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45 Jahre Star Trek und der Feminismus


einz1975

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Star Trek und Frauen, gut das möge man noch sehr gut in Verbindung bringen, aber Star Trek und der Feminismus? So in etwa meine ersten Gedanken, als ich den Auftrag erhielt mich diesem Buch zu widmen. Der Anfang liest sich dank des Vorwortes recht flott und weckt sogar ein wenig Neugier, wie und warum Autor Thomas A. Herrig gerade Star Trek gewählt und nicht ein anderes Fernsehformat, um seine Arbeit zu verwirklichen. Als erstes gibt es eine kurze Begriffserklärung zur Emanzipation, was sich allerdings sehr trocken über einige Seiten hinzieht und man auch nicht sonderlich Neues erfährt. Es gibt ein wenig über die Geschichte weltweit und knapp zusammengefasst auch etwas über Deutschland. Die Frauen wurden zwar immer gleichberechtigter, aber wie der Autor auch am Ende feststellt, ist noch lange nicht die absolute Gelichberechtigung zwischen Mann und Frau gefunden worden.

Wobei ich denke, dass besonders in Deutschland der Fortschritt weitaus größer zu erkennen ist, als in vielen anderen Ländern. Vielmehr versucht er nun das Phänomen Star Trek zu erklären. Schon das Wort „Trek“ hat eine tiefere Bedeutung und im Endeffekt könnte man Star Trek mit „Wagentreck zu den Sternen“ übersetzten. So etwas wissen sicherlich die richtigen Fans und auch das Gene Roddenberry als Erfinder hinter allem steht. Wie der Autor nun auf die Idee kam Feminismus und Star Trek zu verknüpfen? Die Lösung ist eigentlich ganz einfach, denn einzig und allein hat Lt. Nyota Uhura (Nichelle Nichols) mit ihrer Biographie und ihren Interviews ihn wohl darauf gebracht. Als erste Frau und vor allem auch noch als Afroamerikanerin, hat sie es geschafft die Welt um uns herum zu verändern. So zumindest das Fazit von Thomas A. Herrig. Damit man den Verlauf der 45 Jahre Star Trek gut nachvollziehen kann, hat er alle Serien herangezogen und fängt dabei mit der Pilotfolge an. „The Cage“ spielte damals zwar ohne Kirk, hatte aber schon die gleiche Kulisse und Ideen wie später in der Classic Serie.

Schon hier wird darauf hingewiesen, dass der Quotenanteil von Männer und Frauen an Bord doch sehr auf der männlichen Seite überwog. Auch später sollte sich das nicht allzu sehr ändern. Selbst optisch wurde darauf geachtet, dass der Minirock, als das modisch „schick“ von Frauen getragen wurde. Alles ändern sollte sich mit „Next Generation“. Hier konnten die weiblichen Offiziere sehr hohe Ämter ausüben und Befehle erteilen, was zu Kirks Zeiten angeblich nie denkbar gewesen wäre. Was ich jedoch bezweifle, denn schon da gab es Folgen in den Frauen Schiffe als Captain führten oder im hohe militärische Ämter in der Flotte trugen. DS9 bekommt ähnliche Quoten im Bezug auf Feminismus und Voyager konnte, dank Kathryn Janeway, mit der am höchst besetzten Frauenhauptrolle abschließen. Die darauf folgende Enterprise Serie viel wieder ins Klischee der Kirkjahre, so dass am Ende nicht mehr viel von Feminismus in Star Trek übrig blieb.

Dennoch habe ich mich ständig gefragt, warum gerade Star Trek? Selbst wenn er Bonaza oder das A-Team genommen hätte, wären dabei doch auch Frauenrollen aufgetaucht, die man in irgendeiner Weise mit Feminismus in Verbindung bringen könnte. Das es Frauen in den 60jahren nicht einfach hatten, ist absolut richtig. Dennoch erschließt sich mir bis zum Schluss nicht der Sinn, Star Trek zwingend als Grundlage dieser Diskussion zu nehmen. Hin und wieder werden einige Folgen aus bestimmten Serien genauer untersucht, um zu zeigen, wie die Frau damals und heute dargestellt wird. Dabei vermischt der Autor automatisch das Gezeigte mit dem, was zu dieser Zeit in der Frauenbewegung wirklich passiert ist. Dennoch könnte man auch hier wahllos andere Ereignisse jederzeit mit Star Trek Folgen vergleichen.

Fazit:
Als erstes muss ich feststellen, ich gehöre eindeutig nicht zur Zielgruppe dieses Buches, ich denke jedoch, dass das Thema Feminismus wichtig ist. Star Trek als Plattform zu benutzen, um die Entwicklung dieser Bewegung der letzten 45 Jahre zu erklären finde ich jedoch nicht schlüssig. Es gibt sicherlich bessere und weitaus treffendere Beispiele, die den Feminismus im TV-Format und seine Entwicklung aufzeigen. Thomas A. Herrig hat mit diesem Buch sicher eine gute Diplomarbeit abgeliefert und dass Nichelle Nichols alias Uhura wahrlich die Welt der Frauen beeinflussen und beflügeln konnte ist unbestreitbar, dennoch steht Star Trek für viel mehr als hier beschrieben und die Reduzierung der Kirkjahre auf Diskriminierung finde ich persönlich völlig unpassend.

Matthias Göbel

Autor: Thomas A. Herrig
Taschenbuch: 206 Seiten
Verlag: Tectum Verlag
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 28. Januar 2011
ISBN: 978-3-8288-2567-3

 

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Bearbeitet von einz1975
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