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...die mit der Mühle

USS Community Die Pause Teil X


CptJones

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Die USS Community kroch, geführt von den beiden Ok’Ta-Piloten, vorsichtig durch die desolaten Subraumkanäle auf dem Weg nach Gamma 7. Dackbad war vor ein paar Stunden eingetroffen und nutzte die Zeit, um sein Nestschiff im Hangar gründlich zu putzen. Bei Gamma 7 sollte die Community auf ein romulanisches Schiff treffen, welches den Auftrag hatte, den geretteten Piloten abzuholen. Tenner und Aisowaren endgültig aus der Krankenstation entlassen worden und Assjima saß in ihrem Büro, ohne so richtig zu wissen, was sie als nächstes unternehmen sollte. Der letzte Bericht war fertig getippt, es war kein Elijah da, der ihr irgendwelche mystischen Theorien unterbreitete. Keine Marla, welche die psychologischen Inhalte alter Geschichten analysierte. Kein James, der ihr neue Ideen aus der Crew erzählen wollte … sie hatten alle frei und schliefen oder hingen im Casino herum. Diese Ruhe auf der Krankenstation war ihr fast schon fremd geworden. Eigentlich konnte sie genauso gut Feierabend machen. Zumal ihr mangels Ablenkung der Flug durch den Subraumkanal einmal wieder zu schaffen machte und sich ein leichtes Unwohlsein in ihr ausbreitete. So stand sie auf, warf noch einen letzten Blick in den Raum, löschte das Licht und trat auf den Korridor.

„Guten Tag, Doktor“

Assjima zuckte erschrocken zusammen und drehte sich um. Die kleine Elmag stand vor ihr und lächelte sie freundlich an. „Hallo Entack. Weist du schon, ob du noch bis zur Raumstation bei uns bleiben darfst oder musst du demnächst zurück zu deinem Nestschwarm?“

„Weder noch. Der Rat der Taxa hat nämlich beschlossen, dass Dackbad und ich die Ehre haben werden, die Ok’Ta bei den Vorbereitungen zu den Beitrittsverhandlungen zur Föderation zu vertreten. Euer Captain wird vermutlich demnächst den Befehl erhalten, uns direkt zur Erde zu bringen.“

Die Deltanerin starrte ihr Gegenüber einen Moment lang mit offenem Mund an. „Das sind ja tolle Neuigkeiten!“ Dann ging sie in die Knie und umarmte die Ok’Ta. „Ich freue mich wahnsinnig. Wir werden noch viel Zeit miteinander verbringen können und du wirst viele neue Dinge entdecken dürfen.“

„Ich bin auch schon ganz aufgeregt. Das wird richtig spannend! Und ich kann den Damen und Herren von der Föderation zeigen, dass die Ok’Ta nicht nur aus rüpelhaften Erpeln bestehen.“

Assjima lachte. „Oh ja – das würde uns nämlich keiner glauben, wenn wir nur mit Dackbad dort aufkreuzen würden. Hast du schon deinen zweiten Nachmittagsimbiss bekommen?“

„Nein. Ich war gerade auf dem Weg ins Casino. Möchtest du mich begleiten?“

„Ich würde dich lieber in mein Quartier einladen und dir etwas Anständiges kochen.“

„Was Deltanisches?“

Die Ärztin nickte. „Wenn du möchtest, dann sehr gerne.“

„Wunderbar. Dann lass uns gehen – ich habe mächtigen Hunger.“

Bearbeitet von Assjima
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Nachdem der Hauptcomputer die Dateien übersetzt hatte, setzte sich Amanda wieder an das Terminal und überflog einige. Alleine die Fachbücher von Kettaract waren derart kompliziert verfasst, dass sogar ihr Vater oder Lieutenant Torr hierbei ihre liebe Not hätten.

Doch sie war an den persönlichen Informationen interessiert. Dort offenbarten sich noch mehr Details. Offenbar war Kettaract bis in die höchsten Kreise von Starfleet involviert gewesen. Amanda seufzte dennoch, da diese Informationen zwar spannend, aber nicht unbedingt sich für ihren Aufsatz eigneten, es sei denn sie wollte ein Geheimdienstdossier über Kettaract verfassen. 

Sie versuchte sich die verwendbarsten Fragmente rauszusuchen in der Hoffnung was noch Brauchbares für den Aufsatz zusammenstellen zu können.

Dabei fragte sie sich, was dieser Mann angestellt hatte, damit man diesen praktisch aus den Datenbanken verbannt hatte. Sogar von Kodos dem Henker, jenem Gouverneur der Föderationskolonie Tarsus IV der wegen einer Lebensmittel Knappheit die Hälfte der Bevölkerung der Kolonie hingerichtet hatte damit die Vorräte reichten, konnte man mehr erfahren, inklusive den Berichten der Überlebenden wie Captain Kirk und Lieutenant Riley.

Wie dem auch sei. Die Neugierde des Mädchens wurde dadurch nur noch weiter angefacht. Aber um mehr herausfinden zu können brauchte sie Hilfe von einem Wissenschaftsoffizier, der diese komplizierten Bücher auch verstand. Sie beschloss die Dateien ihrem Vater zu zeigen.

 

 

 

 

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Naviel Terk starrte ungläubig auf die eben eingegangene Nachricht auf seinem Panel. Er drehte sich zu dem diensthabenden Nachtkommandeur um, auf dessen Gesicht sich ebenfalls Überraschung widerspiegelte. „Sir?“, fragte er.

Nach einer kurzen Überlegung nickte der Offizier ihm zu. „Kontaktieren Sie die Ok'Ta, dass wir kurz den Subraum verlassen, um die Botschafterin aufzunehmen, Ensign. Und dann Kurs setzen dafür.“

„Aye, Sir“. Der idanianische Pilot machte sich an die Arbeit.

 

Knapp 40 Minuten später starrten Ingenieure und Sicherheitsleute auf das breen'sche Shuttle, das gerade auf dem Boden des Hangardecks aufsetzte. Als sich kurz darauf ein Schott öffnete, richteten die Sicherheitsleute ihre Waffen auf dieses. Nichts geschah. Dann schritt eine kleine, in einen dunkelblauen Mantel gehüllte Person durch das Schott. Als sie die Security erblickte, hob sie langsam ihre Hände zu ihrem Kopf – und griff zu der riesigen Kapuze, die ihr Gesicht vor allzu neugierigen Blicke schützen sollte.

Bedrohung eines Botschafters der Verreinigten Föderation der Planeten. Das wird sich in deiner Akte nicht gut machen – David.“

Der Offizier ließ vor Überraschung seine Waffen sinken. „MILI“, rief er aus, als er die kleine Frau erkannte. „Entschuldige, aber ich...“

Schon gut, mein Freund“, lächelte Milseya. „Ich gebe zu, dass ich dieses dramatischen Auftritt genossen habe“. Sie drückte den Menschen kurz, bevor sie sich zum Shuttle umdrehte. Dort stand ein Breen, der zwei Gepäckstücke auf den Boden abstellte. „Danke“, sagte Milseya und nickte dem Breen zu. Dieser erwiderte den Gruß wortlos und verschwand dann wieder im Shuttle, das kurz darauf wieder abhob und die Community verließ.

 

Es klingelte Sturm an der Türe. Assjima stand unter der Dusche und hatte sich fest vorgenommen, den Summton zu überhören. Doch plötzlich ging das dezente Summen in ein schrilles Quietschen über. „Mist – wer fummelt denn da an der Türanlage herum?“ Entnervt schnappte sie sich den Bademantel, schlüpfte schnell hinein, während sie aus der Nasszelle schlitterte. „Ja … Moment …“ Sie wischte sich mit dem Ärmel das Wasser aus dem Gesicht. „Her …“ Zu spät: Die Türe stand offen und wurde von einer kleinen, in einen weiten Kapuzenmantel gehüllten Gestalt beinahe bis zur Hälfte ausgefüllt. In der Hand blitze eine kleine Klinge.

Du wolltest mich also tatsächlich ignorieren, Doc?“, begrüßte Milseya die Schiffsärztin mit gespielt beleidigter Stimme. „Ist das etwa die feine deltanische Art, wenn eine gute Freundin nach einer anstrengenden Reise zurückkehrt?“ Das kleine Messer verschwand in den Weiten ihres Mantels.

Als wenn ich nicht wüsste, dass du dich niemals durch eine geschlossene Tür aufhalten lässt. Wenn ich ein Türsummen ignoriere, so kann ich dadurch nur all die ignorieren, welche sich von einer Tür ausbremsen lassen. Du bist also die einzige Person, die ich auf diese Weise nicht ignorieren kann. Deswegen kann ich ein Türsummen missachten und gleichzeitig immer sicher sein, dass ich nicht in Gefahr gerate, dich dadurch zu missachten. Zumindest nach deltanischer Logik.“ Das Lächeln auf Assjimas Gesicht wurde breiter, während sie einen Schritt zur Seite trat und eine leichte Verbeugung andeutete. „Tritt ein, Botschafterin Anquenar“

Die Bajohaliianerin lachte lauthals. „Gut gekontert! Und das Botschafter-Gedöns lassen wir schön bleiben!“ Sie trat auf Assjima zu und breitete ihre Arme aus. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich und deinen Eierkopf vermisst habe!“ Milseya umarmte die Deltanerin und drückte sie fest an sich.

Und mir haben deine phänomenalen Auftritte gefehlt!“ Assjima wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Auge während sie die Umarmung der kleinen Pilotin erwiderte. „Es ist viel zu lange her, dass wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen durften.“ Sie schob Mili ein Stück von sich weg, während die Hände auf ihren Schultern liegen blieben. „Du bist ein wenig blass. Zuwenig Zeit in der frischen Luft oder fehlende Sonnenbänke bei den Breen?“

Dir entgeht wohl nie ein Detail meiner physischen Verfassung“. Milseya streichelte angesichts der Träne gerührt die Wange ihrer Freundin. „ Zu wenig frische Luft, zu viel Arbeit, zu wenig Spaß“. Ihr Blick glitt über das Angesicht der Deltanerin. „Und bevor du mir ein Rezept verschreibst – du siehst auch nicht gerade aus, als ob die vergangenen Tage und Wochen spurlos an dir vorübergegangen sind.“

Das Make-Up ist gerade durch den Abfluss der Dusche geflüchtet.“ Assjima ergriff die Hand der Freundin und zog sie hinüber zur Sitzecke. „Nein … zu wenig frische Luft, zu viele Grübeleien und du weiß: ich hasse Sonnenbänke!“ Sie deutete mit der Hand auf den Sessel. „Setz dich und erzähle. Ich möchte mir nur kurz was Trockenes anziehen und einen Tee aufsetzen. Aber keine Sorge: auch wenn meine Haut blass ist - meine Ohren sind noch gut.“ Sie eilte hinüber zur Kücheneck und wollte das Teewasser aufsetzen Doch dann hielt sie inne, drehte sich um und fragt: „Oder magst du lieber was Alkoholisches? Ich glaube, ich habe noch eine Flasche Wein von Tenners Nichte.“

Wein klingt hervorragend“, gab Milseya zurück, während sie ihren Mantel abstreifte. Sorgfältig faltete sie ihn zusammen bevor sie ihn schließlich auf den Tisch legte. „Aber mach dir keine Mühe, Doc.“ Sie lächelte die Deltanerin an. „Zeig mir, wo die Flasche ist und ich kümmere mich darum, solange du dich anziehst.“

In dem Schränkchen direkt neben dem Sofa. Gläser sind im Regal hinter dir.“ Assjima war es nicht entgangen, dass Milseya den Mantel entgegen ihrer üblichen Gewohnheiten so ordentlich behandelte. „Hat die Ordnungsliebe der Breen auf dich abgefärbt?“ rief sie aus dem Schlafzimmer, während sie ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank zerrte.

Milseya lächelte. „Wohl eher die Ordnungsliebe meines Mannes“, gab sie zurück, während sie Wein und Gläser holte und auf den Tisch stellte. „Ich gebe allerdings zu, dass Ordnung und Disziplin für eine Botschafterin unerlässliche Eigenschaften sind... ich habe viel über mich gelernt in den vergangenen Wochen. Und einiges geändert. Allerdings heißt das nicht, dass ich alle schlechte Gewohnheiten abgelegt habe. Ich setze sie nur gezielter ein. Zum Beispiel, um Wein mit einer Freundin zu trinken.“ Der Korken glitt sanft aus dem Flaschenhals. Sie roch an dem Korken. „Das ist ein wunderbares Aroma“, murmelte sie anerkennend.

Er muss einen Moment atmen!“ kam es aus dem Schlafzimmer. „Der Korkenzieher ist in der link …“ Assjima kam herein gesaust, während sie die Bluse zuknöpfte. „Du hast den Korken eben aber nicht mit den Zähnen herausgezogen?“

Nein.“ Mit einem offenen Taschenspielertrick ließ sie das kleine Multitool im Mantel verschwinden. „Aber schön, dass du glaubst, ich könnte das.“ Sie grinste und setzte in den Sessel. „Das Einschenken überlasse ich dir. Ich bin mir sicher, dass Tenner dir eine Menge über Wein beigebracht hat.“

Ich dachte nur wegen der schlechten Angewohnheiten …“ Assjima angelte eine Karaffe aus dem Schrank und goss den Wein vorsichtig hinein. „Wir geben ihm noch fünf Minuten. Das hältst du hoffentlich aus?“ Sie ließ sich lachend auf das Sofa fallen. „Erzähl doch endlich! Wie steht es um die inneren Angelegenheiten der Breen? Wird es einen Bürgerkrieg geben oder werden sie ihre Kräfte wieder gemeinsam nach außen auf die Expansion richten?“

Lächelnd senkte Milseya kurz den Kopf. „Leider darf ich dir nicht allzu viel sagen – eine unangenehme Begleiterscheinung des Botschafter-Daseins. Nur soviel: Wenn die vielen geschmiedeten Allianzen, geheime und öffentlich bekannte, und deren Pläne erfolgreich umgesetzt werden, dann wird es weder das eine noch das andere geben. Doch dazu bedarf es noch einiges..“ Sie seufzte kurz. „Doch ich bin guten Mutes, dass es funktionieren wird.“ Milseya grinste frech. „Ist ja schließlich auch zum Teil auf meinem Mist gewachsen.“

Dann wird es funktionieren – was auch immer ihr da ausbaldowert habt. Hast du Tanrim schon Bericht erstattet?“ Assjima griff nach der Karaffe und füllte die Gläser.

Nicht doch“, gab die Bajohaliianerin zurück. „Ich bin Tanrim gegenüber in dieser Angelegenheit nicht auskunftsverpflichtet. Und werde ihm auch nicht mehr sagen, als seine Geheimhaltungsstufe erlaubt. Es hängt zu viel davon ab... außerdem hätte es mich fast den Kopf gekostet, als ich ihm eine Kopie des Friedensvertrages habe zukommen lassen. Seine anschließenden Recherchen haben die Gegner des Abkommens aufhorchen lassen. Diesen Fehler werde ich kein zweites Mal begehen.“ Sie griff nach dem Glas, das Assjima ihr reichte. „Danke. Aber angeblich wächst man ja auch mit seinen Aufgaben. Und an Tanrims Stelle hätte ich wohl genauso gehandelt.“

Die Deltanerin schnupperte nachdenklich an ihrem Glas. „“Tanrim ist gewachsen. Gewaltig! Ich hätte ihm nie so viel … Heldenmut … zugetraut. So ganz ohne Strategie … das sieht ihm nicht ähnlich.“

Versteh mich nicht falsch: Tanrim war sehr vorsichtig bei seinen Recherchen. Dennoch gab es irgendwo eine undichte Stelle... das konnte er nicht vorhersehen. Und ich mache ihm auch keine Vorwürfe. Ich habe aber daraus gelernt, sehr vorsichtig mit all meinem Wissen und meinen Informationen zu sein.“ Sie schnaubte kurz. „Früher habe ich all diese Diplomaten und Botschafter als Wichtigtuer beschimpft, weil sie so geheimnisvoll taten. Heute weiß ich, dass sie verdammt gute Gründe dafür haben... Dieser Wein hat einen wunderbaren Duft“, erklärte Milseya anerkennend. „Vielleicht hat Tenner auch ein Fläschchen davon für mich übrig... wie geht’s es dem Captain? Ich habe die Berichte über ihn und Aiso noch nicht lesen können.“

Das mit dem Heldenmut habe ich anders gemeint. Ich weiß von keinen Recherchen … ich bin nur die Schiffsärztin. Aber Jeremy und Aiso geht es gut. Für sie waren es nur ein paar Tage, die sie auf dieser seltsamen kleinen Welt verbracht haben. Es war fast wie ein kleiner Abenteuerurlaub für die beiden. Aber sie werden auf jeden Fall erst mal in den Urlaub geschickt … wenn alle Untersuchungen und Besprechungen vorüber sind.“

Du weißt nicht, wie glücklich bin, das zu hören – doch erkläre mir, was du mit Heldentum gemeint hast, aber erst..“ Milseya streckte das Glas zum Toast zu Assjima hin. „Darauf, dass die Wunden der Vergangenheit durch die Hoffnungen der Zukunft geheilt werden.“

Die Deltanerin stieß mit einem Augenzwinkern an und die Gläser gaben einen hellen Klang von sich. „Auf eine glückliche Zukunft.“ Dann tranken beide einen Schluck und Assjima zog die Beine auf das Sofa. „Tanrims Heldentum … wie soll ich dir das erklären … du weißt: er ist ein Stratege. Verlässt sich ungern auf sein Bauchgefühl. Planen, vorausdenken, immer um den nächsten Zug wissen … das ist seine Stärke. Aber diesmal gab es nichts, was er hätte planen können. Er konnte keine Strategie entwerfen und einsetzen. Wir hatten nur Ideen, Mysterien, alte Geschichten, Mutmaßungen … und irgendwann die Erkenntnis, dass wir diese Aufgabe nur meistern können, wenn wir uns auf eine mysteriöse Gottheit verlassen, die nur drei Dinge von uns erwartete: Glauben, Vertrauen in die schöpfende Kraft unserer Phantasie und eine gute Geschichte. Kannst du dir Vartik als einen Glaubenden vorstellen? Vermutlich dürfte das selbst dir schwer fallen. Aber im entscheidenden Moment … da hat er einfach nur geglaubt. Wie die naiven Helden der Antike. Er hat gehandelt ohne wissenschaftliche oder auch nur halbwegs logische Grundlagen. Er hat alles riskiert und er hat alles gewonnen.“

Das ist wirklich nur schwer zu glauben“, gab Milseya zu. „Selbst für uns, die schon so viel erlebt und gesehen haben.“ Sie lehnte sich in ihren Sessel zurück und strich nachdenklich mit einem Finger über den Glasrand bis ein leiser Ton erklang. „Auf der anderen Seite habe ich Tanrim als aufgeschlossen und auch – nun ja – vertrauensvoll kennengelernt. Insbesondere dir gegenüber. Aber auch dieser Mannschaft gegenüber. Diesem Schiff gegenüber. Er spürte vermutlich tief in sich, was zu tun ist, und folgte diesem Bauchgefühl. Und wer lange genug auf diesem Schiff ist, weiß, dass Logik und Fakten nicht die einzigen Wahrheiten sind.“

Manchmal habe ich das Gefühl, dass dieses Schiff alle seltsamen und mysteriösen Ereignisse in diesem Teil des Universums magisch anzieht … hatten wir nicht ursprünglich einen reinen Wissenschaftsauftrag? Doch nun – egal was passiert – sobald es seltsam wird, schickt man uns los. Aber womöglich ist es Vartik, der diese Missionen anzieht. Ein Captain, der als hervorragender Stratege gilt, aber gleichzeitig auch ein guter Diplomat ist und sich zusätzlich auf die persönlichen Eigenarten und Fähigkeiten seiner Crew verlässt. Eine seltene Kombination, die vom Oberkommando geschätzt wird. Auch Dimede scheint dies erkannt zu haben. Er ist die moderne Personifikation des antiken, mythologischen Helden. Vielleicht mit weniger Naivität, dafür aber mit größtem Vertrauen in das Team, in dem er sich nur als Teil, nicht aber als Kopf sieht.“

Merkwürdige Dinge sind uns auch ohne Tanrim passiert“, erinnerte Milseya. „Ich glaube, eher daran, dass wir es sind – wir alle gemeinsam. Entsinne dich, wie die jetzige Mannschaft zusammenkam. Wie wir uns kennengelernt haben. Und was seitdem geschehen ist...“ Sie nahm einen Schluck Wein und lächelte. „Es ist wie bei einem großen Wein. Oder einem Gourmet-Gericht. Alles muss exakt zueinander passen – harmonisch aufeinander abgestimmt sein. Nur dann entsteht dieser ausgezeichnete Geschmack. Dieser seltene Moment des perfekten Genusses. Auch Tanrim ist ein Teil dieses Menüs... Dennoch fällt es mir im Moment schwer, ihn mir als antiken, mythologischen Helden vorzustellen“, beendete die Bajohaliianerin ihre eigene, schwermütige Sinnierei mit einem Grinsen. „Trugen die nicht immer so knappe Röckchen?“

Doch nur die Schlanken, gut Gebauten! Die älteren gesetzten Herren bevorzugten eine weite Toga“ lachte die Ärztin. „Aber du hast Recht. Uns sind auch ohne Vartik seltsame Dinge passiert. Doch ein mythologischer Held muss nicht unbedingt mit Muskeln bestückt sein. Ein kluger Kopf ist wichtiger. Und Vertrauen … in was auch immer.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein! Ich will nicht länger über all das nachdenken. Über Monate hinweg hat sich die Krankenstation – Mili! Die KRANKENSTATION! … mit Religionen, Mythen und Mystik beschäftigen müssen. Sogar James! Außer beim den Zwischenfall mit den wildgewordenen Katzen hatten wir so gut wie nichts anderes zu tun. Ich will auch mal wieder Ärztin sein dürfen. Bist du sicher, dass du ganz gesund bist? Soll ich dich nicht besser morgen früh gleich mal gründlich untersuchen?“

Schallendes Gelächter war die Antwort. Dann hob Milseya theatralisch eine Hand an die Stirn. „Nun, wo du es sagst, spüre ich doch ein kleines Unwohlsein... ich hätte nichts gegen einen ausführlichen Med-Check – solange wir danach alle Essen gehen und ich mehr über diese Katzen-Episode erfahre...“ Sie reichte Assjima das Glas zum Nachfüllen. „Aber jetzt halten wir es mit meinen klingonischen Verwandten – lass uns trinken, Doc. Und lachen... Glaubst du, das Holodeck kann uns Tanrim im Röckchen zeigen?“

Das lässt sich bestimmt irgendwie bewerkstelligen!“ Die Gläser waren schnell aufgefüllt. „Die Sache mit den Tzenkethi … das war irgendwie ziemlich heftig. Deren Schiff war kurz vor dem Explodieren und einige wurden direkt auf die Krankenstation gebeamt. Kannst du dir einen in Panik geratenen Riesenkater vorstellen, der ohne Vorwarnung auf einem fremden Schiff materialisiert? Die sind komplett aus dem Häuschen gewesen. Die Krankenstation wurde zum Schlachtfeld und einmal wieder in ihre Einzelteile zerlegt.“

Klar – dazu muss ich nur an Miauz denken, wenn der meine Haare sieht...und das potenziere ich dann mit 1000“, grinste Milseya. „Aber ich bin mir sicher Marla und James erzählen die Geschichte noch viel farbenfroher und verrückter. Du bist ein wenig aus der Übung, Doc“, schalt sie die Deltanerin im Scherz. „Oder hast du Angst, dass daraus eine neue verrückte Mission entstehen könnte? Nun, dann kann ich dich beruhigen. Falls das geschehen sollte, findet sie ohne dich statt.“

Wie meinst du das denn?“ fragte Assjima misstrauisch. „Weißt du irgendwas, von dem ich nichts weiß?“

Nun – ja“ Milseya kostete den Moment ein wenig aus und trank genüsslich einen Schluck Wein. „Ich weiß von – Landurlaub. Und ich habe beschlossen, dass wir diesen gemeinsam verbringen werden. Vielleicht könnten wir ja noch ein paar andere Freunde dazu einladen...“

Du meinst, dass wir beide tatsächlich zeitgleich Urlaub bekommen können? Das wäre ja wunderbar! Aber … ich werde nicht mit dir nach Kronos reisen!“

Oh, da kann ich dich beruhigen! Mein wunderbarer Gatte hat dringende Angelegenheiten für unser Haus zu erledigen. Deshalb wäre es sinnlos wenn ich nach Qo'nos reisen würde. Dafür schickt er mir aber unsere Kinder. H'Qar meint, es wäre Zeit, dass sie ein wenig haliianisch erzogen werden.“ Milseyas prustete vergnüglich in ihr Glas. „Nein, ich dachte an einen altmodischen Urlaub. Wir alle an einem Ort. Lange schlafen, viel essen, noch mehr lachen. Schwimmen...“ Sie seufzte, als sie daran dachte, wie lange es her war, dass sie sich mit dem Meer vereint hatte. „Was hälst du davon?“

Hmm … eigentlich hatte ich Mischka versprochen, meinen nächsten Urlaub daheim zu verbringen. Du weißt, dass sie die weiße Schule besucht und von Ischila habe ich erfahren, dass sie ein paar Probleme mit der nötigen Disziplin hat. Ischila meint, es wäre gut, wenn ich etwas Zeit mit ihr verbringen würde. Und die Jungen habe ich auch schon ewig nicht mehr gesehen. Sie sind bald erwachsen und ich … ich vermisse sie einfach.“

Wie wunderbar!“ Milseya klatschte in die Hände. „Bring sie doch mit! Ich kenne da eine kleine Haliianerin, die ich auch noch einladen könnte, und die würde sich freuen ihre Eierkopf-Freunde wieder zu sehen! Was gibt es Besseres als das Lachen von Kindern um sich zu erholen und neue Kräfte zu schöpfen!“

Du denkst an deine verrückte kleine Nichte?“ Assjima lachte. „Dann wird es aber nichts mit Ausschlafen! Okay – bei dir vielleicht, du mit deinem Bärentiefschlaf. Deine drei und meine Drei … das sind sechs Rabauken! Die bekommen wir nie gebändigt!“

Wer sagt, das wir das alleine müssen!“ Die Bajohaliianerin strich sich nachdenklich das Kinn. „Wir bräuchten einfach noch mehr Freunde. Weißt du, an wen ich gerade gedacht habe – an Talana! Die hätte die Rasselbande im Griff.“

Das ist ja wie den Teufel mit dem Betzelbub austreiben zu wollen. Ich dachte, du möchtest dich erholen! Wer soll Talana bewachen? Und wenn Talana mitkommt, so müssen wir auch Gle’ma einladen. Was nicht das Schlechteste wäre … die könnte alle sieben an der Leine halten. Aber warte mal … die Kinder sollen ja auch etwas positivem Einfluss ausgesetzt sein. Wie wäre es, wenn wir Metaxa fragen? Die kann Kultur und Stil vermitteln ohne den Spaßfaktor dabei zu vergessen. Das könnte auch Talana und Gle’ma von Nutzen sein … und uns beiden auch.“

Das Gesicht der kleinen Pilotin strahlte. „Das wird ja immer besser! Ich habe Metaxa schon so lange nicht mehr gesehen. Eine wunderbare Idee! Also, was denkst du? Hälst du es mit mir und meiner Rasselbande ein paar Wochen aus?“

Assjima richtete sich auf und hielt Mili das Glas entgegen. „Das weiß ich nicht, aber wir lassen es auf einen Versuch ankommen! Und falls du noch keine speziellen Vorstellungen von unserem Urlaubsdomizil haben solltest, so würde ich vorschlagen, das alles in Metaxas Hände zu legen. Sie hat den nötigen Einfluss den Transport der Kinder zu regeln, den Papierkram zu regeln, Sam zu zwingen, unseren beiden Blauen frei zu geben und vor allem sicherzustellen, dass nicht eine von uns beiden wieder überraschend auf einen Sondereinsatz geschickt wird. Und sie hat gute Ideen, um uns zu überraschen. Was meinst du?“

Milseyas Glas stieß sanft an das der Deltanerin. „Ausgezeichnete Idee! Und jetzt, Doc – lass uns aufs Holodeck gehen. Und vergiss bloß nicht die Flasche mitzunehmen!“

Was hast du vor?“

Ich sag nur Röckchen.“ Milseya lachte und zog Assjima von ihrem Sessel hoch.

Ach so … ich dachte, dass wir das erst von einem Kollegen aus der Technik programmieren lassen wollten. Aber wenn du meinst, dass du das alleine hinbekommst …“ Sie schnappte sich die Flasche, überlegte noch einen Moment lang, ob sie Schuhe anziehen sollte, entschied sich aber für barfuß durch die Gänge und angelte nach den beiden Gläsern.

Glaub mir, dazu brauchen wir keinen Techniker“, versprach Milseya grinsend, „Es reicht wenn man Botschafter ist – dann darf man fast alles...“ Sie griff nach der Karaffe und ihrem Mantel. „Los geht’s, Doc!“

Treib es nicht zu weit, Frau Botschafterin. Sonderrechte sollten nicht missbraucht werden. Aber auch Botschafterinnen dürfen vermutlich auch mal Spaß haben. Aber versprich mir, dass wir das nachher wieder löschen. Wir wollen Vartik doch nicht vorführen.“

Natürlich werden wir das löschen!“, quietschte Milseya, die das Schott öffnete. „Ich bin ja nicht nur Botschafterin, sondern vor allem Chef-Pilotin dieses Schiffes.“ Sie zog Assjima am Ärmel. „Komm schon, Doc. Lass uns einfach nur Spaß haben. Und morgen sind wir wieder ernsthaft und gewissenhaft... also du zumindest.“ Die Bajohaliianerin lachte und lief los. „Wer als erstes bei Holodeck 1 ist, darf sich den ersten im Röckchen wünschen....“ 

Assjima wusste nicht so richtig, wie ihr geschah, als Milseya davon stieb. Kopfschüttelnd aktivierte sie ihren Kommunikator. „Assjima an Computer. Aktiviere den Ort-zu Ort-Transport Assjima Gamma zwei Zero“ So viel zum Thema Barfuß durch die Gänge. Als Mili im Holodeck ankam, saß die Ärztin bereits in einem Liegestuhl und lachte. „Ich will zuerst George im Röckchen sehen. Vartik heben wir uns noch etwas auf – bis du wieder zu Atem gekommen bist.“

 

[Bryn und inanchfe rocken Röckchen]

 

Bearbeitet von Milseya Anquenar
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Mit einem ausgiebigen Gähnen erschien Amanda morgens aus ihrem Zimmer schlurfend. Sie suchte noch halb im Schlaf den Weg zum Tisch und ihrem Platz. Gestern Abend hatte sie noch lange an ihrer Hausaufgabe gearbeitet und war an ihrem Schreibtisch eingeschlafen.

George fand seine Tochter so vor und legte sie behutsam in ihr Bett. Er betrachtete sich dann kurz ihre Arbeiten und war erstaunt wieviel das Mädchen an Informationen zusammengetragen hatte. Was diesen Aspekt anging, wurde sie ihrer verstorbenen Mutter immer ähnlicher. Auch sie hatte sich immer wieder derart eingegraben, wenn sie ein Thema beschäftigt hatte.

Jetzt saß seine Kleine am Tisch und trug immer noch einen Kampf mit ihrer Müdigkeit aus. Nach und nach kamen auch die anderen Familienmitglieder zum Frühstück. Die Zwillinge beschäftigten sich mit ihren Löffeln die neben den Schalen lagen und kicherten in einem fort. Michael wirkte um einiges Wacher und war noch über einem Padd gebeugt.

Jenax tauchte als letztes auf und konzentrierte sich zunächst auf die Zwillinge. George eilte zwischen Tisch und Replikator hin und her. An seinem Platz war ebenfalls ein Padd dass neben dem Statusbericht auch Subraumitteilungen anzeigte. Unter diesen war eine von Starfleet Command. George sah auf dem Display, von wem genau diese abgesendet worden war.

 

-          Adm. Alyna Nechayev   

 

 

Durch die Geräuschkulisse kehrte das Leben in das Gesicht des Mädchens zurück. Spätestens wo Aiden seine Schwester mit einem lautstarken „Ama-da?“ bedachte und sie mit großen leuchtenden Augen ansah war sie wieder wach.

„Dad? Weißt Du warum man im Lantaru Sektor kein Flug mit Warp möglich ist?“, fragte sie schließlich, als sie sich wieder daran erinnerte, weswegen sie derart spät noch an ihren Recherchen gesessen war.

 

George blickte auf und war dankbar für die Ablenkung. „Soweit es allgemein bekannt ist, soll es sich um ein natürliches Phänomen handeln. Mehr weiß ich leider auch nicht Amanda“, antwortete er schließlich.

 

„Das weiß ich auch“, antwortete Amanda frustriert, „aber nirgends wird erklärt um was es sich dabei genau handelt. Es ist so …“

 

„Wage?“ vollendete George den Satz seiner Tochter. „Bisher ist man auch auf keine zweite Region gestoßen, in der die gleichen Bedingungen vorherrschen. Zumindest habe ich bisher noch nichts davon gehört.“

 

„Das wurde es auch nicht. Ich habe dem Computer bereits Löcher in den Bauch gefragt.“

 

„Verstehe“, sagte George, „konzentriere Dich am besten auf das, was Du hast. Immerhin soll es ein Aufsatz und keine Biografie werden. Dann sollte es einfacher sein“, riet George seiner Tochter.

 

„Werde ich machen“, man konnte es dem Mädchen ansehen, dass die Sache an ihr nagte. Sie konnte nicht aufgeben. Nicht nachdem sie so weit gekommen war. Sie wollte wissen warum ein derartiges Geheimnis um einen Physiker gemacht wurde. Sie hatte immerhin in Erfahrung gebracht, dass Ketteract etwas problematisch war, was seine politischen Ansichten anging.

Aber daran alleine kann es nicht gelegen haben. Sonst wäre auch über all die anderen Despoten der Menschheit und auf den anderen Welten nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Es musste vielmehr mit dessen Arbeit zu tun haben. Soviel war für Amanda klar gewesen. Das oder er hatte ein Verbrechen begangen, dass derart schrecklich war……… Und selbst dann wollte sie es wissen.

Der Schlüssel war dazu, herauszufinden was wirklich mit dem Lantaru Sektor geschehen war und wie schließlich das Leben von Bendes Ketteract endete.

 

„Übrigens Milli ist wieder an Bord Leute“, warf Jenax ein.

 

„Stimmt. Sie soll einen -dramatischen- Auftritt hingelegt haben“, fügte Michael mit einem leichten Glucksen hinzu. „Sie soll mit einem Breen-Shuttle gelandet sein und einen großen Mantel mit Kapuze getragen haben. „

 

„Woher weißt Du so Bescheid?“ fragte George seinen Sohn.

 

„Auf der Krankenstation bleibt kaum was geheim“, antwortete er knapp.

 

„Das ist mir nicht in den letzten Jahren entgangen“, antwortete George. Er sah wieder auf die ungeöffnete Mitteilung, die ihn geradezu aufforderte, dass er diese öffnen solle. Sonst hatte George nie Probleme damit dies auch zu tun. Doch irgendwie hatte er ein seltsames Gefühl.

 

„Alles Ok Dad?“, Michael war es nicht entgangen, dass sein Vater immer wieder zögerte eine bestimmte Schaltfläche auf dem Display des Padds zu berühren.

 

„Wie? …Äh ja. Ich muss nur mir was ansehen.“ George berührte einfach die Fläche. Die Mitteilung entpuppte sich als eine Abkommandierung zum SCE, die von Nechayev autorisiert wurde. Sobald die Community bei der Erde ankommen würde, wäre er dem Kommando von Captain Montgomery Scott unterstellt – wenn auch vorrübergehend – wie in der Kommandierung erwähnt wurde.

Am Verteiler sah er, dass auch Captain Tanrim und Trend diese Nachricht erhalten haben.

„Ich muss los Leute. Wir sehen uns wieder beim Abendessen?“

 

„Ja klar Imzadi“, versicherte Jenax. Sie spürte die Aufregung ihres Mannes. Wollte aber später darüber mit ihm sprechen, wenn er dazu bereit war.

„Ich bringe die Jungs in den Hort. Meine Schicht beginnt heute etwas später.“

 

„Danke dir“, antwortete George nahm das Padd an sich und verabschiedete sich von seiner Familie.

Als nach im sich die Schotten geschlossen hatten, sahen sich die Kinder und Jenax Achselzuckend an.

 

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Bis zum Nachmittag schien auf dem Schiff eine sonderbare Ruhe eingekehrt zu sein. Es war die spezielle Art von Ruhe, wie sie so St von Kleinkindern ausging, wenn diese im Begriff sind was anzustellen.

Lieutenant Tial Monkar befand sich vor dem Panel, welches im Torbogen von Holodeck 1 eingelassen war. Der Diagnose-Computer hatte eine Fehlfunktion registriert, als das System die geplante Datensicherung vornehmen wollte. Da dies nur vor Ort behoben werden konnte, machte sich Tial daran, da sie eh die Holosysteme den neuesten Spezifikationen anpassen musste.

 

Die Ursache für die Störung war nach wenigen Minuten gefunden. Jemand hatte eine Simulation erstellt und diese gelöscht, als genau in diesem Moment ein Backup erstellt werden sollte. Die Löschung setzte praktisch mitten in der Sicherung ein und verursachte Störung der Sicherung .

Wer es auch im er war, dieser musste nicht ganz bei Sinnen gewesen sein. Um ein Haar wäre deswegen das komplette Netzwerk ausgefallen. Das teilgesicherte Programm musste entfernt und das Backup bereinigt werden, bevor sie auch nur daran denken konnte an den Systemen weiter zu arbeiten können.

Tatsächlich waren noch genug Daten von der letzten Sitzung gespeichert um diese abspielen zu lassen. Bevor sie die Löschung vornahm, über spielte sie die Daten auf einen Chip mit ausreichender Kapazität, für den Fall dass es sich um ein Programm handelte, dass noch benötigt wurde und man dieses eventuell zu rekonstruieren vermochte.

Auch kopierte sie das Sitzungsprotokoll für mögliche Rückfragen. Als dies erledigt war, wies Tial den Computer an die Löschung der Fragmente auszuführen und das Backup durch ein neues zu Überschreiben. Der Computer zirpte kurz und führte die Befehle aus.

Nach einigen Minuten konnte Tial dann mit der eigentlichen Arbeit beginnen.

 

 

Kurz bevor Tial fertig war, öffneten sich dir beiden großen Schotten mit dem gewohnten dumpf klingenden Ächzen. Amanda Sheridan trat ein. Die hatte auf dem Weg von der Schule zum Quartier einen Abstecher hierher eingelegt um weiter an den Recherchen für ihren Aufsatz zu arbeiten.

 

" Hallo Tial", begrüßte Amanda die junge Cardassianerin .

 

" Hallo Amanda. Wie geht es dir?" , erwiderte diese die Begrüßung.

 

„Es geht mir gut“, in dieser Antwort schwang bereits die nächste Frage mit. „ Kannst Du mir vielleicht helfen?“, fügte sie hinzu.

 

Tial nickte kurz. „ Ich werde es versuchen Amanda. Worum geht es?“

 

Amanda erzählte von ihren Nachforschungen zu Bendes Kettaract und von dem Umstand, dass über dessen Ende es keine Informationen gab, wenn man davon ab sah dass alle Hinweise, die man an drei Fingern abzählen konnte auf den Lantaru Sektor hinwiesen.

Amanda war inzwischen zu der Ansicht gekommen, dass im Lantaru Sektor die Antwort zu suchen war, wenn es um das endgültige Schicksal des Wissenschaftlers ging.

 

„Klingt mehr nach einer Ermittlung wie nach einem simplen Aufsatz“, stellte Tial fest.“ Schauen wir uns mal den Lantaru Sektor an?“

Amanda nickte. Tial wandte sich wieder dem Panel zu. „Computer. Eine Dreidimensionale Darstellung des Lantaru Sektors generieren.“

Der Computer zirpte erneut und gehorchte der Ingenieurin. Die Simulationskammer wich nun einer Dreidimensionalen Darstellung des Weltalls.

 

Amanda betrachtete sich die Darstellung aufmerksam. „Dad sagte, dass man kein Warpfeld im Lantaru Sektor aufbauen könne, angeblich ist ein natürliches Phänomen, dass dies verhindern sollte. Aber genauer konnte er es auch nicht erklären.“

 

„Stimmt“, Tial nahm weitere Justierungen vor. „Computer, hebe die Subraumanomalien farblich hervor, die ein stabiles Warpfeld verhindern.“

 

Der Computer reagierte erneut und der Sektor wurde in Schattierungen aus Rot bis Gelb gehüllt. Was zunächst wie das Werk eines Aktionskünstlers aussah, der nichts Weiteres tat wie zwei Eimer Farbe mit Schwung an die nächstbeste Wand zu Schleudern entpuppte, ließ Amandas Augenbrauen nach oben wandern.

Die Abmessungen der Anomalie waren merkwürdig ebenmäßig bis auf eine Stelle, die wie eine gigantische Delle anmutete. Dies war praktisch die einzige Verformung, die diese Anomalie aufwies und tatsächlich beinahe den kompletten Sektor vereinnahmte.

 

„Wow!“ , Tial betrachtete sich die Simulation und analysierte diese. „Das ist wirklich komisch. Irgendwie könnte man meinen man sieht die Reste einer Explosion.“

 

„Kann nicht sein Tial. Denn so eine große Explosion…… Das wäre doch nicht unbemerkt geblieben.“

 

„Stimmt Amanda“, Tial wandte sich wieder dem Computer zu,“ Computer! Gibt es Berichte aus den zu dem Lantaru Sektor angrenzenden Sektoren, die auf eine Explosion im Subraum hinweisen?“

 

„Negativ. Es sind keine Aufzeichnungen vorhanden, die das gesuchte Phänomen dokumentieren.“

 

„Computer! Ursache der Lantaru Subraum Anomalie bestimmen.“

 

„Es liegen nicht genügend Informationen vor um eine Hypothese bilden zu können.“

 

„Was wäre nötig um diese Anomalie zu verursachen“, fragte Amanda den Computer.

 

„Theoretisch ist eine Explosionsenergie erforderlich die vom Subraum nicht absorbiert werden kann und aufgrund dessen dadurch zerstört wird.“

 

Tial dachte nach. Das konnte nicht sein. In diesem Sektor gab es nichts, weder natürlichen noch künstlichen Ursprungs, dass eine derartige Energie erzeugen könnte.

Und das einzige was dazu in der Lage war dies anzurichten wäre im Grunde nur der Urknall selbst gewesen. Was aber nicht sein konnte. So was wäre der Sternenflotte des 23 Jahrhunderts oder sonst jemanden auf keinen Fall entgangen.

Also was war es, dass den Subraum auf diese Weise zurichten konnte?

 

 

 

 

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  • 2 Wochen später...

Der Computer hatte inzwischen weitere Berechnungen durchgeführt. Amanda und Tial kamen zwar voran, aber jeder Fortschritt hatte die Länge eines Schrittes von Kleinkindern gehabt, die im Begriff waren gerade erst das Laufen zu lernen.

Nun sah man auf dem Holodeck die Rekonstruktion des Ursprungortes der Anomalie im Lantaru Sektor. Alleine dies zu erreichen hatte Stunden gedauert.

 

„Es sieht aus wie eine Struktur, die gebaut wurde, Aber man kann dennoch nicht sagen was es sein könnte?“, dachte Tial laut nach.

 

„Eine Raumstation vielleicht?“

 

„Möglich Amanda. Aber genauso gut könnte es auch ein Wanderzirkus der Ferengi gewesen sein. Tut mir Leid Amanda. Aber ich muss weiter.“ Tial betrachtete sich noch einmal die Darstellung, welche beinahe die gesamte Grundfläche des Holodeck 1 einnahm. Als sie sich zum Gehen wandte, öffneten sich die Beiden großen Schotten erneut mit dem typischen tiefen Ächzen und ließen den Chefingenieur eintreten.

 

„Hallo Commander. Ich habe ihrer Tochter Gesellschaft gleistet, und nebenher das Problem beseitigt.“ Sie überreichte George den Chip mit den Dateien, die die Störung verursacht hatten.

 

„Bin mal gespannt was es dieses Mal sein wird.“

 

„Hoffentlich keine billige Produktion der Ferengi.“

 

„Ich hoffe es auch Tial. Die Dinger verseuchen das System immer derart, dass wir mehrere Tage mit der Wiederherstellung beschäftigt sind.“

 

„Wenn Sie mich entschuldigen Commander. „, verabschiedete sich Tial vom Chefingenieur. „Viel Glück Amanda. Und erzähle mir ob Du es herausgefunden hast“, fügte sie an das Mädchen gerichtet hinzu.

 

„Mach ich“, rief Amanda durch den Zugang, als sich die Beiden Schotten wieder anschickten Geräuschvoll zusammenzugleiten.

 

George betrachtete sich neugierig die Darstellung. „Meine Güte. Amanda, dass sieht mehr nach einer Ermittlung aus wie nach der Recherche für einen Aufsatz.“

 

„Hat sich so ergeben“, erklärte das Mädchen. George legte seine Hand auf ihre Schulter und war sichtlich auf seine Tochter Stolz.

 

„Kann ich Dir helfen?“

 

„Vielleicht Dad. Wir haben sowas wie eine Art Abdruck vom Ursprung der Subraumanomalie. Alles deutet auf eine Explosion hin.“

 

„Und nirgends gibt es darüber eine Aufzeichnung“, ergänzte ihr Vater den Satz. „An dem Punkt war ich Damals auch gekommen. Aber vielleicht hast Du mehr Glück als ich?“

George holte sich die Darstellung heran und sah genauer hin. „Wenn ich es nicht besser wüsste, dann ähneln die Umrisse teilweise einer Raumstation. Aber es ist zu wage.“

 

„Gab es da eine Raumstation?“

 

„Nicht dass ich wüsste Kleines“, George erhob sich wieder. „Wir müssen aber wieder gehen. Oder willst Du auf das Abendessen verzichten?“

 

Amanda wurde es erst jetzt bewusst, wieviel Zeit sie hier verbracht hatte. „Nein, ich merke auch, dass ich einen großen Hunger habe.“

 

„Kein Problem“, George sah noch einmal auf die Darstellung. „Computer Programm als Amanda 1 speichern und schützen. Danach Holodeck Ende.“

Der Computer gehorchte, zwei Sekundenspäter verschwand der Lantaru Sektor und wurde durch das Schwarz-Gelbe Gitter des Holodecks ersetzt.  George sah auf den Chip, den er von der jungen Cardassianerin erhalten hatte.

Die Neugierde war schon beinahe Übermächtig. Aber er steckte dennoch diesen ein und verließ mit Amanda das Holodeck.

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  • 2 Wochen später...

Wenn sich der medizinische Staff zu einer seiner kleinen Feiern im Casino versammelte, ging es meistens recht lebhaft zu. Doch diesmal war es besonders turbulent, denn Dackbad, Entack und Aiso hatten sich dazu gesellt. Der Ok’Ta, der Aurelianer und der Finne wetteiferten miteinander, indem sie wüste Beschimpfungen erfanden und sich diese gegenseitig an die Köpfe warfen. Anna versuchte derweil, der kleinen Elmag Bayrisch beizubringen, während Marcus sich lautstark mit Alice über die Vorzüge von Rösti gegenüber Käsespätzle stritt.

Assjima wurde es irgendwann zu bunt und sie stand auf, um sich bei Tassadar an der Bar einen Schirmchencocktail zu bestellen und einen Augenblick Ruhe zu finden. In zwei Stunden würden sie den Subraumkanal verlassen um nur wenig später bei Gamma 7 auf das romulanische Schiff zu treffen. Sobald sie wieder im Normalraum sind, wollte sie Metaxa anrufen um mit ihr über ihre und Milis Urlaubspläne zu sprechen. Und sie würde endlich wieder mit Sam sprechen können …

„Tassadar! Ich wollte doch einen Mochito“!

„Das ist ein Mochito, Schätzchen“ brummte der Protoss.

„Der hier ist blau!“

„Hast du was an den Augen, Doc? Kubanischer Syntohol-Rum, grüne Minze, grüne Limette … alles grün.“

Die Deltanerin starrte verwirrt auf das Glas mit seinem blauen Inhalt. „Aber …“

„Es ist alles in Ordnung mit deinen Augen, junge Frau.“

Assjima drehte sich ruckartig zur Seite. Neben ihr saß eine alte Frau in wollenem Jäckchen und knielangem Rock. „Dimede!“

Das faltige Gesicht der alten Frau verzog sich zu einem Lächeln.

***

Wenig später stand die Ärztin in Tanrims Bereitschaftraum. Der Zakdorn saß hinter seinem Schreibtisch und lies die kleine Schachfigur zwischen seinen Fingern hin und her wandern, während Tenner am Türrahmen lehnte.

„Dimede war im Casino und niemand außer dir hat sie gesehen? Müssen wir uns Sorgen um dich machen?“ Jeremys Gesichtsausdruck verriet deutlich, dass er diese Frage durchaus ernst meinte.

„Ich weiß ja … das klingt wieder mal ziemlich verwirrt, aber …“

„Du brauchst dich nicht zu verteidigen, Assjima“ griff Tanrim ein. „Wir müssen akzeptieren, dass sich dieses Wesen nicht an die physikalischen Grundgesetze hält. Das haben Sie schließlich am eigenen Leib erfahren, Jeremy.“

„Ich wollte Assjima auch keinesfalls zu nahe treten. Doch mir erscheint das Ganze dennoch ziemlich merkwürdig. Du siehst blass aus, Doc.“

„Es ist der Subraum. Ich vertage den nicht besonders gut.“

„Und genau daran liegt es meiner Meinung nach, dass nur Assjima dieses Wesen wahrnimmt“ warf Tanrim ein. „Eine gewisse physische Instabilität macht es Dimede womöglich leichter, Zugang zu ihr zu finden.“

Tenner schüttelte den Kopf. „Ich muss zugeben, dass es mir schwerfällt, dies alles ohne wissenschaftliche Erklärung hinzunehmen. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass das Sternenflottenkommando diese Rettungsmission nur auf Basis dieser wenigen, äußerst wagen Hinweise überhaupt genehmigt hat.“  

„Es gibt da ein paar Herrschaften in der Admiralität, denen Sie am Herzen liegen, Jeremy. Ich will hier keine Namen nennen. Doch es stand auf der Kippe. Diese Mission wurde als nicht ungefährlich erachtet. Zum Glück gibt es unter unseren Vorgesetzten noch mehr, die bereit sind, den unkonventionellen Gedanken und Ideen unserer Schiffsärztin ein offenes Ohr zu schenken.“

Tenner betrachte die Deltanerin nachdenklich. „Diese Vorstellung macht mir ehrlich gesagt Angst. Du bist dir im Klaren darüber, Assjima, dass die dich jederzeit die Karriereleiter hinauf schubsen und dich auf einen Posten versetzen könnten, den du vielleicht gar nicht haben willst?“

Bevor die Ärztin antworten konnte, hatte Tanrim sich erhoben und ihr die Hand auf die Schulter gelegt. „Es gibt Gerüchte über eine Funktion als Sonderbotschafterin oder einen Posten in ratgebender Funktion innerhalb der Admiralität. Doch egal, was die da oben planen … die müssen immer noch an mir vorbei. Ich werde nicht zulassen, dass du irgendwas machen musst, zu dem du dich nicht aus freien Stücken entscheidest.“

„Ich auch nicht. Du kannst dich auf uns verlassen, Assjima.“

Die Deltanerin warf den beiden Captains zwei lange, verwunderte Blicke zu. Dann räusperte sie sich. „Ihr beide seid wirklich rührend und ich werde euch beim Wort nehmen, wenn eine solche Situation irgendwann einmal wirklich eintreten sollte. Aber eigentlich bin ich ja hier, um euch auszurichten, was Dimede mir aufgetragen hat.“

Tanrim lachte und ging zurück zu seinem Sessel. „Nun denn, meine schöne Götterbotin … Was lässt die Gottheit ausrichten?“

„Nun …“ Assjima fuhr sich verlegen mit der Hand über den Kopf. „Sie lässt euch grüßen, gibt uns ihre besten Wünsche mit auf den Weg und bedankt sich für die tolle Geschichte.“

„Das ist alles?“ fragte Jeremy und starrte sie überrascht an.

„Ja. Das ist alles. Ach, entschuldigt … das hätte ich beinahe vergessen: Sie wird ein Auge auf die Breen werfen. Die befinden sich wohl gerade in einer Umbruchphase, in der sie ein paar gute Ideen, Geschichten und vor allem Träume und Visionen brauchen könnten. Sie wird den richtigen Moment abpassen. Und uns dann mit Hilfe der Ok’Ta informieren.“

„Mit Hilfe der Ok’Ta?“ Tenners Augen wurden noch größer.

„Das hat sie gesagt“ antwortete Assjima schulterzuckend. „Diese kleinen Rebellen könnten für die Föderation irgendwann vielleicht mal wirklich wichtig werden.“

„Davon bin ich absolut überzeugt“ lachte Tanrim. „Und sei es nur, dass sie mal wieder etwas Schwung in unsere steife Verwaltung bringen.“

„Darauf freue ich mich jetzt schon. Aber jetzt entschuldigt mich bitte. Da steht immer noch ein Mochito im Casino und wartet auf mich. Ich hoffe nur, dass der inzwischen wieder grün ist.“ Vor der Türe blieb sie stehen und drehte sich nochmal um. „Möchtet ihr beide nicht mitkommen? Die Stimmung war sehr gut, als ich gegangen bin. Und ich könnte mir vorstellen, dass die Crew sich freuen würde, wenn du, Jeremy, dich mal bei ihr blicken lassen würdest. Sie haben alle viel für dich und Aiso riskiert.“

Tenners Gesicht lief rot an. „Du hast Recht, Doc“ antwortete er beschämt. „Auf diese Idee hätte ich von alleine kommen sollen. Kommen Sie mit, Vartik?“

„Selbstverständlich!“ Der Captain wuchtete sich erneut aus seinem Sessel. „Eine nette kleine Party möchte ich mir keinesfalls entgehen lassen.“

Als die drei wenige Minuten später das Casino betraten, wurde es schlagartig still im Raum. Alle Augen richteten sich auf die Neuankömmlinge und Assjima betete insgeheim, dass sich Miki oder James zu einem lautstarken Kommentar hinreißen lassen würde um die gespannte Stille zu zerreißen und Tenner oder Tanrim vor einer improvisierten Ansprache zu retten. Doch nichts dergleichen passierte. Stattdessen watschelte eine kleine Ok’Ta auf die drei zu.

„Ist alles in Ordnung, Assjima“ fragte sie leise.

„Ja …“

„Gut. Ich wollte dir nur sagen, dass ich sie auch gesehen habe.“

„Wen?“

„Glonta … Dimede. Sie saß neben dir an der Bar.“

Und dann kam er, der erlösende Ausruf aus James Mund: „Alles klar, Captains? Das könnt ihr nun den Kollegen in der Admiralität erzählen: Unser Doc hat keinen Schuss weg! Die ist nur nicht ganz so blind wie wir. In meinem nächsten Leben will ich Deltaner werden. Dann sehe ich vielleicht auch mal eine echte Gottheit.“

„Was dir auf keinen Fall schaden würde, James. Vielleicht lernst du dann mal etwas in Sachen Ehrfurcht und Respekt, mein Freund“ antworte Assjima lachend. „Tassadar … eine Runde für alle. Auf Kosten des Captains.“ Sie drehte sich schmunzelnd zu ihren Begleitern um. „Halbe-halbe. Auf jeden der beiden Captains."

 

Bearbeitet von Assjima
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  • 1 Monat später...

Als die Community ihr Ziel erreicht hatte, gingen auch schon die ersten Besatzungsmitglieder von Bord, die Landurlaub beantragt hatten. Dadurch wurde es auch auf dem Schiff ruhiger. Derart, dass man inzwischen Minutenlang durch die Korridore wandern konnte ohne auf eine andere Menschenseele zu treffen.

Als sich der Tag dem frühen Abend zuneigte, traf George, der sich früher als üblich frei genommen hatte in seinem Quartier ein. Dort fand er Amanda am Esstisch sitzend vor. Auf der Tischplatte vor ihr, lag ein Padd, auf dass das Mädchen nachdenklich blickte.

 

„Alles in Ordnung?“

 

„Hm?......Ja alles Ok Dad. Habe eine Eins für den Aufsatz bekommen“, antwortete Amanda ihrem Vater. Hinter ihrer Stirn arbeitete es nach wie vor und jeder würde sich fragen, warum sie ein derartiges Gesicht machte, wenn sie für ihren Aufsatz eine gute Note bekommen hatte.

 

George legte seine Stirn leicht in Falten und setzte sich neben seiner Tochter an den Tisch.

 

„Das ist doch Fantastisch“ lobte er und nahm sie in den Arm. Nach einigen Sekunden ließ er sie wieder los.

„Du hast wohl nicht alle Antworten finden können?“

 

Amanda nickte als Bestätigung. „Warum wird um Kettarect so ein Geheimnis gemacht?“

 

„Das weiß ich nicht Kleines. Aber Du hast immerhin einiges in Erfahrung bringen können. Vielleicht wirst Du eines Tages die Antworten noch erhalten.“

 

„Ich habe das Gefühl, sehr nahe an der Antwort dran gewesen zu sein.“

 

„Glaub ich Dir gerne.“ George streckte sich etwas. „Du kannst ja noch auf eigene Faust weiter nachforschen.“

 

„Dann brauche ich deine Hilfe Dad. Ich hänge noch immer an der Rekonstruktion des Ausgangspunktes der Explosion im Lantaru Sektor. „

 

„Das werde ich machen Kleines. Aber vorher sollten wir was essen. Dann lässt es sich auch leichter nachforschen“, sagte George und zwinkerte Amanda leicht zu.

 

 

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  • 4 Wochen später...

Gamma 7 war beileibe kein architektonisches Meisterwerk. Aber die Wände hatten eine andere Farbe und die Gerüche waren abwechslungsreicher als auf der Community. Es gab sogar ein kleines Promenadendeck mit einer Handvoll Läden. Assjima lehnte an einer Säule und beobachtete scheinbar gedankenverloren eine kleine Gruppe cardassianischer Händler, die um den Preis einiger Rollen Tuch schacherten.  Wenige Meter weiter standen drei Menschen an einem Süßigkeitenstand, deren bruchstückhafte Gedankenbilder ihr verrieten, dass es sich um Siedler aus den Badlands handelte. Schräg hinter ihr saßen fünf romulanische Offiziere um einen kleinen Tisch. Die gehörten sicherlich zu der Crew des Warbird, welcher den romulanischen Piloten zurück ins Reich holen sollte. Es tat gut, das ganz banale Leben außerhalb der Community zu beobachten, ohne das irgendwelche Rätsel oder gar Gefahr im Hintergrund lauerten und alle ihre Sinne scannten die Umgebung, um diese Eindrücke aufzunehmen und in der Erinnerung zu speichern. So entging ihr auch keinesfalls der Hauch einer Bewegung, die leichte Temperaturveränderung, der schwache Duft eines bestimmten Rasierwassers, die wage Veränderung der Aura hinter ihr.

„Hast du Ulan Nveid verabschiedet?“ fragte sie leise, ohne den Blick von den Cardassianern zu nehmen.

Captain Tenner atmete aus. „Ich gebe es auf. Dich kann man einfach nicht überraschen.“ Er hielt ihr eine kleine Tüte hin. „Hier – du magst doch eingelegte Mandeln? Da vorne gibt es einen kleinen Laden mit bajoranischen Spezialitäten.“

Assjima drehte sich um und fischte lächelnd eine der kleinen Köstlichkeiten aus dem Tütchen. „Danke! Ich liebe die Dinger.  Wird der Ulan meine Grußnachricht an Dalis weitergeben?“

„Ja, wird er. Du hättest seine Eltern sehen sollen! Ich hätte niemals gedacht, dass Romulaner vor Freude vollkommen aus dem Häuschen sein können.“

„Ich war schon überrascht, dass die beiden alten Herrschaften überhaupt mit hier her kommen durften. Ich hatte mir das eher so vorgestellt, dass er erst einmal auf Romulus feierlich empfangen würde, dann für Wochen in eine Quarantäne müsste und erst im Anschluss seine Familie zu sehen bekäme. Die Romulaner können uns offensichtlich noch immer überraschen.“

Tenner lachte. „Vermutlich nur wieder ein Trick um uns in der trügerischen Sicherheit zu wägen, es würde sich im Reich etwas verändern.“

„Sei doch nicht immer so misstrauisch, Captain.“

„Das sollte Sarkasmus sein, Doktor. Sag mal: hat es einen bestimmten Grund, dass du hier herumstehst oder kommst du mit mir in diese kleine Bar dort drüben? Ich würde gerne ein syntohlofreies Bier trinken.“

„Nun ja … meine Spionageaktivitäten können warten.“ Sie deutete auf die drei Menschen an dem Stand voller Süßigkeiten. „Ich wette, dass diese Siedler zum Marquis gehören. Aber sie planen keinen Sprengstoffanschlag, sondern nur ein Attentat auf ihr Körperfett. Gibt es da auch Schirmchencocktails?“

„Davon gehe ich aus.“

Wenig später saßen die beiden Offiziere an einem Ecktisch der kleinen Spelunke, die sich wie der Rest der Station stilistisch nicht gerade auszeichnete. Das Mobiliar schien aus allen Ecken des Universums zusammen getragen zu sein und schien nur eines gemeinsam zu haben: es hat bei der Anschaffung garantiert nichts gekostet.

„Na, das nenne ich mal Upcycling“ scherzte Jeremy und nahm einen großen Schluck von dem frisch gezapften Bier. Ein ungewohnter Anblick für Assjima, denn sie hatte ihn noch nie mit einem Bier in der Hand gesehen. Tee oder ein Glas Wein … aber Bier? Die kleine blaue Welt hatte ihn irgendwie verändert. Er wirkte gelöst, ungewohnt fröhlich …

„Was ist los, Jeremy?“

„Was soll los sein?“

„Du hast gute Laune.“

„Warum sollte ich keine gute Laune haben?“

„Weil du selten gute Laune hast.“

„Wie meinst du das? Ich habe oft gute Laune.“

„Nein. Du hast immer nur eine Captain-Laune. Mal strenger, mal weniger streng.“ Assjima fixierte ihn mit ihrem Blick. „Du hast deinen Abschied eingereicht?“

Tenner seufzte. „Du bist mir nach all den Jahren manchmal immer noch unheimlich, Doc. Ich glaube, es gibt niemanden im ganzen Universum, der mich so schnell durchschaut. Niemanden, der mich so gut kennt. Ich werde dich vermissen.“ Er trank so hastig noch einen Schluck, dass ihm der Schaum an  Oberlippe und Nasenspitze kleben blieb.

Die Ärztin schmunzelte. „Dich zu durchschauen ist nicht so schwer. Selbst ohne deine Gedanken zu lesen. Also: was hast du vor, Captain?“

„Ich habe meinen Abschied nicht eingereicht, Assjima, sondern nur Urlaub auf unbestimmte Zeit. Ich muss über einiges nachdenken. Es gibt so vieles, was ich noch tun möchte. Und nicht alles ist meinem Dienst in der Sternenflotte kompatibel. Ich muss mich ein wenig um meine Eltern kümmern. Und um den Rest meiner Familie.“

„Das verstehe ich …“ Assjima dachte an die kurze, schmerzvolle Begegnung mit seinen Eltern und an den schönen Tag auf dem Weingut seiner Nichte, inmitten ihrer Familie, die irgendwie auch die seine war. Sie erinnerte sich an seine liebevollen Blicke, wenn er Roxanas Kindern beim Spielen zuschaute, an die Begeisterung, mit der er von Honig und Wein sprach … Bodennähe und Familie, sein heimlicher Traum, der nichts mit dem Leben eines Sternenflottenkapitäns zu tun hatte. Ein Traum, den sie durchaus mit ihm teilte. „Aber noch traust du dich nicht, die Reißleine zu ziehen.“

„Sollte ich das machen“

„Ich weiß es nicht. Vielleicht ist die Vergangenheit wie ein Anker. Vielleicht muss man das loslassen, was man einst war und das zu werden, was man einst sein wird.“

„Geht es auch weniger … deltanisch?“

Assjima versuchte vorsichtig, mit dem Zahnstocher die im Martini badende Olive aufzuspießen, während sie nach einer Übersetzung suchte. „Niemandem ist der Weg in seine Zukunft in die Wiege gelegt. Doch für jeden gibt es letztendlich nur eine wahre Erfüllung. An jeder Gabelung muss man sich neu entscheiden. Es kann jedoch passieren, dass einen die gewählten Wege weit weg von der Erfüllung führen. Träume von der Erfüllung können falsch sein, ein falsches Ziel vorgaukeln, sich im Nebel unauffindbar auflösen … der Held, der von Anbeginn an sein wahres Ziel fest im Auge zu haben glaubt, irrt meistens. Der wahre Held erkennt die wenigen sich bietenden Möglichkeiten, die einen Querpfad zum richtigen Weg zeigen, oder gar eine Kehrtwendung ermöglichen. Der Anker der Vergangenheit ist der feste Glaube, dass man unmöglich sein ganzes bisheriges Leben lang auf falschen Wegen gewandelt sein könnte. Die Illusion, dass dies einfach nicht sein kann, nicht sein darf, denn es würde das bisherige Leben in Bedeutungslosigkeit auflösen. Aber das ist  nicht korrekt. Ein Leben – egal auf welchen Wegen – wirkt sich immer auf die Gemeinschaft aus. Hier kann man viel Gutes vollbracht haben. Doch irgendwann kommt der Moment, an dem man sich entscheiden muss: will ich weiterhin ein Teil dieser einen Gemeinschaft sein und ihr dienen oder möchte ich den Weg finden, der mich zu mir zurück führt. Bin ich sicher, dass ich als Teil der Gemeinschaft das sein will was ich einst sein werde oder ist es meine Bestimmung, andre Wege auszuprobieren um zum wahren Ziel zu gelangen?“

„Verdammt Assjima … das war noch  viel deltanischer! Du verwirrst mich.“ Jeremy betrachtete sein Gegenüber während er versuchte, nachzuvollziehen, was sie gesagt hatte. „Sag mal … hast du eben von mir oder von dir gesprochen?“

Endlich hatte sie die Olive erwischt und in den Mund geschoben. „Keine Ahnung …“ antwortete sie kauend. „Von dir … vielleicht auch ein wenig von mir. Aber nachgedacht habe ich über dich.“

„Du glaubst also, ich solle den Dienst quittieren um herauszufinden, ob mich mein Platz in der Sternenflotte tatsächlich auf den richtigen Weg geführt hat? Und wenn es der richtige Weg ist? Dann bin ich abgebogen und komme nicht mehr  zurück.“

„Nein, so habe ich das nicht gemeint. Du musst darüber nachdenken, ob du inzwischen nicht genug für diese Gemeinschaft getan hast. Dein ganzes Leben lang hast du dich über deine Tätigkeit als Offizier definiert. Ist deine Funktion in der Föderation jedoch deine wahre Erfüllung? Bist du wirklich glücklich damit? Oder ist dein Wissensdurst jetzt gestillt? Denke daran: es gibt viele Wege. Wäre es womöglich nun an der Zeit, sich über andere Optionen Gedanken zu machen? Familie, Kinder, vielleicht ein Weingut in Kalifornien … würde dich das glücklich machen?“

„Bin ich das nicht schon?“

„Glücklich? Nein, mein Freund. Du bist nicht glücklich.“ Sie legte ihre Hand auf die seine. „Du bist nicht einmal zufrieden. Du glaubst es vielleicht, weil du deine Pflicht mehr als nur erfüllst. Weil du Anerkennung bekommst, weil man auf dich nicht verzichten will. Glücklich habe ich dich nur einmal erlebt, nämlich auf dem Weingut deiner Nichte. Und zufrieden scheinst du mir seit deiner Rückkehr aus der kleinen blauen Welt zu sein. Was ist dort wirklich mit dir passiert?“

„Hm …“ Seine Hand umschloss Assjimas fest. „Ich glaube es war das bodennahe, einfache Leben. Ohne Replikatoren, ohne Technik. Dann die kleine, überschaubare Gemeinschaft. Und ich bin einer Göttin begegnet. Sie hat mit mir gesprochen. Wir mussten unser Schicksal in ihre Hände legen. Konnten es nicht mehr selber bestimmen … und dennoch waren wir uns sicher, dass sie uns beschützt. Sie hat uns alles gegeben, was wir zum Überleben benötigten. Bedingungsloses Vertrauen … ohne zu wissen, ob wir jemals wieder in unsere Welt zurück kehren würden.“

„Der Anker der Vergangenheit schien gekappt … und du warst glücklich?“

„Wenn du mich so fragst: ich glaube tatsächlich, dass ich glücklich war.“

„Dann nutze die Gelegenheit, Jeremy. Nehme deinen unbefristeten Urlaub. Löse dich von dem Gedanken, unbedingt wieder in den Dienst zurück kehren zu müssen. Du hast der Sternenflotte einen großen Teil deines Lebens geschenkt. Du bist ihr nichts mehr schuldig. Versuche dich in einem Leben außerhalb der Sternenflotte. Kümmere dich um deine Eltern, kümmere dich um Roxana, aber kümmere dich vor allem um dich! Stelle dich selber zumindest eine Zeitlang in das Zentrum deines Lebens. Suche dir eine Partnerin und probiere das Leben zu zweit …“

Tenner lachte verkrampft auf. „Kannst du dich mir als Ehemann vorstellen? Ich glaube nicht, dass ich dazu geeignet bin. Dazu war ich viel zu lange Captain.“

„Ich bin mir sicher, dass du lernfähig bist, Jeremy. Du wirst ganz schnell erkennen, dass Lasten sich zu zweit viel leichter tragen und das Glück sich zu zweit verdoppelt.“

„Du hast leicht reden, Assjima. Könntest du dir zufällig vorstellen, dich von Sam zu trennen und mit mir auf einem Weingut auf der Erde zu leben?“

Assjima verschluckte sich beinahe an ihrem Martini. „Oh … Letzeres könnte ich mir gut vorstellen. Aber du würdest mich und Sam sowie den restlichen Harem vermutlich nicht lange ertragen.“

„Welchen Harem?“

„Na den auf Seyalia“ antwortete die Ärztin augenzwinkernd.

„Jetzt übertreib mal nicht so.“

„Okay – es gibt da keinen festen Harem. Aber auf deinem Weingut wird es bestimmt eine Menge gut gebauter Mitarbeiter geben. Beiderlei Geschlechts. Sei ehrlich: das würde deiner Vorstellung von Glück garantiert nicht entsprechen.“

„Da hast du vermutlich recht“ lachte der Captain. „Außerdem würdest du ständig an mir herumdoktorn. Und meine Gedanken lesen.“

„Selbstverständlich würde ich das. Ich wäre nicht mehr an die Zwangsauflagen der Sternenflotte gebunden und würde alles nachholen, was ich in den letzten Jahren versäumt habe. Mit uns beiden wird das leider nichts, Captain. Aber ich verspreche dir, dass ich dich nicht hängen lasse.“

„Was hast du vor?“ hakte Jeremy neugierig nach.

„Ich bin eine Hexe. Vergiss das nicht. Und Hexen verraten ihre Geheimnisse nicht. Wo bleibt denn sonst der Spaß?“

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  • 3 Wochen später...

„Na? Was meint Ihr?“ George blickte in die Runde, die aus Gavin Charousek, Suval und Trent Carter bestand.

Jeder der Anwesenden betrachtete sich das Innenleben des neuen Warptriebwerks, dass in den Schiffen der Orion Klasse Verwendung finden sollte.

Das Gerüst, dass die Leitungen und Warpspulen trägt wurde vom Holodeck in Original Größe dargestellt und war insgesamt 190 Meter lang und 3 Stockwerke hoch.

 

„Faszinierend“, tat Suval Kund und betrachtete sich die Konstruktion mit einer leicht gewölbten linken Braue.

 

„Dagegen ist unsere Bastelei wirklich……………“, der Ungar suchte nach den richtigen Worten und ruderte dabei mit seinen Armen leicht in der Luft. Doch ihm wollten die Worte nicht einfallen.

 

„Junge, Junge. Seit der NX Klasse dürfte es die radikalste um Konfigurierung eines Warptriebwerks sein. Zumindest was ich zu Gesicht bekommen habe“, gesellte sich nun auch der Erste Offizier hinzu.

 

„Das ist bisher nur der Vorläufige Entwurf“, führte George weiter aus.“ Die ersten Tests verliefen sogar ermutigend.“

 

„Du meinst also, dass es erst beim zwoten Versuch sich zerlegt hat?“ Carters schelmischer Kommentar forderte einen Blick des Chefingenieurs heraus, den man mit feuernden Phasern gleichsetzen konnte. Doch dies hielt nur eine halbe Sekunde an. Dann entspannte sich Sheridan wieder.

 

„So was in der Art“, antwortete dieser mit einem seufzen. „Unser Triebwerk ist erprobt und hat auch viele tausend Lichtjahre auf dem Buckel. Aber dieses hier ist so neu, dass man noch eine Weile braucht, bis man erst alle Krankheiten kennt, bevor man mit dem Ausmerzen der selbigen beginnen kann.“

 

„Du kriegst es hin“, sagte Trent in einem aufmunternden Ton. „Immerhin haben wir es auch mit unserem Schiff geschafft.“

 

„Das ist es ja. Irgendwie kann ich das Ungleichgewicht nicht kompensieren, welches vom Wurmloch ausgeht. Vielleicht hat einer von Euch eine Idee?“ bat George die Anwesenden um Hilfe.

 

„Hierfür wäre ein Studium der Testresultate notwendig Commander. Vielleicht vermögen diese eine Lösung des Problems aufzuzeigen. Auch habe ich bereits erste Inspirationen der Ausrichtung der Spulen betreffend.“

 

„Danke Suval. Falls sonst noch jemand eine Idee hat wäre Ich Dankbar. Denn die Alternative lautet dieses Triebwerk hier bis zur Ankunft auf der Erde noch mindestens 80-mal zu sprengen.“

 

 

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"Ähm...Sir?"

Es dauerte einen Moment, bis Rev sich gedanklich von seinem Bericht gelöst und auf die wissenschaftliche Assistentin Nina Hansen konzentriert hatte, die am Eingang seines Büros stand.

"Was ist denn, Crewman?" brummte er, und klang dabei eine Spur mürrischer als beabsichtigt.

"Ich... äh.. Entschuldigen Sie die Störung, Sir. Gerade ein Fähnrich aus dem Maschinenraum da."

"Aha, und was wollte der Fähnrich aus dem Maschinenraum?"

"Er... hat ich beschwert. Über unseren Energieverbrauch."

Da Rev sich noch immer keinen Reim darauf machen konnte, was das zu bedeuten hatte und Crewman Hansen keine weiteren Erklärungen abgab, blieb ihm keine Wahl als nochmals nachzuhaken.

"Wieso das denn?"

"Er sagte, daß sie ihre Wartungen verschieben mußten, weil sie für uns zusätzliche Energie bereitstellen müssen."

"Hm." Rev runzelte die Stirn, lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte nachdenklich an die Decke.
"Ich wüsste nicht, wo wir zusätzliche Energie verbrauchen. Fast alle haben Landurlaub, sogar T'Vok."

Statt sich weiter das Hirn zu zermartern, entschied er sich für eine andere Vorgehensweise.

"Computer, über welchen Anschluss der wissenschaftlichen Abteilung wird derzeit am meisten Energie bezogen?"

"Der höchste Energieverbrauch findet an Anschluss SLPS-73625 statt." antwortete die Computerstimme.

Da weder Hansen noch Rev die genaue Bezeichnung jedes Anschlusses auswendig kannten, stellte der Tellareite eine weitere Anfrage.

"Computer, zeige mir die Position dieses Anschlusses auf einem Plan der wissenschaftlichen Abteilung."

Er winkte Hansen zu sich, damit sie mit ihm auf den Monitor schauen konnte.

"Das ist die simulierte Schiffsumgebung, die hatte ich ganz vergessen." rief er überrascht. "Kommen Sie mit, wir schalten das Experiment ab."

"Ich sollte aber noch Probenbehälter reinigen." protestierte Nina Hansen.

"Das kann warten." entschied Rev. Jetzt verstand er, warum T'Vok der Assistentin bei jeder Bewertung schlechte Priorisierung und Ineffizienz vorwarf. Er entschied, ihr seine Gedanken zum besseren Verständnis näher zu erläutern, während sie sich auf den Weg zum betreffenden Labor machten.

"Sehen Sie, wenn die im Maschinenraum ihren Wartungsplan verschieben müssen, weil wir zu viel Bereitschaftsenergie benötigen, die ich nicht vorher angemldet habe, dann schreiben die das in ihren Bericht. Der Bericht geht dann zum Chefingenieur und von dort zum Captain. Einer von beiden wird dann bei mir nachfragen, wozu wir denn die zusätzliche Energie benötigt haben. Wenn die erfahren, daß dies auf Grund eines vergessenen Experiments geschehen ist, wird man uns wieder alles möglich vorwerfen."

"Ich verstehe, Sir." antwortete Nina, die sich sichtlich bemühen mußte, um mit ihrem Vorgesetzten Schritt zu halten.

Sie ereichten das Labor, wo sich noch immer dutzende, kreuz und quer verkabelte Gelpacks und Geräte stapelten.

"Suchen Sie den primären EPS-Anschluss, ich fahre inzwischen die Geräte herunter." sagte Rev und begann, Aus-Schalter zu betätigen und ODN-Kabel abzuziehen, während die Assistentin in einem Knäuel von EPS-Leitungen und Verteilern den betreffenden Anschluß suchte. Als der Tellarite das Überwachungs-Terminal erreichte, hatte sie ihn gefunden. Er machte einige Eingaben, stoppte die Datenaufzeichnung und nickte dann der Assistentin zu.

"Sie können jetzt abschalten."

Hansen betätigte den Hauptschalter und der Monitor zuckte ein letztes Mal, dann blieb er schwarz.

"In Ordnung, Sir. Kann ich jetzt mit den Probenbehältern weiter machen?" Sie bemerkte, daß Rev noch immer den Bildschirm anstarrte. "Sir, stimmt etwas nicht?"

"In dem Moment, als Sie abgeschaltet haben, war für einen kurzen Moment etwas auf dem Bildschirm zu sehen." antwortete er abwesend.

"Hm, vielleicht Restladung aus dem System?" spekulierte Nina.

"Möglich." antwortete Rev, der sich inzwischen halbwegs gefasst hatte und sich auf den Weg zur Tür machte. "Aber ich meine, dort für einen kurzen Augenblick "Mission erfolgreich" gelesen zu haben. Und das wäre schon mehr als ungewöhnlich. Machen Sie Feierabend für heute, Crewman."

Den halbherzigen Protest der zierlichen Assistentin, daß sie ihre Schicht doch eigentlich gerade erst angetreten hatte, nahm der Wissenschaftsoffizier schon nicht mehr wahr.

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  • 5 Wochen später...

Zum Zweiten Mal verließ die Community Sternenbasis Gama 7 mit Kurs ins Zentrum der Föderation, dem Sektor 001.

Die Meisten bereiteten sich auf ihren Urlaub vor. Mitten in dieser Ausgelassenen Stimmung ahnte niemand, dass das Raumschiff der Prometheus Klasse gerade von einem Omnipotenten Wesen beobachtet wurde. Gleichzeitig richtete dieses seinen Fokus auf ein Laboratorium auf der Erde und auf einen Bereich im Universum, der seit Milliarden von Jahren von keinem normalen sterblichen Wesen besucht wurde.

 

Diese Region enthielt ein Phänomen, dass von den Wissenschaftlern der Föderation als - Weises Loch – umgangssprachlich bezeichnet wurde. Simple erklärt handelt es sich hierbei um das blanke Gegenteil eines Schwarzen Loches. Anstatt Materie und Licht durch massive Gravitation zu verschlingen, schleuderte ein Weises Loch eben diese wieder in den Raum. Viele Wissenschaftler vermuteten zumindest, dass der Urknall durch ein Weises Loch verursacht wurde, als dieses Material aus einem anderen Universum ausspie. Doch wirklich beweisen konnte, dass seit Jahrhunderten keiner.

 

„Über was denkst Du nach Q?“ Die Frage wurde von einem anderen Omnipotenten Wesen gestellt, dass die Form einer menschlichen rothaarigen Frau angenommen hatte und ihr Gegenüber mit einem Blick aus Sorge und Nachdenklichkeit bedachte.

 

„Dass die Menschen davor stehen das Universum auszulöschen“, lautete die monotone halblaute Antwort, so als ob dieser nur einen Gedanken laut aussprach.

„Seit fast 150 Jahren versuchen sie das Omega Molekül nutzbar zu machen.“

 

„Das können sie nicht. Dafür sind sie zu Primitiv“, antwortete die Frau. Auf ihrer Stirn nahmen tiefe Falten Gestalt an.

„Auf der einen Seite haben sie die Forschung verboten und auf der anderen Seite treiben sie ihre Ambitionen voran.“

 

„Die Meisten ahnen nicht mal, dass einer von Ihnen die Vernichtung in Gang setzt“, antwortete Q. „Und dieses Mal wird es nicht nur bei der Unannehmlichkeit bleiben, dass man den Warpantrieb nicht mehr verwenden kann oder dass der Subraumfunk Nutzlos wird.“

 

„Das ist ein Mythos Q.“

 

„Und was, wenn nicht? Selbst Mythen beruhen auf einem wahren Kern. Doch das Kontinuum hat diesen Mythos so gut geschützt, dass selbst wir es nicht aufdecken können. Jedenfalls nicht allein. „

Q betrachtete sich wieder die Säule aus weisem Licht, die einen Durchmesser von mehreren tausend Parsec hatte und seit Anbeginn der Zeit Material in den Raum schleuderte.

„Einer dieser Menschen hat nun ein Antriebssystem geschaffen, dass es jenen Menschen ermöglicht sich dem Ende zu nähern.“

 

„Wissen diese Menschen überhaupt um was es dabei geht?“

 

„Nein, sie haben bestenfalls eine Ahnung. Sie wissen wie gefährlich Omega ist aber meinen es dennoch beherrschen zu können. Doch das kann niemand.“

 

Die andere Q nickte zustimmend. Im erwähnten Mythos wurde darauf hingewiesen, dass die Q vor Milliarden vor Jahren diese Region abgeschottet hatten, damit niemand im Universum Schaden nehmen und dessen Existenz nicht vorzeitig ausgelöscht werden konnte.

Sie blinzelte kurz als wieder der Diamantfrörmige Rumpf des Raumschiffs der Prometheus Klasse wieder in den Fokus von Q rückte.

 

„Dort ist das Schiff, dass den neuen Antrieb besitzt und auf ihm dient der Ingenieur, der diesen konstruiert hat. Er Ahnt noch von nichts, was uns allen bevorsteht.“

 

„Was wirst Du tun Q?“

 

„Ich weiß es noch nicht. Ich werde aber ihn und die Anderen nicht aus den Augen lassen. Denn in diesem Fall kann ich nicht erkennen was wirklich passieren wird und dass macht mir Angst.“

 

„Wenn Du meine Hilfe brauchst, rufe mich.“

 

„Danke für dein Angebot meine Liebe. Ich werde darauf zurückkommen.“

 

Die Q verschwand nun so schnell wie sie erschienen war. Q selbst beobachtete das Raumschiff, welches in einer Subraumblase gehüllt durch den Raum mit Überlichtgeschwindigkeit eilte.

 

 

 

Bearbeitet von George Sheridan
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  • 2 Monate später...

In der Nähe des Jupiter gleiste ein Blitz auf, aus diesem wie ein Pfeil der Diamantförmige Rumpf der USS Community hervor schoss und auf Sublicht verlangsamte. Mit voller Impulskraft hielt das Schiff auf das Zentrum des Sektors 001 zu - die Erde -.

Im Orbit schwebte das Earthdock, ein mehrere Kilometer hoch aufragender Pils, der praktisch der Heimathafen der Sternenflotte war, öffnete die großen Schotten die den Zugang ins Innere gewährte.

 

Dort hatten bereits die Challenger (Galaxy Klasse), die Troja (Prometheus Klasse) sowie die Meteor (Intrepid Klasse) festgemacht. Die Community lief elegant in den Raumhafen ein und schwebte langsam ihrem Liege Platz entgegen. Sanft feuerten die Manöverdüsen, bis dass mehrere hundert tausend Tonnen schwere Schiff an seinem Platz war und sich mit den Versorgungsleitungen und den beiden Gangways verbinden konnte.

Beinahe ohne Verzögerung setzte ein Strom aus Besatzungsmitgliedern ein, die keine Sekunde ihres Landurlaubes vergeuden wollten. Ihnen kamen nur die Stationseigenen Wartungstechniker entgegen.

 

So gerne George ebenfalls in den Urlaub gehen wollte, so musste er zunächst das Meeting im SCE aufsuchen um seine Modifikationen am Warpantrieb der Community zu erläutern. Dazu hatte er ale Informationen auf ein Padd gespeichert, und ging noch die Daten ein letztes Mal durch.

Er wurde durch ein klopfen unterbrochen, dass von Carter stammte, welcher im Türrahmen des Chefingenieurbüros stand.

 

"Alles bereit für den großen Auftritt?"

 

"Im Prinzip schon. Nur..................das übliche Lampenfieber. Ich komme mir immer wie eine Schuljunge auf dem Abschlussball vor..........Was Solls." George stieß einen leichten Seufzer zur Untermalung aus.

" Und bei Dir? Antraben bei Nechayev?"

 

Carter zuckte leichte zusammen als er den Namen der Admiralin hörte. " So ist es. du weißt was beim letzten mal geschehen war, als wir mit ihr gesprochen haben."

 

" Ja das ist wahr!“, stimmte George zu. " Aber auch sie weiß, dass die Sternenflotte aus mehr als unserem Schiff besteht."

 

"Vielleicht will sie uns loswerden?" Carter ließ diesen Satz mehr wie eine Feststellung klingen.

 

"Will ich nicht mal ausschließen. Vielleicht hat sie beim nächsten Mal sogar Erfolg. Komm Trend. Wir müssen los, wenn wir noch rechtzeitig den Transporter erreichen wollen." Die beiden Männer eilten nun aus dem Büro und nahmen den direktesten Weg zur nächstgelegenen Gangway.

 

 

„Sag mal wo werden Jenax und die Kinder sein während Du deinen Auftritt hast?“

 

„Bei meinen Leuten in New Orleans. Jenaxs Eltern werden auch dort sein. Ist mal wieder die erste Gelegenheit zu einem treffen seit langer Zeit.“

 

„Kann ich mir vorstellen“, antwortete der Polynesier.

 

„Kannst ruhig vorbeischauen Trend“, bot George an.

 

„Werde ich machen, wenn ich Gelegenheit dazu bekomme.“

 

„So ein Unsinn. Selbst Nechayev hat so viel zu tun, dass sie sich nicht immer ausschließlich auf uns konzentrieren kann“, zumindest war dies die Hoffnung des Chefingenieurs gewesen. Doch er und auch Carter wussten, dass in dieser Hinsicht die Admiralin etwas Übernatürliches aufzuweisen schien.

Dieser Umstand erklärte auch in Teilen ihren Ruf innerhalb der Flotte.

„Sie wird nur von Dir den Bericht hören wollen und…………“

 

„Eben drum. Ich werde sehen was ich möglich machen kann.“

 

„Mehr kann man nicht verlangen.“

 

Beide betraten nun den Transporterraum der Station. Nachdem der Transporter Techniker die Koordinaten für das Hauptquartier eingegeben hatte, verschwanden die Beiden in zwei blauen Energiesäulen.

 

„Also Viel Glück alter Mann.“

 

„Dir auch Trend. Bis später“, antwortete George nachdem die Beiden vor dem Haupteingang des Hauptquartiers rematerialisiert waren.

 

„Aloha“, verabschiedete sich der Erste Offizier vom Chefingenieur. Dann trennten sich die Wege der Beiden.

 

 

 

 

 

 

 

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  • 1 Monat später...

Rev und sein wissenschaftlicher Stab hatten nicht erwartet, von den leitenden Wissenschaftlern der Sternenbasis derart ins Verhör genommen zu werden und waren dementsprechend schlecht vorbereitet gewesen. So hatten sie schier endlose Tage damit verbracht, die bereits geschriebenen Berichte zu ergänzen, Nachfragen dazu zu beantworten und jede nachfrage führte zu mindestens drei weiteren Nachfragen. Oft genug drehten sich diese jedoch im Kreis, denn so sehr sich Rev und seine Leute auch bemühten, die Art von handfesten, wissenschaftlichen Beweisen für das, was sie erlebt hatten, konnten sie schlicht und ergreifend nicht liefern.

Da die wissenschaftlichen Leiter jedoch nicht müde wurden, immer neue Befragungstermine anzusetzen um die Crew weiter auszufragen, litt die Stimmung in der wissenschaftlichen Abteilung der Community erheblich.

 

Als Rev den Laborleiter der Versuchsabteilung, Lieutenenant Ripper, mit hochrotem Kopf und schnellem Schritt den beinahe endlosen Flur der Sternenbasis entlang auf den Lift zustürmen sah, ahnte er bereits, wie es diesmal gelaufen war. Als Ripper Rev sah, fasste er sich jedoch schnell wieder.

"Haben Sie auch einen Termin bei Professor Ch-mork, Sir?" fragte der Engländer, als sie sich begegneten. Nur die Art und Weise, wie er seinen Datenblock umklammert hielt, verriet noch seine Verärgerung.

Der Tellarite nickte.

"Dann weise ich Sie jetzt besser darauf hin, daß die Laune des werten Herrn Professors geringfügig gelitten hat."

"Was ist denn passiert?"

Der Laborleiter seufzte und legte sich die Worte zurecht, so daß er eine besonnene, gefasste Antwort geben konnte. Lediglich den Sarkasmus konnte und wollte er nicht unterdrücken.

"Der Herr Professor hat seine ganz eigenen Schlussfolgerungen geszogen, Sir. Er scheint von uns eine Art Bauplan des Elysiums zu erwarten und fragt ein ums andere Mal nach den Schlussfolgerungen, die wir aus dem Gelpack-Experiment gezogen haben."

"Aber das haben wir mit ihm doch nun schon sicher zum fünften Mal diskutiert."

"Richtig, Sir. Ich habe ihm nun gesagt, daß das Elysium meinen neusten Erkenntnissen zufolge eine durch Raum und Zeit fliegende Telefonzelle sein muß und daß Sinn und Zweck des Gelpackexperimentes war, ihr Abwärmeverhalten für die Beheizung geschlossener Räume zu erforschen. Er droht mir nun zwar mit einem Verweis, aber ehrlich gesagt ist mir das lieber als ein weiteres Erscheinen vor dem Inquisitionstribunal des Professors. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei Ihrem Termin, Sir."

Mit diesen Worten ließ der Laborleiter seinen Vorgesetzten stehen und ging entspannt und federnden Schrittes weiter in Richtung Lift.

Revs Schultern sackten herunter und er richtete seinen bangen Blick auf die große Tür am Ende des Korridors. Das konnte ja heiter werden...

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  • 3 Wochen später...

Während des Abendessens…………………………….

 

„Ich frage mich ob……“

 

„Du fragen sollst, wie es heute im Hauptquartier gelaufen ist?“, vollendete George den Satz seiner Frau.  „Nun…ich bin hier“, beendete er die Antwort und breitete leicht seine Arme aus, bevor er sein Abendessen fortsetzte.

 

„Und?“, auf Jenaxs Stirn erschien geradezu in Leuchtschrift: Was haben die gesagt?

 

„Von Erstaunt bis überrascht war alles dabei gewesen. Aber alles in allem war es gut gelaufen. Man will so schnell wie möglich einen Prototyp bauen und testen.“

 

„Klingt doch gut Imzadi“, freute sich Jenax.

 

„Und ich soll, den Bau leiten und überwachen. Nechayev will sogar die Sache soweit vorantreiben, dass daraus eine neue Schiffsklasse entstehen soll. Und Sie will mir auch diese Aufgabe zuteilen.“ George kaute nachdenklich, nachdem er diesen Satz beendet hatte.

„Eine wirklich einmalige Chance.“

George seufzte kurz. Dann begann er doch davon detaillierter zu erzählen.

 

 

 

 

 

………………………………………………9 Stunden zuvor….

 

 

Das Raunen wollte nicht mehr aufhören, als die Anwesenden Ingenieure sich die Aufzeichnungen vom „Tanrim Manöver“ und die Simulationen des FTL ansahen. Es konnte als Auszeichnung angesehen werden, wenn Montgomery Scott das Ganze mit einer Mischung aus Erstaunen, Ehrfurcht und Anerkennung sich betrachtete. Mit ihm war praktisch auch noch die Prominenz unter den Ingenieuren von Starfleet anwesend.

Im Hintergrund hielt sich ein Mann auf der es vorzog nicht aufzufallen, aber das Ganze mit voller Aufmerksamkeit verfolgte – dieser Mann war Mortimer Kettaract.

Er beobachtete den Ingenieur, der aus einem Wahnsinnigen Experiment ein Wunder gemacht hatte, ein Wunder dessen Grenzen zu einer Tragödie sehr fließend waren. Ich hätte ebenso gehandelt! Dachte Kettaract.

 

 

Als George ein begehbares Modell des Antriebes ankündigte, setzte sich die Gruppe zum nächsten Holodeck in Bewegung, wo die Simulation bereits lief. Für die nächsten zwei Stunden kletterten und krochen die Ingenieure in Simulierten Wartungsschächten, oder balancierten auf schmalen Catwalks an den gigantischen Spulen vorbei.

Die Ingenieure stellten dabei Fragen für die der Begriff – Fach Chinesisch noch geschmeichelt wäre und niemand, der von dem hier auch nicht den Hauch einer Ahnung hatte so fremd klang wie antikes vulkanisch.

 

Gefühlt verging die Präsentation wie im Fluge, was sogar George überraschte. Scotty grinste von einem Ohr bis zum anderen.

„Junge! Ich fühle mich gerade hundert Jahre jünger.“

 

„Und ich bin beim Flug um dasselbe gealtert“, antwortete George in einem Slang, den Scotty an McCoy erinnerte. „Ein Fehler und wir wären nicht besser dran gewesen wie unsere Verfolger Damals.“

„Aye – Kann ich mir Lebhaft vorstellen. Ich versichere Ihnen, so ging es einem zu meiner Zeit so gut wie jeden Tag.“

 

„Wird sich wohl nie ändern“, stimmte George zu. Dann viel ihm die Person auf die sich im Schatten aufhielt. Doch dort hielt sich der Fremde nicht länger auf. In einer leicht dramatisch wirkenden Bewegung drehte dieser auf dem Absatz um und verließ den Raum.

„Wer war das Scotty?“

 

„Wer? Oh……“ Scott blickte in die Richtung und konnte gerade noch einen Blick auf die besagte Person erhaschen.

„Der Bursche bereitet mir Magenschmerzen Junge. Sein Name lautet Mortimer Kettaract. Er ist der Enkel von Bendes Kettaract. Sein Großvater war eine Brillante Nummer gewesen aber dann wurde es um ihn ruhig.“

Scotty bremste ab, bevor er wirklich sich verplapperte. Die Omega Direktive – welche von James Kirk selbst veranlasst wurde -  verbot ihm es dem jungen Ingenieur zu erzählen.

 

 

„Interessant, meine Tochter hat über seinen Großvater einen Aufsatz geschrieben.“

 

„Ist nicht wahr? Wie kommt die Kleine auf den?“

 

„War Zufall“, antwortete George.

 

„So was auch. Kommen Sie Junge. Admiral Nechayev wartet noch auf uns und danach würde ich gerne eine Runde Scotch ausgeben.“

 

 

 

Gegenwart……………….

 

 

„Warum war dieser Kettaract dort?“

 

 

„Keine Ahnung Jenax. Aber der Bursche war Unheimlich. Wie wenn er lange auf den Weihnachtsmann gewartet hätte. Später als Scotty und ich im Büro von Nechayev waren, war auch er dort. „

 

 

„Nur wegen dem Antrieb?“

 

 

„Das Dachte ich am Anfang auch………………………………………“

 

 

 

 

6 Stunden zuvor……………………………….

 

 

 

 

Alynna Nechayev Saß mit gefalteten Händen an ihrem Schreibtisch, als Scotty und George das Büro betraten. Ein herzliches Lächeln umspielte ihre Lippen.

 

„Captain Scott, Commander Sheridan. Schön Sie Beide wieder mal persönlich zu sehen.“

 

 

Nach der Begrüßung ließ sich Nechayev erneut über das Antriebsexperiment informieren, dass der Grund für die Anwesenheit des Chefingenieurs der USS Community war.

George nahm aus den Augenwinkeln Mortimer Kettaract wahr. Dieser schien die Schilderungen wie ein Schwamm aufzusaugen. Das seltsame Gefühl nahm dabei immer spürbarer zu.

 

 

„Commander Sheridan. Ich habe die Absicht Ihnen die Leitung für den Bau des Prototyps und den der 11 weiteren Schiffe, die wir mit ihrem neuen Antrieb ausstatten sollen. Es ist zugestanden sehr kurzfristig entschieden worden. „

Nechayev verzichtete darauf zu sagen, dass diese Gelegenheit nur einmal kommen würde. Diese Botschaft sprang regelrecht zwischen den Zeilen hervor.

 

 

 

 

 

 

Gegenwart……………………

 

 

 

 

„Ich habe angenommen“ endete George mit seiner Erzählung.  „Wenige Sekunden später meinte ich gesehen zu haben wie Kettaract von einem Ohr bis zum anderen grinste. Zwar Kurz aber auf eine Art und Weise…………“

 

 

„Es muss ja nicht an jeder Ecke eine Verschwörung lauern.“

 

 

„Nein muss es nicht. Vielleicht ist es auch nur das Lampenfieber gewesen.“

 

 

„Bestimmt war es, dass“, versicherte Jenax ihrem Mann. George schaffte es ein wenig zu Lächeln. Er sah wieder auf den Teller vor sich und merkte nun wie hungrig er wirklich war.

 

 

„Essen wir, bevor es vollends kalt ist.“

 

 

Bearbeitet von CptJones
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  • 3 Monate später...

Es war verboten, diesen Ort bei Nacht zu betreten, doch es war ihnen egal. Das einfache, hölzerne Gatter war kein ernsthaftes Hindernis gewesen und das Schild mit diversen Warnhinweisen hatten sie geflissentlich übersehen. Bei Sturm hätten sie sich sicherlich an die Regeln gehalten, aber es war eine der lauen Sommernächte, die an der windgeplagten irischen Westküste so selten waren. Nur so konnte dieses Naturwunder ohne die tausenden Touristen bewundert werden, die tagsüber auf den ausgetretenen Wegen entlang der Cliffs of Moher unterwegs waren. Der Weg war breit und übersichtlich und so konnten Sam und Assjima die 20 Kilometer Fußmarsch bis nach Liscannor trotz der nur vom Mondlicht nur schwach durchdrungenen Dunkelheit ohne Probleme bewältigen. Bei Hag’s Head legten sie eine längere Pause ein um sich einen Mitternachtsimbiss aus dem Rucksack zu gönnen. Der zusammengesunkene Steinwall von Mothar Uí Ruain - O’Ruans zerfallenes Fort – bot einige moosüberwachsene, recht bequeme Sitzgelegenheiten. Assjima lehnte den Kopf an Sams Schulter und er legte zärtlich den Arm um sie. Ein Weilchen starrten sie beide in die magische Nacht über dem Meer. Der Mond spiegelte sich auf der blanken Meeresoberfläche. Kaum ein Laut war zuhören. Selbst die tausenden von Seevögeln, die unter ihnen in den Klippen lebten, schienen zu schlafen.

Es fiel Sam schwer, den Zauber zu brechen, doch irgendwann begann er, den Rucksack zusammen zu packen. „Wenn wir vor Sonnenaufgang in Liscannor sein wollen, müssen wir aufbrechen, Imzadi.“

„Ich weiß …“ Widerstrebend stand Assjima auf. „Auch wenn ich mir wünschte, dass dieser Augenblick nie vorbei gehen würde.“ Sie schob ihre Hand in die seine und sie gingen gemeinsam weiter.

Als der Mond hinter dem Horizont versank und sich im Osten das erste Tageslicht erahnen ließ, erreichten sie eine Straße. Sam zog ein Padd aus der Jackentasche und warf einen Blick darauf. „Laut Sid müssen wir hier links abbiegen – bis zur Statue des O'Brien …“

„Da drüben ist sie schon zu sehen!“ Assjima zeigte mit ausgestrecktem Arm nach Norden. „Höchstens noch einen Kilometer. Dann haben wir es geschafft.“

Ein paar Minuten später standen sie vor einer kleinen, gepflegten Parkanlage. In der Mitte thronte eine durch einen Glaskasten geschützte Heiligenfigur. „Das muss die heilige Brigida sein.“

„Hm …“ Sam scrollte durch sein Padd. „Die Skulptur ist ein Relikt aus dem 20. Jahrhundert. Ein gut erhaltenes Beispiel für die damals innerhalb der katholischen Kirche noch weit verbreitete Heiligenverehrung.“ Er umrundete die Figur und betrachtete sie interessiert. „Wie eine Göttin sieht die aber nicht aus. Die hat ja eine Abtskrümme in der Hand.“

Assjima lachte leise. „Das ist die Heilige Brigida von Kildare, nicht die keltische Göttin Brigid. Diese Dame hier hat vor beinahe zweitausend Jahren den Brigittenorden gegründet und wird überall in Irland als Schutzpatronin verehrt. Der Legende nach soll sie von ihrem heidnischen Vater nach der Göttin benannt worden sein. Es gibt aber auch Wissenschaftler, die der Ansicht sind, die Göttin Brigid sei von Christen erfunden worden, um die ungemein populäre Heilige Brigida gegenüber dem Heiligen Patrick als heidnisch und nicht existent zu denunzieren. Andere wiederum vermuten, dass diese Heilige nie wirklich existiert hat und zu einer modernen christlichen Form der Göttin gemacht wurde. So etwas war im frühen Christentum durchaus üblich, um es den Bekehrten jener Zeit leichter zu machen, eine neue, ihnen noch fremde Religion anzunehmen.“

„Was du alles weißt“ brummte Sam kopfschüttelnd. „Schräg ist das trotzdem … schau mal: da drüben muss der Eingang zur Quellhöhle sein!“ Er deutete auf eine schmale Öffnung in der Mauer. „Lass uns hineingehen bevor die Touristenmassen aufschlagen.“ Zügig verschwand er in dem engen Gang. Nach wenigen Augenblicken hörte Assjima seine erstaunte Stimme: „Das hier ist ja noch schräger! Das musst du dir unbedingt anschauen!“ Im Gegensatz zu Sam hatte sich die Deltanerin vorher über ihr Reiseziel informiert und wusste, was sie erwartete. Sie folgte ihm lächelnd.

„Alles voller Votivgaben, nicht wahr? Und Stoffstückchen.“

„Woher weißt du das?“

Assjima hatte inzwischen zu Sam aufgeschlossen. Sie standen in einem engen, gemauerten Gang. An Wänden und Decke hingen farbenfrohe Stofffetzten, handgeschriebene Bittzettel mit Bildchen und Fotografien der Bittsteller, Kerzen, Heiligenfigürchen jeder Art und Kruzifixe in allen denkbaren Größen. „Das ist eine sogenannte Clootie Well, eine Lumpenquelle. Während des Gebetes wird ein Stoffstück in die heilige Quelle getaucht. Dann wäscht man das zu heilende Körperteil damit und hängt den Stoff anschließend an einen Baum oder – wie hier – an die Wand. So wie im Laufe der Zeit der Stoff zerfällt, so sollen auch die Leiden verschwinden.“

„Was du alles weißt!“ Sam grinste. „Eine seltsame Religion.“

„Aber phantasievoll, farbenfroh und erdnah. Dieser Ort ist das perfekte Beispiel, wie eine Religion gewaltlos in eine andere übergeht. Einst ein Kultplatz für die heidnische Brigid und nun ein Tempel für die christliche Brigida. Faszinierend!“ Assjima sah sich mit großen Augen in dem engen Gang um. Sie hatte viel über solche Orte gelesen, aber noch nie einen in der Realität betreten. Dann quetschte sie sich an Sam vorbei, um zu der am Ende des Ganges gelegenen Quelle zu gelangen. Auf den ersten Blick konnte sie dem kleinen, in Mauern gefassten Brunnen nichts Mystisches abgewinnen und war fast ein wenig enttäuscht. Aber dann dachte sie daran, welche Emotionen Sid bei seinem Besuch vor vielen Jahren empfunden hatte und setzte sich auf die schmale Stufe vor dem Becken. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein paar kleine Figuren auf einem Mauervorsprung direkt gegenüber. Das waren keine Heiligenfigürchen. Das waren kleine – sie schaute genauer hin - Feen! Erneut ließ sie den Blick über die mit Votivgaben überfüllten Wände wandern und entdeckte immer mehr Figuren und Bilder, die nicht zu den katholischen Gaben passten. Kleine Frauenfiguren mit hauchzarten Flügeln auf dem Rücken, Männerfiguren mit langen Bärten und roten Kappen, bar jeglicher Heiligenattribute … auch der alte Glaube hatte seine Spuren hinterlassen. So kitschig wie das alles auf die Deltanerin wirkte, so spürte sie doch die tiefe Frömmigkeit der Menschen, die hier ihre Spuren zurück gelassen hatten.

Sam tippte ihr auf die Schulter. „Mir ist es hier drinnen etwas zu eng und zu … na ja … volkstümlich. Ich warte draußen auf dich. Lass dir alle Zeit der Welt. In einer Stunde öffnet das Besucherzentrum unten am Parkplatz.“

Assjima antwortete nicht, lauschte nur auf die sich entfernenden Schritte und starrte in das glasklare Wasser, während sie an die Ereignisse der vergangenen Monate zurück dachte. Dann tauchte sie in ihren inneren Raum ein.

 

Eine gute Stunde später betraten die beiden den in der Nähre befindlichen Pup, wo Sid schon vor einem morgendlichen Guinness saß und die beiden mit einem strahlenden Lachen empfing.

„Na, ihr beiden Pilger? Wie war die Tour?“

Assjima beugte sich über den Tisch und begrüßte den Freund mit einem Kuss auf die Wange. „Es war wunderschön. Vielen Dank für den Tipp mit der nächtlichen Wanderung entlang der Klippen.“

Sam winkte dem Kellner und deutete auf Sids Bier, worauf er von Assjima einen verwunderten Blick erntete. „He Imzadi – ich passe mich nur den lokalen Gepflogenheiten an. Genaugenommen ist das auch kein Frühstück, sondern das Abendessen. Da darf man Bier trinken. Zumal die Einheimischen ja auch Bohnen zum Frühstück futtern. Da passt doch Kaffee überhaupt nicht.“

„Ich habe doch gar nichts gesagt. Oder hast du was gehört, Sid?“

„Gehört? Ich? Nööööö … gar nichts hab‘ ich gehört. He Ryan … bringst du der Dame bitte einen Kaffee und ein kontinentales Frühstück? Und für uns beide ein Full Irish Breakfast. Aber jetzt erzähl schon, Doc. Hast du die Anderswelt gesehen?“

„Leider nein. Aber ich kann nachvollziehen, dass du dort gewesen bist. Jeder braucht seine eigene dünne Stelle. Deine ist hier. Meine wäre vermutlich eine Quelle in einem Wald, die nicht über Jahrhunderte von Jahren von Glaubenden eingemauert wurde. Mit freiem Himmel über dem Kopf. Ich werde sie noch finden, auch außerhalb eines Subraumkanals.“

„Da bin ich mir sicher“ antwortete der Meditechniker gutgelaunt und nahm einen tiefen Zug aus seinem Bierglas. „Da fällt mir ein …“ Er bückte sich und wühlte in seiner Tasche herum.  „Ich war vorhin noch kurz in dem Souvenirshop um die Ecke und hab‘ euch was mitgebracht.“ Er legte vor Sam ein Pärchen Socken auf den Tisch mit der eingestickten Aufschrift „Beer sucks“ und Assjima reichte er eine kleine, hübsch verzierte Schachtel. „Damit ihr euren kurzen Besuch auf meiner grünen Insel ein wenig in Erinnerung behaltet.“

Die Deltanerin öffnete die Schachtel und hielt einen Moment lang vor Erstaunen die Luft an. Dann zog sie ganz vorsichtig mit spitzen Fingern eine kleine, gläserne Feenfigur mit filigranen Flügeln hervor. „Sid … die ist wunderschön!“

„Versprich mir nur, dass du sie nicht mit auf die Community nimmst. Da geht die zu schnell kaputt.  Es gibt hier in der Region eine Glaskünstlerin, die sich auf diese Figuren spezialisiert hat. Aber eine jede ist ein Unikat.“

„Versprochen! Sie kommt mit nach Hause, nach Seyalia. Vielen Dank!“

Währenddessen hatte Sam seine Socken mit großer Begeisterung auseinander gerollt. „Die sind echt cool, Kumpel! Ich werde sie gleich anprobieren.“

„Lass bloß die Wanderstiefel an!“ kam es im Chor von den beiden anderen zurück. „Das Frühstück kommt!“

 

Während sich die drei mit Heißhunger über das Essen hermachten, bemerkten sie nicht, wie der junge Kellner namens Ryan sie mit unverhohlener Neugierde beobachtete. Erst als er von seinem Chef eins mit dem Geschirrtuch übergezogen bekam, wurde Assjima auf ihn aufmerksam und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, das auch dem Wirt nicht entging. Er trat etwas verlegen an den Tisch: „Bitte entschuldigen Sie meinen Sohn. Er hat noch nie eine Außerweltliche gesehen. Die Besucher der Klippen verirren sich selten ins Landesinnere und hierher kommen eigentlich nur katholische Pilger und Neuheiden.“

„Das macht nichts, Mister“ entgegnete Assjima freundlich.

„Da kann er froh sein, dass wir nicht von Ferengi Nar stammen. Da hätte der Junge gleich einen Kulturschock bekommen“ scherzte Sam mit vollem Mund. „Das Frühstück ist übrigens hervorragend.“

„Sie sind auch nicht von der Erde?“ hakte der Wirt überrascht nach.

„Nein. Ich bin von Betazed. Meine Frau stammt von Seyalia. Hier besser bekannt als Delta IV.“

Ryan hatte sich nun auch ein wenig näher heran getraut. „Sie sind eine Deltanerin? Ich habe schon viel von ihrer Spezies gehört. Und auch von Betazed … ein wenig … noch nicht so viel …“

„Wir sind ja auch nicht besonders auffällig, Junge“ brummte Sam gutmütig. „Zumindest hier auf der Erde. Auf Andor ist das ganz anders.“

„Sie … Sie waren auf Andor?“ stotterte Ryan aufgeregt.

„Ja klar. Und auf Kronos, auf Vulkan … auf vielen Welten.“

„Ach … jetzt verstehe ich“ mischte sich der Wirt wieder ein. „Sie müssen beide Kollegen von Sid sein. Auf der USS Community.“

„Nur Assjima. Ich bin selbständiger Frachterkapitän.“

„Aber genauso berühmt wie die Crew der Community!“ warf Sid nun ein. „Der Bursche ist ein richtiger Teufelsflieger. Hat uns schon einige Male aus der Zwickmühle geholt. Darf ich  euch vorstellen: meine Chefin Commander Professor Doktor Assjima – die Chefärztin der Community. Der Vogel hier ist Captain Samylax Devimar vom Betazed. Und ihr redet mit Liam O’Brian vom „O’Brians Inn“ und seinem Sohn Ryan.“

„O’Brian?“ mischte sich nun die Deltanerin ein. „Haben Sie etwas mit dieser Säule ein Stück weiter unten zu tun?“

Der Wirt lachte. „Ja. Dieses Monstrum hat einer meiner Vorfahren sich im 19. Jahrhundert selbst spendiert. Er war ein bekannter Politiker und hat viel für den Tourismus in Irland getan. Den Turm auf den Klippen hat er auch errichten lassen.“

„Ich erinnere mich. Da sind wir gestern Abend vorbei gekommen. Wollen Sie sich nicht setzen? Es sind ja noch keine anderen Gäste da.“ Assjima deutete einladend auf die beiden freien Stühle am Tisch. Sie hatte den Mund noch nicht zugemacht und schon saß Ryan ihr gegenüber und starrte sie weiterhin mit großen Augen an.

Liam lachte gutmütig und zog den anderen Stuhl heran. „Es ist mir eine Ehre, mit solch berühmten Personen an einem Tisch sitzen zu dürfen.“

„Jetzt tu mal nicht so, Liam. Du hast doch noch nie was von unseren Missionen gehört.“

„Tja … du erzählst ja nichts, Sid.“

„Bin ja viel zu selten hier und will da nicht unbedingt über die Arbeit reden müssen. Doch wenn du hin und wieder mal einen Blick in die Nachrichten werfen würdest – was du ja bekanntlich nicht machst …“

„Ich habe die Doku-Soap damals gesehen“ mischte sich Ryan ein und bekam rote Ohren. „Aber da war ich noch ein Kind. Die war toll!“

„Die war aber nicht immer jugendfrei, mein junger Freund“ Sam kicherte bei dem Gedanken an eine gewisse Szene, in der seine Frau oben ohne vor der Kamera stand.

„Die war trotzdem toll … und Sie, Doktor, waren meine Lieblingsheldin. Ich habe Sie eben nur nicht gleich erkannt. Ist schon so lange her.“

„Da musst du aber noch sehr jung gewesen sein, Ryan. Das ist doch bestimmt schon zehn Jahre her.“

„Aber ich kann mich noch an vieles erinnern. Stimmt es wirklich, dass Sie mit Handauflegen heilen können?“

„Ja. Das trifft zu. Eine Eigenart meiner Spezies.“ Assjima bemerkte den fast flehenden Blick des jungen Mannes. „Gib mir deine Hand.“ Etwas zögerlich schob er seine Hand über den Tisch. Assjima nahm sie in die ihre und Ryan riss die Augen auf. „Oh Gott … das ist ja der eine Wahnsinn! Wie machen Sie das?“

Die Männer brachen in lautes Lachen aus, aber Assjima ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Wenn du Biochemiker wärest, dann könnte ich es dir genauer erklären. Wir Deltaner sondern diverse Pheromone aus, die unter anderem dieses Prickeln verursachen.“

„Und noch anderes“ warf Sid dazwischen, was wiederum zu herzhaftem Lachen der Männer führte.

„Ihr Kerle seid doch alle gleich …“ Die Deltanerin ließ Ryans Hand wieder los, bevor dieser in ernsthafte Gefahr geriet, vom Stuhl zu fallen.

„Aber wie können Sie mit den Händen heilen. Das hat doch nichts mit Pheromonen zu tun“ hakte der Junge nach, ohne sich vom Gelächter aus dem Konzept bringen zu lassen.

„Weil sie eine Hexe ist. Eine gute, eine deltanische, aber eben doch eine Zauberin.“ Sid meinte ernsthaft, damit eine befriedigende Erklärung geliefert zu haben. Ryan war jedoch nicht dieser Ansicht.

„Auch Magie hat einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Sie basiert nur auf einer anderen Methodik“ konterte Ryan und ließ Assjima überrascht aufhorchen.

Der Bursche ist doch höchstens 17 Jahre alt. Was kann er schon über Magie wissen? Und überhaupt: so formuliert kein 17jähriger … Sie schlug die Beine übereinander und beugte sich vor, um sein Gesicht genauer zu mustern. Rotbraune Locken umrahmten ein schmales, blasses Gesicht mit den typischen irischen Sommersprossen. Er erinnerte sie ein klein wenig an Aban. Nur hübscher. Und ohne abstehende Ohren. Und dann diese Augen. Sie leuchteten grün. Fast Smaragdfarben.

„Wie meinst du das?“ fragte sie in möglichst unverfänglichem Tonfall.

„Illusion. Gekonnte Ablenkung, basierend auf spezieller Menschenkenntnis. Sie Doktor, lenken durch das Pheromon-Prickeln ab um nebenher etwas ganz anderes zu machen. Unbemerkt natürlich und alle glauben, es sei durch Handauflegen geschehen. Doch was machen Sie in Wirklichkeit?“ Er knabberte verlegen an seiner Unterlippe. „Ich weiß, kein Magier verrät seine Tricks. Aber es interessiert mich trotzdem. Zumal ich vermutlich selber nicht in der Lage wäre, diesen Trick nachzumachen.“

„Du zauberst?“

„Ja. Ich bin Bühnenmagier. Hier bei meinem Vater helfe ich nur aus. Ich habe noch nicht so viele Auftritte, um davon leben zu können.“

„Er untertreibt mal wieder, mein Junge“ schaltete sich nun Liam ein. „Er ist ein verdammt guter Magier. Ein richtiges Naturtalent! Hat er von seinem Großvater geerbt. Der war ein wirklich großer Illusionist. So wie auch sein Urgroßvater. Die Bühnenzauberei hat eine lange Tradition in meiner Familie. Nur mich hat diese Begabung übersprungen. Mehr als ein paar simple Kartentricks habe ich nie gelernt.“

„Das ist spannend! Ich habe noch nie einen terranischen Illusionisten getroffen.“ Assjimas Müdigkeit von der durchwanderten Nacht war wie weggewischt. Doch bevor sie weiter nachhaken konnte, betraten neue Gäste den Pup. Es mussten Leute aus der Umgebung sein, denn sie begrüßten den Wirt lautstark mit Rufen nach einem sonntäglichen Frühstücksbier um sich dann - ohne zu fragen - nach irischer Tradition mit an den Tisch zu setzen und die Fremden in ein fröhliches Gespräch zu verwickeln. Weitere Grüppchen kamen dazu und der kleine Raum füllte sich. Es war Sonntag und die Leute hatten alle Zeit der Welt. Irgendwann hatte eine Frau eine Fiddel in der Hand und ein großer, bärtiger Typ angelte sich das Banjo von der Wand.  Es wurde gesungen, das Bier floss in Strömen, Ryan kam mit dem Servieren kaum noch hinterher, bis erste Rufe nach dem Zauberlehrling laut wurden. Seine Stunde war gekommen: Münzen verschwanden in der Luft und tauchten hinter irgendeinem Ohr wieder auf. Geldbeutel wechselten im ersten Moment unbemerkt den Besitzer, die Saiten der Geige verstimmten sich wie von Zauberhand, Taschentücher hingen plötzlich kunstvoll ineinander verknotet unter den Deckenbalken … und all das auf intelligente und unterhaltsame Art und Weise von Ryan moderiert. Der anfangs so schüchterne Junge war kaum wieder zu erkennen und Assjima kam aus dem Staunen nicht wieder heraus. Natürlich waren das alles nur Taschenspielertricks, die sie selber recht gut kannte. Aber sie hatte diese Tricks noch nie in einer solchen Vollendung vorgeführt gesehen. Dazu kam die Spontanität. Nur ein wahrer Illusionist konnte dies ohne jegliche Vorbereitung derart gekonnt vortragen.

Sie beugte sich zu Sam hinüber und flüsterte: „Der Junge ist unglaublich begabt. Ich kann mir kaum vorstellen, was er mit der richtigen Ausrüstung, ausgebildeten Mitarbeitern und entsprechender Vorbereitung auf einer großen Bühne zu leisten vermag.“

Sam nickte. „Nur schade, dass er hier am Ende der Welt hockt und vermutlich gar keine Ahnung hat, welche Möglichkeiten er im Rest des Universums hätte.“

Die Stimmung im Pub erinnerte Assjima sehr an die fröhlichen Gesellschaften auf Seyalia. Nur vermisste sie dabei die Sonne und die grüne Wiese. Als Ryan eine Pause einlegte und die Musiker wieder zu ihren Instrumenten griffen, nutzte sie die Gelegenheit, um für ein paar Minuten nach draußen zu gehen. Sie setzte sich auf die Bank an der Hauswand, schloss die Augen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Doch wenige Augenblicke später spürte sie, dass sie nicht alleine war. Also sie die Augen öffnete sah sie Ryan wenige Meter entfernt neben der Türe stehen.

„Entschuldigen Sie, Doktor … ich wollte nicht stören.“ Er drehte sich um, um wieder hinein zu gehen, doch Assjima winkte ihn zu sich.

„Du störst doch nicht. Komm‘ und setz‘ dich etwas zu mir. Du hast mich eben wahrhaft verzaubert.“

„Es hat Ihnen gefallen?“ Zögernd ließ er sich neben ihr nieder. „Aber das waren eigentlich nur die simpelsten Tricks. Passend für die Leute aus dem Dorf, die sich am Sonntag etwas leichte Unterhaltung wünschen.“

„Das habe ich durchaus erkannt. Aber es reichte aus, zu sehen, dass dies alles für dich nur leichteste Übungen sind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du sehr viel mehr kannst. Bist du schon mal auf einer Bühne gestanden?“

„Nur in der Schule und hin und wieder im Gemeindehaus. Eine richtig große Bühne gibt es hier nicht. Nur in Dublin. Und da kennen wir niemanden.“

„Du hast keinen Mentor oder Agenten mit den richtigen Kontakten?“

„Nein. Leider nicht. Wir leben auf dem Land. Sehr weit auf dem Land …“

„Hast du schon einmal darüber nachgedacht, weg zu gehen?“

„Nein …ja … manchmal. Aber ich kenne niemanden, der in den entsprechenden Kreisen verkehrt.“

„Was ist mit deinem Großvater?“

„Der ist leider vor ein paar Jahren gestorben. Und mit ihm seine Verbindungen. Er wollte mich immer in die Welt der Illusionisten einführen. Später, wenn ich älter bin … das hat er immer gesagt. Es sollte nie dazu kommen.“

„Das tut mir sehr leid, Ryan. Hat er dir Ausrüstung hinterlassen?“

„Ein paar Geräte. Aber die sind altmodisch. Heute lockt man mit seinen Tricks keinen mehr hinterm Ofen hervor. Sie wurden alle schon tausendfach kopiert. Ich hätte da schon ein paar Ideen, aber die dazu nötigen Maschinen zu bauen wäre extrem aufwendig. Und hier gibt es niemanden, der sie bauen könnte. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich wirklich auf einer großen Bühne stehen möchte. Weit weg von den wirklichen Menschen, die ich verzaubern möchte.“

„Du fühlst dich also in der Mitte deines Publikums am wohlsten?“ Assjima lächelte, denn das konnte sie nur zu gut nachvollziehen. „Du willst ihnen in die Augen sehen, ihre Reaktion beobachten, ihre Persönlichkeit erkennen um sie ganz individuell zu bezaubern.“

Ryan schaute sie überrascht an. „Ja, genau so ist es, Doktor. Ich will sie sehen, spüren, kennenlernen … und selbst die Traurigen unter ihnen nicht nur in Erstaunen versetzen, sondern für einen – wenn auch nur kurzen - Moment beglücken.“

„Das ist eine wunderbare Einstellung. Vielleicht solltest du einmal in einem Krankenhaus hospitieren. Da gibt es viele, die etwas Zauber gebrauchen könnten.“

„Oh! Das ist eine tolle Idee. In Lahinch gibt es eins. Da könnte ich mal fragen. Aber verraten Sie mir, wie Sie mit den Händen heilen?“

Assjima lachte. „Beherrscht du die Telekinese?“

„Nein. Leider nicht.“

„Dann kann ich es dir verraten: Wir von Seyalia haben ausgeprägt feine Sinne. Ich kann zum Beispiel die Aura eines Menschen spüren und manchmal auch den Astralkörper sehen. Und nicht nur den äußeren. Ich spüre auch den der Organe. Mit meinen Händen ertaste ich mental Unregelmäßigkeiten im Körper, spüre Fehlfunktionen, kann sie lokalisieren und Defekte mit Telekinese beheben, indem ich Zellen, Moleküle und sogar Atome telekinetisch anrege oder verschiebe.“

„Oder abtöten.“

„Ja. Auch abtöten. Tumorzellen zum Beispiel.“

„Das ist faszinierend.“ Ryan starrte auf seine Hände. „Das werde ich nie können.“

„Du bist auch kein Deltaner“ lachte Assjima. „Aber du hast viel Empathie. Damit lässt sich auch Gutes bewirken. Ich kann mit meinen Händen Schmerzen nehmen. Du kannst sie mit Humor und Freude wegzaubern. Die meisten Wesen lassen sich in solchen Situation nur zu gerne verzaubern.“

Der junge Mann zögerte einen Moment, schaute sich dann hastig um und griff in die Jackentasche. „Ich möchte Ihnen etwas zeigen.  Es ist ein Geheimnis. Mein Vater weiß nichts davon. Und Sie versprechen mir bitte, dass Sie niemandem davon erzählen?“

Die Ärztin schaut ihn überrascht an und nickte. „Ich werde niemandem etwas sagen – was auch immer du da in deiner Jacke versteckt hältst.“

Er zog ein ordentlich eingewickeltes Päckchen hervor und gab es Assjima. „Das habe ich von meinem Großvater. Er konnte damit nie viel anfangen, weil er eher der große Bühnenillusionist war. Aber er meinte, dass es mir einmal von Nutzen sein könnte, weil ich seiner Meinung nach für diese Art der Magie mehr Talent hätte als er. Es ist seit vielen Generationen im Besitz unserer Familie und wurde immer vom Vater an den Sohn weiter gegeben. Nur meinen Vater hat es übersprungen.“ Ryan lachte leise. „Ich stamme aus einer wirklich sehr alten Familie von Zauberern und Alchimisten. Mein Vater ist irgendwie aus der Art geschlagen. Seine Kunst beschränkt sich auf das Bierbrauen. Aber das kann er ausgesprochen gut.“

Vorsichtig öffnete Assjima das Päckchen und hielt unwillkürlich die Luft an. Das Buch in ihrer Hand war wirklich sehr alt. Sie öffnete es vorsichtig und sah sich plötzlich über einer handschriftlichen Sammlung von Formeln, Sprüchen und Rezepten. Der erste Eintrag war auf das Jahr 1532 datiert, der letzte endete bei 1713 – in einer anderen Handschrift. Sie hatte die Notizen mehrerer Generationen irischer Zauberer in der Hand … leider alles auf Gälisch geschrieben.

„Du kannst das lesen?“

„Ja. Es gibt nicht mehr viele, die altes Irisch sprechen, aber mein Großvater hat es mir beigebracht.“

Assjima nickte. „Das ist das Schicksal der Sprachen kleiner Völker. Sie sterben aus und das Volk verliert mit der Sprache seine einzigartige Individualität.“ Sie blätterte mit spitzen Fingern durch das Buch. „Ich erkenne Formeln …“

„Das ist ein Rezeptbuch für den magischen Heiler.“

„Zaubertränke? Wie faszinierend. Ich wünschte, ich könnte lesen, was da steht.“

Ryan schmunzelte. „Da wären Sie sicherlich nicht die Einzige, wenn die Existenz dieses Buches bekannt wäre.“

„Warum zeigst du es gerade mir? Wenn doch nicht einmal deine Eltern davon wissen.“

„Sie würden nicht wissen, was sie damit anfangen sollten. Aber Sie wüssten es vermutlich.“

„Das mag sein … wenn ich die Sprache verstehen würde. Hast du davon schon was ausprobiert.“

„Ja, aber es ist bisher immer danebengegangen. Ich denke, mir fehlen die dazu nötigen Fachkenntnisse. Ich bin nur ein Taschenspieler, kein Heiler. Aber Sie sind eine Heilerin … wenn die Dokumentation nicht ganz frei erfunden war.“

Die Ärztin lachte. „Da war vieles gestellt und gesponnen. Aber es gab auch vieles, was korrekt dargestellt wurde. Hast du mal mit irgendeinem Mediziner, Pharmazeuten oder Biologen über diese Rezepturen gesprochen?“

Der Junge schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Ich habe mal unseren Apotheker nach der Wirkung einiger darin erwähnter Heilkräuter gefragt und auch das eine oder andere Buch gelesen. Aber das hat nicht weiter geholfen. Es fehlten die Worte dazu …“

„… die wichtigste Zutat … und die funktionieren bei deinen Rezepten nur auf Gälisch. Ich verstehe, dass dir dabei keiner weiterhelfen konnte“ nickte Assjima. „Welche Geräte hast du benutzt?“

„Einen alten Kochtopf von Mutter …“

„Und vermutlich irgendein Schneidebrettchen und einen beliebigen alten Kochlöffel. Und dann hast du das Ganze auf ihrem Herd zusammengerührt?“

Ryan grinste. „Ja … während sie bei der Arbeit war.“

„Bei Tageslicht, unter der Dunstabzugshaube und vermutlich ohne dabei auf den Mondzyklus zu achten.“

„Hätte ich das tun sollen?“

„Unbedingt. Nicht jede Zutat kann zu jedem Zeitpunkt geerntet werden. Alle Pflanzenteile, die oberhalb der Erde wachsen, sollten ausschließlich an Tagen des zunehmenden Mondes gesammelt werden. Eine Ausnahme bilden Blüten und Blütenblätter; diese sollten unbedingt an Vollmond geerntet werden. Pflanzenteile, die unter der Erde wachsen, haben ihren idealen Erntezeitraum in den Tagen des abnehmenden Mondes. Und Tageslicht sowie frische Luft können sich negativ auswirken. Ebenso ein altes Schneidebrett mit Resten von anderen Kräutern in den Poren und Fasern des Holzes. Außerdem ist bei vielen Rezepten die Einhaltung bestimmter Rituale unerlässlich. Die Länge des Kochlöffels, die Umrührrichtung und Geschwindigkeit …“

„Das steht nicht in dem Buch“ seufzte der junge Ire.

„Weil das Wissen um diese Dinge zum grundlegenden Handwerkszeug eines jeden Heilers gehört. Für deine Vorfahren waren diese Dinge trivial. Sie mussten nicht erklärt oder gar aufgeschrieben werden.“

„Und woher wissen Sie diese Dinge?“

„Weil ich sie in meiner Jugend von einer alten Meisterin erlernt habe.“

„Nennt man Sie deswegen weiße Hexe?“

Assjima lachte. „Das mit meiner zusätzlichen Ausbildung wissen längst nicht alle. Aber ich arbeite viel mit über Jahrhunderte überlieferten Rezepturen, die nicht zum Standartprogramm der Sternenflottenmedizin gehören.“

„Aber wie befolgen Sie auf einem Raumschiff all diese Vorgaben? Sie haben da doch keinen dunklen Keller, in dem Sie Ihre Tränke in einem Kessel über dem Feuer zusammenrühren können. Und Sie können auch keine Kräuter bei Vollmond ernten.“

„Das stimmt. Da würde mir der Chefingenieur oder gar der Captain den Kopf abreißen. Aber für bestimmte Essenzen habe ich den Replikator entsprechend programmiert. Einiges sammle ich selbst, wenn ich daheim bin, ein paar Pflanzen lasse ich in unserem hydrophonischen Garten oder im Arboretum anbauen, wo sich Mondphasen durchaus simulieren lassen und wieder andere Zutaten kaufe ich in Geschäften, die ich gut kenne. Den Rest muss leider die Schulmedizin abdecken.“

„Puh … das passt auch besser zu Ihnen. Irgendwie kann ich Sie mir nicht in einer Höhle über einem Kessel Zaubersprüche murmelnd vorstellen.“

„Warte ab, bis ich alt und schrumpelig bin“ schmunzelte die Deltanerin. „Aber genau das habe ich in meiner Jugend getan. Ich habe das Grundwissen erlernt und bin deswegen in der Lage, Magie und die traditionelle Medizin mit den Möglichkeiten der modernen Wissenschaft zusammen zu führen.“

„Das würde ich auch gerne können“ seufzte Ryan. „Ich müsste also zuerst eine Ausbildung zum Hexer machen und dann Medizin studieren … und das mit meinen miesen Schulnoten.“

„Schulnoten lassen sich verbessern, ein Medizinstudium ist auch machbar … aber eine Ausbildungsstelle als Zauberlehrling? Das könnte tatsächlich schwierig werden. Ich glaube nicht, dass es auf der Erde noch viele aus dieser Zunft gibt.“

„Das befürchte ich auch … dann bleibt nur die Bühne oder eine Arbeit als Krankenhauszauberclown.“

„Vermutlich findet sich auch unter diesen Neuheiden, die doch so gerne hier her kommen, kein ernst zu nehmender Magier …“

„Nein. Sie sind die erste echte Hexe, die ich getroffen habe. Alles andere sind nur Scharlatane gewesen.“

„Urteile nicht zu schnell. Sie mögen nicht perfekt sein, aber es gibt viele, die sich ernsthaft mit dieser alten Kunst befasst haben. Die meisten mischen die Rezepte durchaus korrekt zusammen aber interpretieren die eigentlichen Rituale und ihre Wirkung falsch. Sie setzen zu sehr auf Show und Ansehen. Sie nehmen sich selbst zu wichtig obwohl ihnen die eigentliche Gabe fehlt. Selbsterkenntnis, Demut, die immerwährende Suche nach wahrer Erkenntnis …Ob mir durch Geistes Kraft und Mund nicht manch Geheimnis würde kund; dass ich nicht mehr mit saurem Schweiß zu sagen brauche, was ich nicht weiß; dass ich erkenne, was die Welt Im Innersten zusammenhält“ sinnierte Assjima nachdenklich und erntete von Ryan einen fragenden Blick. „Ein Zitat aus einem alten Theaterstück. Ein Suchender … er verkaufte seine Seele um zu verstehen … was auch immer er glaubte verstehen zu wollen. Als ob eigene Erkenntnis…“ Sie winkte ab. „Das würde jetzt zu weit führen. Selbst ein Schwindler hat seine Berechtigung, wenn er seine Kunst der Täuschung benutzt um andere ein wenig glücklicher zu machen. Solange er damit keinen Schaden verursacht.“ Assjima hielt inne und lauschte den Geräuschen, die aus der Schankstube klangen. Musik, Gelächter … „Hörst du das Ryan?“

„Ja. Sie sind laut – wie immer.“

„Ich meine etwas anderes. Hörst du die Freude, das Glück? Da spielt eine Frau leidlich gut auf der Fiddel. Ein Kerl improvisiert auf dem Banjo und die anderen singen mehr schlecht als recht. Keine große Kunst, aber wahre Freude. Ich vermute, dass die Leute, die da so gutgelaunt beisammen sitzen, im Alltag nicht immer so gut aufeinander zu sprechen sind. Es gibt bestimmt Streitigkeiten, Missverständnisse, Unmut und Ärger. Aber trotzdem sitzen sie da drinnen und erfreuen sich an der Anwesenheit des Anderen. Doch wenn sie nachher nach Hause gehen, ist der Ärger von gestern wieder vergessen. Wegen ein paar glücklichen, gemeinsam verbrachten Stunden. Man muss kein Magier sein, um so etwas zu bewirken.“

„Es genügt, eine Fiddel spielen zu können?“

„Oder ein paar gut gemachte Taschenspielertricks. Was auch immer … die damit hervorgerufene Freude ist der Schlüssel. Doch wenn du nach Höherem strebst, wirst du nicht um eine gewisse Perfektion herum kommen. Du würdest sehr hart arbeiten müssen. Und ob du dein Ziel jemals erreichen würdest ist mehr als ungewiss.“

„Hm …“ Ryan starrte nachdenklich auf seine Stiefelspitzen. „Ich kann doch nicht mein Leben lang die Gäste im Pub meines Vaters bespaßen.“

„Ich will damit nur sagen, dass du dir nicht gleich von Anfang an ein zu hohes Ziel setzen solltest. Probiere dich aus. Ein Schritt nach dem anderen. Schaue nach rechts und links. Gehe mit offenen Sinnen und vor allem wachem Verstand durch die Welt. Weiche auch mal von deinem scheinbar vorgegebenen Pfad ab und es werden sich neue Türen auftun.“ Sie deutete auf das Buch in ihrem Schoß: „Verbeiße dich nicht darin, verstehen zu wollen, was deine Vorfahren hier aufgeschrieben haben. Es mag grandios sein, es mag die Lösung zu allem Leid des Universums beinhalten, aber es kann auch Schwachsinn und Scharlatanerie darin stehen. Nur weil es alt ist, muss der Inhalt nicht unbedingt klug sein.“

„Sie raten mir also, das Buch meiner Ahnen zu ignorieren?“

„Nein. Aber vergrabe dich nicht in Geheimnisse, die du jetzt womöglich noch gar nicht lösen kannst, weil du einfach noch zu jung bist. Lebe dein Leben. Genieße es in vollen Zügen. Habe jede Menge Spaß … und lerne dabei. Irgendwann wirst du bereit  sein. Und dann verstehst du das Buch womöglich mit wesentlich geringerem Arbeitsaufwand als es nun der Fall wäre.“

Der Junge lachte verzagt. „Doktor … ich liebe es, zu tüfteln, zu grübeln und den Dingen auf den Grund zu gehen. Ich befürchte, dass ich es nicht schaffe, die Finger von diesem Vermächtnis zu lassen. Es macht mich ganz kribbelig, sobald ich nur daran denke.“

„Das verstehe ich nur zu gut. Es ist irgendwie … magisch.“ Sie schmunzelte. „Doch gerade das ist das Gefährliche daran. Ich habe erst gerade eine Mission hinter mir, die mich beinahe um den Verstand gebracht hätte, weil ich so vieles nicht verstehen konnte … und bis heute nicht gelöst habe. Glaube mir, es frisst einen auf.“

„Sie wirken aber nicht besonders verwirrt.“

„Sag das mal meinen Kollegen“ lachte Assjima. „Ich habe das Glück, viele Freunde zu haben, die mich in kritischen Momenten auffangen und wieder auf die Beine stellen. Und genau deswegen ist es mir sehr ernst damit: Vergrabe dich nicht in einem dunklen Keller mit einem Kessel über dem Feuer und diesen geheimnisvollen Schriften auf dem Knie. Dann fangen dich die dunklen Mächte ganz schnell ein. Lebe im Licht, habe Spaß mit deinen Freunden, erfreue andere und lerne von ihnen. Dann wirst du das hier …“ sie drückte ihm das Buch in die Hand „… irgendwann verstehen ohne in Gefahr zu geraten.“

„Sie halten das wirklich für gefährlich?“

„Alles was in Unverstand und Übermaß konsumiert wird, ist gefährlich.“

„Aber …“ Er warf ihr einen verzweifelten Blick zu.

„Okay … ich mache dir einen Vorschlag. Hast du Zugang zu einem Kommunikationsterminal?“

„Wir leben zwar auf dem Land, aber nicht in der Wildnis. Meine Eltern haben eins.“

„Sehr gut. Scanne die Texte sauber ein. Mit der höchst möglichen Auflösung. Alles – auch den Umschlag und scheinbare Leerseiten. Ich gebe dir nachher einen Code, auf dem du mich auf Sams Schiff erreichen kannst. Sobald ich wieder auf der Community bin, werde ich versuchen, zusammen mit meinem Kollegen und mit Hilfe der Datenbank, diese Schriften zu analysieren. Vielleicht können wir etwas mehr herausfinden. Und du, mein junger Freund, packst eine Tasche und fährst möglichst bald nach Dublin. Dort schaust du dir alle Zaubershows an, die dir über den Weg laufen. Nicht nur die großen – vor allem die kleinen. Spreche mit den Künstlern, mache dich mit ihnen bekannt, tauscht euch aus, sammle Kontakte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du so eine Stelle als Assistent finden kannst. Oder einen guten Agenten, der dich vermittelt. Habe keine Angst davor, ganz klein anzufangen. Auf Kindergeburtstagen, bei Firmenfeiern, in Krankenhäusern und Seniorenresidenzen … es ist wichtig, den Weg von Anfang an zu gehen. Aber gehe ihn nicht alleine. Im Team ist alles leichter. Und wir bleiben in Kontakt, okay? Ich möchte unbedingt wissen, wie es bei dir in Zukunft läuft.“

Auf Ryans sommersprossigem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus. „Das würden Sie machen?“

„Das ist das Geringste. Ich will schließlich auch wissen, was in diesem Buch steht“ lachte die Ärztin. „Außerdem habe ich ein Faible für junge Zauberer.“

„Soso … und nicht länger für alte Frachterkapitäne?“

Assjima blickte überrascht auf. „Hallo Sam! Ich habe dich gar nicht bemerkt.“

„Das sehe ich. Kaum glaubst du dich unbeobachtet, flirtest du mit jungen Kerlen.“ Sam lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen und lachte.  „Ryan – nimmt dich bloß in Acht. Deltanerinnen sind schöne, aber sehr gefährliche Wesen.“

Der junge Ire lief dunkelrot an. „Ich … wir haben uns doch nur unterhalten …“ Hastig steckte er das Buch wieder in seine Jackentasche. „Sie sieht aber gar nicht gefährlich aus …“

„Trau schau wem, junger Mann.“ Sam schlug ihm grinsend auf die Schulter. „Aber was immer sie dir erzählt haben mag: folge ihrem Rat. Denn sie ist nicht nur gefährlich, sondern auch verdammt klug. Solange man sie nicht verärgert gibt es keine bessere Mentorin.“

„Mach‘ ihm keine Angst, Sam.“

„Ach was. Ryan ist klug genug, um erkannt zu haben, dass du an einem chronischen Helfersyndrom leidest. Aber im Moment ist dein Vater viel gefährlicher. Er flucht schon seit 10 Minuten vor sich hin, weil sich sein Kellner verdrückt hat. Ich befürchte, er könnte jeden Augenblick explodieren.“

„Mist …“ Ryan sprang auf die Beine … „den alten Herrn habe ich ganz vergessen“ und sauste mit Höchstgeschwindigkeit zurück ins Haus.

„Alter Herr? Der ist doch keinen Tag älter als ich“ brummelte der Betazoide.

„Ist halt alles eine Frage der Perspektive, Imzadi“ Assjima stand auf und gab Sam einen Kuss. „Mir sind die reifen Männer viel lieber als diese Jungspunte.“

„Das will ich doch schwer hoffen. Zumal wir alten Knacker viel stärker sind.“ Er hob die zappelnde Ärztin hoch und warf sie sich über die Schulter. Dann trat er die Türe auf und stapfte hinein. „Liam … ich glaube, hier ist jemand endlich reif für ein anständiges Bier.“

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  • 6 Monate später...

Das Teilelager der McKinleywerft war wie ein Fenster in die Vergangenheit der Sternenflotte. Es bestand seit der Gründung der UESPA und ging an die irdische Sternenflotte über, als diese im 22 Jahrhundert gegründet wurde.

Noch immer waren Komponenten aus den ersten Tagen eingelagert und Wiesen einen nahezu nagelneuen Zustand auf, ein Umstand, der besonders vom Flottenmuseum zu Pass kam.

George Stand vor einem Regal, dass noch ganze vier Injektoren für den ersten Warp 5 Antrieb enthielt und starrte für Sekunden ins nichts.

Er lauschte der Stille, die diesen Ort beherrschte, spürte die Geschichten, die von den Überresten der Schiffe verströmt werden, welche seit Generationen nicht mehr durch das All flogen. Aber trotzdem waren sie nicht ganz verschwunden.

 

„Da sind Sie ja Commander!“ Linda Langs Stimme konnte jeden auf Anhieb in das Hier und Jetzt zurückbefördern und dennoch höflich klingen. Die Kleinwüchsige Frau stand neben dem Ingenieur und gab ebenfalls vor sich die Gegenstände belanglos zu betrachten.

„Was Interessantes gefunden?“ Erkundigte sich Lang und nahm eine Ansammlung von antikem Tabletcomputer in Augenschein.

 

George atmete leise auf bevor er antwortete,“ Naja, Injektoren der NX Klasse. Obendrein in einem Makellosen zustand.“

Er war erstaunt wie er es geschafft hatte genauso belanglos zu klingen wie Lang.

Diese nickte leicht zustimmend und blickte sich um, als wollte sie nach was bestimmten Ausschau halten.

„In der Tat bemerkenswert. Kommen Sie mit Commander. Ich möchte Ihnen noch eine weitere Rarität zeigen“, schon ging sie voraus. George folgte ihr einfach. Nach dem Grund zu fragen erschien ihm zwecklos, als er sich seinen Weg durch weitere Regalreihen bahnte.

Unterwegs konnte er einiges erkennen, andere Objekte waren ihm neu oder nahezu Fremd. Plötzlich stoppte Lang an einer bestimmten Stelle.

„Commander, erkennen Sie etwas davon?“

 

George betrachtete sich ein Sensormodul, dass Beschädigungen aufwies, ein Indiz dafür, dass dieses Gerät im Einsatz war, sogar einige Jahre um genau zu sein.

„Ein Sensoren Modul. Für Kurzstrecke, wenn ich mich nicht irre. Aber ganz schön alt.“ George öffnete eine Klappe und erkannte die Schaltungen sofort, es waren Duotronische.

„Sehr gut Commander. Sie sollten Wissen, dass dieses Modul einst in einem Schiff der Centaurus Klasse installiert war, nämlich der USS Sphinx“ führte Lang ihre Erläuterung aus und machte ein Gesicht, als sollte George deswegen ein Licht aufgehen, als sie den Namen des Schiffes erwähnte.

„Die Sphinx fiel vor ca. 100 Jahren einem Sabotageakt zum Opfer als sie sich im Lantaru Sektor aufhielt. Das Enterprise fing damals das automatische Notsignal des Schiffes auf. Da die Sphinx unkontrolliert auf maximum Warp beschleunigte, gelang es der Enterprise gerade noch durch ein gewagtes Manöver das Schiff kontrolliert auf Sublicht zu verlangsamen.“

Je weiter die Ausführung Langs fortschritt umso mehr erkannte George den Zusammenhang mit den Nachforschungen seiner Tochter, die sie nach Bendes Ketteract angestellt hatte.

Als sie endlich ihren Vortrag beendet hatte, schossen dem Ingenieur tausende von Gedanken durch seinen Geist und die Meisten drehten sich um Kettarect, seine Tochter Amanda, den Lantaru Sektor und seine Arbeit an dem neuen Antrieb, sowie dem Interesse des Mannes der ihm als Mortimer Kettarect vorgestellt wurde.

 

„Wieso erzählen Sie mir dies Captain?“ fragte George, obwohl er die Antwort ahnte sich aber davor fürchtete.

„Weil uns möglicherweise eine Wiederholung dessen droht, was vor 100 Jahren im Lantaru Sektor geschehen war. Und ihre Erfindung hat einiges ins Rollen gebracht.“

 

„Hören Sie,“ versuchte George zu einer Erklärung anzusetzen,“ Das ganze hat für mich nur als Recherche meiner Tochter für einen Aufsatz begonnen. Auch der neue Antrieb war ein Zufall und…“

 

Lang stoppte den Redefluss des Ingenieurs mit einer Handbewegung, „Darüber bin ich im Bilde Commander. Der Grund warum ich mit Ihnen dieses Gespräch führe ist, dass wir bisher Mortimer Kettarect nicht intensiv beobachten konnten ohne diesen auf uns Aufmerksam zu machen. Und durch die eingetretenen Umstände sind sie der ideale Kandidat, Kettarect im Auge zu behalten und notfalls eingreifen zu können, wenn sich eine Katastrophe anbahnt.“

 

George hatte das Gefühl, dass er bereits von Lang Rekrutiert war, bevor er hier im Lager erschienen war.

„Ich bin Ingenieur, kein Spion“, sagte er mit gesenkter Stimme, so als befürchte er nun jemand könnte dieses Gespräch belauschen.

 

„Mir ist klar, dass ich einiges von Ihnen abverlange Commander. Leider haben wir im Moment aber keine anderen Optionen als diese.“

 

George so die Luft durch seine Nase ein und wurde dabei von dem leicht Muffigen Geruch des Lagers für einige Sekunden abgelenkt. Das musste ein Scherz sein, schoss es durch seinen Kopf. Irgendjemand von der Community oder so musste sich einen Scherz erlauben und Lang machte da einfach mit. Bei diesem Gedanken verspürte George eine Mischung aus Ärger, Angst und Erleichterung, wenn dem so wäre.

 

„Vielleicht wird es Ihnen helfen, wenn ich Sie über eine weitere Sache Informiere, die Ebenfalls mit all den genannten Personen und Orten zu tun hat. Es versteht sich von selbst, dass sie mit keinem anderen darüber sprechen und dass ist mein Ernst Commander.“

 

„Ja, Captain. Ich habe verstanden“, antwortete George mit leicht mechanisch klingender Stimme, weil er sich nicht anders zu helfen wusste. Langs Augen signalisierten sehr deutlich, dass sie es mit jeder Silbe ernst meinte. Die Hoffnung, dass es sich doch um einen Streich handeln konnte starb in dieser Sekunde einen grauenhaften und schrecklichen Tod.

 

„Ausgezeichnet Commander. Was wissen Sie über das Omega-Molekül?“

 

 

 

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