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...empfohlen von Dr. Prof. Prügelpeitsch

Gezeiten der Hoffnung


USS Community

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Blau …

Er streckte vorsichtig die Hand aus. Seine Fingerspitzen ertasteten Wärme. Dennoch fühlte es sich an wie Eis. Warmes Eis, widerstandsloses Eis. Er drehte sich langsam um die eigene Achse. Nichts. Kein Oben, kein Unten. Schwerelosigkeit in einem blauen, kaltwarmen Nichts.

Ist das das Ende?

„Das Ende, der Anfang. Der sich schließende Kreis.“

Jeremy ruderte mit den Armen um sich in die Richtung zu drehen, aus der er die Stimme zu hören geglaubt hatte. Links? Rechts? Oder kam sie doch von oben? Er legte den Kopf in den Nacken.

Blau … Auch hier nichts als kaltes, warmes, fernes, nahes Blau

Das ist nicht das Ende?

„Das Ende, der Anfang … linear? Nein … Der sich schließende Kreis.“

Linear? Bin ich in einem Wurmloch? Bin ich bei den Propheten?

„Propheten?“ Fast schien es ihm als ob die Stimme lachte. „Ihr seid nicht im bajoranischen Raum. Ihr seid bei mir.“

IHR? Jeremy begann erneut mit den Armen zu rudern um sich zu drehen und umzuschauen. Wo sind die anderen?

„Sie sind bei mir … so wie du.“

„Wer bist du?“ gurgelte es aus seiner Kehle. Der verzerrte Klang der eigenen Stimme erschreckte ihn. „Wo bist du?“

„Ich bin der Anfang und ich bin überall.“

Im selben Augenblick begann das Blau sich aufzulösen und die Umgebung Form anzunehmen. Gleichzeitig setzte die Schwerkraft ein und er landete mit einem sanften Plumps auf seinem Gesäß – inmitten einer Waldlichtung!

Jeremy rieb sich verwundert die Augen, jedoch ohne Erfolg: das Blau blieb verschwunden und er saß noch immer im taufeuchten Gras. Die Gegend hatte für ihn etwas Bekanntes. Er sah zwischen den Bäumen das Silber eines Sees schimmern und konnte die Kuppen kleiner Hügel ausmachen. Selbst die Bäume schienen ihm bekannt. Sie erinnerten ihn an Kiefern, an Eichen, an Buchen … wuchsen dort oben in dem Gipfel nicht sogar mistelähnliche Schmarotzer? Er kniff die Augen zusammen und starrte nach oben, bis ein leichter Rauchgeruch ihn aus seinen Überlegungen riss. Seine Nasenflügel bewegten sich schnuppernd. Ja – das war eindeutig Rauch. Er kam von dort unten … vom See her.

Er stand auf, zog seine Uniformjacke zurecht und folgte geräuschlos dem schwachen Brandgeruch. Ein paar hundert Meter später konnte er ein Lagerfeuer am Seeufer ausmachen, an dem zwei Gestalten kauerten. Er duckte sich vorsichtig hinter einen Felsen und schob den Kopf vor. Im selben Augenblick sprang eine der beiden Gestalten auf, griff blitzschnell nach einem Knüppel und spähte angespannt in seine Richtung. Jeremy erhob sich und verlies seine Deckung.

„Lieutenant – entspannen Sie sich.“

„Captain!“ Aiso machte ein paar große Schritte auf ihn zu. „Bin ich froh, Sie zu sehen. Ulan Nveid und ich haben stundenlang das ganze Gebiet nach Ihnen abgesucht.“

„Die ganze Gegend?“ fragte Jeremy verblüfft nach. „Ich fand mich nur ein paar hundert Meter weiter da oben auf dem Hügel in einer Lichtung wieder. Vor wenigen Minuten.“

„Wo waren Sie denn vorher? Wir sind schon seit gestern Abend hier.“

„Seit gestern?“ Der Captain starrte seinen Sicherheitsoffizier verwundert an. „Ich war … ehrlich gesagt haben ich keine Ahnung, wo ich war. Es war irgendwie ein blaues Nichts. Dann saß ich ganz plötzlich da oben im Gras einer kleinen Lichtung. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Wo ist das Shuttle?“

Der Aurelianer und der Romulaner warfen sich irritierte Blicke zu. „Wir dachten, dass Sie das vielleicht wüssten, Captain“ antwortete der Ulan. Er hielt einen dicken Fisch auf einen Stock gespießt über das Feuer. Neben Aiso lagen weitere Fische im Gras.

„Sind das Karpfen?“ fragte Tenner.

„Ich finde, dass sie eher wie Tomkats aussehen“ entgegnete der Romulaner. „Die gibt es bei uns zuhause in vielen Teichen.“

„Nveid und ich haben das schon diskutiert. Für mich sehen die aus wie aurelianische Hempo. Und schmecken auch ganz ähnlich.“ Aiso schob dem Captain ein großes Blatt zu - das von einer Palme stammen könnte - auf dem einer der gebratenen Fische lag. „Sie müssen hungrig sein. Greifen Sie zu – es gibt in diesem See mehr als genug davon.“

Jeremy spürte tatsächlich ein knurrendes Geräusch im Magen, zog ein Taschenmesser heraus und nahm das Angebot dankbar an. „Es schmeckt wie … Karpfen!“ Er hielt kurz inne. „Sehen und schmecken wir tatsächlich alle das Selbe?“

„Mich erinnert die Gegend ein wenig an meine heimatliche Provinz auf Aurelia. Die Pflanzen, die Hügel … es ähnelt allem Daheim, aber es ist nicht gleich.“

„Mir geht es genau so“ ergänzte der junge Ulan. „Es sieht hier aus wie die Gegend, aus der meine Großeltern stammen. Ich habe als Kind dort viele Sommer verbracht.“

„Und ich bilde mir ein, dass zwei oder drei Täler weiter das Weingut meiner Nichte liegen könnte. Mittelfrankreich. Es würde mich nicht wundern, wenn wir bereits hinter dem nächsten Hügel auf weitausgedehnte Weinberge blicken könnten.“ Tenner starrte den Fisch vor sich an. „Er erinnert an einen Karpfen, aber es ist eindeutig keiner. Die Barten sind zu lang, der Körper etwas zu schlank …“

„Die Barten sind genau so wie bei einem aurelianischen Hempo. Aber die Schwanzflosse steht senkrecht.“

„Und die Rückenflosse ist rötlich – wie bei unseren Tomkats. Die haben jedoch keine Barten. Doch ist die Körperform genau gleich.“

Jeremy schob ein Stück Fisch in den Mund und dachte kauend nach. „Befremdlich … sehr befremdlich … Können Sie sich erinnern, was passiert ist? Da war diese Subraumspalte …“

„Wir hatten den Warpkern abgeworfen und mit dem Phaser zur Explosion gebracht“ fuhr Aiso fort.

„Der Spalt hatte sich daraufhin wieder geschlossen“ ergänzte der Romulaner. „Aber die Explosion war heftiger als erwartet. Ich erinnere mich, dass das Schiff irgendwie auseinander gerissen wurde. Ich war plötzlich draußen im All … oder so was Ähnliches.“

Aiso schüttelte energisch den Kopf. „Das haben wir schon zig Mal durchgesprochen, Nveid. Da wurde nichts auseinander gerissen. Es hat sich einfach aufgelöst!“

„Ein Shuttle kann sich nicht einfach auflösen!“ verteidigte sich der Romulaner. „Es kann nur auseinander brechen oder explodieren. Und es ist eindeutig nicht explodiert! Sonst würden wir drei nicht so unverletzt hier herum sitzen.“

Jeremy fasste sich überrascht an den Kopf, als eine wage Erinnerung in ihm aufstieg. Diese Schockwelle … er war aus seinem Sessel geschleudert worden und mit der Stirn sehr heftig gegen eine Konsole geprallt. Die Erinnerung beinhaltete Blut und Schmerz. Sehr viel Blut und Schmerz. Doch da war nichts mehr. Keine Beule, keine Narbe … nichts!

„Ich war aber nur ganz kurz im All … oder was das auch immer war. Ich glaube, das All ist sehr viel kälter. Jedenfalls saß ich plötzlich da drüben neben diesem Stein.“ Nveid deutete auf einen mächtigen Wacken, der ein Stück entfernt über dem Ufer thronte. „Und sah Aiso da oben in diesem Baum hängen.“

„An eine blaue, schwerelose Umgebung hat keiner eine Erinnerung?“

„Nein, Captain“ Beide Gefährten schüttelten den Kopf. „Da war kein Blau.“

„Sehe ich das richtig, dass ich der einzige bin, der bei der Explosion verletzt wurde? Und nur ich in diesem blauen … Dings war?“

„Und Sie kamen viel später als wir hier an“ fügte Aiso hinzu.

„Niemand hat eine Stimme gehört?“

„Eine Stimme? Nveid … haben Sie eine Stimme gehört?“

„Nein … nur Tierstimmen. Was hat denn diese Stimme gesagt, Captain?“

Jeremy überging die Frage des Romulaners. „Fassen wir mal zusammen: Der Subraumriss explodiert, nur ich werde dabei verletzt, unser Shuttle löst sich in Nichts auf, Sie beide landen gleichzeitig hier an diesem See, ich finde mich Stunden später in unmittelbarer Nähe wieder … ohne die Spur einer Verletzung. Nur ich höre diese Stimme, die von Anfang und vom Ende redet. Und von einem Kreis, der sich schließt. Wir befinden uns in einer Umgebung, die uns alle drei an Gegenden erinnert, die wir zu kennen glauben. Es gibt einen Fisch, der uns alle drei an Fische unserer Heimat erinnert … Verdammt! Wo sind wir?“

Nveid drehte gedankenverloren den Fisch über den Flammen. „Das ist noch nicht alles, Captain. Wir haben noch unsere Phaser und unsere Kommunikatoren. Die Kommunikatoren funktionieren, die Phaser jedoch nicht. Und tragen Sie immer ein Taschenmesser in Ihrer Uniform … die eigentlich gar keine Taschen hat?“ Er griff in seine Jacke und zog ein kleines schwarzes Ding hervor. „Aiso und ich fanden beide ein solches Messer … ich in meiner Jacke und er in seinem Stiefelschaft. Dort drüben hinter diesem Gehölz fanden wir eine kleine Höhle. Trocken, warm, geschützt mit drei Schlafplätzen aus Stroh und Wolldecken. Zwei simple Töpfe, ein Wasserkessel, drei Teller, drei Becher aus Ton, drei Löffel, eine Axt, eine Säge, Angelschnur und ein paar Angelhaken … Es ist, als ob jemand all das für uns vorbereitet hätte.“

„Außerdem gibt es in diesen Wäldern jede Menge Früchte und Tiere“ ergänzte der Aurelianer. „Wir werden hier auf keinen Fall verhungern.“

„Aiso … erzählen Sie dem Captain bitte von Ihrer Theorie.“

Der Aurelianer nickte. „Ich glaube, dass wir uns immer noch in diesem Nebel befinden. Vielleicht in einer anderen Dimension. Und ich könnte mir vorstellen, dass an den Geschichten meiner Ahnen vielleicht doch was dran ist. Wir stecken womöglich im Om Aios Klum-Sa – im Auge der Göttin. Und Klum-Sa persönlich hat diesen Platz für uns geschaffen.“

Jeremy betrachtete seinen Sicherheitsoffizier zweifelnd. Wenn Assjima diese Vermutung ausgesprochen hätte wäre ihm das nicht verwunderlich erschienen. Aber eine solche Theorie aus dem Schnabel eines riesigen Aurelianers? „Sie meinen, die große Mutter höchstpersönlich hat uns gerettet? Das ist doch lächerlich, Lieutenant.“

„Ist es das, Captain?“

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"Lieutenant Torr, wir haben Sie erfasst. Bereiten Sie sich darauf vor, gebeamt zu werden."

Die Befehle, die der Transporteroffizier der Hiren ihm übermittelt hatte, waren unmißverständlich gewesen. Es blieb keine Zeit für eine Verabschiedung.

Widerstrebend erhob sich Rev aus seinem Sessel, wissend, daß ihn sämtliche auf der Brücke befindlichen Breen gerade durch die Helmvisiere hindurch ansahen. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er konnte kaum fassen, wie viel er mit dieser Crew in so kurzer Zeit erlebt hatte. Jetzt hatte er das Gefühl, sie erwarteten von ihm einen geistreichen Satz zum Abschied, doch ihm wollte partout keiner einfallen.

"Danke für alles." sagte er schließlich hastig, als er die Ungeduld des Romulaners an der Transporterstation bemerkte. Er ahnte, daß er die Breen niemals wieder sehen würde, denn sie würden in Kürze auf ihre Schiffe abkommandiert. "Viel Erfolg bei eurer Gegenoffensive."

Die Breen reagierten verhalten bis gar nicht und Rev versuchte gar nicht erst, den Romulaner noch länger warten zu lassen.

"Energie."

Doch während er das Kitzeln des Transporterstrahls an seinem Körper zu spüren begann, trat Trol vor, neigte leicht den Kopf und sagte:

"Viel Erfolg bei eurer Mission, ... Captain."

Das letzte Wort ging im Flirren des Transportervorgangs unter, doch Rev war sich sicher, das richtig verstanden zu haben. Völlig verblüfft stand er im großen Besprechungsraum der Hiren, wo Riov Dalis bereits auf ihn wartete.

Ihr Blick wurde forschend, als sich Revs Verwirrung nicht gleich legte.

"Stimmt etwas nicht, Lieutenant? Haben Sie einen Geist gesehen?"

Der Tellarite schüttelte gedankenverloren den Kopf und starrte in die Ferne.

"Nein, nur einen Breen."

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Die eindrucksvoll große Mannschaftsmesse der Hiren war fast leer. Die Crew hatte anderes zu tun als sich die Mägen zu füllen. Assjima saß allein an einem Tisch in der Ecke und starrte gedankenverloren in ihren Raktajino. Dass sie Gesellschaft bekommen hatte, bemerkte sie erst, als die vier Gestalten an ihrem Tisch saßen. Überrascht blickte sie auf.

„Wir wollten nicht gehen ohne uns zu verabschieden“ begrüßte Xotark die Deltanerin.

Teelis nickte zustimmend „Tial sagte uns, dass du vermutlich hier stecken würdest“

Die Ärztin lächelte. „Tial und Aban haben offenbar die Funktion meines medizinischen Staffs übernommen. Perfekte Überwachung.“

T’Manda lachte und deutete auf Assjimas Communicator. „Sie hat die Signatur deines Communicators in den Bordcomputer eingegeben. Der hat dann den Rest erledigt.“

„Dann kompensiert sie eben die vielen Augen meiner Crew mit ihrem technischen Denken. Konntest du schon mit deinem Mann sprechen?“

Die Romulanerin schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Aber in 18 Stunden haben wir den Föderationsraum erreicht. Die IRW Valdore wird uns dort erwarten. Über Riov Toshals verschlüsselte Kanäle wissen wir auch, dass sowohl das Oberkommando, als auch der Klingonische Rat und das Sternenflottenkommando je eine kleine Delegation losgeschickt haben, um uns an der Grenze in Empfang zu nehmen.“

„Dann wird es erst mal nichts mit trauter Zweisamkeit.“

„Netak legt sehr viel Wert auf Etikette. Er wird es genießen, nach all den Jahren wieder etwas mehr in das Blickfeld des Oberkommandos zu geraten. Gönnen wir ihm diese kleine Freude.“

Assjima lehnte sich zurück und sah in die vier inzwischen fast vertrauten Gesichter. „Bria … was haben Sie vor? Zurück nach Bolarus?“

„Erst mal. Ich muss doch nach meiner Familie sehen. Meine beiden Söhne sind inzwischen erwachsen und ich habe keine Ahnung, welchen Weg sie eingeschlagen haben. Hoffentlich sind sie nicht zu sehr nach ihrem Vater geraten. Dieser Tunichtgut könnte sie in den vielen Jahren total verhunzt haben. Aber dann will ich wieder in den aktiven Dienst zurück. Aban erzählte mir, dass die medizinische Abteilung der Community unter Personalmangel leidet. Wenn es dort eine freie Stelle für eine nicht mehr ganz junge Assistenzärztin geben sollte würde ich mich liebend gerne bewerben.“

„Das könnte sich einrichten lassen“ antwortete Assjima sichtlich erfreut. „Alice Summerfeld macht demnächst ihren fachärztlichen Abschluss. Ich hoffe, sie noch eine Zeitlang als Stellvertreterin behalten zu dürfen, aber die Assistenzarztstelle wird dann wieder frei. Sobald wir zurück sind, werde ich Ihre Versetzung auf die Community beantragen. Teelis … wie sind deine Pläne?“

Die junge Romulanerin verzog das Gesicht. „Frag lieber meine Großmutter. So wie ich sie in Erinnerung habe, dürfte sie gleich nachdem sie von meiner Befreiung erfahren hat, sämtliche Fäden gezogen haben. Vermutlich wartet schon ein irgendeine Stellung auf irgendeinem Schiff auf mich. Aber eigentlich will ich nur noch heim und etwas von meiner verloren Jugend nachholen. Eine ruhige Stelle in der Verwaltung, Familie, Kinder … das würde mir gefallen. Aber auf keinen Fall auf ein Schiff zurück!“ Sie schüttelte sich und die anderen lachten.

„Versprich mir, mich zu deiner Hochzeit einzuladen!“

„Auf jeden Fall. Sobald ich den passenden Mann gefunden habe. Und dann will ich, dass du Patin einer meiner Kinder wirst.“

„Eine deltanische Priesterin als Patin eines romulanischen Kindes?“ Assjima schüttelte verwundert den Kopf. „Meinst du, das würde gut gehen?“

„Garantiert!“ Teelis reckte stolz das Kinn empor. „So kann ich sicher sein, dass wenigstens eines meiner Kinder lernen wird, über den eigenen romulanischen Tellerrand hinaus zu schauen.“

„Es wäre mir eine große Ehre.“

Der alte Vulkanier erhob sich. „Meine Damen … wir müssen los. Wir werden in wenigen Minuten im Transporterraum erwartet.“

„Ich werde euch begleiten.“ Assjima stand ebenfalls auf und die kleine Gruppe machte sich fröhlich plaudernd auf den Weg. Als die beiden Romulanerinen auf die Vreenak und Bria auf die Ahwahnee gebeamt worden waren, blieben Assjima und Xotark einen Moment lang allein im Transporterraum zurück.

„Wird jemand daheim auf Sie warten, Xotark?“

Der alte Mann sah sie ernst an. „Seit zehn Jahren habe ich nichts mehr von meiner Familie gehört. Ich weiß aber, dass meine Frau nicht mehr lebt. Sie ist vor vier Jahren gestorben … ich habe es deutlich gespürt. Ob meine Kinder und Kindeskinder wohlauf sind kann ich nur hoffen. Es wird hoffentlich noch eine Zeit geben, in der ich sie kennenlernen kann. Ich werde Ihnen Bericht erstatten, Doktor.“

„Das würde mich sehr freuen.“ Sie streckte ihm beide Handflächen entgegen „Möge eine Generation von Kindern den Kindern Ihrer Kinder folgen.“

Xotark strich nach kurzem Zögern flüchtig über ihre Hände und nickte. „Danke, Assjima. Und Sie denken bitte immer daran, dass wir manchmal im Kreis gehen müssen um die Wahrheit zu finden. Schauen Sie gelegentlich zurück, dann wird der Weg vor Ihnen deutlicher.“

Er trat auf die Transporterplattform und spreizte die Finger zum Gruß „Lebe lang und in Frieden“

Bearbeitet von Assjima
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Für den romulanischen Piloten bekam das Wörtchen „Geflickt“ eine neue Dimension. Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als er sah, wie der dunkelhäutige Mensch innerhalb von 20 Minuten ein romulanische Shuttle wieder zum Leben erweckte. Dabei betonte der Sternenflotteningenieur, dass dies nur für den Flug zur Hiren halten würde.

Tatsächlich reagierte das kleine Schiff auch schwerfällig, aber es gehorchte den Befehlen seines Piloten. George überwachte an der Kopiloten Konsole die Systeme. Carter, Delama und die anderen, die ebenfalls die Ahwahnee verlassen hatten, hielten sich im Passagierbereich auf.

„Die Backbord Manöverdüsen lassen sich nicht regulieren“, sagte der Romulaner und versuchte dessen Herr zu werden.

„Augenblick“, George hantierte an den Kontrollen. „Das ist der verdammte EPS-Verteiler, der dass meiste abgekriegt hat. Der Beipass scheint……,“ Die Konsole flackerte und gab protestierende Geräusche von sich. Dann hörte das flackern auf.

„Wie ist es jetzt?“

„Backbord Manöverdüse arbeitet wieder normal. Gehe wieder auf alten Kurs. Ankunft in drei Minuten,“ antwortete der Romulaner souverän. Dankbar nickte er George zu.

Ein weiteres akustisches Signal verkündete das nächste Problem.

„Die Trägheitsdämpfer verlieren Leistung. „

„Das ist kein Problem Commander. Für solche fällen werden bei uns die Piloten entsprechend ausgebildet. Deaktiviere Impulsantrieb. Commander ich brauche volle Leistung auf den Manöverdüsen.“

„Verstanden. Leite Impulsenergie auf die Back-ups der Trägheitsdämpfer. Leistung stabil bei 47 %. „

„Sehr gut. Der Schwung reicht aus, um in den Hangar zu gelangen. Nur die Landung wird sehr unsanft werden.“

„Das schon. Aber wir kommen in einem Stück an.“

Nach endlos erscheinenden zwei Minuten und 40 Sekunden erreichte das Shuttle den Primärhangar der Hiren. Kurz bevor die Fähre durch das Kraftfeld stieß, feuerten die vorderen Manöverdüsen mit voller Kraft in fünf Stößen um die Geschwindigkeit zu reduzieren.

„Geschwindigkeit immer noch bei 400 Kmh. Wir kommen zu schnell rein,“ sagte George.

„Festhalten!“

Kaum hatte der Romulaner die Anweisung gegeben, wurde sein Schiff durch den internen Traktorstrahlemitter erfasst. Dieser stoppte es mit einem auf Umkehr geschalteten Strahl. Dies geschah so schnell, dass die Insassen entsprechend unsanft herumgewirbelt wurden.

Dann erfolgte ein metallisches Donnern, als die Fähre aufsetzte.

„Wir sind da,“ lautete der trockene Kommentar des Piloten.

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Nachdem das Shuttle in einer kleinen Wartungsbucht des Hangardecks verschwunden war, wurde George ein Quartier zugewiesen. Als George dieses betreten hatte, wurde ihm bewusst, in welchem Luxus man auf einem Schiff der Sternenflotte wirklich lebte. Er ließ seine Tasche auf das Bett fallen und sah auf den Chronometer.

Die Zeit reichte nicht mal, um sich einen Kaffee zu gönnen, ohne dabei diesen wie einen Eimer Wasser in sich rein zu schütten. Also machte er sich gleich wieder auf den Konferenzraum der Hiren auf zu suchen der auch gleichzeitig die Messe für die Senioroffiziere der Hiren diente.

Der Lift trug ihn schnell durch die Hiren an sein Ziel. Zum Glück kannte sich George allmählich auf der Hiren aus. George musste innerlich kichern. Ein Sternenflottenoffizier, der sich auf einem romulanischen Warbird auskannte wie auf seinem eigenen Schiff. Es war noch nicht lange her, da hätte diese Tatsache für den betreffenden Offizier ein Verfahren wegen Hochverrats bedeutet. Wie schnell sich eben die Zeiten ändern konnten. Als er im Konferenzraum eintraf, waren schon Carter und Dalis anwesend.

Nach einer kurzen Begrüßung setzten sich die drei Offiziere an den Konferenztisch und begannen sich zu unterhalten.

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Kentan hatte die letzten Stunden (oder waren es schon Tage?) beinahe wie in Trance verbracht. Dieses "Undercover"-Leben - er trug immer noch nicht wieder seine normale Uniform - hatte etwas stellenweise Surreales an sich. Auf dem Sternenflottenschiff hatte er sich vorübergehend wieder wie zu Hause gefühlt - nur die fehlende Uniformierung seiner Kameraden sowie die Anwesenheit von Breen und Romulanern hatte ihn daran gehindert, diese Situation als zu heimisch zu empfinden.

Nun, auf dem romulanischen Warbird fühlte er sich wieder deutlich fremder, aber auch hier stellte sich langsam eine Art seltsamer Vertrautheit ein. In einem Anflug von leichter Euphorie dachte der OPS-Offizier an die mögliche Gründung einer galaktischen Allianz, vielleicht sogar einer Republik, in welcher selbst die große Föderation nur ein Teil unter mehreren wäre. Oder die Föderation selbst würde sich soweit ausdehnen, dass Klingonen, Romulaner, Breen - und natürlich diese "Weltraumenten", die Ok-Ta - zu wertvollen neuen Mitgliedern anstatt nur bloßen Verbündeten wurden. Letztere hatten sogar schon bereits einen Aufnahmeantrag gestellt, wie ihm zu Ohren gekommen war.

Die andere, weitaus schlechtere und überaus beunruhigende Nachricht, die sich langsam herumsprach war, dass Captain Tenner und Lieutenant Aiso-Plee als vermisst galten. Womöglich steckten sie in der Raumtasche oder waren durch eine Subraumspalte geraten... Noch allerdings hoffte Kentan, dass sich das Ganze nur als ein Gerücht herausstellen würde, denn Halbwahrheiten verbreiteten sich leider nach wie vor schneller als klare Fakten.

Als der Kriosianer den Konferenzraum betrat, welchen er auf Anhieb gefunden hatte (er hatte nur einmal nachfragen müssen), sah er bereits seine beiden Vorgesetzten und die romulanische Kommandantin dort sitzen.

"Hier ist ja in sehr kurzer Zeit sehr viel passiert - fast schon zuviel, um über jedes Detail auf dem Laufenden zu sein", bemerkte er, nachdem er sie knapp begrüßt hatte. Während er selbst Platz nahm, fragte er nach: "Stimmt es tatsächlich, dass Captain Tenner noch nicht wieder zurück ist und sogar offiziell als vermisst gilt?"

Bearbeitet von Kentan Delama
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Bevor Dalis die Frage des Kriosianers beantworten konnte, betraten Hazel Rutherford, Riov Galen, Riov Netak und Riov Taron den Besprechungsraum. Sie grüßten die bereits Anwesenden, die d rei Romulaner setzen sich, Hazel, der man die langjährige Leidenszeit noch immer deutlich ansah, versorgte sich zuerst einmal mit einem starken heißen Kaffee aus dem Replikator.

„Riov Dalis … als ich entdeckte, dass sämtliche Replikatoren auf diesem Schiff erst kürzlich mit der Rezeptur terranischen Kaffees ausgestattet wurden … da wurde es mir richtig warm ums Herz. Vielen Dank für diese freundliche Geste.“

„Das haben Sie Captain Tenner zu verdanken. Er nutzte die Reisezeit damit, den Bordcomputer mit den wichtigsten Speisen und Getränken der Förderationsvölker zu füttern. Er wollte, dass sich alle nach erfolgreich vollendeter Mission an Bord unserer Schiffe willkommen fühlen sollten.“

Die Türe öffnete sich erneut und Aban, Tial, General Prad und Dackbad strömten fröhlich plaudernd herein. Genauer gesagt war es Dackbad, der die drei anderen mit offensichtlich recht lustigen Geschichten eindeckte, die Aban und Tial ein breites Grinsen auf die Gesichter zauberten und selbst dem spröden Breen ein gelegentliches Schnauben entlockten. Der kleine Ok-Ta blieb neben Prad stehen – er reichte dem großgewachsenen Breen gerademal bis zum Gürtel – hob die Flügelhand – sämtliche Gespräche im Raum brachen schlagartig ab – und fing an zu lachen!

„Eine bedeutungsvolle Geste und sofort sind alle bereit, zuzuhören! Fantastisch! So etwas passiert einem Ok-Ta sehr selten.“

Der General legte seine schwere Hand auf die schmächtige Schulter des Weltraumnomaden. „Ihr Ok-Ta habt Mut und Kampfgeist bewiesen. Ihr habt die Wertschätzung der Breen wahrhaftig verdient. Wenn ein Ok-Ta in Zukunft seine Stimme erheben will, so wird General Prad immer ein offenes Ohr für ihn haben.“

Die romulannischen Kommandanten nickten zustimmend und Carter meldete sich zu Wort: „Ohne eure Hilfe wäre unsere Mission wahrscheinlich gescheitert. Ich denke, ich spreche im Namen aller, wenn ich dir und deinen Leuten unseren aufrichtigen Dank ausspreche.“

Dackbad war inzwischen auf einen freien Sessel geklettert und hatte sich noch immer grinsend zurück gelehnt. „He Leute … diese schicken Worte brauchen wir doch gar nicht. Wir helfen gerne, wenn man uns lässt. Doch bislang hat uns noch nie jemand um Hilfe gebeten. Wir sind es, die euch zu danken haben, denn ihr habt uns die Chance gegeben, zu beweisen, dass wir nicht die schmarotzende Weltraumplage sind, für die uns bislang alle gehalten haben. Außerdem bekommen wir unsere Heimatwelt zurück. So klein sie auch sein mag – sie wird wieder uns gehören. Durch euch wird der Traum vieler Ok-Ta-Generationen endlich erfüllt.“

„Diese gemeinsame Zeit …“ Alle drehten sich um zu der schlanken Gestalt, die an den Türrahmen gelehnt im Halbdunkel stand. „ … hat uns gelehrt, sich auf das Fremde, das Unbekannte, einzulassen und Vertrauen mit Vertrauen zu beantworten. Romulaner, Klingonen, Cardassianer, Föderation, Breen und Ok-Ta … so viele unbekannte Variablen, so viele Vorurteile, so viele Missverständnisse … wir haben diese Hindernisse überwunden und unsere unterschiedlichen Ziele gemeinsam erreicht. Eine gute Basis, wie ich meine, für eine gemeinsame Zukunft, die viel Raum für große Träume lässt.“

Aban erkannte mit einem Blick, dass dieser Raum nicht für so viele Besucher ausgerüstet war. Geistesgegenwärtig sprang er auf und bot Assjima seinen Stuhl an. Ein Angebot, dass die Ärztin gerne annahm.

Dackbads Schnabel verzog sich zu einem Schmollen. „Verdammt! Jetzt war dieser Bursche schneller. Wenn ich nur nicht so kurze Beine hätte! Ohne Bodenkontakt kommt man hier echt schlecht hoch.“

Selbst über das ernste Gesicht der romulanischen Kommandantin glitt ein leises Lächeln. „Doktor … Sie waren noch bei Yankir? Wie geht es unserem Zeitreisenden?“

„So weit ganz gut. Aber sein Kopf ist noch nicht richtig im Jetzt angekommen. Es wird sicherlich noch ein paar Tage dauern, bis seine Verwirrung nachlässt und er wieder ordentlich sortierte Sätze von sich gibt.“

„Soweit er das jemals geschafft hat“ brummte Hazel Rutherford. „Es ist mir immer noch ein Rätsel, wie er überhaupt in eine solche Situation geraten konnte. Aber ich will da gar nicht länger drüber nachgrübeln. Er ist eine Person, die so etwas magisch anzuziehen scheint. Sich versehentlich mit Hilfe eines stinkenden Sprays in eine temporale Anomalie zu befördern …“ Rutherford schüttelte den Kopf. „ … bringt wirklich nur ein Eukad Yankir zustande. Doch was ist nun mit Tenner und seinem Aurelianer? Die Gerüchte, die ich gehört habe, gefallen mir gar nicht.“

„Sie treffen leider zu, Captain“ schaltete sich Galen ein. „Mit Hilfe der Nestschiffe konnten wir trotz der knappen Zeit den Nebel recht gut untersuchen. Keine Spur von dem Shuttle. Ich meine: nicht die geringste Spur! Nicht einmal das kleinste Trümmerstück eines romulanischen Shuttles konnten wir finden. Durch die Explosion der Station entstanden da aber viele feine Subrauminstabilitäten. Ich vermute, dass sie in einen Subraumriss geraten sind.“

Betretenes Schweigen breitete sich im Raum aus. Aber nur für wenige Sekunden, denn dann ergriff der Ok-Ta das Wort: „Aaaalso … ich habe da noch eine andere Theorie …“

Galen verdrehte die Augen. „Nicht schon wieder, Dackbad. Das ist doch purer Aberglaube.“

„He Spitzohr! Das ist alles andere als Aberglaube. Das ist Theologie!“

„Es gibt keine Götter, die in einem Nebel wohnen!“

„Sagst du! Aber ich weiß es besser. Der Nebel ist das Himmelschloss von Glonta, der Schöpferin. Vor vielen Generationen hatte sie das langweilige Leben mit den aurelianischen Geiern satt und hat sich hier ein neues Reich geschaffen. Wir Ok-Ta sind ihr gefolgt, denn wir wollten in ihrer Nähe bleiben … um ihr zumindest hin und wieder mal einen Besuch abstatten zu können. Subraum hin oder her … ich bin mir sicher, dass Glonta sich um die drei kümmert. In ihrer Nähe ist jeder sicher, denn sie birgt das Leben in sich, nicht den Tod. Sie wird einen Weg finden, die Drei in unsere Welt zurück zubringen. Es wird vielleicht lange dauern, denn sie existiert außerhalb von Raum und Zeit. Aber sie wird sie zurück bringen. Und wenn dieser Augenblick gekommen ist, werden die Ok-Ta zur Stelle sein.“

Die Worte Dackbads raubten Assjima fast den Atem. War ihre frei erfundene Geschichte vielleicht gar nicht so weit von der Realität entfernt? Konnte es da wirklich eine Schöpfergottheit in diesem Nebel geben? Wie auch immer – die Zuversicht des Raumnomaden färbte auf die anderen ab. Zumindest auf Tial und Aban.

„Wie wollt ihr vor Ort sein, wenn sie zurück kommen?“ fragte der Kadett schüchtern.

„Bevor die Breen sich in unserem Raum breit gemacht haben, war es Tradition bei den Ok-Ta, die Nestschiffe an den Rand des Nebels zu bringen, wenn es an der Zeit war, dass unsere Kinder ihre Eier verlassen sollten. In dieser Zeit leuchtete der Nebel immer in den prächtigsten Farben. Glonta weiß, wenn wir da sind. Und sie wird diese Chance nutzen.“

„Wann ist es denn wieder so weit?“ hakte Aban nach.

Dackbad begann, mit Hilfe seiner Finger nachzurechnen. „In eurer Zeitrechnung sind das ungefähr sieben Monate. Der nächste Zyklus wird dann wieder zwei Jahre dauern … so ungefähr. Ist etwas kompliziert. Da müsste ich mal unsere Ok-Ta-Elmag - die Eierchefin - fragen. Rechnen, Eierlegen, Futter, Logistik … eben dieses ganze Managementzeugs … das ist Frauensache. Ich habe da nicht viel Ahnung von. Aber in ungefähr sieben Monaten können wir mal schauen, ob Glonta eine Lösung gefunden hat.“

In Assjima stiegen mit einem Mal hunderte von Fragen auf, die sie gerne noch los werden wollte, bevor sich ihre Wege wieder trennen würden. Doch dazu war hier nicht der richtige Ort.

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  • 2 Wochen später...

George lauschte den Beschreibungen von Dackbad. In seinem Kopf begann es automatisch zu arbeiten. Er verglich den Bericht mit seinen Kenntnissen über die Energiequellen der Romulaner, welche diese für ihre Raumfahrzeuge verwendeten.

Vermutlich konnte die Singularität, die das Shuttle mit Energie versorgt, hatte einen Subraumriss auch angezogen oder verursacht haben. Doch diese Erklärung war zu einfach und vor allem hatten die Romulaner mit Sicherheit sofort an diese Möglichkeit gedacht.

Dann, nachdem Dackbad mit seinen Erläuterungen zu Glonta geendet hatte, richtete er seinen Blick zu Tial.

„Er könnte nicht unrecht haben“, begann George die unausgesprochene Frage der jungen Frau zu beantworten.

„Man hielt auch die Propheten aus der bajoranischen Religion für einen Mythos, bis zu dem Augenblick, als man das Wurmloch im bajoranischen System entdeckt hatte. „

„Meinen Sie Commander, dass es hier sich auch um ein …“

„Nein Aban. Aber es ist durchaus möglich, dass der Captain, Asio und der Pilot noch am Leben sein könnten. Was Dackbad beschrieben hat, könnte auf einen Übergang im Subraum hinweisen, der sich nur zyklisch öffnet und nur zu diesem Zeitpunkt einen Transfer ermöglicht. Es ist nur leider eine Spekulation meinerseits und kein Fakt.“

„Immerhin besteht die Chance, dass sie noch am Leben sind“, sagte Tial hoffnungsvoll.

„Das sind sie mit Sicherheit. „George sah von Tial zu Aban und dann zu Assjima um die Worte damit zu untermauern.

„Davon bin ich auch überzeugt“, bekundete Dalis, bevor sie nun wieder die Aufmerksamkeit auf die bevorstehenden Schwierigkeiten lenkte.

„Dennoch müssen wir uns den kommenden Problemen zu wenden. Besonders Captain Tenner würde dies verstehen.“

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Der Blick, den George ihr zugeworfen hatte, war von Assjima unbemerkt geblieben. Auch seine zuversichtlichen Worte drangen nur dumpf und bedeutungslos an ihre Ohren, nicht aber bis in ihr Herz, das sie kaum noch zu spüren glaubte. Fragen an Dackbad, wirre Formulierungsansätze, wie sie diese Ereignisse Aisos Freundin Melorah und Jeremys Familie erklären sollte, das stärker werdende Gefühl, von wem oder was auch immer irgendwie betrogen geworden zu sein, fabrizierten ein heilloses Chaos in ihrem Kopf, das nur von dem dringenden Bedürfnis, laut losheulen zu müssen überdeckt wurde.

„Doktor?“

Assjima blinzelte und löste den Blick langsam von ihren Händen, die vor ihr auf der Tischplatte ruhten. „Riov?“

Dalis schüttelte den Kopf. „Ich fragte, ob es in Ihrem Team jemanden gibt, den Sie aus gesundheitlichen Gründen lieber nicht mit auf den nächsten Teil unserer Reise nehmen möchten.“

„N… nein. Nicht dass ich wüsste …“

„Nehmen Sie sich zusammen, Commander. Die Situation ist für uns alle nicht leicht. Aber unsere Mission ist noch nicht beendet. Also erwarte ich eine klare Antwort von Ihnen.“

Die Deltanerin schluckte den Klos im Hals hinunter und räusperte sich. „Abgesehen von einigen geringfügigen Blessuren sind alle in akzeptabler körperlicher Verfassung. Zumindest laut dem Bericht Ihres leitenden medizinischen Offiziers.“

Taron erhob sich. „Gut. Dann lassen Sie uns über unser weiteres Vorgehen sprechen.“ Auf dem großen Wandmonitor hinter ihm leuchtete eine Karte auf, welche die südlichen Bereiche des Alpha- und Betaquadranten zeigte. “ Wir wissen, dass die Fraktion um Thot Pran geplant hatte, diese erbeutete Flotte in das Gebiet der Tholianer zu schicken um einen Übergriff von Seiten der Föderation vorzutäuschen. Es sollte dann die Gelegenheit genutzt werden, gemeinsam mit den Gorn in tholianischen Raum einzufallen, wobei die Tholianer von beiden Seiten her in die Zange genommen werden sollten. Ein realer Zweifrontenkrieg und die irrige Vorstellung, dass die Föderation an dritter Front mitmischen würde, dürften bei den Tholianern die Nerven blank liegen lassen.“

Der romulanische Stratege hielt inne um Luft zu holen. „Die Community ist bereits unterwegs, um die Tholianische Versammlung vor dieser Intrige zu warnen – für den Fall, dass wir gescheitert wären. Wir könnten jetzt natürlich annehmen, dass durch die Zerschlagung der erbeuteten Flotte der ganze Plan gescheitert sein dürfte. Allerdings haben wir Meldung bekommen von nicht unerheblichen Truppenbewegungen sowohl im tholianischen Raum als auch in der Gorn-Hegemonie. Das lässt für mich zwei Schlüsse zu: Zum Einen wäre es denkbar, dass es Thot Pran gelungen sein könnte, schon vor Tagen ein anderes, uns unbekanntes Kontingent erbeuteter und umgebauter Föderationsschiffe auf den Weg zu schicken und die Gorn davon ausgehen, dass alles nach Plan verlaufen würde. Ich persönlich halte dieses Szenarium für eher unwahrscheinlich, denn eine Flotte getarnter Schiffe würde den cardassianischen Raum nicht ohne jegliche Spur zu hinterlassen durchqueren können. Riov Thosal hätte davon Kenntnis bekommen und uns umgehend informiert. Den cardassianischen Raum zu umfliegen wäre ein gewaltiger Umweg gewesen und würde gleichzeitig bedeuten, dass diese Flotte von Westen her in tholianisches Gebiet einfliegen müsste, was die Sterneflotte als Aggressor sofort ausschließen würde. Wie auch sollten Schiffe der Sternenflotte aus dem Gebiet der Breen heraus angreifen können? Deswegen tendiere ich eher zu der zweiten Annahme, dass sich die Gorn an einen im Vorfeld ausgearbeiteten Zeitplan halten und sich auf den Angriff vorbereiten, ohne zu ahnen dass sie von Seiten der Breen her keine Unterstützung mehr bekommen können. Diese Aktivitäten werden von den Tholianern nicht unbemerkt bleiben, was wiederum zu Truppenverschiebungen in den tholianisch-gornschen Grenzbereich führt. Wir alle wissen, dass man einen Gorn, der einmal in Fahrt gekommen ist, nicht so einfach stoppen kann. Sie werden angreifen. Bis sie bemerkten, dass die Breen nicht kommen werden und dass es auch keinen vorgetäuschten Angriff von Seiten der Sternenflotte gibt, wird es zu spät sein. Die Gorn werden in tholianisches Gebiet hinein rauschen und dort auf einen wachsamen, übernervösen und nicht weniger aggressiven Gegner stoßen.

An sich könnte es uns egal sein, wenn sich Tholianer und Gorn gegenseitig zerfleischen. Allerdings würde ein Krieg zwischen den beiden Völkern den gesamten Raum destabilisieren. Wer auch immer die Oberhand gewinnen mag, würde seinen Einflussbereich so weit ausdehnen, dass Klingonen, Cardassianer und Föderation allen Grund hätten, nervös zu werden. Riov Thosal hat inzwischen Föderation, Senat und den klingonischen Rat informiert, doch wir alle wissen, dass es zu den Tholianern keinerlei diplomatische Kanäle gibt. Selbst die Cardassianer als ihre nächsten Nachbarn verfügen über keine politischen Verbindungen zur Versammlung. Tholianer interessieren sich auch nicht für Worte. Selbst wenn es Lieutenant Anquenar gelingen sollte, die Versammlung rechtzeitig zu erreichen, so wird es schwer sein, mit schönen Reden zu überzeugen. Dasselbe gilt für eine diplomatische Delegation, welche von Seiten der Föderation in Kürze losgeschickt werden wird. Das Erscheinen eines Sternenflottenschiffes könnte zudem von den Tholianern als aggressiver Akt aufgefasst werden. Wir jedoch haben die Beweise in Form unserer gesammelten Daten an Bord. Zwischen dem romulanischen Imperium und der tholianischen Versammlung hat es aufgrund der großen räumlichen Entfernung noch keine direkten Konflikte gegeben. Ein einzelner romulanischer Warbird mit einer Delegation aus Klingonen, Föderation, Cardassianern und Romulanern an Bord dürfte etwas weniger Misstrauen hervorrufen. Mit etwas Glück könnte es uns gelingen, die Tholianer davon abzuhalten, auf die Truppenverschiebungen der Gorn mit einem Erstschlag zu reagieren. Wenn wir es denn schaffen würden, rechtzeitig vor Ort zu sein.“

„Und genau das ist das Problem“ ergriff nun Dalis das Wort. „Danke für die Erläuterungen, Taron.“ Sie nickte dem Kollegen zu, der sich daraufhin brav wie ein Schuljunge setzte. „Selbst wenn wir den cardassianischen Raum ohne Behinderung der ausgefeilten und effektiven cardassianischen Bürokratie durchfliegen könnten, würden wir bei Warp 9 vier Wochen benötigen, um in das betroffene Gebiet zu gelangen. Wir werden diverse Subraumkanäle benutzen müssen. Leider gibt es weder vom breenschen noch vom cardassianischen Raum entsprechende Informationen. Wir müssen auf die alten vulkanischen Karten zurück greifen, die leider unvollständig nicht aktuell sind. Und wir alle wissen, wie schnell man sich im Subraum verirren kann.“

„In welchem Gebiet beginnen eure aktuellen Karten?“ quakte nun Dackbad dazwischen.

„Die der Sternenflotte beginnen etwa bei den Badlands.“

„Okay … dann macht euch mal keine Sorgen. Der Boss kann euch bis dahin führen.“

Riov warf dem Ok-Ta einen erstaunten Blick zu. „Du hast Subraumkarten von der Breen-Region UND der cardassianischen Union?“

„Neeee … Karten habe ich keine. Aber die Ok-Ta kennen diese Wege. Wir brauchen dazu keine Karten. Haben wir alles im Kopf … und im Memory unserer Nestschiffe.“

„Eure Schiffe haben ein Erinnerungsvermögen?“ Nun erwachte Assjima endlich aus ihrem abwesenden Geisteszustand.

„Ja klar. Sonst würden wir bei den Entfernungen, die wir zurück legen doch nie wieder nach Hause finden. Das Problem ist nur, dass die Ok-Ta und ihre Nestschiffe nicht getrennt navigieren können. Wir können also nicht auf der Brücke der Hiren stehen und euch sagen wo ihr hinfliegen müsst. Es gibt auch keine Daten, die sich in euren Bordcomputer überspielen lassen. Wir müssen mit den Nestschiffen voraus fliegen. Und es wird schwer, euch im Subraum nicht zu verlieren. Die Strecke ist nicht einfach … sogar ziemlich holprig, würde ich sagen. Viele Kreuzungen, Abzweigungen, Knoten … manche Kanäle sind auch schwer beschädigt.“

„Das könnte tatsächlich kniffelig werden“ stimmte Dalis niedergeschlagen zu. „Wie viel Zeit bräuchten wir bis zu den Badlands?“

„Wir schaffen diese Reise in zwei Tagen … aber ohne Warbird im Schlepptau.“

„Und dann noch mal drei Tage mit unseren Karten …“ Dalis schaute sich fragend in der Runde um. „Irgendwelche Vorschläge?“

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"Ich fürchte, wir müssen es auf einen Versuch ankommen lassen." warf Rev Torr nach einigem Grübeln ein. "Trotzdem sind die alten Karten vielleicht nicht ganz nutzlos. Wir sollten sie in unseren Navigationsrechner laden und permanent mit den aktuellen Sensordaten der Subraumdichtemessung vergleichen. Das wird uns zwar nicht ersparen, daß wir den Ok-Ta mit viel größeren und weniger manöverierfähigen Schiffen entlang der Subraumkanäle folgen müssen, aber es könnte unseren Leuten am Steuerpult die Arbeit erleichtern. Der Computer kann ihnen so nämlich wenigstens eine Art Prognose liefern, wohin sie als nächstes steuern sollen."

Der Tellarite rümpfte die Rüsselnase als Dackbad verächtlich quakte und eine wegwerfende Handbewegung machte.

"Alles Firlefanz."

"Perfekt und fehlerfrei wird es bestimmt nicht funktionieren, aber sicher besser, als wenn wir ganz auf dieses... Hilfsmittel verzichten." entgegnete der Wiossenschaftler säuerlich. "Ich fürchte aber, daß wir keine Zeit haben, um erst das System zu implementieren und dann loszufliegen. Wir werden die ersten zehn bis zwanzig Stunden ohne Unterstützung zurücklegen müssen, bis es betriebsbereit ist. In dieser Zeit sollten wir jedoch dringend davon absehen, in Subraumkanälen volle Geschwindigkeit zu fliegen. Ein unangenehmer, ruppiger Flug wird es sowieso. Nur könnte er bei voller Geschwindigkeit und versehentlichem Durchbruch durch einen Subraumkanal durchaus auch mit strukturellen Schäden oder einem Schiffsverlust enden. Die Flüge durch diese Kanäle gelten nicht umsonst als riskant."

"Nur keine Panik, Schweinchen Dick. Der Boss zeigt euch schon, wo's lang geht. Wir finden bestimmt auch Kanäle, die breit genug für eure großen Pötte sind. Aber bevor ihr wirklich 'nen Unfall baut, benutzt ihr lieber euren Wegweiser."

Dalis nickte.

"Das denke ich auch. Gehen Sie an die Arbeit, Mister Torr. Die wissenschaftliche Abteilung der Hiren steht zu Ihrer Verfügung."

Der Tellarite erhob sich überrascht von seinem Stuhl und machte sich auf den Weg zur Tür.

"Oh, Mister Torr? Ich erwarte, daß das System in maximal zwölf Stunden betriebsbereit ist!"

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„Rev – warten Sie bitte noch einen Moment“ rief Assjima dem Wissenschaftsoffizier hinterher. „Wenn die Hiren den Nestschiffen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit über eine gänzlich unbekannte Route folgen soll, könnte es von Nutzen sein, die Reaktionszeit des Piloten auf ein Minimum zu reduzieren. Ich erinnere mich dunkel an die Berichte der Voyager … ich glaube, die haben damals den Bordcomputer eines vorausfliegenden Shuttles direkt mit dem der Voyager verbunden und so jede Bewegung des Shuttles dem Abstand angemessen minimal zeitversetzt auf die Steuerung des Mutterschiffes übertragen. Wenn wir die Headsets der Ok-Ta mit dem Computer der Hiren verbinden könnten …“

„… könnte die Hiren den Bewegungen des jeweiligen Nestschiffes exakt folgen.“ führte Tial den Gedankengang der Ärztin fort. „Der Pilot des Nestschiffes muss bei seinen Manövern nur berücksichtigen, dass das Schiff in seinem Schlepp um ein vielfaches größer ist als sein eigenes.“

„Eine Leistung, die dem Piloten höchste Konzentration und strukturelles Denken abverlangt.“ Aban schüttelte den Kopf. „Ich habe die Anatomie der Ok-Ta noch nicht so genau untersucht, aber ich befürchte, dass kein Ok-Ta-Pilot das lange durchhält. Nichts für ungut, Dackbad, aber deine Leute sind ein wenig … ähm … chaotisch.“

Der Boss lachte. „Das hast du richtig erkannt, Segelohrbürschchen. Immer und immer wieder das Gleiche machen ist nicht unser Ding. Aber unsere Headsets sind ebenso identisch und austauschbar wie unsere Schiffe. Wenn wir ein Nestschiff und zwei Headsets konfigurieren, können wir den Piloten alle paar Minuten auswechseln. Wir schicken ein Nestschiff mit … sagen wir mal fünf Ok-Ta bemannt … voraus und wechseln alle 10 bis 15 Minuten den Piloten. Dann kann jeder Pilot zwischen den Einsätzen eine knappe Stunde Pause machen. Das reicht uns zum Schlafen, Futtern und Sch … äh … für den Stuhlgang. 10 oder 15 Stunden halten wir das schon durch. Auf jeden Fall lang genug bis das Rüsseltier sein Hilfssystem modifiziert hat. Dann können wir einen Gang runterschalten und das erste Nestschiff mit seiner Crew durch ein zweites ersetzen. Ist auf den Hangardecks Platz für zehn Nestschiffe? Dann würde ich noch neun meiner Leute mitnehmen.“

Dalis nickte. „Das lässt sich einrichten. Commander Sheridan … könnten Sie diese Anpassung der Nestschiffe in Zusammenarbeit mit meinem Chefingenieur und Dackbad übernehmen? Tial wäre Ihnen dabei sicherlich eine große Hilfe. Doktor Assjima und Mister Walir könnten dann zeitgleich die Funktion des Headsets an einem der Ok-Ta analysieren.“

„Nene!“ fuhr Dackbad dazwischen. „Ich werde auf keinen Fall mit Sheridan, Tial und einem der Spitzohren zusammenarbeiten. Das soll Dackduck machen. Ich will mir lieber von meiner Süßen und diesem Segelohrbürschchen das Hirn durchleuchten lassen!“

„Wie?“ Tial konnte nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken. „Du willst uns diese Schlafmütze Dackduck zuteilen? Der Typ, wegen dem Commander Sheridan nicht durch den Schutzschild kam?“

„Er ist nicht der beste Pilot, aber unser bester Techniker. Kennt jede Zelle im Nestschiff mit Vornahmen. Vertraue dem Boss – er ist die richtige Ente für euer Team. Und meine Gehirnströme sind definitiv interessanter als seine. Bis wir mit diesen Modifikationen fertig sind, wird Dackbo mit seinem Nestschiff vorsichtig vorausfliegen. Er ist ein guter und sehr umsichtiger Pilot.“

„Einverstanden“ stimmte Riov Dalis zu. „So verlieren wir nicht so viel Zeit.“ Sie stand auf und reichte ihren romulanischen Kollegen, General Prad sowie Hazel Rutherford und ihren Leuten die Hand. „Wir müssen aufbrechen. Ich wünsche allen eine gute Heimreise.“

Hazel deutete eine leichte Verbeugung an. „Riov … noch einmal möchte ich im Namen aller Befreiten unseren Dank aussprechen. Sobald wir den Föderationsraum erreicht haben, werden wir alle Kanäle öffnen, um Ihnen die größtmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Ich hoffe, dass wir uns alle bald wiedersehen. Viel Erfolg.“

Nachdem alle Gäste den Besprechungsraum verlassen hatten, um auf ihre Schiffe zurück zukehren warf Dalis einen bedeutungsvollen Blick in die kleine, verbliebene Runde. „Den ersten Teil unserer Mission haben wir erfolgreich beendet. Der zweite Teil wird nicht weniger wichtig werden. Es liegt an uns, den Frieden in unserem Teil des Universums zu bewahren. Wir werden unser Bestes geben und ich bin mir sicher, dass unsere Bestes gut genug sein wird. An die Arbeit, meine Freunde.“

Bearbeitet von USS Community
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„In fünfzehn Minuten auf der Krankenstation“ hatte Assjima vor 30 Minuten gesagt. Aban saß auf einem der Biobetten und ließ gelangweilt die Beine baumeln.

„Die Crew-Toilette auf Deck Drei hat der Bordcomputer gemeldet?“

„Ja …seit fünfundzwanzig Minuten. Den Metabolismus dieser Ok-Ta würde ich zu gerne mal gründlich analysieren. Aban … wäre das nicht ein Thema für deine Promotion?“ Assjima lehnte mit einem PADD in der Hand an der Wand und zwinkerte dem Kadetten zu. „Du hättest die einmalige Chance, echte Pionierarbeit zu leisten. Die Ok-Ta sind noch niemals von irgendeinem Wissenschaftler der Föderation analysiert worden.“

„Ich weiß nicht … die sind so chaotisch … Und warum gerade deren Stoffwechsel?“

„Weil er ein wesentlicher Bestandteil ihrer Existenz ist. Wenn nicht sogar ein zentraler.“

„Es wäre vermutlich einfacher, das Sexualverhalten von Rhesusaffen zu untersuchen“ brummte Aban missmutig. „Deren Verhalten ist leichter vorherzusehen.“

Assjima lachte. „Ja klar – du bevorzugst strenge Hierarchien.“

„Na ja … es ist eben einfacher und hat System. Diese Ok-Ta hingegen … ich kann mit denen nicht umgehen. Für einen Chaostheoretiker wären Dackbad und seine Kumpels vermutlich die perfekten Studienobjekte. Besser noch als Lieutenant Anquenar.“

„Du wirst im Laufe deines Lebens noch in viele verwirrende Situationen geraten. Es dürfte für dich von größtem Nutzen sein, die geordneten Wege zu verlassen um zu lernen, dich im Chaos zu orientieren.“

„Du hast leicht reden. Du als Deltanerin bist im Chaos in deinem Element. Ich hingegen irre da nur unkontrolliert herum.“

„Tu nicht so, als ob du vulkanisches Blut in deinen Adern hättest sondern öffne deine Augen. Dann wirst du erkennen, dass es überall Strukturen gibt. Selbst bei den Ok-Ta. Verbringe etwas Zeit mit ihnen. Sie sind eine sehr interessante Spezies.“

Lautes Quaken drüben bei den Molekularbiologen unterbrach das Gespräch der Beiden. Dackbad war nicht alleine, sondern wurde von drei Freunden begleitet, die innerhalb weniger Sekunden für größte Verwirrung unter den romulanischen Wissenschaftlern sorgten. Aban verdrehte die Augen. „Als ob einer nicht schon genug wäre“

Assjima legte das PADD auf eine Konsole und winkte den vier Ok-Ta zu. „Hier her mit euch!“

„Hej Süße! Dachte, ich bringe mal besser noch Verstärkung mit. Immerhin solltet ihr für eure Untersuchungen Vergleichswerte benutzen. Du erinnerst dich? Dackgong, Dackmap und Dackbel.“

Dackbad hüpfte mit Unterstützung seiner Flügelarme neben Aban auf das Biobett. „Ich grüße dich, Segelohrbürschchen.“

Aban reagierte mit einem angesäuerten Grinsen. „Ich bin Kadett Walir. Und kein Segelohrbürschchen.“

„Okay. Dann nenne mich in Zukunft erster Initiator des dritten Taxon der Ok-Ta-Anatidae. Oder sag einfach nur Boss zu mir und ich nenne dich von nun an Miesepeter. Jungs: gebt der hübschen Lady eure Headsets. Schaut euch um, aber benehmt euch. Sonst verbannen euch die Spitzohren in eure Nestschiffe.“ Er winkte sie mit dem Flügelarm weg und die drei sausten umgehend zu den Molekularbiologen zurück. Aban war sich sicher, aus deren Richtung einige saftige romulanische Flüche vernommen zu haben.

Assjima hingegen hatte größte Mühe, einen Lachanfall zu unterdrücken. Sie musste sich ein paarmal kräftig auf die Unterlippe beißen. „Soviel zum Thema Hierarchie, lieber Aban. Immerhin gehorchen sie ihrem Boss.“

„Wäre ja och schöner!“ brummte der Ok-Ta. „Wo kämen wir sonst hin?“ Er richtete sich auf und schob sein Gesicht dicht vor das des Angosianers. „He Miesepeter … was haste denn jetzt vor mit mir?“

„Nachschauen, ob es unter diesem blauen Federschopf noch mehr als Grütze und Vakuum gibt.“ Aban rutschte von der Liege herunter, schloss das Headset an eines der Messgeräte an, klebte dem Ok-Ta eine Handvoll Sensoren an den Kopf und schaltete das Elektroenzephalogramm an. „Oh ha!“ entfuhr es ihm nach wenigen Sekunden. „Assjima – schau dir das mal an!“

Die Ärztin beugte sich über seine Schulter um den Monitor besser sehen zu können. „Das sieht vielversprechend aus.“

Aban wirkte einen Moment lang regelrecht atemlos. „So komplexe Aktivitäten habe ich ja noch nie gesehen. Es scheint keine ungenutzten Bereiche in diesem Gehirn zu geben.“

„Das überrascht mich nicht. Ein Ok-Ta steuert mit seinen Gedanken ein Nestschiff, dessen Bordcomputer nur sehr begrenzte Kapazitäten hat, navigiert ohne Karten, kommuniziert mit dem Schwarm und kontrolliert seinen überaktiven Metabolismus.“

„He! Und wir denken dabei noch die ganze Zeit an unsere Frauen, Kinder, Eltern, Großeltern, Onkels, Tanten … und nicht zu vergessen: die neueste Soap auf unserem Schwarmkanal muss auch noch beachtet und diskutiert werden.“ Dackbad setzte sich auf. „Willste jetzt meinen Schädel aufschneiden um einen besseren Einblick in die Grütze zu bekommen, Miesepeter? Ich könnte dir einen Löffel holen.“

Abans Ohren liefen rot an. „Entschuldige Boss“ würgte er mühsam hervor. „Ich nehme die Grütze und das Vakuum zurück. Das hier zu analysieren wird Zeit brauchen.“

Ein ohrenbetäubender Krach in der mikrobiologischen Abteilung erlöste ihn aus seiner peinlichen Situation. Dackbad nahm die Elektroden ab und hüpfte von der Liege. „Ist schon ok, Segelohrbürschchen. Fang schon mal an – ich muss da drüben erst mal für Ordnung sorgen. Bin gleich wieder da.“

Als er davon watschelte konnte Assjima nicht mehr an sich halten und ließ dem inzwischen viel zu lange unterdrückten Lachanfall freien Lauf, während sich das riesige Labor um Aban herum immer mehr in Chaos auflöste.

Bearbeitet von Assjima
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Kentan begab sich auf die Brücke des Warbirds, um bei den Vorbereitungen zum Eintritt in den Subraum zu helfen.

"Ich bin zwar kein Subraumphysiker oder ein Ass in Navigation, aber einfach nur mit dem Warpantrieb kommen wir in diesem Fall nicht weiter. Werden Sie mit Deflektorimpulsen arbeiten oder haben Sie andere Methoden?"

Der an der Navigationskonsole sitzende Romulaner sah ihn zuerst etwas misstrauisch an, so als wolle er keine Geheimnisse preisgeben. Doch dann begann er langsam zu erwidern: "Wir werden mit dem Deflektor einen modulierten Tachyon-Impuls aussenden, um in den Subraum zu gelangen. Die Schilde müssen dabei voll aktiviert sein, denn das Schiff selbst wird wie gesagt in den Subraum eindringen, anstatt wie beim normalen Flug durch die Warpblase isoliert zu sein."

"Also ist es ein Stück weit wie bei einem Slipstreamantrieb..."

"Ein Stück weit. Ein Slipstream ist aber mehr mit einem künstlich gebauten, komfortablen Tunnel durch einen Berg vergleichbar. Wir dagegen werden in den naturbelassenen Subraum eintreten, das ist mehr wie ein Höhlensystem mit zahlreichen, unregelmäßigen Tunneln verschiedener Größe. Und wir wissen nicht, wie genau dieses Tunnelsystem aufgebaut ist."

"Ich verstehe", meinte Kentan. "Wenn Sie mir die nötigen Daten geben, kann ich Ihnen vielleicht bei den Vorbereitungen helfen. Und vielleicht auch dabei, die Reaktionszeiten Ihres Computers zu minimieren."

Der romulanische Lieutenant holte tief Luft. "Da wir unsere Schiffsysteme mit einer für uns fremden Technologie verbinden, könnten wir Ihre Hilfe in der Tat gebrauchen. Wir benötigen dazu aber erst die Daten der Ok-Ta-Headsets. Für den Moment können Sie damit anfangen, den Subraum in der Umgebung nach Auffälligkeiten, wie möglichen Schwankungen im Energieniveau zu scannen. Der Tachyon-Impuls muss präzise abgestimmt sein, sonst zerreißt es im Extremfall das ganze Schiff."

"Ich mache mich gleich an die Arbeit. - Wird ein umgekehrter Impuls uns auch wieder aus dem Subraum hinausbringen?"

"Das wird nicht nötig sein, wir müssen lediglich die Schildharmonik präzise modulieren, dann fallen wir automatisch in den Normalraum zurück. Die Betonung liegt aber auch hier wieder auf 'präzise'."

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Im Hangar stand eines der Nestschiffe in einer Wartungsbucht. Der Chefingenieur der Hiren, George und Tial waren gerade mit Tricordern und diversen Handscannern zugange. Die erste Hürde: Eine kompatible Schnittstelle zu schaffen, die es ermöglichte, dass der Computer des Nestschiffes, mit dem wesentlich komplizier- und auch komplexeren Schiffscomputer der Hiren kommunizieren konnte.

„Diese Konstruktion ist Simpel und faszinierend zu gleich“, stellte der romulanische Ingenieur fest.

„Die Navigationssysteme sind derart reduziert, dass man diese beinahe als primitiv bezeichnen könnte.“

„Allerdings. Für die Ok-Ta sind sie aber ausreichend. Die notwendigen Informationen hat der Pilot in seinem Kopf“, antwortete George.“ Irgendwie kaum vorstellbar, dass diese chaotischen Kerlchen wandelnde Navigationscomputer sein sollen.“

George scannte weiter. Dann klappte er das Gerät zu. „Tial? Wie sieht es mit den Transmittern aus?“

Die Cardassianerin war in der Zwischenzeit im Nestschiff verschwunden und streckte wieder ihren Kopf durch die Luke. „Naja. Für die Kommunikation innerhalb des Schwarms und für die anderen Aufgaben reicht das System bei Weitem aus. Aber wenn es darum geht, Navigationsdaten an den Computer der Hiren zu senden, dann wird’s eng. Denn die Daten zum Navigieren innerhalb des Subraumes sind sehr … milde ausgedrückt umfangreich.“

„Verdammt. Das heißt, wir müssten zusätzliche Speichermodule und Prozessoren einbauen. Von der Anpassung der Software zu schweigen“, antwortete George.

„Das mit der Software könnte ich hinkriegen, Sir“, sagte Tial und fügte flüsternd hinzu, „… wenn wir zehn Jahre Zeit hätten.“

„Willkommen im Klub“, schmunzelte George.

„Zehn Jahre wären noch eine optimistische Einschätzung. Unsere Systeme sind nicht wirklich darauf ausgelegt mit fremder Hardware zu interagieren“, erläuterte der romulanische Ingenieur, der damit den anderen Beiden Sternenflottenoffizieren bewies, wie gut die Spitzen Ohren waren.

„Es wird schon klappen. Aber selbst mit der Technologie der Sternenflotte würde dies hier kein Spaziergang werden.“

George umrundete nochmals das Nestschiff, als Dackduck hereingewatschelt kam.

„Na wie sieht es aus? Könnt ihr eine Verbindung herstellen?“, quakte der Ok-Ta fragend.

Der romulanische Ingenieur nickte seinem sternenflotten Kollegen zu, dass dieser Antworten möge.

„Nun, es ist möglich. Aber leicht wird es auf keinem Fall.“

„Da bin ich gespannt! Natnatnatnat!“

„Als Erstes schlage ich vor, wir replizieren die erforderliche Hardware. Tial … Sie machen sich an die neue Software. Vielleicht kann Dackduck Ihnen zur Hand dabei gehen?“, sagte George und blickte den Ok-Ta fragend an.

„Natürlich helfe ich der jungen Dame! Natnatnatnat!“, lautete die geschnatterte Antwort Dackducks.

„An die Arbeit, viel Glück“, sagte George. Und betete flehend, dass auch dieser Teil der Mission nicht darin enden würde, in Milliarden von Stücken zerrissen zu werden.

Bearbeitet von CptJones
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"Computer, Simulation wiederholen. Berechne die Genauigkeit der Richtungs-Vorhersage." befahl der Tellarite und starrte verbissen auf die Zahlenkolonnen, die über den romulanischen Bildschirm wanderten.

"Simulation beendet." säuselte die Computerstimme der Hiren. "Die Genauigkeit der Vorhersage liegt bei zweiundsechzig Prozent."

Verärgert ballte der Tellarite die Fäuste. Obwohl er die alten Karten bereits implementiert hatte, kam der Computer kaum über ein fifty-fifty hinaus. So ein schlechtes Ergebnis hatte er nicht erwartet.

"Na schön, analysiere erneut das vorliegende Kartenmaterial. Versuche basierend auf den Gesetzen der Subraumphysik fehlende Stellen zu ergänzen."

"Bitte warten."

Rev seufzte ernüchtert, während der Hauptcomputer die riesigen Datenmengen verarbeitete. Obwohl er noch nicht lange an seinem Kursvorhersagesystem bastelte, war er sich doch sicher, daß er den Zeitplan kaum würde einhalten können. Ein Blick aufs Bordchronometer nährte seine Befürchtung. Ihm blühte ein Kampf gegen die Uhr.

"Ist alles in Ordnung, Sir?"

Überrascht und auch ein wenig verärgert über die Störung drehte Rev sich auf seinem Stuhl herum. Ein junger Romulaner hatte das Labor betreten und streckte ihm eine Tasse entgegen.

"Ich wurde geschickt, Ihnen einen Gewürztee zu bringen."

Rev nahm die Tasse entgegen und nippte daran. Der Geschmack war erträglich, mehr nicht. trotzdem wußte der Wissenschaftler die Geste zu schätzen.

"Danke. Wie ist Ihr Name und welche Funktion bekleiden sie?"

"Ich heiße Sokol und bin Novize in der wissenschaftlichen Abteilung."

"Novize? So etwas wie bei uns ein Kadett?"

Der Romulaner nickte schüchtern.

"Benötigen Sie sonst noch etwas, Sir?"

Rev warf einen Blick auf den Bildschirm, der die verbleibende Restzeit der Rechenoperation anzeigte.

"Ja. nehmen Sie sich einen Stuhl und bleiben Sie hier. Ich brauche eine zweite Meinung bezüglich der Implementierung von Sensor-Messdaten in meine Prognose-Algorhythmen."

Der Gesichtsausdruck des Kadetten änderte sich von "überrascht" zu "entsetzt".

"Äh, soll ich dafür nicht besser jemand anders holen? Subcommander Tolvar oder..."

"Nein, nein." antwortete Rev entschieden. "Was ich jetzt nicht brauchen kann, ist eine endlose wissenschaftliche Debatte über Belanglosigkeiten. Ich werde keine komplizierten Fragen stellen, denn die Probleme, die ich habe, sind ganz einfacher Natur."

Unsicher und ungläubig nahm der Novize neben dem Wissenschaftsoffizier Platz. Just in diesem Moment hatte der Computer seine Aufgabe beendet und Rev wies ihn an, eine neue Simulation zu versuchen. Das Ergebnis lag bei ernüchternden dreiundsechzig Prozent.

"Mal angenommen, Sie würden ein Raumschiff steuern. Jetzt sagt Ihnen eine Karte, daß Sie nach rechts steuern sollen. Die Sensordaten legen jedoch eine Kursänderung nach links nahe. Wie würden Sie sich entscheiden, Sokol?"

Der Novize zögerte und legte sich die Worte sorgfältig zurecht.

"Da die Karte veraltet sein könnte, würde ich nach Sensoren fliegen."

"In jedem Fall?" hakte Rev nach.

"Nun... wenn ich weiß, daß die Karte aktuell ist, dann natürlich nicht. Oder wenn die Karte beide Wege zeigt, aber einer von beiden in einer Sackgasse endet."

"Sehr gut." Rev lehnte sich zurück, ließ sich die Antworten des Novizen durch den Kopf gehen und schmunzelte. Dann giff er nochmals nach der Tee-Tasse und nahm einen großen Schluck.

"Sie haben mir mehrere wichtige Hinweise gegeben. Erstens, prinzipiell sollten Messdaten vorrang vor Kartendaten haben. Zweitens, das Alter der Kartendaten ist relevant für die Entscheidung und sollte in die Berechnung mit einfließen. Drittens, eine Einzelentscheidung ist dann wertlos, wenn sie letztendlich in eine Sackgasse führt. Ich kann also all jene Wege ausschließen, die laut Karte irgendwo ein totes Ende haben. Das sollte die Anzahl möglicher Kombinationen drastisch reduzieren und die Präzision der Vorhersage steigern. Allerdings wird es eine Weile dauern, das alles dem Computer beizubringen."

Er drehte sich wieder zum Terminal um.

"Danke sehr, Sokol. Sie können gehen. Ich werde Sie für eine Belobigung vorschlagen."

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„Achtung“ schepperte Riov Dalis Stimme durch die Lautsprecher die Bordkommunikation. „Wir werden gleich in den Subraum eintreten. Die Korridore sollen nicht sonderlich gut gewartet sein. Deswegen könnte der Flug etwas holprig werden. Bitte halten Sie sich bereit in drei zwei eins … Jetzt!“

Einen Moment lang fühlte es sich an, als ob das Schiff abrupt von etwas festgehalten um im nächsten Moment wieder losgelassen zu werden und einen gewaltigen Satz nach vorne zu machen. Assjima konnte sich noch an einer Konsole abstützen, aber Aban legte einen ulkigen Bauchklatscher hin, der bei der Deltanerin beinahe einen erneuten Lachanfall ausgelöst hätte. Sie hatte die Leitung der Untersuchung ganz bewusst ihrem Schützling überlassen, obwohl – oder gerade weil? – er im Umgang mit seinen Probanden immer wieder auf Schwierigkeiten stieß. Die Ok-Ta zeigten sich zwar sehr kooperativ, aber weder Geduld noch Umgangsformen waren ihre Stärke. Zwei Eigenschaften, auf die Aban andererseits sehr großen Wert legte. Während er verbissen mit seinen quirligen Patienten rang, analysierte sie ganz in Ruhe seine Ergebnisse und baute die Daten in ein digitales Modell ein, so dass ihr das Zusammenspiel zwischen den Ok-Ta und ihren Nestschiffen immer verständlicher wurde.

„Ich glaube, wir haben jetzt alles.“

Aban atmete hörbar auf und verabschiedete seine Versuchskaninchen: „So Kinder! Jetzt könnt ihr endlich wieder spielen gehen … halt! Nicht hier im Labor. Geht nach draußen!“

Fröhlich quakend stoben die Ok-Ta davon und Aban setzte sich mit rotglühenden Ohren neben seine Chefin. „Mannomann … ich sehne mich nach Meg, Anna, Miki und James. Im Vergleich zu denen sind die die reinsten Unschuldslämmer.“

„Du hast es aber ganz gut hinbekommen.“ Assjima deutete auf den Monitor. „Schau dir das an …“

Aban kniff die Augen zusammen und starrte etwas ungläubig auf die Graphik. „Äh … ne! Das ist jetzt aber nicht wahr, oder? Ein Dottersack?“

Die Deltanerin nickte. „Das siehst du ganz richtig. Der Dottersack ist die Schnittstelle zum Nestschiff.“

„Woher weißt du das? Wir haben das Headset doch noch gar nicht auseinander geschraubt."

"Die Ok-Ta haben es erzählt. Auf ihre Art.“

„Wie?“ Aban verdrehte die Augen. „Jetzt kapiere ich! Als sie sich vorhin stritten, wer den größten Sack hätte, meinten sie damit nicht ihre …“

„Genitalien?“ Assjima lachte. „Nein. Darum ging es nicht. Bei einer Untersuchung zählen nicht nur die gemessenen Daten. Die Worte der Patienten sind mindestens genau so wichtig. Man muss nur sehr genau hinhören.“

„Ich verstehe. Danke für den Hinweis. Daran muss ich noch etwas arbeiten.“ Er konzentrierte sich nun wieder auf die Graphik. „Okay … der Dottersack sitzt im Headset und greift von dort in die Systeme des Schiffes ein.“

„Die jungen Ok-Ta bekommen gleich nach der Geburt ihr erstes Headset …“

„… und steuern damit schon nach wenigen Tagen ihre ersten Mini-Nestschiffe! Dackmap - oder war es Dackbel? – plapperte irgendwas davon, dass er schon mit drei Tagen der Schnellste in der Flugschule gewesen sei. Ich hielt das für Angeberei.“

„Wie alle Anatidae sind auch sie Nestflüchter. Im Gegensatz zu Aiso können sie mit diesen Federarmen jedoch nicht fliegen und müssen deswegen auf eine technische Lösung zurück greifen. Vielleicht war es aber auch umgekehrt. Die Flügel verkümmerten als sie anfingen, Nestschiffe zu bauen. Ich bin mir sicher, dass wir das Headset wegen dieses Dottersacks als eine Art zusätzliches Organ verstehen müssen.“

„Das durch die Gehirnwellen der Ok-Ta gesteuert wird. Sobald sie sich mit ihrem eigenen Headset in ein beliebiges Nestschiff einstöpseln, können sie es fliegen als ob es mit ihnen verwachsen sei.“ Abans Ohren fingen wieder an zu glühen. „Das ist unglaublich genial!“

„Der Anschluss des Headsets in den Schiffen müsste einen geeigneten Zugang bilden, über den die Informationen für den Bordcomputer der Hiren abgerufen werden können. Dort oder in unmittelbarer Nähe müssten die biologischen Signale in digitale Informationen und umgekehrt übersetzt werden.“

„Hast du das auch aus deren Geplapper herausgehört?“

„Nein. Das vermute ich jetzt einfach mal so. Denn das Headset enthält keine solche Komponente.“

„Stimmt – das Teil ist auch winzig. Muss ja in diese kleine Tasche im Strickanzug passen.“ Aban lachte. „Ich glaube, wir sind hier fertig. Ich schicke das mal zu Sheridan und Tial rüber.“

„Du kannst auch gerne persönlich hin gehen, das Modell erläutern und ihnen helfen, das Übersetzungsmodul zu finden.“

„Du brauchst mich nicht mehr hier?“

„Nein. Ich suche mir jetzt ein Fenster mit Aussicht, denn ich war noch nie in einem Subraumkorridor unterwegs. Ich würde gerne sehen, wie es da aussieht. Aber du darfst gerne gehen und mit Tial spielen.“

Bearbeitet von Assjima
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„Persönliches Logbuch von Lieutenant Evan Haley

Sternzeit: 62355.40

Ich kann kaum fassen, dass nur ein paar Tage seit meinem letzten Eintrag hier vergangen sein sollen. Es ist so viel passiert. Ich habe so viel erlebt und kann gar nicht zählen, wie oft ich dachte, dass mein, na ja eigentlich unser aller letztes Stündchen geschlagen hat. Zum Beispiel als plötzlich das Warpfeld kollabierte, als wir den Flaschenhals dieser Raumanomalie damit blockierten. Oder als dieser eine Breen auf Relk Mart schoss!

Oh Mann, ich hoffe sehr, dass Mili bei ihrem Flug zu den Tholianern weniger Probleme hat – ich bin mir sicher, dass der Stress ihr und dem Baby nicht gut tut. Obwohl ich zugeben muss, dass die Zwergenkönigin in den vergangenen Tagen unglaublich viel Energie an den Tag gelegt hat....

Vielleicht ganz gut, dass die Primärsektion mit nur dieser Minibesetzung unterwegs ist und der Rest auf dem Breen- und dem Klingonenschiff in Richtung Grenze fliegt. Dann muss sie sich nicht um uns kümmern. Ich hoffe nur, dass Joschu, David, Gavin und Blechbüx gut auf sie aufpassen. Denn trotz allem traue ich den Breen immer noch nicht – auch wenn Relk Mart sich in den vergangenen Tagen immer wieder als vertrauenswürdig erwiesen hat... Computer Pause“

Evan lehnte sich in dem Stuhl zurück und starrte auf den Bildschirm vor sich. Wenn alles geklappt hatte, dann müsste die Community demnächst die Raumgrenze zu den Tholianern erreichen. Und bis dahin hatte Mili hoffentlich gute Argumente gefunden, die die Insektoiden davon abhielten, gegen die Gorn und die Föderation in den Krieg zu ziehen. Sonst wäre all das hier umsonst gewesen. All die Anstrengungen. All die Opfer. All die Verletzungen.

Computer, Aufzeichnung fortsetzen.

Aber eins nach dem anderen.

Nach meinem letzten Eintrag haben wir uns direkt an den Flaschenhals dieser Raumtasche platziert und das Warpfeld aktiviert, das Gavin modifiziert hatte. Ich wünschte, ich hatte Relk Marts Gesicht sehen können, als wir plötzlich direkt vor seinem Kahn erschienen sind. Immerhin hat der Computer Marts „Ööööö wiööööööö hääääööööööööö!“ aufgezeichnet. Ich kann mir das nicht oft genug anhören – da bin ich nicht der einzige. Und Blechbüxs Imitation von dem ungläubigen Gestammel hat jetzt schon Kultstatus erreicht...

Wie dem auch sei, Gavins Idee und Modifikationen haben von Anfang an sehr gut funktioniert. Wie gut, dass Blechbüx sich bei seinem kleinen Raumspaziergang nicht nur auf den Trikorder verlassen, sondern auch seine eigenen Sensoren überprüft hatte, sonst wäre uns die Felddivergenz gar nicht aufgefallen. Danach hatten die Techniker und Wissenschaftler wirklich leichtes Spiel.

Dass wir uns damit aber auch gleichzeitig ein Hammer-Schutzschild gebastelt hatten, na, das konnte keiner von uns ahnen. Wenn ich aber daran denke, dass wir – obwohl wir wussten, dass da lauter Breen-Schiffe liegen – uns da einfach hinplatzierten. Ich bin mir nicht sicher, ob tatsächlich die verlängerten Schilde der Klingonen uns lange hätten schützen können...

Als dann aber der Phaserstrahl unser Schiff traf und mehrfach verstärkt zurückwarf - und damit der Breen-Fregatte eine gewaltige Delle verpasste! Ich hab das nicht völlig verstanden, aber laut T'Vok hat sich offenbar unser Warpfeld mit dem Feld der Anomalie verbunden, die es dann so verstärkt hatte, dass unser Warpfeld zu einem kaum durchdringlichen Schutzschild mutierte. Die Breen in der Anomalie haben es dann noch ein paar Mal versucht, sogar einen Torpedo haben sie abgeschossen... ohne Erfolg. Wir haben so viele Daten wie möglich gesammelt, um diesen Effekt auch ohne Anomalie wiederholen zu können – doch T'Vok bezweifelt, dass uns das je gelingen wird...

Was keiner von uns wusste, ist, dass an Bord von Marts Schiff ein Spion dieses machtgeilen Thots war. Und der Mistkerl ist gemeinsam mit dem Relk an Bord gekommen, als der mit Mili die nächsten Schritte besprechen wollte. Ich weiß nicht, wie der überhaupt so weit kommen konnte, doch diesem Vanem ist es doch tatsächlich gelungen, das Warpfeld zu deaktivieren. Lieutenant McNaughton hat die Ratte fangen können, doch auf dem Weg in den Arrest hat der Breen David überwältigt und machte sich auf zum Besprechungsraum. Dort schoss er dann auf Mart, doch Jenax konnte Gott sei Dank Schlimmeres verhindern und Blechbüx hat Vanem dann endgültig festgesetzt. War schon ein Anblick für Götter, wie der Roboter den Breen mit seinen mechanischen Armen festhielt!

Ich muss auch Gavin loben, der sofort reagiert hatte und das Schild beinahe unverzüglich wieder aktivierte. Wie gut, dass Mili den Breen auch nicht völlig vertraut. So wusste keiner von denen, dass wir ein Backup für das Schild installiert hatten. Computer Pause.“

Evan seufzte und goss sich ein weiteres Glas Scotch ein und ließ zwei Eiswürfel in die goldfarbene Flüssigkeit gleiten. Er nahm ein kleinen Schluck, erhob sich und ging zu dem kleinen Fenster. Er erinnerte sich daran, wie ungern der Roboter Vanem an Mart übergeben hatte. Hatte Blechbüx geahnt oder gar gewusst, was der Relk mit dem Verräter vor hatte? Oder war es, weil der Schuss Jenax zwar nur leicht gestreift hatte, als sie sich auf Vanem gestützt hatte, aber Mart wie auch Mili sofort verdampft hätte? Er wusste es nicht, doch schwor er, sich niemals mit dem Roboter anzulegen.

„Computer, Aufzeichnung fortsetzen.

Ich weiß nicht, was Relk Mart mit Vanem gemacht hat, aber Mili stimmte schließlich zu, den Typen den Breen zu übergeben. Ich weiß nicht, ob ich das getan hätte, aber auf der anderen Seite hatten wir zu dem Zeitpunkt wirklich genügend andere Dinge, um die wir uns kümmern mussten. Und ist dieser Putschversuch nicht eine reine breen'sche Sache?

Jedenfalls tauchten dann plötzlich diese Enten auf. Verflucht nochmal, warum haben diese Scheißer sich nicht früher gemeldet? Alleine die Art ihres Antriebes!!! Ich hoffe, dass die Föderation tatsächlich die Bewerbung der Ok-Ta ernst nimmt, denn diese Federträger haben wirklich eine Menge auf dem Kasten! Unglaublich, wie schnell die reisen können – da muss ich mir als Transporterchief doch wirklich Sorgen um meine berufliche Zukunft machen...

Jedenfalls haben wir von denen über die Bewegungen bei den Gorn und den Tholianern erfahren und dass wir den Auftrag haben, die Tholis zu warnen. Und dass wir uns gefälligst beeilen sollten!

Oh Mann, war die Zwergenkönigin vielleicht angepisst, weil alle so drängten. Ich hab Mili noch nie so laut erlebt, wie in dieser Besprechung. Und wie sie es geschafft hat, den Tisch in dem Besprechungsraum zu zerdeppern, ist mir auch noch nicht klar. Ich weiß nur, dass das Tenner nicht gefallen wird...

Aber wie gut, dass sich Mili nicht von allen verrückt hat machen lassen, denn sonst hätten die Ok-Ta nichts von den Subraum-Routen erzählen können.

Ich wünschte, ich könnte mir ansehen, wie es darin ausschaut, aber Mili hat beschlossen, dass nur sie, David, Joschu, Gavin und Blechbüx sowie Relk Mart dorthin fliegen sollen. Dank des MVA-Modus ist das ja auch kein Problem. Mili bestand auf diese Minimalbesatzung, damit man die Energie, die man sonst in die Lebenserhaltung oder andere Systeme investieren müsste, in den Antrieb umleiten kann. Ich glaube, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat, auch wenn sie vielleicht noch Meg oder einen anderen von der Krankenstation hätte mitnehmen sollen...

Die restliche Besetzung hat Platz gefunden auf dem Schiff von Relk Mart und dem klingonischen Schiff, das uns all die Zeit begleitet hat. Und auch wenn wir alle verstehen, warum wir hier sind, wie wichtig es ist, dass die Primärsektion alle Energie benötigt, so wünschen wir uns doch, wir wären an Milis Seite. Dass wir etwas beisteuern könnten. Dass wir ihr helfen könnten. Ich glaube, keiner von uns würde es je zugeben, aber wir alle machen uns Sorgen. Wir alle haben gesehen, wie Milis Körper immer schwächlicher wirkte... Dass sie keine Stunde vor dem Abflug stürzte, machte erst die Runde, als Meg und die anderen plötzlich auf der Brücke des Breenschiffes materialisierte. Ich bin mir sicher, dafür kriegt der Kugelfisch noch eine Menge Ärger. Aber der wird ihr wohl lieber sein, als das was im Moment wohl gerade vor ihr liegt....“

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Als Rev die Ankündigung von Riov Dalis bezüglich des bevorstehenden Subraumeintritts hörte, rechnete er bereits mit Komplikationen, doch er hatte es sich längst nicht so schlimm vorgestellt. In unregelmäßigen Abständen schlingerte und bockte das Schiff wie ein Gaul beim Rodeo-Ritt und jedes Mal mußte Rev sich mit Gewalt an der Station festklammern, um nicht entweder vom Stuhl zu fallen oder eine Bauchlandung auf dem Bildschirm zu machen.

Natürlich verlor er so bei jedem Schlenker den Faden und kam noch langsamer vorwärts als ohnehin. Als dann zu allem Überfluss auch noch die Tür aufging und ein Ok-Ta den Raum betrat, war es mit der Konzentration endgültig vorbei.

Rev hatte sich umgedreht, um zu sehen, wer zu ihm kam und genau in dem Moment vollführte das Schiff eine abrupte Wende an der Grenze des physikalisch machbaren. Der Tellarite verlor den Halt, seine hand rutschte von der Konsole und er drehte sich samt Stuhl um fast 360 Grad und rollte in einem weiten Bogen durch die wissenschaftliche Abteilung.

Der Ok-Ta lachte quakend. Er hatte nicht einmal geschwankt.

"Hat euch schon mal jemand gesagt, daß eure Anatomie für Weltraumflüge eine Katastrophe ist?" spottete er und hob demonstrativ einen seiner breiten Entenfüße. "Große Latschen, kurze Beine, tiefer Schwerpunkt. Alles perfekt angepasst. Deine Plauze so weit über dem Boden ist hingegen die Garantie zum umfallen."

"Herzlichen Dank für die Physik-Nachhilfe." brummte der Tellarite bärbeißig. "Ich habe jetzt gerade andere Sorgen, Dack..."

"Dackbel, Schweinchen. Warum kriegst du das mit den Namen immer noch nicht hin? Die anderen von eurer Truppe sagen, daß du ein Forscher bist. Allerdings hab ich das Gefühl, daß deine Lampe nicht besonders hell brennt."

Kopfschüttelnd und laut vor sich hin quakend watschelte die Raumente wieder aus dem Labor und überließ den genervten Rev, der vor Wut kurz vor der Explosion stand, wieder sich selbst und seiner schwierigen Aufgabe.

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„Wie la...“

„Schschschschschsch!“ David sah den Breen, der gerade die Brücke betreten hatte, streng an und deutete dann nach unten“ „Sie schlafen“, flüsterte er.

„SchlaFEN?“, entgegnete Relk Mart gleichermaßen überrascht wie leise zurück und sah über die Panele. Der Anblick amüsierte ihn: Die kleine Kommandantin hing schlafend in ihrem Stuhl und auf ihrem Schoß hatte es sich eine der Enten – Relk vermutete, dass es Dackgong war - gemütlich gemacht und schnarchte leise prustend vor sich hin.

„Gut, dass sich Milseya ein wenig ausruhen kann“, erklärte er. „Wir sollten die Raumtemperatur ein wenig erhöhen...“

„Hat Mili mir verboten“, unterbrach ihn der Offizier „Sie will nicht, dass wir das kleinste Bisschen Energie verschwenden. Ist aber auch nicht nötig.“ David zeigte auf die Sensorendaten vor sich. „Dackmap ist besser als jede Heizdecke, die ich je gesehen habe.“

„Dackmap!“, wiederholte Mart. „Wie können Sie die Beiden nur unterscheiden?“

„Kann ich nicht“, erwiderte David. „Ich weiß das nur deshalb, weil Mili sich vor ihrem Nickerchen mit der Ente unterhalten und deren Namen gesagt hat. Wenn die beiden Enten nebeneinander stehen würden, dann wüsste ich nicht, welche wer ist.“ Er hob den Blick. „Überhaupt, wo ist Dackgong?“

„Nun, bevor ich hierher kam, habe ich eine schlafende Ente auf dem Roboter gesehen...“ Der Breen trat näher zu David. „Doch was ich eigentlich wissen wollte, ist, wie weit wir mit unseren Vorbereitungen sind.“

„Wir sind bereit. Jetzt müssen nur noch die Tholianer mitspielen.“

„Keine Antwort auf unsere Rufe?“, fragte der Breen.

David schüttelte den Kopf. „Nein. Unsere Langstreckensensoren zeigen aber auch, dass die Tholianer mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind. Wenn ich die Daten hier richtig deute, dann wird es jeden Moment kräftig da unten knallen. Ich sehe hier über 40 Tarantula-Schiffe, 200 Recluse-Schiffe und mindestens 50 Verbände à zehn Widows. Und das sind nur die Schiffe, die gerade an der Grenze liegen, an der die Flotte der Gorn landen wird. Und von der Verstärkung auf beiden Seiten, die dorthin auf dem Weg sind, will ich erst gar nicht anfangen.“

„Irgendwelche Hinweise, dass Thot Pran mit anderen modifizierten Schiffen in die Schlacht eingreifen wird?“

„Nein“, antwortete David. „Wir sind das einzige Föderationsschiff hier. Überhaupt das einzige Schiff hier.“

„Und was ist dann das hier?“, fragte Joschu und sein Tonfall ließ die beiden Offiziere hinter der Panele alarmiert aufschauen.

„Gütiger Gott!“, schnaufte David, als er das gewaltige Tholianer-Schiff der Tarantula-Klasse plötzlich auf dem Schirm sah. „MILI!“

„Ich sehe es!“, kam es ruhig vom Kommandantenstuhl zurück. „Aufwachen Dackmap, es geht los. Jemand muss Blechbüx rufen. Relk, sind Sie bereit?“

„Ja“, erklärte der Breen und stellte sich neben die Bajohaliianerin.

Milseya atmete tief durch und nickte ihm zu. „Dann wollten wir mal! Lieutenant, rufen Sie das Schiff.“

„Aye. Grußfrequenzen aktiviert.“

„Hier spricht Kommandantin Milseya Anquenar von der Primärsektion der USS Community. Ich rufe das tholianische Schiff der Tarantula-Klasse vor uns. Wir haben eine dringende Botschaft für die Tholianische Versammlung. Es handelt sich dabei um den bevorstehenden Konflikt mit den Verbänden der Gorn, die sich an der unteren Grenze zu ihrem Gebiet sammeln. Sie müssen auf jeden Fall...“

„Wir MÜSSEN?“ kam es laut zischend und deutlich verärgert aus den Lautsprechern zurück.

Milseya hielt sich wie ihre Kameraden wegen der schmerzhaften Höhe der Töne die Ohren zu. „Computer“, rief sie „Reguliere die Frequenz!“

„Ich bitte Sie um Vergebung“, fuhr sie mit Blick auf den Bildschirm zurück. „Ich wollte Ihnen auf gar keinen Fall vorschreiben, was Sie zu tun haben. Vielmehr meinte ich, dass ich Sie eindringlich bitte, mir zuzuhören, bevor Sie einen Krieg mit den Gorn beginnen. Denn ich glaube, dass Sie noch nicht alle Informationen haben.“

Die Gegenseite schwieg.

„Irgendeine Reaktion?“, wollte Milseya wissen.

David schüttelte den Kopf. „Keine. Immerhin aktivieren die Tholianer auch nicht ihre Waffen.“

„Woher wollen Sie das wissen?“, fragte Relk Mart. „Sie haben das Schiff ja nicht einmal auf den Sensoren gehabt! Erst als ihr Pilot das Schiff gesehen hat...“

„Wollen Sie mir etwa vorwerfen, dass ich...“

„Klappe halten, alle beide“, unterbrach Milseya den Streik, der noch nicht einmal begonnen hatte. „Wir haben hier andere Probleme." Sie drehte sich wieder zu dem dunklen Schirm.

"Wir möchten Ihnen Daten übermitteln, die Ihnen zeigen werden, dass dieser Konflikt von einem Breen namens Thot Pran ausgelöst wurde. Er hat sich mit den Gorn verschworen und wollte auch die Föderation und andere Völker in diesen Krieg mit hineinziehen, indem er deren Schiffe, die während des Krieges gegen die Gründer verloren gingen, wieder instand setzte und sie mit einer Waffe ausrüstete, deren Technologie er von den Gorn erhielt. Wir konnten diese Schiffe wieder zurückerobern, so dass Sie für das tholianische Volk keine Gefahr mehr darstellen. Ich kann Ihnen versichern, dass weder die Föderation, noch die Klingonen, Romulaner oder .. Cardassianer einen Krieg mit den Tholianern beginnen möchte. Auch die Breen wollen das nicht...“

Relk Mart schnaubte unüberhörbar. Milseya warf ihm einen verwunderten Blick zu, auf den der Breen nicht achtete.

„Ich bin mir sicher, dass auch die Gorn von Thot Pran zu diesem Krieg angestiftet wurden. Doch offenbar wissen sie nicht, dass die Verschwörung von Thot Pran aufgedeckt wurde und die versprochene Unterstützung nicht eintreffen wird. Ich beschwöre Sie daher, nicht auf die Provokationen der Gorn einzugehen – und stattdessen das Gespräch mit ihnen zu suchen.“

Milseyas fragender Blick zu David wurde von ihm mit einem Kopfschütteln beantwortet.

„Hören Sie, ein Relk der Breen begleitet uns. Er kann Ihnen alles bestätigen. Er war selbst an der Aufdeckung dieser Verschwörung beteiligt. Relk, bitte sagen Sie den Tholianern, dass alles hier...“

„..nach Plan läuft“, erklärte der Breen selbstzufrieden.

„Was?“, kam es überrascht von Milseya, die sich zu Relk Mart umdrehte und erstarrte. „Verdammt Relk, was soll das?“, rief sie aus, als sie in den Lauf seines Disruptors blickte.

„Sagte ich Ihnen nicht, dass Sie mir niemals den Rücken zudrehen sollten?“, erwiderte der Breen. „Keine Dummheiten, Lieutenant“, warnte er David, als jener nach seiner Waffe greifen wollte.

„Wie bitte? Was wollen Sie mir damit ...“ Milseya hielt inne. „Bei allen Höllen! Das glaube ich einfach nicht! Wie konnte ich nur so dumm sein?“

„Was zur Hölle meinst du?“, fragte David ohne den Breen aus den Augen zu lassen.

„Begreifst du denn nicht? Um einen Krieg auszulösen, braucht es keine Flotte! Es reicht ein Schiff – selbst eine Sektion von einem Schiff der Föderation. Um ein Feuer zu entfachen, braucht es keine Flamme – nur ein einziger Funke!“

Der Sicherheitsoffizier sah von Milseya zu Relk Mart und begriff. „Das alles war von Anfang an Ihr Plan, Relk Mart! Ich wusste, dass man Ihnen nicht trauen darf. Ihr Breen seid alle..“

„Verschonen Sie mich mit ihrem naiven Rassismus!“ Relk Mart griff sich die kleine Bajohaliianerin und zielte bedrohlich mit dem Disruptor auf deren Bauch. „Und jetzt Lieutenant, aktivieren Sie die Phaser...“

„Wehe, wenn du das tust!“, sagte Milseya, die nach dem derben Stoß des Breen aufstöhnte.

„Hab ich nicht vor!“, rief David zurück, „Aber was soll ich denn ...“ Er sah zu den Turbolifttüren, die gerade zischend aufgingen. „Achtung!“ schrie er. Doch zu seiner Überraschung verließen Phasersalven den Lift statt einer Person. Der Sicherheitsoffizier ging in Deckung. Keine 15 Sekunden später war alles vorüber.

„Mili“, rief Blechbüx besorgt aus, der den Lift verließ. „Alles in Ordnung?“

Die Bajohaliianerin stand bleich und mit zitternden Knien an der gleichen Stelle und starrte auf den leblosen Körper des Breens, der sie kurz zuvor noch bedroht hatte. „Ich .. ich...“

„Wow, wow“ Joschu sprang gerade noch rechtzeitig auf, um sie aufzufangen. „Ganz ruhig, Mili. Tief Luft holen. Alles ist gut. Alles gut.“

David eilte dem Piloten zu Hilfe. „Ich hab sie, Joschu“ sagte er und hob die kleine Frau hoch.

„Lieutenant“, rief einer der Enten und deutete auf den Schirm.

Der Mensch drehte sich um und blickte in das merkwürdige Anlitz eines Tholianers. „Hören Sie, es tut mir Leid, aber ich muss Milseya auf die Kranken.....“

„Senden Sie uns Ihre Daten!“ verlangte der Tholianer ungerührt. Dann wurde der Bildschirm dunkel.

„Joschu! Schick die Daten!“ befahl er dem jungen Piloten und lief zum Lift „Guter Schuss“, rief er noch dem Grabungsroboter zu, bevor sich die Türen des Turbolifts schlossen.

Bearbeitet von Milseya Anquenar
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Vom stundenlangen Schlingerkurs des Warbirds war Rev inzwischen so seekrank, daß er hauptsächlich damit beschäftigt war, die aufsteigende Übelkeit zurückzuhalten. Trotzdem hatte er es irgendwie in den

Maschinenraum geschafft, wo George bereits auf ihn gewartet hatte.

Den isolinearen Speicherchip mit seinem Programm hielt Rev wie einen Schatz in der Faust, als er die Lippen einen Spalt breit öffnete, um sein Ergebnis zu verkünden.

"Siebenundachtzig Prozent Vorhersage-Genauigkeit in der Simulation. Bitteschön."

Er gab den Chip an den Chefingenieur weiter.

"Ich hoffe nur, es klappt. Das geschaukel halte ich nicht mehr lange durch."

George erkannte, wie es dem Tellariten im Moment ging. Ihm war es ebenfalls nicht ganz wohl zumute, doch es war interessant zu beobachten welche Farbe romulanische Gesichter annehmen konnten, wenn es diesen Speiübel wurde und eine grünliche Färbung war es auf keinen Fall.

„Ganz ruhig Rev. Lassen Sie sich Zeit wenn es Ihnen nicht gut ist“, kam ihm der Chefingenieur zuvor und zog dem Wissenschaftler einen Hocker heran.

Wie ein nasser Sack plumpste Rev auf den angebotenen Hocker und schluckte im Sekundentakt, bis er seine Übelkeit wieder einigermaßen im Griff hatte.

"Danke, Sir. Wie diese Enten das aushalten, ist mir schleierhaft." brummte er und deutete auf den Chip. "Der Hauptrechner sollte damit klar kommen. Wichtig ist aber, daß er die benötigten Messdaten von den Sensoren über einen Echtzeit-Datenbus mit ausreichender Bandbreite bekommt. Sonst kommt die Vorhersage zu spät. Läßt sich das bewerkstelligen?"

„Ich habe das Nestschiff bald mit Hardware überfrachtet. Es ist unglaublich wie spartanisch die Ok´Tasche Hardware ausgelegt war. Wir haben sogar drei Back-ups für den Echzeitdatenbus installiert um einen eventuellen Ausfall vorzubeugen.„

"Klingt gut." Ein erneutes Schlingern zwang Rev dazu, mit den Armen zu rudern um nicht vom Stuhl zu fallen. "Wir sollten es am besten sofort testen."

George nahm den Chip entgegen und steckte ihn in die Lesevorrichtung. Dann lud er das Programm und beobachtete die Reaktionen. Tatsächlich begann das Schlingern augenblicklich nach zu lassen. Es wurde immer weniger, bis es letztlich ganz verschwunden war.

„Datenfluss konstant. Keinerlei Störfaktoren. So weit so gut.“

Der Tellarite legte die Fingerpitzen an seinen gesenkten Kopf und sog tief Luft ein. Erst nach mehreren Atemzügen erhob er sich wieder zögerlich auf die Beine, die sich immer noch wie taub anfühlten.

"Ein Glück, es funktioniert." rief er begeistert. "Und die Zeitvorgabe von Riov Dalis wurde auch eingehalten. Besten Dank, Sir. Jetzt kann ich endlich gefahrlos etwas essen. Mein Magen hängt mir inzwischen in den Kniekehlen."

"Gute Idee! Ich habe auch einen Bärenhunger", sagte George.

Beide machten sich nun zur nächsten Messe auf um etwas zu sich nehmen zu können.

CptJones und onkel istvan in: Fliegen geht durch den Magen

Bearbeitet von Rev Torr
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Das Fenster mit Aussicht hatte waren müssen. Obwohl Dackbad glaubhaft versichert hatte, dass Dackbo mit seinem Nestschiff sehr vorsichtig vorausfliegen würde, war der Flug doch unruhiger gewesen als es sich die Crew der Hiren hatte vorstellen können. Über Stunden hinweg war die Krankenstation von grüngesichtigen Romulanern belagert worden und Assjima hatte mit einem Hypospray bewaffnet den Kollegen helfend unter die Arme gegriffen.

Dann war der Flug ruhiger geworden und sie konnte sich endlich eine Auszeit nehmen. Als sie die Messe betrat, hatten sich dort schon einige der romulanischen Kollegen versammelt. Auch für die Crew der Hiren war dies der erste Flug durch einen Subraumkorridor und jeder, der einen Augenblick Zeit hatte, nutzte die Chance, einen Blick nach draußen zu werfen. Einer der Offiziere hatte die Bildübertragung von der Brücke auf die im Raum verteilten Wandmonitore geleitet, so dass man das vorausfliegende Nestschiff beobachten konnte.

Eine Gruppe Techniker verließ nun geschlossen den Raum und Assjima setzte sich mit einer Tasse Tee in der Hand an den frei gewordenen Fenstertisch. Dackbads Team an Bord des Nestschiffes hatte die Steuerung übernommen und die Hiren folgte ohne merkliche Verzögerung den Bewegungen des kleinen Schiffes.

„Diese kleinen Kerle sind unglaublich begabte Piloten. Es sieht fast aus, als ob ihr Schiff tanzen würde.“

Assjima drehte sich um und richtete ihren überraschten Blick auf den untersetzten Romulaner in schlichter Freizeitkleidung. Sie hatte diesen Mann noch nie gesehen, aber etwas in seinem hageren, abgezehrten Gesicht kam ihr dennoch bekannt vor.

„Sie müssen Lieutenant Commander Assjima von der USS Community sein. Meine Schwester hat Erstaunliches von Ihnen erzählt.“

Jetzt erkannte die Deltanerin den Mann. Sie hatte vor Tagen auf einem Schreibtisch ein Foto von ihm gesehen: „Major Relek! Der Bruder von Dalis.“ Sie wollte sich erheben, doch Relek winkte ab.

„Bitte bleiben Sie sitzen, Commander. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Gestatten Sie?“ Er deutete auf einen der freien Stühle und Assjima nickte auffordernd. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen und Ihrem Team für Ihren Einsatz zu danken.“ Er setzte sich, während er fortfuhr: „Sie sind hoffentlich alle wohlauf?“

„Dem Teil des Teams, welcher zurückkehrte, geht es gut“ antwortete sie mit Wehmut in der Stimme.

Relek nickte verstehend. „Ja … Dalis erzählte mir, dass Ihr Captain und Ihr Sicherheitsoffizier verschollen sind. Das tut mir sehr leid. Es war eine wagemutige und heldenhafte Aktion. Unser Volk wird sie für dieses Opfer auf ewig in Erinnerung behalten und verehren.“

„Wir werden wiederkommen und sie finden“ antwortete Assjima fast ein wenig trotzig. Irgendetwas störte sie an den Worten des Mannes. Es waren ihre Freunde, die sich in Gefahr befanden, womöglich schon tot waren … oder auch nicht … Jedenfalls war es für ihr Gefühl zu früh, um sie auf einen Ehrenplatz in der romulanischen Geschichte zu setzen. Viel zu früh!

„Nun, wie Sie meinen, Doktor. Ich hoffe, dass es nach Vollendung unserer Mission eine Zeit geben wird, in der nach Ihren verschollenen Freunden gesucht werden kann.“

Unserer Aufgabe? Der Mann war Gast an Bord dieses Schiffes. Was hatte er mit der Vermittlung zwischen Gorn und Tholianern zu tun? Zwischen Assjimas Augen bildete sich wieder diese kleine senkrechte Falte, die sich immer dann zeigte, wenn ihr etwas nicht behagte. „Ich habe Ihre Schwester als hervorragende Diplomatin kennen gelernt. Sie wird das schon hinbekommen.“

„Ähnliches sagte sie auch von Ihnen, Doktor. Sie beide scheinen ein gutes Team zu sein. Die vor uns liegende Aufgabe ist jedoch sehr kniffelig. Meine Schwester reagiert häufig recht emotional. Und – mit Verlaub – von Ihnen habe ich ebenfalls etwas in dieser Art gehört. Die Gorn sind jedoch bekannt für ihre robuste Verhandlungsführung und den Tholianern scheinen Emotionen absolut fremd zu sein. Um mit diesen beiden Völkern auf gleicher Augenhöhe agieren zu können ist mehr als gefühlsbetonte Diplomatie nötig. Leider hat Dalis es abgelehnt, Riov Taron als Verhandlungspartner mitzunehmen. Seine strategischen Fähigkeiten wären uns sicher von Nutzen gewesen. Glücklicherweise bin ich in meiner aktiven Zeit vom Senat sehr oft mit diplomatischen Aufgaben betraut gewesen.“

In Assjima schrillten plötzlich sämtliche Alarmglocken. Dalis hatte nicht viele Sympathien für den älteren Bruder gezeigt und sie begann zu erahnen, woran das liegen könnte. Dieser Mann trat sehr arrogant auf. „Sie wollen Ihre Schwester bei der Vermittlung helfen?“ Das Wort Verhandlungen hatte sie ganz bewusst vermieden.

„Selbstverständlich stelle ich mein Können sehr gerne zur Verfügung. Mir fehlen zwar die letzten zehn Jahre in der Entwicklung unseres Teils der Galaxie, aber die bevorstehenden Reisetage werden sicherlich ausreichen um mich auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen.“

„Sie haben nur die romulanische Datenbank zur Verfügung, Major. Soweit ich mich erinnere, haben die Romulaner aufgrund der großen räumlichen Entfernung nie besonders großes Interesse an den Tholianern und Gorn gezeigt. Die Informationen der Datenbank könnten somit unvollständig sein“ gab die Ärztin vorsichtig zu bedenken. „Vielleicht sollten Sie sich einmal mit Fähnrich Monkar unterhalten Die Cardassianer hatten verhältnismäßig viel Kontakt mit den Tholianerin und sind zudem für ihre akribische Hortung von Informationen bekannt.“

„Ein kleiner Fähnrich soll über Informationen verfügen, die unser Tal’Shiar nicht haben soll?“ Relak wischte die Idee mit einer Handbewegung vom Tisch. „Das kann ich mir nicht vorstellen, Doktor.“

Assjima zuckte mit den Schultern. „Wie Sie meinen, Major. Das war nur ein Vorschlag. Ihre Schwester hat sich glücklicherweise vor der Trennung von den anderen Schiffen mit einigen Klingonen und Cardassianern unterhalten. Wir können davon ausgehen, dass sie dadurch eine ungefähre Vorstellung hat, wie Gorn und Tholianer emotional ticken. Eine für mein Empfinden sehr sinnvolle Maßnahme.“ Sie rieb sich die Augen und stand auf. „Bitte entschuldigen Sie mich. Ich bin noch immer etwas angeschlagen und zum Umfallen müde.“

Der Romulaner erhob sich ebenfalls. „Das kann ich sehr gut verstehen, Doktor. Die Strapazen im Arbeitslager waren für Sie sicherlich ungewohnt. Schlafen Sie sich erst mal richtig aus. Derweil werde ich mich meiner neuen Aufgabe widmen. Wir haben bestimmt noch Gelegenheit für ein weiteres Gespräch.“

Hoffentlich nicht! Die Ärztin verabschiedete sich mit einem Kopfnicken. Als sie auf die Tür zusteuerte begegnete sie Rev und George, die gerade die Messe betraten. Mit einem verschmitzten Lächeln flüsterte sie ihnen eine Warnung zu: „Setzt euch bloß nicht zu diesem Typ da drüben am Fenster. Es sei denn, ihr habt Lust auf eine übergroße Portion Arroganz. Das ist der Bruder von Riov Dalis und er hat nichts - aber auch gar nichts - gemeinsam mit seiner Schwester. Und danke, dass ihr das Schlingern des Schiffes in den Griff bekommen habt.“ Sie klopfte dem Tellariten freundschaftlich auf die Schulter. „Rev – dir verordne ich demnächst mal ein paar Gute-Laune-Pillen. Damit du zur Abwechslung mal etwas fröhlicher aus der Wäsche schaust. Ich geh jetzt schlafen. Lasst es euch schmecken.“

Bearbeitet von Assjima
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Der Chefingenieur und der Wissenschaftsoffizier erreichten die Offiziersmesse blendend gelaunt und sehr hungrig, doch kaum hatten sich die Türhälften auch nur einen Spalt breit geöffnet, drang ohrenbetäubendes Geschnatter aus dem Raum. Zwar waren nur ein paar Raumenten anwesend, doch diese lieferten sich Wortgefechte, die sich gewaschen hatten. Offenbar stritten sie sich darum, wer von denen, die voraus geflogen waren, die besten Manöver geschafft hatte.

Sheridan schien von dem Verbalinferno wenig beeindruckt zu sein und hielt auf eine Gruppe romulanischer Techniker zu, die sich alles aus sicherer Entfernung anschaute. Rev hingegen machte auf dem Absatz kehrt und flüchtete in Richtung seines Quartiers. Das letzte, was er jetzt, nach diesem Arbeits-Marathon beim essen noch gebrauchen konnte, waren streitende Raumenten.

So erreichte er schnellen Schrittes sein Quartier, bestellte beim Replikator zwei extra starke Kannen von dem Gewürztee, den der Novize Sokol ihm gebracht hatte und dazu eine gebratene Ente in Rotweinsauce mit Knödeln. Daß das Essen für vier Personen dimensioniert war, störte ihn nicht. Schließlich hing sein Magen in den Kniekehlen.

Eine gute Stunde später war nicht mehr der kleinste Rest Fleisch am Knochen. Rev hatte das Lich auf Dämmerstufe gestellt, sich auf dem Stuhl zurückgelehnt und döste gedankenverloren vor sich hin. Seit Sheridan und er das System aktiviert hatten, hatte er genau sieben Erschütterungen gezählt, von denen keine besonders heftig ausgefallen war. Kein Vergleich zu dem Schlingerkurs, den der Warbird davor hatte fliegen müssen.

Rev verspürte mehr denn je Heimweh nach der "Community". Er vermisste sein Quartier, seine Labors, ja sogar seine Leute fehlten ihm. Vielleicht sollte er für die wissenschaftliche Abteilung der Community ein Essen planen? Ohne genau zu wissen, warum ihm dieser Gedanke gerade gekommen war, schlief er auf seinem Stuhl sitzend ein.

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Kentan hatte noch dabei geholfen, die Computerverbindung zu optimieren und betrat nun mit seinem jüngeren romulanischen Kollegen die Offiziersmesse. Angesichts der laut schnatternden Ok-Tas drehte er sich zu seinem Begleiter um und meinte: "Ich verspüre das nicht gerade rationale Bedürfnis nach einer großen Portion Peking-Ente... Ein irdisches Gericht, das ich schon zwei, drei Mal gegessen habe."

"Unser Replikator dürfte es sicher herstellen können, womöglich sogar in mehr als einer Variante. Aber... Augenblick mal, diese Ok-Ta sind doch... sind sie nicht selbst so etwas wie intelligente Enten?"

"Ja, das ist ja gerade das Irre daran! - Nein, ich denke ich nehme doch lieber zwei Truthahn-Sandwiches. Und bitte keine weiteren Vogel-Vergleiche!"

Teran, so der Name des jungen Romulaners, nahm sich eine traditionelle romulanische Suppe mit Brot. Als sie sich an einen Tisch setzten, legte er eine kleine Vorrichtung neben sich und aktivierte sie. Schlagartig reduzierte das Geschnatter und sonstige Geplapper sich auf ein beinahe flüsterndes Niveau.

"Meine Ohren sind sogar noch etwas empfindlicher als die Ihren, Kriosianer."

Sie aßen weitgehend schweigend, doch als Kentan sein zweites Sandwich gerade zur Hälfte fertig hatte, geriet er doch sichtbar ins Grübeln.

"Stimmt etwas nicht?", fragte Teran fast schon etwas besorgt klingend.

"Nein, es ist nur... Ich muss gerade an die Breen denken. Es existieren medizinische Aufzeichnungen von ein paar wenigen Begegnungen. Demnach sollen die Breen einen gallertartigen Körper haben, der ohne einen Blutkreislauf auskommt. Ihre Knochen scheinen denen anderer Humanoiden sehr ähnlich zu sein, nur anstelle von klar differenzierten Organen und Gefäßen haben sie Klumpen einer gelatineartigen Substanz, die sich aneinander vorbei bewegen können."

"Ein solches Thema sollte man nicht beim Essen diskutieren! Es ist einfach ekelhaft, die Breen sind ekelhaft, wenn sie wirklich so gebaut sind und wir können froh sein, wenn sie immer ihre Schutzanzüge tragen."

"Sie haben ja schon fast fertig gegessen - jetzt sogar vollständig. Wissen Sie, diese Schutzanzüge sind ein weiteres Mysterium. Denn einer weit verbreiteten Theorie zufolge sollen die Breen nur in großer Kälte existieren können, bei etwas höheren Temperaturen würden... Nun ja, Sie können es sich sicher vorstellen. Der Punkt aber ist: Jeder Nicht-Breen, der bislang einen Breen-Anzug getragen hat, hat diesen nicht nur angenehm warm, sondern auch sonst weitgehend komfortabel gefunden."

"Dann ist die Theorie mit den Wärme-empfindlichen Körpern einfach falsch, und die Physiologie der Breen unterscheidet sich doch nicht so sehr von der anderer Humanoiden, wie die spezifischen Merkmale es einem weiß machen wollen. Schließlich sind wir beide Computerexperten und keine Exobiologen."

"Aber wir können in diversen Datenbänken nachlesen, da wir mit am ehesten wissen, wo etwas steht. Und in einigen von ihnen gibt es eine sehr interessante Theorie über die Breen: Sie sind nicht nur eine Spezies, sondern ein Volk aus mehreren, mindestens zwei bis drei, höchstens vielleicht ein Dutzend verschiedenen Spezies. Also wie eine Art Mini-Föderation, nur weitaus radikaler, was das nach Außen hin einheitliche Auftreten betrifft. Und damit das auch wirklich geheim bleibt, sind ihre Anzüge so gestaltet, dass sie ohne Modifikationen von jeder dieser Spezies und auch von den meisten Nicht-Breen getragen werden können."

Teran dachte einige Sekunden lang nach. "An dieser Theorie könnte vielleicht sogar etwas dran sein... Dann wäre diese Gallert-Spezies nur eine von mehreren. Und die anderen könnten aussehen wie wer weiß was, vielleicht sind es sogar Vertreter einiger uns bekannter Spezies?"

"Sie meinen, dass die Breen nicht aus kompletten Völkern, sondern mindestens zum Teil auch aus Individuen bestehen, die sich zu einem gemeinsamen Breen-Kodex über alle Grenzen hinweg bekennen? Das wäre schon möglich. Und es könnte den Konflikt, den Quasi-Bürgerkrieg, in den wir verwickelt wurden in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen: Möglicherweise sind es tatsächlich zwei unterschiedliche Breen-Spezies oder Gruppen von Spezies, die sich nicht einigen können."

Es saßen sogar einige Breen im Offiziers-Casino. Teran blickte sich verstohlen um und fragte schließlich:

"Glauben Sie, es würde Sinn machen, einen von ihnen zu fragen?"

"Nein, sie würden es einfach nur abstreiten oder irgendwelche Ausflüchte erfinden. Die Anzüge selbst sind für uns bekannte Scann-Methoden undurchdringlich, was vielleicht als ein indirekter Hinweis auf die Richtigkeit der Mehr-Spezies-Theorie deuten könnte."

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Als Assjima das Quartier erreicht hatte, befand sie sich in einer eigentümlichen Stimmung. Todmüde, aber zugleich zu aufgekratzt, um auch nur ruhig sitzen zu können. Die Erinnerung an die fröhlichen Ok-Ta im Labor, die unterwegs aufgeschnappten Gedankenbilder der Crew, denen größtenteils gebratene Vögel vor den inneren Augen zu schweben schienen, das Gefühl der Gemeinschaft, in der so viele unterschiedliche Völker ihre Differenzen beiseite geschoben und gemeinsam etwas Fantastisches geleistet hatten … als das lies sie auf einer Wolke des Hochgefühls schweben und entlockte ihr immer wieder anfallartige Lacher, die sie nur mühsam unterdrücken konnte. Doch im nächsten Moment musste sie an Jeremy und Aiso denken um umgehend in grenzenloser Traurigkeit zu versinken.

Aufgewühlt, zwischen den Gefühlen hin und her gerissen lies sie sich auf die Couch fallen, die Augen schließen und im nächsten Moment wieder aufzuspringen um sich einen Tee zu replizieren.

Als sie dann endlich aufrecht im Sessel saß und die Tasse in den Händen hielt kam ihr ein erneuter Gedanke: Hatte das momentane Gefühlschaos möglicherweise mit dem Subraum zu tun, vor dessen Auswirkungen sie der desolate Korridor nur ansatzweise schützen konnte?

Sie wünschte sich ein solches Hyperraumglas, das einst der deltanische Gelehrte Henol erfunden haben soll um mit dessen Hilfe in die Parallelwelten schauen zu können. Auch wenn Schwager Malik behauptete, Henol hätte einfach nur ein normales Glas mit Wein gefüllt und der Phantasie freien Lauf gelassen. Hier in diesem Subraumkanal waren sie diesen parallelen Welten so nahe wie überhaupt nur möglich. Mit einem solchen Glas könnte man von hier aus vielleicht mehr erkennen als die nebulösen Schilderungen des Henols hergaben.

Wie immer man sich als Nicht-Mathematiker einen vier- oder höherdimensionalen Raum auch vorstellen mag – auf Seyalia hatten die Wissenschaftler einen gemeinsamen Konsens gefunden: Sie waren sich im Großen und Ganzen einig, dass es sich um das übergeordnete Gefüge vieler Paralleluniversen handelt, die durch schwarze Löcher, Subraumrisse, Astralwirbel und Ähnliches miteinander verbunden sind. Assjima war sich darüber im Klaren, dass dies eine recht simple und einseitige Sicht ist und dass es allein in der Föderation mindestens fünf weitere, vollkommen unterschiedliche Erklärungsversuche gab. Aber der deltanische Ansatz war wenigstens verständlich. Und der griechische Mathematiker Euklid (welcher laut der deltanischen Legende einen deltanischen Migrationhintergund gehabt haben soll – ungeachtet der Tatsache, dass die Nerillar damals selber noch in Zweighütten hausten) bewegte sich auf dieser gedanklichen Ebene, als er sich mit der Frage befasste, wie man in eine Parallelwelt gelangen konnte. Seine Lösung war simpel und basierte auf seinem Parallelenaxiom: man müsse nur in seiner eigenen Welt immer geradeaus gehen um zur Schnittstelle mit einem anderen Universum zu gelangen.

Elijah hatte vorhin ein paar recht abstruse Theorien von sich gegeben. Unter anderem erzählte er von einer Theorie, die besagte, dass Jesus sich des Subraums bedient hätte, indem er bei seinen Heilungen kranke Menschen durch ihre gesunden Ebenbilder aus einem Paralleluniversum ausgetauscht hätte. Selbiges soll er auch gemacht haben, als er Wasser in Wein verwandelte. Ein Griff in den Subraum und das Wunder war geschaffen. Außerdem behauptete Elijah, Chuck Norris hätte seine Kraft aus dem Subraum bezogen. Assjima hatte keine Ahnung, wer Chuck Norris war. Zurück auf der Community würde sie in der Datenbank nachschauen müssen.

Sam hatte vor ein paar Wochen auch noch so eine abstruse Geschichte erzählt: in einer Bar auf Sternenbasis 3 soll man kürzlich einen Miniatursubraum entdeckt haben. Dieser befand sich unterhalb des Tresens und wurde bereits seit Sternenzeit 61362.32 von einem seither als vermisst geltenden Restetrinker bewohnt. Letzterer war offenbar parallel mit verlangsamter Zeit gealtert, da sein Chronometer genau 23 Minuten nachging.

Assjima schüttelte sich. Wenn sie einem Councelor von diesen abstrusen Gedanken erzählen würde, so würden sich sowohl Dorian als auch Marla erkundigen, wann sie zuletzt meditiert hätte. Solak würd da bestimmt auch nachhaken, aber er würde als erstes fragen, wie viele Gläser saurianischen Brandy sie getrunken hätte. Da sie seit Tagen weder Wein noch Ale noch Brandy angerührt hatte, beschloss sie, dem imaginären Rat Marlas und Dorians zu folgen, setzte sich mit unterschlagenen Beinen auf den Fußboden, schloss die Augen und versenkte sich in ihren inneren Raum.

Bearbeitet von Assjima
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Blau …

Sie streckte vorsichtig die Hand aus. Ihre Fingerspitzen ertasteten Wärme. Dennoch fühlte es sich an wie Eis. Warmes Eis, widerstandsloses Eis. Sie drehte sich langsam um die eigene Achse. Nichts. Kein Oben, kein Unten. Schwerelosigkeit in einem blauen, kaltwarmen Nichts.

Einen winzigen Augenblick später begann das Blau sich aufzulösen und die Umgebung Form anzunehmen. Assjima blinzelte und fand sich plötzlich im warmen Gras einer Waldlichtung sitzend!

Die Gegend schien ihr bekannt. Sie sah zwischen den Bäumen das Silber eines Sees schimmern und konnte die Kuppen kleiner Hügel ausmachen. Als sie aufstand, stieg ihr ein leichter Brandgeruch in die Nase. Er kam von unten, vom See her. Sie stand auf und lief leichtfüßig zwischen den Bäumen hindurch den Hang hinunter bis sie das Ufer erreicht hatte. Hinter einem Gehölz sah sie eine schwache Rauchfahne aufsteigen. Murmelnde Stimmen waren zu hören und sie pirschte sich vorsichtig näher heran. Das Knacken eines Zweiges hinter ihr lies sie zusammenfahren. Jeremy Tenner kam geradewegs auf sie zu, auf den Schultern ein rehartiges Tier schleppend.

„Captain!“

Doch Tenner ging an ihr vorbei, ohne auch nur einen Moment innezuhalten.

„Jeremy!“ Sie streckte die Hand aus und griff geradewegs durch seinen Arm hindurch.

„Er kann dich nicht sehen, Deltanerin“

Assjima fuhr herum. Die Landschaft löste sich auf und wich dem nebulösen Blau ohne Konturen. Wenige Meter vor ihr stand eine Frau. Ihr Aussehen konnte die Deltanerin jedoch nicht erfassen. Es befand sich in einem permanenten Fluss. In einem Moment meinte sie, ein altes humanoides Gesicht zu erkennen, aus dem sich im nächsten Augenblick ein Schnabel hervorschob, der dem Aisos ähnelte, der sich dann zu einem Ok-Ta-Schnabel verbreitete, wobei sich gleichzeitig blaue Fühler aus einem weißen Haarschopf hervorschoben, das Gesicht sich urplötzlich zu einer Katzenschnauze verformte … innerhalb weniger Momente meinte Assjima hunderte von Spezies in diesem Gesicht zu erahnen. Viele von ihnen hatte sie noch nie gesehen.

„Wer bist du?“ hörte sie sich atemlos fragen.

„Warum stellst du eine Frage, auf die du die Antwort bereits kennst?“

„Um sicher zu gehen?“ antwortete die Ärztin verunsichert.

Die Frau lachte. „Ich bin tatsächlich die mit den vielen Namen. So viele Völker, so viele Namen. Klum-Sa, Gaia, Goch’ta, Relke, Vi … du selbst hast mir sogar einen neuen Namen gegeben.“

„Dimede …“

„Ja. Ein schöner Name. Gefällt mit gut. Erinnert mich an eine Bio-Produkt-Markengemeinschaft der Erde.“

„Ich verstehe nicht …“

„Vergiss es … ist schon so lange her. Nur ein unwichtiges Pünktchen im Gefüge der Zeit.“

„Und wie soll ich dich nennen?“

„Meine fröhlichen kleinen Freunde nennen mich Glonta. An diesen Namen bin ich derzeit am ehesten gewöhnt.“

„Glonta … das klingt wirklich nach den Ok-Ta.“

„Na ja … ihre poetische Ader ist ziemlich unterentwickelt. Aber ich mag sie. Sie sind lustig.“ Das Gesicht verharrte bei dem breiten Ok-Ta-Schnabel, der sich zu einem Lachen verzog. „Nein … ich rede jetzt mit dir. Deswegen werde ich so aussehen, wie du es dir vorstellst.“ Ein olivgrünes, sehr junges humanoides Frauengesicht lächelte sie nun verschmitzt an. „Dimede … die betazoidische Nixe mit einem Hauch griechischer Gottheit. Gefällt es dir?“

Assjima musste lächeln. „Das sieht sehr hübsch aus. Und ist weniger verwirrend.“

„Den Fischschwanz spare ich mir jedoch. Der ist ohne Wasser so unpraktisch. Und den Kessel habe ich daheim gelassen. Spucke … Dreckeffekt … du kommst auf Ideen!“

„Irgendwas musste ich mir doch ausdenken“ verteidigte sich die Ärztin.

„Das ist absolut in Ordnung … ohne die Phantasie der Völker wäre ich gestaltlos. Und das wäre ziemlich langweilig. Dieser Dreckeffekt gefällt mir. Den muss ich in meine Geschichte einbauen.“

„In welche Geschichte?“

„Die, die ich immer dann erzähle, wenn eine Spezies den Sprung vom reinen Instinkthandeln zum sich-selbst-bewussten Denken schafft. Wenn sie beginnen sich zu fragen, woher sie kommen. Dann erzähle ich ihnen meine Geschichte. Euch Deltanern habe ich sie vor vielen Generationen berichtet, aber ihr habt sie vergessen und euch auf diesen langweiligen Geist der Sterne geeinigt. Ich hätte damals nie gedacht, dass sich aus euch doch noch ein Volk mit Phantasie entwickelt.“

„Du beobachtest die Völker?“

„Aber sicher doch. Ein jedes. Und wenn eines so weit ist, besuche ich es, lausche ihren Worten, beobachte ihre Handlungen und erzähle ihnen ihre Geschichte, die natürlich die meine ist, jeweils mit einer gehörigen Portion ihres eigenen Narrativums gewürzt.“

„Narrativum?“

„Ja natürlich. Das ist ein äußerst wichtiges Element. Seine charakteristische Eigenschaft besteht darin, Geschichten zusammenhängend zu machen. Die meisten Völker lieben eine gute Portion Narrativum. Nur bei den Breen beiße ich damit auf Granit. Im Gegensatz zu anderen kriegerischen Völkern - wie zum Beispiel den Klingonen - können die Breen einfach nicht zuhören. Vielleicht kann ich sie mit deiner Idee vom Dreckeffekt zum Zuhören bringen.“

„Bei den Breen stößt du nur auf Interesse, wenn du sie mit etwas Lukrativem lockst. Bodenschätze, Energie …“

„Du denkst an meinen Nebel?“ Dimede lachte. „Nein! Mein aktuelles Wohnzimmer werde ich den Breen nicht öffnen. Über einen Schöpfungsmythos sind die längst hinaus. Bei denen ist Hopfen und Malz verloren. Mit dem Nebel habe ich andere Pläne. Da wird sich etwas Neues entwickeln und ich werde das im Auge behalten. Eines Tages – wenn schon niemand mehr an die Breen denkt – wird dort eine neue Spezies entstehen. Vielleicht fällt mir für die eine besonders gute Geschichte ein.“ Dimede rieb sich vergnügt die Hände. „Das wird ein Spaß!“

Dann wurde sie plötzlich sehr ernst. „Aber du bist wegen etwas anderem hier, meine hübsche Deltanerin. Du willst wissen, was mit deinen Freunden ist. Dazu musst du wissen, dass ich mich normalerweise nicht für Einzelschicksale interessiere und so gut wie nie direkt eingreife. Aber ich habe euch beobachtet und Gefallen an euren Geschichten gefunden. So viele verschiedene Völker, die sich zusammen getan haben, tausende von Individuen aus einer misslichen Lage zu befreien … das ist hervorragendes Material für eine gute Geschichte, die meiner Meinung nach ein gutes Ende haben sollte. Denn nur dann lässt sich aus dieser Geschichte Hoffnung schöpfen. Ich habe deinen Freunden ihre eigene kleine Welt erschaffen. Eine ganz einfache … es musste ja schnell gehen. Aber es geht ihnen gut und ich werde mich um sie kümmern, bis ihr einen Weg findet, sie abzuholen.“

„Kannst du sie nicht einfach zurück schicken?“

Dimede schüttelte bekümmert den Kopf. „Das steht leider außerhalb meiner Macht. Meine Worte hatten gerade genügend Kraft, den Subraum kurzfristig so zu modulieren, dass ich sie in meinen Raum umlenken konnte. Doch ich bin nur die Erzählerin. Um die physikalischen Kräfte des Universums zu überwinden braucht es mehr als Worte und Phantasie.“

Assjima dachte einen Moment lang nach. Diese große Mutter war irgendwie ganz anders als sie es sich vorgestellt hatte. Sie sprach nicht einmal wie eine mächtige Gottheit … die sie möglicherweise gar nicht war. Und sie spürte, dass dieses Gespräch sehr bald zu Ende gehen würde, ungeachtet ihrer vielen unbeantworteten Fragen. Eine Frage noch, die wichtig sein könnte: „Kannst du mir sagen, was das für ein Raum ist, in dem du lebst?“

„Ein göttlicher, du zweifelnde Priesterin. Ein göttlicher Raum.“ Die seltsame Frau lächelte. „Es gefällt mir, dass du nicht alles was du siehst und hörst als unumstößliche Wahrheit akzeptierst. Um es etwas genauer auszudrücken: Es ist ein Subraumknoten. Einer von vielen, aber definitiv einer der gemütlichsten. Von hieraus erreiche ich in kürzester Zeit viele Welten. Aber ich kann dir nicht sagen, wie du da mit einem Raumschiff hinein kommen kannst. Eure Materie ist nicht die meine. Doch lausche den Worten meiner kleinen fröhlichen Freunde. Ihre Geschichten und die euren zusammen enthalten viel gutes Narrativum. Genug, um einen Weg zu finden.“

Ein schriller Ton durchschnitt das konturlose Blau und die Gestallt begann sich aufzulösen. „Wir sehen uns wieder, Deltanerin. Hoffentlich bald. Mach dir keine Sorgen.“

Assjima benötigte einen Moment, bis sie begriff, dass sie auf dem Fußboden ihres Quartiers saß, das Türsignal schrillte und ihre Beine eingeschlafen waren. „Herein!“

Die Türe öffnete sich und Elijah trat ein. „Schläfst du jetzt im Sitzen auf dem Boden? Ich wollte gerade schon die Türöffnungsnotfallprozedur einschalten.“

Sie streckte im die Hand entgegen. „Hilf mir bitte mal auf … meine Beine sind etwas steif … und du wirst niemals erraten, was mir eben passiert ist!“

Wenn Elijah in den vielen Jahren auf der Community etwas gelernt hatte, dann war es auf jeden Fall die Befähigung, eine gute Geschichte in kürzester Zeit in Umlauf zu setzen. Und so wusste zwei Stunden später fast jeder an Bord der Hiren von dem seltsamen Traum, den die deltanische Ärztin gehabt hatte.

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