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...und so spok der Herr

Gezeiten der Hoffnung


USS Community

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Sid gab dem Roboter einen kräftigen Klaps auf den Ladekasten. „Fertig!“

„Hm …“ brummte Blechbüx missmutig. „Wieso konntet ihr nicht wenigstens ein klein wenig Breenschrott einsammeln?“

„Weil das bei einem getarnten Warpflug nicht möglich ist. Die Camouflage-Maschine ist doch auch viel besser. Da müssen wir nachher nicht wieder soviel abschrauben.“

„Wenn das die Breen mal nicht irritiert! Die Sensoren zeigen ein Stück Schrott an, das auf keinem Monitor sichtbar ist. Sollen wir nicht doch noch ein paar …“

„NEIN! Wir holen keine Steaks in der Kombüse!“

„Okay okay … dann eben nicht. Ihr seid sicher dass das Camouflage-Zeugs keine Spuren hinterlässt?“

„Vendetta ist sich sicher. Und Miauz hatte ja auch seine Originalfarbe fast wieder zurück als ich ihn das letzte Mal sah. Natürlich existieren noch keine empirischen Langzeitstu…“

„Sid!“ ging Meg dazwischen. „Halte einfach mal deine Klappe!“ Sie beugte sich zu Blechbüx herunter und strich ihm über den Kopf. „Es wird alles gut gehen. Dir kann nicht viel passieren wenn du vorsichtig bist. Und die Community ist ganz in der Nähe.“

Ein leichter Ruck ging durch das Schiff, als die Community unter Warp fiel. Aus dem Lautsprecher war Milseyas Stimme zu hören: „Fähnrich Blechbüx – bist du soweit?“

„Jo … nein … äh … ich meine Aye, Captain!“

„Dann los! Viel Glück, Fähnrich!“

„Dir auch … äh … Aye Captain!“

Die Schleusenkammer öffnete sich. Blechbüx rollte hinein.

„Machs gut, Kleiner!“ Meg winkte zum Abschied.

Sid hob grüßend zwei Finger an die Stirn: „Halt die Ohren steif, Kumpel. Du gibst uns ein Signal wenn du fertig bist und wir sammeln dich umgehend wieder ein.“

„Welche Ohren?“ krächzte der Roboter. Dann schloss sich das Schott vor ihm und mit leichtem Zischen entwich die Luft aus der Druckkammer. Die Luftschleuse vor ihm öffnete sich lautlos und vorsichtig setzten sich seine Raupen in Bewegung. Er starrte kurz in die Unendlichkeit unter ihm, dann kippten er über die Kante und purzelte ins Nichts. Das Schott hinter ihm schob sich zusammen und die Community kroch langsam von ihm weg. Mit einmal löste sie sich vor seinen Augen auf. Er hatte das Tarnfeld verlassen.

„Scheiße Scheiße Scheiße … Ich muss echt bekloppt sein!“ Ein kurzer Anflug von Panik ergriff ihn, dann schaltete er die Antriebsdüsen ein und schwebte langsam auf die ersten eingespeicherten Koordinaten zu.

Bearbeitet von Assjima
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Rechts ein Schnipsen, links ein Schnipsen. Jemand schnipste mit den Fingern an den Ohren Eukad Yankirs. Als er die Augen öffnete, sah er wieder die graue Wand. Dass er sie vorher für einen Teil der klingonischen Hölle gehalten hatte, daran erinnerte er sich nicht. Dieses Mal erkannte er, dass die Wand zum üblichen Sternenflotten-Design passte. Nun kam die Hand, die vorher geschnipst hatte, in sein Blickfeld. Ein Zeigefinger bewegte sich zwischen seinen Augen nach links und nach rechts. Instintiv folgte er dem Finger mit seinem Blick.

Dann hörte er eine Stimme und ein Gesicht näherte sich ihm. Scheinbar ein Sternenflottenarzt. Yankir verstand die Stimme nicht. "Es tut mir leid", begann Yankir schwach zu sprechen, "dass ich solche Umstände veursache." Der Arzt schaute ratlos, wahrscheinlich hatte auch er ihn nicht verstanden. Dann beudete dieser durch eine Geste, dass Yankir nicht sprechen sollte. Einer der Nachteile am zaldanischen Sprachapparat war, dass Universalübersetzer nicht ohne weiteres die stark ausdifferenzierten zaldanischen Dialekte deuten konnten. Es genügte also nicht, wenn das Gegenüber von Eukad Yankir einen funktionierenden Universalübersetzer hatte. Empfänger anderer Spezies konnten Zaldaner nur verstehen, wenn auch der Sprecher einen Universalübersetzer nutzte. Eine Problematik, welche auch die Spracheingabe des LCars- und anderer Computer-Systeme betraf.

Eukad Yankir war noch zu schwach um den Arzt auf Englisch anzusprechen.

Der Arzt hatte inzwischen durch eine Tricorderanalyse erfahren, dass Yankir der Universalübersetzer entfernt wurde. Dies gehörte nicht zu den Standardanalysen, gehörte aber nun zu den ersten Möglichkeiten, die der Arzt sah. Dann tippte der Doktor etwas auf einem Pad und reichte es Yankir. Eine computergestützte Textübersetzung in die zaldanische Standardsprache.

Derzeit sei kein Universalübersetzer verfügbar, erfuhr Yankir daraus. "Wo bin ich?", fragte Yankir dann zittrig auf Englisch den Arzt. Der Doktor bat ihn nicht zu sprechen und antwortete dann in einfachen englischen Sätzen: "In Sicherheit, einigermaßen. Ihr Gefangenenlager wurde aufgelöst und die Insassen sollten in ein größeres Lager verlegt werden. Sie hatten Glück, dass ihre Mithäftlinge sie nicht zurückließen, Ihre medizinische Wiederherstellung muss zu dem Zeitpunkt fraglich gewesen sein." Eukad Yankir fasste an sein Gesicht und fühlte nach Verbrennungen. Jahre hatte er sich nicht mehr im Spiegel gesehen und nur wie ein Blinder sich selbst ertastet. "Alles in Ordnung", setzte der Arzt an, "die Schäden waren mit einem Hautregenerator korrigierbar."

Yankir versuchte sich aufzurichten. Auch wenn der Arzt ihm eigentlich davon abgeraten hätte, verstand er den Wunsch seines Patienten und half ihm. Die Tage, in denen Eukad seine Glieder nicht gerührt hatte, trugen Rechnung. Alle Gelenke fühlten sich an wie eine Hand, auf der man unglücklich beim Schlafen gelegen hatte -- nur war das Gefühl intensiver und schmerzvoller.

"Wie kam ich vom Gefangentransport auf dieses Schiff?", fragte Eukad den Arzt. Dieser setzte an: "Ich bin mir nicht sicher. Man berichtete mir etwas von einem Aufstand der Gefangenen nach einem Zwischenfall und einem Nottransport auf dieses Schiff." Der Arzt konkretisierte: "Auf die USS Black Sea."

Eukad spürte ein Stechen in der Brust und griff sich instinktiv an sein Herz. Nachdem er ein Schmerzmittel erhalten hatte, sprach der Arzt weiter: "Vor einigen Stunden habe ich den letzten Offizier auf der Krankenstation gesehen. Jetzt erreiche ich auch niemanden mehr über die Kommunikationsanlage."

"Nun", setzte Eukad zu einem Vorschlag an, "ich scheine außer Gefahr zu sein. Vielleicht sollten Sie nach der Crew suchen?" Aber der Arzt schüttelte den Kopf: "Ich kann die Krankenstation nicht verlassen... ich bin ein Medizinisch-Holographisches Notfallprogramm." Eukad schaute den jungen Mann mit den vollen braunen Haaren an. Er hatte seine erste Begegnung mit einem MHN Typ 2.

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Roboter haben keinen Magen! Nein – sie haben wirklich keinen. Sie können keinen haben. Das aufgenommene Öl aus der Dose wird als Schmiermittel direkt in die mechanischen Teile weitergeleitet. Die Energiezellen sind auch kein adäquater Vergleich. Eine Energiezelle kann sich nicht umdrehen und ihren Inhalt unkontrolliert in die Umgebung abgeben. Die Zeit der säurehaltigen Batterien ist schon seit Jahrhunderten vorbei … Mantramäßig rollten diese Gedanken immer und immer wieder durch das positronische Gehirn des ehemaligen archäologischen Grabungsgehilfen, während er selbst etwas unkontrolliert durch das Nichts kugelte. Es ist nicht möglich – einem Roboter kann nicht schlecht werden! Das muss Einbildung sein! Ich muss damit aufhören, die Eigenarten der Humanoiden nachzumachen. Hier und jetzt muss Schluss damit zu sein! Ich bin kein Zweibeiner – ich habe Raupen! Mir kann nicht schlecht werden. Und ich kann auch keine Angst haben! Panik? Was zum Teufel ist das?! Meg hat gesagt, ich brauche keine Angst haben. Es könne mir nichts passieren … was redet die eigentlich für einen Mist? Wenn diese Schnabelhelme mich entdecken werden die Eins und Eins zusammenzählen: ein alter Förderationsroboter im Breenraum … da muss doch was faul sein. Und dann werden die mich Schraube für Schraube auseinander nehmen. Von wegen mir kann nichts passieren … Wo ist hier eigentlich unten und oben? Wenn ich wüsste, wo unten ist wäre mir vielleicht nicht so komisch im Getriebe … Unten wird immer von der Schwerkraft definiert. In der Schwerelosigkeit gibt es kein Unten und kein Oben. Ich muss einfach bestimmen, was unten sein soll!

Die Okulare des Roboters bewegten sich in alle Richtungen und blieben an einem Asteroiden haften, der in mittlerer Entfernung vor ihm schwebte. Der da! Der ist jetzt einfach unten. Ich nenne ihn Fußboden … nein … das ist zu lang. Er heißt Teppich!

Blechbüx drehte sich mit Hilfe der kleinen Antriebsaggregate so hin, dass seine Raupen in Richtung Teppich zeigten. Sofort fühlte er sich besser. Jetzt habe ich wenigstens die Illusion, dass alles richtig sein könnte. Dann schaltete er sein integriertes Display ein und rief die Koordinaten der Anomalie auf. Hier bin ich, da ist Teppich und dort drüben beginnt die Anomalie … oh man … die ist ja noch ewig weit weg … Da brauche ich mindestens 15 kurze Antriebsstöße. Die Techniker auf der Community hatten genau berechnet, wie stark die Stöße der auf seiner Ladefläche montierten Antriebsaggregate sein dürften ohne dass ein zu direkter Kurs in zu hoher Geschwindigkeit eines Stückchen Weltraumschrott auffällt. Gavin hatte ihm immer und immer wieder eingetrichtert, dass er auf keinen Fall einen direkten Kurs nehmen und die Triebwerke so wenig wie möglich benutzen solle. „Trudeln, Blechbüx … du musst trudeln. Flieg einen Schlingerkurs. Sonst fliegst du auf!“ Der hat gut reden. Hat wohl auch nicht daran gedacht, dass es auch einem Roboter schlecht werden könnte … He! Wo ist Teppich? Ah! Da ist er ja! Hallo Kumpel!

Auf seinem Display blinkte ein rotes Signal auf. Annäherungsalarm? Wer treibt sich denn sonst noch hier rum? Er drehte den Kopf nach hinten. Ein kleiner leuchtender Punkt wurde größer und größer. Oh je! Ein Breenschiff, das gerade unter Warp gegangen ist. Ich brauche eine Deckung. Teppich, mein Freund, ich komme.. Das kleine Treibwerk gab ein leichtes Pupsen von sich und er nutzte die im Vakuum ungebremste Schubkraft, um langsam – und trudelnd – zu dem kahlen Felsbrocken hinüber zu schweben und sich sanft auf der dem Schiff abgewandten Seite nieder zu lassen. Dann fuhr er seinen langen Hals aus und spickte aus seiner Deckung hervor, so dass er genau beobachten konnte, wie das Schiff in die Anomalie hinein schwebte. Es fiel ihm auf, dass das Schiff kurz stoppte bevor es wieder Fahrt aufnahm und von der Raumtasche verschluckt wurde. Das sah irgendwie aus, als ob die auf ein Signal von innen gewartet hätten … Gibt es womöglich eine Art Portal, durch dass man hinein kommt? Oder einen Leitstrahl? Dann könnte es sein, dass meine Minisonde nicht einfach so an einem beliebigen Ort eindringen kann … Ojojoj! Da kommt noch eines!

Ein weiteres Schiff war unter Warp gefallen, zögerte wie das erste kurz vor dem Eintritt um dann im Nichts zu verschwinden. Die haben da echt ein Portal! Das macht die Sache nicht unbedingt einfacher … Blechbüx speicherte die Koordinaten der Eintrittsstelle ab und verankerte seine Raupen fest im Teppich. Dann begann er, mit seinen Antriebsdüsen herum zu experimentieren. Tatsächlich … der Asteroid lies sich steuern. Yeah! Ich reite auf einem fliegenden Teppich! Und wie wunderbar der trudeln kann!

Ganz langsam bewegte sich der Asteroid auf die abgespeicherten Koordinaten zu. Keiner, der aus unerfindlichen Gründen die Lust verspürt hätte, auf dem kargen Felsklotz einen Abendspaziergang zu unternehmen, hätte den Roboter bemerkt, denn die Camouflage-Tarnung funktionierte bestens. Blechbüx hatte Färbung und Musterung des Felsens angenommen. Während des Fluges führte sein Gehirn für einen einfachen Grabungsroboter durchaus komplizierte Berechnungen durch. Am Ziel angekommen wusste er genau, wo er seinen Teppich parken konnte um durch das nächste Schiff nicht gefährdet zu sein und seine Sonde trotzdem als blinder Passagier mit dem Schiff in die Anomalie eindringen konnte.

Und nun hieß es warten. Dem kleinen Roboter wurde schnell langweilig, und ihm fielen tatsächlich 43 lustige Dinge ein, die er auf dem Teppich hätte anstellen können. Aber er blieb eisern und harrte geduldig und unbeweglich aus. Stattdessen führte er in Gedanken immer und immer wieder die Schritte durch, die er bei Erscheinen des nächsten Schiffes durchzuführen gedachte. Nach gefühlten 24 Stunden (die in der Realität eher 24 Minuten entsprachen) tauchte wie aus dem Nichts ein riesiges Schiff direkt vor seiner Nase auf und füllte sein gesamtes Blickfeld aus. Erschrocken zog Blechbüx den Hals ein. Hilfe! Ein Monsterschiff! Ach nein … nur ein kleines Gor Taan … was für ein furchtbares Design. Fast automatisch zählte er vom Augenblick des Erscheinens des Schiffes nach unten und schickte bei Null angekommen die kleine Sonde auf ihren Weg. Zwei Sekunden später nahm das Schiff wieder Fahrt auf und verschwand in der Anomalie. Und mit ihm die Sonde.

Ein paar Minuten später setzte sich Teppich wieder in Bewegung und entfernte sich langsam von dem unsichtbaren Portal. In sicherem Abstand aktivierte Blechbüx den Tricorder und überprüfte ihn. Tatsächlich empfing dieser Daten von der Sonde. Dann setzte er das kleine Gerät aus und schwebte mit seinem Teppich zurück zu der Position an der die Community ihn ausgesetzt hatte. Er sendete das vereinbarte Abholsignal und wartete, während sein Empfänger einen ununterbrochenen Datenstrom aufnahm und abspeicherte.

Bearbeitet von Assjima
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  • 2 Wochen später...

Da Rev und Assjima auf der gleichen Schicht eingeteilt waren, avancierte der Tellarite zum Informations-Bindeglied zwischen den Männern und den Frauen. Das hatte für ihn den Vorteil, hin und wieder von Assjima seine Schmerzen "weggezaubert" zu bekommen und den besten Überblick über alle Informationen zu haben. Der Nachteil war, daß er sofort von den Kameraden ausgefragt wurde, wenn er totmüde und mit vor Schmerz brennenden Muskeln am Ende der Schicht in die Barracke zurückkehrte. Ohne Assjima hätte er sich wohl schon nach dem zweiten Arbeitstag in eine Felsspalte gestürzt, wie es einige Gefangene in der Vergangenheit bereits getan hatten, um ihrem Elend ein Ende zu setzen.

Doch der Wissenschaftsoffizier hatte noch ein anderes Problem. Er konnte zwar die Breen nach wie vor nicht voneinander unterscheiden, doch er wußte stets genau, wer derjenige war, der ihn bei der Musterung niedergeschlagen hatte. Viele Breen bewachten die Gefangenen im Lager, doch nur ein einziger schien an Rev seine sadistische Ader ausleben zu wollen. Ein Tritt in die Kniekehlen, ein Faushieb gegen den Hinterkopf, ein Stoß, der ihn gegen einen Pfosten prallen ließ. Stets erfolgte die Attacke hinterrücks und ohne Vorwarnung. Innerhalb kürzester Zeit war Revs Körper so übersäht mit blauen Flecken und er wurde bei der Arbeit zunehmend langsamer.

Unter dem ausgefransten Laken auf seiner Schlafmatte zusammengerollt, starrte er in die Dunkelheit. Zweifel nagten an ihm. Was, wenn die Breen sie durchschaut hatten? Wenn sie ihn nur schikanierten, weil sie längst wußten, wer er wirklich war und daß er hier nie wieder weg kommen würde? Wenn sie gezielt versuchten ihn, das wohl schwächste Glied der Kette, so fertig zu machen, daß er bei einem scharfen Verhör seine Kameraden verraten und alles gestehen würde?

Rev hatte Angst. Er spürte, daß er unter diesen Bedingungen bestenfalls noch einige wenige Tage durchhalten würde. Und er hoffte inständig, daß das genügen würde. Es mußte genügen. Sonst...

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So wie der Roboter die Community verlassen hatte, so kam er auch nach erfüllter Mission wieder an Bord. Ohne aufsehen zu erregen, glitt Blechbüx wieder durch das Tarnfeld und erreichte wieder die Schleuse.

Geduldig wartete er, bis der Druck wiederhergestellt war und die inneren Schotten auseinander glitten. Dort wurde er von Gavin und Jenax in Empfang genommen.

„Alles gut überstanden Blechbüx?“ fragte die Betazoide mit sanften Tonfall.

„Alles in Ordnung Jenax! Ich hatte sogar einen fliegenden Teppich gehabt!“ kam die Antwort aus dem Stimmenmodulator des Roboters.

„Wow! Und ich dachte, es wäre da draußen langweilig gewesen.“

„Nein, nein, war es nicht …“ Versicherte der Grabungsroboter. Er verzichtete darauf hinzuweisen, dass es im beinahe schlecht geworden wäre, da es da draußen kein oben oder unten gab, nach dem man sich ausrichten konnte, wenn man von dem - fliegenden Teppich – mal absah.

„Komm mit Blechbüx, wir müssen die Daten aus deinem Speicher herunterladen“ erinnerte Gavin. „Und wenn wir dabei sind, werde ich auch einen Check-up an dir vornehmen und die Tarnung entfernen.“

„Bitte nicht die Tarnung!“

„Wozu brauchst Du diese hier?“ wollte der ungarische Ingenieur wissen.

„Kann man nie wissen, Sir.“

Gavin seufzte. Er ließ den Roboter gewähren……vorerst. Immerhin hatte er seine Sache ja gut gemacht. Gemeinsam verließen die Drei den Schleusenzugang um im Maschinenraum, die Daten zu extrahieren.

Dies wurde mit einem Lichtwellenleiterkabel bewerkstelligt, dass in der Lage war 25 Terra Quads pro Sekunde zu übertragen. Dadurch dauerte die Übertragung auch ca 3 Minuten. Auch wurden die Sensoraufzeichnungen des Roboters selbst transferiert, um zusätzliches Material von der Anomalie zu erhalten.

„Das war ´s.“

Jenax zog das Kabel ab und schloss die Klappe, die den Anschluss verdeckte. Blechbüx´s Okulare fokussierten für Sekunden das Gesicht der jungen Frau.

„Danke Jenax! Hoffentlich könnt ihr was mit diesen Daten anfangen! Denn noch mal will ich so was nicht machen.“

„Glaub ich Dir. Wenn Du willst, kannst Du bei der Analyse zusehen?“

„Danke! Später vielleicht, jetzt muss ich meine Ketten überprüfen lassen, die scheinen etwas schwerfällig zu sein. Bis später!“

Mit diesen Worten drehte Blechbüx auf der Stelle und fuhr davon.

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Um die gewonnenen Daten besser Untersuchen zu können, hatte Jenax die Daten in die Astrometrie transferiert.

Trotz der erweiterten Kapazitäten konnte der trichterförmig nur ansatzweise sondieren, was sich in dieser Anomalie befand. Mindestens 55 verschiedene Warpsignaturen konnten differenziert werden, doch die Emissionen wiesen darauf hin, dass sich insgesamt 75 Raumschiffe dort aufhielten.

Das Zischen der Schotten ertönte, als Blechbüx hereingerollt kam.

„Oha!“ Das Erstaunen in der künstlich generierten Stimme war nicht zu überhören. Der Roboter hatte, während er noch im All war, eine erste oberflächliche Analyse vorgenommen ohne dabei seine Kapazitäten zu überlasten.

„Hallo Blechbüx.“

„Hallo Jenax. Das sieht ja gar nicht gut aus!“

„Allerdings“, stimmte die Betazoide zu.

„Mindestens 75 verschiedene Warpsignaturen, alles Breen.“

„Und keine Spur von unserem Osterei?“

„Noch nicht. Ich lasse die Daten gerade nach der Warpsignatur der King Kamehameha absuchen. Aber bei diesen Emissionen ist dass alles andere als leicht.“

Der Computer zirpte kurz und ein kleines Display öffnete sich auf dem großen gewölbten Projektionsfeld, auf dem weitere Zahlenkolonen herunterrasten.

„Identifizierung einer weiteren Warpsignatur im Gange!“

Diese Meldung ließ die junge Frau und den Roboter gebannt auf die Anzeigen starren, so wie wenn gleich eine Horde Clowns aus einem Kleinwagen ihren Weg bahnen würden.

„Identifizierung erfolgreich. Warpsignatur wurde identifiziert. Föderation SS King Kamehameha.“

„Computer? Befand sich die King Kamehameha zum Zeitpunkt des Scans noch innerhalb der Anomalie?“

„Negativ. Die Zerfallsrate der Partikel weist darauf hin, dass der Antrieb der King Kamehameha seit 20 Stunden zum Zeitpunkt des Scans keine Emissionen mehr ausgesendet hat.“

„Verdammt!“

„Haben die den Antrieb abgeschaltet?“

„Nicht zwingend. George hat mir dahin gehend einiges gezeigt, was man in den Akademie Standardkursen darüber nicht zu Gesicht bekommt.“

„Vielleicht sind sie an Bord von einem dieser hässlichen Pötte? Und diese schirmen die Emissionen ab?“ fragte der Roboter.

Jenax gab weitere Befehle in die Schaltflächen ein. Auf der Anzeige konnte man eine Karte sehen, die das Innere der Anomalie anzeigte. Eine Linie wanderte von der Öffnung ins Innere und stoppte vor einer bestimmten Signatur.“

„Volltreffer! Gib mir noch ein paar Sekunden und wir haben die Signatur auch außerhalb isoliert.“

„Dann können wir den Breen folgen?“

„Genau dass.“

Eine Minute später berührte Jenax ihren Kommunikator und informierte Milli über die erste Analyse der Daten.

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Tial und Assjima kauerten nebeneinander an der Wand der Baracke und ließen sich die schwache Sonne ins Gesicht scheinen. Rev hatte sich zu ihnen gesellt. Auch wenn alle drei todmüde waren und lieber schlafen gegangen wären, so hatte die Ärztin doch drauf bestanden, dass sie sooft wie möglich ein paar Minuten im Freien verbrachten. Wegen der Endorphine hatte sie gesagt. Das würde allen gut tun … nicht zuletzt ihr selber. Rev hatte nur etwas von deltanischen Sonnenanbetern gebrummt, war aber dennoch ihrem Rat gefolgt.

Assjima war sich bewusst, dass es dem Tellariten nicht gut ging und sie versuchte, ihm so gut wie möglich zu helfen.

Nach drei Tagen im Lager waren sie einstimmig der Meinung, dass sie hier so schnell wie möglich irgendwie weiter kommen mussten.

„Vielleicht hätte ich mich bei dieser Begegnung mit Rutherford nicht so stur stellen sollen. Es ist ärgerlich dass sich niemand aus ihrer Gruppe erneut bei uns gemeldet hat.“

„Könnte es sein, dass die inzwischen auch schon auf den erbeuteten Schiffen gelandet sind?“ Tial zog die Decke fester um die Schule. Trotz der Sonne war es im Freien ziemlich kalt.

„Durchaus denkbar“ Assjima schaute Rev an. „Ob Kentan diesbezüglich etwas herausbekommen könnte?“

„Ich werde ihn fragen. Wie geht es T’Manda? Ich habe sie heute noch gar nicht gesehen.“

„Nicht gut. Wir haben sie heute aus den Stollen heraus gehalten. Gleich nach dem Appell konnte Teelis sie wieder in die Baracke zurück schmuggeln.“ Die Deltanerin streckte ihre schmerzenden Muskeln. „Wir beide mussten dafür doppelt so schnell arbeiten damit ihr Fehlen nicht auffällt. Sie braucht unbedingt ein paar Medikamente.“

Tial seufzte. „Leider konnte ich noch keinen vertrauensvollen Kontakt zu dieser Bolianerin herstellen. Vielleicht solltest du es einmal versuchen, Assjima. Dir als Deltanerin fällt das bestimmt viel leichter.“

„Jaja … immer alles auf die armen Herdentierchen abschieben. Du kommst aus deiner cardassianischen Löwenhaut auch nicht raus, oder?“

Die junge Frau lachte. So unangenehm die aktuelle Situation auch war – die Ärztin schien ihren Humor nicht zu verlieren. Und das machte es für sie etwas leichter. „Die lege ich besser nicht ab. Wer weiß, wann wir die noch brauchen können. Du weiß ja … unendliche Vielfalt und so weiter …“ Ein langer Schatten viel auf die kleine Gruppe und Tial blickte auf. „Hallo Pilot! Was verschafft uns die Ehre?“

Thomas Baum setzte sich auf den Boden und faltete seine langen Beine zusammen. „Wollte mal schauen, wie es bei euch Damen so steht. Rev … du auch hier? Holst du dir deine täglichen Streicheleinheiten ab?“ Der Tellarite brummte nur missmutig.

Die kleine Gruppe hatte sich schon vor einigen Tagen geeinigt, dass sie zwecks Tarnung die militärischen Ränge und das formelle Sie ablegen müssen. „Ich muss gleich wieder weiter. Meine Schicht beginnt in ein paar Minuten. Soll von Carter ausrichten, dass dieser Klingone ihn erneut angesprochen hat. Vielleicht passiert ja endlich mal was, damit wir unsere Aufgabe erfüllen und von hier abhauen können.“

Assjima atmete erleichtert auf. „Dann ist wenigstens der noch im Lager. Hast du diese Information schon an Aban weiter geleitet?“

„Nein. Ich dachte, es wäre unauffälliger wenn du das in eines deiner üblichen Gebete einbauen könntest. Falls doch einer dieser Schnabelhelme zuhört und die Transmission auffängt. Gute Idee, dass wir das dann immer noch auf eine direkte Verbindung zur Großen Mutter abschieben können. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor dem Vermögen unserer Priesterin!“

„Als ob uns das einer dieser gottlosen Gestalten glauben würde.“ Die Deltanerin seufzte, denn es wurmte sie ungemein, dass sie nach wie vor nichts über die Gedankenwelt ihrer Gefängniswärter herausfinden konnte. „Lasst uns nur hoffen, dass wir uns niemals auf einen solchen Disput einlassen müssen.“

Baum blinzelte in die Sonne. „Ich muss los … kommst du mit, Rev?“

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Baums Sprüche ärgerten Rev, dessen Nerven mehr denn je blank lagen. Tägliche Streicheleinheiten! Pah! Was glaubte der Pilot, was er hier tat? Sich als Dauergast in einem deltanischen "Massagestudio" verwöhnen lassen?

Er trottete nur zerknirscht hinter Baum her und hörte nicht recht zu, was dieser ihm unterwegs zu erzählen versuchte. Das blieb Baum wiederum nicht verborgen.

"Rev? Re-Hev!"

"Hm?"

"Schläfst du jetzt schon im laufen? Ich hab dich was gefragt!"

Der Tellarite glotzte ihn nur verständnislos an, bis Baum eine wegwerfende Handbewegung machte und weitergehen wollte. Doch ein Breen-Soldat, der ganz plötzlich hinter einer Barracke aufgetaucht war, versperrte ihm den Weg.

"Gibt es ein Problem?" fragte Baum, doch der Breen ging wortlos an ihm vorbei, trat dem Tellariten gegenüber und sagte nur ein Wort, das durch seinen Helm merkwürdig verzerrt klang.

"Rev."

Es tönte eher wie "Räff" und der Wissenschaftsoffizier wußte instinktiv, wer ihn da abgefangen hatte. ER mußte es sein, der Sadist, der ihn seit seiner Ankunft quälte. Er mußte Baums Monolog mitgehört haben und schien es jetzt erneut auf Rev abgesehen zu haben, denn der näherte sich ihm bis auf einen Schritt.

"Euer sogenannter Glaube ist nichts weiter als eine Geisteskrakheit. Eine von euch nennt sich Priesterin Melina. Dich nennt man nur Rev. Warum?"

Baum schaute alarmiert zwischen dem Wissenschaftler und dem Wachmann hin und her, sah aber, daß die Mündung des Gewehrs wie zufällig in seine Richtung zeigte und unterließ daher jede Provokation. Doch wie er mit Entsetzen feststellen mußte, war der Tellarite weitaus weniger diplomatisch.

"Du begriffsstutziger Dosenkopf. Rev ist eine Abkürzung für Reverend. Ich bin Priester, falls dir das entgangen ist."

Die Strafe folgte auf dem Fuße und Rev bekam den Gewehrkolben in die Seite gerammt. Er taumelte, schaffte es aber irgendwie, auf den Beinen zu bleiben. Seine Sicht trübte sich. Schwindel, Übelkeit und Schmerzen vermischten sich zu einem Strudel und stimuliert durch Assjimas Heilkünste setzte sein Körper Unmengen an Teladrenalin frei. Hinter sich hörte er Baum etwas rufen und der Breen sah einen Moment zur Seite. In diesem Moment war es, als würde Rev explodieren. Mit ganzer Kraft streckte er sich aus seiner gekrümmten Haltung, legte alle Energie, die er aufbringen konnte in einen Schlag und verpasste dem Wachmann einen Aufwärtshaken gegen den Helm, der ihn von den Füßen riß und auf den Rücken schleuderte. Kaum, daß der Breen auf dem Rücken lag, war Revs letzte Kraft auch schon erschöpft. Er konnte nicht mehr nachsetzen und ihm wurde plötzlich bewußt, in was für eine katastrophale Situation er sich da hinein manöveriert hatte. Während der Breen nach seinem Gewehr griff und sich aufzurappeln versuchte, machte Rev kehrt und rannte davon.

Baum, der wie angewurzelt daneben gestanden hatte, zog sich jetzt nach der anderen Seite zurück. Während er zu den Frauen zurückeilte, heulten ringsherum die Alarmsirenen auf.

Assjima und Tial sahen ihn schon von weitem zurückkehren und lasen aus seinem Gesichtsausdruck, daß etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.

"Was ist passiert?" brüllte Tial, um den Sirenenlärm zu übertönen.

"Rev!" schnaufte Baum außer Atem und völlig Perplex. "Er hat etwas unglaublich Dummes gemacht."

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„Und du hast es einfach so geschehen lassen?“ fauchte Assjima noch ehe der Pilot seinen kurzen Bericht beenden konnte. Sie stieß ihn beiseite und rannte hinüber zum Ort des Geschehens. Weder Rev noch der besagte Breen waren zu sehen. Die Gasse zwischen den Baracken war wie leergefegt. Doch aus der Entfernung sah sie einige Wachsoldaten mit schnellen Schritten näher kommen. Die Sirenen schnitten sich mit schrillem Kreischen in ihren Kopf. Sie drehte sich um die eigene Achse. Nichts! Die Panik in ihr wurde von einer schwachen Hoffnung verdrängt. Wo steckten die beiden? Hatte Rev seinem Peiniger entkommen können?

Plötzlich legte sich eine kräftige Hand auf ihren Mund und sie wurde mit einem Ruck hinter einen Stapel Fässer gezogen. „Psst!“ zischte eine dunkle Stimme und sie blickte in das zerfurchtete Gesicht eines älteren Vulkaniers. „Kommen Sie mit!“ Mit festem Griff packte er sie am Oberarm, stieß sie in ein Loch und sprang hinterher. Mit klappernd schloss sich die Öffnung über ihnen, dann flammte ein Licht auf und sie erkannte drei weitere Gestalten. „Trend! Was …“

„Später! Kommen Sie mit!“ Der Hawaiianer leuchtete mit der Kerze in einen schmalen Gang. Aus den Augenwinkeln sah Assjima, dass der Vulkanier eine Gestalt über seine Schultern warf und ihnen zusammen mit den beiden anderen folgte. Nach wenigen Schritten erreichten sie eine Gabelung und bogen ab. Dann wieder links, rechts, rechts, links … Als Assjima endgültig die Orientierung verloren hatten erreichten sie einen kleinen in den nackten Fels gehauenen Raum und blieben stehen. Der Vulkanier warf den leblosen Breen zu Boden, flüsterte einem seiner Begleiter etwas zu – Assjima meinte im schwachen Kerzenlicht einen Bajoraner zu erkennen – der sich daraufhin zielstrebig durch einen weiteren Gang entfernte.

„Was ist hier los?“ fragte sie noch immer etwas atemlos. Ihr war inzwischen klar geworden, dass sie sich in einem offensichtlich stillgelegten Teil des Bergwerkes befanden.

„Es ist alles in Ordnung, Doc. Das hier sind Commander Xotark von der T’Shiva und Ulan Khoal von der IRW Radaik.“ Er deutete auf den dritten im Raum, einen noch recht jungen Romulaner.

„Riov Tarons Sohn!“ flüsterte Assjima. Der Bursche muss damals im Krieg noch ein halbes Kind gewesen sein …

Der Romulaner hob überrascht den Kopf: „Sie kennen meinen Vater?“

„Nicht persönlich. Aber wir haben den Auftrag, nach Ihnen zu suchen.“

„Geht es ihm gut?“

„Vor ein paar Tagen war er noch bester Gesundheit.“

Der alte Vulkanier, den Carter als Xotark vorgestellt hatte, hob die Hand. „Es ist jetzt nicht die Zeit für Plaudereien. Wir müssen dafür sorgen, dass ihr verrückter Freund ungeschoren davon kommt.“ Er deutete auf den regungslos am Boden liegenden Breen. „Man darf ihn nicht zulange vermissen. Doktor … Commander Carter sagte mir, dass Sie eine starke Telepatin seien. Er erzählte mir auch, dass Sie vor vielen Jahren einmal in die Gedanken einer weiblichen Breen eindringen konnten. Ich selbst habe es vor Jahren einmal versucht, aber es ist mir nicht vollständig gelungen. Perfekt wäre, wenn wir diesem Manne falsche Erinnerungen einpflanzen könnten. Doch halte ich das angesichts der Zeitnot für ein zu avanciertes Ziel. Womöglich gelingt es uns beiden gemeinsam, wenigstens die letzte Stunde aus seinem Gedächtnis zu löschen?“

Zwischen Assjimas Augenbrauen bildete sich eine kleine nachdenkliche Falte, als sie sich zu erinnern versuchte. „Die Breen damals … sie schlief und sie träumte. Ich konnte ihre Gedankenbilder sehen, aber sie nicht wirklich entschlüsseln. Ich habe mit Betazioden gearbeitet, aber noch nie mit einem Vulkanier.“ Bei dem Gedanken, einen Vulkanier bei einer Geistesverschmelzung zu unterstützen schauderte es sie unwillkürlich. Allein die Nähe Solaks hatte ihr immer wieder Kopfschmerzen bereitet. Doch sie war inzwischen älter geworden. Die Anwesenheit eines Vulkaniers irritierte sie nicht länger. „Es scheint mir einen Versuch wert zu sein.“

Sie stand auf, in der Absicht, dem Breen den Helm vom Kopf zu ziehen, doch Xotark hielt sie zurück. „Sie haben noch nie das Gesicht eines Breen gesehen?“

„Das trifft zu.“

„Dann sollten Sie diese Erfahrung noch etwas aufschieben. Ihre Gesichter sind sehr irritierend. Womöglich war das damals mein Fehler gewesen. Sie lenken die Gedanken in die falsche Richtung. Carter … bitte machen Sie die Kerze aus.“

Es wurde dunkel. Ein kurzes Scharren, dann fühlte Assjima erneut die Hand des Vulkaniers an ihrem Arm. „Wir können beginnen.“

Eine knappe Stunde später saß Assjima mit brennendem Schädel auf ihrer Matratze in der Baracke und presste die Hände an die Schläfen. Tial und Teelis kauerten mit besorgten Gesichtern neben ihr. Die Romulanerin legte ein feuchtes Tuch auf die Stirn der Ärztin. „Können wir wirklich nichts für dich tun?“ fragte sie besorgt.

Assjima schüttelte den Kopf und murmelte: „Nein … es wird bald besser werden. Haben sie ihn gefunden?“

„Ja“ flüsterte Tial. „Er saß vollkommen verwirrt im Vorratslager zwischen Algenfässern. Ich habe mitbekommen, dass sie ihn befragten und er konnte sich nur noch daran erinnern, dass er heute Morgen seinen Dienst angetreten hat.“

„Gut … das ist gut …“

„In zwei Stunden beginnt unsere Schicht. Versuche noch ein wenig zu schlafen.“ Die Cardassianerin half ihr, sich hinzulegen. „Wir bleiben hier bei dir und passen auf.“

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„Eukad ist mehr als überfällig“, stellte Kerdaq mit Besorgnis fest. Der Klingone und Rutherford hatten sich in eine Ecke zurückgezogen.

„Hat man was schon gehört?“

„Nicht viel fürchte ich. Außer, dass Eukad von den Wachen einfach so abgeführt wurde. Er hat, dass Lager bisher nicht erreicht.“

„Verdammt.“

„Was machen wir mit den Neuen? Sie arbeiten alle in den Minen?“

„Kann man ihnen trauen?“

„Ich denke schon. Besonders die Deltanerin scheint sich mit einigen der Romulaner angefreundet zu haben. „

„Verstehe. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Wir müssen Eukad aufspüren und herausfinden, was er möglicherweise preisgegeben hat.“

„Das wird er nicht. Eher stirbt er einen glorreichen Tod als Krieger. Und ehrlich gesagt würde ich ihn darum beneiden.“

„Noch ist es nicht soweit“, entgegnete die Kommandantin mit fester Stimme.

Währenddessen………………

Dr Rubenfeld, welcher sich immer noch auf dem Breen Schiff aufhielt, hatte tatsächlich das Kunststück geschafft, bisher einer Entdeckung durch die Besatzung zu entgehen. Doch auch ihm war es klar, dass dieses Glück nicht von dauer sein konnte.

Eher zufällig kroch er in den Lüftungsschächten an Räumlichkeiten vorbei, die wie Labore eingerichtet waren.

In einem dieser konnte Elijah hören, wie jemand gegen seinen Willen hereingebracht wurde. Vorsichtig bog er in den entsprechenden Schacht ab und versuchte so leise wie möglich soweit heranzukommen, um beobachten zu können, was da passierte.

Tatsächlich konnte er erkennen, wie zwei Breen einen Dritten herein schleiften und diesen auf einen Tisch festschnallten. Der Dritte hatte eine wesentlich aufwendigere gestaltete Uniform an und war offensichtlich gewillt, nicht kampflos geschlagen zu geben. Dabei wechselten einige energische blecherne Laute die Seiten, die auch ohne Übersetzer erahnen lassen konnten, dass der Betroffene die anderen Beiden mit Kraftausdrücken bedachte, die jedem anderen die Röte ins Gesicht treiben. Auch als die Fixierungen derart fest gezurrt waren, dass diese drohten, die Gliedmaßen abzuschnüren, stellte der Gefesselte seinen Widerstand keineswegs ein.

Einer der Wachen ging zu einem kleinen Tisch und entnahm einen Injektor. Als das Zischen erklang, erschlaffte der Körper derart schnell, wie wenn ein Puppenspieler seine Puppe beiseitegelegt hätte.

Elijah wagte die ganze zeit nicht mal zu atmen. Breen die einen anderen Breen gefangen nahmen? Und der Kleidung nach war dieser sogar rang höher als ein Thot. Ein Zirpen erklang und schien aus einer entfernteren Ecke des Raumes zu kommen.

Rubenfeld zog sich langsam zurück und versuchte zu dem Schacht zu gelangen, der dem Geräusch am nächsten war.

Er konnte durch das Gitter einen weiteren Breen erkennen, der sich über jemanden auf einer Liege beugte. Als dieser nach einer Minute such von der Liege entfernte, erkannte Elijah einen Mann auf dieser. An dessen Kopf waren Instrumente angeschlossen, die er zum Teil schnell zuordnen konnte. Wer auch immer dieser Mann war, er wurde gerade einer Gehirnsondierung unterzogen.

Auf dem Display wurden die Gehirnströme grafisch dargestellt, alles in allem wirkte es nicht wie eine medizinische Untersuchung.

Wenn er an Informationen kommen wollte, so war wohl dieser Unbekannte seine einzige Wahl.

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Kentan hatte inzwischen ein System gefunden, wie er die anonymen Nummernfolgen konkreten Gefangenennamen zuordnen konnte. Er musste natürlich sehr vorsichtig vorgehen, aber selbst wenn die Breen seine Schritte am Verwaltungscomputer protokollieren sollten konnte er sich immer noch damit herausreden, die Verwaltungsstrukturen effizienter gestalten zu wollen.

Die Nummern und (Deck-)Namen seiner Kameraden hatte der Kriosianer inzwischen mit deren jeweiligen Arbeitszuweisungen in Deckung bringen können. Nun galt es nach Captain Rutherford und den Leuten aus ihrer Gruppe zu fahnden - doch er konnte weder ihre Nummern noch ihre Namen im System ausfindig machen.

Betont unschuldig fragte er kurz vor Dienstschluss seinen Vorgesetzten Omac Renal: "Sagen Sie, kann es sein dass die Breen unabhängig von uns die Daten ihrer Gefangenen selbst aktualisieren? Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich habe fast den Eindruck, als würden Gefangenen-Nummern, die ich gestern noch gesehen habe heute nicht mehr im Verzeichnis auftauchen. Wozu brauchen die Breen dann uns, wenn sie ihre Verwaltung selbst erledigen?"

"Oh, in diese Richtung sollten Sie besser keine weiteren Fragen stellen. Nur unter uns beiden: Hin und wieder hatte ich auch schon mal den Eindruck, dass die Breen der Gefangenen-Selbstverwaltung, wie ich unsere Abteilung hier auch manchmal nenne, ein wenig Arbeit 'abnehmen'. Was mit den Betroffenen im Zuge ihrer Löschung aus dem System passiert, darüber sollten wir aber lieber nicht spekulieren. Falls es Ihnen ein Trost ist, ich glaube nicht dass sie getötet wurden. Denn den Dreck dürfen datentechnisch immer noch wir aufkehren. Nein, eher käme eine Beförderung oder Versetzung in irgendeinen Spezialdienst infrage, aber was das sein könnte geht uns hier gar nichts an."

Am Abend teilte der Undercover-OPS-Offizier die neueste Entwicklung seinen Kameraden in der Baracke mit. "Es könnte also tatsächlich sein, dass Captain Rutherford und ihre Leute auf eines der umgerüsteten Schiffe versetzt wurden. Vielleicht sogar auf ihr eigenes, aber von meinem Terminal aus habe ich keinen Zugriff auf die damit verbundenen Datenbanken. Trotzdem werde ich weiterhin versuchen, an relevante Informationen heranzukommen."

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Assjima war es, als ob sie gerade erst die Augen geschlossen hätte. Doch war es tatsächlich schon an der Zeit, sich auf die nächste Schicht vorzubereiten. Tial hatte sie vorsichtig geweckt und einen Napf Algenpaste sowie eine Flasche Wasser für sie bereitgestellt. In ihrem Kopf tanzte noch immer irgendetwas Polka und allein der Anblick der Algenpaste wollte den Magen zwingen sich von innen nach außen zu stülpen. Angewidert schob sie die Schale beiseite und begnügte sich mit ein paar vorsichtigen Schlucken Wasser.

„Was habt ihr mit dem Breen gemacht?“ wagte sich Tial zaghaft vor.

„Eine synaptische Musterverschiebung“ brummte die Ärztin zwischen zwei Schlucken. „Wir haben die synaptische Fazilitierung geändert.“

„Ah … dadurch konntet ihr sein Kurzzeitgedächtnis löschen?“

„Ja … diese verdammten Vulkanier!“ Assjima stöhnte leise auf und hielt sich den Kopf. „Ihre Methoden, in die Gedanken eines anderen einzudringen sind mir definitiv zu rabiat … Kurzzeitgedächtnis … ja … mehr war ohne ausgeprägte Versuchsreihe in der kurzen Zeit nicht möglich.“

„Ich war vorhin kurz bei der Männerbaracke, da Kentans Schicht zu Ende war. Er glaubt, dass die Breen die Gefangenenlisten verändern. Es scheinen immer wieder Leute daraus zu verschwinden. Seiner Meinung nach könnte es sein, dass diese Leute auf die umzurüstenden Schiffe verschoben werden. Rutherford hat er in keiner dieser Listen finden können. Vielleicht ist sie auch schon abtransportiert worden.“

Ganz vorsichtig schüttelte die Deltanerin den Kopf. „Das glaube ich nicht. Kurz bevor wir uns über den Breensoldaten hermachten …“ Hermachten - anders konnte Assjima dieses gewaltsame Eindringen in die Gedanken des Breen nicht beschreiben – „ … hat dieser Xotark einen Bajoraner mit einer Nachricht weggeschickt. Trend vermutete, dass dieser Hazel Rutherford unterrichten sollte.“

„Hm … vielleicht ist Rutherford hier unter einem anderen Namen registriert?“ überlegte Tial. „Wenn ich mir das richtig überlege, so wäre das eigentlich logisch. Sie hatte die Subraumnachricht mit ihrem Namen versehen. Wenn die Breen die Nachricht abgefangen hätten, so wäre sie sofort aufgeflogen und würde nun bestimmt nicht mehr unter den Lebenden weilen. Dieses Risiko wäre wesentlich geringer gewesen, wenn sie hier unter einem anderen Namen geführt würde.“

„Kennen wir ein paar Namen der damals auf der USS Sarajevo stationierten Crewmitglieder? Vielleicht stehen ein paar von denen auf Kentans Listen … womöglich ist eine größere Gruppe von denen gleichzeitig hier eingeliefert worden … dann könnte er das Suchraster eingrenzen …“

„Oder sie hat die Identität einer inzwischen verstorbenen Gefangenen angenommen.“ Die Cardassianerin half Assjima hoch und legte ihr stützend den Arm um die Taille. „Wir müssen los … geht es?“

„Es muss … hast du was von Rev gehört?“

„Nein, nichts. Ich hoffe, dass er gleich zur Schicht erscheint. Wenn nicht … dann werden sie ihn vermutlich sehr bald suchen.“

„Miriam …“

„Wie bitte?

„Miriam und Jonathan Wheeltham … die beiden waren damals auf der Krankenstation der Sarajevo. Und da gab es noch einen Arzt … Commander Schmitz … ein Deutscher, wenn ich mich richtig erinnere. Die Wheelthams waren damals mit mir auf der Akademie … zwei Jahre über mir … und den Schmitz traf ich einmal auf einer Konferenz. Der müsste jetzt schon an die siebzig sein … kann mir nicht vorstellen, dass er das hier lange überlebt hat …“

„Wenn Rev nicht auftaucht werde ich gleich nach Schichtende zur Männerbaracke rübergehen und Kentan informieren. Vielleicht hilft ihm das bei seiner Suche nach den Namen der Sarajevo-Crew.“

Bearbeitet von Assjima
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In völliger Dunkelheit hockte Rev in den Minen und harrte der Dinge. Er hatte sich unter Tage geflüchtet, als ihm klar wurde, daß er an der Oberfläche im Nu von Sensoren geortet werden konnte. Doch da die Lifte bewacht waren, hatte er sich kopfüber in einen Luftschacht gestürzt. Im ersten Bogen wäre er fast stecken geblieben und danach war er nur mit viel Glück den Rotorblättern eines Ventilators entkommen. Über eine Wartungsöffnung, an deren Verschlüssen er sich die Finger wund geschabt hatte, war er schließlich nach einer Stunde Fummelarbeit auf die Versorgungsebene des Bergwerks gelangt. Dort dröhnten laute Gebläse und Pumpen und Rev war sich sicher, daß ihn hier bei diesen starken magnetischen Feldern kein Sensor finden konnte. Doch da sie bald herausfinden würden, in welchen Schacht er geklettert war, hatte er sich auf dieser Ebene einen besseren Platz gesucht. Dabei war er im Halbdunkel durch einen offenen Deckel eine Etage tiefer gefallen und eine riesige Schutthalde hinuntergepurzelt. Nachdem er sich aufgerappelt und in eine halbwegs bequeme Ecke geschleppt hatte, wo er die ganzen blauen Flecken nicht allzu sehr spürte, fand er die Zeit, über sein unbedachtes Handeln nachzugrübeln.

Hatte er seinen Kameraden Probleme bereitet? Auf jeden Fall!

Hatte er Wasser oder Lebensmittel dabei? Natürlich nicht!

Hatten seine Kameraden eine Chance, ihn hier zu finden? Unwahrscheinlich!

Hatte er eine Chance, mit ihnen in Kontakt zu treten? Nicht, solange er keine Ahnung hatte, wo er sich in diesem Labyrinth befand.

Wie lange würde er durchhalten? Wegen seiner schlechten Verfassung höchstens zwei bis drei Tage.

Er brauchte einen Plan, doch ihm fiel keiner ein.

Sein Zeitgefühl hatte er schon vollständig verloren, als er plötzlich lange Schritte sich nähern hörte.

Er atmete so leise er konnte, doch sie kamen direkt auf ihn zu. Als er einen Lichtstrahl über den Schutt huschen sah, bekam er Panik und wollte davonlaufen, doch dabei geriet etwas Schutt ins Rutschen und verriet ihn erst recht. Stocksteif blieb er stehen, geblendet vom Lichtstrahl, bis die Lampe gesenkt wurde. Dann erkannte er einen alten Vulkanier mit einem offensichtlich aus Schrott improvisierten Tricorder in der Hand.

"Folgen Sie mir, Mister Torr. Ich bringe Sie an einen sicheren Ort und werde Ihre Kameraden informieren."

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Mit einem Kommunikator ausgestattet verließ Eukad Yankir das MHN und begab sich auf den Korridor vor der Krankenstation. Die Beleuchtung war heruntergefahren auf 25 Prozent -- der Stromsparmodus der Sternenflotte. Trotzdem war zu erkennen, dass alles sauber war, wie üblich auf Sternenflotten-Schiffen. Eine Sauberkeit die Yankir lange nicht mehr erlebt hatte. Während er durch den Korridor ging, schaute er auf seine Fingernängel und die Schwimmhäute seiner Hand. Die Sauberkeit der Häute und ordentliche Nägel waren ihm immer wichtig gewesen. Lange hatte er seine Hände nicht mehr so sauber erlebt. Das MHN oder jemand anders musste ihn gewaschen haben. Der Schmutz des Lagers war also schon ein Stück weit von ihm verschwunden. In der Gefangenschaft hatte er manchmal gedacht, das er sich niemals würde komplett reinigen und sauber fühlen können.

Eukad Yankirs Finger glitten über die Bedienelemente der Tür, welche ihn mit dem nächsten Korridor verband. Er vernahm das vertraute Sternenflottenzischen der sich öffnenden Tür. Wie lange hatte er es nicht mehr gehört?

Dann meldete sich sein Kommunikator. "Verstehen Sie mich?", fragte eine Stimme, die Eukad nicht zu ordnen konnte. Es klang wie ein künstliches und computer-generiertes Hoch-Zaldanisch, doch die Stimme kam ihm bekannt vor. "Hier spricht das MHN, ich habe meine Sprach-Subroutinen angepasst", konkretisierte der Sprecher, der zu Eukad Kontakt aufgenommen hatte.

Seine Finger glitten zum Gehäuse des Kommunikators. Eine goldartige Verkleidung, die immer eine angenehme Wärme hatte, an die sich Eukad wieder erinnerte, als er sie erfühlte. Mit einem Finger berührte er sanft das Sternenflotten-Emblem um die Verbindung zu öffnen. "Ich verstehe Sie", sprach er langsam. "Gut. Ich sehe Ihre Position. Gehen Sie weiter geradeaus; nach 50 Metern auf der rechten Seite finden Sie Arrestzellen. Ich entnehme den Unterlagen, dass vor einiger Zeit ein Gorn-Gefangener transportiert und dafür ein externer Universalübersetzer eingesetzt wurde. Da dieses Schiff laut den Logbüchern den Gorn an eine Sternenbasis und nicht an ein anderes Schiff übergeben hat, ist es möglich, dass der Übersetzer nicht abgegeben werden musste. Ich werde die Tür von hier aus öffnen", erklärte das MHN ausführlich. Eukad war sich nicht sicher, ob er alles verstanden.

Er ging 50 Meter geradeaus und tatsächlich, wie von Geisterhand öffnete sich die Tür zum Sicherheitsbereich. "Ist die Tür offen?", fragte das MHN und Eukad bestätigte. Im Halbdunkel betrat Eukad den Raum. Gegenüber war ein Sicherheitsschrank zu erkennen. Nicht verschlossen, stellte er fest. Jemand hatte einen Phaser entnommen und war wohl in Eile damit verschwunden. Eukad tippte auf seinen Kommunikator: "Im Sicherheitsschrank ist ein kleiner verschlossener Kasten." Unmittelbar folgte die Antwort: "Sehr gut, kommen Sie damit zurück zur Krankenstation, ich habe als Medizinischer Offizier die Möglichkeit an den Inhalt zu gelangen."

Mit dem Kasten im Gepäck ging Eukad die wenigen Meter zurück zur Krankenstation. Dabei fiel ihm auf, dass die Sauberkeit, die er erkannte, auch noch etwas anderes verriet. Es sah nicht danach aus, als hätte ein Kampf stattgefunden. Alles schien friedlich und ordentlich, als hätte die Besatzung das Schiff nur für eine Wartung verlassen. Lediglich der offene Sicherheitsschrank und der fehlende Phaser waren ihm ein Hinweis, dass man sich wohl einer Bedrohung erwehren wollte.

Eukad betrat die Krankenstation. Ohne Worte nahm ihm der holographische Arzt den kleinen Kasten ab und aktivierte über eine Taste die Spracheingabe und identifizierte sich. Der Deckel schob sich automatisch nach hinten. Inhalt war ein Objekt, was aussah wie ein halber Helm, halbmond-artig war das graue Gerät. Das MHN deutete auf eine Liege: "Setzen." Skeptisch setzte sich Eukad und spürte wie der Arzt das Gerät an seinem Hinterkopf ansetzte. Dieses Gerät fühlte sich kalt an, nicht wie die warme Oberfläche das Kommunikators. Eukad wich leicht zurück, als er ein Surren an einem Ohr hörte. Der Arzt legte Sanft eine Hand auf seine Schulter und befestigte mit dem surrenden Instrument den Komminukator am Schädel.

Dann setzte Kopfweh sein und unmittelbar erinnerte sich Eukad wie ihm sein erster Universal-Übersetzer eingesetzt wurde. "Verstehen Sie mich?", fragte das MHN und Eukad merkte, dass dieses weder Englisch noch Zaldanisch sprach, aber er verstand ihn und nickte. "Kann, kann ich damit auch das Kommunikationssystem des Schiffes verwenden, also über das LCars zugreifen?", fragte Eukad Yankir. Der Arzt nickte: "Es ist möglich, ich habe alle relevanten Systeme in die Krankenstation umgeleitet, sie können mein Büro verwenden. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir sicher sind. Das Absetzen einer Nachricht sollte nicht zu einer Gefahr werden." Eukad schaute ihn entwaffnend an: "Keine Sorge."

Er ging in das Büro des Arztes und setzte sich. Sein Kopfweh fühlte sich inzwischen an wie Migräne. Dagegen gab es kein Mittel, es war die Anpassung des Gehirns an den Übersetzer. Bald müsste es überstanden sein, dachte er.

Inzwischen konnte er das LCars-System am Computer des Doktors lesen. Er öffnete das Kommunikationssystem. Auf einem zaldanischen Diplomatenkanal bereitete er einen allgemeinen Notruf vor. Diese Frequenz und die Verschlüsselung war ein Erbe sein Vaters. Seine Kehle zog sich zusammen, nach dem er das Wort "Erbe" gedacht hatte. Lange waren seine Eltern nicht mehr in seinen Gedanken aufgetaucht und tief in seinem Magen spürte er seine Angst, dass es vielleicht wirklich ein Erbe war, welches er nun einsetzte.

Er war sich sicher, dass die Breen diese Frequenz nicht kannten. Dafür hatten sie doch zu wenig mit Zaldanern zutun gehabt und dafür waren seine Spezies zu unwichtig. Was er aber hoffte war, dass die richtigen Leuten die Nachricht verstünden. Dann setzte er die Nachricht ab.

Was Eukad nicht wusste war, dass diese Nachricht niemals ein Schiff verlassen würde. Sie verblieb in einer Simulation der Breen.

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Elijah hatte etwas Mühe, seine langen Beine in dem beengten Raum unterzubringen, aber in diesem Wartungskorridor in der Nähe des Labors in dem er den Fremden gesehen hatte, fühlte er sich sicher genug um den Helm abzunehmen, eine Handvoll Algenpaste und einen halben Liter Wasser hinunterzuwürgen. Dann aktivierte er sein Kommunikationstatoo:

„Hallo Aban. Ich habe eine – nein zwei interessante Entdeckungen gemacht. Die Breen behandeln hier an Bord irgendwelche Leute. Ich konnte beobachten, wie sie einen der Ihren in einem Labor festschnallten und sedierten. Der trug eine auffällige Uniform. Ich bin kein Experte, aber es könnte sein, dass die da einen Tha'Thot festhalten. Und der war definitiv nicht freiwillig dort. Was zum Teufel geht hier ab, wenn die sogar einen ihrer eigenen Generäle gefangen nehmen? Ich werde den auf jeden Fall im Auge behalten. Vielleicht bietet sich eine Möglichkeit mit ihm Kontakt aufzunehmen. Doch viel interessanter scheint mir der Typ in dem anderen Labor zu sein. Definitiv kein Breen. Ist ein Humanoide. Sieht menschenähnlich aus – zumindest auf die Entfernung. Ich vermute, dass er an eine Art Neural Transducer angeschlossen ist. Wenn ich die Anzeigen richtig deute, die ich erkennen konnte, dann versuchen die Breen gerade sein Gehirn zu sondieren. Wenn der einer der unseren ist, dann scheint er etwas zu wissen, das die Breen unbedingt in Erfahrung bringen möchten. Ich denke, es wäre am Besten wenn ich mich zuerst mal an den ran mache. Er wird auch nicht so stark bewacht wie dieser General. Es könnte Sinn machen, vorsorglich mal einen weiteren Breenanzug zu besorgen. Die einfachen Crewmitglieder scheinen immer zu zweit in kleinen Quartieren untergebracht zu sein. Ich konnte leider immer noch nicht herausfinden, wo mein Gastgeber Roch seine Koje hat. Vielleicht hat er eine Reserveuniform. Oder ich suche seinen Zimmergenossen und lege den still um seinen Anzug zu leihen. Dann hätten wir auch ein etwas bequemeres Versteck. Es ist mir nach wie vor vollkommen unverständlich, wie diese Riesenkerle in solch engen Wartungsschächten arbeiten können. Melde mich später wieder. Rubenfeld Ende.“

Auf allen Vieren kroch der Anthropologe weiter, hangelte sich durch eine Luke auf einen Korridor hinaus und marschierte so unauffällig wie möglich in Richtung Hangardeck. Dort hatte er einige Stunden vorher einen kleinen Kontrollraum entdeckt, der nur dann besetzt war, wenn eines der kleinen Shuttles starten oder landen sollte. Vielleicht konnte er von dort aus im Computer Zugang zu den Personaldateien bekommen.

***

Tenner, Aiso und Dalis hatten sich im Besprechungsraum der Hiren versammelt und Elijahs letzter Nachricht gelauscht, die Aban kurz vorher übermittelt hatte.

„Ich muss zugeben“ brummte Aiso „dass ich dem Rubenfeld ein solches Durchhaltevermögen niemals zugetraut hätte. Ich werde mich nie wieder über seine poetischen Anwandlungen lustig machen.“

„Poesie ist ein gutes Gedächtnistraining. ‚Sie fördert die Konzentration.“ Dalis lehnte sich zurück. „Lassen Sie uns die Ereignisse der letzten Stunden kurz resümieren: Das Schiff, auf dem Elijah sich befindet schwebt immer noch im Orbit über dem Lager. Womöglich warten sie auf etwas. In Carters Team weilen immer noch alle unter den Lebenden. Selbst Rev Tor hat sich wieder eingefunden. Aber er hält sich in den Minen versteckt. Das ist vielleicht auch besser so, denn Assjima ist sich nicht sicher, wie lange er die Arbeit im Bergwerk und die Repressalien durch die Wächter noch ausgehalten hätte. Delama konnte ihn von der Liste löschen, so dass die Breen hoffentlich nicht unnötig nach ihm suchen werden. Assjima und Tial konnten Kontakt zu einigen unserer romulanischen Freunde aufnehmen, worüber Riov Toshal und Riov Netak besonders erfreut sein werden. Carter scheint mit der Gruppe um Rutherford in Verbindung zu stehen, meldet sich aber leider weder bei uns noch bei Commander Assjima. Wir dürfen jedoch weiterhin davon ausgehen, dass er noch nicht enttarnt wurde. Delama hat entdeckt, dass Rutherfords Name auf keiner der Insassenlisten erscheint, aber sie ist von Carter eindeutig identifiziert worden. Womöglich benutzt sie einen Decknamen. Doch wie passt das alles mit den neuen Entdeckungen von Rubenfeld zusammen?“

Tenner richtete sich auf: „Es liegt auf der Hand, dass wir Zeugen eines internen Konflikts sind. Dieser Tha'Thot, den Rubenfeld gesehen hat, muss der gegnerischen Fraktion angehören. Er könnte von größtem Wert für uns sein.“

„Wie schade, dass die Kommunikation mit Rubenfeld nur einseitig funktioniert. Ob Kadett Walir mit ihm ebenfalls diese Morsesache probieren könnte, mit der der Fähnrich monkar erreichen konnte?“

Der Captain schüttelte den Kopf. „Rubenfeld ist ein tüchtiger Anthropologe. Dass er eines der alten Morsealphabete beherrscht bezweifle ich.“

„Aber hat er nicht auch einen Doktortitel in Mathematik?“ warf Aiso ein. „Dann sollte er ein Morsealphabet erkennen und analysieren können. Allerdings musste Aban ja einen umgekehrten Impuls an die Kommunikationsbojen senden. Die Gefahr, dass Rubenfeld in dem Breenschiff deswegen auffliegen könnte, ist meiner Meinung nach zu groß. Ich denke wir sollten uns darauf verlassen, dass er dieselben Rückschlüsse zieht wie wir und richtig handeln wird.“

Tenner und Dalis warfen sich nachdenkliche Blicke zu. Dann nickte die Romulanerin zustimmend. „Sie haben vermutlich Recht, Lieutenant. Übrigens werden die IRW Vreenak und die IRW Neral in etwa zwei Stunden hier eintreffen. Sie werden jedoch vorerst keinen Kontakt zu uns aufnehmen, sich in der Aorta des Sterns verstecken und sich bereithalten.“

„Sehr gut. Mit drei Warbirds …“ Der Captain wurde durch das Zirpen der Kommunikation unterbrochen. „Riov auf die Brücke!“ bellte die Stimme des ersten Offiziers.

Dalis sprang auf und eilte aus dem Raum. Die beiden Förderationsoffiziere folgten ihr auf den Fuß. Aiso blieb der eigene Schnabel offen stehen, als er auf dem großen Monitor das runde Gesicht mit dem breiten Schnabel erkannte.

„Hallo“ grinste Dackbad. „Wenn das nicht mal ein entfernter Verwandter von mir ist.“

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Nachdem er die Nachricht abgesetzt hatte, fasste sich Eukad an die Stirn. Er schloss die Augen und presste einen Augenblick seine Lider fest aufeinander. Seine Nerven waren wohl noch mit der Anpassung an den Universalübersetzer beschäftigt. Ein lähmendes Gefühl fuhr durch seinen Körper. Die Anstrengungen der letzten Jahre. Wenn er jetzt nicht die Augen öffnen würde, dann würde er in einen tiefen Schlaf fallen, dachte er. Mit einem Ruck zog er seine Augenlider nach oben. Dann erschrak er.

Vor seinen Augen sah er nicht das Büro des holographischen Arztes. Es musste sich auch um eine Krankenstation handeln, aber keine der Sternenflotte. Viel konnte er nicht erkennen, so als wäre ein Schleier an den Rändern seines Sichtfeldes. Es schien, als wäre er auf etwas festgeschnallt. Wieder presste er seine Augenlider zusammen. Obwohl er spürte, dass diese sich nach unten bewegten, wirkte es für sein Sehen so, als ob sie sich wieder öffneten. Er war wieder auf der Krankenstation des MHNs.

"Geht es Ihnen wieder schlechter?", fragte der Arzt, der nun neben ihm stand. Eukad überlegte und antwortete dann skeptisch: "Ich weiss nicht... es ist nichts, es ist alles in Ordnung." Der Doktor nickte schaute auf den Computerbildschirm: "Sie haben Ihre Nachricht abgesetzt. Wer ist der Empfänger?"

"Ein allgemeiner Notruf auf einer...", Eukad überlegte, "es handelt sich lediglich um einen Notruf im Niedrigfrequenzband." Stirnrunzeln beim Hologramm: "Sie sollten vielleicht eine konkrete Person kontaktieren und die Nachricht so anlegen, dass sie nur von diesem Empfänger auch verstanden wird."

Eukad schüttelte vorsichtig den Kopf. Der Arzt begab sich zum Replikator und forderte zwei Raktajino an und setzte sich damit seinem Patienten gegenüber. "Trinken Sie, Anweisung des Arztes", lächelte er. Lange hatte Eukad darauf gewartet, wieder einen zaldanischen Kaffee zu trinken, aber dieser war in seiner Situation genauso gut. Er setzte die Tasse an und nahm einen großen Schluck, selbst die Hitze und die leichten Verbrennungen auf seiner Zunge spürte er nicht, so sehr hatte er den Geschmack von Kaffee entbehrt.

"Sagen Sie", begann das Hologramm therapeutisch, "wie lief das eigentlich ab, dass im Lager die Breen-Wachen überwältigt werden konnten, hatten Sie Hilfe von außen?"

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„Die Sensoren erfassen inzwischen 53 von diesen kleinen Schiffen“ zischte der erste Offizier Tanis mit nur schlecht verborgener Erregung. „Und es enttarnen sich immer mehr!“

„Wo kommen diese dickärschigen Raumpiraten denn so plötzlich her?“ Auch Aiso stand die Überraschung deutlich ins Gesicht geschrieben.

Doch Dalis verzog wie üblich keine Miene, als sie die Gegensprechanlage aktivieren lies um der Raumente zu antworten: „Ich bin Riov Dalis von der IRW Hiren. Mit wem habe ich die Ehre?“

„Dackbad, erster Initiator des dritten Taxon der Ok-Ta-Anatidae.“ Der Erpel neigte den Kopf zur Seite und kniff die großen runden Augen zusammen. „Du bist eine von den Beta-Spitzohren, nicht wahr?“ Dann wanderte sein Blick weiter zu Tenner und Sheridan. „Zwei Langnasen … und ein Cathartidae.“

„Entschuldigung, aber ich bin kein Neuweltgeier!“ fuhr Aiso dazwischen. „Ich bin Aurelianer.“

Dackbad zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, wie ihr euch selber nennt. Aber bei uns gehören alle von deiner Art zu den Cathartidae. Habt ihr auch Alpha-Spitzohren an Bord?“

„Ich weiß nicht, welche Spezies Sie damit meinen“ antwortete Dalis. „Wir haben nur Romulaner, Menschen, Angosianer und diesen einen Aurelianer dabei.“

„Wie sieht ein Angosianer aus?“

„So ähnlich wie diese beiden Menschen.“

„Ah … eine weitere Langnasen-Spezies. Die sind echt schwer auseinander zu halten. Schade – ich hätte gerne mal ein Alpha-Spitzohr gesehen. Würde mich interessieren, ob die wirklich so stoisch sind, wie man erzählt. Gehört ihr zu den anderen in dem kleinen bunten Raumschiff? Das mit der Crew aus Langnasen, einem Scrofa und einer Höckerstirnigen?“

„Ich glaube, ich weiß von welchem Schiff Sie sprechen. Wir haben es auf unseren Sensoren gesehen.“

„Na, da habt ihr wohl etwas mehr Glück als die, denn die sitzen ziemlich in der Patsche. Wurden von den Schnabelhelmen erwischt.“ Dackbad grinste. „Selber Schuld. Ich habe sie gewarnt. In diesem Gebiet fliegt man nicht einfach so herum um nach irgendwas zu suchen. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt.“

„Warum nicht jetzt?“

„Weil die Schnabelhelme sich gerade gegenseitig die Köpfe einschlagen. Ist keine gute Zeit für Suchende.“

„Und warum haltet ihr euch hier auf?“

„Wir leben hier. Das ist unsere Heimat … war es zumindest, bis sich die Schnabelhelme breitmachten und unser System besetzen.“

„Und ihr treibt euch seitdem im Rest der Galaxie herum?“ hakte Aiso nun wieder nach.

„Ah – du hast von uns gehört, Geier?“

„Ich bin kein Geier, du Ente! Ich bin ein Nachkomme der Mak-Ta! Und von den Ok-Ta haben wir schon als Kücken gehört. Meine Großmutter hat in ihren Gutenachtgeschichten von ihnen erzählt.“

Dackbad verzog das Gesicht zu einem breiten, quakenden Lachen. „Ein Mak-Ta! Das ist ja irre! Dann stimmt es wirklich, dass ihr mutiert seid und euch ein Paar Arme gewachsen sind. Irgendwie konnte ich mir das nie so richtig vorstellen. Sieht ziemlich ulkig aus.“ Er hob seinen rechten Flügel und wackelte mit den drei dicken, kurzen Fingern, die sich an dessen Ende befanden. „Sind wir in euren Kindergeschichten wenigstens etwas netter als ihr in den unseren?“

„Frech, aufsässig und ungehobelt … so berichtete auf jeden Fall meine Großmutter.“

„Sehr schön – also richtig nett. Das gefällt mir. Wenigstens haben wir nicht eure Kücken geraubt und gefressen so wie ihr die unseren. Meine Mutter drohte mir immer mit dem bösen Mak-Ta, wenn ich nicht so wollte wie sie. Aber das sind alte Geschichten. Ich gehe mal davon aus, dass ihr inzwischen keine kleinen Kücken mehr fresst. Immerhin hast du ja Arme und so was wie eine Hand. Damit kann man vermutlich recht zivilisiert essen.“

Aiso kniff den Schnabel zusammen, doch Tenner legte ihm die Hand auf den Arm. „Ganz ruhig, Lieutenant. Er will Sie nur provozieren.“ Dann wandte er sich dem Monitor zu. „Darf ich fragen, was Sie hier machen, Mister Dackbad?“

„Wir vergnügen uns etwas indem wir die Schnabelhelme aufmischen. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Irgendwann werden sie entnervt aufgeben und unser System räumen. Es wäre schön, die Heimat wieder für uns zu haben.“

„Sie sind also so etwas wie Rebellen?“

„Das ist ein sehr eng definierter Begriff, Langnase. Wir lassen uns nicht gerne durch simple Begrifflichkeiten eingrenzen. Wir haben grundsätzlich keine Probleme mit anderen Siedlern in unserer Region. Aber nicht ausgerechnet diese Typen, denn die sind echte Kotzbrocken. Verstehen überhaupt keinen Spaß! Von einem fröhlichen Miteinander halten die auch nichts. Deswegen müssen die weg!“

„Und warum erzählen Sie uns das? Sie kennen uns doch überhaupt nicht.“

Dackbad hob entschuldigend die Flügel. „Ihr macht nicht gerade den Eindruck, Freunde der Schnabelhelme zu sein. Sonst würdet ihr euch nicht getarnt in diesem Asteroidenschwarm verstecken und eure Sensoren in alle Richtungen ausstrecken.“

„Wie konntet ihr uns trotz Tarnung aufspüren?“

„Auch wenn man euer Schiff nicht sehen kann und die Sensoren es nicht orten können, so besteht es trotzdem noch aus Energie und Masse. Wir brauchen nur mit einem Schwarm drüber jagen und unseren Dung gleichmäßig streuen. Euer Schirm verrät euch.“

Dalis seufzte. „Eine hochmoderne Technik und sie hilft nichts gegen die anarchischste Methode aller Zeiten.“ Dann schaute sie Tenner kurz an, er nickte bestätigend und die Riov wandte sich wieder dem skurrilen ersten Initiator des dritten Taxon der Ok-Ta-Anatidae zu. „Mister Dackbad … ich denke, wir hätten einiges zu besprechen. Darf ich Sie zu einer Unterredung bei uns an Bord einladen?“

Dackbad nickte. „Können wir machen. Ich muss mich noch kurz mit den anderen besprechen. Sagen wir in … in einem Zyklus?“

„In Ordnung. Wir erwarten Sie.“

Der Monitor wurde dunkel und Dalis wandte sich fragend an die anderen. „Wie lang mag ein Zyklus sein? Und was können wir den Raumenten zu essen anbieten?“

„Gänsekresse und Entenlinsen … was denn sonst …“ brummte Aiso und starrte auf seine mit langen Krallen bewehrten Hände. „Wir haben doch nie Entenkücken gefressen …“

Bearbeitet von Assjima
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Offiziell tot zu sein hatte diverse Vorteile, wie Rev festgestellt hatte. Laut Datenbank der Breen hatte er sich aus Verzweiflung wegen der Aussichtslosigkeit seiner Flucht in eine Felsspalte gestürzt. Ein halber Liter seines Blutes, welcher ihm fachmännisch abgezapft und dann mit irgendwelchen Leichenresten vom Krematorium in die Spalte gekippt worden war, hatte die Breen hinreichend überzeugt, um keine weiteren Nachforschungen anzustellen.

Jetzt konnte Rev als lebender Geist durch die stillgelegten Stollen wandeln, in die sich kein Breen mehr verirrte. Gezielt ausgelöste Einstürze hatten hier eine Schattenwelt entstehen lassen, die für ihn nun zum sicheren Versteck geworden war. Er war beruhigt, seit er wußte, daß seine Kameraden über seine Rettung informiert worden waren und versuchte nun, sich ein wenig nützlich zu machen. Über Jahre hatten Gefangene Ausrüstungsgegenstände unauffällig "verschwinden" lassen und in geheimen Verstecken gehortet. Irgend jemand hat dann alles zusammengetragen und hier unten angehäuft. Vieles war Schott, doch Rev fand ein paar Teile, aus denen er etwas Nützliches basteln konnte. Seine Fingerfertigkeit war nicht gerade legendär und ein Tüftler wie Sheridan war er auch nicht, doch nur mit einem verbogenen Draht als Werkzeug und vier Stunden Zeitaufwand schaffte er es tatsächlich, eine weitere Grubenlampe, die wohl bei einem Einsturz halb zerdrück worden war, wieder zum Leuchten zu bringen.

Natürlich hatte seine leichtsinnige Aktion ihn in eine mehr als blöde Lage gebracht und er war sich der tatsache bewußt, daß er es anderen verdankte, so ungeschoren davon gekommen zu sein. Für die Mission konnte er nicht mehr viel tun, außer, er konnte hier unten aus aus dem Haufen Schrott noch etwas basteln, was den anderen helfen würde. Er begann, wieder im Schrotthaufen nach etwas zu wühlen, dessen Instandsetzung er sich zutraute. Bei manchen Dingen, die er zu Tage förderte, wußte er jedoch nicht einmal, was es genau war. Der drehte dies und das unentschlossen in den Händen herum, bis ihm plötzlich und ganz unverhofft ein Breen-Gewehr klappernd vor die Füße rutschte. es sah schlimm aus, das Gehäuse war gesplittert und zerdrückt. Emitter, Spulen und Modulatoren lagen frei, sahen aber nicht allzu mitgenommen aus. Der Schütze würde Mut brauchen, doch nach eingehender Prüfung war sich Rev ziemlich sicher, daß er die Waffe mit genügend Zeitaufwand wieder funktionstüchtig machen konnte. Sollten also seine Kameraden für ihre Mission noch ein Ass im Ärmel brauchen, würde er ihnen das vielleicht liefern können.

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Lange verharrte Eukad Yankir, eh er sich entschloss zu antworten. Das Hologramm ihm gegenüber war geduldig, während Eukad überlegend die halbe Tasse seines Kaffees bereits getrunken hatte. "Ich kann Ihnen die Frage nicht beantworten", sagte er schließlich. Wie, als wäre es ein besonderes seiner Markenzeichen, zog das Hologramm eine Augenbraue nach oben. Diesen Ausdruck des Erstaunens hatte Eukad bislang überwiegend bei Vulkaniern erlebt. Wahrscheinlich war dieses MHN, wie ein das Vorgänger-Modell, mit einer breiten Datenbasis verschiedenster Föderationsärzte und ein einer synergetischen Mischung ärztlicher Verhaltensweisen gespeist worden.

"Ich dachte, dass Sie eine besondere Funktion im Lager gehabt hätten", setzte der holographische Arzt an. Nun spreizte Eukad Yankir seine Finger auseinander und seine Schwimmhäute waren zu sehen. Der Arzt deutete diesen typischen zaldanischen Ausdruck der Verwunderung und fügte hinzu: "Die Frau, die sie herbrachte, teilte es mir mit."

Noch eine zweite Tasse Kaffee lang bewegte sich das Gespräch im Kreis. Wer diese Frau gewesen sei, dem wich das Hologramm aus und Eukad wich seinerseits allen anderen Fragen aus. "Sie verstehen sicher", erklärte er dem Hologramm höflich, "dass ich müde bin; ich werde in eines der freien Quartiere gehen." Der Arzt stand auf und bereitete ein Hypospray vor und kommentierte: "Ich werde Ihnen ein Schlafmittel verabreichen."

Eukad spürte ein Ziehen in seinem Bauch, ein Gefühl des Unbehagens.

Eine Tante von ihm war Sternenflotten-Ärztin gewesen. Er erinnerte sich, wie Sie ihm bei einer Erkältung, anstatt eines Hyposprays, Früchte, Tee und eine Suppe verordnete, die der irdischen Hühnersuppe recht ähnlich war. Gerne hätte er ein Medikamente bekommen, damit die Krankheit sofort verschwunden wäre, aber mit seinen 14 Jahren konnte er sich gegen die ärztliche Autorität seiner Tante nicht behaupten. Er deutete es dann als allgemeinen Konsens, dass Sternenflotten-Mediziner sparsam mit dem Einsatz von Hyposprays umgingen, wenn es nicht nötig war. Dass ihm das MHN nun von sich aus ein Schlafmittel anbieten wollte, verursichterte ihn.

"Ich nehme lieber eine warme Milch", erklärte er dann. Der Arzt kam auf ihn zu und führte das Hypospray an seinen Hals: "Dieses wirkt intensiver." Eukad konnte sich aber nicht vorstellen, dass er Schlafprobleme bekommen würde, so erschöpft war er.

Die Hand des Arztes näherte sich und mit einem Ruck wich Eukad zurück. "Danke", sagte er mit festen Sitz in seiner Stimme, "ich verzichte." Ohne eine Reaktion abzuwarten ging er zur Tür und steuerte das nächstgelegene Quartier an.

"Licht", befahl er dem Computer und dieser regulierte die Helligkeit. Das vorher in Schatten getauchte Quartier wurde sichtbar. Es enthielt keine persönlichen Gegenstände, das Bett war gemacht, so als wäre es ein Hotel. Davon, dass hier mal ein Mitglied der Besatzung gewohnt haben sollte, war keine Spur.

Eukad löste den Gürtel seiner Hose und warf ihn auf den Sessel, dann legte er sich angezogen auf das Bett, so müde war er. "Computer, Temperatur um 5 Grad erhöhen", ordnete er an, da er lieber so auf der Decke liegen bleiben wollte.

Schnell schlossen sich seine Augen. Als er sie aber schloss war es ihm, als würden sie sich öffnen. Wieder hatte er so ein Erlebnis wie im Büro des Arztes. Es war als wäre er auf einer Krankenstation und auf einer Art Liege befestigt. Seinen Körper spürte er nicht aber seine Augen konnte er bewegen. Er blieb ruhig und versuchte das aus seinem Blickfeld zu erfassen, was für ihn sichtbar wurde.

Einer Gewissheit konnte er sich nicht mehr erwehren: Die Krankenstation war Breen.

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Er hatte sie ganz deutlich gesehen, die Schwimmhäute zwischen den Fingern. Ein Zaldaner … dachte Elijah. Und sie gaukeln ihm noch immer etwas vor …

In Gedanken ging er seinen Plan noch einmal durch. Abwarten, bis die Luft rein ist, den Typ von den Anschlüssen befreien, die Gurte an Armen und Beinen lösen - Wie primitiv – ihn in den Lüftungsschacht ziehen und in den zweiten Kälteanzug stopfen, dann durch die Schächte bis zum Korridor 3B, zwanzig Meter nach links, das dritte Quartier rechts. Es würde vermutlich etwas eng werden, denn immerhin hatte Elijah dort bereits zwei gefesselte und geknebelte Breen untergebracht, nämlich die eigentlichen Besitzer des Quartiers und dieser beiden Schutzanzüge. Doch der eine lag unter dem Etagenbett und der andere steckte im Spinnt. So waren noch zwei Quadratmeter Fußboden und zwei Pritschen verfügbar. Das würde reichen um auch noch diesen Breen aus dem Nachbarlabor unterzubringen. Später. Jetzt war erstmal der Zaldaner an der Reihe.

Verdammt! Muss denn dieser wachhabende Breen niemals aufs Klo? Langsam drohten Elijah die Beine einzuschlafen. Es war einfach zu eng und zu unbequem hinter diesem Lüftungsgitter. Er warf einen Blick auf das im Helm integrierte Schiffschronometer. Zweischlagsiebenunddreißig … also mitten in der Nacht. In 23 Zeiteinheiten ist Schichtwechsel. Soviel hatte er inzwischen schon mitbekommen. Dann eben anders … Vorsichtig löste er das Gitter, ließ es aber weiter im Rahmen hängen. Dann schlängelte er sich durch den Wartungsschacht zurück auf den Korridor 2A. Zweischlagvierundvierzig … noch 16 Zeiteinheiten. Er stand vor dem Schott zu dem Labor und hielt seinen Ärmel mit dem Erkennungscode unter den Sensor. Der wachhabende Breen fuhr hoch, als ihn das zischende Geräusch aus dem Halbschlaf holte. „Morgen, Kollege“ brummte Elijah.

„Sie sind früh dran, Kollege“ antwortete der andere.

„Ich weiß. Musste pissen und dachte, es lohnt sich nicht mehr, noch mal an der Matratze zu horchen. Wenn Sie bereit sind zur Übergabe, dann können wir den Schichtwechsel vollziehen.“

Der andere nickte, zog einen Datenstick aus einem Anschluss am Helm und reichte ihn Elijah, der ihn umgehend an seinen Helm anschloss und somit sämtliche Daten der letzten Stunden auf seinem im Visier integrierten Display abrufen konnte. Wenn ich hier jemals rauskommen sollte, muss ich irgendwie versuchen, diesen Helm mitzunehmen. Die Sternenflotte würde sich nach dieser Datensammlung sämtliche Finger schlecken. Er nickte, salutierte, der andere salutierte zurück und verließ den Raum. Zweischlagdreiundfünfzig … noch sieben Zeiteinheiten, bis die richtige Ablösung kommt …

Elijah entfernte den Datenstick von seinem Helm, tat dann so, als ob er den Zustand des Patienten überprüfen würde, in Wirklichkeit deaktivierte er jedoch die rauminternen Überwachungssensoren und schob ein Standbild dazwischen. Dann entfernte er das Lüftungsgitter vor dem Lüftungsschacht.

Zweischlagneunundfünzig. Er bewaffnete sich mit der im Vorfeld vorbereiteten breenschen Variante des Hyposprays und stellte sich neben das Schott. Zweischlagsechzig. Die Türe schob sich auf, er schnellte vor und presste das Betäubungsmittel direkt in den schmalen Spalt zwischen Kragen und Helmansatz. Der Wachsoldat fiel um wie ein Klotz. Elijah fing ihn auf und schob ihn mit leisem Stöhnen an die Wand, wo vorher der andere den größten Teil seiner Schicht gestanden hatte. Das Mittel würde mindestens 100 Zeitzyklen wirken. Also etwa die Hälfte einer Schicht. Der normale Arbeitstag würde in etwa 120 Zyklen beginnen. Mit etwas Glück würde sich der Wachsoldat nicht an die Attacke erinnern und glauben, er sei einfach eingeschlafen. Oder von dem Gefangenen überwältigt worden. Angesichts der auf diesem Schiff üblichen drastischen Strafen bei Versagen im Dienst hatte er eine gute Chance, dass sich der Soldat nicht so genau an die tatsächlichen Vorgänge erinnern wollte. Zum Schluss tauschte er seinen Datenstick gegen den des betäubten Soldaten aus. Die fehlende Zeitspanne von etwa 10 Zeitzyklen würde hoffentlich erst nach Stunden bemerkt werden.

Nun endlich konnte er sich dem Zaldaner zuwenden. Er entfernte die Anschlüsse und löste die Gurte. In diesem Augenblick öffnete der Gefangene die Augen.

Elijah klappte das Visier des Helms hoch und wurde sich im selben Augenblick bewusst, dass er sich seit Tagen nicht rasiert hatte. An Zähneputzen oder Duschen wollte er erst gar nicht denken. Doch der andere sah auch nicht viel besser aus. Er versuchte, ein freundliches Lächeln auf sein übermüdetes Gesicht zu zaubern, legte den Finger auf die Lippen „Psst“ und deutete auf den geöffneten Belüftungsschacht.

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In das Blickfeld von Eukad bewegte sich ein Breen-Handschuh. Hätte er zurückweichen können, dann hätte er es getan. Mit seinen Augen verfolgte er den ausgestreckten Zeigefinger der Hand, die sich zu einem Mund bewegte. Dieser Mund gehörte zu einem humanoiden Gesicht. Der Mann vor ihm, der scheinbar ein Mensch und angezogen wie ein Breen-Wächter war, presste den Finger seine Lippen und deutete dann zu einem Lüftungsschacht.

Ohne nachzudenken fragte Eukad: "Was haben Sie vor?" An seinen Worten erkannte er, dass er wieder Zaldanisch sprach, in der Mundart seiner Herkunftsregion. Der externe Universalübersetzer schien also auch Teil einer Art Simulation der Breen gewesen zu sein.

"I can not move", hauchte er dann dem Menschen entgegen. Seine Brandverletzungen waren nur notdürftig behandelt worden und er spürte, dass er sich mindestens seit Tagen nicht bewegt hatte. Dass er wenigstens so schnell wieder einigermaßen Kontrolle über seinen Sprachapparat hatte, stimmte ihn optimistisch.

Egal wer der Mensch war, auch wenn er zu einer weiteren Simulation der Breen gehörte, wenn er ihm verhelfen konnte, dass er die Liege verlassen und sich im Idealfall etwas bewegen konnte, dann war ihm zumindest Eukads Grundvertrauen sicher.

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Bei dem Gedanken, den nicht gerade zierlichen Mann von der Liege durch die etwa zweieinhalb Meter höher liegende Öffnung zu buxieren stöhnte Elijah innerlich auf. Ich bin Anthropologe, kein Gewichtheber …. Doch dann packte er den Zaldaner unter den Armen, zog ihn von der Liege, schleifte ihn quer durch den Raum und wuchtete ihn auf die unter dem Lüftungsschacht befindliche Konsole. Dann kletterte er selber hinauf, zwängte sich durch die Öffnung, drehte sich in dem engen Raum etwas mühsam um, angelte mit den langen Armen nach seinem Patienten und zerrte ihn leise fluchend zu sich herauf um ihn ein paar Meter weiter hinten an einer Kreuzung mit etwas mehr Platz abzusetzen.

„Du wartest jetzt hier und bewegst dich nicht. Und ich will keinen Mucks von dir hören. Bin gleich wieder da.“ Er kroch zurück und hangelte sich noch einmal durch die Öffnung. Es dauerte ein paar Minuten bis er herausgefunden hatte, wie er die Sensoren- und Bildüberwachung des Labors zeitversetzt wieder aktivieren konnte. Drei Zeitzyklen – das muss reichen. Eine kurze Überprüfung des noch immer bewusstlosen Wachsoldaten und Elijah verschwand erneut in dem Belüftungsschacht.

Der Zaldaner hatte sich nicht von der Stelle gerührt und starrte ihn apathisch an.

„Ok, Kumpel“ flüsterte der Lieutenant auf Standart. „Mein Name ist Elijah und ich bin hier um dich rauszuholen. Alles andere erkläre ich dir nachher. Jetzt machen wir aber erstmal einen Breen aus dir.“ Er deutete auf den bereitliegenden Schutzanzug. „Du musst dieses Ding hier anziehen. Ich werde dir dabei helfen.“ Während er Eukad unter dessen zaghaften Mithilfe in den Anzug stopfte, erklärte er die Funktionsweise des Helms: „Der Helm hat einen eingebauten Universalübersetzer. Ich weiß nicht, ob da auch Zaldanisch abgespeichert ist und habe ihn vorhin auf Standart eingestellt. Wenn du hinein sprichst, kommt auf der anderen Seite Breenisch raus. Du kannst also mit den Breen an Bord reden, ohne dass du sofort auffliegst. Oh man …“ Elijah hielt die zum Anzug gehörenden Fingerhandschuhe in den Händen und starrte nachdenklich auf Eukads Schwimmhäute. „Keine Ahnung, ob ich die über deine Flossen bekomme.“ Er schimpfte leise vor sich hin bis er die Hände des anderen mehr schlecht als recht in die Handschuhe gestopft hatte. „Besser, du fasst erstmal nichts an. Wir können später ein größeres Paar organisieren. Das muss jetzt erst mal so gehen. Kannst du dich bewegen?“

Eukad nickte und die beiden krochen langsam durch die Belüftungsschächte, bis sie den Korridor erreicht hatten. Elijah half ihm aus dem Schacht, aber als er ihn im Korridor auf die Füße stellen wollte, knickten Eukads Beine weg. „Was haben die nur mit dir angestellt?“ Er legte seinen Arm um die Taille des Zaldaners und zog ihn mit sich.

„Soldat Roch!“

Elijah zuckte zusammen, als er die dröhnende Stimme hinter sich hörte. Doch er drehte sich um, ohne Eukad loszulassen und nahm so gut wie möglich Haltung an. „Hauptmann!?“

„Was ist mit deinem Kollegen los?“

„Soldat Topf hat einen akuten Hitzeschlag. Eine Fehlfunktion in seinem Kühlanzug. Wir konnten den Fehler beheben, aber er hatte darauf bestanden, bis zum Schichtende durchzuhalten. Deswegen ist ihm etwas … unwohl.“

„In Ordnung. Er soll sich ausruhen. Ich empfehle, gleich morgen früh einen neuen Anzug zu beantragen. Er soll auch auf der Krankenstation vorbei schauen. Braucht ihr Hilfe um zum Quartier zu kommen?“

„Danke Hauptmann. Das schaffen wir schon. Und ich werde dafür sorgen, dass er einen neuen Anzug bekommt.“

„Gut. Weitermachen, Soldat!“ Der Hauptmann drehte sich um und bog am nächsten Quergang ab.

Elijah atmete auf. „Hast du das mitbekommen, Topf? Man kann von den Breen sagen was man will, aber um ihre Soldaten kümmern sie sich. Wir sind gleich da.“

Wenige Augenblicke später konnte Elijah den Zaldaner auf der unteren Pritsche des kleinen Quartiers absetzen und ihm den Helm abnehmen.

„Geschafft!“ Er zog seinen eigenen Helm vom Kopf und fuhr sich mit dem Fingern durch das lange, von grauen Strähnen durchzogene Haar. Dann reichte er dem anderen eine Flasche Wasser und einen Napf Algenpaste. „Als ich dir vorhin half, den Kälteanzug anzuziehen konnte ich sehen, dass du eine Sternenflotten-Standart-Unterhose trägst. Modell Feuerfest. Ein Zaldaner mit einer solchen Hose inmitten des Breenraumes kann nur Mitglied der Sternenflotte sein.“

Eukad reagierte nicht sondern starrte wie paralysiert auf die Algenpaste.

Elijah zog den einzigen Stuhl im Raum heran und setzte sich. „Ich versichere dir, dass du nicht mehr in einer Simulation steckst sondern zurück in der Realität bist“ plauderte er fröhlich weiter. „Ich verstehe aber auch, dass du der Sache nicht traust. Also … mein Name ist Elijah Rubenfeld. Ich bin Doktor der Exo-Anthropologie und der Mathematik, stamme von der Izar-Kolonie, genauer aus New Seattle und diene derzeit im Range eines Lieutenant in der medizinischen Abteilung der USS Community. Ich beschäftige mich nicht nur mit biologischer Anthropologie sondern auch mit Mythologie, Theologie, Sprache, Kulturwissenschaft, Philosophie und Geschichte. Mein Hobby ist terranische Poesie, aber du kannst mich jederzeit nach vulkanischen, andorianischen, betazoidischen oder cardassianischen Autoren fragen. Über zaldanische Poesie weiß ich nichts, aber dafür kenne ich alle 285 Erwerbsregeln der Ferengie auswendig. Außerdem bin ich in meine Chefin vernarrt. Doch aktuell muss sie ein wenig hinter unserer wunderbaren Schiffsberaterin zurück stehen.“ Er lehnte sich zurück, streckte die langen Beine aus und lachte. „Jetzt weißt du alles über mich. Du bist dran!“

***

Dass ein Zyklus genau 117 Minuten entsprechen sollte, hielt Riov Dalis für unwahrscheinlich. Es lag näher, dass es der Raumpirat mit der Pünktlichkeit nicht allzu genau nahm. Als Dackbad sich dann doch irgendwann im Transporterraum der Hiren materialisierte und in den Besprechungsraum eskortiert worden war, war die Geduld der romulanischen Kommandantin und ihres irdischen Kollegen fast ausgereizt.

Doch nun stand er vor ihnen – höchstens 1,20 Meter lang, mit einem blauen Strickanzug bekleidet, aus dem unten zwei nackte Entenfüße und hinten ein kurzer gelber Bürzel hervorragten. Die gelb gefiederten Flügel mit je drei Fingern und einem Daumen am Ende wuchsen nicht wie bei Aiso aus dem Rücken, sondern seitlich aus dem Körper. Auch das Gesicht war mit gelbem Flaum bedeckt. Auf dem Kopf thronte ein widerspenstiger Schopf aus mehreren langen, blau schimmernden Federn.

Dalis erhob sich: „Willkommen an Bord, erster Initiator …“

„Dackbad reicht vollkommen“ wurde sie unterbrochen. „Wer sind die anderen?“

„Das hier ist Captain Jeremy Tenner von der Sternenflotte, sein Sicherheitschef Lieutenant Aiso Plee …“

„Hallo Geier“ grinste Dackbad und hüpfte auf den ihm angebotenen Stuhl.

„Dann sind da noch Commander George Sheridan und mein erster Offizier Commander Tanis“ fuhr Dalis unbeirrt fort. „Sie kommen ohne Begleitung?“

„Hätte ich eine gebraucht?“

„Nein, ich denke nicht. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Wir waren uns uneinig darüber, welche Speisen die Ok-Ta bevorzugen.

„Ein Glas Wasser reicht vollkommen aus.“

Tanis erhob sich und ging hinüber zum Replikator.

„Nun, Mister Dackbad“ ergriff nun Tenner das Wort. „Wenn wir Sie richtig verstanden haben, so ist dies ursprünglich Ihr System gewesen, bevor es von den Breen besetzt wurde?“

„Unser System?“ Der Ok-Ta schüttelte den Kopf. „Wer kann ein System besitzen? Wer kann die Sonne, die Sterne oder auch nur einen Planeten besitzen? Wir leben hier zwischen der sterbenden Sonne, den Planeten und den Asteroiden. Dieses System ist unsere Heimat. Auf den Planeten lebten andere … vor langer Zeit, als die Sonne noch Wärme spendete. Einige starben, andere gingen fort, doch wir blieben – bis die Schnabelhelme kamen. Sie ließen sich auf den Planeten nieder, glaubten, sie in Besitz zu nehmen. Alles glaubten sie zu besitzen. Auch uns. Mag sein, dass man sich in dem Irrglauben befindet, ein System besitzen zu können, doch die Ok-Ta-Anatidae?“ Er reckte stolz den Schnabel in die Höhe. „Niemals! Wir suchten uns andere Regionen bis nach dem Ende des großen Krieges die ersten von uns wieder in die Heimat zurückkehrten. Den Schnabelhelmen scheint es inzwischen egal zu sein. Sie sind zu sehr mit eigenen Problemen beschäftigt. Und sie scheinen den Appetit auf Entenbraten verloren zu haben. Fressen nur noch ihre komische Algenpaste.“

„Die Breen haben Jagd auf euch gemacht um euch zu essen?“ entfuhr es Aiso entsetzt.

„Die Schnabelhelme unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht von anderen Spezies“ antwortete der Ok-Ta kühl. „Die dicken Güngesichter, die barbarischen Krummzähne, die blauen, flügellosen Fliegen …“

„Orioner, Klingonen und Andorianer?“ schob Aiso fragend dazwischen, doch Dackbad zuckte nur mit den Schultern.

„Ich weiß nicht, wie ihr die nennt. Aber ihr Beta-Spitzohnen“ er zeigte auf Dalis „habt uns nie gejagt. Auch nicht eure Brüder, die Alpha-Spitzohren. Ich habe auch noch nie gehört, dass die Terraner-Langnasen zu unseren Feinden gehören könnten. Deswegen glauben wir, euch vertrauen zu können. Diesen Mak-Ta-Geier hier ignoriere ich einfach mal. Er hat einen Schlafanzug an und wirkt deswegen nicht sonderlich gefährlich.“

Aiso wollte aufspringen, doch der feste Griff des Chefingenieurs hielt ihn zurück.

„Ich versichere Ihnen, dass Aiso Plee weder Ok-Ta-Kücken noch ausgewachsene Ok-Ta verspeisen wird“ warf Captain Tenner schmunzelnd ein. „Er isst am liebsten replizierte Hackfleischbällchen.“

„Verstehe – ein Fast-Food-Junkie. Nun denn … das tut hier auch nichts zur Sache. Ihr seid hier wegen der vielen Leute unten in der Siedlung, nehme ich an? Diverse Langnasen, Spitzohren, Krummzähne, Höckerstirnige, Blauköpfe, Fliegen … eine interessante Mischung, die sich da unten durch den Berg wühlt und Staub schluckt.“

„Sie wissen von dem Lager?“ fragte Dalis vorsichtig nach.

„Selbstverständlich. Auch wenn wir uns lieber im All aufhalten, so müssen wir essen und trinken. Dort unten gibt es einige nährstoffreiche Seen. Und gelegentlich benötigen unsere Raumschiffe Ersatzteile.“

„Die Sie von den Breen erwerben?“ Tenners Gesichtsausdruck verriet, dass diese Frage eher sarkastisch gedacht war.

„Ganz genau, Captain. Wir holen uns was wir brauchen und die Schnabelhelme erhalten dafür etwas Abwechslung. Immer nur Gefangene bewachen ist auch denen auf Dauer langweilig.“

Dalis beugte sich interessiert vor. „Hatten Sie auch Kontakt mit den Gefangenen?“

„Oh nein!“ quakte der Erpel und flatterte entsetzt mit den kurzen Flügeln. „Unter diesen Umständen werden selbst Alpha-Spitzohren zu Liebhabern von Ok-Ta-Braten. Aber gestatten Sie mir nun auch eine Frage?“ Dackbad war nun wieder ganz ruhig. „Sie kommen wegen dieses Notrufes, der vor einiger Zeit in den Raum der Förderation gesendet wurde?“

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"First of all, very important", setzte Eukad an, der keinen Helm mehr trug, "tell me about the drugs."

Sein Gegenüber Dr. Rubenfeld verstand nicht. Vielleicht war er doch noch in einer Simulation, dachte Eukad skeptisch, er hatte noch keinen Mathematiker erlebt, der sich so wortreich und ja auch ein bisschen privat vorgestellt hatte. Aber da die Realität gerne unabhängig von Klischees argierte, war er sich schon fast wieder sicher, dass er der Simulation entronnen war.

Elijah Rubenfeld hakte nach, er hatte nicht verstanden. Eukad erklärte: "I've heard about that Breen soldiers can activate some kind of drugs to stimulate." Vorsichtig nickte sein promoviertes Gegenüber. Die Stimulanzen, welche von den Breen aktiviert werden konnten, wurden über das Menü im Helm aktiviert. Der integrierte Universalübersetzer kam Eukad ohnehin entgegen, auch wenn er ungerne ein Gespräch führen wollte, während er den Breen-Helm trug. Es lag in seiner Verantwortung. Der nächste Sternenflottenarzt dürfte nicht erfreut sein, seinen Körper wieder in Stand zu setzen, wenn jetzt auch noch durch Drogen die letzten Energien aktiviert wurden.

Eukad setzte den Helm auf und aktivierte die Zufuhr der Stimulanzen auf niedrigster Stufe und erhöhte schrittweise. Dass die zaldanische Anatomie unterschiedlich auf eine Breen-Droge reagieren konnte, kümmerte ihn im Augenblick wenig. Nach Gefühl stoppte er nach einigen Sekunden die Zufuhr. Die Droge, die über eine Verbindung am Nackenpolster sich Zugang zu seinem Hals gesucht hatte, fuhr wie eine Säure durch seine Venen. Es war als würde er jede einzelne Ader spüren und dann... nichts.

Als wären die Schmerzen weg und gleichzeitig eine Taubheit aller Gelenke, aber er konnte sie noch bewegen. Er kontrollierte es an seiner Hand und als er sie, noch etwas müde, wieder auf die Pritsche fallen lies, bemerkte er, dass er kein Schmerzempfinden hatte. Während sich Dr. Rubenfeld auf seine Algenpaste konzentrierte, die Eukad nur mit Mühe zur Hälfte gegessen hatte, versuchte er es mit einem Schlag auf seinen eigenen Oberschenkel.

Seine Hand klatschte auf die Oberschenkelpanzerung, welche aber dünn genug war, dass Schläge spürbar waren. Rubenfeld hatte nichts bemerkt und sein Oberschenkel auch nicht. Obwohl er alles bewegen konnte, hatte er wohl das komplette Schmerzempfinden verloren. Sein Begleiter blickte von der Algenpaste nach oben und fragte, ob alles in Ordnung sei. Eukad nickte und Rubenfeld sah die Bewegungen des Helms. Dann stellte er sich seinem Retter vor: "Eukad Yankir, der Name. Xeno-Ethnologe, Autor und während des Krieges beratend im Schiffsdienst tätig gewesen." Dann schwieg er und überlegte, ob dieser Satz nicht reichen würde. Die genaue Bezeichnung, dass er als Counsellor tätig gewesen war, hatte er umschifft. "In den vergangenen Jahren war ich nicht im Schiffsdienst tätig... bald hätte ich das zehnjährige Jubiläum der Kriegsgefangenschaft feiern können", grinste er, was durch den Helm nicht sichtbar war.

Da Elijah Rubenfeld ihn immernoch aufmunternd ansah, fügte er aus Höflichkeit noch einen Satz hinzu, der sich auf Elijahs Vorstellung bezog: "Theologie interessiert mich weniger, zumindest nicht die zaldanischen Theologien."

Dann setzte er den Helm ab und schaute auf die zweite Hälfte seiner Portion Algenpaste und hoffte, dass die Drogen auch seine Geschmacksnerven deaktiviert hätten.

Bearbeitet von Eukad Yankir
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Ein Councelor! Innerlich stieß Elijah einen lauten Fluch aus. Er hatte so gehofft, dass dieser Typ ein Ingenieur oder Wissenschaftsoffizier sei. Oder wenigstens ein richtiger Klempner. Aber ein Seelenklempner hatte ihm gerade noch gefehlt. Und dann noch einer, der auf Droge war!

„Okay, du im beratenden Schiffsdienst tätiger Eukad Yankir. Es tut mir leid, dass ich dir dein zehnjähriges Jubiläum bei den Breen möglicherweise vermassle. Hör mir jetzt genau zu: Es gibt da noch einen, den ich in dieser Nachtschicht aus einer unangenehmen Lage befreien will. Du hast ja schnell herausgefunden, wie man die Aufputschfunktionen des Helms aktiviert. Scheinst also ein flinkes Kerlchen zu sein. Jetzt kannst du dich mal nützlich machen und dir den Kopf zerbrechen wie die Codes für die in den Anzügen integrierten Transportereinheiten geknackt werden können.“ Elijah zeigte auf einen kleinen am Oberarm seines Anzuges befestigten Apparat. „Ich vermute, die Breen haben die Technologie damals von den Jem'Hadar übernommen. Im Hangar dieses Schiffes steht unser Shuttle. Es wäre natürlich angenehm, wenn wir mit dem abhauen könnten. Ich befürchte jedoch, dass wir nicht so ohne weiteres heraus kommen. Die ungemütlichere Alternative wäre, uns direkt auf den Planeten zu beamen. Lass dir was zu den Codes einfallen, ruhe dich aus und versuche, von dem Trip herunter zu kommen. Aber verlasse auf keinen Fall das Quartier bevor ich zurückkomme.“

Er stand auf. „Ach ja … bekomme keinen Schreck falls du Geräusche hören solltest. Der Besitzer meines Anzuges heißt Roch und liegt unter deinem Bett. Deiner trägt den ulkigen Namen Topf und steckt im Schrank. Kümmere dich am besten nicht um die beiden und lasse sie in Ruhe schlafen. Ich werde versuchen in ein bis zwei Stunden zurück zu sein. Falls was schief geht musst du versuchen, alleine hier raus zukommen. Beame dich auf den Planeten, suche als Wachsoldat verkleidet in dem Lager nach einer deltanischen Priesterin mit dem Namen Melina und grüße sie von mir.“

Elijah hielt einen Moment inne und dachte nach. „Halt … sie kann sehr misstrauisch sein. Sage ihr, dass Hyperion seine Diotima grüßen möchte. Dann wird sie dir glauben. Doch ich hoffe, dass dies nicht nötig sein wird. Ich werde mich beeilen.“

In der Türe drehte er sich noch mal um und hob drohend den Zeigefinger. „Falls jemand vorbei kommt, denke daran, dass dein Name Topf ist und dass du unter einem Hitzeschock leidest!“ Dann klappte er das Helmvisier nach unten und trat auf den Korridor.

Wenige Minuten später kauerte Elijah erneut in einem Belüftungsschacht und starrte durch eine Ventilationsklappe in ein Labor. Doch lag diesmal kein mehr oder weniger harmloser Zaldaner auf der Liege, sondern ein Breen mit einem hohen militärischen Rang. Und nicht nur ein schläfriger Soldat stand Wache, sondern drei hellwache, schwerbewaffnete Burschen, die ihren Gefangenen keinen Moment aus den Augen ließen.

Das wird eine kniffelige Angelegenheit dachte er und versank in stilles Nachdenken.

***

Jeremy Tenner starrte den kleinen Raumpiraten überrascht an. „Sie haben das Signal abgefangen?“

„Selbstverständlich. Es gibt nicht viele Signale in diesem Sektor, die wir nicht mitbekommen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Schnabelhelme nicht ganz so gute Ohren haben wir unsereiner. Sie sind momentan auch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.“

„Was wissen Sie über die aktuelle Situation bei den Breen?“ unterbrach Dalis. „Wir vermuten, dass wir mitten in einen Bürgerkrieg hinein geraten sind.“

„Nun ja … von einem Bürgerkrieg würde ich nicht unbedingt reden. Das würde ja implizieren, dass Bürger gegeneinander kämpfen. Hier geht es eher um einen militärischen Putsch.“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme / Flügel vor der Brust.

„Ja und? Jetzt rede schon!“ brauste Aiso ungehalten auf.

„Bleib mal ganz ruhig, Geier. Ich möchte euch ein Geschäft vorschlagen: Ihr bekommt von mir Informationen. Und das könnt ihr mir glauben: ich habe viele Informationen. Wie gesagt: wir haben gute Ohren. Aber gegen die mächtigen Schiffe der Schnabelhelme können wir nicht viel ausrichten. Wir können sie aufhalten, wir können sie stoppen, aber wir können sie nicht zerstören. Das wollen wir auch gar nicht. Es macht keinen Spaß, intelligente Lebewesen zu töten. Wir wollen nur, dass die Schnabelhelme dahin zurückkehren woher sie gekommen sind.“

„Und wir sollen euch dabei helfen?“ Dalis lächelte. „Wir haben nicht so viele Raumschiffe hier um die Breen zu verjagen.“

„Drei romulanische Warbird direkt in diesem Sonnensystem, ein halbes Förderationsschiff und zwei klingonische Bird of Pray in der Nähe der Anomalie …“

„WAS?“ Tenner schnellte aus seinem Sessel. „Diese verdammte Anquenar!“

Jetzt war es an Aiso, ein Grinsen aufzusetzen: „Was haben Sie erwartet, Captain? Etwa, dass Milseya brav auf der anderen Seite der Grenze bleibt?“

„Sie haben Recht, Lieutenant. Ich hätte Connor das Kommando übergeben sollen.“ Jeremy lies sich wieder in den Sessel fallen. „Und dann ausgerechnet Klingonen!“ Er schnaubte, fuhr dann aber wieder an Dackbad gewandt fort: „Dann wissen Sie auch von den beiden Warbird auf der anderen Seite der Grenze?“

„Und von den anrückenden cardassianischen Schiffen. Wenn ich richtig informiert bin, werden auch noch weitere Förderationsschiffe erwartet. Es gilt, viele Personen aus diesem Sektor zu evakuieren. Aber ich bin nicht so naiv zu glauben, dass diese kleine Flotte in der Lage wäre, die Breen in ihre Heimatwelt zurück zu schlagen.“

Dalis legte den Kopf auf die Seite und betrachtete den Ok-Ta amüsiert. Welch’ ein Schlitzohr! Jetzt plötzlich redet er nicht mehr von Beta-Spitzohren und Hornstirnigen. Der Bursche weiß ganz genau, mit wem er es zu tun hat.. „Sie wissen, wo sich diese Internierungslager befinden?“

„Ja. Das größte ist auf dem Planeten unter uns. Im galaktischen Norden des Systems befinden sich noch zwei weitere und im Nachbarsystem gibt es noch drei kleine. Ich kann Ihnen die Koordinaten geben.“

„Und was möchten Sie dafür von uns haben?“

„Dass Sie uns helfen, die Breen aus unserem System zu vertreiben und die Ok-Ta-Anatidae für eine Mitgliedschaft in der Förderation in Betracht gezogen werden.“

Tenner zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Sie wollen in die Förderation aufgenommen werden? Das ist nicht so einfach.“

„Dessen bin ich mir bewusst, Captain. Doch wir haben auch viel zu bieten. Die Ok-Ta-Anatidae möchten keine Planeten besitzen. Es entspricht nicht unserer Lebensart, im Dreck zu wühlen und den Böden ihre Schätze zu entnehmen. Wir sind keine Bauern und keine Bergwerksarbeiter. Doch die Planeten in diesem System sind reich an Bodenschätzen. Einige Planeten sind auch für eine Besiedelung durch Humanoide geeignet. Wir können uns diese Schätze nur bedingt zu Nutze machen denn unsere Anatomie setzt uns natürliche Grenzen.“ Er streckte einen Arm / Flügel in die Luft. „Diese Finger sind nur begrenzt zum Graben oder Schrauben einsetzbar. Wir können wunderbar fliegen, sind aber nicht sonderlich fingerfertig. Die Sonne liegt im Sterben, die Seen auf den Planeten beginnen zu vereisen und produzieren nicht mehr genügend Nährstoffe für uns.“

„Warum seid ihr dann wieder hierher zurückgekehrt?“

Dackbad riss die Augen auf „Riov … Dies ist unsere Heimat. Hier ist Komsas Auge. Hier lebt unsere Göttin und hier wollen wir leben.“

„Der Spiralnebel …“ Aisos Schnabel blieb einen Moment lang offen stehen „ …ist Om Aios Klum-Sa? Ich dachte, dass Klum-Sas Auge bei uns im aurelianischen System liegt.“

„Haste falsch gedacht, Geier. Komsa ist umgezogen. Vermutlich ging ihr eure Arroganz auf die Nerven. Doch über Theologie können wir später noch debattieren. Fakt ist, dass wir für unser Überleben besiedelte Planeten benötigen. Seen, Flüsse, abgeerntete Felder … und Werkstätten, in denen unsere Nest-Schiffe überholt werden können. Ich habe gehört, dass die Förderation in der Lage sein soll, sterbende Sterne wieder zu beleben. Vielleicht ist das auch hier bei uns möglich?“

Tenner nickte. „Das wurde schon öfters praktiziert. Allerdings sind dazu umfangreiche Untersuchungen notwendig. Könnt ihr uns noch mehr bieten als die Koordinaten der Internierungslager?“

„Ja. Wir wissen, wo die damals erbeuteten Schiffe der Förderation und ihrer Alliierten versteckt sind. Und ich kann Ihnen jetzt schon verraten, dass eine der konkurrierenden Fraktionen der Breen dabei ist, diese Schiffe zu überholen und zu reaktivieren um mit ihnen in den Förderationsraum einzufallen. Sollte diese Fraktion die Oberhand gewinnen, dann steht ein neuer Krieg bevor. Und das ist nicht alles: diese Schiffe wurden mit neuartigen Waffen ausgestattet, die einen Sieg leicht erscheinen lassen. Ihr habt die Explosion vor einigen Tagen bestimmt mitbekommen. Das war ein nettes kleines Ferengieschiff. Ich konnte mir nie vorstellen, dass so ein kleines Schiff mit so einem gewaltigen Knall in seine Atome zerlegt werden kann. Es waren wirklich nur noch Atome übrig.“

„Hast du zu dieser Waffe genauere Spezifikationen, Ente?“

„Selbstverständlich, Geier!“

„Zeig sie mir!“

„Spinnst du? Nicht ohne einen abgeschlossenen Deal!“

„Aber bitte, meine Herren“ schaltete sich die Romulanerin beschwichtigend ein. „Sie behaupten also, dass die im Dominion-Krieg erbeuteten Schiffe derzeit mit einer neuen Waffe ausgestattet werden und die Breen vorhaben, mit diesen Schiffen in den Förderationsraum einzufallen?“

„Nicht DIE Breen, sondern eine der beiden Fraktionen. Die andere möchte den Status quo beibehalten und zieht ein friedliches Nebeneinander mit der Förderation, dem Klingonischen Reich und dem Romulanischen Imperium vor.“

Tenner stützte das Kinn in die Hand und dachte nach. „Diese Informationen wären für unsere Mission natürlich sehr wertvoll, Mister Dackbad“ setzte er an. „Ihre Bedingungen sind allerdings auch recht happig. Wir würden das gerne in Ruhe untereinander besprechen.“

„Das verstehe ich, Captain. Allerdings haben wir nicht mehr viel Zeit. Ich kenne den genauen Zeitplan nicht, aber ich weiß, dass die Aufrüstung fast abgeschlossen ist und die Schiffe in wenigen Stunden abfliegen werden. Denken Sie also nicht zu lange nach.“

Dackbad erhob sich. „Ich werde auf mein Schiff zurückkehren und mich ebenfalls mit meinen Kameraden besprechen. Sagen wir … in einem Zyklus?“

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Eukad nickte zu Verabschiedung als der fremde Sternenflottenoffizier den Raum verließ. Dann ärgerte er sich, er solle von seinem Trip herunter kommen, hatte der Mann gesagt. Diese typische Arroganz der Sternenflotte. Schließlich ging es doch hier um eine Flucht, wenn Eukad hinaus getragen werden müsste, dann würden sich die Wachen definitiv wundern.

Eukad genoss es sich zu ärgern. Ihm fielen Dinge ein, die er Rubenfeld gerne gesagt hätte -- natürlich nur in seiner Fantasie. Dann erinnerte er sich wieder an eine Vorlesung über menschliche Mentalitätsgeschichte. Sein zaldanischer Ethnologie-Professor hatte den Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert der Erde. Schließlich hatten Ereignisse dieses Jahrhunderts nachhaltig viele Ansichten der Erdenbürger bis ins 24. Jahrhundert geprägt. In eben dieser Vorlesung hatte der Professor ein Buch empfohlen -- "Der Steppenwolf". Zu diesem Buch, was bald ein halbes Jahrtausend alt war, spürte Eukad eine tiefe Verbundenheit und in solchen Situationen dachte er, ob er nicht vielleicht auch ein "Wolf aus der Steppe" sei.

Er stand auf. Es war seltsam seine Beine so taub zu fühlen, obwohl er sie uneingeschränkt bewegen konnte. Dann lief er ein paar Meter in dem engen Quartier auf und ab und griff nach Gegenständen. Alles war in Ordnung mit seinen Beweungen, aber er befürchtete, dass sobald die Wirkung der Stimulanzen nachlassen würde, er Schmerzen spüren würde, wie wenn ein Bergsteiger mit einer Erfrierung den Abstieg macht.

Die Tür des Quartiers öffnete sich. Ein Breen betrat en Raum, und es war tatsächlich einer, es war nicht Rubenfeld, denn dieser Soldat trug eine andere Uniform. "Verdammt, Topf", sagte der Mann mit ruhiger, fester aber freundlicher Stimme, "ein Hitzeschlag? Jeder, aber du doch nicht, nach drei Jahren auf Tekkrid."

Danke Rubenfeld, dachte Eukad, schön recherchiert. Der Wüstenplanet Tekkrid im Breen-Raum. Ja, von den dort stationierten Soldaten dürfte man wirklich mehr Konstitution und Hitzeverträglichkeit erwarten.

Der Soldat vor ihm, stand in der Befehlskette über ihm. Darum also der patriachale Ton. Typisch Breen. "Entschuldigen Sie bitte", sprach Eukad und wählte damit die korrekte Form im Gefälle der Breen-Personalpronomen, "es ist nicht direkt ein Hitzeschlag." Er schwieg einen Augenblick und der Soldat legte fragend seinen Kopf zu Seite. Eukad kramte in seinem Gedächtnis nach der sinnvolsten Variante und sagte dann ein Wort: "Blasenentzündung." Kulturell wohl eine der Krankheiten, mit der Breen sich am unwohlsten fühlten und über die praktisch nicht gesprochen wurde. So zumindest Eukads Eindruck. Wenn das klappte, dachte er, würde er darüber einen Artikel schreiben.

Sein Gegenüber nickte vorsichtig und trat auf ihn zu und legte eine Hand auf seinen Oberarm: "Danke für Ihre Offenheit." Auf der Uniform konnte Eukad nun einen Namen entziffern. Der Breen-Helm half ihm bei der Übersetzung: Commander Kach, das war also der Mann, welcher vor ihm stand. Kach aktivierte sein Kommunikationsgerät: "Dr. Veez? Ich schicke Ihnen einen Patienten, das ganze muss aber diskret laufen." Der Arzt antwortete, dass er es verstanden hätte: "Er soll sich direkt in mein Büro beamen." Kach sprach wieder väterlich: "Veez wird sich diskret darum kümmern, auch wenn er sonst nur die höheren Dienstgrad behandelt, wird diese Ausnahme schon in Ordnung gehen." Eukad nickte vorsichtig.

"Die Koordinaten für sein Büro kann ich diktieren", schlug Kach vor. Eukad erinnerte sich, dass eine Breen-Blasenentzündung häufig mit etwas verbunden war, was Menschen wie eine schwere Migräne mit zeitweisen visuellen Symptomen empfanden. "Ich habe Mühe das Display zu sehen", sagte Eukad vorsichtig und hielt seinen Arm dem Vorgesetzten hin. Kach nickte und machte die Eingaben, die Eukad sich einprägte. "Gute Besserung", sagte Kach noch, bevor Eukad weggebeamt wurde.

Eukad materialisierte sich im Büro des Arztes Veez. Dieser schaute unbeeindruckt von seinem Schreibtisch auf und sagte trocken: "Mit dem Anzug kann ich Sie nicht behandeln. Machen Sie sich bitte frei."

Nicht nur diese Anweisung machte Eukad zu schaffen sondern auch das Wissen darum, dass nun Kach noch alleine im Quartier mit den betäubten Soldaten Roch und Topf war. Hoffentlich würden diese beiden ruhig sein.

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