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...mit dem nervigen Beigeschmack der Wahrheit

Der Kreis der 12


USS Community

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Mit langsamen Schritten bahnte sich Selina Kyle ihren Weg durch das Schiff. Das kurze aber schöne Zusammentreffen mit John hatte sie regelrecht beflügelt, sie fühlte neue Energie in sich. Sie legte ihre Hand auf ihren Brustkorb um ihren Herzschlag zu fühlen, dabei bemerkte sie, dass ihre Uniform noch nicht ganz korrekt geschlossen war. Sie schaute für einen kurzen Moment nach unten und rannte direkt in eine sehr groß gewachsene Person hinein.

Blind lief er durch die Gänge des Schiffes. Immer und immer wieder spielten sich vor seinem inneren Auge die Szenen ab, die Solak ihm soeben gezeigt hatte. Sein Mann... Wie konnte er mit jemandem, der so etwas getan hatte, noch verbunden bleiben?! Aber wie konnte er nicht?! Es... Jemand lief mitten in ihn hinein. Sta'el sah nach unten. "Cmdr. Kyle? Warum sind Sie nicht auf der Außenmission?"

Selina rieb sich ihre Stirn und sah an den riesigen Mann hoch. "Sta'el! Entschuldigen Sie! Ich war in Gedanken." Sie machte einen Schritt rückwärts um dem Vulkanier besser ins Gesicht schauen zu können. Seine Frage hallte in ihrem Kopf und eigentlich war es eine gute Frage, auf die sie ihm keine Antwort geben konnte. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht."

"Ich muß gestehen, dass ich diesen Umstand nicht bedauere." Sta'el musterte die Frau vor sich. Sie war in gewisser Weise Solaks beste Freundin. Vielleicht.... "Haben Sie Dienst? Oder hätten Sie ein wenig Zeit für mich?"

"Selbstverständlich. Gehen wir ins Casino?" Der Vulkanier nickte und beide machten sich auf den Weg zum Casino. Nachdem ein Tisch ausgesucht war, nahmen beide Platz. Selina hatte sich ein Glas Maracujasaftschorle bestellt. "Also, was kann ich für Sie tun?"

Es war seltsam, einen Menschen um Rat zu fragen. "Solak hat mir ... eröffnet, was sich zwischen ihm und Gorla abgespielt hat. Ich bin nun ratlos, wie ich mich verhalten soll. Meine Logik stösst hier an ihre Grenzen..."

Das Gesicht der ersten Offizierin versteinerte von einem Moment auf den anderen. Sie hatte das Ganze in der letzten Stunde erfolgreich verdrängt gehabt aber jetzt holte sie die Gegenwart wieder ein. Sie nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas. "Ich glaube, die Logik wird Ihnen hierbei auch nur im Weg sein ..... so komisch es sich für Sie anhören mag, müssen Sie sich auf ihr Gefühl verlassen."

Die Augenbraue des Vulkaniers zuckte kurz. "Ihr Menschen sagt das so einfach. Ich habe gerade gesehen, wie der Mann, mit dem ich untrennbar verbunden bin, mit dem ich eine Familie gegründet habe, ein anderes Lebewesen absichtlich Schmerzen zugefügt hat. Alles in mir..." Er suchte nach Worten. Seine Emotionen durch Worte auszudrücken war ungewohnt. "...ekelt sich vor ihm. Ich verabscheue ihn. Aber gleichzeitig..."

Selina sah Sta'el besorgt an. Noch nie hatte sie ihn so reden, so gestikulieren gesehen. "Aber gleichzeitig lieben Sie ihn." Mit einem Zug leerte sie ihr Glas und sah wieder zu Sta'el. "Ich glaube, ich habe nicht die geringste Vorstellung in was für einer Situation Sie sich gerade befinden. Sie sagen, dass Sie sich vor Solak ekeln. Aber Solak ekelt sich genauso vor sich selbst. Ich habe es miterlebt ...." Selina senkte ihren Blick. "Ich war dabei. Ich hätte es verhindern sollen. Es tut mir Leid."

Ihr Gegenüber schüttelte den Kopf. "Nein, Sie hätten ihn nicht aufhalten können. Diese Entscheidung hat er ganz alleine getroffen. Und seien wir ehrlich - früher oder später hat es so kommen müssen." Er sah in sein Wasserglas. "Wie gehen Sie damit um? Ich meine, Sie sind seine Freundin. Oder sind Sie es jetzt nicht mehr?"

"Aber natürlich bin ich noch seine Freundin! Ich mache ihm keine Vorwürfe. Er hat auf Befehl gehandelt, genauso wie ich. Vielleicht hätte er diese Praktiken auch irgendwann mal an jemanden durchgeführt, ohne dass man ihn dazu gezwungen hätte aber darüber kann ich nur spekulieren. Solange er mir immer ein guter Freund sein wird, werde ich ihm immer eine gute Freundin sein. Daran wird sich so schnell nichts ändern." Selina machte ein kurze Pause um Luft zu holen. "Solak schämt sich für das was er getan hat. Sie können jetzt nur eines tun: Für ihn da sein, ganz gleich wie Sie über seine Taten denken. Er braucht Sie. Jetzt."

Seine gesamte Erziehung und all seine Werte sträubten sich gegen ihre Worte. "Es gäbe noch eine andere Möglichkeit... Captain Tanrim hat Solak einen Vorschlag unterbreitet. Auf dem Schiff der Wächter gibt es einen Paxaner. Dieser könnte alle Erinnerungen an ... an den Vorfall löschen. Es wäre, als hätte all das niemals stattgefunden."

Selina lächelte. "Ja, das ist eine verlockende Vorstellung ..... aber dennoch würden Sie es immer noch wissen. Würde Ihr Ekel verschwinden, nur weil er seine Erinnerungen verloren hätte? Das bezweifle ich. Ganz gleich wie man es dreht oder wendet, Solak ist zur Hälfte Romulaner. Es liegt wohl in seiner Natur, einem anderen Geschöpf so etwas anzutun. Solak hat jetzt seine Handlungen begriffen und er verabscheut sie. Wenn er keine Erinnerungen mehr daran hätte, was würde ihn davon abhalten das Gleiche wieder zu tun?"

Sta'el nickte nachdenklich. "Ein gutes Argument. Beinahe vulkanisch. Ich kann darauf nur emotional und scheinrational antworten. Ich werde darüber nachdenken müssen."

"Ja machen Sie das. Sowas sollte nicht aus dem Bauch heraus entschieden werden. Lassen Sie sich Zeit. Ich bin mir sicher, Solak wird Ihnen alle Zeit des Universums geben die Sie brauchen."

Für einen kurzen Moment leuchtete so etwas wie Humor in Sta'els Augen auf. "Er hat auch keine andere Wahl. Vulkanier werden alt..." Doch dann wurde er wieder ernst. "Ich danke Ihnen. Solak hat in Ihnen wirklich eine sehr gute Freundin. Und Sie sollten sich überlegen, ob Sie nicht eine Karriere als Councelor einschlagen sollten..."

Selina hatte deutlich mühe, ein aufkeimendes lautes Loslachen zu unterdrücken. "Ich fühle mich geschmeichelt aber ich glaube das wäre dann doch zu hochgegriffen für jemanden wie mich. Ich verstehe mich ja selbst manchmal nicht und dann soll ich anderen helfen? Oh nein, das würde nicht gutgehen."

"Damit haben Sie dieselben Voraussetzungen wie Solak. Weniger als der sich können Sie sich nicht nicht verstehen." Der Vulkanier ließ sich diesen unsinnigen Satzbau noch einmal durch den Kopf gehen. "Bitte verzeihen Sie mir. Ich fürchte, die letzte Stunde hat mir zugesetzt. Selina, ich habe noch eine Bitte an Sie: Bitte sorgen Sie dafür, dass Ihr Captain für seinen Befehl zur Rechenschaft gezogen wird."

"Das wird er. Das verspreche ich Ihnen. Er ist zu weit gegangen. Vielleicht sieht er es ein aber vielleicht auch nicht. Wir werden sehen."

Sta'el erhob sich. "Wenn Sie mich nun entschuldigen würden? Ich muß über Ihre Worte meditieren. Danke." Er dachte an Romulus. "Für alles. Ich hoffe, dass auch Sie eines Tages Frieden finden werden."

"Danke." Selina verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln, tränengefüllte grüne Augen sahen Sta'el entgegen, bis sie sich von ihm abwand.

idic und Hoshi in: "Vertauschte Rollen - oder: Wenn die erste Offizierin ungeahnte Talente offenbart"

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Computerlogbuch der Community

Chefingenieur Lieutenant Commander George Sheridan

Sternzeit: 57873,8

Die Reparaturarbeiten an der Community gehen dank der Hilfe von Ingenieuren vom Raumschiff Reunion gut voran. Bereits jetzt ist das Schiff wieder zu 78 % einsatzbereit. Wenn das Tempo der Reparaturen weiterhin beibehalten wird, wird die Community in weniger als 4 Stunden wieder voll Operationsfähig sein.

Die Apparaturen die die Ingenieure der Reunion verwenden sind den unsrigen Geräten weit überlegen und mindestens um drei bis vier Generationen voraus. Ich persönlich bin neugierig die Prozeduren zu studieren die es ermöglichen diese Schäden in einem Bruchteil der Zeit zu reparieren als wir es heute vermögen.

Dennoch traue ich diesen Leuten nicht ganz über den Weg. Immerhin hatten Sie die Community mit einem Treffer neutralisiert. Trotzdem hoffe ich, dass wir nicht von diesen Leuten hintergangen werden.

George lehnte sich in seinem Bürosessel zurück. Er deaktivierte den Logbuchrecorder. Es passte ihm nicht das Leute an seinen Systemen arbeiteten die noch vor Stunden vor gehabt haben das Schiff regelrecht zu Grillen.

Als nächstes kam das er für den Tholianer den man gefunden hatte die Lebenserhaltung in einem der Gäste Quartiere umgebaut hatte um die Atmosphäre reproduzieren zu können die die Tholianer zum überleben brauchen, um für den Notfall gerüstet zu sein falls die Lebenserhaltung der Kapsel versagen könnte. Im Grunde war es eine sehr seltene Gelegenheit einen Angehörigen dieses Volkes aus der Nähe zu sehen. Da Doktor Assjima mit auf die Außenmission gegangen war, hatte George zusammen mit Docktor Gillmore die Einstellungen vorgenommen.

„Brücke an Commander Sheridan.“

„ Hier Sheridan.“

„ Sir, eine kodierte Subraumnachricht vom Klingonischen Imperium für Sie.“

„ Stellen Sie es in mein Quartier durch.“

„Aye, Commander.“

Auf dem Display erschien eine Klingonin. Ihr Gesicht war nach menschlichen wie klingonischen Maßstäben wunderschön. Saphirgrüne Augen blitzen in dem Bronzefarbenen Gesicht auf. Hasselnussbraunes Haar viel in Locken auf ihre Schultern herab. Ihr Lächeln war vertraut. Er konnte die Wärme ihres Körpers spüren, trotz all dieser Entfernung.

„ Hallo Lytha.“ Sagte George .

„ Quapla George.“ Lytha lächelte. Ein Lächeln das ihre Schönheit unterstrich.

„ Ich Rufe dich, weil ich Informationen über den Verbleib deines Großvaters habe. Sein Schiff die Kopernikus wurde im Rigelsystem gesichtet. Ich wollte nur das du es weißt.“

„ Ich Danke dir Lytha. “

„ Wie geht es den Kindern? Michael müsste bald im Alter zum ersten Ritus des Aufsteigens sein.“ George Lächelte. In 3 Monaten würde Michael 13 sein. In 5 Jahren ein Mann. Wie schnell die Zeit verging.

„Es geht ihnen gut. Sie werden nur so schnell Erwachsen.“

„ Das kann ich mir vorstellen. „ Lytha sah in die braunen Augen ihres Gegebübers.

" Ich werde mich bei gelegenheit bei dir wieder Melden. Lytha Ende."

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Lt. Bishop zerrte den verletzten McNaughton unter der wütenden Milseya Anquenar weg. Er warf seinem klingonischen Kollegen einen "Klären-sie-das-Blick" zu und schleifte den Sicherheitsoffizier aus dem Raum. Nächster Stopp war die Not-Krankenstation, doch Dr. Assjima schlief gerade zusammengerollt in der Ecke. Lucas wollte die Deltanerin nicht wecken und entschied sich Lt. jg McNaughton selbst zu verarzten.

Nat keuchte laut als er sich endlich wieder hinsetzen konnte. Über seiner linken Augenbraue hatte er einen stark blutenden Riss, den er mit einer Hand abdeckte. Das Blut war ihm über und ins Auge gelaufen und verschmierte mittlerweile seine Uniform. Mit dem anderen Arm hielt er sich den schmerzenden Oberkörper. Milseya muss mir mindestens eine Rippe gebrochen haben, dachte er, während er sich leicht schmerzverkrümmt nach vorne beugte. „Danke, Lieutenant“, stöhnte er leise.

"OK dann werde ich sie jetzt verarzten. Eine Sanitäterausbildung habe ich während des Dominionkrieges gemacht. Vor einen Jahr habe ich es aufgefrischt." versicherte Lt. Bishop seinem ersten Patienten und schleppte ihn in den Gang vor die Mini-Krankenstation. Er setzte Nat auf den Boden und lehnte ihn an die Wand. Dann holte er einen medizinischen Trikorder und ein Medikit.

Nat nickte leicht und nahm die Hand vom Auge. Dabei spritzten einige Tropfen auf Bishops Uniform. „Tut mir leid, Lieutenant“, entschuldigte sich der Sicherheitsmann.

"Ruhe bitte!" meinte Lucas und scannte den Lieutenant jg sorgfältig. Was er auf dem Scan sah gefiel ihm aber nicht, er sah zwei gebrochenen Rippen. Innere Organe waren allerdings nicht verletzt. Als erstes stoppte Lt. Bishop die Blutung an der Augenbraue und regenerierte die Stelle mit dem Hautregenerator. "Sie haben noch zwei gebrochene Rippen, was zum Teufel war da los? Und wehe sie lügen mich an"

Nat schluckte schwer. „Eine Privatangelegenheit, Sir. Mil.. Fähnrich Anquenar und ich haben uns gestritten. Und ihr Temperament ist mit ihr durchgegangen.“ Der Terraner hoffte, dass seinem Chef die Antwort genügen würde. Denn etwas anders, mal von der Wahrheit abgesehen, fiel ihm bei seinem Brummschädel nicht ein.

"Das können sie dem Weihnachtsmann erzählen..." entgegnete der Sicherheitschef und schaute den Verletzten streng an. Dann gab er ihm ein Mittel gegen die Schmerzen und damit sich die Atmung normalisierte. "So ich schaue nach dem Knochenregenerator und sie denken mal über die Wahrheit nach..."

Er musste schwer schlucken. Die Wahrheit! Die konnte er Bishop nicht erzählen, denn dann müsste er von dem Unfall erzählen, daran dass er schuld war. Nat schluckte schwer. Doch auf der anderen Seite... das Ganze war ihm so zuwider geworden. Jedes Mal, wenn er sich im Spiegel ansah, dann wandte er sich mittlerweile ab. Wie hatte er sich darauf einlassen können? Warum war er damals nicht einfach zu einem anderen Admiral gegangen und hatte diesen informiert? War er wirklich so ängstlich? Hatte er nicht gelernt zu seinen Taten zu stehen? Als sein Chef wieder kam, sah Nat ihn ernst an.

"Tja ich habe leider keinen Knochengenerator gefunden, aber ich kann einen Stützverband machen. Wenn das Dornröschen ihren Schönheitsschlaf beendet hat, dann kann sie ihre Knochen heilen..." berichtete der Sicherheitschef etwas zerknirscht. Dann half er dem Sicherheitler sein Oberteil auszuziehen und legte fachmännisch den Stützverband an. "So und jetzt bin ich ganz Ohr!"

Der blonde Mensch schloss kurz die Augen, dann nahm er all seinen Mut zusammen. „Ich habe den Fähnrich überwacht“, erklärte er und fühlte wie eine große Last von seinen Schultern genommen wurde. „Im Auftrag von Admiral Cayman“, fügte er hinzu.

"Wie bitte? Ein Überwachungsauftrag ohne meine Empfehlung oder Zustimmung..." schnauzte Lucas den Spitzel an. Am liebsten hätte er ihm an die schmerzhaften Rippen getreten. Schmerz war manchmal ein gutes Mittel. Lt. Bishop grinste hämisch.

Nat zuckte zusammen. „Niemand weiß davon - zumindest glaube ich das. Cayman versetzte mich auf die Community, damit ich den Fähnrich besser beobachten konnte. Der Admiral erklärte mir dass Milseya eine Verräterin sei. Doch er wollte nie wissen, was sie im Dienst tat. Alles, was ihn interessierte, war mit wem sie sich traf, wen sie kannte, mit wem sie ihre Zeit verbrachte und wem sie schrieb.“

"Wieso sind sie nicht damit zu mir gekommen? Wieso tun sie so etwas?" motzte Lucas dieses windige Wiesel an und schaute sehr wütend aus.

Nat presste die Lippen zusammen. Das war der Moment den er gefürchtet hatte! Die Frage nach dem Warum! „Weil Cayman .. „ Seine Stimme begann zu zittern. Er holte tief Luft. „Weil ich schuld an Tabethas Tod bin“, flüsterte er schließlich kaum hörbar. Jetzt endlich hatte er es ausgesprochen. Er senkte den Kopf.

"Wer ist denn Tabetha?" erkundigte sich Lt. Bishop und schaute Nat interessiert an. Hatte er irgendwas in seiner Akte überlesen, oder hatte er überhaupt die Akte von McNaughton gelesen?

„Meine Schwester“, antwortete der Sicherheitsmann mit immer noch zittriger Stimme. „Sie starb bei einem Unfall.“ Er stockte. „Den Unfall habe ich verursacht. Aber das habe ich nie gemeldet – auch nicht bei meiner Bewerbung an der Akademie. Doch der Admiral hat wohl Beweise für meine Schuld...“ Nat senkte den Kopf. „Also hat er mir ..“ begann er.

Lucas schaute den Verletzten verwirrt an. "Weil er Beweise gegen sie hatte, haben sie für ihn Milseya bespitzelt? Er hat sie also erpresst?" meinte Lt. Bishop und war nun freundlicher zu McNaughton.

Nat nickte leicht. „Verstehen Sie, Lieutenant. Zunächst habe ich alles geglaubt, was der Admiral erzählt hat, doch dann.. ich habe Milseya kennen gelernt, ich habe Zeit mit ihr verbracht. Nichts aber auch nicht das kleinste Detail weist daraufhin, dass sie die Sternenflotte verraten hat oder verrät. Und dann die Tatsache, dass Cayman nur alles über ihr Privatleben wissen will. Aber da ist nichts, nichts Außergewöhnliches.“

"Finden sie das nicht merkwürdig? Was interessiert ein Admiral das Privatleben eines Fähnrichs... - Bei welchem Unfall starb ihre Schwester?" bombardierte Lucas den Lieutenant junior grade mit Fragen.

„Am Anfang dachte ich, er wolle nur alles über Milseya wissen, aber mittlerweile..“ Nat schüttelte den Kopf. „Das Ganze sieht immer mehr wie ein privater Rachefeldzug gegen sie und gegen die INS-Piloten aus.“

"Milseya gehört zu den INS-Piloten?" meinte Lt. Bishop faszinierte, er hatte von der Legend schon gehört. Nachdenklich griff er sich an sein Kinn. "Aber so ein Admiral ist Gift für die Sternenflotte... Lt. McNaughton sie schreiben bitte ein Geständnis und geben es nur mir, ich werde es zu verwenden wissen.“

Der Mensch runzelte die Stirn. „Milseya ist die letzte Pilotin, die das Manöver erfolgreich geflogen hat, Sir. Aber weshalb das Geständnis, Lieutenant, ich verstehe nicht .. “

"Sagen wir mal, es könnte noch nützlich sein. Sie sollten überlegen ob sie wirklich an dem Unfall ihrer Schwester schuld sind!"

Das Runzeln verstärkte sich. Nat dachte nach, er hatte die angeblichen Beweise niemals gesehen. Aber Cayman hatte Details von dem damaligen Unglück gewusst, die ihn schnell überzeugt hatten. „Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, Sir, aber ich werde das Geständnis schreiben. Aber ich habe eine Bitte.“

"Eine Bitte?" fragte Lucas ironisch und schaute grinsend den blonden Mann an.

„Milseya. Sie hat herausgefunden, dass ich derjenige war, der sie observiert hat. Daher ihr Wutausbruch. Ich denke, ich hätte genauso reagiert, daher...“ Nat sah seinen Vorgesetzten bittend an. „Ich möchte nicht, dass sie noch mehr Schwierigkeiten bekommt.“

"Ich werde mit Mrs. Anquenar darüber sprechen, aber ich keine Maßnahmen ergreifen. Sie haben mein Wort und nun bringe ich sie in die Schlafkoje, sie sollten sich ausruhen." versicherte Lt. Bishop dem Geständigen und half ihm beim aufstehen. Danach stützte er McNaughton beim gehen und gemeinsam schafften sie es in den Schlafbereich.

„Danke, Sir.“ Nat war erleichtert. Er wusste zwar nicht, was Bishop vorhatte, aber er hatte das unbestimmte Gefühl, dass er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ruhig schlafen würde.

"OK, dann schlafen sie mal gut. Sobald Dr. Assjima aufwacht, schicke ich sie zu ihnen..." verabschiedete sich Lt. Bishop und verließ den Schlafbereich. Dann ging er ins Cockpit und löste den Caitianer an der taktischen Konsole ab.

inanchfe und U_E in "Dr. Bishop empfiehlt Geständnispillen"

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Solak war nicht in ihrer Kabine. Er schien begriffen zu haben, dass Sta'el Raum und Zeit brauchte. Raum und Zeit, den dieser nun zu nutzen wünschte.

Der Vulkanier zündete seine Meditationslampe an, ließ sich vor dieser nieder und starrte in die Flamme. Noch scheute er vor dem, was er zu tun gedachte. Die Worte Selina Kyles spukten in seinem Kopf herum, immer wieder durchbrochen von den Schreien Gorlas und diversen kleinen Stimmen. Faszinierend. Dieses Chaos kannte er bisher nur aus Solaks Geist, nicht aber aus seinem eigenen.

Solak....

Sta'el schloss die Augen und leerte seine Gedanken. Nachdem eine vollkommene Ruhe in ihm eingekehrt war, löste er langsam die Kontrollen, die seine Emotionen umgaben. Nach und nach gab er seine Gefühle frei, ließ sie ungehindert durch sich hindurch strömen.

Ekel!

Abscheu!

Wut!

Enttäuschung!

Zerstörtes Vertrauen!

Resignation!

Er stutzte. Die meisten Emotionen hatte er erwartet. Nicht jedoch diese vollkommene Resignation, die sich nun in ihm ausbreitete. Dieses Gefühl sollte er näher analysieren.

Sofort strömte neben der Hoffnungslosigkeit Bilder und Eindrücke auf ihn ein, die mit dem Gefühl verwoben waren. Die Wahrheit über Solaks Familie, Solaks Seitensprünge, seine Lügen gegenüber der Sternenflotte, seine heimlichen Kontakte ins Reich, der Tod Cmdr. Kingsleys, die neuesten Geschehnisse auf Romulus, der plötzlich aufgetauchte Sohn, immer wieder die innere Zerissenheit seines Mannes, die Folter Gorlas - all das stürzte nun ungebremst auf den Vulkanier ein.

Die bisherige Zeit ihrer Bindung verdichtete sich zu einem einzigen Knäuel Probleme, über dem Solaks Name zu leuchten schien.

Solak, immer wieder Solak.

Alles schien sich allein um Solak zu drehen. Und ohne es bewusst wahrgenommen zu haben, hatte Sta'el sich gefügt. Keine der immer wieder neuen 'Überraschungen' schien ihn noch überraschen zu können. Ja, selbst die Tatsache, dass Solak eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten und foltern würde, hatte er innerlich bereits antizipiert. Nur so konnte der Vulkanier sich erklären, dass seine moralisch-ethische Entrüstung sich derart in Grenzen hielt.

Es war, als würde er von seinem Mann nichts mehr erwarten außer stets neuen Schwierigkeiten.

Sein vulkanischer Stoizismus hatte sicherlich dazu beigetragen - doch neben der Stoa war es eindeutig der Wunsch gewesen, für Solak da zu sein, der ihn bewogen hatte, sich seinem Mann auf diese Weise hinzugeben. Er hatte selber entschieden, der passive Part in dieser Beziehung zu sein. Diesen Part hatte er nun mit einer tief in sich verborgenen Resignation zu bezahlen.

Sta'el dachte an die Worte Cmdr. Kyles. Solak brauchte ihn. Solak ekelte sich vor sich selbst. Solak hatte gelernt. Solak brauchte ihn. Gerade jetzt.

Ja, und sie hatte Recht damit. Solak brauchte ihn. Nicht nur wegen Gorla - das 'Outing' gegenüber der Flotte, Romulus, seine Zukunftspläne. Solak brauchte ihn. Gerade jetzt, heute, immer wieder.

Die Resignation nahm zu.

Über sich selbst erschrocken forschte Sta'el tiefer. War das alles, was er gegenüber Solak noch empfand?

Nein - da war es. Seine Liebe zu Solak brannte noch immer in ihm. Seit jenem ersten Tag, jener ersten Berührung damals auf Vulkan. Solaks Pon Farr hatte bereits begonnen. Eine kurze Berührung sollte nun klären, ob sie mental kompatibel waren. Die Auswahl dieses Mannes war bis zu diesem Zeitpunkt nach vollkommen logischen Gesichtspunkten geschehen. Doch im Augenblick der Berührung...

Das Feuer, das in dieser Sekunde in ihm entfacht worden war, brannte noch immer. Es war mit jedem Tag ihrer Bindung gewachsen, gleichgültig, was ihnen begegnet war.

Was immer Solak tat - er würde ihm vergeben.

Aber konnte er sich vergeben, dass er seine eigenen moralischen Vorstellungen und seine eigenen Wünsche dabei beiseite schob?

Stück für Stück baute Sta'el die Kontrolle um seinen Emotionen wieder auf. Dann besah er sich seine Optionen.

Eine Aufhebung ihrer Bindung war weder möglich, noch von ihm gewünscht. Im besten Fall blieben ihm und Solak noch über 150 gemeinsame Jahre. Er war willens, diese auch anzunehmen.

Allerdings musste sich - damit es für beide Seiten erfolreiche und erfüllende Jahre wurden - einiges in ihrer Beziehung verändern. So weitermachen wie bisher - diese Option würde unweigerlich zum Zerbrechen der Ehe führen. Vor allem vor dem Hintergrund der letzten Monate und Tage.

Die einzige logische Konsequenz war, dass sie ein Gleichgewicht herstellen mussten.

Langsam öffnete der Vulkanier seine Augen und blies die kleine Flamme vor sich aus. Einige Sekunden lang sah er in die neu entstandene Dunkelheit. Er hatte eine Entscheidung getroffen.

Es war bereits tief in der Nacht, als er Solak in dessen Büro fand, wo sein Mann über den Berichten Cmdr. Shrals und der anderen Abteilungen brütete.

Schweigend standen sie sich nun gegenüber. So wie zuvor Solak sich gegenüber Sta'el verschlossen hatte, so hatte dieser sich in den letzten Stunden verschlossen. Die Stille zwischen ihnen war greifbar.

Schließlich ging Sta'el auf Solak zu. Ohne ein Wort zu sprechen legte er die Finger seiner rechten Hand auf die sensiblen Punkte im Gesicht seines Gegenübers. Dann öffnete er seinen Geist.

Vorsichtig, beinahe zittrig tasteten sich die mentalen Sphären der beiden Männer aufeinander zu. Als lernten sie sich gerade neu kennen, berührten sie sich behutsam, trauten sich nur zaghaft weiter vor. Sta'el war derjenige, der endlich den Sprung wagte. Alles Zaudern abwerfend ließ er sich fallen, gab sich Solaks Geist hin, ließ sich durchspülen vom Sein des anderen. Sie lösten sich ineinander auf, gaben sich hin, tranken sich satt an der so schmerzlich vermissten Nähe.

Irgendwann trennten sich ihre Sphären wieder voneinander. Sta'el öffnete als erster die Augen und sah, dass über Solaks Gesicht Tränen liefen.

Mit erstickter Stimme fragte der Romulovulkanier: "Wann wirst du gehen?"

"Sobald diese Mission beendet ist und die Sternenflotte über deinen Verbleib entschieden hat. Niklan sollte bei dir bleiben."

"Für wie lange?"

"Ich weiß es nicht. Ich brauche Zeit."

Nun öffnete auch Solak seine Augen. "Und wirst du zurückkommen?"

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Anmerkung: Dieser Post spielt während Milseya Anquenar und H’Qar ordentlich Biss haben!

Lt. Bishop saß nun alleine und gelangweilt an der taktischen Station und dachte über sein Leben nach. Seine Freunde von der Akademie waren alle schon zum Lt. Cmdr. befördert worden nur er nicht. Selbst der verrückte Mike, dem sein Lebenswandel eigentlich nicht zu einem Sternenflottenoffizier passte. Er hatte dauernd andere Sexpartnerinnen und schon einige Verstöße gegen bestimmte Auflagen. Was störte in den daran? War er etwas eifersüchtig? Auf seinen Rang auf alle Fälle, aber der Rest war ihn eigentlich egal. Aber wieso waren alle schon ranghöher wie er?

Plötzlich hörte Lucas komische Laute aus dem Aufenthaltsraum. Ein Stöhnen und Fauchen, es hörte sich an wie wilde Tiere beim Paarungsritual. Waren nicht Milseya und H’Qar in eben diesem Raum. Nein! Das konnte nicht sein, nicht auf einer Außenmission. Oder doch? Klingonen benahmen sich öfters wie Tiere. Lt. Bishop wurde neugierig und durchforstete die Datenbank des Runabout nach klingonischen Paarungsriten. Aber was er da las, fand er echt abartig. Nanni würde ihm was erzählen, wenn er sie beißen oder kratzen würde. Obwohl manchmal krallte sie sich wie eine Katze in seinen Rücken. Ja, auch Nanni konnte ein Luder sein. Doch Lucas verdrängte schnell den Gedanken an Nanni in ihrem Wonder-Woman-Kostüm und wenn sie ihn mit dem goldenen Lasso fesselte.

Argh er wurde gerade total wahnsinnig, sein Adrenalinspiegel schoss gerade in die Höhe. Ob Dr. Assjima im Schlaf unkontrolliert Pheromone ausstieß? Die Geräusche aus dem Aufenthaltsraum wurde etwas lauter und Lucas tat das einzig Richtige und holte sich ein passendes Musikstück aus der Datenbank. Der Computer spielte nun einen andorianischen Blues und der Sicherheitschef wurde an seine erste große Liebe Salura erinnert. Er wollte gerade in Erinnerungen schwelgen, als ein Kontrolllämpchen auf der Konsole aufleuchte und ein Signal ertönte.

„Auf den Schirm“ befahl Lt. Bishop dem Computer und was er da sah, gefiel ihm gar nicht. Ein Ferengi Shuttle nahm Kurs auf das Runabout und sendete Grußfrequenzen. Bloß nicht auffallen dachte Lucas und versuchte freundlich zu sein. Er öffnete den Kommkanal, als ihm eine nervige Ferengi entgegen sprühte. „Hallo Föderationsschiff hier spricht der Händler Gornak vom Ferengi Shuttle Komputi – Ich habe die neuesten Waren…“

„Ferengi Shuttle hier spricht Lt. Yosemite vom Föderations Runabout Tigris. Ich habe kein Interesse an einem Handel.“ log Lt. Bishop und beendete die Kommfrequenz.

„Aber sie wollen doch bestimmt etwas Schönes kaufen oder? Ich habe bajoranische Seide, bolianische Edelsteinkette, klingonische Schmerzstöcke und Musikinstrumente von der Erde…“ bot der Ferengi seine Ware an und seine Stimme wurde nerviger.

„Nein, ich habe kein Interesse und keine Zeit. Ich befinde mich auf einer Transportmission und sie stören!“ antworte Lucas genervt und versuchte sich zu beruhigen.

„Transportmission? Dann können wir ja tauschen? Was transportieren sie denn?“

„Ich… äh… transportiere kaputte Datenmodule.“ log Lt. Bishop erneut.

„Nein kaputte Ware will ich nicht. Ich kann ihnen auch eine orionische Liebessklavin anbieten? Damit sie nicht so alleine sind…“ kam die Antwort des hässlichen Gnoms.

„Sie verstoßen gegen das Föderationsabkommen 0871 das eindeutig das Handeln mit Sklaven verbietet!“ konfrontiere der Australier den Ferengi mit den Gesetzen der Föderation. Das Großohr beendete sofort das Gespräch und aktivierte seine Waffen. Lucas nahm sofort die Schilde hoch und aktivierte ebenfalls die Waffen. „Ferengi verschwinden sie sofort, ich habe Phaser und Photonentorpedos die ihren Waffen überlegen sind…“ teilte Lt. Bishop dem Aggressor mit und grinste. Der Ferengi wollte nicht hören und griff an. Doch ein Torpedo genügte um das Händlershuttle kampfunfähig zu machen. Lucas übermittelte noch einen Gruß und brachte die Tigris wieder auf Kurs.

Mittlerweile waren fast zwei Stunden vergangen und K’Rissan löste seinen Chef wieder ab. Der Kater hatte den Treffer gespürt und es war ihm nicht entgangen das ein Torpedo fehlte. Aber er hielt es für unnötig seinen Vorgesetzten danach zu fragen. „Ich bin mal im Frachtraum, nach der Ausrüstung sehen… Wenn etwas ist kontaktieren sie mich“ meinte Lt. Bishop zu dem Caitianer und verließ die Pilotenkanzel.

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Ein Fauchen dicht über ihrem Kopf, ein lautes Krachen, Erdsoden, die durch die Luft flogen, Schreie, ein dumpfes Stöhnen und wieder ein Geschoss, welches unmittelbar hinter ihr einschlug. Ein schwerer Körper in Sternenflottenuniform kippte über den Rand des Grabens, in den sie sich geduckt hatte und plumpste direkt neben ihr in den Schlamm. Einen Augenblick später rollte ein runder Gegenstand hinterher. Sie griff danach und fühlte das warme Blut an ihren Fingern. Im Dämmerlicht starrte ihr ein lebloses Augenpaar entgegen. Das Keuchen eines wilden Tieres … nein, mehrere wilder Tiere hallte durch die Nacht, dann wieder dieser durchdringende spitze Schrei. Sie versuchte, über den Rand des Grabens hinwegzuschauen, doch ein Phaserschuß verfehlte sie nur um wenige Zentimeter. „Doktor! Hierher! Schnell!“ Die aufgeregte Stimme einer jungen Soldatin durldete kein Zögern. So schnell wie möglich robbte sie durch den Schlamm bis sie auf Ensign Deloma traf. „Doktor – der Captain! Eine Granate hat ihn getroffen … Er atmet noch …“ Ein dumpfes Poltern ließ die beiden Frauen unmittelbar in Deckung gehen. Schmerzensschreie, dasselbe Keuchen und dieselbe helle Stimme … Sie zerrten Captain Ellroy in den zweifelhaften Schutz des Grabens. Er war bewusstlos, sein Arm hing halb abgerissen am Schulterstumpf, überall war Blut … Das Keuchen kam näher … sie spürte den heißen Atem in ihrem Nacken, drehte sich um, sah die Faust, die sich den Weg in ihr Gesicht bahnte und das verzerrte Gesicht H’Qar’s, bevor es um sie herum dunkel wurde …

Schweißgebadet fuhr Assjima hoch. Sie lag wieder auf ihrer Kiste, die Jacke, mit der sie sich zugedeckt hatte, war auf den Boden gerutscht. Alles um sie herum war still – nur der Antrieb brummte leise vor sich hin. Vorsichtig kletterte sie von der Kiste herunter und ging hinüber ins Cockpit. K’Rissan saß am Steuer.

„Hallo Lt. Commander. Haben Sie gut geschlafen?“ schnurrte der Caitianer.

„Danke, K’Rissan. Es geht so. Ich hatte einen Albtraum. Jetzt brauche ich erst mal einen Kaffee.“ Assjima wollte zum Aufenthaltsraum hinüber gehen. Doch der Caitianer hielt sie zurück.

„Ich würde da jetzt nicht hineingehen, Doktor. Der Aufenthaltsraum ist … na ja … besetzt.“

„Wie besetzt?“

„Äh … Ensign Anquenar und Sogh H’Qar sind da schon seit ein paar Stunden drin und … äh …“

„Ah, ich verstehe, Milseya redet mit ihm. Gut so!“

„Nun ja, reden würde ich das nicht gerade nennen. Sagen wir mal so – sie tauschen Körpersäfte aus …“ Der Kater grinste anzüglich.

„WAS?“ Assjima starrte ihn ungläubig an. „Hier? Jetzt? Im Aufenthaltsraum? Auf einer Außenmission und während der Dienstzeit? Sind die denn ganz verrückt geworden?“

„Es hörte sich zumindest ziemlich verrückt an. Glauben Sie mir, Doktor … da zuhören zu müssen war nicht schön. Meine Miezen sind ja auch nicht gerade brav … aber das da …“ Das Grinsen des Katers wurde immer breiter.

Assjima schüttelte verwundert den Kopf. „Wo ist denn Lt. Bishop?“

„Der hat sich in den anderen Frachtraum zurückgezogen. Aber Doktor, ich glaube, Sie sollten mal nach Nat schauen. Dem wurde übel mitgespielt. Er liegt drüben im Quartier und versucht zu schlafen.

„Gut, ich sehe ihn mir mal an. K’Rissan – haben Sie eine Idee, wo ich denn nun einen Kaffee herbekommen kann?“

„Ich könnte auch etwas zu Essen vertragen, Doktor. Aber leider gibt es nur den einen Replikator und der ist da drin!“ Er zeigte auf die verschlossne Tür. „Sobald die aufgeht, besorge ich Ihnen was zum Trinken.“

„Danke – und jetzt werde ich mal sehen, wie es McNaughton geht.“

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Da Captain Tanrim wieder as Kommando übernahm, kehrte Jeremiah wieder zu seinen eigentlichen Haupttagesordnungspunkt zurück, der Dechiffrierung von Gorlas Deskviewer. Er bedeutete Sean Coleman, die OPS zu übernehmen, ging zum Turbolift und fuhr damit zu seinen Büro.

Dort angekommen aktivierte er den Deskviewer. Da sich das Gerät innerhalb des Datensystems der Community befunden hatte, war der Anfang einfach. Mit Hilfe seines Operatorcodes überbrückte der Einsatzoffizier die Zugangscodeabfrage. Auf den ersten Blick, sah alles ganz in Ordnung aus. Verschiedene Daten über die Zarianer, private Dasten die Gorlas Tarnung als Ruyari Coum unterstützen sollen und ähnliches machten einen unbescholtenen Eindruck.

Doch der junge Offizier fand recht schnell kleine Anzeichen die selbst bei einer Routineüberprüfung aufgefallen werden, wie z.B. ein selbstgeschriebenes Replikatorprogramm über rohe Python mit Haut.

Jeremiah schüttelte es regelrecht bei dem Gedanken so etwas zu Essen. Als Hobbykoch, der auch gerne mal ein wenig experimentierte gab es doch einige Sachen, wo bei ihm die Ekelgrenze erreicht war. Und Schlange gehörte definitiv dazu.

Alles in allen waren etwa 147 Gigaquad des 500 Gigquad großen internen Speichers des Deskviewers belegt. Doch Jerry traute der Angabe nicht so ganz, weswegen er das Gerät in den Wartungsmodus versetzte. Und tatsächlich waren nun 259 Gigquad an Daten auf der Festplatte gespeichert. Der Unterschied von insgesamt 112 Gigaquad konnte man nicht auf Rundungsfehler zurückführen, weswegen der Einsatzoffizier sich die Festplatte genauer ansah.

Es überraschte ihn nicht das die fehlenden Daten verschlüsselt waren. Daher suchte er sich alle vorhanden Decodierungsalgorithmen aus der Datenbank der Community und begann mit seiner Arbeit.

****************************************************************

Zwei Stunden und doppelt so viel Kaffeetassen später war der leitende Einsatzoffizier nicht weiter gekommen. Er hatte insgesamt 7 Algorithmen laufen lassen, aber ohne Erfolg. Seufzend trank er einen Schluck aus seiner Kaffeetasse und startete Algorithmus Nummer 8, als plötzlich jemand an seiner Bürotüre klingelte.

„Herein.“, brummte Jerry abwesend und konzentrierte sich weiter auf seine Arbeit. . Seine Freundin sowie deren Schwester folgten der Aufforderung. Erstere musterte ihn kurz und fragte dann: „Kommst du mit uns Mittagessen?“ „Nein, ich habe keine Zeit dafür. Ich esse nachher noch ein Sandwich.“, erklärte der jedoch.

„Was ist denn los?“, wollte Hanni wissen. „Auf den Deskviewer von Gorla befinden sich einige verschlüsselte Daten. Doch ich kann sie einfach nicht decodieren.“ Der Einsatzoffizier klang ziemlich frustriert.

„Lass mich mal sehen.“, forderte seine Freundin ihn auf. „Als ob du es besser brächtest. Schließlich bin ich der Einsatzoffizier und nicht du.“, motzte Jeremiah, machte aber Platz.

Hanni schaute kurz auf den Monitor des Deskviewers, kontrollierte dann das Statusdisplay. der Konsole und bemerkte: „Willst du alle 29 Algorithmen durchprobieren. Dann viel Spaß. Und was machst, du wenn sie nicht funktionieren?“

Der leitende Einsatzoffizier stellte sich hin, legte sein Kinn auf die Schulter seiner Freundin, tippte ein paar Befehle auf der Konsole ein und erklärte: „Dann habe ich das datentechnische Äquivalent zu einen Quantentorpedo in petto, einen Borgalgorithmus.

„Woher hast du ihn?“, wollte Nanni wissen. „Er befand sich im Permanentspeicher der Bürokonsole.“, erklärte Jeremiah. „Wow, du hast letzten Überbleibsel von One of Six gefunden.“ bemerkte die junge Biologin.

„One of Six? Wer war denn das?“ Die Fragezeichen schienen regelrecht über den Kopf des Lieutnant zu erscheinen. „Nun ja vor über 2 Jahren entdeckte die Community ein treibendes Borgschiff. Da es sehr klein war haben wir es an Bord geholt.“, erzählte Hanni an Stelle ihrer Schwester. „Es befand sich nur eine Drohne an Bord und sie war direkt mit dem Schiff verbunden.“ „One of Six?“, fragte Jeremiah dazwischen. „Zumindest hat er sich so bezeichnet. Er war sah menschlich aus, aber wir haben nie herausgefunden, wann er assimiliert wurde.“, erklärte Hanni.

„Jedenfalls mussten wir ihn helfen, weil er von HIVE getrennt war. Ich weiß nicht, was Doktor Romann damals alles angestellt hat, aber es gelang ihr, One zu retten. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase hat man ihn unserer Abteilung zugeteilt.“, erzählte sie weiter. „Und dort hat er für ganz schönen Ärger gesorgt. One und Commander Shral sind mehr als einmal aneinander geraten. Einmal hat sie sogar auf eine Konsole in der Astrometrie gefeuert.“, ergänzte Nanni.

„Aber auch bei anderen hat er für Wirbel gesorgt. Unser Sicherheitschef hielt ihn für ein Sicherheitsrisiko und Commander Kingsley und Lieutnant Lefler haben sich darum gestritten, wer ihn zuerst untersuchen oder auch ausschlachten darf.“, musste Hanni zugeben. „Aber im Laufe der Wochen hat er sich doch als nützlich erwiesen. Zum Beispiel hat er unsere Astrometrie verbessert.“

„Und die Modifikationen sind leider mit der abgestürzten Primärsektion verloren gegangen.“, meinte Nanni traurig. „Ich weiß.“, bestätigte der Einsatzoffizier.

„Aber was ist aus One of Six den geworden. Denn kennen gelernt habe ich ihn ja nicht.“, fragte er nach. „Ist ja auch kein Wunder. Ein maximal drei Monate bevor du an Bord kamst, haben Admiral Janeway und ‚ihre’ Drohne, Seven of Nine, Interesse an One angemeldet. Sie wollten ihm mit ihrer Erfahrung helfen, sich noch besser an die Individualität zu gewöhnen. Er hat zugestimmt und wurde gewissermaßen versetzt.“, bestätigte seine Freundin.

„Das erklärt aber immer noch nicht, wie der Algorithmus in meinen Speicher kam.“, sinnierte Jeremiah. „Rein logisch betrachtet, muss ihn Lieutnant Tabor dort abgespeichert haben. Er dürfte ihn von Lieutnant Lefler erhalten haben, schließlich waren die beiden ja ein Paar.“

„Möglicherweise hatte ihn sogar Lieutnant Lefler selbst dort abgelegt. Schließlich war er ja noch der Chief of Operations als One an Bord kam.“, vermutete Nanni.

„Eigentlich ist es ja egal, wer den Algorithmus gespeichert hat. Hase, warum hast du ihn noch nicht benutzt.“, wollte Hanni wissen. „Ich will die Daten aus dem Deskviewer haben und ihn nicht assimilieren. Deshalb ist der Borgalgorithmus mein letzter Trumpf.“, erklärte ihr Freund.

„Das ist doch Unsinn.“, widersprach die junge Quantenphysikerin. „In der alten Astrometrie hatten wir einen Haufen solcher Algorithmen. Die Borgprogramme sind an sich ungefährlich. Sie sind eben effizient und gleichzeitig ressourcenschonend. Bevor du noch weitere Stunden hier sitzt und literweise Kaffee in dich rein schüttest, solltest du es wenigstens versuchen.“

„Okay, probieren kann ich es ja. Mehr als schief gehen, kann es nicht. Aber wenn du in ein paar Tagen ein Drohne bist, beschwere dich nicht.“, erklärte der leitende Einsatzoffizier und aktivierte das Programm.

Mit einen erfreuten Lächeln beobachtete der Einsatzoffizier, wie der aggressive Algorithmus die Daten entschlüsselte. „Widerstand ist zwecklos.“, murmelte er. Dann sah Jerry die Zwillinge an und erklärte: „Das kann jetzt noch eine Weile dauern. Gehen wir also Mittagessen.“

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Etwa 20 Minuten bevor das Ruanbout auf Schleichflug gehen sollte, erschien die Haliianerin in der Pilotenkanzel. „Ich übernehme jetzt, SCPO K’Rissan “, erklärte sie gelassen. Der Caitianer, der den Sicherheitschef wieder abgelöst hatte, sah hoch und sein Blick blieb überrascht an dem Gesicht und dem Hals Milseyas hängen. „Äh ja“, erwiderte er und setzte sich auf den Copilotensitz.

Die Pilotin übernahm den Platz und besah sich die Flugdaten. Sie korrigierte eine kleine Abweichung und rief noch einmal die Daten des Systems auf.

Keine Sekunde lang hatte der Sicherheitsmann den Blick von ihr gelassen. „Ist irgendwas?“, fragte sie ohne den Blick von ihrer Konsole zu heben.

„Geht es Ihnen wirklich gut?“ fragte K’Rissan.

„Ja, mir geht es sogar hervorragend. Warum fragen Sie?“

„Nun ja, Sie haben da was am Hals.“ Der Caitianer deutete mit einer Pfote auf die Stelle, die er meinte.

Langsam drehte sich der Kopf der Haliianerin und sah ihn grinsend an. „Und was, bitte schön?“

„Sieht aus wie eine Bisswunde.“

Milseya lächelte. „Es ist eine Bisswunde, SCPO. Und jetzt lassen Sie mich meine Arbeit machen.“ Sie wandte sich wieder der Konsole zu. Dann aktivierte sie die interne Kommunikation. „Fähnrich Anquenar an Lt. Bishop. Wir beginnen mit dem Schleichflug auf den zweiten Mond von Taio III. Annäherungscodes wurden eingegeben. In etwa eineinhalb Stunden werden wir Taio III erreichen.“

Sie gab noch einmal Schub und deaktivierte schließlich ein System nach dem anderen, bis die Räume des Runabouts nur noch in ein schwächliches Licht gehüllt waren. Nur die Lebenserhaltung und die Steuerdüsen funktionierten nun noch.

Milseya lehnte sich leicht in den Sessel zurück, während ihr Blick nicht von der Konsole wich.

„Fähnrich, woher..“ begann K’Rissan.

H´Qar betrat die Pilotenkanzel und setzte sich auf einen der freien Sessel.

"SCPO, Lt. Bishop braucht Ihre Hilfe im Frachtbereich."

"Er hat aber nichts gesagt, Sogh."

"GEHEN SIE, K'Rissan."

Der Caitianer erinnerte sich an die Worte seines Vorgesetzten, er sollte den Klingonen nicht reizen. Also ging der Caitaner in den Frachtraum.

H´Qar setzte sich nun auf den Sitz neben Milseya.

"Wann kommen wir an?"

„In etwa eineinhalb Stunden, Sir.“ Sie hatte nicht einmal aufgesehen, als sie die Stimme des Klingonen gehört hatte. Sie musste drauf achten, dass sie den Kurs beibehielten.

"Sir? Seit wann so förmlich, Fähnrich?"

H´Qar blickte zu der Haliianerin.

Sie spürte deutlich seinen Blick, nahm den Blick aber nicht von der Konsole. „Ich bin jetzt im Dienst. Genauso wie Du“, erklärte sie lächelnd.

"Gut, gibt es irgendwelche besonderen Schwierigkeiten auf unserem Kurs?"

H´Qar blickte wieder nach vorne auf die Anzeigen. Ihm war nicht wohl bei diesem Auftrag, die Einrichtung, in die sie eindringen sollten, gehörte zur Sternenflotte und war offiziell nicht als unloyal eingestuft.

"Was weißt du über unsere Mission?"

„Schwierigkeiten?“ Milseya musste kurz leise auflachen. „Nein. Der Flug ist ein Kinderspiel. Wenn die Daten hier stimmen, dann wird unser Flug vollkommen unsichtbar sein. Die Kurve um den Mond wird unseren Flug perfekt tarnen.“ Sie betätigte einige Tasten und korrigierte eine Abweichung. „Ich weiß nur, dass wir nach Taio III fliegen, um jemanden zu befreien. Mehr nicht.“

"Es ist eine Einrichtung der Föderation, die als loyal eingestuft ist. Wir sind im Begriff einen Verbündeten anzugreifen. Auch wenn wir vermuten, dass die Besatzung dieses Außenpostens verräterische Ko´tal sind."

Sie drehte überrascht den Kopf zu ihm. „Eine Basis der Föderation? Hier?“ Ihr Blick kehrte zurück zu den Anzeigen. „Natürlich. Das sind Föderationscodes.“ Sie atmete tief durch. Adrian! schoss es ihr durch den Kopf. "Und wen befreien wir?“

"Die Zwölfte des Kreises. Das letzte Glied in der Reihe. Gewisse Subjekte in der Sternenflotte wollen, dass der Kreis nicht geschlossen wird und halten dort die letzte Person aus dem Kreis gefangen."

Wieder blickte er zu Milseya, veränderte seine Stimmlage aber nicht.

Diesmal erwiderte sie seinen Blick. Ihr Herzschlag erhöhte sich unwillkürlich, als sie in seine grünen Augen sah. Am liebsten...

„Warum?“

"Ich weiß nicht, warum sie das wollen."

Er erwiderte ihren Blick und sah tief in ihre Augen. Es war, als versinke er in ihren strahlenden Augen.

Widerwillig riss sie sich von seinen Augen los. Sie stieß einen lauten Seufzer aus. Warum hatten sie sich nicht an Bord der Community gestritten und versöhnt?

Sie betätigte einige Schalttasten und aktivierte den Flugbahnänderungsalarm. Dann verschloss sie den Zugang zur Pilotenkanzel. Sie drehte sich mit dem Sessel zu H'Qar.

„Dir ist klar, dass wir das nicht lange geheim halten können“, sagte sie leise.

"Sollten wir es denn geheim halten?"

Eigentlich mochte er solche Geheimnistuerei nicht, andererseits war es bei der Crew der Community wahrscheinlich besser, es geheim zuhalten.

„Ich weiß es nicht“, seufzte Milseya. „Ich weiß nicht, was du möchtest. Wenn ich bedenke, wie wütend du warst, als die Gerüchte über uns auf dem Holodeck im Umlauf waren, dann weiß ich nicht, was du jetzt möchtest.“

Er blickte nachdenklich auf die Anzeigen.

"Ich will nicht, dass Lügen über mich erzählt werden, nicht über uns. Die Lügen, die über uns und das Holodeck verbreitet worden sind, haben mich aufgeregt, denn es entsprach nicht der Wahrheit. Und jetzt will ich auch nicht das eure Crew Lügen über uns erfindet."

„Es wäre keine Lüge, wenn die anderen über uns erzählen, dass wir zusammen sind.“ Milseya runzelte die Stirn. „Oder wäre es das?“ Sie warf einen kurzen Blick auf die Anzeigen. Alles war in Ordnung. Dann wandte sie ihren Blick wieder dem Klingonen zu. Vorsichtig griff sie nach seiner Hand. „Wäre es das?“ wiederholte sie ihre Frage.

"Nein, wäre es nicht, aber es geht trotzdem niemanden etwas an, was wir beide machen. Und es werden garantiert Lügen erfunden."

H´Qar drückte ihre Hand, er wollte sie am liebsten gar nicht mehr los lassen.

"Egal, was wir tun werden, es werden immer Lügen erzählt."

„Natürlich geht es niemanden an, was wir beide machen.“ Als er ihre Hand drückte, war es beinahe so, als ginge einen Stromstoß durch ihren Körper. Bei allen Himmeln, wenn sie nicht...

Sie nahm sich zusammen und versuchte das Gefühl, dass sich in ihrem Unterleib breit machte, nicht zu beachten. Milseya versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. „Das bedeutet auch, dass wir uns außer in unseren Quartieren nie wieder so nahe sein werden.“ Sie sah ihn bedrückt an. „Ich weiß nicht, ob ich das auf Dauer aushalte.“

"Hast du keine Selbstbeherrschung?"

H´Qar verstand, was sie meinte. Wenn sie es geheim halten würden, hätten sie wirklich nur die Chance sich heimlich zu treffen. Was wiederum Gerüchte nach sich ziehen würde. Er wusste nicht wirklich, was das Beste war.

„Nicht die geringste“, erwiderte sie lächelnd. Milseya drückte seine Hand und zog sie zu sich. Sein Sessel drehte sich langsam mit. „Versteh mich nicht falsch. Es werden immer Gerüchte über uns im Umlauf sein, egal was wir machen. Aber am Besten täuscht man andere sehenden Auges. Je offensichtlicher etwas ist, desto weniger machen sich andere Gedanken darüber.“ Sie küsste seine Hand.

Ihre Lippen berührten seine Haut, es war ein eigenartiges Gefühl. Nicht dass er die Berührung nicht mochte, aber ihre Haut war um einiges kälter als seine. Seine freie Hand umfaßte ihren Hinterkopf und zog ihn leicht zu sich. Er gab ihr einen Kuss.

"Wir sollten es vielleicht nicht geheim halten. Ich meine, alleine das Außenteam wird schon Verdacht schöpfen. Wie K'Rissan schon bewiesen hat."

„Ich denke nicht, dass sie ES überhört haben“, meinte Milseya lächelnd nach dem Kuss. Langsam strich sie ihm durch das Haar. „Dann bedeutet das, dass wir einfach so tun, als wäre es schon immer so?“

"Einen Aushang wollte ich eigentlich nicht machen."

Er fing ebenfalls an zu lächeln.

Sie lachte und strich über seine Wangen. „Das wird wohl auch nicht nötig sein“, meinte sie. „Wir haben darüber gesprochen, was uns wichtig ist, nicht wahr? Nun, ich stehe zu der Person, die ich liebe. Ich will auch, dass andere es sehen. Wissen, dass dies derjenige ist, mit dem ich das Bett teile. Dass er zu mir gehört und ich jedes andere weibliche Wesen töten werde, dass sich ihm nähert. Doch auf der anderen Seite erwarte ich das Gleiche von meinem Partner.“

"Das klingt sehr klingonisch. Ich sehe es genau so. Jeder soll sehen, dass du zu mir gehörst und ich zu Dir. Und jeder, der sich an meinem Liebsten vergeht oder sie ungebührlich anspricht, hat mit Problemen zu rechnen."

In seiner Stimme schwang tödlicher Ernst mit.

„Ich nenne es milseyanisch“, grinste sie und strich mit den Fingerspitzen über seine Lippen. „Aber wenn du es genauso siehst, dann ist es eben klingonisch“, erklärte sie. „Doch dann wird Gerede über uns nicht zu vermeiden sein. Ebenso wenig, dass wir es den anderen hier an Bord erklären müssen.“

"Milseyanisch? Na ja, wenn du meinst."

Er strich mit seinem Finger über ihre Nasenverknöcherungen.

"Dann muss ich wohl lernen, damit zu leben."

„Eine Herausforderung. Du lebst doch für Herausforderungen“, kam es frech zurück.

"Nun werden Sie nicht frech, Fähnrich." gab H´Qar als flapsige Antwort.

„Würde ich nie wagen, Sogh“, lachte sie. „Zumindest nicht im Dienst. Nun ja, meistens nicht.“

Der leise Alarm ging los und zeigte eine Änderung der Flugbahn an. Milseya sah auf die Konsole und korrigierte die Abweichung mit einer Hand. Dann drehte sie sich wieder zu H'Qar. „Wir werden sehen, was geschieht. Lt. Bishop wird wahrscheinlich eine Erklärung verlangen, vor allem von mir. Wenn man es so sieht, dann bin eh ich an allem Schuld. “

"Ah, das ist gut zu wissen, sollte ich mal einen Fehler machen, werde ich auf dich verweisen."

Er stubbste sie leicht in die Seite.

Sie wich zur Seite, was nicht viel half. Milseya lachte leise. „Das solltest du lieber sein lassen. Zumindest so lange, bis wir wieder zurück sind. Ich sagte dir ja bereits, dass ich keinerlei Selbstbeherrschung besitze.“

"Zum Glück besitze ich genug davon."

Aber er hörte auf sie zu stubbsen. Immerhin wäre es wohl unangebracht, wenn sie im Cockpit über ihn herfiel.

"Dann müssen wir wohl mal an deiner Selbstbeherrschung arbeiten."

„Möglich.“ Milseya Blick war an der taktischen Konsole hängen geblieben. „Wieso haben wir nur noch drei Torpedos an Bord?“ fragte sie. Unbewusst hatte sie H'Qars Hand losgelassen und wandte sich den Anzeigen zu. Milseya rief das Fluglog auf. „Lt. Bishop hatte eine Begegnung mit einem Ferengi“, erklärte sie schließlich. „Daher die leichte Unwucht.“

"Wir hatten einen Kampf? Es muss ein schneller Kampf gewesen sein. Einen längeren hätten wir bestimmt mitbekommen."

Auch wenn die beiden sehr beschäftigt gewesen waren, wunderte H´Qar sich, dass er von dem Beschuss des Ferengi nichts mit bekommen hatte. Nun ja, er war ja auch sehr abgelenkt gewesen.

„Ja, der Kontakt dauerte nicht sehr lange.“ Milseya schüttelte leicht den Kopf, dann änderte sie die Flugberechnungen und glich so Ungleichverteilung aus. Der Alarm würde deshalb nicht wieder so schnell losgehen. „Erstaunlich, dass wir nichts mitbekommen haben. Wobei eigentlich nicht wirklich.“

"Schon wahr, nun ja vielleicht sollte ich einmal nach den anderen schauen. Zeigen die Langsteckensensoren Hindernisse auf unserer Flugbahn?"

„Nein.“ Wie gebannt starrte sie auf die Anzeigen. „Nicht die geringsten.“

Zischend öffnete sich das Schott zum Cockpit, Lucas und K'Rissan traten gemeinsam mit einem eigentümlichen Grinsen ein.

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„Oh nein, nicht schon wieder!“ Amiel Levy sah mit rollenden Augen vom MHN der Community weg. Das Hologramm hatte immer noch Fehlfunktionen. Seit dem Angriff sprach der holographische Arzt alle zwei Sätze in einer anderen Sprache. Vom Föderationsstandard bis hin zur Sprache der insektenähnlichen Jarada war alles dabei gewesen. Im Moment redete das MHN auf Tarkalianisch auf die Jüdin ein. Der Gesichtsausdruck war zum Brüllen komisch, so als ob ein Kugelfisch kurz vor der Explosion stand.

„Doc, hören Sie auf zu reden. Ich werde jemand von der Technik holen“, sagte die Krankenschwester resigniert. Das Hologramm nickte eifrig, worauf Amiel ein stummes Stoßgebet an die Decke sandte.

„Levy an Maschinenraum.“

„Hier Lieutenant Suval. Sprechen Sie, Fähnrich“, meldete sich die ruhige Stimme des Vulkaniers.

„Könnten Sie bitte herkommen und nach dem MHN sehen? Seine Sprachalgorithmen sind in einem katastrophalen Zustand.“

„Habe verstanden, Fähnrich. Ich werde sofort bei ihnen sein. Suval Ende.“ Amiel drehte sich zum MHN um.

„Sehen Sie. Hilfe ist Unterwegs.“

„Merci, Madame“, bedankte sich das Hologramm in einem sehr eleganten Französisch.

Wenige Minuten später traf Suval auf der Krankenstation ein. In seiner rechten Hand hielt er einen kleinen Werkzeugkasten.

„Dem Herrn sei Dank, Suval. Sie sind meine Rettung.“ Amiel klang sehr dankbar. Suval wölbte eine Braue. Er wandte sich dem MHN zu, das aufs Stichwort hin auf Klingonisch versuchte zu erklären, dass er ein Problem hatte. Geduldig ließ der Vulkanier den Redeschwall für eine Minute über sich ergehen. Dabei scannte er mit dem Tricorder das MHN. Danach begab er sich wortlos zur Kontrollkonsole und gab einige Befehle ein. Offensichtlich außer sich wegen der Ignoranz seines Problems redete das MHN auf Suval auf Ferengi ein. Amiel konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als sie sich das Hologramm für eine Sekunde als Ferengi vorstellte. Verstärkt wurde dieser Eindruck dadurch, dass das MHN mit den Armen anfing zu rudern und zu fuchteln.

„Computer, ersetze Datei Alpha 44 Omega - 66 HG Mit Standard Protokoll Theta.“ Der Computer piepste. Erneut setzte der Doc zum Protest an.

Ausgeführt!“ meldete der Computer.

„…..Wie lange soll das noch dauern Lieutenant?“ sagte das MHN. Erstaunt sah es sich um.

„Oh! Sie haben es also geschafft. Wie wundervoll. Ich danke ihnen, mein Freund“, kam es überschwänglich von dem Hologramm.

„Ich hätte ihn zum Schweigen bringen sollen“, sagte Suval.

„Nun ja….“ Amiel hörte wie sich das MHN in Lobpreisungen ergoss, das es wieder normal reden konnte. „Computer MHN deaktivieren.“ Der Doc löste sich auf.

„Besser“, sagte Amiel. Erleichtert ließ sie den Atem entweichen. Dann blickte sie Suval an.

„Mir ist nach reden, Suval. Hätten Sie etwas Zeit?“ fragte die junge Frau. Suval verschränkte die Hände auf den Rücken.

„In der Tat habe ich ein wenig Zeit. Über was wollen Sie diskutieren, Amiel?“

„Ich hatte Zeit zum Nachdenken“, sagte Amiel. Sie setzte sich auf ein Biobett. „Wie Sie wissen, habe ich mich vor einigen Tagen in Commander Sheridan verliebt.“

„Das ist mir bekannt. Der Vorfall mit ihnen und Miss Talana war und ist immer noch eines der am meisten bevorzugten Gesprächsthemen“, antwortete Suval.

„Das glaube ich Ihnen. Ich war ja auch selbst schuld. Ich war so töricht zu glauben, diese Kleine könnte den Commander ins Bett bekommen. Ich bin immer noch so verliebt in diesen Mann, das ein klares rationales Denken absolut unmöglich ist. Manchmal wünschte ich, ich könnte wie Sie meine Emotionen kontrollieren.“

Suval wölbte eine Braue, schwieg aber. Er wusste, dass Amiel sich aussprechen musste.

„Ich bin mir absolut sicher. Ich will ihn. Das Problem ist nur, ich habe es mir mit dem Vorfall mit Talana bei ihm womöglich versaut. Was soll er von einer Frau halten, die sich wegen ihm prügelt?“

„Nun, warum fragen Sie ihn nicht persönlich?“

„Weil….“ Amiel stockte. „Weil ich in seiner Anwesenheit keinen vernünftigen Satz zustande bringe. Ich sehe ihn nur an wie ein unbekanntes Wunder der Galaxie. Hinzukommt, dass er ein Stabsoffizier ist. Ein Vorgesetzter.“

„Das ist doch nichts Ungewöhnliches mehr, Amiel. Es gibt viele Paare, die von sehr unterschiedlichem Rang sind.“ Suval musterte stumm die Krankenschwester.

„Sie scheinen zu zaudern. Um einen menschlichen Ausdruck zu gebrauchen. Sie brauchen nur den richtigen Augenblick, um sich dem Commander zu offenbaren. Mehr als scheitern können Sie nicht.“

„Sehr aufmunternd.“ Amiel blickte nach oben.

„Bedenken Sie aber, Fähnrich, dass Commander Sheridan nicht alleine die Entscheidung trifft. Er hat zwei Kinder. Sie müssen bedenken, dass auch die Kinder Sie akzeptieren müssen, für den Fall, dass Sie tatsächlich eine Verbindung eingehen.“

„Darüber habe ich auch nachgedacht“, antwortete sie.

„Wirklich?“

„Nun, nicht konsequent genug, fürchte ich.“

„Dann wird ein Gespräch nicht unumgänglich sein.“

„Wird es wohl.“ Amiel blickte den Vulkanier an. „Danke, Suval.“

„Bitte“, antwortete der Vulkanier schlicht.

„Wie geht es mit den Reparaturen voran, Commander?“ Tanrim nahm ein Glas Wasser in die Hand und musterte seinen Chefingenieur.

„Die Reparaturen sind abgeschlossen, Sir. Das Schiff ist wieder zu 100% operationsfähig“, antwortete George. „Dennoch möchte ich hinzufügen, dass ich Bedenken habe, ob wir den Systemen auch trauen dürfen.“

„Befürchten Sie Sabotage von den Technikern der Reunion?“

„Ja, Captain. Die Möglichkeit besteht.“

Tanrim nickte. „Ich kann Ihre Einwände verstehen. Aber Captain Gzatlin scheint ein vertrauenswürdiger Mann zu sein.“

„Captain, bei allem Respekt. Er hat den Befehl erteilt, die Community unter Beschuss zu nehmen. Und nun will er unser Freund sein? Sir, ich traue nun mal schlecht jemanden, der zuerst auf mich schießt und dann so tut als wäre nichts passiert.“

Tanrim schwieg. Dann setzte er das Glas ab. „Ich nehme ihre Argumente zur Kenntnis, Commander.“

„Darf ich ihnen eine persönliche Frage stellen?“ Tanrim stimmte stumm zu.

"Trauen Sie Captain Gzatlin überhaupt über den Weg, Sir?"

"Nicht mehr als jedem anderen, Commander."

"Verstehe, Captain. Sie denken also, dass keine Gefahr mehr von den Wächtern ausgeht? Ich hoffe ihr Vertrauen in Captain Gzatlin wird nicht enttäuscht werden."

"Es geht nicht um Gzatlin oder die Wächter, Commander." Tanrims Augen wurden eng. "Es geht um unsere eigenen Leute. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das schon gewesen sein soll. Niemand hat nur einen Plan. Jeder hat noch ein Ass im Ärmel."

"Und genau das macht mir Sorgen, Sir. Denn unsere Gegner haben bestimmt einen Plan C im Ärmel. Bedenken Sie, es ist ihnen bisher nicht gelungen die Community zu stoppen. Und nun haben wir noch die Wächter als Verbündete. Und das wird unsere Gegner auf den Plan Rufen. Ich will nicht respektlos sein, aber ich wollte Ihnen nur meine persönliche Meinung und Einschätzung der Lage mitteilen, Sir."

"Mir ist das alles sehr wohl bewusst, Commander", erwiderte Tanrim. Mehr als sie glauben, dachte er. "Gzatlin erklärte mir, dass die Reunion die Community bis nach Sigma Beta 512 begleiten wird - für den Fall der Fälle. Dennoch meinte er auch, dass wir zum Großteil auf uns gestellt sind. Daher Commander Sheridan, bereiten Sie das Schiff auf alle Eventualitäten vor. Ich brauche ein funktionierendes Schiff. Ich brauche die Schilde. Ich brauche die Waffen."

"Sie werden es auch bekommen", erwiderte der Commander selbstbewusst.

„Danke, Commander. Das wäre dann alles. Wegtreten.“

„Aye, Sir.“ Ohne ein weiteres Wort verließ George den Bereitschaftsraum des Captains.

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H'Qar und Milseya sahen sich kurz an. Dann wandte sich die Haliianerin wieder der Konsole zu, während H'Qar unschlüssig da stand.

Lt. Bishop baute sich am Eingang der Pilotenkanzel auf und schaute sich H'Qar und Milseya genau an. Der Caitianer verließ das Cockpit wieder. Die Beiden hatten einige Kratzer und Bisse am Hals, sie hatten eindeutig Sex im Aufenthaltsraum gehabt. Das würde Konsequenzen für die beiden haben, welche, wusste der Sicherheitschef noch nicht. Aber zuerst gab es eine andere Sache zu klären. "Sogh H'Qar verlassen sie bitte das Cockpit ich muss mit Ensign Anquenar alleine sprechen!"

Der Klingone nickte stumm und ging. Milseya hatte nicht einmal aufgesehen. Doch als sie wusste, dass niemand mehr außer dem Sicherheitschef und ihr selbst in der Kanzel waren, verschloss sie den Zugang.

"McNaughton hat mir vorhin alles gebeichtet. Ich weiß nun das er sie ausspioniert hat für diesen Cayman..." eröffnete Lt. Bishop das heikle Gesprächsthema. Dann setzte er sich auf den Platz des Co-Piloten.

Ihre Gesichtszüge hatten sich leicht verfinstert. Sie presste die Lippen aufeinander. Milseya drehte sich zu Bishop. „Habe ich ihn schwer verletzt?“, fragte sie.

"Oh er hatte eine Platzwunde und zwei gebrochene Rippen" antwortete Lt. Bishop ernst und schaute die Pilotin streng an. Dann verschränkte er die Arme vor seinem Oberkörper und meinte: "Aber er hat keine Anzeige gegen sie gemacht."

Sie zog eine Augenbraue hoch. Seltsam! „Weshalb nicht?“ Dann glaubte sie zu verstehen. „Natürlich nicht.“

"Wieso? Wissen sie da etwa mehr?" erkundigte sich Lucas neugierig. Eine echte INS-Pilotin saß vor ihm, er konnte es immer noch nicht glauben. Aber egal wer sie war, es gab Geheimnisse um ihre Person.

Die Haliianerin sah den Terraner an. Sie wusste nicht, ob sie ihm trauen konnte. Sie wusste ja nicht einmal ob sie dem Klingonen, mit dem sie gerade die letzten Stunden verbracht hatte, den sie, ob das nun verrückt klang oder nicht, liebte, vertrauen konnte. Nicht was diese Geschichte anbelangte. Niemand außer John wusste davon. Und das auch nur zu seinem eigenen Schutz. Und dennoch, wie konnte sie es Bishop begreiflich machen, wenn sie es ihm nicht erzählte? Sie holte tief Luft. „Wenn Nat mich anzeigen würde, dann würde ich mich mit allem zum Wehr setzen, das ich aufbieten kann. Ich würde die Wahrheit über Admiral Cayman erzählen. Ich würde erklären, warum ein begabter Fähnrich, eine INS-Pilotin, für ein paar Jahre verschwunden ist, obwohl man ihr einige der besten Flight-Positionen in der Sternenflotte angeboten hat. Das können weder Nat noch Cayman zulassen.“

"Ensign was will dieser Cayman von ihnen? Solche Aktionen dürfen von einem Admiral nicht ohne triftigen Grund bestimmt werden...." stellte Lt. Bishop die nächste Frage. In was war er da bloß hineingeraten?

„Er will eine Information. Den Namen eines Planeten.“ Milseya senkte kurz den Kopf, bevor sie ihn wieder hob und Bishop mit einem feurigen Blick ansah. „Aber egal was er tut, er wird ihn nie erfahren - nicht von mir.“ Und doch für einen winzigen Moment sackte sie in sich zusammen. Wie lange würde diese Geschichte noch andauern? Wie lange würde sie ständig in Angst leben? Sie hatte das alles so gründlich satt. Sie wollte einfach nur ein ganz normales Leben leben. Ein tiefer Seufzer folgte den Gedanken.

"Milseya, wenn ich sie so nennen darf, sie müssen diesem Cayman das Handwerk legen. Ich kann ihnen dabei behilflich sein..." versuchte Lucas der jungen Pilotin zu helfen, denn er sah wie die Haliianerin in sich zusammensackte.

„Wenn ich eines gelernt habe, Lieutenant, dann den Admiral nicht zu unterschätzen. Ich bin nicht einfach so gegangen, Sir. Ich bin damals vor ihm geflohen. Und irgendwann hatte ich vergessen, wovor ich geflohen bin – bis er mich wieder eingeholt hat. Als dass INS-Manöver als Testflug befohlen wurde, da wusste ich dass Cayman nicht vergessen hatte. Aber dass Nat mich beobachten, mich verraten würde, das hätte ich nie für möglich gehalten. Und wofür? Um schneller befördert zu werden?“ Sie schloss ihre Augen und verzog das Gesicht vor schmerzlicher Enttäuschung.

"Nennen sie mich Lucas. Aber ihnen geht es doch schlecht oder? Wenn dieser Cayman wirklich so ist, wie sie ihn beschreiben, werden weitere wie McNaughton kommen. Denn Nat wurde von Cayman erpresst, sie zu bespitzeln..." meinte Lt. Bishop und schaute betrübt die Pilotin an. Er hätte ihr lieber etwas Mut gemacht, aber bei so einem Gegner war es schier unmöglich.

Das Angebot des Sicherheitschefs ihn beim Vornamen zu nennen, überraschte Milseya. „Sie haben Recht, Si... Lucas. Es werden andere McNaughtons kommen. Es wird nie aufhören – nicht solange Caymna hat, was er will oder jemand seine Machenschaften aufdeckt.“ Sie rieb sich mit der linken Hand die Stirn. „Aber wer sollte das sein? Ich? Wer hört schon auf einen impulsiven, ungemütlichen Fähnrich, dessen Akte vor allem Verstöße aufweist? Der Einzige, der wirklich Beweise gegen Cayman hat, ist der, nach dem dieser sucht. Der Grund, weshalb Cayman hinter den INS-Piloten her ist. Und ich bin ein leichtes Ziel.“

"Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, ihn aufzuhalten oder?"

„Wenn derjenige die Möglichkeit hätte, lebend vor das Oberkommando zu treten und die Beweise vorzulegen? - Ja, keine zehn Minuten später wäre Cayman im Arrest.“ Milseya musste bei der Vorstellung ein wenig lächeln. Die Vorstellung, dass dieser Alptraum vorbei sein könnte, war so unglaublich schön – und zugleich unglaublich unvorstellbar.

Knightfall: "Na das klingt ja wirklich schlimm..." murmelte Lt. Bishop vor sich hin und schaute Milseya mitfühlend an.

„Schlimm? Nicht wirklich. Man gewöhnt sich an alles“, erklärte Milseya resigniert. „Lieutenant, es tut mir leid, dass ich ausgerastet bin. Auch wenn es wenig hilft, werde ich mich bei Nat entschuldigen. Aber ich will, dass er die Überwachungsgeräte aus meinem Raum und von meinem Terminal entfernt.“

"Das werde ich höchstpersönlich überwachen. Ich wurde ja übergangen, denn normalerweise muss der Sicherheitschef informiert werden..." versicherte Lt. Bishop und nickte mit seinem Kopf.

„Danke“, kam es erleichtert zurück. Dann sah sie Lucas wieder ernst an. „Sie sollten vorsichtig sein. Cayman hasst es, wenn man seine Pläne durchkreuzt.“

"Tja ich kenne aber zwei Admiräle die mich beschützen. Aber dieser Cayman wird bestimmt nicht begeistert sein. Sie können mir aber vertrauen." versicherte Lt. Bishop der Pilotin und stand wieder auf. Er musste sich mal strecken, dann setzte er sich wieder hin. "Es gibt da noch eine Sache..."

Sie seufzte leise. „H'Qar und ich?“

"Ja, es geht mich eigentlich nichts... obwohl es geht mich etwas an. Hatten sie etwa Geschlechtsverkehr?" fragte Lt. Bishop unverblümt und grinste hämisch.

Milseya senkte leicht den Kopf und musste lächeln. Dann sah sie ihn an. Das Lächeln war verschwunden. „War es denn zu überhören?“, fragte sie.

"Ja, man könnte sie hören, außerdem sieht man es an ihrem Hals..." meinte Lucas und konnte nicht ernst bleiben. Er musste lachen...

„Nun, dann muss ich nicht wirklich auf die Frage antworten, oder?“ Nur der Hauch eines Lächelns glitt über ihr Gesicht. „Bitte verstehen Sie das, Lieutenant. Das ist nicht mit Absicht passiert. Es ist ganz einfach nur passiert. Wir hatten nicht vor, eigentlich hatten wir es nie vor, aber ..“ Sie zuckte mit den Achseln. „Niemanden hat es mehr überrascht, als uns beide.“

"Schön, nur gibt es Vorschriften die so etwas untersagen. Bei H'Qar gibt es da keine Probleme, er ist Austauschoffizier und die Klingonen würden mich auslachen, wenn sie davon erfahren. Aber sie sind Fähnrich der Sternenflotte und unterliegen dieser Vorschrift..." erklärte Lt. Bishop das Dilemma und er musste einen Protokolleintrag deswegen machen.

„Das dachte ich mir schon.“ Milseya sah Lucas seufzend an. „Und was steht darauf?“

"Das sollen sie mir sagen..." entgegnete Lucas und gab den Ball an den Ensign zurück. Zufrieden lehnte er sich zurück.

„Ich?“ Milseya lachte kurz auf, bevor sie den Sicherheitschef mit einer Mischung aus Irritation und Belustigung ansah. „Wenn es nach mir ginge...“ Sie dachte kurz nach, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein.“ Milseya wandte den blick kurz ab und sah auf die Anzeigen. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, was eine angemessene Bestrafung wäre. Einen Tag Arrest, eine Woche? Das Hangardeck schrubben?“

"Eine Woche kein Sex..." scherzte Lt. Bishop und stand nun endgültig auf.

"Ich werde nur einen Vermerk, wenn es den Captain interessiert, kann er ja fragen - So und jetzt werde ich endlich was essen gehen..." fügte der Sicherheitschef hinzu und verließ das Cockpit.

Und hinterließ eine äußerst verstörte Haliianerin. Eine Woche? War der Sicherheitschef von allen guten Geistern verlassen? Sie wusste nicht einmal, ob sie es einen Tag lang ohne Sex aushalten konnte. Nicht, nachdem sie vom Honignapf gekostet hatte... und wie bei allen Höllen sollte sie das H'Qar erklären?

inanchfe und U_E in "Reden sie mit Dr. Bishop über Liebe, Sex und Intrigen"

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Als Jeremiah nach dem Mittagessen in sein Büro zurückkehrte, lief der Algorithmus immer noch. Aber die bisherigen Ergebnisse sahen recht vielversprechend aus. Deswegen überlegte der Lieutnant, ob nicht doch noch irgendwie Commander Foster auf die Spur kommen könnte, weswegen er eine Komverbindung zur Erde aufbaute.

Wenig später erschien auch schon das Gesicht seines Vaters auf den Monitor. David Esteban war sichtlich überrascht seinen Sohn zu sehen. „Hallo Dad.“, begrüßte dieser ihn. „Hallo Jerry. Erst mal Glückwunsch zur Beförderung.“, entgegnete der Commander.

„Dad, dass ist keine richtige Beförderung. Nur ein neuer Aufgabenbereich.“, entgegnete Jerry lächelnd.

„Wie geht es dem Rest der Familie.“, wollte der Lieutnant wissen, bevor er zu seinen eigentlichen Anliegen kam. „Liz geht’s gut, nur Samuel raubt uns den Schlaf, weil er gerade seine ersten Zähne bekommt.“, erklärte David.

Sein Sohn schmunzelte: „Und Becky?“

„Sie und Vrad wollen Weihnachten dessen Eltern besuchen.“

„Na, das ist doch was. Wann soll die Verlobung stattfinden?“

„Dafür zu planen ist noch ein wenig zu früh.“, erklärte der Commander. „Wie geht es dir und Hanni?“

„Uns beiden geht es Bestens.“, entgegnete Jerry. Dass er kurz im Arrest gewesen war, musste sein Vater ja nicht unbedingt wissen.

„Ich habe ein kleines Anliegen an dich, Dad.“, setzte der Lieutnant nach einer kurzen Pause nach. Sein Vater nickte, denn Jerry war nicht unbedingt dafür bekannt, dass er Subraumgespräche nur zum kurzen „Hallo“- Sagen führte. Dazu nutzte der junge Offizier eher die altmodische Art des Briefschreibens.

„Wir sind einen Menschen begegnet, der behauptet, Commander bei Flotte zu sein. Ich möchte gerne, dass du ihn überprüfst.“ „Dann schau dir seine Akte an. Hat man dir nichts auf der Akademie beigebracht.“

David rollte mit den Augen. Er kannte seinen Sohn gut genug, um zu merken, dass da mehr dahinter steckte. Aber er bohrte nicht weiter. Der Commander war zu lange in der Flotte um eben zu merken, wenn jemand zum Schweigen verpflichtet war.

„Das habe ich ja.“, erklärte sein Erstgeborener gerade ein wenig angesäuert. „Aber abgesehen von den körperlichen Merkmalen, dem Alter und der Familie war die Akte so leer wie eine neue Windel für Samuel.“

Das weckte das Interesse des Commanders. „Irgendwelche Kommandocodeabfragen?“ „Nur der üblichen Level 3. Ich habe ja sogar Stufe 6. Wenn das nicht ausreicht kommt, ja vom Hauptcomputer die entsprechende Fehlermeldung. Außerdem müssten ja noch die Akademiedaten dastehen, selbst wenn er beim SFI arbeitet.“, erwiderte Jeremiah.

„Wie heißt dein mysteriöser Commander eigentlich?“, wollte David nun wissen. „Foster, Adrian.“, erwiderte der leitende Einsatzoffizier der Community. Sein Vater splittete seinen Monitor und gab die Daten ein. Und kam zu den selben Ergebnissen wie sein Sohn.

„Das ist wirklich komisch. Selbst die Größe der Datei weißt nicht daraufhin, dass da irgendwelche Geheiminformationen vorhanden sind. Es scheint, als wurden die Daten entweder gelöscht oder gar nicht erst angelegt. Wirklich sehr komisch.“

Für ein paar Sekunden sahen sich die beiden Männer schweigend an. „Trotzdem danke für deine Hilfe, Dad.“, erklärte der Lieutnant ein wenig bedrückt. „Kein Problem. Ich werde mich mal unauffällig bei einigen Kollegen umhören. Vielleicht weiß der eine oder andere mehr.“, erwiderte David. „Bestell Hanni Grüße von mir.“ „Das mache ich, Dad. Kannst aber auch Liz, Becky und Sami ausrichten, dass es uns gut geht.“ „In Ordnung Jerry. Pass auf dich auf.“, verabschiedete sich David.

Der Bildschirm wurde dunkel und Jeremiah überlegte , wenn er noch befragen sollte. Die logische Antwort wäre jemand von der Akademie, denn Commander Foster musste dort spuren hinterlassen haben und sei es nur auf einen Foto seines Abschlussjahrganges. Der Lieutnant beschloss sich mit Vizeadmiral Schreiber in Verbindung zu setzen.

Innerhalb kürzester Zeit hatte der Einsatzoffizier dem Admiral ähnlich viel erzählt wie seinen Vater. Peter hatte nur ab und an genickt, aber als Jerry mit seinen Bericht fertig war, hatte er seine Fragen gestellt: „Und sie möchten, dass ich in den alten Aufzeichnungen der Akademie suchen lasse.“ „Ähm ja, Sir.“, bestätigte Jeremiah.

„Wissen sie, wie viele Akten man da durchsehn muss. Denn selbst wenn anzunehmen ist, dass der Commander mit 22 seinen Abschluss an der Akademie gemacht hat, müsste man zur Sicherheit noch den Jahrgang davor und mindestens zwei danach überprüfen. Haben sie nicht noch zufälligerweise zusätzliche Informationen, die uns helfen, die Suche etwas einzugrenzen.“, wollte der Veteran wissen.

„Nun ja Ich vermute das der Commander eine Ausbildung als Pilot genossen hat.“, erklärte der Einsatzoffizier etwas verlegen. „Das ist doch schon etwas. Aber wie kommen sie darauf, Lieutnant.“, hakte Peter nach.

„Er und unsere Chefnavigatorin, Ensign Milseya Anquanar, scheinen sich sehr gut zu kennen.“ berichtete der leitende Einsatzoffizier der Community.

„Na damit kann ich schon arbeiten. Ich werde ich bei ihnen melden wenn ich etwas habe.“, entschied der Vizeadmiral.

„Vielen Dank, Sir.“ entgegnete Jerry erfreut.

„Keine Ursache, Lieutnant. Schreiber Ende.“

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Die Community flog wieder. Das Ziel: Sigma Beta 512. Der Kreis der 12.

Nachdem Lt. Commander Sheridan den Captian darüber informiert hatte, dass das Schiff wieder einsatzbereit war, hatte er der Brückencrew erneut befohlen, zu dem Planeten zurückzukehren.

Es war spät in der Nacht. Bislang hatten sich die Befürchtungen des Chefingenieurs nicht bewahrheitet, alle Systeme liefen fehlerfrei. Dennoch, da war sich Tanrim sicher, Sheridan würde alles peinlich genau überwachen – wahrscheinlich würde der Mensch nicht eher ein Auge zumachen, bis das Schiff in einer Werft gründlich gecheckt worden war.

Der Zakdorn saß auf der Couch und las den Bericht von Lt. Commander Shral. Besonders fasziniert war er von der Tatsache, dass die Wächter offensichtlich Stammbäume von Personen verfolgten, die noch gar nicht geboren waren oder Amor spielten, damit diese geboren wurden.

Mit Besorgnis las er weiter, dass die Wächter scheinbar über die Möglichkeit verfügten, die Zeitlinie zu manipulieren – auch wenn sie dies angeblich nicht nutzten, so war es dennoch beunruhigend.

Tanrim war gerade am letzten Abschnitt angekommen, als sich urplötzlich ein Humanoid in seinem Raum materialisierte. Verärgert erhob er sich. „Es mag bei Ihnen nicht so sein, aber hier bittet man um Erlaubnis ein fremdes Schiff zu betreten“, erklärte er dem Eindringling in einem scharfen Ton.

Der Humanoid sah ihn mit unbeweglicher Miene an.

„Ich bin Dr. Aram Laryiv. Ich bin hier um die Löschung der Erinnerung von Gorla zu überwachen“, erwiderte er.

Der Zakdorn sah ihn überrascht an. „Sie sind ein Paxaner?“

„Nein, ich bin Betazoide.“

„Kommandant Gzatlin sagte, dass die Paxaner die Löschung übernehmen würden“, erklärte Tanrim verwirrt.

„Das ist korrekt. Die Paxaner sind bereits an Bord der Community, Captian Tanrim. Ich bin nur hier um die Löschung zu überwachen und darauf zu achten, dass ihr Körper unversehrt bleibt. Wenn wir nun könnten.“ Laryiv deutete ungeduldig auf die Tür.

Der Zakdorn stand auf und ging voraus. „Warum wollte Gzatlin, dass ich dabei bin?“, fragte er den Betazoiden als sie im Turbolift standen.

Der Mediziner sah starr gerade aus. „Gzatlin wollte das nur bedingt. Es war mein Wunsch.“ erklärte er schließlich.

„Ihr Wunsch?“ Tanrim war verwirrt.

Der Betazoide drehte sich mit wutentbrannten Augen zu ihm um. „Sie haben ein Lebewesen gequält, um an Informationen zu gelangen. Auch wenn wir nicht davor zurückschrecken, in den Geist anderer einzudringen um an Informationen zu gelangen, so quälen wir sie nicht. Ich weiß, dass Sie keine andere Option hatten, um ihre Crew zu schützen, aber Sie sollen für einen kleinen Augenblick begreifen, was Sie befohlen haben.“

Tanrim sah den Mann an. „Sie wollen, dass ich Gorlas Schmerz sehe.“

„Nein, Sie werden ihn fühlen.“

Der Turbolift hielt an. Laryiv trat hinaus. Tanrim zögerte. Der Betazoide drehte sich um. „Es ist immer einfach einen Befehl zu geben, Captain. Wenn man nicht die Konsequenzen trägt. Wenn man nicht verstehen, nicht fühlen muss, was der Befehl letzten Endes wirklich bedeutet. Zwingen sie mich nicht dazu, Sie dazu zu zwingen.“

Der Zakdorn zögerte nur noch einen Moment lang. Dann strich er seine Uniform glatt und trat aus dem Turbolift. „Sie haben Recht. Ein Captain sieht manchmal nicht wie weitreichend seine Befehle und Entscheidungen sind. Aber glauben Sie nicht, dass mit der Befehl einfach gefallen ist.“

„Das spielt für mich keine Rolle, Captain.“ Laryiv war weitergegangen. „Nicht die geringste.“

Als die Beiden den Arrestbereich betraten, nahm Rock Dixon sofort Haltung an. „Captain!“

Tanrim nickte diesem zu. „ Fähnrich, lassen Sie uns allein.“ Der junge Mann sah ihn zunächst überrascht an, doch dann ging er ohne ein weiteres Wort.

Der betazoidische Arzt war an das Kraftfeld getreten und sah auf den Körper Gorlas.

„Deaktivieren Sie die Überwachungskameras und dann das Kraftfeld“, bat - nein befahl er beinahe dem Zakdorn.

Tanirm stutzte, leistete dem dann aber doch Folge.

Was der Zakdorn dann erlebte, würde er niemals irgend jemanden erzählen.

Was er dann sah, würde er niemals wieder vergessen.

Was Tanrim fühlte, hatte sich für den Rest seines Lebens in seine Seele gebrannt.

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Nat stöhnte leise, als Assjima ihn vorsichtig an der Schulter rüttelte. „Wachen Sie auf, McNaughton.“

„Doktor … autsch …“ Er verzog das Gesicht, als er versuchte, sich auf der Pritsche umzudrehen.

„Was ist passiert?“

„Fähnrich Anquenar … ist ausgerastet …“

Assjima betrachtete verwundert die Blessuren im Gesicht des Mannes. „Milseya ist auf Sie losgegangen? Sie sehen aus, als wenn Sie mit einem Geschlaquar gekämpft hätten“

„Ich habe Lt. Bishop bereits Bereicht erstattet … Er weiß alles … Was ist ein Geschlaquar?“

„Eine Art Katze – ich glaube, auf der Erde nennt man es Puma. Aber das hier kann doch unmöglich unsere Pilotin gewesen sein …“

„Doch, Doktor … die schafft so was … aaahhh …“ Nat richtete sich auf.

Assjima stütze ihn vorsichtig, bis er richtig saß. „Warum um alles in der Welt haben Sie mich nicht geholt? Wer hat denn den Stützverband angelegt?“

„Das war Lt. Bishop. Er meinte, Sie bräuchten Ihren Schö … etwas Schlaf, damit Sie während des Einsatzes fitt sind.“ Die kleine Lüge würde ihm der Chef bestimmt verzeihen.

Verwundert schüttelte die Deltanerin den Kopf. Manchmal nahm die Fürsorge des Sicherheitschefs nahezu groteske Formen an. Aber insgeheim freute sie sich. Lucas hatte einfach ein großes Herz. „Er hätte mich wecken müssen … Aber den Verband hat er sehr gut angelegt.“ Sie entfernte die Bandage und untersuchte den Brustkorb. „Da sind zwei Rippen gebrochen. Bitte einmal langsam ausatmen.“

Nat ließ vorsichtig die Luft aus seiner Lunge entweichen, während die Ärztin die Anzeigen des Tricorders nicht aus den Augen ließ.

„Glück gehabt. Die Lunge wurde nicht punktiert. Das haben wir gleich wieder.“ Aus der Umhängetasche zog sie den Knochenregenerator hervor und fuhr damit über die verletzten Rippen. Dann legte sie die Hände auf die muskulöse Brust, schloss die Augen und verharrte einen Augenblick in aller Stille. McNaughton hielt vor Spannung die Luft an. Er wurde noch nie von der Deltanerin behandelt, kannte ihre Methoden nur aus der Community-Gerüchteküche und wartete darauf, dass im nächsten Augenblick entweder irgendeine Art von Aura aus seiner Brust heraus käme … oder vielleicht auch eine Kröte. Zu seiner Enttäuschung geschah nichts von alldem. Keine sprühenden Funken aus den Augen der Deltanerin, kein brodelndes Gebräu aus Fledermausohren und Spinnenbeinen, das er schlucken musste, keine leise gemurmelten Sprüche in einer geheimnisvollen Sprache … Nichts … Er spürte anfänglich nur ein leichtes Kribbeln und dann ein kurzes aber intensives Brennen. Urplötzlich ließ der stechende Schmerz nach - er konnte wieder tief Luft holen. Auf einmal nahm Nat einen ungewöhnlichen, leicht süßlichen Geruch wahr. Alle seine Haare und Härchen richteten sich auf. Ein wohliges, warmes Gefühl breitete sich in ihm aus, wanderte langsam nach unten und sammelte sich in der Lendengegend, immer heißer und drängender werdend. Instinktiv wollte er nach den beiden Händen auf seiner Brust greifen. Doch er blieb wie erstarrt sitzen, konnte sich nicht bewegen, starrte nur mit großen, verwunderten Augen auf sein Gegenüber. Leuchtete die Frau vor ihm aus sich heraus? Nein, das war nur Einbildung … Langsam öffneten sich die Augen der Ärztin. Es war ihm noch nie vorher aufgefallen, aber diese Augen schimmerten türkisblau. Das war jetzt wirklich keine Einbildung mehr. Sie nahm langsam die Hände von seiner Brust und im selben Augenblick konnte er sich wieder bewegen. Er griff nach ihnen, bevor sie unerreichbar wurden, wollte sie festhalten … doch unerbittlich wurden sie ihm entzogen, entrückt … weit weg, wo er sie nicht mehr erreichen konnte … tief verborgen in den Taschen eines weißen Ärztekittels.

„So, Nat, jetzt werde ich erneut den Verband anlegen. Bis wir den Planeten erreicht haben sollten Sie sich noch etwas Ruhe gönnen. Dann müssen Sie mir versprechen, sich vorsichtig zu bewegen. Aber wenn Sie nicht gerade hohe Felsen herunter springen oder sich mit jemandem auf einen Boxkampf einlassen, dürfte nichts mehr passieren.“

Der Sicherheitsmann nickte stumm und legte sich wieder auf die Pritsche. Er brachte kein Wort heraus, aber seine an ihr klebenden Augen konnten sich erst wieder nach eigenem Willen bewegen, als die Tür sich zwischen ihm und der Ärztin schloss. Nur vollkommene Verwirrung blieb bei ihm zurück. „Man sollte deltanische Ärzte in der Sternenflotte verbieten - zumindest weibliche mit solchen Augen“ murmelte er vor sich hin. Noch lange starrte er Löcher in die Luft - solange bis seine Augäpfel eingetrocknet waren. Oder kam der Schlaf doch gerade noch rechtzeitig?

Assjima warf einen kurzen Blick ins Cockpit, wo Fähnrich Anquenar am Steuer saß. Nachdenklich betrachtete die Deltanerin Hinterkopf, Nacken und Rücken der Pilotin. Konnte diese zierliche kleine Frau einem großen kräftigen Kerl wie McNaughton wirklich so übel mitgespielt haben? Die Ärztin schüttelte verständnislos den Kopf, zog sich unbemerkt zurück und ging hinüber in den umgebauten Frachtraum. Haliianer haben eine ausgeprägte akrobatische Neigung, sind agil und kräftig, dazu sehr temperamentvoll … aber derart gewalttätig? Es war nicht das erste Mal, dass die Pilotin die Kontrolle über sich verloren hatte.

Es durfte nicht länger eine Rolle spielen, welche Gründe Fähnrich Anquenar für ihren Angriff hatte – ein solches Verhalten war nicht nur eines Sternenflottenoffiziers unwürdig, sondern bedeutete eine Gefahr für alle in ihrer Umgebung. Und aus medizinischer Sicht war Assjima sich sicher: die junge Frau benötigte Hilfe. Ob psychologische oder physiologische konnte sie noch nicht beurteilen, aber es war an der Zeit, dass sie oder Councelor Solak eingreifen sollten.

„Computer starte Aufzeichnung.

Persönliches Logbuch, Lt. Commander Dr. Assjima, Sternzeit 57883.92

Nach einem Angriff durch Fähnrich Milseya Anquenar behandelte ich soeben Lt. Nat McNaughton. Zwei glatte Brüche der vierten und siebten linken Rippe, ein Pheumothorax wurde glücklicherweise nicht diagnostiziert. Dazu eine stark blutende Platzwunde über der linken Augenbraue, die von Lt. Bishop bereits im Vorfeld ordnungsgemäß behandelt wurde. Lt. McNaughton ist bedingt einsatzfähig. Mehr Sorgen mache ich mir hingegen um Fähnrich Anquenar. Ungewöhnlich wechselhafte Stimmungslagen, unkontrollierte Wutausbrüche mit gewalttätigen Tendenzen lassen auf ein seelisches Ungleichgewicht schließen. Man könnte die Ursache möglicherweise in ihren Erlebnissen während des Aufenthaltes auf dem Sandplaneten finden. Ihre Situation kann ich persönlich sogar nachvollziehen. Jedoch sind ihre Disziplinlosigkeit und ihr Ungehorsam gegenüber ranghöheren Offizieren nicht länger entschuldbar. Und einen zügellosen Geschlechtsakt in öffentlichen Räumlichkeiten während der Dienstzeit auf einer wichtigen Außenmission zu vollziehen, würde nicht einmal den Angehörigen meiner Spezies in den Sinn kommen.

Was Sogh H’Qar anbelangt – er ist nicht Mitglied der Sternenflotte. Auch wenn er sich in diesem Falle für einen Klingonen ungewöhnlich verhalten hat, kann ich aus medizinischer Sicht keine Besonderheiten erkennen. Dennoch hat auch er einen groben Verstoß gegen die Dienstvorschriften begangen. Aber das ist Sache der Sicherheitsabteilung.

Nach Beendigung dieses Einsatzes werde ich Fähnrich Anquenar unverzüglich zu einer gründlichen medizinischen Untersuchung beordern. So sich keine physiologische Ursache für dieses ungewöhnliche Verhalten findet werde ich bei Lt. Solak ein psychologisches Gutachten anfordern. Vorerst bleibt mir jedoch keine andere Möglichkeit, als Milseya während der Dauer dieses Einsatzes genauestens zu beobachten. Computer - Aufzeichnung Ende.“

Seufzend nahm Assjima ein Padd und begann, den offiziellen medizinischen Bericht über Lt. McNaughton zu verfassen. Dann fasste sie ihre Beobachtungen bezüglich der Haliianerin in schriftlicher Form für Lt. Solak zusammen und ging hinüber an das Kommunikationsterminal im Aufenthaltsraum um beide Berichte an die Community zu senden. Vielleicht konnte Solak sich schon im Vorfeld einen Reim darauf machen. Er kannte die Pilotin besser als sie.

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Er hatte nicht geschlafen. Er hatte nur stundenlang aus dem Fenster gesehen.

Er hatte geglaubt, zu wissen, was er befohlen hatte. Dachte, dass ihm die Tragweite bewusst gewesen wre.

Er hatte sich geirrt. Er hatte nicht die geringste Ahnung gehabt. Nicht die geringste.. Unbewusst griff seine Hand an die Stirn und rieb einen bestimmten Punkt. Der Schmerz hatte nachgelassen, aber es war ihm als trüge er dort ein Mal. Eines, das er nicht auslöschen konnte. Das ihn immer erinnern würde.

Nur fr einen kurzen Augenblick hatte ihn eine Nachricht von Sternenflottenhauptquartier aus seinen Gedanken gerissen. Eine, die er nicht zu deuten wusste. Und die ihm nicht gefiel. Weil sie mehr Geheimnisse aufwarf, denn welche zu lüften.

Er hatte sich schon einmal einem Befehl widersetzt. Und auch diesmal würde er es tun - wenn er nicht ein paar Antworten erhielt. Aber er fühlte sich nicht in der Lage alleine eine Befragung durchzuführen - nicht nach dieser Nacht. Er würde der vertrauen müssen, die ihm nicht mehr traute.

„Commander Kyle, kommen Sie in meinen Bereitschaftsraum.“

Dann blickte Tanrim sich um. Es war an der Zeit, Ordnung zu schaffen.

Selina lag auf ihrem Bett und las gerade ein Buch, als der Ruf des Captains sie ereilte. Mit wenig Begeisterung machte sie sich auf dem Weg zum Bereitschaftsraum.

Sie klingelte und wenige Momente später betrat sie den Raum. Tanrim saß auf dem Boden und sammelte seine Spielfiguren auf. Selina sah sich genauer in dem Raum um. Es wirkte sehr unaufgeräumt. Überall lagen verschiedene Spielbretter und Spielfiguren herum.

Das war ungewöhnlich. Ihr Blick fiel zurück auf den Captain.

"Sir? Sie wollten mich sprechen?"

Der Zakdorn atmete schwer. „Ich brauche ihre Hilfe, Commander.“ Er deutete auf den Sessel gegenüber seinem an seinem Arbeitstisch. Langsam erhob er sich, begab sich zu dem Tisch und setzte sich schließlich auf seinen Sessel. Dann drehte er den Deskviewer zu Selina um. „Lesen Sie.“

Sie werden Commander Adrian Foster in jeder erdenklichen Weise unterstützen und ihn gewähren lassen.

Commander Foster untersteht ausschließlich dem Kommando des Hauptquartiers und nicht dem eines ranghöheren Offiziers.

Weitere Nachforschungen um seine Person sind sofort einzustellen.

Der Blick der ersten Offizierin folgte den Bewegungen des Captains. Selina fragte sich, ob er wohl krank war? Er war blass, seine Stimme klang zittrig und leise und sogar seine Falten hingen extrem tief. Oder lag es an der Nachricht?

Selina konnte bei bestem Willen nichts weltbewegendes daran erkennen. Ihr fragender Blick traf auf Tanrim.

"Und? Macht er Probleme?"

„Nein, das ist es nicht.“ Der Zakdorn griff zu seinem Glas und bemerkte selbst, wie stark seine Hände zitterten. „Wissen Sie noch, als Katam an Bord 'kam'? Ich habe damals die Sternenflotte kontaktiert.“

Selina verspürte das Bedürfnis dem Zakdorn das Wasser ins Gesicht zu schütten, beließ es aber dann bei der reinen Vorstellung. "Ja, daran kann ich mich erinnern." Zum Teufel! Wann kam dieser Kerl endlich zu einem Punkt?

Tanrim schloss langsam die Augen und öffnete sie sofort wieder, als er wieder die Bilder der Nacht sah. „Damals erhielt ich eine ähnliche Botschaft. Höchster Sicherheitscode – wenn auch ein anderer. Nur die Nachricht damals lautete, ich solle den Romulaner beim geringsten Widerstand töten.“ Langsam, unendlich müde lehnte sich Tanrim in seinen Sessel zurück. „Wie Sie wissen, habe ich es den Befehl nicht befolgt. Und ich habe es auch diesmal nicht vor. Ein Commander, der keinem untersteht. Auf der Seite der Wächter, die uns angegriffen haben. Ich möchte von Foster ein paar Antworten, Commander Kyle. Aber ich möchte, dass Sie dabei sind, denn ... ich fühle mich nicht .. gut. “

Selina benötigte beide Hände um ihre Kinnlade wieder nach oben zu schieben. Ungläubig sah sie den Zakdorn an. Er hatte den Befehl bekommen Katam zu töten? Aber warum? So langsam wurde alles immer verworrener und ihr wurde langsam auch klar, dass sehr viel mehr hinter dem Kreis der 12 stand, als ihr lieb war.

Selina nickte ihm zu. "Aye, Sir. Wann wollen Sie die Befragung durchführen?"

„Wenn es Ihnen recht ist, Commander. Sofort!“ Tanrim trank einen Schluck Wasser. Gegen die Hitze in seinem Körper half es nur wenig.

"In Ordnung." Selina erhob sich von ihrem Stuhl. "Wo steckt dieser Foster?"

„Setzen sie sich wieder, Commander. Bitte.“ Tanrim versuchte sich an einem Lächeln. Dann öffnete er einen Kanal an seinem Terminal. „Captain Tanrim an Kommandant Gtzalin.“

„Captain“, antwortete der Captain der Reunion.

„Ich möchte mit Commander Foster reden, wenn es möglich wäre.“

„Sicher. Er ist in einer Minute bei Ihnen.“

Tanrim nickte. Dann sah er Selina an. „Auch wenn Sie mir nicht vertrauen, Commander. Ich will mehr über diesen Foster erfahren. Ich will wissen, ob man ihm trauen kann.“

Selina setzte sich wieder. Sie sagte kein Wort mehr, sondern wartete ab, bis Foster erschien. Konnte man Foster vertrauen? Wohl kaum. Man konnte eigentlich gar niemanden mehr vertrauen.

Kaum hatte sie ihren Gedankengang zu Ende gebracht, erschien besagter Mann im Bereitschaftsraum.

„Captain Tanrim“, begrüßte Adrian den Zakdorn mit Kopfnicken. Als er Selina erblickte, lächelte er sie umwerfend charmant an. „Commander Kyle! Wie erfreulich.“ Dann blickte der Mensch den Captain der Community an. „Haben Sie gut geschlafen, Captain?“ So charmant sein Lächeln war, so hämisch klang seine Stimme.

Tanrim sah den Mann unverhohlen an. „Sie wissen, dass ich nicht geschlafen habe, Commander.“

Selina erwiderte das Lächeln von Foster und sah sich das kleine Gespräch zwischen dem Zakdorn und dem Menschen an. Foster schien den Grund für Tanrims schlechtes Aussehen zu kennen. Ob er auch dahinter steckte? Selina zuckte innerlich mit den Schultern. Um das herauszufinden, müsste sie erstmal wissen was mit Tanrim geschehen war.

Der Mensch lächelte spöttisch den Zakdorn an. „Manchmal muss man an eigenen Leibe erfahren, wie es sich anfühlt am anderen Ende zu sitzen, nicht wahr, Captain?“

„Schluss damit!“, fuhr ihn der Angesprochene an. „Erklären Sie mir, wie diese Nachricht“ er deutete auf den Deskview „mit ihrer 'Mitgliedschaft bei den Wächtern zu vereinbaren ist.“

Adrian sah auf den Schirm und das Lächeln verstärkte sich. „Nun, Captain, Sie haben Ihre Befehle. Sie werden sie ja hoffentlich befolgen.“ Der Mann setzte sich unaufgefordert auf den Sessel neben Selina.

„Nein!“ kam es wütend von dem Zakdorn zurück. „Nicht solange, ich nicht weiß, was für ein Spiel Sie hier treiben, Commander.“

Adrian beugte sich vor. „Haben Sie denn nichts durch Gorlas Schmerz gelernt, Captain?“

So langsam dämmerte es Selina was mit Tanrim geschehen war. Sie erinnerte sich an Sta'els Worte über einen Paxaner der Erinnerungen löschen konnte. Wenn jemand zu sowas in der Lage war, dann auch wohl um jemanden Fremderinnerungen einzupflanzen. Foster wirkte auf den ersten Blick wie der perfekte Prinz Charming aber in seiner Stimme war deutlich der Hohn zu hören. Ein richtig schleimiger Kerl.

Selina entschied sich ins Gespräch einzuhaken. Sie sah Foster mit ruhigem Blick an. "Beantworten Sie Tanrims Frage. Was für ein Spiel treiben Sie hier?"

„Ach Commander Kyle“, wandte sich Adrian der Frau zu. „Über Spielchen wissen Sie doch am Besten Bescheid!“ Sein Augen loderten auf. Dann blickte er zu Tanrim „Sie müssen nicht mehr wissen. An sich wissen Sie schon viel zu viel. Halten Sie sich an die Befehle des Hauptquartiers. Dann kann Ihnen nicht viel passieren. Außer natürlich, Sie übertreten wieder einmal die moralisch-ethischen Grenzen, Captain. Aber jetzt wissen Sie ja, was das bedeutet. Fühlen Sie noch den Schmerz an ihrer Stirn, Tanrim? Fühlen Sie, wie es eiskalt brennt?“ Die Stimme des Commanders hatte nichts an Häme eingebüsst, doch hinzugekommen war eine rücksichtslose Kälte.

Nur für einen Moment sackte der Körper des Zakdorns in sich zusammen, dann nahm er wieder Haltung an. „Sie meinen also, ich hätte auch den Befehl des Hauptquartiers hinsichtlich Katams Tötung befolgen sollen?“

Das Lächeln aus Selinas Blick verschwand. Sicher, Tanrim hatte eine Strafe verdient, die er auch bekommen hatte. Für Selina war es damit erledigt, doch Foster schien gerne in offenen Wunden herum zu bohren. Tanrims letzte Frage war höchst interessant. Selina sah Foster gespannt an.

Es war nur für einen Augenblick, dass es schien, als ob dem Commander die Luft wegblieb, doch dann fing er sich wieder. „Sie haben den Befehl erhalten, Katam zu töten?“ Adrian lehnte sich zurück. Er schien nachzudenken, dann drehte er sich zu Selina. „Was halten Sie davon, Commander Kyle? Für mich klingt das irgendwie nach einem alten gemeinsamen Bekannten.“ Seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen.

"Nun, ich halte es für einen Fehler, Katam zu töten." Sie sah zu Tanrim und dann wieder zu Foster. "Captain Tanrim hat weise gehandelt den Befehl nicht auszuführen." Selina bemerkte den merkwürdigen Blick des Mannes neben sich. "Wir haben einen gemeinsamen Bekannten? Das bezweifle ich doch stark."

„Commander Foster!“ Die Stimme Tanrims hatte ein wenig an Kraft gewonnen. „Commander Kyle muss Ihnen keine Rechenschaft ablegen, genauso wenig interessiert mich, was vor meiner Zeit war.“ Der Zakdorn beugte sich leicht vor. „Im Moment, sind Sie es, der uns einiges erklären sollte. Ich bin nicht bereit, Ihnen einfach so zu glauben. Noch viel weniger bin ich bereit, Sie zu unterstützen.“ Auch wenn die Augen des Zakdorns an Feuer gewonnen hatte, so war sein Körper noch weit davon entfernt. Er warf Selina einen um Hilfe bittenden Blick zu.

Selina nickte dem Captain leicht zu. "Sie haben den Captain gehört. Reden Sie endlich!" Sie verschluckte dabei die Äußerung ihn aus der Luftschleuse zu werfen, wenn er nicht kooperieren würde. Eines war klar: Dieser Kerl wusste mehr als jeder andere und er war sich seiner selbst sehr sicher. Hinter seiner gutaussehenden Fassade verbarg sich ein gefährlicher Mann.

„Was wollen Sie denn wissen, Commander Kyle?“ Das liebenswürdige Gebärden Adrians verstärkte sich.

Selina wandte sich Adrian mit ihrem ganzen Körper zu. "Ohhh, wir haben aber ein schlechtes Gedächtnis. Captain Tanrim wollte von Ihnen wissen, ob es ein Fehler war, Katam nicht zu töten. Sie erinnern sich? Bestimmt, oder? So wie Sie gebaut sind." Selina lächelte Foster schief an und klimperte mit ihren Wimpern.

„Ein Kompliment aus ihrem Mund. Das rettet doch meinen Tag, Commander“, kam es zynisch zurück. „Ich bin mir sicher, Dr. Gilmore freut sich immer darüber.“ Dann wandte er sich zum Zakdorn um. „Es war kein Fehler, Katam nicht zu töten. Es war auch kein Fehler ein Team nach Taio III zu schicken. Es war das einzig Sinnvolle. Es war im Sinne der Sternenflotte.“

Wie zum Teufel? Selinas grüne Augen loderten vor Wut. Wie konnte dieser Taugenichts davon wissen? Sie traute ihm durchaus zu, in die Quartiere andere Leute zu gucken. Wie sonst könnte er davon erfahren haben? Schließlich waren sie und John sehr vorsichtig mit ihren Treffen. Selina war auf jeden Fall nicht ganz klar, was Foster damit bezwecken wollte. Oder diente es nur seiner Belustigung. Schließlich hielt er die Aktionen der Community für sinnvoll.

Selina hatte ihre Wut gefangen und sich wieder beruhigt. "Und was ist noch im Sinne der Sternenflotte?"

Sie hat sich gut unter Kontrolle, dachte Adrian und sah zum Zakdorn. Dieser sah ihn ungerührt an. Beinahe so, als ob er davon wusste. Vielleicht interessierte es ihn auch wirklich nicht. Vielleicht war ihm tatsächlich gleichgültig, wer sein erster Offizier war und was sie sonst noch so trieb. Adrian zog leicht seine Augen zusammen. Hatte er diesen Faltenmann unterschätzt?

Er drehte sich zu Selina. „Es ist im Sinne der Sternenflotte, nein eigentlich im Sinne aller lebenden und fühlenden Individuen, dass der Kreis der 12 geschlossen wird.“ Er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. „Jede Mutter sollte sich wünschen, dass das eigene Kind weiterlebt, finden Sie nicht auch, Selina?“

„Das genügt!“, brüllte der Zakdorn und erhob sich trotz seiner Erschöpfung abrupt aus seinem Sessel. „Sie werden den Commander nicht weiter bedrohen. Commander Foster!“ Sein Atem ging vor Wut stoßweise, während seine Augen zornig leuchteten. „Bis auf Weiteres werden Sie an Bord der Community bleiben! Mich interessiert nicht, ob sie nur dem Hauptquartier unterstehen. Solange ich keine Antworten von Ihnen erhalten, solange gelten Sie als Verräter. Commander Kyle wird sie zu einem unserer Gastquartiere geleiten.“ Er sah Selina fragend an.

Selina nickte ihm zu. Ihr Blick sagte Tanrim, dass dies genau die richtige Entscheidung gewesen war. Dieses Spielchen hätte stundenlang weitergehen können. "Aye, Sir." Die erste Offizierin erhob sich und sah auf Foster hinab. Ihr war immer noch nicht ganz klar, was diese ständigen Provokationen sollten. Zumindest war sie sich sicher, dass er kein sexuelles Interesse an ihr hatte.

"Wenn Sie mich dann begleiten würden?"

Adrian zögerte keinen Augenblick. Das Ganze hier hatte bereits angefangen, ihn zu langweilen. Ein schwächlicher Zakdorn, dem man die 'Anstrengung' der letzten Nacht zu deutlich anmerkte. „Ganz wie Sie wünschen, Vartik.“ Das letzte Wort war voller Verachtung. „Nach Ihnen, Commander Kyle.“

Tanrim warf seinem ersten Offizier einen dankbaren Blick zu. Zugleich lag darin die unterschwellige Bitte, sie möge versuchen ein wenig mehr herausfinden. Doch vor allem bat er sie erschöpft um Verzeihung.

Ein kurzes Lächeln in Tanrims Richtung war die Antwort. Dann sah Selina wieder zu Adrian der süffisant lächelte. Sie begleitete ihn hinaus aus dem Bereitschaftsraum und führte ihn zu einem der Gastquartiere .....

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Mit einem schüttelnden Kopf sah Gilmore von seinem Deskviewer auf. Er vertrat Assjima in Abwesenheit als erster Medizinischer Offizier. Was ging da auf der Tigris vor? Gilmore hoffte dass es alle heil wieder zur Community schaffen würden.

Er deaktivierte die Datei und stand auf. Im hinteren Teil der Krankenstation war Amiel Levy damit beschäftigt die Vorratsschränke zu prüfen, ob sie vollständig sind und sie gegebenenfalls zu ergänzen. Gilmore sah, dass die junge Krankenschwester bei allem möglichen war, nur nicht bei ihrer Aufgabe. Sonderbarer Weise machte Sie aber keine Fehler. Gilmore lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„ Amiel ist alles In Ordnung bei ihnen?“ fragte Gilmore. Die junge Frau drehte sich zögerlich in seine Richtung um und stellte einen Medotricorder auf der Ablagefläche des Schrankes ab.

„ Nun….kommt darauf an Docktor.“ Gilmore legte seine Stirn in Falten.

„ Ein Nein hätte genügt Amiel“ antwortete der Arzt trocken.

„ Verzeihung Doktor. Aber ich musste nachdenken.“

„ Das ist nicht zu übersehen Amiel. Möchten Sie darüber reden?“ Amiel zögerte. Im Moment hatte sie sich nur Jenax und Suval anvertraut. Sie überlegte kurz. Dann sah sie Gilmore wieder an.

„ Ich denke das sollte ich. „

„ Gut kommen Sie mit Amiel, gehen wir ins Büro.“ Amiel folgte dem Arzt in Assjimas Büro. Dort replizierte er zwei Tassen Kaffee und Käsesandwiches. Nachdem sich Amiel gesetzt hatte nahm sie sich eine Tasse mit dampfenden Kaffee in die Hand. Sie blickte lange in die schwarze Flüssigkeit, so als Sie darin Latinum zu finden glaubte.

„ Was beschäftigt Sie denn, Amiel?“ Amiel legte den Kopf in den Nacken.

„ Ich bin verliebt Doktor.“

„ In wen?“

„ Ich denke das sollten Sie wissen. Das ganze Schiff weiß es bereits.“

„ Ich aber nicht. Weihen Sie mich ein Amiel.“ Der Arzt wölbte eine Braue.

„ Na schön. An jenen Tag an dem Katam McChicken als Geisel nahm traf ich auf Commander Sheridan am Turbolift. Und nun ich habe mich in ihn verliebt. Es passierte einfach. Von einer Sekunde auf die andere. „Die Worte begannen zu sprudeln. Die angespannten Schultern der Frau lockerten sich etwas.

„ Ich benahm mich auf einmal anders. Wie ein Teenager der völlig unerfahren sich verknallt hat. Verstehen Sie Doc, ich bin seither nicht mehr die Selbe. Alles in mir sehnt sich nach ihm. doch ich weiß das er Bestenfalls für mich nur Freundschaft empfinden kann. Er hat mich nicht direkt abgewiesen, aber er hat kein Interesse an einer intimen Beziehung bekundet, was ich auch verstehe. Was kann er dafür dass ich mich in ihn verknalle?“

„ Nicht viel wenn überhaupt, reden Sie weiter Amiel.“

„Das stimmt, dennoch hat es nichts an meinen Gefühlen für Sheridan geändert. „ Amiel erwähnte nicht das sie sogar schon Träume hatte in denen sie mit Sheridan Schlief und sich vereinigt hatten. Jedes mal war sie schweißgebadet aufgewacht. Diese Träume waren so was von intim, Das Sie nicht darüber Sprechen konnte, außer mit Sheridan selbst.

„ Was haben Sie vor Amiel?“

„ Ich weiß es nicht genau. Nur das ich mit Sheridan sprechen muss. Denn so kann es nicht weitergehen.“

„ Das ist richtig, Sie müssen was unternehmen Amiel. Er mag zwar vielleicht sich nicht doch noch für sie in der Weise erwärmen. Aber sie hätten Gewissheit. Und das ist schon mal viel Wert.“ Amiel Trank einen Schluck vom Kaffee.

„ Fühlen Sie sich besser?“

„ Nur unwesentlich Doktor. Trotzdem danke das Sie sich Zeit für mich genommen haben.“

„ Gerne“ kam es ehrlich von Gilmore.

„Werden Sie nun mit Sheridan reden?“

„ Ich muss aber….“

„ Der Zeitpunkt“ ergänzte Gilmore. „ Denken Sie immer an den Spruch aus der Temporalmechanik: Es gibt keine bessere Zeit als die Gegenwart.“ Amiel brachte ein dezentes Lächeln zustande das ihre zerbrechliche Schönheit unterstrich.

Gilmore hoffte für Amiel das sich das ganze zum Guten wendete.

„ Ich werde Commander Sheridan aufsuchen.“

„ Jetzt um diese Zeit?“

„ Es gibt keine bessere Zeit als die Gegenwart“ konterte Amiel.

„ Dann wünsche ich ihnen viel Glück Amiel.“

„ Danke Doktor. Und danke für das Zuhören.“ Sagte Amiel. Sie erhob sich vom Stuhl und verließ die Krankenstation. Gilmore stützte sein Kinn auf die Handfläche. Er fragte sich gerade ob er was Gutes oder Schlechtes getan hat. Zu schnell konnte hier ein Schuss nach hinten losgehen. Und die meisten Crewmitglieder hatten daraus eine beneidenswerte Kunstform daraus gemacht.

Minuten lang hielt George ein leeres Padd in der Hand. Er überlegte was er Mili schreiben wollte. Schließlich hatte er lange nachgedacht. Nun wollte er Sie wissen lassen zu welchen Schluss er gekommen ist. Also begann er zu Schreiben.

Hallo Milseya

Seit unserem letzten gemeinsamen Abend mit den Kindern hatte ich viel nachgedacht. Über das was Passiert ist, von dem Moment an wo wir uns begegnet sind. An das Abendessen bei dem ich dich am Ende verletzt habe, so wie ich mich am Ende verletzt habe. Ich hatte dir gesagt, das Ich mich in Dich verliebt habe.

Zunächst dachte ich es wäre nur ein Verliebtheitsgefühl gewesen. Doch es lässt nicht nach. Es wird stärker. Es wird auf eine Art und Weise stärker die keinen Zweifel in mir an diesen Emotionen aufkommen lässt. Ich liebe dich Milseya. Das ist so unumstößlich wie das die Sonne jeden Morgen am Horizont aufgeht.

Mir ist klar dass du im Moment dich nicht binden willst oder aufgrund der Ereignisse aus der Vergangenheit kannst. Der Verlust eines geliebten Menschen ist nichts was man so wegsteckt, auch wenn man nach außen hin das anders aussehen lässt. Ich stehe weiterhin zu meinem Wort, dir beizustehen. Zu helfen das Erlebte zu bewältigen, wenn du es möchtest. Wie auch immer du dich entscheiden wirst, ich will nur dass unsere Freundschaft weiterhin bestehen bleibt.

Ich wollte nur dass Du weißt wie ich im Moment für dich empfinde Milseya. Pass auf dich und die Anderen auf und komm in einem Stück wieder zum Schiff zurück. Ich vermisse dich.

In Liebe George.

George speicherte den Brief ab. Er atmete tief durch. Chaos war noch zu nett Ausgedrückt was er im Moment durchmachte. Dann betätigte er die Sende-Taste. Der Brief wurde komprimiert und in einem Kurzen Subraum Impuls an die Tigris gesandt. George sah aus dem Fenster des Casinos heraus. Die Sterne zogen sich in langen Strähnen an dem Schiff vorbei, als es mit Warp 8 durch den Raum preschte. Er hoffte die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Auch Amiel lief ziellos im Schiff herum. Sie überlegte was sie Sheridan sagen wollte. Sie entwarf in ihrem Kopf Szenarien und verwarf sie wieder. Wie hieß es so schön? Jeder noch so guter Schlachtplan überlebte nicht den ersten Kontakt mit dem Gegner. Diese alte Weisheit machte der jungen Frau nicht gerade Mut. Doch Sie musste es tun.

Nach einigen Minuten des Nachdenkens entschloss sie sich das Casino aufzusuchen. Als Sie den Turbolift auf Deck 9 verließ und die Schotten des Casinos sich vor ihr teilten erblickte Sie Sheridan.

Sie musterte Sekundenlang sein Breites kreuz. Er sah zu den Sternen hinaus. Nun mach schon geh hin, drängte Sie sich selbst. Langsam setzte sich Amiel in Bewegung. Die Schotten schlossen sich mit einem leisen zischen, dennoch zuckte die Frau fast zusammen als sie das Geräusch vernahm.

George bemerkte eine Spiegelung die er auf dem Transparenten Aluminium sah. Er erkannte Amiel Levy sofort. Ihr erging es genauso wie ihm im Moment. Ungewissheit und Angst vor dem was kommen könnte waren in ihr Gesicht geschrieben.

„ Commander Sheridan?“ Amiel schluckte leicht. George drehte sich um. Seine braunen Augen blitzen auf.

„ Ja Fähnrich.“ Antwortete er freundlich.

„ Ich muss mit ihnen Reden.“ George bedeutete Amiel an dem nächstgelegen Tisch platz zu nehmen.

„ Bitte, setzen wir uns.“ Sagte er. Amiel tat wie geheißen. Langsam sog sie den Geruch seines Rasierwassers ein. Dann faste sie ihren ganzen Mut zusammen.

„ Es geht darum, was ich für Sie empfinde, Sir.“ George nickte. „ Ich liebe Sie, Sir.“ George schluckte leicht. Er war also nicht der einzige der mit solch einem Problem zu tun hatte. Sah er gerade einen Spiegel vor sich?

„ Habe ich mir fast gedacht Fähnrich. Der Vorfall mit Talana vor dem Maschinenraum, das darauf folgende Gespräch im Büro. Ich habe mir schon seit geraumer Zeit gedacht das dem so ist, war mir aber nicht sicher.“ George blickte Amiel verständnisvoll an.

„ Haben Sie das?“ sagte Amiel Leise. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie konnte diese gerade noch nach unten kämpfen.

„ Aber Sie empfinden nicht so für mich, oder?“ George nahm Amiels Hand sanft in die Seine.

„Nein, bedauere, nicht in dem maß wie Sie für mich empfinden.“ Die Wärme die von seiner großen Hand ausging beruhigte Amiel einwenig.

„ Zweifellos sind Sie eine schöne, attraktive und charmante Frau. „ Erklärte George. Er war in der Lage ein Lächeln aufzulegen.

„ Und ich will ihre Gesellschaft auch nicht mehr missen. Aber im Moment muss ich Abwarten bis sich einige Dinge klären. Es ist nur fair wenn Sie dis Wissen.“ Amiel atmete durch.

„ Danke Commander.“

„ Nennen Sie mich George.“ Bot George an. Er neigte immer dazu schnell das Du anzubieten.

„ Sir?“ Amiel befeuchtete sich die Lippen.“ Einverstanden. Amiel.“

„ Okay. „ George lehnte sich zurück. Er zupfte seine Uniform zu recht.

„ Wissen Sie Amiel, im Moment stehe ich auch vor dem gleichen Problem. „ Begann George. „ Ich habe mich in Fähnrich Anquenar Verliebt. Innerhalb von Sekunden war es passiert. Doch Sie empfindet nicht so für mich, zumindest nicht in der Art. Freundschaft ja, aber nicht die Art von Liebe wie ich für Sie empfinde.“

„ Das kommt mir bekannt vor.“

„Ich weiß Amiel. Ich muss erst Gewissheit haben wie es mit Milseya Anquenar weitergeht. „

„ Verstehe. Ich Hoffe dass ich dann auch Gewissheit haben werde. Verstehen Sie, ich habe seit Jahren nicht mehr so intensiv für einen Menschen empfunden wie für Sie George.“ George blickte ihr in die Augen. Sie schöpfte aus diesem Blick weiteren Mut, weiter zu sprechen.

„ Ich hatte schon Angst dass sie mich abweisen oder mir gar nicht zuhören würden.“

„ Nein so was würde ich niemals tun. Aber ich kenne das Gefühl, es ist grauenvoll.“

„ Allerdings.“ Beide kicherten einwenig. Amiel spürte wie die Anspannung aus ihrem Körper verschwand. Sie wurde lockerer.

„Ich Bin froh, dass wir so Reden können. Darf ich ihnen eine Frage stellen George?“ George nickte.

„ Was machen Sie, wenn Fähnrich Anquenar sich nicht für Sie entscheiden wird?“

„ Diese Frage habe ich immer gefürchtet. Zunächst zumindest, aber inzwischen habe ich die Möglichkeit in betracht gezogen. Ich werde nichts tun was die Freundschaft zu Milseya Anquenar zerstören könnte, egal wie sie sich entscheiden wird oder sogar sich schon entschieden hat. Das habe ich mir geschworen. Schon alleine den Kindern zuliebe. Denn die beiden haben Milseya ins Herz geschlossen, so wie Milseya wohl sie auch ins Herz geschlossen hat. „ George senkte kurz den Blick.

„ Mein Hals ist trocken. Möchten Sie auch was trinken?“ Fragte George.

„ Nun wenn Sie so Fragen, dann ein Glas Wasser.“

„ In Ordnung.“ George ging zum Replicator. Mit zwei großen Gläsern Wasser kam er wieder zurück. Als er sich setzte bemerkte er den Glanz in den Augen der Krankenschwester. Ihre Augen begannen zu funkeln wie das Licht der Sterne.

„ Hier.“ George reichte Amiel das Glas. Sie nahm es entgegen und leerte es bis zur Hälfte. Er selbst Trank es ganz aus. Beobachtete dabei die Frau. Was war los? Etwas regte sich in George. War es Mitleid? Er war sich nicht sicher. Konnte man sich innerhalb von so Kurzer Zeit zweimal verlieben? George wurde unsicher. Ließ es aber nicht nach außen dringen. Chaos. Warum herrschte nur dieses Chaos? Was soll ich Unternehmen?

„ Wie wäre es wenn wir uns verabreden würden? Uns besser kennen lernen. Immerhin haben wir ja schon ein ziemlich privates Gespräch hier geführt.“ Nein es war kein Gespräch. Jeder von ihnen Beiden hatte sein Herz ausgeschüttet.

„ Gerne George, wann Sie möchten.“ Antwortete Amiel. Ein Strahlen ging von ihren Augen aus. Sie wirkte wie eine zerbrechliche Schönheit.

„ Morgen Abend. Holodeck 1. „

„ Einverstanden.“ Amiel erhob sich. Trat auf Sheridan zu der sich ebenfalls erhob.

„ Würden Sie mich zu meinem Quartier noch begleiten George?“ Fragte Sie leise. Amiel wunderte wie fest ihre Stimme dabei klang. Es war alles auf einmal so einfach. Keine Nervosität mehr, keine Unsicherheit.

„ Natürlich.“ Amiel hakte sich in Georges Armbeuge ein. Beide verließen das Casino. Auf Deck 5 verließen die Beiden die Liftkabine. Um diese Uhrzeit war so gut wie niemand Unterwegs. Langsam schritten sie den Korridor entlang, redeten über belanglose Dinge, scherzten hier und da, bis Sie das Schott von Amiels Quartier erreichten.

„ Hier wären wir Also.“ Sagte Sie. Beide waren erstaunt welchen Lauf dieser Abend genommen hatte.

„Ja, so ist es. „ sagte George. Amiel öffnete das Quartier, drehte sich nochmals um.

„ Also bis Morgen Abend auf Holodeck 1 George. Gute Nacht.“

„ Gute Nacht.“ Die Schotten schlossen sich. Amiel viel aufs Bett. Sie schlief ein ohne sich vorher umzuziehen.

George betrat müde sein Quartier. Während er nachdachte ging er in das Kinderzimmer und vergewisserte sich das Michael und Amanda schliefen. Danach Zog er sich aus. Und viel hundemüde ins Bett. Keine Minute später viel George in einen traumlosen Schlaf.

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Der Rausch hatte nachgelassen...

Seit der Sicherheitschef gegangen war, hatte sich Milseya nicht mehr von ihrem Sessel fortbewegt. Ihre Augen waren ausschließlich auf die Anzeigen gerichtet gewesen.

Doch ihre Gedanken schweiften ab. Zu H'Qar. Zu ihrem neuen Gefährten? Milseya runzelte ein wenig die Stirn. Seltsames Gefühl! Sie war nicht mehr alleine. Urplötzlich war da noch jemand. Jemand, mit dem sie das Bett teilen würde. Aber auch das Leben?

Das Gedankenkarussell kam langsam in Fahrt.

Wie war es nur möglich, dass sie sich ausgerechnet für den ungehobelten, grobschlächtigen Kerl entschieden hatte, der sie bis vor kurzem noch am meisten provoziert hatte? Den sie mit einem Phaser bedroht hatte? Der sie beinahe ertränkt hätte. Der sie mit seiner unerschütterlichen, stoischen Haltung beinahe zum Schreien gebracht hatte? Dessen Herzschlag sie gehört hatte ...

Es begann langsam an ihrer Seite zu brennen.

...Zum ersten Mal wurde ihr klar, dass sie eine Wahl getroffen hatte. Bewusst. Wenn auch ohne über die Konsequenzen nachgedacht zu haben. So sehr das ihre Art war, so sehr widersprach es dem, was sie sich noch bis vor kurzem geschworen hatte. Hatte sie nicht selbst gesagt, dass sie niemals wieder jemanden so nahe an sich heranlassen würde? Zu George? Zum Councelor?

Weshalb hatte sie es also zugelassen? Wie hatte sie es so weit kommen lassen? Ein Nein hätte genügt. H'Qar hätte sofort von ihr abgelassen. Ihre Wut war zu diesem Zeitpunkt schon lange verraucht gewesen. Sie wäre aufgestanden.. sie hätte den Aufenthaltsraum aufgeräumt ... wäre zu Nat gegangen, hätte sich entschuldigt. Jemand hatte sie gerügt. Ein weiterer Eintrag in ihre Akte. Und ihr Leben wäre in schöner, gleicher Eintönigkeit weiter verlaufen. Alles wäre so gewesen wie immer. So wie immer...

Das Brennen verstärkte sich, zog hinüber zu ihrem Bauch. Schließlich kam noch ein pochender Schmerz hinzu, der sich bei jedem Einatmen intensivierte. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn.

...Aber das hatte sie nicht. Als H'Qar sie darauf hinwies, dass nicht nur das Beissen Teil des klingonischen Vorspiels war, da waren ihr Tausende von Gedanken durch den Kopf geschossen. Sie dachte daran, dass H'Qar eine gute Wahl war - er würde nicht so schnell sterben wie andere. Doch zugleich war ein ehrenvoller Tod etwas, das er anstrebte..

Schließlich war sie an einem Gedanken hängen geblieben. H'Qar brachte ihr Blut zum Kochen. Er sah Dinge immer von einer anderen Warte. Er stand zu seinen Werten und seiner Haltung. Mit ihm zu streiten, war eine wahre Lust. Doch dabei war er auf seine eigene, sicherlich für andere Spezies seltsame, Art einfühlsam. Er hielt die klingonische Balance zwischen Zurückhaltung und Angriffslust...

Das Atmen fiel ihr immer schwerer. Die Haliianerin wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie drehte sich vorsichtig um. Dann verschloss den Zugang zur Kanzel verriegelt und zog das Oberteil hoch. Sie hatte schon eine ganze Menge blaue Flecke gesehen, aber das übertraf wirklich alles. Ihren Bauch zierten zahlreiche blaue Flecke und Bisswunden, die zwar ein wenig zogen, doch insgesamt betrachtet nicht so ins Gewicht fielen, wie das riesige Hämatom, das sich beinahe auf ihrer ganzen linken Seite ausbreitete. Die Haliianerin betrachtete den überdimensionalen, violett-bläulich schimmernden Fleck, als hätte sie sowas noch nie gesehen. Nein, eigentlich hatte sie das auch noch nie.

Es dauerte ein wenig, bis sie verstand, dass der blaue Fleck im direkten Zusammenhang mit dem immer schwerer werdenden Atmen stand. Sie musste sich eine oder mehrere Rippen angeknackst oder auch richtig gebrochen hatte. Aber das musste warten. Der Anflug auf den Mond stand bevor. Sie musste mit den Schmerzen leben, bis sie gelandet waren. Irgendwie war das auch gerecht ... Vorsichtig schob sie das Oberteil runter und setzte sich wieder und versuchte den Schmerz zu ignorieren, in dem sie an etwas anderes dachte.

...Ein ausgleichendes Element, dass Milseya bewunderte, wenn sie ihn auch dafür am liebsten verprügeln würde. Denn in letzter Konsequenz bedeutete das auch, dass eine Beziehung mit einem Klingonen vollkommen anders war, als die die sie mit Thovan geführt hatte. Es würde keine „Ich liebe dich“-s geben. Zärtlichkeiten würden es nur in den wahrscheinlich seltenen Momente, die sie alleine waren, ausgetauscht werden. Sich morgens im Casino mit einem Kuss zu begrüßen, musste für H'Qar vollkommen abwegig sein. Sie würden ständig miteinander ringen, aneinander zerren, bis einer nachgab. Wenn das überhaupt jemals geschah ..

Sie zog die Ärmel hoch und betrachtete neben den Brandnarben auch ihre Arme und Hände, die ebenso übersät waren mit Biss und Kratzspuren. Wahrscheinlich waren es auch Kratzspuren, die auf ihrem Rücken brannten. An ihrem Kopf erfühlte sie ein paar druckempfindliche, schmerzende Beulen. Von dem wunderbaren blauen Fleck an ihrem rechten, mittlerweile ein wenig angeschwollenem Knöchel mal ganz abgesehen.

... Kann ich das? Will ich das? fragte sie sich. Kann ich mich damit abfinden, dass ich bei H'Qar immer erst an zweiter Stelle nach seiner Pflicht komme?

Sie dachte an das Gespräch, dass die beiden in der Pilotenkanzel geführt hatten. Für ihn war es keine Frage gewesen, dass sie zu ihm gehörte. Er hatte es ihr gesagt. Er stand zu seiner Entscheidung. Nicht aus einer Verpflichtung heraus. Milseya war sich sicher, das H'Qar niemals etwas leichtfertig daher sagen würde - im Gegensatz zu ihr. Die Entscheidung, sie zu wählen, hatte er bewusst getroffen. Weil er es wollte, weil er etwas für sie empfand. Weil er sie liebte?

Und sie? Liebte sie H'Qar?

Sie schloss für einen Moment die Augen.

Wie Perlen an einer Kette reihten sich die Bilder ihrer Begegnungen auf. Sie sah ihn beim Training, ihre erste Begegnung auf dem Holodeck, seinen Blick über ihren Körper im Aufenthaltstraum, wie überrascht er geschaut hatte, als sie ihren Kopf in ihrem Quartier in seinen Schoß gelegt hatte.. als sie ihre Herzen in gleichen Takt schlugen.

Er war plötzlich da. Sie fühlte H'Qars Herzschlag. Sie sah in seine grünen Augen. Spürte seine warmen Hände auf ihrem Körper. Seine Lippen ..

Die Antwort war so simpel ..

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Die Türe glitt zur Seite und gab die Sicht in einen abgedunkelten Raum frei.

„Computer, Licht!“ Sofort erhellte sich das Quartier und eine Sitzreihe samt Tisch wurde sichtbar. Eine geschlossene Tür führte ins Badezimmer, eine andere zum Schlafraum. Das Quartier war nicht luxuriös ausgestattet, bot aber eine Menge Platz.

Ein Pfeifen durchbrach die Stille.

„Bleiben Sie genau da stehen.“ Adrian stand direkt an der geschlossenen Türe und grinste schief in Selinas Richtung.

„Wie bitte?“ Mit fragendem Blick starrte sie dem Menschen entgegen.

„Sie sind sehr dekorativ. Sie sollten genau dort stehen bleiben.“

„Das ist doch .....“ Empört verschränkte Selina ihre Arme vor ihrer Brust und stapfte in Richtung Ausgang.

„Hey, wer wird denn gleich so eingeschnappt sein? Das hätte ich nicht von Ihnen gedacht.“ Selina wich einen Schritt von ihm zurück.

„Das verwundert mich, so scheinen Sie mich ja ganz gut zu kennen. Etwas was ich von Ihnen leider nicht behaupten kann.“

Adrian lächelte süffisant der ersten Offizierin entgegen.

„Man kennt und schätzt meine Loyalität für die Sternenflotte. Deswegen wurde ich zu den Wächtern geschickt.“ Der aufgesetzt charmant wirkende Mann hielt für einen Moment inne, dann sprach er weiter. „Sie haben noch nichts von der Tigris gehört?“

Selina schüttelte leicht den Kopf. „Nein, wieso interessiert Sie das? Müssten Sie es nicht schon vor uns wissen?“

Fosters Blick wanderte zu Boden und für einen kurzen Moment konnte man soetwas wie Sorge in ihnen sehen. Flüsternd, zu sich selbst murmelnd kam der Grund für seine Besorgnis aus seinem Mund. „Milseya ist an Bord .....“

Nur einen Augenblick später war die Besorgnis aus seinen Augen und seinem Gesicht verschwunden. Aus funkelnden Augen sah er Selina fast schon wütend an.

„Mit Loyalität haben Sie es ja nicht so, richtig?“

„Bitte?“ Selina war fasziniert und gleichzeitig geschockt wie schnell dieser Mann seine Gefühle ausschalten bzw. umschalten konnte.

„Ich weiß, dass Sie für Sektion 31 gearbeitet haben. Sie haben all dies verraten, wofür Menschen wie ich täglich einstehen.“

Adrian ging mit schnellen Schritten auf Selina zu und umfasste grob ihr rechtes Handgelenk.

„Sie sind eine elende Verräterin!“

Selina war es heiß und kalt zu gleich geworden. Wer war dieser Kerl? Endlich verstand sie die Andeutungen die er im Bereitschaftsraum gemacht hatte. Was wusste er noch? Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf seine Hand, die fest ihr Handgelenk umklammerte.

„Aua! Lassen Sie mich los! Sie tun mir weh!“

Adrians Griff wurde noch fester.

„Das glaube ich Ihnen nicht. Agenten der Sektion halten eine Menge aus. Es braucht sehr lange, bis man sie zum Reden bringt ....“

„Lassen Sie mich los! Sie sind ja wahnsinnig!“ Selina ging weiter und weiter einen Schritt zurück bis sie schließlich mit dem Rücken zur Wand stand. Was hatte Foster vor? Wollte er ein Geständnis aus ihr herauspressen?

„So geben Sie es doch zu! Selbst Captain Enders hat es gewusst!“

Für einen Moment schien es so, als hätte Selinas Herz aufgehört zu schlagen. Ganz gleich was Foster zu wissen glaubte, ganz gleich was er für richtig hielt. Er war mit der Erwähnung dieses Namens zu weit gegangen.

Mit erschrockenem Gesichtsausdruck sah Selina ihn an.

„Sie würden über Leichen gehen?!“

Adrian sagte nichts, grinste sie nur boshaft an. Es bedurfte keiner Worte um diese Frage zu beantworten. Sein Griff um das Handgelenk der Offizierin verstärkte sich noch mehr.

Doch plötzlich änderte sich die Situation. Adrian verspürte keinen Widerstand mehr von der Offizierin. Er sah ihr ins Gesicht. Der noch gerade eben ängstlich, schockierte Gesichtsausdruck hatte sich in ein völlig entspannten und ruhigen Ausdruck verwandelt.

„Wissen Sie was? Ich auch!“

Selinas linke Hand umklammerte nun Adrians Hand und löste damit seinen Griff um ihr rechtes Handgelenk. Ein brennender Schmerz zuckte durch seinen Arm. Er konnte eine enorme Krafteinwirkung auf seine Knochen spüren. Mit seiner freien Hand zerrte er an ihr herum, ballte seine Hand zu einer Faust und schlug ihr gegen den Brustkorb. Alles schien ohne Wirkung. Der Druck auf seinen Arm wurde immer größer und die Schmerzen zwangen ihn schließlich zu Boden. Selinas freie Hand umschloß seine Kehle und ihre Stimme verdunkelte sich zu einem bedrohlich wirkendem Grollen.

„Wagen Sie es nie wieder, mir in die Quere zu kommen. Wagen Sie es nie wieder, mich anzufassen und vor allem sollten Sie sich das nächste Mal gut überlegen, was Sie zu mir sagen.“ Selina löste den Griff um seinen Hals und Adrian bekam wieder Luft.

„Und damit Sie wissen, dass ich das ernst meine .....“

Dreimal war ein Knacken zu hören. Hätte Adrian nicht so sehr nach Luft gerungen, wären seine Schreie durchs ganze Schiff gehallt. Aber so kam nur ein gurgelndes, röchelndes Geräusch aus seiner Kehle.

Selina ließ von ihm ab und ging zur Türe.

„Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt, Cmdr. Foster.“

Die Türe schloß sich hinter Selina und Adrian blickte lange auf die geschlossene Türe. Die stetig stärker werdenden, pulsierenden Schmerzen veranlassten ihn endlich auf seine Hand zu schauen.

Sie hatte ihm drei Finger gebrochen. Einfach so. In Gedanken strafte er sich selbst. Er war bei ihr zu weit gegangen, hatte sie völlig unterschätzt. Ein Fehler der ihm nicht hätte passieren dürfen. Aber wie hätte er auch damit rechnen sollen, dass Selina Kyle über solch einen recht kräftigen Griff verfügte?

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Vinara hatte gleich nach dem Absenden ihres Berichts an alle Führungsoffiziere damit begonnen ihre Ahnenreihe durchzugehen. Selbst beim bloßen Überfliegen kam ihr der Eindruck dass diese Liste vollständiger war als alles was andorianische Archive zu ihrem Stamm hatten... Sie würde sobald wie möglich eine Kopie davon an die andorianische Regierung schicken. Aber welche Quelle sollte sie dabei angeben? Die Wächter mussten unerkannt bleiben; wie es schien musste der Stammbaum vorerst geheim bleiben, Vinara konnte vielleicht dafür sorgen dass zumindest die offiziell fehlenden Namen nach und nach wie zufällig auftauchten.

Etwas anderes kam ihr in den Sinn. Die Wissenschaftsoffizierin ging noch einmal eine andere, wesentlich kürzere Liste durch - die mit den Mitgliedern des Außenteams welches sich unterwegs nach Taio III befand. Wieso nahm ausgerechnet der klingonische Austauschoffizier teil an dieser geheimen Mission? Sie erinnerte sich daran was Talana ihr erzählt hatte. H'Qar hatte eine Schlägerei mit Chief K'Rissan gehabt und dann wollte ihre Praktikantin auch noch mitbekommen haben wie sich der Klingone und Fähnrich Anquenar wegen Commander Foster gestritten hatten und das auch noch ziemlich heftig.

Vinara dachte nach. Die Haliianerin hatte wie ihr zu Ohren gekommen war ein überaus aufbrausendes Temperament welchem man durchaus auch klingonische Qualitäten zuschreiben konnte. Von wilden Schlägereien bis hin zu nicht minder brutalen Paarungsritualen war da im Grunde alles drin, sofern H'Qar sich so verhielt wie die meisten seiner Artgenossen auch. Es musste zwar nicht unbedingt etwas passieren, doch die Gefahr erschien der Andorianerin doch etwas zu groß. Sie zögerte noch eine Weile und schrieb dann eine offizielle Mitteilung an Captain Tanrim und Commander Kyle, in welcher sie ihre Bedenken bezüglich möglicher Konflikte H'Qar-Sternenflottenpersonal bei einer als äüßerst kritisch eingestuften Mission zum Ausdruck brachte. Aber egal was ihre Vorgesetzten dazu zu sagen hätten, der Klingone war nun einmal Teil des Teams und man konnte nur hoffen dass er sich nicht allzu sehr daneben benahm.

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Es war am Morgen nach der selektiven Löschung von Gorlas Gedächtnis und nach dem letzten Gespräch zwischen Amiel und Sheridan, als Talana wieder einmal - zufällig? - ein Gespräch zwischen besagter Jüdin und deren anscheinend besten Freundin Jenax Queel belauschte.

"Amiel, du tust dir doch nur selber weh wenn du dich mit ihm triffst. Er macht dir womöglich noch Hoffnungen die er nie und nimmer erfüllen kann, überhaupt, du hast ihm doch schon nach der Schlägerei mit dieser blauen Pute gestanden dass du in ihn verliebst bist!"

"Ja, aber gestern Abend habe ich ihm gestanden dass ich ihn liebe und ich bin alt genug um den Unterschied zwischen echter Liebe und bloßem Verliebtsein zu verstehen."

Jenax verdrehte die Augen. "Meinetwegen triff dich mit ihm, aber rechne damit dass du eine emotionale Achterbahnfahrt durchmachen wirst nach der du... Du weißt, ich bin immer für dich da. - Entschuldige bitte, aber mein Dienst fängt gleich an."

Nachdem die Betazoidin gegangen war kam Talana aus der anderen Richtung um die Ecke und klatschte grinsend in die Hände. "Gratuliere, du hast es endlich geschafft den Typen klarzumachen! Ein kleiner Tipp meinerseits, hör nicht auf das was dir diese Pinky-Frau da erzählt. Ich könnte dir bis heute Abend beibringen wie du den Brownie garantiert ins Bett kriegst; übrigens, ich gratuliere zu deinem Geschmack! Dunkelhäutige Erdenmänner sollen ja besser bestückt sein als ihre helleren Artgenossen..."

Amiel starrte die Andorianerin mit Entsetzen an. "NEIN, von dir lass ich mir gar nichts beibringen, ich werde nie eine so niveaulose Schlampe werden wie du! Du... du hast doch keine Ahnung von wahrer Liebe! Bleib mir bloß vom Leib, ich will mich nicht schon wieder mit dir schlagen!"

Talana hob beschwichtigend beide Hände und blieb stehen, während Amiel sich umdrehte um zu gehen. "Schon gut, schon gut, aber langsam solltest du wirklich mal lockerer werden!"

Nach ein paar weiteren Begegnungen mit mehr oder weniger genervten Crewmitgliedern sah sie zu ihrer großen Freude wieder den gutaussehenden Commander der für eine geheimnisvolle Organisation arbeitete, von der Vinara ihr nichts Näheres hatte sagen wollen. Ein Fähnrich der Sicherheit war bei ihm, was die jungen Andorianerin keineswegs störte, im Gegenteil, gegen einen flotten Dreier hatte sie nie etwas einzuwenden.

"Hallo Süßer, so sehen wir uns wieder! Bist du wohl wo scharf dass sie dich einsperren müssen?"

Der Sicherheitsmann verdrehte die Augen.

"Nun, eingesperrt haben sie mich nicht, sonst würde ich ich wohl nicht hier herumlaufen", meinte Foster, "vielmehr bin ich wie es scheint für die nächsten Tage Gast auf diesem Schiff." Er dachte mit Grausen an die Auseinandersetzung mit Commander Kyle zurück - er war gerade von der Krankenstation zurückgekehrt.

Talana klatschte in die Hände. "Das ist ja prima, dann kann ich dir ja gleich mein Quartier zeig... Ups, das dürfte wohl noch ziemlich unaufgeräumt sein nach der Explosion; weißt du übrigens dass vor dir eine waschechte Heldin steht?"

Foster lachte. "Ja, ich habe von deiner 'Heldentat' gehört. Gib bloß nicht so an, das war ein glücklicher Zufall, einer für den wir dir alle dankbar sind, aber wenn du einen echten Helden sehen willst dann sieh mich an!"

Der Mann von der Sicherheit verdrehte die Augen noch mehr.

"Wirklich? Und worin bestehen deine Heldentaten denn so?"

Foster blickte betont gelassen drein und sah auf seine Fingernägel. "Ach, nichts Besonderes, ich rette nur das Universum."

Der Sicherheitsoffizier kicherte.

"Hey Mann, das ist kein Scherz! Ihr habt echt keine Ahnung was hier vor sich geht, vor allem nicht euer Captain, der lässt mich doch glatt hier festsetzen als ob ich ein Verbrecher wäre!"

"Oooch", sagte Talana mit halb gespieltem Mitleid, "um ganz ehrlich zu sein, die Sternenflotte mit ihren spießigen Vorschriften ist auch nicht gerade mein Fall. Aber nun da du schon mal hier bist könnte ich dir deinen Aufenthalt doch so angenehm wie möglich gestalten!" Die Andorianerin kam näher und schmiegte sich demonstrativ an Adrian Foster. Ihre Hände berührten ihn überall am Oberkörper, wanderten schließlich auch nach unten und mit Wohlwollen bemerkte sie: "Du hast da ja mächtig was in der Hose, Kleiner, sag mal, hast du hier schon ein Quartier oder sollen wir's in einer der Arrestzellen treiben?"

Die Augen des Sicherheitsmannes wuchsen auf die Größe von Suppenschüsseln an.

"Du darfst gern dabei zusehen oder auch mitmachen wenn du willst", lud Talana ihn ein.

"Äh, vielen Dank für das Angebot, aber ich denke im Dienst sollte ich nicht... Außerdem bin ich schon liiert... Ich werde vor Commander Fosters Quartier warten."

Im besagten Quartier angekommen begannen die beiden sogleich heftigst zu knutschen, die Kleider flogen hinab wie nichts und schon wenige Sekunden später ging es richtig zur Sache, auch wenn ein Klingone bei diesem Anblick vermutlich nur gegähnt hätte. Dennoch, ein paar blaue Flecken holte Adrian sich schon, aber sonst nichts Ernstes. Das Beste an ihm war seine Ausdauer - er konnte glatt doppelt so lange wie Mulhouse und Kepler. Und Talana sorgte dafür dass sich diese geballte Manneskraft noch einmal verdoppelte, indem sie nach der ersten Runde ausgiebigst demonstrierte wozu sie mit ihren Lippen und ihrer Zunge in der Lage war.

"Das ist ja der reinste Wahnsinn", stöhnte Adrian, "die eine Frau bricht mir drei Finger und die andere bläst mir einen dass ich nicht mehr weiß ob ich vielleicht tot und im Paradies gelandet bin..."

Stunden später, als Adrian erschöpft ein kleines Nickerchen hielt schlich Talana aus dem Quartier. Der männliche Fähnrich war abgelöst worden von einem weiblichen, ebenfalls gelb uniformierten Lieutenant - Marla Glen. Diese begrüßte die Andorianerin mit einem breiten Grinsen. "Daniels musste mal sich einen Runterholen gehen. Ihr wart ja mächtig lange beschäftigt!"

"Oh ja, und wenn der Fähnrich nicht so spießig wäre hätte er bei uns mitmachen können."

"Wer weiß, vielleicht könnten wir auch mal..." Das Grinsen auf Glens Gesicht wurde noch breiter.

Talana verstand die Anspielung sofort. "Vielen Dank, aber ich bleibe doch lieber bei Männern, zumindest solange es auf diesem Schiff noch so viele gibt mit denen ich Spaß haben könnte." Dann begab sie sich brav auf den Weg zu ihrem eigenen Quartier - bis ihr einfiel dass die Schäden dort immer noch nicht restlos beseitigt worden waren. Also doch wieder zu der spießigen Tante Vinny.

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Brannten so die neun Höllen?

Die letzten Minuten hatte Milseya mit sich gerungen. Dämlicher haliianischer Stolz! Schmerz zeigt einem auf, was man falsch gemacht hat. Zum Teufel damit! Sie musste demnächst eine Titankurve fliegen und das Runabout landen. Sie brauchte ihren Körper. Sie brauchte einen klaren Kopf. Wem wollte sie was beweisen? Sie konnte es sich nicht erlauben ohnmächtig zu werden! Verfluchter Dickkopf! Beweg dich!

Mühsam rappelte sie sich auf. Als sie aus der Kanzel humpelte, traf sie auf K'Rissan. „SCPO, könnten Sie für ein paar Minuten den Flug überwachen?“

Der Caitianer sah mit einem süffisanten Blick auf und stutzte. Die kleine Haliianerin war extrem blass. Auf ihrer Stirn standen deutliche Schweißtropfen. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment umkippen.

„Sicher“, antwortete er. „Sie sollten zu Doktor Assjima gehen, Fähnrich. Sie sehen nicht gut aus.“

„Hatte ich gerade vor“, erwiderte sie leise, während sie den aufkommenden Schwindel bekämpfte. „Danke.“ Sich an der Wand abstützend humpelte sie los.

Assjima war gerade dabei, die Stasiskammer ein letztes Mal zu überprüfen, als sich die Tür zu der kleinen improvisierten Krankenstation öffnete und Milseya in den Raum hinein stolperte. Die Ärztin sprang auf und fing die Haliianerin gerade noch auf. Die Pilotin sah nicht gut aus. Vorsichtig führte Assjima sie zur Liege und half ihr beim Hinaufklettern. Die Frage nach dem was passiert sei, lag der Ärztin zwar auf der Zunge, aber erübrigte sich eigentlich. „Sie haben lange standgehalten, Fähnrich.“ Konnte es tatsächlich sein, dass sich ein leichtes Gefühl der Schadenfreude in ihr ausbreitete? Nein, es konnte nicht sein … dennoch tat ihr die Pilotin keineswegs Leid.

„Zu lange“, kam es leise zurück. Milseya war verärgert über sich selbst. Sie kam sich maßlos dumm vor. Sie versuchte langsam ein- und auszuatmen. Vorsichtig saugte sie die Luft ein.

„Auch wenn es schmerzt, Fähnrich, das Shirt muss runter.“ Vorsichtig zog Assjima der jungen Frau das Hemd über den Kopf. Der ganze Oberkörper war mit Hämatomen bedeckt. „Das geht ja noch … ich habe nach einer solchen Aktion schon schlimmere Verletzungen gesehen.“ Dann betrachtete sie die Bisswunden am Hals. „Sie haben Glück, Milseya. H’Qar ist ein eher ungewöhnliches Exemplar seiner Spezies. Die Bisswunden scheinen nicht infiziert zu sein.“

Der Haliianerin lag ein „In jeder Hinsicht“ auf der Zunge. Aber sie kriegte kein Wort raus. So langsam wurde ihr Blickfeld kleiner. Alles verlor seine Konturen. Sie schloss ihre Augen. „Die Bisswunden sind das kleinste Problem“, flüsterte sie. "Ich kann nicht atmen."

„Ich sehe schon. Das ist heute nicht der erste Rippenbruch, den ich behandeln darf. So ähnlich dürfte sich Lt. McNaughton auch gefühlt haben. Auch wenn es schwer fällt – bitte versuchen Sie sitzen zu bleiben. Das ist weniger schmerzhaft, als wenn ich Sie auf der Liege umdrehen müsste.“ Assjima nahm den Tricorder zu Hand und scannte den Brustkorb der Haliianerin. „Computer, Aufzeichnung, Fähnrich Milseya Anquenar, Sternzeit 57883.93: Rippenserienbruch links …Rippe zwei angebrochen, Rippe 3 zersplitterter Bruch, Rippe 4 Knochenhaut geprellt … Verdacht auf einseitigen Pneumothorax … rechte Hälfte Brustkorb abgesehen von einigen Prellungen in Ordnung …Computer: Aufzeichnung Ende.“ Die Ärztin betrachtete eingehend die Anzeigen. „Sie haben Glück gehabt, Fähnrich. Das Mittelfell wurde durch den Rippenbruch nur einseitig perforiert. Bei einer doppelseitigen Verletzung hätten wir ein echtes Problem bekommen. Durch die Verletzung der Brustwand strömt Luft ein, die das Mittelfell zum unkontrollierten Schwingen bringt. Dadurch werden die Kreislauforgane – insbesondere das Herz in Mitleidenschaft gezogen. Durch diese Fehlfunktion wird ein Schockzustand ausgelöst.“ Sie legte den Tricorder beiseite und tastete vorsichtig das gewaltige Hämatom ab.

„Ausgleichende Gerechtigkeit“, stöhnte Milseya auf.

„So könnte man es durchaus betrachten.“ Assjima verzog keine Miene. Auch wenn der Zeitpunkt denkbar ungünstig war, aber Milseya sollte ruhig am eigenen Körper spüren, wie es sich anfühlt, wenn man der unkontrollierten Gewalt eines anderen ausgesetzt wird. Sie verfluchte sich innerlich für diese Denkweise, die einer Deltanerin und Heilerin unwürdig war. Aber sie wollte nicht länger gute Miene zum bösen Spiel machen. „Jetzt bitte hinlegen, Fähnrich.“ Milseya legte sich vorsichtig auf die Liege. Dann aktivierte die Ärztin die Osteotraktoren am Biobett „So, jetzt werden wir sehen, ob wir das wieder gerade biegen können.“

Milseya hatte die Augen geschlossen, als sie endlich lag. Das Atmen fiel ihr immer noch schwer.

Sie fühlte sich mittlerweile erschöpft. Dennoch war die Verärgerung der Ärztin ihr nicht entgangen. Die Haliianerin konnte diese gut nachvollziehen. Jedes Mal, wenn sie hier bei ihr auftauchte, gab es Ärger.

„Wann müssen Sie mit dem Anflugmanöver beginnen, Fähnrich?“

„Bald.“ Milseya öffnete die Augen und sah zu dem Chronometer. „25 Minuten.“

„Oh je – mit diesen Verletzungen sollte ich Sie eigentlich für mindestens eine Woche dienstuntauglich erklären.“ Assjima schüttelte den Kopf. Da half wohl nur der Griff in die Trickkiste. „Dann geht es nicht anders …Ich werde Sie nur lokal betäuben, damit Sie in wenigen Minuten wieder einen klaren Kopf haben. Aber dennoch wird das hier jetzt sehr schmerzen.“

„Das ist mir egal, Doktor“, kam es ruhig zurück. „Ich bin ja selbst daran schuld.“ Sie nickte Assjima zu. „Aber stecken Sie sich lieber Watte in die Ohren.“

„Ich brauche jetzt alle meine Sinne. Aber ich könnte Ihnen einen Knebel in den Mund stecken“ scherzte die Deltanerin. „Ich werde jetzt versuchen, mit Hilfe der Telekinese die Bruchstücke der zersplitterten Rippe an ihren Platz zurück zu führen um dann anschließend die nach innen gedrückten Rippen in ihre ursprüngliche Position zu ziehen. Sie werden einen Teil der Bewegung in Ihrem Inneren spüren. Wenn Sie sich darauf konzentrieren, können Sie mir die Arbeit etwas erleichtern.“

Milseya sah die Ärztin zunächst skeptisch an. Die Splitter durch das Fleisch bewegen lassen und dann die Rippen nach außen drücken? Telekinetisch? Und sie sollte sich darauf konzentrieren? Du hast keine Wahl! schoss er ihr durch den Kopf. Schließlich nickte sie. Ihr Blick wanderte umher. Dann griff sie nach einem kleinen Handtuch, nahm es in den Mund und biss drauf.

Die Haliianerin schloss kurz ihre Augen und stellte sich das Ganze vor. Dann sah sie die Deltanerin an, schluckte noch einmal kurz als Assjima ihre Hände auf die Stelle legte.

Es begann zunächst nur leicht zu ziehen. Innerlich atmete Milseya durch. Sie hatte es sich schmerz … Ein glühendheißes Skalpell schnitt sich durch ihr Fleisch. Milseya schrie, während die Splitter sich ihren Weg zurück bahnten. Das Handtuch erstickte zwar den Schrei, dennoch war der Laut deutlich zu hören. Ihre Beine begannen unkontrolliert zu zucken. Tränen schossen in ihre Augen. Sie begann zu keuchen, während die Tränen über ihre Wangen liefen.

Langsam 'schnitten' sich die Splitter durch das Fleisch. Jede ihrer Bewegungen verursachte eine neue gewaltige Schmerzexplosion in ihrem Kopf. Milseya rang nach Luft.

Dann, von einer Sekunde auf die andere war es vorbei. Die Haliianerin schloss die Augen und atmete stoßweise durch.

Doch kam da nicht noch was?

Es war zunächst nur ein leichtes Ziehen gewesen, das sie für eine Nachwirkung gehalten hatte

Plötzlich war der Zug unerträglich geworden. Wieder schrie sie. Grelles Licht blendete sie hinter den geschlossen Augenlidern. Ich werde jetzt sterben! dachte sie, als das Ziehen unbarmherzig an ihrem Oberkörper riss und sie in einen blutroten Strudel aus Tränen und Marter zog. Schließlich fügte sie sich dem. Es wurde dunkel um sie.

Langsam nahm Assjima die Hände von dem verletzten Brustkorb. Es war geschafft. Sie zitterte am ganzen Leibe. Bei dieser Behandlungsmethode erreichte sie jedes Mal ihre physischen Grenzen. Sie konnte nicht gleichzeitig Schmerz absorbieren und telekinetisch heilen. Dazu reichte die Kraft einfach nicht aus. Wie sie es hasste, einem anderen Wesen derartige Schmerzen zufügen zu müssen. So sie die Zeit gehabt hätte, dann hätte sie in diesem Falle lieber zum Skalpell gegriffen … aber in 25 Minuten? Die Deltanerin griff nach dem Protoplaser und schweißte die Bruchstücke sowie die inneren Verletzungen wieder zusammen. Anschließend injizierte sie der Pilotin eine Dosis Benjisidrin zur Stabilisierung der Herzfunktion. Noch 15 Minuten, dann musste das Manöver beginnen. Es half nichts - sie musste Milseya aus der erlösenden Ohnmacht wecken. Und sie musste fitt sein. Zischend führte der Hypospray das stimulierende Cordrazin in den geschwächten Organismus ein.

Als sie die Augen aufschlug, war das erste, was sie sah, eine deutlich angeschlagene Deltanerin. „Weht ee ilel ju?“, fragte sie besorgt.

„Wie bitte?“ Assjima hatte für einen kurzen Moment die Augen geschlossen. Ausruhen, neue Kräfte sammeln … Was war denn jetzt schon wieder los? Sprachstörungen gehörten eigentlich nicht zum Verletzungsbild. Dann griff sie nach dem Handtuch in Milseyas Mund. „Entschuldigung, was sagten Sie, Fähnrich?“

„Geht es Ihnen gut?“ Milseya musterte Assjima. Das Ganze hatte sie sichtlich angestrengt.

„Es geht so. Meine Knie fühlen sich an wie Butter. Aber es wird vorüber gehen. Können Sie jetzt wieder frei atmen?“

Milseya holte tief Luft und wartete auf das Stechen. Doch nichts passierte. Erleichtert ließ sie diese dann wieder ihre Lungen verlassen. „Ja.“ Ihr Blick suchte wieder die Deltanerin. „Sie sollten sich setzen, Doktor.“

„Zum Ausruhen bleibt anschließend noch genügend Zeit. Sie haben noch 11 Minuten. Wie fühlen Sie sich? Können Sie das Manöver ausführen?“

Ein zaghaftes Lächeln glitt über Milseyas Lippen. „Wenn Sie das Feld deaktivieren, ja. Fliegen ist das Einfachste überhaupt.“

„Oh, Entschuldigung.“ Assjima deaktivierte die Osteotraktoren, so dass die Pilotin sich aufrichten konnte. Dann wühlte sie in ihrem Rucksack und zog eine Flasche heraus. Den übel riechenden, schlammartigen Inhalt füllte sie in ein Wasserglas und reichte es der Haliianerin. „Bitte trinken Sie das hier. Es schmeckt erbärmlich, aber es wird Ihnen für die nächsten Stunden die Kraft geben, die Sie für unseren Einsatz benötigen.“

Milseyas Nase kräuselte sich. Das sah wie die berüchtigte Spezialmischung aus und es roch auch irgendwie danach. Hatte John etwa Assjima davon erzählt? Sie hielt die Luft an und trank das Glas leer. Sie würgte so schnell ging das widerliche Gebräu herunter. Ihr Gesicht verzog sich zu einer angeekelten Grimasse. In ihrem Mund hing noch der Nachgeschmack. „Danke, Doktor.“ Vorsichtig stand sie auf und reichte Assjima das Glas. Sie sah ihr ins Gesicht. "Es tut mir leid."

„Was tut Ihnen leid, Fähnrich?“ Die Ärztin ahnte, worauf Milseya anspielte, aber ihr Ärger war mit ihrer Kraft verpufft. Sie konnte und wollte sich auf keine Diskussion über das Geschehene einlassen. Das musste warten, bis sie ihren Auftrag erfüllt hatten.

„Dass Sie sich mit mir abgeben mussten. Mich behandeln mussten.“ Ihre Stimme war hart geworden.

Überrascht hob Assjima den Kopf. „Warum sollte ich mich nicht mit Ihnen ’abgeben’? Nur weil ich nicht mit Ihrer Handlungsweise einverstanden bin? Da müsste ich viele Patienten ablehnen. Ich bin Ärztin – meine Aufgabe ist es zu heilen … unabhängig von den Umständen, die zu einer Verletzung oder Krankheit führen. Die Beurteilung dieser Umstände erfolgt erst im Nachhinein – in meiner Funktion als Lt. Commander und leitende Medizinerin in der Sternenflotte.“

„Dennoch, ich wünschte, Sie hätten wegen mir nicht soviel Ärger.“ Milseya stand auf und humpelte leicht zum Schott. Kurz bevor sie es erreichte, drehte sie sich um. „Eine Frage, Doktor. Wie würden Sie sich fühlen, wenn jemand ihr Terminal überwacht? Jeden Schritt, den Sie tun, beobachtet? Und dabei vorgibt, ein Freund zu sein? Sich ihr Vertrauen erschleicht?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr sie fort. „Meine Reaktion war übertrieben. Maßlos. Respektlos. Ich hätte mich beherrschen müssen. Ihn anschreien, vielleicht das Geschirr an die Wand schmeißen sollen. Aber ich hätte ihn nicht schlagen dürfen. Ich war so wütend. Außer mir. Ich ...“

Wie lange staute sich dieser Zorn eigentlich schon in ihr auf? Sie hatte sich damals in ihr Schicksal gefügt. Sie hatte der Entscheidung zugestimmt. War sie seitdem wütend? Hatte sich der Groll darüber tief in ihrem Innern versteckt und sich Tag für Tag unmerklich vergrößert, bis schließlich Nat, der auf der einen Seite damit zu tun hatte, aber letztlich auch nur ein Opfer Caymans war, eine geballte Ladung ihrer jahrelang aufgestauten Wut zu spüren bekommen hatte?

„… habe den falschen Mann verprügelt“, erkannte sie verwundert. Denn die Wut war immer noch da. Milseya konnte deutlich das Grollen spüren. Sie war zornig. Darüber, dass sie in eine Sache verwickelt war, für die sie nichts konnte. Aber für die sie die Zeche zahlen musste. Immer und immer wieder aufs Neue. Die Haliianerin ballte die Fäuste und ließ sofort wieder los. Nein! Schluss damit! Keine Wutausbrüche mehr! Das würde nichts bringen. Sie musste die Sache ein für alle mal beenden.

Die Deltanerin spürte deutlich die Wut der jungen Frau. Sie sah das Gesicht Lt. McNaughtons und ein anderes, ihr fremdes Gesicht … ein Mann in Sternenflottenuniform. In was war Milseya da nur verwickelt?

„Wie ich mich fühlen würde, wenn jemand mein Vertrauen missbrauchen würde? Das Gefühl kenne ich nur zu gut.“ Sie dachte an die beiden Männer in ihrem Leben, die ihr so viel bedeutet und die sie so tief enttäuscht hatten. „Ich würde niemals mit körperlichen Angriffen reagieren. Das ist dumm und hilft meistens nichts. Doch ich bin nicht Sie … Ich weiß, Sie trauen niemandem so richtig. Dennoch … Vergessen Sie endlich Ihren verdammten Stolz und rufen Sie um Hilfe! Lösen Sie das Problem mit Hilfe derer, denen Sie vertrauen. Sie stehen doch nicht allein da. Und als Einzelkämpfer ist die Erfolgsquote geringer als im Team.“

Gequält sah die Haliianerin Assjima an. „Ich habe verlernt zu vertrauen, Doktor, weil ... weil ...“ Sie senkte den Kopf. Ein tiefer Seufzer ging durch ihren Körper. „Vor wenigen Jahren noch hätte ich keinem Wesen etwas angetan. Ich hätte niemals meinen Canar verwendet. Ich hätte niemals jemanden geschlagen. Gebrüllt, ja – und wie! Vielleicht sogar eine Wohnungseinrichtung demoliert. Aber ich hätte nie die Hand gegen eine Person erhoben.“

Milseya sah auf den Chronometer. Die Zeit tickte. „Entweder ich löse das Problem – mit der Hilfe anderer ...“

„… oder es ist nur eine Frage der Zeit, bis Sie sich selbst zerstören.“ Assjima fixierte die Pilotin mit festem Blick. „Geben Sie Ihren Freunden eine Chance, sich Ihres Vertrauens würdig zu erweisen. Lassen Sie endlich zu, dass Freunde auch Freunde sein dürfen.“

Die Schotts öffneten sich. Milseya erwiderte den Blick. Wenn Sie wüssten wie sehr ich mir Freunde wünsche, dachte sie. „Freunde sind potentielle Opfer, Doktor“, kam es leise zurück.

„Nicht, wenn sie wissen, worum es geht. Ein Opfer ist nur dann ein Opfer, wenn es ahnungslos ist. Unterschätzen Sie Ihre Freunde nicht. Die meisten können gut für sich selber sorgen. Und einige können zu Helfern werden.“

„Ja“ kam es nach einer kleinen Weile nachdenklich zurück. „Das können sie.“ Milseya dachte bewusst an John und zeigte das Bild Assjima. „Aber das Wohl meiner Freunde liegt mir sehr am Herzen, Doktor. Ich bin bedeutungslos.“ Sie nickte der Deltanerin zu und verließ die Krankenstation.

Wie oft schon hatte Assjima anderen in Gedanken vorgeworfen, dass sie sich selbst zu wichtig nehmen würden? Und diese Haliianerin behauptete von sich das Gegenteil? Diese aggressive junge Frau sah sich selbst als Opferlamm … Sie war bereit, sich für das Wohl ihrer Freunde zu opfern, sie bis zum letzten Ende zu verteidigen, aber wollte ihnen gleichzeitig nicht zugestehen, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen? Für wen hielt Milseya Anquenar sich?

Erschöpft rollte Assjima sich einmal wieder auf der Kiste zusammen. In wenigen Minuten würden sie landen. Ein paar kurze Augenblicke um Kraft zu sammeln. Kraft für … was auch immer …

Fee und Bryn in „Folterknecht und Opferlamm“

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Jeremiah sichtete gerade die Daten auf Gorlas Deskviewer als sein eigenes Gerät aufklappte und „Incoming Transmission“ anzeigte. Seufzend bestätigte der junge Offizier die Verbindung.

Er war ein wenig überrascht, als das Gesicht seines Vaters zu sehen Auch war ihm dessen ernster Gesichtsausdruck nicht entgangen. „Hallo Dad. Was ist los?“

„Gestern hat mich Admiral Nimenbeh wegen deinen Commander Foster angesprochen. Du weißt doch sicherlich wer das ist?“

Jerry nickte. Issac Nimenbeh war Fachleiter im Bereich Taktik an der Akademie. Ein recht umgänglicher Offizier, hinter dessen Freundlichkeit sich jedoch ein knallharter Taktiker verbarg. Als er noch im aktiven Dienst Raumschiffe kommandiert hatte (vor seiner Akademiezeit), waren mehrere gegnerische Kommandanten darauf reingefallen.

Aktuell stand er kurz vor der Pensionierung, aber sein Sohn Lee führte die Tradition fort, den er war Ausbilder im Überlebenstraining.

„Er sagte mir, ich soll die Finger davon lassen.“, berichtete David weiter. „Ich habe es nur für einen guten Rat gehalten nicht für einen Befehl. Aber heute morgen lag auf meinen Schreibtisch ein Padd mit eben den Befehl, meine Recherchen einzustellen. Und sie waren vom Oberkommandierenden der Sternenflotte unterzeichnet.“

Der Commander machte eine Pause: „Verdammt noch mal, Jeremiah, in den mehr als dreißig Jahren die ich nun bei der Sternenflotte bin, zwanzig davon im Hauptquartier, habe ich noch nie einen direkten Befehl vom Oberkommandierenden der Sternenflotte erhalten.

„Es tut mir leid, dass du wegen mir Ärger bekommen hast.“, erklärte der Einsatzoffizier. „Hast du dennoch etwas herausgefunden? Oder darfst du mir nichts darüber sagen.“

Sein Vater brachte ein gequältes Lächeln zustande und bemerkte: „Davon stand nichts in den Befehlen. Ich konnte gestern noch seine Familie überprüfen. Sie ist quasi nicht existent.“

„Nicht existent?“, wiederholte Jerry. Bei ihm klingelten alle Alarmglocken. „Sonst noch irgendwelche Phantomdaten?“

„Nun ja, ich habe dann noch den angegebenen Geburtsort überprüft. Auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent gibt es kein Perkinsburg, geschweige denn im alten US-Bundesstaat Mississippi.“ David schüttelte bedauernd den Kopf. „Tut mir leid. Mehr konnte ich nicht recherchieren.“

„Aber du vermutest etwas?“, erklärte der Lieutnant. Sein Vater nickte vorsichtig: „Die Daten wurden entweder vorsichtig gelöscht und durch die falschen ersetzt, oder dieser Foster hat sich mit gefälschten Papieren angemeldet. Bist du dir sicher, dass er an der Akademie war?“

„Nicht 100prozentig. Ich habe Admiral Schreiber gebeten, in der Richtung nachzuforschen, aber er hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet.“

„Du ziehst ja wirklich alle Register.“ David Esteban schüttelte nur mit den Kopf: „In was für einen Schlamassel seit ihr auf der Community dieses Mal wieder geraten. Ich dachte, ihr seit auf einer einfachen Transportmission und jetzt jagt ihr Phantomen hinterher. Hattet ihr schon jemals eine Mission, die ohne Probleme abgelaufen ist.“

„Zumindest nicht, solange ich an Bord bin. Ich kann ja mal ein paar Crewmitglieder fragen, aber ich glaube die Antwort wird negativ sein.“

„Sei vorsichtig, Jeremiah.“, forderte David seinen Sohn besorgt auf. „Das bin ich.“, versprach dieser. „Viel Glück. Ihr könnt es wirklich brauchen.“

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Lucas saß im Aufenthaltsraum und schaufelte sich sein überfälliges Frühstück rein. Es gab Müsli, Cornflakes, Eier, Schinken, Toast und Kaffee. Er war etwas in Gedanken versunken, denn er überlegte wie er weiter vorgehen sollte. Womöglich war er mit Ensign Anquenar zu freundlich umgegangen, bei H´Qar würde er nicht so weich sein. Und schon öffnete sich der Schott!

H´Qar betrat den Aufendhaltsraum und sah einen äußerst ärgerlichen Lucas Bishop, der gerade beim essen war. H´Qar ging zum Replikator und bestellte sich einen Zilm’kach-Saft und setzte sich zu Lucas. Der Klingone hatte schon mitbekommen das der Sicherheitschef mit Fähnrich Anquenar ein ernstes Gespräch geführt hatte. Immerhin sollte er die Pilotenkanzel verlassen. Er war sich sicher das Lucas auch mit ihm reden wollte.

"Ah H´Qar gut das ich sie sehe..." zischte Lt. Bishop und betonte das "sie". Er war wirklich sauer, es ging nicht um den Sex, es ging um die Mission und Lucas vertraute dem Klingonen nicht mehr so richtig.

„Was gibt es? Auch wenn ich glaube zu wissen was Sie von mir wollen.“

H´Qar war sich zu 99 % sicher das es um seinen Geschlechtsakt mit Milseya ging. Was hatten diese Sternenflottler bloß, es war eine Sache die sie nichts anging.

"Ich denke sie vergessen immer wieder, dass sie nicht auf einem klingonischen Schiff sind. Der Sex mit Milseya geht mich nix an, aber diese Mission schon. Ihnen haben die Verletzungen anscheinend nichts ausgemacht, Ensign Anquenar schon. Sie haben absolut unverantwortlich gehandelt..." motzte der Sicherheitschef den Klingone an. Dann stopfte sich wieder ein Löffel Müsli in seinen Mund.

"Wir haben diese Mission nicht gefährdet, wir haben sagen wir mal die Flugzeit überbrückt. Und ich war äußerst vorsichtig was Milseya anging.“

Auch H´Qar hatte einige Blessuren davon getragen, auch wenn diese hauptsächlich leichte Kratzer und einige blaue Flecken waren.

"Sie haben sie gefährdet, Milseya musste von Dr. Assjima zusammengeflickt werden... Sie sind wohl von weit hergekommen um uns zu ärgern oder?" entgegnete Lt. Bishop trocken und frühstückte weiter.

Milseya war von Dr. Assjima behandelt worden? Das hatte H´Qar nicht vor gehabt. Aber die Ärztin war eine fähige Heilerin soweit der Klingone wusste.

„Und was haben sie nun mit mir vor? Wollen Sie mich in Arrest sperren? Oder mich vor Gericht bringen? Oder es gibt da noch eine Möglichkeit.“

H´Qar sah es auch so wie der Sicherheitschef.

"Ich sagte doch es gibt noch eine Möglichkeit."

Er stand auf und zog seinen D'K-tagh. Er warf ihn einmal in die Luft so das er sich drehte und fing ihn wieder auf, so das er den Dolch nun an der Klinge hielt. Er richtete den Griff auf Lucas so das der Sicherheitschef den Dolch nehmen konnte.

"Was soll ich denn jetzt tun?" fragte Lucas obwohl er es schon längst verstanden hatte. Er stand auf und ging auf H´Qar zu, dann umfasste er fest den Dolch und wartete ab.

H´Qar ließ den D´K-tagh los und präsentierte Lucas seinen Hals.

„Stoßen Sie zu.“

"Was soll dass denn jetzt?" fragte Lucas schockiert und schaute irritiert den Klingonen an. Dann nahm er den Dolch und warf ihn in die nächste Wand.

„Sie sagten ich hätte die Mission gefährdet. Sie wollen es nicht weiter leiten an das Imperium und an die Sternenflotte hätte es wohl wenig Sinn. Da ich nicht ihrer Gerichtsbarkeit unterstehe. Also gibt es nicht mehr viele Möglichkeiten oder? Ich habe ihnen die einzigartige Möglichkeit gegeben mich wie einen Klingonen zu bestrafen nun werde ich wohl eine Sternenflottenstrafe erdulden müssen.“

Er ging zu seinem Dolch, nahm ihn wieder an sich und ließ ihn in die Dolchscheide gleiten.

"Ich habe keine Lust sie einzusperren, außerdem gibt es keine Arrestzellen hier an Bord. Aber ich werde es dem Captain mitteilen, vielleicht ist es das Ende ihres Austauschs." antwortete Lt. Bishop gelassen und aß die letzten Bisse seine Mahls auf. Lucas war enttäuscht, er hatte H'Qar als Freund betrachtet und Respekt vor ihm gehabt. Leider benahm sich H'Qar wie ein Klingone, der nicht bereit war zu lernen.

„Erzählen Sie es dem Captain und wem auch immer Sie es wollen. Es ist passiert und wird sich nicht ändern egal was getan wird und was nicht. Milseya und ich gehören nun zusammen und ich würde wieder so handeln. Wenn ich wieder vor der Entscheidung stehen würde. Wenn es dich beruhigt es war nicht geplant. Es ist geschehen und ich schäme mich nicht dafür. Es war weder etwas verwerfliches noch etwas unehrenhaftes. Nicht aus meiner Sicht.“

H´Qar war es eigentlich egal ob der Austausch durch diese Tat beendet wurde er war von Anfang an nicht begeistert gewesen über diesen Austausch. Aber er befolgte diesen Auftrag. Genauso sicher war er sich das, das Reich es nicht zulassen würde das der Austausch endete, nicht so.

„Also Lucas tu was du deiner Meinung nach zu tun hast.“

H´Qar benutzte ganz bewusst den Vornahmen des Sicherheitschefs.

"Nenn mich nie wieder Lucas!" brüllte er den Sogh an. "Ich muss es melden, es gibt Vorschriften bei der Sternenflotte. Aber das interessiert den dickköpfigen Klingonen einen Scheißdreck..." fügte Lt. Bishop immer noch brüllend hinzu. Am liebsten hätte er dem Klingonen die Vorschriften in die Stirnplatte gemeißelt.

„Wie Sie meinen Sir. Wenn sie wollen werde ich Sie nur noch mit Ihrem Titel anreden. Wenn Sie eine Freundschaft aufkündigen wollen, so können sie es haben. Ich werde Ihnen nicht mehr im Wege stehen. Sie werden mich nur noch in Ihrer Dienstzeit sehen und Sie brauchen auch nicht mehr mit Ihren weibischen Problemen zu mir kommen.“

Durch diese Worte war H´Qar ebenfalls sauer geworden. Auch wenn H´Qar es bedauern würde Lucas war einer der wenigen die H´Qar so akzeptiert hatten wie er war.

„Ich würde eine Freundschaft wegen so etwas nicht kündigen aber was versteht Ihr Menschen schon von wahrer Freundschaft.“

"Ja die Klingonen wissen alles besser! Deswegen fürchtet man sie im ganzen Quadranten als Besserwisser...." brüllte Lucas immer noch. Dann ging er einfach raus.

„Und so etwas von der allwissenden Sternenflotte, Lucas Bishop du bist ein Feigling. Dein Blut hat kein Feuer.“

Die Worte des Klingonen mussten im ganzen Runabout zuhören gewesen sein. Am liebsten hätte H´Qar ihm das Glas hinterher geworfen. Alleine durch das plötzliche Umdrehen und kommentarlose gehen hatte Lucas den Klingonen hart und schwer beleidigt.

Der Schott öffnete sich und Lucas sprang dem Klingonen entgegen und warf ihn zu Boden. Blitzschnell zog er einen Ninja-Dolch aus seinem Stiefel und legte ihn an H'Qars Hals. "Ich bin kein Feigling und das Feuer brennt. Verdammt H'Qar du bist mein Freund, aber die Mission ist sehr wichtig."

H´Qar zog die Oberlippe nach oben und entblößte seine Zähne. Er griff zur Hand von Lucas und schob sie langsam von seinem Hals weg.

„Beleidige mich nie wieder so wie Du es eben getan hast. Ein schwacher Funke Glut scheint bei dir ja vorhanden zu sein. Und hast du die Freundschaft nicht gerade gekündigt?“

Er zog sein rechtes Bein etwas an und setzte es so an das er Lucas über werfen konnte. Hart landete der Mensch auf dem Rücken. Und H´Qar stand blitzschnell auf.

„ich will mich jetzt nicht mit dir schlagen. Und wenn Du deine Pflicht tun musst dann tu sie. Das habe ich vorhin schon gesagt. Einfeigling währest du wenn Du deswegen die Freundschaft kündigst, nicht weil Du deine Pflicht tust.“

"Ich will mich auch nicht schlagen, ich war nur sauer. Diese Mission ist wichtig, für das Universum. Ich sah die Mission scheitern, die Vorschriften habe ich auch nicht immer eingehalten. Im Endeffekt ist es mir egal wann, wie und wo ihr Sex habt." antwortete Lucas und sprang wieder auf die Beine, seinen Dolch lies er wieder im Stiefel verschwinden.

„Ich habe die Mission zu keinem Zeitpunkt gefährdet, wenn Du das anders siehst ist es deine Wahrnehmung. Glaube mir ich weiß das diese Mission wichtig ist.“

H´Qar ging auf Lucas zu und reichte ihm die Hand.

Lucas nahm die Hand und drückte sie fest. "Gut, dann werden wir gemeinsam diese Mission bestreiten und die Gefangene befreien. Ich werde aber leider einen Eintrag machen müssen... Damit ist es für mich erledigt..." meinte Lt. Bishop wieder etwas ruhiger. Doch er holte seinen Dolch wieder hervor.

„Wie ich gesagt habe mach was du für angemessen hältst. Und was willst du nun mit deinem Dolch?“

H´Qar war sich nicht sicher was Lucas nun von ihm wollte noch mal würde er ihm nicht seinen Hals präsentieren.

Lucas nahm den Dolch und schnitt sich damit in seine Handfläche, ein brennender Schmerz durchdrang seine Hand. Doch Schmerzen konnte er gut aushalten, das Ninjatraining machte sich bezahlt. "Das ist ein Erdenritual, man nennt es Blutsbrüderschaft. Schneid dir auch in die Hand, bis es blutet" forderte Bishop seinen Kollegen und Freund auf.

Das Ritual klang ähnlich wie das Ritual zur Aufnahme in das Haus einer anderen Familie. Oder an den des Blutschwures.

„Es klingt nach einem Ehrenvollen Ritual.“

Er zog seinen Handschuh aus, und schnitt sich mit dem D´K-tagh in die Handfläche so das sein hellrotes Blut zum Vorschein kam. Und er reichte die Hand wieder zu Lucas.

Lucas nahm die Hand von H'Qar und drückte sie auf seine, dass das Blut des Klingonen sich mit seinem mischte. "Du bist nun mein Blutsbruder" sprach Lt. Bishop voller Stolz und schaute sein Gegenüber an.

H´Qar drückte fest zu, Lucas Blut war kühler als das seine, aber es wärmte sich schnell auf als sich das Blut des Klingonen und des Menschen vermischten.

„Und was für folgen hat das Ritual nun für uns?“

"Blutsbrüder sind immer füreinander da, sie sind nun mit dem Blut des Anderen aneinander gebunden. Sie werden sich immer gegenseitig helfen bis in den Tod." erklärte Lucas den menschlichen Blutsschwur. Dann steckte er seinen Dolch wieder weg und löste die blutende Hand von der des Klingonen. Dann wickelte er sich ein Tuch um die, damit das Bluten aufhörte. "Erzähl Dr. Assjima nichts davon, sie würde es nicht verstehen."

Er zog seinen Handschuh wieder an und nickte dem Sicherheitschef zu.

„Wir sollten und langsam darauf vorbereiten das wir bald ankommen.“

H´Qar ging zu dem Frachtcontainer in dem er seine zusätzliche Ausrüstung verstaut hatte und holte seinen zweiten Disruptor, zwei Tai´tiq-Dolche und zwei Granaten hervor. Lucas Augen weiteten sich und befahl ihm die Granaten hier zu lassen.

U_E und Shane in: every hour Klingonpower

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Der Mond war in Sichtweite.

Der Annäherungsalarm schlug an, als Milseya die Pilotenkanzel wieder betrat. K'Rissan sah hoch. Die Haliianerin nickte ihm zu und er wechselte auf den Copilotensitz.

Die Aufmerksamkeit der Pilotin richtete sich wieder auf die Konsole vor ihr. Milseya holte - trotz der Behandlung - vorsichtig tief Luft und versuchte sich zu entspannen. Sie leerte soweit es ihr möglich war, ihren Kopf von allen lästigen, störenden Gedanken. Ihre Fingerspitzen legten sich sachte auf die Konsole. Sie schloss ihre Augen und versuchte das Schiff zu 'erfühlen'. Es dauerte ein wenig, bis das Gefühl für das Runabout wieder da war...

Der Mond war zum Greifen nah. Milseya aktivierte die interne Kommunikation.

„Fähnrich Anquenar an die Besatzung. Wir werden gleich den Mond passieren. Dabei werden wir in einer Art Titankurve beschleunigen. Ich empfehle Ihnen, sich festzuhalten.“

Das Schiff passierte die dunkle Seite des Mondes. Im Schatten aktivierte Milseya den Antrieb und ging kurz auf vollen Schub, bevor sie die Gravitationskräfte den Mondes mit nutzend für etwa zehn Sekunden auf Warp ging und dabei beidrehte. Das Runabout flog eine scharfe, seitliche Kurve um den Mond, drehte sich dabei und änderte seinen Kurs direkt auf Taio III.

Als sie wieder hinter dem Mond auftauchten, schaltete die Haliianerin alle Systeme wieder aus.

Die Tigris schoß auf den Planeten zu.

Auf die Geschwindigkeit und den richtigen Winkel achtend beobachtete Milseya ihren Flug. Das Ganze sah vom ihrem Platz gut aus. Als die Tigris in die Atmosphäre eindrang, wurde das Runabout durchgeschüttelt.

Das Schütteln hörte nicht auf – auch wenn sie laut Anzeigen die Atmosphäre passiert hatten. Erstaunt sah auf. Dann blickte sie zum Caitianer, der ebenfalls überrascht nach draußen sah.

„Stand in unseren Informationen irgendwas DAVON?“, fragte sie ihn. K'Rissan schüttelte verwirrt den Kopf. „Das wird ja richtig lustig“, murmelte die Haliianerin.

Die Haliianerin gab die Landekoordinaten ein und steuerte diese im Tiefflug mit den Steuerdüsen an. Als die Tigris schließlich verborgen hinter einer kleinen Felsformation gelandet war, lehnte sie sich langsam zurück, schloss die Augen und atmete mehrmals vorsichtig tief durch.

Wieder aktivierte sie die interne Kommunikation. „Ladies and Gentlemen. Wir sind soeben auf Taio III gelandet. Das Wetter: Wir befinden uns mitten in einem Schneesturm. Außentemperatur: -17 Grad Celsius. Die Schneedecke hat eine Höhe von über 4 Metern. Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt.“

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Müde und erschöpft kehrte O’Tra vom Holodeck in sein Quartier zurück. Das Projekt auf dem Holodeck entwickelte sich hervorragend…

Der Chief wollte gerade eine erfrischende Schalldusche nehmen, als sein Nachrichten-Terminal ein eingehendes Gespräch auf einem verschlüsselten Kanal signalisierte. O’Tra gab seinen Zugangscode ein. Es erschien zunächst das Logo des Sternenflottengeheimdienstes auf dem Schirm, dann das Gesicht von Lt..Cmdr. Brexen Ijoula.

Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Bolianers. Er freute sich seine Kollegin und Freundin wieder zu sehen. Als er nach seiner Rückkehr aus dem romulanischen Reich wieder zurück auf die Community musste, lagen Brexen und die Vulkanierin T’Andorla noch im Sternenflottenkrankenhaus auf der Erde und erholten sich von den Verletzungen, die sie auf der Flucht erlitten hatten.

„Ijoula! Du siehst gut aus!“ begrüßte O’Tra die Trill freudig. „Wie geht es Dir?“ Ijoula nickte dem Chief zu. „Es geht mir gut und auch T’Andorla hat sich wieder gut erholt. Wir sind schon eine ganze Weile wieder im Dienst. Es tut mir übrigens sehr leid, was mit euerem vorherigen Captain passiert ist.“ O’Tra schaute die Frau fragend an.

„Ihr wisst es noch gar nicht?" fragte Brexen überrascht. "Captain Steward ist tot. Ich war damals gerade zur Entlassungsuntersuchung, als er ins Sternenflottenkrankenhaus eingeliefert wurde. Er war furchtbar zugerichtet und ist wenig später seinen Verletzungen erlegen. Ich habe nicht weiter nachgeforscht, aber es hieß, dass seine eigene Tochter im Drogenrausch mit einem Brotmesser auf ihn losgegangen ist.“

Der Bolianer zuckte mit den Schultern. Er hatte Steward nicht näher gekannt und spätestens seit den Vorgängen die zur Sprengung der Primärsektion führten, dessen Kommandofähigkeit in Frage gestellt. Aber wo gerade das Wörtchen Kommandofähigkeit in O’Tras Kopf herumspukte… „Hast Du was von meinem Antrag gehört?“ fragte er neugierig,

„Wir haben unsere Stellungnahmen dazu abgegeben. Die Sache liegt noch beim Oberkommando. Der Captain ließ aber durchblicken, dass Deine Degradierung wegen der fehlenden Grundlage prinzipiell rückgängig zu machen wäre, aber…“

„Aber…? “

„...aber die Beurteilungen von T’zischer, seinen Vorgängern und die von Lt. Solak könnten einer Wiedereinsetzung in den Offiziersdienst im Wege stehen. Lediglich die Berichte von Ens. Grey fallen da etwas positiver aus, haben aber aufgrund seines Ausbildungsstands weit weniger Gewicht.“

„Soll das heißen, ich bekomme meine Rangpins nur wieder, wenn ich mit den Seelenklempnern gut stelle?“ O’Tras gute Laune schwand zusehends. Ijoula grinste. „Wenn Du der erste Offizier auf der 'USS Emil von Behring B' werden willst, dann solltest Du das tun. Momentan bin ich übrigens erster Offizier auf der Incursion. Wir arbeiten derzeit mit einer reduzierten Besatzung, weil die anderen… “unterwegs“… sind.“ Der Bolianer verstand.

„Die sollten mal hier vorbeikommen, hier gibt es einiges zu inflitrieren“, brummte er. „Wir schlagen uns gerade mit irgendwelchen Idioten herum, die sich die Aufpasser oder die Wächter oder so ähnlich nennen und die meinen das Universum retten zu müssen.“ Auf Nachfrage von Ijoula berichtete der Bolianer von den faszinierenden Kapseln und was er sonst noch so von den Ereignissen mitbekommen hatte. „Mehr weiß ich nicht. Ich halte mich von dem Ganzen fern und schiebe Dienst nach Vorschrift.“ endete er seine Ausführungen.

Erst jetzt merkte der Bolianer, dass Ijoula ihn ernst anblickte. „Bleib mal einen Moment dran“, sagte sie schließlich. Ihr Gesicht verschwand vom Bildschirm und das Logo des Sternenflottengeheimdienstes zusammen mit dem Schriftzug „Bitte warten!“ erschien. Wenig später begrüßte Cpt. Marcus Refelian den Bolianer.

„Ijoula sagte, dass Sie von fremden Schiffen überlegener Technologie angegriffen wurden?“ O’Tra nickte. „Ja, sie nennen sich die Wächter oder die Aufpasser. Insgesamt scheinen sie uns aber doch freundlich gesonnen zu sein. Alle beschädigten Systeme wurden mit ihrer Hilfe (und ohne meine) wieder repariert.“

Refelian nickte nachdenklich. „Chief, da ist noch etwas. Wir haben eine Beschwerde eines Ferengi-Captains aufgefangen. Er sagt, eines seiner Shuttles wurde von einem Runabout grundlos beschossen und schwer beschädigt. Nun fordern sie einen angemessenen Schadensersatz.“

„Ferengi fordern immer irgendwas. Aber warum erzählen Sie mir das, Captain? Was hat das mit den Aufpassern zu tun?“ fragte O’Tra.

„Bei dem Runabout handelt es sich um die USS Tigris, die bekanntlich zur Community gehört. Der Zwischenfall fand nahe des Typhon Sektors statt. Nur zur Orientierung, Chief: Das ist in der Nähe der neutralen Zone und ganz und gar nicht in der Nähe der Position, wo sich die USS Community gerade aufhält. Wissen Sie darüber etwas Genaueres?“ „Ich weiß, dass die Tigris nicht im Hangar steht, mehr nicht.“ erwiderte der Bolianer und schüttelte den Kopf.

Plötzlich brach die Verbindung zu Refelian ohne Vorwarnung ab und ließ sich nicht wieder herstellen. Befand sich die Community in einem Funkloch oder hatte jemand die Verbindung gekappt? Der Bolianer wusste es nicht, doch eine Neugier war geweckt…

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Muss das wirklich sein? Angeekelt betrachtete Assjima den Rest des stinkenden Schlammes, der sich in der Flasche befand. Die kurze Regenerationsphase hatte nicht ausgereicht, um sich von der anstrengenden Behandlung zu erholen. Über 4 Meter Schnee und 17 Minusgrade … einmal wieder wünschte sich die Deltanerin etwas mehr Körperkraft. So wie Commander Kyle … oder auch wie dieses kleine Krafftpaket, welches soeben das Shuttle geparkt hatte. Nun denn, was sein muss muss eben sein. Augen und Nase zu … und runter damit. Wozu Körperkraft – es geht alles vom Kopf aus! Und der Rest … sind Tricks. Beherzt setzte sie die Flasche an. Das dickflüssige Zeug quoll langsam heraus und rann träge die Speiseröhre hinunter. Wie konnte sie nur so etwas ihren Patienten verordnen? Aber diese Mischung könnte sogar Tote erwecken – zumindest würde jeder Scheintote sofort aus seinem Sarg springen. Die nächsten Minuten konnte Assjima deutlich spüren, wie es in ihrem Magen weiter blubberte. Dann verteilte sich das blubbernde Gefühl über den ganzen Körper, schien jede einzelne Zelle durchdringen zu wollen um sich dann in eine wohlige Wärme voller Energie zu verwandeln. Der Kopf wurde klar, die Schaumgummiknie normalisierten sich und auch der Pudding in den Armen fühlte sich wieder nach Muskulatur an. Danke, alte Freundin. Assjima holte sich im Aufenthaltsraum einen Kaffee um ihn dann in ihrem kleinen Reich ganz in Ruhe zu trinken. Noch ein paar Minuten zum Nachdenken, bevor es losging.

Ihre Gedanken schweiften 15 Jahre zurück in die Zeit ihrer Lehrjahre, lange bevor sie der Sternenflotte beitrat. Das Jahr im Wald, das Jahr bei Ischila. Das Jahr, das in ihrer Sternenflottenakte niemals erwähnt wurde und auch nicht erwähnt werden sollte. Gute alte Ischila … wie mag es dir wohl gehen? Assjima dachte an den Tag, am dem ihre alte Meisterin sie zusammen mit den beiden anderen Schülern in den Schneesturm hinausgeschickt hatte. “Jeder kann die Natur meistern, wenn er die richtige Ausrüstung dabei hat. Das ist wahrlich keine Kunst. Wenn ihr geht, dann überlegt vorher genau, was ihr mitnehmt. Das ist eine Kunst. Die Kunst des vorausschauenden Denkens. Doch wenn ihr unvermittelt den Naturgewalten ausgesetzt werdet, unvorbereitet, ohne Planung, ohne Ausrüstung; dann zählt nur noch Eines, nämlich euer Willen und euer Wissen. Körperliche Kräfte können von Nutzen sein, aber was hilft ein starker Arm, wenn der Wille schwach ist? Der Wille allein zählt. Der Wille ist Gedankenkraft. Je stärker euer Wille ist umso mehr könnt ihr schaffen. Auch wenn es länger dauern kann, ihr kommt ans Ziel - wenn ihr den Willen habt, durchzuhalten. Und das Wissen, wie ihr durchhalten könnt. Ihr habt das Wissen – erprobt nun euren Willen.“ Und dann wurden die drei von ihrer alten Meisterin in die Kälte hinausgeschickt. Ein Tag und eine Nacht ohne Ausrüstung, ohne Essen aber bewaffnet mit 52 verschiedenen Wörtern für Eis, Schnee und Sturm. “Wenn ihr den Namen von etwas kennt, dann habt ihr die volle Kontrolle darüber. Der Name ist eine magische Verbindung. Er erzählt euch alles was ihr wissen müsst.“ Welch ein Abenteuer! Noch nie hatten sie so erbärmlich gefroren. Doch gleichzeitig war es ein wunderbares Erlebnis, den Naturgewalten zu trotzen. Sie kämpften sich durch das Schneetreiben, gruben sich Schneehöhlen, wärmten sich gegenseitig, drangen gemeinsam bis ins tiefste Innere eines Eiskristalls vor und brachten den Sturm zum Schweigen, wenn er sich gar zu wild gebärdete. 15 Jahre waren seit dem vergangen, 15 Jahre, in denen sie immer mehr von den Weisheiten der alten Magierin vergessen hatte. 52 Worte … Ob sie noch alle zusammen bekam? „Esja, nari, arik, sima, hata, juri, hemk, sjol, gula, föne, rischa, kelmör, jörtak …“ Leise murmelte die Deltanerin die immer länger werdenden Namen wieder und wieder vor sich hin. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie kam jedes Mal nur auf 37 … 15 Worte fehlten – eines pro Jahr.

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Nach dem Gespräch mit Sta'el hatte Solak sich in seine Arbeit vergraben. Nicht nur, dass alles in ihm sich seitdem krümmte und windete wie in Schmerzen und er nach Ablenkung lechzte - nein, seine Arbeit hatte seit den Geschehnissen um Gorla zu leiden gehabt. Er hatte das Wesen nach ihrer 'Reinigung' durch den Paxaner besucht. Sie hatte tatsächlich keinerlei Erinnerung an die Folter, was ihn mit großer Erleichterung erfüllte. Jetzt stellte er sich nur die Frage, was aus ihr werden würde. Gefängnis? Oder würden sich die Wächter ihrer annehmen? Würde sie diesen Einsatz überleben? Er mochte keine Sympathie für sie hegen, doch er fühlte sich für sie verantwortlich. Und er wollte einfach nicht, dass ihr noch mehr Leid angetan wurde.

Aber jetzt musste er wieder von Gorla lösen. Er hatte auf diesem Schiff noch andere Aufgaben als Folter!

Der Councelor holte diverse Sitzungen nach, vereinbarte weitere, arbeitete seinen Stapel Papierkram ab, holte den neuesten Tratsch ein und widmete sich der Vorbereitung der bald mal wieder bevorstehenden Mannschaftsbeurteilung. Außerdem stattete er Gorla nach dessen 'Reinigung' einen Besuch ab.

In diesen Arbeitseifer hinein erhielt er zwei weitere Arbeitsaufträge.

Zum einen mehrten sich die Botschaften über Ensign Amiel Levy. Die Gerüchteküche hatte das Interesse der jungen Frau an dem neuen Chefingenieur schon ausgiebigst besprochen. Doch jetzt ließ das Interesse der Crew an dieser verhinderten Liebesgeschichte anscheinend nach. Zumindest häuften sich die 'Hinweise', die an den Councelor geschickt wurden (teilweise sogar anonym) und ihn darauf hinwiesen, dass Ens. Levy sich immer tiefer in einen emotionalen Sumpf bewegte. Die einen Stimmen klangen besorgt und warnend, während andere unverhohlen genervt über die von Levy ausgehende 'Belästigung' klagten.

Solak schüttelte den Kopf. Es war immer wieder dasselbe. Diese Schwärmereien für Vorgesetzte waren so alt wie das Prinzip der Hierarchie. Meistens war die schwärmende Person noch jung, relativ unerfahren, oft verwirrt ob der eigenen Rolle. Diese Schwärmereien konnten sich zu einer wahren Besessenheit entwickeln - vor allem, wenn die verehrte Person nicht klare Grenzen setzte - und große Schäden nach sich ziehen (apropos: Robinson hatte sich noch nicht auf seine Aufforderung, eine neue Sitzung zu vereinbaren, zurück gemeldet).

Und wie immer in einem solchen Fall fragte der Councelor sich, warum die junge Dame sich nicht an ihn gewandt hatte, sondern stattdessen ihre Kollegen damit belästigte? In Ermangelung eines Rabbi oder eines älteren jüdischen Familienmitgliedes war er sogar für eine othodoxe Jüdin die logische Wahl für ein derartiges Gespräch.

So oder so kontaktierte er Ens. Levy und forderte sie auf, sich nach Dienstschluß bei ihm zu melden.

Und auch an den Chefingenieur schickte er eine Nachricht und erinnerte diesen an seine Stellung hier auf dem Schiff. Er ermahnte Sheridan, keine privaten Kontakte zu Levy zu pflegen und der jungen Frau keine falschen Hoffnungen zu machen.

Die zweite Botschaft, die der Councelor an diesem Nachmittag erhielt, stammte von Dr. Assjima und betraf Ens. Anquenar. Solak traute seinen Augen kaum als er las, was sich die junge Pilotin auf der Außenmission geleistet hatte. Vor allem der tätliche Angriff auf einen Kollegen bereitete ihm Kopfzerbrechen. Dass die Pilotin zu Gefühlsausbrüchen neigte und durchaus aggressive Tendenzen aufwies, das war ihm bewusst gewesen. Auch Ens. Grays Berichte deuteten darauf hin. Doch ein solcher Angriff ging weit darüber hinaus. Was immer der Grund gewesen sein mochte - die Pilotin hatte Glück, dass keine Anzeige gegen sie erstattet worden war.

Und dann dieses 'Liebesspiel' mit dem Klingonen... Seine persönliche Abscheu nicht beachtend las er noch einmal durch, was die deltanische Ärztin dazu geschrieben hatte. Sich ohne Rücksicht auf Mission und Kollegen dermaßen hinzugeben, war in den Augen Solaks nur ein weiteres Indiz für den Kontrollverlust, der bei Anquenar einzusetzen schien.

Dass sie sich dafür ausgerechnet einen Klingonen ausgesucht hatte...

Selbstzerstörerische Tendenzen? Wollte sie von ihrem neuen Geliebten verletzt werden bevor sie ihn (ihrer Schuld-Theorie folgend) verletzen konnte? Oder hatte sie einen Klingonen gewählt, weil diese Spezies (bedauerlicherweise) so schwer zu töten war? Ein Partner, der nicht Teil der Flotte war und damit auch nicht denselben Regeln unterlag?

Oder suchte sie sexuelle Befriedigung vor allem in emotional aufgeladenen Beziehungen mit einem gewissen Aggressionspotential? Soweit er informiert war, hatte auch ihre Affäre zu Dorian Gray mit einem Streit begonnen. Und die Streits zwischen ihr und dem Klingonen erfreuten sich in der Gerüchteküche großer Beliebtheit.

Solak schüttelte den Kopf. Er war beileibe kein Kind von Traurigkeit und hatte mehr als einmal seine Pflichten vernachlässigt um sich zu amüsieren. Auch war auf der einen Seite war versponnen zu sein in tiefe Schuldgefühlen und Selbsthass, auf der anderen Seite von einer Affäre in die nächste zu stolpern, an und für sich kein ungewöhnliches Verhalten. Doch diese Kombination von verschiedenen selbstschädigenden Verhaltensweisen wie bei der Pilotin war einfach kein gutes Zeichen. Und für jemanden, der sich in einer dermaßen verantwortlichen Position befand wie sie, war es ganz schlicht und ergreifend inakzeptabel.

Der Councelor antwortete Assjima, dass er ihr zustimmte und eine eingehende Untersuchung von Ens. Anquenar für angebracht hielt.

Mili hingegen erhielt eine Nachricht, dass sie sich nach ihrer Rückkehr zu einer psychologischen Untersuchung bereit halten sollte und zudem die Frequenz ihrer Sitzungen erhöht werden würde.

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