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...die letzte Verführung der Nacht

Star Trek - Deep Space Nine: Ein Stich zur rechten Zeit


einz1975

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Eine kleine Quizfrage am Anfang: Wer übernahm die Rolle des Elim Garak in der TV-Serie Star Trek - Deep Space Nine? Als Hilfe: Er ist Cardassianer, Geheimagent, Schneider und sehr geheimnisvoll. Richtig - Andrew J. Robinson. Wer hätte aber gedacht, dass er auch ein Autor ist und Bücher schreibt? Er ist zwar nicht der erste, welcher sich mit seiner Rolle so sehr auseinander gesetzt hat, dass daraus Bücher entstanden, aber er fügt dem Star Trek Universum hiermit ein kleines besonderes Puzzlestück hinzu. Im Endeffekt ist der Roman ein etwas längerer Brief an Dr. Julian Bashir und eine Erzählung wie Garak seinen Weg durch die cardassianischen Gesellschaft fand. Angefangen hat alles vor vielen Jahren. Seine Eltern schickten ihn irgendwann auf ein Militärinternat, in dem er sich beweisen sollte. Doch aller Anfang ist schwer. Die ersten Jahre vergehen einfach nicht. Am liebsten wollte er weg und alles hinter sich lassen. Doch irgendwann lernte er dort eine Mitschülerin kennen, welche er bis an sein Lebensende nicht vergessen wird. Von diesem Zeitpunkt an, beginnt er regelrecht zu erwachen. Er steigt auf und seine taktischen und kämpferischen Leistungen sind tadellos.

Er wird sogar um Rat gefragt und sticht als Frischling derart heraus, dass er sich bald zwar zum Außenseiter macht, aber als Aushängeschild seiner Truppe gilt. Der Autor scheint selbst einige Jahre gedient zu haben, so verwundert es nicht, dass viele Details des militärischen Drills hier aufgrund der cardassianischen Herkunft etwas überspitzt dargestellt werden. Irgendwie lähmen auch einige Seiten, in denen er sich windet, warum alles so gekommen sei und wie er z.B. von Tieren lernt sich anzupassen. Doch ab etwa der Hälfte des Buches ist Schluss mit Kämpfen und im Dreck robben, Garak wird nachhause geschickt und weiß erst einmal nicht wieso. Seine Leistungen sind gut und er hatte keine größeren Verstöße begangen, warum muss er zurück nach Cardassia? Hier bekommt er jedoch noch einmal die Gelegenheit mit seinem Vater zusammenzuarbeiten. Er ist Gärtner und kennt sich mit der einheimischen Pflanzenwelt bestens aus. Elim lernt viel über Pflanzen, was ihm später noch von Nutzen sein wird. Doch eines Tages, er hatte nicht mehr damit gerechnet das sich noch einmal jemand bei ihm melden wird, taucht sein Onkel auf und sucht ein Gespräch mit ihm.

Dabei ging es um eine neue Aufgabe für ihn, er soll dem cardassianischen Geheimdienst beitreten. Da er gerade eh nichts Besseres zu tun hat, ergreift er diese Chance und darf nach wenigen Tagen zur ersten Mission aufbrechen. Seine Laufbahn scheint ebenfalls glorreich voranzuschreiten, denn es liegt ihm anscheint im Blut, sich der Gegend und den Umständen derart gut anzupassen, dass keiner seiner Aufträge ein Misserfolg wird. Was anfangs noch einfache Informationsbeschaffungsmissionen sind, werden später zu heimtückischen Beseitigungsaktionen. Im Buch selbst wird lediglich von einem direkten Anschlag gesprochen, doch kann man davon ausgehen, dass es weitaus mehr waren, die Elim ins Jenseits befördert hat. Wie schon anfangs erwähnt gab es diese eine Mitschülerin, welche er auch wiedertrifft, natürlich nicht ganz unspontan, denn als Agent hat man eben seine Mittel und Wege. Mittlerweile ist sie jedoch verheiratet, was er respektiert und sich auch eigentlich nicht einmischen will, jedoch weiß man eben nie wo die Liebe hinfällt. Genau das ist auch der Grund, warum seine Karriere ein so abruptes Ende nimmt.

Ihr Mann, ein hochrangiger cardassianischer Militär, lässt ihn nach Terok Nor bringen. Hier soll er sich nun erneut beweisen, doch bei der Flucht der Cardassianer wird er schlichtweg im Stich gelassen und konnte so die Zeit von Deep Space Nine miterleben. Als der Dominionkrieg sein Ende fand, ging er zurück in seine alte Heimat und selbst in diesem Chaos ist ein Agent, Schneider und Gärtner gefragter als zuvor. Vielleicht ist er sogar der Grund dafür, dass Cardassia aus der Asche wieder auferstehen kann und diesmal ohne all den Hass und die Selbsterhabenheit. Robinson verpackt alle drei Zeiten immer wieder zwischen kleinen und recht schnell lesbaren Kapiteln. Das Ende kommt recht flott daher, denn eigentlich hätte man doch viel genauer auf Kleinigkeiten eingehen sollen. So richtig kommt nie eine Spannung auf und auch sonst ist er bei weitem nicht so geheimnisvoll wie in der TV-Serie. Man lernt Elim Garak sicherlich von einer ganz anderen Seite kennen, was wohl auch dem Schauspieler zu verdanken ist, der sich viele Jahre mit der Rolle des zwielichtigen Cardassianer auseinander gesetzt hat, doch bleibt der Beigeschmack, dass allem ein wenig Würze fehlt.

Fazit:
Obwohl ich mich sehr auf diesen Roman gefreut habe, bin ich am Ende irgendwie doch etwas enttäuscht. Man erfährt zwar warum Garak so eigenbrötlerisch geworden ist wie man ihn eben kennt, aber seine Abenteuer als junger Mann und später als Geheimagent erinnern nicht an die Geschichten, die man sich vorstellt, wenn man den Namen Garak hört. Auch wenn der Autor in diesem Fall fast über sich selbst schreibt, hat er es meiner Meinung nach nicht geschafft, die Rolle von Elim in Buchform, mit der Rolle in der Serie zu übertreffen.

Matthias Göbel

Autor: Andrew J. Robinson
Taschenbuch: 440 Seiten
Verlag: Cross Cult
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: Februar 2011

 

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Bearbeitet von einz1975
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