammen sind wir ihr überlegen. Aber wenn sie hier ist, und weis, dass wir auch hier sind und sie Suchen, dann kann sie sich einfach ein Schiff nach dem anderen schnappen, einzeln sind ihr die Schiffe alle unterlegen, sie kann einfach eins nach dem anderen vernichten, bevor wir gross reagieren können. Wir müssen unsere Strategie ändern! Wir müssem im Flottenverbund fliegen, bevor Amol uns einzeln aufreibt. Ich rufe die anderen Schiffe!“

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Nach dem man ungefähr einkreisen konnte, wo sich Amol Darg aufgehalten hatte, während sie Verbindung mit der Dividende ausgenommen hatte, und man auch einige Daten über ihr Schiff zusammentragen konnte, war noch eine Sache geblieben, die Asio-Plee erwähnt hatte.

Das Amulett der Vorlok, von dem Chash eine Hälfte an Assjima und Sam übergeben hatte und die andere Hälfte im Besitz von Amol Darg sein soll.

Dieses Amulett war die einzige konkrete Verbindung zu Darg, wenn man vom Geständnis von Daimon Domm absah, welcher inzwischen in einer Zelle auf Starbase 23 schmoren dürfte. Vorlo … diesen Namen hatte George noch nie zuvor gehört. Er saß nun im Gästequartier an Bord der Seaquest im Sessel und konnte, obwohl er müde war, nicht schlafen.

„Vorlok?“, flüsterte er. Er lehnte sich zurück und starrte die Decke eine Weile an. Dann stand er abrupt auf.

„Computer? Gibt es Daten über eine Zivilisation die sich Vorlok nennt oder genannt wird?“

„Positiv!“

„Was wissen wir über die Vorlok?“

„Die Vorlok, eine Kriegerrasse zu der die Deltaner zuletzt vor 2700 Solarjahren Kontakt hatten, als die Vorlok Delta IV besetzt hatten. Seither sind keine aktuellen Informationen verfügbar.“

„Ist die Position der Heimatwelt der Vorlok bekannt?“

„Negativ.“

„Gibt es eine Visuelle Aufzeichnung der Vorlok?“

„Negativ.“

„Gibt es archäologische Funde, die den Vorlok zugeordnet werden konnten?“

„Positiv! Es gab in den letzten 1300 Jahren insgesamt 40 Funde verschiedenster Artefakte, die eindeutig der Vorlok zugeordnet werden konnten.“

„Wie viele der Artefakte existieren heute noch?“

„Unbekannt. Da nicht alle Fundstücke registriert sind, ist diese Information nicht verfügbar.“

„Großartig.“

„Befehl nicht ausführbar.“

„Dich habe ich nicht gemeint.“

George begann wieder eine Wanderung im Quartier. Wer konnte über die Vorlok bescheid wissen? Hatte nicht Assjima Ihren Schwager Malik erwähnt, der sich mit der Geschichte und Mythen befasst? „Computer eine gesicherte Leitung nach Delta IV öffnen……“

Malik saß in seinem kleinen Büro an der Hochschule von Semil Krulak und brütete über seinen Unterlagen. Ihm war viel zu warm und einmal wieder verfluchte er die unzureichende Klimaanlage, mit der alle Räumlichkeiten ausgestattet waren. Er wischte sich mit einem großen Tuch den Schweiß von der Stirn, als sich seine Assistentin über die Kommunikationsanlage meldete. „Malik … entschuldige wenn ich dich störe, aber da ist ein Mensch von der Sternenflotte, der mit dir sprechen möchte.“

„Ein Sternenflottler?“ grunzte er übellaunig. „Schon wieder? Wir scheinen für die nur von Interesse zu sein, wenn mit meiner Prinzessin mal wieder was aus dem Ruder läuft.“

Die junge Assistentin lächelte geduldig. Sie kannten ihren Boss inzwischen gut genug um zu wissen, wie sie mit seiner Launenhaftigkeit umzugehen hatte. „Ich glaube, es ist einer ihrer Freunde von der Community.“

„Dann stell’ schon durch …“

Das Gesicht von George erschien auf dem Monitor. „Che tela ol“ grüßte der Professor auf deltanisch. „Mit wem habe ich die Ehre?“

„Ich grüße Sie, Malik. Ich bin Lieutenant Commander George Sheridan. Ich diene mit Ihrer Schwägerin auf der Community, Sir. Derzeit befinde ich mich an Bord der Seaquest, die Kurs auf Delta IV genommen hat.“ IV genommen hat.“ George erläuterte schnell die Ereignisse auf Risa und den Zusammenhang mit Assjimas Verschwinden.

„Von Ihrer Schwägerin weis ich, dass Sie sich bestens mit der Geschichte Ihrer Welt auskennen. Die Informationen, die im Schiffscomputer über die Vorlok gespeichert sind, sind gelinde gesagt dünn. Aber ich bin sicher dass das Amulett der Vorlok ein entscheidendes Puzzelteil sein könnte. Was können Sie mir über die Vorlok noch erzählen? Insbesondere was während der Invasion auf Delta IV vor 2700 Jahren geschehen ist und wie diese beendet wurde?“

„Wollen Sie die offizielle Version oder die Wahrheit hören, Commander?“ fragte der deltanische Hüne etwas unwirsch. Wie oft hatte er in der letzten Woche diesen Teil der deltanischen Geschichte wieder und wieder vortragen müssen? Keiner außerhalb seiner Welt schien jemals von den Vorlok gehört zu haben.

„Die Wahrheit Malik. Bitte. Jede Information könnte sich für die Suche nach Ihrer Schwägerin als nützlich erweisen“, antwortete George. An der Reaktion erkannte er, dass Malik nicht zum ersten Mal über die Vorlok befragt wurde. Dass konnte er ihm noch nicht mal verübeln.

„Die Wahrheit ist immer die bessere Variante“ antwortete der glatzköpfige Hüne nun wesentlich freundlicher. „Wie Sie schon richtig erwähnten, überfiel uns diese unbekannte Kriegerrasse im Jahre 03 … also drei Jahre vor Beginn unserer aktuellen Zeitrechnung. Sie landeten mit ihren Raumschiffen und besetzten innerhalb kürzester Zeit unseren Hauptkontinent. Nur einige Inselwelten blieben vorerst unberührt. Wie hatten diesen Kriegern nichts entgegen zu setzen. Die Raumfahrt befand sich noch in den Kinderschuhen, wir waren gerade dabei, unsere beiden Monde zu kolonisieren. Weiter hatten wir noch nicht über unseren Teil des Universums hinausschauen können. Wir wussten nichts von diesen Vorlok … wir wussten ja nicht einmal, dass es sie gab … dass es außer uns noch andere Zivilisationen in unserer Galaxie gab. Die offizielle Version besagt, dass die Vorlok üble Bestien gewesen seien. Riesig groß, stinkend, brutal, vollkommen unkultiviert und furchtbar dumm … Solchen Wesen hatten wir nichts entgegenzusetzen. Im Deltanischen gab es damals nicht einmal ein Wort für Krieg. Wir hatten keine Waffen, nur kleine Raumgleiter für den Orbitalverkehr und wussten, dass es niemanden gab, der uns helfen könnte, denn es gab ja nur uns und diese Bestien. Also wehrten wir uns mit unseren Mitteln.“

„Ich verstehe. Wie wurden die Vorlok von Ihrem Planeten vertrieben?“, fragte George.

„Der damalige religiöse Führer unseres Volkes war Meister Nagaschura. Er hatte die Idee, diese Vorlok mit etwas zu konfrontieren, was ihnen nun wiederum vollkommen fremd gewesen sein muss: ein passiver Widerstand in Kombination mit einer telepatischen Blockade. Jeder Vorlok-Soldat wurde insgeheim von Deltanern überwacht. Sie mussten sich nur in einem Abstand von ein paar hundert Metern aufhalten um das Denken dieser Soldaten zu beeinflussen. Sie konnten es nicht lenken, aber sie konnten es ausbremsen. Vermutlich haben die Synapsen dieser Vorlok nur noch in Zeitlupe gearbeitet.“ Malik verzog bei diesem Gedanken das Gesicht zu einem müden Lächeln. „Eigentlich eine absolut geniale Idee … wie das aber tatsächlich funktioniert haben soll ist unseren Wissenschaftlern heute noch ein Rätsel. Nun … die alten Schriften berichten, dass so genügend Zeit gewonnen wurde, um auf den unbesetzen Inselwelten aufzurüsten und auf einem der Monde zwei Raumschiffe zu bauen. Aus dem passiven Widerstand wurde ein aktiver Kampf, die Vorlok wurden vernichtend geschlagen, die Überlebenden flohen dummerweise auf direktem Weg in ihre Heimatwelt. Meister Nagaschura, der inzwischen auch die politische Macht übernommen hatte, befahl, sie zu verfolgen und ließ ihre Heimatwelt vernichten. Es wird berichtet, dass vom Planeten nur noch eine Staubwolke übrig geblieben sei.“ Malik starrte George durch den Monitor direkt ins Gesicht. „Wehe dem, der den Teufel in einem Deltaner weckt … Das ist zumindest die offizielle Botschaft dieser Begebenheit, die sagen soll: solange ihr uns in Ruhe lasst, ist alles gut. Aber wehe wenn nicht. Hat fast dreitausend Jahre lang ziemlich gut funktioniert, nicht wahr, Commander“

„Das kann ich mir Lebhaft vorstellen Malik“, sagte George und dachte dabei an die Gelegenheiten, wo Assjima in Wut ausgebrochen war.

„Und seither hat man nichts mehr von den Vorlok gehört. Was auch einschließen dürfte, dass niemand sagen kann ob einige Vorlok den Angriff überlebt haben könnten?“

Malik lehnte sich zurück. „Sie denken an mein Prinzesschen, Commander. Assjima wird nur selten wütend. Bei ihr ist es eher die Panik, die sie nicht unter Kontrolle hat. Deltanische Wut … richtige Wut meine ich damit … ist wie eine Naturkatastrophe. Wo die zuschlägt, überlebt nichts mehr. Ich habe mich auch gefragt, ob eines der Vorlok-Schiffe davon gekommen sein könnte. Ich durchforste seit Tagen die alten Schriften meiner Welt und die der angrenzenden Systeme und nirgends gibt es eine Spur von eventuellen Überlebenden. Wenn ein Schiff davon gekommen ist, dann ist es irgendwo aus Treibstoffmangel liegen geblieben und vermutlich schon lange zu Sternenstaub geworden.“

„Man kann sich nie sicher sein. Wir dachten auch die Borg endgültig besiegt zu haben und vor kurzem hatten sich diese sehr eindrucksvoll zurückgemeldet. Ich danke Ihnen, Malik. Falls Sie dennoch auf eine Spur stoßen sollten, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir diese Information zukommen lassen sollten. Die SeaQuest wird in etwas weniger als vier Tagen Delta IV erreichen.“

„Ich habe eine Spur für Sie, Commander. Sie wollten doch die Wahrheit hören, und nicht die offizielle Geschichte, oder?“

„Bitte“, sagte George mit einem Nicken.

„Können Sie sich vorstellen, dass stinkende, dumme Bestien in der Lage sein sollen, Raumschiffe zu bauen um noch vor uns – den überaus klugen und zivilisierten Deltanern - ihre Heimatwelt zu verlassen? Sollte wirklich möglich sein, dass diese unkultivierten Wesen uns hochgeistige Wesen einfach so überrennen können. Können die Vorlok wirklich so dumm gewesen sein, wie die Schriften es uns weismachen wollen? Und können wir Deltaner wirklich so wehrlos gewesen sein, dass wir uns von dummen Wesen überrennen lassen konnten?“

„Ich vermute mal dass im Laufe der letzten 2700 Jahre Fakten zu Mythen wurden und dabei viele Details verschwanden oder von Personen falsch gedeutet wurden, die keine Zeitzeugen waren. Was genau geschah, wird wohl niemals ans Licht kommen.

Ich kann mir schon vorstellen, welchen technischen Stand die Vorlok gehabt haben mussten um überhaupt eine Invasion bei einem stellaren Nachbarn durchführen zu können.“

„Da stimme ich Ihnen zu, Commander. Die Vorlok wurden mystifiziert. Wie ich schon sagte: ich habe in den letzten Tagen alle Aufzeichnungen über die Vorlok gründlich studiert. Und es ist sehr auffallend, dass es keinerlei Abbildungen von ihnen gibt. Keine Fotografien, keine Filmaufzeichnungen. Es gibt auch keine Informationen über ihre Schiffe. Und noch auffälliger ist, dass es keine Abbildungen von unseren beiden Schiffen gibt. Die ersten Raumgleiter aus unseren Werften sind wunderbar dokumentiert. Doch diese beiden Schiffe, die uns befreit und die Vorlok vernichtet haben … nicht einmal ihre Namen sind uns bekannt. Und was könnte das für eine Waffe gewesen sein, die einen ganzen Planeten in Staub auflösen konnte? Wir hatten vorher nicht einmal Gewehre oder Ähnliches. Wie bei Assjimagar sollen wir das in drei Jahren entwickelt haben?“

„Eine sehr gute Frage Malik. Vielleicht hat jemand Unbekanntes Hilfe geleistet oder man konnte Technologie der Vorlok aneignen? Auf der Erde gibt es eine Redensart: Not macht erfinderisch. Selbst wenn es die Vorlok noch geben würde, dürften deren Quellen ebenso veraltet und verklärt sein als die uns bekannten.“

Malik seufzte. „Ich vermute, dass Sie Recht haben, Commander. Wir haben uns ihre Technik angeeignet. Will sagen: wir haben zwei ihrer Raumschiffe gestohlen und sie mit ihren eigenen Waffen vernichtet. Ich kann das nicht beweisen … noch nicht … aber ich stelle mir noch eine weitere Frage: Sie kennen Assjima. Selbst wenn sie sich weigert, einen Phaser zu benutzen, so ist sie keinesfalls wehrlos. Warum haben sich die Deltaner vor fast 3000 Jahren nicht gleichermaßen gewehrt? Warum haben sie die Vorlok nicht einfach weggeblasen, so wie Assjima es mit dem einen oder anderen Borg getan haben soll?“

„Vielleicht war dem auch so. Es gibt ja auch Klingonen, die sich zum Pazifismus fähig sehen, wenn es die Situation erfordert. Daher wäre es nicht abwegig, dass Deltaner auch zur Gewalt fähig sind wenn die Situation diese dazu zwingt. Wer weis vielleicht treffen Ihre Vermutungen diesbezügliche ins Schwarze“, antwortete George dem Deltaner.

“Dieser Mann ist wie Gummi“ dachte der dicke Deltaner. “Wo immer man draufdrückt … er gibt nach und stimmt zu.“ „Commander … Vermutungen helfen mir nicht weiter. Ich will Ihre offene Einschätzung hören. Sie kennen meine Schwägerin inzwischen sicherlich ziemlich gut. Wenn ich richtig informiert bin, so fließt auch etwas deltanisches Blut in Ihren Adern. Ich kenne Ihre Großmutter. Und wenn auch nur etwas von ihr an Sie vererbt wurde, dann müssten Sie diese Frage beantworten können: Trauen Sie einem Deltaner zu, dass er einen körperlich überlegenen Krieger ohne Waffe töten könnte?“

George schwieg einige Sekunden.

„Ja, das denke ich schon, dass dies möglich ist.“

„Commander!“ Malik beugte sich zur Kamera und starrte ihn direkt an. „Möglich … möglich ist vieles! Würden Sie Assjima so etwas zutrauen? Würden Sie das ihrer Großmutter zutrauen?“

„Ja, das würde ich, Malik. Ich traue es Assjima oder meiner Großmutter zu, dass sie dazu fähig sind.“

Der Deltaner nickte. „Und jetzt frage ich Sie: Warum haben wir das nicht vor 2700 Jahren gemacht, obwohl wir dazu fähig gewesen wären?“

„Vielleicht wollte man versuchen, die Vorlok zuerst mit anderen Mitteln zu vertreiben oder gar mit ihnen zu verhandeln? Ich weis es nicht Malik. Verdammt ich bin Ingenieur und kein Historiker!“

Malik brach in dröhnendes Lachen aus. „Verzeihen Sie, Commander. Ich wollte Sie nicht brüskieren. Aber ich habe eine Theorie. Meine eigene, inoffizielle Theorie, die ich nicht offiziell äußern kann und will, ohne Beweise zu haben. Betrachten Sie es also als Hypothese. Ich vermute, dass die Vorlok nicht kamen um zu erobern, sondern um uns kennen zu lernen, vielleicht um mit uns hier zu leben. Womöglich waren sie auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Vielleicht war ihr Planet instabil oder sie waren einer anderen Bedrohung ausgesetzt. Sie teilten sogar ihre Technologie mit uns und verhalfen uns so zu einem enormen technologischen Sprung. Ich denke darüber nach, ob die Deltaner sie vielleicht zuerst freundlich aufgenommen haben, ihnen mit der uns typischen Neugierde begegneten. Dann erkannten sie, dass die Vorlok zu bleiben gedachten und nationalistische Tendenzen setzten sich durch. Gastfreundschaft ist schön, aber wenn der Gast nicht mehr gehen möchte … Sie verstehen, was ich meine. Die Situation eskalierte, die Vorlok wurden vernichtet und zurück blieb eine überaus große Peinlichkeit, die im Laufe der Zeit von den Historikern zu einer neuen Geschichte umgedreht wurde. Wie anders ist es zu erklären, dass alles aus unseren Archiven verschwunden ist, was ein positives Licht auf diese Barbaren hätte werfen können? Angefangen bei den Abbildungen …“

„Interessant. Man wollte so die eigene Schande verbergen, indem man die Fakten unter den Tisch fallen ließ und stattdessen diese Legende verbreitete, die sich bis in unsere Tage als Mythos gehalten hat.“ George beugte sich nach vorne. „Man sollte es nicht ausschließen, dass es vielleicht doch Überlebende auf der Seite der Vorlok gegeben haben könnte. „

„Wie Sie selber schon feststellten: Ausschließen soll man nie. Aber Sie sollten sich auch nicht allzu sehr darin verbeißen. Es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass es noch Vorlok gibt. Aber wenn Sie die Reste des Planeten suchen möchten, dann sollten Sie durchaus auch nach Spuren einer natürlichen Katastrophe suchen. Und ich bin mir fast sicher, dass Sie der vorlokschen Raumschifftechnologie näher kommen, wenn Sie die Pläne der ältesten deltanischen Raumschiffe studieren. Ich glaube, dass diese Technologie auf der der Vorlok basiert. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich Philosoph und kein Ingenieur. Ich verstehe von diesen Dingen reichlich wenig. Ich weiß nur, dass der Antrieb unserer ersten Schiffe irgendwie mit Gravitation gearbeitet hat. Vielleicht hilft Ihnen das weiter?“

„Gravitation?“ Georges Neugierde erhielt erneut Nahrung. „Interessant. Ich werde mir die Aufzeichnungen ansehen.“ Da man ungefähr wusste, wo der Falke verschwunden ist, könnte man nach entsprechenden Hinweisen suchen die auf diese Technologie schließen ließen. Aber man konnte sich erst sicher sein wenn man die Daten gesehen hatte.

„Ich danke Ihnen für den Hinweis Malik.“

„Eines noch zum Schluss, Commander: Von den beiden deltanischen Raumschiffen ist nur eines wieder zurückgekehrt. Was mit dem anderen passierte, ist nicht überliefert. Sehr seltsam, dass man nichts über die Leute weiß, die den Heldentod für unsere Freiheit starben. Über Ihre Großmutter werden Sie sicherlich an die entsprechenden Daten herankommen.“

„Da bin ich mir sicher. Wie gesagt, ich danke Ihnen Malik. Sie haben mir sehr geholfen. Ich bedauere nur, dass wir uns nicht unter anderen Umständen kennen gelernt haben.“

„Wenn Sie mein Prinzesschen und ihren Herzbuben heil wieder zurück bringen bin ich mir sicher, dass wir die Gelegenheit bekommen, unsere Bekanntschaft bei einer guten Flasche Wein auszubauen“ antwortete der Hüne gutmütig. „Und jetzt bleibt mir nur, Ihnen gute Jagd zu wünschen.“

„Wir werden Sie nach Hause bringen Malik“, versicherte George. “Und ich freue mich darauf, den Wein mit Ihnen zu teilen. Sheridan Ende.“

CptJones und Brynhild rücken die Geschichte wieder zurecht

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„Wie geht es Ihrem Bein, Doktor?“ fragte Professor Derlain in belanglosem Ton während sie die Teetasse abstellte.

„Danke gut“

„Sind Sie sicher?“

„Ja.“ Nur mit Mühe konnte Assjima die aufsteigende Gereiztheit unterdrücken. Sie hatte diese belanglosen Unterhaltungen satt … so unendlich satt, dass sie dieser Frau am liebsten ins Gesicht gesprungen wäre um ihr mit den Fingernägeln die schöne schwarze Fassade von der Fratze gekratzt hätte.

„Das kann ich mir nicht vorstellen, Doktor.“

„Doch. Es geht wirkl …“ Ein stechender Schmerz schoss vom Unterschenkel bis in die Hüfte hinauf. “Was …?“ Ihr wurde einen Moment lang schwarz vor Augen.

„Wusste ich es doch!“ Derlain schnippte mit den Fingern, die Türe öffnete sich geräuschlos und zwei Pfleger mit einer Liege traten ein. „Bringt unseren Gast in den OP. Ich fürchte, ein weiterer Eingriff ist nötig.“

Die beiden Männer packten Assjima und hoben sie auf die Liege. Sie wollte sich wehren, um sich schlagen, dieser schwarzen Hexe die Augen auskratzen … doch alles um sie herum erschien wie in Watte gepackt. Sie konnte nicht einmal mehr gerade denken … die Gedanken kreisten spiralförmig im Kopf herum und sie hatte plötzlich keine Ahnung mehr was sie überhaupt dachte.

Zu selben Zeit saß Sam in der engen Zelle und durchwühlte den Sack mit den getragenen Kleidern. Duncan hatte vor wenigen Minuten angekündigt, dass er später die Sachen abholen und in die Wäscherei bringen würde. Sam durchsuchte nun alle Taschen, auf der Suche nach vergessenen Dingen, welche die anderen nun wirklich nichts angingen. In einer Hosentasche fand er seine ID-Karte und einen Mikro-Schraubenschlüssel, in seinem Hemd steckten noch zwei Streifen Latinum. Aus Assjimas Jackentasche zog er ein noch unbenutztes Taschentuch. Als er das Kleidungsstück wieder in den Sack stecken wollte spürte er zwischen den Fingern einen kleinen flachen Gegenstand, der irgendwie in das Futter gerutscht sein musste. Vorsichtig fummelte er ihn durch ein aufgerissenes Stückchen in der Taschennaht heraus.

„Ganz ruhig, Doktor. Ihnen wird nichts geschehen.“ Die dunkle Stimme füllte Assjimas Kopf bis zum Bersten. Kalte Metallstücke an Schläfen und Stirn erahnte sie mehr als dass sie sie spürte.

„Wir möchten Sie nur kennen lernen. Wir wollen endlich verstehen. So wie ihr uns einst kennen lernen und verstehen lernen wolltet.“

Ein flammender Blitz stieß in ihr Innerstes. Sie schrie unhörbar laut auf.

Sam fuhr hoch. Aus irgendeinem Grund hatte sich sein Magen ruckartig und sehr schmerzhaft zusammengezogen. Er lauschte erschrocken erst in den Raum und dann in sich selber hinein. Überall herrschte Stille. Nur der eigene Herzschlag pochte in seinen Ohren. Mit einem verwunderten Kopfschütteln wandte er sich wieder dem Gegenstand in seiner Hand zu. Es war das Amulett, welches Assjima von Chash bekommen hatte.

Grelle Farben ersetzten den gleißenden Blitz. Der Schmerz wich einem dumpfen Pochen. Aus den Tiefen ihrer Erinnerung wurden Fetzen heraus gerissen, schwebten vor ihrem inneren Auge vorbei, sammelten sich zu Gedanken, Geschichten, Wissen und lösten sich wieder in Einzelteile auf.

„Ich weiß dass es weh tut … ich weiß es nur zu gut, aber es geht nicht anders. Es gibt keinen anderen Weg, deine Spezies zu begreifen. Wir hatten es einst versucht und sind gescheitert. Eure Gedanken sind zu komplex, zu verwirrend.“

Assjima öffnete den Mund und schrie: „Ihr hättet fragen können … ihr hättet uns bitten können … aber ihr habt uns gequält, vergewaltigt …“ Doch kein Laut kam über ihre Lippen.

Er horchte angestrengt hinein in die Grabesstille der Zelle. Nichts! Aber in ihm … es wurde immer lauter. Er ballte die Faust fest um den goldenen Gegenstand und lauschte. Erst ein Murmeln, dann leise Stimmen … nein … es war nur eine Stimme … dumpf, verwirrt, ängstlich …

„Hürst due meich? Eich sin Deglamesch. Wär eis due?“

„Sam … ich bin Sam. Wo bist du?“

„Eich wais ned. Eich bün nue meh rest af Deglamesch. Nue rest af sin nashpoer. Deglamesch ligt stille ouf Pelgra.“

Sam schluckte. Etwas von Assjimas Angst vor dem Eingesperrt sein muss auf ihn übergegangen sein. Hier saß er und lauschte einer Stimme in einem Amulett. Er war irgendwie dabei, den Verstand zu verlieren. Aber … er kannte diese Sprache und er verstand sie auch ein wenig. Doch dass sein Verstand … oder sein Nicht-Verstand … plötzlich in dieser Sprache zu ihm sprach, erschien ihm dann doch eher seltsam.

„Wo liegt Pelgra?“

Die Stimme schwieg erst, begann erneut zu murmeln. „Pelgra eis näche Seyalia. Grozer helle Stjeinehaufn. Linie eist wi slang oun blir trekant.“

Ein heller Sternenhaufen unweit Seyalias … Zickzack-Linie, die ein Dreieck bildet. Sam dachte fieberhaft nach, ging in Gedanken die Sternenkarten und Sternenbilder der Region durch und stieß den Atem plötzlich zischend aus. „Piscis Australis … du bist auf Tau Piscis Australis?“

„Nou mer ben af Deglamesch. Eich eis rest af nashpoer.“

„Was ist nashpoer? Ich verstehe dich nicht.“

„Lefn.“

“Er redet von Naschpur … dem deltanischen Naschpur … er ist ein Rest des Lebens eines Deglamesch, dessen Knochen auf Tau Piscis Australis verrotten!“ Sam schnappte nach Luft.

„Due hobn verstandn … goud. Hörch … frue din … se var verbundn med mech … se angest, pein … nu. Eich fuele se. Se nich muesse hobn angest. Alls is goud. Deglamesch eis verbundn med din frue. Due au verbundn med se. Eich nu sleep …“ Die Stimme wurde leiser, verschwamm im Murmeln und erlosch.

Sam öffnete die Faust und starrte immer noch erschrocken auf das Amulett. Hatte er soeben tatsächlich mit einem toten Vorlok gesprochen? Er schloss die Faust erneut, in der Hoffnung noch einmal Verbindung zu dem Geist in dem Schmuckstück zu bekommen, doch es blieb still in ihm. Nur der Magen zog sich wieder zusammen. Doch dann schwanden ihm fast die Sinne. Grelle Farben zuckten durch sein Gehirn. Bilder rasten an ihm vorbei … Bilder, die nicht aus seiner Erinnerung stammten, die er aber nur zu gut kannte. Angst und Schmerz überfluteten ihn, raubten ihm einen Moment lang die Fähigkeit, sich zu bewegen. Dann schleuderte er mit einer gewaltigen Kraftanstrengung das Amulett von sich und es wurde still.

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