Der erste Star auf der diesjährigen Fedconbühne war Mira Furlan, die mit leichter Verspätung den großen Saal des Hotels Esperanto betrat. Zu dieser Zeit war der Ort nur mäßig gefüllt, dennoch hatte sich eine große Schar an „Fivern“ eingefunden, um den Ausführungen der ehemaligen Minbari-Botschafterin zu lauschen. Dies war der zweite Auftritt Furlans auf einer Fedcon, jedoch liegt ihr letzter Deutschlandbesuch neun Jahre zurück. Furlan gibt zu, dass sie etwas müde ist, denn gegenwärtig befindet sie sich auf einer Art Europa-Tournee, die sie durch England, Schweden, Frankreich und nun Deutschland geführt hat.
Dabei überraschte Mira Furlan mit ihren Fremdsprachenkenntnissen; das erste Drittel des Panels hielt sie sogar auf Deutsch. Zwar mit einigen Grammatikfehlern, dennoch oder gerade deswegen gebührt der Schauspielerin hierfür Respekt. Die deutsche Sprache hatte sie von ihrer Großmutter gelernt, die noch im Königreich Österreich-Ungarn aufgewachsen war, wo die Amtssprache Deutsch gewesen war. Überhaupt fasziniere sie das Thema Sprache. Gegenwärtig habe sie das vierte Semester Spanisch abgeschlossen, welches sie an der Universität von Los Angeles studiert.
Andächtig wurde es, als Mira Furlan um eine kurze Schweigeminute für Richard Biggs und Andreas Katsulas bat. Noch immer sei es ein großer Schock für die restliche Babylon 5-Cast, dass zwei Freunde innerhalb einer so kurzen Zeitspanne gestorben sei. Richard Biggs war ein alter Freund der Familie gewesen und Furlans Kindern hatten gemeinsam mit seinen gespielt. Auch hatte die Delenn-Darstellerin die letzten Tage vor Katsulas Tod an seiner Seite verbracht und ihn auf seinem letzten Weg begleitet. Ein emotionaler Moment, der die anwesenden Zuschauer rührte.
Natürlich kam man auch auf ihre Rolle in „Lost“ zu sprechen und Furlan mutmaßte, dass sie aufgrund ihres Akzentes immer wieder für die Rollen als Außerirdische oder „Nichtamerikanerin“ engagiert werden. Es sei einfach schwer für europäische Schauspieler in den USA Fuß zu fassen und nicht in typische Rollenklischees gepresst zu werden. Aus diesem Grund sei auch Rainer Schöne, den sie sehr für seine Arbeit bewundert und zu dem sie gerne wieder Kontakt hätte, zurück nach Deutschland gegangen. In diesem Zusammenhang wurde natürlich auch wieder das altbekannte Thema Synchronisation aufgegriffen, wo über das Für uns Wider von synchronisierten Fassungen diskutiert wurde
Interessant war Furlans ambivalente Sicht über den Beruf der Schauspielerei. Auf der einen Seite vergeht kein Tag, wo sie ihre Berufswahl bereut. Vor allem der Aspekt des öffentlichen Lebens sowie die lange Trennung von ihrer Familie setzen ihr immer wieder schwer zu. Gleichzeitig vergehe jedoch auch kein Tag, wo sie nicht dankbar für ihren Beruf ist, in dem sie so viele wundervolle Momente, Menschen und Orte kennen lernen durfte.
Am Ende bedankte sie sich noch einmal schmunzelnd dafür, dass keiner eine Frage nach dem Delenn-Makeup gestellt hatte, welche sie normalerweise auf jeder Con zu hören bekäme, und verließ unter tosendem Applaus die Bühne.
Text: Nadir Attar
Bilder: Daniel Räbiger
Quelle: treknews.de
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