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...aus sonnengereiften Haselnüssen

Lavie Tidhar - Central Station


einz1975

Empfohlene Beiträge

Die Menschheit entwickelt sich nicht nur jeden Tag immer weiter, auch in diesem Roman haben wir es geschafft, die Grenzen unserer Erde zu überwinden und sind ins All gezogen. Mars, Jupiter oder auch nur der Asteroidengürtel des Saturn, alles neue Heimatstädten. Doch unserer Erde ist nicht vergessen. Hier gibt es den Weltraumbahnbahnorf „Central Station“, um in diese entlegenen Bereiche des Alls zu gelangen. Boris Chong kehrt nach vielen Jahren der Abwesenheit genau hierher zurück. Die Erde hat sich nicht viel verändert. Es gibt immer noch das bunte Treiben auf den Märkten, belebte Straßen und nicht zu vergessen Miriam Jones. Eine Liebe, welche vor einigen Jahren angefangen hat, aber nie fortgesetzt wurde.

Da der Roman nicht stickt seiner Handlung folgt, sondern immer wieder gern mit der Zeit herumspielt, muss man schon genau darauf achten wo man sich gerade befindet. Das wird für viele Leser doch recht Verwirrend sein. Denn die eigentlichen Hauptfiguren der Geschichte sind Kinder, welche in einem Labor gezüchtet wurden und nie die Chance hatten so zu werden, wie alle anderen. Hier ist nicht etwa nur die Rede von irgendwelchen Klonen, es geht um Genmanipulation die bis zu Traummanifestationen führen oder gar zu Vampirismus. Letztgenannte sind allerdings etwas anders, als man sie aus mystischen Erzählungen kennt. Diese Vampire entstanden durch den Nosferatu-Virus, er wurde in einem Krieg gezüchtet. Sie saugen kein Blut der Menschen, sondern Informationen.

Jeder in der in der Zukunft, lebt neben der realen, auch in einer digitalen Welt. Genau hierfür benötigt man sogenannte Knoten. Diese werden von Kindesbein jedem Menschen zugegeben. In der großen Verbindung, welche die UNTERHALTUNG genannt wird, werden Informationen ausgetauscht oder auch virtuelle Spiele gespielt. Welche sich jedoch auch auf die reale Welt auswirken können. Ein anderer Teil dieser Zukunft sind die Robotik. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um Roboter, welche aber früher Menschen waren und im Krieg als Soldaten eingesetzt wurden. Viele haben jetzt keine Zukunft mehr, wie es oft mit Soldaten passiert, wenn es keine Kriege mehr gibt. Es gibt auch KIs, aber sonst kaum künstliche Wesen.

Am seltsamsten fand ich jedoch ein Geschwür, welches einige Menschen tragen. Es wurde aus dem Gencode gezüchtet, welchen man auf dem Mars von totgeglaubten Fossilien fand. Dann gibt es noch Orakel, Götter und Müllsammler. Central Station in seiner Art erinnert selbst an ein Lebewesen. Eine Fülle von Lebewesen die mit, in und von ihr leben und zusammen eine homogene Masse bilden. Durch all die verschiedenen Figuren und Zeitperioden verliert man leider oft den Überblick. Lavie Tidhar hat versucht so viele Ideen unterzubringen, dass er dabei den Roten Faden irgendwie verloren hat. Am Ende ist man sich nicht einmal sicher, ob Boris Chong wirklich das bekommt, was er haben sollte/wollte.

Fazit:
Central Station bietet dem Leser eine bildgewaltige Science-Fiction-Geschichte, welche gewürzt wird mit nicht enden wollenden Zukunftsvisionen. Aufgrund der ungewöhnlichen Erzählstruktur, fällt es dem Leser dennoch schwer jeden Strang der Geschichte zu folgen. Die politisch zerbrechliche Lage der Station in Israel, führt unweigerlich zu der Hoffnung, dass wie hier beschrieben alle Kriege irgendwann enden und die Menschen zusammen ins Weltall aufbrechen. Nichts für die kurzweilige Unterhaltung!

Matthias Göbel

Autor: Lavie Tidhar
Übersetzung: Friedrich Mader
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 09.01.2018
ISBN: 978-3-453-31881-6

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Bearbeitet von einz1975
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