Zum Inhalt springen
...mit dem guten Geruch der Gier

USS Community Die Pause Teil VIII


CptJones

Empfohlene Beiträge

Amol saß unbeweglich in ihrem großen Sessel und lauschte der Stimme Milseyas. Dann angelte ihre rechte untere Hand nach einer Salzstange, während die mit der linken oberen nach einem PADD griff und es in Ruhe studierte, ohne es für nötig zu befinden, der Bajohallianerin zu antworten. Die linke untere Hand drückte den Knopf zur direkten Kommunikation mit dem Cockpit. „Kalek mein Junge … ist der Bird of Pray eine Täuschung oder ist er tatsächlich da, wie der Zwerg behauptet.“

„Er ist da, Mumi. Und er ist verdammt real. Was sollen wir machen? Soll ich ihn abschießen?“

„Nein, mein Junge. Wir haben noch bessere Optionen. Ist der verwischte Fleck, den wir für die echte Karageh halten noch da wo wir sie vermuten?“

„Die Sensoren haben jedenfalls keine dritte aufgezeichnet, die von hier abgehoben hat. Vermutlich parkt sie also noch immer auf der anderen Seite des Asteroiden.“

„Elin ist sich also nicht sicher, ob sie wirklich da steht?“

„Sicher ist sie nicht, aber die Chancen sind doch recht groß.“

„Gut mein Junge. Die Klingonen wissen nicht dass wir keine genauen Daten haben. Wenn das Schiff nicht mehr da sein sollte, so haben wir nur einen von mehreren Trumpfen weniger auf der Hand. Es bleiben noch genügend andere. Dann erfasse jetzt den Klingonen mit dem Transporter und beame ihn auf seine Brücke.“

„Jetzt gleich?“

„Ja, sofort! Wenn der Transport abgeschlossen ist, soll Elin sogleich eine Verbindung zum Bird of Pray herstellen.“

„Wird erledigt!“

Wenige Augenblicke später gab der Monitor den Blick auf eine dunkle, in rotes Licht getauchte Brücke frei. Amol zuckte bei dem Anblick zusammen. Wie stillos! dachte sie. Dann sah sie H’Qar.

„Seien Sie gerüßt HoD H’Qar. Ich sehe, dass Sie sich wieder aufrichten können und hoffe, dass Sie mir die Unbequemlichkeit verzeihen können. Hoffentlich hat wenigstens der Braten gemundet. Elin hat sich damit sehr große Mühe gegeben. Aber nun genug der schönen Worte. Die Situation ist momentan etwas bedrohlich und ich hoffe, ein wenig zur Entspannung beitragen zu können. Ihre Frau und Ihr ungeborenes Kind befinden sich nun direkt in Ihrer Schusslinie. Sie könnten natürlich feuern. Doch dann werden Sie nicht nur mich und meine beiden Zöglinge töten, sondern auch Ihre eigenen Angehörigen. Zudem wird die Zerstörung meines Schiffes zu einer beachtlichen Explosion führen, welche nicht nur den Asteroiden sondern auch die auf der anderen Seite befindliche Karageh vernichten würde. An sich Gründe genug, die Waffen zu deaktivieren, aber ich kann Ihnen zusätzlich noch versichern, dass mein vorzeitiger Tod einen für Sie noch nicht erkennbaren Kollateralschaden mit sich führen würde, den ausgelöst zu haben Sie bis ans Ende Ihrer Tage bereuen werden. Wir legen jetzt also das Schicksal Ihrer Frau, Ihres Kindes, der Crew der Karageh und das vieler anderer Wesen in diesem Sektor in Ihre Hände indem wir diesen kargen Felsbrocken verlassen und unserer Wege ziehen. Selbstverständlich werden wir dann Lieutenant Anquenar so schnell wie möglich in Ihre starken Arme zurück befördern. Amol Darg Ende.“

Die alte Frau lehnte sich zurück, kaute einen Moment lang nachdenklich an ihrer Salzstange und gab Kalek den Befehl, die Tarnung für ein paar Minuten zu deaktivieren, damit die Klingonen sehen konnten, dass das Schiff abhob. Einen Moment lang schien es wenige Meter über dem Asteroiden zu schweben. Dann bewegte es sich ganz langsam von ihm und dem bedrohlichen Bird of Pray weg.

Bearbeitet von Assjima
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen
  • Antworten 270
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

Drei dunkle Gestalten suchten sich ihren Weg durch die finstere Nacht. Leichter Regen hatte eingesetzt und erschwerte das Fortkommen. Der schmale Pfad hatte sich schon vor langem im Gewirr der Felsen aufgelöst und Assjima hatte inzwischen erhebliche Schwierigkeiten, mit den beiden Männern Schritt zu halten. Ihr noch nicht ganz verheiltes Bein meldete sich immer schmerzhafter zu Wort und auch das Hämmern im Kopf war wieder zurückgekehrt. Doch sie biss die Zähne zusammen und weigerte sich standhaft, nach Sams immer wieder gereichter Hand zu greifen, denn sie brauchte beide Hände direkt bei sich, um nicht von den glitschigen Felsen zu rutschen.

Als Delram stehen blieb, atmete sie erleichtert auf. Die Bitte nach einer kurzen Pause konnte sie jedoch gerade noch herunter schlucken. Auf keinen Fall wollte sie das Vorurteil der Vorlok, dass Deltaner eine schwächliche Spezies ohne Energie und Kraft seien, bestätigen.

Der junge Vorlok drehte sich um und betrachtete seine Schützlinge besorgt. „Wir haben es gleich geschafft, aber es steht uns noch ein kurzes, jedoch gefährliches Stück Weg bevor. Vor uns befindet sich eine Felswand, die wir durchsteigen müssen. Dahinter ist dann die Höhle, in der wir uns verstecken können, bis Duncan, Datok und Genrat mit dem Flyer kommen. Ihr müsst aber vorsichtig sein. Direkt unter uns befindet sich der Stausee.“

Assjima beugte sich vor und starrte über die Felskante hinweg in das schwarze Nichts. „Wie weit geht es da runter?“

„Willst du baden gehen?“ antwortete Delram amüsiert. „Davon würde ich abraten. Es sind bestimmt hundert Meter bis zur Wasseroberfläche. Hier …“ Er zog ein Seil aus seinem Rucksack. „Wir sollten uns damit sichern. Falls einer abrutscht … die Steine sind ziemlich rutschig.“

„Wie gut, dass es so dunkel ist. Ich bin nicht ganz schwindelfrei“ brummte Sam und wickelte sich das Seil um den Körper. Dann stiegen sie in die Wand ein.

Delram führte die beiden mit großer Umsicht durch das gefährliche Terrain. Assjima folgte wenige Meter hinter ihm und Sam bildete das Schlusslicht. Die drei schoben sich hochkonzentriert Schritt für Schritt voran. Der Regen wurde stärker und gleichzeitig kam ein kalter Wind auf. Delram warf immer wieder einen Blick hinauf in den Himmel. Weder Assjima noch Sam konnten sehen, dass sein Gesicht einen besorgten Ausdruck annahm.

Nach einer Weile reichte er Assjima die Hand. „Vorsicht, hier ist ein breiter Spalt. Ich komme da mit einem Schritt drüber, ihr beide werdet springen müssen. Aber keine Sorge, ich halte euch fest.“

Die Deltanerin konzentrierte sich, versuchte, mit dem inneren Auge die andere Seite zu sehen. Aber alles blieb schwarz. Dann nahm sie ihr pochendes Herz in die Hand und sprang. Delram griff nach ihr und zog sie hinüber auf den festen Untergrund. Sam folgte mit einem gewaltigen Satz und wurde ebenso sicher aufgefangen.

„Gut gemacht“ lachte der junge Vorlok. „Wir haben es geschafft. Noch die Böschung hoch und dann können wir uns in der Höhle verkriechen. Es wird auch höchste Zeit, denn ich glaube, dass gleich ein heftiges Unwetter aufziehen wird. Gebt mir bitte das Seil wieder. Wir brauchen es jetzt nicht mehr.“

Erleichtert banden sich Sam und Assjima aus dem Seil. Delram wickelte es sorgfältig zusammen und steckte es zurück in den Rucksack. Dann stapften sie die letzten Meter hinauf auf eine kleine Plattform. Wenige Meter weiter vorne konnte Assjima den Eingang einer Höhle mehr erahnen als sehen. Es war geschafft!

Plötzlich wurde die felsige Plattform von gleißendem Licht überflutet. Assjima riss den Arm hoch um die Augen zu beschatten. Aus dem Licht traten mehrere große Gestalten auf sie zu.

„Ihr ward schneller hier als ich befürchtet hatte.“ Derlains dunkle Stimme lies Assjimas Atem stocken. „Danke, dass ihr uns eine noch längere Warterei erspart habt. Festnehmen!“

Die Gestalten stürzten auf die drei Flüchtlinge zu. Da hörte Assjima Delrams Stimme: „Lauf Assjima!“ Im gleichen Augenblick sah sie, wie sich der junge Vorlok dicht gefolgt von Sam auf die Angreifer stürzte. Auch Sam brüllte: „Lauf! Sie wollen doch nur dich!“ Dann hob er seine Fäuste und begann, wie ein Berserker auf die schwarzen Hünen einzudreschen.

Die Deltanerin stand einen Augenblick lang wie versteinert und starrte in das bizarre Schattenspiel. Dann drehte sie sich um und rannte die Böschung hinunter. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und der eigene Atem dröhnte in den Ohren, während die Füße ein eigenständiges Leben entwickelten und über den glatten Untergrund rutschten. Hinter sich hörte sie das Trampeln schwerer Stiefel. Sie rannte als ob der Teufel höchstpersönlich hinter ihr her war. Und etwas in ihrem Inneren schrie laut, dass er es wirklich war. Dann trat sie plötzlich ins Leere. Sie stolperte, konnte sich gerade noch abfangen, geriet aber ins Rutschen. In halsbrecherischer Fahrt sauste sie mit rudernden Armen eine steile Schotterpiste herunter bis ein großer Felsblock die atemberaubende Abfahrt abrupt stoppte. Sie überschlug sich und kugelte kopfüber weiter den Hang hinunter. Und dann war da plötzlich nichts mehr als Luft und Finsternis.

Wenige Augenblicke später tauchte sie prustend aus dem eiskalten Wasser auf und schnappte nach Luft. Panisch platschend drehte sich im Kreis herum und versuchte, sich zu orientieren bis sie weit oben die Lichter auf dem Felsvorsprung erkennen konnte. Wie um sich selbst zu beruhigen redete sie leise auf sich ein: „Ich bin nur im Stausee gelandet. Meine Knochen scheinen noch alle da zu sein wo sie hingehören und dort drüben ist das Ufer. Es können nur ein paar Meter sein … nichts, was ich nicht schaffen kann …“ Tatsächlich spürte sie nach einigen kräftigen Schwimmzügen Grund unter den Füßen. Mit letzter Kraft zog sie sich auf einen kleinen Felsvorsprung und blieb schwer atmend liegen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kentan hasste es untätig herumzusitzen, aber nun war es bereits zu spät um aktiv einzugreifen. Mit etwas Glück konnten die anderen Amol Darg bald dingfest machen und Dr. Assjima möglichst unversehrt aus ihren Klauen befreien...

Um sich die Zeit zu vertreiben und womöglich an weitere Informationen zu kommen, beschloss der Lieutenant sich wieder mit Agent Corsan zu treffen. Er fragte ihn, ob die exzentrische Mäzenin nicht noch weitere Pläne außer der Rache an den Offizieren haben könnte.

"Das ist eine gute Frage... Ihr Plan, gleich ganz Neria nur für den Tod einiger Individuen zu zerstören, scheint auf einen sehr rachsüchtigen Geist ohne jeden Sinn für Verhältnismäßigkeit hinzudeuten. Allerdings ist da in der Tat noch mehr: Als Kunstsammlerin widmet Darg sich den schönsten und seltensten Schätzen der Galaxie. Wenn nun mit Neria dessen gesamte Kultur, einschließlich aller Kunstwerke zugrunde gegangen wäre, dann hätten die nerianischen Überbleibsel in Dargs Sammlung enorm an Wert gewonnen - und das nicht nur finanziell, sondern auch in historischer und ästhetischer Hinsicht."

"Es geht also um die Einzigartigkeit... Womöglich sieht sie den Sternenflotten-Prototypen, mit dem sie unterwegs ist ebenfalls als eine Art Kunstwerk. Glauben Sie, dass sie für ihren Sammeltick auch bereit wäre weitere Planeten zu zerstören? Ich meine Delta IV, Andoria, Vulkan, die Erde, Halii... Eben die Heimat jener, die ihren Plan damals vereitelt haben."

Corsan sah nachdenklich drein und schüttelte dann langsam den Kopf. "Nein, das wäre in der Tat übertrieben. Aber Sie haben zumindest insofern Recht, als dass sie in großen Dimensionen denkt, auf jeden Fall größer als ein reiner Racheplan, der nur im Töten der besagten Offiziere und Ex-Offiziere besteht. Was sie tatsächlich vorhaben mag, das können wir bestenfalls versuchen zu erraten; vielleicht plant sie tatsächlich, einen Planeten zu zerstören, aber dafür dürfte selbst ihr hochgerüstetes kleines Schiff nicht imstande sein. Übrigens könnte dieser Prototyp weitaus stärker und gefährlicher sein, als die meisten bislang annehmen."

Kentan blickte alarmiert auf. "Wie meinen Sie das?"

"Nun, es sind nur Gerüchte, ähnlich jenen die besagen, dass James T. Kirk wieder auferstanden sei... Dargs Schiff ist der Prototyp eines Kampfbombers, dessen Gesamtvolumen etwa dem eines Danube-Runabouts entspricht, aber aufgrund des Antriebs und der Waffen weitaus weniger Platz für Besatzung und Passagiere bietet. Viel zu wenig für eine Dame wie Amol Darg, die ein gewisses Mindestmaß an Luxus gewohnt ist."

"Vielleicht hat sie sich angepasst... Oder worauf wollen Sie sonst hinaus?"

Agent Corsan beugte sich verschwörerisch zu Lieutenant Delama. "Es wird gemunkelt, dieses Schiff sei mit dem hoch experimentellen Prototypen eines Tardis-Generators ausgestattet. Eine solche Vorrichtung vermag wesentlich mehr internes Volumen zur Verfügung stellen, als die reinen Ausmaße es zulassen würden. Bislang sind offiziell noch nicht einmal die theoretischen Grundlagen komplett bekannt, aber irgendein altes Volk könnte eine solche Maschine bereits gebaut haben, und die Sternenflotte hat sie irgendwie kopiert oder direkt in diesen kleinen Vogel eingebaut..."

Kentan lachte schallend. "Sie sollten einen Roman schreiben, mit der Wirklichkeit dürfte dieses Gerücht auf jeden Fall nichts zu tun haben. Oder wollen Sie mir ernsthaft weismachen, dass Darg in ihrem kleinen Schiffchen ihre gesamte Kunstsammlung mit sich führt, zuzüglich einem Batallion treu ergebener Söldner?"

Corsan blieb ernst als er erwiderte: "Ein solch gigantischer Größenzuwachs wäre in der Tat unwahrscheinlich. Die Gerüchte gehen auch nur von einer maximalen Verdopplung des zur Verfügung stehenden Raums aus... Sollte der Generator ausfallen, dürfte es auf jeden Fall mit einem Schlag sehr eng werden."

"Ich glaube eher, dass die Technik soweit miniaturisiert wurde, dass der den Passagieren zustehende Raum auch ohne weitere Techno-Magie genauso groß wie auf einem Danube-Runabout, vielleicht sogar ein wenig größer sein kann. Denn soweit ich gesehen habe ist der Prototyp zwar etwas kürzer als ein Danube, dafür aber deutlich breiter."

"Dann wird der Tardis-Generator vielleicht für Waffen und Antrieb eingesetzt. Ich weiß, diese Option sollte man mit Vorsicht in Betracht ziehen, aber seit nach der Rückkehr der Voyager Gerüchte über überlegene Waffen aus der Zukunft kursieren, sollte man nichts für unmöglich halten. Auf jeden Fall hat die Sternenflotte die Weiterentwicklung des besagten Kampfschiffs eingestellt, und wer weiß, vielleicht wird Darg bei all der extrem komprimierten Technologie, sei es mit oder ohne echtem Tardis-Generator, irgendein durchbrennendes Teil zum Verhängnis."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vor Kälte und Erschöpfung schlotternd war Assjima über die Felsen weg weiter auf den schmalen Uferstreifen gekrochen. Viel Platz gab es nicht, nur ein schmaler Sims zwischen der Wasseroberfläche und der lotrecht aufragenden Felswand. Zitternd presste sie sich gegen den nassen Stein und blickte sich mit brennenden Augen um. Der Wind hatte inzwischen noch mehr zugenommen und auf dem schwarzen Wasser bildeten sich kleine helle Schaumkrönchen. Weiter oben im Berg sah sie immer wieder Lichter aufblitzen, hörte gelegentlich ein paar Rufe, gebellte Befehle oder das Aufheulen eines Motors. Dann huschte der Lichtkegel eines Scheinwerfers über die unruhige Wasseroberfläche. Ein Gleiter schob sich fast geräuschlos am steilen Ufer entlang und ließ seine Lichter über die Felswand gleiten.

Sie suchen mich … Der Felssims bot keinerlei Deckung. Das einzige Versteck war das Wasser selber. Fast geräuschlos ließ Assjima sich in den See gleiten. Die Kälte raubte ihr einen Moment lang den Atem, aber der Kopf wurde wieder klar. Zwei schnelle Schwimmzüge und sie konnte sich hinter einem vorgelagerten Stein verbergen. Während der Gleiter immer näher kam nutzte sie die Gelegenheit und prägte sich so gut wie möglich die Form der von den Scheinwerfern angestrahlten Wand an. Dann hatte einer der Lichtkegel ihren Felsen erreicht. Sie holte tief Luft und tauchte unter. Das Lichtspiel über ihr auf der Wasseroberfläche wollte kein Ende nehmen, ihr Luftvorrat jedoch schien viel zu schnell zu Ende zu gehen, während das Fluggerät über sie hinweg schwebte. Dann endlich wurde es dunkel und sie tauchte keuchend wieder auf. Den Gleiter konnte sie nur noch von hinten sehen und er entfernte sich immer mehr.

Er wird bald wieder umdrehen … bis dahin muss ich von hier weg sein … wie sah diese Felswand aus … es muss da doch einen Schutz geben … In Gedanken ging Assjima noch einmal die Bilder aus den Lichtkegeln durch. Zwanzig Meter weiter vorne ist ein senkrechter Spalt zu sehen gewesen. Vielleicht ist er tief genug … Ohne zu zögern schwamm sie zum Ufer zurück und watete am Berghang entlang bis sie einen schmalen Einschnitt erreichte. Hier könnte es sein … Vorsichtig tastete sie sich durch die Felsen. Tatsächlich bot der Spalt genügend Platz, so dass sie vollständig darin verschwinden konnte. Nach ein paar zögerlichen Schritten spürte sie sogar Sand unter den Füßen. Der Spalt war hier unten höchstens einen Meter breit, schnitt aber tief in den Berg hinein.

Perfekt! Von außen kann man im Vorbeiflug nicht hinein sehen, der Wind wird auch abgehalten und sogar der Regen bleibt halbwegs draußen. Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben. Statt einer felsigen Decke waren Lichtreflexe an den Wänden zu sehen. Der Spalt war an dieser Stelle nach oben offen und dort droben suchten die Vorlok nach ihr. Ein Stück weiter hinten schien ihr der Schutz besser zu sein. Dicht an die Wand gepresst schlich sie tiefer in den Berg hinein und verschwand gerade noch rechtzeitig im Schatten, als ein grelles Licht von oben den vorderen Teil ihres Verstecks erleuchten ließ. Dann wurde es dunkel.

Assjima ging in die Hocke und schlang die Arme fest um den Körper. Ein paar Minuten, um mental die Kälte aus dem Inneren zu vertreiben, die Angst einzudämmen und die aufgescheuchten Gedanken zu beruhigen um sie auf einen Punkt zu konzentrieren: auf den nächsten logischen Schritt. Ihr war klar, dass sie hier nicht lange bleiben konnte. Delram hatte ein schweres Unwetter angekündigt. Vermutlich würde die Temperatur noch mehr sinken. Sie hatte keine trockene Faser am Körper, fror erbärmlich, hatte höllischen Hunger und es würde bald Tag werden. Derlain würde vermutlich bei Tagesanbruch noch mehr Suchtrupps schicken, die wahrscheinlich auch mit Booten ausgerüstet sein würden. Es wäre nur eine Frage von wenigen Stunden dass man ihr Versteck entdecken würde. Außerdem wollte und musste sie wissen, was da oben vor sich geht. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, Sam und Delram zu helfen. Sie atmete noch ein paar Mal tief durch und begann dann mit dem mühevollen Aufstieg … hinauf zu den Vorlok … hinauf zu Sam.

Bearbeitet von Assjima
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie eine Raubkatze, die sich an ihre Beute anschlich, näherte sich die Seaquest unentdeckt dem Ganzen geschehen. Dies wurde durch remodulierte Schilde und Störfelder möglich die auch die modernsten Sensoren täuschen konnten.

Die Beleuchtung auf der Brücke war auf halbdunkel zurückgefahren. Aufmerksam lauschten alle dem Gespräch zwischen den Klingonen und Darg.

„Sind wir auf Position?“

„In Waffen und Transporterreichweite“, antwortete der Sicherheitschef.

„Nur die Ruhe. Das Timing ist sehr wichtig“, sagte Brody halblaut.

„………………..Selbstverständlich Werden wir dann Lieutenant Anquenar so schnell wie möglich in Ihre starken Arme zurück befördern. Amol Darg Ende.“

„Sie bewegen sich vom Bird weg. Phaser haben Ziel erfasst.“

Der Zielcomputer erfasste innerhalb einer Mikrosekunde eine Stelle von Dargs Schiff, an der sich die primäre Schildmatrix und die Haupt EPS Verteiler befanden. Um das Schiff nicht zu zerstören, wurde die Feuerkraft entsprechend rejustiert.

„Feuer!“

Wie aus dem nichts raste eine orangene Lichtlanze Dargs Schiff innerhalb einer Sekunde entgegen und schlug krachend in die Hülle ein. Dabei wurde die Hüllenpanzerung zum Teil weggerissen oder verflüssigte sich kurz, bevor diese wieder erkaltete. Das kleine Schiff wurde augenblicklich Dunkel und fing an zu treiben.

„Direkter Treffer. Hauptenergie ausgefallen, ebenso Reserveenergie.“

„Nachricht an die Klingonen, dass wir Lieutenant Anquenar sowie Amol Darg und deren Crew an Bord beamen. Transfer umgehend ausführen.“

„Aye, Sir.“

„Ich bin auf der Krankenstation und werde Lieutenant Anquenar unter die Lupe nehmen“, knurrte der Schiffsarzt und verschwand im Turbolift.

Keine Sekunde nach dem Treffer rematerialisierte Milli auf der Krankenstation der Seaquest, Amol Darg wurde in eine Einzelzelle gebeamt, Ihre Begleiter in die Übrigen. Kaum war auch das letzte Knistern des Transfers verklungen da aktivierte sich auch das Kraftfeld. Zusätzlich wurde ein Spezialfeld aktiviert dass den Betrieb von kleinen Überraschungen unterband und ein begrenztes neurogenes Feld, dass die Insassen augenblicklich außer Gefecht setzte.

George und Jenax verfolgten das Ganze von der Astrometrie aus. Alles ging sehr schnell und nun war Amol Darg doch gefangen worden. Dennoch fühlte sich der Triumph etwas schal an, da man immer noch Assjima und Sam retten musste.

„Gehen wir zu Milli auf die Krankenstation“, sagte George.

„Ahhh, sie sind direkt hinter uns!“ rief Melorah aufgeregt - „Wenn der Klingone feuert, sind wir Asche!“ „Immer mit der Ruhe!“ beruhigte sie Aiso „Es läuft alles genau nach Plan.“

Ein heller Blitz durchzuckte das dunkle All und erhellte für einen Moment die Szenerie. Wie ein Geisterschiff tauchte die Seaquest aus dem Nichts auf. Dann war es auch schon wieder vorbei.

Das Licht auf Amols Schiff ging aus. „So das war’ s. - die Show ist vorbei! Zeit unseren Gast zu begrüßen.“ grinste Aiso, und wandte sich dem Sprechfunk zu. „Seaquest, hier ist die Karageh – die einzig echte! Öffnen sie ihre Shuttlerampe, wir kommen jetzt an Board! „

„Hier ist die Seaquest. Halten Sie sich bereit, und Lieutenant, meinen Glückwunsch an Sie und ihr Team. Gute Arbeit. Seaquest Ende.“

Brody beendete die Verbindung.

„Mr Kusanagi sichern Sie Dargs Schiff. Untersuchen Sie dieses auf jede erdenkliche Überraschung.

Bei dieser Frau kann man nicht sicher genug sein.“

„Das ist wahr Captain. Bin schon unterwegs.“

Während Kusanagi sich mit einem Spezialisten Team aufmachte das kleine Schiff zu sichern und auf den Kopf zu stellen, flog die Karageh in den Shuttlehanger.

CptJones und CptWalters in: nur noch 10 Sekunden

Bearbeitet von CptJones
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im Traktorstrahl einer Sphinx Arbeitskapsel wurde Amol Dargs Schiff in Position gehalten, während Sicherheitschef Kusanagi und Icheb in Raumanzügen über dem Backbord Torpedo schwebten. Die Stille des Alls wurde nur vom Atemgeräusch der beiden Offiziere unterbrochen. Trotz des klimatisierten Anzuges bildeten sich auf Kusanagis Stirn sich Schweißperlen. Mit einem Werkzeug öffnete er die Klappe des Torpedos, welche ihm Zugang zum Sprengkopf gewährte.

„Löse jetzt die Verkleidung „, Kusanagi klappte die Verblendung nach oben, worauf er zwei silberne Zylinder erkennen konnte.

„Zuerst die gute Nachricht. Die Antimaterie hat nichts abbekommen.“

„Und die schlechte Nachricht, Sir?“

„Dass wir auf 150 Iso Tonnen Sprengkraft starren Icheb. Gott wird mir schlecht, wenn ich daran denke, dass diese Dinger auf uns hätten gefeuert werden können.“

„Wie konnte Amol Darg an diese Waffen kommen?“

„So wie sie an dieses Schiff gekommen ist. Das existiert nicht mal innerhalb der Sternenflotte, offiziell zumindest. Ok entfernen wir jetzt den Sprengkopf und lagern diesen in ein Ebene 10 Kraftfeld.“

Die Beiden Offiziere begannen mit ruhigen und präzisen Handgriffen, den Torpedo zu entschärfen. Die Prozedur dauerte inklusive der Steuerbordseite insgesamt 2 Stunden.

Dann wurde die Außenhülle nach weiteren Überraschungen abgesucht. Doch bisher konnte man keine Abweichungen von den Bauplänen erkennen. Der Krater, den der Phasertreffer hinterlassen hatte, wirkte wie eine tiefe Schlucht. Neben den Energiesystemen, die dabei zerstört wurden, war die Hülle mit Ausnahme der innersten Hülle durchschlagen worden. Wenige Sekunden lang gestattete sich Kusanagi seinen Treffer mit einem gewissen Stolz zu betrachten.

„Ok, Icheb bringen wir das Ding in den Hangar. Dort werden wir uns um die Inneren Werte kümmern.“

Kurz darauf wurde Dargs Schiff von der Arbeitskapsel zum Hangar per Traktorstrahl geschleppt und in das Innere des Hangars gezogen.

Kusanagi und Icheb schwebten als Letztes durch das Kraftfeld und setzten sanft auf dem Hangardeck auf.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Amol Darg schaut nicht einmal auf, als Aiso-Plee die Arrestzelle betrat. Sie schaute einfach nur zu Boden. Aiso nahm sich einen Stuhl – das könnte länger dauern. Doch so wie es aussah, konnte er sich das Vorgeplänkel sparen.

„Wo ist Doctor Assjima?“ fragte er gerade heraus. Keine Reaktion! Damit hatte Aiso gerechner!

„Sie wollen also nicht mit mir reden? Das dachte ich mir schon! Wir beide wissen ganz genau wie dieses Spiel läuft. Ich erzähle ihnen jetzt einfach irgendetwas. Ich kann sie nicht zwingen, mir zu antworten, aber zuhören müssen sie mir doch. Ich werde ihnen sagen was jetzt passiert, sie werden jetzt erstmal eine Weile in Untersuchungshaft gesteckt, vieleicht so 1-2 Monate? Wer weis. Sie werden ständig von irgendwelchen Offizieren, Psychologen, Änwälten und Richtern belabbert werden, aber sie werden nichts sagen, genau wie jetzt. Nach einer längeren Zeit werden sie die Föderation dann so weit genervt haben, das irgendeinem in diesem Zeitraum von 1-2 Monaten sich irgend ein Richter finden lässt, der entnervt den Einsatz von Mentalsonden gestattet. Ein Mediziner wird ihnen die Sonde einsetzen, und dann wissen wir alles, was immer sie wissen wollen. Natürlich werden auch Freunde – oder sollte ich sie vielleicht besser „Familie“ nennen? Jedenfalls werden auch Kelak und Elim die ganze Prozedur durchmachen müssen. Die selben langweiligen Offiziere, Anwälte, und Richter wie bei ihnen. Und natürlich werden auch sie nichts sagen – oder zumindest nicht dass, was wir wissen wollen, und so wird man auch bei ihnen eine Menthalsonde einsetzten.

Wie alt ist Elim eigentlich? Folter ist ja heutzutage glücklicherweise verboten, so wirklich angenehm sind die modernen und Zivilisierten Methoden irgendwie auch nicht, nicht wahr?!

Was glauben sie, wie lange wird sie dem Druck standhalten? Auch wenn sie nichts weis – und davon gehe ich aus – das macht die Sache nicht einfacher, den gewisse Ermittler, werden ihr nicht glauben, dass sie nichts weis! Und dann, was passiert wenn sie alle verurteilt werden? Sie werden alle in irgendwelche Gefängnisse gesteckt jeder in ein anderes Eckt dieses Universums, und sie werden ihre Familie nie wieder sehen.

Wissen sie, dass müsste nicht sein. Elim beispielsweise könnte statt in eine Jugendvollzugsanstalt auch in eine nette Familie kommen, die sie gerne hat, und wo sie die Chance erhält, ihr leben so leben zu können, wie auch immer sie sich entscheiden wird, es zu leben. Das wäre doch viel besser, finden sie nicht.

Also, wenn sie mir nicht sagen, wo der Doc, ist, dann stehe ich jetzt auf und gehe ein paar Zellen weiter, zu Elim. Auch wenn ich genau weis, das sie mir diese Frage so oder so nicht beantworten kann – spielt keine Rolle! Ich werde rübergehen, sie etwas einschüchtern, ihr etwas Angst machen, und ihr erfundene Lügengeschichten über die Brutalität der Ermittlungen auftischen. Unser Gespräch werde ich aufzeichnen, und dann komme ich zurück zu ihnen und spiele ihnen die interessanten Passagen vor, wenn sie anfängt zu weinen, oder nach ihrer Mumi ruft.

Sag sie mir: Wo ist Doctor Assjima? Dann verspreche ich, ihre Familie in Frieden zu lassen,!“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Amol betrachtete den Aurelianer mit gutmütigem Blick, in dem sich bei genauerem Hinsehen ein Hauch von Mitleid erkennen lies.

"Elin ... Sie heißt Elin, mein gefiederter Freund" antwortete sie mit leiser Stimme. "Und wir haben es mit der Sternenflotte zu tun und nicht mit Klingonen, Romulanern oder Cardassianern. Sie können mir keine Angst machen. Weder mir, noch Elin oder Kalek." Dann versank sie wieder in Schweigen. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie nicht vorhatte, diesem Sternenflottenoffizier noch weitere Worte zu schenken.

***

Der Tag brach heran. Tief unten füllte sich der Spalt vom See her mit grauem Dämmerlicht. An den Wänden sickerte es immer wieder durch Ritze und Löcher hinein und vermischte sich in der Tiefe zu einem grauen, diffusen Brei aus Dunst und Schatten. Doch über ihr war es nach wie vor stockfinster. Nur ein leiser Luftzug verriet der Deltanerin, dass der senkrechte Schlund, durch den sie sich seit einer guten Stunde Stück für Stück nach oben schob, noch immer nicht zu Ende war.

Wenn du glaubst, dass du nicht mehr kannst, dann hast du erst 50% deiner Reserven aufgebraucht. Seit einer halben Stunde fasste sie in Gedanken diesen Satz in Rhythmen und Melodien, summte ihn innerlich unentwegt vor sich hin, während sie sich mit dem Rücken gegen die eine Wand des Kamins presste und mit den Füßen gegen die andere. Schultern und Ellenbogen waren blutig gerieben und seit fünf Minuten meinte sie, ihre Oberschenkelmuskulatur nicht mehr zu spüren. Aber sie schob sich weiter hinauf, dem Luftzug und der Dunkelheit entgegen. Als plötzlich ein Wadenkrampf einsetzte, war sie einen Moment lang versucht, einfach loszulassen. Der dämpfige Lichtbrei knappe hundert Meter unter ihr erschien ihr wie ein dicker Wattebausch, in dem sie weich landen würde. Sie beschloss, sich auf keinen Fall täuschen zu lassen, aber die Beine wollten nicht mehr gehorchen. Sie hatte keinen Hunger mehr, verspürte keinen Durst … wollte nur noch loslassen und schlafen … schlafen … schlafen …

„Professor – die Boote sind da. Soll ich sie los schicken?“

Sie zuckte erschrocken zusammen. Die Stimme kam aus dem Nichts irgendwo dicht über Assjimas Kopf.

„Ja. Wir haben noch eine Stunde. Wenn sie die Nerill in dieser Zeit nicht finden müssen wir ohne sie klar kommen.“

Derlains dunkle Stimme schien irgendwie direkt neben ihr durch die Luft zu schweben. Angestrengt versuchte Assjima, sie zu lokalisieren, doch schienen die Laute wie ein Gummiball von Felswand zu Felswand zu hüpfen. Sie drehte den Kopf nach links und erhaschte einen gelblichen Lichtkegel der über die gegenüberliegende Felswand huschte und für einen kurzen Moment die Kante eines schmalen Sims links über ihr erahnen lies. Mit einer letzten, gewaltigen Kraftanstrengung zog sie sich auf das Felsband. Ein faustgroßer Stein löste sich und polterte in die Tiefe.

„Was war das?“ fragte die männliche Stimme. Assjima hielt den Atem an und presste sich dicht an die Wand. Der Lichtkegel kehrte zurück und beleuchtete über ihren Kopf hinweg einen großen Tropfstein.

„Vermutlich dieser blinden Höhlenratten. Davon habe ich heute Nacht schon mehr als genug gesehen“ beruhigte Derlain ihren Gesprächspartner. Das Licht verschwand und zurück blieb ein diffuser Schimmer, der erahnen ließ, dass sich die beiden Vorlok in einer künstlich beleuchteten Höhle dicht oberhalb von Assjimas Kopf befanden.

„Haben wir denn genug Daten, um die gewünschte Wirkung auch ohne die Nerill zu erzielen?“ fragte der Mann.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube dass es reichen wird. Wir können den Mangel vermutlich kompensieren, indem wir den Leitstrahl um 15 % verstärken. Dolak soll es noch einmal gründlich durchrechnen. Uns läuft die Zeit davon. Wenn unsre Berechnungen hinsichtlich der zeitlichen Diskrepanz korrekt sind, dann hat Darg den Anker schon vor mehr als zwei Stunden ihrer Zeit platziert. Wenn wir noch länger warten, wird er womöglich entdeckt. Das Verkehrsaufkommen um Seyann Draschu soll sehr hoch sein.“

„Wer hätte gedacht, dass dieser kleine Planet einmal so gut besucht sein würde. Was ist an diesen Nerillar nur so interessant?“

„Nun, ich denke, dass sie sich in der langen Zeit enorm weiter entwickelt haben. Wenn alle Nerillar so sind wie diese Ärztin, dann kann ich ganz gut nachvollziehen, dass andere Spezies ihre Gesellschaft suchen.“

„Ich habe sie leider nicht kennen gelernt“ antwortete der Mann und Assjima meinte tatsächlich Bedauern in seiner Stimme zu hören.

„Es waren sehr interessante Begegnungen. Sie ist nicht in bester Verfassung gewesen. Der Absturz und die damit verbundenen Verletzungen, die Gefangenschaft und die Unterdrückung ihrer mentalen Fähigkeiten trugen nicht gerade zu ihrem Wohlbefinden bei. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass sie irgendeinen tiefen Kummer oder Zweifel mit sich herumträgt. Aber dennoch strahlt sie eine eigenartig natürliche Würde aus. Nicht die Würde des Alters oder die einer hohen Geburt … ich kann es nur schwer erklären. Diese Frau muss nicht die Stimme erheben um gehört zu werden. Sie ist so ganz anders als die Nerillar, die wir damals kennen gelernt haben.“

„Hm … Sie scheint dich ziemlich beeindruckt zu haben.“

„Irgendwie ja.“

„Du schwankst?“

„NEIN!“ Die Bestimmtheit in Derlains Stimme holte Assjima aus ihrer Beinahebewusstlosigkeit zurück. „Wir sind schon zu nahe dran um auf persönliche Sympathien Rücksicht nehmen zu können. Du kannst Dolak die Order geben, den Reaktor hoch zu fahren. Ich werde in dreißig Minuten unten sein. Die Leute sollen das Ufer noch eine Stunde lang absuchen und dann in die Basis zurückkehren. Die Suche noch länger fortzusetzen erscheint mir unnötig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ertrunken ist.“

„Gut. Was soll mit Delram und diesem Betazoiden geschehen?“

„Sperre den Jungen zu seinen beiden Freunden. Mit ihnen werden wir uns später befassen. Ich denke, es war ein Fehler, die Kinder nicht einzuweihen. Aber das werden wir alle gemeinsam besprechen müssen. Was diesen Piloten angeht … ich habe keine Ahnung. Lass ihn vorerst in die Zelle zurück bringen. Einer der Krieger soll ihn bewachen.“

Schritte entfernten sich und das Licht wurde schwächer. Nach ein paar Minuten war nur noch ein schwacher Hauch grauen Tageslichtes zu sehen. Vorsichtig schob Assjima die Nasenspitze über die Felskante. Vor ihr öffnete sich eine hallenartige Höhle mit einem schmalen Gang ins Freie. Rechts in einer Nische sah sie eine Kiste und ein paar Decken liegen. Das muss das von Delram vorbereitete Versteck sein dachte sie und starrte angespannt in den vor ihr liegenden Raum. Niemand war zu sehen. Auch konnte sie von draußen keinerlei Bewegungen oder Stimmen ausmachen. Geräuschlos kletterte sie über ein paar Steine hinweg und huschte zu dem Lager hinüber. Immer wieder über die Schulter zurück blickend durchwühlte sie die Kiste und fand ihre Hoffnungen erfüllt. Delram hatte an alles gedacht. Trockene Kleidung und Essen!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„Aber versuchen kann er es ja“, sagte Milseya, die vor der Arrestzelle stehend Amols letzte Worte gehört hatte. „Wenn Sie gestatten, Lieutenant“, wandte sie sich an Aiso-Plee „ich würde mich gerne mit Amol unterhalten – und diesen häßlichen Raum ein wenig wohnlicher machen.“

Das Energiefeld vor der Zelle löste sich auf und während Aiso der Bajohaliianerin einen bösen Blick zuwarf, bevor er die Zelle verließ, deutete Milseya zweien Crewman die Kisten, die sie trugen, in die Zelle zu bringen. Dann entließ sie jene und betrat selbst die Zelle.

„Diese Zellen sind wirklich das allerletzte!“, meinte sie nachdem sie sich umgesehen hatte. „Mir ist ja schon klar, warum man Verbrechern nicht sämtlichen Komfort bieten möchte, aber das hier ist wirklich unterirdisch.“ Tatkräftig griff sie in eine der Kisten und holte einen Quilt und ein paar Kissen hervor, die sich auf die Pritsche legte. „Wissen Sie, Amol, ich kann mir schon denken, dass Sie hinter dem hier bestimmt wieder irgendeinen Trick vermuten. Etwas, was auf der Erde früher Böser Cop - Guter Cop nannte. Und vielleicht stimmt das ja sogar.“

Die Pilotin sah in die andere Kiste und holte einen Kerzenständer und ein paar Kerzen sowie eine Vase mit frischen Blumen heraus, die sie auf dem Tisch in der Zelle arrangierte. Schließlich zog sie einen Kulturbeutel heraus und überprüfte dessen Inhalt, bevor sie ihn beim Waschtisch hinlegte.

„Der Punkt ist allerdings, dass Ihre Tochter Elin sich wirklich Mühe gegeben hat, mir den Aufenthalt in der Kiste so angenehm wie möglich zu gestalten. Ich wäre wirklich undankbar, wenn ich mich jetzt dafür nicht revanchieren würde – auch wenn Ihnen an all dem Schnickschnack hier nichts liegt, wie ich Ihrer Miene entnehmen kann.“

Schulterzuckend fuhr Milseya fort und holte zum Schluss ein Teegeschirr heraus. „Ich habe von Elin erfahren, dass Sie Salzstangen lieben, Amol. Aber Sie dürfen nicht zu viele davon essen, weil es Ihrer Gesundheit schadet. Ich habe deshalb den Replikator hier darauf programmiert fünf Salzstangen pro Stunde für Sie zu replizieren. Aber bitte, sagen Sie den anderen nichts davon. Wenn die nämlich herausfinden, dass Sie etwas lieben, dann werden Sie es gegen Sie verwenden. Und das will ich nicht.“ Sie goss Amol und sich selbst Tee in die Tassen, schob eine davon vor Amol und setzte sich mit der anderen der Frau gegenüber.

Nachdem sie ein paar Schlucke getrunken und ihr Verschönerungswerk begutachtet hatte, sah sie Amol lächelnd an. „Ich bin Ihnen nicht ebenbürtig“, gab Milseya offenherzig zu. „Ich weiß das – und nicht erst seit heute. Es war ein brillanter Schachzug von Ihnen, H'Qar und mich zu trennen. Daran hatte ich nicht gedacht. Ich habe mich zwar bei meiner Hochzeit der klingonischen Art verpflichtet, doch Sie haben auf H'Qars Liebe zu mir gesetzt, die es ihm unmöglich machen würde, auf mich zu schießen. Das ist wirklich verdammt brillant. Chapeau!“

Milseya setzte ihre Tasse ab. „Wir aber durchschauen Ihren Plan nicht, Amol. Wir glauben zwar, dass wir wissen, was Sie vorhaben, doch mittlerweile bin ich mir sicher, dass wir uns alle irren. Zumindest zum Großteil.

Wissen Sie, wir alle glauben, dass Sie Assjima entführt haben, um sich dafür zu rächen, dass sie und wir Ihre Pläne bei Neria durchkreuzt haben. Doch nun, da ich Ihnen hier gegenüber sitze, kommen mir Zweifel daran. Warum?

Sie hatten die Gelegenheit H'Qar und mich zu vernichten, als wir in dem Flyer saßen, aber das taten Sie nicht. Wäre das zu einfach gewesen? Das wäre es sicherlich – der Punkt ist aber, das war nicht Teil ihres Planes und deshalb haben Sie es nicht getan.

Sie haben etwas anderes vor, etwas, dass unseren Tod zu Folge hat - streiten Sie es nicht ab! Sie waren bereit, einen ganzen Planeten auszulöschen, um den Tod eines einzigen Ihrer Kinder zu rächen. Sie können nicht ernsthaft behaupten wollen, dass der Tod derjeniger, die das verhindert haben, nicht Teil Ihres Planes ist. Doch dazu später mehr.“

Die Pilotin goss sich Tee nach und betrachtete Amol nachdenklich an, die sie mittlerweile immerhin ansah.

„Ich will Ihnen eine Geschichte erzählen, Amol. Eine Geschichte voller Vermutungen und Fragen. Manche dieser Fragen werden auch ohne Ihre Hilfe beantwortet werden. Zum Beispiel durch Ihren Flugplan. Vielleicht wird auch bei der einen oder anderen Vermutung Ihre mentale Kontrolle ins Wanken geraten, wer weiß?“ Sie lehnte sich vor. „Und falls ich Sie mit meiner Geschichte langweilen sollte, bitte ich schon jetzt um Verzeihung – vergessen Sie bitte nicht, das alles ist nur in meinem Gehirn entstanden ist – und Sie wissen ja, dass ich nun wirklich nicht die Schlauste bin. Zumindest im Vergleich zu Ihnen ....

Nach den Ereignissen auf Neria mussten Sie erst einmal eine Weile lang abtauchen. Sie wussten, dass Sie gesucht wurden und haben sich wahrscheinlich im dunkelsten Hinterhof der Galaxie versteckt, bis ein wenig Gras über die ganze Sache gewachsen ist. Ehrlich gesagt, ich hatte Sie schon lange vergessen, Amol. Und das, was Ihre Kinder damals mit der Entführung meines Sohnes mir angetan hatten... - das ist Vergangenheit“, schüttelte Milseya den Kopf, als könne sie damit die Erinnerung an die Wut und Verzweiflung von damals von sich schütteln.

„Wie dem auch sei, irgendwie, irgendwann zu dieser Zeit sind Sie auf ein Artefakt der Vorloks gestoßen. Wahrscheinlich wussten Sie genauso wenig wie wir über die Vorloks, aber Sie begannen tiefer zu graben. Und Sie nahmen Kontakt zu den Vorloks auf. Wie ich darauf komme? Niemand kann mir erzählen, dass es vor 2700 Jahren keine Überlebenden gab. Oh ja, die Deltaner metzelten die Vorloks auf ihrem Planeten nieder, sie vernichteten sogar den Heimatplaneten der Vorloks. Doch was ist mit denen, die im All unterwegs waren? Diejenigen, die andere Planeten besuchten? Die Geschichte hat mich gelernt, dass es immer Überlebende gibt.... Und wir wollen doch nicht vergessen, dass es sich hier um eine Geschichte handelt, die mein verrücktes Gehirn ersonnen hat.“ Milseya lächelte verschmitzt.

„Es muss die Vorloks wohl rasend vor Wut gemacht haben, als Sie ihnen erzählten, wie sich die Deltaner selbst hingestellt haben. Als ein Volk, das sich gerechtfertigerweise von ihren grausamen Besatzern befreit hatte. Und dabei vielleicht, das eine oder andere Detail Ihrer Befreiung unterschlagen hat, um selbst in einem guten Licht dazustehen.... Und Sie sahen plötzlich die Möglichkeit sich an Assjima zu rächen. Und das, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Denn das ist Ihnen wichtig, nicht wahr? Sie haben Pläne, Ziele – aber niemand soll Sie damit in Verbindung bringen. Keiner soll erkennen, dass Sie in Wahrheit die Drahtzieherin sind. Die Puppenspielerin, die an sämtlichen Fäden ihrer Marionetten zieht.“

Milseya trank ihre Tasse leer und erhob sich. „Ach Amol, Sie sollten den Bewetel-Tee nicht kalt werden lassen! Der kostet ein Vermögen!“ Sie nahm Amols Tasse und schüttete den Tee weg, bevor sie frischen Tee in beide Tassen goss und aus dem Replikator Salzstangen holte, die sie vor Amol stellte.

„Wenn ich mich richtig an die Schilderung von Lakia erinnere, gelang es den Deltanern nur aufgrund ihrer empatischen Kräfte sich von Vorlok zu befreien. Nehmen wir nun mal an, dass die Vorlok – aufgrund Ihrer Schilderung der Geschichte - beschlossen hatten, sich an den Deltanern zu rächen. Doch dafür mussten sie sich gegen diese empathischen Fähigkeiten der Deltaner wappnen. Was, wenn Sie, Amol, Ihnen ein lebendes Exemplar dieser Spezies versprochen haben, damit die Vorloks diese Kräfte studieren und womöglich einen Schutz dagegen entwickeln können? Oh, ich kann beinahe die perfide Genugtuung nachvollziehen: Nicht nur, dass die Vorlok die Deltaner büßen werden lassen, für die Lügen, die sie verbreitet haben, und Sie sich an Assjima rächen können. Oh nein, Sie benutzen Assjima auch noch dazu, ihr eigenes Volk zu vernichten. Wahrscheinlich werden die Vorloks sie dabei sogar zusehen lassen. Und sie werden sie wissen lassen, dass all der Tod und die Vernichtung einzig und allein möglich war, weil Assjima – wenn auch ungewollt – ihnen dabei geholfen hat... “

Die kleine Pilotin holte tief Luft und atmete die Bemerkung darüber, für wie verrückt und krank sie diese Vorgehensweise hielt, lange hörbar aus.

„Quasi die Kirsche auf der Sahne wären dann wir – Assjimas Freunde, die herbeigeeilt sind, um sie zu finden und zu retten. Wahrscheinlich wären wir einfach von den Vorlok getötet worden, weil wir einfach gerade im Wege standen. Das hätte Assjima wohl noch den Rest gegeben ....

Aber wissen Sie, was mich an dieser Geschichte stört?

Sie waren bislang immer darauf bedacht, dass nie eine Spur zu Ihnen führt. Dass man Sie nie mit irgendwelchen Ereignissen in Verbindung bringen kann. Das wäre hier aber anders. Denn mit den Vorloks gibt es Zeugen, die Ihre Beteiligung an all dem hier, jederzeit öffentlich machen könnten. Warum sollten Sie ein solches Risiko eingehen? Nach all den Jahren Ihres Schattendaseins?“

Nachdenklich starrte Milseya in ihre Tasse. Dann trank sie sie langsam leer.

„Es sei denn, Sie planen, dass niemals ein Vorlok je Ihre Beteiligung an dieser Geschichte ausplaudern kann. Wie haben Sie sich abgesichert, Amol? Was haben Sie in der Hinterhand? Wieder eine künstliche Singularität? Oder vielleicht diesmal eine gewaltige Bombe, die Delta zerstört, sobald die Vorlok den Planeten wieder erobert haben?

Vielleicht aber setzen Sie ja auf die „Urinstinkte“ der Deltaner. Vielleicht haben Sie einen Weg gefunden, wie man in dem sonst so friedlichen Volk den Blutrausch wecken kann. Vielleicht wollen Sie, dass die Deltaner erneut die Vorloks niedermetzeln. Denn wie sehr würden die Deltaner damit ihren guten Ruf verlieren! Die Föderation und alle anderen würden sie verurteilen und sich mit Entsetzen von diesen abwenden. Doch vielleicht würden die Deltaner ja gar nicht mehr mit dem Morden aufhören können ... Ich habe einmal einen Wutanfall von Assjima miterlebt – ich mag mir nicht ausmalen, zu was Millionen von Deltanern in der Lage sein könnten ...“

Sie hob ihre Tasse, doch diese war leer. Milseya seufzte leise.

„Alles nur Vermutungen“, sagte sie müde und erhob sich. „Ich werde nun die Flugroute Ihres Schiffes rekonstruieren – und bitte unterschätzen Sie mich in diesem Punkt nicht, Amol. Es gab eine Zeit, in der ich zu den besten Fälscherinnen von Flugrouten galt. Was immer Sie hierbei vor uns verbergen wollen, ich werde es finden. Und sollten Sie sich an einen Ort in diesem Universum länger als nötig aufgehalten haben, werde ich es herausfinden. Und ich werde dorthinfliegen und das, was Sie dort hinterlassen haben sollten, finden - und zerstören.“

Miseya packte ihre Tasse und die Kanne wieder in eine der Kisten. „Trinken Sie den Tee, solange er noch ein wenig warm ist, Amol“, bat sie die Frau und wandte sich dann zum Gehen. Vor dem Sicherheitsfeld drehte sie sich noch einmal um und sah Amol unverwandt in die Augen.

„Gibt es tatsächlich keinen Weg, all das hier und jetzt, ein für allemal zu beenden, Amol?“, fragte sie. „Was verlangen Sie dafür, dass Sie uns sagen, wo wir Assjima finden? Was?“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„In Ordnung Lieutenant. Ich möchte, dass Sie sich nicht eher vom Fleck bewegen, bevor ich es………“, Doktor Ryan drehte sich wieder zur Liege um auf der noch eben Milseya Anquenar saß und fand diese lehr vor. Entnervt ließ er die Schultern sinken.

„Das nächste Mal werde ich diesen Zwerg mit einem Kraftfeld an die Liege fesseln“, knurrte Ryan mit einem leicht düsteren Gesichtsausdruck. Dann bemerkte er, dass sich die Schotten zur Krankenstation wieder öffneten. George und Jenax betraten diese und fanden nur einen Schiffsarzt vor, der nicht schlüssig zu sein schien, ob er jetzt oder später die Krankenstation zu Kleinholz zu schlagen.

„Ich nehme an Lieutenant Anquenar ist nicht mehr hier Doktor?“

„Sie nehmen richtig an Commander. Ich werde diese Person von der Sicherheit herbringen lassen.“

„Sie würden nur verlieren Doktor“, antwortete George mit einem Schmunzeln, „denn sehen Sie, wenn eine 1,58 große Frau einen zwei-Meter-Klingonen im Griff hat, so ist sie für diese nichts unmöglich.“

„Darauf würde ich jetzt auch wetten. „

„Ich weis, wo sie jetzt sein könnte“, sagte George.

„Gut dann richten Sie ihr aus, dass die Untersuchung nicht vergessen ist.“

„Ich werde es ihr ausrichten Doktor. Aber ich kann nicht versprechen.“

Mit diesen Worten verließen die Sheridans wieder die Krankenstation. Zielstrebig hielten die Beiden auf den nächsten ´Turbolift zu.

„Sie wird sich mit Sicherheit Dargs Schiff ansehen wollen“, sagte George, „ was ich auch machen werde. Jede Information, die wir dadurch gewinnen können, dürfte sich für uns als lebensverlängernd erweisen. „

„Ich Denke nicht, dass sie so einfach was da hinterlassen würde. Dazu ist sie zu gerissen Imzadi.“

„Gewiss, aber auch eine Amol Darg macht hin und wieder Fehler, sonst hätten wir sie nicht erwischt.“

„Es sei denn es würde zu ihrem Plan gehören sich von der Sternenflotte verhaften zu lassen.“

„Kann man nicht ausschließen. Die Sache ist jedenfalls noch lange nicht vorbei.“

„Das befürchte ich auch.“

Die Beiden betraten nun den Turbolift, welcher sie zur Shuttlerampe auf Deck 11 bringen würde.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Amol ignorierte den Tee und die angebotenen Salzstangen. Stattdessen betrachtete sie die kleine Pilotin traurig. „Was meine Kinder Ihnen und Ihrem Sohn damals angetan haben war nicht Teil meines Plans. Sie waren verzweifelt, sahen keinen anderen Ausweg, handelten in Panik. Um das zu schützen, was ihnen wichtig war überschritten sie eine Grenze und bedrohten dass, was Ihnen, Lieutenant, wichtig war. Es war nicht ihre Schuld … ich hatte sie fehlgeleitet.“ Die alte Frau legte eine Pause ein und starrte Milseya nachdenklich direkt in die Augen.

„Rache ist ein Gericht das am besten kalt serviert wird“ fuhr sie mit gedämpfter Stimme fort. „Sie kennen die klingonische Kultur gut genug, um diese Denkweise zu verstehen. Doch Rache ist nicht süß sondern sehr bitter. Und sie schmeckt weder kalt noch warm. Das habe ich selber erfahren und dabei gelernt, dass man sich den Appetit am Lebend nicht durch solche primitiven Gefühle verderben lassen darf.

Dass Sie meinen Plan nicht durchschauen, kann ich nachvollziehen, denn Sie alle sind zutiefst in Ihren eigenen Kulturkreisen verwurzelt, was dazu führt, dass Sie in dieser speziellen Situation in den falschen Bahnen denken. Und Sie gehen davon aus, dass auch die Vorlok und ich in derselben Weise denken. Ja, Sie haben richtig geraten: Sie wurden nicht gänzlich vernichtet. Sie sind nun bereit, wieder am Leben in diesem Universum teilnehmen. Doch sind sie sich noch nicht sicher, ob auch das Universum dazu schon bereit ist. Und Sie gehen auch richtig in der Annahme, dass sich Assjima und Sam tatsächlich bei den Vorlok befinden. Sie ist dort, weil sie die einzige mir bekannte Deltanerin ist, von der ich weiß, dass sie im richtigen Moment die richtige Entscheidung treffen wird.

Lieutenant, ich traue Ihnen absolut zu, dass Sie meinen Flugplan korrekt analysieren und das finden werden, von dem Sie glauben zu wissen, was es sein könnte. Doch möchte ich Sie inständig darum bitten, es nicht zu zerstören. Die Folgen wären … unerwartet schrecklich.“

Die Nachdenklichkeit in Amols Gesicht wich plötzlich einem routinierten geschäftlichen Ausdruck. „Die Vorlok haben folgende Botschaft an die Förderation: Für die Rückgabe Lieutenant Commander Assjimas und ihres Lebensgefährten Samylax Devimar fordern sie exakt 7,104 Kilogramm reinstes Aurum. Keine Legierung, keine Unreinheiten, keine Replikation. Bereitzustellen innerhalb der nächsten 24 Stunden. Sobald das Lösegeld eingetroffen ist, soll es auf mein Schiff verladen werden, von dem ich erwarte, dass es bis dahin wieder einsatzbereit ist. Meine Kinder und ich werden es dann zu den Vorlok bringen. Sobald wir dort eingetroffen sind und das Material überprüft wurde, werden Assjima und Sam wieder frei gelassen. Selbstverständlich gehen wir davon aus, dass Sie uns nicht folgen werden. Die Vorlok möchten selber entscheiden, wann sie ins Universum zurückkehren möchten. Mehr habe ich nicht zu sagen. Nach diesem Transport ist mein Teil der Abmachung erfüllt.“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„7,104 Kilo reinstes Gold“, wiederholte Milseya wie mechanisch. „Ich werde Ihre Forderung an die Sternenflotte weiterleiten, Amol... genießen Sie Ihre Salzstangen.“ Die Bajohaliianerin trat durch das Schott und sah nachdenklich dabei zu, wie das Kraftfeld wieder aktiviert wurde.

Sie griff nach einem Padd auf dem Tisch des Wachhabenden und gab die Forderungen Amols ein, dann reichte sie es einem der Offiziere. „Bringen Sie das umgehend Lieutenant Aiso-Plee. Er wird schon wissen, was zu tun ist. Danke.“

Noch bevor der Mann sich auf den Weg machte, hatte sie sich ein zweites Padd geschnappt und begann Daten abzurufen. „Ich bin auf dem Hangardeck“, sagte sie dem zweiten Offizier und war schon aus der Tür. Schnell fand sie den Turbolift. „Hangardeck“, befahl sie dem Computer und aktivierte dann das Padd. So schnell sie konnte, gab sie Amols Worte in das Padd ein, damit sie nichts vergaß.

Dann starrte sie nachdenklich auf die Wände des Turboliftes, dann auf die des Korridors. Was wollte Amol wirklich? Oder wollte sie sie nur hereinlegen? Mal wieder? Doch wie passte das zu der echten Traurigkeit als sie über Baru'Qs Entführung gesprochen hatte? Und was hatte es mit diesem Gold auf sich? Warum dieses ganze Versteckspiel mit den Tarnungen, wenn es sich hier nur um eine simple Lösegeld-Entführung handelte? Und warum ... in Milseyas Kopf schwirrten die Gedanken wie Schmetterlinge auf Amphetaminen.

„George“, begrüßte die Pilotin ihren Freund an Bord von Amols Schiff und umarmte ihn herzlich. „Es ist schön, dich zu sehen! Wie geht es dir?“

„Mir geht es gut Milli. Ich freue mich auch, dich in einem Stück zu sehen“, antwortete George.“Ich hoffe, du wurdest nicht zu sehr durchgeschüttelt als die Seaquest Dargs Schiff matt gesetzt hat?“

„Nicht im mindesten – wahrscheinlich hatte ich in der Kiste nicht nur den gemütlichsten, sondern auch den sichersten Platz auf dem gesamten Schiff“, gab sie zurück und zog sich rücklings auf den Tisch hinter sich. Neugierig sah sie sich auf der Brücke des unbekannten Schiffes um. „Und ich bin mir sicher, dass das genau in Amols Interesse lag.“ Dann fasste sie so kurz wie möglich ihr Gespräch mit Amol und deren Forderung zusammen, um George auf den neuesten Stand zu bringen.

„Das wundert mich überhaupt nicht“, antwortete George.

„Sie versucht weiterhin ihre Umgebung nach ihrem Willen zu manipulieren.“ Dann lehnte er sich gegen ein Schott.

„Dass ich, Jenax und die Kinder hier sind, ist kein Zufall. Auf Risa wurde Michael mit einer Freundin von Ferengi entführt.“ George schilderte die Ereignisse, mit denen man durch Daimon Domms unfreiwillige Hilfe die Aufmerksamkeit auf die Mäzenin gelenkt wurde.

„Geht es Jenax und den Kindern gut?“, wollte Milseya beunruhigt wissen.

„Glücklicherweise ja. Michael und seine Freundin konnten wir mit Hilfe von Trend und seinem Schiff befreien. Die Seaquest erledigte den Rest. Übrigens, du solltest auch mal deine Patensöhne besuchen. Die Beiden können inzwischen schon laufen.“

„Das werde ich bestimmt – wenn wir das hier überstehen sollten“, erwiderte die Pilotin und griff wieder nach ihrem Padd. „Wie weit bist du mit der Untersuchung von Amol Schiffs gekommen?“

„Bisher habe ich nach kleinen hässlichen Überraschungen Ausschau gehalten. Ich bin erst seit drei Minuten hier“, antwortete George.“ Abgesehen vom Schaden, der durch den Beschuss entstanden ist, gibt es bisher nichts Auffälliges, was sich aber in diesem Fall sehr schnell ändern kann.“

„Gut möglich“, meinte Milseya. „Auch wenn Amol dieses Schiff beinahe zu einer uneinnehmbaren Festung hochgerüstet hat, kann sie sich dennoch abgesichert haben – nur für den Fall, dass sie irgendetwas übersehen hat.“ Sie setzte sich an die Pilotenkonsole und öffnete vorsichtig nach und nach die Programmfenster und begann die Anwendungen zu überprüfen. „Glaubst du, dass Amol gar nicht auf Rache aus ist?“

„Nun, sie wollte den Tod eines ihrer Zöglinge durch die Ausrottung der Nerianer vergelten. Wir haben ihr dazwischen gefunkt und die Nerianer gerettet. Wenn sie da nicht auf Rache aus ist, dann sind Klingonen die Ausgeburt des Pazifismus.

Ich denke, sie ist auf Rache aus. Sonst würde sie kaum diesen Aufwand betreiben. Vorerst haben wir ihr wieder Sand ins Getriebe gestreut, aber es ist noch lange nicht vorbei.“ George setzte sich an die technische Konsole und begann ebenfalls die Programme zu untersuchen.

„Ich weiß nicht“, gab Milseya zögerlich zurück. „Ich hatte eher das Gefühl, dass wir ihr egal sind. Auf der anderen Seite hast du Recht – warum hat sie all diesen Aufwand mit den Tarnungen betrieben, wenn es hier nur um Lösegeld geht. Vor allem um die lächerliche Menge von 7,104 Kilo Gold. Das müsste sie doch locker aus der Portokasse bezahlen können. Und dann hätte sie Assjima ganz alleine für sich gehabt. Doch warum hat die dann nicht H'Qar und mich in dem Shuttle pulverisiert? Warum die Geschichte mit Michael, obwohl sie sich sonst nicht an Kindern vergreift? Ah, ich hatte Recht – die Flugaufzeichnung ist verschlüsselt. Nun ... dann wollen wir mal sehen...“Die Pilotin suchte bekannte Punkte und Positionen von Amols Schiff zusammen und ließ dann den Computern anhand der astrometrischen Daten, Energieniveaus, Beschleunigung und Karten die Flugrouten zusammensuchen.

„Nun, die Entführung von Michael war auf dem Mist der Ferengi gewachsen. Dadurch wollten Sie ihren Profit vergrößern. Freundlicherweise hatte aber Daimon Domm viele Hinweise auf Amol in seinem Schiffscomputer hinterlassen.

Ich denke, sie will uns eine Lektion erteilen. Sie will uns zeigen, dass man dafür bestraft wird, wenn man sich Amol Darg in den Weg stellt. Aus was aber die Lektion besteht, kann ich nicht mal vermuten. Aber eines ist sicher, die Vorlok spielen - gewollt oder nicht - eine Rolle.“ Ein Zirpen unterbrach den Ingenieur kurz. Er betrachtete sich die Anzeigen, dann wandte er sich wieder der Pilotin zu.

„Auf dem Flug nach Delta hatte ich ein Gespräch mit Malik. Er gab mir viele Informationen über die Vorlok und deren Technologie. Inzwischen habe ich einiges herausfinden können, was uns helfen könnte, Assjima und San zu finden.“

Die Pilotin warf einen Bild auf die Konsole und das Padd. „Das hier wird dauern. Also leg los!“

„Laut Malik basierten die ersten deltanischen Raumschiffe, die zu interstellaren Reisen fähig waren, eindeutig auf Vorlok-Design.“

George erzählte vom Gespräch mit Malik in allen Einzelheiten.

„Es war nicht leicht, aus 2700 Jahren alten Informationen was Brauchbares heraus zu kriegen. Laut unseren Erkenntnisse besitzt Amol ein Fragment des Amuletts. Und das wurde bisher bei der ersten Untersuchung nicht gefunden. Ich habe nach meinen Erkenntnissen über die Vorlok-Technologie einen Tricorder rekonfiguriert, um die Suche zu erleichtern.“

„Und in wie fern würde es uns helfen, wenn wir das Amulett finden?“

„Soweit ich es herausfinden konnte, verwendeten die Deltaner zunächst Gravitation als Energiequelle für ihre ersten Deep Space Schiffe, da die Technologie von den Vorlok adaptiert wurde. Dabei haben Jenax und ich entdeckt, dass diese gravimetrischen Wellen sich von natürlichen und vor allem in den Signaturen unterscheiden, die für künstliche Schwerkraft auf allen bisher bekannten Schiffen gelten. Es ist ein kleiner Unterschied, der aber durchaus durch rejustierte Sensoren aufgespürt werden kann. Zumindest ist dies meine Theorie. Die Chancen, dass ich voll daneben liegen kann, liegen also bei 50 zu 50.“

„Gravitation“, murmelte die Pilotin vor sich hin. „Wellen... Amulett...“ Sie verfolgte schweigend die Anzeigen auf ihrem Padd, auf dem sich nach und nach einzelne Flugpassagen abzeichneten, als eine fremde Stimme in die Stille reinraunzte. „Lt. Commander Sheridan, hier spricht Doktor Ryan. Haben Sie diese Anquenar schon gefunden? Wenn ja, dann sagen Sie ihr, dass sie sich gefälligst bald auf der Krankenstation blicken lassen soll, denn sonst..“

Milseya war wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und griff noch bevor George antworten konnte nach dessen Kommunikator. „George!“ rief sie aus. „Gold! Jetzt weiß ich, warum die Vorlok Gold benötigen! Und ich weiß, wie wir Amols Amulett finden! Und Assjima! Oh, Doktor Ryan“, brüllte sie in den Kommunikator “Sie sind ein Genie!!!“

„Wie bitte? Wie soll ich das verstehen?“, fragte der Arzt verwirrt über die Kommverbindung.

„Wir werden es Ihnen später erklären Doktor. Sheridan Ende,“ George beendete die Verbindung.

„Dann mal heraus mit deinem Geistesblitz“, forderte George die Pilotin auf.

„Dieses Amulett besteht aus Gold! Und die Vorloks wollen Gold als Lösegeld! Oder Amol will es – spielt keine Rolle. Aber wofür brauchen Sie das Gold? Um noch mehr dieser Amulette herzustellen!

Für noch mehr Soldaten – sagte Malik nicht, dass jeder Vorlok-Soldat, der auf Delta stationiert war, ein solches Amulett getragen hat? Warum sollten Soldaten so ein Amulett tragen? Warum tragen WIR solche Amulette, George?“

George dachte nach. Dann begann er kurz im Cockpit herum zu laufen, bis er wieder stoppte.

„Unsere Kommunikatoren bestehen unter anderem aus Gold. Aber ich denke nicht, dass die Amulette diese Funktion ausführten.“ George lehnte sich an einen der Sessel.

„Ich denke, diese Amulette könnten so was wie ein Kompass sein. Früher verwendeten Soldaten auf der Erde Kompanten, bevor sich das GPS durchsetzte. Was wäre, wenn diese Amulette statt auf Magnetismus auf spezielle gravimetrische Frequenzen reagieren würde?“

„Es sind ja auch Vorlok-Komunikatoren, George. Kommunikatoren, die vor 2700 Jahren gebaut wurden!“, entgegnete sie aufgeregt, weil sich die Gedanken in ihrem Kopf regelrecht überschlugen. „Warte!“, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. „Ja“, sagte sie schließlich. „vermutlich arbeiten diese Amulette auch mit Hilfe von Gravimetrie – zur Standortbestimmung! ... Je länger ich darüber nachdenke, desto sicher bin ich mir, dass diese Amulette ähnliche, wenn nicht gleiche Funktionen hatten wie unsere heutigen Kommunikatoren. Sie dienten zur Verständigung – wie sonst hätte Amol mit den Vorlok in Kontakt treten können? - und zugleich zu irgend einer Art von Navigation. Das bedeutet, dass wenn wir das Amulett von Amol finden, auch herausfinden können, wo sich Assjima befindet! Denn sie hat ebenfalls ein Amulett! Alles, was wir also tun müssen, ist das Schiff hier nach purem Gold zu scannen!“

„Sag ich doch!“ George holte seinen Tricorder hervor und rekonfigurierte diesen. „Dann wollen wir mal. Ich fürchte nur, Amol wird ein sehr gutes Versteck gewählt haben. Bete schon mal, dass sie das Amulett nicht bei den Haupt-EPS-Verteilern versteckt hat. Denn diese sind inklusive der Panzerung zu einem Klumpen Metallschlacke verschmolzen.“

Der Tricorder begann sogleich aufgeregt zu zirpen. George richtete das Gerät auf Amols Sessel, der immer noch auf dessen Besitzerin zu warten schien.

„ Was meinst du, Milli?“ fragte George und deutete auf den Sessel.

„Ich würde es dort verstecken, wo es mit Sicherheit nicht auffällt, weil dort so oder so Gold ist. Also bei so etwas wie Laserspiegeln oder Goldemittern.“

„Ok, probiere es dort hinter dieser Verblendung. Die Platinen und Leitungen bestehen zum großen Teil aus Gold. Dann noch die drei Replikatoren, deren Komponenten auch einen Goldanteil aufweisen.“

George begab sich zum Replikator des Cockpits.

Milseya war zügig bei der Verblendung, die sich nach einiger Anstrengung löste. Sie steckte ihren Kopf in die Öffnung hinein und schaute sich angestrengt um. „Nichts!“, rief sie und kroch wieder heraus. „Das wäre ja zu einfach gewesen“, murmelte sie. „Aber keiner überprüft Replikatoren.“ Milseya stand auf und ging zu George. „Hast du etwas entdeckt?“, fragte sie ihn.

„Nicht bei diesem…….Warte!“ George zog eine Platine aus dem Replikator raus und richtete den Sensor des Tricorders darauf aus.

„Der Resequenzer sieht merkwürdig aus. Er hat eine Tritanium-Abschirmung. Sollte aber nicht der Fall sein, da es ein Standardmodul ist.“

George trennte die Komponente heraus. Dann wog er diese in der rechten Hand.

„Schau einer an, hier ist der Verschluss und….“, zum Vorschein kam tatsächlich das Amulett, „Jackpot.“

„Bei allen Höllen!“ Milseya starrte das Amulett entgeistert an. „Speichere sämtliche Daten von dieser Abschirmung – und ...“ Sie nestelte in ihrer Hosentasche und zog einen Beißring hervor. „platziere den hier genau da, wo das Amulett war. Vielleicht müssen wir nämlich das Amulett wieder exakt an die gleiche Stelle zurücklegen.“ Sie griff nach Georges Trikorders und rekalibrierte ihn. „Und jetzt wollen wir doch mal sehen, was dieses Ding drauf hat!“

CptJones und inanchfe in „Und manchmal ist es eben doch Gold, wenn es glänzt“

Bearbeitet von Milseya Anquenar
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„Entschuldigung … Sie sind doch Mister Malik, oder?“

Der dickte Deltaner blickte fragend auf, als ein schmaler Schatten über sein Buch fiel. Er sah in ein sommersprossiges Gesicht zwischen zwei abstehenden Ohren.

„Ja. Mit wem habe ich die Ehre?“

„Ich … ich bin Kadett Aban Walir. Ich gehöre momentan zur Crew der USS Community …“

„… und sind ein junger, viel versprechender Arzt im praktischen Jahr auf der Station meiner Schwägerin. Ich habe von Ihnen gehört, Kadett.“ Malik machte eine einladende Handbewegung. „Setzten Sie sich. Darf ich etwas für Sie bestellen? Merkalm macht inzwischen einen hervorragenden Kaffee.“

Aban setzte sich überrascht ganz vorne auf die Kante des Stuhls, bereit sofort wieder aufzustehen, falls sich die Freundlichkeit des Deltaners als ein Spaß auf seine Kosten entpuppen sollte. „Sie … Sie haben von mir gehört?“

„Ja sicher. Meine Schwägerin erzählt uns viel von ihren Mitarbeitern. Von Ihnen berichtete sie, dass Sie noch Probleme hätten, sich in das Team einzufinden, dass Sie lieber für sich blieben aber dass Sie trotz Ihres jugendlichen Alters über ein enormes Wissen verfügen würden. Sie erzählte auch, dass Sie ein Protegé von House seien und … wie sagte sie doch gleich? … dass sich dieser unmögliche Egozentriker in seiner Einschätzung diesmal vermutlich nicht geirrt hätte. Das schien sie selber überrascht zu haben.“

Aban lief rot an. „Oh … das wusste ich nicht“ stotterte er verlegen. „Sie hat nie viel mit mir gesprochen.“

„Hm … das wäre sehr untypisch für Assjima. Aber …“ Malik lächelte gutmütig. „Sie wollte Ihnen womöglich keine Angst machen.“ Er gab Merkalm, der in der Türe zum Café aufgetaucht war ein Zeichen. Der Wirt nickte und verschwand wieder im Inneren des Hauses.

„Was führt Sie zu mir, junger Mann?“

„Ich sollte ein paar Wochen hier auf der Förderationsbasis arbeiten, um Doktor Assjima bei ihrer Forschung zu Verfügung zu stehen, wenn sie mich denn benötigen sollte. Ich bin erst vor einer Stunde mit einem Förderationsfrachter auf Seyann Draschu angekommen. Als ich mich in der Basis meldete, erfuhr ich, dass sie vermisst wird. Ich bot meine Hilfe an, aber man sagte mir, dass schon die Besten auf der Suche nach ihr seien und dass alle Informationen vertraulich seien. Man wollte mir einfach nichts über den Stand der Dinge mitteilen. Ein freundlicher Deltaner an der Pforte sagte mir dann, dass ich Sie vermutlich hier treffen würde. Dürfen Sie mir womöglich verraten, was eigentlich passiert ist?“

Malik sah dem jungen Mann direkt in die grünen Augen, blickte durch sie hindurch und nickte zufrieden, als er nur ehrlich gemeinte Anteilnahme und Besorgnis erkennen konnte. Während Merkalm zwei Tassen heißen Kaffees auf den Tisch stellte, berichtete der Deltaner von den Ereignissen der letzten Wochen.

„Und vor ein paar Stunden hat man diese Amol Darg erwischt?“ fragte Aban erstaunt. „Wurde sie denn schon verhört?“

„Das ist sicherlich der Fall, aber ich habe noch nichts vernommen. Die Sternenflotte vergisst gerne einmal die zivilen Angehörigen. So wie ich diese Dame einschätze, wird sie auch nicht viel preisgeben. Wir müssen also nach wie vor unsere eigenen Köpfe anstrengen.“

Der Angosianer deutete auf den Stapel Bücher und PADDs, die Malik über den Tisch und die Stühle verteilt hatte. „Und Sie sind nach wie vor damit beschäftigt, eine Spur in der deltanischen Geschichte zu finden? Obwohl die Quellen von vorne bis hinten gefälscht sind?“

„Jede Fälschung in der Geschichte hinterlässt eine Spur der Wahrheit. Man muss sie nur finden.“

„Und? Schon was gefunden?“

Malik schüttelte den Kopf. „Nein … leider noch nichts, was uns wirklich weiterhilft.“

„Darf ich das Bild von diesem Amulett einmal sehen?“

Der Deltaner wühlte zwischen seinen Datenträgern und zog ein PADD hervor. „Hier. Dieses etwas größere Stück befindet sich vermutlich in Assjimas Besitz. Das andere Bruchstück hat wahrscheinlich Amol Darg. Zusammengefügt sieht es dann so aus.“ Er reichte dem Kadetten das PADD.

„Hm …“ brummte dieser nachdenklich und nippte gedankenverloren an seinem Kaffee, während er das Bild betrachtete. „Es sieht irgendwie aus wie ein Siegel. Hat ein stark ausgebildetes Relief. Das Schmuckstück selber ist zentrisch, hat aber einen geprägten achteckigen Rand. Haben sie schon ein Modell davon anfertigen lassen? Es wäre interessant zu sehen, wie es dreidimensional wirkt.“

Malik biss sich auf die Unterlippe. Daran hatte er nicht gedacht. „Das ist eine gute Idee, Kadett. Ich werde dafür sorgen, dass wir eine holographische Abblidung bekommen.“

„Ich würde eine exakte Replika empfehlen. Aus Gold … so wie das Echte. Die Inspiration kommt oft erst dann, wenn man ein solches Objekt in der Hand hält. Dieses Achteck ist interessant. Es deutet den Beginn der Transformation des Quadrates in den Kreis an … und umgekehrt. Die Acht ist die doppelte Vier und die zweifach potenzierte Zwei und beinhaltet damit auch die Qualitäten dieser Zahlen in erweiterter Form. Sie ist eine Zahl, die zwar selbst keine besondere Dynamik innehat, die aber als ruhendes Zentrum inmitten der Bewegung liegt …“ sinnierte der junge Mann weiter. „Haben Sie diese Zeichen denn schon deuten können?“

„Nein … die Schrift der Vorlok ist nicht überliefert und die Analysen haben bislang keinen Zusammenhang mit anderen Schriften dieses Weltraumsektors erkennen lassen.“

„Wenn es denn eine Schrift ist. Aber … wenn ich Sie richtig verstanden habe, so vermuten Sie doch dass die ersten Deep-Space-Schiffe Deltas auf der Vorlok-Technologie basieren? Es wäre möglich, sogar wahrscheinlich, dass auch die Terminologie jener neuen Technologie aus dem Sprachschatz der Vorlok stammt. Warum sollte man Bezeichnungen für eine neue Technik erfinden, wenn es doch schon Begrifflichkeiten dafür gibt. Ein paar Worte könnten dem Universalübersetzer genügend Material geben, diese Schrift – wenn es denn eine ist – zu deuten. Es gibt hier auf diesem Mond doch sicherlich irgendwo einen vergleichenden Sprachwissenschaftler?“

„Aban Walir … Sie beschämen mich.“

„Oh … das lag nicht in meinem Sinne“ antwortete der Angosianer und lief rot an.

„Nein … Sie beschämen mich, weil ich nicht selber auf diese Idee gekommen bin. Ich kenne da eine sehr kompetente Wissenschaftlerin. Lassen Sie uns keine Zeit verlieren.“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Unten auf dem See wurde es langsam still. Das Motorenbrummen der Boote entfernte sich, wurde vom Rauschen des immer stärker werdenden Regens verschluckt. Auch das leise Summen der Gleiter war verschwunden.

Assjima löste sich aus der engen Nische, in der sie die letzte Stunde verbracht hatte. Einer langen Stunde voller Nachdenklichkeit und Zweifel. Immer wieder war sie versucht gewesen, aus der Höhle heraus zu rennen und den suchenden Vorlok zuzurufen: „Hier bin ich! Nehmt mich mit und macht mit mir was auch immer ihr meint tun zu müssen.“ Es wäre der bequemere Weg gewesen und nur so hätte es eine Chance gegeben, innerhalb einer Stunde das Labor Derlains zu erreichen. Aber hätte sie dann auch eine Möglichkeit, sich umgehend wieder aus der Gewalt der Vorlok zu befreien? Sie hielt dies für ziemlich unwahrscheinlich. Ihre jugendlichen Helfer waren aufgeflogen, Sam saß wieder in der Zelle … es war keine Hilfe in Aussicht und sie konnte leider nicht zaubern, auch wenn es einige Individuen gab, die immer wieder versuchten, ihr diese Fähigkeit anzudichten. So blieb nur noch die wage Hoffnung, dass Derlains Daten nicht ausreichten um ihr Experiment zu beginnen und sie so etwas Zeit für den langen mühsamen Rückweg gewinnen konnte.

Im Halbdunkel der Höhle packte Assjima ein paar der Vorräte und ihre nasse Kleidung zusammen. Sie durfte keine Spuren hinterlassen … nichts sollte darauf hindeuten, dass sie den nächtlichen Sturz in den See überlebt hatte. Der fehlende Kinderoverall und die paar Speisen aus Delrams Vorräten würden vermutlich nicht groß auffallen. Als sie die nasse Jacke zu einem Bündel zusammen schnürte, fiel etwas leise klimpernd auf den steinigen Boden. Sie bückte sich und hielt das kleine goldene Amulett in der Hand. Nicht einmal der hier spricht zu mir und verrät, was eigentlich los ist … Mit einem leisen Seufzer stecke sie das Schmuckstück in die Brusttasche und verließ die trockene Höhle.

Draußen empfing sie dichter Nebel. Obwohl es mitten am Tag war, betrug die Sicht nur wenige Meter. Doch diesmal war sie froh darum, denn so konnte sie ungesehen die Felswand queren, auf die man ansonsten vom See her freie Sicht gehabt hätte. Die ersten Kilometer kam sie trotz Nebel recht zügig voran, denn sie konnte sich vom Aufstieg her noch grob an den Wegverlauf erinnern. Dann hob sich die Wolkendecke und der Regen setzte erneut ein. Vor ihr lag ein ausgedehntes Schotterfeld, auf dem nicht der Hauch eines Pfades zu erkennen war. Auch vom See war nichts zu sehen. Um sie herum Wolkenfetzen und dichte Regenschwaden.

Wenn es mir gelingt, mich halbwegs parallel zum Seeufer zu halten, gerate ich wenigstens nicht tiefer in die Berge herein. Irgendwann muss ich dann auf den Bachlauf treffen, an dem wir beim Aufstieg Rast gemacht hatten. Mit etwas Glück finde ich von dort aus den Weg zurück zum Kraftwerk … Ein Stück weiter unten konnte sie die Umrisse eines großen Felsbrockens erkennen, der in der direkten Verlängerung ihres bisherigen Weges lag. Den Peilpunkt nicht aus den Augen lassend schlitterte sie über die nassen Steine weiter bergab. Der Wind nahm zu und peitschte ihr den Regen direkt ins Gesicht. Vollkommen durchnässt und außer Atem erreichte sie die selbst gesetzte Wegmarke, ging in ihrem Windschatten in Deckung und spähte angestrengt in die Regenwand. Ein dunkler Schatten ließ sie die Baumgrenze erahnen. Angespannt hastete sie weiter und verschwand ein paar Minuten später zwischen schützenden Stämmen.

Das grüne Halbdunkel empfing Assjima freundlich mit Windstille und schweren Wassertropfen, die sich über Äste und Blätter hinweg ihren Weg nach unten bahnten. Am Fuße einer farnbewachsenen Felswand ließ sie sich vollkommen ausgepumpt in das nasse, weiche Moos fallen. Mit klammen Fingern öffnete sie das Bündel und zog ein Stück aufgeweichtes Brot und die Wasserflasche heraus. Nachdem sie etwas gegessen und getrunken hatte schloss sie die Augen Nur ein paar Minuten … dann geht es weiter …

Als sie wieder aufwachte, war das Licht fast gänzlich aus dem Wald verschwunden. Erschrocken fuhr sie hoch und fluchte leise während sie das Bündel wieder zusammen knotete. Dann stand sie auf und starrte etwas ratlos in das jetzt finstere, bedrohliche Grün. Sie machte ein paar Schritte, drehte sich einmal um die eigene Achse und fluchte nun erheblich lauter. Assjima hatte nun endgültig die Orientierung verloren.

„Die Felswand war vorhin rechts, der See liegt irgendwo links … ich bin von oben gekommen, muss weiter bergab … warum ist diese verdammte Felswand plötzlich links wenn ich weiter bergab gehe?“

Sie atmete tief durch, versuchte die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Das Pochen des Herzens dröhnte in ihren Ohren. „Wieso hämmert mein Herz plötzlich rechts?“ Verwirrt griff sie sich an die Brust. Da bewegte sich doch etwas … in der Tasche! Sie zog das Amulett aus der Overalltasche und betrachtete es verwundert. Das Schmuckstück strahlte einen eigenartigen Glanz aus. Keine simple Reflektion – es leuchtete ganz leicht von innen heraus. Sie legte es auf die Handfläche und rieb sich nachdenklich die Nase. Dann plötzlich bewegte es sich erneut. Es drehte sich minimal, pendelte sich ein. Assjima streckte die Hand in eine andere Richtung. Das Medaillon bewegte sich erneut, pendelte wieder ein. Die Öse zeigte über ihren Daumen hinweg bergab. Jetzt wendete sich Assjima in eine ganz andere Richtung, die Münze folgte der Bewegung und richtete sich erneut aus. Die Öse zeigte wieder in dieselbe Richtung bergab.

„Bist du das, Deglamesch?“ fragte Assjima leise. Doch keine Stimme in ihr ertönte um Antwort zu geben. „Du traust dich noch immer nicht mit mir zu sprechen? Ich bin nicht dein Feind. Bitte antworte mir!“

Keine Stimme, aber ein leichtes Zittern auf ihrer Handfläche. Ein ungeduldiges Zittern, das den Weg nach unten zeigte.

„Nun … du willst dass ich diese Richtung nehme. Sam sagte, das er glaube, dir vertrauen zu können. Wenn er dir vertraut, dann werde ich es auch tun. Vielleicht reagiert das Medaillon auch nur auf die Energie des Reaktors oder auf die Amulette der anderen Vorlok. Aber das ist belanglos … dort wo der Reaktor ist und wo die Vorlok sind muss ich hin. Also zeige mir bitte den Weg.“ Sie streckte die Hand aus und folgte dem Glimmen des Schmuckstückes.

Bearbeitet von Assjima
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenige Minuten später hatten sich Milli und George in der Astrometrie eingefunden, um ihre soeben gemachte Entdeckung eingehender zu untersuchen.

Tatsächlich schien das Fragment des Amuletts auf bestimmte Signale zu reagieren. Um sicherzugehen, wurde das Teilstück an den Schiffscomputer gekoppelt, der diese Signale interpretieren soll.

Die Minuten verstrichen langsam, bis der Computer die erste Analyse beendet hatte.

„Interessant, es scheint die Gravitationsfelder des Sektors als Orientierungspunkte zu nutzen“, George machte eine weitere Eingabe. Die Gravitationsfelder wurden als eine Karte auf dem Schirm dargestellt.

Der Computer veränderte die Karte erneut, welche immer noch den Sektor von Delta IV darstellte.

Dann blieb es an einer Stelle stehen.

„Computer. Anhand aktueller Sternenkarten extrapolieren, was sich an diesen Koordinaten befindet.“

„An den angegebenen Koordinaten befinden sich keine natürlichen oder künstlichen Himmelskörper.“

George verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wenn wir hier das mögliche Versteck der Vorlok sehen so …“

„Ist dies einen Blick wert“, antwortete Milli.

„Ganz genau. Ich informiere den Captain und Asio. In der Zwischenzeit stellen wir das Amulett und den Flugplan auf den Kopf.“

Bearbeitet von CptJones
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„Ich muss nicht noch einmal betonen, dass ihr das Objekt nur untersuchen sollt. Ihr sollt es nicht an Bord beamen, nicht drauf schießen oder sonst irgendeinen Blödsinn damit anstellen.“

Talana verdrehte entnervt die Augen. „Nun mach dir mal nicht ins Höschen, Mili!“, sagte sie. „Hinfliegen, anschauen, untersuchen und euch sagen, was da rumfliegt – ist doch ein Klacks!“

„Das hoffe ich sehr“, erwiderte Milseya. „Und bitte seid vorsichtig. Und was immer ihr tut, versucht das Objekt nicht zu zerstören! Amol warnte uns, dass das Folgen schrecklich wären.“

„Och komm, die wollte dich nur veräppeln!“

„Da bin ich mir gar nicht so sicher“, schüttelte Milseya nachdenklich den Kopf. „Wie auch immer, seid wachsam!“

„Klar doch! Wir sind dann mal weg“

Der Bildschirm wurde dunkel und die Bajohaliianerin lehnte sich in ihrem Sessel zurück. George hatte die Astrometrie verlassen und ließ das Amulett nun in der Wissenschaft untersuchen, bevor es wieder seinen alten Platz einnehmen würde. Außerdem kümmerte er sich um die Reparatur von Amols Schiff.

Brody und Aiso unterhielten sich mit der Sternenflotte über das Lösegeld für Assjima, das Milseya vor ihrem Gespräch mit Talana bereits organisiert hatte. Was sich zunächst als gar nicht so leicht erwiesen hatte. Denn Gold war in diesem Sektor nicht gerade ein sehr häufigen Element. Aber Delta war ein wichtiger Handelsumschlagplatz – und so hatte Milseya keine Probleme einige Edelmetallhändler aufzutreiben, denen sie verdammt viel Latinum bot für 8 Kilogramm Gold und eine astronomisch hohe Prämie für denjenigen, der es ihr in wenigen Stunden direkt zur Seaquest bringen würde.

7,104.

Milseyas Blick blieb an dieser Zahl auf dem Display ihres Padds hängen. Sämtliche Datenbankanfragen hatten zu keinem brauchbaren Ergebnis geführt. Sie rieb sich die Stirn. Wozu brauchten die Vorlok das Gold?

Um mehr Amulette herzustellen, kam die Antwort ohne geringstes Zögern.

Aber warum so wenig?

Du trägst ja auch nur wenige Gramm davon an dir!

„Oh verdammt!“, schimpfte Milseya. Natürlich! Hier ging es nicht um Kilos, sondern um Gramm!

7104 Gramm.

Eine gerade Zahl. Durch 4 teilbar? Ja – 1776. Milseya schüttelte den Kopf: Das half ihr auch nicht weiter. Was ist mit geteilt durch 8?

888.

Sie stutzte. Das waren ja verdammt viele Achten, zumal ... sie suchte nach den Bildern des Amuletts. Tatsächlich, es handelte sich dabei um ein Achteck. Ein Zufall? Milseya schüttelte den Kopf. Sie glaubte nicht an Zufälle.

„Das sind Sie ja, Anquenar!“ Die Stimme des Schiffarztes ließ sie aufschrecken.

„Doktor, ich habe jetzt überhaupt keine Zei...“

„Ach jetzt stellen Sie sich mal nicht so an. Das Ganze dauert gerade mal zwei Minuten! Ein, zwei Mal scannen, eine Blutprobe und ich verbinde Ihnen die Wunde an Ihrem Handgelenk, bevor da eine häßliche Narbe entsteht. Also halten Sie gefälligst still!“

Sie ergab sich in ihr Schicksal, starrte aber weiterhin nachdenklich auf die Achten auf ihrem Padd.

„Ah, die Zahl des Kosmos!“, bemerkte der Arzt, der beim Blutabnehmen ebenfalls auf das Padd gesehen hatte.

„Wie bitte?“

„8 – das ist die Zahl des Komsos“, erklärte er der Bajohaliianerin.

„Wieso das denn?“, fragte Milseya und richtete sich auf.

„Ist das doppelte von der 4, der Zahl des Irdischen.“

„Doktor!“, kam es ebenso verwundert wie interessiert zurück. „Bislang dachte ich immer, dass nur Assjima auf spirituellen Wegen wandert, aber das Sie...“

„Jetzt machen Sie mal halblang, Anquenar“, gab er unwirsch zurück. „Ich hab nämlich nur rein zufällig an einem 8. Geburtstag. Meine Jugendliebe hat mir deshalb mal zu meinem Geburtstag eine besondere Karte zu der Zahl 8 gestaltet. Ich habe die Karte regelrecht auswendig gelernt.“

„Sie müssen total verknallt in sie gewesen sein“, meinte Milseya schmunzelnd.

„Ich hab sie geheiratet.“

„Oh!“ Milseya räusperte sich und enthielt sich jeglichen Kommentars. „Und für was steht die 8 noch so?“, fragte sie stattdessen.

„Ach du meine Güte“, gab Dr. Ryan zurück und setzte sich hin. „Was soll es denn sein? Dass die 8 die erste echte Kubikzahl ist, wenn man von der 1 mal absieht?. Dass die Acht in der christlichen Zahlenmystik die Zahl der Neugeburt, des Neubeginns, der Auferstehung, und das Symbol des Glückes ist? Oder wie wäre es mit den acht Hauptrichtungen der Windrose ? Ich hätte da noch was: die acht Weltzeitalter der Etrusker, der achtfache Pfad der Befreiung aus dem Samara im Buddhismus, die acht Triagramme im altchinesischen Buch der Wandlungen ... wollen Sie auch noch was zu Oktaeder wissen?“

Milseya schmunzelte. „Na sicher doch. Immer heraus damit!“

„Gehört zu den platonischen Körpern – ist also ein Körper von größtmöglicher Symmetrie – und wurde mit Luft assoziiert."

„Hilft mir irgendwie nicht weiter.“

„Was erwarten Sie denn? Ich bin Arzt und kein Mystiker. Aber eines wundert mich schon.“

„Und das wäre?“

„Sie als Pilotin kennen nicht das Oktalsystem?"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„Kannst du mir mal verraten was wir hier machen?“ piepste Blechbüx und rollte ungehalten mit den Okularen. „Es fliegt viel zu viel Weltraumschrott herum als dass es mir hier wirklich gefallen würde.“

„Mili sagt, das die olle Amol hier was gemacht hat … keine Ahnung wie der Zwerg darauf kommt, dass wir hier was finden müssen. Amol hat an diesen Koordinaten gestoppt. Nur ganz kurz, ein paar Minuten. Vermutlich wollte sie nur die Aussicht auf das Bergwerk da unten genießen. Aber Mili ist überzeugt, dass die Alte was zurück gelassen hat. Also stelle deine Okulare mal auf scharf.“

„Diese Alte könnte jedes dieser Schrottstücke abgeladen haben. Das Zeug sieht aus als ob die Deltaner vor 200 Jahren ein ganzes Bergwerk zerlegt und kostengünstig entsorgt hätten.“

„Sind vermutlich Teile, die sich im Laufe der Zeit von den Fördereinheiten gelöst haben. Ist nicht einfach, in Schwerelosigkeit im Dreck rumzuwühlen“ brummte Talana und starrte angestrengt auf die Sensoreinheiten.

„Stell doch die Sensoren so ein, dass sie nur auf Objekte reagieren, die weniger als 50 Jahre alt sind und keine Lehmkruste haben.“

„Du bist ein Hohlkopf, Blechbüx. Wenn das nun ein Vorlok-Teil ist, das Amol abgesetzt hat? Eins das fast dreitaus … warte mal … Wir scannen nur nach Objekten, die entweder älter als 2000 oder jünger als 2 Jahre sind, die weder deltanische Komponenten noch Förderationstechnologie enthalten, jedoch künstlichen Ursprungs sind … transferiere doch bitte die Daten in die Sensoren …“

„Allein die Übertragung wird mindestens zwei Stunden benötigen. Und der Scann der Region noch mal so lang.“

„Mist!“ Talana lehnte sich zurück und dachte angestrengt nach. „Und wenn die deltanische Technologie zum Teil auf dem Wissen der Vorlok basiert muss das eine das andere auch nicht automatisch ausschließen.“

Blechbüx rollte an die Computerkonsole und überflog die Zusammenstellung all der Daten, die man über die Vorlok hatte. „Wir brauchen eine Komponente, die typisch für Vorlok und untypisch für Deltaner ist. Damit könnten wir die Untersuchung auf wenige Objekte begrenzen. Da bleiben dann nur noch ein wenig Föderationsschrott, Ferengi-Müll und ein paar romulanische Bierdosen aus Sams Falken in der engeren Auswahl.“

„HA!“ Die Andorianerin gab Blechbüx einen kräftigen Klaps auf den Kopf. „Du bist genial, Kleiner! Gold! Wir scannen nach Gold. Dann fällt der Ferengi-Müll automatisch weg. Und auch die Bierdosen! George brabbelte was in Sachen Gold und Vorlok-Navigation. Füttere du den Computer und ich programmiere ein Suchraster.“

„Mit Verlaub, Talana. Aber wir machen das besser andersrum. Du fütterst den Computer und ich kümmere mich um das System. Sonst verknoten sich die Scanner irgendwann noch ineinander.“

Die Blaue lachte. „Ok … du bist der Systematiker. Lass uns loslegen.“

Dreißig Minuten später blinkte es auf dem Monitor.

„Da … das könnte was sein.“ Talana gab die Koordinaten ein und setzte den Kurs.

Vor ihnen tauchte ein metallen schimmerndes Objekt auf. Es hatte eine vollständig glatte Oberfläche. Kein Schlitz, keine Öffnung … nichts dergleichen war zu erkennen. Ein etwa 1,5 Meter langes eiförmiges Gebilde, dessen Funktion nicht zu erraten war.

„Lass uns einen vorsichtigen Scann machen. Nicht dass wir da was auslösen …“

„… sonst zieht Mili dir die Ohren lang …“

„… und verdreht dir deine Okulare nach hinten.“

Unter gegenseitigem Zuflüstern diverser Zärtlichkeiten dieser Art arbeiteten die beiden eine Weile hochkonzentriert. Dann schickte Talana eine verschlüsselte Botschaft an die Seaquest, ging auf Abstand und platzierte die „Tochter der Sterne“ hinter einem großen Metallklumpen, der einst einmal ein würdiges Fördeband gewesen sein könnte.

Captain Brody entschlüsselte wenig später die Nachricht und las sie mit immer größer werdenden Augen:

„Ahoj ihr Förderationsknilche … wir … das sind Talana und der Rosthaufen Blechbüx … haben das Ei gefunden. Es schwebt in der Nähe eines Förderbandes und sieht aus wie ein Vogel-Roch-Ei. Ist ziemlich groß für ein Ei und voll glatt. Keine Delle, kein Loch, kein Spalt …eben voll glatt. Ist weiß-metallic, vielleicht mehr silbern oder so. Macht auch keinen Pieps, absolute Funkstille bei dem Teil. Ich tippe bei der Hülle auf Vorlok-Kram weil ich keine Ahnung habe was das für ein blödes Metall ist. Gibt’s nicht auf Andor, auf der Erde, auf Delta und allen anderen Planeten die ich kenne. Aber die Scanner kommen durch – eh Mili – ich habe total vorsichtig gescannt und es ist uns nicht um die Ohren geflogen. Innen auch lauter komischer Vorlok-Kram. Wir hätten das Teil nie gefunden, wenn der Blechkasten auf Raupen nicht so gute Ideen hätte und ich nicht so voll genial wäre. Georgie-Dorgie blubberte mal was von den Vorlok und ihrer Liebe zum Gold. Also haben wir nach Gold gescannt und schupps-di-wupps … im Zentrum des Eies steckt ein Dollar! (Die waren doch aus Gold, oder? Ich meine, da steckt nicht wirklich ein Dollar drin – das ist eine Metaffer). Ich klebe den technischen Krims-Krams an die Datei mit ran. Soll sich Georgie-Dorgie mal hübsch den eignen Dödds zerbrechen. Wir bleiben hier und lassen das Ei nicht von der Kimme springen. Falls wir es vaporisieren soll, dann sagt man Bescheid.

Haltet die Ohren und auch alles andere steif.

Grüße aus dem Schrottplatz von Talana und dem Fähnrich ehrenhalber Blechbüx“

„Zivilisten!“ Kopfschüttelnd öffnete Brody den technischen Anhang. „Sauberer Scann, Mädel. Das muss man dir lassen.“ Dann rief er Lieutenant Aiso-Plee, Lieutenant Commander Sheridan und Lieutenant Anquenar zu sich in den Bereitschaftsraum.

„Ihre beiden Freunde haben gute Arbeit geleistet, auch wenn diese Pilotin sich noch ein wenig im Schreiben von Berichten üben sollte. Wenn ich diese Scanns hier richtig interpretiere, so haben wir es keineswegs mit einem Sprengkörper sondern eher mit einem Empfänger und Sender zu tun. Der Empfänger scheint mir auf einen Richtstrahl geeicht zu sein. Der Sender wiederum hat eine Streufunktion. Talana hat sogar daran gedacht, die genaue Positionierung dieses Gerätes im Verhältnis zu Delta IV auszumessen. Das Objekt ist nicht an die beiden Monde gekoppelt sondern schwebt stationär über einem bestimmten Punkt des Planeten. Wenn wir nun eine planetare Karte darüber legen, würde der gestreute Strahl in seiner Fächerung zwar den gesamten Planeten einhüllen, sein Zentrum würde aber genau in diesem Gebiet auftreffen.“ Er deutete auf die Karte.

Aiso beugte sich vor und murmelte: „Das ist in der Nähe von Semil Krulak. Dort in der Gegend lebt Assjimas Familie.“

Brody atmete tief durch. „Und jetzt frage ich mich: was wollen die noch alles von Lieutenant Commander Assjima? Was kann ein vorlokscher Richtstrahl bei Richter Eslau und seiner Familie ausrichten? Oder ist das nur ein verdammter Zufall?“

Er warf Aiso einen fragenden Blick zu. „Lieutenant – Sie sind der Leiter dieser Suchaktion. Die Seaquest ist nur hier um Sie in Ihrer Arbeit zu unterstützen. Meine Empfehlung wäre, eines der beiden deltanischen Schiffe und den Bird of Pray hier im deltanischen System zu lassen. Die Feuerkraft der Klingonen könnte im Notfall von Nutzen sein, die Deltaner wiederum brauchen wir um die Klingonen zu bremsen. Talana soll dieses Gerät weiter im Auge behalten und einen stets geöffneten Direktkanal zur Seaquest bekommen, während wir Kurs auf diesen blinden Flecken nehmen, den Commander Sheridan für das mögliche Versteck der Vorlok hält. Ich halte es für sinnvoll, nicht mit einem ganzen Geschwader dort aufzutauchen. Es könnte ansonsten falsch interpretiert werden. Eines der beiden deltanischen Schiffe als Begleitung sollte meiner Meinung nach vollkommen ausreichen.“

Aiso überlegte einen Moment und nickte dann. „Ich stimme Ihnen zu, Captain. Wir machen das so.“

„Gut. Unterwegs bleibt noch Zeit, diese Daten hier genauer zu untersuchen. Außerdem sollte das Schiff von Amol Darg wieder flugbereit gemacht werden. Es könnte sein, dass es bei einer eventuellen Lösegeldübergabe benötigt wird. Außerdem will ich alle Daten über dieses Amulett. Wenn nötig, ziehen Sie auch noch einmal diesen deltanischen Gelehrten Malik zu Rate. Lassen Sie ihm auch alle unsere Erkenntnisse zukommen. Vielleicht sieht er etwas, was wir nicht erkennen können.

Lieutenant Anquenar … wie ich gehört habe, haben Sie das Lösegeld bereits organisiert und aus Ihrer privaten Tasche finanziert. Ihr Einsatz in Ehren, aber die Auslösung eines Sternenflottenmitgliedes ist Förderationssache und Sie bekommen Ihre Auslagen selbstverständlich ersetzt.

Commander Sheridan – wenn wir uns diesem blinden Flecken nähern will ich alles über die gravimetrischen Verzerrungen wissen. Die Seaquest sollte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, besonders hinsichtlich der strukturellen Integrität.

„Gibt es noch Fragen oder Vorschläge?“ Brody sah sich in der kleinen Runde um. „Nein? Dann bitte ich Sie, wieder an die Arbeit zu gehen. Ich habe das ungute Gefühl, das die Zeit drängt.“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„Und, hat sie dir etwas gesagt?“ fragte Melorah, und tauchte plötzlich unter der Karageh hervor.

„Was macht ihr da?“ fragte Aiso verwirrt?

„Oh - Gle’ma reppariert deine Landebolzen und das ganze Landungs- dingens.“

„Die Federung ist total Schrott, ich wette das ist minderwertige Ferengi-Ware!“ schimpfte Gle’ma und tauchte jetzt auch unter der Karageh hervor. „Da schau!“ und hielt ihm eine gesprungene Federung vor die Nase, die über und über mit Rost versetzt was. „Dieses Ding sollte verhindern, das du beim Landen auf unebenen Flächen – wie Beispielsweise auf einem Asteroiden – Das Schiff tozdem gerade landet und nicht umkippt.“

„Ist das – Rost?“ fragte Aiso verdutzt.

„Ja und nicht nur die hier sieht so aus, sondenr auch die beiden, die aus einem Wunder heraus an einem Stück geblieben sind.“ bestätigte Gle’ma.

„Ja wir ersetzten alle Bolzen, und diese Federn ersetzten wir durch ein modernen Druckausgleichsystem, wie es eigentlich normalerweise üblich ist.“ berichtete Melorah und lief rot an, als Aiso sie direkt anschaute!

„Ich wisst schon, das dies nochnichtmal mein Schiff ist, oder?“ fragte Aiso irritiert.

„Es geht ums PRINZIP! So ein Schrottding darf man doch nicht im All herumfliegen lassen. „ erklährte ihm Gle’ma aufgebracht.

„Na dann“ sagte Aiso gleichgültig.

„Aiso, hat sie dir was gesagt?“ frage Melorah noch einmal und senkte den Blick als er wieder zu Ihr sah. Ihr Verhalten wurde immer Seltsamer, er musste bald irgendetwas unternehmen in dieser Sache.

„Nein, aber wir haben den zweiten Teil des Ammulets gefunden! Wir glauben zu wissen, wo der Doctor ist. – Wir werden bald aufbrechen! Du solltest dich in die Astrometrie begeben, ich denke, mann kann deine Fähigkeiten dort besser gebrauchen.“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Natürlich kannte Milseya das Oktalsystem, doch erst als das Ei und der mögliche Richtstrahl entdeckt wurden, wurde ihr klar, dass es sich tatsächlich um Transpondercodes handeln könnte. Doch wozu? Und warum hatte Amol nur ein einziges Objekt ausgesetzt? Wären nicht 4 oder 6 oder 12 sinnvoller gewesen? Für eine Invasion? Und was, wenn es sich um keine Invasion handelte? Wenn das Motiv gar nicht Rache wäre? Was hatte Amol versucht, ihr über die Rache zu sagen? Und warum war der Strahl auf Semil Krulak gerichtet? Was war dort?

Milseya hatte nicht die geringste Ahnung.

Und so tat sie das ihr einzig vernünftig Erscheinende und öffnete eine Leitung nach Delta.

„Sind Sie Malik? Assjimas Schwager?“

Malik wischte sich verärgert den Wein vom Handrücken, den er vor Schreck verschüttet hatte, als seine Kommunikationsanlage ihn so unvermittelt ansprach. Dann kniff er die Augen zusammen und starrte das Gesicht auf dem Monitor an. „Ja, der bin ich“ antwortete er barsch, während er darüber nachdachte, warum ihm diese Frau so bekannt vorkam und wie sie es geschafft hatte, ohne vorheriges Ansummen direkt in seinem Büro zu landen. „Und Sie sind?“

„Ich bin Milseya Anquenar“, kam es entschuldigend zurück. „Tut mir leid, dass ich so reinplatze, aber wir haben nur wenig Zeit - und genauso wenig Antworten. Außerdem wollte ich sicher sein, dass ich nicht mit einem Deltaner rede, der nichts von der Suche nach Assjima und den Vorloks weiß.“

Die Zwergenkönigin …“ seufzte der dicke Deltaner und legte das dicke Buch beiseite, in dem er vorher aufmerksam gelesen hatte. „Das hätte ich mir denken können … sie umgeht jegliche Konventionen. Worauf, glauben Sie, könnte ich Antworten haben, die ich nicht schon Sheridan oder Aiso-Plee gegeben habe?“

Die Zeit drängte, daher kam Milseya ohne Umschweife zum Punkt. „Wieso wollen die Vorlok einen Richtstrahl auf Semil Krulak positionieren? Könnte es etwas mit Assjima selbst zu tun haben? Ist im Moment vielleicht gerade Ischila in Semil Krulak? Oder hat es vielleicht eher mit ihrem Vater zu tun? Welche Bedeutung könnte dieser Ort für die Vorlok haben?“

Maliks Gesicht nahm einen verwunderten Ausdruck an. „Die Vorlok wollen einen Richtstrahl auf Semil Krulak positionieren? Woher wissen Sie das? Warum sollten sie das tun? Diese Stadt gab es zu Zeiten der Vorlok noch nicht einmal. Sie können von ihrer Existenz nichts wissen.“

„Wir haben ein Objekt gefunden, den Amol dort deponiert hat, das offenbar eine Art Leitstrahl auf diesen Punkt senden kann. Also, wenn die Stadt damals noch nicht existierte, was war dann früher dort?“

„Einen Leitstrahl? Äh … Entschuldigung … das trifft mich jetzt etwas unvorbereitet … Da war früher nur Wald. Sind Sie sicher, dass der Strahl auf die Stadt ausgerichtet ist.

„Und in der Umgebung von Semil Krulak?“, bohrte Milseya ungeduldig nach. „Ein Leitstrahl aus dem All ist nicht oft nicht sehr exakt. Suchen Sie eine Karte und nehmen einen Radius von maximal 50 Kilometer um die Stadt herum. Was gab es damals dort von 2700 Jahren? Vielleicht irgendeinen Tempel oder eine besondere Anlage..“, forderte sie den Deltaner auf, nachzudenken.

Malik wurde blass. „Zu Zeiten der Vorlok … da muss ich nicht auf eine Karte schauen … gab es in der Gegend der Stadt nichts. Nur Berge und Wälder. Aber es gibt einen Vulkan … etwa 80 Kilometer nordwestlich von Semil Krulak. Unsere Ahnen hatten damals sämtliche Dinge, die von den Vorlok zurück gelassen wurden, in den Krater geworfen. Etwas später wurde dann der Tempel von Eschkarabu darauf errichtet.“

Milseya lehnte sich mit starren Augen in ihrem Sessel zurück. „Was haben sie da alles hineingeworfen, Malik?“, fragte sie dann mit leiser Stimme. „Waren es wirklich nur Gegenstände? Oder waren es vielleicht auch ... die Körper der getöteten Vorlok?“

„Laut den Schriften nur Gegenstände …“ Malik stützte das Kinn in die Hand und schaute Milseya nachdenklich an. „Aber diesen Schriften traue ich seit ein paar Wochen nicht mehr über den Weg. Tatsache ist, dass sich bislang noch niemand mit dem Gedanken befasst hat, was mit den getöteten Vorlok passiert ist. Und es gibt auch keine archäologischen Funde von Hünengräbern. Es wäre also gut möglich, dass auch die Leichen dort hinein geworfen wurden. Aber belegbar ist dies nicht.“

„Amulette – Transponder-Codes – ein Richtstrahl ... es passt zusammen. Sie wollen ihre gefallenen Söhne nachhause holen“, sagte Milseya. „Sie werden entscheiden, wann sie sich der Welt zeigen. Sie wollten einen Deltaner, einen Deltaner von heute, kennenlernen, um herauszufinden, ob sie es jetzt wagen können. Ob sie die Deltaner darum bitten können ... Malik! Was würde passieren, wenn die Vorlok sich jetzt zu erkennen geben würden? Wie würde Ihr Volk darauf reagieren?“

Der Philosoph atmete tief durch. „Das ist eine Frage, die ich mir in den letzten Wochen oft gestellt habe, nachdem mir klar wurde, dass es noch irgendwo Vorlok gibt. Ich bin mir nicht sicher. Solange die Geschichtsschreibung nicht korrigiert und mein Volk eines Besseren belehrt wurde, dürfte es zu Panikreaktionen kommen. Das wäre nicht gut … weder für die Vorlok noch für uns.“

„Malik, wenn ich mit meinen Berechnungen Recht habe, dann handelt sich dabei vielleicht gerade einmal um 1000 Vorlok. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Millionen von Deltaner angreifen wollen. Selbst Ihr Volk müsste das einsehen... Und was, wenn man euch sagen würde, dass die Vorlok die Seelen ihrer Kinder befreien wollen, damit sie sich mit dem Großen Geist der Sterne - oder wie der noch einmal heißt – vereinen können? Könnte Ihr Volk tatsächlich derart hartherzig sein und das den Vorlok vorenthalten?“

„Angst hat nichts mit Hartherzigkeit zu tun, Milseya. Ich glaube, dass auch damals nicht mehr Vorlok auf unserem Planeten erschienen sind. Und trotzdem haben sie eine Erinnerung hinterlassen, die sich bei uns über 90 Generationen hinweg zu einem nationalen Trauma entwickelt hat. Wir haben ihre Heimatwelt vernichtet. Müssen wir nicht davon ausgehen, dass sie sich rächen wollen?“

„Nach 2700 Jahren? Nein. Denn keiner von denen damals, lebt heute noch.“ Milseya schüttelte den Kopf. „Sehen Sie, ich habe mit Amol gesprochen. Sie hat etwas recht Merkwürdiges gesagt. Nämlich, dass dass Rache nicht süß ist. Und dass man sein Leben nicht danach ausrichten sollte. Und sie sagte noch etwas: Nämlich, dass wir ihr Vorgehen nicht verstehen können, weil wir viel zu sehr in unserer eigenen Kultur verwurzelt sind. Oh ja, wenn uns jemand schlägt, dann wehren wir uns und schlagen zurück. Wenn jemand unsere Familie angreift, dann schützen wir sie. Wir sind derart in diesem Denken verhaftet, dass es uns nicht einmal in den Sinn kommt, jemand könnte anders reagieren. Oder dass jemand aus seinen Fehlern von früher gelernt hat und nun anders sein möchte....“

Malik breitete seine lange Arme aus und schob den gewaltigen Stapel Bücher und PADDs auf seinem Schreibtisch in Richtung Kommunikationsanlage. „Sehen Sie diese Schriften, Milseya? Auf tausenden von Seiten steht hier geschrieben, was die Vorlok mit uns gemacht haben. Jedem Schulkind wird eingehämmert, wie brutal, wie böse sie gewesen seien. Und jedes Kind lernt von klein auf, dass wir sie trotz ihrer körperlichen und technischen Überlegenheit vernichtet haben. Ein großer Teil unserer Lebenseinstellung basiert auf diesem vermeintlichen Wissen. Wir leiden bis heute unter dieser Überreaktion … ein Leiden, dass uns davon abhält, zu oft zu heftig zu reagieren. Eine Schuld, die uns hilft, unsere Emotionen zu kontrollieren. Aber wegen dieses Wissens gehen wir auch erhobenen Hauptes durch diese Welt. Wir wissen, dass wir stark sein können, dass wir uns wehren können, dass wir nicht die schwächlichen Glatzköpfe sind, für die uns viele halten, sondern dass unsere pazifistische Haltung nicht aufgezwungen ist, sondern von uns selber bewusst gewählt wurde. Wir wissen, dass wir den bösen schwarzen Mann besiegen können … wenn wir es wollen. Wenn die Vorlok wieder auftauchen, dann wissen wir, dass wir uns geirrt haben. Dass wir sie nicht gänzlich besiegt haben, dass unsere Macht, unsere Kraft nicht so groß ist wie wir glauben …“ Er holte Luft. „Wenn die Vorlok zurück kommen … und sei es in guter Absicht … ich glaube nicht, dass jemand in der Lage sein wird, dieses zusammenbrechende Kartenhaus zu retten und die mit dem Verlust der Illusion verbundenen Emotionen unter Kontrolle zu halten.“

Langes Schweigen war die Antwort. Dann lehnte sich Milseya vor. „Dann sagen wir es eben nicht den Deltanern – jedenfalls nicht allen. Reden Sie mit Richter Eslau, mit Ihrer Regierung, mit wem auch immer es nötig ist, damit die Vorlok ihre Gefallenen zurückbekommen... Machen Sie denen klar, dass jedes Volk in diesem Universum einen schwarzen Fleck auf seiner weißen Weste hat... und sie haben jetzt die Chance ihn zumindest kleiner zu machen.“

Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. „Soll ich Ihnen mal sagen, warum die Vorlok das Trauma der Deltaner sind? Weil Euch nicht verziehen wurde. Da keiner der Vorlok mehr da war, konnte keiner von denen euch sagen, dass es in einem Krieg nun einmal Tote gibt... Und ihr habt euch nicht einmal selbst verziehen und versteckt euch hinter dieser Maske des Pazifismus... und haltet euch auch noch für auserwählt... „Milseya seufzte.. „Leider habe ich keine Zeit, dieses noch ausführlicher mit Ihnen zu bereden, Malik. Aber mir wird jetzt so einiges klar ...“

„Da könnten Sie durchaus Recht haben, Milseya. Ich werde darüber nachdenken“ antwortete der Philosoph leise. „Doch was mir unter diesem Aspekt sehr viel mehr Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass die Vorlok das falsche Exemplar einer Deltanerin bekommen haben. Assjima wäre doch die erste, welche bereit ist, alte Vorurteile, basierend auf falschen Informationen beiseite zu schieben und die Arme zu einem herzlichen Willkommen in unserer Welt zu öffnen. Wenn nun die Vorlok davon ausgehen, dass alle so denken?“

„Dass haben wir wohl Amol zu verdanken – Assjima ist die einzige Deltanerin, die sie kennt und die einzige, von der sie ausgeht, dass sie vernünftig reagieren wird. Wir wollen nicht vergessen, dass Assjima als Schülerin von Ischila einen gewissen Ruf hat. Ihr Vater ebenso. Assjima könnte als Botschafterin dienen, einen Dialog vorsichtig in Gang setzen.... Doch für uns bedeutet das, dass wir so schnell wie möglich in Kontakt mit den Vorlok treten müssen. Um sie zu warnen. Und um zu verhindern, dass die Deltaner den Genozid beenden. Die Folgen für Ihr Volk wären furchtbar... Wahrscheinlich genauso schlimm, wie wenn die Vorloks Beweise – Dokumente, Filme, ... - vorlegen könnten, dass Ihre Geschichte falsch ist...“

Malik vergrub das Gesicht in den Händen. „Wo sind wir da nur wieder hinein geraten …“ murmelte es zwischen den Fingern hindurch. „Ich werde mit Eslau und einigen wichtigen Leuten sprechen. Dann sollte veranlasst werden, dass der Vulkankrater von Eschkarabu genau untersucht wird. Aber ich glaube nicht, dass das Magma noch Reste der Vorlok hergibt. Das dürfte vor 2.700 Jahren komplett verdampft sein. Der Vulkan zeigt bis heute noch eine gewisse Aktivität. Sie sollten tatsächlich so schnell wie möglich die Vorlok finden. Vielleicht können wir das Fiasko noch irgendwie aufhalten.“

„Es geht nicht um die greifbaren Reste der Vorlok“, erklärte Milseya. „Wenn ich Recht habe, geht es um die unsterblichen Überreste, Malik. Deren Seelen. Ich glaube der Leitstrahl, soll diese befreien... wie auch immer das funktionieren soll.“ Sie lächelte den Deltaner an. „Sehen Sie, Sie wussten doch eine Antwort. Danke, Malik, danke!“

„Seelen befreien … eine gute Idee … ob wir von denen noch etwas im Tempel finden? Ich habe nie gehört, dass es da spuken soll. Ich werde am Ball bleiben … und Sie finden bitte mein Prinzesschen, ja?“

„Klingt nach einem prima Spitznamen für Assjima“, lächelte Milseya. „Wir werden Sie finden. Und Sie, Malik, werden dafür sorgen, dass die Vorlok zu Ihrem Recht kommen – sonst werde ich ein wenig nachhelfen... und das wollen Sie bestimmt nicht. Sobald ich mehr weiß, werde ich es Sie wissen lassen. Danke, Malik. Anquenar Ende.“

Bryn und inanchfe können ein Muster im Puzzle erkennen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

George beaufsichtigte die letzten Instandsetzungsarbeiten an Amol Dargs Schiff. Obwohl er wusste, dass es dazu diente, Assjima und Sam zu retten, so war ihm dabei nicht Wohl. Er ging an die Sache sogar mit einem Widerwillen heran, weil er der Mäzenin nicht traute.

Aber er tat es. Die Arbeiten wurden peinlichst genau durchgeführt, was aber durch den Umstand erschwert wurde, dass es sich hierbei um einen Prototyp handelte, der teilweise keine standardisierten Komponenten benötigte.

George ergriff auch die Gelegenheit, Amols Schiff dabei genauestens unter die Lupe zu nehmen. An der Stelle, wo der Phaser die Hülle zu Schlacke geschmolzen hatte, befand sich wieder frische Panzerung, die sich farblich vom Rest etwas erkennbar abhob.

„West? Sorgen Sie dafür dass die Hülle, wie aus einem Gus wirkt“, wies er den Ingenieur an der hier mit half und zeigte auf die geflickte Stelle.

Dieser nickte und holte ein Gerät aus dem Kasten, welches die Form eines Strichcodescanners hatte und mit einem grünlichen Licht über die ursprüngliche Hülle fuhr und anschließend über die neue Hülle. Tatsächlich nahm diese die Färbung der restlichen Hülle nahtlos an.

„Wie sieht es aus Commander?“, fragte Brody, als dieser den Hangar betreten hatte.

„Wir sind so gut wie fertig Captain. Es stehen noch Kleinigkeiten kosmetischer Art an, um zu kaschieren, dass wir Darg geschnappt haben“, antwortete George und ließ immer noch seine Skepsis durchklingen.

„Sprechen Sie es aus Commander. Sie trauen Amol Darg nicht einen Millimeter über den Weg?“

„Ich würde Lügen, wenn ich diese Frage mit Nein beantworten würde“, George wandte sich von dem kleinen Schiff ab.

„Ich weis, worum es geht und trotzdem kommt es mir falsch vor Captain.“

„Kann ich mir vorstellen Commander. Mir geht es ähnlich.“

„Hoffentlich werden wir es nicht bereuen. In einer Stunde ist das Schiff startklar.“

„Ausgezeichnet“, Brody betrachtete sich kurz noch mal das Schiff, bevor er wieder den Hangar verließ.

„Es wird schon gut gehen Commander“, sagte Brody noch, als dieser in Hörweite war.

George schwieg einfach vor sich hin. Dann wandte er sich wieder seiner Aufgabe zu.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vorsichtig wurde das Amulett wenige Stunden später mit dem Navigationscomputer von Amol Dargs Schiff verbunden. George zeichnete dabei den Vorgang mit einem Tricorder auf.

Icheb nahm die letzten Einstellungen vor, bevor er den Rest dem Amulett überlies.

„Installation abgeschlossen. Der Computer reagiert auf das Amulett“, berichtete Icheb.

„Bestätigung. Vom Amulett gehen leichte Energiesignaturen aus. Der Navigationscomputer ermittelt einen Kurs.“

Auf dem Display wurden Sterne dargestellt, die ständig die Richtung änderten. Schließlich endete die Bewegung im Nichts. George betrachtete die Anzeigen seines Tricorders.

„Die Koordinaten befinden sich im gleichen Sektor, den wir beim ersten Versuch ermittelt haben. Sie lauten 24 / 59 / 69.“ George berührte seinen Kommunikator und gab die Koordinaten durch.

„Kurs eingegeben“, meldete die andorianische Steuerfrau die im Moment dienst am Ruder hatte, „Ankunft bei Maximum Warp in 17 Minuten Captain.“

„Sehr schön Lieutenant. Maximum Warp, Energie!“

Die Seaquest sprang augenblicklich auf Warp und verschwand im üblichen Lichtblitz, der beim durch Brechen der Warpmauer entstand.

George und Icheb betraten nun die Brücke. Während Icheb sich zu seiner Konsole begab, nahm George an der Multifunktionskonsole direkt hinter Brodys Kommandosessel Aufstellung.

„Jetzt wird es interessant Commander.“

„Allerdings Captain“, antwortete George. „Überwachung des Navigationscomputers von Dargs Schiff ist aufgebaut, damit wir auf mögliche Korrekturen, die vom Amulett ausgehen könnten reagieren können. Die Werte sind im Moment stabil.“

Brody nickte nur und lehnte sich zurück.

16 Minuten und 47 Sekunden später…………………

Der Hauptschirm zeigte immer noch Sterne, die in Streifen vorbei zogen.Auf den Sensoren tat sich nichts. Laut diesen Anzeigen hielt die Seaquest auf einen Punkt im All zu, der außer Vakuum und etwas Gammastrahlung nichts vorzuweisen hatte.

„Erreichen nun die Koordinaten Captain“, meldete die Steuerfrau.

„Auf vollen Impuls gehen,“ auf Brodys Befehl hin machte die Seaquest eine ruck und die Sterne wurden wieder zu leuchtenden Punkten.

„Nichts auf den Sensoren Captain“, meldete George und rejustierte die Schiffssensoren, „ Augenblick, die Sensoren orten eine schwache Signatur, die auf einen Energieausstoß hinweist, aber sehr schwach. Vermutlich haben die Suchtrupps deswegen noch nichts aufgespürt. Die Anzeigen werden erst jetzt erkennbar.“

„Können Sie bestimmen durch was es verursacht wurde Commander?“

„Nein Captain, dafür ist es zu schwach.“

„Icheb?“

Der junge Brunali wollte zu einer Antwort ansetzen als der Boden der Brücke um Gefühlte 5 Meter nach vorne Schoß und keiner mehr an seinem Platz war. Automatisch leuchten die Indikatoren Rot auf und die Lautsprecher stießen den krächzenden Alarmton aus.

„Steuermann Schiff stabilisieren!“

„Aye Captain!“ die Andorianerin schaffte es wieder an die Steuerkonsole zu gelangen und versuchte nun das 800000 Tonnen schwere Schiff in den Griff zu bekommen das im Moment, wie ein Mustang herum bockte.

„Wir sind in einer massiven gravimetrischen Verzerrung gefangen. Und eine Art Traktorstrahl hat uns erfasst, welche von einer Gravitationspolaritätsquelle mit Energie versorgt werden könnte“, musste Icheb gegen das Poltern anbrüllen, das sich immer mehr steigerte. Das Deck hob und senkte sich brachial, so das erneut wieder die Offiziere unsanft von Ihren Stationen getrennt wurden.

„Quelle des Traktorstrahls ermitteln und eliminieren!“, kam es von Brody zurück, der es geschafft hatte sich am Geländer festzuhalten.

„Die Zielerfassungsscanner können nichts für eine Erfassung orten Captain. Dort ist nichts“, kam es von Kusanagi. Funken sprühten aus den Konsolen und aus anderen trat Rauch aus.

„Strukturelle Integrität erreicht maximale Toleranzgrenze. Leite Energie um, um die Hülle zu Stablisieren“, kam es von George.

„Steuermann Impulsantrieb auf volle Schubumkehr.“

Die Andorianerin führte den Befehl aus. Ihre Fühler knickten angestrengt nach vorne, als sie erkannte, dass dies keine Wirkung zu zeigen schien.

„Kein Effekt Captain. Wir werden immer noch gezogen.“

„Wenn wir einen Impuls mit dem Deflektor auf das vermeintliche Zentrum des Traktorstrahls richten, sollten wir uns losreißen können. „

„Tun Sie es Commander!“

George machte die Deflektorschüssel klar und feuerte den Impuls ab. Das Schiff beruhigte sich einwenig.

„Wir scheinen frei zu kommen……“ die Worte der Steuerfrau gingen unter einem weiteren Beben unter.

„Captain unser Warp und der Impulsantrieb versagen. Der Traktorstrahl scheint zu kompensieren.“

„Mr Kusanagi! Eine Notrufboje abschießen!“

Der Sicherheitschef führte ohne weitere Gesten den Befehl aus und schoss die Boje über die Achtertorpedorampe ins All. Tatsächlich schien diese auch dem Sog zu entkommen.

„Sonde abgeschossen Captain.“

Inzwischen passierte die Seaquest die gravimetrische Verzerrung vollständig und stürzte auf einen Planeten zu, welcher den Hauptschirm nun vollständig ausfüllte.

Das Schiff wurde durch die Schwerkraft des Planeten angezogen und beschleunigte weiter.

„10 Sekunden bis zur Atmosphäre des Planeten,“ kündigte Icheb an.

„Steuermann den Anflugwinkel abflachen, versuchen Sie zu erreichen, dass wir von der Atmosphäre abprallen.“

Die Manöverdüsen begannen auf den Befehl von Brody hin zu feuern und versuchten das Schiff neu auszurichten. Langsam neigte sich der Rumpf in die gewünschte Richtung. Doch es ging nicht schnell genug. Der Kiel des Sekundärrumpfes begann bereits zu glühen.

„Haben die Thermosphäre durchdrungen und dringen in die Mesosphäre ein. Höhe noch ca 60 Kilometer,“ teilte die Steuerfrau mit.

„Reicht es für die atmosphärischen Triebwerke?“

„Noch 5 Sekunden, dann können wir Sie mit maximaler Schubkraft zünden.“

„Machen Sie es so. Commander wie schaut es mit dem Impulsantrieb aus?“

„In Arbeit Captain,“ gab George zurück, der sich inzwischen an die Ingenieurskonsole so schnell begeben hatte, wie es das schwankende Deck zuließ.

„Die Hauptverteiler sind ausgefallen. Ich versuche eine Umgehung über die Reservesysteme und versuche den Impulsreaktor neu zu starten.“

„Sie haben einen Versuch frei Commander. Kusanagi, für alle Fälle die Notlandeprozeduren vorbereiten.“

In diesem Moment fauchten die atmosphärischen Triebwerke los und beschleunigten die Seaquest auf Mach 4, was dem Schiff eine stabile Flugbahn erlaubte. Jedoch würde dies nicht lange vorhalten. George nahm schnell und genau die Umstellungen vor, die einen Neustart der Impulsenergie ohne Hauptverteiler ermöglichen soll.

Schließlich kündigte ein zirpen an, dass die Modifikationen abgeschlossen waren.

„Impulsantrieb ist wieder am Netz!“

Steuermann, volle Impulskraft, bringen Sie uns in einen stabilen Orbit.“

Die Impulstriebwerke leuchten Rubinrot auf und bescherten einen gewaltigen Ruck nach vorne. Der Bug neigte sich langsam nach oben. Das Beben ließ immer mehr nach, bis dieses mit Erreichen des Orbits nicht mehr spürbar war.

„Haben stabilen Orbit erreicht Captain.“

„Sehr schön. Roten Alarm beenden und auf Stufe Gelb gehen. Schadensbericht?“

„Warpantrieb ist vollständig ausgefallen. Impulsantrieb schwer beschädigt. Strukturelle Integrität auf 20 Prozent. Die Schilde wurden gebraten, ebenso die Hauptverteiler. Wir sitzen vorerst hier fest Captain. Einen weiteren Ritt ohne Reparaturen würden wir nicht in einem Stück schaffen. Wir können den Orbit im Moment halten, was auch alles ist. Eine genauere Einschätzung kann ich erst machen, wenn einigermaßen alle Trümmer beiseite gekehrt haben. “

„Na schön. Commander sorgen Sie dafür, dass die Systeme so schnell wie möglich wieder einsatzbereit sind.„

George nickte und verließ die Brücke um sich zum Maschinenraum zu begeben.

„Brody an Krankenstation.“

„Hier Krankenstation. Keine Toten Captain, aber dafür kann ich im Akkord Knochen zusammenflicken. Die Lage ist soweit unter Kontrolle“, meldete sich der Arzt über die Lautsprecher.

„Tun Sie was Sie, können Doktor. Brody ende.“

Der Captain wechselte erneut den Kanal und rief Milli und Asio.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Wald öffnete sich und gab den Blick auf das nächtliche Tal frei. Erschöpft und durchnässt ging Assjima hinter einem Stein in Deckung und schob den Kopf vorsichtig über die glatt geschliffene Rundung des Granitblocks. Zu ihrer Linken streckte sich die gewaltige Staumauer hoch in den finsteren Nachhimmel. Rechts waren die Lichter der Basis zu erkennen, die sich auf einer Wasseroberfläche spiegelten und sich in Richtung Horizont verloren. Das muss das Meer sein … Sie wischte sich die Regentropfen von der Wange und beugte sich weiter vor. Ein Stück weiter drüben war gerade noch das Kraftwerk zu erkennen. Doch direkt unter ihr lag ein großer freier Platz, um den sich ein paar schmucklose Gebäude gruppierten.

Der Regen hatte nachgelassen und auf der hell erleuchteten Fläche waren unzählige dunkle Gestalten zu sehen. Und es kamen immer mehr dazu. Assjima hielt den Atem an. Es mussten drei-, vier-, fünfhundert zivile Vorlok sein, die sich da unten versammelten. Ihre Stimmen klangen nur als dumpfes Raunen zu ihr hinauf, aber es war offensichtlich, dass sich die Leute in größter Erregung befanden. Es wurde schlagartig still, als eine schlanke, in Weiß gekleidete Person auf den Platz trat und die Hand hob. Assjima konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber sie war sich sicher, dass es Professor Derlain war, die hier das Wort an die Menge richtete. Kaum hatte Derlain geendet, erhoben sich laute Stimmen. Die Erregung stieg, es klang keineswegs nach Lobeshymnen. Einige Soldaten in grauen Uniformen mussten eingreifen um die Leute zurück halten.

Dann fuhren mehrere Transporter vor, öffneten ihre Ladeluken und spieen weitere Vorlok aus, die von den Soldaten unter lauten Rufen und Zuhilfenahme der Fäuste in das größte der Gebäude getrieben wurden. Immer mehr Transporter kamen an. Inzwischen mussten mehrere Hundert Vorlok in dem Gebäude stecken. Den einfachen Uniformen und grauen Arbeitsoveralls nach zu urteilen handelte es sich ausschließlich um junge Dilark, die noch keine Krieger waren.

Die Tore des großen Gebäudes wurden verschlossen, die Transporter fuhren ab. Die Menge wurde etwas zurück getrieben und ein eigenartiges Gefährt, das Assjima entfernt an die Imbissbude auf dem Marktplatz von Semil Krulak erinnerte, rollte auf die freie Fläche. Ein Stöhnen ging durch die Zuschauer.

Plötzlich eine Unruhe … etwas schob sich von hinten mit unbändiger wütender Kraft durch die Massen. Man wich aus, wich zurück und machte den Weg frei für eine kräftige, untersetzte Gestalt, deren mächtige Stimme selbst bis zu Assjima hoch drang: „Derlain! Du verdammte dilarksche Hexe! Du wirst es nicht wagen!“

Die Antwort der Kommandantin war nicht zu verstehen, aber Genrat dröhnte umso verständlicher zurück: „Hört nicht auf sie, Leute. Sie hat euch nicht die ganze Wahrheit gesagt. Die Nerill von heute haben nichts mit unserem Dilemma zu tun. Für sie sind über …“

Auf Derlains Zeichen hin stürzte sich eine Meute Soldaten auf den wild um sich schlagenden Gewtlen und zerrte ihn vom Platz. Derlain beugte sich zu dem Mann neben ihr und wechselte ein paar kurze Worte. Er verschwand in einem Gebäude, dessen Dach aus einer beeindruckenden Kuppel bestand.

Kurz drauf öffnete sich eine Tür an dem großen Gebäude eine Tür und einer der jungen Vorlok stolperte auf den Platz. Zwei Soldaten griffen nach ihm, schleppten den schreienden, unwilligen jungen Mann zu dem seltsamen Kiosk und stießen ihn hinein. Für ein paar Sekunden würde der seltsame Apparat in grelles blaues Licht gehüllt, dann öffnete sich eine Luke auf der anderen Seite und spie ein eiförmiges, längliches Gebilde aus. Vier der Soldaten griffen nach dem Ding und schleppten es in das Gebäude mit der Kuppel. Derweil wurde schon der nächste Vorlok in die Maschine gestoßen.

Assjima starrte sich fast die Augen aus dem Kopf. Sie war sich ziemlich sicher, dass der erste Duncan gewesen und jetzt Delram an der Reihe war.

Alles fing an, sich um sie zu drehen und sie stützte sich schwer atmend auf den Granitblock. Nur noch verschwommen nahm sie wahr, wie ein junger Vorlok nach dem anderen verschwand und in einem eiförmigen Sarg weggebracht wurde. Mit brechender Stimme murmelte sie fast unhörbar vor sich hin: „Sie töten ihre eigenen Kinder! Duncan sagte, dass er viele Freunde hinter sich stehen hätte … unsere alten Geschichten haben nicht gelogen … Diese Bestien bestrafen ihre Kinder, weil sie uns Fremden geholfen haben.“

Wie paralysiert starrte sie hinunter auf die Menge, die mindestens genauso hypnotisiert wirkte. Dann plötzlich schoss ein grüner Strahl aus der Kuppel in den nachtschwarzen Himmel hinauf. Die Menge schrie auf, diesmal nicht entsetzt, sondern jubelnd formierten sich die Stimmen zu einem einzigen Schlachtruf: „Für unsere gefallenen Brüder auf Seyalia!“

***

Die Seaquest hatte den Planeten der Vorlok erreicht. Nicht ahnend, dass das hochmoderne Raumschiff mit dem Eintauchen in die Anomalie von sämtlichen Monitoren der Raumschiffe in diesem Sektor verschwand, dümplete ein kleiner Frachter aus den Werften von Trill hinter den Resten eines deltanischen Förderbandes über einem deltanischen Mond.

Talanas Stiefel lagen auf der Steuerkonsole während sie gelangweilt an einem Root Beer nuckelten. „He Blechbüx! Leg doch mal etwas Mucke auf. Das hier ist der ödeste Job, den ich je gemacht habe. Da braucht’s etwas Abwechslung.“

„Was willste denn haben? Nausikanischen Heavy Metall?“

„Au ja … das dürfte jetzt richtig gut reinziehen. Sollen wir mal schauen, ob Gle’ma noch was Richtiges zu Saufen in ihrem geheimen Vorrat versteckt hat?“

„Ne, das ist keine gute Idee. Du solltest nüchtern bleiben. Ich mache dir gerne einen Raktajino.“

„Bäh … zu lau, dieses klingonische Gesöff. HE!“ Talana ließ das Glas fallen und sprang auf. „Siehst du das, Rosthaufen?“

Blechbüx rollte zu ihr ins Cockpit. „Oh … das Ei bewegt sich! Und es leuchtet!“

Die Andorianerin drückte eine Knopf und öffnete die permanente Verbindung zur Seaquest: „He Brody … hier passiert gerade was. Das komische Ding beginnt zu leuchten. Genauer: es beginnt, grün zu leuchten. Da kommt irgendwie ein komischer Strahl rein. Und jetzt geht vorne in der Spitze was auf … ok … ich weiß; das ist keine richtige Spitze. Ne runde Ei-Spitze eben. Da! Jetzt kommt da ein grüner Strahl raus. Viel breit gefächerter als der, der hinten reinkommt. Scheiße! Was macht das blöde Ding denn da? Der ganze blöde Planet wird von grünem Licht eingehüllt! Die wollen doch nicht wirklich alle Glatzköpfe mit dem Zeugs hier vergiften? Sieht jedenfalls verdammt giftig aus! Ich messe mal ein bisschen rum und schicke euch gleich die Daten rüber. Und sagt Bescheid, wenn ich das Ei vaporisieren soll. Talana Ende“

Die Nachricht der jungen Pilotin suchte sich ihren Weg durch den Subraum, schaute verzweifelt mal links und mal rechts, fand ihr Ziel aber nicht. So stürzte sie sich auf eine Boje, die über einem schwarzen Fleck im All trieb und sonderbare Signale aussendete.

Bearbeitet von Assjima
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der alte Richter Eslau war mit dem inzwischen zum guten Freund gewordenen Kommissar Rela auf dem Weg. Sie gingen den Weg, den sie schon unzählige Male in ihrem Leben gegangen waren und den jeder Deltaner vor ihnen beschritten hatte. Der Pfad war von Millionen deltanischer Füße tief ausgetreten und ging steil bergauf. Dennoch schritten die beiden Männer zügig voran. Man sah es ihnen an, dass sie in Eile waren. Das Heiligtum über ihnen war jedoch zu heilig, als dass es die beiden Männer gewagt hätten, sich eines modernen Fortbewegungsmittels zu bedienen. Die Ruinen des Tempels Eschkarabus ragten hoch über ihren Köpfen in einen eigenartig gefärbten Himmel.

Rela blieb stehen und schaute erstaunt empor. „Eslau … was ist das? So ein komisches Unwetter habe ich noch nie gesehen.“

Der ehrwürdige alte Mann neigte den Kopf in den Nacken. „Das ist ja seltsam … der Himmel ist plötzlich ganz grün! Rela! Was ist mit dir?“ Eslau beugte sich über den hinter ihm zusammen gesunkenen Polizisten. Dann wurde auch ihm schwarz vor Augen.

***

„DAFU! Mama sagt, du sollst endlich zum Essen kommen!“ Mischka stand mit in die Hüften gestemmten Händen in der Tür und warf dem großen Bruder drohende Blicke zu, von dem allerdings nur die Beine und der Hintern zu sehen war. Der Rest steckte unter der geöffneten Motorhaube eines eigenartig geformten vierrädrigen Fahrzeuges.

„Ja! Ich komme doch gleich. Aber der Vergaser muss erst noch fixiert werden. Dieses Auto muss laufen bis Sam zurückkommt!“

„Bei dem Schrotthaufen kommt es auf eine Stunde hin oder her auch nicht mehr an. Komm jetzt, sonst wird Mama echt sauer.“

Unwirsch knallte Dafu den Schraubenschlüssel auf den Boden. „Immer diese blöde Esserei!“ Er richtete sich auf und wischte sich mit einem Tuch das Öl aus dem Gesicht. „He Kleine … der Himmel ist aber … Dann drehte er sich taumelnd um, sah Mischka auf der Treppe vor der Haustüre liegen, versuchte einen Schritt auf sie zu zumachen, um dann über seine Werkzeugkiste zu stolpern und der Länge nach über den staubigen Hof zu schlittern.

***

Aban Walir saß mit heißen Ohren in der Ecke eines kleinen aber gemütlichen Büros inmitten des Zentrums der unterirdischen Hafenstadt Seyann Draschu und starrte auf das Profil einer wunderschönen jungen Deltanerin, die sich inmitten einer aufgeregten Diskussion mit Malik befand.

„Nein, nein, nein, Malik! So kannst du das nicht interpretieren. Es besteht eine Vielfalt und Konkurrenz von Syntaxmodellen. Neben den Modellen der traditionellen Schulgrammatik wird die Syntax anhand hypothetischer universeller, angeborener Formprinzipien kommunikativen Zwecks oder ihrer Rolle beim Aufbau von komplexen Bedeutungen untersucht.“

Sie ist so wunderschön … ihre Hände …wie sie ihre Hände bewegt …

„Können wir das nicht alles unter dem Überbegriff der Semiotik betrachten?“ brummte der Philosoph

Er redet dummes Zeug … und sie wird es gleich vollständig widerlegen … Ihre Wangen bekommen jeden Moment wieder diesen warmen, rötlichen Farbton …

„Du kannst das nicht einfach über einen Kamm scheren! Die Syntax als Teildisziplin der Semiotik unterscheidet sich erheblich von den anderen Disziplinen oder Perspektiven der Semiotik.“

Wie klug sie ist … und erst ihre Nase!

„Weiß ich doch. Die Semantik und die Pragmatik sind anders. Aber warum bist du dir so sicher, dass wir es überhaupt mit einem Satz zu tun haben? Genauso gut könnten diese Zeichen eine magische Zahlenreihe bedeuten.“

Magische Zahlen … pfff … das hat doch nichts mit Wissenschaft zu tun! Erkläre es dem alten Sack, du meine Göttin …

„Du steckst eindeutig zuviel mit Assjima zusammen. Überlassen wir ihr die Mystik, ich bleibe lieber bei den belegbaren Fakten. Hinter jeder Zahlenreihe stecken bestimmte Systeme. Wenn wir es hier mit einem Oktalsystem zu tun hätten würden hier nur sieben Einzelsymbole auftauchen. Auf diesem Amulett sind jedoch dreizehn verschiedene Zeichen in unterschiedliche Kombinationen zu sehen. Ich glaube auch schon ein Muster erkennen zu können. Der Computer wird uns in wenigen Minuten eine Antwort geben.“

Ihre Hände flogen über die Tastatur.

Aban konnte und wollte den Blick nicht abwenden, selbst als seine Augäpfel anfingen einzutrocknen. Zuerst registrierte er nicht einmal, dass Malik sich an die Brust griff und seinen schwergewichtigen Körper gerade noch in einen Sessel manövrieren konnte, bevor er das Bewusstsein verlor. Erst als die schöne Niral in ihren Bewegungen inne hielt und ihr Kopf auf den Schreibtisch schlug, begriff er, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

***

„Hallo, du rothaarige Schönheit von der Erde! Mein erster Offizier und ich hätten gerne noch ein Guinness und einen Whiskey!“ Captain Säuselstimmchen hob sein leeres Glas hoch. „Und die anderen hier wollen noch … was wollt ihr, meine glatzköpfigen Freunde?“

„Ein Ale … zwei Jurmalagawein … und noch einen Horim-Punsch“ antwortete ein älterer Deltaner, der mit seinen Freunden bei den beiden Saurianern am Tisch saß.

Die irische Bedienung lächelte der fröhlichen Gruppe freundlich zu. „Kommt sofort meine Herren.“

Kurz darauf schob sie sich mit einem vollen Tablett durch den überfüllten Raum, als sie von hinten so kräftig angerempelt wurde dass sie das Gleichgewicht verlor und die Gläser samt Inhalt über den saurianischen Captain schüttete.

Der sprang erschrocken auf. „He! Alles in Ordnung?“ Er bückte sich und zog die Bedienung unter einem groß gewachsenen Deltaner hervor, der quer über ihr lag. Dann sah er sich mit vor Überraschung offen stehendem Maul um. Alle Einheimischen lagen, saßen und hingen in den seltsamsten Verrenkungen herum und rührten sich nicht mehr. Die Irin, sein erster Offizier, zwei Andorianer und ein Bajoraner schauten mindestens genauso verdutzt aus der Wäsche wie er selber. „Was ist denn das nun? Etwa ein neuer Splin unserer fröhlichen Freunde? Ich finde das gar nicht komisch.“

Bearbeitet von Assjima
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„Jenax?“ George betrat das Quartier, nachdem er kurz im Maschinenraum war, um nach seiner Frau und seinen Kindern zu sehen.

„Wir sind hier George. Alles in Ordnung,“ versicherte Jenax. Sie saß bei den Zwillingen, welche bereits den wilden Ritt des Schiffes vergessen hatten und sich derweil damit beschäftigten alle Dinge zu greifen, die sich in ihrer Reichweite befanden.

„Gott sei Dank. „

„Was ist passiert?“

„Offenbar sind wir nun dort, wo auch Assjima und Sam gelandet sind. Wir konnten gerade noch eine Bruchlandung verhindern. Vorerst sitzen wir im Orbit fest. Das Schiff ist ganz schön lädiert. „

„Konnte man von Assjima und Sam oder dem Falken eine Spur ausmachen?“

„Bis jetzt noch nicht. Aber das dürfte sehr bald sich ändern. „

Michael und Amanda betraten ebenfalls den Wohnraum. Amanda umarmte ihren Vater kurz und kräftig.

„Meinst du, dass dieses Amulett helfen, könnte Assjima und Sam zu finden?“

„Gute frage………..“ George setzte sich auf das Sofa.“ Wir wissen bis jetzt, dass es zur Navigation genutzt wurde……“.

„George?“

„Verdammt! Deswegen sind wir beinahe abgestürzt.“ Der Ingenieur stand auf.

„Das heißt?“

„Ich muss zum Hangar. Und anschließend jemanden ausfragen.“

Mit diesen Worten verließ George das Quartier.

„Ich bin gleich wieder zurück. Bleibt hier,“ sagte Jenax und folgte ihrem Mann aus dem Quartier hinaus.

„Also würdest du mir erklären, was in dich gefahren ist?“ forderte Jenax ihren Mann auf, nachdem sie den Turbolift betreten hatten.

George wies den Lift an zum Hangar zu fahren. „Ganz einfach. Das vollständige Amulett ist weitaus mehr als nur ein Navigationssystem oder Kommunikator. Es regelt offensichtlich so gut wie alle Schlüsselsysteme. Wahrscheinlich hätten wir mit einem vollständigen Amulett die gravimetrische Verzerrung ohne Schäden durchqueren können.“

Die Beiden verließen wieder den Lift auf Deck 11.

„Du meinst also deswegen wären wir beinahe abgestürzt?“

„Ganz richtig. Die Vorlok haben sich nach dem Angriff vor 2700 Jahren ein Versteck mithilfe ihrer Gravitationstechnologie geschaffen. Es ist logisch, dass sich die Vorlok auch Sicherungen einfallen ließen, um ungemeldeten Besuch gleich mattsetzen zu können. Denn es würde ein Schiff wie unseres Ausreichen um deren Kolonie auszulöschen.“

„Du meinst, dass wir ein Fragment des Amuletts benutzt haben, hat uns vor einer totalen Katastrophe geschützt?“

„Ganz genau. Jetzt ergeben auch die Modifizierungen an Dargs Schiff sinn. Sie waren auf das Artefakt abgestimmt. Möglicherweise um eine sichere Landung zu ermöglichen. Und die will ich mir noch mal ansehen Jenax.“

Eine Minute später standen die Beiden wieder im Cockpit von Amols Schiff vor der Navigationskonsole. Dort thronte das Amulett auf einem silbernen Adapter, der speziell auf das Artefakt zugeschnitten war.

George nahm den Tricorder und scannte das Innenleben der Konsole.

„Du meine Güte, hier war ein Spezialist am Werk. Die Modifizierungen sind unglaublich kompliziert. „

„Deswegen bestand Amol Darg darauf, dass ihr Schiff wieder repariert wird. Weil Sie wusste, dass es das einzige Sein wird, das landen kann, ohne sich dabei in den Boden des Planeten zu bohren.“

„So ist es Jenax.“ George rejustierte den Tricorder erneut. Führte einen weiteren Scan, aus dessen Ende durch ein Zirpen angekündigt wurde.

Dann zog George das Amulett von dem Adapter ab.

„Sheridan an Brody.“

„Hier Brody.“

„Captain, ich werde versuchen eines der Shuttles so zu Modifizieren dass es, wie Dargs Schiff mit dem Amulett kompatibel ist.“

„Halten Sie das für eine gute Idee?“

„Einen Versuch ist es wert Captain. Sonst sind wir auf Dargs Schiff angewiesen, um auf den Planeten zu kommen. Die Transporter sind noch für mindestens 3 Stunden ausgefallen und ohne Amulett müssen wir mit weiteren Überraschungen rechnen, die die Vorlok möglicherweise für ungebetenen Besuch bereithalten.“

„Machen Sie es so.“

„Verstanden. Sheridan Ende.“

Weitere fünf Minuten später stand eine Replik der Konsole und des Adapters aus Dargs Schiff Cockpit eines der beiden Runaboats der Seaquest. Diese glich bis einschließlich der Software dem Original. Über Glasfaserkabel wurde eine Verbindung zum Shuttlecomputer hergestellt.

„Computer, die angeschlossene Konsole in die Schiffssysteme integrieren und initialisieren,“ befahl George.

„Bitte warten!“ zirpte die künstliche Stimme. „Konsole ist integriert und initialisiert.“

„Konsole mit dem Navigationssystem verbinden.“

„Ausgeführt.“

George nahm das Amulett und legte es auf den Adapter.

„Jetzt oder nie.“ Das Amulett rastete ein und George aktivierte ein Programm dass nach seiner Meinung und den Untersuchungen zufolge das Amulett in das System einbinden sollte.

Doch es passierte nichts.

„Das gibt es nicht,“ flüsterte George ärgerlich. „Computer Konsole erneut initialisieren.“

„Konsole ist initialisiert.“

„Gibt es eine Reaktion des Amuletts mit dem Navigationssystem?“

„Negativ!“

„Gehen von dem Amulett Emissionen aus?“

„Negativ!“

Frustriert fuhr sich George durch sein Haar.

„Ich verstehe dass nicht.“

„Soweit ich dass gesehen habe, gab es keinen Fehler beim Replizieren. Vielleicht lässt es sich schlicht nicht replizieren?“

„Ich habe darauf geachtet, dass dieses Systeme Goldanteile vorweisen könnten. Taten Sie aber nicht.“

„Wahrscheinlich gehen die Veränderungen soweit, dass man diese nicht ohne Weiteres übertragen kann?“

„Ich habe noch eine Idee wie wir dem Amulett vielleicht einen Rülpser entlocken können.“

Doch es sollte nicht sein. Insgesamt versuchten George und Jenax noch 8 verschiedene Methoden, um das Amulett mit dem Navigationscomputer des Shuttles zu verbinden. Jeder dieser Versuch schlug fehl und sorgte dafür, dass die Frustration des Ingenieurs sich steigerte.

Grübelnd begann George eine Wanderung im Cockpit des Shuttles und drohte dabei den Teppich bis zum Bodenblech abzuwetzen.

„Komm mit.“

„Wohin?“

„Jemanden fragen der sich damit auskennen muss. Entweder wir finden heraus, wie wir vorgehen müssen oder……“

„Schon kapiert Imzadi. Las uns gehen,“ sagte Jenax und schob ihren Mann durch das Schott nach draußen.

Schotten zu den Arrestzellen glitten mit einem ächzen auseinander. George betrat mit Jenax den Raum. Dieser nickte dem diensthabenden Sicherheitswächter zu. Dann ging sein Blick zu der Zelle, wo sich die Begleiter von Amol Darg aufhielten.

George ging auf das Kraftfeld zu und beobachtete die Insassen genau. Diese schienen die Fahrt durch die Stromschnellen recht unbeschadet überstanden zu haben. Einer von Ihnen war ein Orionier, der sich von der Liege erhob und den Offizier ebenfalls beobachtete.

„Hallo,“ begrüßte George den jungen Mann.

„Hallo,“ erwiderte dieser die Begrüßung. „Ich werde nichts sagen, was Amol Darg kompromittieren wird. „

„Deswegen bin ich auch nicht hier Mr ……“.

„Kalek. Nennen Sie mich einfach nur Kalek Commander Sheridan?“

„Das ist richtig.“

„Weswegen sind Sie dann hier?“

„Ich habe einige fragen zu Ihrem Schiff, welches inzwischen wieder vollständig repariert ist. Insbesondere was den Adapter des Amuletts angeht, welcher mit dem Navigationscomputer verbindet.“

Kalek neigte den Kopf auf die Seite.

„Sie wollen wissen, wie wir es geschafft haben?“

„Unteranderem. Mit der Hilfe dieses Systems konnten wir einiges in Erfahrung bringen. Aber wir können es nicht auf unsere Raumfähren oder das Schiff anwenden.“

„Und Sie sind der Ansicht ich wüsste weshalb?“

„So ist es Kalek. Soweit ich es gehört habe, kennen Sie sich sehr gut mit dem Schiff und seinen Modifizierungen aus.“

Ein kleines Lächeln huschte für eine Sekunde über das Gesicht des Orioniers.

„Was genau haben Sie versucht?“

„Wir haben versucht die Konsole mit allen Bestandteilen zu replizieren und an einem anderen Shuttle anzuschließen . Alles stimmt überein bis zur Software.“

„Und trotzdem rührt sich das Amulett um nichts in der Galaxie?“

„Ganz genau Kalek. Ich habe alles ausprobiert, was vor Ort möglich ist. Es muss aber einen Weg geben. Schließlich konnten Sie es ja in Gang bringen.“

„Sie haben recht es gibt einen Weg. Sie benötigen das komplette Amulett um das System zu starten. Danach brauchen Sie nicht mehr das ganze Artefakt um den Betrieb aufrechtzuerhalten.“

„Genau das habe ich befürchtet. Ohne das komplette Amulett kann man beide Technologien nicht verbinden.“

„Möchten Sie noch etwas, wissen Commander?“

„Nein Kalek. Im Moment nicht.“

Kaum hatten sich die Schotten wieder geschlossen als George und Jenax wieder auf dem Korridor befanden, wandte sich George seiner Frau zu.

„Sagt er die Wahrheit?“

„Ich habe keine Hinterlist oder sonstige Emotionen gespürt, die auf bewusstes Lügen hindeuten.“

„Oh, Mann das ist wieder einer dieser Tage.“

Wenig später im Bereitschaftsraum des Captains……..

„Die Transporter arbeiten nicht und die einzige Möglichkeit auf dem Planeten in einem Stück zu landen ist Amol Dargs Schiff?“ fasste Brody zusammen, nachdem George diesen auf aktuellen Stand gebracht hatte.

„So ist es Captain. Wir haben diesbezüglich alle Quellen ausgeschöpft. Zumindest in der kurzen Zeit. Dargs Schiff ist soweit wir es erkennen konnten sauber.“

„Bleibt uns eine Wahl?“

„Ich fürchte nein Captain.“

„Dann werden wir es so machen. Informieren Sie Asio-Plee und Anquenar darüber.“

„Werde ich machen.“

„Gut, wegtreten Commander.“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen
Gast
Dieses Thema wurde nun für weitere Antworten gesperrt.

  • Bilder

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.