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das horizontale Magazin
  • FedCon - Ein Abend mit Robert "Robby" Amper

    Convention, "H6 - Norad" und ein Gummihammer
    Nach über 15 Jahren war ich mal wieder auf der FedCon. Ich folgte einer netten Einladung vom "Raumschiff Highlander"-Team, das auf der Convention den neusten und gleichzeitig letzten Film der Highlander-Saga präsentierte. Ein Abend, der mir in Erinnerung bleiben wird!

    Es ist 22:58 Uhr an diesem Freitagabend (22.10.2021), ich sitze zusammen mit Robert „Robby“ Amper und seiner Managerin Sonja Wascher in einem Hotelzimmer im Maritim Hotel in Bonn. Der erste Tag der FedCon 2020 (die heißt so, weil dies der offizielle Nachholtermin für 2020 ist) geht zu Ende. Gerade lief die Premiere von H6 – Norad (Der 6. Teil der Raumschiff Highlander Saga). Zugegeben der Hauptsaal im Maritim Hotel war nicht komplett gefüllt, aber der harte Kern, bestehend aus Fans von Robby Amper und Fan-Fiction Enthusiasten, erzeugte dennoch eine stimmige Atmosphäre. Im Anschluss beantwortete Amper in einem kleinen Q&A Panel Fragen der Fans und gab einige Anekdoten zum Besten. Ich hatte Amper einige Wochen zuvor für die große Show zum 55. Geburtstag von Star Trek (prod. von Daniel Räbiger und ScifinewsTV) und den Abschluss von Benjamin Stöwe´s Projekt 1701Live! interviewt. Bereits in diesem Interview erlebte ich Amper als authentisch, ein Mann, der das sagt, was er denkt und Ereignisse so schildert wie diese sich zugetragen haben. Während andere Moderatoren etwas von Gäst_INNEN und Schauspieler_INNEN schwurbeln, machte Amper gleich zu Beginn deutlich, dass er auf Political Correctness „Scheiße“. Ein erfrischendes Statement, dass mit Jubel von den Zuschauern quittiert wurde.

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    Auf die Frage eines Fans, warum Amper denn nach über 20 Jahren Captain Norad noch einmal aus der Mottenkiste hervorgeholt hat, antwortete Amper zunächst mit dem bekannten Narrativ. Ursprünglich war nur ein kleiner Film zum Jubiläum der FedCon geplant, dann wurde das Vorhaben so groß, dass man sich kurzerhand entschloss, einen ganzen Film daraus zu machen. Dann fügte Amper etwas hinzu, was auf einem Kreisparteitag der CSU wohl für einen massiven Twitter-Shitstorm gesorgt hätte inklusive Forderungen Amper ein für alle Mal zu canceln. Er behauptete nämlich, dass seine Managerin Sonja Wascher ihn erpresst hätte. Es würden jegliche sexuellen Gefälligkeiten Ihrerseits ausbleiben, sollte Amper sich weigern, den Film zu machen. Nach einer Sekunde Stille im Saal begann das Publikum zu lachen, zu applaudieren und zu jubeln. Wer Amper kennt, weiß, dass es sich bei dieser Aussage natürlich um einen Scherz handelte.

    Zurück zu der Situation um 22:58 Uhr im Hotelzimmer. Amper erlaubt mir, dass genau so zu schreiben. Er sei 61 Jahre alt und wäre von Meinungen anderer nicht abhängig. Wir sprechen über dies und das, über das toxische Umfeld im Bereich Social-Media, aber auch über wilde Con-Geschichten aus den 90er-Jahren. Damals wäre es schon mal vorgekommen, dass junge Frauen auch gerne gewisse Handlungen hinter der Bühne angeboten hätten, so Amper. Auf diese Angebote sei er aber nie eingegangen, nicht, wie er selbst zugibt, weil er es nicht wollte, sondern weil ihm so ein verflixtes Männchen im Kopf geraten habe, dass besser sein zu lassen.

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    Amper ist ein Multitalent. Warum auch immer kommen wir im Gespräch auf das Thema „Schulden eintreiben“, ich glaube inspiriert durch eine skandinavische Serie, die wir beide gesehen haben. Ich sagte, es wäre doch cool, wenn man so eine Anleitung zum Schulden eintreiben im Stil von „Der Sendung mit der Maus“ machen würde. Amper benötigte nur wenige Sekunden und startete sofort einen Monolog, wie wir ihn vom Sprecher der Kindersendung kennen und gibt in wenigen Minuten eine kindergerechte Anleitung, wie man mit der Zuhilfenahme eines Gummihammers am besten Schulden eintreibt. Das war das Witzigste, was ich seit langer Zeit gehört hatte. Amper hat eine Menge positiven Unfug im Kopf, Unfug, für den sich die meisten im Nachgang entschuldigen würden, nachdem Sie auf Twitter „von bwlmarie_97“ und „hans-wurst_0815“ angezählt wurden. Amper hat das nicht nötig. Nachdem Robby und Sonja sehr positiv über andere deutsche Fan-Fiction Projekte sprechen (z.B. Euderion Infinity), kommen wir auch auf die aktuellen Star Trek-Serien. Aber vielleicht fange ich anders an: Ich schildere zunächst meine Eindrücke von der FedCon die unmittelbar damit zu tun haben.

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    Zugegeben, ich war nur am Freitagabend in Bonn und meine Wahrnehmung ist rein subjektiv. Aus bekannten Gründen war ich zuletzt vor ca. 15 Jahre dort aber ich hatte dieses mal den Eindruck, dass die Besucher der FedCon zusammen mit der Convention alt geworden sind. Vor 15 Jahren waren dort viele junge Menschen hauptsächlich zwischen 20 und 30 Jahren. Am Freitag habe ich sehr wenige junge Menschen gesehen, die meisten Besucher waren zwischen 35 und 55 Jahre alt. Viele treffen sich der guten alten Zeit- und nicht wegen der neuen Produkte aus dem Star Trek-Universum. So manche Szenerie wirkte schon etwas "weird", ich finde kein passenderes Wort. Es fühlte sich so an, als wäre die Zeit 15 Jahre stehengeblieben. Fairerweise muss man zugeben, dass die Corona-Auflagen ihr Übriges zur Atmosphäre beitrugen, eine Tatsache, die für die Veranstalter nicht zu beeinflussen ist. Es ist auch nicht so, dass ich mich in der kurzen Zeit nicht unterhalten gefühlte habe. Ich konnte noch kurz der „Opening Ceromony“ beiwohnen und mir das Panel eines Stargate-Schauspielers ansehen, dessen Namen ich leider vergessen habe. Das war durchaus kurzweilig und ich bin auch keiner dieser „Sind Conventions überhaupt noch zeitgemäß“-Kritiker. Wenn es einen Markt dafür gibt, Schauspieler einfliegen zu lassen und eine solche Veranstaltung durch Ticketpreise, Autogramme etc. gegenzufinanzieren, dann hat auch ein solches Format immer noch eine Berechtigung. Schließlich gibt es hier keine staatlichen Förderungen oder Subventionen, wie es vielleicht andere Veranstaltungen in Deutschland genießen. Ich schildere einfach nur meine Wahrnehmung und die ist im Besonderen, dass Star Trek in Deutschland ein echtes Nachwuchsproblem hat.

    Ich komme wieder auf das Gespräch mit Robby Amper zurück, wir philosophieren über die möglichen Gründe dieser Entwicklung. Als alte weiße Männer kommen werden wir uns schnell darüber einig, dass die neuen Produkte und das Umfeld einfach nicht mehr die Strahlkraft haben wie Produktionen aus vergangenen Tagen. Das könnte darin liegen, dass durch den Streaming-Markt „Star Trek“ einfach nur noch ein Produkt von vielen ist. Man schaut eine Episode während des Frühstücks oder während der Zugfahrt und hat den Inhalt dann auch schnell wieder vergessen. Es gibt keine Rituale mehr, keine Vorfreude. Dazu kommen die mittlerweile eher seichten Inhalte, die genau auf diese beschriebene Zielgruppe abgestimmt sind. Und dann wirft Robby noch einen Punkt auf, den ich für sehr wichtig und richtig halte. Die Produkte, aber auch die Personen dahinter, besonders die Schauspieler, sind austauschbar geworden. Nach 3 Staffeln „Star Trek: Discovery“ kann ich die Hälfte des Casts nicht namentlich nennen und ich überspringe nicht einmal das Intro. Dazu kommen die Sprechvorgaben der großen Studios, die an mich an Interviewphrasen wie nach einem Fußballspiel erinnern. Jemand, der 3 Tore geschossen hat, feiert sich natürlich nicht selbst, er freut sich nur über den Erfolg der Mannschaft... bla bla..! Dieses Umfeld, diese Gleichmacherei erzeugt natürlich keine neuen Stars, für die sich jemand ein Wochenende freinimmt und ein Ticket für eine Convention kauft. Deswegen kommen die Leute, die schon immer gekommen sind, der guten alten Zeit wegen.

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    Ich selbst war komischerweise aus den gleichen Gründen vor Ort. Sonja Wascher hatte mich netterweise eingeladen, um der Premiere von H6 - Norad beizuwohnen. Weil für mich die 90er-Jahre, Star Trek und SAT.1 auch unmittelbar mit "Raumschiff Highlander" verbunden sind, habe ich die Einladung dankend angenommen. Der Film und auch der anschließende Austausch mit Sonja und Robby haben den Aufwand mehr als gerechtfertigt. H6 ist wieder ein absurder Universe-Mix, von Dr. Who bis Alien, von Predator bis Star Wars. Captain Norad, der in Raumschiff Highlander 5 zum Präsidenten weggelobt wurde, das passiert übrigens auch täglich in der freien Wirtschaft (siehe das Peter-Prinzip von Laurence J. Peter) und ist also gar nicht so abwegig, kehrt nach 20 Jahren zurück, weil er das Gefühl hat, gebraucht zu werden. Er möchte wieder mehr „an der Front sein“. Seine Crew ist darüber natürlich wenig begeistert, zumal es gerade eine akute Krise auf dem Planeten Nimbus 5 gibt. Am Ende ist H6 genau der Film, den sich Anhänger der Saga gewünscht haben. Norad ist weiterhin der sexistische Alkoholiker, der sich dem Zeitgeist zum Glück nicht unterordnet. Kulissen, Requisiten und CGI Effekte verdienen ein besonderes Lob. Am Ende soll der Film auch verschiedene Fangruppen innerhalb des Fandoms versöhnen, zum Beispiel mit der Erwähnung des Außenpostens 47 aus einer anderen Produktion. Die gut 45 Minuten bieten kurzweilige Unterhaltung, die natürlich eine sehr spezielle Zielgruppe ansprechen, diese kommt aber voll auf Ihre Kosten.

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    Am Ende verkündete Robby Amper auf der großen Bühne, dass die komplette Saga in Kürze auch auf DVD und Blu-ray erscheinen wird. Es ist die erste offizielle Veröffentlichung und wird bestimmt den einen oder anderen Fan glücklich machen, mich eingeschlossen.

    Um 23:42 verabschiedete ich mich dann von Sonja und Robby, auf dem Weg zum Fahrstuhl machten wir noch ein paar Späße über Sprechverbote, verklemmte Menschen und Deutschland. Ich glaube im nächsten Jahr gehe ich wieder zur FedCon, wegen der guten alten Zeit natürlich und wegen der Menschen, die sich mit mir zusammen H6 - Norad angesehen haben.

    Benutzer-Feedback

    Empfohlene Kommentare

    Danke für die Eindrücke. Ich selbst war noch nie auf einer Convention, und es scheint, als hätte ich die goldene Ära dieser verpasst. Vielleicht wird 2022 ja wieder alles besser!

    Bearbeitet von thepixel

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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

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