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...rockt ohne Ende

Gezeiten der Hoffnung


USS Community

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„Eizellen……………Nebel? Wie …?“

„So ist es Commander.“ Versicherte Marla mit einem verschmitzten Lächeln dem verduzten Chefingenieur.

„Das ist so verdreht und verrückt, dass es klappen könnte. Nur irgendwie glaube ich nicht, dass es uns die Bande aus Helmträgern abnehmen werden.“

„Wenn wir ihnen als Grund das hier zeigen, werden die Breen mit Sicherheit hellhörig werden und wir eben Glaubwürdiger.“

Marla reichte George ein Padd mit dem Sonnennebel. Nach einigen Sekunden reichte er es ihr zurück.

„Schaut überzeugend aus. „

„Finde ich auch Commander. Am besten Sie machen sich auf jedenfalls mit der Gaia-Hypothese vertraut.“

„Das wird ein Tag, Breen, Romulaner und nun auch noch Gaia. Ich werde es versuchen es zu verinnerlichen Counselor. Und nun entschuldigen Sie mich, ich muss noch nicht wenige Vorbereitungen für die Abreise treffen.“

„Aber natürlich. Viel Erfolg.“

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Irgendwie war es schon seltsam, wie ausgerechnet der Wissenschaftsoffizier scheinbar so leidenschaftlich in seine Rolle als Pilger schlüpfte. Kentan Delama war ihm seit der Offiziers-Besprechung zwar nicht mehr persönlich begegnet, aber er hörte von mehreren Offizieren und Crewmen, wie der Tellarite sie im Vorbeigehen "gesegnet" und dabei sehr überzeugend gewirkt hatte. Entweder war Lieutenant Torr ein begnadeter Schauspieler oder die Tellariten waren spiritueller veranlagt, als Kentan bislang gedacht hatte.

Der Kriosianer selbst hatte zur Religion seiner Heimat keinen direkten Zugang mehr, er sammelte Informationen zu den diversen Glaubensrichtungen innerhalb der Föderation rein aus kulturellem Interesse. Als er von Dr. Assjimas erweiterter Gaia-Mystik hörte, musste er gleich an ein quasi identisches, uraltes Konzept denken, an das noch die gemeinsamen Vorfahren von Kriosianern und Valtesern geglaubt hatten:

Eine "kosmische Gebärmutter" (so die wörtliche Übersetzung, in den meisten historischen Schriften war weniger konkret von einer "Urmutter" die Rede), welche das Universum aus einer einzigen "Eizelle" geboren hatte und seitdem als Ur-Ur-Ur-Ur-Und-so-weiter-Großmutter über alles andere herrschte. Es waren ganze Kriege darüber geführt worden, wie man all diese "Urs" denn nun zählen sollte und wieviele es waren. Schließlich setzten sich die Pragmatiker durch, welche lediglich fünf Generationsstufen oder besser "Mutterypen" unterschieden: Die Urmutter, die Galaxien, die Sonnen, die Planeten und zuletzt die sterblichen Frauen.

Alles in allem eine vielen anderen Glaubensrichtungen ähnliche Vorstellung, auf der sich gut aufbauen ließ.

Unter Berücksichtigung der irdischen Komponente entschied Kentan sich von den angebotenen Tattoo-Motiven für das erweiterte "Yin und Yang"-Symbol, dessen ringförmig drumherum gruppierten Außenelemente vage an einen technischen Schaltplan erinnerten.

Wie sich das Ganze genau mit dem Urglauben seiner Vorfahren verbinden ließ, wusste der OPS-Offizier nicht, aber aus Gründen des allgemeinen Ausgleichs - wo eine Mutter, da eigentlich auch stets ein Vater - konnte man mit dem Symbol nie verkehrt liegen, zumal es die Einheit auch anderer Gegensätze symbolisieren konnte, so etwa dem zwischen Glauben und Wissenschaft.

Sobald er seinen Tattoo-Wunsch an Dr. Assjima geschickt hatte, machte Kentan sich daran, nach ähnlichen Anomalien wie dem Sonnennebel im Breen-Raum zu suchen. Irgendwelche Aufzeichnungen aus den Territorien anderer Spezies zu fälschen erschien ihm heikel, denn die Breen konnten dank ihrer Spione bzw. Verhörmethoden leicht herausfinden, ob ein derartiges Phänomen im besagten Raum tatsächlich existierte.

Zum Glück gab es in der Tat einen sehr ähnlichen Nebel in einem Randgebiet des klingonischen Reichs, und Pläne zur Nutzung von dessen Energie waren kurzzeitig ebenfalls angedacht, aber nicht weiter verfolgt worden (die Klingonen waren nach wie vor mehr Krieger als Wissenschaftler, und die Föderation um Hilfe zu bitten hatte ihnen in diesem Fall wohl ihr Stolz verboten).

Bearbeitet von Kentan Delama
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  • 2 Wochen später...

"Gaia?"

Milseya nickte schmunzelnd. "Ganz recht - Gaia. Ist das ein Problem für dich?"

Thomas Baum schüttelte den Kopf. "Nein, nicht wirklich. Meine Mutter war eine begeisterte Anhängerin alter Mythologien und von Naturreligionen. Ich bin also ein wenig vertraut mit solchen Dingen."

"Klingt gut", erwiderte Milseya und schob ein Padd über den Tisch. "Assjima ist anscheinend gerade dabei eine passende Hintergrundgeschichte zu erfinden. Zudem hat sie schon ein paar Motive für die Tätowierungen vorgeschlagen." Sie deutete auf die Motive auf dem Padd. "Am besten, du suchst dir eines aus und meldest es gleich der Krankenstation."

Der Pilot griff nach dem Padd und studierte die Motive. "Nummer 9", sagte er nach wenigen Momenten. "Die linke Hälfte kommt auf den rechten Unterarm, die rechte Hälfte auf den linken. Wenn ich dann die Arme aneinanderlege - die Handinnenflächen zur mir gewandt - vereinigt das Symbol - kann man auch prima als Begrüßungsgeste nehmen, wenn man noch ein wenig den Kopf neigt. Das passende Kostüm dazu mit kurzen Ärmeln habe ich bereits gefunden."

"Es passt dir hoffentlich besser als der Umhang von Lieutenant Torr", schmunzelte Milseya.

"Warum sollte es?", gab der Pilot grinsend zurück. "Ich finde, der Lieutenant hat sich in seine Rolle bereits hervorragend eingelebt. Wenn ich das nur halb so gut hinbekomme, bin ich schon zufrieden." Er nestelte an seinem Shirt und holte einen Datenchip heraus. "Meine Flugdaten." Er reichte ihn Milseya.

"Ich werde sie, wie besprochen, erst dann ansehen, wenn ich keine andere Wahl habe", sagte Milseya, als sie den Chip an sich nahm.

"Gut."

Beide Piloten sahen sich einige Momente schweigend an.

"Ich muss dir nicht sagen, dass du auf dich aufpassen sollst", sagte Milseya schließlich.

Thomas schüttelte ernst den Kopf. "Nein." Er erhob sich von seinem Platz. "Ich mache mir mehr Sorgen um Naviel. Er ist noch sehr unerfahren."

"Ich vertraue darauf, dass Captain Tenner sich um ihn kümmert."

"Dennoch..." Der Mensch seufzte sorgenvoll und wandte sich zum Gehen. "Viel Glück, Mili."

"Dir auch, mein Freund", entgegnete die Bajohaliianerin.

Thomas drehte sich vor dem Schott noch einmal um. "He, du holst uns doch da raus, wenn's brenzlig wird, oder?"

Die Pilotin wollte gerade antworten, als der Türsummer ertönte. "Herein", sagte Milseya reflexartig, sich wohl bewusst, dass Thomas auf eine Antwort wartete.

"Hi Mili", tönte die Stimme von John Connor in den Raum, noch bevor die hünenhafte Gestalt des Halb-Orioner den Raum betrat. "Tut mir leid, dass ich dich habe warten lassen, aber in der OPS ist eine Menge los und ich konnte nicht frü... Oh!", unterbrach er sich selbst als er Thomas erblickte. "Tut mir leid, dass ich störe..."

"Sie stören nicht, Lieutenant", erklärte Thomas und reichte dem Halb-Orioner die Hand zur Begrüßung. "Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Lieutenant Thomas Baum."

"Freut mich. John Connor", entgegnete ein Gegenüber und schüttelte die Hand kräftig. "Ich hab schon von Ihnen gehört, Lieutenant. Schön, dass ich mich einmal nicht so tief hinab beugen muss, um jemandem in die Augen zu sehen."

Der Pilot lächelte kurz und wandte sich dann wieder mit einem fragenden Blick zu seiner Vorgesetzten um.

"Ich lasse niemanden zurück", erklärte Milseya. "Du hast mein Wort."

Thomas nickte mit ernster Miene und verließ den Raum wortlos.

"Na, der sieht ja nicht besonders glücklich aus", bemerkte John, der ihm nachblickte.

"Dazu hat er auch keinen Grund", sagte Milseya und deutete auf den Stuhl vor sich. "Setz dich bitte."

Der Halb-Orioner runzelte leicht mit der Stirn. Die Pilotin wirkte anders. Ernster. Beunruhigter. Er folgte der Einladung und nahm Platz.

"In ein paar Stunden werden Captain Tenner, Commander Carter und die anderen Führungsoffiziere das Schiff verlassen und sich auf eine gefährliche Mission begeben", kam Milseya ohne Umschweife zum Thema. Da ich schwanger bin, werde ich nicht an deren Mission teilnehmen. Stattdessen werde ich in Vertretung des Captains das Kommando auf der Community führen."

John brauchte ein paar Minuten, um diese Erklärung zu verarbeiten, dann fragte er: "Was für eine Mission?"

Die Bajohaliianerin setzte den OPS-Offizier in Kürze über die abgefangene Transmission aus dem Breen-Raum und die geplante Erkundungs- und mögliche Befreiungsmission in Kenntnis. "Ich muss nicht betonen, dass das, was ich dir gerade erzählt habe, der Geheimhaltung unterliegt", endete sie.

"Ich verstehe", gab John zurück und lehnte sich nachdenklich auf seinem Stuhl zurück.

Milseya gab ihm alle Zeit, die er benötigte, um das eben Gehörte zu verdauen, und wartete bis er bereit war, das Gespräch fortzuführen.

"Und warum werde ich eingeweiht?" kam die Frage auf die Milseya gewartet hatte.

"Weil ich möchte, dass du mein Erster Offizier wirst."

Die Augen des Halb-Orioner weiteten sich vor Überraschung. "Ich? Aber wieso?"

"Ich brauche einen Offizier, der mich gut genug kennt, um einzuschätzen zu können, ob meine Befehle das Ergebnis einer impulsiven Eingebung oder eine durchdachte Entscheidung sind. Nein, lass ich aussprechen..", bat sie ihr Gegenüber, der zu einer Antwort ansetzte.

"Damals bei Neria warst du es, der mich immer wieder dazu gezwungen hat, meine Entscheidungen, meine Anweisungen zu überdenken - ich habe das nicht vergessen! Und danach haben wir uns besser kennen gelernt. In wenigen Stunden wird es an Bord dieses Schiffes außer dir kaum eine andere Person geben, die mich so gut kennt. Jemand, der mich genau einschätzen kann. Jemand, dem ich so vertraue, dass ich ihm selbst im unbeherrschten Zustand zuhöre. Jemand, der in der Lage ist, mich von verhängnisvollen Entscheidungen abzuhalten.

Hinzu kommt: Du bist schon viel länger an Bord dieses Schiffes. Die Crew kennt dich gut, viele vertrauen dir. Wenn also du meine Entscheidungen mitträgst, weil du davon überzeugt bist, dann wird die Crew meine Befehle akzeptieren. Und momentan brauchen wir eine Crew, die die Befehle des kommandierenden Offiziers nicht in Frage stellt."

Milseya erhob sich, ging zum Replikator und bestellte einen Tee. Auf ihre Frage, ob er auch etwas möchte, winkte John nur ab. "Außerdem", fuhr sie fort, nachdem sie sich gesetzt und einen Schluck getrunken hatte, "ist mir aufgefallen, dass in deiner Akte so gut wie keine Kommandoerfahrung aufgeführt wird. Bei deinem Dienstalter ist das beinahe schon auffällig. Es wird Zeit, dass sich das ändert."

"Puh", kam es nach ein paar Minuten von dem Mann. "Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich meine, das kommt - nun ja - wirklich überraschend. Und ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen bin. Das ist wirklich eine große Verantwortung und ... Ich muss eine Weile darüber nachdenken.."

"Nein", kam es sanft, aber bestimmt zurück. "Ich brauche deine Antwort jetzt. Ich habe nur noch wenig Zeit - und solltest du dich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlen, dann benötige ich Zeit, um über eine Alternative nachzudenken."

"Verstehe." John erhob sich und begann grübelnd hin und her zu laufen. "Gut", sagte er plötzlich und stoppte. Er sah Milseya direkt in die Augen. "Es ist mir eine Ehre, diesen Posten anzunehmen."

"Es ist mir eine Ehre", erwiderte sie erleichtert und stand ebenfalls auf. "Sobald der Captain das Schiff verlassen hat, sollten wir eine gemeinsame Strategie besprechen. Bis dahin.." Milseya griff nach einem Padd und reichte es dem OPS-Offizier "findest du alle Informationen auf diesem lesegeschützten Padd. Das Passwort lautet Neria. Gib darauf Acht, dass niemand außer dir, den Inhalt liest. Ich will nicht, dass irgendwelche Informationen nach außen sickern, die für Unruhe unter der Crew sorgen könnten."

"Verstanden. Wäre das dann alles?"

"Im Moment ja - es sei denn, du hättest noch Fragen."

"Nein, ich denke nicht. Ich werde mich zunächst umfassend informieren."

"Gut, dann sehen wir uns später."

"Einverstanden."

Milseya runzelte die Stirn, als der Mann sich nicht rührte. "Ist noch etwas?"

"Nein. Ich warte nur darauf, dass du mich entlässt."

"Wie bitte?"

"Milseya!" Johns Stimme klang wie die eines Vaters, der seine Tochter liebevoll ermahnte. "Du solltest dich langsam an die Rolle des Kommandierenden gewöhnen. Dazu gehört auch, dass du Untergebene wegtreten lässt."

Die Bajohaliianerin seufzte. So etwas behagte ihr nicht, aber sie wusste, dass er Recht hatte. "Wegtreten, Lieutenant."

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  • 2 Wochen später...

Während Elijah und Marla halblaut die verschiedenen Mythen um diverse Urmütter in den unterschiedlichsten Kulturen der verschiedenen Spezies diskutierten, stand die Ärztin mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor dem Fenster und schaute gedankenverloren hinaus in die Schwärze des Alls. Sie versuchte sich an ihre wenigen Begegnungen mit den Breen zu erinnern, aber die Bilder waren verschwommen. Diese Spezies schien ihr so undurchdringlich, dass sie keine relevanten Erinnerungen an sie hatte abspeichern können. Immer wieder wurden ihre Gedanken vom Bild eines leeren Kartoffelsacks überdeckt. Doch mussten diese behelmten Wesen wesentlich mehr beinhalten, als es ein leerer Sack tat. Eine Gesellschaft aus Kartoffelsäcken konnte kein funktionierendes Sozialwesen aufbauen. Mit was beschäftigten sich die Köpfe in den Helmen? Für welche Ideen waren sie empfänglich? Militärische Macht? Wirtschaftliches Wachstum? Oder funktionierten sie wie Ameisen in einem Staat nur um das Überleben des Systems willen?

„Bei den Griechen gab es zwei Theorien“ hörte sie Elijah brummen. „Laut Hesiod entstand Gaia aus dem Chaos. Die Orphiker hingegen sind der Ansicht, dass sie ohne Befruchtung aus dem Wasser hervorging.“

„Wir dürfen uns nicht so auf diese Ursprungsgottheiten versteifen. Der Mutterarchetyp ist sehr viel weiträumiger zu umfassen. C.G. Jung spricht nicht nur von Gottheiten wie Gaia, Astarte Mitra oder Hera … diese gebärenden und schützenden Aspekte sind nur eine Seite der Medaille. Wir dürfen die ambivalenten Mutter-Archetypen in Form der Schicksalsgöttinnen nicht ignorieren. Und schon gar nicht die negativen Erscheinungen wie alles verschlingende Drachen …“

„Drachen sind keine alles verschlingenden Erscheinungen. Im Gegenteil …“ unterbrach Assjima den Redefluss der Kollegin.

Marla warf Elijah einen fragenden Blick zu, als Assjima keine Anstalten machte, diesen Einwurf eingehender zu erläutern. Doch der Anthropologe winkte nur ab. „Ich erkläre es Ihnen ein andermal“ flüsterte er. „Assjima! Wie sollen wir für dich eine passende eine Religion zusammenbasteln, wenn du dich in Schweigen hüllst?“

„Ich übe bereits“ erklärte die Ärztin mit einem leisen Seufzen. Dann drehte sie sich um, ging hinüber zum Replikator und holte sich die gefühlte 50. Tasse Kaffee an diesem Tag. „Wir sollten es nicht zu kompliziert machen. Die Breen werden vermutlich weder mit C.G. Jung noch mit Gaia, mit Aphrodite oder den Nornen etwas anfangen können. Last uns ganz allgemein von der Magna Mater sprechen, der Großen Mutter. Das ist eine Begrifflichkeit, mit der alle etwas anfangen können. Der Nebel ist das Chaos aus dem sie entspringt. Geballte Urkräfte … Energie … Schöpfungskraft … Das Chaos setzt der Natur keine Grenzen. Unendliche göttliche Phantasie! Ordnung in diese phantastische Chaos zu bringen, um es zu verstehen … das ist die Intention das Gläubigen. Ich glaube, die Breen hassen das Chaos. Ordnung, Strukturen und Hierarchien scheinen mir ein wichtiger Bestandteil ihrer Gesellschaft zu sein. Phantasie und Vielfalt ist der natürliche Feind eines jeden militärischen Systems. Wenn wir ihnen eine neue Idee bringen, mit der das Chaos aufgeräumt und gleichzeitig auch noch ein Weg aufgezeigt wird, wie die unendliche Energie des Chaos genutzt werden kann … ich denke, damit dürften wir auf jeden Fall interessant genug sein um nicht sofort exekutiert zu werden.“

Assjima setzte sich und stellte die Kaffeetasse auf den Tisch. „Die Feinheiten unserer Religion sind nicht so wichtig. Da kann ich mir auf der Reise noch etwas einfallen lassen. Es wäre wesentlicher, wenn von Seiten der wissenschaftlichen und technischen Abteilungen Vorschläge für die energetische Nutzung des Nebels kommen würden. Kentan hat diesen ähnlichen Nebel im klingonischen Sektor ausgemacht. Gibt es dazu schon mehr Erkenntnisse? Was machen die eigentlich gerade in der Technik? Das Schiff anmalen? Es kann doch nicht sein, dass wir alles alleine machen müssen? Eine Mission in diesem Ausmaß kann doch nicht nur von der medizinischen Abteilung vorbereitet werden.“

Marla lächelte über den schlecht verborgenen doch durchaus berechtigten Unmut der Ärztin. Auf der medizinischen Station war tatsächlich nicht viel über die Aktivitäten der anderen Abteilungen bekannt. Sie erhob sich. „Ich werde dem umgehend nachgehen, Doktor. Sind die Iridium-Injektionen schon vorbereitet?“

Assjima nickte. „Ja. Sid dürfte in den nächsten Minuten fertig sein. Ich werde den Anfang machen. Alle Beteiligten an der Außenmission sollen sich dann innerhalb der nächsten zwei Stunden einfinden um sich die Injektion und die Tätowierung abzuholen.“

Die Psychologin nickte. „Gut. Ich werde das weiterleiten.“ Dann verlies sie das Büro.

Elijah betrachtete Assjima nachdenklich. „Ich halte das für keine gute Idee, Assjima.“

„Was denn?“

„Dass du den Anfang machen willst. Das Prozedere ist neu. Lass mich Versuchskaninchen spielen. Es wäre besser, wenn du den Schluss bilden würdest. Im Falle eines Falles wäre es allen sicherlich lieber, von einer Ärztin behandelt zu werden, die nicht mehr fremde Stimmen als gewöhnlich in ihrem Kopf hört.“

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Inzwischen waren die Modifizierungen an der King Kamehameha abgeschlossen, sie würde nun auf den Sensoren wie ein Schiff erscheinen, dass seine besten Tage bereits schon vor Jahrzehnten verlebt hätte.

Diese Modifizierungen konnten vom Piloten oder Kopiloten mit einem Tastendruck abgeschaltet werden und das Schiff würde sofort sein volles Potenzial abrufen können.

Nun blieb das nächste Anstehende. George musste sich durch Diagramme und Daten des Warbirds von Dallis durcharbeiten und noch nebenher etwas romulanisch lernen.

Die Holodecksimulation der Hiren war sehr akkurat. Vermutlich zu für den Tal Shiar, der Dallis dafür bis zum nächsten Urknall verschwinden lassen würde und überaus akkurat für den Föderationsgeheimdienst, welcher für diese Informationen einen Völkermord begehen würde.

George hatte dafür mit dem Wissen von Tenner und Asio-Plee dafür gesorgt, dass diese Simulationen niemals in irgendeiner weise vervielfältigt werden konnten. Sollte es jemand versuchen, würde er zwar ein Programm kopieren, aber dafür eine Überraschung erleben, wenn dann dieser damit vor anderen angeben will.

Im Moment waren Tenner und der Sicherheitschef nicht auf dem Holodeck, was George einwenig entgegen kam, da er selbst sich auf die Anzeigen und Kontrollen konzentrieren musste.

„Mal sehen, dass müsste eine Abfrage der Datenbank auslösen.“

Ein gellender Alarmton ließ den Ingenieur zusammenzucken. Zu allem Übel, antwortete die romulanische Computerstimme, die einen harten und tiefen klang hatte, und die Prozessoren erzeugte Stimme des Community Schiffscomputers wie eine Lebenslustige Kurtisane dagegen erscheinen ließ.

„Oh verdammt. Was erzählt denn der da wieder?“ George sah nur dass auf der Anzeige vor ihm was heruntergezählt wurde. Er suchte hastig nach einem Padd mit den Vokabeln. Doch die Ziffern auf der Anzeige machten ihm klar, dass er nicht mehr die Zeit dazu hatte. Also blieb ihm nur eines.

„Computer! Programm halt!“ Ein vertrautes Zirpen erklang und die Umgebung erstarrte augenblicklich.

George ließ seinem Atem halb frustriert und halb erleichtert entweichen.

„Computer. Übersetzungsmatrix. Was ist eben geschehen?“

„Eine Ankündigung zur kontrollierten Dekompression der Decks 14 bis 21 der Hiren.“

„Reizend. Verdammt!“ George hämmerte mit der flachen Hand gegen die Konsole. „Immerhin mal was anderes als die Entlüftung der Disruptoren in die Manschaftsquartiere. „ fügte er hinzu. Dann bemerkte er eine Person, die sich in der glatten Oberfläche der Konsole spiegelt.

„Counselor? Wie lange sind sie schon hier?“

„Vermutlich lange genug um die kontrollierte Dekompression der Hiren zu erleben. „

„Ja um ein Haar wäre es geschehen. Dallis wird noch glauben ich hätte den Auftrag ihr Schiff in einen Sarg zu verwandeln.“

„So schlimm wird es nicht werden Commander. Immerhin haben Sie auch andere Situationen bewältigt.“

„Sicherlich, aber da konnte ich auch die Anzeigen und Kontrollen ablesen und wusste was ich drücken würde.“

„Abgesehen von diesen Rückschlägen, kommen Sie weiter?“

„Im Grunde ja Counselor. Ich weis bald wie ich unauffällig die Quantensingularität der Hiren aus dem Ruder laufen lassen kann und dass Schiff im eigenen schwarzen Loch verschwindet.“ Erklärte George mit einem leicht sarkastischen Unterton. Er hob und senkte die Schultern dabei um zu signalisieren, dass er es nicht wirklich so meinte.

„Im Ernst. Ich komme schon zurecht. Aber die Zeit ist zu knapp.“

„Ist es dass nicht immer?“

„Oh, ja. „George blickte auf die Anzeigen.“ Wie steht es mit ihrem romulanisch?“

„Ich könnte wohl nicht mal einen Lichtschalter betätigen ohne zu Wissen was danach passieren würde.“

„Perfekt!“ George grinste leicht. „So wie ich vor zwei Stunden. „

„Was macht die King Kamehameha?“

„Sie ist fertig. Wie läuft es auf der Krankenstation?“

„Dort ist man auch sehr weit gekommen. Die Tätowierung mit dem Iridium wird in Kürze beginnen.“

„Das ist gut.“

Das Fauchen der Schotten ertönte und eine weitere Person betrat das Holodeck. Fähnrich Naviel Terk kam hervor und blieb stehen.

„Verzeihen Sie die Verspätung Commander.“ Entschuldigte sich der junge Pilot.

„Keine Eile Fähnrich. Der Captain und der Sicherheitschef werden sich auch noch einfinden. Wie ist ihr romulanisch?“

„Nun.“ Terk machte eine lange Pause.

„Ich verstehe. Das macht nichts, bis wir fertig sind mit dieser Simulation, werden wir auf Romulus eine Suppe bestellen können, ohne gleich danach vom Tal Shiar in den Bau geworfen zu werden.“

„Aye, Sir.“

„Klingt ja sehr optimistisch.“ Wandte der Counselor mit einem schelmischen Grinsen ein.

„Wir können ja sehen wie Sie sich damit herumschlagen. Dort drüben ist die Ambientale Kontrolle. Wenn sie Glück haben erwischen sie den Temperaturregler oder wenn Sie Pech haben, lösen Sie die Feuerlöschanlage aus.“

„Der Punkt geht an Sie Commander. Dann werde ich nicht weiter stören und nach den anderen sehen.“ Mit diesen Worten verließ der Counselor das Holodeck.

George wandte sich wieder an Terk. „Dort drüben ist die Pilotenkonsole. Und sein Sie vorsichtig, die Anordnung der Kontrollen ist sehr außergewöhnlich.“

Terk nickte und machte sich zur Konsole auf, welche eine der wenigen waren, die über eine Sitzgelegenheit verfügte.

Nach einigen Minuten ertönte ein Alarm den George bisher noch nicht gehört hatte. Das Deck unter seinen Füßen hob und senkte sich wie bei schweren Seegang und die simulierte Brücke der Hiren schien beinahe eine Krängung von ca 65 grad aufzuweisen.

„Ich habe es gleich.“ Sagte Terk. Seine Hände rasten über die Kontrollen und schließlich beruhigte sich das simulierte Schiff wieder.

„Lassen Sie mich raten Fähnrich: die Trägheitsdämpfer?“

„Richtig Commander, und zwar bei einem viertel Impuls. Wird nicht wieder vorkommen.“

„Danke.“

George erhob sich wieder und zog seine Uniformjacke glatt. „Na schön, weiter geht ‘s.„

Es dauerte nicht lange, da ertönte wieder die maskuline romulanische Computerstimme und verkündete die nächste Katastrophe auf der simulierten Hiren, gefolgt von einem Chefingenieur, der einen alten Südstaatenfluch fauchte der dem Klang nach einen französischen Ursprung haben musste.

Bearbeitet von CptJones
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Elijah strich sich die langen grauen Haare aus dem Gesicht. „Das Ding sieht etwas eigenartig aus, Sid. Du bist sicher, dass es funktioniert?“

Der Techniker drehte das Gerät und betrachtete es noch einmal prüfend. „Jo … das geht“

„Es ist irgendwie gruselig … autsch! Das zwickt!“ schimpfte der Anthropologe als Sid ihm den Reif mit den langen Drähten auf die Stirn setzte.

„Mach die Augen zu und beiß die Zähne zusammen.“ Sid justierte noch einige Schrauben und gab Assjima ein Zeichen. „Du kannst loslegen, Doc“

„Etwas mehr Empathie, mein lieber Sidney, wäre durchaus wünschenswert.“ Die Ärztin schob den Iren beiseite, setzte sich auf den Hocker neben dem Behandlungsstuhl und nahm Elijahs Hand zwischen die ihren. „Es wird vermutlich nur ein wenig prickeln. Dann wirst du ein leises Brummen hören, gefolgt von einer vorübergehenden Taubheit. Die Hörrinde muss sich erst an die neuen Elemente gewöhnen. In wenigen Minuten ist alles wieder wie vorher … solange niemand an Bord einen Kommunikator auf dieser einen bestimmten Wellenlänge benutzt.“

„Ihr hättet dem Ding trotzdem nicht gerade das Aussehen einer langbeinigen Spinne verpassen müssen. In Form eines Hutes würde es wesentlich beruhigender wirken.“

„Wir werden das Design noch einmal überdenken, bevor wir mit dem Injektor in Serienproduktion gehen. Halt jetzt still, Elijah.“ Sie nickte Sid zu der daraufhin die Energiezufuhr langsam aufdrehte. Der Injektor summte leise und Elijahs rechtes Augenlid begann unkontrolliert zu zucken. Dann legte sich ein breites Grinsen über das Gesicht des Anthropologen, das erst wieder verschwand, als die Deltanerin seine Hand los lies. “Alles in Ordnung, mein Freund“ kommentierte sie, nach der Überprüfung diverser Daten.

„Hä?“

Assjima streckte den Daumen nach oben.

„Ach so…“

„Sid, du kannst jetzt die Tätowierung auftragen. Und dann werden wir das Kommunikationssystem erst mal testen.“

15 Minuten später befanden sich Elijah du James in einer Turboliftkapsel auf dem Weg ins Heck des Schiffes.

„Das Tatoo sieht hübsch aus. Was ist das? Ein Bäumchen?“ fragte der Hüne, während er das Bild auf dem Unterarm des Kollegen betrachtete.

„Ja und nein … es stellt durchaus einen Lebensbaum dar, aber wenn du mal genau hinschaust, wirst du erkennen, dass das keine Zweige und Blätter sind, sondern kleine humanoide Wesen. Sie entwachsen dem Stamm der Magna Mater, der Urmutter.“

James kniff die Augen zusammen „Stimmt. Jetzt erkenne ich es. Mehrere kleine Stämme aus derselben Wurzel, jeder ein wenig für sich, keiner ist identisch mit dem anderen, aber gemeinsam bilden sie eine einheitliche Struktur. Nicht besonders originell, aber sehr hübsch.“

Plötzlich zuckte Elijah zusammen. „Ja … ich höre euch. Sid, bist du das? Deine Stimme klingt wie die eines heiseren Hundes. Wie? Den Knopf drücken? Welchen Knopf? Ach so … Moment …“ Er drückte mit dem Zeigefinger auf den Kopf eines der kleinen Wesen auf seinem Arm. „Hört ihr mich jetzt? Assjima … sag dem Sid, dass er mit dem Bellen aufhören soll.“ Dann lachte er. „Lasst den bitte während der Mission nie ans Mikrophon wenn ihr vermeiden wollt, dass wir alle einen Herzinfarkt bekommen.“

„Könnt ihr mich auch hören“ fragte nun James, während der Zeigefinger des Kollegen noch immer auf dem Tatoo ruhte.

Elijah nickte. „Positiv“

„Okay. Dann testen wir jetzt die zeitlich versetzte Nachrichtenübermittlung. Denk dir was aus, alter Mann!“

„Werd nicht frech, du Rotzlöffel!“ Dann drückte Elijah ein anderes Tatoo-Köpfchen, schloss die Augen und trug ein Gedicht von Georg Friedrich Daumer vor. Anschließend presste er den Arm an die Wand der Liftkapsel. „So … dann wollen wir mal sehen, ob es funktioniert. Computer: zurück zur Krankenstation.“

Als die beiden wenig später Assjimas Büro betraten, saßen Meg und Sid sichtlich gut gelaunt auf der Couch, während eine piepsige Stimme über den Lautsprecher zu ihnen sprach:

Wehe, Lüftchen, lind und lieblich

Um die Wange der Geliebten,

Spiele zart in ihrer Locke,

Eile nicht, hinweg zu fliehn!

Tut sie dann vielleicht die Frage,

Wie es um mich Armen stehe,

Sprich: Unendlich war sein Wehe,

Höchst bedenklich seine Lage;

Aber jetzo kann er hoffen,

Wieder herrlich aufzuleben,

Denn du, Holde, denkst an ihn.“

Sid konnte kaum mehr an sich halten. „Spiele zart in ihrer Locke? Darin geht es eindeutig nicht um deine Diotima. Doc – ich glaube, du bist abserviert! Unser Poet ist jetzt in eine andere verknallt!“´

Die Deltanerin saß entspannt zurückgelehnt mit den Füßen auf dem Schreibtisch in ihrem Sessel und lächelte amüsiert. „Sid, mein Lieber. Du versteht das Bild der Diotima einfach nicht.“

„Dann erklärt es mir vielleicht einfach mal!“

Elijah holte sich ein Glas Wasser und setzte sich. „Diotima steht bei Platon für das Sinnbild der Frau, die auf erotischem Gebiet philosophisches Wissen vermittelt. Sie ist die weise Seherin, welche die Antworten kennt, die die Männer nicht haben. Sie ist wunderschön, aber für den normalen Sterblichen eigentlich nicht erreichbar. Wir reden heute meistens von platonischer Liebe. Sie versteht das Eros-Konzept, erklärt und vermittelt es …“

„ … ausprobieren muss man es aber bei einer anderen!“ unterbrach der Ire vorlaut. „Wer ist es denn, mein Freund?“

„Das werde ich gerade dir verraten!“ Elijah wandte sich an Assjima. „Es funktioniert also?“

„Das Eros-Konzept?“

„Äh nein … das Kommunikationssystem.“

„Abgesehen von der grässlichen Verzerrung der Stimmen klappt es hervorragend. Zumindest hier innerhalb des Schiffes.“

„Wir sollten einen Langstreckenstest machen“

„Ich weiß nicht, ob wir das riskieren können. Wir sind schon sehr nahe am Raum der Breen. Man könnte uns dabei beobachten. Auch kann ich nicht beurteilen, ob wir noch die Zeit dazu haben. Aber ich werde Aiso um seine Meinung bitten und dann soll der Captain entscheiden. Ihr könnt die Injektionen und Tatoos bei den anderen Außenteam-Mitgliedern einpflanzen. Ich werde derweil die Gunst der Stunde nutzen und mich etwas zurückziehen, denn ich muss heute noch eine Religion zusammen basteln.“ Assjima schwang die Beine vom Tisch und stand auf. Im Vorbeigehen legte sie Elijah die Hand auf die Schulter und flüsterte ihm ins Ohr: „Nutze die Zeit vor unserer Abreise, mein Freund. Ich glaube, du würdest bei Councelor Valdez offene Türen einrennen.“

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  • 2 Wochen später...

Rev hatte sein ganzes Leben lag nicht das Geringste von Tätowierungen gehalten. Meistens hatte er sie als uninspirierten Modekitsch empfunden, als Merkmal vom Gruppenzwang beeinflusster, mäßig intelligenter junger Leute, die um jeden Preis verwegen aussehen und jeden Trend mitgehen wollten.

Jetzt, da er seinen pelzigen, tätowierten Kugelbauch im Spiegel bewundern konnte, merkte er, wie sehr seine Einschätzung zu kurz gegriffen hatte. Sicher gab es jene tumbe Masse, die sich einfach nur ein Tatoo um des Tatoos willen stechen ließ. Doch zum ersten Mal erkannte er, daß so etwas auch eine Bedeutung haben konnte, die über reine Dekoration hinaus ging.

Er hatte recherchiert, daß frühe, terranische Völker mit Tätowierungen beispielsweise ihre Stammeszugehörigkeit ausdrückten. Oder daß sich Soldaten im Dominionkrieg reihenweise das Sternenflotten-Zeichen auf die Brust hatten tätowieren lassen, um selbst im Falle einer Gefangennahme den Aufsehern zu zeigen, wo ihre Loyalität lag und an wessen Sieg sie glaubten. Viele eingeschworene Gemeinschaften nutzten offenbar Tätowierungen als Erkennungs-und Rangzeichen.

Waren sie nicht letztlich genau das? Eine eingeschworene Gemeinschaft? Wie die Seefahrer früherer Zeiten gingen sie auf eine Reise ins Ungewisse. So reifte in Rev der Entschluß, am Ende der Mission das Tatoo nicht entfernen zu lassen. Zumindest nicht ganz. So ein riesiges, biolumineszierendes Dreiblatt-Symbol, desen Ausläufer über Bauch und Schulter und bis hinauf zur rechten Wange reichten, war vielleicht doch etwas des Guten zu viel. Aber der kleine Schnörkel, der direkt unter seinem Brustbein endete, den wollte er behalten.

Noch einmal drehte er sich vor dem Spiegel etwas mehr ins Profil. Das fahlgrüne Leuchten der Tätowierung wirkte fast gespenstisch. Nur mit Mühe konnte er sich von dem fast hypnotischen Bild lösen. Er hatte am Rande mitbekommen, daß es Diskussionen über Nutzen und Risiken eines Langstreckentests der Kommunikatorfunktion gab und hatte schon begonnen, im Labor mit Hilfe von Dämpfungsfeldern eine ungefährliche Testumgebung zu schaffen, mit deren Hilfe er die Signalstreuung von zig tausend Kilometer Distanz zwischen Sender und Empfänger innerhalb weniger Meter tatsächlicher Entfernung simulieren konnte. Jetzt mußte er nur noch einen letzten Test abschließen, dann konnte er die Führungsoffiziere darüber informieren.

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Aufmerksam las sich Trend die vorläufigen Ergebnisse für die Sendungsleistung der Tattoo-Kommunikatoren durch. Zwar musste der Wissenschaftsoffizier noch letzte Tests vornehmen, aber die Tatsache, dass es funktionierte war, schon ein gewaltiger Fortschritt.

Für einen Moment überkam ihn Selbstzweifel, jetzt wo es praktisch so weit war, so nah. Doch er wollte diese Gefühle nicht zulassen, da diese einem lähmten und die Handlungsfreiheit einschränkten.

Nein sie würden reingehen, die Menschen befreien und alle heil nach Hause heimkehren – Job erledigt! So weit die Theorie Trend! Tadelte er sich in Gedanken. Warum wohl hat, Nechayev wohl eine Flotte versammelt?

Sie rechnete insgeheim damit, dass die Aktion scheiterte und die Verwirrung ausnützen würde, um die Gefangenen mit einer Offensive zu befreien. Die Folgen, die sich daraus ergaben, waren gelinde gesagt gefährlich. Und vor allem nicht absehbar. Alles schien möglich von diplomatischer Eiszeit bis zu einem neuen Krieg, der dem Dominion Krieg in nichts nachstehen dürfte.

Es wird klappen Trend! Selbstzweifel lassen einem nur auf ein Versagen hin arbeiten. Trend zog seine Uniformjacke glatt, bevor er sein Quartier verließ, um sich zur Krankenstation zu begeben.

George bereitete sich auf dem Holodeck vor, indem er die Systeme der Hiren studierte. Der Captain und Asio-Plee dürften ihm dabei Gesellschaft leisten und der Rest würde sich die Tätowierungen verpassen lassen.

Nach einigen Minuten hatte es Trend geschafft, seine Zweifel im Quartier zurückzulassen und sich zur Krankenstation zu begeben.

Dort nahm er auf der Diagnoseliege Platz und zog nacheinander Jacke, Hemd und Unterhemd seiner Uniform aus. Dabei konnten die Anwesenden die Stammes Tattoos des ersten Offiziers bewundern, die sich vom Halsansatz über die linke Schulter und den Oberarm sowie die linke Brust zierten.

„Ich hoffe Sie haben eine ruhige Hand?“ Erkundigte such Carter, nachdem der Techniker vor ihm den Injektor mit leicht zittrigen Händen ergriff.

Dieser nickte und begann mit der Arbeit. Dabei war dessen Hand in der Tat sehr ruhig. Trend verzog keine Mine und hielt absolut still. Er wollte somit dem Techniker es nicht unnötig schwer machen und sicherstellen, dass das Tattoo auch so aussah wie auf dem Entwurf, für den er sich entschieden hatte.

Schließlich war die Prozedur abgeschlossen. Trend machte einen kurzen Test und war zufrieden, als der Kommunikator so funktionierte, wie es angedacht war. Dann zog er sich wieder an und verließ die Krankenstation, um sich nochmals mit dem Captain zu treffen.

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  • 1 Monat später...

Mit versteinerter Mine und hinter dem Rücken gefalteten Händen stand die Kommandantin der Hiren auf der Brücke und starrte den kleinen, sich rasch nähernden Punkt auf dem großen Wandmonitor an.

„Riov …“ meldete der Fähnrich an der Kommunikation. „Die Langstreckensonde scheint unbeschädigt und kann an Bord geholt werden.“

Dalis nickte. „Gut. Überprüfen Sie sie auf Kontamination und Spuren durch Abtastung. Wir müssen sicher sein, dass die Sonde nicht entdeckt wurde.“

Etwas nervös warf sie einen Blick auf den Chronometer. Noch eine Stunde bis zum Start der King Kamehameha und von der Community kam immer noch kein Signal, dass sie mit den Vorbereitungen zu Ende kämen. Was treiben die nur? Jede Minute schien ihr kostbar, jetzt wo es eine kleine Chance gab, dem Bruder in die Augen schauen zu können, um ihm dann sofort die seit ihrer verpatzen Hochzeit fällige Ohrfeige zu verpassen, die er verdient hatte.

„Die Sonde hat Daten dieser Explosion eingefangen. Es sieht aus, als ob da ein Schiff mit einer Ferengi-Signatur durch eine uns noch unbekannte Waffe zerstört wurde“ meldete der Fähnrich an der Kommunikationskonsole. „Weiterhin zeigen die Daten, dass einige kleinere Schiffe der Breen in größeren Abständen Patrouille an der Grenze fliegen. Andere Schiffe sind aktuell auf unserer Route zu dem Spiralnebel nicht zu erkennen.“

„Werten Sie die Daten vollständig aus und übermitteln Sie sie an Lieutenant Anquenar und Commander Carter. Ich werde derweil einmal nachsehen, ob die Quartiere für Captain Tenner und sein Team vorbereitet sind.“

***

Marla Valdez hatte es sich in Assjimas Quartier bequem gemacht und überflog den ersten Entwurf der Urmutter-Religion, während die Ärztin ihren Rucksack packte.

„Viel ist das aber noch nicht, Doktor“ kommentierte sie mit nur schlecht verborgenem Vorwurf in der Stimme.

„Ich weiß. Aber mir brummt noch immer der Kopf von dieser Injektion.“

„Sind denn wenigstens die Stimmen verstummt?“

„Ich glaube, ich höre nur noch die männlichen Crewmitglieder mit Bassstimme. Und Anna!“

„Auf der King Kamehameha wird das vermutlich besser werden. Da sind nicht mehr so viele Leute um Sie herum. Und Schwester Ruski wird sich mit jeder Flugminute weiter von ihnen entfernen. Auch wenn ich Sie oft genug um Ihre feinen Sinne beneide … jetzt möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken.“

Assjima lächelte, während sie einen Pullover in den Rucksack stopfte. Schwester Ruski … das passte zu Anna. „Die Nachwirkungen der Injektion werden bald aufhören. Und auf der King Kamehameha werde ich hoffentlich ein paar Stunden Zeit finden, an den Feinheiten zu feilen. Ansonsten werde ich improvisieren müssen.“

„Dass Sie nicht aus der Rolle fallen bezweifle ich keineswegs, Assjima. Bei den anderen bin ich mir nicht so sicher. Die müssen Sie erst noch zurecht schleifen und auf Linie bringen. Soll ich Ihnen mit dem Gewand helfen?“

„Ja … bitte!“ Ohne sich zu zieren schlüpfte Assjima aus der Uniform und legte das violett schimmernde Gewand an, das Miauz in seinem Arrest für sie entworfen und von Vendetta hatte herstellen lassen.

„Dieses Kleid ist ziemlich gewagt, Doc“ kommentierte Marla, während sie die zierliche Knopfleiste am Rücken schloss.

„Ich soll die Priesterin eines Fruchtbarkeitskultes vorstellen. Da darf die Bekleidung nicht prüde und steif ausfallen.“

„Hochgeschlossen würde man Ihnen auch kaum abnehmen.“ Vorsichtig fuhr die Psychologin mit den Fingerspitzen über die Tätowierung, deren spiralförmige Strahlen sich von einem Punkt auf dem Schulterblatt ausgehend elegant über den linken Oberarm ergossen. „Das sieht richtig schick aus! Tut es noch weh?“

Die Deltanerin schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist perfekt. Haben Sie das Tatoo von Elijah schon gesehen?“

„Ja“ Marla errötete fast unmerklich. „Typisch, dass er sich gerade dieses ausgesucht hat.“

„Er mag es schlicht und gleichzeitig tiefgehend. Es würde mich nicht wundern, wenn er es nach dieser Mission behalten würde“

„Das würde mir gefallen.“ Die Blicke der beiden Frauen trafen sich für einen kurzen Augenblick. „Passen Sie bitte auf ihn auf, Doktor. Er ist in Sachen Außenmissionen nicht sehr erfahren.“

„Elijah ist ein kluger Kopf und sehr vorsichtig. Ich glaube, dass waghalsige Draufgänger bei dieser Mission eine geringere Chance haben werden als er.“ Assjima schaute auf die Uhr. „Noch eine knappe Stunde, bis wir starten. Genügend Zeit für eine letzte Tasse Tee.“ Sie machte sich in der kleinen Küche zuschaffen und musste an Sam denken, der wieder einmal nicht wusste, wo sie steckte und was sie tat. „Falls wir nicht zurückkehren sollten … würden Sie dann mit Sam sprechen? Ich denke, es währe ihm wichtig zu hören, was passiert ist. Und das sollte er nicht aus einem offiziellen Bericht der Sternenflotte erfahren.“

„Versprochen … aber ich werde zu allen Göttern dieses Universums beten, dass es nicht notwendig sein wird.“

Assjima stellte zwei Tassen Tee auf den Tisch, raffte das lange Kleid und setzte sich. Auf den ersten Blick sah man ihr nicht an, dass sie sich Sorgen machte. Doch als Marla ihr genauer in die Augen schaute, erkannte sie, dass das schalkhafte Leuchten verschwunden war. Die Deltanerin strahlte einen für sie ungewöhnlichen Ernst aus, der deutlich machte, dass sie sich der bevorstehenden Gefahr vollständig bewusst war.

„Wenn wir zurückkehren werden wir vermutlich sehr viel mehr über die Breen in Erfahrung gebracht haben als andere in all den Jahren zuvor. Aber lassen Sie uns noch ein wenig über die Magna Mater sprechen.“

Bearbeitet von Assjima
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Rev hatte jeden Dämpfungsfeldgenerator, den er auf der Community hatte finden können, ins Labor getragen, angeschlossen und nach einem komplizierten Schema ausgerichtet. Dazwischen hatte er Messpunkte installiert, mit denen er die Signalstärke ermitteln konnte. Diese hatte er wiederum mit dem Computeranschluß des Labors verbunden.

Wie endlose Schlangen bedeckten Kabel und Schläuche den Boden knöcheltief und zwangen den Wissenschaftler, sich wie der sprichwörtliche Storch im Salat fortzubewegen, was angesichts kurzer Beine, zu langem Kapuzenmantel und Kugelbauch mehr als seltsam aussah. Zum wiederholten Mal kämpfte er sich so durch den Raum, weil er irgendwo in dem ganzen Chaos einen Fehler gemacht und eine Verbindung nicht richtig angeschlossen hatte. Ein letzter Generator weigerte sich hartnäckig, ein Dämpfungsfeld zu erzeugen und zwang Rev, sich in die Untiefen der Verkabelung hinab zu bücken. Wenn er sich nur erinnern könnte, an welche der drei Dutzend Verteilerdosen er den Generator angeschlossen hatte. Und dann stolperte er, nicht nur im übertragenen Sinne, über die Lösung, die sich in Form einer losen Kabelschlinge an seinem Knöchel verfangen hatte.

Er packte den Übeltäter, verfolgte ihn bis zum Stecker zurück und fand eine freie Kupplung an einem Sternverteiler, in die er den Stecker einrastete.

"Lieutenant, sind Sie da, Sir?"

Rev fuhr abrupt hoch, als er T'Voks Stimme hörte. Dabei rutschte die Kapuze nach vorne, so daß er den Kopf in den Nacken legen mußte, um noch etwas zu sehen.

"Jaaa, ich... bin hier. Was gibt's?"

T'Voks Augenbraue schraubte sich in ungeahnte Höhen, als sie ihren Vorgesetzten musterte.

"Ich wollte mich nach Ihren Vortschritten erkundigen und meine Hilfe anbieten, Sir."

Rev, der sich mit wedelnden Bewegungen seiner in überlangen Ärmeln steckenden Arme von der Kaupze befreit hatte, drehte seinen Kopf zu dem störrischen Dämpfungsfelderzeuger, an dem jetzt brav die Kontroll-Lampe für "Bereitschaft" brannte.

"Sie kommen genau richtig." murmelte er.

"Ist meine Einschätzung korrekt, daß es sich bei diesem Experiment um den Versuch handelt, die Reichweite Ihres Tätowierungs-Kommunikators zu testen?"

"Sehr richtig, T'Vok. Das hier wirkt wie eine Million Kilometer Distanz, von der Oberfläche eines Planeten aus gemessen. Ich simuliere Atmosphäre, Wolken, Sonnenwind und andere Störungen mittels dieser Dämpfungsfelder. Das Ergebnis sollten einigermaßen verlässliche Daten für Reichweite und Signalstreuung unter realistischen Bedingungen sein. Zudem habe ich den Raum so abgeschirmt, daß niemand außerhalb des Schiffes etwas von diesem Versuch mitbekommt, selbst wenn wir mit maximaler Leistung senden."

Er stakste an das Kopfende des Raumes und stellte sich dort auf eine leere, umgedrehte Transportkiste, die wie ein Fels aus dem Kabelsalat aufragte.

"Was genau soll ich tun?"

"Dort vorne ist ein Kontrollpult, von wo aus Sie die Dämpfungsfelder aktivieren können. Bitte schalten Sie zunächst die Abschirmung des Raumes an."

Die Vulkanierin warf einen skeptischen Blick auf das hastig zusammengeschusterte Kontrollpunkt, aus dem die Kabel in armdicken Bündeln herausquollen und betätigte dann mit der Spitze ihres schlanken Zeigefingers den obersten Schalter. Ein leises Brummen ertönte, als die Generatoren ihre Arbeit aufnahmen.

"Werde ich mich mit Ihnen noch unterhalten können, wenn ich die restlichen Dämpfungsfelder noch aktiviere?"

"Aber ja." antwortete Rev und deutete auf die Kiste, auf der er stand. "Ich habe extra ein Kom-Kabel verlegt, das durch die Felder nicht beeinträchtigt wird."

"Gut. Ich aktiviere die restlichen Generatoren."

Sie betätigte einen weiteren Schalter und der Brummton erfüllte nun den ganzen Raum.

"Empfangen Sie mich?"

Die Vulkanierin nickte.

"Gut, ich versuche jetzt, mit zunehmender Leistung zu senden."

Revs Gesicht nahm einen verkniffenen Ausdruck an, während er sich zu konzentrieren versuchte.

"Die Signalstärke ist ansteigend." verkündete T'Vok mit einem Blick auf die Anzeigen. "Ab aktuell 23000 Kilometern ist kein zuverlässiger Empfang mehr möglich. Ab 62000 Kilometern ist das Signal nicht mehr messbar."

Rev versuchte, die Sendeleitstung noch mehr zu erhöhen. Schweißperlen begannen auf seiner Stirn zu glänzen und sein Gesicht verzerrte sich immer mehr.

"26000 Kilometer Maximalreichweite. Fühlen Sie sich nicht wohl, Sir?"

"Kopfschmerzen." preßte Rev hervor und unternahm einen letzten Versuch, noch etwas weiter zu senden. Dann stellte er seine Versuche ein, winkte T'Vok, daß sie abbrechen sollte und beugte sich völlig erschöpft und schwer atmend vornüber, die Hände auf die Knie gestützt.

"Ich hätte nie... gedacht, daß das so... anstrengend ist." japste er, als die Felder abgeschaltet waren. Er taumelte gefährlich, als er von dem Podest herunterkletterte.

"Das Implantat versorgt sich mit Energie aus Ihren Körperfunktionen." erklärte T'Vok nüchtern. "Erschöpfung ist bei so großem Energieverbrauch die logische Folge."

"Stechende Kopfschmerzen auch?" fragte der Wissenschaftler sarkastisch.

"Nun, ich nehme an, daß es sich dabei um einen unerwünschten Nebeneffekt handelt."

"Allerdings. Es scheint auch nur dann aufzutreten, wenn maximale Sendeleistung gefordert ist. A propos, wie weit sendet der Kommunikator nun maximal?"

"Ab 25000 Kilometern baut die Signalqualität stark ab. Bis 28000 Kilometer ist eine Verständigung mit schweren Einschränkungen noch möglich. Ab 70000 Kilometer ist das Signal nicht mehr auszumachen."

"Gut." Rev nickte und strich sich nachdenklich durch den Bart. "Ja, das ist gut. könnten Sie das Ergebnis bitte an den Captain und die Teilnehmer der Rettungsoperation schicken? Ich genehmige mir eine Dusche." Er watete durch das Kabelgewirr bis zur Tür, drehte sich dann aber nochmals um.

"Oh, und danach machen Sie Feierabend und informieren den Rest der wissenschaftlichen Abteilung, daß sie hier aufräumen sollen. Die haben sich nämlich alle verkrümelt, als ich hier mit dem Aufbau begonnen habe."

T'Vok lächelte nicht. Aber ihr Gesichtsausdruck ließ Raum für Interpretationen.

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Nun war es soweit. Die letzten Startvorbereitungen an der King Kamehameha wurden abgeschlossen. Trend Carter hatte sich persönlich nochmals versichert, dass alle Systeme funktionierten, dass der Treibstoff ausreichend vorhanden war und dass die ersten Passagiere nun damit begannen, die für die Mission notwendigen Utensilien an Bord zu verstauen.

Als einer der Ersten trafen Baum, Rev Tor und die Schiffsärztin Assjima am Runaboat ein. Jeder hatte sich bereits den Vorgaben entsprechend gekleidet.

Als George und Terk eintrafen, war vom Captain und dem Sicherheitschef noch weit und breit nichts zu sehen.

George stellte seine Tasche in den Aufenthaltsraum der King Kamehameha, wo auch das Gepäck der anderen seinen Platz gefunden hatte. Es würde wieder Platz geben, sobald die eine Gruppe an Bord der Hiren gehen würde.

„Soll ich den Antrieb noch ein letztes Mal checken, bevor wir loslegen?“ Erkundigte sich George.

„Meinetwegen. Du würdest sonst keine Ruhe geben.“ Antwortete der Erste Offizier mit einem leichten Schmunzeln.

Als George die Verblendung zur Kammer abnahm, in dem sich der kleine Warpkern befand und dort die Anzeigen prüfte, spürte er eine gewisse Nervosität in sich aufkommen. Ein Gefühl, das er schon eine lange Zeit nicht mehr in sich gespürt hatte, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß.

Daher prüfte er den Antrieb noch gründlicher als sonst.

„George? Der Antrieb ist so gut in Schuss, dass dieser noch funktionieren wird, wenn deine Kinder schon selbst Großeltern geworden sind.“

„Das würde voraussetzen, dass es hier klappt.“

Trend lehnte sich an das Schott und blickte nachdenklich auf den Teppich.

„Es wird klappen George. Wir werden vorsichtig und erfolgreich sein.“

„Ja, dann wollen wir hoffen, dass sich auch die Breen an das Drehbuch halten. Denn wenn was schief geht, haben wir keinen sonderlich großen Spielraum.“

„Das sagt jemand, der einen Mond gebeamt hat, als die Lage eigentlich schon weit über dem Aussichtslosen hinaus war.“

„Das war Glück, Verzweiflung und Zufall. Damals passte es einfach zusammen. Aber ich könnte es nicht wiederholen Trend. Ich bin schon froh unfallfrei einen Lichtschalter auf der Hiren bedienen zu können.“ George verschloss die Kammer mit der Verblendung.

„Entschuldige, eigentlich sollte ich nicht mehr so schnell kalte Füße bekommen. Schließlich bin ich kein Frischling mehr.“

„Mach dir nichts draus. Auch der Erste Offizier hat seine Bedenken.“

„Das ist klug. Denn dann begeht man auch nicht so schnell einen tödlichen Fehler.“

„Danke Councelor. George, wenn Marla so gut Maschinen rapieren kann, wie du für mich den Seelenklempner spielst dann …“

„Vergiss nicht. Alle Ingenieure in der Flotte sind lausige Psychologen. Die Maschinen sind in Ordnung. „

„Danke George. Jetzt sollte noch der Captain und Mr Asio-Plee eintreffen und dann können wir abfliegen.“

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Rev Tor stolzierte nach wie vor im Passagierabteil im Kreis herum und schien immer mehr in seiner neuen Rolle mit Inbrunst aufzugehen. George und Trend wurden durch die hörbar gemurmelten Beschwörungen des Wissenschaftsoffiziers angelockt.

„Also spätestens wenn die Breen Rev sehen, wird man uns die Nummer todsicher abkaufen“ bemerkte George. Der Erste Offizier nickte nur.

„Er macht das ganz hervorragend“ kommentierte die Ärztin, warf den Rucksack auf eines der noch freien Etagenbetten, raffte das Kleid zusammen und setzte sich zu den beiden an den Tisch. „Guten Abend, meine Herren.“

„Das stimmt. Und wenn man Sie so sieht Doktor, so dürften wir uns vor neuen Mitgliedern nicht mehr retten können“ bemerkte der Erste Offizier.

„Apropos … Wo sind Tial und Aban? Die Beiden sollten sich beeilen“ sagte George und ein Anflug von Besorgnis blitzte in seinem Gesicht auf.

Assjima strich das lange Gewand über dem Knie glatt. „Dieses Kleidungsstück ist denkbar unpraktisch. Aber wenn ich damit ein paar Breen zum Eintritt in unsere kleine Gemeinschaft bewegen kann, so soll es mir recht sein. Leider habe ich keine Ahnung, auf welche Attribute die ansprechen.“ Sie lachte. „Aiso ist auch noch nicht da. Also gönnen Sie den jungen Leuten noch ein paar Minuten Zweisamkeit.“

„Ja, dass sollten wir“ antwortete George fast tonlos.

„Was ist los?“

George faltete vor sich die Hände auf dem Tisch zusammen.

„Die Beiden sind so jung. Und erinnern mich immer mehr an meine Kinder. Michael könnte schon in 4 Jahren zum Beispiel bereits wie Aban sein. Und irgendwie jagt mir dass einen Schauer über den Rücken.“

„Ja … die Sternenflotte entlässt ihre Kadetten fiel zu früh in die Realität. Aber Aban hätte sich noch für mehrere Wochen in den Krankenstand zurückziehen können. Er wollte es nicht und er ist alt genug, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Tial hingegen ist inzwischen ein alter Hase – wie ihr Menschen immer so schön sagt. Sie sind keine Kinder mehr, George. Auch Michael wird bald versuchen müssen, aus dem Schatten des Vaters und des Großvaters hervorzutreten. Er wird seinen Weg finden und Sie helfen Ihm dabei, wenn Sie ihn von der Leine lassen.“ Assjima drehte sich zum Schott um, als sich dieses öffnete und Aiso gebückt herein trat. Der Raum schien plötzlich in sich zu schrumpfen. „Aiso! Ich glaube, Vendetta hat Ihnen hinten im Frachtraum ein Bett aufstellen lassen, dass Ihrer Körpergröße angemessen ist.“

„Danke Doc“ krächzte der Aurelianer und verschwand mit seinem Gepäck in den angrenzenden Raum.

Kurz darauf trafen nun auch Tial und Aban ein, die gerade noch zu Fachsimpeln schienen. George bekam noch genug mit, dass er feststellen konnte, dass die Beiden sich über die Ergebnisse von Rev Torrs letzten Test unterhielten.

Dann wandten sich die Beiden den drei Senioroffizieren zu.

„Kommt schon ihr zwei, nehmt Platz“ sagte der Erste Offizier in einem sehr lockeren Ton. Er wollte eine Stimmung aufkommen lassen die keine Spur von einer militärischen Struktur aufwies, was die Breen mit Sicherheit sofort bemerken würden und noch jede so gute Tarnung auffliegen lassen würde.

Tial schnappte sich wie selbstverständlich einen freien Stuhl gegenüber von George, während Aban etwas verlegen stehen blieb. „Stell dich nicht so an, Junge!“ scherzte Assjima und gab dem freien Stuhl neben sich einen ganz und gar undamenhaften Tritt. „In ein paar Stunden bist du nur noch von Romulanern umgeben und da zählt nur noch militärischer Benimm.“

Der Kadett lief feuerrot an, setzte sich aber trotzdem.

„Funktioniert Tials Tatoo?“

„Ja“ nickte der junge Mann. „Aber wir sind uns noch nicht sicher, ob die von Lieutenant Torr ermittelte Reichweite tatsächlich ausreicht.“

„Sie wird es müssen. Wichtiger ist, dass die Signale der Sonden die Tarnung der Hiren durchdringt.“

„Das werden sie“ schaltete sich George ein.

„Nachdem, was ich auf dem Holodeck über die romulanische Technologie gelernt habe, wurde bei der Tarnung eine derartige Kommunikation berücksichtigt.“

Assjima lehnte sich zurück. „Unser Plan ist bislang sehr wage. Sobald wir die Hiren erreicht haben, sind wir größtenteils auf uns gestellt, auch wenn die Romulaner in unserer Nähe sein werden. Seltsamerweise einmal ein beruhigendes Gefühlt. Dennoch muss die Kommunikation funktionieren sobald die Breen uns aufgebracht haben. Haben wir genügend Übermittlungssonden, die wir auslegen können falls unsere romulanischen Freunde aus dem einen oder anderen Grund abhanden kommen sollten? Wir müssen vielleicht eine Spur aus Brotkrumen legen …“

„Das dürfte meine Aufgabe sein“ sagte Tial. Die junge Cardassianerin hielt kurz inne. „Ich habe diese Kommunikatoren zusammen mit Aban entwickelt. Wir beide wissen was möglich ist und was nicht. Und wenn es darauf ankommt, kann ich schon was ausdenken was uns weiterhilft.“

Georges ungutes Gefühl wurde mit einem mal so stark wie eine Flutwelle, die einem vom Strand mitreißen zu drohte. Mit Mühe zwang er sich zur Ruhe zurück.

„George?“ Die Ärztin betrachtete den Kollegen nachdenklich, als sie seine Unruhe spürte. „Was ist los? Ich weiß, dass unser Plan nicht perfekt ist. Sie selber sind doch ein Meister der Improvisation und Tial hat von Ihnen gelernt. Ich für meinen Teil habe volles Vertrauen zu den beiden.“

„Es geht schon Assjima“ versicherte der Chefingenieur mit einer leicht krächzenden Stimme, worauf er sich räuspern musste.

„Tial, ich vertraue Ihnen und ihren Fähigkeiten. Sie haben viel bei mir gelernt. Sie werden es schaffen.“

George klang zuversichtlich, als er seine Worte an die junge Frau richtete, welche sichtlich sich darüber freute.

„Auch Sie werden ihren Job gut erledigen Mr. Walir. Da bin ich mir sicher.“

„So sehe ich dass auch“ pflichtete Carter bei.

Die Ärztin seufzte unmerklich. Dass George sein ungutes Gefühl vor den jungen Leuten so offensichtlich zeigte, war der Sache nicht gerade dienlich. Aban blickte noch immer verlegen auf seine Schuhspitzen. Tial ließ sich wie üblich nichts anmerken. Ganz cardassianische Schule dachte sich Assjima.

„Tial“ wechselte die Ärztin nun das Thema. „Wollen Sie diese cardassianische Zivilkleidung während der ganzen Mission tragen oder haben sie noch etwas anderes im Gepäck … so wie unser Lieutenant?“ fragte sie fröhlich mit einem Seitenblick auf Rev, der noch immer seine Runden drehte.

„Ich habe schon das richtige Outfit eingepackt. Und es ergänzt sich nahezu harmonisch mit Lieutenant Torrs Kleidung. Außerdem werde ich noch fleißig während wir unterwegs sind unseren neuen Glauben studieren“ sagte Tial und hob ein kleines 4 Zoll Padd hervor.

„Sie haben da ein paar Ideen gesammelt?“ hakte die Deltanerin interessiert nach. „Womöglich gibt es da noch ein paar Punkte, die ich einbauen könnte? Denn bislang ist unsere neue Religion noch mehr als schwammig.“

„Sagen wir, ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht, wo man hier und da was verfeinern kann.“

„Prima – da müssen wir und später noch eingehender drüber unterhalten. Aban?“ Sie legte die Hand auf den Unterarm des Kadetten, der keinen Mucks von sich gab. „Es gibt keinen Grund, so bedrückt zu wirken. Es wird alles gut gehen.“

„Ich wäre lieber auf der King … mit Ihren Team, Doktor.“

„Wir brauchen Sie bei den Romulanern. Sie sind unser rettender Anker!“

„Baum an Carter“ drang die Stimme des hünenhaften Piloten aus dem Lautsprecher von Trends Kommunikator.

„Hier Carter“

„Commander, die restlichen Teammitglieder sowie der Captain sind an Bord.“

„Gut. Leiten Sie den Start ein Mr. Baum. Ich bin gleich bei Ihnen.“

„Verstanden Sir. Baum Ende.“

„So Leute. Es geht los“ sagte Trend mit einem aufmunternden Lächeln und verließ die Kabine. Dann traten nach ihm die letzten Nachzügler in die Kabine ein.

Trend nahm auf dem Pilotensitz Platz und ging mit Baum die Startsequenz durch. Als dies vorbei war hörte man Millis Stimme aus den Lautsprechern, welche den Start freigab und allen viel Glück wünschte.

Die King Kamehameha und die Community gingen nun getrennte Wege.

Jones und Bryn in „Mut sammeln, Abflug - gute Jagd, King Kamehameha!“

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Mit verschränkten Beinen kauerte die medizinische Leiterin der USS Community tief in ein auffällig dickes Buch versunken in einer Ecke der schmalen Koje, als ein Schatten auf sie fiel. Erschrocken blickte sie auf. Lange Haare baumelten von oben herab und umhüllten ein auf dem Kopf stehendes Gesicht.

„Elijah!“

„Was liest du da?“ fragte der Anthropologe, schwang sich vom oberen Etagenbett herunter und krabbelte neben ihr auf die Matratze.

Sie rückte ein Stück zur Seite um ihm Platz zu machen und hielt ihm den Deckel des Buches unter die Nase.

„Metamorphoseon libri? Du liest Ovid im lateinischen Original?“

„Nein“ lachte Assjima. „Das ist die deltanische Übersetzung der Metamorphosen. Aber der Einband ist einer mittelalterlichen Abschrift aus einem oberitalienischen Kloster nachempfunden. Mein Schwager hat es mir vor vielen Jahren einmal zum Geburtstag geschenkt.“

„Und rein zufällig stand es auf dieser Reise im Bücherschrank deines Quartiers?“

„Nein, nicht zufällig. Es steht dort seit ich das erste Mal meinen Fuß auf die Community gesetzt habe.“

Elijah lehnte sich zurück und schloss die Augen und zitierte leise:

„Vor dem Meer und der Erd' und dem allumschließenden Himmel,

War im ganzen Bezirk der Natur ein einziger Anblick,

Chaos genannt, ein roher und ungeordneter Klumpen:

Nichts mehr, als untätige Last, nur zusammengewirrte

Und mißhellige Samen der nicht einträchtigen Dinge.“

„Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn du die Metamorphosen nicht kennen würdest.“

„Nun ja – im irdischen Mittelalter galt es als eines der wichtigsten Werke der Antike. Aber lass dich bitte einen Moment lang von diesem Epos ablenken, denn wir haben Wichtigeres zu erledigen. Wie weit bist du?“

Assjima beugte sich vor, zog den Rucksack unter dem Bett hervor und kramte darin herum bis sie ein PADD in den Händen hielt. „Es nimmt langsam Form an“ antworte sie, während sie verschiedene Daten aufrief. „Doch würde es mir sehr helfen, wenn ich von Kentan und Rev noch mehr Ideen bezüglich der energetischen Nutzungsmöglichkeiten dieses Wirbels bekommen könnte. Schließlich müssen wir unsere Hirngespinste ja mit der physikalischen Realität in Verbindung bringen. Nur so können wir den Breen glaubhaft erklären, warum wir durch ihren Raum reisen.“

„Gib den beiden eine Religion und sie werden die physikalischen und biologischen Gegebenheiten so hinbiegen, dass alles ineinander greift.“

„Wäre es andersherum nicht einfacher, Elijah?“

Der Mensch schüttelte den Kopf. „Nicht unbedingt. Du bist selber Wissenschaftlerin und wirst keine Vorlage schaffen, die mit den Gesetzen der Natur konträr verläuft.“

Assjima lehnte sich zurück und dachte nach. „Ich gebe zu, dass es mir momentan etwas an Phantasie mangelt. Mir fällt nicht einmal ein passender Name ein.“

Elijah lachte und ein paar der am Tisch sitzenden Kollegen drehten sich verwundert um. „Das ist dein ganzes Problem?“ gluckste er. „Allein auf der Erde gibt es tausende von diesen Muttergottheiten. Auf Vulkan sind aus der Zeit vor dem Erwachen 37 verschiedene überliefert. Die Andorianer verehren heute noch je nach Region 15 veschiedene große Mütter. Tial erzählte mir, dass ihr auf Anhieb mindestens fünf verschiedene auf Cardassia einfallen. Und sie hat es wirklich nicht so sehr mit der Religion. Wie viele habt ihr auf Seyalia?“

„Gar keine“ antwortete die Ärztin trocken. „Auf unserem Planeten gibt es nur eine einzige, monotheistische Religion. Wir kennen nur Assjimagar. Und der ist männlich – so ein Geist überhaupt ein Geschlecht haben kann.“

„Ehrlich?“ hakte der Anthropologe nach. „Wie langweilig!“ Er überlegte kurz. „Aber das ist eigentlich eine gute Basis. Denn ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Tatsache diversen deltanischen Priesterinnen ziemlich gegen den Strich gehen dürfte.“

„Oh ja! Darüber wird seit Jahrhunderten debattiert“

„Na also! Dann bist du jetzt diejenige, die aus der Reihe tanzt und statt zu reden gehandelt hat. Du schaffst eine neue, matriarchalische Religion. Und da du Deltanerin bist, bekommt diese weibliche Gottheiten einen deltanischen Namen. Etwas wie die-aus-dem-Chaos-Ordnung-schafft.“

„Hm … da würde sie dann D’emeteschanara’nus’lineda heißen. Ich gehe mal davon aus, dass dieser Name unseren Kollegen nicht so leicht von den Lippen gehen würde.“ Jetzt brachen beide in Lachen aus und ernteten noch mehr fragende Blicke von den anderen.

Als Elijah sich wieder gefangen hatte hakte er kurz nach: „Was bedeutet der erste Teil D’emeteschanara?“

„Das ist nicht gut übersetzbar. Aber man bezeichnet damit jemanden, der gerne aufräumt und ständig für Ordnung sorgt. Meine Schwägerin gehört zu dieser Kategorie.“

„Bei den alten Griechen gab es die Dreifachmuttergottheit Demeter. Sie war eine Art Fruchtbarkeitsgöttin, zuständig für Saat, Ernte und Jahreszeiten. Die Vulkanier verehrten früher einmal eine T’metar als Göttin der Geburt und des Todes. Und bei den Betazoiden hörte ich vor Jahren einmal die Sage von Dimede, eine Art Wassergottheit, die von Seefahrern verehrt wurde, da sie die Winde besänftigen konnte. Sie war die Lieblingstochter des Gottes der Meere, der sehr launisch war. Eines Tages ließ er das Meer einmal wieder aus purer Boshaftigkeit brodeln und viele Schiffe gerieten in ernste Gefahr. Sie soll sich ihm entgegen gestellt haben, wurde dafür von ihm verstoßen und von einer Göttin zu einem einfachen Wasserwesen degradiert. Aber die wilden Brüder der Winde und die launischen Schwestern der Wellen waren ihre Freunde und sie richteten sich weiterhin nach den Wünschen der schönen Nixe. Und so konnte sie Ordnung ins Chaos bringen um den Seeleuten weiterhin helfen.“

„Von dieser Gestalt habe ich noch nie etwas gehört. Aber sie ist mir sympathisch.“

„Dann geben wir unserer Magna Mater einfach den Namen Dimede. Da haben wir eine Assoziation zu vielen anderen Muttergottheiten, ohne dass es zu offensichtlich wird. Und selbst wenn es bei den Breen tatsächlich jemanden geben sollte, der eine Verbindung von unserer Dimede zu der betazoidischen Nixe herstellen könnte – was soll’s! Du kennst dich auf Betazed gut aus und könntest die Zusammenhänge einleuchtend erklären.“

Assjima nickte. „Das gefällt mir, Elijah. Dimede … Einst herrschte das Chaos im Universum. Dimede - Mutter der Sternengötter - missfiel das wilde Treiben ihrer erstgeborenen Kinder. Denn kaum dass sie etwas Schönes, Reines geschaffen hatte, fiel es der zügellosen Launenhaftigkeit ihrer Kinder zum Opfer …“

Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen sortierte Elijah seine langen Beine auseinander und gesellte sich zu den anderen, um Assjima ihrer Phantasie zu überlassen.

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Aiso lag auf seinem "Bett" Bord der King Kamehameha und beobachtete die anderen. Schweigend. Er machte sich noch immer grosse Sorgen um die Sicherheit diesser Mission. Genau genommen fühlte sie sich wie ein Himmelfahrskommando an. Wenigstens war Melorah an Bord der Community in Sicherheit.

Die "Verkleidung" der Suchenden war gut gelungen. Rev machte seine Sache ausserdem ausgezeichnet, so dass sich Aiso einen Moment lang fragte, ob er dieser erfundenen Relligon tatsächlich beigetreten war. Assjima las in einem ziemlich dicken Wälzer. Offenbar verbot die Relligion der Suchenden der Einsatz von pad's - aber so oder so machte ein Wälter sicher mehr eindruck - völlig abgesehen vom Inhalt.

Das Aiso im Frachtraum defakto sein eigenes Büro in Frachtraum hatte, störte ihn wenigm, auch wenn er dadurch etwas abgeschnitten von den anderen war. Lange würde diese Reise für ihne eh nicht dauern.

Aiso fragte sich, in welches "Paradies" oder andere Konstruckt, suchende wohl kommen mochten, wenn sie sterben sollten.......

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Einst herrschte das Chaos im Universum. Dimede - Mutter der Sternengötter - missfiel das wilde Treiben ihrer erstgeborenen Kinder. Denn kaum dass sie etwas Schönes, Reines geschaffen hatte, fiel es der zügellosen Launenhaftigkeit ihrer Kinder zum Opfer …

Assjima dachte ganz plötzlich an das Schlusswort eines Buches über die Konfrontation der Physik mit der Theologie und schmunzelte. “Es scheint als ob die Naturwissenschaft niemals in der Lage sein wird, den Vorhang vor dem Geheimnis der Schöpfung zu lichten. Für den Wissenschaftler, der im Glauben an die Vernunft gelebt hat, endet die Geschichte wie ein schlechter Traum. Er hat die Berge der Unwissenheit erklommen. Er ist dabei, den höchsten Gipfel zu bezwingen und als er sich über die letzte Felskante hinweg zieht, wird er von einer Schar Theologen begrüßt, die schon seit Jahrhunderten dort sitzen.“

Sie ließ ihren Blick über die kleine um den Tisch sitzende Gruppe wandern. Techniker und Wissenschaftler. Sie musste es ihnen einfach machen. Etwas schaffen, das die Freunde und Kollegen wenigstens ansatzweise nachvollziehen um es glaubhaft vertreten zu können. An den Erkenntnissen der Naturwissenschaftler konnte und wollte sie deswegen nicht rütteln. Also musste sie sich so dicht wie möglich an der wissenschaftlichen Realität entlang hangeln.

Der Anfang war ein Quantenvakuum, eine hochenergetische Ursuppe aus Teilchen und Antiteilchen. Sehr symmetrisch … ungefähr drei Minuten lang. Dann treten unbekannte Fluktuationen ein. Eine Verschmutzung, ein Dreckeffekt. Nicht jedes Teilchen findet sein Antiteilchen. Durcheinander, Chaos … Zeit, Raum und Materie entstehen gleichzeitig. Doch was genau passiert ist – in diesen dreihunderttausend Jahren bis zur Entstehung der ersten Sterne und Planeten – weiß niemand genau. Dem Naturwissenschaftler ist der Blick auf das letzte Geheimnis - auf das, was die Dinge in ihrem Innersten zusammen hält - für immer verschlossen. Aber was sieht der Theologe, wenn er auf den Augenblick des Anfangs aller Dinge zurück schaut? Der Dreckeffekt … göttliche Fügung? Zufall? Oder einfach nur … Spucke?

Das Nichts war sehr kalt, sehr dunkel und sehr einsam. Dimede fror. Sie trug Holz (Materie) zusammen und entzündete ein Feuer (Licht, Energie) um in ihrem großen Kessel eine Suppe zu kochen. Sehr heiß, sehr fade und ohne Leben. In ihrem Mund sammelte sie etwas Spucke, vermengte sie mit den Worten des Lebens und spie das Gemisch in den Kessel, dem daraufhin die drei Erstgeborenen entsprangen.“

Zeit, Raum und Materie. Welche Namen sollten sie bekommen? Namen, die den Breen halbwegs fremd jedoch nachvollziehbar sein sollten, an die sich die Kollegen jedoch leicht erinnern konnten. Assjima warf einen Blick auf das dicke Buch neben sich auf der Matratze. Ovid war Römer. Warum also keine lateinischen Namen? Sie dachte kurz nach. Ja … Tempus, Spatium und Materies.

Die Kinder beanspruchten ein jedes Platz für sich. Die Suppe quoll über den Kessel hinaus und füllte das Universum. Dimede klatsche vor Freude über das gelungene Werk in die Hände und warf mehr Worte in die Masse, so dass ihr weitere Kinder entsprangen.

Die vier Grundkräfte der Physik … Gravitation, elektromagnetische Wechselwirkung, schwache Wechselwirkung, starke Wechselwirkung … Gravitas, Lux, Helios und Nucleos …

Gravitas ist der Stärkste und unbändigste. Auf der Suche nach dem Rand des Universums reist er durch die Unendlichkeit und hinterlässt eine mächtige Spur aus Bewegung wo immer er seinen Fuß hinsetzt. Lux hingegen ist der Pragmatische. Er setzt die Dinge zusammen und gibt ihnen Bedeutung. Helios und Nucleos sind die Unzertrennlichen, die im Inneren der Dinge wirken. Helios ist still und ausgeglichen, während Nucleos zu gewaltigen Wutausbrüchen neigt und dabei das gemeinsam mit seinem Bruder Geschaffene immer wieder zerstört.

Assjima hielt inne. Nein, das war nicht richtig. Dimede konnte nicht einfach nur sieben Söhne haben. Tempus, Spatium und Materies mussten Töchter sein. Drei erstgeborene Töchter und vier nachfolgende Söhne. Die Töchter, still im Hintergrund wirkend, die wilden Brüder immer im Blick habend und ihnen Grenzen setzend. Das erschien ihr passender.

Dimede fand Gefallen am Treiben ihrer Kinder. Sie setzte sich auf einen Berg und betrachtete ihr Werk. Die Mutterliebe verblendete sie, bis Tempus, Spatium und Materies sie baten, dem wilden Treiben der Brüder Einhalt zu gebieten.

„Sie spielen nur, Mutter“ sprach Tempus.

„Sie setzen etwas zusammen um es dann wider zu zerstören, Mutter“ sprach Spatium.

„Sie schaffen nichts Wertvolles, Mutter“ sprach Materies.

„Ihr, meine Töchter, seid die Älteren, die Vernunftbehafteten, die Klügeren. Es sollte eure Aufgabe sein, die Brüder zu lenken.“

„Wir haben keine Körper und keine Stimme, so wie du, Mutter“ sprach Tempus.

„Wir haben nicht die Macht, sie zu steuern, So wie du, Mutter“ sprach Spatium.

„Wir können nichts schaffen, so wie du, Mutter“ sprach Materies.

„Dann geben wir ihnen etwas Wertvolles für das sie Verantwortung übernehmen müssen“ erwiderte Dimede. Sie erhob sich, breitete die Arme aus und schleuderte unendlich viele Worte in das Universum. Überall entstand Leben!

„Ihr, meine Töchter, habt nun große Aufgaben vor euch.

Euer erster und schwerster Auftrag wird es sein, hinzugehen und euren Brüdern meinen Wunsch zu übermitteln: Sie sollen ihre Kräfte gemeinsam nutzen um dieses Universum zu gestalten. Nach eigenem Ermessen, jedoch unter eurer Aufsicht.

Tempus – du bemisst die Zeitspanne von der Geburt bis zum Tode. Setze allem Leben

Grenzen.

Spatium – du bestimmst den Raum eines jeden Wesens, seine Größe und seinen Platz. Setze allem Leben Grenzen.

Materies – du bestimmst die Beschaffenheit der Welten und der Wesen. Setze allem Leben Grenzen.

Die Zeit der Kindheit ist vorbei.

Die Deltanerin legte das PADD beiseite und lehnte sich zurück. Die Sache mit dem Topf und der Suppe war denkbar simpel, aber ihr wollte einfach nichts Besseres einfallen, das als Bild herhalten konnte. Und die Gefahr, in einen allzu wissenschaftlichen Schöpfungsmythos zu verfallen, war bei ihr definitiv zu groß. Oder umgekehrt, denn zu abstrakt durfte es auch nicht sein. Ein Gott, der nur mit dem Wort eine Welt schuf, ein Sternengeist, der auf die Welten herabregnet, ein Gedanke, der zur Materie wird … ob die Breen mit solchen Ideen etwas anfangen konnten, war mehr als ungewiss. Aber selbst dieser unbekannte Gegner muss essen und sollte die Metapher eines Kessels und einer Suppe als Ursprung des Lebens begreifen.

Sie überflog die Notizen. Der Anfang passte noch nicht ganz zum Fortgang der Geschichte. Er passte jedoch zum Sternennebel, zu dem sie pilgerten. Also konnte dieser Anfang eigentlich erst der Beginn des zweiten Teils sein. Nachdem die Söhne eine zeitlang dem Willen der Mutter gehorchten, das Universum gestalteten, doch dann wieder in ihre Zügellosigkeit verfielen und anfingen, ihr Werk zu zerstören. Diesen Teil musste sie sich erst noch ausdenken. Sie hatte noch Zeit. Aber zuerst wollte sie die Meinung der anderen hören.

Etwas steif kroch sie aus der Koje und setzte sich zu den Kollegen an den Tisch, die sofort ihre Unterhaltung unterbrachen und sie gespannt anschauten.

„Hast du einen Anfang gefunden?“ fragte Elijah.

„Ja. Aber es ist wirklich nur ein Anfang. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist sich solch einen Kram auszudenken. Hört euch einfach mal mein Geschreibsel an.“ Sie überlegte. Wie war das doch mit dem Anfang?

„Einst herrschte Dunkelheit, Kälte und Einsamkeit im Nichts. Dimede – Mutter der Sternengötter – fror in ihrem Herzen. Sie trug Holz zusammen und entzündete ein Feuer …“

Dann griff die Deltanerin nach ihrem PADD und trug die ersten Entwürfe ihrer Schöpfungsgeschichte vor. Als sie geendet hatte, schaute sie die Freunde an.

„Und? Was meint ihr? Können wir damit was anfangen?“

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„Deine Dimede …“ Elijah legte die Hände vor sich auf den Tisch und fixierte seinen rechten Zeigefinger. „ … löst also den Big Bang aus, weil ihr kalt und langweilig ist? Sie spielt mit einer Ursuppe, spuckt hinein und durch Zufall entstehen Zeit, Raum und Materie? Dann gerät das Ganze außer Kontrolle und sie belustigt sich daran? Meinst du nicht, dass die Schöpfung des Universums mit etwas mehr Ernst betrachtet werden muss?“

Assjima zuckte die Schultern. „Vielleicht. Doch warum muss ein Schöpfungsmythos immer todernst und dramatisch sein?“

„Weil irgendein göttliches Wesen etwas Dramatisches und Ernstes vollbracht hat, denke ich.“

„Dramatik und Ernsthaftigkeit werden meistens erst durch die Glaubenden hinein interpretiert. Weil ihre Entstehung für sie etwas Ernsthaftes ist.“

„Zu Recht, würde ich sagen. Und sie sind es, die den Mythos schaffen. Aber du sprichst Dimede den Wunsch nach göttlichem Wirken ab. Sie will kein Universum gestalten, sondern sich die Zeit vertreiben. Das weitere Werk überlässt sie ihren Kindern – mehr oder weniger als pädagogische Maßnahme damit sie sich nicht selbst um die verzogenen Sprösslinge kümmern muss.“

„Woher kommt denn eigentlich der Topf, in dem sie die Suppe kocht?“ warf Aban schüchtern ein. „Und woher hat sie das Holz für das Feuer?“

„Und überhaupt … sie sitzt auf einem Berg, während sie ihren Kindern den Auftrag gibt, Berge zu schaffen“ mischte sich nun auch Tial ein. „Das ist unlogisch. Zudem sind Berge etwas für Propheten und nicht für Götter.“

„Ich verstehe. Ihr wollt es weniger profan. Mystischer und abstrakter“ entgegnete die Ärztin gutmütig. „Das können wir gerne machen. Der Topf ist trotzdem wichtig. Er ist in vielen Religionen ein Symbol für Geburt, Tod und Wiederauferstehung. Im Kessel werden die Zutaten für das Leben zusammen gemischt. Feuer ist ebenfalls notwendig, ebenso die Kälte. Das Feuer ist die Energie, die das Leben benötigt. Die Kälte hindert es daran, das Leben zu vernichten. Es geht um die Balance zwischen beiden Extremen.

Die Christen machten es sich einfach: Am Anfang war das Wort. Eine sehr bewusste, allmächtige göttliche Schöpfung. Religionen, die auf einem Fruchtbarkeitskult basieren – und dazu gehören alle Religionen, die die Magna Mater verehren – gehen die Entstehung ihrer Welten pragmatischer an. Wir begeben uns in größte Gefahr, um einen Spiralnebel zu besuchen, aus dem einmal ein neuer Stern mit einem Planetensystem entstehen könnte. Wir hoffen, in ihm den winzigen Hauch des Göttlichen zu entdecken, das aus dem Chaos der Energien und Elemente Leben entstehen lässt.“

„Den Dreckeffekt?“ warf Elijah ein.

„Ja – die göttliche Spucke“ lachte Assjima zurück. „Schöpfungsmythen sind oft extrem banal. Bei den Germanen zeugten der rechte und der linke Fuß des Riesen Ymir aus Langeweile die ersten Eisriesen. Bei den Talaxianern pinkelt ein Feuerdrache an den zentralen Baum im Großen Wald und die ersten Talaxianer wachsen daraufhin wie Pilze aus dem Boden. Dimede hingegen vermischt in ihrem Mund schöpfende Worte mit einer körpereigenen Flüssigkeit, durch die sie einen Teil ihrer Kräfte an ihre Schöpfung weitergibt.“

„Ok – das verstehe ich“ kommentierte der Anthropologe. „Sie vermischt das Geistige mit dem Körperlichen. Einverstanden. Wir müssen aber die Elemente und Energien als bereits vorhanden vorgeben. Ansonsten würde es bedeuten, dass Dimede jeden Stern einzeln geschaffen hätte.“

„Hm …“ Assjima dachte nach. „Da gebe ich dir Recht. Wir suchen in diesem Nebel nicht nach ihr, sondern nach den Spuren ihrer Vorgehensweise.“ Sie fuhr mit der Hand über die Augen und sprach leise weiter. „Eigentlich gefällt mir die Idee der Germanen ganz gut. Eine Feuerwelt und eine Eiswelt … dazwischen ein gewaltiger Schlund, in dem Ymir lebte. Vielleicht klingt es so besser:

Am oberen Rand des Universums lebte das Feuer, am unteren das Eis. Das Universum war leer. Nur Dimede, die Göttliche Mutter, wanderte zwischen den Welten der Kälte und der Hitze. Sie nahm vom Feuer und sie nahm vom Eis, legte beides in ihren Kessel, vermengte die mächtigen Worte in ihrem Mund mit ihrem Speichel und gab beides als Zutat in die Suppe des Lebens.

Elijah nickte zustimmend. „Das gefällt mir schon wesentlich besser.“

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„Vergesst den Miesepeter nicht!“ warf Aiso ein, der vom anderen Raum zugehört hat. „Jeder Gott hat einen „Konkurrenten“ , der denkt es sei genau so gut, und seine eigene Suppe kochen will, die sich dann durch einen „unglücklichen Zufall“ mit der Suppe von Dimede vermischt und so kam das Böse in die Welt. Ihr wisst schon, der Typ der bei den Menschen als Teufel bezeichnet wird.

„Aber Uskana, die Göttliche Schwiegermutter, war einfersüchtig auf das Werk von Dimende, und mischte eine geheime Zutat unter die Suppe von Dimende, Ihre eigenen Fussnögel…….“

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„Was ist ein Fussnögel?“ fragte Tial schüchtern.

Aban beugte sich zu ihr hinüber und antwortete leise. „Er meint Zehennagel

Die junge Cardassianerin verzog das Gesicht „Igitt! Lieutenant Plee – das ist wirklich ziemlich ekelig!!!“

Elijah lachte. „Oh ja! Und woher kommt die Schwiegermutter?“ Dann wurde er wieder ernst. „Ein solcher Antagonismus ist für Naturreligionen eher untypisch. Ich denke, einen bösen Teufel müssen wir uns jetzt nicht aus dem Ärmel schütteln. Zumal wir ja auch keinen guten Gott haben.“

Doch Assjima schüttelte den Kopf. „Ich würde Aisos Einwurf nicht einfach so abtun. Das ist etwas, worüber wir durchaus sprechen müssen. Gott-Teufel, Leben-Tod, Diesseits-Jenseits, Gut-Böse, Licht-Finsternis, Hitze-Kälte … all diese Dualismen spielen in den Religionen eine wichtige Rolle.“

Sie deutete auf Kentans Tätowierung. „Yin und Yang. Zwei Gegensätze die einander kompensieren und dadurch eine perfekte Einheit bilden. Und bei euch Aurelianern …“ Sie beugte sich vor und verdrehte den Hals, um einen Blick durch die offene Tür zum Frachtraum zu erhaschen: „Willst du nicht endlich mal aus deinem Nest hervor kriechen, Aiso? Es ist sehr irritierend, mit einer Stimme aus dem Nichts zu sprechen!“ Sie lehnte sich zurück und fuhr fort: „Was wollte ich sagen? Ach ja … Euer aurelianisches Ei, das da am Anfang war, ist auch nichts anderes als ein Dualismus. Eigelb und Eiweiß, umschlossen von einer Schale. Eine perfekte Form ohne Anfang und ohne Ende aus der das Leben sich selbst gebiert. Eine wunderbare Vorstellung, die die Frage der Fragen von vornherein ausschließt, nämlich was zuerst da war: das Ei oder der Aurelianer. Dimedes Kessel ist eigentlich nichts anderes als euer Urei. Vielleicht nicht so perfekt geformt, aber dafür von göttlicher Hand geschaffen und benutzt. Eine Magna Mater wie Dimede braucht keinen Antagonisten. Sie trägt ihn in sich, denn sie kann so widersprüchlich sein wie die Natur selbst. Man kann sie erzürnen, sie besänftigen, ihren Beistand erflehen, ihren Zorn versuchen auf andere zu lenken … Sie ist die Lebengebende und die Lebennehmende. Suchst du das Böse, so suche es in ihr, Aiso. Oder in dir, denn du bist ihr Kind, ihr Erbe.“

„Na also!“ rief Elijah und klatschte in die Hände. „Hört ihr das? Ich denke, Assjima fängt langsam an, selber an Dimede zu glauben. Jedenfalls hört sich das für mich schon recht überzeugend an.“

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"Also basteln wir uns einen astreinen Monotheismus", bemerkte Kentan, "einen in dem eine allmächtige Gottheit alle Schattierungen des Seins und Handelns in sich vereint. Ich bin kein Religions-Wissenschaftler, aber ich denke dass Gegensätze wie Gott und Satan in der irdischen Mythologie dazu dienen, diese Vorstellung einer wirklich allmächtigen Gottheit erträglicher zu machen, denn ein Wesen das zu gleichen Teilen unendlich gütig und unendlich grausam ist, kann man nur schwer begreifen. Der Polytheismus geht noch weiter, indem er all diese Eigenschaften auf verschiedene Sub-Gottheiten projiziert. - Was nun unsere Religion betrifft, so wäre es vielleicht doch gut, irgendein Symbol für die böse Seite von Dimede. Vielleicht etwas Janusköpfiges oder wie die zwei Seiten einer Medallie oder Münze."

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„Wir müssen das pragmatisch sehen, Lieutenant“ entgegnete Elijah. „Wir haben nicht die Zeit, eine perfekte Religion zu entwickeln. Je mehr Götter wir uns ausdenken, desto größer wird die Gefahr, dass wir uns verzetteln und die Breen misstrauisch werden. Unsere Religion muss so einfach wie möglich gestrickt sein.“

„Aber …“ Aban schluckte. „Ein solch gewaltiges Wesen ist mir unheimlich. Wenn ich vorgaukeln müsste, an so eine Gottheit glauben zu müssen, der alle hilflos ausgeliefert sind … ich denke nicht, dass ich das hinbekommen würde. Tial … du wirst ein Mitglied dieser Sekte spielen müssen. Kannst du das?“ In Abans Stimme schwang Sorge mit.

Tial hingegen zuckte mit den Schultern. „Ich glaube an gar keinen Gott. Da macht mir so ein übermächtiges Wesen auch keine Angst. Warum sollte ich also nicht mitspielen können? Lieutenant Torr schafft das doch auch ganz wunderbar.“ Die deutete auf den Tellariten der immer noch murmelnd seine Kreise zog.

Assjima war inzwischen aufgestanden um sich eine Tasse Tee zu holen. Während sie vor dem Replikator wartete, lauschte sie angespannt dem Gespräch der Kollegen. Dann ging sie plötzlich raschen Schrittes hinüber zu einer Konsole und öffnete einige Bilder des Energienebels. „Seht ihr …“ murmelte sie, während sie konzentriert auf den Monitor starrte. „… wie er seine Farbe wechselt? Scheinbar ohne Regelmäßigkeit. Mal überwiegt Rot, dann wieder Gelb, Blau oder sogar Grün. Er wird heller und dunkler … Auf manchen Bildern ist er fast nicht zu erkennen, auf anderen überstrahlt er alles. Er ist ein launenhafter Zeitgenosse.“

Sie setzte sich und stellte die Tasse auf den Tisch. „Erinnert ihr euch an das Doramess-System? Als wir Milseya an Bord genommen haben?“ Sie sah sich in der Runde um und lächelte. „Ach nein … es war niemand von euch mit dabei.“ Mit einem Mal fühlte sie sich unendlich alt. Das war ihre erste Mission auf der Community und von den anwesenden Kollegen sind alle später zur Crew gestoßen. Selbst Elijah, von dem ihr das Gefühl ständig vorgaukelte, er sei schon immer da gewesen. „Damals führte ich auf einem fast unbewohnten Wüstenplaneten einige Gespräche mit einem sehr seltsamen Wesen. Es gehörte zu einer Spezies, die von einer Supernova angezogen wird. Sie sammeln sich dort, warten auf den großen Knall um ihre DNS mit Hilfe dieser unbändigen Gewalt über das Universum zu verteilen und so neues Leben entstehen zu lassen.“

Aban öffnete erstaunt den Mund „Wie …“ doch Elijah legte ihm die Hand auf den Arm und bedeutete ihm zu schweigen.

„Damals habe ich begonnen, einige der Zusammenhänge in unserem Universum besser zu verstehen. Zumindest ansatzweise“ fuhr die Ärztin unbeirrt fort. „Am Anfang gab es keine Gegensätze. Kein Gut und kein Böse. Nur geballte Energie. Die Gegensätze entstanden erst später … in den ersten drei Minuten nach dem Urknall. Aber auch dann waren sie weder gut noch böse. Diese Form des Dualismus ist erst viel später von denkenden Wesen geschaffen worden. Unsere Gottheiten sind nur Spiegelbilder unserer eigenen Kulturen. Sie ähneln stets den Spezies, die sie geschaffen haben. Nicht wir sind die Abbilder unserer Götter. Es verhält sich eher umgekehrt.“

Sie unterbrach sich und trank einen Schluck Tee. „Kentan hat natürlich Recht, wenn er auf das Bedürfnis hinweist, Abbilder zu schaffen, die uns ähneln. Nicht nur unseren Körpern, sondern auch unseren Seelen. Ein Symbol für unsere eigenen inneren Ängste könnte uns dieses Schauspiel erleichtern. Aber Elijahs Hinweis, dass wir unsere Religion so einfach wie möglich halten sollten, um selber den Überblick zu bewahren, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Seien wir doch mal ehrlich …“ Sie sah sich in der kleinen Runde um. „Wer von uns glaubt tatsächlich an ein solch allmächtiges Wesen? Selbst ich - eine Priesterin der weißen Schule – vermag das nicht. Wir sind alle Wissenschaftler und haben recht gute Einblicke in die inneren Zusammenhänge. Es gibt nur wenig, das wir mit Hilfe unserer Wissenschaften nicht erklären können. Und genau diesen winzigen Rest überlassen gerne wir den Theologen. Wir? Entschuldigt … ich befinde mich da in einer etwas eigentümlichen Position. Aber eine Priesterin ist nicht unbedingt automatisch eine Theologin. Ich bin mit unseren heiligen Schriften auch nur begrenzt vertraut. Doch worauf ich hinaus will: Wir, eine Gruppe bunt zusammen gewürfelter Wissenschaftler aus allen möglichen Kulturkreisen, sind auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens. Wir geben uns nicht damit zufrieden, diese letzte große Frage den Theologen zu überlassen. Wir trennen nicht zwischen Religion und Naturwissenschaft. Wir glauben, dass beides eng miteinander verwoben ist. Und durch die Erforschung und vielleicht auch Anbetung dieses Nebels hoffen wir, unserem Ziel ein wenig näher zu kommen. Wir wissen, WER Dimede ist, aber wir wissen nicht WAS sie ist. Indem wir diese Frage lösen, ihre wahre Natur erkennen und verstehen, sie entmystifizieren … wenn uns das gelingt, so GLAUBEN wir nicht länger an die Ungeheuerlichkeit der Schöpfung, sondern wir WISSEN um sie. Und dann, aber erst dann können wir sie erhöhen und anbeten.“

Der sonst so schüchterne Aban sprang so plötzlich auf, so dass Stuhl nach hinten wegkippte und polternd auf den Boden schlug. „JA!“ stieß er aus. „Wir … ähm … Sie sind eigentlich keine Gläubigen, sondern Zweifler, die den einzigen wahren Gott suchen. Sie würden gerne glauben, aber Sie brauchen einen Beweis.“

Rev war stehen geblieben und warf dem jungen Kadetten einen finsteren Blick zu. „Ruhe, Junge!“ herrschte er ihn an. „Während ihr alle nur redet, übe ich bereits“ Dann setzte er brummenden seinen Weg um den Tisch herum fort.

Elijah schüttelte den Kopf und lachte. „Mit Lieutenant Torr an unserer Seite machen wir den Breen alles weis. Da habe ich keinen Zweifel.“ Dann fuhr er etwas ernster fort: „Du meinst also, Assjima, dass wir keinen Dualismus benötigen? Keinen Antagonisten weil Dimede eigentlich nur die Urzelle der Natur ist? Und die Natur ist bekanntlich weder gut noch böse. Du sprichst unserer Dimede damit aber jedes bewusste Handeln ab. Sie hatte nicht den Wunsch, etwas zu schaffen, sondern sie hat es einfach getan, weil es ihre Natur ist.“

„Das ist doch genau der Punkt, Elijah, weswegen wir uns auf dieser gefährlichen Reise befinden. Wir wollen herausfinden, ob Dimede eine bewusst schaffende göttliche Kraft ist oder ob sie eigentlich nur aus Zufall besteht. Ein natürlicher Dreckeffekt in der Ursuppe vor dem Knall oder heilige Worte mit heiliger Spucke vermischt.“

„Mit ein paar Fussnögel drin“ warf nun Tial etwas vorlaut ein.

„Womit wir wieder beim bösen Buben wären“ nahm Assjima den Faden wieder auf. „Wenn wir ein Symbol für Dimedes Launenhaftigkeit benötigen, würde ich den Farbwechsel des Nebels vorschlagen. Hell: Dimede ist gut gelaunt. Dunkel: Dimede ist verstimmt. Die verschiedenen Farben spiegeln die Vielfalt ihrer Natur wieder.“

„Anders herum wäre es sinnvoller“ meldete sich plötzlich die Stimme unter der Kapuze. „Wenn der Nebel hell erstrahlt, setzt er gewaltige Energien frei. Er könnte kurz vor einer Explosion stehen. Wenn er dunkel ist, ruhen seine Kräfte.“

„Danke, Rev. Das ist eine gute Idee.“ Die Deltanerin lehnte sich zurück. „Wir könnten auf unserer langen Suche nach Dimede schon viele ähnliche Nebel untersucht haben. So könnten wir den Breen vielleicht wirklich vorgaukeln, dass wir mehr über die Natur dieses Phänomens wissen und dass unser Wissen ihnen vielleicht tatsächlich von Nutzen sein könnte.“

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  • 2 Wochen später...

Als die King Kamehameha die Grenze hinter sich gelassen hatte, ging sie im ersten Sonnensystem unter Warp, das sich auf dem Territorium der Breen befand. Auf den Sternenkarten hatte dieses System die nüchterne Bezeichnung NC4449978-J7. Ein kleines Sonnensystem mit 4 Planeten und ca. 38 Monden.

Baum setzte einen Kurs auf den drittgrößten Mond des vierten Planeten und nutzte das magnetische Feld des Planeten, um die Emissionen des kleinen Schiffes vor fremden Sensoren zu verbergen.

„Wir sind da“ meldete der hünenhafte blonde Steuermann und richtete seinen wachen Blick auf den Captain und den Ersten Offizier der Community, die sich ebenfalls in der Pilotenkanzel aufhielten.

Tenner stellte sich hinter den Steuermann und warf einen schnellen Blick auf die Anzeigen. „Sehr gut. Commander Carter - Sie wissen, was Sie zu tun haben.“

„Gut. Ich übernehme ab hier. Mr. Baum - überwachen Sie bitte die Fern- und Nahbereichssensoren.“

Baum nickte und schaltete die Steuerung zu Carter um. Dieser blickte aus dem vorderen Bullauge und gab einige Befehle ein.

„Impulsantrieb abgeschaltet.“

Nun bestimmten nur noch die Manöverdüsen die Richtung des Schiffes, welche immer wieder fauchend Fontänen ausstießen.

Baum lag eine Frage auf der Zunge, was nun passieren würde. Doch er sah den beiden Kommandooffizieren an, dass sich diese Frage in wenigen Augenblicken beantworten würde.

„Keine Anzeigen. Der Raum ist sauber.“

„Sehr gut. Korrigiere um weitere 2 Grad Steuerbord. Neigungswinkel stimmt. Verlangsame auf 700 Km/h … 400 Km/h …“ Carters Hände glitten ruhig über die Kontrollen. Immer wieder begannen die Düsen zu feuern. Doch Baum war es schleierhaft was das alles sollte. Es gab nichts zu sehen und dennoch steuerte der Erste Offizier dieses Schiff so penibel, wie wenn er einen Faden durch ein Nadelöhr führen wollte.

„50 Km/h …“

Von außen betrachtet, konnte man kaum noch eine Bewegung der King Kamehameha ausmachen, als sie im Schatten des Mondes ihre Manöver ausführte. Dann verschwand sie ins nichts, der Weltraum schien das kleine Schiff wie einen Vorhang zu Umhüllen.

„Teufel auch“, entfuhr es dem Piloten. Die King Kamehameha schwebte einen Meter über dem Boden des Hangars der Hiren. Keine 10 Meter hinter ihnen senkte sich das Außenschott. Sanft ließ Carter sein Schiff auf dem Deck aufsetzen.

Riov Dalis hatte inzwischen den Hangar betreten. Nur zwei Offiziere aus ihrem engsten Mitarbeiterstab begleiteten sie. Ansonsten hatte sie dafür gesorgt, dass keiner aus der romulanischen Crew in der Nähe war. Auch waren sämtliche Sensoren, die den Hangar überwachten ausgeschaltet. Vorsicht war angesagt. Sie hatte für dieses Unternehmen keinen offiziellen Auftrag und man konnte nie wissen, was der Tal Shiar in irgendeiner nahen oder fernen Zukunft aushecken würde. Sie trat an eine kleine Konsole, aktivierte erst das Kraftfeld, versiegelte dann das Hangarschott und stellte den Druckausgleich her.

Jeremy nickte Carter zu. „Gut gemacht, Commander. Dann werden wir mal unsere Freunde begrüßen.“ Er zog seine Uniformjacke zurecht und betrat das Hangardeck.

„Leute - Wir scheinen angekommen zu sein“, bemerkte George, als auf einmal die Sterne verschwanden und durch den Hangar der Hiren ersetzt wurden.

Dann sahen sie Tenner zum Schott und von Bord gehen.

Alle anderen, die auf der Hiren bleiben würden, schnappten sich ihre Taschen und verließen ebenfalls die King Kamehameha.

Auch Assjima war aufgestanden. Sie trug inzwischen wieder ganz normale Zivilkleidung. Das umständliche Kleid war ihr auf Dauer dann doch zu unbequem geworden. Außerdem sollte es bei ihrer ersten Begegnung mit dem Gegner noch etwas Eindruck machen – ohne Knitterfalten. Doch jetzt wollte sie Dalis begrüßen und sich von den Freunden verabschieden.

Die romulanische Kommandantin hatte Jeremy bereits begrüßt, als Assjima aus dem kleinen Raumschiff stieg. Jetzt trat Dalis auf den Rest des Außentrupps zu und begutachtete den bunten Haufen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie Rev in seiner seltsamen Aufmachung bemerkte.

Sie reichte Carter ganz nach irdischer Tradition die Hand. „Commander, ich bin froh, dass Sie mit Ihrem Team endlich eingetroffen sind. Verlief die Reise ohne Zwischenfälle?“

„Es lief wie geplant. Wenn wir wieder auf den Schirmen der Breen erscheinen, wird es so wirken, wie wenn wir uns hier nur die Füße vertreten hätten. Jedoch wird dies hier der einfachste Teil der ganzen Aktion sein.“

„Dessen bin ich mir bewusst, Commander. Doch wir werden immer in Ihrer Nähe sein. Sind Ihre Vorbereitungen für die Kommunikation zwischen der King Kamehameha und der Hiren soweit fertig, dass meine Mitarbeiter …“ Dalis deutete auf die beiden romulanischen Offiziere „ … die letzten Feineinstellungen vornehmen können? Es wäre ärgerlich, wenn die Breen uns wegen eines kleinen Plausches entdecken würden.“

„Ja sind wir. Commander Sheridan und Mr. Walir sind mit den Spezifikationen bestens vertraut und können mit ihren Leuten die Einstellungen vornehmen.“

Dalis nickte den beiden Männern zu, die sich daraufhin direkt zu King Kamehameha begaben. Aban und Tial folgten den beiden pflichtbewusst.

„Wie lange werden Sie an Bord der Hiren bleiben, Commander? Die Arbeiten werden sicherlich nicht mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen. Doch womöglich gibt es noch mehr zu besprechen?“

Trend sah zu Tenner, welcher angedeutet nickte. „ Wir werden voraussichtlich für Sieben Stunden bleiben. Danach werden wir genauso verschwinden wie wir hier angekommen sind.“

Sieben Stunden? Dalis ließ sich ihre Ungeduld nicht anmerken. Sieben weitere Stunden, um die die Ungewissheit verlängert wird. Doch was waren sieben Stunden nach all diesen Jahren? Sie nickte ergeben. „Gut. Nachdem Sie nun doch schon einige Stunden in diesem kleinen Schiff verbracht haben und Ihnen allen vermutlich noch viele Tage auf engem Raum bevorstehen, habe ich Ihnen vorsorglich ein paar Gästequartiere vorbereiten lassen. Sie dürfen sich – abgesehen von einigen wenigen hochsensiblen Bereichen – frei auf der Hiren bewegen. Sehen Sie sich um, stellen Sie Fragen … es ist mir wichtig, dass Sie mit den Möglichkeiten meines Schiffes vertraut sind, so dass Sie im Ernstfall wissen, was wir zu leisten vermögen.“

„Das werden wir Commander“ antwortete Carter zuversichtlich.

George hatte sich in der Zwischenzeit den Hangar angesehen und stellte beruhigt fest, dass bisher alles mit den Simulationen übereinstimmte, die er auf der Community durchgeführt hatte. Vor der Abreise waren diese Programme wie von Geisterhand verschwunden, damit niemand - auch keine neugierigen Bordfriseure - aus Versehen darüber stolpern würden.

„Wenn Sie mir gestatten, würde ich Ihnen nun gerne Ihre Quartiere zeigen. Meine Crew ist nicht gänzlich in alle Pläne eingeweiht. Aber sie ist über Ihre Anwesenheit informiert und hat die Order, allen Ihren Wünschen nachzukommen. Wenn Sie konkretere Fragen haben, welche direkt die Mission betreffen, so können Sie sich an jeden Offizier wenden, dessen Dienstgrad mindestens Ihrem Lieutenant senior Grade entspricht. Diese Offiziere sind vollständig eingeweiht.“

Tenner und Carter signalisierten, dass sie einverstanden waren. Dann setzte sich die Prozession von Dalis angeführt in Bewegung und verließ den Hangar.

Jones und Bryn in „Die Pilger Teil 1“

Bearbeitet von CptJones
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Mit maskenhafter Miene trat der romulanische Ulan zur Seite um der Ärztin Platz zu machen. Assjima konnte der Versuchung nicht widerstehen und streifte im Vorbeigehen mit den Fingerspitzen seinen Handrücken, woraufhin ihm die Gesichtszüge entglitten.

Riov Dalis hatte dieses kleine Manöver amüsiert beobachtet und lächelte tatsächlich, als die Deltanerin die Offiziersmesse betrat. „Sie können es einfach nicht lassen, Commander?“

„Das ist nur Teil einer langfristigen empirischen Untersuchung, Riov“ antwortete die Ärztin schmunzelnd. „Legt nicht auch das romulanische Militär größte Sorgfalt auf die waffentechnische Ausbildung seiner Soldaten? Meine Waffen wirken auf jede Spezies anders.“

„Ihr Deltaner habt bei uns den Ruf, ein vergnügungssüchtiges Volk zu sein. Geben Sie es zu, Assjima: es macht Ihnen Spaß!“

„Das leugne ich keinesfalls. Doch warum soll man nicht das Amüsement mit dem Nützlichen verbinden? Und Ihrem Volk täte etwas weniger Steifheit gut zu Gesicht stehen. Ihr benehmt euch ja schon fast wie Vulkanier.“

Dalis lachte gutmütig und gab dem Ulan ein Zeichen woraufhin dieser von außen die Türe schloss. „Wir haben nicht viel Zeit, Doktor. Ich bin nachher noch mit Ihrem Captain und diesem Commander Carter verabredet. Es gibt vor Ihrer Abreise noch viel zu besprechen. Nehmen Sie doch bitte Platz.“ Sie deutete auf eine kleine Sitzecke.

Assjima setzte sich und sah sich neugierig um. Das Büro der Kommandantin war ganz nach romulanischem Geschmack eingerichtet. Militärisch-effizient doch mit einem leichten Hang zum Pomösen. Dennoch zeugten diverse Accessoire davon, dass eine weibliche Hand nachgeholfen hatte. An den Wänden hingen Zeugnisse moderner romulanischer Malerei, eine kleine Vitrine beinhaltete filigrane Glaskunst und unter einem blauen Licht standen einige Topfpflanzen. Auf dem Schreibtisch konnte Assjima einige gerahmte Bilder erkennen. „Sie haben einen hydroponischen Garten an Bord?“ fragte sie und deutete auf eine Vase mit frischen Schnittblumen vor ihr auf dem Couchtisch. „Hätte ich das damals im Neria-System gewusst …“

„… wären Sie vermutlich auf den nächstbesten Baum geklettert und nie wieder herunter gekommen“ ergänzte Dalis. „Bäume sind wunderbare Kinderverstecke.“

„Woher …“

„ … ich das weiß? Sie wissen, dass unser Geheimdienst sehr effizient ist. Sie haben Khre´rionel Meved damals sehr verärgert. Der Tal’Shiar hat sich daraufhin recht eingehend mit Ihnen beschäftigt. Wir wissen inzwischen recht viel über Sie, Assjima. Auch über Ihre Kindheit. Die Vorstellung einer jüngeren Miniaturausgabe von Ihnen, in einem Baum sitzend und die anderen von oben herab betrachtend, gefällt mir ausgesprochen gut.“

„Von oben erscheint so manche Situation weniger bedrohlich“ kommentierte Assjima nachdenklich. Sie fühlte sich irgendwie ertappt. Bei ihrem nächsten Besuch daheim würde sie ein ernstes Wörtchen mit Lakia sprechen müssen. Immerhin war die große Schwester stets diejenige, welche Klein-Assjima wieder herunter bekam. „Ich sehe, dass Sie uns so einiges voraus haben. Ich weiß nicht viel über Sie, Riov.“

„Deswegen habe ich Sie hierher gebeten, Assjima. Um einander vertrauen zu können, muss sollte man einander kennen. Ich glaube, Sie ganz gut zu kennen. Sie sind eine Person des öffentlichen Interesses. Allein in den Medien liest man viel über Sie. Und für unseren Geheimdienst war es kein Problem, so ziemlich alles über Ihren Werdegang in Erfahrung zu bringen. Das Sicherheitsbüro auf Delta IV sollte einmal einen romulanischen Experten einladen, um gesicherte Daten wirklich sicher zu machen. Doch es gibt etwas, was nicht so richtig geklärt werden konnte: Was genau ist Ihre Funktion in dieser eigenartigen Weißen Schule?“

„Ich bin eine Priesterin“ antwortete Assjima.

„Das weiß ich, Commander. Doch warum leben Sie dann nicht auf Seyalia in einem Tempel sondern auf einem Raumschiff der Förderation?“

„Weil wir nicht viele Tempel haben. Und unsere Tätigkeit ist nicht auf unseren Heimatplaneten beschränkt.“

„Sind Sie eine Art Missionarin?“

„Nein … beileibe nicht!“ lachte die Deltanerin. „Da können Sie jeden auf der Community fragen. Noch nie habe ich versucht, jemanden zu bekehren. Ich bin Heilerin. Priesterin ja … auch, aber in erster Linie Heilerin. Wo anders kann ich besser dienen als auf einem Raumschiff?“

Riov Dalis lehnte sich zurück. Ihr war deutlich anzusehen, dass sie diese Erklärung nicht ganz zufrieden stellte. Doch eigentlich gingen sie die wahren Beweggründe ihres Gegenübers nichts an. Jeder hatte ein Recht auf seine persönlichen Fluchten. Sie stand auf und holte ein PADD von ihrem Schreibtisch, dass sie Assjima reichte. „Hier ist meine Akte. Da steht fast alles drin, was es über mich zu sagen gibt. Ich stamme aus einer alten Offiziersfamilie. Meine Eltern, meine Großeltern väterlicherseits … seit mehr als fünf Generationen dient meine Familie dem Imperium. Mein Bruder, meine jüngere Schwester, ihre Tochter … haben eine Offizierslaufbahn eingeschlagen. Natürlich gab es ein paar Abweichler. Lehrer, Wissenschaftler, Handwerker, sogar ein paar Künstler. Doch alle haben sie ihre Arbeit zum Ruhme des Imperiums eingebracht. Besonders einer hat viel für das Imperium aufgegeben.“

Sie ging erneut zum Schreibtisch zurück und nahm zwei der gerahmten Fotos. Eines davon legte sie vor Assjima auf den Tisch. Es zeigte einen Mann mittleren Alters - wie bei allen Romulanern war eine genaue Einschätzung schwierig. „Das ist Major Relek“ fuhr Dalis fort. „Er ist mein Bruder. Sein ganzes Leben hatte er dem Imperium gewidmet. Bis sein Schiff in der dritten Schlacht um das Chin’toka-System von einer Energiedämpfungswaffe der Breen getroffen wurde. Zumindest glauben wir das. Besser gesagt: wir hoffen es. Denn so wäre es möglich, dass die Crew lebend in die Hände der Breen gefallen ist.“ Jetzt schob Dalis das zweite Bild über den Tisch. „Und hier sehen Sie meine Nichte – unser beider Nichte. Sie ist die älteste Tochter unserer jüngeren Schwester. Sie befand sich als Kadett auf dem Schiff meines Bruders. Ihr Name ist Jekri. Das Schiff, auf dem beide dienten war übrigens die IRW Brenak, damals der modernste Typ eines Warbird.“

Assjima betrachtete das Bild der jungen Romulanerin eingehend. Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihr und der Tante war definitiv nicht von der Hand zu weisen. Das hübsche, stolze Gesicht war überaus gleichmäßig geschnitten. Ebenso wie das des Bruders erweckte es Vertrauen. „Eine schöne junge Frau“ kommentierte sie. „Wenn ich das jetzt alles richtig interpretiere, dann sollen wir verstärkt nach diesen beiden Ausschau halten?“

Die Romulanerin nickte. „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Doktor. Aber wie ich bei der Besprechung an Bord der Community erwähnte, werden viele Familienmitglieder und Freunde meiner Crew und der anderen an dieser Mission teilnehmenden Mannschaften vermisst. Wir haben alle Namen und Bilder sowie weitere wichtige Informationen auf diesem PADD zusammengestellt. Wer wann, wo und auf welchem Schiff verloren ging. Vielleicht hilft es Ihnen bei Ihrer Aufgabe. Es kann von Nutzen sein, Namen und Gesichter zu kennen.“

Assjima steckte den Datenträger in die Jackentasche. „Vielen Dank, Dails. Wir werden die Augen aufhalten. Und so es sein soll, werden wir sie finden.“ Sie erhob sich.

Riov Dalis streckte ihr nach deltanischer Sitte beide Hände mit nach oben gewendeter Handfläche entgegen und Assjima legte ihre darauf. „Viel Glück, Commander.“

„Danke – Ihnen auch, Riov.“

Bearbeitet von Assjima
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Jeremy hatte sich mit seinem Quartier und der Brücke der Hiren vage vertraut gemacht, so dass er fast seine Verabredung zum Frühstück vergessen hätte. Also machte er sich auf den Weg zur Messe wo sie wahrscheinlich schon auf ihn wartete. Auf dem Weg machte er sich noch mit einigen Spezifikationen der Hiren vertraut, die in der Holodecksimulation nicht zum Tragen gekommen waren.

Als er durch die Tür zur Messe ging blickte er über sein PADD. Als er die gesuchte Person erblickte ging er direkt auf Sie zu.

„Guten Morgen Assjima.“

„Hallo Captain!“ grüßte die Deltanerin zurück und legte das dicke Buch beiseite, durch das sie sich erst zur Hälfte durchgekämpft hatte. „Wie immer unermüdlich am arbeiten?“ kommentierte sie mit einem Blick auf das PADD in Jeremys Hand.

„Wie immer“ erwiderte er mit einem müden Lächeln, dabei deutete er dann auf das Buch, dass die Ärztin gerade beiseite gelegt hatte.

„Leichte Lektüre vor einer schweren Mission?“ Das Buch sah aus, als ob man jemanden damit erschlagen könnte. „Ich hoffe Sie warten noch nicht allzu lange?“

„Mit Ovids Metamorphosen geht die Zeit schnell vorbei“ Assjima packte das Buch in ihre Tasche. „Ich bin auch erst ein paar Minuten hier. Dalis hatte mich ganz überraschend in ihr Büro rufen lassen.“

Ein junger Romulaner trat an den Tisch. „Darf ich Ihnen etwas zu Essen bringen?“ fragte er in leicht gebrochenem Standart.

Assjima sah ihn erstaunt an. „Es gibt Kellner an Bord eines romulanischen Warbirds?“

„Nein Ma’am. Ich bin eigentlich der Assistent des Quartiermeisters. Doch der Captain meinte, ich könnte unseren Gästen bei der Auswahl der Speisen behilflich sein.“

Jeremys Miene nahm ebenfalls einen fragenden Ausdruck an.

„Das ist ein netter Zug des Captains. Also ich für meinen Teil verspüre die Lust auf etwas Neues. Wenn es ein traditionelles Frühstück auf Romulus gibt würde ich das gerne probieren.“

Der junge Mann schien einen Augenblick zu überlegen.

„Ich glaube da lässt sich etwas machen, Captain Tenner. Und was darf ich der gut aussehenden Dame bringen?“

Jeremy meinte, dass der junge Romulaner etwas grüner im Gesicht wurde. Das war wohl das romulanische Äquivalent zum Menschlichen rot werden.

„Nun, mein hübscher Junge“ antwortete Assjima amüsiert und legte ihre Hand auf die seine. Der Junge riss die Augen auf. „Ich würde das auch gerne versuchen. Aber bitte lassen Sie irgendwelche fleischlichen Beilagen weg. Und haben Sie etwas, was einem Kaffee oder einem Raktajino ähnelt?“

„Ja … das habe ich“ Ohne weitere Erläuterungen drehte er sich um und stolperte erstaunlich schnell Richtung Kombüse.

„Täusche ich mich, Jeremy, oder wurde der eben richtig olivgrün im Gesicht?“

Fast hätte er aufgelacht. „Assjima du sollst doch nicht immer so junge Burschen in Verlegenheit bringen. Wenn er noch mehr von deinen Pheromonen abbekommen hätte, wäre er wohl wegen akuter Unterversorgung des Hirns umgekippt.“

Da war er wieder: einer der wenigen Augenblicke ungestörter Vertrautheit zwischen ihr und dem Captain, in denen er selten genug das Deckmäntelchen des Captains abstreifte und sein wahres Selbst offenbarte. „Gönne mir doch noch ein wenig Spaß. Die nächsten Tage werden sicherlich weniger unterhaltsam. Mit Rev, Kentan, Carter und Tial in dieser kleinen Konservendose.“ Sie schüttelte sich. „Vielleicht sollte ich später in Aisos Nest im Frachtraum umziehen. Da hätte ich wenigstens meine Ruhe und etwas mehr persönlichen Freiraum. Vielen Dank übrigens, dass ich Elijah mitnehmen darf. Er wird uns allen eine große Hilfe sein.“

„Davon möchte ich dann aber eine Holo-Aufzeichnung, von dir in einem Nest. Das können wir dann in der Krankenstation aufhängen.“

Er wurde kurz wieder ernster.

„Nun, ich hoffe dass er euch eine große Hilfe sein wird. Ansonsten hätte ich nicht zugestimmt.“

Das Frühstück kam schneller als erwartet.

Jeremy nickte dem jungen Romulaner zu.

„Das sieht ja sehr viel versprechend aus, vielen Dank.“

Er nahm sich ein Gebäckstück das er führ ein Brötchen hielt und begann es mit dem Messer zu zerschneiden.

„Du hältst große Stücke auf Ihn oder?“

Die Ärztin nickte. „Ja. Wenn er mehr Ehrgeiz hätte, hätte einmal ein sehr guter Captain aus ihm werden können. Doch die Pins an seinem Kragen interessieren ihn nicht. Er ist in der Rolle des Beraters gut aufgehoben - wenn man ihm den Raum und die Zeit gibt, die er für seine Entfaltung braucht. Ich glaube, er ist der klügste Mensch, den ich kenne …“ Sie unterbrach sich und lächelte. „… nichts für ungut, Jeremy … er ist halt ein Bücherwurm. So wie ich auch. Und er weiß wie ich denke. Deswegen inspiriert er mich.“

Sie griff nach dem schmalen Gefäß, dass der Romulaner für sie auf den Tisch gestellt hatte, schnupperte am Inhalt. „Das riecht interessant“, nahm einen vorsichtigen Schluck und verzog das Gesicht. „Schmeckt aber … ähm … würzig.“

Der erste Bissen den Jeremy machte war gewöhnungsbedürftig.

„Das was die Vulkanier zu wenig würzen scheinen die Romulaner zu viel zu würzen. Also es schmeckt nicht schlecht aber ungewöhnlich.“

Während das Brot herzhaft und würzig war waren sämtliche Beläge und Aufstriche sehr süß.

„Die Romulaner scheinen die Gegensätze zu mögen.“ Erstaunlicherweise schmeckte die Kombination recht ansprechend.

„Vielleicht sind es in Wirklichkeit verkappte Schweden“ brummte die Ärztin und schob die Tasse von sich weg, um stattdessen einen Schluck Wasser einzugießen. „Was machen wir, wenn wir bei den Breen tatsächlich auf unsere Leute treffen sollten? Wenn wir viele von ihnen entdecken würden? Zu viele, um sie auf der Hiren mitnehmen zu können? Wird die Community mit der kleinen Flotte aus Romulanern, Klingonen und Cardassianern tatsächlich in den Raum der Breen einfliegen und so möglicherweise einen Krieg zu provozieren?“

„So lauten die Befehle. Wenn wir wirklich auf mehr Gefangene stoßen als die Hiren transportieren kann, stehen wir vielleicht wirklich vor einem neuen Krieg. Das Problem ist, dass wir nach wie vor nicht viel über die Breen wissen, nicht genug um vernünftig einschätzen zu können wie sie letztendlich reagieren werden.“

Er nahm einen weiteren Bissen.

„Laut der Sternenflotte haben unsere Leute ein Recht darauf wieder nach Hause geholt zu werden. Und wenn ich genau darüber nachdenke, bin ich auch der Meinung, dass sie ein Recht dazu haben. Allerdings weiß ich nicht ob die Sternenflotte den richtigen Weg eingeschlagen hat. Nichtsdestotrotz sind wir jetzt hier und müssen mit der Ungewissheit leben. Ich hoffe inständig, dass wir unbemerkt hinein und wieder heraus kommen.“

„Selbstverständlich haben sie alle ein Recht darauf, wieder heimkehren zu dürfen. Doch was ist mit den anderen? Die, welche nicht der Sternenflotte angehören? Wenn wir eine Auswahl treffen müssen … nach welchen Kriterien sollen wir wählen. Förderationsmitglieder? Romulaner? Cardassianer? Klingonen? Sie alle sind an dieser Rettungsmission beteiligt, doch wir könnten es sein, die vielleicht vor Ort in die Situation kommen könnten, zu bestimmen, wer bleiben muss und wer nach Hause darf.“ Assjima schüttelte den Kopf. “Sagen unsere Befehle darüber etwas aus?“

„Das wird meine Entscheidung sein, eine Entscheidung die nicht leicht werden wird. Aber ich bin überzeugt, dass jede Person die wir aus diesen Gefangenenlager befreien können, es wert sein wird. Egal ob es sich um Klingonen, Cardassianer, Menschen, Bajoraner, Romulaner oder Vulkanier handelt. In einer alten irdischen Schrift - dem Talmud - gibt es eine Aussage die da lautet: Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt. Dieses Buch wurde von einem über Jahrhunderte verfolgten Volk geschrieben. Lange bevor der Mensch überhaupt in der Lage war, zu den Sternen zu reisen. Und wenn diese Menschen gewusst hätten, dass es neben uns Menschen noch Hunderte anderer Spezies im Universum gibt, hätten sie wahrscheinlich geschrieben: Wer ein Wesen rettet, rettet das ganze Universum.

In so fern wird es wahrscheinlich egal sein wen genau wir befreien werden. Mit jeder geretteten Person retten wir unser Universum ein wenig mehr.“

„Also werden wir nicht nach vorgegebenen Wertigkeiten auswählen?“ Assjima atmete erleichtert auf. „Das wird es etwas leichter machen.“ Sie drehte sich um und winkte dem jungen Interim-Kellner.

„Ma’am?“

„Vielleicht können Ihre Replikatoren doch einen Kaffe oder einen Raktajino ausspucken? Ich befürchte, dass mein Magen nicht so robust ist die unserer romulanischen Freunde.“

„Ich werde sehen, was ich machen kann, Ma’am“ nickte der Bursche und verschwand wieder.

„Ein netter Junge, nicht wahr, Jeremy?“

Bryn und Shane in: Frühstück auf romulanisch

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Im Gegensatz zu einen Kameraden hatte Rev darauf verzichtet, für die Ankunft auf dem romulanischen Schiff wieder in die Uniform zu schlüpfen. Er übte immer noch für seine Rolle und so langsam traute er es sich wirklich zu, auch im Ernstfall wie ein Priester und nicht wie ein Föderationsoffizier zu reagieren. Dies schloß er daraus, daß er eben auf dem Flur fast mit einem romulanischen Subcommander zusammengestoßen wäre, der schnellen Schrittes aus einem Seitengang gekommen war. Anstatt sich förmlich zu entschuldigen, wie es die Offiziers-Etikette verlangt hätte, hatte er ganz automatisch und ohne Nachzudenken eine Segnungsformel gesprochen und seinen Stab geschwenkt.

Daß der Romulaner ihn dabei angesehen hatte als ob er nicht ganz richtig im Kopf wäre, war Rev nicht entgangen. Trotzdem war er nicht nur deswegen froh, daß sich die siebenstündige Anwesenheit auf dem Warbird dem Ende zu neigte. Die Romulaner kamen ihm sehr reserviert und undurchsichtig vor. Natürlich gaben sie sich alle Mühe, höflich zu sein, doch insgeheim schienen sie ihn abzulehnen, und zwar nicht wegen seiner Kleidung oder seinem pastoralen Gebaren.

Er hatte natürlich versucht, die wissenschaftliche Abteilung des Schiffes in Augenschein zu nehmen, doch der Zugang war ihm von romulanischer Seite nur zögerlich gewährt worden. Man hatte ihm eine Begleitperson zugewiesen, die ihm keine Sekunde von der Seite gewichen war und alle Wissenschaftler hatten einen weiten Bogen um ihn gemacht oder waren in plötzlicher Eile an ihm vorbei gehastet. In jeder Abteilung, die er besuchte, entdeckte er abgeschaltete Bildschirme und das Personal drängte sich um diejenigen, auf denen belanglose Dinge angezeigt wurden oder versuchte auf andere Weise, beschäftigt auszusehen.

Rev konnte es ihnen nicht einmal verdenken. Hätte sich ein Romulaner in seiner Abteilung angemeldet, dann hätte er auch versucht, seine wertvollen Forschungsergebnisse zu verstecken und seinen Leuten eingeschärft, ja keinen schlechten Eindruck zu machen, keine Privatgespräche zu führen und auf keinen Fall unbeschäftigt in der Gegend herumzustehen.

Sowohl der junge Subcommander, der ihn begleitete als auch alle anderen, denen er eine Frage stellen konnte, antworteten stets kurz und präzise. Wenn geplaudert wurde, dann nur über wirklich belanglose Dinge, die in keinem Zusammenhang zur Mission, zur Politik oder zu sonstigen, irgendwie heiklen Themen standen.

So trat er schließlich mit einem Gefühl der Ernüchterung schon vor Ablauf der sieben Stunden den Rückweg zur King Kamehameha an. Er hatte sein romulanisches Quartier nur kurz besucht und erst gar keine persönlichen Gegenstände dorthin mitgenommen. Er verspürte den dringenden Wunsch, eine letzte Sensordiagnose an ihrem Schiff vorzunehmen und sich so zu beschäftigen, bis der Rest der Crew wieder eintraf.

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Es dauerte nicht lange, da wurde George von Dallis seinem romulanischen Gegenstück, dem Chefingenieur der Hiren vorgestellt. Dieser war ein Mann in den mittleren Jahren (nach romulanischen Maßstäben) mit leicht ergrauten Schläfen im Range eines Subcommanders.

Jener stellte sich mit Ronek vor.

Im Maschinenraum der Hiren, welcher nüchterner wirkte als die bisher gesehene Einrichtung des Schiffes. George und Ronek standen an einer Schalttafel und diskutierten die Anzeigen auf den Monitoren.

„Ich habe mir bereits Gedanken gemacht, wie man eine Notfall Evakuierung mit dem Transporter vornehmen könnte, ohne dabei die Lebenserhaltung zu gefährden. Dabei war ihre Aktion bei Neria für mich eine Inspiration.“

George fühlte sich leicht unwohl. Seit die Galaxie gesehen hatte, wie er praktisch einen Mond gebeamt hatte (eigentlich wurde dieser nur mit dem Transporter in der Phase verschoben um eine Kollision zu verhindern), wurde er beinahe regelmäßig darauf angesprochen. Dennoch bemerkte er Aufrichtigkeit in der Stimme des Ingenieurs Kollegen.

„Dann bin ich gespannt. Wir können alle guten Ideen wahrlich gebrauchen.“

„Sehen Sie hier“, forderte Ronek auf und spielte auf einem der Monitore eine Simulation ab. George verfolgte diese mit wachsenden Interesse.

„Das ist wirklich innovativ. Eine Schaltung sie alle Transporter des Schiffes praktisch zu einem einzigen macht. Und die multiple Zielerfassung geschieht über zusätzliche Prozessoreinheiten, die nicht am restlichen System gekoppelt sind.“

„Den zusätzlichen Speicher habe ich bereits repliziert. Theoretisch könnten wir 80000 individuelle Muster für ca 60 Stunden speichern, bevor ein Signalverlust eintritt.“

„Wir müssten auch die Heisenberg - Kompensatoren anpassen. Puuuh, da ist noch viel zu machen, bevor wir auch nur an einen ersten Test denken können.“

„Sie halten es also für durchführbar?“

„Durchaus. Ist ja schließlich nicht weniger verrückt, als einen Mond aus der Phase zu verschieben.“

„Dieser Ansicht bin ich ebenfalls. Dann sollten wir Commander Dallis sowie Captain Tenner über unseren Vorschlag in Kenntnis setzen.“

„Nichts dagegen.“

George betrachtete sich nochmals die Anzeigen. Sollte dies funktionieren, so würde dies in die Geschichte der Transportertechnologie eingehen, die Frage war nur, als Erfolg oder als Desaster.

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