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...mit dem mächtigen Spaß verständiger Eimer.

Das Tor nach Walhalla


CptJones

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 „Hier also haben Sie sich versteckt“ Die Elmag schob sich auf die steinerne Bank und lächelte Assjima an. „In der Krankenstation sagte man mir, dass ich Sie hier im Arboretum finden könnte. Sie haben unsere Verabredung vergessen“

„Oh!“ Die Deltanerin hob erschrocken die Hand vor den Mund. „Ich habe wohl die Zeit vergessen. Bitte entschuldigen Sie, Entack.“

„Macht doch nichts. Passiert mir ständig. Ich lasse sie meist irgendwo in meinem Nestschiff liegen.“

„Was …?“ Dann verstand Assjima und lächelte. „Das kann ich mir nur zuhause auf Seyalia erlauben.“

„Sie sollten sie auch hier an Bord öfters mal irgendwie verlegen. Ich habe vorhin in der Messe gehört, wie sich einige Leute aus der Wissenschaftsabteilung die Köpfe zerbrochen haben. Warum meinen Sie alle hier an Bord, eine Göttin entmystifizieren zu müssen?“

„Ist Glonta eine Göttin?“

„Wie definiert man Göttin?“

„Ganz banal? Ein Gott ist ein übernatürliches Wesen oder eine höhere Macht, dem bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden.“

„Übernatürlich aus wessen natürlicher Perspektive?“

Assjima seufzte: „Ich weiß nicht ob ich im Moment in der Lage bin, eine metaphysische Diskussion zu führen.“

„Keine Diskussion, Doktor. Ich frage nur, unter welchen Umständen eine Entität als Gott eingeordnet werden kann. Ist diese Entität ein übernatürliches Wesen, das man ehren sollte oder ist sie die höchste Wirklichkeit, die Quelle oder der Grund alles anderen, perfekt und der Anbetung würdig?“

„Das kommt auf die Spezies an.“

„Je einfacher die entsprechende Spezies gestrickt ist, desto leichter wird es für eine Entität, sich als Gottheit aufzuführen?“

„So ungefähr.“

Entack verzog den Schnabel. „Machen Sie es sich nicht etwas zu leicht, Doktor?“

„Ich habe in den letzten Monaten zu viele Gespräche dieser Art geführt. Mit dem Ergebnis, dass mein Kopf nun vollkommen leer ist.“

Die Elmag ließ trotz der sichtlichen Lustlosigkeit ihres Gegenübers nicht locker. „Das glaube ich Ihnen nicht, Assjima. Es geht um Ihre Freunde. Da kann Ihr Kopf nicht leer sein. An welchen Gott glauben Sie?“

„An gar keinen.“

„Sie sind doch Priesterin. Da muss es irgendeine Gottheit geben. Was ist mit diesem großen Geist der Sterne?“

„Assjimagar ist kein Gott. Er ist ein Geist, eine Idee.“

„Ah“ schmunzelte die Elmag. „Ihr Deltaner gehört also zu diesen hochentwickelten Wesen, denen sich keine Entität mehr als Gottheit präsentieren kann?“

„Na ja … nicht ganz …“

„Also ist Naschpur eure Gottheit?“

Jetzt horchte Assjima auf. Woher wusste die kleine Ok’Ta davon?

„Ich habe ein wenig in der Datenbank gelesen“ fuhr Entack verstehend fort. „Ein interessantes Prinzip, das Leben an sich zu verehren. Die höchste Wirklichkeit, perfekt und der Anbetung würdig. So wie das Omega-Molekül der Borg. Oder die Logik der Vulkanier. Wenn Sie wollen, können wir auch den Warpkern Ihres CIs in die Liste mit aufnehmen.“

Die Vorstellung, eines vor dem Warpkern knienden George lies die Deltanerin hell auflachen. „Jetzt weiß ich wenigstens, was er mitten in der Nacht im Maschinenraum treibt.“

„Sehen Sie, Doktor … ein jeder bastelt sich seine eigene Gottheit. Unendlich viele Individuen, unendlich viele Gottheiten … wer soll da noch den Überblick behalten? Und wie um alles im Universum soll man da noch definieren können, was eine Gottheit ist? Die höchste Wirklichkeit, die absolute Perfektion, ein Wunderwerk der Technik … ist es wirklich so wichtig, alles zu ergründen und hinterfragen zu müssen? Es liegt doch immer nur im Auge des Betrachters. Kann etwas nicht nur einfach wunderbar, schön oder perfekt sein? Sich verzaubern zu lassen statt alles zu hinterfragen wäre doch eine Alternative.“

„Durchaus. Aber das würde uns in unserer Situation nicht weiterbringen.“

„Woher wissen Sie das, Assjima?“

Die Deltanerin nagte an ihrer Unterlippe und antwortete dann langsam: „Ich weiß es nicht …“

„Sehen Sie … Sie alle auf diesem Schiff meinen, etwas wissen zu müssen, ohne dass Sie wissen ob Sie es wirklich wissen müssen.“

„Wir sind keine Ok’Ta … es liegt uns nicht, uns einfach nur treiben zu lassen.“

„Sie sind wie die Bauern, die fleißig arbeiten, vorausplanen, Vorräte lagern, um auch mal eine Dürre überstehen zu können. Wir sind mehr wie Fischer, die an einem einzigen Tag ein volles Netz an Bord ziehen, unseren ganzen Erlös genauso schnell wieder verprassen um dann ein paar Tage am Hungertuch zu nagen. Und dennoch leben wir.“

„Eine ungewöhnliche Metapher für eine Raumente“ lachte Assjima.

„Ich habe eure Datenbank studiert“ schmunzelte die Elmag zurück. „Da stehen viele interessante Sachen drin. Nachdem das ganze Schiff über Transportertechnologie redet habe ich da auch mal schnell nachgelesen. Wir haben auch welche, aber ich bin eine Elmag. Ich habe keine Ahnung von Technik. Doch hier auf diesem Schiff läuft doch das technische Wissen vieler Völker herum. Warum sehe nur ich etwas, was ihr alle nicht zu sehen scheint?“

Die Ärztin richtete sich auf und starrte die kleine Ok’Ta neben sich an. „Was haben wir übersehen?“

„Diese Transporterquelle in dem Nebel … war die bei eurem letzten Besuch schon da?“

„Ich … ich weiß nicht. Vermutlich nicht. Jedenfalls haben wir sie nicht bemerkt.“

„Habt ihr irgendwelche Spuren irgendeiner Art von Technologie im Nebel gemessen?“

„Nein … jedenfalls hat mir niemand davon erzählt.“

„Ach Assjima – Sie sind doch so gut vernetzt auf diesem Schiff. Wenn irgendjemand etwas im Nebel bemerkt hätte, so hätten Sie es doch als eine der Ersten erfahren.“

„Vermutlich ja … der Nebel wurde von uns auch gründlich gescannt. Ich denke, da war nichts.“

„Da war wirklich nichts. Bis vor ein paar Zyklen. Und es ist keine Illusion. Meine Kolleginnen haben es mir heute Morgen durchgefunkt. Wusch!“ Die Elmag hob die Flügelarme „Es war einfach da!“

„Aber wie ist das möglich?“

„Ich habe da so eine Ahnung. Sie hatten doch eine Vision von Glonta, als Sie das letzte Mal im Subraum unterwegs waren. Dackbad hat mir davon erzählt. Sie sprachen mit ihr. Ging es da auch um Technologien?“

„Hm …“ Assjima dachte angestrengt nach. „Ich meine mich erinnern zu können, dass ich sie darauf hingewiesen habe, die Breen könnten möglicherweise noch mehr Interesse an den Energien im Nebel entwickeln.“

„Das erklärt schon einiges. Sie, Doktor, haben eine Idee gepflanzt. Alles Denken auf diesem Schiff dreht sich darum, wie Ihre Leute aus dem Subraumknoten heraus gebeamt werden können. Glonta baut Ihnen womöglich eine Brücke, Assjima.“

„Dieser Typ, der Kentan über unseren Transporter ausgefragt hat? Hat der was damit zu tun?“

„Ich weiß es nicht. Es ist Ihre Phantasie, Assjima. Aber jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss ganz dringend mein drittes Frühstück zu mir nehmen. Wir sehen uns später.“ Entack erhob sich, winkte mit dem Flügelarm und verlies watschelnd das Arboretum.

Zurück blieb eine sehr nachdenkliche Deltanerin. „Meine Phantasie???“

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Es ist Ihre Phantasie? Hat sie das wirklich so gesagt?“

Assjima hörte ganz deutlich ein kratzendes Geräusch, als Elijah sich mit der Hand über das Kinn mit dem struppigen Dreitagebart fuhr. Er sah müde aus. Vermutlich vergrub er sich in jeder Minute, in der er nicht auf der Krankenstation benötigt wurde, in seine Bücher. „Ja. Das hat sie gesagt.“

„Verdammt! Warum kann hier niemand Klartext reden? Die Ok’Ta wissen doch mehr als sie sagen.“

„Nicht die Piloten. Aber Entack.“

„Und warum lässt sie uns an ihrem Wissen nicht teilhaben? Sie plaudert doch sonst so gerne.“

„Weil sie eine von meinem Schlag ist. Sie ist nicht nur eine Wächterin des Eischwarms. Sie ist eine Priesterin.“

„Das ist vielleicht eine Erklärung, aber keine Entschuldigung.“

„Sie braucht keine Entschuldigung, denn ich glaube, sie hat uns alles gesagt, was nötig ist.“

„Worauf wollen Sie hinaus, Assjima?“ meldete sich nun Marla zu Wort, die auf Assjimas Schreibtischstuhl saß und Scans des Nebels auf dem Monitor studierte.

„Max Planck, 1944 in Florenz. Als er in seinem Vortag behauptete, es gäbe keine Materie …“ Die Deltanerin griff nach dem vor ihr liegenden Padd und begann vorzulesen:

“Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nicht gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden - so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten intelligenten Geist annehmen.

Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - ,sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott!“

Elijah verzog das Gesicht. „Das ist nichts Neues.“

„Nein, an sich nicht. Auch nicht der Gedanke, dass Information ein wichtiger Bestandteil …“

„Die Legosteine!“ unterbrach Marla Assjimas Erläuterung. „Ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinaus wollen, Commander. Eine Form von Geist, der in der Materie steckt, ist Information. Das kann man sich klar machen, wenn man ein Beispiel betrachtet, das drei Bausteine zum Gegenstand hat und damit dem Aufbau der Atome aus drei Elementarteilchen entspricht. Beispielsweise kann man sich zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen vorstellen. Sie besitzen einen Eimer voll mit Legobausteinen. Es sind drei Sorten Steine, nämlich solche mit zwei, vier und acht Noppen. Aus diesen Steinen baut das Mädchen ein kleines Puppenhaus mit zwei Zimmern, Möbeln, Ofen usw. Der Junge baut dagegen eine große Burg mit mächtigen Mauern, Zinnen, Toröffnung und Graben.

Die Frage ist nun, worin sich Puppenhaus und Burg unterscheiden? Beide Bauwerke sind aus den gleichen Steinen hergestellt. Die einzige Unterscheidung zwischen Puppenhaus und Burg ist die Zahl und Anordnung der Steine. Das gleiche gilt für unsere Welt, in der die unterschiedlichen Elemente Gold, Blei, Wasserstoff oder Kohlenstoff usw. sich nur in der Zahl und Anordnung der Elementarteilchen unterscheiden. Da alle Materie aus den Elementen aufgebaut ist, unterscheidet sich alles, was materiell existiert nur durch die Zahl und Anordnung der Elementarteilchen.

Die Anordnung ist nichts anderes als Information. Die Formen, anhand deren man erkennt, ob es sich um ein Puppenhaus oder eine Burg handelt, sind Informationen und auch die unterschiedlichen Formen und Muster der materiellen Welt sind alles Informationen. Aber Information ist sicher nicht der Geist, den Planck meinte. Denn Information ist nichts Lebendiges. Information ist passiv. Planck sprach dagegen von einem bewussten, intelligenten Geist und ein bewusster Geist ist etwas Lebendiges.“

Assjima nickte. „Er konnte es noch nicht belegen, sondern nur erahnen. Um Bewusstsein bei Quanten feststellen zu können, muss man wissen, anhand welcher Kriterien man Bewusstsein überhaupt feststellen kann. Bewusstsein ist kein Untersuchungsgegenstand der Quantenphysik. Deshalb findet man in dieser Disziplin keine geeigneten Kriterien zur Erkennung von Bewusstsein. Hier muss die Psychologie aushelfen. Die Psychologie hat mithilfe geeigneter Kriterien schon bei zahlreichen Tierarten Bewusstsein nachgewiesen. Das Hauptkriterium zur Erkennung einer primären Form von Bewusstsein, das allerdings noch nicht das höhere Ich-Bewusstsein einschließt, ist erstens die Fähigkeit, sich auf unerwartete Veränderungen der Wirklichkeit einzustellen und zweitens ein nicht sicher vorhersehbares, eigengesteuertes Verhalten.“

„Ja, das ist korrekt. Immer wenn Lichtteilchen sich unbeobachtet glauben, bilden sie ein Wellenmuster auf dem Beobachtungsschirm beim Doppelspaltexperiment. Sie sind allerdings sehr eigenwillig: Wenn man nämlich einzelnen Quanten nachspürt, um mehr zu erfahren, verschwindet das Wellenmuster und es bleiben nur noch zwei Streifen übrig. Das gleiche gilt, wenn man abwechselnd einen der Spalte schließt, um mit Sicherheit sagen zu können, durch welchen Spalt ein bestimmtes Lichtteilchen gegangen ist. Die Quanten stellen sich auf alle Veränderungen der Wirklichkeit sofort ein. Ein Psychologe würde aus dem eigenwilligen Verhalten schließen, dass Quanten primäres Bewusstsein zeigen.“

Elijahs Blick wanderte verwundert zwischen den beiden Frauen hin und her. „Worauf wollt ihr hinaus, Mädels?“

„Die blöden Quanten tarnen sich als Streifen, um von uns nicht erwischt zu werden“ lachte Marla.

„Pfff!“

„Sinngemäß trifft das aber zu, Elijah. Sie tarnen sich.“ Assjima beugte sich vor und setzte zu einer Erläuterung an: „In der Physik bezeichnet der Begriff Quant ein Objekt, das durch einen Zustandswechsel in einem System erzeugt wird. Photon, Phonon, Graviton …je nach System. Nehmen wir eine Anhäufung unterschiedlichster Systeme.  Materie in Form fester Partikel und der durch sie erzeugten Gravitation, dazu diverse Gase, magnetische Felder … ein einzigartiges Gemisch aus Gravitation, elektromagnetische Wechselwirkung, schwache Wechselwirkung, starke Wechselwirkung Wir beide, Elijah, haben ihnen sogar Namen gegeben: Gravitas, Lux, Helios und Nucleos.“

Elijah starrte seine Chefin mit offenem Mund an. In seinem Kopf arbeitete es. „Dazu Zeit, Raum und Materie … Tempus, Spatium und Materies. Du redest von der Ursuppe vor dem Big Bang?“

„Ja und nein. Eigentlich rede ich von diesem Nebel.“

„Von dem Rev annimmt, dass in ihm vielleicht einmal Leben entstehen könnte.“

„Es ist schon entstanden“ schaltete sich nun Marla wieder ein. „Durch Information.“

Elijah fuhr sich verwirrt durch die Haare. „Ich kann euch echt nicht folgen.“

„Information, entstanden aus Phantasie.“

„Aber Marla … Sie wollen doch nicht allen Ernstes behaupten, dass unsere frei erfundene Dimede-Schöpfungsgeschichte  … die mit dem Kessel und der Spucke …“

„Nicht die Schöpfungsgeschichte, aber womöglich die damit verbundenen Figuren.“

„Und Glonta?“

„Wurde von den Ok’Ta initiiert. Sie entstand aus deren Phantasie.“

Der Anthropologe sprang auf und ging einige schnelle Schritte hin und her, wobei er sich immer wieder durch die langen Haare fuhr. „Das, meine Damen … das ist verdammt starker Tobak. Wenn ich mal rekapitulieren darf: Unsere Phantasie war die Information, welche die verschiedenen Elementarteilchen in  diesem Nebel benötigten, um Wesen zu schaffen, die mit uns in der einen oder anderen Weise interagieren können?

„Ich denke, es sind nicht so sehr die Teilchen, sondern ein intelligenter Geist, der hinter all dem steckt. Wenn ich nochmal Planck bemühen darf: Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - ,sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Die nach Planck ja wiederum von einem Gott geschaffen werden.“

„In diesem Fall womöglich nicht von Gott, sondern durch unsere Phantasie“ ergänzte Marla.

„Also doch eine Tulpa?“

Assjima nickte: „Nur dass wir Dimede nicht mit Willensstärke geschaffen haben, sondern eher unbewusst.“

Elia ließ sich wieder in seinen Sessel plumpsen. „Doch, Assjima. Es war unsere Willensstärke. Wir wollten damals unbedingt, dass unsere Mission gelingt. Genau so wie wir es jetzt wollen. Doch wie wurden unsere Ideen in den Nebel transferiert. Wer hat sie gelesen?“

„Glonta. Sie war die Phantasie-Manifestation, die schon vorhanden war. Einst geschaffen von den Aurelianern und den Ok’Ta.“

„Und wer hat Glonta entstehen lassen?“

Assjima zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Vermutlich die Gottheit einer andere Spezies, lange vor den Ok’Ta und den Aurelianern. Ich könnte mir vorstellen, dass solche Manifestationen überall im ganzen Universum zu den verschiedensten Zeiten entstanden sind. Sie entwickeln sich mit den Spezies, verändern, vermehren  sich beim Erscheinen neuer phantasiebegabter Wesen … der Geist, der zusammen mit der Materie schon beim Urknall freigesetzt wurde.“

„Wenn das stimmt, dann gibt es so gesehen keine göttlichen Entitäten, welche die Welten geschaffen haben, sondern es waren die denken, phantasiebegabten Wesen, die in ihren Mythen nicht nur Phantasiegestalten geschaffen haben. Diese Götter haben sich tatsächlich manifestiert.“

„Ja“ bestätigte die Deltanerin. „So stelle ich mir das vor. Diese Geistwesen benötigen Input. Information, Phantasie und Geschichten um sich weiter entwickeln zu können. Glonta muss im Raum der phantasielosen Breen ziemlich ausgehungert gewesen sein.“

„Was erklären würde, warum sie sich mit Feuereifer auf unseren erfunden Schöpfungsmythos gestürzt hat“ ergänzte Marla.

„Aber was ist mit den vielen Gefangenen in den Lagern? Die hätten ihr doch Nährstoff bieten können.“

Marla rümpfte die Nase. „Die waren ausgelaugt, ohne Willenskraft, ohne Phantasie. Entweder in ihr Schicksal ergeben oder einzig von dem Gedanken besessen, irgendwie zu entkommen. Nichts, was ein Wesen wie Glonta inspirieren könnte.“

Elijah nickte. „Das wäre eine Erklärung. Aber was zum Teufel sind das für Typen, die hier aufgetaucht sind?“

„Ich vermute, dass es sich bei dem Star-Wars Typen und dem Doppelgänger von Contello um einen der Söhne von Dimede handelt. Oder um zwei.“

„Wie? Gravitas, Lux, Helios oder Nucleos?” Elijah atmete tief durch und versuchte sich zu erinnern, welche Eigenschaften sie den vier Grundkräften der Physik damals gegeben hatten.

Gravitas ist der Stärkste und unbändigste. Auf der Suche nach dem Rand des Universums reist er durch die Unendlichkeit und hinterlässt eine mächtige Spur aus Bewegung wo immer er seinen Fuß hinsetzt. Lux hingegen ist der Pragmatische. Er setzt die Dinge zusammen und gibt ihnen Bedeutung. Helios und Nucleos sind die Unzertrennlichen, die im Inneren der Dinge wirken. Helios ist still und ausgeglichen, während Nucleos zu gewaltigen Wutausbrüchen neigt und dabei das gemeinsam mit seinem Bruder Geschaffene immer wieder zerstört.

„Dann war der Kuttentyp womöglich Lux. Die Personifizierung der elektromagnetischen Wechselwirkung. Der Ruhige, der Pragmatische. Und der Doppelgänger von Contello könnte Helios sein … die Manifestation der schwachen Wechselwirkung. Der Stille, der Ausgeglichene. Und was ist mit der Nixe?“

„Womöglich eine der Töchter. Tempus, Spatium oder Materies … Zeit, Raum, Materie … ich weiß es nicht“ seufzte Assjima. Die Töchter, still im Hintergrund wirkend, die wilden Brüder immer im Blick habend und ihnen Grenzen setzend … so hatte sie sich das damals ausgedacht. Sie scrollte sich durch ihr Padd.

„Hier steht es: Euer erster und schwerster Auftrag wird es sein, hinzugehen und euren Brüdern meinen Wunsch zu übermitteln: Sie sollen ihre Kräfte gemeinsam nutzen um dieses Universum zu gestalten. Nach eigenem Ermessen, jedoch unter eurer Aufsicht.

Tempus – du bemisst die Zeitspanne von der Geburt bis zum Tode. Setze allem Leben Grenzen.

Spatium – du bestimmst den Raum eines jeden Wesens, seine Größe und seinen Platz. Setze allem Leben Grenzen.

Materies – du bestimmst die Beschaffenheit der Welten und der Wesen. Setze allem Leben Grenzen.

Die Zeit der Kindheit ist vorbei.

„Spatium oder Materies … die Nixe könnte auf beide passen“ murmelte Elijah. „Und wie zum Teufel erklären wir das unseren Kollegen?“

„Indem ich versuche, alles in einem ordentlichen Bericht zusammen zu fassen.“ Assjima erhob sich. „Das wird etwas Zeit und Ruhe brauchen. Ich gehe am besten in mein Quartier. Elijah, du hast die Station.“

In der Tür drehte sie sich noch einmal um. "Wir haben womöglich den nötigen Perspektivwechsel gefunden. Nicht die Götter haben uns geschaffen, sondern wir die Götter." Dann ging sie und lies zwei sehr nachdenkliche Kollgegen zurück.

 

 

Bearbeitet von Assjima
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Bevor noch der Bericht eintraf, hatte Michael auf der Krankenstation einiges von den Gesprächen der Ärztin über Dimende und deren Ursprung mitbekommen. Als er dabei war einige der Notfallsets zu Überprüfen und zu ergänzen konnte man es nicht verhindern mitzuhören wie Rubenfeld sich mit Meg Harrison sich unterhielt. Die Pflegerin schüttelte sehr schnell den Kopf.

„Sie ist davon Überzeugt?“, fragte die Afrikanerin mit erstaunen.

 

„Ich denke schon. Sie stellt den Bericht für die Führungsoffiziere fertig. Aber ehrlich gesagt kann ich mir schwer vorstellen wie dieser aussehen soll, ohne dass es Seltsam klingt.“

Elijah und Meg tauschten noch einige Worte, die sie aber mit etwas gedämpfter Stimme austauschten, dann trennten sich deren Wege.

Michael hatte in dieser Zeit es geschafft das letzte Set zu prüfen und war auch froh darum. Meg gesellte sich zu ihm und begutachtete die Arbeit des Teenagers, der sich auf seine Ausbildung als Arzt bei der Sternenflotte vorbereitete.

Als Meg die Prüfung beendet hatte, verabschiedete sich Michael von ihr. Er gab vor noch Lernen zu müssen, was im Grunde auch der Wahrheit entsprach. Aber jetzt einen willkommenen Vorwand bot, um seinen Vater aufzusuchen.

 

Auf dem Maschinendeck nahm so gut wie keiner Notiz von Michael was ihm auch letzten Endes recht war. Sein alter Herr hatte sich in sein Büro zurückgezogen und arbeitete an einem großen in der Wand eingelassenes Display und an seinem Deskviewer. Auf dem großen Display konnte Michael die Umrisse eines Schiffes der Sternenflotte erkennen. Dieses bestand aus dem Diskussegment der Galaxy Klasse und zwei Hälsen die so angebracht waren, wie wenn man den Sekundärrumpf einer Galaxy gespiegelt angebracht hätte. An den Pylonen waren mehrere Triebwerksgondeln angebracht.

Es sah in der Tat wie eine aufgeplusterte Cheyenne Klasse aus und dennoch anders.

Auf dem oberen Rand konnte Michael noch * NX 01 – A Orion * lesen, bevor ihn sein Vater bemerkt hatte.

 

„Michael? Alles Ok?“

 

„Könnte ich dich auch fragen Dad.“, antwortete dieser seinem Vater. „Ich hatte gerade ein Gespräch auf der Krankenstation mitbekommen. Und es klang ehrlich gesagt sehr merkwürdig.“

 

„Auf diesem Schiff hat der Begriff *Merkwürdig* eine ganz eigene Bedeutung.“

 

„Ich weiß Dad. Aber in diesem Fall ist es sogar für unsere Verhältnisse schon schräg. Du wirst es sogar als Bericht erhalten.“

 

„Dann erzähl mal.“

 

Michael begann zu erzählen. Was dann gegen Ende ein tiefes seufzen des Chefingenieurs entlockte.  Er entschloss sich erstmal den Bericht abzuwarten.

Bearbeitet von CptJones
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  • 2 Wochen später...

Nach der Lektüre des Berichtes von Assjima, lehnte sich dieser in seinem Sessel zurück und dachte einige Minuten lang nach. Die Ärztin war nach wie vor Überzeugt, dass die eigene Fantasie der Beteiligten mit den Phänomenen zu tun hatten, die in den letzten Stunden und Tagen auf dem Schiff und dem Tzenkethi Kreuzer beobachtet wurden.

Auf der anderen Seite haben die Sensoren aber einen Interdimensionalen Transport geortet, ja sie konnten sogar eine bestimmte Region des Weltraums als Transferpunkt bestimmen. Nach bisheriger Überzeugung, konnte es sich bei diesem Ort sehr wahrscheinlich um jenen handeln, an dem Captain Tenner, Lieutenant Plee und der romulanische Pilot festsaßen. Trotz der telepathischen Kontaktaufnahme durch seine Frau Jenax und T´Vok gab es eigentlich keinen weiteren sicheren Hinweis, dass die vermissten Personen noch am Leben waren. Man ging einfach davon aus…vermutlich um sich nicht dem Gedanken stellen zu müssen, dass diese seit langer Zeit nicht mehr am Leben sein könnten.

 

Wenn man den Bericht der Ärztin als Grundlage nahm musste man sich in der Tat folgende Frage stellen: An was dachten alle Personen, als sie eine Begegnung mit Dimende oder den Vertretern von Dimendes Volk hatten?

Wenn diese Wesen Telepathisch waren, so musste es ein leichtes sein die Gedanken des Gegenübers zu scannen und……………….

 

„Computer? Sind Spezies bekannt, die ihre eigene Phantasie manifestieren können?

 

„Folgende Spezies können ihre eigene Phantasie oder die eines anderen Individuums materiell werden lassen: Die Wesen von Tau Alpha C, das Q Kontinuum, die Wurmlochwesen aus dem bajoranischen System, das Wesen namens Trilaine – welches inzwischen mutmaßlich zu den Q gezählt wird,das Wesen Nagilum,  das Wesen Namens Apoll, welches auf dem Planeten Pollux IV lebte und zu den griechischen Göttern aus der irdischen Antike zählen soll.“

 

„Wer würde in unserem Fall in Frage kommen?“

 

„Es konnte keine ausreichende Datenbasis geschaffen werden um eine Hypothese generieren zu können. Jedoch wären alle Kandidaten in der Lage mittels Telepathie in Kontakt zu treten.“

 

Der Computer konnte also nur einige Verdächtige präsentieren, die nur aufgrund ihrer eigenen Fähigkeiten in Frage kamen. Aber sich nicht festlegen, weil einfach die Datenbasis zu gering war.

Zu Interdiemensionalem Transport waren um Grunde alle fähig. Aber normalerweise konnte bisher noch nie jemand bestimmen, wie deren Transfers konkret stattfanden. Sie geschahen einfach.

War es daher ein Zufall, dass er es geschafft hatte einen Transfer zu detektieren? Oder hatte es dieses Wesen, dass in Gestalt von Contello an Bord gekommen war dies Zugelassen, weil es so wollte? So wie wenn man Brotkrumen austreuen würde um den Weg zu markieren. Dachte George in Erinnerung an ein sehr altes aus Europa stammendes Kindermärchen.

 

„Warum könnt ihr nicht einfach sagen wo unsere Leute sind?“, fragte George mehr Halblaut. Er hatte nicht bemerkt, wie Jenax und Michael das Büro erneut betreten hatten.

 

„Wen meinst Du George?“, fragte seine Frau. „Du solltest was Essen. Dann lässt es sich vielleicht leichter Nachdenken?“, forderte die Betazoide ihren Gatten auf. George nickte nur und erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Sie hatte recht, sein Magen meldete sich zu Wort und es wurde ihm bewusst, dass er seit mindestens 13 Stunden nichts mehr gegessen hatte.

 

„Gehen wir“, sagte der Chefingenieur und bevor er seiner Frau und seinem Sohn nach draußen folgte, hinterließ er einen kurzen drei Zeiler zu seinen Gedanken in den Eingangsfächern der anderen Führungsoffiziere.

 

 

 

 

 

 

 

Bearbeitet von CptJones
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"Wir haben uns den Ausläufern des Nebels bis auf eine Million Kilometer genähert und sind unter Warp gegangen." meldete Nina Hansen fast schon euphorisch, als sie kurz ihren Kopf in Revs Büro streckte.

Der Tellarite nickte und erhob sich aus seinem Sessel. Es tat ihm gut, daß die Achterbahnfahrt durch die Subraumkanäle, von der er theoretisch gar nichts hätte spüren sollen, endlich vorüber war. Aber war das nicht auch so ein Effekt, der dem ähnelte, was Doktor Assjima in ihrem Bericht beschrieben hatte? Nein, wahrscheinlich nicht. Oder doch?

Er schüttelte den Gedanken ab, verließ sein Büro und trat an die Haupt-Sensorkontrolle, wo T'Vok bereits Messungen vornahm. da das Schiff jetzt mit Impulsgeschwindigkeit flog, war die Sensorauflösung jetzt deutlich besser.

"Ist das der Transporter-Teilchenfluss?" fragte er und deutete auf einen Wirbel, der aus dem restlichen Gasgemisch durch seine auffälligen Fließmuster hervorstach.

"Ja, Sir." antwortete die Vulkanierin. "Allerdings orte ich starke Auflösungserscheinungen an den Rändern. Welche Kraft auch immer diese Struktur erzeugt hat, sie wird mit ständig schwächer und sorgt für ihre allmähliche Auflösung."

Rev nickte nachdenklich.

"Sie wird nicht mehr gebraucht. Wir sind ja jetzt da." brummte er in seinen Bart.

T'Voks feines Gehör erfasste die Worte dennoch und sie zog überrascht eine Augenbraue hoch.

"Darf ich aus Ihrer Formulierung entnehmen, daß Sie Doktor Assjimas Bericht gelesen und verstanden haben?"

"Gelesen? Ja! Verstanden? Nein!" Der Tellarite seufzte erneut. "Wir wollten einen Weg finden, wie die Erscheinungen an Bord kommen und deshalb ist der Transporter im Nebel entstanden? Als Manifestation unserer Phantasie? Und wenn wir nun zur Überzeugung gelangt wären, daß die Gottheiten aus der Schalldusche steigen, was wäre dann passiert?" Er schüttelte den Kopf. "Trotz allem, ich habe keine bessere Erklärung. Hier sind Kräfte am Werk, die wir wissenschaftlich nicht verstehen. Von Beginn an war diese Mission mehr als mysteriös. Jetzt sind wir hier her gekommen und ich denke, wir finden hier eine Lösung. Und sei es auch nur, weil wir glauben, hier eine Lösung zu finden."

 

"Ich könnte darauf hinweisen, daß die Logik Ihrer Worte zweifelhaft ist." antwortete die Vulkanierin. "Trotzdem kann ich Ihnen auf Grund der bislang gemachten Erfahrungen nicht widersprechen. Ihre These könnte zutreffen."

 

"Das Wort "könnte" scheint auf diesem Flug inflationäre Verwendung zu finden." antwortete der Tellarite, dem gerade ein anderer Gedanke gekommen war. Wie wäre die Mission wohl auf einem Schiff mit rein vulkanischer Besatzung verlaufen?

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  • 2 Wochen später...

Ein Teil – nun ja: der größte Teil der medizinischen Crew - saß im Casino um einige zusammengeschobene Tische und wirkte insgesamt etwas ratlos.

„Intelligente Materie … was zum Teufel soll das sein?“ fragte Ace und stocherte in seinem Milchreis.

James zuckte mit den Schultern. „Wenn Serik noch  leben würde, könnte er uns das bestimmt erklären. Elijah … sie hat es dir doch erläutert.“

„Ich bin Anthropologe, kein Quantenphysiker. Und ich muss verdammt noch mal nicht alles kapieren, was dem Kopf unserer Chefin entspringt.“

„Sieh mal an. Unser Schlaumeier hat ausnahmsweise mal keine Antwort.“ Meg lehnte sich grinsend zurück. „Wir könnten die Kollegen in der Wissenschaft fragen.“

„Und zugeben, dass wir mal wieder nichts kapieren?“ brummte Hank, der nach seiner Nachtschicht noch immer etwas verschlafen wirkte. „Mir würden sie das ja abnehmen, aber Alice und Elijah? Die würden doch denken, wir wollen sie verscheißern.“

„Ähm …“

Hank überhörte geflissentlich das wiederholte Räuspern des jungen Angosianers. „Sollen wir in die Tertiärstation gehen und das MHN aktivieren? Der Photonenbursche kann bestimmt Licht in die Sache bringen.“

„Und uns die nächsten drei Stunden von ihm die Ohren abkauen lassen?“ Meg schüttelte sich. „Wo steckt eigentlich der Rüütli?“

„Hat sich unter Vinaras Astralscanner geklemmt um ein paar Modifikationen vorzunehmen“ mümmelte Ace mit vollem Mund. „Er meint, dass wir das olle Ding vielleicht demnächst mal wieder brauchen könnten. Keine Ahnung, der diesmal das Opfer sein soll.“

„Zum Glück bin ich keine Telepathin“

„Du kriegst auch so alles raus, Meg.“ Ein Milchreiskörnchen flog über den Tisch und landete auf Abans Schulter. „Sorry, Kleiner.“

„Macht nichts“ antwortete der Angosianer und wischte sich des klebrige Teilchen vom Hemd. Endlich hatte er die Aufmerksamkeit, um die er sich seit ein paar Minuten bemühte. „Ich kann euch vielleicht erklären, auf was Assjima hinaus will.“

 

***

Assjima stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor dem Fenster in ihrem Büro und starrte auf das prachtvolle Farbenspiel des Nebels. “Du bist wunderschön, mein Freund. Aber was bist du? Eine Wolke aus einer interessanten Gasmischung? Ein denkendes, empfindendes Wesen? Oder nur das Wohnzimmer einer Gottheit?“

Langsam ließ sie sich im Schneidersitz auf den Boden nieder und schloss die Augen, um sich in ihren inneren Raum zu begeben.

 

***

Aban griff in den Brotkorb, angelte zwei Stücke weiches Weißbrot heraus und hielt sie hoch. „Zwei Stücke aus dem gleichen Stoff. Sie sehen auch ziemlich gleich aus.“ Er puhlte aus beiden Scheiben das weiche Innere heraus und formte es zu zwei gleichmäßigen Kügelchen. „Jetzt ähneln sie einander noch mehr. Zwei Kugeln aus ein und demselben Teig.“ Er reichte je eine Kugel an Meg und eine an Hank. „Knetet doch mal was Nettes draus.“

Meg machte sich sofort an ihre Aufgabe und ließ ein kleines Männchen entstehen. Hank drehte das Kügelchen zwischen Daumen und Zeigefinger. „Das ist doch doof … sind wir im Kindergarten?“

„Mach einfach … irgendwas.“

„Na ja …“ Er drückte die Kugel ungeschickt zu einem herzförmigen Etwas. „Reicht das dir?“

„Ja, klar! Ist prima.“ Aban schnappte sich beide Figuren und hielt sie hoch. „Meg … warum hast du ein Männchen geformt? Stellt es jemanden dar?“

„Es könnte Ford sein … okay, ist vielleicht ein wenig zu dünn.“

„Aber du hast an ihn gedacht, als du es geknetet hast?“

„Ja.“

„Gut. Dann ist er es auch.“

„Aber der sieht doch nicht im geringsten aus wie dein Macker“ meldete sich James zu Wort.

„Muss er auch nicht. Es ist eine ideoplastische Figur.“

„Eine was?“

„Die plastische Darstellung einer Idee. Der Idee von Megs Gatten. Es ist eine abstrakte Figur.“ Aban betrachtete nun das unförmige Werk aus Hanks Fingern. „Unschwer als Herz zu erkennen. Warum hast du ein Herz gebildet?“

„Keine Ahnung. Ist mir spontan eingefallen.“

„Hast du dabei an jemanden Bestimmten gedacht?“

Hank lief rot an, während er antwortete: „Neeeeeee … einfach nur so.“

Meg begann zu kichern „Hank ist verliebt!!! Wer ist die Glückliche?“

„Gar nicht wahr!“ ereiferte sich der Sanitäter lautstark. „Und wenn es so wäre, so würde dich das gar nichts angehen!“

Während Meg immer noch kicherte, griff Aban erneut ein. „Hank hat einem Gefühl Ausdruck verliehen. Entweder er ist verliebt, oder er sehnt sich nach Liebe oder er wünscht sich Liebe und Freundschaft überall im ganzen Universum. Was auch immer … das Herz als Symbol für die Idee der Liebe.“ Er legte beide Figuren vorsichtig vor sich auf den Tisch. „Schaut sie euch genau an. Zwei Ideen, die unterschiedlicher nicht sein können. Doch sie sind aus demselben Teig geknetet. Aus einem Teig, der vorher nur die Funktion hatte, den Magen irgendeines Crewmitgliedes zu füllen. Ihr habt mit etwas Banalem, Leblosen, Unwichtigem jeweils eurer eigenen Idee zu einer Form verholfen.“  

***

„So wirst du sie nicht finden.“

Assjima schreckte aus ihrer Mediation. Zsa Zsa Gabor saß auf dem Schreibtischstuhl und hatte die Beine auf den Tisch gelegt. „Sie kommt selten, wenn sie gerufen wird. Das Unerwartete macht ihr mehr Spaß.“

„Das scheint bei euch in der Familie zu liegen“ murmelte Assjima und rappelte sich hoch.

Zsa Zsa lachte, wobei ihr Fuß eines der auf dem Schreibtisch liegenden Padds auf den Boden stieß. „Du bist also schon etwas weiter gekommen. Das wird sie freuen. Rätsel bereiten ihr ebenfalls große Freude.“

„Von denen hat sie uns ja wirklich mehr als genug aufgegeben.“

„Eine jede gute Geschichte braucht das Rätselhafte. Der wahre Held ist nicht nur mit Mut und Kraft ausgestattet. Er muss auch klug sein, um die Prüfungen bestehen zu können.“

Assjima kniff die Augen zusammen. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht. „Prüfungen? Ihr unterzieht uns einer Prüfung?“

„Mir fällt gerade kein anderes passendes Wort ein. Einen Weg zu finden, wie ihr eure Freunde retten könnt … ist das keine Prüfung?“

„Eher eine Aufgabe. Eine Mission. Eine Prüfung wäre es nur dann, wenn wir von jemandem beobachtet und beurteilt werden. Prüft ihr uns?“

Zsa Zsa schüttelte den Kopf. „Nein … wir beobachten nur um herauszufinden, wie wir euch helfen können.“

„Dann aktiviert wieder diesen Transporter, den ihr im Nebel geschaffen habt.“

„Den habt ihr geschaffen. Materielles ist nicht unsere Welt.“

„Du und deine Schwestern … Zeit, Raum und Materie … du willst doch nicht ernsthaft behaupten, ihr könntet nicht auf das Materielle einwirken?“

„Nicht ohne Plan.“

„Ihr wirkt allerdings nicht sonderlich planlos. Dein Bruder … war es Lux? … hat sich also hier umgeschaut um an technische Informationen für einen Transporter zu gelangen?“

„Ich bin nicht über die Aktivitäten der Jungs informiert.“

„Sollt ihr sie nicht kontrollieren?“

„Sie lassen sich nicht kontrollieren.“

„Zeit, Materie und Raum können die vier Grundkräfte der Physik nicht kontrollieren? Das glaube ich nicht, Dimede.“

 

***

 

„Meg … erzähle mir eine Geschichte zu deiner Figur. Etwas, was sehr typisch ist für deinen Mann.“

Die Afrikanerin setzte ein breites Grinsen auf. „Ihr wisst ja, dass er Holoromane schreibt. Immer wenn ein neues Kapitel fertig ist, speichert er es im Holodeck ab, um es sich etwas später in Ruhe anschauen und korrigieren zu können. Mein jüngster Bruder hat sich irgendwann einmal daran zu schaffen gemacht, um Ford einen Schrecken einzujagen. Inmitten einer ungemein schnulzigen Liebessehne tauchte auf einmal ein riesiges Monster auf und jagte das Liebespaar auseinander. Ford hat beinahe einen Herzinfarkt bekommen. Aber dann hat ihm diese Szene so gut gefallen, dass er die ganze Geschichte umschrieb, um dem Monster eine logische Rolle in dem Roman zu geben. Der Roman wurde ein Riesenerfolg.“

Aban schmunzelte. „Er ist also kritikfähig, innovativ und immer bemüht, sein Werk zu verbessern.“

„Ja – das ist er.“

„Danke, Meg. Hank … was kannst du zu deinem Herzchen erzählen?“

„Es ist etwas unförmig …“ brummte der Sanitäter. „So wie die Liebe eben ist. Nicht glatt, nicht ebenmäßig … mal so und mal so … nie ideal, aber es ist immerhin die Liebe. Auch wenn sie hier eine Delle hat und die eine Hälfte größer ist als die andere. So ein fertig repliziertes Herz, das total gleichmäßig ist … das ist langweilig. Dieses hier hat Charakter.“

Der junge Mediziner schmunzelte. „Und jetzt, meine Freunde … schaut sie euch noch mal an, diese beiden Figuren. Sind es immer noch dieselben banalen Brotteigklumpen wie zuvor?“

 

***

 

„Was hat mich verraten?“ Dimede nahm die Füße vom Tisch und setzte sich gerade hin, während sich das Gesicht des Donauweibchens zu dem der betazoidischen Nixe wandelte, dass Assjima und Elijah geschaffen hatten.

„Deine Tochter spricht anders. Normaler, weniger mysteriös, bodenständiger. Und sie materialisiert sich nur in meiner Phantasie. Ein Padd vom Schreibtisch stoßen … das kann sie nicht. Du hingegen schon.“ Die Ärztin bückte sich und hob den Datenträger auf.

 

***

 

„Nnnnein“ stotterte James. „Das ist die Liebe und es ist Ford … komisch …“

„Aber es ist immer noch brotdumme Materie, oder?“

James kratzte sich am Kopf. „Die Figuren erzählen uns jetzt was …“

„Der Brotteig besteht bei beiden Figuren aus den gleichen Elementen … nennen wir sie Brotteigmoleküle. Das einzige was diese beiden Anhäufungen von Brotteigmolekülen unterscheidet ist die Art und Weise der Anordnung. Anordnung ist Information. Meg und Hank haben den Brotteigmolekülen die Informationen gegeben, die nötig waren um aus einem Brotteigkügelchen die Liebe und Megs Ehemann zu schaffen. Nun … wir können bei diesen Brotteigmolekülen noch nicht von intelligenter Materie sprechen, weil es Meg und Hank waren, die dem Brotteig die nötigen Informationen gegeben haben. Aber stellt euch nun vor, Meg und Hank wären nicht eure Freunde, sondern physikalische Kräfte, die den Brotteigmolekülen die nötigen Informationen geben um die Form eines Herzens anzunehmen. Gravitation, Wechselwirkung … was auch immer. Dann habt ihr die beiden Figuren, aber es fehlt noch die Geschichte dazu.“

„Scheiße!“ James sprang so ruckartig auf, dass ein Stuhl nach hinten kippte und polternd auf den Boden krachte. Die Blauhemden von der Wissenschaftsabteilung am Nebentisch sahen sich erschrocken um, um sich dann wieder ihrem eigenen Gesprächsthema zuzuwenden. „Ich glaub, ich hab‘s kapiert.“

 

***

 

Als Assjima wieder aufblickte, war die Gestalt verschwunden. Nur ihre Stimme schwebte noch in der Luft. „Ihr seid nahe dran. Das wird eine gute Geschichte. Eine, die ein glückliches Ende verdient.“

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  • 1 Monat später...

Brotteig...

Mehr als die Frage, wie man nur auf solch eine Analogie kommen konnte, beschäftigte Tanrim die Idee, die dahinter steckte und möglicherweise den Schlüssel zur Rettung ihrer Kameraden barg. Er hatte sich mit seiner Entscheidung bewußt Zeit gelassen. natürlich war es nicht alltäglich, daß die halbe medizinische Abteilung beim Captain vorstellig wurde und ihm etwas von intelligenter Materie und von einer weiteren Begegnung mit Dimede berichtete. Doch etwas an den Gedanken hatte den Captain gefesselt. Er hatte sich bei Kentan Delama erkundigt, der Fachmann für künstliche Intelligenz war und ihm den wissenschaftlichen Aspekt dessen vermitteln konnte, wie sich Intelligenz manifestierte. Er hatte Rev Torrs Einschätzung erbeten, ob die abrupten Eskapaden der Gelpacks nicht darauf zurückzufüren waren, daß sie durch Information von aussen zeitweise und in begrenztem Umfang zu intelligenter Materie geformt worden waren. Und er hatte beim Chefingenieur Sheridan nachgefragt, ob ein interdimensionaler Transport letztlich nicht auch bloß das Einwirken bestimmter physikalischer Kräfte auf Materie war.

Nun stand Tanrim vor dem Fenster seines Bereitschaftsraumes, starrte hinaus auf die wirbelnde Gaswolke des Nebels und versuchte, den letzten Baustein an die richtige Stelle zu rücken. Es kam ihm vor, als ob die Maschine fertig zusammengesetzt, nein, der biologische Körper vollständig funktionstüchtig war und nur noch der kleine Funke fehlte, um ihn zum Leben zu erwecken. Ein Bild, das er einst auf der Erde gesehen hatte, kam ihm in den Sinn. Beim berühmten Deckenfresko der sixtinischen Kapelle ist in einem Ausschnitt eine Figur zu sehen, die den Gott des christlichen Glaubens darstellen soll, der seinen Finger ausstreckt, um auf den ersten Menschen, Adam, das Leben einem Funken gleich überspringen zu lassen. Für einen Zakdornianer war dies eine reichlich seltsame Vorstellung, doch in gewisser Weise passte es zu diesem Moment. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, daß sie nun diejenigen waren, die den Funken übertragen mußten und keine Ahnung hatten, wie das gehen sollte.

Immerhin, einen wichtigen Hinweis dazu hatten sie nun bekommen. Information war der Schlüssel. Und wo die Information herkommen konnte, das fiel Tanrim plötzlich wie Schuppen von den Augen. Dennoch blieb er, wie es seine Art war, ruhig und gefasst, als er den Interkom-Knopf drückte und zu sprechen begann.

"Tanrim an Doktor Assjima, bereiten sie die Krankenstation vor und begeben Sie sich mit einem gut ausgerüsteten Sanitäterteam zum Transporterraum eins."

"Erwarten wir Verletzte, Captain?" war die einigermaßen überraschte Antwort der Ärztin. Ein Schmunzeln glitt über Tanrims Gesicht. Bestimmt befürchtete sie, daß riskante Transporterexperimente durchgeführt werden sollten.

"Eine Vorsichtsmaßnahme. Ich komme gleich im Transporterraum vorbei. Tanrim, Ende"

Er wartete einen Auigenblick, dann wies er den Chefingenieur an, die letzten bekannten Sensordaten von Captain Tenner, Lieutenant Asio und dem romulanischen Piloten in die Transporterkonsole zu laden, den Transporterstrahl auf den Nebel zu richten und für die Erfassung eine Suchschleife zu programmieren. Weiterhin informierte er Torr und Delama, dann verließ er seinen Raum und begab sich zum Transporterraum 1. Im Turbolift zögerte er einen Moment. Was, wenn er sich irrte? Wenn seine Idee nicht funktionierte? Was dann? Duch es war ihm, als ob eine innere Stimme ihm zurief, daß er dieses eine Mal glauben, nicht zweifeln sollte. Und so zog er seine Uniform gerade, trat aus dem Lift, schritt zügig und zielstrebig auf den Transporterraum zu und betrat ihn durch die automatische Tür.

Alle waren anwesend und sahen ihn aufmerksam an. Skepsis, offene Fragen und Unsicherheit las er in ihren Blicken und auch schlecht verborgene Zweifel. Sollte das wirklich die Lösung sein? Es war die Lösung!

"Meine Damen und Herren, jetzt werden wir vollenden, wozu wir diese Reise unternommen haben." erklärte Tanrim mit fester Stimme. "Diese Mission hat uns alle einer schweren Prüfung unterzogen und abgesehen von den physischen Gefahren durch die Tzenkethi sahen wir uns auch mehrfach Phänomenen gegenüber, welche an der grenze dessen sind, was ein humanoides Wesen mit seinen kognitiven Fähigkeiten und seinem Verstand noch zu begreifen vermag. Doch jetzt sind wir hier, wir haben beobachtet, zu was dieser Nebel, diese formbare Materie in der Lage ist, wenn wir sie bewusst oder unbewusst mit der richtigen Information versorgen. Wir haben gelernt, daß dieses eine Mal die physikalischen Kräfte für uns und nicht gegen uns arbeiten werden, wenn wir sie mit den richtigen Informationen versorgen. Und genau das werden wir jetzt tun." Er legte eine kleine Pause ein, warf ein aufmunterndes Lächeln in die Runde und fuhr dann fort: "Mister Sheridan, aktivieren sie die Suchfunktion des Transporters."

Der Chefingenieur befolgte den Befehl, betätigte die Schaltflächen und aktivierte den Transporter. Dieser begann summend zu arbeiten, doch weiterhin geschah nichts.

"Sir, dort draußen befindet sich nur Nebelmaterie. Wir suchen mit alten Sensorwerten nach unseren Leuten. Aber da die nicht dort draußen sind, wird der Transporter sie nicht finden." wandte Sheridan schließlich ein.

"Nicht der Transporter, Commander!" antwortete der Captain schmunzelnd. "Zumindest nicht in erster Instanz."

"Sir!" Torr, der einen Wand-Bildschirm aktiviert und ein Sensorbild des Nebels aufgerufen hatte, konnte kaum glauben, was er sah. "Da geht eine Veränderung vor. Die Materie beginnt sich anders zu formieren."

Nun stutzte auch Sheridan, der auf seinem Transporter-Zielscanner plötzlich eine topographische Karte entstehen sah.

"Ich orte zwei... humanoide Lebenszeichen." rief er überrascht. "Korrektur, drei Lebenszeichen. Eines befindet sich in einer ...Höhle. Ich habe jetzt Transportererfassung. Aber wie ist das möglich? Ich habe den Transporterstrahl doch nur auf den Nebel gerichtet?" Doch noch bevor jemand eine Antwort geben konnte, verstand er den Vorgang. "Natürlich! Für uns wird eine Brücke gebaut!"

"Bringen Sie unsere Leute heim, Commander!" wies Tanrim ihn an. Sheridan aktivierte die Rematerialisierungssequenz und beobachtete, wie sich das energetische Flirren zu drei Gestalten verdichtete. Ein Mensch, ein Aurelianer und ein Romulaner, wohlbekannte Gesichter. Der Transporterzyklus endete, der Eindämmungsstrahl gab die drei verschollenen frei und sie sackten augenblicklich auf der Plattform zusammen.

Sofort waren Assjima und ihr Team zur stelle und führten medizinische Scans aus.

"Nervenschock, neurologische Schäden, degenerative Gewebedefekte." diagnostizierte sie. "Sie sind am Leben und werden es überleben, aber wir müssen sie sofort behandeln und es wird lange dauern, bis sie wieder die Alten sein werden."

"Soll ich sie direkt in die Krankenstation beamen, Doktor?" bot Sheridan an, doch Assjima winkte energisch ab. "Besser nicht, ich möchte ihr Nervensystem keinem weiteren Transport aussetzen. Wir nehmen die Antigrav-Bahren. Treten Sie bitte alle zurück!" entschied die Ärztin und nur wenige Augenblicke später schwebten die drei von den Medizinern begleitet aus dem Transporterraum.

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Zur gleichen Zeit befand sich Jenax auf der Brücke und wurde im Augenblick, als sich die vermissten auf der Plattform rematrialisierten von einer Welle an Emotionen überrollt, die drohte ihre mentalen Fühler zu überlasten.  
Sie wankte an ihrer Konsole und drohte umzukipprn, wenn nicht Carter und Contello sofort zur Stelle gewesen wären. Sanft half ihr Carter auf.  
 
" Alles wieder in Ordnung," versicherte sie mit leicht brüchiger Stimme. Die Wogen ebbten so schnell ab, wie sie aufgekommen waren. " Alles wieder OK.  Danke Trend."
 
" Na schön. " sagte dieser, als Jenax sich wieder der Konsole zuwandte und gerade eine Meldung las die soeben eingetroffen war.
 
"Wir haben sie . Captain Tenner und Asio sowie der romulanische Pilot sind an Bord und werden bereits medizinisch behandelt." verkündete die Betazoide. Alle anderen auf der Brücke atmeten auf und waren sichtlich erfreut, dass diese Mission ein gutes Ende gefunden hatte.
 
" Tanrim an Carter." Tante die Stimme des Zakdorns aus den Lautsprechern.
 
" Carter hier."
 
" Wir sind hier fertig. Kurs setzen auf die nächstgelegene Sternenbasis, Warp 7. "
 
" Verstanden, Sir. Gehen auf Kurs,"nachdem der Kanal geschlossen war wandte sich der Polynesier an Lieutenant Baum, der an den Steuerkontrollen saß. " Mister Baum, Kurs auf die nächste Sternenbasis, Warp 7, Energie!"
 
Baum bestätigte den Befehl und ließ seine Finger über die Kontrollen gleiten. Das Schiff wendete in einer eleganten flüssigen Bewegung  und ging in den Warptransit, um so schnell wie möglich das Territorium der Breen hinter sich zu lassen.

Bearbeitet von CptJones
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Zwar hatte George gesehen wie sich die drei Männer auf der Plattform rematerialisiert hatten, aber irgendwie kam es ihm zu einfach vor. Oder hatte er und auch die Anderen es sich einfach zu kompliziert vorgestellt, wie diese Mission zum erfolgreichen Ende kommen würde? Erfolgreich, nun, wenn man darunter verstand, dass die Vermissten lebendig wenn auch nicht bei Bewusstsein an Bord waren, dann war dies ein Erfolg.

Doch schienen die drei immer noch sehr weit entfernt zu sein obwohl sie nun auf den Biobetten der Krankenstation lagen. Assjima und ihre Leute waren im Moment die Einzigen, die aktiv was für diese tun konnten. Er selbst hatte seinen Teil der Aufgabe erfüllt. Aber er wollte herausfinden was da passiert war. Die Sensoren hatten fleißig Daten gesammelt, aber irgendwie schien eine Macht im Universum dafür sorgen zu wollen, dass das Geheimnis auch weiterhin eines zu bleiben hatte. Eine bleierne Müdigkeit legte sich auf Georges Schultern. Als er merkte, dass das anstarren der Zahlen ihn überhaupt nicht mehr weiterbrachte, schaltete er seinen Deskviewer ab und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.

 

Dort war nach einer Zeit der Hektik wieder Ruhe eingekehrt. Jenax stand neben dem Bett von Tenner und streckte ihre mentalen Fühler aus. Sie versuchte einen Kontakt zum ehemaligen Kommandanten herzustellen. Auch bei Asio und dem Piloten hatte sie es versucht. Doch die Gedankenmuster des Aurelianers waren zu Fremdartig und die des Romulaners zu verworren um einen noch so geringen Kontakt zu ermöglichen.

Dann spürte sie eine vertraute Präsenz. Ihr Mann trat an sie heran und legte seinen Arm Wortlos um ihre Schulter. Die vertraute Wärme seiner Gedanken durchflutete sie und ließ wieder Entspannung zu.

 

„Ich bekomme keinen Zugang“, flüsterte sie schließlich.

 

„Es braucht Zeit. Immerhin sind sie alle von einem Ort zurückgekehrt, an dem nie zuvor wohl einer gewesen ist. Jedenfalls niemand sonst von dem wir wissen. Aber ich denke der Captain weiß, dass wir ihn herausgeholt haben“, versuchte George zu trösten.

 

„Es sind noch so viele Fragen da.“

 

„Ich weiß. Mir geht es auch nicht anders. Aber heute werden wir kaum noch eine Antwort darauf erhalten. Lassen wir die drei sich ausruhen.“

Jenax nickte und verließ leise mit ihrem Mann die Krankenstation.

 

 

 

 

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Als sich Megs kleine, dunkle Hand sanft auf Assjimas Schulter legte, schreckte diese aus dem Schlaf. Auf  ihrer Wange war der Abdruck des Padds zu sehen, über dem sie am Schreibtisch sitzend eingeschlafen war. „Ist was passiert?“

„Es ist alles gut, Doc. Aber ich glaube, der Captain wacht jeden Moment auf.“

„Danke, Meg.“ Assjima ließ knackend die verspannten Schultern kreisen und ging hinüber zu den Biobetten, auf denen ihre drei Sorgenkinder lagen. Das medizinische Team hatte einige Stunden harter Arbeit hinter sich. Sie hatten alles getan, was zu diesem Zeitpunkt getan werden konnte. Die Ärztin war sich sicher, dass keine langfristigen körperlichen Schäden bleiben würden. Doch über die seelischen Auswirkungen konnte sie keine Aussage machen.  Das würde sie den Sternenflottenpsychologen überlassen müssen.

Mit vor Müdigkeit noch immer brennenden Augen studierte sie die Anzeigen der Überwachungssensoren. Aiso und der romulanische Pilot lagen noch immer im heilenden Tiefschlaf. Die Augenlieder der Captains zuckten jedoch in unregelmäßigen Abständen und ein leises Piepsen der Geräte deutete an, dass er dabei war, das Bewusstsein wieder zu erlangen. Sie setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und nahm sanft seine Hand in die ihre. Als sie sein Gesicht studierte, stellte sie überrascht fest, dass er sich nicht verändert hatte. Nur war die Haut ein wenig dunkler geworden, mit einem Hauch Rot: die simplen Anzeichen eines leichten Sonnenbrands. Keine Wunden, keine frisch verheilten Narben, keinerlei Zeichen von Auszehrung. Wenn Sie es nicht besser gewusst hätte, wenn sie und ihr Team nicht zwei Stunden lang gegen die inneren Auswirkungen eines Beamvorgangs gekämpft hätten, die darauf basierten, dass zwei nicht 100%ig aufeinander abgestimmte Transporter-Technologien miteinander arbeiten mussten, wenn sie nicht einen langen, anstrengenden und gefahrvollen Flug hinter sich gebracht hätten, wenn sie nicht immer und immer wieder die Mythologien tausender Völker durchforstet hätten, wenn sie nicht über Monate hinweg immer wieder zu Besprechungen und Befragungen im Sternenflottenkommando hätte antanzen müssen, wenn sie nicht bei diesem Kampf dabei gewesen wäre, in dem das Shuttle in der Subraumspalte spurlos verschwunden war, wenn sie und Jeremy sich nicht vor dessen Abflug noch gegenseitig Glück gewünscht hätten … wenn sie es also nicht besser gewusst hätte, so hätte man glauben können, er sei gerade eben erst von einem kurzen Strandurlaub zurück gekommen.

Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und versuchte, ein paar seiner Gedankenbilder zu erhaschen. Doch sah sie anfangs nur endloses, tiefes Blau, das sich nach ein paar Minuten zu lichten begann. Eine schemenhafte Figur bildete sich heraus. Die Konturen wurden schärfer, das Blau verflüchtigte sich, ging in Weiß über. Dann schaute sie plötzlich in ihr eigenes Gesicht. Sie öffnete überrascht die Augen. Jeremy lächelte verzagt: „Hallo Assjima.“

Jetzt ging es nicht mehr. Eine zentnerschwere Last, die über Monate hinweg jeden Tag etwas schwerer zu werden schien, zerbarst, das Herz machte einen gewaltigen Sprung, die Lungen füllten sich endlich wieder mit Luft … und nicht nur die inneren Dämme brachen.  Schluchzend presste sie seine Hand an ihre tränenüberströmte Wange. Während sie immer noch um Fassung rang, kam Meg herbei geeilt, warf einen prüfenden Blick auf die Biobett-Anzeigen und ergriff dann die andere Hand des Captains. „Willkommen zurück, Captain! Sie glauben gar nicht, wie froh wir sind, Sie drei wieder an Bord zu haben.“

„Danke Fähnrich Harrison. Ich bin auch froh, wieder hier zu sein.“

„Lieutenant, Captain. Ich bin befördert worden!“ Die Krankenschwester zeigte stolz auf den zweiten Pin an ihrem Kragen.

„Eine Beförderung? Ich gratuliere, Meg.“ Doch dann breitete sich Verwirrung auf seinem Gesicht aus. „Wer hatte denn Zeit, sich inmitten der Kampfhandlungen um eine Beförderung zu kümmern?“

„Kampfhandlungen?“ Jetzt war es an Meg, verwundert drein zu blicken.

Assjima hatte sich inzwischen wieder ein wenig gefangen. „Jeremy … wie lange seid ihr weg gewesen?“

„Ich weiß nicht … der Tag-Nachtzyklus war dort anders, aber ich würde mal schätzen … vielleicht eine Woche …?“

Meg und Assjima warfen sich einen vielsagenden Blick zu. „Nun ja …“ stotterte die Ärztin. „Bekomme jetzt bitte keinen Schreck, aber es waren in Wirklichkeit … etwas über sieben Monate.“

Der Captain richtete sich ruckartig auf, lies sich dann aber gleich wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht auf das Kissen zurück fallen. „Sieben … Monate? Wie … ist das … möglich?“

Die Deltanerin legte ihm beruhigend die Hand auf die Brust. Ein warmes Kribbeln breitete sich über seinen Körper aus und er atmete entspannt durch. „So genau können wir das noch nicht erklären“ begann die Ärztin zu erläutern. „Aber ihr habt euch wohl in einem anderen Raum, einer anderen Dimension befunden.“

„Sieben Monate!“ stöhnte Tenner leise. „Konnten wir … ihr … die Gefangenen befreien?“

„Ja. Die Mission wurde erfolgreich beendet. Wir konnten alle Lager auflösen, haben Tausende nach Hause gebracht und einen ersten, zaghaften Frieden mit den Breen in die Wege geleitet. Milseya ist derzeit als Botschafterin im Breenraum. Wir haben allen Grund zur Hoffnung.“

„Mission erfolgreich beendet und Frieden mit den Breen … es war nicht umsonst …“

 „Ja. Nichts war umsonst. Es wird ein gutes Ende nehmen. Jetzt, wo wir euch endlich zurück holen konnten.“ Erneut flossen ein paar Tränen über Assjimas Gesicht. Sie wischte sie zaghaft mit der freien Hand weg. „Entschuldige bitte … wir hatten uns nur solche Sorgen gemacht …“

„Dich weinen zu sehen … ich kann mich nicht daran erinnern, das schon einmal erlebt zu haben“ antwortete Tenner nachdenklich. „Ihr müsst eine harte Zeit hinter euch haben.“ Er schloss die Augen. „Du musst mir davon erzählen … alles … ich will es genau wissen … sieben Monate …“

„Versprochen. Wir haben auf der Heimreise alle Zeit der Welt. Aber jetzt musst du schlafen.“

„Aye, aye Doktor“ murmelte der Captain leise. „Frühstücken wir später zusammen?“

„Ja. Das ist eine schöne Idee.“ Assjima blieb noch ein paar Minuten sitzen, bis Tenner eingeschlafen war. Dann stattete sie Tanrim einen Besuch auf der Brücke ab, um Bericht zu erstatten. Wenig später lag sie in ihrem eigenen Bett und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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Es dauerte keine 6 Stunden, nachdem Captain Tanrim seinen Bericht zur Rettungsaktion an das Sternenflottenkommando übermittelt hatte, da erschien auch schon Admiral Nechayev auf dem Sichtschirm in Tanrims Büro.

Bei ihm war auch sein Erster Offizier Lt. Commander Trend Carter zugegen. Dieser hielt sich bewusst im Hintergrund. Nechayev hatte noch mit ihm Pläne, dass hatte sie hier und da durchblicken lassen. Doch sein Instinkt traute dem ganzen nicht. Ihm blieb dennoch nichts Anderes übrig als zu warten.

Die blonde Frau stellte einen zufriedenen Gesichtsausdruck zur Schau und schaffte es dennoch eine Aura der Strenge zu verbreiten.

„Captain, Commander. Ich freue mich Ihnen Beiden und ihrer Besatzung zum erfolgreichen Abschluss der Rettungsaktion zu Gratulieren zu dürfen. Das war erstklassige Arbeit.“

 

Tanrim und Carter wechselten einen kurzen Blick. Dann wandte sich der Zackdorn wieder seiner Vorgesetzten zu.

„Danke Admiral. Wir sind ebenfalls glücklich und zufrieden über den Ausgang dieser Mission.“ Tanrim wurde sich in diesem Moment mal wieder bewusst, was alles hätte schiefgehen können. Im schlimmsten Fall würde bereits der ganze Sektor in Flammen stehen und im Chaos versinken. Doch dies war nicht geschehen. Und dafür sendete der Kommandant an alle Götter und Elemente im Universum ein Dankesgebet.

„Sie sind zu bescheiden Captain“, antworte die Russin und lehnte sich ein wenig nach vorne, „Wie geht es Captain Tenner und Lieutenant Plee?“

 

„Laut unserer Schiffsärztin sind Lieutenant Plee und der romulanische Pilot noch immer ohne Bewusstsein. Captain Tenner hat vor kurzem das Bewusstsein erlangt.  Die Rekonvaleszenz wird bei allen drein noch Zeit beanspruchen. „

 

„Verstehe“, antwortete Nechayev. Dabei explodierte in ihrer Stimme ihre Neugier so laut wie ein Photonentorpedo, der sein Ziel fand und seine destruktive Energie dabei seinen freien Lauf ließ.

„Das sind wirklich gut Nachrichten. Captain Tenners angehörige werden so schnell wie möglich Informiert werden“, es folgte wieder eine Pause. Nechayev schien diesen Teil des Gespräches schnell hinter sich lassen zu wollen. „Die Romulaner wollen verständlicherweise ihren Offizier so schnell wie möglich zurückhaben. Die USS Oslo wird ihn an ihrem Ziel übernehmen und dann sich mit dem romulanischen Kreuzer Vrinal treffen. „Mit dieser Information kam unverhohlen der Befehl zwischen den Zeilen, dass man den Piloten zu befragen habe, bevor es seine eigenen Leute es taten.

Tanrim nickte nur, aber wollte den Mann nicht verhören, wenn dann sollte er aus freien Stücken Berichten

 „Commander Carter. Ich freue mich Sie bald wieder im Hauptquartier zu sehen. Ebenso wie ihren Chefingenieur, welchem wieder mal ein absolutes Kunststück gelungen ist. Das SEC hat bereits Interesse an dem Antriebsexperiment bekundet“, Nechayev lehnte sich wieder zurück. „Captain, Commander, ich wünsche Ihnen und ihrer Besatzung eine gute und ruhige Heimreise. Nechayev Ende.“

Erst als der Schirm das Logo der Föderation zeigte, wagten es die Beiden Männer zu Atmen. Auf eine irrsinnige Art glaubten die Beiden, dass die Admiralin es noch merken würde, wenn sie es vorher getan hätten.

 

„Ich werde mit Ihrer Erlaubnis Captain Tenner auf der Krankenstation besuchen“, sagte Carter und wollte aufstehen.

 

„Ich werde mich Ihnen anschließen Commander“, antwortete Tanrim während er sich dabei aus seinem Sessel erhob.

 

 

Flottenhauptquartier, San Francisco, Erde, Sektor 001

 

 

„Ich kann es kaum erwarten diesen neuen Antrieb in Aktion zu sehen. Er würde vieles vereinfachen“, sagte ein Mann, der bereits Ende fünfzig zu sein schien.

„Es scheint jedenfalls besser umzusetzen zu sein als der Quanten Slipstream Antrieb, der noch immer viel zu heikel ist um flächendeckend in der Flotte eingesetzt zu werden. Von den politischen Auswirkungen zu schweigen“, antwortete Nechayev. Eben aus diesem Grund war der Quanten Slipstream Antrieb noch immer nicht über seinen Exotenstatus hinausgewachsen.

Und trotz aller Geheimhaltung, hatten inzwischen die anderen Weltraummächte, Freunde wie Gegner bereits durch deren Nachrichtendienste davon erfahren. Offiziell lies niemand bisher was verlauten. Doch wie lange würde dies noch anhalten?

 

„Sind Sie es auch nicht leid, dass die Föderation darauf bedacht ist, niemanden in der Galaxie auf die Füße zu treten?“, seufzte der Mann und stellte seine Tasse Tee auf dem Glastisch vor ihm ab.

 

„Nein, bisher nicht.“, antwortete Nechayev mit neutralem Tonfall. „Zunächst werden die Ingenieure das ganze Untersuchen, was Commander Sheridan kreiert hat. Es können möglicherweise Jahre vergehen, bis ein brauchbarer Prototyp gebaut werden kann.“

 

„Ich bin da optimistisch“, antwortete der Mann mit einem milden Lächeln, dass Nechayev für eine Sekunde an ein Raubtier erinnerte, dass seine Lefzen präsentierte. „Ich wünsche noch einen guten Tag Alynna.“

Der Mann erhob sich und verließ ohne Verzögerung das Büro. Nechayev drehte ihren Sessel zum Panoramafenster und blickte auf die Bucht von San Francisco hinaus.

„Es regnet nicht aber es gießt“, murmelte sie im Flüsterton.      

 

 

Krankenstation, USS Community, Breen Raum, Kurs auf Föderationsteritorium……

 

 

Das Schiff wirkte auf Tenner vertraut und dennoch anders. Nach dem Frühstück mit der Schiffsärztin kamen nach und nach Crewmitglieder, um ihrem ehemaligen Kommandanten einen Besuch abzustatten.

Dieses Mal trafen zwei vertraute Gesichter ein. Der Chefingenieur und seine Frau traten an das Bett heran, auf dem sich Tenner wieder hingelegt hatte.

 

„Guten Morgen, Sir.“ Begrüßte Jenax ihn und lächelte erleichtert.

 

„Guten Morgen Fähn…….“ Tenners Blick fiel auf die Rangabzeichen der jungen Frau und dann wanderte sein Blick zu Sheridan, wo er den dritten goldenen Stern am Kragen aufblitzen sah.

 

„Guten Morgen Captain“, begrüßte George den Patienten.

 

Tenner ließ sich erzählen was bis zu seinem Auffinden hin geschehen war. Er bekam einen schrecken als er hörte, dass die Community den Geschwindigkeitsrekord der Voyager so gut wie geschlagen hatte und dass ohne Quanten Slipstream Antrieb.

Aber auch Stolz, als er erfuhr, dass sich das SEC für dieses Antriebskonzept Interessierte. Kurz bevor die Sheridans wieder gehen wollten, trafen auch Tanrim und Carter ein. Nach der Begrüßung der Beiden zogen sich George und Jenax zurück, während der amtierende Captain und der Erste Offizier dazu kamen sich mit Tenner zu Unterhalten.

 

 

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Eigentlich sollte Miki seinen Dienst auf der Sekundärstation erst in einer Stunde antreten, doch die Vorfreude ließ ihn lange vor dem Wecksignal aus dem Bett klettern und im Laufschritt in Richtung Primärstation sausen. Tatsächlich hatte ihn sein Gefühl nicht getäuscht: Aiso saß aufrecht in seinem Biobett und plauderte mit Meg, während sich Tenner, Tanrim und der erste Offizier in Assjimas Büro zurück gezogen hatten. „Hej Goldkehlchen! Hast du endlich ausgeschlafen?“

„Oh je – das finnische Schandmaul! Haben sie dich noch immer nicht auf irgendeinem einsamen Planeten ausgesetzt?“

„Ach halt doch deinen krummen Schnabel, du Federbüschel! Perkele – du siehst aber Scheiße aus.  Wer hat dich denn gerupft?“

„Vermutlich der dämliche Transporterchief. Kann es sein, dass du fetter geworden bist? Oder hast du dir Schwimmreifen unter dein Hemd gestopft?“

„Die Synapsen in deinem haselnussgroßen Hirn sind wohl irgendwie falsch geschaltet. Dein Sichtfeld scheint verzerrt zu sein.“ Miki stand vor dem Bett und grinste den goldgelben Hünen breit an. Dann schlang er die Arme um den Freund: „Saatani, bin ich froh, dich wieder hier zu haben!“

„He he … wehe du fängst jetzt an, mich abzuknutschen!“ Doch dann erwiderte er die Umarmung so fest, dass dem Finnen beinahe die Luft wegblieb.

Angesichts so viel männlicher Herzlichkeit, hatte Meg beschlossen, den Rückzug anzutreten und schob Miki den Hocker hin, auf dem sie eben noch gesessen hatte.  Der Finne nahm etwas atemlos ihren Platz ein. „Erzähl mal. Was war da bei euch los? Man sagt, Tenner sei der Ansicht gewesen, dass ihr nur eine Woche weg gewesen seid.“

„Tja … irgendwie ist das schwer einzuschätzen, weil die Sonne gemacht hat, was sie wollte. Mal schien sie nur drei Stunden lang, mal über zwanzig. Aber ich würde sagen, dass der Captain mit seiner Einschätzung untertreibt und tippe eher auf einen Monat. Ich kann irgendwie noch gar nicht glauben, dass es in eurer Welt mehr als sieben Monate gewesen sein sollen.“

„Wir können das nachher mal genauer prüfen. Ich mache einen Scann von euch und vergleiche die Daten mit den Aufzeichnungen des letzten Transportvorgangs vor eurem Unfall. Anhand des Zellverfalls lässt sich ziemlich genau berechnen, um wie viele Tage, Wochen oder Monate eure Körper tatsächlich gealtert sind. Aber … wie war es da, in eurem Subraumknoten? Oder was immer das gewesen sein mag.“

Aiso seufzte leise. „Das ist gar nicht so leicht zu erklären. Es war seltsam, irgendwie sogar surreal. Diese Welt war sehr klein. Man konnte sie in zwei Tagen zu Fuß umrunden. Alles war so beschaffen, dass sich jeder von uns ständig an seine Heimat erinnert fühlte. Ich habe keine logische, beweisbare Erklärung dafür, denn wir kommen doch alle drei aus vollkommen unterschiedlichen Welten. Aber ich glaube, dass jemand unsere Erinnerungen gelesen, die Gemeinsamkeiten herausgepickt und daraus diese winzige Welt für uns geschaffen hat.  Es gab keinen Luxus, aber es war alles da, was wir brauchten um nicht nur überleben zu können, sondern um zu leben. Wir hätten dort noch sehr lange ausharren können, ohne in ernsthafte Schwierigkeiten zu geraten.“

„Es musste vermutlich schnell gehen … sie konnte euch nicht lange im Subraum halten …“ murmelte Miki.

„Von wem redest du?“

„Glonta … Dimede … ich glaube, dass ihr Aurelianer sie als Klum-Sa kennt.“

Aiso nickte. „Ihr glaubt also auch, dass Klum-Sa uns gerettet hat?“

„Ich denke, dass wir über das Stadium des Glaubens hinweg sind. Es fühlt sich jetzt eher wie Wissen an. Nur lässt sich nichts beweisen.“

„Assjima?“

„Natürlich. Wer sonst kann denn Glauben in Wissen wandeln … und selbst Vulkanier davon überzeugen. Sie hatte immer wieder seltsame Begegnungen. Mit Dimede und ihren Töchtern. Nur sie konnte sie sehen und hören … aber so bekam sie Informationen, die uns weiterhalfen.“ Miki zögerte. „Nein, das waren nicht wirklich Informationen. Es waren Bruchstücke … Ideen, Hinweise, Rätsel. Doch irgendwie fügten sie sich zusammen und zum Schluss reichte dies dem Captain wohl aus, um es mit dem Transporter zu versuchen. Perkele, Aiso! Ich kann dir das nicht erklären. Weil ich es einfach nicht kapiere. Elijah – der hat den ganzen Kram durchschaut. Den musst du fragen! Ich weiß nur, dass es mit intelligenter Materie zu tun hat. Aban hat es uns erklärt. Und Dimede war der Geist, der den Anstoß gab.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir folgen kann.“

„Ich kann mir selber nicht folgen. Es muss wohl irgendwie so abgelaufen sein: ihr saust in den Subraumspalt und euer Shuttle explodiert. Dimede ...“

„Klum-Sa?“

„Ja … meinetwegen auch Klum-Sa. Die wohnt in dem Nebel, beobachtet euch, holt euch irgendwie aus der Explosion, stopft euch in ein Zwischenlager, liest eure Gedanken und erschafft in Windeseile eine notdürftige Welt, in der sie euch absetzen kann. Dazu benutzt sie vermutlich intelligente Materie. Dann nimmt sie Kontakt mit Assjima auf … dem Wesen an Bord, von dem sie vermutet, dass es ihr am ehesten zuhören würde. Und dem die anderen zuhören. Das Problem ist nur: Dimede … ich meine Klum-Sa … hat keine Ahnung von unseren Technologien. Sie hatte wohl auch keine Idee, wie wir euch aus diesem Subraumknoten, in dem eure kleine Welt versteckt war, wieder herausholen sollten. Ihre Welt besteht aus Geschichten. Sie lebt sogar von ihnen. Sie brauchte unsere Phantasie um uns helfen zu können. Und ein klein wenig technisches Wissen, um unsere Phantasien verstehen zu können. Also hat sie Spione ausgeschickt. Eine ihrer Töchter, einen oder zwei von ihren Söhnen. Einer von den Typen hat Kentan in Sachen Transporter befragt. Aber ich glaube, dass der schon vorher mal auf dem Schiff gewesen sein muss, denn davor hat sie mit Hilfe von intelligenter Materie einen Transporter nachgebildet und ein Padd an Bord gebeamt. Das reichte natürlich nicht aus, um euch zurück zuschicken. Aber es war dem Captain genug, um es zu wagen. Nachdem Dimede unseren Doc mit Geschichten vollgestopft hat, die von Helden handeln, die den Mut und den Glauben haben, das Wagnis einzugehen. Vielleicht war es auch nicht Dimede, die Assjima vollgestopft hat, sondern Elijah. Oder Sid … James und Marla hatten auch noch die Finger im Spiel … ich habe den Überblick verloren. Irgendwas war auch noch was mit den Gelpacks und diesem Padd … Ist auch egal. Es läuft alles darauf hinaus, dass wir die Suche nach Wissen und Beweisen durch Glauben und Zuversicht ersetzen sollten, um uns als Gruppe, angeführt von einem Helden mit Faltengesicht, auf den Weg in die Anderswelt zu begeben. Mit Gottvertrauen und Zuversicht mutig den gefährlichen Weg beschreiten und die eigenen Perspektiven verändern. Eine Heldengeschichte, die noch viele Generationen später erzählt wird. Eine Geschichte, die Dimede gefällt und von der sie zehren kann.“

„Verdammt – das ist echt cool!“ bemerkte Aiso mit einem breiten Grinsen.

„Cool? Das war irre stressig! Hier wurde wochenlang nur von Mythen und irgendwelchen Gottheiten gelabert. Noch ein paar Tage länger und wir wären vermutlich alle in irgendwelchen höheren geistigen Sphären verpufft."

Das Lachen in Aisos Gesicht wurde breiter: „Ich stelle mir dich gerade als barfüßigen Mönch in orangener Kutte vor.“

„Du bist ein solcher Vollpfosten!“

Bearbeitet von Assjima
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  • 5 Wochen später...

Endlich war wieder auf dem Schiff Ruhe eingekehrt. Nicht nur die Offiziere genossen diese willkommene Ruhe, ebenso auch deren Angehörige. Dies war auch die Gelegenheit für Schiffslehrerin McGregor, ihren Schützlingen neue Aufgaben aufzuerlegen.

 

Amanda Sheridan seufzte leise, als sie auf dem Display ihres Klassenzimmer-Terminals ihre Aufgabe las - Such dir einen Wissenschaftler aus dem 23 Jahrhundert und Berichte über diesen in einem Aufsatz -.

 

Auch ihren Mitschülern schien es nicht besser ergangen zu sein, wie sie aus den Augenwinkeln feststellen konnte. Im Unterricht hatten sie bereits einige Persönlichkeiten aus dieser Zeit durchgenommen, Starfleetangehörige wie Spock und Zivilisten wie Carol Marcus.

Doch das Mädchen ahnte, dass es zu leicht war, sich einen der Bekannten Namen auszusuchen.

Zu Amandas Verdruss betonte dies McGregor sogar deutlich. Je unbekannter je umso besser. Ein kollektives leises Seufzen entglitt den Kehlen der Schüler, was der Lehrerin ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte. Dann entließ sie die Schüler, nachdem sie noch ein paar weitere Anweisungen für die Hausaufgabe mitgeteilt hatte.

 

" Schon eine Idee, wen Du nimmst?", fragte Michael, als sie auf dem Weg zum Turbolift waren. Amanda dachte immer noch nach.

 

" Keine Ahnung", antwortete sie hörbar frustriert.

 

" Probiert es mal mit Bendes Kettarect, den Typen hatte ich im Physikkurs für die Akademie Vorbereitung“, schlug Michael vor.

 

" Noch nie von gehört“, antwortete das Mädchen stirnrunzelnd.

 

" So war es mir auch gegangen. Der Typ war nicht schlecht, aber auch irgendwie seltsam. Sogar Dad musst tief graben um sich an diesen Namen im Ansatz zu erinnern“, sagte Michael. " Ich muss noch zu Doktor Summerfield. Sie kaut mit mir noch Molekularbiologie durch. Wenn Du willst kann ich später dir helfen."

 

" Ist gut. Bis später", verabschiedete Amanda sich von ihrem Bruder.

 

 

Auf dem weiteren Weg überlegte sich Amanda, ob sie einen Abstecher in den Maschinenraum machen sollte um ihren Vater nach diesem Kettaract zu befragen. Die Gelegenheit war momentan Günstig. Immerhin befand sich das Schiff auf Kurs zu einer Sternenbasis und nicht auf direkten Wege zum nächsten Ärger, denn sich die USS Community in letzter Zeit in hübscher Regelmäßigkeit aufgehalst hatte.

Doch Amanda hatte inzwischen gelernt, dass dies speziell auf diesem Schiff nicht viel zu sagen hatte.  Nur die USS Voyager war im Anziehen von Ärger ebenso Ebenbürtig gewesen wie jenes Schiff, dass zu ihrem Zuhause geworden war. Daher wies sie den Computer an, die Liftkapsel zum Maschinenraum zu steuern. Die Kabine setzte sich ungerührt in Bewegung, wie wenn es normal wäre das ein junges Mädchen diesen Ort aufsuchen würde.

 

 

Sie trat durch das Schott und hielt auf das Büro ihres Vaters zu, nachdem sie ihn am erwarteten Platz nicht entdecken konnte. Dort kam ihr auch Jerry Lee entgegengesprungen und begrüßte Amanda überschwänglich. Nachdem sich der Hund seine Streicheleinheiten abgeholt hatte, erblickte Amanda ihren Vater an seinem Schreibtisch, wo er sehr tief in diversen Dateien versunken war.

 

„He Kleines“, begrüßte George seine Tochter.

„Hallo Dad“, erwiderte sie die Begrüßung. „Ich brauche deine Hilfe…. für einen Aufsatz.“

 

George hob den Kopf und schaltete den Bildschirm des Deskviewers aus. „Schieß los Amanda.“

 

Amanda holte kurz Luft. „Ich muss einen Aufsatz über einen Wissenschaftler aus dem 23 Jahrhundert schreiben. Michael meinte ich solle mir Bendes Kettaract aussuchen. Kannst Du mir dabei helfen?“

 

George stieß einen leisen Pfiff aus. „Puuh, von dem weiß man mehr von seinen Arbeiten als von der Person selbst. Und was man über seine Arbeiten weis ist schon für sich sehr fragmentarisch.“

Über Bendes Kettaract war in der Tat noch weniger bekannt als über manch andere Person, die in Zeiten gelebt hatten wo es keine ausgiebige elektronische Datenerfassung gab.

George selbst hatte ebenfalls in jungen Jahren versucht etwas über diesen Mann herauszufinden und hatte sich letzten endlich nur mit den Resten zufriedengeben müssen, die man in allen öffentlichen Datenbanken nur auftreiben konnte.

„Er war Molekularphysiker und jemand den Berichten nach, der sehr unbequem werden konnte, was sogar zeitweise für einen Karriereknick bei ihm sorgte. Aber er war Brillant. Ich müsste aber selbst die Dateien durchgehen, da ich diese seit mindestens 18 Jahren nicht mehr gesehen habe.“

 

„Das ist in Ordnung Dad“, antwortete Amanda und spürte wie ihre Neugierde und auch sowas wie Tatendrang in ihr wuchs. „Ich gehe dann ins Quartier.“

 

„Sag Bescheid, wenn ich dir weiterhin helfen soll Liebes.“

 

„Werde ich Dad. Bis später“, mit diesen Worten sprang Amanda auf und hatte auch schon das Büro verlassen. George Schmunzelte erneut bevor er sich wieder seinen Dateien wieder zuwandte.

 

 

 

 

 

 

 

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„Sechs Wochen, zwei Tag und 7 Stunden?“ Jeremy runzelte die Stirn.

Assjima zuckte mit den Schultern: „Das ist es, was die Transporterscans sagen“

„Mir kam es wirklich nur wie eine Woche vor.“

„Aiso hatte etwa 4 Wochen geschätzt.“ Die Deltanerin saß im Schneidersitz auf dem Sofa und betrachtete Tenner. Es war im gut gegangen in dieser kleinen Welt. Das konnte sie ihm deutlich ansehen. „Die viele frische Luft, das einfache Leben … es hat dir gefallen, nicht wahr?“

„Ja. Wir hätten es schlechter treffen können. Wir stehen tief in Dimedes Schuld.“

„Ich denke, dass sie mehr bekommen als gegeben hat. Von dieser Geschichte wird sie lange zehren können. Wir haben für sie einen neuen Heldenepos geschaffen, den sie viele Male erzählen kann.“

„Zu welchem Zweck?“

„Um andere Völker zu inspirieren.“

„Was könnten die denn aus dieser Geschichte lernen?“

„Das werden wohl zukünftige Generationen bewerten müssen.“

Tenner lachte. „Assjima – ich nehme dir nicht ab, dass du und dein langhaariger Kumpel Elijah nicht schon längst eure Schlüsse gezogen habt.“

Die Ärztin stand auf und ging zu ihrer kleinen Küchenzeile hinüber, auf der eine Kanne stand und still vor sich hin dampfte. Mit einstudierten, ja beinahe rituell wirkenden Bewegungen filterte sie den Tee ab und goss ihn in zwei feine, schlichte Tassen. Sie reichte eine davon dem Captain und setzte sich wieder hin. „Es war einmal … vor langer, fast vergessener Zeit … eine Gruppe Reisender, die sich auf ihrem Schiff durch Zeit und Raum bewegten. Durch die unendlichen Weiten, auf der Suche nach neuen Welten, neuen Völkern, getrieben von ihrem Durst nach Wissen, nach Erkenntnis, nach Abenteuern. Auf der Suche nach ihren Göttern, ihrem Schöpfer … Vielleicht wird ihre Geschichte so beginnen.“

„Ich habe nie nach meinem Schöpfer gesucht.“

„Ich weiß, Jeremy“ schmunzelte die Deltanerin. „Aber es wird Dimede sein, die diese Geschichte in Umlauf bringen wird. Und ihre Helden suchen immer die Anderswelt. Du suchst nach Wissen. In ihrer Interpretation wird die Suche nach Wissen zur Suche nach Erkenntnis und somit zur Suche nach dem Göttlichen.“

„Die Suche nach ihr selbst?“

„Das glaube ich nicht. Dimede mag auf uns wie ein göttliches Wesen wirken, aber ich denke nicht, dass sie sich selbst so sieht. Sie ist diejenige, welche den Impuls gibt. Und sie lenkt ein wenig durch ihre Ideen, die sie in Form von Geschichten weiter gibt. Doch was die Völker daraus machen … darauf nimmt sie keinen Einfluss.“

„Aber ich vermute, dass sie das durchaus könnte.“

„Davon gehe ich aus. Sie könnte ihre Kinder … ihre Töchter Zeit, Raum und Materie, ihre Söhne … die vier Grundkräfte der Physik … Sie könnte sie wohl innerhalb bestimmter Grenzen beeinflussen.“

„Sie könnte also göttliche Strafen senden“ brummte der Captain. „Sintfluten, Stürme, Erdbeben …“

„Vermutlich sogar Kröten, die vom Himmel regnen. Wenn sie ihre Kinder von einer solchen Idee überzeugen könnte. Und wenn sie es wollte. Aber ich glaube nicht, dass sie sie so etwas jemals gewollt, geschweige denn sich ausgedacht hätte. Sie interessiert sich nur für das, was die Völker aus ihren Geschichten und Ideen machen. Man kann ihr Wohlwollen gewinnen. Dann hilft sie vielleicht. Aber sie richtet nicht. Gaia, die große Mutter bestraft nicht. Die Leute müssen die Suppe, die sie sich eingebrockt haben meistens selber auslöffeln.“

„Womit haben wir ihr Wohlwollen gewonnen? Wir glaubten nicht einmal an sie.“

„Taten wir das nicht? Jeder Vertreter der unterschiedlichen Spezies hier an Bord kennt eine große Mutter aus seiner eigenen Mythologie.“

„Zwischen kennen in Form von mal von ihr gehört zu haben und an sie glauben liegt ein großer Unterschied.“ Jeremy nahm einen Schluck Tee und stieß ein leises Zischen aus. „Verdammt … was ist das für ein Tee? Der ist himmlisch!“

„Schwarztee mit Bergamotte … sprich: Earl Grey. Siehst du: Du warst ein paar Wochen weg und hast vergessen, wie ein richtiger Earl Grey schmeckt, der nicht aus dem Replikator kommt. Ich habe dich nur daran erinnert. So ist es auch mit der großen Mutter.“

„Du meinst, dass sie sich nur in Erinnerung rufen musste, damit wir wieder an sie glauben?“

„Ja. Wir leben in einer schnellen Zeit, reisen mit Lichtgeschwindigkeit, erfahren täglich von neuen technischen Errungenschaften, jeder Tag bringt neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Und wir vergessen nur zu schnell unsere Wurzeln, unsere Mythen, unsere Legenden. Wir wollen wissen, nicht einfach nur glauben. Doch Glauben und Wissen muss sich nicht widersprechen. Im Gegenteil: sie ergänzen sich. Wir sollten in unserem Leben Platz für beides einräumen. Das wird vermutlich die Idee sein, die Dimede in Zukunft mit unserer Geschichte einpflanzen möchte.“

„Tanrim, der einfache Captain eines Sternenschiffes setzt sich gegen ein wissenschaftlich-technisch geprägtes Imperium durch, nur aufgrund einiger Ahnungen, Visionen, Hoffnung und dem unerschütterlichen Glauben daran, dass seine Freunde noch am Leben sind, weil sie von irgendeiner vergessenen Gottheit gerettet wurden.“

„Und diese Gottheit hat nur eingegriffen, weil diese Freunde in Gefahr geraten sind, während sie andere, ihnen persönlich vollkommen fremde Leute retten wollten. Wir haben damals ihr Mitgefühl geweckt. Sie hat geholfen so gut sie konnte. Ohne die Hilfe ihrer Kinder hat sie in diesem Augenblick das getan, was in ihrer Macht lag, indem sie der Materie den richtigen Impuls gab und so eine kleine Welt entstand, auf der ihr überleben konntet. Doch den Rest mussten wir größtenteils alleine bewältigen. Sie konnte uns nur in der Hoffnung bestärken, dass unsere Unternehmungen nicht sinnlos seien und dass wir weiterhin mit ihrer Unterstützung rechnen durften. Wenn Tanrim nicht den Mut aufgebracht hätte, den Transporter wider besseren Wissens einzusetzen …“

„… würden wir immer noch auf der kleinen Welt sitzen. Und vermutlich hättet ihr nie einen wissenschaftlich kalkulierbaren Weg gefunden.“

„Vielleicht irgendwann. Aber der Nebel verändert sich ständig und laut den Ok-Ta hätte es sehr lange gedauert, bis seine Konstellation wieder ähnlich passend gewesen wäre.“

Jeremy nickte nachdenklich. „Eine eigentümliche Situation. Apropos Ok-Ta. Wann wollte Dackbad kommen und seine Leute sowie die Elmag abholen?“

„In einer knappen Stunde.“

„Dann lass uns die Zeit nutzen und etwas essen. Begleitest du mich ins Casino, Doc?“

„Selbstverständlich, Captain.“

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Obwohl die Menschen des 24 Jahrhunderts das All nicht nur bereisen, sondern auch wie bereits seit Jahrhunderten mittels Teleskope beobachten, hatte man geradeso nach Meinung der Experten ca. 40 % des Sichtbaren Alls Untersucht und knapp 4 % mit bemannten Schiffen oder unbemannten Sonden besucht.

Irgendwo in jenem Bereich, der für die Föderation zumindest theoretisch existierte gab es einen Ort, der sich von allen anderen Unterschied. Diese Unterschiede waren so exotisch und verblüffend, dass sich niemand diesen entziehen konnte. Professor Mortimer Kettaract – ein Nachfahre von Professor Bendes Kettaract – beobachtete die Holographische Darstellung einer Galaxie die am Rande des Erfassungsbereiches des Modernsten und Leistungsfähigsten Subraumteleskops der Föderation lag. Trotz der Entfernung von 13,6 Millionen Lichtjahren konnte der Computer ca. 141 Milliarden Sterne ausmachen und sie den entsprechenden Spektralklassen zuordnen.

Vereinzelt wurden auch Planeten entdeckt die ebenfalls alle Kategorien vom Super Jupiter bis hin zu Welten der Klasse M reichten. Doch damit hatte es sich auch mit den Gemeinsamkeiten die alle anderen Galaxien im Universum teilten.

 

Die Sensoren Empfingen die Emissionen einer Strahlung, welche von einem Molekül ausgesendet wurde das in der Natur nur im Augenblick des Urknalls existierte und seither nicht mehr auf natürliche Weise vorkam. * Im 23 Jahrhundert hatte Kettaracts Vorfahre Theorien zu dem sogenannten Omega Molekül postuliert. Die Fachwelt reagierte darauf gelinde gesagt skeptisch. Trotzdem gelang es Bendes Kettaract im Lantaru Sektor an Bord einer Forschungsstation, die man durch eine gestohlene romulanische Tarnvorrichtung vor den Sensoren der Föderation verbarg über 100 Forscher zu versammeln, die mit ihm gemeinsam an der Erschaffung des Omega Moleküls arbeiteten.

Dies wäre auch unbemerkt gelungen, wenn nicht zuvor die USS Sphinx Herrenlos durchs All mit Warpgeschwindigkeit gejagt wäre und nur durch das Eingreifen der damaligen Enterprise eine Katastrophe verhindert wurde.

 

Die Enterprise stellte darauf Nachforschungen an, die Kirk und seine Crew zu der Station führte. Das Experiment wurde durchgeführt und schlug fehl. Die Station und der Subraum des Lantaru Sektors wurden vernichtet. Die Enterprise konnte noch mehr schaden verhindern, indem sie die gestohlene Tarnvorrichtung zur Eindämmung der Omega-Welle verwendete. Dabei geriet die Enterprise in die Flaute, der sie nur durch einen mehrtägigen Flug mit Impulskraft entkommen konnte.

James Kirk war es, der darauf die Omega Direktive veranlasste, die seit dieser Zeit galt und dafür sorgte, dass nur noch ein kleiner Personenkreis Kenntnis vom Omega Molekül hatte und auch um dessen Potenzial wusste.

 

* Siehe TOS 3x02 Die Unsichtbare Falle und Sektion 31 Der Dunkle Plan.

 

Kettaract betrachtete sich die Anzeigen, welche die Intensität der von den Omega Molekülen ausgehenden Emissionen anzeigten. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass dieses Molekül tatsächlich in der Natur gab, in einem stabilen Zustand.

Dann fiel sein Blick auf ein Padd, dessen Display einen als geheim eingestuften Bericht anzeigte, der erläuterte wie die USS Community den Tzenkethi mittels eines Antriebexperimentes entkommen konnte.

Jener modifizierte Antrieb, so erkannte Kettaract sofort, hatte das Potenzial diese Galaxie, die man bisher nur auf der Darstellung sehen konnte in einer akzeptablen Zeit zu erreichen. Deswegen hatte er darum gebeten den verantwortlichen Ingenieur Kennenzulernen. Möglicherweise konnte er diesen Offizier für seine Pläne gewinnen. Alles wirkte nun Erreichbarer wie Kettaract es sich nie zu erträumen wagte. Bald würde die Energieerzeugung durch das Omega Molekül sicher und einfach durchführbar sein. Die Möglichkeiten, die sich dadurch eröffneten waren Überwältigend.

 

Während sich der Wissenschaftler weiterhin seinen Wunschvorstellungen hingab wie sich alles zu seinen Gunsten ändern würde nahm auf einem Raumschiff, dass einem entlegenen Außenposten entgegeneilte ein anderes Schicksal seinen Lauf. Ein junges Mädchen schickte sich an mit den Recherchen zu beginnen, damit es einen Aufsatz über jemanden Schreiben konnte, den die Föderation Inoffiziell am liebsten unter den Teppich gekehrt hätte.

Amanda saß vor dem Deskviewer im Familienquartier und starrte auf das Display. Sie holte Luft und versuchte anzufangen.

 

„Computer! Zeige mir alle Biographischen Daten von Bendes Kettaract.“

 

Der Computer zirpte kurz „ Anfrage wird bearbeitet – bitte Warten“, lautete die Antwort der künstlichen Stimme.  Dann nach einer Minute erschien auf dem Bildschirm die ersten spärlichen Informationen. Und diese gaben noch weniger her wie die Dateien ihres Vaters, die er in seiner Jugend dafür verwendet hatte.

Gegen diese Ausbeute hier, erschienen die Dateien die sie von einem Chip in den Computer geladen hatte geradezu wie ein Schatz. Der Computer gab Geburtsdatum, Geburtsort und einen kurzen Werdegang preis. Auch einige wenige Hinweise auf Veröffentlichungen von Kettaract waren aufgelistet. Auch fanden sich Einträge von Teilnahmen an Konferenzen und Symposien. Die Kettaract besucht hatte.

Die letzte Spur von Kettaract war unter dem Eintrag einer Veranstaltung aufgeführt, die an Bord einer alten Deep Space Station stattfand deren Bezeichnung M-20 lautete und ihre Position in der Nähe des Lantaru Sektors hatte.

Bei dieser Konferenz ging es Damals um die künftigen Möglichkeiten der Technologien. Doch dann riss die Spur hier vollkommen ab.

 

„Computer! Gibt es noch weitere Eintragungen?“

 

„Negativ. Es sind keine weiteren Daten vorhanden die nach Sternzeit 5465,4 aufgezeichnet wurden.“

 

Amanda lehnte sich zurück und ließ einen Seufzer los. Was war da los? Nicht mal ein Sterbedatum war aufgeführt. Es war einfach seltsam.

 

„Computer, gibt es noch in anderen Datenbanken Informationen zu Bendes Kettaract?“

 

„Positiv. Wünschen Sie einen Download von Memory Alpha?“ Amanda dachte nach. 

 

„Ja, tu das bitte.“

 

„Für die Anfrage und den Download ist eine Ebene drei Sicherheitsgenehmigung erforderlich.“

 

„Warum Computer?“

 

„Für die Anfrage und den Download ist eine Ebene drei Sicherheitsgenehmigung erforderlich“ beharrte der Computer weiterhin. Nun fühlte sie sich verunsichert. Sollte sie weitermachen oder es einfach sein lassen und einfach einen anderen Wissenschaftler sich aussuchen?

 

„Anfrage streichen“, sagte sie schließlich.

 

„Anfrage wurde gestrichen“

 

„Existieren in Außerirdischen Datenbanken Biographische Daten zu Kettaract?“ hakte Amanda nach. Vielleicht gab es da was ?

 

„Positiv. Es gibt öffentliche Einträge in folgenden Datenbanken: Vulkanische Akademie der Wissenschaften, Die Wissenschaftliche Datenbank des Klingonischen Reiches, Andor, Tellar, Tau Alpha C, Beta Zed und der Cardassianischen Union.“

 

„Ist für einen Download ebenfalls eine Berechtigung erforderlich?“

 

„Negativ. Der Zugang zu diesen Daten ist bei allen Datenbanken keinen Beschränkungen unterworfen.“

 

Eine bessere Chance dürfte es kaum noch geben um an weitere Informationen zu kommen. Also fasste Amanda all ihren Mut zusammen.

„Dann führe bei allen einen Download der betreffenden Dateien durch.“

 

„Ausführung! Achtung, Download wird in 20 Komma vier Minuten abgeschlossen sein.“ Der Computer nahm unverzüglich mit den genannten Datenbanken per Subraum Verbindung auf um die gewünschten Dateien herunterladen zu können. Aufgrund der Entfernungen würde es auch dauern, bis die Dateien ihren Weg in den Speicherkern des Hauptcomputers finden würden.

 

 

 

 

 

 

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  • 2 Wochen später...

Vartik Tanrims Stimmung treffend zu beschreiben war kaum möglich. Erleichterung, Euphorie, Wehmut, Beklemmung und grenzenlose Freude vermischten sich zu einem irrationalen brei, der sich einerseits unwirklich, andererseits aber doch sehr fassbar anfühlte. Zum aller ersten Mal hatte Tanrim den Drang verspürt, die Anordnung des Mobiliars im Bereitschaftsraum des Captains zu verändern. Er hatte diesem Drang nachgegeben ohne genau den Grund dafür benennen zu können. Das Sofa hatte er direkt vor das große Fenster gerückt, hinter dem die zu Lichtfäden verzerrten Sterne vorbeizogen. Seinen Koffer, den er sicherheitshalber bereits gepackt hatte, hatte er einen Meter vor dem Sofa platziert. So saß er nun in der Sofa-Ecke versunken, nicht gerade und aufrecht wie üblich, die Füße auf den Koffer aufgelegt und starrte hinaus in den Weltraum.

Fragen drängten sich ihm auf, über die er lange und gründlich sinnierte. Würde er Kommandant der Community bleiben oder abberufen werden? Das lag ganz im Ermessen der Admiräle und deren Entscheidungen logisch nachvollziehen zu wollen hatte er längst aufgegeben. Würde er bleiben, wenn man ihm die Wahl ließe? Ganz bestimmt! Ob Tenner eines Tages als Kommandant zurückkehren würde? Möglich, aber in gewisser Weise unwahrscheinlich. Und unerheblich für ihn, denn alleine die erfolgreiche rettung seines Kollegen war für ihn wichtig. Er fühlte sich in keinerlei Konkurrenz zu Tenner. Wie viele Crewmitglieder würden die Community verlassen? Tanrim hatte bereits einen Stapel mit Versetzungs-Anfragen bekommen, von denen er längst noch nicht alle bearbeitet hatte. Es würde wieder Veränderungen geben, so viel stand fest. Ob die Community hinterher noch die alte war? Ja und nein! bei seinen inzwischen zahlreichen Einsätzen auf diesem Schiff hatte er stets mit Veränderungen zu tun gehabt. möglicherweise war steter Wandel das einzig konstante an Bord der USS Community.

Der Türmelder unterbrach piepsend seine Gedankenkette.

"Herein." befahl Tanrim, ohne sich zur Tür umzudrehen. Als er die schlurfenden Schritte hinter sich hörte, wußte er auch so, wer ihn aufgesucht hatte.

"Was führt dich zu mir, Sergio?"

Der Sicherheitschef schmunzelte.

"Der Fund einer Flasche Rotwein von der Erde." antwortete Contello. "Zumindest, falls du für etwas derartiges in der richtigen Stimmung bist."

"Ist es eine alte Flasche?" fragte der Captain, der seinen Blick immer noch nicht vom Sternenpanorama lösen konnte.

"Eine sehr alte."

"Dann bin ich in genau der richtigen Stimmung dafür."

"Dachte ich mir." antwortete Contello, der inzwischen zwei Gläser aus dem Wandschrank geholt hatte. Dann setzte er den Vakuum-Entkorker an und zog den Verschluß mit einem leisen "Plopp" aus dem Flaschenhals. Er goß die tiefrote Flüssigkeit in die beiden bauchigen Gläser, reichte eines davon dem Captain und nahm das andere selber in die Hand.

"Worauf trinken wir?"

"Auf den Augenblick!" entschied Tanrim und deutete auf den freien Platz in der anderen Sofa-Ecke. "besteht das Leben nicht aus unzähligen Augenblicken, auf die es sich zu trinken lohnt?"

"Sicher." antwortete Contello, amüsiert von der Schwermütigkeit des Captains. "Und hätte ich den Wein nicht gerade erst aufgemacht, würde ich denken, du wärst schon betrunken."

Lachend stießen sie an, daß die Gläser hell wie Glöcklein erklangen und genehmigten sich je einen Schluck.

"Hättest du gedacht, daß wir noch einmal für solch eine Mission zusammen arbeiten?"

"Nein." antwortete Contello und seufzte. "So sehr ich mich über den Erfolg auch freue, bedaure ich, daß dieser Auftrag nun bald zu Ende geht."

Tanrim nickte wissend. Contello drohte jetzt wieder die Pensionierung, um die er sich vielleicht nicht ein weitres Mal drücken konnte.

"Ich verstehe dich. Mir geht es ja ähnlich." gestand er und klopfte mit dem Fuß auf den gepackten Koffer. "Wer weiß, wo es mich diesmal hin verschlägt?"

"Das "wo" ist mir ziemlich egal, solange ich dort mit einem alten Freund eine Flasche noch älteren Wein leeren kann." antwortete der Ermittler und Tanrim stimmte ihm zu. Sie hatten eine denkwürdige Geschichte erlebt. Eine, die es wert war, erzählt zu werden. Doch richtig in Erinnerungen daran schwelgen ging nur mit einer guten Flasche Wein und einem alten Kameraden, der mit dabei gewesen war.

 

Ende

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