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Philip Reeve - Mortal Engines: Krieg der Städte


einz1975

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Na wenn das nicht mal richtig abgefahren ist – Selbstfahrende Städte! Ich muss gestehen, dass ich erst durch den aktuellen Kinofilm auf das Buch aufmerksam geworden bin. Der Trailer hat wohl schon so einiges verraten, aber ein Buch bietet eben doch mehr die Möglichkeit, der Fantasie Flügel zu verleihen. Am Anfang haben wir Tom, ein Hilfsbursche, welcher sich in London, einer der größten Städte weit und breit wohl fühlt. Schon nach wenigen Seiten wird diese besondere Stadt genau erklärt, denn sie macht Jagd auch eine andere. Richtig gelesen, die Stadt fährt hinter einer kleineren Stadt hinterher. Der Grund ist recht einfach, denn in dieser Zukunft, gibt es kaum noch Ressourcen auf der Erde. Ein Minutenkrieg, hat die Menschheit in eine maschinenbeherrschende industrielle Zeit zurückversetzt.

Die Gerätschaften werden gewartet und die Ingenieure sind immer noch sehr erfinderisch, nur Computer gehören der Vergangenheit an. Doch ein KI-Artefakt aus dieser Vorzeit, ist genau der Anstoß dieser Geschichte. Denn als Tom sich im Büro des obersten Historikers Thaddeus Valentine befindet, stürmt plötzlich ein Mädchen mit dem Tuch vor dem Gesicht herein. In der Hand hält sie eine Waffe und es scheint so, als würde sie ihn töten wollen. Hier beginnt auch gleichzeitig die Hauptstory, denn so lernen sich Tom und Hester kennen. Es beginnt eine Flucht und gleichzeitig eine Jagd. Beide erzählen sich im Verlauf ihre eigene Geschichte und es gibt unausweichlich Zusammenhänge, welche Tom erst gar nicht glauben kann, sie aber dann absolut stimmig zusammenpassen.

Valentine als Vater und obersten Historiker, steht zusammen mit dem Bürgermeister auf der Gegenseite. Das dürfte auch nicht verwundern und seine Tochter bekommt erst nach und nach die Wahrheit über ihren Vater heraus. Die Erzählung wurde sicherlich absichtlich sehr einfach gehalten, denn in vielen Passagen ahnt man sehr schnell wie die Situation gleich ausgehen wird. Zum Ende hin nimmt die Action noch einmal Fahrt auf und es werden auch einige ihr Leben lassen müssen. Interessant fand ich noch die Stalker. Es sind roboterähnliche Wesen, welche anscheinend aus Maschinenteilen zusammengesetzt wurden. In Körpern von toten Menschen, werden sie wie durch Magie, wieder zum Leben erweckt. Rauch, Dampf, glühende Augen und übermenschliche Stärke, klingt genauso punkig, wie das restliche Szenario.

Wenn man genau hinschaut, ist dieser Vierteiler auch eher was für jüngere Leser. Nicht nur weil die beiden Helden der Geschichte in dem passenden Alter sind, auch sonst hält sich der Autor mit Gewalt ein wenig zurück. Die Geschichte der Menschheit, über ihren Krieg und Untergang, wird immer nur beiläufig erwähnt, hier wird sicherlich in den kommenden Bänden noch mehr zu erfahren sein. Dieser Band schließt zumindest feuerreich ab und hinterlässt dem Leser die Option weiterlesen zu wollen oder es eben dabei zu belassen. Leider bleiben die einzelnen Figuren sehr stereotypisch in ihren Rollen gefangen. Besonders der Kurzausflug zu den Piraten scheint fast im Nachhinein hineingeschrieben worden zu sein.

Fazit:
Ein Steampunk-Abenteuer, welches euch London, mit seiner St. Pauls Kuppel, von einer ganz neuen Seite zeigt. Eine weit entfernte Zukunft, in der zwei Teenager vereint im Kampf gegen einen Bösewicht viele Hürden einer Flucht/Jagd überleben müssen. Zielgruppengerecht geschrieben und mit Ausschau auf mehr, muss man sich nur dem Genre wohlwollend gegenüberstellen und findet hier einen unterhaltsamen Roman, dessen Figuren nicht alle hängen bleiben, aber mit einer ungewöhnlichen Idee der fahrenden Städte aufwarten kann.

Matthias Göbel

Autor: Philip Reeve
Übersetzer: Gesine Schröder, Nadine Püschel
Paperback: 336 Seiten
Verlag: FISCHER Tor
Erscheinungsdatum: 24.10.2018
ISBN: 9783596702121

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