Zum ersten Mal in ihrem Leben betrat Patti Yasutake mit einiger Verspätung die Bühne einer deutschen Convention. Begeistert von den partyfreudigen Deutschen begann Patti mit ihrem Panel und erzählte von ihrer Verbindung zu Star Trek vor ihrer Zeit bei Next Generation. In ihrer Jugendzeit waren die Minderheiten im US Fernsehen kaum vertreten und so war es etwas besonderes, wenn man George Takei, quasi einen Verwandten, im TV zu sehen bekam. Folglich versammelte sich die gesamte Familie vor dem Fernseher, um die klassische Star Trek Serie zu sehen.
Als sie schließlich zu Next Generation stieß, waren bereits drei Jahre der Serie gedreht. Patti wusste davon, dachte aber nicht, dass die Serie an den Erfolg des Vorgängers anschließen könnte. Trotzdem sprach sie für eine Rolle vor, doch nicht für die von Alyssa Ogawa, sondern für den Navigator, der den freien Platz am Steuerpult auf der Brücke besetzen sollte. Wie das ganze endete wissen wir ja. Der Navigator wechselte von Folge zu Folge und Patti übernahm die Rolle von Schwester Alyssa Ogawa. Interessanterweise zog man später auch in Erwägung Yasutake den Part von Keiko O’Brien besetzen zu lassen, doch schließlich bekam Rosalind Chao die Rolle. Patti störte dies wenig, denn sie ist mit Rosalind befreundet.
Mit der Zeit seien die Möglichkeiten für Asiaten und andere Minderheiten im Fernsehgeschäft besser geworden, so Patti, denn heute wollen die Produzenten meist einen Schnitt durch die Bevölkerung der Vereinigten Staaten zeigen. Auch das Spektrum der Rollen, die ihr im Fernsehen angeboten werden, hätten sich im Laufe der Zeit verschoben. Im Theater hätte sie immer mal wieder einen Bösewicht gespielt, doch nicht im TV. Jetzt habe sie auch im TV solche Rollen gespielt wie in „She Spies“, wo sie im übrigen von Lucy Liu’s Stuntdouble gedoubled wurde. Außerdem hatte sie einen Gastauftritt bei „Crossing Jordan“ über den sie erzählte.
Auf der Bühne kamen ihr die Erinnerungen an die zehn Jahre zurückliegende Zeit bei der Next Generation. Oftmals ist es für wiederkehrende Gaststars schwer sich in das Team einzufügen, doch bei der Next Generation erleichterten ihr besonders Jonathan Frakes und Gates McFadden die Arbeit. Für Patti war die Arbeit an der siebten Staffel von Next Generation etwas Besonderes, denn durch die parallele Arbeit an Star Trek: Treffen der Generation konzentrierten man sich in der Serie verstärkt auf die Nebencharaktere, sodass ihr Charakter etwas mehr Hintergrund bekam.
Da sie nun zum ersten Mal in Deutschland ist, hat sie die Gelegenheit genutzt und sich bereits in Köln umgesehen hat. Des Weiteren wird sie sich noch in Berlin und München umsehen, bevor sie die Heimreise antritt.
Mit dem Technobabble in Star Trek hatte sie nicht Probleme, eher damit, dass sie sich manchmal etwas zu sehr in die Rolle hineinversetzte, denn Ogawa war nicht die erste Medizinerin, die sie darstellte. Als in der Episode „Die Operation / Ethics“ Worf stirbt, brach der Regisseur die Aufnahmen ab und wies sie daraufhin, dass sie nicht so verzweifelt auf die Bedienelemente einschlagen müsse, denn immerhin handele es sich um die Technologie eines fortgeschrittenen Raumschiffs. Bereits wenige Szenen zuvor war sie so von der Situation ergriffen, dass sie zu weinen begann.
Auch von einer Drehpanne berichtete Patti: Als sie in einer Episode Brent Spiner (Data) und Michael Dorn (Worf) den Tod von Geordi LaForge (LeVar Burton) verkünden sollte, begann Brent immer wieder zu lachen, sodass die Szene immer wieder wiederholt werden musste. Am Set der Next Generation seien die Arten von Humor recht unterschiedlich gewesen. Jonathan Frakes sei ein Witzbold, Brent Spiner hingegen bevorzuge den hintergründigen Witz, den man manchmal nicht auf Anhieb als solchen erkenne.
Patti spielte bereits an der Seite von nahezu allen Star Trek Captains. Ihren ersten TV-Auftritt hatte sie bei „T.J. Hooker“ an der Seite von William Shatner. Shatner sei kein unangenehmer Drehpartner gewesen, wie man es manchmal hört. Sie verriet, dass sie damals sehr aufgeregt gewesen sei und die gesamte Zeit dachte: „Oh mein Gott, das ist Captain Kirk!“ Mit Scott Bakula spielte sie in der Serie „Gung Ho“. Gerade da beide längere Zeit zusammenarbeiteten, wäre sie gerne bereit, bei „Enterprise“ einen Gastauftritt zu absolvieren, dann aber wahrscheinlich als Alien. Kate Mulgrew lernte sie bei den Dreharbeiten zum TV-Film „Fatal Friendship“ kennen. Auch mit Majel Roddenberry’s Schwester Chapel fühlt sie sich verbunden, da diese dem Computer der Enterprise ihre Stimme lieh. Dass sie mit Patrick Stewart zusammendrehte ist natürlich kein Geheimnis. Damit bleibt Avery Brooks, mit dem sie noch nicht zusammengearbeitet hat, aber gerne einmal mit ihm arbeiten würde.
Bei dem siebten und achten Kinofilm war Patti auch mit von der Partie, doch warum kehrte sie im neunten und zehnten Film nicht zurück? Auf diese Frage kennt Yasutake auch keine Antwort, aber sie spekuliert, dass es daran liege, dass man bei den letzten Kinofilmen mehr Wert auf die Effekte und weniger auf die Charaktere gelegt habe. Dies sei bei „Treffen der Generationen“ bereits so gewesen, dass McFadden und Marina Sirtis sich fragten, warum sie den Film überhaupt mitgedreht hätten. Doch Gates und Patti ließen es sich nicht nehmen und drehten die Stuntszenen beim Absturz der Enterprise selbst, was ihnen sehr viel Spaß gemacht habe. Schließlich verabschiedete sich Patti Yasutake unter dem Applaus der Fans und verließ nach einem recht interessanten Panel die Bühne.
Steffen Henkel
Quelle: treknews.de
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