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...für guten Ekel in intelligenten Nächten

einz1975

Empfohlene Beiträge

Nach „Der Marsianer“ stand Andy Weir plötzlich in der Öffentlichkeit und wurde zurecht für seinen Roman gefeiert. Das ist nun einige Jahre her und endlich gibt es etwas Neues von ihm. Diesmal sind wir nicht ganz so weit weg von der Erde, Artemis spielt auf dem Mond. Zeitlich haben wir uns einige Jahrzehnte weiterentwickelt. Auf dem Mond wurde ein kleine Stadt errichtet. Kuppeln schützen die Einwohner vor Strahlung, Kälte und den Staub. Eine der Bewohnerinnen ist Jazz Bashara. Eine junge arabische Frau, welche ihren Lebensunterhalt als Lieferantin verdient. Denn auch hier müssen Waren von der einen, zur anderen Seite der Stadt gebracht werden. Ihr könnt euch sicherlich auch vorstellen, dass es dabei nicht immer nur um offizielle Aufträge geht. Denn eigentlich ist sie eine Schmugglerin.

Seit vielen Jahren ein Dorn im Auge der hiesigen Polizei, aber nie hat sie etwas angestellt, dass dabei jemand zu Schaden kam. In ihrem Leben hatte sie mehr Pech als Glück mit Beziehungen und mit ihrem Vater hat sie sich auch vor einigen Jahren verkracht. Auf den ersten Seiten lernen wir sie doch recht deutlich kennen und dank eines Freundes aus der Kindheit, mit welchem sie immer noch Email-Kontakt pflegt, erfahren wir auch etwas aus ihrer Vergangenheit. Doch sie will leben, gut leben und endlich auch die schönen Seiten des Lebens kennenlernen und sei es nur ein weiches Bett zu haben. Eines Tages kommt ein „Geschäftsmann“ auf sie zu und unterbreitet ihr einen Vorschlag.

Der Auftrag ist deutlich anders als alles was sie bisher getan hat, doch das ihr versprochene Geld lockt einfach zu sehr, so dass sie einfach nicht absagen kann. Ab jetzt nimmt der Roman richtig Fahrt auf, denn sie soll eine Firma sabotieren welche Aluminium herstellt. Die Erzsammler fahren unbemannt auf der Mond und Jazz Plan klingt von Anfang bis Ende durchdacht. Doch ist er es leider nicht und als dann auch noch ihr Auftraggeber und seine Frau getötet wird, stecken wir mitten in einer ungeheuren Verschwörung. Andy Weir hat sich in diesem Buch nicht nur darauf verlassen, dass ein einfacher Held genügt, um den Leser zu unterhalten, er will vielmehr eine zusätzliche Geschichte dahinter erzählen und das gelingt recht gut.

Natürlich fragt man sich, warum dass alles so kommen musste und wie Jazz sich wohl aus dem Schlamassel ziehen wird. Dennoch hat der Autor eine gute Packung Sci-Fi mit eingebaut. Im Interview am Ende des Romans, berichtet er auch davon, dass er selbst sehr begeistert von Physik und Wissenschaft ist, was man mehr als deutlich lesen kann. Egal ob es um Schweißarbeiten geht, die Zusammensetzung der Hülle der Stadt oder Kommunikationsmöglichkeiten der Zukunft, alles wirkt zum greifen nah und als ob wir kurz davor stehen es selbst zu entdecken. Die etwas bärbeißige Jazz überzeugt sicher nicht in jeder Zeile und hat selbst auch mehr als genug Schwächen, doch wer so ein Leben führt wie sie, muss eben damit rechnen, dass wohl alles einmal so kommen musste.

Fazit:
Der Name „Artemis“ stammt aus der griechischen Mythologie und benennt so die Göttin der Jagd, des Waldes, des Mondes und die Hüterin der Frauen und Kinder. Genau wie diese Stadt, in der Touristen auf die Jagd nach Erlebnissen sind und der Mond die Heimat ist. Vielleicht ist aber auch Jazz Bashara gemeint, welche als die Hüterin der Einwohner fungiert und erst durch ihr unglückliches Abenteuer eine tiefgreifende Verschwörung aufdeckt. Andy Weir lehnt sich mit seinen Zukunftsvisionen nicht zu weit aus dem Fenster. Er erklärt Wissenschaft anschaulich, hat einen rundum gelungenem Schreibstil und bringt neben der kessen Hauptfigur gut ausgebaute Nebenakteure mit. Anders als „Der Marsianer“ und doch irgendwie mit gleichem Charme.

Matthias Göbel

Autor: Andy Weir
Übersetzung: Jürgen Langowski
Klappenbroschur: 432 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 05.03.2018
ISBN: 978-3-453-27167-8

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