Dean Haglund ist auf dieser Galileo 7-convention ein häufig gesehener Gast - besonders in den Abendstunden. Ob mit Stand Up Comedy-Einlagen zur Cocktailparty am Freitag oder auf der Convention-Party am Samstag bis 4 Uhr morgens auf der Tanzfläche, Dean präsentierte sich von Anfang an ausgesprochen Fan-nah. Trotz dieses exzessiven Partylebens stand der 40jährige Akte X-Darsteller heute Punkt 11 Uhr bestgelaunt auf der Bühne, um Fragen der Fans zu beantworten. Nun gut, für ein bisschen Werbung für von seiner Firma entwickelten Notebook-Kühlungssysteme lies er sich zu Beginn nicht abbringen, konzentrierte sich dann aber schnell auf das wesentliche: Mysteriöse Akte X-Enthüllungen!
Am Anfang stand sofort die Frage nach dem Ende oder besser gesagt: Nach dem Tod seiner Serienfigur Richard Langly. Dean befand sich gerade am Strand von Venice Beach in Los Angeles, als er einen Telefonanruf erhielt. "Du wirst sterben", so der erste Satz des Gesprächs. Was vermutlich die meisten in Angst und Schrecken gestürzt hätte erfreute Dean allerdings. Er fand diesen würdevollen Abtritt in der letzten Akte X Folge weit besser, als pfeifend dem Sonnenuntergang entgegenzuschreiten.
Nach diesem leicht deprimierenden Auftaktthema wurde es sogleich romantischer. Was Dean Haglund wohl von der Beziehung zwischen Scully und Mulder halten würde, lautete die nächste Frage. Nun, in der Akte X Fangemeinde gibt es zwei Lager: Die "No Romos", die keine romantische Beziehung zwischen den beiden wollen, und die "Shippers" (von "Relationship", engl. für Beziehung). Er selbst wollte zwischen den beiden keine Romanze sehen, schließlich gibt es davon genug im Fernsehen - eine reine geschäftliche, platonische Beziehung zwischen Mann und Frau würde allerdings viel seltener gezeigt.
Gilian Anderson, die oft als schwierige Person gilt, nahm Dean übrigens stets sehr sympathisch war. Gilian arbeitete wie auch David Duchovny sehr hart an Akte X - oftmals bis zu 18 Stunden pro Tag. Während Dean Haglund eine Folge drehte, arbeiteten die beiden an bis zu drei Folgen gleichzeitig. Da war es natürlich normal, dass "Scully" auch mal etwas gereizter wirkte.
Direkt nach der Galileo 7 After Eight geht es für Dean übrigens schon weiter nach London. Dort führt er mit dem britischen Sender Channel 4 Gespräche über eine neue Sitcom-Serie. Diese soll so unkonventionell und innovativ werden, dass man sich für einen britischen Sender mit guten Beziehungen in den Rest der Welt entscheiden musste. Amerikanische TV-Sender hängen bei Sitcoms sehr an engen Strukturen, von denen sich Haglund in seinem neuesten Projekt verabschieden möchte.
Weniger lustig als eine Sitcom war natürlich Akte X - doch dies wohl auch nur in der Serie selbst. Die Dreharbeiten waren wohl immer ausgesprochen amüsant und man vertrieb sich die Zeit am Set mit vielen Späßen und Streichen. Auch bei Lonely Gunmen, dem Akte X-Ableger mit Dean Haglund, standen solche Streiche auf der Tagesordnung. So gab es eine Folge mit Affen, die man natürlich nicht ansehen und sich mit ihnen anfreunden durfte, da diese sonst nicht mehr auf ihren Trainer gehört hätten. Am nächsten Tag kursierte am Set eine Liste, die all diese Regeln für das Verhalten mit Affen auch für Dean Haglund geltend machten.
Doch es gab auch erschreckende Momente an der Arbeit für Akte X und Lone Gunman. So denkt Haglund schon, dass die Serien einen Blick auf eine mögliche Zukunft werfen. In Lone Gunman gab es acht Monate vor den Al Qaida-Attentaten vom 11. September eine Folge, in der Aliens in das World Trade Center fliegen - das ganze allerdings ein abgekartertes Spiel der US-Regierung ist, um einen Krieg gegen den Terrorismus beginnen zu können. Haglund selbst ist sich nicht sicher, was tatsächlich hinter den wirklichen Attentaten vom 11. September 2001 steht - die Ähnlichkeiten zur Folge schockierten ihn und die Autoren aber sehr.
Dean Haglund selbst ist übrigens kein Amerikaner sondern Kanadier. Seine Vorfahren stammen allerdings, wie man dem Nachnamen schon entnehmen kann, aus Schweden. Dean Haglunds Familienstammbaum führt dabei bis zu Erik dem Wikinger und Beowulf zurück. Grund genug für ihn, zusammen mit einem Partner einen Comic zu kreieren, der Dean in die Rolle des Beowulfs versetzt.
Natürlich wurde auch die obligatorische Frage gestellt, ob Haglund an Außerirdische und übernatürliche Dinge glaubt. Dabei merkte er allererst an, dass sich David Duchovny ihm gegenüber während der Dreharbeiten äußerte, er würde nicht an Aliens glauben. Auf einem neuen Film über das Leben von David Duchovny hätte er sich nun allerdings anders geäußert - vielleicht wäre dem Akte X Hauptdarsteller ja in der Zwischenzeit selbst eine extraterrestriche Begegnugn wiederfahren.
Dean Haglund selbst hat sich für ein Comic-Projekt in den letzten Monaten sehr intensiv mit Quantenphysik und der Chaostheorie beschäftigt. Laut der Quantenphysik gibt es neben den von uns wahrgenommenen drei Dimensionen gleich elf weitere - so kann er sich vorstellen, dass Geister nichts anderes sind als Energie, die zwischen diesen Dimensionen springt. Überhaupt bestehen 96% des Universums aus der noch kaum greifbaren dunklen Materie, so wie uns auch dunkle Energie umgibt. Haglund vermutet daher hinter vielen scheinbar übernatürlichen Ereignissen einfache physikalische Vorgänge, die wir nur noch nicht verstehen können.
Natürlich ging Dean Haglund auch auf sein große Leidenschaft Stand Up Comedy ein. Vorbilder für ihn waren zum einen Persönlichkeiten wie Charlie Chaplin, aber auch zeitgenössische Stand Up Comedians wie Robin Williams - mit dem er sogar schon auftreten durfte. Für alle Gäste des Panels, die Dean am Freitag nicht auf der Cocktailparty bewundern durften, gab es auch noch eine Kostprobe seines Könnens. Dazu rief Dean jemanden aus dem Publikum, der zu einer pantomimischen Darbietung von Dean die entsprechenden Geräusche hinterlegen musste: Das Öffnen von Türen, Schritte auf einer Treppe, eine morgendliche Dusche. Der Fan, dem diese Aufgabe zuteil wurde, erwies sich dabei als echter Glücksgriff. Beruflich als Voice Over für belgische Werbespots tätig harmonierte er derart blendend mit Dean Haglund, dass man sich schon beinahe in einen Comedy Club in den Straßen von Los Angeles versetzt fühlte.
Matthias Mirlach
Quelle: treknews.de
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