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Kurzzusammenfassung:
Die Antares bekommt den Befehl ein von der Erdregierung angeordnetes Handelsverbot durchzusetzen - notfalls militärisch. Dabei stößt die Antares auf den Frachter "Polar Star". Die Frachter-Crew scheint unvorsichtig mit gefährlicher Ware gewesen zu sein, denn ein Großteil der Besatzung ist sterbenskrank.
Legende:
Da es sich bei unseren Episoden in Geschichten im TV-Script-Format handelt, dachten wir uns, dass wir eine kleine Zeichenerklärung dazuliefern:
(V.O.) = Voice-Over; Ein aus dem Off gesprochener Text, z.B. ein Logbuch-Eintrag
O.C. = Off Camera; Nicht im Bild (hin und wieder auch O.S. = Off Screen)
(beat) = Pause
INT. = Interior; Innenaufnahme
EXT. = Exterior; Außenaufnahme
CUT TO = Schnitt zu
DISSOLVE TO = Überblenden auf
FADE IN/OUT = AUF/ABBLENDEN; Vom schwarzen Bild zum normalen überblenden, bzw. anders herum.
Bilder:
Episode:
in unserem Episodenguide.
STAR TREK: ANTARES
"Schwarzmarkt"
written by
Marcel Labbé-Laurent
RECAP
R01 SCHWÄRZE R01
MÜLLER (V.O.)
Bisher bei "Star Trek:
Antares"...
FADE IN:
R02 INT. ERDE - NOTFALLKOMMANDOZENTRALE DER WELTGEMEINSCHAFTR02
(2X02 "NEUE ZEITEN")
Forrest und sechs Militärs beobachten angespannt die Lage.
FORREST
(in den Monitor
sprechend)
Ich autorisiere "Last Hope".
R03 EXT. ERDE - ATLANTISCHER OZEAN - TAG (2X02 "NEUE ZEITEN")R03
Die Sonne spiegelt sich schier unendlich oft auf der
glitzernden Wasseroberfläche des bis zum Horizont und
darüber hinaus reichenden Atlantischen Ozeans wider: Ein
malerischer, bezaubernder und friedlicher Anblick.
Plötzlich sehen wir Wellen in Form von konzentrischen
Kreisen, das Wasser fängt an zu bibbern, wir hören ein
dumpfes, immer lauter werdendes, tieffrequentiges Brummen.
CAYLON (V.O.)
(bedrückt)
Vor nicht mal hundert Jahren
haben diese Waffen dieses
Paradies dort unten fast
vernichtet.
Plötzlich schießen zahlreiche Raketen aus dem Wasser,
verdrängtes Wasser spritzt durch die Luft und glänzt im
Sonnenschein. Direkt vor uns verlässt schließlich nach etwa
vier Sekunden eine Rakete das Wasser, ihr aufgerüsteter
Implusantrieb wirbelt die Oberfläche auf und beult sie für
einen kurzen Moment gar aus.
Wir verfolgen mit der Kamera den Weg der Raketen nach oben.
CUT TO:
R04 EXT. WELTRAUM - ANTARES & FLOTTE (2X02 "NEUE ZEITEN") R04
Ein Hagel aus laserbasierten, grün leuchtenden Waffen
trifft die zwölf Schiffe. Plasmatorpedos prallen auf die
schnell fliegenden Sternenflottenkreuzer. Nach nur wenigen
Sekunden Beschuss werden zwei der zwölf Schiffe zerfetzt.
Ebenso werden zwei Raketen getroffen, die sofort
zurückfallen und nicht mehr mit der Flotte mithalten.
CUT TO:
R05 EXT. WELTRAUM - ANTARES & ROMULANISCHE FLOTTE (2X02 "NEUER05
ZEITEN")
Ein Lichtblitzm, so hell wie die Sonne, scheint den
gesamten Raum zu erleuchten. Die gesamte romulansiche
Flotte, obwohl sie sicherlich vom einem bis zum anderen
Ende über hudnert Kilometer sich erstreckt, verschwindet in
einer Explosion, wie sie noch kein Mensch zuvor gesehen
hat.
Eine riesige, gelb-orange-farbene Druckwelle schleudert,
nach dem Abklingen des hellen Lichts, Trümmer und Überreste
der Flotte von sich.
Die Antares ist bereits weit weg, als die Explosion sich zu
einem glühenden Feuerball verwandelt, der in der Kühle des
Raums schnell abkühlt und sich auflöst. Es gibt keine Luft,
um Feuer oder eine Explosion am Leben zu erhalten.
Doch ihre Aufgabe haben die Sprengkörper erfüllt: Die
Flotte von über hundert Schiffen ist verschwunden.
Umherrasende Trümmer sind die letzen reste dieser
gewaltigen Streitmacht.
DISSOLVE TO:
R06 EXT. ANTARES (2X03 "NACHWIRKUNGEN") R06
Wir sehen, wie die Antares, gefolgt von ihren
Schwesterschiffen, langsam dem Jupiermond Europa nähert.
Wir erkennen nun einen Werfkomplex mit 5 Trockendochks, die
um eine Starbase herum ausgerichtet sind.
Es ist die JUPITER STATION.
R07 INT. JUPITER STATION (2X03 "NACHWIRKUNGEN") R07
Das große Büro hat auf der linken Seite eine gemütliche
Sitzecke. Auf der rechten Seite ist eine Gallerie mit
Bildern und Modellen von Raumschiffen, die bisher für die
Sternenflotte tätig waren. Es erinnert etwas an die
Gallerie wie wir sie aus TNG kennen.
Ein großes Fenster, von dem man auf das Dock sehen kann, in
dem die Babylon liegt, ist aber dennoch der Blickfang des
Büros.
Davor steht ein großer Schreibtisch, der mindestens
ebensoviele PADs beherrbergt, wie im Vorraum. Hinter dem
Schreibtisch sitzt ein müde wirkender Admiral Forrest, der
gerade sehr beschäftigt zu sein scheint.
Er blickt zu Caylon auf und gibt ihm mit einer Handbewegung
zu verstehen, dass er in einem der Stühle vor dem
Schreibtisch Platz nehmen soll. Caylon kommt dieser
Aufforderung nach.
FORREST
Das Oberkommando hat beschlossen,
eine kleine Ehrung für Sie und
ihre Crew geben wird, ebenso wie
einen Gottesdienst, in dem wir
unseren Gefallenen Kammeraden
gedenken wollen.
R08 INT. JUPITER STATION (2X03 "NACHWIRKUNGEN") R08
FORREST
Ach, und nochwas: Sie werden, wenn
sie wieder auslaufen ein neues
Crewmitglied bekommen.
CAYLON
Ein neues Crewmitglied? In welcher
Funktion?
FORREST
Als Schiffspsychologe.
R09 EXT. CAPE CANEVERAL - 12 TAGE SPÄTER (2X03 "NACHWIRKUNGEN")R09
Wir sehen aus der Vogelperspektive Cape Caneveral, zumindest
das was davon übrig ist. Denn das Cape wurde im 3. Weltkrieg
fast komplett zerstört. Heute erinnern nur noch ein Nachbau
der Abschussrampe und eine riesige Gedenktafel an den alten
Weltraumbahnhof.
Auf einem großen Platz sind viele Stühle und eine Bühne
aufgebaut. Die Stühle sind mit vielen
Sternenflottenoffizieren und Zivilisten besetzt. Auf der
Bühne ist ein Podium aufgebaut, hinter dem wir unter anderem
die Führungsoffiziere der Antares und etlich Admiräle
erkennen können.
Unweit des Geländes, welches von einem Sicherheitszaun
umgeben ist, der zusätzlich von Sicherheitsoffizieren
gesichert wird, hat sich eine große Menschenmege eingefunden,
um gegen die Veranstaltung zu demonstrieren.
Einge tragen Transparente mit Aufschriften wie zum Beispiel:
"Erde den Menschen" oder "Stoppt den Vorstoß ins Ungewisse".
R10 EXT. CAPE CANEVERAL - AUF DER BÜHNE (2X03 "NACHWIRKUNGEN")R10
Caylon schaut unruhig zu den Demonstranten rüber. Müller
bemerkt dies.
MÜLLER
Stimmt etwas nicht, Captain?
CAYLON
Ich muss immer nur an die Bemerkung
von Osbourne denken. Das sie
überall wären. Was, wenn er recht
hat? Was wenn er mehr Einfluss
gewinnt?
MÜLLER
Ich würde nicht alles glauben, was
er sagt. Die Menschen sind jetzt
beunruhigt und dann leicht
beeinflussbar. Sie werden sehen, in
ein paar Wochen werden sich alle
wieder beruhigt haben.
CAYLON
Ich hoffe Sie haben recht, Nicole.
Ich hoffe es inständig. Denn
komplette Isolation wäre gerade zum
jetzigen Zeitpunkt der größte
Fehler, den man machen könnte.
Wir sehen nun eine Person an den beiden vorbeigehen. Die
Kamera folgt nun der Person, bis diese das Podium erreicht.
Wir erkennen, dass es sich bei der Person um Admiral Forrest
handelt.
ANDERE EINSTELLUNG
Nun sehen wir Admiral Forrest vor dem Podium stehen. Er
blickt in die Menge, räuspert sich einmal und beginnt dann
seine Rede zu verlesen.
ADMIRAL FORREST
Ladies und Gentlemen, verehrte
Offiziere und Angehörige! Ich heiße
Sie alle hier am Cape Canaveral
herzlich willkommen.
R11 EXT. CAPE CANEVERAL - AUF DER BÜHNE (2X03 "NACHWIRKUNGEN")R11
Begeistert aplaudieren die anwesenden Gäste und geben
Standing Ovations.
ADMIRAL FORREST
Aus diesem Grund möchten wir die
Crew der Antares für ihren großen
Mut und ihre Opferbereitschaft
auszeichnen.
Der Admiral entfernt sich etwas vom Podium und Caylon und
seine Offiziere erheben sich von ihren Stühlen. Ein
Lieutenant in Gardeuniform stellt sich vor die Gruppe und
neben den Admiral und öffnet eine Schatulle. Der Admiral
entnimmt dieser Schatulle immer einen Orden, den er dann
jedem aus der Führungscrew an die Brust heftet. Er beginnt
mit Caylon und arbeitet sich dann bis zu Ensign Tschernovski
durch. Dann verlässt die Crew der Antares die Bühne und wird
von Sicherheitsleuten an den Demonstranten vorbeigeführt, die
nun beginnen, die Crew auf's übelste zu beschimpfen. Einige
werfen sogar mit Gegenständem auf die Crew. Das
Schicherheitspersonal hat große Mühe, die Meute unter
Kontrolle zu haben.
R12 EXT. AUF EINEM HÜGEL NAHE DES CAPE CANEVERALS (2X03 R12
"NACHWIRKUNGEN")
Nahe des Capes steht eine einzelne Person auf einem Hügel und
betrachtet durch ein Fernglas das Geschehen. Das Fernglas
versperrt und die komplette Sicht auf das Gesicht der Person,
sodass wir erst nicht erkennen können, um wen es sich dabei
handelt. Als die Person dann aber das Fernglas runternimmt,
können wir die Person erkennen: Es ist Osbourne, der sich
scheibar darüber freut, was dort unten geschieht.
FADE OUT.
ENDE RECAP
TEASER
FADE IN:
1 EXT. WELTRAUM - WARPSPUR 1
Wir sehen die Antares dem Bildschirm mit hoher
Warpgeschwindigkeit entgegenrasen. Die Schlirren aus
Sternen peitschen nur so an dem Schiff vorbei. Auch wenn
das im lautlosen All nicht zu hören ist, erweckt es diesen
Eindruck.
CAYLON (V.O.)
Hier spricht Captain Frederik
Caylon von der S.S. Antares. Wir
sind ihnen in Waffenstärke weit
überlegen. Verlangsamen sie und
übergeben sie uns ihr Schiff.
ANDERER WINKEL
Ein anderes Schiff fliegt vor der Antares, dass sie ganz
offensichtlich versucht zu verfolgen und einzuholen.
Dabei handelt es sich um einen Erdenfrachter, die Kamera
fixiert die Registrierung und wir lesen dort deutlich: ECS
POLAR STAR.
CUT TO:
2 INT. ANTARES - BRÜCKE 2
CAYLON steht vor seinem Captain's Chair und blickt zum
Hauptschirm. An ihren Konsolen sitzen LIEUTENANT BEEM,
LIEUTENANT MESTRAL, TORLAN und ENSIGN TSCHERNOVKSY.
CAYLON
Sie verstoßen gegen das erhängte
Handelsverbot im Sol-System.
Eine kurze Wartepause folgt, Zeit dem Gejagten eine
Entscheidung treffen zu lassen. Doch es erfolgt keine
Reaktion.
CAYLON (CONT'D)
Sie lassen mir keine andere Wahl.
Caylon nickt Beem zu, beide verstehen, was dies bedeutet.
CUT TO:
3 EXT. WELTRAUM - WARPSPUR 3
Die Antares hängt dem Frachter am Heck und eröffnet nun
noch das Waffenfeuer.
Orangfarbene Phaserblitze zucken abwechselnd von der
linken, rechten und unteren, an der Sekundärhülle
angebrachten, Phasenkanone dem Erdenfrachter entgegen.
Dieser ist zu behäbig, um auf Warp besondere
Ausweichmanöver zu vollführen, lediglich die leichte
Andeutung von Schwenkern sind zu erkennen.
Die Antriebsaggregate und umliegende Schiffsteile werden
durch die Phaserschüsse beschädigt, es kommt zu kleinen
Explosionen und Mikrofrakturen, aus denen dank dem Vakuum
des Alls zwar kein Feuer lodert, jedoch treiben
Rauchschwaden heraus.
CAYLON (V.O.)
Geben Sie auf!
Die Crew des Frachters erkennt, dass sie gegen ein gut
ausgerüstet Starfleet-Schiff keine Chance hat und
verlangsamt unter Warp. Die Antares tut es ihnen gleich.
4 EXT. WELTRAUM 4
Im normalen Weltraum treiben beide Schiffe mit einer
gewissen Restbeschleunigung weiter. Die Polar Star hat
jedoch ihr Probleme die Kontrolle zu halten und dreht sich
sowohl um die eigene Achse als auch in der horizontalen von
der Antares weg.
DISSOLVE TO:
5 INT. ANTARES - BRÜCKE 5
Wie zuvor.
CAYLON
Torlan, sagen Sie denen, sie
sollen das Schiff stabilisieren,
damit wir andocken können.
Torlan aktiviert die Verbindung. Es folgt eine Sekunde des
Wartens auf eine Reaktion.
TORLAN
Keine Antwort, Sir.
CAYLON
Tschernovsky, können Sie auch so
andocken?
TSCHERNOVSKY
(bestätigungsuchend)
Ich soll also unsere Drehung der
Polar Star angleichen und die
Relativbewegung auf Null setzen?
CAYLON
Ähm, hab ich das nicht gesagt?
TSCHERNOVSKY
(freudig)
Nicht leicht, Sir, aber fordernd.
Mit Vergnügen.
CUT TO:
6 EXT. WELTRAUM 6
Die Antares setzt zu einer Drehung in die selbe Richtung
an, die die Polar Star eingeschlagen hat.
NAHAUFNAHME STEUERDÜSE
Wir sehen eine der kleinen, auf dem Diskussegment der
Antares verteilten Steuer- oder auch Manövrierdüsen, aus
denen für die Dauer von wenigen Sekunden ein starker
Gasdampf unter hohen Druck entweicht und emporschießt. Der
Ausstoß stoppt wieder, nur um einige Sekunden wieder ein
zweites Mal gezündet zu werden.
AUFNAHME GANZE ANTARES
Die Antares zündet abwechselnd alle Steuerdüsen in einem
fast schon melodischen Rhythmus und ist nun so gut wie an
der Polar Star dran. Wir sehen WIE nah sie dran ist und
sich weiter nähert. Zentimeter...Millimeter...
CUT TO:
7 INT. ANTARES - BRÜCKE 7
Wie zuvor. Das Geräusch zweier Metallplatten, die
aufeinander drücken hallt durch das Schiff, gefolgt von dem
schmerzhaften Krach des selben Metalls, das aufeinander
reibt.
Caylon hält sich die Ohren zu.
TSCHERNOVSKY
Verzeihung. Lies sich leider
nicht vermeiden.
Nun erklingt als wahrliche Wohltat der Ton der
Andockschleuse, die sich an der Polar Star verankert und
schließt.
TSCHERNOVSKY (CONT'D)
Angedockt, Sir.
FADE OUT.
ENDE TEASER
AKT I
FADE IN:
8 EXT. WELTRAUM 8
Die Antares und die Polar Star haben aneinander angedockt
und gleiten im Doppelpack durchs All.
CAYLON (V.O.)
Logbuch des Captains, 9. März
2157. Nach ihrem knapp
dreiwöchigen Aufenthalt in den
Jupiterwerften ist die Antares
nun komplett generalüberholt und
von den schweren Schäden des
Angriffes der Romulaner repariert
worden. Unsere erste neue Mission
nach Verlassen des Trockendocks
ist zugleich eine sehr unschöne
Mission. Wir wurden beauftragt
die Bestimmungen der neuen
Notverordnungen bezüglich der
Handelristriktionen militärisch
durchzusetzen. Darunter fallen
die übrig gebliebenen Trümmer
unser eigenen Schiffen, vorallem
aber die romulanischen Trümmern,
aus denen sich Starfleet wichtige
Erkenntnisse über unseren Feind
erhofft. Durch den Angriff und
unseren nuklearen Gegenschlag hat
sich ein großer Haufen an
radioatkiven "Schrotts" zwischen
den Bahnen von Erde und Mars
gebildet. Dummerweise hat sich
dafür ein lukrativer Schwarzmarkt
gefunden, Starfleet kann es sich
jedoch nicht leisten, wichtige
Informationen an zwieliche Leute
zu verlieren, die diese an den
Meistbietenden weiterverkaufen.
Daher ist es unsere leidvolle
Aufgabe diesen Handel zu
unterbinden, verdächte Schiffe
auszumachen und die Schmuggler
festzunehmen.
DISSOLVE TO:
9 INT. ANTARES - ANDOCKSCHLEUSE 9
Captain Caylon, LIEUTENANT MILLER, Lieutenant Beem und ein
Sicherheitsteam aus vier Leuten (ENSIGN kOWALSKI, CREWMAN
SMITH, LIEUTENANT MENDEZ und ENSIGN O'REILLY, alle zuletzt
gesehen in 1x07 "Machtlos") betreten die Luftschleuse der
Antares. Lediglich eine luftdichte Verriegelung, die Caylon
per Knopfdruck öffnet, trennt sie von der Polar Star.
Wir sehen mit der Luft aus dem anderen Schiff Rauch in die
Schleuse herüberströmen. Miller hebt ihren Scanner an und
schaut sich interessiert die zurückgelieferten Daten an.
MILLER
Ihhh. Ruß und Staub. Reinlichkeit
scheinen die nicht zu
praktizieren.
CUT TO:
10 INT. POLAR STAR - ANDOCKSCHLEUSE - FOLGEND 10
Wir sehen das Außenteam der Antares in die geöffnete
Andockschleuse der Polar Star übertreten, die jedoch kaum
beleuchtet ist. Das meiste Licht scheint von hinten aus der
Antares herüber. Miller verfolgt weiter ihre Anzeigen.
MILLER
Die Umweltkontrollen scheinen
beschädigt zu sein, die Luft ist
sehr "stickig". Lediglich 17%
Sauerstoff, dafür 4%
Kohlenstoffdioxid.
Das Team verlässt die Luftschleuse...
11 INT. POLAR STAR - KORRIDOR 11
Und betritt einen ebenfalls schlecht beleuchteten Korridor.
Über unseren Recken flackert eine schief hängende
Deckenleuchte in unregelmäßigen Abständen. Die übrige
Umgebungsbeleuchtung wirkt äußerst schwach, wie auf
Sparflamme gestellt. Die tragenden Metallstreben des
Korridors strahlen auch keine Vertrauenswürdigkeit aus, zum
größten Teil haben sie ihren metallischen Glanz verloren
und zeigen stattdessen typische rotbraune Rostfärbung.
Soweit wie man in das Schiffsinnere hineinblicken kann,
wirkt alles für eine 25-köpfige Crew wie ausgestorben.
Keine Menschenseele scheint in der Nähe zu sein.
CAYLON
Ich weiß zwar, dass
Erdenfrachtschiffe meist etwas
mitgenommen wirken, aber ich war
schon auf deutlich besser
erhaltenen Schiffen.
BEEM
Wahrscheinlich haben die sich mit
den falschen Leuten angelegt.
CAYLON
Vielleicht. Aber sollte uns nicht
irgendwer langsam "begrüßen"? Es
scheint hier keinen zu
interessieren, dass ihr Schiff
gerade beschlagt nahmt wurde und
sie festgenommen werden.
Plötzlich raschelt es irgendwo, doch die Geräuschquelle ist
undefinierbar.
Ein zweites Rascheln. Es ist in dem Korridor. Irgendwo ganz
in der Nähe.
Nun ist die Herkunft der Geräusche zu sehen, das Gespann
blickt der Quelle verwundert nach: Es ist eine seltsam
buschig behaarte Ratte, zumindest sieht es aus wie eine,
auch wenn ihr langer Schwanz sich ab der Hälfte in Zwei
teilt. Das Tier, dass so plötzlich aus einer Wandluke
aufgetaucht ist, verschwindet durch eine Ähnliche ein gutes
Stück weiter hinten im Korridor auch wieder.
Es werden fragende Blicke untereinander ausgetauscht, aber
da keiner etwas dazu zu sagen weiß, zuckt Caylon mit
Schultern und hakt damit das Thema ab. Sie laufen wieder
weiter.
BLICK ZURÜCK
Die 3 Offiziere und ihre Begleitung wollen gerade einen
Bogen in einen anderen Korridor einschlagen, als sich von
hinten eine Person nähert, die zuerst keiner bemerkt.
PERSON
Warten Sie!
Überrascht drehen sich alle um.
PERSON (CONT'D)
Ich bin Boldstien, Captain dieses
Schiffes.
CAPTAIN BOLDSTIEN wirkt älter und gebrechlicher als Caylon,
auf der anderen Seite bekommt man das Gefühl, er sieht
einfach nur älter aus als er in Wahrheit ist. Zwischen
vierzig und fünfzig Jahren dürfte sein Alter aber schon
liegen. Seine schwächliche Wirkung verdankt er seiner
blassen und irgendwie ungesund wirkenden Hautfarbe, die
beinahe leichte Grünstiche zu zeigen scheint. Auf der
anderen Seite besitzt Sie wieder einige rote Flecken,
vorallem am Hals, inklusive einem sich schälenden Rand.
Hinzu kommt eine körperlichen Kraftlosigkeit, die sein
hängender Gang zeigt. Seine Stimme wirkt auch mehr hauchend
als lebendig.
Trotz all dieser Umstände, hat er noch immer einen
irgendwie durchtrieben wirkenden Blick, wie ihn Gauner,
Tagediebe oder in moderneren Bezeichnungen Frachterkapitäne
und Raumpiraten gerne an sich haben. Es ist keinesfalls
eine Bösartigkeit, die einem da entgegen blickt, mehr eine
gewisse angeeignete Raubeinigkeit. Man sollte sich gut
überlegen, ob man solchen Leuten seinen Rücken zu dreht.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Sie wollen sicher mit mir
sprechen.
Millers ärztliche Fürsorge wird sofort von Boldstien
geweckt und sie untersucht ihn mit dem Scanner. Ihre
Vermutung bestätigt sich.
CAYLON
(eindringlich,
bedrohlich, offensiv)
Captain Boldstien, Ihnen ist doch
klar, dass...
Miller unterbricht ihn.
MILLER
Entschuldigen Sie, Sir, aber
Captain Boldstien und seine
gesamte Crew müssen unverzüglich
auf die Krankenstation!
CAYLON
(überrascht)
Wieso das?
MILLER
Captain Boldstien leidet unter
zahlreichen Tumoren und
Metastasen. Ich gehe davon aus,
dass es der Crew nicht anders
geht.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Leider ja. Die Abschirmung der
radioaktiven Strahlung, die von
den Trümmern ausgeht, hat
versagt.
MILLER
Sie können das alles später
erklären.
(beat)
Hoffe ich zumindest.
(beat)
Aber wir sollten keine Zeit
verlieren. Geben Sie ihrer Crew
bescheid, ich möchte alle
umgehend in Behandlung sehen.
Captain Boldstien wendet sich zu dem Kommunikationspanel an
der Wand und aktiviert es, um die gesamte Crew zu
informieren.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Die Antares bietet uns ihre
medizinische Hilfe an. Wir
sollten sie annehmen. Kommt bitte
alle zur Luftschleuse.
Kaum hat Captain Boldstien die Worte beendet, blickt ihn
Miller schon wieder an und gibt ihm zu verstehen,
mitzukommen. Captain Caylon, Beem und das Sicherheitsteam
folgen ihnen.
BEEM
Und was ist mit uns?
MILLER
Keine Sorge, Sie bekommen eine
Salbe, die gegen die ionisiernde
Strahlenwirkung hilft. Aber
zuerst die dringenden Fälle.
CUT TO:
12 INT. ANTARES - ANDOCKSCHLEUSE - FOLGEND 12
Arzt und Patient sind bereits so gut wie durch die
Luftschleuse hindurch, als Miller ihren tragbaren
Kommunikator in die Hand nimmt.
MILLER
Miller an Krankenstation.
APOLL
Schwester MELANIE APOLL hier.
MILLER
Alarmieren sie sofort den
kompletten medizinischen Stab,
wir bekommen eine große Ladung an
Patienten. Ein Notfall. Schalten
Sie die Lüftungsanlage auf
radioaktive Säuberung und sorgen
Sie dafür, dass sämtliche
Crewmitglieder mit Sanitäter
Ausbildung in Bereitschaft sind,
sie sollen zur Andockschleuse
kommen und die Verletzten auf die
Krankenstation transportieren.
APOLL
Ja, Ma'am!
Die Gruppe verlässt die Andochschleuse nun wieder auf der
zur Antares gehörenden Seite in Richtung Krankenstation.
DISSOLVE TO:
13 INT. ANTARES - KRANKENSTATION 13
KAMERASCHWENK DURCH DEN RAUM
Es herrscht bereits ein überdurchschnittlich reges Treiben,
Millers Kolleginnen und Untergebene (der überwiegende Teil
gehört dem weiblichen Geschlecht an) richten die Biobetten
Herr und stellen zahlreiche Medikamentenfläschchen,
Tabletten, Dosen und Tuben, eben die ganze Pallete an
futuristischen oder weniger futuristischen
Behandlungspräparaten, auf den Ablagen und Wägelchen
bereit. Daneben gesellen sich Untersuchungsgeräte
verschiedenster Formen, Farben und nicht zu vergessen
Blinkmustern. Denn was wäre ein modernes
Diagnostikinstrument schon optisch wert ohne ein schönes
Blinken?
BLICK AUF DIE TÜR
Miller betritt als erste die Krankenstation, der Rest
durchschreitet nach ihr die Tür. Miller nickt Caylon, Beem
und der Sicherheitsmannschaft zu, an der Tür zu warten,
während Boldstien zur Behandlung geführt wird, Beem klemmt
sich jedoch direkt an Sie dran.
BEEM
Verstehen Sie.
(beat)
Ich bin...ähm..."allergisch"
gegen Strahlung, meinen Sie
nicht, dass es besser wäre, eine
komplette Untersuchung
durchzuführen?
MILLER
Ihnen geht es prima! Die
Zeitspanne war viel zu kurz, um
sich wesentlich verstrahlen zu
können. Wenn Sie darauf bestehen,
kann ich Sie später komplett
durchchecken, aber solange
stellen Sie sich hinten an und
warten! Zuerst die ernsten Fälle.
Miller geht an einen der reichlich gefüllten
Medikamentenschränken, blickt noch nicht einmal einen
Sekundenbruchteil hinein, um zielsicher drei Tuben heraus
zu greifen. Ihr Ordnungssystem scheint im perfekten Zustand
zu sein.
BEEM
Wenn ich aber tot bin bis dahin,
dann bin ich sauer!
MILLER
Gut, von mir aus, dann hätte sich
das Problem zumindest erledigt.
Miller drückt Beem die Salbe in die Hände.
MILLER (CONT'D)
Nehmen Sie die Salbe, reiben sie
damit ihren Körper überall ein,
sie brauchen dabei aber nicht zu
verschwenderisch zu sein, sie
wirkt auch so gut. Und geben Sie
Caylon und ihren Leuten ebenfalls
eine.
(beat;laut)
Und nun verschwinden sie und
lassen mich meine Arbeit machen,
ja?
(wieder leise)
Ich hasse es, gestört zu werden.
BEEM
Okay, okay!
Beem zieht sich zurück und nimmt seine Kollegen mit zur Tür
hinaus.
Miller kann sich nun ihrem Patienten widmen.
MILLER
(re:Captain Boldstien)
Legen Sie sich bitte auf diese
Liege.
Die Ärztin deutet auf die Liege, die wie auf der
Krankenstation der Enterprise dazu gedacht ist, in eine
abschließbare Untersuchungskammer hineinzufahren.
Captain Boldstien legt sich wie befohlen hin und schon
befördert ihn ein Mechanismus in die Kammer hinein.
MILLER (CONT'D)
Keine Sorge, wir checken Sie
jetzt erstmal gründlich durch.
Alles wird gut.
BLICK AUF DEN DIAGNOSEBILDSCHIRM
Die angezeigten Umrisse eines Menschen füllen sich
allmählich mit Details, Organe werden werden angezeigt, der
Schärfegrad steigt und zudem werden zahllose kleinere und
auch größere Punkte rot angezeigt, was sicher nichts gutes
bedeuten kann.
MILLER (CONT'D)
(zu sich)
Oje. Weit fortgeschritten
Wucherungen.
CUT TO:
14 INT. ANTARES - KORRIDOR VOR DER KRANKENSTATION 14
In diesem Augenblick schleppen und stützen Helfer einige
der geschwächten Besatzungsmitglieder der Polar Star, denen
es schwer fällt aus eigener Kraft zu laufen, in Richtung
Krankenstation, gefolgt von den restlichen, noch
kräftigeren Kumpanen. Die zu weiten Teilen durchsichtige
Doppeltür ist bereits zu sehen. Das Glas in den Türen,
verziert durch das Jahrhunderte alte Symbol der Medizin,
einer geringelten SChlange, die sich um einen Stab ränkelt,
gewährt ihnen bereits einen Einblick in die noch
vergleichsweise leere Krankenstation.
BACK TO:
15 INT. ANTARES - KRANKENSTATION 15
Die Gruppe der Helfer betritt den Arbeitsbereich von Miller
und spricht sie, mit einem Patient gestützt, an.
HELFER #1
Ma'am, wohin mit den Patienten?
Miller versucht sich einen groben Überblick über die Zahl
der Betroffenen zu machen.
MILLER
Helfen Sie mir die Reihenfolge
nach dem Schweregrad
festzustellen. Wir müssen wohl
bei der Lagerung auch die
umliegenden Korridore mitbenutzen
müssen.
(beat)
Wieviele sind es genau?
HELFER #1
Zweiundzwanzig Personen. Für drei
kam leider bereits jeder Hilfe zu
spät.
Miller kann und muss durch ihre professionelle Ausbildung
und dem Alltag als Ärztin zwar mit dem Tot von Patienten
fertig werden, ohne dabei in bedeutende Trauer zu
verfallen, doch natürlich geht es nicht völlig spurlos an
ihrem Inneren vorbei. Eine leichte Regung der
Gesichtsmuskeln, ein verlängertes Blinzeln, nur kleine,
aber menschliche Züge der Anteilnahme. Für mehr lässt die
Situation keine Zeit.
FADE OUT.
ENDE AKT I
AKT II
16 EXT. WELTRAUM 16
Die Antares und Polar Star schweben immernoch aneinander
angedockt durch den Weltraum.
DISSOLVE TO:
17 INT. ANTARES - BEREITSCHAFTSRAUM 17
Caylon hat es sich in seinem Stuhl bequem gemacht und ihn
zum Fenster gedreht, von wo aus man den Diskus überblicken
kann, doch statt wie für gewöhnlich dahinter vorbeiziehende
Lichtpunkte ferner Gestirne zu sehen, versperrt ihm ein
bulliger Koloss aus angerostetem Metall, der sich Frachter
schimpft, die Sicht. Nachdenklich scheint Caylon in die
Leere zu starren. Vielleicht ist ihm auch einfach nur
langweilig, denn in seiner Hand hat er eine Art
Kugelschreiber, mit dem er in Alt bekannter Manier auf
Knopfdruck wunderbare Klick- und Klack-Geräusche
fabriziert.
Plötzlich fährt Caylon mit dem Stuhl zurück zu seinem
Schreibtisch mit samt dem Computerdisplay, durch den er das
schiffsinterne Interkom aktivieren kann.
CAYLON
Captain an Maschinenraum.
MÜLLERS KOMMSTIMME
Commander Müller hier, was gibt?
CAYLON
Nicole, viel zu tun für Sie, wie
immer.
MÜLLERS KOMMSTIMME
(schmunzelnd)
Ich habe nichts anderes von Ihnen
erwartet.
CAYLON
Wir können die Polar Star ja
schlecht nach Hause schleppen.
MÜLLERS KOMMSTIMME
Nein, sicht nicht. Zumindest
nicht auf Warp, das Risiko eines
Stabilitätsbruches wäre enorm,
erst reicht bei höheren
Warpfaktoren. Und unter Impuls
dauert es Jahre.
CAYLON
Genau das dachte ich auch. Darum
sollten Sie und ein
Ingenieursteam an Board der Polar
Star gehen und den Maschinenraum
kontrollieren und eventuelle
Maschinenschäden reparieren,
damit wir es mit einer Rumpfcrew
aus unserer Mannschaft zur Erde
fliegen können. Die Antares wird
dem Schiff dann folgen.
MÜLLERS KOMMSTIMME
Verstanden, wir werdens uns drum
kümmern.
CAYLON
Wunderbar, Danke. Vergessen Sie
ihren Schutzanzug nicht, die
Strahlung um den Maschinenraum
ist sicher besonders stark.
Caylon nimmt wieder seinen "Kuli" in die Hand und klackert
damit munter. Er will die Verbindung eigentlich schon
wieder beenden.
MÜLLERS KOMMSTIMME
Warten Sie, Sir. Was ist das für
ein Geräusch?
CAYLON
Welches Geräusch?
MÜLLERS KOMMSTIMME
So ein Klick und Klack,
abwechselnd. Klingt seltsam, es
könnte der Schwerkraftgenerator
sein, möglicher gerät er auf dem
A-Deck aus der Synchronität. Ich
muss mir das sofort ansehen.
CAYLON
(lacht)
Wie eifrig, warum nicht, ich
fühle mich in letzter Zeit so
schwer.
(beat)
Aber eigentlich wird das nicht
nötig sein.
Caylon zeigt seinen Kuli vor den Schirm, sodass ihn Müller
erkennen kann.
CAYLON (CONT'D)
Das ist nur ein Kugelschreiber.
MÜLLERS KOMMSTIMME
Ein was?
CAYLON
Ein altes Schreibgerät aus dem
letzten Jahrhundert, mit dem auf
Papier geschrieben wurde. Das
hier ist eine Replik, die ich
während meines Aufenthaltes auf
der Erde zwischen den alten
Familienerbstücken gefunden habe.
(beat)
Ein wunderbares Gerät, auch wenn
es primitiv ist. Sehr vielseitig,
man kann es aufschrauben,
auseinander nehmen, wieder
zusammensetzen, und vorallem
prima damit rumklicken. Sie
kennen mich doch, ich brauche
immer eine Beschäftigung. Mir
fehlt nur noch Papier. Das ist
nur sehr schwer aufzutreiben.
MÜLLERS KOMMSTIMME
(Lacht ebenfalls)
Sie sind mir einer. Vielleicht
sollte ich mir auch einen
anschaffen. Sie wissen,
Auseinandernehmen und
Zusammenschrauben ist mein Job.
(beat)
Ich werde mich jedenfalls um die
Polar Star kümmern. Müller, Ende.
CUT TO:
18 INT. ANTARES - MASCHINENRAUM 18
COMMANDER MÜLLER befindet sich in ihrem bescheidenen Büro,
sitzt auf ihrem Stuhl und schaltet die Übertragung von
Captain Caylon ab. Der Bildschirm wechselt wieder zu
altbekannten Statusanzeigen des Schiffes, denen Müller
keine Beachtung schenkt. Sie steht auf, verlässt ihr Büro
und sieht sich im Maschinenraum um, in dem noch weitere
Techniker arbeiten.
MÜLLER
(bestimmt)
Ich brauche ein Ingenieursteam,
das mit mir auf die Polar Star
kommt, um das Schiff wieder flott
zu machen.
(beat)
Fünf Leute sollten reichen, wer
meldet sich freiwillig?
Vier der Techniker, die den Maschinenraum am Funktionieren
halten, treten hervor und melden sich mit einem Salut
freiwillig.
MÜLLER (CONT'D)
So gefällt mir das.
(beat)
LIEUTENANT KENDALL, kommen Sie
bitte noch mit.
Der Angesprochene reagiert auf seinen Namen und wendet sich
von einer Konsole auf der gegenüberliegenden Seite des
Maschinenraums ab und tritt ebenfalls zu den Anderen heran.
KENDALL
Doktor Kendall bitte. Ich habe
nicht umsonst promoviert. Auf den
Jupiterwerften haben mich auch
alle so genannt, dann wird das
doch auf einem Raumschiff auch
möglich sein, oder?
MÜLLER
Wie Sie wünschen. Doktor Kendall.
KENDALL
Danke sehr.
MÜLLER
Okay, wir müssen mit einem
ausgefallenen Warpkern und
durchgeschmorrten Leitungen
rechnen. Das übliche eben. Jeder
schnappt sich seinen
Ausrüstungskoffer und das
passende Arbeitsmaterial, dann
treffen wir uns in fünf Minuten
im Ausrüstungsraum.
Müller verlässt die Gruppe wieder in ihr Büro zurück und
ihr Technikerteam zerstreut sich ebenfalls in den
Maschinenraum.
CUT TO:
19 INT. ANTARES - AUSRÜSTUNGSRAUM 19
Die Sechsergruppe inklusive Müller befindet sich nun im
Ausrüstungsraum um sich dort mit den notwendigen
Raumanzügen auszustatten, die auch die Funktion eines
Strahlenschutzanzuges erfüllen. Alle sind dabei sich
umzukleiden, sofern man den steifen und schweren
bronzefarbenen Metallanzug als Kleidung bezeichnen kann.
LIEUTENANT-COMMANDER MATTHEW LANCY ist schon so gut wie
fertig.
Mit einem kräftigen Stampfen, das durch den Anzug einen
merkwürdigen Hall erhält, testet er die Beweglichkeit der
Beine.
Lieutenant Doktor Boris Kendell inspiziert noch missmutig
die Vollständigkeit der Anzugteile in dem Spint. Dies
bleibt seinem Kollegen PETER YEZEK nicht verborgen, dessen
Unterleib bereits in der "Hose" steckt.
YEZEK
Haben Sie ein Problem, Doktor?
KENDALL
Nein, nein, Ensign Yezek. Ich
fühl mich nur nicht gerne wie ne
wandelnde Ölsardine in einer
rostigen Blechbüchse.
Nun meldet sich SEBASTIAN McFORLAY zu Wort.
MCFORLAY
Dann gewöhnen Sie sich mal lieber
schnell daran.
MARCELLO LOMBARDI, der wie die anderen jetzt bis auf den
Helm so gut wie einsatzbereit ist, scheint so langsam
ungeduldig zu werden.
LOMBARDI
Haben wir es dann bald?
MÜLLER
Nur die Ruhe meine Herren, unsere
Arbeit fliegt uns schon nicht
davon.
LOMBARDI
(scherzt)
Wär doch aber mal schön.
CUT TO:
20 INT. POLAR STAR - MASCHINENRAUM 20
Wir sehen Müller, wie sie auf einer der beiden
Antimateriezuleitungen zum Warpkern arbeitet. Der
Maschinenraum hat vom Aufbau her Ähnlichkeit mit dem der
Enterprise NX-01, ist jedoch deutlich kleiner und der
Warpkern nicht ganz so kompliziert, damit also auch nicht
so leistungsstark. Die Größe ist aber trotzdem ungefähr
gleich. Das Licht ist gedämpft, aber intakt, die Luft
rauchig und abgestanden, sofern das durch das bloße Auge zu
beurteilen ist. Müller erneuert ein Kabel und ein paar
Relaischaltkreise für die Kontrollen in dieser Zuleitung,
auf die sie sich zum leichteren Zugriff gesetzt hat.
Über den eingebauten Funk in den Raumanzügen können sich
die Ingenieure unterhalten. Dadurch klingen die Stimmen im
folgenden etwas verzerrt.
MÜLLER
Ich bin hier fast fertig, die
Zuleitungen sind wieder intakt.
Wie sieht es bei Ihnen aus,
Lombardi?
LOMBARDI'S KOMMSTIMME
Die Injektoren haben nur leichten
Schaden abbekommen. Ich habe
einen Auswechseln müssen, jetzt
läuft hier wieder alles wie
geschmiert.
MÜLLER
Gut zu hören.
(beat)
Kendall, wie weit sind Sie mit
der EPS-Kontrollkonsole?
KENDALL'S KOMMSTIMME
(genervt)
Habe ich nicht gesagt, Sie
möchten mich Doktor Kendall
nennen!? Was meinen Sie warum ich
einen Doktor in Warpfeldtheorien
gemacht habe? Bestimmt nicht um
Konsolen zu reparieren. Sagen Sie
den Dingern halt sie sollen nicht
kaputt gehen, dann ist alle Welt
zufrieden.
MÜLLER
Tut mir leid, ist ja schon gut.
Sind sie nun fertig?
KENDALL'S KOMMSTIMME
(selbstwusst)
Natürlich, dafür bin ich doch
schon überqualifiziert.
MÜLLER
Darum sollten Sie ja auch erst
die Impulsantriebsaggregate
überprüfen.
KENDALL'S KOMMSTIMME
Warpfeldtheorien! Das habe ich
studiert. Soll ich mich da über
einen Impulsantrieb freuen? Warum
schnell wenns auch langsam geht?
Ich hab das Gefühl auf diesem
Schiff werden meine Fähigkeiten
nicht ernst genommen.
MÜLLER
Sie können mich jetzt ernst
nehmen: Reißen Sie sich zusammen!
Sie sind gerade einmal zwei
Wochen an Board. Also tun Sie
ihre Arbeit, und alles ist in
Ordnung. Verstanden?
(beat)
Also, der Impulsantrieb arbeitet
auch wieder?
KENDALL'S KOMMSTIMME
Bei 60 prozentiger Leistung,
Ma'am.
MÜLLER
Darf ich fragen warum nicht
Hundert, wenn Sie so gut sind?
KENDALL'S KOMMSTIMME
Seh ich aus wie eine Werft? Sie
können mich gerne wieder zur
Jupiter-Werft zurückbringen, da
kann ich ihn nach ein paar Tagen
volle Leistung anbieten. Hier
draußen kann ich nicht alle Teile
ersetzen und keine volle Wartung
durchführen. 60 Prozent, mehr
kann ich ihnen nicht bieten.
MÜLLER
(beschwichtigend)
Ausnahmsweise Einverstanden. Aber
wenn Sie ihren Respekt wollen,
will ich das nächste Mal Hundert
Prozent sehen.
KENDALL'S KOMMSTIMME
(halbherzig)
Wie Sie meinen, Ma'am.
MÜLLER
Yezek, es sieht so aus als wären
wir fertig. Sie können den
Warpantrieb wieder aktivieren.
YEZEK'S KOMMSTIMME
Alles Klar, Ma'am. Ein Kaltstart
des Warpantriebs dauert etwa 30
Minuten, danach kann ich ihnen
volles Warppotenzial von Warp 3
garantieren.
MÜLLER'S KOMMSTIMME
Ich werde dann wieder zur Antares
zurückkehren.
(beat)
Achja, McForlay, wie sehen
eigentlich die Strahlungswerte
aus?
MCFORLAY
Immernoch gefährlich hoch, auch
wenn sie langsam sinken. Die
Frachtcontainer, in denen die
Trümmer lagern, sind noch gut
isoliert, von dort kann keine
Strahlung hier eindrigen.
Möglicherweise war die Crew beim
einlagern nicht vorsichtig oder
Sie haben gar nichts von der
Strahlung gewusst. Fragen Sie
mich das nicht, aber ich glaube
nicht, dass Starfleet eine
Hysterie riskiert und laut von
stark radiaktiv verstrahlten
Trümmern vor unserer Haustür
spricht.
MÜLLER
Verstehe. Danke. Wir sehen uns
alle später wieder an Board der
Antares.
CUT TO:
21 INT. ANTARES - AUSRÜSTUNGSRAUM 21
Müller steht bereits wieder in ihrer Uniform da und
verstaut als vorletztes den Helm im obersten Fach des
Spintes und anschließend das Hosenteil des Anzuges.
ZOOM AUF DAS HOSENTEIL
In großer Nahaufname können wir die Fasern des genähten
orange-Bronzefarbenen Stoffes verfolgen. Die Kamera fährt
eine Bahn entlang, bis wir auf ein Loch stoßen. Einige
Fäden sind zerfranzt und stehen heraus. Durchblickend
klafft unter dem Riss schwarze Dunkelheit. Im
Größenvergleich muss das Loch höchstens der Dicke eines
kleinen Fingers entsprechen, aber es grinst
besorgniserregend in die Kamera.
Die Spinttür wird zugeschlagen und schiebt sich dabei vor
die Kamera. Auf der Eisentür ist ein Namensschild
angebracht, dass nun in der Bildmitte groß zu erkennen ist:
Commander Nicole Müller.
AUF DIE TÜR DES RAUMES.
Müller hat das winzige Loch ganz offensichtlich gar nicht
bemerkt, denn seelenruhig und unbeschwert schlendert sie
durch die Tür des Ausrüstungsraumes hinfort.
DISSOLVE TO:
22 INT. ANTARES - KRANKENSTATION 22
Miller arbeitet an der Operationskammer, durch dessen
Gitter minimales Glühen zu erkennen ist, was auf eine
momentan laufende Behandlung hindeutet.
Alle Biobetten sind bereits belegt und trotzdem müssen noch
Patienten auf dem Boden herum liegen.
Jemand von Millers Assistenten, ENSIGN PAVEL CENKO (zuletzt
gesehen in 1x08 "Flammen der Hölle, Teil I") bückt sich
gerade und versorgt einen Patienten, der auf dem Boden
seinen Platz gefunden hat. Er will ihm ein Hypospray
ansetzen, zwar scheint das dem Patienten nicht zu gefallen,
aber er ist zu schwach um sich umzudrehen und so bekommt er
die Substanz injiziert.
Pavel läuft nun auf Miller zu, um sie zu informieren.
CENKO
Ma'am, alle Patienten sind nun
mit dem Mutationshemmer versorgt.
MILLER
Gut, vielen Dank. Sehen Sie auch
weiterhin nach den Leuten, ich
bin mit der Strahlentherapie
ausgelastet.
CENKO
Klar.
CUT TO:
23 INT. ANTARES - KORRIDOR VOR DER KRANKENSTATION - FOLGEND23
Caylon nähert sich mit einem Padd in der Hand der
Krankenstation, kann dabei aber kaum einen Fuss vor den
anderen setzen, da über weite Teile Patienten, für die der
beschränkte Platz in der Krankenstation nicht mehr reicht,
auf dem Boden liegen. Den Luxus einer Matte konnte man
ihnen gerade noch gönnen, aber sonst sind sie in einem mehr
als mitleidserregenden Zustand. Caylon blickt nach links
und rechts während er weiter vorranschreitet, auf beiden
Seiten ist aber nur Elend zu erblicken.
24 INT. ANTARES - KRANKENSTATION 24
Caylon betritt nun die Krankenstation und wendet sich
sofort zielstrebig Miller zu.
CAYLON
(entsetzt)
Doktor Miller, meine Güte, hier
sieht es ja furchtbar aus, das
kann bei Ihnen nichts gutes
bedeuten. Wie geht es den
Patienten?
MILLER
Schwer zu beurteilen, selbst für
mich als Ärztin. So viele
Patienten auf einen Schlag musste
ich noch nie behandeln und wie
Sie sehen ist die Krankenstation
dafür auch nicht wirklich
ausgerichtet. Ich hoffe das beste
für alle. Aber es sieht sehr
durchwachsen aus.
(beat)
Auch wenn es seit dem Ende des 3.
Weltkrieges und der Abschaffung
bezeihungsweise Ersetzung der
Kernenerige durch
Materie/Antimaterie-Reaktoren
keine bedeutenden
Neuverstrahlungen gab, ist unsere
Medizin zum Glück in diesem
Bereich fortgeschrittener als
noch vor vielleicht 100 Jahren.
Wahrscheinlich gerade durch den
Krieg haben wir wichtige
Kenntnisse erlangt. Ohne die
Entwicklung der Mutationshemmer
hätte die menschlichen
Gesellschaft die Nachwirkungen
des dritten Weltkrieges sicher
nicht so unbeschadet überstanden.
(beat)
Sie wissen ja, das Krebs
heutzutage beinahe ausgerottet
wurde. Nunja, beinahe, leider ist
die Behandlung noch lange nicht
perfekt. Die Crew der Polar Star
war zum größten Teil einer sehr
intensive Strahlung ausgesetzt
gewesen, und das schon vor
mehreren Tagen bis Wochen, nach
den Untersuchungsergebnissen zu
urteilen. In der Zeit haben sich
bereits viele Mutiation in Form
von Krebsgeschwüren gebildet.
CAYLON
Ich verstehe. Wie sieht ihre
Behandlungsmethode denn aus? Aber
erklären Sie es bitte so, dass
ich als Laie es verstehe.
MILLER
Die Franklin-Nakamura
Strahlentherapie wirkt bereits
bei einmaliger Behandlung
effektiver als alle vorherigen
Behandlungsmethoden. Leider
verspricht sie auch nur Aussicht
auf Erfolg, wenn noch genug
Originalgewebe übrig ist. Sind
die Organe bereits kurz vor dem
Versagen, kann diese Therapie
auch keine Wunder mehr
vollbringen. Und wir haben es
hier mit sehr weit
forgeschrittenen Fällen zu tun.
Ich kann auch nur eine Person auf
einmal behandeln, und die
Wartezeit ist Zeit, die die
Patienten eigentlich nicht haben.
Ich wollte ich könnte mehr tun,
aber die Antares ist
bedauerlicherweise kein
fliegendes Krankenhaus. Für
Einige konnte ich leider nichts
mehr tun. Drei sind noch auf der
Polar Star vertorben, vier sind
bereits hier gestorben, bei vier
Weiteren sieht es im Moment sehr
kritisch aus.
Stille, die darauf wartet, durch ein unsanftes Wort wieder
unterbrochen zu werden.
CAYLON
Das...ist...traurig.
(beat)
Wie geht es Captain Boldstien?
Ich muss ihn auf seine Rechte
hinweisen und ihm die
Anklageschrift vorlesen, so
verlangt es die Sternenflotte.
MILLER
(unsicher)
Sir...ähm...
CAYLON
Wenn Sie mir sagen wollen, dass
das geschmacklos ist, ich weiß.
Aber so sind leider die
Vorschriften.
Caylon zückt das Padd und aktiviert einen interessanten
Absatz, den er konzentriert vorträgt:
CAYLON (CONT'D)
Paragraph 19, Absatz 2: "Wenn ein
Zivilist einen Gesetzesverstoß in
durch die Sternenflotte
kontrolliertem Raum begeht, ist
in erster Linie die Sternenflotte
für die Regelung der
Strafangelegenheit zuständig,
sofern das gebrochene Gesetz in
seiner Kompetenz nicht
ausdrücklich der Erdregegierung
obliegt. Siehe konkurrierende
Gesetzesverteilung, Paragraph 17.
Raumschiffkapitäne sind als
vorläufige offizielle
Repräsentanten des Justiz-Corps
anerkannt und müssen die
Anklageschrift binnen 24 Stunden
dem Angeklagten mitteilen. Eine
Auslieferung an das Hauptquartier
muss den gegeben Umständen
entsprechend schnellstmöglich
erfolgen."
Caylon erhebt seine Augen wieder von dem Text und lässt die
Hand samt PADD herabsinken
CAYLON (CONT'D)
Und noch weiterer
Juristenkauderwelsch. In meinen
Worten, wir Captains haben die
Arschkarte. Wir haben nicht immer
den coolsten Job, glauben Sie
mir. Mir gefällt das auch nicht.
Ich mag solche Leute wie
Boldstien nicht. Schmierige
Typen, die ihrem Glück
hinterherjagen und dafür auf
Gesetze pfeifen. Solche Leute
würden für ein lukratives
Geschäft auch über Leichen gehen.
Wenn es nach mir ginge, kann
dieses Justiz-Corp ihren
Angeklagten selber abholen, ich
habe nicht drum gebeten Taxi zu
spielen.
BLICK VON EINEM KRANKENBETT
Wir sehen Captain Boldstien auf einem der Biobetten liegen,
von dem Gespräch zwischen Miller und Caylon zwar durch
einen kleinen Vorhang getrennt, der ihn jedoch nicht daran
hindert alles mit zu hören.
Mit Mühe und Kraft hebt er sich etwas hoch, auch wenn er
schon fast wieder völlig gesund wirkt, fehlt ihm noch etwas
Kraft. Er schaut sich um und erblickt zu seiner linken
einen Rollwagen mit medizinischer Ausrüstung. Er streckt
seine linke Hand danach aus, schafft es dadurch zwar nicht
mehr seinen Oberkörper anzuheben, erreicht mit seinen
Fingern aber trotzdem die Kante des Wagens und zieht ihn
etwas zu sich. Vorsichtig suchend greift er auf der Ablage
umher und spürt dann ein kleines Skalpell, dessen er sich
habhaft macht.
Schritte sind zu hören. Er versteckt das Messer in seiner
angebeugten Handinnenseite, als Ensign Cenko den Vorhang
zur Seite zieht und sich ihm nähert.
ZURÜCK AUF MILLER UND CAYLON
MILLER
(re:juristischer
Paragraph)
Nein, das wollte ich nicht sagen.
Okay, vielleicht auch...aber...
CAYLON
(überrascht)
Was dann?
MILLER
(rumdrucksend)
Naja, ich denke Sie sollten erst
später mit Captain Boldstien
reden. Es gibt da etwas
Wichtigeres.
CAYLON
(auf den Punkt wartend)
Sagen Sie es mir denn auch oder
darf ich raten?
MILLER
Die Crewliste der Polar Star...
(beat)
CAYLON
Ja, ich weiß, die muss ich mir
auch noch ansehen und der
Sternenflotte übermitteln, bisher
bin ich noch nicht dazu gekommen.
Was ist damit?
MILLER
(Mut zusammen nimmt)
Bei der Behandlung ist mir ein
Name auf der Liste aufgefallen.
Ein Joseph Caylon.
Caylons sonst so lässige Art prallt wie ein Stein von ihm
herunter. Zurück bleibt ein überraschter und vorallem
geschockter Schatten seiner selbst.
CAYLON
Joseph CAYLON??? Mein Neffe?
MILLER
Ja, der DNA-Vergleich bestätigt
das. Es ist ihr Neffe.
(beat)
Und, Sir, das war leider noch
nicht das Schlimmste. Ich bin gar
nicht gerne der Überbringer
schlechter Nachrichten, auch wenn
das Teil meines Berufes ist. Und
schlechter geht es nicht: Ich
konnte ihm leider nicht mehr
helfen, es stand bereits zu
kritisch um ihn. Er wird sterben.
Etwas regt sich in Caylon. Ist es blankes Entsetzen? Ist es
Wut? Caylon ballt eine Faust, treibt die Fingernägel fast
in die eigene Haut, die Muskel verspannen sich, ein
nervöses Zucken durchzieht die Faust. Es sieht so aus, als
wolle er sie wieder entspannen, doch dreht er sich von
Miller weg und führt die Faust an den Mund.
CAYLON
Sie haben Recht. Boldstien kann
warten. Sobald die Leute
behandelt sind, lassen Sie sie in
die Arrestzellen bringen. Da
gehören sie hin.
(beat)
Ich möchte jetzt zu Joseph.
Bitte, sagen Sie mir, wie lange
er noch hat, ich möchte es
wissen.
MILLER
Genau kann ich es nicht sagen, es
kommt darauf an, wie stark sein
Körper weiterkämpft. Wenige
Stunden. Genauer kann ich es
nicht sagen. Mehr ist es
allerdings sicher nicht.
FADE OUT.
ENDE AKT II
AKT III
FADE IN:
25 INT. ANTARES - AUFWACHRAUM, KRANKENSTATION 25
KAMERASCHWENK
Caylon sitzt neben dem Bett, auf dem ein junger Mann,
einundzwanzig Jahre alt, liegt, der eine gewisse
Familienähnlichkeit mit dem Captain aufweist. Caylon hat
seinen Kopf gesenkt und stützt ihn auf seinen Fäusten, die
seine Daumen in sich eingeschlossen haben. Seine Augen sind
geschlossen, ebenso wie die seines Neffen. Doch letzteren
widerfahren intensiven Zuckungen, die die Augenlider
erbeben lassen. Mit einem Mal sind diese vorbei, als Joseph
die Augen aufreißt und sich umsieht. Sein Onkel hat davon
noch nichts bemerkt. Joseph wendet seinen Kopf nach rechts
und sieht die besorgte Mine seines Verwandten, dessen noch
immer Augen in der Furcht um sein Wohl vertieft zu sein
scheinen.
JOSEPH
(ungläubig)
Onkel Fred? Kann das sein?
Erst diese Worte reißen Caylon aus seinen Gedanken und
bringen ihn zurück ins Hier und Jetzt.
CAYLON
Ja, Joseph.
JOSEPH
Bin ich schon zurück auf der
Erde? Das letzte woran ich mich
richtig erinnere ist, dass uns
ein Sternenflottenraumschiff
geholfen hat.
CAYLON
Das ist richtig, du bist noch
immer auf dem Schiff, der S.S.
Antares, die meinem Kommando
untersteht.
JOSEPH
Das ist dein Schiff?
CAYLON
Das Universum ist klein, nicht?
JOSEPH
Ich kenn einige Leute auf der
Erde, die dir da widersprechen
würden. Aber anscheinend ist hier
draußen alles möglich. Es ist
schön dich wieder zu sehen.
Diese Worte scheinen Caylon sehr zu schmerzen.
JOSEPH (CONT'D)
Wie lange ist es nun schon her?
CAYLON
Lass mich überlegen. Ich glaube 4
Jahre, ja. Seit dem ich nicht
mehr auf Short-Range-Schiffen
gedient habe sondern auf die
Enterprise versetzt wurde.
JOSEPH
Eigentlich sogar etwas länger. Es
war keine glückliche Trennung
war. Erinnerst du dich noch?
CAYLON
Wie könnte ich das vergessen.
Unschöne Erinnerungen scheinen in Caylon aufzukeimen.
CAYLON (CONT'D)
Du hattest mir vorgeworfen, ich
würde mich aufführen, als wäre
ich dein Vater. Du wolltest dir
nichts mehr von mir sagen lassen.
Von deiner Mutter zwar auch nicht
mehr, aber es tat mir sehr weh,
von dir zu hören, ich solle
verschwinden und dich dein Leben
leben lassen. Ich wollte dir doch
nur eine Hilfe und ein Freund
sein, nachdem dein Vater
gestorben ist.
JOSEPH
Ich weiß, es tut mir heute auch
leid. Es klingt vielleicht wie
eine blöde Ausrede, aber es muss
der jugendliche Leichtsinn
gewesen sein oder die Pubertät.
Ich habe dich wirklich vermisst.
CAYLON
Ich dich auch.
Caylon und sein Neffe nähern sich um sich gegenseitig in
die Arme zu schließen.
JOSEPH
Ich möchte alles wieder gut
machen, etwas Zeit mit dir
nachholen. Du hast doch sicher
etwas Urlaub übrig, oder?
CAYLON
(entsetzt)
Hat dir Doktor Miller nichts
erzählt?
JOSEPH
Was erzählt?
CAYLON
(fluchend)
Ach du...
(beat; nun beruhigend)
Öhm, ach, du, ich wollte sagen,
es ist nicht so wichtig.
JOSEPH
(verwundert)
Ja, wie du meinst. Doktor Miller,
ist das die etwas distanziert
wirkende dunkelhaarige Dame, die
mir mich behandelt hat?
CAYLON
(gezwungen)
Genau, das ist Sie.
JOSEPH
Sie hat mir ein Schmerzmittel
injiziert. Ich bin dann
eingeschlafen, weil ich mich
irgendwie so schwach gefühlt
habe. Muss wohl von der
Behandlung sein. Ich fühle mich
immer noch etwas schwach, aber
die Schmerzen sind weg. Wie lange
werde ich noch hier liegen
müssen?
CAYLON
Nicht mehr lange, denke ich. Ich
muss noch mal mit Miller reden.
(sauer)
Ja, das muss ich wirklich.
Ratloses Schweigen lässt die Lüge Caylon noch mehr quälen.
CAYLON (CONT'D)
Wie geht es deiner Mutter Sophie?
JOSEPH
Gut. Nehme ich an. Sie dürfte
dich immer noch nicht innig
lieben, aber ich denke, sie
dürfte dir dankbar sein, dass du
mich mal wieder aus der Scheiße
zieht.
CAYLON
Warum musst du dich auch immer in
solche Probleme reiten?
JOSEPH
Du weißt doch gar nicht, was auf
der Erde in der letzten Zeit los
war. Du magst gegen die Romulaner
gekämpft haben, aber in der
Heimat sieht es auch nicht viel
rosiger aus.
CAYLON
Was ist los?
JOSEPH
Seit knapp 2 Monaten, seit dem
Angriff der Romulaner, ist auf
der Erde die Hölle los.
(beat)
Die Leute haben Angst vor einem
weiteren Angriff. Der ehemalige
Forschergeist, der die letzten
Jahren seit dem Warp-5-Projekt in
uns drängt, hat sich gelegt. Die
Leute wollen das Unbekannte nicht
mehr erforschen, sie haben Angst
davor.
(beat)
Und das ist nicht das größte
Problem. Seit kurzem drängt sich
eine neue Organisation immer mehr
in den Vordergrund. Medien
streuen Gerüchte, dass sie
angeblich Sektion Erde heißt. Ich
weiß nicht, wie viel man darauf
geben kann. Fest steht, dass
diese Leute sehr militant und gut
organisiert sind. Sie sabotieren
und manipulieren, wo sie können,
um ihre offensichtlichen klar
formulierten Ziele durchzusetzen:
Die Erforschung des Weltalls
einstellen, die Raumfahrt auf den
Solsektor beschränken, sich auf
die eigenen Belange und Probleme
konzentrieren.
CAYLON
Osbourne! Ich erinnere mich gut
daran, wie wir im alten Cape
Canaveral von Demonstranten
beleidigt und beworfen wurden.
JOSEPH
Mich würde es nicht wundern, wenn
sie da auch ihre Finger im Spiel
hatten. Das passt zu ihnen. Die
Masse beeinflussen.
(beat)
Die Zeiten haben sich geändert,
Fred. Ihre Meinung findet bei den
Leuten Anklang und Gefallen. Auch
wenn sie ungesetzlich vorgehen
und sich im Untergrund
verstecken, haben sie einige
Sympathisanten und Helfer.
Vielleicht hat man sie gerade
deswegen noch nicht erwischt. Ich
weiß es nicht. Das
Raumfahrtprogramm und die
Sternenflotte steht jedenfalls
auch öffentlich in der Kritik.
CAYLON
Das gefällt mir gar nicht.
JOSEPH
Nicht nur dir. Verstehst du, ich
habe es auf der Erde nicht mehr
ausgehalten. Das war nicht mehr
die Welt, in der ich leben
wollte, die mich zufrieden
stellt.
CAYLON
So wäre es mir wohl auch
gegangen.
JOSEPH
Ja, das habe ich wohl von dir.
Ich wollte mir eine Auszeit
nehmen, einfach mal eine Zeit
lang weg von der Erde, vielleicht
würde sich alles von selbst
regeln. In die Sternenflotte
wollte ich nicht gehen, es sollte
jetzt sein, und nicht erst in
drei Jahren.
CAYLON
Das hätte deine Mutter auch nicht
gefallen, du weißt was sie von
der Sternenflotte denkt.
JOSEPH
Ja, darum hatte ich auch eines
Tages die Idee, mich auf einem
Frachtschiff zu bewerben.
Das hat Mom zwar auch nicht
begeistert, aber es war meine
Entscheidung.
CAYLON
Das heißt aber noch lange nicht,
dass ihr illegale Güter
schmuggeln müsst.
JOSEPH
Ich weiß, das war auch gewiss
nicht meine Idee. Ich habe mich
dabei nicht wohl gefühlt. Am
Anfang haben wir auch noch
normale Fracht transportiert.
Aber Captain Boldstien ist schon
lange in diesem Job und
sonderlich lukrativ war er für
ihn bisher nicht. Er kam dann auf
die glorreiche Idee, wie man ihn
lukrativer machen könnte.
(beat)
Und nun bin ich hier.
CAYLON
Warum hast du dich so einem Typen
überhaupt angeschlossen, so
einem...
Caylon scheint nicht das richtige Wort einzufallen.
JOSEPH
So einem Spielertypen? Das Frage
ich mich jetzt auch. Er mag ein
unehrlicher Vagabund sein, der
dem Glück nachrennt. Das ist mir
jetzt auch klar geworden. Aber er
kann einem von dem größten
Wahnsinn überzeugen und einen
motivieren, jeden Zweifel zu
ignorieren. Und wenn man sich
erstmal seinen Respekt verdient
hat, kann er ein herrliches
Gefühl von Brüderlichkeit
ausstrahlen. An Board herrschte
ein großer Zusammenhalt, die
dafür sorgte, dass keiner von uns
Nein sagen konnte, denn viele von
uns wollten nicht mehr alleine
sein. So ging es mir auch,
Zuhause bot sich uns ein
trostloseres Leben.
CAYLON
Tut mir leid, dass ich dir die
Frage stellen muss, aber die
Sternenflotte braucht die
Informationen aus den Trümmern um
sich gegen die Romulaner wehren
zu können: An wen sollten ihr die
"Ware" liefern?
JOSEPH
(pustet)
Genaues weiß ich nicht, Namen,
Rasse, nur dass es wohl
Zwischenhändler sein sollen.
CAYLON
Mist. Wenn diese Zwischenhändler
die Trümmer an die Romulaner
verkaufen, könnten diese noch
einen wirksameren Schutz gegen
unsere Atomraketen entwickeln.
Diesmal hatten wir noch Glück und
haben sie kalt erwischt, beim
nächsten Mal könnten wir in die
Röhre gucken.
JOSEPH
Tut mir leid. Ich weiß nicht...
Joseph fängt auf einmal kräftig an zu Husten.
JOSEPH (CONT'D)
(hustend)
Mmm...eh....r
Der Husten will nicht aufhören, im Gegenteil, er steigert
sich sogar und wird schlimmer. Joseph steht fast in seinem
Bett, so treibt ihn der Husten hoch. Zudem ist das, was er
heraushustet Blut, was Caylon noch mehr beunruhigt.
CAYLON
Doktor Miller!
Caylon betätigt einen an der Liege angebrachten Notruf, der
in der gegenüberliegenden Krankenstation Alarm auslöst und
dafür sorgt, dass Miller sofort zur Hilfe geeilt kommt.
Sie erkennt sofort die Lage, öffnet ihren Ausrüstungskoffer
und injiziert Joseph Caylon mit dem Hypospray eine
Substanz, die bewirkt, dass sein Husten sich beruhigt, mit
ihm aber der ganze Körper nachgibt und das Einschlafen
bewirkt.
CAYLON (CONT'D)
Es geht mit ihm bergab, oder?
MILLER
Leider ja, Sir.
CAYLON
Wie lange geben Sie ihm noch?
MILLER
(traurig)
Nicht mehr lange.
CAYLON
Wann kann ich wieder mit ihm
sprechen?
MILLER
Sobald erstmal nicht mehr, ich
musste ihn ruhig stellen und die
Wirkung wird noch einige Zeit
andauern.
CAYLON
Ich muss noch einmal mal mit ihm
reden! Ich habe noch so viel mit
ihm zu besprechen.
MILLER
Sir, verstehen Sie doch, das geht
momentan nicht. Bitte gehen Sie,
ich verpreche Ihnen, Sie auf alle
Fälle zu rufen sobald er wieder
zu sich kommt. Ruhen Sie sich
solange aus.
CAYLON
Okay.
(beat)
Wie Sie meinen.
Caylon verlässt den Raum betrübt ohne ein weiteres Wort.
FADE TO BLACK.
26 INT. ANTARES - QUARTIER VON CAPTAIN CAYLON 26
Es ist fast gänzlich düster in Caylons Quartier. Lediglich
fahles Sternenlicht erzeugt tanzende Lichter im Raum.
Der Türmelder summt, doch erfolgt im Raum keine Reaktion.
Er summt ein zweites Mal.
CAYLON
Gehen Sie, wenn Sie nicht Miller
sind.
Überbrückt vom Authorisationscode, den man die Person
hinter der Tür hat eintippen hören, öffnet sich diese und
lässt grelles Licht aus dem Korridor in den Raum
hereinstrahlen. In der Tür zeichnen sich die Konturen einer
Frau ab, die sich beim zweiten Blick als die von Müller
enthüllen.
CAYLON (CONT'D)
(wütend)
Ich sagte Miller, nicht Müller!
Als Reaktion auf das ungewollte Eindringen seines ersten
Offizieres schleudert ihr Caylon aus der dunklen Ecke, in
die er sich zurückgezogen hat, etwas entgegen. Es fliegt
knapp an ihr vorbei und landet leise scheppernd im
Korridor. Müller dreht sich um, um den Gegenstand
aufzuheben und erkennt ihn, auch wenn sie so etwas nur kurz
auf einem Bildschrim gesehen hat, anhand seiner Form als
den Kugelschreiber, von dem Caylon sprach. Mit dem antiken
Stück in der Hand tritt sie in das Quartier ein und nähert
sich dem Captain, während die Tür zischend wieder
zugleitet.
MÜLLER
Es ist doch ein Familienerbstück,
sagten Sie, oder? Besser Sie
behalten es.
Sie legt den Stift auf den Tisch vor Caylon.
CAYLON
Nicole, was soll ich mit einem
Familienerbstück, wenn gerade ein
wichtiges Mitglied meiner Familie
stirbt?
MÜLLER
Es in Erinnerung behalten?
(beat)
Ich dachte einfach nur, Sie
brauchen jemanden zum Reden.
CAYLON
Es gibt nichts zu bereden.
MÜLLER
Wirklich nicht?
(beat)
Sir, das mag jetzt hart klingen,
aber Sie können nichts mehr
ändern. Sie haben noch eine große
Chance vom Schicksal bekommen,
Sie können von ihrem geliebten
Neffen Abschied nehmen.
Viele bekommen diese Gelegenheit
nicht, ich konnte meinem Vater
auch nicht Lebewohl sagen, bevor
er verstarb.
CAYLON
Das wollte ich ja auch. Aber ich
habe es ja noch nicht mal übers
Herz gebracht, ihm überhaupt zu
sagen, dass er sterben wird.
Miller hat es ihm nicht erklärt.
Wie soll ich mich von ihm
verabschieden, wenn ich nicht mal
das fertig bringe?
MÜLLER
Frederik, Sie müssen es so sehen.
Hätten wir diesen Auftrag nicht
bekommen, wäre Joseph einfach so
gestorben. Alleine, im All, und
keiner hätte davon erfahren. Die
ganze Manschaft wäre tot gewesen,
das Raumschiff vermisst durchs
All getrieben. So kann er bei
ihnen sterben und wir haben
vielen noch das Leben retten
können. Ist das nicht zumindest
ein kleiner Trost? Verhindern
hätten wir es nicht können.
CAYLON
(aufbrausend)
Ein kleiner Trost???
(beat)
Ich kann das nicht als Trost
sehen. Dieser Captain Boldsten,
ist für dafür Verantwortlich,
dass sich die Crew überhaupt
verstrahlt hat. Wegen seiner Gier
wurden sie bestraft, wegen ihm
stirbt mein Neffe. Aber er
überlebt. Soll das etwa gerecht
sein?
Caylon wendet sich ab und hämmmert mit der Faust heftig auf
den Tisch, wodurch auch der Kugelschreiber ins Wanken
gerät.
CAYLON (CONT'D)
(beat;wütend)
Wieso überhaupt??? Warum musste
er sich hier raus begeben? Auf
einem Frachtschiff? Beim
Schmuggeln von Trümmern! Ich
verstehe das immer noch nicht.
Caylon dreht sich wieder zu Müller um, die Hand entspannt,
dafür wild gestikulierend.
CAYLON (CONT'D)
Sie müssen wissen, wir haben uns
seit einigen Jahren nicht mehr
gesehen. Ich wusste nicht was er
macht, aber ich hätte niemals
gedacht, dass ich ihn so
wiedersehe.
Er hat seinen Zeigefinger auf Müller gerichtet und wedelt
damit herum.
CAYLON (CONT'D)
(aufbrausend)
Ich meine, verdammt, er sollte
jetzt auf der Erde bei seiner
Mutter sein. Er hat hier gar
nichts verloren! Warum zum Teufel
macht er so einen Wahnsinn? Warum
ausgerechnet auf diesem
Frachtschiff, warum meint es das
Schicksal so böse mit ihm?
Caylon blickt in die ängstlichen Augen von Miller, die fast
vor ihm zurückschreckt. Die verwunderte Frage "wieso"
scheint sich in seinen Gesichtszügen wiederzuspiegeln, als
er den Blick etwas senkt und erkennt, dass er mit seinem
Finger nur knapp vor ihrem Gesicht halt gemacht hat.
Er schüttelt den Kopf und zieht die Hand wieder ein.
CAYLON (CONT'D)
Es tut mir leid, Sie können ja
nichts dafür. Ich konnte mich nur
nicht beherrschen...Ich weiß
eigentlich gar nicht, wie ich
reagieren soll.
Caylon will sich abwenden, Müller tritt noch nähern an ihn
heran und legt ihre Hand auf seine Schulter. Caylon dreht
sich wieder zu ihr um und beide Umarmen sich, wenn auch nur
kurz.
MÜLLER
Ich kann Sie verstehen. Es ist
okay. Ich wüsste nicht, wie ich
reagieren würde, wenn es meinem
Bruder so ergehen würde. Er hat
ebenfalls auf einem Frachter
angehauert.
(beat)
Wir haben eine Menge gemeinsam.
CAYLON
Danke. Ja, irgendwie seltsam...
MÜLLER
Darf ich einen Vorschlag machen?
Vielleicht sollten sie Councellor
MacKenzie aufsuchen? Für solche
Probleme wurde Sie schließlich
ausgebildet und man hat Sie uns
nicht umsonst zugeteilt.
CAYLON
Wieso sollte ich das tun? Wie
sollte Sie mir helfen? Ich bin
dabei meinen Neffen zu verlieren.
Ich werde doch nicht verrückt,
nur weil ein Familienmitglied
stirbt. Ich bin ja wohl nicht der
Erste, der sowas ertragen muss.
MÜLLER
Aber Sie kann ihnen helfen, ihnen
zuhören.
CAYLON
Ich bin nicht der Typ, der sich
auf ne Couch schmeißt und seine
Lebensgeschichte erzählt.
MÜLLER
Aber mit mir sprechen Sie doch
gerade auch.
CAYLON
Ja...Bei ihnen ist das auch etwas
anderes. Etwas besonderes. Sie
sind keine Fremde. Ich sehe Sie
als Freundin. Sie machen das
wegen mir, nicht weil es ihr Job
ist.
MÜLLER
Ich sehe Sie auch als...Freund.
Es folgt eine weitere, diesmal innigere und länger
andauernde Umarmung, ein Gefühl freundschaftlicher
Zuneigung, wenn nicht gar schon Zärtlichkeit.
MÜLLER (CONT'D)
Im Moment ist es sehr hart. Ich
kann das verstehen, ich kenne
das. Mit der Zeit wird es besser.
Die guten Erinnerungen bleiben,
das Gefühl des Verlustes, aber
der Schmerz wird langsam gehen.
Das eigene Leben geht weiter...
CAYLON
Da haben Sie recht, es geht
weiter...
(beat)
...wir dürfen dabei nur nicht
vergessen, wer uns wichtig ist.
Sonst bereuren wir es eines
Tages.
(beat)
Wissen Sie was? Sie haben mir
doch etwas geholfen.
MÜLLER
Das freut mich.
Beide sehen sich ihre Situation an, immer noch einander
Umschlungen. Auf der einen Seite scheinen Sie es zu
genießen, auf der anderen Seite scheint es eine gewisse
Unannehmlichkeit mit sich zu bringen.
MÜLLER (CONT'D)
Konzentrieren wir uns, auf das
was noch kommt. Unsere Aufgabe
ist, diesen Trümmerschmuggel
aufzuhalten. Nehmen wir das in
Angriff.
CAYLON
Einverstanden.
FADE OUT.
ENDE AKT III
AKT IV
27 INT. ANTARES - KONFERENZRAUM 27
Alle Brückenoffiziere sind anwesend und um den
Besprechungstisch verteilt auf ihren Stühlen hockend
bereits im Gespräch.
CAYLON
Es ist doch so, dass die Polar
Star nur einer von vielen
Frachtern ist und sicher nicht
der einzige, der diese glorreiche
Idee hatte, die Trümmer
einzusammeln und zu verkaufen.
MESTRAL
Davon ist auszugehen.
BEEM
Nur dürfen sie die Romulaner
nicht in die Finger kriegen.
TSCHERNOVSKY
Das dürfte aber der Fall sein. Da
muss man ganz kapitalistisch
denken. Wenn man eine Ware hat,
verkauft man an den
Meistbietenden. Und wer bietet am
höchsten?
(beat)
Na?
(beat)
Der mit dem größten Interesse.
MÜLLER
Und das dürften nach der
Sternenflotte letztendlich die
Romulaner sein.
TSCHERNOVSKY
Das wollte ich sagen.
MÜLLER
Wenn die genug Trümmer haben,
wäre es nicht auszuschließen,
dass sie einen effektiven
Strahlenschutz entwickeln oder
vielleicht selber Atomraketen
bauen. In beiden Fällen wäre
unser Triumpf gestorben.
Caylon steht von seinem Platz auf und umschreitet die
Runde, während er seine Überlegungen ausspricht.
CAYLON
Joseph hat mir davon erzählt,
dass sie an Zwischenhändler
verkaufen wollten. Ich nehme an,
die anderen Frachtschiff
verkaufen an die selben Leute, es
ist doch stark zu bezweiflen,
dass sie mit Romulanern direkt
Geschäfte machen. Aber diese
Unterhändler scheinen Kontakt zu
unseren Feinden zu pflegen. Wer
diese Leute sind, konnte mir
Joseph leider nicht mitteilen.
Aber es ist wichtig, dass wir
diese Personen aufhalten und ein
Exempel statuieren, dass keiner
in ihre Fußstapfen tritt. Dann
dürfte das Problem gelöst sein.
Die Runde bestägt alle samt nickend Caylons Plan.
MESTRAL
Nur wie kommen wir an die
Information, wen wir überhaupt
suchen?
CAYLON
Gute Frage.
MÜLLER
Ich würde vorschlagen, wir
knöpfen uns Captain Boldstien
vor. Er muss es ja wissen.
CAYLON
Meinen Sie, er wird uns mal eben
freiwillig seine Geschäftspartner
nennen? So schätze ich ihn nicht
ein.
MÜLLER
Ich dachte eher daran, ihm ein
Angebot zu machen. Er weiß genau,
dass die Sternenflotte wegen
Hochverrats sogar auf
Lebenslänglich plädieren könnte.
Wenn wir ihm eine milde Strafe
anbieten könnten, würde er
vielleicht plaudern und uns
direkt an den Treffpunkt führen.
Caylon setzt sich nun wieder auf seinen Stuhl am Kopfe des
Tisches hin und denkt über den eingereichten Vorschlag
nach.
CAYLON
Hm, ich weiß nicht. Ich traue
diesem Kerl nicht. Er gehört in
den Knast, da sollte er schmoren.
So leicht will ich ihn auch nicht
davon kommen lassen.
MESTRAL
Sir, ich vermute ihre
persönlichen Probleme trüben ihre
objektive Sichtweise der
Angelegenheit.
MÜLLER
Ich weiß, dass es ihnen schwer
fällt, Sir, er sollte dafür
bestraft werden, was er seiner
ahnungslosen Crew zugemutet hat.
Da gebe ich ihnen Recht. Aber es
ist wichtiger, diese
Zwischenhändler aufzuhalten.
CAYLON
Mir wäre eine andere Alternative
lieber.
BEEM
Lassen Sie mich das in die Hand
nehmen. Ich bring' ihn schon zum
Singen. Ich habe da meine
Methoden.
Fragende Blicke gehen durch den Raum.
DISSOLVE TO:
28 INT. ANTARES - KRANKENSTATION 28
Ein Sicherheitsoffizier, Lieutenant JUAN MENDEZ (zuletzt
gesehen in 1x12 "Angriffsziel: Erde") um genau zu sein,
tritt an das Krankenbett von Captain Boldstien heran, den
Phaser im Halfter.
MENDEZ
Würden Sie mich bitte in die
Arrestzelle begleiten?
Die Worte wurden von einem ernsten Blick begleitet, der
ganz eindeutig aussagen sollte, dass es sich dabei nicht
wirklich um eine Bitte handelt.
Ohne Antwort erhob sich Boldstien und folgte dem Lieutenant
durch die Krankenstation zur Tür.
29 INT. ANTARES - KORRIDOR VOR DER KRANKENSTATION - FOLGEND29
Und durch die aufgeglittene Pforte den Korridor entlang.
CUT TO:
30 INT. ANTARES - ARRESTBEREICH 30
Mendez begleitet Boldstien durch die Tür, an der ein
Kollege von ihm , Ensign Linus O'Reilly, zuletzt gesehen in
1x07 "Machtlos", Wache schiebt. Im Vordergrund rechts
befinden sich die verglasten Arrestzellen, allesamt besetzt
von Crewmitgliedern der Polar Star.
Mendez betätigt den Sicherungsschalter an der Konsole in
der Raummitte und weist Boldstien an, die geöffnete Zelle
zu betreten. Dieser blickt in die Zelle herein, oder um
genauer zu seinen starrt er einen der Insassen an und man
bekommt das Gefühl er unterhält sich unterschwellig mit
ihm. Boldstien dreht sich zurück zur Woche.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Ich hab noch eine Frage, die Sie
mir beantworten könnten.
Unser Sicherheitsoffizier tritt neben seinen Gefangenen um
ihn nun in die Zelle zu befördern.
MENDEZ
Von mir aus. Wie lautet Sie? Aber
nun rein in die Zelle.
Aus seinem Handgelenk zückt Boldstien geschickt das
Skalpell hervor und rammt es der verdutzten Wache in die
Seite des Torsos.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Tut das weh?
Der Zelleninsasse, den Boldstien vorher angesehen hat,
springt heraus, entreißt der verwundeten Wache noch während
sie zu Boden gleitet den Phaser und richtet ihn auf den
Türposten. Ein Phaserstrahl entweicht der Pistole und
streckt die überraschte Wache nieder, die noch dabei war
ihre eigene Waffe zu zücken.
Der Raum ist nun ungesichert. Beide Wachen liegen am Boden.
Da der niedergestochene Offizier sich noch etwas windet,
hilft Boldstiens Mittäter noch mit einem betäubenden
Phaserstrahl nach. Die Beiden gehen zu der Konsole und
öffnen alle Zellen.
CAPTAIN BOLDSTIEN (CONT'D)
Gut gemacht, MALLOWAY. Ich weiß,
warum ich dich zum ersten
Offizier gemacht habe.
Die restliche Crew verlässt ihre Zellen und gesellen sich
zu Boldstien und seinem ersten Offizier.
CREWMEMBER #1
Was sollte das?
CAPTAIN BOLDSTIEN
Mir blieb nichts anderes übrig.
Es tut mir leid für den Wärter,
gewiss. Aber ihr habt ja die
medizinischen Möglichkeiten an
Bord dieses Schiffes gesehen. Er
wird es überleben.
(beat)
Aber überlegt doch mal. Wenn wir
alle in der Zelle wären, gäbe es
keinen Weg mehr raus. Die würden
uns zurück zur Erde bringen, und
dort droht uns dann das Justiz
Corp. Wir werden wegen Verletzung
der Handlungsbestimmungen während
eines Notstandes angeklagt
werden, schlimmstenfalls sogar
wegen Hochverrates. Dann werden
wir alle lange Zeit im Gefängnis
sitzen. Und wofür? Dafür, dass
wir das beste aus der
Kriegssituation machen wollten.
Nur weil wir mit diese Trümmern
handeln wollten. Die frei durch
den Weltraum treiben und
niemanden gehören können. "Wer
zuerst kommt, mahlt zuerst". Wir
wissen doch alle aus leidvoller
Erfahrung, dass hier der Stärkste
und Schnellste gewinnt. Diesmal
wollten wir das sein. Und nun
stehen wir hier. Meint ihr nicht,
dass wir schon genug gestraft
sind? Acht unserer Kameraden sind
aufgrund unserer Entscheidung
bereits gestorben, unsere besten
Freunde, wenn Sie nicht schon zur
Familie gehörten.
(beat)
Ich weiß, dass wir unsere Lage
mit einem Ausbruch noch
verschlimmern könnten, aber es
ist unsere einzige Chance auf
Freiheit und sie liegt zum
Greifen nahe. Wenn war das
Überraschungsmoment nutzen, kann
es uns wirklich gelingen unseren
Frachter zurückzuholen und zu
entkommen.
Sollten wir die Gelegenheit nicht
beim Schopfe packen? Besser als
in einem Sternenflottenknast
eingesperrt zu sein!
CREWMEMBER #1
Ich weiß nicht, ich habe gehört
die Gefängnisse sollen angenehm
sein.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Knast bleibt Knast, er nimmt dir
deine Freiheit. Der Komfort wird
dich nur die ersten Tage trösten.
Ich habe schon mehr als eines von
Innen gesehen.
(beat)
Also, wer macht mit??
Fast die gesamte anwesende Meute bestätigt jubelnd den
Plan, die vereinzelten Skeptiker werden von der restlichen
Masse aber auch noch überzeugt.
CAPTAIN BOLDSTIEN (CONT'D)
Wunderbar.
Der Captain bügt sich nieder um auch die zweite
Phasenpistole des anderen beteubten Wachmanns aufzunehmen.
CUT TO:
31 INT. ANTARES - KORRIDOR - FOLGEND 31
Die Truppe der "Polar Star"-Crew durchschreitet schleichend
einen Korridor, an Abzweigungen immer langsam in Zweier
Grüppchen vorbeihuschend. Captain Boldstien und Malloway
sind beide mit einem Phaser bewaffnet und bilden die
Vorhut.
Beide erreichen eine Stelle, an der der Korridor einen
Knick macht, was sie dazu zwingt, sich an die Ecke zu
drücken und dem Gefolge per Handzeichen mitzuteilen, sich
ebenfalls ruhig zu verhalten.
EINSTELLUNG UM DIE ECKE BLICKEND
Malloway spiekelt vorsichtig um die Kante herum und sieht
dort ein paar Meter vor sich einen Sicherheitsoffizier, der
etwas halbherzig neben der Andockschleuse wacht. Malloway
springt herovr, feuert einen Phaserstrahl ab und erledigt
natürlich die völlig verblüffte Wache.
MALLOWAY
Der Weg ist frei.
Allesamt treten sie an die Andockschleuse heran und
nacheinander durchqueren Sie sie.
CUT TO:
32 INT. POLAR STAR - KORRIDOR - FOLGEND 32
Der Korridor, den die Crew durch die Schleuse erreicht hat
ist menschenleer. Zusammen laufen sie einen Weg entlang,
der sie mehrere Abzweigungen einschlagen lässt und sogar
über eine Leiter auf ein höheres Deck führt. Doch
nirgendswo auf der ROute stoßen sie auf weiteren Widestand,
ohne Probleme erreichen sie eine Tür, durch die jetzt
Boldstien und Malloway schreite.
33 INT. POLAR STAR - BRÜCKE 33
Am Ziel ihres Vorhabens, der Brücke, angekommen, betätigen
beide mehrere Konsolen bzw. Schalter, um einen Überblick
über die Sitation an Bord gewinnen zu können.
MALLOWAY
Die Schiffssensoren zeigen keine
weiteren Lebenszeichen außer den
unseren auf der Brücke bzw. davor
an. Anscheinend haben die
überhaupt nicht mit so einem
kühnen Vorhaben gerechnet und
deshalb das Schiff nicht
gesichert.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Sie waren sogar so nett für uns
den Antrieb zu reparieren. Wir
wären dann startklar.
BACK TO:
34 INT. ANTARES - KONFERENZRAUM 34
Wie zuvor sind noch alle Offiziere damit beschäftigt einen
Plan für das weitere Vorgehen zu entwerfen.
CAYLON
Und wer garantiert mir, dass sie
statt uns zu den Zwischenhändlern
zu führen, eine Falle bereiten
und zu entkommen versuchen?
MÜLLER
Dafür machen wir ihnen ja das
Angebot. Warum sollten Sie diese
sichere Alternative ausschlagen
für die ungewisse Chance zu
entkommen oder dabei drauf zu
gehen?
CAYLON
Ich merke schon, Sie haben wenig
Ahnung von der Psyche von
Frachtercrews. Diese Leute leben
für das Risiko, sonst würden Sie
diesen Job gar nicht ausüben. Die
Freiheit ist für sie viel
lukrativer, auch wenn die Chance
noch so gering ist. Besser als
eingesperrt in einem Gefängnis zu
sein, egal wie lange.
MÜLLER
Sind Sie sicher?
CAYLON
Ganz sicher, darum können Sie
mich auch nicht davon überzeugen.
Es ist zu unsicher. Wie können
diese Leute nicht entkommen
lassne.
MÜLLER
Aber was sollen wir sonst tun, um
an die Informationen zu kommen?
Plötzlich erbebt das gesamte Schiff und ein grummelnder
Lärm durchstreift das Schiff.
CAYLON
Was ist nun los?
Caylon bekommt außer verwunderten Gesichtern keine Antwort.
Der Lärm scheint nicht abnehmen zu wollen, im Gegenteil er
wird lauter.
CUT TO:
35 EXT. WELTRAUM 35
Wir sehen die ECS Polar Star immer noch an der Seite der
Antares, nur während das Sternenflottenschiff ruhig durchs
All schwebt, reißt der Frachter mit vollem Schub an der
Stabilität der Schleusenverbindung und will sich von ihr
trennen. Mit einem sich von der Antares abwendenden
Richtungseinschlag entfernt sich der Frachter schließlich,
nachdem die Andockschleuse dem Schub nicht mehr Standhalten
konnte und auseinadergerissen wurde.
BACK TO:
36 INT. ANTARES - KONFERENZRAUM 36
Wir hören noch immer den Lärm, der jedoch in einem
gewaltigen und lauten Knall, der das ganze Schiff heftigst
erschüttert, endet.
Die Offiziere drücken sich aus ihren Stühlen und stürmen
auf die Brücke.
CUT TO:
37 INT. ANTARES - BRÜCKE 37
NDs haben die Konsolen besetzt, die eigentlich der
Seniorcrew gebühren, weichen jedoch auf deren Erscheinen
von den Stationen zurück.
CAYLON
Was zur Hölle ist hier los?
ND #1
Der Frachter hat sich von uns
losgerissen und versucht zu
entkommen.
CAYLON
Verdammt.
(beat)
Beem, halten Sie sie auf!
Das Schiff erbebt. Der Captain aktiviert den Kommunikator
in seiner Armlehne.
CAYLON (CONT'D)
Captain an Arrestbereich.
Keine Antwort erfolgt.
CAYLON (CONT'D)
Captain an Krankenstation. Die
Gefangenen müssen ausgebrochen
sein. Sehen Sie nach, ob es
Verletzte gibt. Aber nehmen Sie
ein Sicherheitsteam mit.
MILLER'S KOMMSTIMME
Auf dem Weg, Sir.
Und erneut wird das Schiff durchgeschüttelt.
CUT TO:
38 EXT. WELTRAUM 38
Es kommt erneut zum Feuergefecht zwischen der Polar Star
und der Antares.
Die Polar Star genießt dabei einen Vorsprung, den Sie
versucht auszubauen und entkommen. Sie schießt mit
Phaserstrahlen zurück auf die Antares, die von den ersten
Strahlen schwerer getroffen wird, da die Hüllenpanzerung
noch nicht aktiviert werden konnte. Die Antares hat diesmal
Probleme aufzuholen und feuert als Erwiderung ebenfalls
Phaser auf die Polar Star.
Als letzte Antwort kontert die Polar Star noch einmal mit
Phaserstrahlen und einem Torpedo, die alle die linke
Warpgondel der Antares gerichtet sind. Kleinere Explosionen
keimen an der betroffenen Gondel auf und das normale
Antriebsglühen beginnt zu flackern und versickert
schließlich in inaktive Gräue. Die Antares fällt beschädigt
zurück, zieht eine Plasmaspur aus der Gongel hinter sich
her und wir sehen den Frachter auf Warp beschleunigen und
den Schauplatz verlassen.
ENDE AKT IV
AKT V
39 EXT. WELTRAUM 39
Wir sehen noch einmal die letzte Szene des letzten Aktes,
die Polar Star feuert ihre ersten, destruktiven Schüsse auf
die Antares, deren sie noch Herr werden konnte.
CUT TO:
40 INT. ANTARES - BRÜCKE 40
Die Brücke erfärt starke Erschütterungen, was uns bei dem
momentan stattfindenen Gefecht aber nicht wundern sollten
und so nimmt es auch die Crew routiniert hin.
BEEM
Sir, sie fokusieren ihr Feuer auf
unsere linke Warpgondel.
(beat)
Sie haben einen Torpedo
abgefeuert.
TSCHERNOVSKY
Ausweichkurs?
CAYLON
Nein. Ich habe eine Idee.
Mestral, täuschen Sie einen
Antriebstreffer vor. Lassen Sie
etwas Plasma aus der Gondel
strömen. Und dann lassen wir uns
etwas zurückfallen.
MESTRAL
Wieso das, Sir?
MÜLLER
Und was ist dann mit unserem
Kompromissverschlag?
CAYLON
(lautstark)
TUN SIE ES EINFACH!
MESTRAL
Aye.
CUT TO:
41 EXT. WELTRAUM 41
Wir sehen den bekannten "entscheidenen" Treffer der Polar
Star noch einmal, wie sie die Antares treffen und
vermeintlich lahmlegen. Und wieder entkommt der Frachter
auf Warp.
DISSOLVE TO:
42 EXT. WELTRAUM 42
Die Polar Star fliegt auf Warp so schnell sie kann, was bei
ihrer einfachen Struktur schon bedrohlich schnell wirkt.
Die Sterne peitschen im Hintergrund nur so vorbei.
CUT TO:
43 INT. POLAR STAR - BRÜCKE 43
Wir sehen die Brücke des Frachters, die natürlich vom
Captain und dem ersten Offizier besetzt sind, aber auch 2
NDs aus der Crew.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Wie lange noch bis zum
Treffpunkt?
MALLOWAY
10 Minuten.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Sehr schön.
MALLOWAY
Ich finde das immer noch sehr
riskant. Es wäre besser wir
suchen uns schnellstmöglich ein
ruhiges Fleckchen und verstecken
uns dort.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Spinnst du? Sollen wir mit der
heißen Ware durch den halben
Quadranten schippern? Solange wir
die Trümmer an Bord haben jagt
uns die Sternenflotte. Wenn wir
das Zeug endlich los sind und die
Bezahlung kassiert haben, können
wir uns ein schönes und ruhiges
Leben leisten.
MALLOWAY
Wie du meinst.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Außerdem sind wir die Antares eh
los und ohne die Strahlung und
Sensorenwerte der Trümmer sind
wir viel schlechter zu entdecken.
Malloway gibt ein nur halbwegs überzeugtes Nicken von sich.
DISSOLVE TO:
44 EXT. WELTRAUM 44
Wir sehen ein uns fremdes Raumschiff uns unbekannter
Herkunft. Es wartet ruhig im All auf etwas besonders.
Dieses Besondere lässt auch nicht lange auf sich warten:
Ein greller Lichtblitz leuchtet in der Ferne auf und grau
braune Schlieren ziehen davon in den Vordergrund zu dem
fremden Raumschiff und verdichten sich zur ECS Polar Star.
CUT TO:
45 INT. POLAR STAR - BRÜCKE 45
Freude scheint auf der Brücke zu herrschen, denn nun ist es
fast geschafft.
CAPTAIN BOLDSTIEN
Auf den Schirm.
Dort erschien nun ein großer, muskulöser Körper, humanoid
zwar, aber in Körperhöhe sicher einen Kopf größer als so
ziemlich jeder Mensch. Zudem ungewöhnlich ist die Hautfarbe
des schrankhaften Wesens, sie ist grün, und deutet damit
dem Kenner seine Herkunft an.
ORION PIRAT
Es freut mich, Sie zu sehen.
Haben Sie die Ware?
CAPTAIN BOLDSTIEN
Ja, alles hier. Wir sind froh sie
los zu werden. Aber passen sie
auf, Trümmer sind hochgradig
verstrahlt.
ORION PIRAT
Keine Sorge, das wissen wir. Wir
danken ihnen für ihre Dienste.
Wir beamen die Fracht jetzt
herüber. Die 10 Barren in Gold
gepresstes Latinuum erhalten sie
anschließend im Gegenzug, wie
abgemacht.
Ein zweiter Orianer tritt erführchtig an den Captain heran
und teilt ihm flüsternd etwas mit.
ORION PIRAT (CONT'D)
Moment. Was soll das?
CAPTAIN BOLDSTIEN
(überrascht)
Was?
ORION PIRAT
Soeben ist ein Raumschiff auf
unseren Sensoren aufgetaucht,
dass sich sehr schnell nähert.
Der grünhäutige Kollege tritt ein weiteres Mal an seinen
Anführer, leicht gebückt und nervös überbringt er eine
schlechte Nachricht.
ORION PIRAT (CONT'D)
(rasend)
Es gehört der Sternenflotte an!
Meinen Sie wir lassen uns so
leicht austricksen? Angegreifen,
solange die Schilde für den
Austauch unten sind? Vergessen
Sie den Deal.
(beat;zu seinem
Kollegen)
Schilde hoch!
CAPTAIN BOLDSTIEN
(fluchend)
Verdammt!! Die Antares! Was macht
die hier?
(beat;zum Orianer)
Sie müssen uns glauben, wir
wussten davon nichts. Unsere
Sensoren sind noch nicht voll
funktionsfähig.
Doch der Orianer verschwindet ohne weitere Worte vom
Bildschirm.
CUT TO:
46 EXT. WELTRAUM 46
Die Antares kommt aus dem Warp gesprungen und rast in die
Szenerie der beiden Schiffe hinein. Vorbereitet eröffnet
Sie sofort das Feuer auf beide Raumer. Gleich 3 Torpedos
lässt die Antares auf jeweils beide Schiffe los. Der
schwerfällige Frachter kommt gar nicht in die Gelegenheit
ihnen auszuweichen und bekommt die volle Breitseite ins
Heck, was sämtliche Fluchversuche unmöglich macht.
Das orianische Schiff war bereits dabei auszuweichen, doch
auch es ist nicht schnell genug, der erste Torpeda trifft
ins Schwarze. Zwar verfehlt der zweite nur knapp sein Ziel,
Nummer 3 erfüllt dafür seine Mission ebenfalls. Der
Frachter wird langsamer und bietet so der Antares
Gelegenheit ihre überlegene Phaserstärke an dem kleinen
Schiff zu demonstrieren.
Die Antares thront nun in ihrer siegreich Majestät über den
beiden ausgeschalteten Feinden.
CAYLON (V.O.)
Logbuch des Captains, Nachtrag.
Mein Plan hatte, wie ich erwartet
hatte, vollen Erfolg gezeigt. Die
ECS Polar Star konnte nicht
feststellen, dass wir Sie
verfolgen, da ihre Hecksensoren
zum Glück noch nicht repariert
wurden. Ausnahmsweise bin ich
froh, dass Müller nicht von ihrem
üblichen Eifer übermannt wurde,
aber die Sensoren hatten keine
Priorität.
(beat)
Da wir uns im Warpfeld direkt
hinter dem Frachter aufgehalten
haben, waren wir im dortigen
Sensorenschatten unsichtbar.
Manchmal ist es doch praktisch,
dass Sensoren nicht alles können.
(beat)
Nun dürfte der Handel lange genug
unterbunden sein, damit die
Sternenflotte alle Trümmern
beseitigen kann. Zwar haben uns
die Orianer blutige Rache
geschworen, wenn wir Sie nicht
freilassen, aber das halte ich
für das haltlose Geschwätz
heruntergekommener Freibeuter.
Ich bin froh, beide Parteien der
Gerechtigkeit überführen zu
können. Den drei Wachen, die von
der Polar Star Crew überwältigt
wurden, geht es dank Millers
Hilfe wieder gut. Ich habe das
Justiz-Corps informiert und darum
gebeten, dass sie einen
Transporter schicken und die
Gefangenen zurück zur Erde
bringen. Angesichts der
Gesamtsituation haben sie
zugestimmt. Wir erwarten die
Ablöse in circa 36 Stunden.
Die Polar Star befindet sich an
der Andockschleuse 2, damit
Müller Nummer 1 reparieren kann.
Damit ist der Lagebericht
abgeschlossen.
(beat)
Nun gibt es für mich abernoch
etwas wichtiges, privates zu
erledigen. Computer,
Aufzeichnungsende.
CUT TO:
47 INT. ANTARES - AUFWACHRAUM, KRANKENSTATION 47
Joseph Caylon liegt immer noch auf seinem Bett, diesmal
jedoch umringt von medizinischen Geräten, die seine
Lebenszeichen aufzeichnen. Ein Nachfahre eines Oszilloskop
in der Form eines Flachbildschirms zeichnet begleitet von
leisen Tönen den Herzschlag von Joseph auf.
Caylon und Miller treten an ihn heran.
CAYLON
Können Sie ihn jetzt aufwecken?
MILLER
Ja, aber ich kann nicht
garantieren, dass er lange
durchhält. In den letzten Stunden
hat sein Zustand rapide
abgenommen.
CAYLON
Okay, lange Reden fallen mir
momentan eh schwer. Ich möchte
nur ein letztes Mal mit ihm
Reden.
MILLER
Natürlich.
Miller nimmt ein Hypospray in die Hand und injiziert dessen
Inhalt in Josephs Hals. Dieser öffnet behutsam die Augen
und blickt um sich.
CAYLON
(gezwungen)
Hallo, Joseph.
JOSEPH
(schwach)
Fred...
CAYLON
Ja?
JOSEPH
Wie steht es um mich? Bitte, sei
ganz ehrlich. Ich spüre, wie
meine Kraft schwindet und du bist
ein miserabler Lügner.
CAYLON
Nicht gut. Tut mir leid, wie soll
ich es dir sagen? Ich fürchte, du
liegst im Sterben.
JOSEPH
(traurig)
Ich bin nicht überrascht. Ich
habe trotzdem Angst davor.
CAYLON
Das denke ich mir. Ich wünschte
ich könnte dir irgendwie Mut
machen.
JOSEPH
Immerhin bist du bei mir.
Caylon ergreift die Hand seines Neffen und schließt sie
zwischen seine beiden Hände.
CAYLON
Es ist ungewöhnlich, dass ein
Onkel seinen Neffen zu Grabe
tragen muss. Ich war immer davon
überzeugt, du wirst eines Tages
meine Grabrede halten müssen. Es
schmerzt doppelt, dich zu
verlieren. Ich habe dich als ein
Sohn gesehen.
JOSEPH
Ich weiß, dafür danke ich dir. Du
warst auch wie ein Vater für
mich. Wenn doch nur alles wieder
wie früher sein könnte.
CAYLON
Es könnte mich nicht mehr
schmerzen, meinen eigenen Sohn zu
verlieren, wenn ich einen hätte.
Ich fürchte aber, mit dir wird
die Linie der Caylons aussterben.
JOSEPH
Sag sowas nicht. Du findest
sicher noch die Frau deines
Lebens, davon bin ich überzeugt.
Dein Sohn könnte keinen besseren
Vater haben, das weiß ich genau.
CAYLON
Ist es dafür nicht schon etwas zu
spät? Ich bin 43 Jahre alt. Was
sollte ich meinem Sohn noch
bieten können?
JOSEPH
Deine Liebe und Zuwendung. Ich
möchte nicht, dass das die
letzten Worte sind, die ich höre.
Gib die Hoffnungen nicht auf. Es
wird immer eine Zukunft für dich
geben. Nur leider für mich nicht
mehr. Es...Ich...Ich wünsche dir
alles Gute. Ich spüre, ich kann
nicht mehr...Bitte vergiss mich
nicht.
Joseph fängt an zu röcheln und der Ton des Herzschlages,
den das Gerät wiederspiegelt wird unregelmäßiger, worauf
die Maschine ihn auch noch verstärkt.
JOSEPH (CONT'D)
Mach es gut.
Der Ton wird beunruhigend laut und beginnt, überhaupt keine
Unterbrechung mehr zu seigen, sondern durchhaltend schrill
tönen.
CAYLON
(der Verzweiflung nahe)
Tun Sie doch etwas, Miller!
Miller steht zurückgezeogen am Rande, ihr scheint die
Situation genauso wenig zu behagen.
MILLER
Das wird nichts mehr bringen,
Sir. Ich könnte ihn reanimieren
und noch eine weitere Stunde am
Leben halten. Aber die Frage ist
wofür? Meinen Sie nicht, jetzt
ist ein guter Zeitpunkt, ihn
gehen zu lassen?
(beat)
Wohin auch immer.
Caylon schließt die Augen und ergreift die Hand seines
Neffen, die immer kälter zu werden scheint. Nach einer
längeren Pause sagt er schließlich.
CAYLON
Sie haben recht.
MILLER
(unsicher)
Es ist vorbei.
CAYLON
Wer weiß. Zumindest auf dieser
Welt.
DISSOLVE TO:
48 INT. ANTARES - CAYLONS QUARTIER 48
Caylon bevorzugt sein Quartier immernoch im abgedunkelten
Zustand. Träumerisch lehnt er am Fenster und beobachtet die
immer währenden Sternenfeuer, die nicht zu erlischen
scheinen. Er dreht sich um und setzt sich an seinen
Computerdisplay.
Darauf sehen wir das Photo von eines deutlich jüngeren, 17
jährigen Joseph Caylons aus besseren und längst vergangenen
Tagen.
Trauer umhüllt Caylon. Es scheint ihm schwer zufallen, dass
Bild anzusehen, doch noch schwerer es vom Bildschirm zu
verbannen. Sein Finger zittert überlegend über einer Taste,
doch betätigt er ihn nach einer Weile.
Das Bild verschwindet vom Schirm, stattdessen erscheint das
Starfleet Loge und darunter der Text "Earth-Transmission
Communication-Network connected. Please Enter Subscriber
ID". Dieser Aufforderung kommt Caylon nach und tippt auf
einige Tasten, worauf dann die Anzeige wieder wechselt.
EINSTELLUNG BILDSCHIRM
Wir sehen das Wohnzimmer einer modernen Wohnung des 22.
Jahrhunderts. Im Hintergrund stehen Regale an der Wand, auf
ihnen auch ein paar Bilder, von denen viele Joseph Caylon
zeigen. Eine Gestalt bewegt sich vor die Kamera und setzt
sich auf das Sofa im Vordergrund. Es handelt sich dabei um
Caylons Schwägerin SOPHIE CAYLON.
CAYLON
(traurig)
Sophie. Ich bin es, Frederick
SOPHIE
(überrascht)
Du? Gibt es dich also auch noch?
Lässt du dich nach all den Jahren
auch noch mal blicken?
CAYLON
(deprimiert)
Ich weiß. Tut mir leid.
(beat)
Aber du erinnerst dich doch, wie
Joseph zuletzt zu mir war. Ich
bin gegangen, als ich nicht mehr
erwünscht war.
SOPHIE
Aber du hättest dich in all der
Zeit mal melden können. Zu
Weihnachten. Zu Josephs
Geburtstag. Nicht wegen mir, du
weißt, dass ich nicht immer
glücklich darüber war, wie du
dich in unser Leben gedrängt
hast, aber du warst Joseph immer
ein guter Freund. Und das wollte
ich ihm nicht nehmen. Nicht ich
habe dich vermisst, er tat es. Er
war ein Teenager. Er hat doch
auch gegen mich rebelliert und
bin ich deswegen gleich abgehauen
und habe ihn im Stich gelassen.
CAYLON
Bitte, Sophie, lassen wir die
Vergangenheit ruhen. Es hat eh
keinen Sinn mehr.
(beat)
Ich habe eine schlechte
Nachricht.
SOPHIE
Was ist passiert? Ich kenn dich
gar nicht so traurig.
CAYLON
Wir haben die ECS Polar Star
verfolgt und die Crew
gefangengenommen.
SOPHIE
(unterbricht)
Gefangengenommen? Das ist doch
der Frachter, auf dem Joseph
angeheuert hat? Was haben sie
angestellt?
CAYLON
Schmuggel. Aber glaub mir, das
ist jetzt kaum noch von
Bedeutung. Die Crew wurde
zumindest dabei radioaktiv
verstrahlt. Unsere Boardärztin
hat ihr allerbestes gegeben. Aber
leider kam die Hilfe nicht für
alle rechtzeitig.
(beat)
Sophie.
Ich weiß nicht wie ich es dir
sanft beibringen kann, darum
bleibt mir nichts anderes, als es
dir zu sagen wie es ist: Joseph
ist tot. Er hat es nicht
überlebt.
SOPHIE
(tief erschüttert)
Mein Gott!
Sophie führt ihre Hand entsetzt zum offenstehenden Mund und
will so ihn so wohl verdecken.
SOPHIE (CONT'D)
(fasst es nicht)
Das ist doch nicht dein Ernst.
Wenn das ein Scherz ist, und zwar
ein ganz schlechter, bring' ich
dich um.
CAYLON
Seh ich so aus, als würde ich
scherzen?
SOPHIE
(erschüttert)
Nein! NEIN!
Sophie schüttelt heftig den Kopf, dabei treten ihr die
Tränen aus den Augenwinkel und verteilen sich unter den
Lidern, verschmieren dabei die Wimperntusche, was den
verstörten Anblick von Caylons Schwägerin nur verstärkt.
SOPHIE (CONT'D)
(in Tränen)
Ich habe ihm gesagt, er soll
nicht gehen, er soll hier bei mir
bleiben. Aber Joseph wollte
unbedingt weg, raus ins All. Ich
wollte nicht, dass er zur
Sternenflotte ging. Ich war auch
nicht dafür, dass er sich einem
Frachter anschließt, aber ich
konnte ihn eh nicht aufhalten und
ich dachte dort sei es weniger
gefährlich.
(beat)
Jetzt ist er tot. Warum nur?
Warum nur musstest du ihm die
Flausen in den Kopf setzen?
CAYLON
(überrumpelt)
Ich? Willst du mir jetzt die
Schuld geben?
SOPHIE
Von wem hat er denn bitte den
Weltraumtick? Das war doch immer
dein Traum, da hat er dir
nachgeeifert. Ich wusste, dass
das nicht gut für ihn ist. Das
musste ja passieren. Ich wollte
nicht, dass du ihn dazu bringst
mich zu verlassen und in das
gefährliche Weltall vorzudringen.
Das war dein schlechter Einfluss,
vor dem ich immer Angst hatte.
CAYLON
Schlechter Einfluss? Meinst du
ich habe gewollt, dass das
passiert? Ich diene nun schon
seit 16 Jahren in der
Sternenflotte und lebe doch auch
noch. Bitte, muss das sein? Wenn
einer Schuld an seinem Tod ist,
dann Captain Boldstien, der mit
seinem grobfahrlässigen Verhalten
die Crew erst der Strahlung
ausgesetzt hat.
SOPHIE
Es ist doch aber so, er würde
noch leben, wenn er nicht auf dem
Frachter angeheuert hätte. Und
das hat er gewiss deswegen
gemacht, weil er wusste, dass du
auch dort oben bist.
(beat)
Bitte. Ich möchte nichts mehr
hören. Das ist sehr schwer. Ich
möchte über alles nachdenken.
Sophie bückt sich vom Sofa in Richtung des Schirmes hervor
und verschwindet auch sogleich vom Display, und weicht dem
kalten und beänsgtigenden Schwarz, den das Display als
Hintergrund bietet.
Caylon lässt deprimiert seinen Kopf hängen und schließt
dabei die Augen. Geistesabwesend fixiert er sein Haupt
zwischen Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand.
Rund zwei Sekunden vergehen, als leise eine Stimme aus dem
OFF erklingt. Es ist die von Caylon, auch wenn er in diesem
Augenblick selber nicht spricht, scheinen seine Gedanken an
unser Ohr zu dringen.
CAYLON (V.O.)
Sophies Worte haben mich
gekränkt.
Aber trotzdem haben Sie es mir
etwas über mich selber erkennen
lassen. Captain Boldstien hat
sicher zweifelsohne seine Crew
gefährdet und muss sich dafür
verantworten. Doch gebe ich ihm
vielleicht auch mehr schuld, als
ihm gebührt. Genauso wenig wie
ich die Folgen meines Einflusses
auf meine Umwelt aufhalten kann,
konnte es Boldstien. Er hat ein
Verbrechen begangen, doch wollte
er sicher nicht diese Folgen.
Jede Entscheidung birgt größe
oder kleinere Konsequenzen im
Universum.
Wir sehen Caylon an sein Bullauge herantreten und mit
seinen Augen fixieren wir das Sternenfirmament.
CAYLON (V.O.) (CONT'D)
Müller spricht gemeinhin vom
Schicksal, ich weiß nicht, ob ich
mich dieser Ansicht anschließen
kann. Doch scheinbar hält das
Universum gewisse Bahnen für uns
bereit, die wir selber durch
unsere Taten festlegen, doch von
ihnen auch irgendwohin geführt
werden. Ich frage mich, wohin uns
unsere Bahnen führen.
(beat)
Möglicherweise weisen wir die
Schuld an dem Tod eines Lieben
gerne auf andere, um nicht
eingestehen zu müssen, dass es
sein ureigener Weg war, den er
gegangen ist. Wir wollen die
Person so rein wie möglich in
Erinnerung behalten. Uns scheint
die Vorstellung zu helfen, dass
der Tod in den Händen eines
Menschen lag, etwas Fassbaren,
das wir hätten aufhalten können,
anders als das Schicksal, das uns
machtlos erscheinen lässt. Uns
behagt die Vorstellung, dass es
vielleicht irgendwo eine Welt
gibt, die der unseren gleicht, in
der Joseph noch leben könnte. Und
möglicherweise gibt es die auch
wirklich, nicht nur in unseren
Träumen und Wünschen. Es ist ein
Strohhalm, der unsere
Erinnerungen wach hält.
In der Ferne scheint ein Stern auf einmal aufzublitzen,
doch vergeht sein helleres Licht wie in einem kurzen Wink
darauf wieder und er verblasst zusammen mit allen anderen
Sternen...
FADE TO BLACK.
ENDE AKT V
Quelle: treknews.de
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