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...denn im Dunkeln ist gut munkeln

Gezeiten der Hoffnung


USS Community

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Da Rev sein Soll erfüllt hatte, bestand sein Plan für die Zeit bis zum Zusammentreffen mit der Hiren darin, sich bestmöglich auszuruhen. Er mußte sich zwar sein Quartier mit Kentan und zwei ehemaligen Gefangenen teilen, doch der Kriosianer war nicht da und die anderen lagen längst schlafen in ihren Betten. Rev hätte es ihnen gerne gleich getan, doch er bekam kein Auge zu. Zu sehr hatte sich das Bild der zerfetzten Hülle des simulierten Raumschiffs nach einem Treffer mit der neuartigen Waffe in sein Gedächtnis eingebrannt.

Wir überleben vermutlich den ersten Treffer nicht.

Lagerleben, Schikane, Hunger, Schläge, Knochenarbeit, all das hatte er ertragen und immer hatte der Schlaf letztlich gesiegt, doch diesmal hielten ihn die aktuellen Sorgen wach. Im Kopf spielte er Kriegsszenarien durch. Wie viel Gebiet könnten die Breen mit ihrer so aufgerüsteten Flotte erobern? Gab es einen Geheimpakt mit den Gorn, von dem beide Rassen profitierten? Wie lange würde es dauern, den Vorteil der neuen Waffe zu kompensieren?

Als Wissenschaftler wußte Rev, wie viele Jahre zermürbender grundlagenforschung hinter so einer großen weiterentwicklung stecken mußten und daß dagegen nicht im Handstreich eine Lösung gefunden werden würde. Man würde Zeit brauchen. Und vor allem Daten. Seine Messungen mit dem primitiven Eigenbau-Tricorder waren dafür völlig unzureichend. Nur wenn die Waffe eingesetzt wurde, wären von einem Raumschiff aus präzise Messungen möglich und das bedeutete, daß für diese Daten Männer und Frauen ihr Leben würden lassen müssen.

Frustriert schlug der Tellarite die Decke zurück und setzte sich auf die Bettkante. Er würde keinen Schlaf finden. Nicht hier, im weichen, sicheren Bett an Bord eines getarnten Schiffes. Es ließ ihm keine Ruhe und so schlüpfte er wieder in den Labormantel, der zu seiner azurblauen Pyjamahose nicht so recht passen wollte, kratzte sich die haarige Brust und trottete zur Tür, um zurück ins Labor zu gehen und die Waffe weiter zu erforschen.

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Die Flasche Ale war fast leer und Assjimas bleierne Müdigkeit war einer gelassenen Heiterkeit gewichen. Die drei Stunden mit diesem unkonventionellen kleinen Federball hatten ihre Grübeleien in alle Richtungen zerstreut und die innere Anspannung gelöst. An diesem Ok-Ta gab es nichts Geheimnisvolles. Sie konnte ihn ihm lesen wie in einem offenen Buch und er störte sich nicht einmal ansatzweise daran, da er sowieso geradewegs alles so hinaus plapperte wie es ihm in den Sinn kam. Ungehobelt, oft sarkastisch, aber immer direkt und offen erzählte er von den Ok-Ta und ihrer Lebensart. Sie waren Freigeister, die keinen Herren über sich ertrugen, aber auch niemanden unter sich sehen wollten. Diese tief verwurzelte Angst vor Fremdbestimmung hatte sie veranlasst, sich aus den Ereignissen der Geschichte heraus zu halten, so dass sie zu einer schemenhaften Randerscheinung wurden. Leben und Leben lassen war ihre Philosophie, eine Existenz nicht unbedingt mit anderen Spezies, aber in friedlichem Nebeneinander mit ihnen. Je länger Assjima sich mit dem Ok-Ta unterhielt, desto klarer wurde es ihr, dass diese keineswegs Raumpiraten waren. Sie waren sehr genügsam und lebten von dem, was andere nicht mehr benötigten. Diese frechen, etwas vorlauten Wesen könnten durchaus ein Zugewinn für die Förderation werden. Ein nicht ganz einfacher, da es ihnen bestimmt nicht möglich sein würde, sich den Hierarchien einer großen Gemeinschaft unterzuordnen, aber ihre unkonventionelle Lebensart konnte helfen, die verkrusteten Strukturen der Förderation zu lockern. Vorausgesetzt, alle Ok-Ta waren so wie Dackbad, der sie manchmal sehr an ihren metallenen Freund Blechbüx erinnerte.

Die unterhaltsame Plauderei der beiden wurde jäh durch die Meldung von der Brücke unterbrochen, dass man in Kürze die Rendezvous-Koordinaten mit der Hiren erreichen würde.

Etwas benommen vom Ale, vom Lachen und von Müdigkeit schlenderten beide in den Kommandobereich, wo Galen sie in seinem Büro erwartete.

Er lächelte amüsiert, als die in einen romulanischen Freizeitoverall gekleidete Deltanerin in Begleitung des wuseligen Ok-Tas mit blauem Strickanzug eintrat.

„Ich sehe schon … Sie haben sich mit unserem neuen Freund etwas bekannt gemacht, Commander?“

„Wir müssen doch schließlich wissen, mit wem wir es zu tun haben, Riov.“

„Da stimme ich Ihnen zu, Doktor. Doch ich muss Sie bitten, zu packen. Wir erreichen in wenigen Minuten die Hiren und Captain Tenner wünscht, dass Sie mit Ihren Kollegen auf die Hiren umziehen. Auch will die Hiren einen Teil der befreiten Lagerinsassen übernehmen damit wir uns hier wieder etwas besser bewegen können.“ Dann schaute er Dackbad an: „Erster Initiator …“

„Nenn’ mich einfach nur Boss. Erster Initiator des dritten Taxon der Ok-Ta-Anatidae ist ein fruchtbar umständlicher und blöder Titel.“

„In Ordnung … Boss. Captain Tenner und Riov Dalis würden Sie auch gerne auf der Hiren begrüßen. Es haben sich dort inzwischen ein paar ihrer Kollegen eingefunden, die sich für weitere Kurier- und Erkundungsflüge zur Verfügung gestellt haben.“

„So war das von uns gedacht. Auf jedem Warbird sollen sich immer ein paar Ok-Ta bereithalten. Ich erwarte noch ein paar Schiffe … in etwa einem Zyklus.“

„Sehr gut. Melden Sie sich bitte beide in 15 Minuten im Transporterraum zwei.“

„Ich muss mein Nest mitnehmen. Steht in Hangar drei. Willst du mitkommen, Priesterin?“

„Das wäre schön. Ich würde mir dein Schiff gerne mal von innen anschauen. Dann treffen wir uns dort in ein paar Minuten?“

„Geht klar. Ist noch was, Galen?“

„Nein, nein … das war’s schon. Wir sehen uns auf der Hiren.“ Mit einem leichten Nicken gab Galen den beiden zu verstehen, dass sie wegtreten durften.

Während Dackbad direkt zum Hangardeck watschelte, machte Assjima einen kleinen Umweg über ihr Quartier um die wenigen Habseligkeiten zu holen, die sie dort abgelegt hatte. Unterwegs traf sie auf T’Manda und Teelis. In der Hoffnung, sich bald wieder zusehen, verabschiedeten sich die Frauen sehr herzlich voneinander.

Wenig später stand die Deltanerin stauend vor dem seltsamen Nestschiff des Ok-Ta. Es war nur knapp 10 Meter lang, hatte eine glatte Oberfläche, die durchgehend perlmutfarben schimmerte. Es gab keine Sichtfenster, keine sichtbaren Öffnungen eines Schotts oder des Antriebs … es war einfach nur ein schillerndes Ei. Plötzlich leuchtete die glatte Oberfläche an einer Stelle violett auf und schien sich einfach nur aufzulösen. Dackbad stand inmitten dieser violetten Stelle - eigentlich schien es mehr als ob er schweben würde - und reichte ihr mit einer fast galanten Bewegung die Hand … oder den Flügel … wie auch immer man dieses befiederte Körperteil bezeichnen möchte. Er zog sie einfach zu sich hinauf in das Violett und sie stand mit einem Mal im Inneren des Schiffes, das angesichts der geringen Außenmaße erstaunlich geräumig wirkte. Doch der Raum war komplett leer. Sie konnte keine Instrumententafel, keine Konsole, keine Sessel, Tische oder irgendetwas anderes ausmachen … sie stand ganz einfach nur in einem violett leuchtenden Ei.

„Na? Da guckste, was?“ grinste der Ok-Ta. „Setz dich.“ Er deutete auf den Boden. Assjima ließ sich vorsichtig nieder und riss vor Erstaunen die Augen auf, als ihr Hinterteil im Boden einsank. Es war ungemein gemütlich, fast kuschelig. „Lehne dich zurück und entspanne dich. Wenn du rausschauen willst, dann leg’ einfach nur die Hand auf die Stelle, an der du rausgucken willst.“ Er legte die Flügelspitzen auf die ebenfalls weiche Wand, die bei der Berührung violett aufleuchtete und den Blick in den Hangar freigab. „Wenn du in die Maschine schauen willst, dann musst du hier drüben gucken.“ Er watschelte zum hinteren Teil des Raumes und drückte mit der Schulter gegen die Wand, in der sich sofort ein rundes Loch öffnete und den Blick auf einige eiförmige Apparaturen freigab. „Klo und Wasserbecken sind da drüben. Aber das wirst du auf diesem kurzen Flug wohl kaum brauchen. Aber du darfst gerne ein Bad nehmen, wenn du möchtest.“

Die Deltanerin lachte. „Das würde sich tatsächlich nicht lohnen. Doch ich werde mir das bei Gelegenheit mal genauer anschauen, wenn ich darf.“

„Mein Ei ist dein Ei!“ Dann griff der Ok-Ta in eine Tasche seines Strickanzuges und zog eine Art Head-Set hervor, dass er über den Kopf zog. „Ok – wir können starten. Dackbad an Brücke. Nestschiff Eins ist bereit zum Abflug.“ Er wischte mit dem Flügel über die Wand in der Ei-Spitze und eine kleine Konsole samt Sichtfenster erschien. Das Hangartor öffnete sich, das Schiffchen hob ab und flutschte fast geräuschlos ins All hinaus. Nur ein leichtes Vibrieren ließ erahnen, dass dieses Schiff von einem künstlichen Mechanismus angetrieben wurde. Dackbad quakte einige unverständliche Befehle, wischte gelegentlich mit den Federfingern über die winzige Konsole bis nach wenigen Minuten die Hiren im Sichtfenster vor ihnen erschien. Er erhielt von deren Brücke ein paar Anweisungen und landete sein Schiff genauso sanft und geräuschlos im Hangar, wie er vorher abgehoben hatte. Dann nahm er sein Head-Set ab, verstaute es im Strickanzug, drückte mit der Schulter gegen die Wand und half Assjima hinaus.

„Das war unglaublich! Was für ein faszinierendes Schiff! Danke dass ich mitfliegen durfte.“

„Jederzeit wieder, Schätzchen! He – schau mal! Da kommen meine Freunde.“

Assjima drehte sich um und blickte in die Richtung, in die er zeigte, um erneut vor Erstaunen die Augen aufzureißen. Watschelten da doch tatsächlich sieben absolut identisch aussehende Ok-Ta auf sie zu. „Boss! Wie sollen wir euch jemals voneinander unterscheiden können?“

„Wieso? Das ist doch ganz einfach. Dackbo hat drei lange Federn mehr auf dem Kopf, Dackbel hat einen dicken Bürzel, Dackmegs Beine sind ziemlich lang, Dackgong hat blaue Ränder am Schnabel, Dacktabs Augen sind eher rund als oval, Dackmab ist ein ziemlich groß, Dackgag hingegen ist klein und dick.“

Die Deltanerin rieb sich die Augen und atmete tief durch. „Das sagst du so einfach …“

„Du bist doch ein kluges Mädchen. Du wirst das schon lernen.“ Dackbad begrüßte seine Freunde mit lautem Quacken und wilden Flügelschlägen. Er schien irgendwas zu erzählen und deutete immer wieder auf die Ärztin, woraufhin die sieben zu ihr hinüber watschelten und sie regelrecht beflatterten.

Als die Sicht zwischen den Federn hindurch wieder klarer wurde entdeckte sie Elijah, der neben dem Schott stand und die Szene lachend beobachtete. „Das sind lustige Gesellen, nicht wahr?“

„Oh ja!“ Die Deltanerin befreite sich aus dem Federgewirr und eilte mit langen Schritten zu ihm hinüber.

Elijah schlang seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. „Schön, dass du noch an einem Stück bist, Doc. Komm, ich zeig dir dein Quartier. Tenner will dich nachher noch sehen.“

Assjima hakte sich bei ihm ein, winkte dem Boss und seinen Freunden kurz zu und verließ den Hangar.

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Kentan Delama benutzte wie die meisten seiner Kameraden den Transporter, um auf die Hiren zu beamen. Nur Dr. Assjima flog, wie er hinterher erfuhr mit dem Shuttle (oder war es mehr ein kompaktes Runabout?) des Ok-Ta Dackbad. Unter anderen Umständen wäre der Kriosianer mitgekommen, um die fremde Technologie wenn auch nur für wenige Minuten zu studieren, doch im Moment gingen ihm andere Gedanken durch den Kopf.

Rev Torr hatte seine Messergebnisse und die daraus abgeleiteten vorläufigen Schlussfolgerungen die neue Breen-Waffe betreffend den anderen Offizieren mitgeteilt. Die Wirkungsweise erinnerte den OPS-Offizier an romulanische Plasmatorpedos aus dem 23. Jahrhundert - damals, vor über 100 Jahren hatten auch sie feindliche Objekte durch Materialermüdung zerstört.

Doch das, was die Breen da hatten war um ein Vielfaches stärker, wahrscheinlich konnte selbst die ablative Hüllenpanzerung einer Defiant (welche bekanntermaßen die dickste in der Sternenflotte war) die endgültige Vernichtung nur um einige Sekunden hinauszögern.

Aber es hatte auch sein Gutes: Eine solch starke Waffe benötigte ungeheure Mengen an Energie, wahrscheinlich mussten alle Fusions-Reaktoren zuzüglich Warpkern auf Hochtouren laufen, um über einen Zeitraum von mehreren Minuten die Kondensatoren aufzuladen. Während dieser Zeit mussten die feindlichen Schiffe äußerst verwundbar sein, weshalb sie aller Voraussicht nach zu mehreren eingesetzt wurden und gestaffelt feuerten, so dass sie trotz ihrer voraussichtlichen Achillesferse immer noch eine tödliche Gefahr darstellten.

Kaum war er auf der Hiren angekommen, setzte Kentan seine Überlegungen fort. Da er aber kein Wissenschaftler wie Lieutenant Torr und kein Waffeningenieur war, fiel ihm momentan nicht mehr viel ein. Seine Gedanken zum Energieverbrauch der Breen-Waffe jedoch, und dass man am besten dort mit Gegenmaßnahmen ansetzte, teilte er allen Kameraden und Vorgesetzten zuzüglich der romulanischen Kommando-Offiziere schriftlich mit.

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Jeremy Tenner trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. Eine ungewohnte Unruhe hatte sich in ihm breit gemacht. Kentan Delama, Rev Torr, Elijah Rubenfeld, Hazel Rutherford, Trend Carter, Aiso Plee, George Sheridan, Riov Taron, Riov Galen und Tha'Thot Prad saßen schon um den Konferenztisch der Hiren versammelt und warteten auf noch auf die Damen Assjima und Dalis. Gelächter vor der Türe kündigte deren Kommen dann letztendlich doch an. Die beiden Frauen traten sichtlich gut gelaunt ein, gefolgt von einem blauen Federball, der ganz offensichtlich die Quelle der guten Stimmung war.

Assjima zuckte entschuldigend die Schultern, schob Dackbad auf einen freien Stuhl und setzte sich neben ihn, während Dalis ohne eine Miene zu verziehen ihren Platz neben Tenner einnahm und umgehend die Besprechung eröffnete:

„Es grenzt fast an ein Wunder, dass wir alle Mitglieder des Außenteams so unversehrt wieder an Bord haben. Dazu noch ein paar neue Freunde, von denen Tha'Thot Prad noch nicht allen bekannt sein dürfte. Lieutenant Rubenfeld ist es gelungen, ihn aus den Händen der gegnerischen Breen-Fraktion zu befreien und er hat einige interessanten Neuigkeiten zu berichten. Da die Zeit drängt möchte ich ihm gleich das Wort erteilen.“ Sie nickte dem Breen zu und setzte sich.

Der General scannte mit der Helmoptik die Anwesenden und stieß dann ein Geräusch aus, das wie ein keuchendes Räuspern klang. "Wie Sie bereits wissen oder zumindest ahnen, gibt es auf unserem Territorium momentan eine Situation, die an einen Bürgerkrieg grenzt. Eine militante Gruppierung um General Thot Pran hat de Facto die Macht übernommen und bereitet die Konföderation auf einen Krieg vor, in den die Föderation wenn möglich hinein gezogen werden soll. Das Werkzeug dafür ist eine erbeutete und umgerüstete Flotte, welche einen nicht provozierten Angriff auf tholianisches Territorium ausführen und so Tholianer und Föderation gegeneinander aufhetzen soll. Während beide sich gegenseitig zerreiben, will General Thot Pran zusammen mit den Gorn tholianisches Gebiet erobern."

Der General legte eine Pause ein. "Da mein Kontrahent über weitaus größere Ressourcen und die freie Verfügung über einen Großteil der Flotte besitzt, können diejenigen, die meiner Linie folgen momentan nur passiven Widerstand leisten. Ein offener Kampf würde zum Bürgerkrieg führen und den würden wir mit Sicherheit verlieren."

"Das klingt wirklich nicht gut", warf Kentan als ersten Kommentar ein, "Könnten Sie uns vielleicht noch sagen, wie viele umgerüstete Schiffe es ungefähr sind?"

"Genaue Informationen hat meine Gruppe auch nicht, da wir nicht direkt an ihre Hauptbasis herankommen. Sie haben ein industrielles Zentrum auf einem abgelegenen Planeten aufgebaut, wo sie die Schiffe mit neuen Waffen ausrüsten. Aber der Komplex ist so streng bewacht, dass kein Mitglied meiner Fraktion ernsthaft in die Nähe kommt. Ich verfüge zwar über eine grobe Vorstellung, das könnte aber auch ein Propaganda-Trick der Gegenseite sein. Mit anderen Worten, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen."

Hazel Rutherford richtete sich in ihrem Sessel auf. „Mit Verlaub … vielleicht habe ich etwas genauere Vorstellungen von der Situation vor Ort. Wir konnten in den letzten Monaten ein kleines Netzwerk aufbauen. Die Breen um Thot Pran haben immer wieder Experten aus den Lagern geholt, die behilflich sein mussten, die breensche Technologie in die erbeuteten Schiffe einzubauen. Es kamen nur wenige von diesen Einsätzen wieder zurück. Doch vor ein paar Monaten wurde die USS Sarajevo auf einen Testflug geschickt und ein paar meiner Leute hatten die Gelegenheit, dieses Signal auf den Weg zu schicken, dass letztendlich zu Ihrer Anwesenheit hier führte. Bei dieser Gelegenheit konnten sich zwei meiner Leute absetzen und uns informieren. Damals waren bereits 12 Schiffe vor Ort im Umbau befindlich. Aber weitere Schiffe sollten sich schon auf dem Weg in diese Werftanlagen befinden.“

"Meiner Gruppe wurden Informationen von etwa zwanzig Schiffen zugetragen. Immerhin scheint die grobe Größenordnung zu stimmen" entgegnete der General.

Rutherford nickte. „Das könnte der Sache schon recht nahe kommen. Wir erwarteten eigentlich weitere Informationen durch einen unserer Freunde. Aber er ist seit Tagen überfällig. Vermutlich haben die Breen ihn auf dem Rückflug abgefangen.“

Elijah räusperte sich. „Es handelt sich dabei nicht zufällig um Eukad Yankir?

„Ja!“ stieß Rutherford erstaunt aus. „Sie kennen ihn?“

„Ich traf ihn an Bord des Breenschiffes, auf dem ich fest saß. Er ist jetzt an Bord der Hiren.“

„Sie sprechen von diesem wirren Zaldaner auf unserer Krankenstation?“ hakte nun auch Dalis erstaunt nach.

„Wirr?“ Hazel lächelte. „Das würde zu Eukad passen.“

"Wenn dieser Eukad Yankir etwas weiß, was uns helfen könnte, dann sollten wir ihn hier befragen. Ich lasse ihn her bringen." Er drückte einen Knopf an seinem Kommunikations-Armband und gab auf romulanisch einen kurzen Befehl. "Wenn die Breen die Flotte an einem so geschützten Ort ausrüsten, brauchen wir alle Informationen, bevor wir entscheiden, was wir weiter unternehmen sollen."

"Ich war vorhin kurz auf der Krankenstation und habe ihn untersucht. Er scheint immer noch nicht ganz in der Realität angekommen zu sein. Ich glaube, es wäre besser, wenn Elijah ihn holen würde." mischte sich Assjima nun ein.

Rubenfeld nickte und stand auf. "Ich werde mich beeilen."

„Und bis dahin sitzen wir rum und drehen Däumchen?", fragte Kentan schon beinahe süffisant. "Oder könnten Sie uns vielleicht noch weitere Hinweise auf die Natur der neuen 'Superwaffe' geben, Captain?", wandte er sich an Rutherford. "Vielleicht haben Sie noch etwas Neues herausgefunden, Lieutenant?", fragte er schließlich Rev Torr.

"Das, was ich bis jetzt herausgefunden habe, ist schlimm genug und wurde bereits an alle Anwesenden übermittelt." brummte Rev missmutig. "Ich würde nicht darauf wetten, dass ein Schiff einen Treffer übersteht. Ich versuche, noch herauszufinden, wie sehr der Energieverbrauch der Waffe sich negativ auf die Schiffssysteme auswirkt."

"Ich hoffe doch sehr, dass der Energieverbrauch die feindlichen Schiffe ziemlich mitnimmt, denn das wäre vielleicht unsere einzige Chance", bemerkte wieder Kentan, "oder weiß irgendjemand noch etwas Hilfreiches über die Waffe?"

"Die Waffe ist ein Gemeinschaftsprojekt von Breen und Gorn." erklärte der General. "Sie nutzt aber auch Beutetechnologie aus dem Dominionkrieg. Ich kenne die Waffe noch aus dem Entwicklungsstadium. Ihre Beobachtung ist richtig, die Waffe verbraucht so viel Energie, dass sie lange aufladen muss und bewegliche Ziele schlecht treffen kann. Es ist eine reine Offensivwaffe, die idealerweise von einem geschlossenen, zahlenmäßig überlegenen Verband eingesetzt wird. Ihre Wirkung verheerend, da sie mittels Plasmaenergie die Schilde zum fluktuieren bringt, so dass magnetische Stoßwellen die Hülle treffen und bis an die Belastungsgrenze verformen können- oder darüber hinaus. Das Schiff, welches die Waffe abfeuert, hat allerdings während der Ladezeit nur reduzierte Antriebsleistung zur Verfügung und muss auch bei anderen Systemen eingeschränkte Funktionalität hinnehmen."

"Dann sollten wir uns dieser Waffe mit möglichst wendigen, aber dennoch gut bewaffneten Schiffen entgegenstellen", dachte Kentan laut nach, "Was wäre eigentlich, wenn ein Schiff mit deaktivierten Schilden getroffen wird? Würde es dann schneller zerstört werden oder vielleicht sogar langsamer, weil die Plasmaenergie die Schilde, wenn ich das richtig verstanden habe gegen das getroffene Schiff selbst gerichtet wird?"

"Wenn ein Schiff ohne Schilde von dem Plasmastoß getroffen wird, dann schmilzt die Hülle wie Butter in der Sonne. Die Stoßwellen sind dann gar nicht mehr nötig, um das Schiff zu zerstören." erklärte Rev.

Kentan dachte eine Weile nach. Einige Fragen und Bemerkungen zu ablativen Panzerungen lagen ihm auf der Zunge, aber dann fiel ihm noch etwas anderes ein: "Wie sieht es mit der geheimen Basis der feindlichen Breen-Fraktion aus? Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, wo sie sich befinden könnte? Im Glücksfall könnte ein Überraschungsangriff zumindest einen Teil der Angriffsflotte zerstören und wir hätten es dann mit weniger verbliebenen Schiffen zu tun."

„Wir wissen nicht viel über diese Basis und das, was wir wissen ist schon ein paar Monate alt“ schaltete sich nun Hazel Rutherford ein. „Ich habe von dieser Waffe gehört, doch ihre genaue Funktionsweise ist uns nicht bekannt. Aufgrund der gewaltigen Kraft musste die strukturelle Integrität unserer Schiffe mit Sicherheit verstärkt werden. Anhand der Materialien, die aus den Lagern abgeholt wurden, können wir davon ausgehen, dass die technische Umrüstung mit sehr großem Aufwand verbunden sein muss. Es wurden überwiegend unverarbeitete Erze abtransportiert. Die müssen irgendwo noch aufbereitet werden. Wir können also davon ausgehen, dass diese Basis recht groß sein dürfte. Der Testflug der Sarajevo wurde damals nicht von dieser Basis aus gestartet, so dass wir keine genauen Informationen über deren Lage haben. Aber ich schätze, dass sie innerhalb von zwei Tagen erreichbar sein muss, da in der Regel einmal in der Woche Experten bei uns abgeholt wurden – und das waren meistens dieselben Breensoldaten.“

"General Thot Pran hat eines der größten Zentren der Hightech- und Schwerindustrie besetzt und weiter ausgebaut. Er verfügt als einziger über die Möglichkeiten, eine ganze Flotte auszurüsten. Solange er seine Infrastruktur besitzt, kann meine Fraktion nichts gegen ihn ausrichten." sagte der General und blickte in die Runde.

„Ihr Breen …“ quakte nun plötzlich Dackbad dazwischen „ … benehmt euch immer so als währet ihr die absoluten Kings im Universum. Aber ihr kennt euch nicht mal in eurem eigenen Territorium aus. Wir Ok-Ta hingegen wissen ganz genau, wo diese geheime Basis liegt. Allerdings ist die mit einem automatischen Verteidigungsgürtel umgeben und wir konnten noch nie hinein gelangen. Hat uns eigentlich auch nie sonderlich interessiert, wie es da drinnen aussieht. Aber wir können euch hinbringen.“

Jetzt hielt es General nicht mehr auf seinem Sitz. "Ihr wisst, wo die Basis ist? Das ist ja..." Er ließ sich langsam wieder auf seinen Stuhl sinken. "Leider ist ein Angriff absolut aussichtslos, weil die Flotte der anderen Fraktion ringsherum Streife fliegt."

"Wir haben drei tarnfähige Schiffe zur Verfügung, mit denen wir in ihre Basis eindringen und immensen Schaden anrichten könnten. Die Frage ist nur, was wir erreichen wollen. Sollen wir die Flotte zerstören oder sie übernehmen oder nur den Industriekomplex lahm legen?" sinnierte Taron nachdenklich. "Wir haben jede Menge Personal an Bord, mit dem wir die Schiffe wieder kapern und ihren Industriekomplex sabotieren könnten. Mit der geballten Kraft der aufgerüsteten Flotte sollten wir sicher aus dem Breen-Raum heraus kommen."

„Dem stimme ich zu“ nickte Tenner. „Die Schiffe sind zwar inzwischen veraltet aber sie haben doch noch einen beachtlichen Wert. Vor allem hinsichtlich der Aufrüstung mit Breen-Technologie.“ Er warf dem Breen-General einen nachdenklichen Blick zu. „Ich denke auch, dass wir sie auf unserem Rückflug benötigen. Die Community wird die gegnerische Flotte nicht ewig festhalten können.“

„Ich könnte eins meiner verbliebenen Schiffe mobilisieren, um die Community abzulösen." bot der Breen-General an. "Schließlich ist es ein internes Problem der Breen. Außerdem könnte ich weitere Breen-Soldaten organisieren, die vielleicht helfen könnten, die Basis meines Kontrahenten anzugreifen."

Taron legte die Fingerspitzen aneinander und schmunzelte. "Das gefällt mir. Wir kommen einem Plan immer näher und wenn wir es geschickt anstellen, können wir ein Husarenstück durchziehen. Wir können die Flotte befreien und gleichzeitig die industrielle Grundlage der militanten Breen-Fraktion lahmlegen. Damit verhindern wir einen Krieg. Ich hätte da schon eine Idee. Wir könnten die Gefangenen in der Einrichtung gegen Leute von unseren Schiffen austauschen und den Komplex so unterwandern."

„Wie stellen Sie sich das vor, Riov? Dackbad sagte es etwas von einem Verteidigungsschild. Da können wir nicht einfach so Leute hinunter beamen“ warf Assjima beunruhigt ein.

„Süße … zerbrech’ dir nicht unnötig dein hübsches Köpfchen“ grinste der Ok-Ta. „Der Boss hilft euch doch! Wenn ihr es schafft, diesen Schild auszuschalten, dann bringen wir mit unseren getarnten Nestschiffen ganz locker ein paar von euren Leuten da runter. Siebenunddreißig Ok-Ta-Schiffe mit je drei von euch an Bord … reicht das?“

„Das wäre ein Anfang“ antwortete Dalis „der Erfolg versprechend wirkt. Wo bleibt Rubenfeld mit diesem Zaldaner?“

Bearbeitet von USS Community
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Eukad Yankir hatte die Krankenstation regelrecht okkupiert. Die Genesung gestaltete sich, wie schon Befürchtung, als ein Akt, der nicht mit einem Hypospray zu erledigen war.

Die Droge der Breen hatte auf seine Blutbahnen einen leicht säure-artigen Effekt gehabt, so, dass der Arzt mit einer Regenerationstherapie der Blutbahnen begonnen hatte. Ein Umstand, der Eukad aber nicht zu stören schien. Er hatte es sich im hinteren Teil auf einer Liege regelrecht gemütlich gemacht. Ein Kissen, eine Decke, Pads mit den Geschehnissen der letzten Jahre... wobei er sorgsam alle Informationen ausklammerte, die seine Familie oder seine Forschung betrafen.

Diverste Sorten replizierten Kaffee hatte er nun probiert und -- zum Leidwesen des Personals -- zaldanische Popmusik dabei gehört. Hits seiner Kindheit und Jugend hatte er in der ersten Stunde mitgegröhlt. Da es Nacht war und niemand sonst sich im selben Krankenzimmer befand, hatte sich das Personal entschlossen, nicht einzugreifen. "So lange er singt, wissen wir, dass er nicht im Sterben liegt", hatte eine Ärztin gemurmelt und ein Krankenpflegerin hatte gefragt, ob es sich bei dem Gesang nicht vielleicht um eine zaldanische Totenklage handeln würde.

Eukad betrachtete sich in der Spiegelung des Pads... ein Gesicht, welches er in dieser Form lange nicht mehr gesehen hatte. Der Gefangenschaftsvollbart war ab und an seinem, fast schon wieder jugendlich wirkenden Gesicht (sicher war diese Wirkung nur eine Einbildung, dachte er sich) war eine Rasierschnittwunde an der Wange. Einen richtigen Rasierapparat und anschließend einen Hautregenerator hatte er abgelehnt, denn er hatte es genossen, sich die Zeit zu nehmen, sich mit einem Messer zu rasieren und Stück für Stück ein Leben damit von sich zu nehmen.

Elijah betrat die Krankenstation und grinste, als er Eukad sah, den er nur an seinen Augen erkannte. "Bart weg und schon siehst du zehn Jahre älter aus", lachte er. Eukad grinste zurück und schaltete die Musik ab, es tat gut wieder einen funktionierenden Universalübersetzer der Föderation zu haben -- und fast schon ein

wenig zaldanisch begrüßt zu werden.

"Wir brauchen deine Expertise", erklärte Elijah ohne sein Grinsen dabei zu verlieren. "In einer Besprechung wird ein Bericht von dir erbeten. Kannst du die Krankenstation verlassen?"Eukad reagierte mit Kopfschütteln: "Nicht in den nächsten 30 Minuten, irgendein medizinischer Prozess ist dann abgeschlossen;

wegen der ramponierten Blutbahnen." Elijah nickte und schlug vor, dass Eukad einige zentrale Punkte verschriftlichen solle, damit man einordnen könne, was er überhaupt weiss und man ihn dazu befragen

kann, sobald er kommt.

Nachdem sich Eukad erläutern ließ, worum es ging, fasste er einige Punkte zusammen:

"Im Rahmen der Gefangenen-Verlegungen, die von den Breen durchgeführt wurden, um die Förderationsstrukturen aufzubrechen, damit keine Lagerbildung entstehen konnte, befand ich mich auch auf

dem Planeten, der für Sie von Interesse ist. Eine Zeitangabe kann ich nicht machen, da es zwischendrin Phasen der Einkerkerung mit Schlafentzug gab, so, dass ich die Tage nicht auseinanderhalten kann. Ich werde mich aber etwa drei Monate dort befunden haben.

Da ich zu den Leuten gehörte, die von den Breen als Kontakte zu den Gefangenen eingesetzt wurden, gehörte es zu meinen Aufgaben, Verordnungen an meine Mithäftlinge weiterzugeben; daher bin ich ein wenig mit der dortigen Kommandostruktur vertraut. Aber, ich muss zu bedenken geben, dass auch ich nur mit wechselnden Breen-Vertretern sprach, die einem äquivalenten Rang zu meinem bekleiden. Bzw.

äqivalent zu der Einordnung, welche meinen Rang betreffend durch die Breen durchgeführt wurde.

Ebenfalls wird es mir möglich sein, Angaben über die Anlage zu machen, da ich in allen Bereichen in der Wärter-Gefangenen-Kommunikation zutun hatte. Technische Auskünfte vermag ich auf Grund meiner Profession leider nur bruchstückhaft zu geben."

Nach Beendigung der Zeilen schickte Elijah den Bericht direkt in die Besprechung. "Prima! Also in 20 Minuten können wir los? Bis dahin werden die sicher einige Fragen an dich haben", erklärte Elijah und erhöhte wieder die Lautstärke der zaldanischen Musik.

Bearbeitet von Eukad Yankir
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Elijah Rubenfeld kehrte nach einer Weile mit den niedergeschriebenen Antworten von Eukad Yankir in den Konferenzraum zurück und las sie den Anwesenden laut vor.

"Möglichst exakte Angaben zu den Einrichtungen der Breen auf und um den Planeten wären für uns von großem Wert." gab Taron zu Protokoll und Rubenfeld schrieb die Fragen nieder. "Von was für einer Art von Stützpunkt reden wir da? Einer Werft? Einer Sternenbasis? Wo genau sind die entführten Schiffe? Wie viele Breen-Soldaten sind dort stationiert? Wie viele Breen-Schiffe sind dort und wie viele automatische Geschützsatelliten?"

Der Stratege war richtig in Fahrt gekommen und hatte Mühe, sich wieder zu bremsen. Als er dann verstummte, tippte Rubenfeld noch lange weiter, bis er alles eingegeben hatte.

"Soll ich noch etwas fragen?" ächzte er.

"Die Klassifizierung des Planeten wäre interessant." warf Rev Torr ein. "Genauso wie der Aufbau der Basis. Vielleicht gibt es ein besonders wichtiges Gebäude oder eine Schlüsselsektion, die wir leicht ausschalten können und dabei maximalen Schaden anrichten. Eine Kommandozentrale, ein Hauptcomputer oder ein Kraftwerk, zum Beispiel."

Rubenfeld tippte auch das in sein Gerät. "Wir sollten vielleicht nicht zu viel auf einmal fragen, denn die Antworten könnten neue Fragen aufwerfen." gab er zu bedenken.

Jeremy Tenner stimmte dem mit einem Nicken zu.

"Einverstanden. Wir sollten uns nicht im Dickicht unserer eigenen Fragen verstricken. Es wäre auch gut, wenn Mister Yankir von sich aus Informationen gibt, die er für relevant hält oder die wir zum besseren verständnis benötigen. Denn wir können unmöglich alles durch Fragen herausfinden. Bitte teilen Sie ihm das mit."

"Aye, Sir. Der Laufbursche macht sich auf den Weg." Rubenfeld machte kehrt und ging zurück zur Krankenstation.

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Leicht amüsiert lehnte Assjima sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Da eilte dieser zweifach promovierte Anthropologe und Mathematiker als Kurier zwischen Besprechungsraum und Krankenstation hin und her, um einem offensichtlich etwas eigenartigen Zaldaner die für sie so wichtigen Informationen einzeln aus der Nase zu ziehen … der Laune Elijahs würde das nicht gerade zuträglich sein.

„Nun …“ setzte sie an, hauptsächlich um das eiserne Schweigen zu durchbrechen, dass sich nach Elijahs Abgang im Raum ausgebreitet hatte. „Was wissen wir eigentlich über diesen Eukad Yankir?“

„Nicht wirklich viel“ antwortete Tenner. „Wir haben von hier aus keinen Zugriff auf die Datenbank der Förderation. So können wir uns nur auf seine eigenen Angaben verlassen.“ Der Captain zog ein Padd hervor und begann vorzulesen: „Eukad Yankir, Zaldaner, 42 Erdenjahre alt, stammt wohl aus einer Diplomatenfamilie, was seine für einen Zaldaner verhältnismäßig angepassten Umgangsformen erklären würde. Er ist Doktor der Xeno-Ethnologie und Autor diverser wissenschaftlicher Arbeiten. Seltsamerweise wird er auf keiner der Vermisstenlisten aus dem Krieg geführt. Es ist mir ein Rätsel, wie er in einem der Lager gelandet ist.“

„Ich kenne Eukad … soweit man ihn überhaupt kennen kann“ entgegnete Rutherford. „Er traf ungefähr ein Jahr nach Kriegsende hier ein. Er erzählte mir einmal, dass er auf einer Recherchereise in einem privaten Schiff im Raum der Breen unterwegs gewesen sei, als er von einer Breen-Patrouille aufgegriffen wurde. Als Xeno-Ethnologe hat er sich sehr für die Breen interessiert. Ich meine mich zu erinnern, dass er Material für seine Habilitation sammeln wollte.“

„Ein Bücherwurm?“ Riov Galen verdrehte die Augen. „Unser ganzer Plan ist abhängig von den Informationen eines verhinderten Professors? Taron … dem werden Sie mit Sicherheit keine taktisch wertvollen Hinweise entlocken können.“

„Urteilen Sie nicht zu schnell, Riov“ erwiderte Hazel. „Eukad ist ein guter Beobachter. Und er war im Krieg. Man gab ihm damals ein Kriegspatent als Schiffscouncelor und er hat lange auf einem Patrouillenschiff gedient.“

„Ein Xeno-Ethnologe und Councelor … ich denke, dass wir von ihm mehr als nur taktische Informationen erwarten können“ stimmte Assjima zu. „Elijah erzählte mir, dass er sogar die Sprache der Breen sprechen würde. Er dürfte derjenige unter uns sein, der sich am ehesten in die Denkweise unserer Gegner hineinversetzen kann.“ Sie warf dem General einen schnellen Blick zu. „Abgesehen von Ihnen, Tha'Thot.“

„Vermutlich kann er Ihnen unsere Art besser vermitteln als ich, da er eure Art besser kennt“ schnarrte es aus dem Helm.

„Logisch … ihr Schnabelhelme kennt euch ja selber kaum“ quakte der Ok-Ta dazwischen. „Ihr habt nämlich ein total verzerrtes Weltbild. Die Breen als Krönung der Schöpfung … ach was rede ich … ihr wurdet ja nicht geschaffen … ihr glaubt, schon immer da gewesen zu sein und deswegen das Recht zu haben, über alle anderen zu herrschen.“

Prad drehte sich langsam um und fixierte Dackbad. Doch bevor er etwas erwidern konnte griff Aiso ein: „Du solltest besser mal deinen Schnabel halten, du Möchtegernrebell. Wir sind nicht hier um deine Differenzen mit den Breen zu diskutieren.“

„He Geier! Wir können au …“

Assjima stand auf „Ich brauche etwas zu trinken. Dackbad … ein Glas Wasser mit Algenpaste gefällig?“

„Aber immer doch, Süße.“

Während Assjima kopfschüttelnd zum Replikator hinüber ging, und sich darüber wunderte, wie leicht der Ok-Ta aus der Spur zu bringen war, sprach Aiso weiter: „Sollten wir nicht etwas wegen der Tholianer unternehmen? Wir können nicht unbedingt davon ausgehen, dass noch alle schiffe dieser Flotte vor Ort sind. Es wäre denkbar, dass bereits eine erste Vorhut auf dem Weg ist, um die Tholis zu provozieren.“

Tenner nickte. „Das wäre durchaus denkbar. Wir müssten die Tholianer irgendwie warnen.“

„Ich könnte eines meiner Schiffe schicken“ bot Prad an, doch Galen schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich denke, dass die Tholianer keinem Breen ein Ohr schenken würde.“

„Und wenn ich ein paar meiner Nestschiffe losschicke?“

Der junge Romulaner lachte. „Deinen Eifer in Ehren, Boss. Aber die Tholianer haben vermutlich noch nie etwas von den Ok-Ta gehört und würden deine Leute wohl umgehend braten und zum Frühstück verspeisen.“

„Rede nie wieder von gebratenen Ok-Ta, Spitzohr!“ fuhr der kleine Kommandant auf. „Das schlägt mir auf den Magen.“

Assjima stellte ihm nun ein Glas Wasser und eine Schale Algenpaste hin und setzte sich mit einer Tasse Tee in der Hand. „Ich glaube, die Tholianer würden am ehesten einem Schiff der Sternenflotte Gehör … und Glauben … schenken. Wenn wir die Community …“

„Ja!“ Dalis aktivierte den Monitor und eine Sternenkarte der Region leuchtete auf. Sie erhob sich. „General … Sie haben angeboten, die Community mit ihren klingonischen Begleitschiffen abzulösen. Wie schnell könnten sie dies in die Wege leiten?“

„Ich habe zwei Schiffe, die diese Anomalie in etwa drei Stunden erreichen könnten. Zwei weitere könnten drei Stunden später dort eintreffen.“

„Dackbad … können Sie eines der Nestschiffe umgehend dahin schicken um Lieutenant Anquenar über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren und ihr einen neuen Auftrag zu übermitteln?“

„Klaro … Dackbo und Dackbel brauchen von hier aus nur 1,5 Stunden.“

Dalis starrte die Karte an. „Die Community müsste einen viertägigen Flug mit Warp 7 durch den Breenraum unternehmen … für uns alle gänzlich unbekanntes Gebiet. Ein langer, gefährlicher Flug.“

„Okay, okay! Ich schicke auch noch Dackgong und Dackmap mit. Die beiden sollen es sich auf dem Förderationsschiff bequem machen und den Weg zeigen. Die waren schon mal bei den Eiszangen.“

Dalis zog die rechte Augenbraue hoch „Eiszangen?“

„Na ja – diese Tholianer oder wie immer ihr die auch nennt. Dackbo und Dackbal können dann bei der Anomalie bleiben und uns dann berichten, ob die Community gut weggekommen ist.“

Assjima hatte sich inzwischen zurück gelehnt und verfolgte die Besprechung interessiert und zugleich erfreut. Es war ein fast erhebendes Gefühl zu beobachten, wie schnell sich vollkommen unterschiedliche Personen zusammen finden konnten, wenn sie das gleiche Ziel vor Augen hatten. Förderation, Romulaner, Breen, Ok-Ta … alle dachten sie in den gleichen Bahnen und spielten sich den Ball gegenseitig zu. Das war viel versprechend. Ein schneller Blickwechsel mit Tenner verriet ihr, dass er ähnlich empfand.

Dackbad zog sein Headset aus dem Strickanzug „Ich werde die vier gleich losschicken!“ und quakte etwas in das Mikrofon. „In zehn Minuten sind sie unterwegs. Müssen nur noch Futter und Wasser fassen.“

Der General erhob sich etwas schwerfällig. „Ganz so einfach funktioniert unsere Kommunikation nicht. Ich bin gleich wieder da.“ Dann ging er hinaus auf die Brücke um seine eigenen Schiffe zu kontaktieren.

Inzwischen hatte der sichtlich erboste Elijah die Krankenstation erreicht und den Lautstärkenregler auf Null gedreht. „Jetzt pass mal auf, Freundchen! Deine Behandlung war vor sieben Minuten abgeschlossen. Im Besprechungsraum sitzen fünf Kapitäne, ein General und mehrere andere ranghohe Offiziere und warten auf dich. Wenn du nicht augenblicklich deinen Hintern hochbekommst werde ich dich eigenhändig am Kragen hinüberschleifen.“

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Vorbei war die vermeintliche Freiheit. Elijah Rubenfeld machte klar: "Wenn du nicht augenblicklich deinen Hintern hochbekommst, werde ich dich eigenhändig am Kragen hinüberschleifen." Eukad verstand und stieg von der Liege. Seinen Gürtel hatte er, der Gemütlichkeit wegen, bei Seite gelegt. "Ich bin so weit", sagte

Eukad, während er noch dabei war, den Gürtel wieder anzulegen.

Elijah ging vor in den Besprechungsraum. Beide sprachen nicht miteinander, was Eukad ganz recht war, da er sich auf ein Pad mit den Fragen konzentrierte, die man an ihn richtete.Auf einem anderen Deck betraten sie den Konferenzraum. Noch im Türrahmen machte sich Eukad ein Bild von den Gegebenheiten. Er schien seine Zuhörer zu studieren. Auf einem der Plätze machte er Hazel Rutherford aus. Er nickte ihr stumm zu und während Elijah Rubenfeld sich setzte, steuerte Eukad automatisch in Richtung eines Replikators, der sich nahe zum freien Kopfenende des Konferenztisches befand.

"Meine Damen und Herren, Eukad Yankir", sagte Elijah Rubenfeld süffisant genervt. Einige der Anwesenden murmelten vorsichtig etwas. Da Eukad am Replikator mit dem Rücken zu ihnen stand, registrierte er die Inhalte der Worte nicht. Wahrscheinlich hatten sie ihn gegrüßt. "Paprika, rot, in Schale", befahl Eukad dem

Computer, der ihm unmittelbar in einem weissen kleinen Porzellanschälchen eine Paprika replizierte.

Eukad drehte sich damit zu seinem Auditorium. Am Kopfende des Tisches blieb er stehen. "Ich bin hier um Rechenschaft zu Ihren Fragen abzulegen", erklärte er und biss in die Paprika. Die kleinen Samen fielen dabei nur zum Teil in das Schälchen, ein beachtlicher Teil ging auf den Teppich. Bei Eukad entstand der Eindruck, dass Rutherford verschämt auf ihr Pad geblickt hätte. Dann schielte er in die Spiegelung an der Scheibe. Mit leicht gebeugter Haltung stand er vor seinen Zuhörern. Er war noch nicht dazu gekommen, zum Schiffsfriseur zu gehen. Seine langen Haare standen zu allen Seiten und bevor er ein weiteres Mal in die Paprika biss, schob er sich eine Strähne zurück.

Die Formulierung Rechenschaft ablegen -- er kritisierte sich in Gedanken selbst. Rechenschaft ablegen, das hatten die Breen von ihm erwartet. Dass sich auch unter seinen Zuhörern ein Breen befand, störte ihn nicht weiter, doch dieser war es, der das Wort ergriff: "Nun... Mr. ..." Der Tonfall des Breens wurde trotz des Helms abschätziger: "Yankir... beantworten Sie bitte die Fragen."

Das Image eines etwas weltfremden Wissenschaftlers hatte Eukad immer gepflegt; scheinbar machte er nun so auch seine ersten Schritte in der Welt nach der Gefangenschaft.

"Der Planet ist ein Blindgänger, ein Einzelgänger, er gehört zu keinem Sonnensystem", fing Eukad an seine spontane Vorlesung zu halten. "Das bedeutet, dass die Oberfläche vereist ist und, dass es Nacht ist. Das Eis ist mit einem mir unbekannten Gas aus dem Inneren des Planeten versetzt, dadurch wirkt es schwarz. Die

Tarnung der Basis ist simpel wie geschickt: Die Gebäude sind lediglich schwarz lackiert. Die wichtigsten Anlagen befinden sich allerdings unterirdisch, sind aber nurch die Gebäude zu erreichen.

Ein Bunkersystem.

Die Waffenproduktion findet oberirdisch statt, auf mehrere Produktionsstätten verteilt. So wie ich hörte, war dies bis vor einigen Jahren nicht der Fall. Aber bei einer Explosion in einer der damals verwendeten unterirdischen Fabriken, kam es zu einem Einsturz, der einen geophsysikalischen Effekt auslöste. Etwas bei

der Explosion der Waffen hat mit dem Gas im Eis eine Kettenreaktion ausgelöst. Aber das ist nicht mein Spezialgebiet", Eukad aß den letzten Rest der Paprika und stellte das Schälchen auf den Tisch,

in welches kaum Paprikasamen gefallen waren.

Er setzte wieder an, da nun beide Hände frei waren, ruderten sie wild in der Luft, als würde er sich in Rage reden: "Ebenfalls gibt es einen Ortibalkomplex. Kriegsbeute aus dem Dominiumkrieg befindet

sich dort. Sternenflotteschiffe, Schiffe der Klingonen, Romulaner, auch cardassianische... was Sie wollen. Aber die Auswahl ist unter dem Strich bescheiden, es sind höchstens 30 insgesamt."

Eukad schloss die Augen und überlegte: "An den Äquator-Regionen sind Vulkane. Ich verstehe nicht, warum sie nicht auf das unterirdische Gas reagieren. Also die ausströmende Lava, oder was es ist. Vielleicht lassen Sie einen Ihrer Geophysiker etwas rätseln. In einer dieser Regionen befindet sich auch eine besondere Fabrik, ich bin nur einmal dort gewesen. Meines Erachtens ging es dort um experimentelle Waffen-Entwicklung. Der Sicherheitsaspekt, in Bezug auf die Lava, scheint keine Rolle zu spielen. Scheinbar findet dort gleichzeitg ein Abbau eines flüchtigen Materials statt, welches für die Entwicklung verwendet wird. So meine Theorie."

Dann sah er in die Runde. Die Beteiligten schienen die Informationen zu verarbeiten. "Ich werde Ihnen nach meiner Erinnerung Pläne über die Basis anfertigen, über die Kommandostruktur und über die Kontakte, die ich dort Lager besitze bzw. besaß", erklärte er.

Da sich nach ein paar wenigen Sekunden immer noch nichts von den Zuhörern rührte, verfiel Eukad tiefer in den Dozierenden-Stil, der bei ihm, seit Betreten des Raums, wieder mehr und mehr zum Vorschein gekommen war: "Da es keine Fragen gibt, schließe ich hiermit."

Sein Blick visierte die Tür an. Das Schälchen am Kopfende des Tisches war für ihn vergessen. Langsam bewegte er sich zum Ausgang.

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„Bitte nicht so eilig, Mister Yankir!“ Captain Tenner konnte seinen Missmut nur schlecht verbergen. Assjima hatte den Eindruck, dass ihm dieses Bitte nur schwer über die Lippen kam. „Es wäre sehr angenehm, wenn Sie uns noch ein wenig mehr von Ihrer wertvollen Zeit schenken würden.“ Tenner deutete auf einen freien Sessel. „Nehmen Sie doch noch einen Augenblick Platz!“ Das klang eindeutig nicht mehr nach einer Bitte, sondern nach einem Befehl, dem Yankir zögerlich folgte.

Die Deltanerin stand erneut auf, ging hinüber zum Replikator und durchforstete die Datei nach einem ihrer Meinung nach für diesen Mann angenehmem Getränk. Sie fand tatsächlich eine Art Kirschsaft. Während sie sich an dem Gerät zu schaffen machte, lauschte sie den Worten des Captains:

„Also ein Einzelgänger … Können Sie sich erklären, warum Tha'Thot Prad dessen Lage nicht so genau ausfindig machen konnte?“

„Vermutlich kann er wegen der starken Interferenzen nicht richtig geortet werden.“

„Was für Interferenzen?“

„Da ich kein Techniker bin, kann ich sie nicht genau erläutern. Ich weiß aber, dass die Breenschiffe den Planeten manuell ansteuern müssen.“

„Woher kommen diese Ihrer Meinung nach?“

Yankir zuckte mit den Schultern. „Ich kann nur vermuten, dass sie entweder von den im Eis gefangenen Gasen, dem Vulkanismus oder dem Spiralnebel ausgelöst werden.“

„Ein Spiralnebel?“

„Ja. Der befindet sich in relativer Nähe zum Planeten. Von dort bezieht die Anlage den größten Teil ihrer Energie … in Ermangelung einer nutzbaren Sonne.“

„Die Anlage wird von einem Spiralnebel aus mit Energie versorgt?“

„Ich dachte, das hätte ich gesagt.“

Assjima holte tief Luft. Neun Jahre in einem Gefangenenlager haben ihn wohl vergessen lassen, wie er mit einem vorgesetzten Offizier zu reden hatte. Doch Tenner blieb ruhig … zumindest äußerlich.

„Was können Sie uns über diese Energiezufuhr erzählen?“

„Die Übertragung läuft über eine Plasmaverbindung. Doch fragen Sie mich bitte nicht wie diese funktioniert. Sie ist jedenfalls gewaltig.“ Eukad warf der Ärztin einen fragenden Blick zu, als diese den Saft vor ihm auf den Tisch stellte und ihm aufmunternd zunickte, bevor sie wieder ihren Platz einnahm, der dem seinen genau gegenüber lag.

„Denken Sie, dass Sie diesen Nebel anhand unserer Sensorendaten ausfindig machen könnten?“

„Das ist nicht nötig“ mischte sich nun wieder Dackbad ein. „Ich sagte doch schon, dass wir genau wissen, wo sich diese Basis befindet. Und den Nebel kennen Sie auch, Tenner. Da drinnen wohnt die große Mutter, wenn man den Überzeugungen Ihrer Priesterin Glauben schenken möchte.“

„Dackbad!“ stöhnte Assjima auf. „Das war doch eine frei erfundene Geschichte zwecks Tarnung.“

„Ja ja … und in Wirklichkeit bist du Ärztin! Das habe ich schon kapiert. Aber ein wenig glaubst du schon an diese Geschichte. Gibs zu!“

„Das gehört nicht hierher. Du bist dir sicher, dass der Spiralnebel, den wir für unsere Alibigeschichte ausgewählt haben identisch ist mit dem, der die Breen-Basis mit Energie versorgt.“

„Klar. Aber wir können nachher gerne noch die Koordinaten vergleichen.“ Dann grinste der Ok-Ta den Zaldaner breit an: „Sag mal, du Junkie, du … hast du eine Ahnung, wie man den Verteidigungsschild um den Planeten ausschalten kann? Damit wir da irgendwie durchkommen? Sind das automatische Abwehrsateliten oder bemannte Stationen? Wie viele Breen sind da stationiert? Haben die eigene Schiffe im Orbit? Ist die Orbitalstation auch bewaffnet? Oder gibt es noch zusätzliche planetare Verteidigungsanlagen?“

Die Ärztin legte Dackbad die Hand auf den Flügel. „Nicht so viele Fragen auf einmal, Boss. Du solltest Mister Yankir die Chance geben, irgendwie zu antworten.“

„Ich hasse es, wenn man so einem Freak alle Informationen einzeln aus der Nase ziehen muss“ brummte der Ok-Ta missmutig, lehnte sich aber zurück, sichtbar entschlossen, den Schnabel zu halten – wenigstens für die nächsten Minuten.

Bearbeitet von Assjima
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Taron hatte den Ausführungen von Eukad Yankir schweigend zugehört und intensiv nachgedacht, doch jetzt meldete er sich zu Wort.

"So ein Verteidigungsschild ist eine tolle Sache, nur irrsinnig hinderlich für den Warentransport." sinnierte er schmunzelnd und strich sich mit seinen knotigen Fingern über das Kinn. "Ich könnte mir vorstellen, daß die Breen ihn senken müssen, wenn Frachter neues Material holen oder bringen. Und das sollte öfters der Fall sein. Wenn sie die Schilde senken, um einen ihrer Frachter passieren zu lassen, können wir uns getarnt mit hinein mogeln. Die Emissionen des Frachtertriebwerks werden unsere Ionenspur bestens überdecken. Wenn wir erst einmal drin sind, können wir unsere Leute einschleusen und die Flotte übernehmen. Und diese Plasmaverbindung scheint das ideale Ziel für einen Sabotageakt zu sein. Wenn sie essentiell für die komplette Energieversorgung ist, dann legen wir damit den gesamten Planeten lahm."

Er richtete seinen Blick auf den Breen-General. "Das wäre bestimmt in Ihrem Sinne, oder?"

Tha'Thot Prad nickte knapp. "Ohne ihre Waffenschmiede ist die militante Fraktion stark geschwächt. Ihre innenpolitische Vorherrschaft wäre zumindest stark angeknackst, was moderaten Kräften Auftrieb geben würde."

"Das denke ich mir." Taron wandte sich an Tenner. "Captain, wie lautet Ihre Einschätzung?"

"Ich teile Ihre Meinung und denke, daß wir durchaus in der Lage sind, den militanten Breen nicht nur die Flotte zu entreißen, sondern auch die Basis lahmzulegen indem wir diese Nabelschnur durchtrennen. Da ich momentan nicht auf der "Community" bin, übernehme ich gerne die Leitung des Außenteams, welches die Sabotageaktion durchführt."

"Ich begleite Sie, Captain." warf Asio eifrig ein. "Und ich sorge dafür, daß wir genügend Sprengstoff für ein ordentliches Feuerwerk zur Verfügung haben."

Taron schmunzelte zufrieden, denn der Plan nahm Gestalt an. Jetzt mußte er nur noch funktionieren.

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Der Kirschsaft schmeckte den zaldanischen Geschmacksknospen zu bitter. Nach einem Schluck stellte er das Glas wieder ab und schob es ein Stück von sich. Während scheinbar ein Plan hier Gestalt annahm, beugte sich Eukad vor zu dem Ok-Ta.

"Ich weiss es sehr zu schätzen, dass Sie offenkundlich das Protokoll für den Umgang mit Zaldanern studiert haben... Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, ich werde Ihnen nicht an die Kehle springen, wenn sie mir höflich begegnen", erklärte Eukad. Der Ok-Ta schüttelte den Kopf, ihm war nicht klar, ob Eukad Yankir nun eloquent auf seine Beleidigung pariert hätte, oder ob der "Junkie" tatsächlich nicht verstanden hatte, dass er beleidigt worden war.

"Automatische Abwehrsatelliten werden Sie dort nicht finden, auch keine Breen-Schiffe. Es wirkt dort wie ein Schiffsfriedhof. Ich hatte auf die Nicht-Breenschiffe hingewiesen. Sie sind minimal Bemannt und einsatzbereit, wenn es nötig ist. Lediglich die Orbitalstation hat Verteidigungsmöglichkeiten. Planetare Verteidigungsanlagen sind nicht nennenswert. Einfache Phaser-Geschütze; diese sind aber eigentlich dafür gedacht, Asteroiden, Weltraumschrott und alles, was sonst die dünne Atmosphäre und das Schild durchdringen kann, zu neutralisieren. Vergessen Sie nicht: Das Verteidigungsschild ist kein Deflektor, es in in erster Linie gegen Energiewaffen konzipiert.

Sie dürfen auch nicht vergessen, dass viele Ressourcen für die Errichtung einer so versteckten Basis investiert worden sind. Für die Breen recht unüblich, wurde in defensive anstatt in offensive Maßnahmen bei dieser Basis investiert. Deswegen wird ein gewaltsamer Akt zum Eindringen in die Basis nicht ausreichen. Wohl oder Übel werden Sie auf meine Kontakte angewiesen sein", Eukads Schwimmhäute wurden deutlich sichtbar, als er seine Finger einzeln in das Leder der Stuhllehnen presste.

Dann wandte er sich an Tenner: "Ich stimme Ihnen zu, dass wir aus dem Inneren heraus eine Sabotageaktion durchführen müssen, aber ich rechne einer hohen Zahl Breen-Soldaten, die versuchen werden, dies zu verhindern. Allein der Kommandostand besteht aus 30 Soldaten."

In den Köpfen seiner Zuhörer arbeitete es sichtlich. Dass der Kommandostand aus 30 Personen bestand, war keine Information, da unklar war, welche Kommandostrukturen dies inkludierte, sicher war nur, dass ihnen der Zaldaner manche Informationen nur schlecht liefern konnte. Dann setzte Yankir mit einem Vorschlag an: "Nehmen Sie mich als Lockvogel. Die Breen haben sicherlich keinen Akteneintrag über mein verschwinden gemacht, das würde Kommandaten Kach Teile seines Gehalts kosten. Mich in die Basis zu bringen, damit ich für Verwirrung sorge ist kein Problem... Problem ist nur: ich bräuchte wieder einen Bart."

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„Der Bart sollte das kleinste Problem sein“ murmelte Assjima. „Ich kann Ihre Follikel stimulieren, so dass Sie innerhalb von zwei Stunden wie Methusalem aussehen. Ich verstehe nur nicht ganz, was es uns bringen sollte, Sie als Lockvogel in die Basis zu schmuggeln. Wenn ich die Situation richtig verstanden habe, so könnten die Schiffe innerhalb der nächsten Stunden ablegen um in den Raum der Tholianer aufbrechen. Um einen Aufstand von innen heraus anzuzetteln würden wir Tage, wenn nicht gar Wochen benötigen.“

Captain Tenner stimmte der Ärztin mit einem knappen Kopfnicken zu. „Ihr Angebot in Ehren, Mister Yankir, aber für Sabotageaktionen haben wir tatsächlich keine Zeit. Wir müssen diese Basis mit einem Streich nehmen. General …“ Er wandte sich dem Breen zu. „Wenn die Kommandostruktur etwa dreißig Soldaten umfasst – lassen sich damit Rückschlüsse auf die Personalstärke ziehen?“

Prad nickte. „Der größte Teil der gegnerischen Fraktion gehört wie Thot Pran den Bota Rez an. Doch nicht alle Bota Rez unterstützen ihn. Er dürfte eine Flotte von etwa 300 Schiffen zur Verfügung haben. Die Tilga'Kar der Bota Rez bestehen normalerweise aus 24 Schiffen unterschiedlicher Klassifikation …“

Assjima beugte sich hinüber zu Aiso und flüsterte: „Was ist eine Tilga’Kar?“

„Eine Art Unter-Flotte. Sie entspricht in etwa einem taktischen Flügel bei der Sternenflotte“ antwortete der Sicherheitsoffizier ebenso leise.

„Ah … danke!“

„… In jeder Tilga’Kar gibt es einen Gel Chak“ fuhr der General fort und fügte mit einem Seitenblick auf die Ärztin hinzu: „Das ist ein schwerer Kreuzer, auf dem der Kommandostab sitzt. Die Bota Rez benutzen mit Vorliebe Gor Taan-Kampfkreuzer sowie die leichten Kreuzer der Kaath Pek-Klasse. Wir können davon ausgehen, dass ein Teil dieses auf der Basis sitzenden Kommandostabs für die Verwaltung der Produktionsanlage und der Gefangenen zuständig ist. Doch wenn er tatsächlich nur aus 30 Personen besteht, liegt die Vermutung nahe, dass Thod Pran in der Region um die Basis nur eine Tilga’Kar stationiert hat. Also maximal 24 Schiffe. Wir Breen hassen es, untätig herum zu sitzen. Vermutlich dürfte sich der größere Teil der Tilga’Kar auf Patrouilleflug befinden. Doch angesichts der Ereignisse in dem Gefangenenlager sind diese Schiffe vermutlich schon auf dem Rückflug zur Basis. Leider wissen wir nicht, wie viele Schiffe in der Raumanolmalie festsitzen. Wenn wir Glück haben, muss Thot Pran einen Teil der bei der Basis stationierten Schiffe zu den anderen Lagern schicken, die vermutlich gerade von den Klingonen und den Romulanern befreit werden.“

Der Stratege Taron nickte anerkennend. „Das scheint mir logisch. Also maximal 24 Schiffe – was beileibe mehr als genug ist - aber mit etwas Glück sind es weniger.“ Er schaute den Ok-Ta an.

Dackbad nickte, zog sein Headset hervor, quakte etwas hinein und lauschte. Dann stopfte er das Gerät zurück in seinen Strickanzug. „Vier meiner Schiffe sind in relativer Nähe zu dieser Basis und machen sich sofort auf den Weg. In einem Zyklus werden sie uns sagen können, wie viele Schiffe der Schnabelhelme sich im Orbit befinden. Wann werden wir die Koordinaten erreichen?“

Dalis kontaktierte die Brücke und fragte nach. „In zwei Stunden und dreiundvierzig Minuten.“

„Gut … meine Leute werden uns diese Information dann eine Stunde vorher übermitteln können.“

„Das sollte reichen um einen Schlachtplan zu entwickeln.“ Taron lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. „General … wann werden Ihre Leute zu uns stoßen?“

Prad zögerte einen Moment lang, um die Zeiteinheiten der Breen in die der Sternenflotte umzurechnen. Sein Helmvisier wechselte dabei die Farben. „In 23 Minuten“

„Dann werden wir kurz unter Warb gehen, um Ihre Leute auf die Vreenak zu beamen und dann den Flug umgehend fortsetzen. Mister Dackbad … Ihre Nestschiffe … wann können die an der Basis eintreffen?“

„In zwei Stunden und dreiundvierzig Minuten.“ Die fragenden Gesichter der anderen lockten dem Ok-Ta ein breites Grinsen ins Gesicht. „Die folgen uns schon, seit wir vom Rendezvous mit der Hiren aufgebrochen sind.“

Galen stöhnte leise auf. „Und wir haben nichts bemerkt … gar nichts!“

„Was glaubst du, Spitzohr, wie lange wir hier überlebt hätten, wenn unsere Schiffe so leicht aufzuspüren wären? Wenn schon die Breen uns nicht finden können – die kennen uns immerhin – sollte das für einen Warbird vollkommen unmöglich sein.“

Dalis gab ein leises Lachen von sich. „Wenn die Förderation euch nicht aufnehmen will, so wird sich das romulanische Imperium um euch bewerben. Der Tal Shiar dürfte sich nach euch die Finger lecken. Ihr seid perfekt für die Spionage.“

„Das glaube ich nicht … wir würden euch Militaristen in den Wahnsinn treiben.“ Dackbad rutschte auf seinem Sessel nach vorne und legte die Flügel/Hände auf den Tisch. Das Grinsen war wie weggewischt. „Ich will noch mal auf diesen Verteidigungsschild zurückkommen Eine so leichte Bewaffnung, wie sie unser Junkie vorgestellt hat, kann ich mir nicht vorstellen.“

Der General schnaufte durch sein Visier. „Ich mir ehrlich gesagt auch nicht. Immerhin befinden wir uns in einer ernsthaften militärischen Auseinandersetzung. Der Schild ist sicherlich auf unsere Energiedämpfungswaffen modifiziert. Von einer anderen Bedrohung konnte Thot Pran ja nicht ausgehen. Aber er musste damit rechnen, dass wir diese Basis irgendwann auch ohne Hilfe von außen aufspüren. Mister Yankir – sie erwähnten jede Menge Weltraumschrott im Orbit?“

Der Zaldaner nickte zustimmend.

„Dann müssen wir davon ausgehen, dass sich auch dort Abwehrsysteme befinden.“ Er schob Taron ein Datenmodul über den Tisch. „Hier drauf befinden sich alle Informationen über die gängigen Waffensysteme der Breen. Wenn der Konföderationsrat auf Pela Tarem erfährt, dass ich Ihnen diese Daten ausgehändigt habe, würde ich wegen Hochverrats umgehend standrechtlich hingerichtet werden. Ich gehe davon aus, dass Sie diese Daten nicht speichern.“

Der Romulaner nahm den Datenträger mit steinernem Gesicht entgegen. „Sie haben mein Ehrenwort, General! Wir befinden uns in einer ungewöhnlichen Situation, die ungewöhnliche Maßnahmen erfordert. Ich bedanke mich für Ihr Vertrauen.“ Dann wandte er sich wieder dem Ok-Ta zu. „Siebenunddreißig Nestschiffe? Ich würde vorschlagen, dass wir auf jedem dieser Schiffe zwei Breen von General Prad und einen Romulaner aus unseren Crews mitschicken. Und ein paar von der Community.“

Tenner schaute sich in der Runde um. „Lieutenant Aiso Plee und ich werden uns um diese Plasmaverbindung kümmern. Lieutenant Torr, Lieutenant Delama, Commander Sheridan, Lieutenant Baum, Commander Carter, Ensign Monk und Lieutenant Rubenfeld werden mit den Ok-Ta auf den Planeten fliegen. Hazel … wie sieht es mit Ihren Leuten aus? Sind ein paar fitt genug, um an dieser Mission teil zu nehmen?“

Rutherford nickte. „Ich werde auf jeden Fall mit kommen. Kerdaq ebenfalls. Ich werde Ihnen in Kürze mitteilen, wer noch dabei sein will.“

„Sehr gut!“ Dann blieb Tenners Blick an Assjima haften. „Doktor … ich bin mir bewusst, dass die letzten Tage sehr anstrengend waren. Aber da so viele unterschiedliche Spezies beteiligt sein werden, brauche ich Ihr diplomatisches Talent. Zudem habe ich den Eindruck gewonnen, dass Sie und Mister Dackbad sehr gut miteinander auskommen. Da die Zusammenarbeit mit den Ok-Ta bei diesem Einsatz fundamental ist, möchte ich, dass Sie diese Außenmission auf dem Planeten leiten.“

Die Deltanerin starrte Jeremy einen Moment lang erschrocken an, doch dann nickte sie. „Ich bin bereit, Captain.“

„Sehr gut. Mister Yankir … Sie werden ebenfalls mitfliegen, Ihre Kontakte mobilisieren und sich umgehend daran machen, die Gefangenen auf die bevorstehende Auseinandersetzung vorzubereiten. Zudem organisieren Sie den Austausch. Für jeden von unseren Leuten sollte einer der Gefangenen mit den Nestschiffen an Bord der Warbirds zurück gebracht werden.“

Eukad antwortete überraschend sicher: „Jawohl … Captain. Wenn die Anzahl der Gefangenen plötzlich wächst, könnte dies auffallen.“

„Lieutenant Rubenfeld wird Ihnen zu Seite stehen. Kadett Walir wird wieder auf die Hiren zurück beordert, so dass er von hier aus das Kommunikationssystem betreuen kann. So können wenigstens die, welche mit einem Tatoo ausgestattet sind, Nachrichten an uns übermitteln.“

„Ein guter Plan, Tenner“ stimmte Taron lobend zu. „Sobald unten auf dem Planeten alles bereit ist werden wir versuchen, die zu erwartenden Breenschiffe in Schach zu halten und die Orbitalstation einzunehmen. Wenn die Nestschiffe nach dem ersten Austausch zurück sind, sollten sie versuchen, mit einem weiteren Außenteam die Orbitalstation zu erreichen. Ich möchte außerdem vorschlagen, dass wir die Nestschiffe bei unserem Rendezvous mit dem Schiff von General Prad in unsere Hangar aufnehmen, damit wir sie sie in Ruhe ausrüsten und bemannen können. So können wir sie gleich bei Ankunft starten ohne die Tarnung fallen zu lassen.“

„Mit Verlaub, Captain …“ meldete sich nun Carter zu Wort. „Wenn Sie gestatten, so würde ich gerne das Außenteam, welches auf die Orbitalstation soll, übernehmen. Ich bin ebenfalls mit einem Kommunikationstatoo ausgestattet. Es ist nicht sicher, dass das Planetenteam mit dem Team auf der Station kommunizieren kann.“

„Das ist eine gute Überlegung“ stimmte Jeremy zu. „Sind alle damit einverstanden?“ Sein Blick wanderte hinüber zu den drei romulanischen Kommandanten.

„Für meinen Teil ist es in Ordnung, wenn wir Romulaner die Verantwortung für die Unterstützung von außen übernehmen und die Sternenflotte die für die Außenteams“ stimmte Dalis zu. Taron und Galen bestätigten mit einem Kopfnicken.

„Ich hätte da noch eine Frage“ warf Assjima zögerlich ein. „Wie sollen wir die Breen von General Prad von den feindlichen Soldaten unterscheiden?“ Sie lächelte den General an. „Mit euren Helmen seht ihr für uns alle gleich aus. Und wir wollen euch nicht unnötig verletzen.“

Der General antwortete mit einem schnarrenden Lachen. „Ich werde natürlich dafür sorgen, dass meine Leute alle mit den Uniformen und Rangabzeichen der Bota Rez ausgestattet werden, damit sie nicht auffallen. Da könnte dieses Problem natürlich auftreten …“ Er hielt inne und dachte nach.

„Ihr könnt euch ja ein rotes Fähnchen an eure Hintern kleben“ grinste der Ok-Ta.

„Und wenn wir ihnen von vorne begegnen?“ konterte Assjima.

„Dann haben sie Pech gehabt“

„Entschuldigung …“ Elijah, der während der ganzen Besprechung neben der Türe gestanden hatte, löste sich nun von der Wand und deutete auf Prads Stiefel. „Die Breen auf dem Schiff, auf dem ich war, hatte alle Stiefel mit gelben Sohlen. Ihre sind blau. Gehören blau besohlte Stiefel zur Uniform Ihrer Männer, General?“

„Das ist korrekt“

„Dann lassen Sie ihnen doch diese Stiefel. Ob eine blaue oder gelbe Sohle wird den Soldaten dort unten nicht auffallen. Es ist zu banal. Aber wenn wir wissen, dass wir darauf achten müssen, könnte das funktionieren.“

Prad neigte seinen Helm. „Das wäre eine Idee. Wir können auch die Farbe unserer Visiere ändern. Gelb ist der Standart, aber wir können bei Bedarf auf Blau umschalten. Das wäre im offenen Kampf von Vorteil. Ich werde meine Leute dahingehend instruieren.“

„Womit das auch gelöst wäre“ Captain Tenner stand auf. „Lieutenant Torr … bitte machen Sie in der verbleibenden Zeit mit der Analyse der Waffensysteme weiter und Sie, Lieutenant Delama vertiefen mit Hilfe von General Prad ihre Kenntnisse in der breenschen Computertechnik. Es könnte helfen, deren Systeme zu manipulieren.“

Er schauten auf den Chronometer. „Noch 12 Minuten bis zum Rendezvous mit dem Breenschiff. Ich denke, jeder weiß, was er zu tun hat. Vielen Dank.“

Bearbeitet von USS Community
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Knappe drei Stunden später schwebten drei romulanische Warbird, durch die Interferenzen des farbenprächtigen Nebels geschützt, in Sichtweite des dunklen und eisigen Planeten.

Assjima stand alleine im Halbdunkel des Besprechungsraumes und starrte durch das große Panoramafenster auf das prächtige Farbenspiel. Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte wie Tenner den Raum betrat. Erst als er ihr die Hand auf die Schulter legte zuckte sie zusammen.

„Hast du sie gesehen?“ fragte der Captain leise.

„Wen?“

„Na – die Große Mutter.“

„Nein“ lächelte sie. „Aber ich bilde mir ein, sie zu spüren.“

„Die Macht der Imagination?“

„Eher unsere schöpferische Gedankenkraft. Ist es schon soweit?“

„In ein paar Minuten. Wir erwarten noch die zwei Ok-Ta mit Nachrichten von der Community. Sie müssen jeden Moment in Reichweite von Dackbads Kommunikationssystem kommen. Wie geht es dir?“

Assjima zuckte mit den Schultern. „Ich kann es dir nicht sagen, Jeremy. Dass wir nicht so richtig wissen, was genau uns da untern erwartet bereitet mir Sorgen.“

„Du wirst improvisieren müssen.“

„Ja …“

„Assjima!“ Tenner legte beide Hände auf ihre Schultern und drehte sie um, so dass er ihr in die Augen schauen konnte. „Improvisation ist deine Stärke. Ich hätte Sheridan das Kommando übergeben können …“

„Das wäre vielleicht besser gewesen …“

„Absolut nicht! George hat vielleicht mehr Kampferfahrung, aber er muss sich voll und ganz auf die Sabotage der technischen Anlagen konzentrieren. Und er ist eher ein Einzelkämpfer. Du hingegen … du bist eine Teamplayerin. Du kennst die Stärken und Schwächen unserer Leute. Sie sind deine Freunde und sie vertrauen dir blind. Aber auch die Ok-Ta und die Romulaner werden dir ohne zu zögern gehorchen. Selbst die Breen … ich habe vorhin mit General Prad gesprochen und er ist sich sicher, dass sie mit dir als Befehlshaberin keine Probleme machen werden. Er sagte, dass die Breen große Achtung vor klugen, mutigen Frauen hätten. Sie sind zwar nicht daran gewöhnt, von einer Frau im Kampf befehligt zu werden, aber daheim seien die Frauen die eigentlichen Bosse. Und jeder männliche Breen würde seiner Partnerin widerspruchslos gehorchen. Zumindest im häuslichen Bereich.“

„Irgendwie kann ich mir einen Breen nur sehr schwer in Pantoffeln vor dem Ofen vorstellen.“

Tenner lachte „Ich mir auch nicht. Doch vielleicht zeigen sich uns nun bald Möglichkeiten, diese seltsamen, fremden Wesen besser kennen zu lernen. Wenn wir helfen können, dieses interne Kräftemessen zu beenden, öffnen sich hoffentlich auch neue diplomatische Kanäle.“

„Das wäre schön. Wir beenden einen Bürgerkrieg, vermeiden eine militärische Auseinandersetzung mit den Tolyanern, den Breen und den Gorn und befreien gleichzeitig auch noch tausende unserer Leute aus der Gefangenschaft … eine ziemlich große Aufgabe für die Crews weniger Schiffe.“

„Eine ehrenvolle Aufgabe …“

„Du klingst schon wie ein Klingone.“

„Mir fehlt glücklicherweise die klingonische Todesverachtung.“

„Ich wünschte, ich hätte etwas mehr davon …“

„Angst ist der beste Schutzengel, den man haben kann. Solange man sich nicht von Furcht lähmen lässt. Doch da mache ich mir bei dir keine Sorgen. Versprich mir aber, dass du dich so gut wie möglich aus direkten Auseinandersetzungen heraushältst.“

„Und statt dessen lieber einen Romulaner oder Breen in den Tod schicke?“ Assjima schnaubte leise und wendete sich abrupt ab.

„Nein. So habe ich das nicht gemeint. Doch ziehe deinen Kopf lieber rechtzeitig ein. Du bist diejenige, die den Überblick behalten muss. Wenn wir wieder zuhause sind würde ich mir wünschen, dass du endlich deine Prüfung zum vollwertigen Commander ablegst. Ich möchte dich eines Tages als Kommandantin auf der Brücke deines eigenen Schiffes sehen.“

„Jeremy, du vergisst, dass wir immer noch einem Beförderungsstopp unterliegen.“

„Als wenn das noch jemanden interessieren würde, wenn ihr nach erfolgreich beendeter Mission wieder nach Hause kommt. Nicht nach dieser Sache! Versprich mir, dass du wenigstens darüber nachdenken wirst.“

Assjima nickte. „Gut … ich werde in mich gehen. Haben Dackbads Späher schon etwas über die Anzahl der gegnerischen Schiffe heraus bekommen?“

„Es befinden sich sieben leichte Kaath Pek-Kreuzer in unmittelbarer Umgebung. Aber nur einer davon direkt im Orbit. Er scheint gerade Ladung zu löschen. Drei weitere Schiffe sind im Anflug und werden in etwa drei Stunden erwartet. Der schwere Gel Chak-Kreuzer ist unter ihnen. Die restlichen Schiffe sind zu weit entfernt um uns im Augenblick gefährlich werden zu können.“

„Dann sollten wir versuchen, die Basis und vor allem unsere Schiffe in den nächsten drei Stunden zu übernehmen … nur so haben wir eine realistische Chance. Wie weit sind Rev, Taron und der General mit den Analysen des Verteidigungssystems?“

„Ich rechne in den nächsten Minuten mit ihrem Bericht.“

„Und Kentan?“

Tenner schüttelte den Kopf „Ich weiß nicht … es scheint schwer zu sein, von außen in das Computersystem dieser Basis einzudringen. Vielleicht muss er das vor Ort versuchen. Aber er konnte herausfinden, dass die Anlage auf dem Planeten und die Orbitalstation miteinander verbunden sind. Womöglich findet er einen Weg, beider Systeme gleichzeitig lahm zulegen. Der General berichtete übrigens, dass die breensche Technik bislang noch nicht in der Lage ist, für eine Anlage dieser Größe Plasma-Energie länger als eine Stunde zu speichern. Wenn Aiso und ich das Kabel tatsächlich kappen können, dann ist in spätestens einer Stunde dort unten alles dunkel.“

„Du meinst also, dass ich meine Taschenlampe mitnehmen soll?“

„Das wäre durchaus angebracht.“

„Habt ihr schon entschieden, ob ihr ein romulanisches Shuttle nehmt oder eines der Nestschiffe?“

„Dalis wollte es nicht wagen, eine Sonde loszuschicken. Sie befürchtet, dass diese mangels Tarnvorrichtung entdeckt werden könnte. Deswegen sind Dackbads Leute noch dabei, das Kabel genauer zu untersuchen. Sie sind sich nicht sicher, ob es mit der Bordtechnik eines Nestschiffes durchtrennt werden kann.“

„Jeremy … was wäre geworden, wenn wir ohne die Hilfe der Ok-Ta hätten agieren müssen?“

„Ich denke, dass wir keine Chance hätten.“

„Bei dieser Mission ist sehr viel dem Zufall überlassen worden. Ohne Dalis, Taron und Galen … ohne Dackbad und ohne den General …“ Assjima schloss die Augen und atmete tief durch.

„Vielleicht sitzt dort in diesem Nebel doch eine helfende Gottheit mit Gewissen“ kommentierte der Captain augenzwinkernd.

„Vermutlich ist ihr nur die Unruhe durch diese Industrieanlage auf die Nerven gegangen. Oder sie verträgt es nicht, dass ihr die Energie über ein Plasmakabel gestohlen wird. Ich glaube, ich muss da noch mal mit Dackbad drüber reden. Diese Ok-Ta scheinen recht tiefe Einblicke in die Besonderheiten ihrer Heimat zu haben.“

„Das meinst du jetzt aber nicht ernst, oder?“

„Dass in diesem Nebel wirklich eine Art Gottheit existieren könnte? Möglich ist alles … aber was weiß ich schon …“

Das leise Zischen der Türe ließ beide hochfahren. Riov Dalis trat ein. „Ich störe doch hoffentlich nicht? Taron hat eben gemeldet, dass er und Lieutenant Torr in wenigen Minuten die Ergebnisse ihrer Analyse von der Vreenak überspielen werden. Ich dachte, wir könnten zusammen noch ein Glas Ale trinken. Das löst die Anspannung.“

Sie stelle eine Flasche und drei Gläser auf den Tisch und machte eine einladende Handbewegung. „Wie auch immer diese Sache ausgehen mag – wir haben bewiesen, dass das Imperium und die Förderation hervorragend zusammen arbeiten können, wenn wir nur ein gemeinsames Ziel vor Augen haben und der Tal Shiar sowie der Sternenflottengeheimdienst weit weg sind.“

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Kentan Delama beendete zum wiederholten Mal einen vergeblichen Versuch, Zugang zum simulierten Computernetzwerk der feindlichen Breen-Basis zu erlangen. Zudem hatte General Prad ihm mitgeteilt, dass das tatsächliche System von der Simulation abweichen konnte, ja dies aller Voraussicht nach auch würde. Aber nicht so stark, dass die Übungen mit der Simulation sinnlos wären.

Alles in allem waren die aktuellen, "vollwertigen" Breen-Systeme ein ganz anderes Kaliber als die primitiven, veralteten Computer in der Gefangenen-Selbstverwaltungsbaracke. Doch Kentan hätte seinen Posten nicht inne, wenn er es nicht geschafft hätte sich anzupassen. Doch noch scheute er sich davor, von dem Warbird aus einen echten Fernzugriff auf das Netzwerk der gegnerischen Breen-Fraktion zu versuchen. Denn wenn er fehlschlug, war der Feind alarmiert und würde verstärkte Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Der beste Weg war immer noch, Zugriff von einer Konsole im Innern der Orbitalstation zu erlangen oder einer solchen zumindest so nahe wie möglich zu kommen, damit der Zugang über einen Spezialtricorder möglich wurde. Dass er dann in der Lage sein würde, auch das planetare System mit lahmzulegen, dessen war er sich inzwischen so gut wie sicher - es sei denn, die feindlichen Breen hatten bis zu ihrer Ankunft ein neues Sicherheitssystem installiert, was Kentan aber für eher unwahrscheinlich hielt.

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Mit einem Romulaner und einem Breen am Tisch zu sitzen war war eine Herausforderung für Revs Geduld. Speziell General Prad trieb ihn regelrecht in den Wahnsinn, da man ihm jede Information aus der Nase beziehungsweise der Atemöffnung seines Helms ziehen mußte. Da sie bisher keinen Schritt weiter gekommen waren, setzte der Tellarite notgerdungen zu einem neuen Versuch an.

"Habe ich das richtig verstanden, daß die Schilde nur gesenkt werden, wenn Schiffe hinein oder hinausfliegen sollen?"

"Ja."

"Aber Lieutenant Delama hat mir mitgeteilt, daß er sich nur dann in den Computer hacken kann, wenn er an ein terminal auf der Station herankommt. Und dazu müssen die Schilde gesenkt sein."

"Wir drehen uns im Kreis." bemerkte Taron überflüssigerweise und schmunzelte, als er den leidenden Gesichtsausdruck des tellaritischen Wissenschaftlers sah. "Die einzigen Schiffe, die im Anflug sind, könnten uns die Hölle heiß machen, wie man so schön sagt. Auf deren Ankunft sollten wir besser nicht warten."

"Trotzdem, das Problem bleibt bestehen. Wir können nur in die Basis, wenn die Schilde unten sind und um sie zu senken, müßten wir in die Basis gelangen." entgegnete Rev gereizt, um dann sofort Inne zu halten und die Knopfaugen weit aufzureißen. "Moment mal..."

Er wandte sich an den General.

"Wie funktioniert das genau. Ein Breen-Schiff nähert sich. Sendet es eine Nachricht an den Kommandanten der Basis, der dann die Schilde ausschaltet, oder ist das ein automatisches System?"

"Es wird ein Code übermittelt. Die Schilde senken sich automatisch, wenn er korrekt ist." antwortete der General.

"Und wenn nicht?" fragte Taron und hob eine Augenbraue.

"Wird Alarm ausgelöst und die Abwehrwaffen werden aktiviert. Zumindest ist das die Standard-Prozedur bei Breen-Verteidiungsanlagen auf Außenposten."

"Womit wir keinen Schritt weiter wären." kommentiere Rev sarkastisch. "Wir können die Codes nicht durchprobieren, da wir schon beim ersten Fehlversuch Alarm auslösen und die Waffen aktivieren."

Taron schmunzelte erneut. "Es sei denn, wir hätten einen Code."

"Und woher sollten wir den haben?" frage Rev, nun völlig perplex.

"Nun, wenn ich mich recht entsinne, haben wir kürzlich ein Breen-Gefängnis befreit und dabei einen Datenspeicher erbeutet. Die Codes müssen irgendwo gespeichert sein und ich denke, wir haben sie längst in unserer Datenbank."

"Das wäre möglich." anwortete der General. "Wenn ich Zugriff auf die Daten bekomme, kann ich bestimmt die Code-Datenbank finden."

Wortlos schob Rev ihm seinen Datenblock über den Tisch, auf dem die Daten, die Kentan mitgehen hatte lassen, abgespeichert waren. Während der General mit seinen dicken Handschuhen mühsam zu tippen begann, wandte Rev sich an Taron.

"Mit dem Code können wir die Schilde senken uns eine Kampftruppe einschleusen. Während Captain Tenner die Sabotage der Energieversorgung durchführt, legt Lieutenant Delama die Verteidigungssysteme lahm und unsere Kampfgruppe setzt die Wachmannschaft außer Gefecht."

Taron nickte und fügte hinzu:

"Sobald Ihr Lieutenant die Verteidigungssysteme ausgeschaltet hat, enttarnen sich unsere Warbirds, zerstören die wenigen Breen-Schiffe und beamen zusätzliches Personal auf die umgerüsteten Schiffe und auf den Planeten, wo wir die Gefangenen befreien. Dann ist es auch schon höchste Zeit, zu verschwinden, bevor die verstärkung der Breen eintrifft. Falls wir nicht rechtzeitig fertig werden, dann hoffe ich, daß die neue Waffe so verheerend ist, wie Sie es geschildert haben, Mister Torr."

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Es war wieder das Gesicht des Gefangenen, welches Eukad im Spiegel sah. Der lange Bart seiner Gefangenschaft, den er sich in einer langen Prozedur, die er regelrecht zelebriert hatte, entfernte, war nun wieder nachgewachsen.

Die Stimulation der Haarwurzeln genügte und er konnte seinem Bart beim Wachsen zusehen. Er saß auf einem Stuhl und hatte sich das Schauspiel die vergangene Zeit im Spiegel angeschaut. Inzwischen hatte der Effekt nachgelassen.

"Computer", sagte er dann, "ich benötige eine Art Deo-Spray, welches aber eine gegenteilige Wirkung hat." Der Computer wies an zu spezifizieren. Eukad überlegte: "Etwas, dass ich verwenden kann, damit ich wieder nach jahrelanger Gefangenschaft rieche."

Ein akkustisches Fehlersignal vom Computer, die Eingabe war nicht verstanden worden. Eukad stand auf und tippte auf dem Replikator selbst etwas ein. Es müsste doch eine Datenbank für so etwas geben, dachte er.

Da er nichts fand, begann er sich sich selbst mit einem Pad alchimistisch zu betätigen. Zaldanischer Schweißgeruch musste es sein und ein Mischung anderer fieser Gerüche, an die er sich aus seiner Gefangenschaft erinnerte. Die Gefahr war zu groß, dass er auf Grund des fehlenden Gefangenengeruchs Verdacht erregte.

Als er fertig war, replizierte er ein kleines Sprühfläschchen und betätigte es. "Es riecht", sprach er in seinem Quartier zu sich selbst, "wie in einem zaldanischen Schweinestall."

In seiner Jugend gab es Furzkissen. Ein kulturelles Phänomen, welches er auch einmal in einer irdischen Datenbank entdeckt hatte. Vielleicht sollte er darüber habilitieren. Nicht mehr solche Themen, bei denen er gefangengenommen werden konnte. Sondern einfach Scherzartikel in Interspezies-Perspektive.

Eukad verwarf den Gedanken: "Computer, ein kompletter Luftaustausch dieses Raumes." Er verließ sein Quartier und ging spazieren.

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"Die Nestschiffe werden in wenigen Augenblicken entreffen." sagte Captain Tenner, als er den Sitzungsraum betrat. Die Ungeduld war ihm deutlich anzusehen. "Wie sieht es aus? Haben Sie eine Lösung?"

"Wir haben eine, Captain." antwortete Rev und versuchte, mehr Zuversicht auszustrahlen, als er tatsächlich empfand. "Zumindest ist es unsere beste Chance. General Prad hat die Code-Datenbank der Breen auf dem Gefängnisplaneten geknackt, mit der ankommende Schiffe die Schilde senken können."

Tenner runzelte skeptisch die Stirn.

"Was ist, wenn die Breen die Codes geändert haben?"

"Unwahrscheinlich." warf Taron ein. "Die Schiffe müßten den neuen Code per Subraumnachricht übermittelt haben und das wäre ein großes Risiko."

"Es ist weder vorgesehen noch zulässig, Codes auf diese Weise zu übermitteln." bekräftigte der General und hob den Datenblock von der Tischplatte. "Dieser Code wird funktionieren."

Tenner war noch nicht überzeugt.

"Wie lange wird es dauern, bis die Breen bemerken, daß gar kein Schiff in der Nähe ist und Alarm geschlagen wird?"

"Nicht lange, wir schätzen maximal zwei Minuten. Aber das genügt den Raumenten allemal, um mit der ersten Gruppe getarnt einzudringen." antwortete der Romulaner. "Wenn danach Alarm geschlagen wird, umso besser. Vielleicht lassen sie ihre Aufklärer ausschwärmen, was uns ein Problem vom Hals schaffen würde. Und das Chaos, was der Alarm auf der Basis auslöst, kommt unseren Landeteams zu Gute, da die Wachen dann abgelenkt sind."

"Ich hoffe sehr, daß Ihr Plan funktioniert, Gentlemen. Wir sollten uns auf den Weg machen und die Vorbereitungen zügig voran bringen, denn wir haben sehr wenig Zeit."

Tenners mahnende worte wirkten Wunder und die drei Nichtmenschen beendeten ihre Besprechung und folgten ihm in Richtung Hangardeck, wo sich die Landeteams formierten.

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Mit nur schlecht verborgener Nervosität ging Assjima ein letztes Mal ihre bewusst spärlich gehaltene Ausrüstung durch: Taschenlampe, Messer, etwas Verbandsmaterial, einen verbeulten und bewusst auf alt getrimmten Kommunikator … mehr traute sie sich nicht einzupacken. Von einer romulanischen Kollegin hatte sie einen zerschlissenen Arbeitsoverall geliehen. Dazu eine wollene Mütze und ein paar Handschuhe aus dem Replikator und mit der Schere nachbearbeitet. Die Priesterinnenrobe der letzten Tage wäre zwar schmutzig genug gewesen, aber doch ein wenig zu auffällig. Und vor allem zu unpraktisch. Der Overall reichte aus, um alles in den Taschen zu verstauen. Hässlich, aber sinnvoll dachte sie, als sie an sich herunter sah. Auf jeden Fall praktischer als die taschenlosen Uniformen der Sternenflotte. Sie bückte sich und zog die Schnürsenkel der ausgetretenen Stiefel nach, die sie von T’Manda bekommen hatte. Ein äußerst unangenehmer Geruch ließ sie aufblicken. Vor ihr stand der Zaldaner.

„Mister Yankir! Hat man Sie endlich gefunden?“

„Ich wusste nicht, dass nach mir gesucht wurde“ entgegnete Eukad.

„Nun ja … jetzt sind Sie ja hier. Bereit?“

„Ich denke schon. Wo fliege ich mit?“

„Nestschiff 13. Zusammen mit dem Piloten Dackgol und den Breen …“ Sie dachte einen Moment lang nach. „ … Trol und Geng.“

Eukad sah sich um. „Die sehen alle gleich aus, diese Enten und ihre Schiffe … und die Breen.“

Assjima deutete auf ein Nestschiff auf der anderen Seite des Hangars. „Nummer 13 steht da drüben. Und Dackgol ist der mit der mit der roten Feder im Schopf … zwischen den vielen blauen.“

„Danke“ antwortete der Zaldaner und stakste davon, während Assjima ihm kopfschüttelnd nachsah.

„Ein komischer Typ“ brummte die dunkle Stimme Carters hinter ihr.

„Ja … er ist etwas befremdlich.“

„Alles in Ordnung, Doc?“ Trend wirkte besorgt.

„Ich bin nur etwas nervös.“

„Sie haben noch nie ein Außenteam im Kampfeinsatz befehligt, oder?“

„Da haben Sie recht, Trend. Jedenfalls nie ohne direkten medizinischen Auftrag.“

„Das hier ist nicht anders. Nur dass Sie diesmal Leute heraushauen sollen, die den Kampfplatz mit etwas Glück auf den eigenen Beinen verlassen können.“ Er klopfte der Ärztin freundschaftlich auf die Schulter. „Sie werden das schon schaffen, Assjima. Viel Glück!“ Dann drehte er sich um, winkte Kentan zu sich heran und ging mit ihm zusammen auf die Nestschiffe 27 und 28 zu, deren Piloten schon aufgeregt miteinander quakend auf ihre Passagiere warteten.

Dann sah sie Aiso und Tenner vor dem romulanischen Shuttle stehen und ging hinüber zu ihnen. Der mächtige Aurelianer zwinkerte ihr zu. „Pass da unten auf dem Eisklotz gut auf dich auf, Doc. Diesmal bin ich nicht in der Nähe, um dich heraus zu holen.“

„Deine Schwingen werden dir in diesem kleinen Shuttle nicht viel nützen. Also sieh zu, dass du diesmal mehr deinen Kopf einsetzt, mein Freund“ scherzte Assjima zurück.

„Captain … wie wollt ihr das Ding kappen?“

„Unsere gefiederten Spione haben auskundschaftet, dass es in dem Nebel eine kleine unbemannte Station gibt, welche die Energie aufnimmt und in das Kabel speist. Das scheint der schwächste Punkt zu sein und dort werden wir ansetzten.“

„Ihr werdet also in den Nebel hinein fliegen?“

„Ja. Und falls wir die große Mutter dort treffen sollten, grüßen wir sie selbstverständlich von dir.“

Assjima sah dem Captain etwas verwirrt in das ernste Gesicht. Es war das erste Mal, dass er sie in Anwesenheit eines untergebenen Crewmitglieds duzte. Hatte die ansonsten so unpersönliche Maske des Kommandanten Risse bekommen? Warum gerade jetzt? Eine dunkle Vorahnung beschlich die Deltanerin. „Seid höflich zu ihr … vielleicht braucht ihr ihren Schutz.“

„Du glaubst langsam selber an deine erfundene Geschichte?“ scherzte der Aurelianer.

„Man kann nie wissen, Aiso. Sei immer offen für alles. Dann kann dich nichts mehr überraschen.“

„Deltaner! Ihr seid einfach unerschütterlich. Pass auf dich auf, Kleine. Und vergiss nicht, deine Mütze aufzusetzen. Da unten dürfte es kalt sein.“ Er gab ihr einen freundlichen Stups in den Bauch. „Wir sehen uns in zwei Stunden!“ Dann kletterte er in das Shuttle und begrüßte den romulanischen Piloten.

Assjima blieb etwas unschlüssig neben Tenner stehen. „Das Timing ist wichtig, Jeremy. Wenn ihr die Energiezufuhr zu früh kappt …“

„… geratet ihr in Gefahr, aufzufliegen. Ich weiß, Assjima.“ Er lächelte gutmütig. „Wir werden erst in den Nebel hinein fliegen, wenn Dackbad das Signal gegeben hat, dass er euch auf der Basis abgesetzt hat. Von diesem Moment habt ihr ein Zeitfenster von mindestens 15 Minuten, vielleicht etwas mehr – je nachdem, wie lange wir brauchen um die Station zu zerstören.“ Er betrachtete Assjima nachdenklich. „Du machst dir Sorgen?“

„Mir sind hier viel zu viele unbekannte Komponenten im Spiel.“

„Das sagtest du bereits. Aber diese dunkle Wolke über deinem Kopf … was ist wirklich los?“

Assjima schüttelte den Kopf. Sie wollte den Captain nicht mit ihren Vorahnungen belasten. „Nichts Wichtiges … ich wohl etwas aufgeregt.“

„Du bist nie aufgeregt, Assjima. Nervös, angespannt … aber nicht aufgeregt. Also: was ist mit dir?“ Er nahm legte ihr beide Hände auf die Schultern und sah sie eindringlich an.

„Ich weiß nicht … es ist nur so eine dumme Ahnung … wir haben irgendwas übersehen. In diesem Nebel …“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Du kennst mich doch. Ich mache mir ständig zu viele Sorgen.“

„Wir haben nichts übersehen. Aiso und ich haben den einfachsten Part in diesem Puzzlespiel übernommen. Wir fliegen da rein, zerstören das Ding, fliegen wieder raus und helfen euch bei eurem Einsatz.“

Assjima nickte und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. „Du hast sicherlich Recht. Passt aber trotzdem auf euch auf.“

„Machen wir. Versprochen! Ich will dich schließlich persönlich auf deine Kommandanturprüfung vorbereiten. Und meine Schwester hält jede Menge Wein ihres besten Jahrgangs für dich und Sam auf Lager. Denn müssen wir so schnell wie möglich probieren. Bring du nur schnell unsere Leute da raus, damit wir diesen ungastlichen Teil des Universums umgehend verlassen können.“ Er drückt Assjimas Hand und folgte Aiso. Das Schott des Shuttles schloss sich mit leisem Zischen und sie starrte noch einen Moment auf die dunkle Metalloberfläche, bevor sie mit beiden Händen in den Hosentaschen langsam zu Dackbads Nestschiff hinüber schlenderte.

„He Süße“ wurde sie von dem Ok-Ta begrüßt. „Die Nestschiffe 1-26 sind in zwei Minuten startklar. Es dauert eben etwas, bis diese dicken Breen in ihnen Platz genommen haben. Die Schiffe 27 bis 37 sind schon fertig. Rein mit dir!“ Er reichte ihr den Flügel und zog sie zu sich hinauf.“

Keine zwei Minuten später öffneten sich die Hangartore der drei Warbirds und ein Schwarm kleiner Schiffe schwärmte aus. Das romulanische Shuttle nahm direkten Kurs auf den Nebel, zehn Nestschiffe steuerten die Orbitalstation an und der größte Teil des Schwarms positionierte sich direkt außerhalb des Schutzschirms … bereit, den Planeten anzufliegen, sobald sich der Schirm senkte.

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Als die kleinen Nestschiffe abhoben und Rev genau das flaue Gefühl im Magen bescherten, weswegen er ursprünglich den Dienst auf einer Sternenbasis vorgezogen hatte, kam sich der Tellarite einmal mehr verschaukelt vor. Er hatte mit dem Breen-General Prad und dem Romulaner Taron zusammen den Plan ausgeheckt, wie die Schilde gesenkt werden konnten, doch beide waren auf dem Warbird geblieben während er mit einem Datenblock unter dem Arm in einem winzigen Schiff der Breen-Basis entgegenschwebte. Nur begleitet von einer pausenlos quakenden Ente namens Dackwing und zwei schwer bewaffneten Breen, die schweigend ins Gespräch vertieft waren. Sie hatten die Außenlautsprecher ihrer Helme abgeschaltet und kommunizierten für Außenstehende unhörbar.

Revs Magen revoltierte, als Dackwing den Kurs abrupt änderte. Es schien jedoch alles in Ordnung zu sein, denn er quakte immer noch lauthals einen Ok-Ta-Schlager mit, der dumpf aus den Cockpitlautsprechern schallte.

Mühsam kämpfte Rev sich aus seinem Haltegeschirr, und stupste die Ente an, die ihre Gesangsdarbietung unterbrach.

"Ist das da die Toilette?" fragte der Wissenschaftler und deutete auf eine kleine, kuppelförmige Erhebung.

"Geht dir der arsch schon auf Grundeis, Schweinchen Dick?" Dackwing lachte schnatternd und betätigte einen Schalter, so daß der oberste Teil der Kuppel aufschwang. "Bitteschön. ich hoffe, ihr Rüsselnasen verrichtet keine allzu großen Geschäfte. Der Fluifix-Tank ist gleich voll."

"Was?"

"Der Fluifix-Tank, Knallkopf. Da werden alle Abfälle drin verflüssigt, damit man sie einfach von Bord pumpen kann. Aber diese Spitzohren haben nirgends in ihrem Hangar einen Anschluß geschweige denn ein passendes Stück Schlauch. Deswegen ist er so gut wie voll."

Nicht gerade ermutigt von dieser Aussicht betrachtete Rev die Toilette genauer. Innen drin waberte eine milchig weiße Masse, die leicht dampfte aber keinen unangenehmen Geruch verströmte. Von zwei Breen neugierig beobachtet und mit einer Arien schmetternden Ente im Hintergrund versuchte Rev, sein Geschäft zu verrichten. Der Geruch, so stellte er fest, als ihn statische Elektrizität am Hintern kitzelte, wurde von einem Ionisationsfeld neutralisiert. Als er fertig war und rechts zund links von der Miniaturkuppel nach etwas zu suchen begann, womit er sich reinigen konnte, traf ihn völlig überrachend ein scharfer Wasserstrahl von unten, gefolgt von der Wärme einer Infrarot-Trocknungslampe.

Enten...

Kopfschüttelnd und um eine Erfahrung reicher ging Rev wieder an seinen Platz zurück, während die Toilette automatisch zuklappte. Mit einem Händedruck gegen die Außenwand ließ er einnen transparenten Flecken entstehen, um hinaus zu schauen und um die Breen, die hinter ihren verspiegelten Helmen sicher hämisch grinsten, nicht ansehen zu müssen. Wie ging ein Breen überhaupt auf die Toilette?

Der Blick aus dem Fenster ließ ihn die Frage vergessen, denn er sah die Basis direkt vor sich und staunte über ihre Größe. Deutlich zeichnete sich die künstliche Struktur vor dem Hintergrund des wirbelnden Gasnebels ab, zu dem ein endlos lang wirkender Schlauch hinführte.

So klein und hilflos war Rev sich schon lange nicht mehr vorgekommen. Es fühlte sich an, als stünde er alleine, nur mit einem Computer und einem Typ-2 Phaser bewaffnet gegen den Rest des Universums. Doch ganz so schlimm konnte es nicht sein, rief er sich ins Gedächtnis. Da draußen waren die anderen, er konnte sie nur nicht sehen. Sie mußten just in diesem Moment in Position gehen.

Funkstille war vereinbart worden, es würde kein Signal, keine Kommunikation geben. Nur der Countdown zählte und Rev sah mit einem Blick auf seinen Datenblock, daß es Zeit war, das hastig von Sheridan gebastelte Adapterkabel zur Sendeanlage des Nestschiffes anzuschließen. Für Tests war wenig Zeit geblieben, es mußte einfach funktionieren.

Der Countdown zählte unaufhaltsam herunter und Rev hielt seinen Finger wenige Millimeter über dem Knopf, der die Übertragung des Codes auslösen würde. Hatten die anderen Schiffe vielleicht eine Chance zu entkommen, falls der Code falsch war, dieses war auf jeden Fall dem Untergang geweiht, denn die Quelle des Signals war leicht zu orten.

...3...2...1...0

Mit einem stummen Stoßgebet betätigte der Tellarite die Taste und verfolgte auf dem Display, wie die Codesequenz abgespielt wurde. Dann geschah gar nichts. Dackwing hielt seine Position, kein Waffenfeuer prasselte auf das Schiff ein, nichts. Die Sekunden schienen sich endlos zu dehnen. Nervös drehte sich Rev zu Dackwing um, der die Musik längst abgestellt hatte und ebenfalls angespannt auf seine Instrumente schaute. Dann ein kurzes Flackern und der Schild war aus.

Dackwing beschleunigte wieder, so daß Rev ins Taumeln geriet und hielt im Sturzflug auf die umgerüsteten Schiffe zu. Sie hatten es tatsächlich geschafft, zumindest bis hier hin. Doch nur wenige Sekunden später verwandelte sich Revs gutes Gefühl in blankes Entsetzen, als von der Breen-Basis aus sämtliche Geschütze ihre Energie ins All spieen.

"Was ist los?"

"Was wohl? Die Breen sind nicht blöd, Schweinchen. Der Schild ist wieder oben. Aber die meisten meiner Kumpels müßten durch sein und mit dem ungezielten Sperrfeuer treffen die uns nie. Entspann dich mal und lass sie ein bißchen Panik schieben. Was besseres kann uns gar nicht passieren."

Der Tellarite hoffte, daß Dackwing recht hatte. Doch für den Moment konnte er zufrieden sein. Er hatte seinen Teil getan, jetzt waren die anderen Teams an der Reihe.

Bearbeitet von Rev Torr
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Wie ein Mantra schärfte es sich Eukad ein, dass er sozial kompatibler werden wollte -- sollte er von diesem Himmelfahrtskommando wiederkehren.

Aber jetzt konnte dieses Projekt noch nicht beginnen, in zerlumpten Gefangenenkleidern saß er in dem engen Schiff und der Geruch seines Spezialdeos, welches er sich auch in der Spraydose in die Tasche gesteckt hatte, war noch nicht verflogen.

Im Kopf ging er die Leute durch, zu denen er Kontakt aufnehmen müsste. Wenn sie noch da wären -- und noch lebten. Eigentlich war der Revolutionsgeist der Gefangenen nur konserviert. Eukad schätzte, wenn die Gefangenen sich in Sicherheit wägen konnten, weil sie wussten, dass in der Nähe eine Flotte ist, die den Befreiungsschlag unterstützte, wäre es kein Problem, alle zu mobilisieren.

Über sein Pad griff er auf die Außenkameras zu. Draußen war deutlich und bedrohlich der Gasnebel zu erkennen. Dann ein Ruck, beinahe stürzte er, konnte aber Gleichgewicht wiedererlangen. Das Schiff hatte beschleunigt. Sie mussten die geöffnete Schildbarriere durchbrochen haben.

Von der Basis wurden die Geschütze abgefeuert. Eukad vervollständigte im Kopf ihre Flugbahn, so gut es ihm als Geisteswissenschaftler möglich war. Pi Mal Daumen sollten sie in wenigen Minuten an ihrem Ziel sein.

Das Schiff wackelte, davon scheinbar unberührt begann er stehend und ungeschickt seinen Körper abzutasten, um zu kontrollieren, ob er für diese Mission wirklich alles eingepackt hatte.

Bearbeitet von Eukad Yankir
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Die meisten Nestschiffe aus Kentans Gruppe versuchten, sich an das untere Ende der Station anzuheften, da sich dort nur unwichtig erscheinende Subsysteme befanden und die Verteidigung entsprechend minimal waren.

Die Infiltrations-Teams wurden direkt durch die Außenhülle auf die nächsthöhere Ebene gebeamt; den Rest des Weges mussten sie wegen der inneren Abschirmungen zu Fuß zurücklegen.

Als sie an einer einladend aus der Wand herausragenden Konsole vorbeikamen, fragte der Kentans Gruppe begleitende Klingone: "Wieso nehmen wir nicht gleich dieses Terminal?"

"Weil es nichts taugt", lautete die lakonische Antwort des Kriosianers. In seiner Stimme schwangen gleichermaßen Arroganz und Pessimismus mit.

"Er hat Recht", bestätigte einer der Breen aus ihrer Gruppe, "Zugang zu den zentralen Systemen erhalten wir nur von einer Konsole aus dem geschützten Bereich. Der Hilfs-Kontrollraum für den Reaktor dürfte am nächsten gelegen sein, aber auch auf diesem kurzen Weg werden wir auf starken Widerstand stoßen."

Sie erreichten nun den Eingang zum Breen-Pendant einer vertikalen Jefferies-Röhre. Kerdaq, der Klingone stieg voll Tatendrang als einer der ersten die in der Wand eingelassenen Leitersprossen hinauf.

"Je mehr Widerstand, umso mehr Ehre!"

Baum, welcher hinter bzw. unter sich nur noch einen romulanischen Soldaten hatte, fühlte sich etwas unwohl und fragte: "Wenn wir auf starken Widerstand stoßen, wird die Zeit dann noch ausreichen um die Waffensysteme zu deaktivieren?"

"Von einem relativ zentralen Terminal aus müsste ich relativ schnell in die Hauptsysteme gelangen können. Ich rechne mit weniger als zehn Minuten reiner Arbeitszeit vor Ort", erwiderte Kentan, nun schon wieder mit mehr Optimismus in der Stimme.

Bearbeitet von Kentan Delama
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Ein heftiger Stoß schleuderte Assjima nach vorne und wäre der Boden des Nestschiffes nicht so wunderbar weich gewesen, hätte sie eine unsanfte Bauchlandung hingelegt. „Dieser verdammte Idiot“ quakte Dackbad wütend. „Der hat seinen Pilotenschein tatsächlich im Lotto gewonnen!“

„Was war das?“ schnaufte einer der beiden Breen.

„WAS? Du Schnabelhelm solltest eher fragen, WER das war. Dieser Depp Dackwing! Wie kann man nur so eine bescheuerte Vollbremsung hinlegen, wenn der Schwarm eng fliegt.“

„Wir sind auf jeden Fall durch“ lenkte Assjima ein, während sie die Hand an die Wand gelegt hatte und nach draußen schaute. Linkerhand sah sie die beeindruckend große Basis und unter ihnen lag der dunkle Einzelgänger. „Sind alle Nestschiffe mitgekommen?“

„Moment …“ Dackbad quakte etwas in sein Headset „Mist … Dackduck fehlt. Der war schon immer eine Schlafmütze. Er ist noch außerhalb des Schildes.“

„Welches Schiff?“

„Nummer 22“

Die Deltanerin zuckte zusammen. „George! Wie sollen wir diese Anlage ohne unseren CI sabotieren?“

Der Ok-Ta zuckte mit den Schultern. „Um Kabel aus der Wand zu reißen brauchst du kein Studium. Unsere Schnabelhelme werden schon wissen, wo die Schwachstellen liegen.“ Er zog sein Schiffchen elegant aus der Formation und schwebte an Dackwings Nestschiff vorbei wobei Assjima ziemlich sicher war, dass diese Geste in Richtung des anderen Schiffes die Ok-Ta’sche Variante eines Stinkefingers sein musste. Er gab wieder ein paar Befehle und zehn kleine Schiffe schwebten in Richtung Basis davon. Natürlich war keines der Nestschiffe durch das Sichtfenster zu sehen, aber auf dem Monitor waren sie deutlich als kleine rosafarbene Punkte zu erkennen, die in engen Manövern dem Breenschen Sperrfeuer auswichen. „Okay … wir haben nicht die Zeit, um abzuwarten bis sich diese Schießwütigen wieder beruhigt haben. Bitte festhalten!“

Und dann ging es los! Eine Fahrt auf der Achterbahn war noch nie Assjimas Ding gewesen, doch während Dackbad sein Schiff auf einem irrwitzigen Kurs durch das Sperrfeuer steuerte und sie sich krampfhaft festkralle, musste sie unentwegt an Rev denken, dem es in diesem Moment gewiss noch sehr viel übler zumute war als ihr. Zum Glück dauerte dieser Wahnsinnsflug nur wenige Augenblicke bis der Schwarm in die dünne Atmosphäre des Planeten eintauchte.

„Alle sind durchgekommen.“ Er deutete mit dem Flügel durch sein Fenster. „Das da drüben scheinen die Verhüttungsanlagen zu sein und diese Buden unter uns sind vermutlich die Wohnbaracken.“

Einer der Breen tippte Assjima mit dem Handschuh auf die Schulter und deutete auf seiner Seite nach unten. „Das da ist ein typisches Verwaltungsmodul, wie wir es auf vielen unserer Außenposten einsetzten. Dort müsste auch der Zentralcomputer untergebracht sein. Und daneben liegen die Quartiere der Truppe.“

„Alle Gebäude sind durch lange überirdische Tunnel verbunden“ bemerkte die Ärztin. „Die Atmosphäre ist zu dünn für längere Fußmärsche ohne Atemgerät. Welche Form von Transportmitteln benutzt ihr für gewöhnlich in diesen Tunneln?“

„Schwebefahrzeuge mit zwei bis vier Sitzplätzen. Für größere Gruppen werden kleine Züge eingesetzt. Ich denke, dass diese in den Röhren von den Baracken zur Verhüttungsanlage Verwendung finden. Die Schweber können auch außerhalb der Tunnel als Bodenfahrzeuge eingesetzt werden.“

„Was ist das da drüben?“ fragte Assjima und deutete auf eine weitere Anlage etwas außerhalb des Komplexes, die im Halbdunkel nur schwer zu erkennen war.

„Ich denke, dass es sich um die eigentliche Fabrik handelt.“

„Ja … das Plasmakabel endet dort“ Assjima wischte mit beiden Händen über die Wand um das Sichtfenster zu vergrößern. „Beeindruckend!“ Staunend wanderte ihr Blick am Kabel hinauf, bis dieses irgendwo im dunklen Nichts verschwand. Die ganze Gegend bestand aus bizarren Formationen, die sich erst auf den zweiten Blick als aus schwarzem Eis bestehend entpuppten. Das einzige natürliche Licht schien von dem Nebel zu stammen … und aus einigen vulkanischen Öffnungen der Oberfläche. Kombiniert mit der künstlichen Beleuchtung der Anlage und der Wohnbereiche erschien die ganze Region in einem gespenstischen Halbdunkel, das durch Dampf- und Rauchschwaden sowohl aus der Fabrik als auch durch die vulkanischen Aktivitäten nur noch unheimlicher wirkte.

Jetzt wird Dackgol die Spitze übernehmen“ kommentierte der Ok-Ta, als sie über der Anlage schwebten.

Das Nestschiff, auf dem sich Eukad Yankir befand drehte eine kleine Runde über dem Komplex bevor es zielstrebig nach unten steuerte.

„Wieso hat es Dackgol so verdammt eilig?“ Er quakte etwas in sein Mikrophon und brach dann in lautes Lachen aus. „Der Frosch sucht in Dackgols Nestschiff nach einem Transporterraum! Mein Kumpel hat Angst, dass der ihm das Schiff zerlegt!“ Er warf Assjima einen fragenden Blick zu. „Könnte es sein, dass der Frosch nicht alle Tassen im Schrank hat?“

„Keine Ahnung. Ich kenne ihn auch nicht besser als du. Aber fast zehn Jahre in einem Breenlager können sich durchaus auf die Psyche auswirken.“

„Na dann pass gut auf ihn auf. Nicht das der da unten verloren geht. Ah … Dackgol meldet eben, das der Frosch einen geeigneten Landeplatz genannt hat. Dann wollen wir mal …“

Nahezu geräuschlos und vollständig unsichtbar schwebten 26 kleine, rosafarbene Schiffe über einem Platz zwischen den Baracken und der Verhüttungsanlage um dort sanft aufzusetzen. „Der Frosch lässt ausrichten, dass sich alle in Richtung 2:00 Uhr halten müssen. Etwa 100 Meter. Dort soll sich die Türe zu einem Lagerraum befinden, durch den man direkten Zugang in den Wohnbereich der Gefangenen bekommt. Alle sollen sich in dem Lagerraum treffen.“

Das Schott öffnete sich und Assjima sprang in Begleitung der beiden Breen hinaus. Sie winkte Dackbad zu und rannte dann in die angegebene Richtung. Die Passagiere der anderen Nestschiffe folgten ihr auf dem Fuß. Es war eiskalt und der Sauerstoffgehalt der dünnen Luft war mit Sicherheit wesentlich geringer als ihr Schwefelgehalt. Es stank erbärmlich und die Deltanerin wagte kaum zu atmen. Da war das Gebäude … und die Türe. Einer der Breen trat sie einfach mit einem kräftigen Tritt ein und der ganze Trupp verschwand in Windeseile im Inneren.

Assjima holte erst einmal tief Luft und zählte in Gedanken ihre Gruppe durch. Alle waren da, außer George mit seinen beiden Breen. Sie klopfte Rev, der schnaufend neben ihr zum Stehen gekommen war auf die Schulter. „Gut gemacht, Lieutenant.“ Dann schaute sie sich um. „Mister Yankir?“ Sie musste nicht lange nach ihm suchen. Der Geruch verriet den Zaldaner umgehend. „Sie suchen Ihre Kontaktleute. Lieutenant Rubenfeld und fünf Breen werden Sie unterstützen. Trupp Zwei …“ Sie deutete auf 12 Breen und 5 Romulaner und Sternenflottler – unter ihnen auch Tial „… dringt durch die Tunnelröhre in die Verhüttungsanlage ein. Trupp Drei nimmt sich dieses Verwaltungsgebäude vor. Das Zielobjekt von Lieutenant Rev und Trupp Vier ist diese Waffenschmiede. Ich werde mit Trupp Fünf die Verbindungstunnel untersuchen, sichern und die Transportwege so gut wie möglich unterbrechen. In spätestens 20 Minuten wird das Plasmakabel unterbrochen sein und spätestens dann – vermutlich schon früher – müssen wir damit rechnen, auf bewaffnete Trupps zu stoßen. Viel Glück!“

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Dackbad starrte konzentriert auf seinen Monitor. Das Sperrfeuer im Orbit war schwächer geworden, wenngleich immer noch einzelne Schüsse abgefeiert wurden. Der Ok-Ta vermutete, dass die Breen nun gezielt nach eventuellen Eindringlingen scannten. Oder sie untersuchten ihre Systeme nach irgendwelchen Fehlern … es würde nicht mehr lange dauern und sie würden hier unten ernsthafte Schwierigkeiten bekommen.

Selbst wenn es diesem Delama gelingen sollte, den Schutzschild und zumindest einen Teil des Abwehrsystems auszuschalten, so würde sich der Kreuzer im Orbit sehr bald zu Wort melden. Doch wie bald? Und was würde er dann machen? Auf die Industrieanlage schießen? Auf keinen Fall! Warum auch! Die Breen hatten keine Ahnung, dass ein kleiner Schwarm Nestschiffe gelandet war. Die Scanner würden vermutlich auch nicht sofort erfassen, dass ein paar Wesen mehr auf dem Planeten herum rannten. Solange Assjimas Leute noch keinen direkten Feindkontakt bekommen, wäre hier unten alles in bester Ordnung – zumindest in den nächsten fünf Minuten. Carters Team auf der Orbitalstation würde vermutlich zuerst auffliegen und die gegnerischen Breen von den Teams auf dem Planeten ablenken. Sie würden die Übeltäter sein, die den Schild durchbrochen haben. Weitere fünf Minuten gewonnen! Bis hier unten der erste Feindkontakt stattfinden würde. Dann würden die Breen aus den Quartieren hierher kommen. In ihren Schwebefahrzeugen über das offene Feld und mit den Transportern durch die Röhre. Noch mal fünf oder gar zehn Minuten. Und spätestens jetzt würde sich der Kreuzer im Orbit einschalten. Er würde vermutlich weder die Orbitalstation noch die Industrieanlage angreifen, aber er würde zusätzliche Truppen schicken.

Dackbad seufzte. Eigentlich war vereinbart, dass sein Schwarm warten sollte, um die ersten befreiten Lagerinsassen aufzunehmen. Doch Warten war etwas, was der Mentalität eines Ok-Ta zutiefst zuwider war. Zumindest in gefahrvollen Situationen. Er hatte 10 Minuten Zeit … und quakte entschlossen einen kurzen Befehl in sein Mikrofon. Augenblicklich hob der Schwarm genauso geräuschlos ab, wie er gelandet war.

***

Jeremy Tenner legte dem romulanischen Piloten die Hand auf die Schulter. „Sie sind durch den Schild. Dann lassen Sie uns beginnen, Ulan.“

Der Pilot nickte und steuerte das Shuttle in den Nebel hinein. Sie mussten nicht lange suchen, denn ihre gefiederten Spione hatten gute Arbeit geleistet. Bereits nach wenigen Minuten unruhigen Fluges tauchte das mächtige Plasmakabel vor ihnen auf. Sie folgten ihm, bis die Energieaufnahmestation sichtbar wurde. Eine einfache Konstruktion, die durch einen gewaltigen Trichter, der das ionisierte Gas des Nebels aufsog, durchaus imposant erschien. Das Kabelendstück bewegte sich in unregelmäßigen Abständen und richtete den Trichter immer wieder auf die Stellen aus, an denen sich das Gas verdichtete.

„Haben Sie schon eine Idee, wo wir am besten ansetzen sollen, Lieutenant?“

„Einen Augenblick, Captain.“ Aiso überflog die Daten, welche durch die Sensoren herein kamen. „Die Magnetspulen zur Gleichrichtung des Gases befinden sich unmittelbar hinter dem Trichteransatz. Aber wir müssen die Bewegungen des Kabels berücksichtigen. Der Schuss könnte sonst nach hinten losgehen. Ulan – richten Sie die Sensoren auf die Plasmaverdichtungen aus. Ich muss vorhersagen können, wohin sich der Trichter bewegen wird.“

***

Dackduck wäre vor Scham am liebsten ganz tief in dem weichen Boden seines Nestschiffes versunken. Er hatte den Anschluss an den Schwarm verpasst! Etwas Peinlicheres hätte einem Ok-Ta nicht gar nicht passieren können.

„Tu-tu-tut mir leid, meine Herren“ stotterte er verlegen, als er die Sprache wieder gefunden hatte. „Mein Schiff ist nicht mehr das Neueste und ich konnte schon länger keine Wartung mehr durchführen. Was machen wir denn nun?“

„Idiot!“ schnarrte einer der beiden Breensoldaten, doch George beruhigte den unglücklichen Piloten. „Wir sollten erst mal in Deckung gehen, bis die ihr Pulver verschossen haben. Wie wäre es mit diesem Wrackteil dort drüben?“

Der Ok-Ta nickte stumm und steuerte sein Nestschiff in den Schutz eines schwer demolierten Förderationsshuttle, das verloren im All trudelte.

„Wir gehen mal davon aus, dass Delama so schnell wie immer arbeitet. Dann wird sich der Schild in wenigen Minuten senken und wir können ihn zumindest auf der Orbitalstation unterstützen.“ George wischte mit der Hand über die Wand des Schiffes und schaute durch das neu entstandene Sichtfenster nach draußen. Dabei erwischte er sich erneut bei dem Wunschtraum, eines dieser Nestschiffe so schnell wie nur möglich genauestens unter die Lupe nehmen und in seine Einzelteile zerlegen zu können. Diese Technologie war ihm noch immer ein einziges großes Rätsel. Während er in Gedanken die Beschaffenheit der Schiffshülle analysierte, die es ermöglichte, sich nur durch Berührung in etwas Transparentes zu verwandeln, fiel sein Blick auf das nebenan schwebende Wrack. Er erstarrte. „Was zum Teufel …!“ Ein mächtiges Geschützrohr richtete sich direkt auf seine Nase aus.

***

Der Nestschiffschwarm hatte den Kreuzer im Orbit erreicht. Ein rascher Scann bestätigte Dackbads Überlegungen: Die Crew auf diesem Schiff wartete ab. Die Ok-Ta hatten genügend Kenntnisse über die Schiffe ihrer Gegner, um zu erkennen, dass auf dem Kreuzer Alarmstufe Gelb herrschte. Nicht mehr lange und es würde Rot werden … sobald Carters Team auf der Orbitalstation entdeckt werden würde.

In Windeseile verteilten sich die 26 Nestschiffe um den Kreuzer.

„Alle in Position?“

Fünfundzwanzig in unterschiedlichen Tonlagen quakende Piloten antworteten fast gleichzeitig mit „JA!“

„Dann los - Fluifix-Tanks bis Pegel 12 leeren!“

Eine milchigweiße Flüssigkeit ergoss sich über das gegnerische Schiff, verteilte sich in rasantem Tempo über dessen gesamte Außenhülle, schlüpfte in die feinsten Öffnungen und legte innerhalb von Sekunden nicht nur die Sensorenphalanx sondern auch den Antrieb sowie den größten Teil der Waffensysteme lahm.

„Gut gemacht, Männer. Die sind jetzt erst mal einen halben Zyklus lang am Putzen. Und jetzt zurück zur Fabrik!“

***

„Lieutenant … ich denke ich habe ein Schema.“ Tenner rutschte zur Seite, damit Aiso einen Blick auf seinen Monitor werfen konnte.

Der Aurelianer nickte. „Das passt, Captain. Die nächste Verdichtung müsste sich demnach in fünfunddreißig Sekunden hier bilden.“ Er deutete auf einen Punkt in unmittelbarer Nähre ihres Shuttles. „Ulan … bringen Sie uns auf einen Sicherheitsabstand von 1000 Metern.“

Er setzte sich an die taktische Konsole und richtete den Phaser aus. Das Energiekabel mit seinem Trichterende trudelte wie berechnet herum und begann das Gas in sich aufzusagen.

Aiso feuerte, ein Funkenregen umhüllte die Ansaugvorrichtung, der mächtige Trichter löste sich durch die gewaltige Explosion und verschwand in unkontrolliertem Flug im Nebel. Das enthauptete Kabel hingegen begann wie ein außer Kontrolle geratender Gartenschlauch wild um sich zu schlagen und spie das vom magnetischen Feld der Leitung befreite Plasma in alle Richtungen.

„Das war ein guter Schuss, Lieutenant“ kommentierte Tenner anerkennend. „Ulan – wir fliegen zurück. … Ulan?“ Jeremy drehte sich fragend um.

Der Romulaner starrte gebannt auf seine Konsole. „Captain … sehen Sie das? Da öffnet sich eine … Subraumspalte!“

„Verdammt! Volle Impulskraft zurück!“

„Bin schon dabei, Captain … aber wir sind zu nah dran!“

„Lieutenant – feuern Sie eine volle Breitseite mit dem Phaser hinein. Vielleicht kann der Riss noch mit Hilfe der Nadionemission geschlossen werden.“

„Aye, Captain“

Gebannt folgten die Blicke der drei Männer dem leuchtenden Energiebündel. Der Riss vor ihnen leuchtete kurz auf … und öffnete sich weiter!

„Abwurf des Warpkerns vorbereiten! Ich übernehme das Steuer.“

Der Ulan sprang auf und verschwand im hinteren Teil des Shuttles. „Bereit!“ brüllte er nach wenigen Augenblicken.

Tenner drückte einen Knopf, der Warpkern schoss unter dem Schiff hervor, während der Captain den Impulsantrieb erneut auf höchste rückwärtsgerichtete Leistung brachte. „Lieutenant – sobald der Kern im Riss zu verschwinden droht, schießen Sie ihn ab!“

Nur Sekunden später war es soweit! Der Phaser brachte den Kern zum Explodieren. Eine mächtige Schockwelle erfasste das kleine Schiff und riss es mit sich.

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Selbst die modernsten aller Waffen benötigten massive Teile aus Metall und um diese herzustellen, war eine riesengroße Fabrik notwendig. Rev zählte ein halbes Dutzend Lichtbogenöfen, von denen bereits der Kleinste die Ausmaße eines Einfamilienhauses hatte. Der größte hätte einen Wohnblock in den Schatten gestellt. Hier schwärmte Tials Gruppe aus und begann, das riesige Areal zu durchkämmen. Trupp vier folgte Rev, denn direkt daran angegliedert waren eine Gießerei, eine Walzstraße, die sich durch eine schier endlos lange Verbindungsröhre zog, eine Schmiede und unzählige weitere Räume und Hallen, in denen die verschiedenen mechanischen Komponenten der Waffe bearbeitet und gefertigt wurden. Das Gespenstischste an der ganzen Fabrik war jedoch, daß sie beinahe komplett automatisiert war.

Revs Stoßtrupp begegnete nicht den Heerscharen zerlumper, abgekämpfter Kriegsgefangener, sondern lediglich Maschinen, die wie von Geisterhand produzierten. Es war unerträglich heiß und die stickige, schwefelige Luft brannte in seinen Lungen, so daß er mehr und mehr zu japsen begann. Erst als sie den Komplex fast durchquert hatten, sahen sie die ersten Gefangenen bei der Arbeit. Rev wies sein Team an, sich zu verstecken und beobachtete zunächst, was vor sich ging. Die Gefangenen mußten an mindestens dreißig paralleln Fertigungslinien Teile mit einem Kran vom Band nehmen und in Transportkisten sortieren. Hinter den Bändern befand sich eine kleine Lagerzone und direkt dahinter waren Montagebuchten errichtet worden, die derjenigen glichen, die Rev in den alten Tunnes des Gefängnisses gesehen hatte.

Hier wurden Waffen aufgebaut und es waren auch einige Breen-Wachen unterwegs. Doch was für Rev viel wichtiger war, hier befand sich auch die Schaltwarte, von wo aus die gesamte Produktionsanlage gesteuert wurde. Er konnte durch die riesige Sichtscheibe Breen sehen, die an Schalttafeln arbeiteten und ziemlich aufgeregt schienen. Sie verbarrikadierten die Tür von innen und hatten Wachposten davor postiert.

"Sie scheinen gewarnt zu sein. Vielleicht haben sie uns auf den internen Sensoren kommen sehen. Wir müssen..."

Auf ein stummes Kommando hin begannen die Breen, die sich nicht im Büro befanden, das Feuer auf die Gefangenen zu eröffnen, die noch ihrer Arbeit nachgingen und völlig überrascht wurden.

Genauso überrascht wie Rev, der mit lähmendem Entsetzen den Beginn des Massakers mit ansehen mußte. Unter den Gefangenen brach Panik aus und sie begannen, schreiend nach Deckung zu suchen, doch sie hatten kaum eine Chance, sich vor den Schüssen der Breen in Sicherheit zu bringen.

Rev blieb keine Wahl. Er konnte nicht länger auf den Plan Rücksicht nehmen, er mußte handeln.

"Angriff!"

Als wenig geübter Schütze versuchte er gar nicht erst, einen Breen zu erwischen. Das überließ er ganz dem Rest seines Stoßtrupps. Er zielte viel mehr auf die Schaltwarte, wo die Gefahr geringer war, daß er versehentlich einen panisch herumrennenden Gefangenen traf. Doch die Sichtscheiben entpuppten sich als phasersicher, genauso wie die Tür.

Rev sah sich fluchend um. Seine Kameraden hatten mit den Breen-Wachen kurzen Prozess gemacht und kümmerten sich jetzt um die Gefangenen, doch die Breen in der Schaltwarte waren wohlauf und würden die Mission gefährden, wenn sie unbehelligt weiter Knöpfe drücken konnten.

Doch vielleicht war Knöpfe drücken gar keine schlechte Idee. Rev griff nach einer Kransteuerung. An dem dazugehörigen Kran baumelte noch ein schweres Teil. Die Plasma-Zündkammer, wie er erkannte. Mit ruckartigen Bewegungen des Kranauslegers versetzte er das Stahlseil mit der Last in Schwingung.

"Was tun Sie da?" fragte einer der alliierten Breen irritiert, doch Rev gab keine Antwort. Die Zunge in den Mundwinkel geklemmt konzentrierte er sich darauf, die tonnenschwere Brennkammer immer höher aufzuschaukeln, bis er schließlich im höchsten Punkt die Last ausklinkte.

Die Brennkammer flog knapp über den Lagerbereich hinweg, schlug mit lautem, metallischem Dröhnen, das an eine gerissene Glocke erinnerte, auf dem Steinboden auf und walzte dann mühelos die Schaltwarte mit den darin befindlichen Breen platt.

Rev schluckte, als der Staub sich gelegt hatte und er sein Zerstörungswerk betrachten konnte.

"Wie lauten die weiteren Befehle?" fragte einer der alliierten Breen.

"Richten Sie eine Sammelzone für die Gefangenen ein. Erklären Sie ihnen, daß wir sie herausholen werden, sobald der Schild wieder unten ist und daß sie sich vorerst ruhig verhalten sollen. Fragen Sie nach weiteren Gefangenen, vielleicht müssen wir noch mehr befreien. Oder weitere Massaker stoppen."

Bevor er sich um die Gefangenen kümmerte, warf er nochmals einen Blick auf den Trümmerhaufen, der einst die Schaltwarte gewesen war und er klärte für sich selber eine wichtige Frage: Nein, er bedauerte es nicht. Er hoffte nur, daß anderswo die Breen keinen Schießbefehl bekamen.

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Assjimas Team hatte sich aufgeteilt. Fünf Breen waren zu Fuß unterwegs um die Tunnelverbindung zwischen der Kommandozentrale und der Waffenschmiede zu zerstören. Während sich diese mit ihren Kälteschutzanzügen und Atemmasken trotz der unangenehmen Atmosphäre im Lauschritt über das offene Feld bewegten, hatten die anderen die Verbindungstunnel zur Waffenschmiede und zur Verhüttungsanlage besetzt und Sprengladungen angebracht.

Die Deltanerin zog den Kommunikator aus der Tasche. „Commander Assjima an alle Teams: Statusmeldung!“

Als erste antwortete Tial: „Wir sind in der Verhüttungsanlage angekommen. Nur geringer Widerstand … Röhre ist frei!“

Dann meldete Rev, dass die Waffenschmiede unter ihrer Gewalt sei und dass es Verletzte gegeben hätte.

Hazel Rutherfords Team im Verwaltungsgebäude stand unter schwerem Beschuss. Aber auch hier war der Verbindungstunnel geräumt.

„Mister Yankir?“ Keine Antwort. „Eukad! Wo stecken Sie?“ Der Kommunikator schwieg. „Idiot“ brummte Assjima missmutig.

Dann summte das kleine Gerät. „Rubenfeld hier … Assjima … wir sind im Inneren des Wohnbereiches. Etwas unübersichtlich hier … wir stehen unter Beschuss.“

„Wo steckt Yankir?“

„Keine Ahnung … hab’ ihn aus den Augen verloren … hier sind ziemlich viele Wachen.“

„Ich schicke euch so schnell wie möglich Verstärkung. Haltet durch. Ist der Tunnel frei?“

„Ja.“

„Okay … wir sprengen gleich. Assjima an Team Zwei und Vier: Wenn ihr ein paar Breen übrig haben solltet, schickt sie zu Fuß zur Unterstützung von Team Eins in den Wohnbereich. Und geht jetzt in Deckung!“

Wenige Sekunden später flogen die Verbindungstunnel in die Luft! Jeder Gebäudekomplex war nun isoliert und größere Personentransporte mit Hilfe der Schienenfahrzeuge unmöglich gemacht worden. Dann befahl Assjima den fünf Breen, welche sich bereits auf halbem Weg zum Verwaltungsgebäude befanden, das Team von Rutherford zu verstärken, schickte einen weiteren Teil ihres Teams tiefer hinein in den Wohnbereich der Gefangenen um Elijah und Yankir zu unterstützen und gruppierte den Rest, bestehend aus drei Breen, einem jungen Romulaner mit dem Namen Aev und dem alten Vulkanier Xotark, um sich.

„Wir brauchen einen Platz, von dem aus wir eine bessere Übersicht haben. Und es wäre gut, wenn wir dort etwas vor diesen Schwefeldämpfen geschützt wären. Hat jemand eine Idee?“

Aev hob die Hand. „Als wir die Nestschiffe verließen, sah ich eine Art Wachturm in der Nähe. Er sah unbemannt aus.“ Er überlegte kurz. „Von hier aus etwa 200 Meter auf 3 Uhr.“

„Gut. Sie drei …“ Sie deutete auf die Breensoldaten „… sind die Vorhut. Wir geben Ihnen von hier aus Feuerschutz.“ Die Breen nickten, rissen die Tür auf und stürmten ins Freie. Aev und Xotark folgten ihnen auf den Fuß und duckten sich mit gezückten Phasern hinter einen Felsen. Einen Moment lang schien alles ruhig, doch dann ging es los. Der vor wenigen Minuten möglicherweise noch unbesetze Turm war zum Leben erwacht. Der Energiestrahl eines schweren Mörsers schoss durch den schwarzen Himmel und schlug in dem Lagerhaus ein, das ihnen gerade noch Schutz geboten hatte. Assjima hechtete durch die Tür ins Freie, wurde aber von der Druckwelle erfasst und einige Meter über den vereisten, steinigen Boden geschleudert. Ein heftiger Schmerz durchschoss ihren Körper und sie blieb benommen und nach Atem ringend liegen. Um sie herum schlugen Phaserschüsse in den Boden ein und das scharfkantige schwarze Eis spritzte auf. Mit letzter Kraft rollte sie sich zur Seite und fand Deckung hinter einem bizarr geformten Stein aus Lava. Durch einen Schleier aus Blut und Benommenheit konnte sie die drei Breen sehen, die in halsbrecherischem Tempo von einem Felsen zum nächsten jagten. Einer von ihnen erreichte in dieser Sekunde den Turm und stürmte die offene Treppe hinauf, der zweite wurde getroffen und blieb bewegungslos liegen, während der dritte hinter einem Felsen kauernd die kleine Kabine auf den Metallstelzen mit seinem CRM unter Beschuss nahm. Dann wurde es plötzlich ruhig und sie konnte gerade noch erkennen, wie ein schwerer dunkler Körper aus der Kabine nach unten stürzte.

Als Assjima das Bewusstsein wieder erlangte, lag sie auf einem Boden aus Metall und sah in Xotarks blutverschmiertes Gesicht. Sie richtete sich auf und jappste: „Was … wie lange?“

„Nur ein paar Minuten, Commander. Relg ist leider tot, aber wir haben den Turm eingenommen … Ihr Arm ist gebrochen. Ich war gerade dabei, ihn zu schienen. Bitte verhalten Sie sich noch einen Moment ruhig.“

Während der Vulkanier den provisorischen Verband anlegte, beobachtete Assjima, wie der Breen und der Romulaner gespannt in das Dunkel hinaus starrten.

„Da!“ rief Aev und deutete in Richtung des Verwaltungskomplexes. „Sie kommen … jede Menge Schweber!“

„Na dann wollen wir mal“ schnarrte einer der Breen, von dem Assjima meinte sich zu erinnern, dass er Tako hieße. „Wir erledigen sie am besten bevor sie ausschwärmen.“ Er richtete den Mörser, der zur festen Bewaffnung des Turms gehörte aus und begann zu feuern. Aev hatte sich einen erbeuteten Disruptor geschnappt und schickte gezielte Schüsse ab.

„Wo ist der andere … Getro?“

„Der ist wieder unten und hält sich bereit, uns die Gegner vom Leibe zu halten“ erklärte Xotark und half Assjima auf die Beine. Mangels einer Schusswaffe konnte die Ärztin nicht viel dazu beitragen um die heranrückenden Truppen in Schach zu halten. Deswegen versuchte sie erneut, Kontakt zu den anderen Teams aufzunehmen und konzentrierte sich nebenher auf die Beobachtung der Umgebung.

Tial meldete erneut, das alles unter Kontrolle sei. Allerdings war in der Verhüttungsanlage inzwischen Feuer ausgebrochen, wie Assjima mit eigenen Augen sehen konnte. Zu Eukad oder Elijah bekam sie keine Verbindung und Rutherfords Team befand sich inmitten eines Gefechtes. Die Kommandantin konnte nur knappe Informationen in ihren Kommunikator bellen. Gerade als sie den Status von Rev abrufen wollte, wurde es mit einem Schlag hell. Ein blendendes Band aus Licht schoss vom Himmel herab und schlug mit einem gewaltigen Funkenregen in die Waffenschmiede ein. „Das Plasmakabel!“ schrie sie. „Tenner und Aiso haben es zerstört!“ Sie hämmerte auf ihren Kommunikator. „Lieutenant Torr! Ist alles in Ordnung?“ Der Kommunikator schwieg, „REV!“ brüllte sie erneut, doch noch immer kam keine Antwort. Ihre unversehrte Hand tastete die Taschen des Overalls auf der Suche nach dem Tricorder ab. Plötzlich hielt sie erstaunt inne und zog einen kleinen Gegenstand aus der ausgebeulten rechten Beintasche. Sie hielt einen Phaser in der Hand … einen den sie vorher ganz sicher nicht eingesteckt hatte. Dann erinnerte sie sich an den freundschaftlichen Stups, den Aiso ihr beim Abschied gegeben hatte. Er musste ihn ihr bei dieser Gelegenheit in die Tasche geschoben haben. Kopfschüttelnd, doch mit einem leisen Schmunzeln im Gesicht zog sie nun den Tricorder aus der anderen Tasche und begann, die Umgebung zu scannen. „Durch den Einschlag des herabstürzenden Plasmakabels wurde dort große Bereiche mit ionisiertem Gas überflutet. Kein Wunder, dass ich keine Verbindung zu Team Vier bekomme.“ Sie drehte sich um und bemerkte, dass die gegnerischen Breen inzwischen ihre Schweber verlassen und sich verbarrikadiert hatten. Tako und Aev konnten sie von diesem Turm aus recht gut in Schach halten. Doch die Energiezellen ihrer Waffen würden nicht ewig reichen.

„Was ist denn das?“ unterbrach der Vulkanier ihre Überlegungen und deutete hinauf in den Himmel. „Das sieht aus wie ein Gefecht im Orbit!“

Und tatsächlich durchzogen leuchtende Streifen, gefolgt von hell aufleuchtenden Punkten den schwarzen Himmel.“ Das sind eindeutig keine romulanischen Phaser!“

„Nein“ stimmte Tako zu, der kurz aufgeblickt hatte. „Der Farbe nach sind das Breenwaffen. Aber weder Torpedos noch Energiedämpungswaffen. Das ist ein reines Phasergefecht.“

Assjima sank das Herz in die Hosentasche.

***

Einige hundert Kilometer weiter oben im Orbit saß der CI der Community in einem rosafarbenen Ei und rieb sich vergnügt die Hände, während Dackduck vor Begeisterung laut schnatterte: „Das ist echt der Hammer! Keine Ahnung, wie du das gemacht hast … selbst wenn du es mir noch mal erklären würdest würde ich es eh nicht kapieren, aber das … ich fasse es nicht!“

Die beiden zum Nichtstun verurteilten Breen drückten ihre Helme an die transparenten Stellen und beobachteten – vermutlich fasziniert – wie sich die im Orbit schwebenden, als Schrottteile getarnten Geschütze gegenseitig abschossen.

Bearbeitet von Assjima
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