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Kurzzusammenfassung:
Die Antares trifft im Bassen-Graben auf einen Frachter der Romulaner, mit mehreren Leichen an Bord, welche die Crew zunächst für Romulaner hält. Gestorben an einem mysteriösen Virus. Caylon steht nun vor der schwierigen Entscheidung, den Frachter und damit das Virus zu vernichtet, oder diesen alt biologische Waffe gegen die Romulaner zu bewahren...
Legende:
Da es sich bei unseren Episoden in Geschichten im TV-Script-Format handelt, dachten wir uns, dass wir eine kleine Zeichenerklärung dazuliefern:
(V.O.) = Voice-Over; Ein aus dem Off gesprochener Text, z.B. ein Logbuch-Eintrag
O.C. = Off Camera; Nicht im Bild (hin und wieder auch O.S. = Off Screen)
(beat) = Pause
INT. = Interior; Innenaufnahme
EXT. = Exterior; Außenaufnahme
CUT TO = Schnitt zu
DISSOLVE TO = Überblenden auf
FADE IN/OUT = AUF/ABBLENDEN; Vom schwarzen Bild zum normalen überblenden, bzw. anders herum.
Bilder:
Kritik:
Über Meinungen und Kommentare zu unseren Geschichten freuen wir uns immer. Wenn ihr etwas loswerden wollt, dann postet es in den Comments, oder besser noch in unserem Forum, erreichbar über diesen Link.
STAR TREK: ANTARES
"Virus"
TEASER
1 EXT. WELTRAUM 1
Die Antares gleitet lautlos durchs All. Im Hintergrund türmen
sich dichte Nebelschwaden, die uns ganz charakteristisch
bekannt vor kommen: Es sind die selben wie in 3x01/02, wir
befinden uns also im Bassen-Rift.
ZOOM AUF DIE ANTARES
Unerwartet verlässt ein kleines, zylindrisches Objekt eine
Torpedorohröffnung des Schiffes. Die Kamera schwenkt um, und
verfolgt das Gerät auf seinem Kurs von der Antares fort.
MATCH CUT TO:
2 INT. ANTARES - BRÜCKE 2
Die Kamera fährt von dem Sternenhintergrund zurück und wir
erkennen die Umrisse des Hauptschirms vor uns.
KAMERASCHWENK
Auf der Brücke befindet sich die Stammcrew, Mestral, Beem,
Tschernovsky und Torlan gehen ihren gewohnten Tätigkeiten
nach. Nur der Captain's Chair ist leer.
MESTRAL
Die Sonde ist auf Kurs und entfernt
sich Richtung romulanische Grenze.
BEEM
Gibt es etwas Neues auf den
Sensoren der übrigen Sonden?
MESTRAL
Nein, keine ungewöhnlichen Werte.
BEEM
Zwei Tage und die Grenzüberwachung
hat noch nichts aufgezeichnet. Das
ist doch mehr als verdächtig.
Entweder verstecken sich die
Romulaner die ganze Zeit oder sie
planen etwas. Oder beides.
Trotz Beems offenkundigem Warten auf eine Antwort seiner
Kameraden schweigen diese nur in einer fast genervten Art und
Weise.
TSCHERNOVSKY
Beem, ich weiß nicht, ob es Ihnen
schon aufgefallen ist, aber seit
dem wir hier sind, kommt Ihnen doch
so ziemlich alles verdächtig vor.
(beat)
Ganz unter uns: Waren Sie
eigentlich schon immer so paranoid?
BEEM
(mit einem grimmigen
Blick)
Nein.
(beat)
Erst seit dem Wachsamkeit das
Einzigste ist, dass die Romulaner
davon abhält uns alle zur ins
Jenseits zu jagen. Und ich glaube
nicht, dass jemand hier dagegen
Einwände hat.
DISSOLVE TO:
3 INT. RAUM AUF DER ERDE 3
Wir befinden uns in einem auf den ersten Blick sehr
gewöhnlichen Raum, den man wohl auch als Büro beschreiben
könnte, wie es sie sicher zu Hauf auf der Erde dieser Zeit
gibt. Von höherem Interesse sind die anwesenden Personen:
William Osbourne und Balthasar Cane (beide zuletzt gesehen in
2x07). Cane scheint den Raum gerade erst betreten zu haben,
während Osbourne hinter seinem Schreibtisch sitzt und den
Eindruck macht, äußerst beschäftigt damit zu sein, die
Weltherrschaft an sich zu reißen.
CANE
(zu Osbourne)
Wir haben um Null-neunhundert
planmäßig den Kontakt zu unserem
Präsent verloren. Es dürfte nun
bald den Riss verlassen haben.
(beat)
Allerdings...
OSBOURNE
(allergisch reagierend)
Allerdings was?
CANE
Sir. Die Antares hat das Gebiet
entgegen unserer Erwartung immer
noch nicht verlassen.
OSBOURNE
Dieser hartnäckige Sturkopf...
(beat)
Wir hätten mehr Zeit gebraucht.
CANE
Das ging ja nunmal nicht. Eine so
gute Gelegenheit unser Präsent
einzuschleusen hätte sich kaum
wieder geboten. Ich bin sicher, es
wird trotzdem alles nach Plan
verlaufen.
OSBOURNE
Es wäre zu schade, wenn wir uns auf
unsere Ersatzpläne verlassen
müssten.
ENDE TEASER
AKT I
4 INT. ANTARES - BEREITSCHAFTSRAUM DES CAPTAINS 4
Caylon sitzt tief versunken in seinem Stuhl, mit dem Rücken
zur Tür und zum Schreibtisch gelehnt. Er würde durch das
Fenster zu den Sternen hinaus blicken, wenn sich sein Kopf
nicht kraftlos in die Brust graben würde.
BLICK RICHTUNG TÜR
Der Türsummer ertönt, ohne eine Reaktion des Captains. Kurz
darauf summt es wieder.
CAYLON
Kommen Sie schon herein.
Councellor Emma Fernandez betritt den Raum. Caylon dreht sich
zu ihr um und mustert sie mit einem übermüdeten Blick.
CAYLON (CONT'D)
Sie sind es. Kann ich ihnen helfen?
FERNANDEZ
Ja, das können Sie. Ich würde gerne
meine Arbeit erledigen.
CAYLON
Klingt nach einer guten Idee.
(beat;wartet auf eine
weitere Reaktion)
Gibt es dabei ein Problem?
FERNANDEZ
(ihr typischer 'vertrau
mir alles an' Ton)
Sagen Sie es mir.
CAYLON
Wollen sie mir wieder eine Sitzung
aufschwatzen? Wir haben doch
bereits darüber gesprochen. Es ist
besser, Sie kümmern sich um die
Crew, damit sie nicht
zusammenbricht oder sich
gegenseitig an die Gurgel geht. Das
müsste doch eigentlich
Beschäftigung genug sein.
FERNANDEZ
Captain, Ihnen ist wohl gar nicht
klar, wie offensichtlich ihr
Zustand ist. Man muss dafür kein
Councellor sein. Auf unserer
letzten Mission, als Shran das
Kommando übernommen hat, reagierten
sie äußerst gereizt.
Danach haben Sie sich bis jetzt
auffällig zurückgezogen. Ich bin
zwar neu auf dem Schiff, aber alle
sagen, dass das nicht Sie sind. Es
hilft nichts, wenn Sie sich
verstecken. Eine Crew ist nur so
gut wie ihr Captain.
CAYLON
Erzählt man den Mist auf der
Councellor-Schule? Ich kann einfach
nicht zulassen, dass Ihnen das
gleiche Schicksal wiederfährt, wie
MacKenzie.
FERNANDEZ
Das ist doch Schwachsinn, den Sie
sich da einreden. Sie können nichts
dafür. Außerdem habe ich nicht vor
so leicht aufzugeben.
CAYLON
Können Sie sich nicht vorstellen,
dass es Dinge gibt, die man besser
nicht ans Tageslicht bringen
sollte?
FERNANDEZ
Captain, schauen Sie sich doch mal
an. Selbst ein Blinder erkennt,
dass sie unter Schlafstörungen
leiden, ohne in Ihre Akte zu
blicken. Sie können so nicht weiter
machen. Entweder landen sie bei
mir, oder wegen einem
Schwächeanfall bei Doktor Miller.
CAYLON
Wie Sie meinen.
FERNANDEZ
Kaum zu glauben. Noch einer, der es
an Bord dieses Schiffes auf die
harte Tour mag.
(beat)
Sie glauben ja wohl nicht, dass ich
dabei belasse? Spanische Frauen
können sehr hartnäckig sein.
Das Interkom piepst auf und Mestrals Stimme ertönt über die
Lautsprecher.
MESTRAL'S KOMMSTIMME
Captain, die Sonden haben gerade
etwas auffälliges entdeckt. Sie
sollten kommen.
CAYLON
Natürlich.
(beat;zu Fernandez)
Sie sehen, ich habe keine Zeit.
CUT TO:
5 INT. ANTARES - BRÜCKE 5
Wie zuvor. Caylon verlässt mit Fernandez seinen
Bereitschaftsraum und geht zu den Anderen. Die Brückencrew
ist nun vollständig und hat sich um Mestrals Konsole
versammelt. Fernandez steht etwas ausgegrenzt im Hintergrund.
CAYLON
Über was reden wir?
MESTRAL
Es ist ein äußerst verstümmelt
Signal. Es befindet sich allerdings
auf keiner der üblichen Subraum
Frequenzen. Deshalb fällt eine
genaue Analyse schwer. Man kann
aber davon ausgehen, dass es ein
Notruf ist.
CAYLON
Von der anderen Seite der
romulanischen Grenze?
MESTRAL
Nein, die Quelle befindet sich noch
innerhalb des Riffs, nicht sehr
weit von unser derzeitigen Position
entfernt. Noch ist es zu weit von
dem Rand des Riffs entfernt, um im
romulanischen Raum empfangbar sein.
CAYLON
Reden wir hier von einem
romulanischen Schiff?
MESTRAL
Das scheint mir die logischte
Schlussfolgerung zu sein. Die
Phasenverschiebung des Signals
zeigt aber, dass sich die Quelle
von uns entfernt, Richtung
romulanischem Raum, wenn auch
langsam.
CAYLON
Tschernovsky, setzen Sie einen
Kurs.
TSCHERNOVSKY
Aye.
Der Steuermann zieht sich an seine Konsole zurück und
programmiert den Kurs.
CAYLON
Beem, achten Sie darauf, dass uns
keine Romulaner entdecken,
geschweige denn zu Nahe kommen.
BEEM
Mir entgeht sicher keiner von
diesen Dreckskerlen.
Aus dem Hintergrund dringt ein weibliches Husten hervor, dass
Beem dazu bringt, sich umzudrehen und den Councellor zu
erblicken.
FERNANDEZ
Pflegen wir wieder unseren
stereotypen Eindruck?
BEEM
(zu den anderen)
Wer hat die hier eingeladen?
CAYLON
(re: Thema Schiff)
Gut, wir sehen uns das genauer an.
Allen dürfte klar sein, was zu tun
ist. Wegtreten.
Caylon verlässt die Gruppe und bewegt sich wieder auf seinen
Bereitschaftsraum zu, doch auf dem Weg hält ihn Fernandez
auf.
FERNANDEZ
(zu Caylon)
Solange Sie sich weiter gegen eine
Sitzung sträuben, darf ich aber
trotzdem Gespräche mit der Crew
führen? Oder möchten Sie gerne,
dass ich ein paar bedeutenden
Herren Zuhause erzähle, dass Sie
meine Aufgabe vollständig
unterminieren wollen?
Caylon zieht die aufdringliche Seelenklempnerin etwas zur
Seite, um leiser mit Ihr reden zu können.
CAYLON
Sie sollen nicht denken, dass das
etwas mit Ihnen zu tun hat. Sie
machen ihre Arbeit gut. Aber ich
komme wirklich klar.
(lauter)
Und ich will immer noch das Beste
für meine Leute.
Wenn jemand Hilfe braucht, oder Sie
denken, er könnte welche
gebrauchen, kümmern Sie sich darum.
Daraufhin verlässt Caylon wieder die Brücke, und wir sehen,
dass Beem seine Lieblings-Psychologin immer noch beobachtet.
BEEM
Sie haben es doch nicht wieder auf
mich abgesehen?
FERNANDEZ
Nein, um sie kümmere ich mich
lieber in Ruhe. So eine Dressur
braucht Zeit.
BEEM
Dressur? Ich bin doch kein Hund!
FERNANDEZ
Trotzdem verhalten Sie sich wie
einer.
(ernster Blick)
Böser Hund. Böser Beem.
Fernandez wendet sich an die Steuerkonsole, während Beem
etwas verdattert zurückbleibt.
FERNANDEZ (CONT'D)
Mr. Tschernovsky, könnte ich mich
kurz mit Ihnen unterhalten?
TSCHERNOVSKY
Mit mir? Weshalb das?
FERNANDEZ
Machen Sie sich keine Sorge, es ist
nichts wichtiges. Im
Besprechungsraum?
TSCHERNOVSKY
Gut, okay.
Beide verlassen die Brücke, und Beem beginnt sich nun wieder
zu rühren. Er dreht sich zu Torlan um und redet mit ihm.
BEEM
Diese Frau macht mich noch
wahnsinnig. Die übertreibt es
doch!?
TORLAN
James, die Frau hat Sie echt um den
Finger gewickelt. Fernandez macht
in Ihrer Dominanz sogar
andorianischen Frauen Konkurrenz,
und das wird bei uns sehr
geschätzt.
Aber wir wissen auch, wann man sich
besser nicht mit einer Frau anlegt.
BEEM
Wenn Sie jetzt irgendwelche
Andeutung machen wollen, kann ich
mich nicht mehr beherrschen.
TORLAN
Ich weiß doch bescheid. Aber ihr
beide seid wie Katz und Maus.
Beem grummelt nun vor sich hin und wendet sich wieder seiner
Arbeit zu.
CUT TO:
6 INT. ANTARES - BESPRECHUNGSRAUM 6
Tschernovsky und Fernandez betreten den Raum. Die Councellor
weist dem Piloten einen Sitz.
FERNANDEZ
Setzen wir uns.
TSCHERNOVSKY
Worum geht es denn nun?
FERNANDEZ
Ich würde gerne über den Captain
sprechen. Er weigert sich, mit mir
zu sprechen, weil er sich irgendwie
die Verantwortung für den Tod
meiner Vorgängerin einredet. War er
schon immer so launisch?
TSCHERNOVSKY
Darf ich fragen, warum Sie gerade
mich das fragen?
FERNANDEZ
Nun, sehen Sie sich doch mal um.
Ich wollte jemand von der
Führungscrew fragen, mit denen er
am meisten zusammenarbeitet.
Kendall fällt weg, weil er Ihn
nicht seit dem Start kennt, Mestral
ist "logischerweise" eine schlechte
Quelle für gefühlsmäßige
Einschätzungen. Und Beem...ist ein
Fall für sich. Bleiben Sie, Miller
und Torlan. Miller hat viel weniger
Zeit mit ihm verbracht. Und Sie
scheinen recht feinfühlig zu sein.
TSCHERNOVSKY
(erfreut)
Danke sehr.
FERNANDEZ
Naja, außerdem gehören Sie der
selben Spezies wie der Captain an.
Das war auch ein Kriterium. Zur
Frage: War Caylon früher auch schon
so?
TSCHERNOVSKY
Überhaupt nicht! Anfangs war er
sehr locker drauf. Er hat eine
Menge blöder Sprüche von sich
gegeben. Ernsthaftigkeit war beim
Ablegen der Antares nicht gerade
sein Ding. Mit der Zeit wurde er
aber immer ruhiger. Wissen Sie, er
hat eine Zeit langen einen
Kugelschreiber besessen, so ein
altes Schreibgerät, das heute
keinen Zweck mehr erfüllt. Aber er
hat ständig damit rumgeklickt,
sogar während Besprechungen. Nicht
weil er nervös war, sondern weil es
ihm einfach irgendwie Freude
gemacht hat, unsinniges Zeug zu
tun. Ein komischer Vogel.
(beat)
Aber jetzt wo Sie fragen... Viel
ist davon wirklich nicht mehr übrig
geblieben. Er hat sich schon stark
verändert. Der erste Schlag war
wohl, als er seinen Neffen verloren
hat. Das hat ihn getroffen und
mitgenommen, aber er konnte sich
wieder fangen. Das war ein
Einschnitt, aber man konnte Ihn
noch wiedererkennen. So "fremd" ist
er erst seit Kurzem. Mal launisch,
mal will er vollkommen in Ruhe
gelassen werden. Es beunruhigt mich
manchmal schon. Es hängt sicherlich
stark mit Commander Müller
zusammen. Verdammt traurige Sache.
Aber Sie wissen ja Bescheid, denke
ich?
FERNANDEZ
Natürlich, das steht alles in den
Akten.
TSCHERNOVSKY
Er und Müller waren ja...zusammen.
Sie haben es jetzt nicht an die
riesen Glocke gehängt, aber jeder
mit zwei Augen konnte das sehen.
Wie es dann gekommen ist, hat ihn
natürlich stark getroffen.
Ein Bruch war vorher schon da, aber
das ist ja nun was anderes. Das
scheint ihn völlig aus der Bahn
geworfen zu haben. Ist ja auch
verständlich.
(beat)
Äh, das soll aber nicht heißen,
dass er als Captain nicht mehr
geeignet wäre, ich zweifle kein
bisschen an seiner Kompetenz, das
Schiff zu führen. Sie wollen ihn
doch nicht vom Dienst entbinden?
Das haben Sie nicht von mir!
FERNANDEZ
Keine Sorge, ich habe nichts
dergleichen vor.
TSCHERNOVSKY
Gut, denn ich verdanke seinem
Verständnis, dass ich heute noch
einen Rang bekleide.
FERNANDEZ
Ich möchte nur mehr über seine
Situation erfahren. In den
momentanen Zeiten und bei dem, was
er mitgemacht hat, ist es nicht
ungewöhnlich, etwas die Spur zu
verlieren. Das macht Ihn zu keinem
schlechten Menschen und ich habe
kein Interesse daran, Ihm zu
schaden. Aber wenn er es nicht bald
schafft, zuzugeben, dass er Hilfe
braucht und sich von seinen
Problemen löst, wird ernsthafte
körperliche Probleme bekommen.
ENDE AKT I
AKT II
7 EXT. WELTRAUM 7
Die Antares schwebt auf ein grünschimmerndes Schiff zu, das
fortwährend antriebslos aber geradewegs durch den Raum
gleitet. Größe und Form entsprechen gewiss nicht dem, was man
sich unter einem Kampfschiff vorstellt. Gegenüber der Antares
wirkt es unbedeutend und verloren. Es wird sich nach
menschlichen Maßstäben wohl um einen einfachen Transporter
handeln.
DISSOLVE TO:
8 INT. ANTARES - BRÜCKE 8
Alle Brückenoffiziere befinden sich auf ihren Plätzen, auch
Caylon nimmt den Captains Chair ein. Auf dem Hauptschirm ist
das Schiff zu sehen.
BLICKWINKELWECHSEL
MESTRAL
Die Bauweise hat Ähnlichkeit mit
bekannten romulanischen Strukturen.
Der Wahrscheinlichkeit nach würde
ich es eindeutig als romulanischen
Transporter oder Frachter
bezeichnen.
CAYLON
Was ist mit dem Signal?
MESTRAL
Es hat sich als einfaches
Peilsignal herausgestellt, das die
Position des Schiffes weitergibt.
BEEM
...Und die Romulaner bald hierher
locken wird.
MESTRAL
So "bald" allerdings auch wieder
nicht. Die selben
Kommunikationsstörungen, die diese
Region auf unsere Systeme hat,
gelten auch für deren Frequenzen.
Die Computersimulationen zeigen,
dass das Schiff noch zu weit vom
Rand des Gebietes entfernt ist, um
für die Romulaner zu empfangen zu
sein. Vorerst ist daher mit keinem
Feindkontakt zu rechnen.
BEEM
Könnte es nicht trotzdem eine Falle
sein?
Caylon hört sich von seinem Platz aus nachdenklich und mit
mühsamer Konzentration die Argumente seiner Offiziere an.
MESTRAL
Zweifelhaft, das Schiff weißt
äußere Schäden auf, die auf einen
zu nahen Kontakt mit einer
Gastasche im Nebel hindeuten.
Meiner Hypothese nach wollte man
dann vermutlich zurück in eigenes
Territorium fliegen, doch auf dem
Weg fiel die Lebenserhaltung aus.
Jedenfalls zeigen die Scanner weder
Atmosphäre noch Lebenszeichen an
Board an. Das erscheint mir
plausibler als ein
Täuschungsversuch.
TORLAN
Auszuschließen wäre es bei den
Romulanern allerdings nicht. Die
hatten schon einige böse
Überraschungen für uns parat.
BEEM
Wohl wahr.
CAYLON
(hellwach)
Das ist aber auch eine unglaubliche
Gelegenheit. Wir sollten uns das
Schiff genauer ansehen. Die tote
Besatzung könnte uns endlich
verraten, wie unser Feind überhaupt
aussieht.
(beat)
Tschernovsky, docken Sie uns an und
bringen sie den Frachter mit der
Grenze auf relative Geschwindigkeit
Null.
Ich will ein Außenteam mit Miller,
Kendall, und ihnen beiden, Mestral
und Beem.
(zu dem letztgenanten)
Und halten Sie ein Sicherheitsteam
bereit. Die Typen sollen zwar tot
sein, aber es kann ja nicht
schaden. Mestral, lassen sie eine
ständige Transportererfassung für
den Notfall vornehmen. Ich mag
keine weiteren bösen
Überraschungen.
(beat)
Alles verstanden?
Die gesamte Crew bestätigt.
CAYLON (CONT'D)
Wir gehen in die Höhle des Löwen.
CUT TO:
9 EXT. WELTRAUM 9
Die Antares befindet sich nun direkt parallel zu dem leicht
ramponierten Transporter und fährt von der rechten Seite der
Untertasse einen Verbindungsschlauch aus.
DISSOLVE TO:
10 INT. VERBINDUNGSTUNNEL 10
Das zusammengestellte Außenteam befindet sich in Raumanzügen
schwerelos schwebend in dem Verbindungstunnel zu dem
romulanischen Schiff. Am anderen Ende erkennen wir eine wenn
auch etwas fremdartige Druckschleuse, die sicherlich gezielt
anvisiert wurde.
Das Team, Kendall voran, nähert sich der romulanischen
Außenhaut und untersucht diese auf einen Öffnungsmechanismus.
KENDALL
Ich kann keinen Mechanismus sehen.
Beem versucht an ihm "vorbeizutreiben", was aber in den
beengten Verhältnissen in den sperrigen Anzügen schwer ist.
BEEM
Darf ich mal?
Der Waffenoffizier klopft zweimal mit der (gepolsterten)
Faust, was in zwei metallischen Klängen resultiert.
KENDALL
(Der Sarkasmus in Person)
Glauben Sie, es macht uns wer auf?
BEEM
(grimmig)
Wohl kaum. Ich habe das Material
überprüft - zu dick um sich mit
Phasenpistolen durchzuschweißen.
Nun drängt sich Caylon ebenfalls vor, nur fehlt für eine
weitere Person der Platz, weshalb Kendall widerwillig
zurückgedrängt wird.
KENDALL
Will hier denn jeder sein Glück
versuchen?
CAYLON
Lassen Sie mich einfach etwas
probieren und seien Sie still.
Caylon fährt mit der Hand feinfühlig über die Außenhaut.
CAYLON (CONT'D)
Romulaner sind sehr verschlossen.
Das trifft auch auf ihre
Andockschleusen zu. Aber wenn man
die richtige Stelle findet...
(beat)
Vermute ich jedenfalls.
Da berührt Caylon ein auf den ersten Blick sehr unscheinbares
Element, das auch auf alle weiteren Blicke weiterhin mit
unscheinbarem Aussehen reagiert hätte, wenn es nun nicht
unter dem sanften Druck seiner Hand zurückfahren würde und
einen Schalter freigeben würde, den Caylon betätigt, worauf
sich die Schleuse ohne merkliche Verzögerung öffnet. Ein
erstauntes Raunen ertönt aus der Runde.
CAYLON (CONT'D)
Glückstreffer...
DISSOLVE TO:
11 INT. ROMULANISCHER FRACHTER 11
Das Außenteam stampft mit ihren Anzügen durch den luftleeren
Korridor. Die Kamera verfolgt das fünfköpfige Team hinter
eine Abzweigung, die in einen großen und geräumigen Raum
mündet. Die zahlreichen Anzeigen, Bildschirme und Schalttafel
veranlassen den Schluss, dass von hier aus das Schiff
gesteuert wurde, aber die weitere Einrichtung mit Tischen und
Stühlen lässt vermuten, dass man hier auch anderen
Tätigkeiten nachgegangen ist, gegessen hat und auch
Konferenzen geführt hat.
Auf dem Boden liegen mehrere Leichen, eine kurz vor den Füßen
der Antares-Leute mit dem Gesicht zum Boden liegend, weitere
sechs im Raum verteilt an Positionen, die eine Einschätzung
von dem aktuellen Kamerastandort nicht zulassen.
Miller schleicht sich durch die Gruppe an die Spitze und
bückt sich direkt über die Leiche. Mit einem ihrer speziellen
Sonden untersucht sie den leblosen Körper.
MILLER
Er hier ist definitiv tot.
BEEM
(freudig)
Fein. So sind sie mir recht.
CAYLON
Todesursache?
MILLER
Warten Sie noch kurz.
Miller fährt mit Händen und Augen die Rückseite des
Humanoiden ab, danach versucht Sie ihn umzuwuchten, doch ihre
Kraft reicht für den gewichtigen Leichnam nicht aus.
MILLER (CONT'D)
Kann mir jemand helfen?
Kendall steht am nächsten, geht ebenfalls in die Knie und
hieft gemeinsam mit der Ärztin den Toten um. Nun erkennen wir
und auch die Gruppe zum ersten Mal das Gesicht der Person,
und unsere Kenntnisse als Zuschauer sagen uns, dass das kein
Romulaner, sondern ein Remaner ist. Schmerzerfüllt
angespannte Mundwinkel lassen den Anblick noch schauriger
erstrahlen als "gewöhnlich". Das Erstaunen über das Aussehen
ihrer Feinde steht allen Mitgliedern des Außenteams ins
Gesicht geschrieben,
KENDALL
Darf ich vorstellen, ein Romulaner!
MILLER
Ich kann keine äußeren Verletzungen
feststellen. Ich würde sagen, die
Crew ist ganz einfach erstickt.
Mit einem interessierten Blick inspizieren alle die Fratzen
ihrer Feinde.
CAYLON
Das Gesicht... Irgendwoher kommt
mir das bekannt vor.
KENDALL
Klar. Sie sehen eindeutig zu viele
Horrorfilme. Die Schlagen auf Dauer
auf den Kopf, wissen Sie?
CAYLON
Passen Sie auf, was Sie sagen,
Doktor, sonst schlägt Ihnen noch
etwas auf den Kopf.
(re:Gesicht)
Ich meine, die schon einmal in
meinen Träumen gesehen zu haben.
KENDALL
Genau was ich sage. Zu viel
Horrorfilme.
(wedelt mit der Hand vor
seinem Helm)
Kuckkuck.
CAYLON
(erzürnt)
Reißen Sie sich zusammen!
Wenn ich keinen Chefingenieur
brauchen würde, und Admiral Forrest
jemand anderes hätte entbehren
können, wären Sie schon seit Wochen
nicht mehr auf diesem Schiff. Ich
kann Sie nicht vom Schiff werfen
und ich habe meinen guten Willen
gezeigt. Aber wenn Sie so
weitermachen, garantiere ich Ihnen,
werden Sie um eine Versetzung
betteln, verstanden?
MESTRAL
Ich unterbreche diesen produktiven
Gesprächsaustausch nur ungern, aber
ich habe die Vermutung, dass dies
gar kein Romulaner ist.
CAYLON
(verblüfft)
Wie kommen Sie darauf?
MESTRAL
Um meine Interpretation erklären zu
können, muss ich weit in meiner
Lebensgeschichte zurückgreifen.
(beat)
Wie Sie ja wissen, bin ich nur ein
Achtel Vulkanier und bis zu meinem
16 Lebensjahr habe ich die Erde
nicht verlassen. Deshalb hatte ich
nur über vulkanische Datenbanken
Kontakt zur vulkanischen Kultur.
Ich denke, es ist sicher zu
behaupten, dass ich mehr alte
Datenbestände gesichtet habe, als
die meisten anderen Vulkanier,
deshalb kann es gut sein, dass das
nicht vielen meiner Rasse bekannt
ist.
(beat)
Sie müssen wissen, es gab eine
Zeit, lange bevor die Menschen zum
Warpflug fähig waren, in der wir
bereits Auseinandersetzungen mit
den Romulanern hatten. Die
Auseinandersetzung verteilten sich
über fast ein Jahrhundert, aber
waren nicht so intensiv wie dieser
Krieg, da die Romulaner damals noch
nicht über Warptechnik verfügten.
Vielleicht hält sich das
vulkanische Oberkommando aus diesem
Grund von diesem Krieg fern. Damals
kam es auch zu ein paar Gefechten
auf Planetenoberflächen, bei denen
uns "Remaner" gegenübertraten.
Man hat herausgefunden, dass die
Gegner keine Romulaner waren,
sondern eine zweite Spezies oder
Nebenspezies, die von den
Romulanern unterdrückt wird wie
Sklaven.
BEEM
Kanonfutter also.
MESTRAL
In etwa. Was aber nicht bedeutet,
dass die Remaner sich nicht als
Soldaten geeignet hätten, sie waren
exzellente Nahkämpfer. Allerdings
nur bei Nacht, Tageslicht bereitete
ihnen Probleme. Die Vulkanier
konnten diesen Vorteil nutzen und
obsiegten. Das ist allerdings auch
schon fast alles, was aus dieser
Zeit dokumentiert wurde. Es
existieren nur sehr wenige Berichte
aus besagter Periode, die Analysen
sind äußerst spärlich. Auf Vulkan
wird fast gar nicht über diese
gewaltsame Epoche gesprochen, das
Oberkommando ist sehr schweigsam
über diese Vorfälle und würde
diesen Makel in unserer friedvollen
Geschichte am liebsten leugnen. Was
ja nur logisch ist.
KENDALL
(ironisch)
Klar, absolut. Vertuschen wir die
Wahrheit im Namen der Logik.
CAYLON
(zu Kendall)
Hat Sie wer gefragt?
(beat; zu Mestral)
Und wie kommen Sie jetzt auf ihre
Vermutung?
MESTRAL
Wie gesagt, ich bin nicht auf
Vulkan aufgewachsen und so betraf
mich das allgemeine Leugnen nicht.
In einer Aufzeichnung der Datenbank
fand ich als Kind eine grobe
Beschreibung der Remaner,
allerdings wirkte alles
Übertrieben, wie zur Abschreckung
und Dämonifizierung. Wie ein
Rückfall in einen irrationalen
Zustand der Angst vor dem Feind in
einer Periode der Gewalt.
Ich hielt es für eine Erzählung aus
der Kategorie der „Amenmärchen,
Mythen und Legenden", wie die
Menschen es wohl nennen würden.
(beat)
Vergessen habe ich die Beschreibung
allerdings nicht völlig, da ich
damals noch ein kleines Kind war,
dass durch die weichliche
menschlicher Erziehung noch
einschüchterbar war.
MILLER
Es hat Ihnen Angst gemacht?
MESTRAL
Nein, Angst ist eine Emotion. Aber
die Vorstellung so einem Wesen zu
begegnen mit seiner ganzen
Feindseeligkeit erfühlte mich doch
mit einem gewissen Unbehagen. Ich
rede nicht gerne darüber, aber mich
erinnert diese Gestalt doch sehr an
einen "Remaner".
KENDALL
Erzählen wir uns jetzt noch Grimm
Märchen und fragen den großen bösen
Wolf nach Rotkäppchen oder halten
wir uns an die Fakten?
MESTRAL
Ich bin mir natürlich nicht völlig
sicher. Ich kann es auch nicht
völlig logisch erklären, aber ich
bin überzeugt, das ist ein Remaner.
KENDALL
Sagt Ihnen das etwa Ihr Gefühl?
MESTRAL
Vielleicht so etwas ähnliches.
Caylon legt seine Hand auf Mestrals Schulter und spricht
beruhigend zu ihm.
CAYLON
Ich glaube Ihnen. Wenn Sie das
sagen, dann bin ich sicher, dass
das keine Romulaner sind. Aber
Remaner oder Romulaner muss jetzt
nicht von Bedeutung sein. Das
Schiff ist die größte Beute, die
wir bisher in diesem Krieg gemacht
haben, und ich will, dass hier
alles von oben bis unten durchsucht
wird.
Wenn wir etwas nützliches finden
können, das uns einen Vorteil
verschafft, dann können wir uns die
Chance nicht entgehen lassen.
(beat)
Kendall, sie verschaffen sich
Zugang zu dem Computersystem. Laden
Sie alles runter, was sie kriegen
können und versuchen Sie es mit
Torlan zusammen zu übersetzen.
Sternenkarten, Patroillenrouten,
etwas wertvolles muss ja dabei
sein.
Der Chefingenieur nickt nur und trennt sich von der Gruppe um
zu den Konsolen zu gehen.
Plötzlich ertönt ein Kommunikator. Alle überprüfen den Ihren,
bis sich rausstellt, dass Caylons Kommunikator der
Verursacher ist. Der Captain nimmt ihn in die Hand und
aktiviert ihn.
CAYLON (CONT'D)
(in den Kommunikator)
Caylon.
Wir hören eine weibliche Stimme aus dem Gerät, der genaue
Wortlaut ist jedoch für den Rest des Außenteams und uns
unverständlich.
Caylon beendet die Verbindung.
CAYLON (CONT'D)
Das war Ensign D'Ville. Sie hat vor
10 Minuten drei unabhängige Signale
auf den Sensoren entdeckt. Die
Signale konnten wegen den Störungen
jetzt erst als romulanische Bird of
Vengeance identifiziert werden. Sie
gibt uns 4 Stunden bis uns die
Schiffe entdecken können.
Vielleicht auch etwas länger, aber
darauf will ich es nicht ankommen
lassen.
BEEM
Wie konnten sie das Signal
empfangen, ich dachte, es wäre zu
schwach?
MESTRAL
Das ist es auch.
CAYLON
Vielleicht sind sie auf einem
Patroillenflug. Vielleicht haben
Sie etwas anderes empfangen. Das
ist jetzt egal.
Wir haben einen Countdown. Ich
will, dass bis dahin alle
Informationen, die dieses Schiff
hergibt, geborgen sind.
ENDE AKT II
AKT III
12 INT. ANTARES - COMPUTERANALYSERAUM 12
Kendall und Torlan arbeiten in einem speziellen Raum, der an
den Maschinenraum angrenzt, in dem es von Monitoren und
Computeranzeigen nur so wimmelt. Auf einigen Bildschirmen
sehen wir etliche Binärzahlenkolonnen, andere zeigen
Fotoaufnahmen der Anzeigen und Schriften aus dem
romulanischen Schiff. Angeschlossen an die zahlreichen
Gerätschaften sehen wir einen Kasten, der nicht unbedingt den
Eindruck typischer Sternenflotten-Technologie zu machen
scheint. Eher handelt es sich um irgendein romulanisches
Gerät.
KENDALL
(genervt)
Warum können diese Idioten nicht
eine Anleitung beilegen?
TORLAN
Wir haben es doch aber mittlerweile
geschafft die Schriftzeichen in den
passenden Binärcode zu übersetzen.
Das ist doch schon viel?
KENDALL
(gereizt)
Ja, aber das nützt uns gar nichts,
wenn wir nicht wissen, wie diese
Daten in dem Speicher strukuriert
sind. Und die wirklich
interessanten Dinge dürften
Raumkoordinaten sein, die uns ohne
Maßsystem oder Referenzpunkte nicht
helfen. Ich bezweifle, dass eine
Wegbeschreibung zur ihrer
Heimatwelt existiert. Kein "Nach 10
Lichtjahren links abbiegen". Aber
vielleicht wissen Sie es ja besser?
TORLAN
Gut, ich habs ja jetzt verstanden.
Ich bin Kommunikationsoffizier, ich
kenne mich mit Sprachen aus, aber
von Computern verstehe ich wenig,
geschweige denn von Romulanischen.
Aber wenn ich ihnen eh nicht helfen
kann, kann ich ja einfach gehen.
Torlan steht auf, doch Kendall springt ihm hinterher.
KENDALL
Nein, bleiben Sie hier! So war es
auch nicht gemeint! Es...
(beat)
...geht nicht ohne Sie.
TORLAN
(stutzig)
Wollten Sie sich gerade
entschuldigen?
KENDALL
Ist das wichtig? Ich habe zwar noch
keine "Gebrauchsanweisung" für das
System gefunden, die Sie mir
übersetzen können, aber ohne zu
wissen, was die Befehle auf den
Anzeigen bedeuten, werd' ich auch
nicht weiterkommen.
(beat)
Hrmpf. Gut, wenn Sie es unbedingt
hören wollen, es tut mir leid. Ich
habe auch furchtbare Kopfschmerzen
und habe wohl überreagiert.
TORLAN
Entschuldigung angenommen.
(beat)
Vielleicht sollten wir eine Pause
machen, und sie gehen zu Doktor
Miller?
Torlan will Kendall seine Hand zum Handschlag reichen um den
Kompromiss zu besiegeln, doch Kendalls Hand erhebt sich nur
zögerlich und entspannt sich nicht aus dem angebeugtem
Zustand.
TORLAN (CONT'D)
Ist etwas mit ihrer Hand?
KENDALL
Ich weiß nicht. Ich bekomme meine
Finger nicht mehr richtig
gestreckt; wie ein Krampf.
TORLAN
Besser Sie gehen wirklich zu
Miller.
KENDALL
Gut, es wird schon nichts Ernstes
sein. Zu viel Arbeit. Aber kommen
Sie nicht auf die Idee mich auch
noch wie ein kleiner Junge
begleiten zu wollen, ich komm schon
klar.
Kendall verlässt den Raum, womit er sich aber etwas schwer
tut, denn mit seiner verkrampften Hand ist es etwas
problematisch den Türöffner zu bedienen.
DISSOLVE TO:
13 INT. ANTARES - KRANKENSTATION 13
Kendall ist dabei sich auf die zentrale Untersuchungsliege zu
setzen, die sich auch in die Scannerröhre fahren lässt.
Miller arbeitet in ihrem Reich ganz in der Nähe und bereitet
offensichtlich etwas am Untersuchsungscomputer vor.
KENDALL
(abweisend)
Halten Sie einen kompletten Scan
unbedingt für nötig, ist das nicht
etwas übereifrig? Es sind doch nur
Kopfschmerzen und ein Krampf in der
Hand. Wie schlimm kann das sein?
Kendall, der sich gerade hingelegt hat, will schon wieder
aufstehen und flüchten, doch Miller, die scheinbar auch mal
ganz schön beherzt zupacken kann, hält ihn fest und bringt
ihn dazu sich wieder hinzulegen.
MILLER
Nanana! Wie schlimm das sein kann
will ich ja eben herausfinden. Wir
waren auf einem außerirdischen
Raumschiff und Sie haben mit
außerirdischer Technologie
gearbeitet. Wir sollten lieber
alles überprüfen. In Ihrem
Interesse.
KENDALL
(etwas beunruhigt)
Gut, dann wie Sie meinen.
Miller wendet sich zu den Kontrollen und aktiviert die
Untersuchung, worauf die Liege in der Röhre verschwindet und
von einem herabfahrenden Gitter versteckt wird. Ein
herausscheinendes weißes Glühen deutet den Scan, der gerade
im Gange ist, auch von außen sichtbar an.
Auf dem großen Monitor über der Anlage zeichnen sich immer
deutlichere Details von Kendalls wenig gestelltem Körper ab.
Erst sehen wir den ganzen Körper in der Übersicht, dann fährt
eine Teil-Ansicht von Beinen zum Kopf hinauf, die örtliche
Details vergrößert. Am Kopf stoppt Miller den Vorgang und
lässt sich eine bedeutungsvoll wirkende Region weiter
vergrößert anzeigen.
BLICK AUF MILLER
Ein besorgt wirkender Ausdruck zeichnet sich in dem Gesicht
der Ärztin ab. Wir beobachten Ihre sich weiter verdunkelnde
Miene einige Sekunden.
KENDALL (CONT'D)
(dumpf aus der Kammer)
Sie haben mich doch nicht
vergessen? Vielleicht hätte ich es
vorher sagen sollen, aber ich habe
soetwas wie leichte Platzangst, und
von Innen sieht das hier noch
kleiner aus als von Außen!
DISSOLVE TO:
14 INT. ANTARES - KRANKENSTATION 14
KAMERASCHWENK
Wir sehen die Krankenstation, in der sich jetzt Miller und
Fernandez befinden, beide blicken auf den großen
Anzeigeschirm, der nun das Bild einer Überwachungskamera
anzeigt, die in einem anderen Raum angebracht sein muss, der
mit großen, weißen Sauerstoffzelten ausgestattes ist. Kendall
sitzt auf einer Liege in diesem Quarantänebereich und
versucht buchstäblich Däumchen zu drehen, was allerdings
daran scheitert, dass seine Motorik in den Händen völlig
ausgefallen zu sein scheint.
FERNANDEZ
Was fehlt ihm?
MILLER
Wenn ich das wüsste. Ich habe
bisher keine Ahnung, was es genau
ist. Die Neurotransmitter in seinem
Gehirn fallen langsam aber stetig
aus, was zu einem kontinuierlichem
Ausfall seiner Motorik führen wird.
So wie es aussieht, wird er seine
Extrimäten in einigen Stunden gar
nicht mehr bewegen können, dann
werden Hals- und Gesichtsmuskeln
folgen. Am Ende wird seine
Atemmuskulatur versagen und er wird
langsam ersticken.
Kendall bewegt sich nun auf die Kamera zu, streckt seinen
Kopf direkt vor die Kamera, was in einer Großaufnahme seines
Gesichtes resuliert. Mit der verschränkten Hand klopft er
gegen die Kamera, das auf dem Schirm so wirkt, als würde er
direkt gegen die Anzeige klopfen.
MILLER (CONT'D)
Ich wünschte, ich wüsste, was die
Ursache ist. Es gibt keine
Hinweise. Seine Krankenakte gibt
auch nichts her.
Kendall litt nach der Geburt an dem
Taggart Syndrom, das ist zwar nicht
sehr häufig, aber wurde ganz
regulär mit der rigelianischen
Gentherapie behandelt. Das ist eine
Routinebehandlung ohne
Nebenwirkungen und auch sonst gibt
es keine Auffälligkeiten.
(beat;traurig)
Ich verstehe es einfach nicht.
FERNANDEZ
Kathrine...Ich darf Sie doch
Kathrine nennen? Wir sind ja Ärzte
und Frauen unter sich.
MILLER
Ja, dürfen Sie.
FERNANDEZ
Er weiß es noch nicht, oder
Kathrine?
MILLER
Nein... Ich wusste nicht, wie ich
es ihm sagen soll. Ich habe Ihn
erstmal zur Vorsicht unter
Quarantäne gestellt. Darum habe ich
Sie gerufen. Können Sie mir helfen,
es ihm mitzuteilen? Ich kann sowas
einfach nicht gut. Jemanden zu
sagen, dass er vorrausichtlich
sterben wird, und ich nichts
dagegen zu unternehmen weiß, fällt
mir sehr schwer.
FERNANDEZ
Sie sind doch Ärztin, dies gehört
doch auch zu Ihrer Pflicht.
Miller windet sich nervös und unschlüssig, läuft sogar auf
der Stelle.
MILLER
Das weiß ich. Aber dafür bin ich
doch nicht Ärztin geworden. Mein
Gott! Ich hab Medizin studiert um
Menschen das Leben retten zu
können. Das hat überhaupt nichts
mehr mit dem Arzt sein zu tun.
Meine Aufgabe ist es den Patienten
zu helfen! Ich kann es einfach
nicht mit ansehen, jemanden sterben
zu sehen, wenn ich es nicht
verhindern kann.
(beat)
Ich meine, wozu das alles denn?
Wenn ich eh nichts ausrichten
kann... Das macht mich doch
überflüssig, meine ganze
Lebensaufgabe ist doch unsinnig,
wenn ich doch machtlos gegen das
Schicksal bin. Das ist wie ein
Schuldeingeständnis, dass alles
vergebens ist. Mit all der Mühe,
werde ich trotzdem nicht verhindern
können, dass Menschen sterben,
geliebte Verwandte einfach gehen
und Familien daran zu Grunde gehen.
(beat)
Das tut mir leid, ich muss mich
wieder zusammenreißen. Es geht
wieder... Es sind nur einfach schon
zu viele Leute in diesem Krieg in
meiner Hand gestorben, und ich
konnte nichts dagegen unternehmen.
Mir fiel es auch schon schwer
Commander Müller ihr Schicksal
mitzuteilen. Ich war ein wenig
erleichtert, dass Sie es dem
Captain selber erklärt hat.
FERNANDEZ
Es ist schon gut, Kathrine. Ich
verstehe Sie. Und es ist gut, dass
Sie alles für Ihre Patienten geben
wollen und mit ihnen fühlen.
(beat)
Ich werde mit Kendall reden, keine
Sorge. Aber vielleicht sollten Sie
mal demnächst zu mir kommen. Wir
könnten darüber weiter reden. Ich
denke, das würde ihnen gut tun.
MILLER
Ich werde es mir überlegen. Und
danke dafür.
CUT TO:
15 INT. ANTARES - QUARANTÄNEBEREICH 15
Fernandez betritt nun den Quarantänebereich und begibt sich
zu Kendalls "Gefängniszelle" aus Plastikvorhängen. Durch die
Glasfolie getrennt reden sie miteinander.
KENDALL
Miss Fernandez...? Was führt Sie in
mein bescheidenes kleines Reich?
Die Betonung liegt auf klein.
(beat)
Frau Doktor behauptet doch nicht
etwa, ich bilde mir das nur ein.
FERNANDEZ
Nein, ich muss Ihnen etwas sagen.
Es wäre vielleicht besser, Sie
würden sich setzen.
Kendall setzt sich auf seine Liege und starrt die Councellor
an.
FERNANDEZ (CONT'D)
Ich fürchte, es sieht nicht gut
aus. Ihre Krankheit, was immer es
ist - Miller konnte es noch nicht
identifizieren - wird
fortschreiten. Die
Lähmungserscheinungen werden sich
ausbreiten, und am Ende auch ihre
Atemmuskulatur betreffen, bis Sie
ersticken...
KENDALL
(panisch)
Das ist ein Scherz, oder? Ich sag
Ihnen, das ist ein lausiger Scherz!
Kendall erhebt sich in den Stand zurück und dreht sich nervös
im Kreis.
FERNANDEZ
Kendall. Sehen Sie mich an!
Kendall wendet seinen Blick wieder zu Fernandez.
FERNANDEZ (CONT'D)
Es besteht ja noch Hoffnung. Miller
gibt ihr aller Bestes, eine
Heilungsmöglichkeit zu finden,
glauben Sie mir.
KENDALL
(er realisiert, was auf
ihn zu kommt)
Verdammte Scheiße...
(beat)
Ja, das will ich auch hoffen!
Das...das ist ja auch nicht zu viel
verlangt.
FERNANDEZ
Ich verstehe, dass Sie Angst haben.
KENDALL
(sarkastisch)
Oh, danke für ihr Mitgefühl. Fangen
Sie jetzt bitte keine Sitzung an,
ich hab nicht mehr viel Zeit zu
leben, und die würde ich gerne
sinnvoller nutzen.
FERNANDEZ
(kontert)
Gut, dann könnten Sie ja vielleicht
anfangen Buße zu tun. Dafür werden
Sie garantiert eine Menge Zeit
brauchen.
Fernandez kehrt Kendall nun den Rücken zu und lässt ihn in
seinem Plastikzelt zurück.
KENDALL
(zu sich, wütend und
entsetzt)
Blöde Kuh!
(beat)
Aaaaa, Mist! Ich versteh es nicht.
Das kann doch nicht sein. Ich
glaubs einfach nicht.
Von der Wut gepackt reißt er das Rolltablett neben seinem
Bett um und schmeißt es quer über die Liege, doch die weichen
"Vorhänge" federn den Aufprall wie ein Netz ab.
FADE OUT.
ENDE AKT III
AKT IV
16 INT. ANTARES - KRANKENSTATION - SPÄTER 16
Die Kamera fährt von der Decke über den großen Bildschirm,
der einen ähnlichen Scan wie den von Kendall zeigt, auf die
Untersuchungsliege herab, auf der wir die Leiche eines der
Remaner des Frachters liegen sehen.
Miller hantiert über dem Kopf der Leiche mit einem ihrer
Scannergerät. Auf einem kleineren Bildschirm neben ihr ist
das Bilder der Überwachsungskamera zu sehen, vor der Kendall
erneut erscheint, dabei scheinen seine Arme aber völlig
unbeweglich. Durch einen Lautsprecher ertönt seine Stimme und
seine Mundbewegung lässt sich über den Bildschirm verfolgen.
KENDALL'S KOMMSTIMME
Hören Sie mich? Was tun Sie gerade?
Ich will ja ungern drängen, obwohl,
doch, eigentlich will ich es schon.
Es ist ja auch nicht so, dass ich
mir im Maschinenraum alle Ruhe
gönne, wenn es um Leben und Tod
geht, sonst wären wohl wir auch
nicht mehr hier. Ich wollte nur
darauf hinweisen. Und da es um mein
Leben und Tod geht, wäre ich Ihnen
sehr verbunden, wenn sie sich
beeilen könnten. Falls ich Ihnen zu
viele Umstände mache, kann ich aber
auch gerne gleich hops gehen.
Miller geht zu der Konsole, auf der Kendall zu sehen ist, und
mit einem Tastendruck von ihr verschwindet das Gesicht des
Chefingenieurs.
CUT TO:
17 INT. ANTARES - QUARANTÄNEBEREICH 17
Wir sehen Kendall vor der Kamera stehen, deren rotes
Kontrolllämpchen, dass die Aufnahme signalisiert, plötzlich
zu Inaktivität erlischt.
KENDALL
Danke. Wunderbar. Wirklich Danke
dafür, dass ich schonmal einen
Vorgeschmack darauf kriegen kann,
tot zu sein und von den Lebenden
vergessen zu werden. GENAU so hab
ich mir das vorgestellt.
BACK TO:
18 INT. ANTARES - KRANKENSTATION 18
Miller arbeitet mit dem Scanner weiter an dem toten Remaner.
Sie scheint eine verblüffende Erkenntnis gewonnen zu haben
und überraschenderweise untersucht sie mit dem selben Gerät
nun auch ihre eigene Kopfregion.
Sie schreitet zu dem nächsten Kommpanel und aktiviert es.
MILLER
Hier ist Doktor Miller an
Lieutenant Mestral, Lieutenant Beem
, Torlan und Captain Caylon. Ich
bitte sie für eine dringende
Untersuchung zu mir zu kommen. Es
ist sehr wichtig für Kendall.
MATCH CUT TO:
19 INT. ANTARES - KONFERENZRAUM 19
Der gesamte Führungsstab (außer Kendall selbstverständlich)
hat sich im Konferenzraum versammelt, um Doktor Miller
zuzuhören.
CAYLON
Haben Sie etwas gefunden, Doktor?
MILLER
Ja, ich habe etwas interessantes in
der remanischen Leiche gefunden. In
den Nervenbahnen des Toten konnte
ich Zersetzungsrückstände
nachweisen, die von einem
körperfremden Virus stammen müssen.
Das Virus hat sich angefangen
selber zu zersetzen, nachdem der
Körper gestorben ist. Außerdem
konnte ich die selbe verminderte
Neurotransmitteranzahl feststellen,
wie sie bei Kendall auftritt.
(beat)
Nun, die Remaner sind zwar
erstickt, aber wohl doch nicht an
der ausgefallenen Lebenserhaltung.
CAYLON
Gute Arbeit. Es ist also eine deren
Krankheit? Wenn Sie nun die Ursache
kennen, wie lang dürfte es dauern,
bis Sie Kendall behandeln können?
MILLER
Captain, es tut mir leid, aber Sie
stellen sich das zu leicht vor.
Viren haben im Gegensatz zu
Bakterien keinen eigenen
Metabolismus, den man einfach mit
einem Antibiotikum stören könnte.
Viren sind bei enger Definition ja
nicht einmal Lebewesen, aber sie
sind äußerst resistent.
(beat)
Verstehen Sie, ich bin kein Ein
Mann-Forschungsteam. Überlegen Sie,
warum es über ein halbes
Jahrhundert gedauert hat, das HI
Virus erfolgreich bekämpfen zu
können. Wenn man nicht genau den
Schwachpunkt des spezifischen Virus
in der spezifischen Mutationsstufe
ausnutzt, gibt es keine generelle
Behandlungsmethode.
(beat;traurig)
Ich möchte realistisch bleiben: Ich
kann versuchen was ich will, es
wird für Kendall zu spät kommen.
Bedrückende Stille herrscht nun in diesem Raum, die für
mehrere Sekunden keiner zu stören wagt.
CAYLON
(bedrückt)
Und was ist mit dem Rest der Crew?
Sie haben das Außenteam untersucht,
besteht Gefahr einer Epidemie?
MILLER
Nein. Aber die Ergebnisse der
Untersuchung geben mir noch mehr
Rätsel auf. Ich konnte in jedem
Mitglied des Außenteams den Virus
nachweisen, sogar Torlan hat sich
bei seiner Zusammenarbeit mit
Kendall angesteckt. Nur hat sich
bei keinem der
Neurotransmitterspiegel gesenkt, im
Gegenteil, das Virus hat sich genau
wie bei den toten Remanern
zersetzt. Bei mir hat sich das
Virus ebenfalls ausgeschaltet,
bevor es wirken konnte.
(beat)
Warum sich bei uns allen das Virus
unschädlich macht, während es alle
Remaner und Kendall tötet, verstehe
ich überhaupt nicht. Das macht
physiologisch keinen Sinn. Kendall
hat genetisch keine größere
Ähnlichkeit mit den Remanern als
der Rest von uns, geschweige denn
Andorianer und Vulkanier. Das macht
keinen Sinn.
Wenn es ihn tötet, sollte es auch
bei anderen Menschen oder auch
Andorianer und Vulkanier wirksam
sein. Das tut es allerdings nicht.
Das ist für Viren, die normal sehr
anpassungsfähig sind, verdammt
ungewöhnlich. Ehrlich gesagt, habe
ich soetwas bei einem natürlichen
Virus noch nie gesehen.
BEEM
Vielleicht ist es ja nicht
natürlich.
Fragende Blicke treffen den Waffenoffizier.
CAYLON
Wie meinen Sie das?
BEEM
Ich meine, vielleicht ist es
wirklich nicht aus natürlichen
Gründen so wählerisch. Das könnte
ja Absicht sein.
(beat)
Ich musste gerade an meine
Ausbildung bei den MACOs
zurückdenken. Wir hatten natürlich
auch eine Lektion über
Massenvernichtungswaffen. Der
Hauptgrund, warum diese Waffen in
der strategischen Kriegsführung
kaum noch eingesetzt werden, ist,
dass man sie nicht gezielt
einsetzen kann. Man kann nie ganz
ausschließen, dass Unschuldige mit
in den Tod gerissen werden.
(beat)
Ich denke, wir haben es hier mit
einer Biowaffe zu tun, die genau
die Kollateralschäden verhindern.
Sie soll Remaner töten, und ich
nehme an, nicht nur die Schweine,
sondern auch die ganze Romulaner
Bande. Irgendwer von unserer Seite
hat das Virus so programmiert, dass
es sich in allen allierten Wirten,
Menschen, Vulkaniern, Andorianern,
vielleicht noch anderen,
unschädlich macht, unsere Feinde
dagegen gezielt hinrafft. Dann hat
dieser jemand den romulanischen
Frachter vor uns entdeckt um mit
ihm den Virus ins romulanische
Reich schaffen zu können. Die
perfekte Massenvernichtungswaffe.
Ich muss sagen, die Idee hat etwas.
Fernandez beobachtet Beem bei seinen letzten Wort
argwöhnisch.
MILLER
Aber wer sollte so ein Virus
erschaffen? Und warum hat es sich
bei Kendall nicht deaktiviert?
BEEM
Wer? Es ist zwar nur eine Idee,
aber ich denke, da dürften wir alle
eine unangenehme Ahnung haben, wer
für solche hinterhältigen Aktionen
ein gewisses Händchen hat.
MILLER
Die Exekutive kann das Virus aber
unmöglich alleine entwickelt haben.
Das sind doch Terroristen, keine
ausgebildeten Virologen und
Genetiker. Das ist eine
hochkomplexe Arbeit, dafür bedarf
es ausgetüftelter Labore und
Experten.
CAYLON
Ich glaube, wir sollten die
Exekutive nicht mehr unterschätzen.
Es ist durchaus möglich, dass sie
sich Hilfe besorgt haben,
Freiwillige oder Unfreiwillige. Es
gibt genügend Leute, die denken,
dass der Zweck die Mittel heiligt.
Darunter sind sicher auch ein paar
fähige Experten, die zu soetwas im
Stande sind.
FADE OUT.
ENDE AKT IV
AKT V
20 INT. ANTARES - KONFERENZRAUM 20
Wie zuvor.
CAYLON
Miller? Was denken Sie?
MILLER
Ich...Ich bin schockiert...
CAYLON
Halten Sie es denn für möglich?
MILLER
Es macht absolut Sinn. Ich halte es
für sehr wahrscheinlich. Es erklärt
einiges... - genau!
(beat)
Wenn das Virus, wie Lieutenant Beem
vermutet, auf bestimmte Spezies
programmiert wurde, dann muss es
diese anhand ihrer DNS erkennen.
Die ganze DNS zu vergleichen ist
allerdings unmöglich, dafür ist die
Doppelhelix zu komplex. Das Virus
wird auf ein Gen programmiert sein,
um die Erkennung vorzunehmen.
(beat)
Kendall besaß nach seiner Geburt
das Taggart Syndrom, das
routinemäßig mit der rigelianischen
Gentherapie behandelt wurde. Ich
habe dem bisher keine große
Wichtigkeit beigemessen, weil die
Krankheit damit vollkommen
beseitigt wurde. Das veränderte Gen
muss aber unglücklicherweise mit
der Identifizierung zusammenhängen.
(beat)
Es kann auch eine zufällige
Mutation sein, aber ich gehe davon
aus, dass die Exekutive oder wer
auch immer aufgepasst hat, dass es
zu keiner zufälligen Fehlerkennung
kommt. Es muss so sein, es ist
Kendalls einzige Chance.
CAYLON
Können Sie Kendall denn nun helfen?
MILLER
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ja,
allerdings nicht auf der Antares.
Ich kann hier alle äußeren
Verletzungen behandeln und viele
gewöhnliche Krankheiten kurieren,
aber die Krankenstation ist leider
kein Genlabor. Es gibt nur eine
Hoffnung für Ihn: Er muss
schnellstmöglich nach Bolarus um
dort einer Gentherapie unterzogen
zu werden.
TSCHERNOVSKY
Aber was machen wir nun mit diesem
Virus?
BEEM
Wir sollten die Lage nutzen, so
etwas bietet sich kein zweites Mal!
Schicken wir die Schweinehunde alle
auf einen Schlag in die Hölle!
Councellor Fernandez starrt Beem natürlich mit
durchdringenden Augen an, was von dem Waffenoffizier auch
nicht völlig unbemerkt bleibt.
TSCHERNOVSKY
Wir können doch nicht alle
Romulaner für die Schandtaten ihrer
Führung töten!
BEEM
Zumindest einige von Ihnen hätten
es verdient. Vielleicht schaffen
die es ja, auf deren Militär zu
beschränken.
(beat)
Mit uns hatten sie jedenfalls kein
Erbarmen. Wie du mir, so ich dir.
Ich habe kein Mitleid mit dieser
Bande. Sie haben es sich so
ausgesucht.
CAYLON
Wir wissen nicht, ob das wirklich
der Wunsch des Volkes war.
(beat)
Ich will hier keinen Massenmord
begehen. Noch mehr Blutvergießen
wird uns nicht weiterbringen.
BEEM
Wie wollen Sie den Krieg sonst
beenden? Auf ein Friedensangebot
warten? Das könnte lange dauern.
Momentan ist der Feind ruhig, aber
sicher nur, um mit noch mehr Kraft
zurückzuschlagen. Wir müssen
schneller sein - um der Menschheit
willen.
CAYLON
Nein, das kann nicht im Sinne der
Menschheit sein. Wir sind nicht
hier draußen, um einen fröhlichen
Kreuzzug zu veranstalten und alle
niederzumetzeln.
BEEM
Wir alle hier können doch
bestätigen, dass wir seit über 2
Jahren nichts anderes mehr tun, als
zu morden. Wir haben nicht darum
gebeten, aber es ist doch Tatsache,
dass wir bereits hunderte Romulaner
getötet haben. Wir sollten keinen
Unterschied machen, wo keiner ist.
FERNANDEZ
Und ob da ein gewaltiger
Unterschied besteht. Wir hatten
bisher keine andere Wahl als uns zu
verteidigen um unser Leben zu
schützen, aber dieser Massenmord
ist heimtückisch und vorsätzlich
geplant! Das ist eindeutig Mord und
moralisch verwerflich.
BEEM
Entschuldigen Sie, Madam
Councellor, aber Moral wird uns
nicht retten und die 10 Milliarden
Menschen Zuhause, die auf uns
angewiesen sind, auch nicht. Ihre
Moralparolen nützt nur ihrem
Gewissen. Was ist mit den Millionen
Toten, die beim nächsten Angriff
der Romulaner sterben werden? Die
wissen dann wenigstens, warum sie
ihr Leben lassen mussten. Der
schönen Moral wegen. Das wird sie
bestimmt freuen. Sofern wir dann
nicht alle draufgehen.
CAYLON
Lieutenant Beem! Werden Sie nicht
ausfallend.
BEEM
Verzeihung, aber ich wollte klar
stellen, dass die Romulaner die
größeren Mörder sind.
TORLAN
Wissen wir überhaupt, ob der Virus
auch für Romulaner tödlich sein
wird? Wie wir sehen, scheint er ja
nicht absolut zuverlässig zu sein.
Und immerhin wissen wir über die
romulanische Physiologie rein gar
nichts, außer dass sie humanoid zu
sein scheinen.
CAYLON
Das ist eine berechtigte Frage.
BEEM
Zumindest wird er die Remaner
dahinraffen, das wissen wir mit
Sicherheit. Und nach Mestrals
Bericht zu urteilen, sind die
Romulaner auf remanische Sklaven
angewiesen. Deren Verlust an
Arbeitskraft dürfte ebenfalls
erhebliche Auswirkungen haben.
TSCHERNOVSKY
Schlagen Sie tatsächlich vor, eine
unschuldige, unterdrückte Rasse für
einen taktischen Vorteil
auszulöschen? Das hätte ich nicht
mehr von Ihnen gedacht.
BEEM
Nein, nicht so schnell. Ich habe
nicht gesagt, dass ich das gut
heiße. Ich wollte nur die
Möglichkeit aufzeigen. Ich will die
Romulaner tot sehen, die Remaner
sind mir egal, solange sie sich aus
direkten Angriffen raushalten.
FERNANDEZ
Ich muss mich echt fragen, wie tief
diese Crew in den letzten Jahren
gesunken ist. Wir diskutieren hier
blutrünstigen Massenmord!
CAYLON
Councellor, ich geb Ihnen Recht.
Ich habe schon einmal eine
Massenvernichtungswaffe eingesetzt.
Damals haben wir nur ihre Flotte
vernichtet, nur Militärs getötet.
Ich möchte keinesfalls unschuldige
Zivilisten umbringen. Wir sollten
das Schiff zerstören.
MESTRAL
Wir sollten aber bedenken, dass wir
damit möglicherweise keine
dauerhafte Lösung erreichen.
Die Exekutive wird, sollten wir sie
jetzt daran hindern, das Virus ins
romulanische Reich einzuschleusen,
wird sie das trotzdem nicht davon
abhalten, es erneut zu versuchen.
CAYLON
Gutes Argument. Die Exekutive wird
garantiert nicht nachgeben.
Und ich fürchte, wir haben noch
etwas anderes nicht bedacht.
(beat)
Etwas in meinem Unterbewusstsein
sagt mir, dass die Romulaner ahnen,
dass wir hier sind.
TSCHERNOVSKY
Wir? Die Antares?
CAYLON
Nein, ich meine generell ein Schiff
der Sternenflotte. Fragen Sie nicht
wieso, nennen Sie es Intuition oder
einen alten Instinkt. Aber wieso
sind die Romulaner plötzlich in der
Nähe aufgetaucht, mit Kurs hierher?
Das Signal kann es ja eigentlich
nicht gewesen sein. Sie erwarten,
hier etwas zu finden. Wenn wir das
Schiff zerstören, macht das die
Romulaner entgültig misstrauisch.
Sie sind bereits nah genug um die
Explosion auf ihren Sensoren
deutlich erkennen zu können. Zuerst
war noch ein Notruf zu empfangen,
dann ist das Schiff plötzlich
zerstört worden. Die werden
kapieren, wer das war und hinter
uns her sein. Wie hoch ist die
Wahrscheinlichkeit, dass sie uns
dann durch das Gebiet verfolgen
können?
BEEM
Ganz klar hoch genug um es ein
Risiko zu nennen. Uns bleibt nur
der Weg zurück durch den Nebel, und
wenn wir dort zu schnell fliegen
und eine Gastasche streifen, sind
wir ein großer greller Punkt auf
deren Schirmen, der den
Dreckskerlen sagt 'Hier hin
schießen für den Jackpot'. Sind wir
langsamer, können Sie uns leicht
einholen. Ein Kampf wäre sehr gut
möglich, wir könnten sie vielleicht
aber auch abhängen.
Kommt ganz darauf an, wie vertraut
die Kerle mit dem Gebiet hier sind.
CAYLON
Das Risiko bleibt aber. Und wenn es
zu einem Gefecht kommt, kostet uns
das bestenfalls eine Menge Zeit...
MILLER
Zeit, die Kendall keinesfalls nicht
hat. Wir müssten uns beeilen.
BEEM
Die Zeit dürfte noch unsere
geringste Sorge sein - wir wären im
Kampf 3:1 unterlegen, ohne
Fluchtmöglichkeit, ohne Aussicht
auf Verstärkung. Das wäre
aussichtslos.
MILLER
Aber selbst, wenn wir es schaffen
sollten, Kendall wird es nicht.
CAYLON
Das ist mir klar. Die Romulaner
werden in einer dreiviertel Stunde
hier sein. Noch können wir
unbemerkt verschwinden, ohne auf
ihren Sensoren zu erscheinen und
größere Aufmerksamkeit zu erregen.
Allerdings sicher nicht mehr lange.
FERNANDEZ
Das soll es heißen, es läuft darauf
hinaus, wegzulaufen, den Virus auf
die Romulaner billigend loszulassen
und dafür unsere Haut und die von
Kendall zu retten, oder das Risiko
eingehen, ihn sterben lassen, aber
dafür das unschuldige Volk des
Feindes zu retten?
TORLAN
Spielen wir das Szenario doch mal
durch. Wenn der Virus in das
romulanische Reich eingeschleust
wird, ist damit noch nicht
garantiert, dass die Romulaner
nicht doch ein Heilmittel finden
werden. Es werden sicher viele
sterben, aber wenn es nicht
ausreicht, sie bis zur Aufgabe zu
schwächen, wird das alles nur
schlimmer machen. Sie werden noch
vehementer gegen uns kämpfen.
CAYLON
Da haben Sie wohl Recht, Torlan.
Sie werden bis aufs Blut gegen die
Mörder ihrer Familien und Kinder
kämpfen. Dann können wir alle
Hoffnungen auf Frieden vollendes
begraben.
BEEM
Als könnten wir heute
zuversichtlich sein, mit solchen
Wesen Frieden schließen zu können.
Wer sagt, dass diese Barbaren
überhaupt so etwas wie Frieden
kennen.
CAYLON
Ich sehe keine große andere Wahl.
Wir würden eine sehr risikoreiche
Entscheidung treffen. Die Chance
ist groß, dass alles umsonst ist,
weil die Exekutive auch die nächste
Gelegenheit nicht auslassen wird,
und wir können sie nicht immer
aufhalten. Und wir sollten die
Romulaner nicht unterschätzen.
Irgendetwas ist an ihrem
plötzlichen Auftauchen faul,
womöglich wissen sie genauso viel
wie wir. Sie sind nicht dumm.
(beat)
Kendall würde praktisch vollkommen
sinnlos sterben. Ein Mord gegen
Viele. Darauf läuft es
schlimmstenfalls hinaus.
MESTRAL
Es gibt ein vulkanisches
Sprichwort, das von Surak geprägt
wurde, und hier passt: Das Wohl der
vielen überwiegt das Wohl weniger
oder des Einzelnen.
TORLAN
Oh, unser wandelndes Lexikon
schlägt wieder zu. Haben Sie auch
eine eigene Meinung? Das hier ist
doch keine Situation, die man nach
einem bewährten Schema abwickeln
kann, das sollte doch sogar Ihnen
klar sein.
MESTRAL
Das ist meine "Meinung", da es den
Gesetzen der Logik entspricht. Das
ist eine ungewöhnliche Situation,
aber wir müssen abwägen.
BEEM
Die Frage sollte aber auch sein, ob
wir uns um das Wohl dieser Wi**...,
ähm, Romulaner sorgen sollten?
Welchen Grund haben Sie uns
gegeben? Wir sollten uns erstmal um
unsere eigenen Männer kümmern.
TORLAN
"Semper Fidelis"
BEEM
(nickt bestätigend)
"Semper Fidelis"
TSCHERNOVSKY
Herr Gott, wollen wir uns jetzt
alle Aphorismen an den Kopf werfen?
Konfuzius wird Kendall auch nicht
helfen. Wir brauchen eine
Entscheidung.
CAYLON
Ich fürchte einfach, wenn Kendall
heute stirbt, dann macht das einen
Unterschied von Tagen, oder Wochen,
aber es wird die Exekutive nicht
aufhalten. Nur hätten wir seinen
Tod zu verantworten. Wir können
jetzt noch etwas dagegen tun.
FERNANDEZ
Welcher Tod ist nicht sinnlos? Gibt
es eine Rechtfertigung für
Massenmord? Ist Kendalls Leben das
von Milliarden Romulanern wert?
BEEM
Na er er denkt das in seiner
Selbstüberschätzung sowieso.
FERNANDEZ
Er mag sich oft wie ein Arschloch
verhalten, aber das gibt niemandem
das Recht über Ihn zu richten.
CAYLON
Vielleicht ist es uns ja gar nicht
vergönnt, das Richtige zu tun. Wir
haben die Wahl, etwas Falsches oder
etwas anderes Falsches zu tun. Wie
auch immer wir uns entscheiden, das
einzigst Richtige wäre, etwas
Falsches zu tun.
Bedrückende Stille legt sich über den Raum, keiner getraut
eine Antwort zu formulieren. Einige Mundwinkel zucken, aber
niemandem gelingt es dem Captain zu widersprechen.
CAYLON (CONT'D)
Vielleicht haben wir gar keine Wahl
und ist es Schicksahl.
TSCHERNOVSKY
(ein leises und betrübtes
Lachen)
"Der Mensch ist manchmal seines
Schicksals Meister."
CAYLON
Das Motto unserer Schiffsplakete...
(schnauft)
Welch Ironie.
TSCHERNOVSKY
Vielleicht sollten wir einfach
darüber abstimmen.
CAYLON
Ich bezweifle, dass das zu einem
klaren Ergebnis führen wird. Ich
bin der Captain, ich trage die
Verantwortung für alles und jeden
auf diesem Schiff. So oder so wird
Blut an meinen Händen kleben. Wir
brauchen jetzt eine klare
Entscheidung und ich habe jetzt
eine getroffen. Glauben Sie mir
alle, gerne mach ich das nicht,
aber wir müssen jetzt etwas
unternehmen. Ich werde es Kendall
auch mitteilen. Ich werde dafür
gerade stehen und jeden, der
anderer Meinung ist, im Logbuch
festhalten.
Alle Blicke sind auf den Captain gerichtet - Hier unterbricht
ein abrupter Schnittwechsel die Szene.
CUT TO:
21 INT. ANTARES - KRANKENSTATION - DIREKT DARAUF 21
Kendall liegt noch immer in seinem Quarantänezelt, dem sich
nun der Captain nähert, der seinen kranken Chefingenieur
besucht und sich direkt zu ihm in das Zelt begibt. Kendall
kann nur noch den Kopf bewegen, doch sein Gesicht zeigt eine
deutliche Verbitterung. Die Wut, über sein schreckliches Ende
und die Reue, über die Dinge, die er unbedacht gesagt hat und
damit viele Menschen verletzt hat, zeichnen sich deutlich ab.
Er fühlt sich einsam in seinen letzten Stunden, doch noch
fällt seine Fassade nicht.
Caylon tritt neben sein Bett und Kendall blickt Ihn an.
KENDALL
Captain... Wollen Sie toter Mann
mit mir spielen? Ich bin der tote
Mann.
CAYLON
(beinahe wieder gereizt)
Finden Sie das etwas lustig?
KENDALL
Oh ja, wenn ich nicht eh schon am
Sterben wäre, würde ich mich glatt
totlachen. Wenn man schon über den
Jordan gehen muss, dann wenigstens
langsam und quallvoll.
CAYLON
Vielleicht hilft es Ihnen ja, wenn
ich Ihnen sage, dass sie nicht mehr
hier in Quarantäne zu liegen
brauchen. Miller sagt, es besteht
keine Ansteckungsgefahr.
KENDALL
(blickt auf seine
gelähmten Extremitäten)
Ach, ich brauch hier nicht mehr
liegen? Wie schön, dann kann ich ja
aufstehen und Luftsprünge machen.
CAYLON
Könnten Sie wenigstens so tun, als
wäre die Sache ernst?
(beat)
Wir haben wohl eine Methode
gefunden, Sie zu behandeln.
Allerdings ist es eine sehr
komplizierte Geschichte. Womit Sie
sich angesteckt haben, ist keine
natürliche Krankheit. Eigentlich
hätten Sie gar nicht krank werden
sollen. Es ist unserer Ansicht nach
ein Virus, vermutlich von der
Exekutive oder anderen Leuten
hergestellt, und darauf
programmiert, absolut tödlich für
alle zu sein, die nicht den
allierten Völkern angehören.
Jedenfalls wurde das ganze
Außenteam, auch Mestral und Torlan
infiziert, aber in allen anderen
Wirten hat sich das Virus selbst
ausgeschaltet.
Miller denkt, dass ihre
rigelianische Genbehandlung der
Störfaktor sein muss, der das Virus
verwirrt und verhindert hat, dass
es sich unschädlich gemacht hat.
KENDALL
(ungläubig)
Ich soll also an einer Biowaffe
erkrankt sein, die für den Feind
bestimmt war?
CAYLON
Da sind wir uns mittlerweile
sicher. Das Problem ist, dass 3
romulanische Bird of Vengeance
hierher unterwegs sind. Der
nächstgelegene Ort, an dem Sie
behandelt werden könnten, ist
Bolarus. Wenn wir den Frachter mit
dem Virus zerstören, erregen wir
die Aufmerksamkeit der Romulaner,
die uns verfolgen würden und wir
würden es kaum noch rechtzeitig
nach Bolarus schaffen. Die
Alternative wäre, den Frachter mit
seiner tödlichen Fracht in die
Hände der Romulaner fallen zu
lassen und uns unbemerkt aus dem
Staub zu machen. Sie können sich
sicher vorstellen, was ich von dem
Virus und der Vorstellung, damit
Milliarden Lebewesen umzubringen,
halte.
KENDALL
Verdammte Scheiße! Ich glaubs
nicht!
(beat; fängt sich wieder)
Dann sind Sie hier, um mir die
Ironie der ganzen Sache unter die
Nase zu reiben und ihre
Schadenfreude ausleben zu können?
Der Freund von Großschlägen wird
selber zu einem der unschuldigen
Opfer?
CAYLON
Nein, gewisss nicht! Sie geben sich
zwar die allergrößte Mühe, dass man
Ihnen so etwas an den Hals wünschen
könnte, aber glauben Sie mir, mir
tut es leid für Sie.
KENDALL
Quatsch! Sie hassen mich doch. Ich
würde mich an Ihrer Stelle auch
hassen.
Ich habe es mir doch wirklich
selber zuzuschreiben. Vermutlich
denken Sie 'das ist Gottes Strafe';
"Gott" - ich hab den Kerl noch nie
gemocht, nimmt sich für eine
kollektive Einbildung zu wichtig.
CAYLON
Ich glaube nicht an Gott. Nicht
mehr...
(beat)
Jaa, natürlich, Sie können einen
dazu bringen, dass man so etwas
denken könnte. Aber ich war schon
immer der Meinung, dass wir aus
unseren Fehlern lernen können. Dazu
ist das Leben da. Jeder hat eine
zweite Chance verdient.
KENDALL
Eine zweite Chance?
CAYLON
Vielleicht verstehen Sie ja nun
meine Ansicht besser. Aber ich
wollte Ihnen persönlich mitteilen,
dass wir Bolarus in 2 Stunden
erreichen werden, und der Frachter
wohl bald von den Romulanern
geborgen wird.
KENDALL
(völlig erstaunt)
Sie haben ihre Prinzipien für mein
Leben zurückgestellt?
CAYLON
Ganz offensichtlich. Die
Führungscrew hat lange darüber
geredet. Außerdem gehen wir davon
aus, dass die Exekutive, sollte
dieser Versuch fehlschlagen, einen
erneuten Anschlag unternehmen wird.
KENDALL
Ich bin trotzdem überrascht, dass
alle dafür entschieden haben.
CAYLON
Haben Sie nicht. Ich habe die
endgültige Entscheidung getroffen.
Belassen wir es dabei...
KENDALL
Ca..Ca...Captain... Wie habe ich
das verdient? Nachdem, Sie wissen
schon...der letzten Zeit?
CAYLON
Sorgen Sie einfach dafür, dass ich
es nicht bereue.
KENDALL
Danke sehr. Danke, dass Sie sich
über die anderen hinweggesetzt
haben.
Ich danke Ihnen. Vielmals. Ich
werde wohl nie wieder die
Gelegenheiten Ihnen das sagen zu
können, darum mach ich es jetzt,
bevor ich es bereue: Ich bewundere
Sie. Dafür, dass Ihnen jeder diese
natürliche Achtung entgegen bringt
und Sie es sich trotzdem erlauben
können, Schwächen zu zeigen. Das
unterscheidet uns wohl; und hat mir
wohl das Leben gerettet.
Caylon klopft seinem Ingenieur auf die Schulter und begibt
sich dann auf den Weg, das Zelt zu verlassen. Bevor er den
Vorhang zur Seite schiebt, dreht er sich nochmal um.
CAYLON
Wir sind alle nur Menschen. Ich bin
auch kein so gutes Vorbild. Ich
habe ebenfalls wie wir alle Fehler
begangen, vielleicht sogar größere,
vielleicht in diesem Moment. Wir
sind beide nicht perfekt in einer
Welt, die es nicht ist. Wir können
nur hoffen, dass die
Geschichtsschreiber uns und unseren
Taten gnädig sein werden. Und wir
sollten versuchen aus unseren
Fehlern zu lernen. Ich hoffe, Sie
tragen etwas von dieser
Unterhaltung davon.
Caylon geht nun ab.
DISSOLVE TO:
22 EXT. WELTRAUM 22
Wir sehen die Antares auf einen blauen Planeten zufliegen,
der uns noch als Bolarus im Gedächtnis geblieben ist.
CUT TO:
23 INT. RAUM AUF DER ERDE 23
Es ist der selbe Raum wie im Teaser, in dem sich erneut
Osbourne und Cane unterhalten.
CANE
Sir, es hat wunderbar funktioniert.
Nach den Kommunikationsprotokollen
der Sternenflotte, die wir
angezapft haben, ist die Antares
nach Bolarus zurückgekehrt ohne den
Frachter zu zerstören.
OSBOURNE
Manchmal muss man halt nur wissen,
wann es sinnvoll ist, den Feind auf
die richtige Fährte zu führen...
CANE
Allerdings hat den Protokollen nach
die Antares entgegen unserer
Planung herausgefunden, um was für
eine spezielle Fracht es sich
gehandelt hat.
OSBOURNE
(überrascht, trotzdem
gefasst)
Das ist nun egal, diese Information
nützt niemanden mehr etwas. Das
Präsent ist geliefert worden, und
damit müssen wir nur noch auf die
Resultate warten.
FADE TO:
24 EXT. WELTRAUM 24
Wir befinden uns wieder in dem bekannten Raum das Bassen
Riffs, vor uns treibt der romulanische Frachter weiter vor
sich hin, als sich drei Bird of Vengeance annähern.
CAYLON (V.O.)
Logbuch des Captains, Nachtrag.
(beat)
Wir haben es ohne Komplikationen
rechtzeitig nach Bolarus geschafft.
Kendall wurde in einem
Spezialkrankenhaus behandelt. Die
Veränderungen der rigelianischen
Gentherapie wurden rückgängig
gemacht, was tatsächlich dazu
führte, dass sich die Viren
deaktivert haben. Kendall ist zwar
momentan wieder anfällig für das
Taggart-Syndrom, aber sobald das
Virus vollständig vom Körper
absorbiert wurde, kann die
Gentherapie wieder eingesetzt
werden.
Er ist außer Lebensgefahr, seine
Extrimitäten kann er allerdings
noch nicht wieder bewegen. Miller
rechnet aber mit einer
vollständigen Wiederherstellung der
Motorik in einigen Tagen.
CUT TO:
25 INT. ROMULANISCHER FRACHTER 25
Wir sehen eine romulanische Einsatztruppe in ihren ganz
typischen Kampfanzügen den Frachter betreten.
ROM. SOLDAT #1
Tal'Shiar hna iymnir menkha. lloann
docgae io mneiyye. i 'vaed'rae,
khaud Tal'Shiar nihnak hiakh'mne
lonarai. mnean irrhyy, lloann aemae
mnei.
(Untertitel:)
Der Tal'Shiar will alle Leichen gut
gesichert bekommen. Die haben sich
sicher schon eine Verwendung
ausgedacht. Und passt gut auf, die
Quellen des Tal'Shiar stufen diesen
Virus als äußerst gefährlich ein.
Wenn etwas schief geht, wird man
uns persönlich verantwortlich
machen.
CAYLON (V.O.)
Ich hoffe sehr, dass ich die
richtige Entscheidung getroffen
habe. Mir ist bewusst, dass es in
dieser Situation keine richtige
Handlungsweise gegeben hat.
Manchmal im Leben kann man einfach
nur das Falsche tun und das Beste
hoffen.
(beat)
Trotzdem mach ich mir sorgen, wie
es weitergehen soll. Vielleicht ist
dieser Krieg damit wirklich zu
Ende. Vielleicht haben wir aber
auch nur die halbe romulanische
Bevölkerung ausgelöscht und uns
noch tiefer in die Scheiße
geritten. Oder wir haben das
'Glück', die Romulaner kaum
getroffen zu haben, aber auch das
wird uns keinen Frieden bringen.
Wie auch immer es aussehen wird, es
gibt keinen Grund zur Freude in
diesen Zeiten. Der Alptraum geht
weiter, soviel scheint mir sicher.
FADE OUT.
ENDE AKT V
ENDE
Quelle: treknews.de
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