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Mit Unterlichtgeschwindigkeit schlich die Monitor durch ein weiteres, unbekanntes Sternensystem des Gamma-Quadranten. Ohne die Fähigkeit des Warpfluges schien es Ewigkeiten zu dauern, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Glücklicherweis hatte es seit dem Verlassen des Nebels nur 2 Angriffe gegeben, beide blieben ohne Todesopfer. Die Crew hatte die Zeit genutzt, um das Schiff zu reparieren und etwas auszuspannen. Doch die Direktive bleib klar: man musste sich einen Warpkern besorgen und den Generator, der das Wurmloch versperrte, zerstören. Im immer noch schlecht beleuchteten Kontrollraum der Monitor saß Fähnrich Ardev an seiner Konsole und sondierte ununterbrochen. Bis jetzt hatte er sich keine Pause gegönnt. Zu vernarrt war er bei der Suche nach einer Lösung. Nun schien sich die Mühe auszuzahlen. Er verstärkte ein wenig die Sensorenreichweite, veränderte einige Werte und erlaubte sich ein kurzes, zufriedenes Grinsen. Er drehte seinen Sessel zu Commander Land, der den Captain vertrat. Er schien eingenickt zu sein und er musste mehrmals versuchen, ihn zu wecken.
"Commander Land, wachen sie auf! Ich habe etwas gefunden. Schauen sie!"
Land rieb sich kurz die Augen, holte sich einen Raktajino aus dem Replikator und ging dann zu Ardevs Konsole. Seine Augen weiteten sich, als er auf die Ergebnisse blickte. Dann klopfte Bruce Land auf seinen Kommunikator: "Captain, sie sollten auf die Brücke kommen. Wir haben etwas Interessantes gefunden!"
Auch der Captain holte sich erstmal einen Kaffe. Dann ließ er sich in den Kommandantensessel fallen und las die Ergebnisse auf einem PADD.
"Und sie sind ganz sicher?"
Ardev nickte.
"Absolut, Sir. In diesem System ist ein Föderationsschiff der Akira-Klasse!"
Lewinski nickte. Wenn es stimmte, war das die erste gute Nachricht seit langem.
"Die Scans zeigen keine Menschen mehr an Bord an“, sagte Land. Er klang nicht gerade überrascht darüber.
"Wie lange brauchen wir für den Flug?"
"Ungefähr 4 Stunden, Captain."
Lewinski befahl die Kurssetzung. Dann wandte er sich an den rechts neben ihm
stehenden Woil.
"Mr.Woil, könnten wir den Kern des anderen Schiffes so anpassen, dass wir ihn
bei uns einbauen können?"
Der Chefingenieur überlegte kurz, ging einige Daten im Kopf durch. Schließlich
nickte er.
"Es würde etwas dauern, aber es wäre möglich."
"Sehr gut. Hoffen wir, dass wir etwas Nützliches finden."
Neue Zuversicht breitete sich aus. Jeder sah darin eine Chance, um heimzukehren. Lewinski dachte kurz an Lieutenant T´Per, der nun im Alpha-Quadranten war. Ob sie noch an ihre Rückkehr glaubten? Lewinski hoffte es.
Das Schiff hatte sie noch nicht bemerkt. Der Captain hielt es erstmal für besser, getarnt zu bleiben. Löcher zeigten sich in der Außenhülle, vom weißen Glanz war kaum noch etwas zu sehen. Auch ließ sich keine Beleuchtung erkennen, mit einer Ausnahme: die Warpgondeln glühten einsatzbereit.
"Fähnrich Ardev, scannen sie noch immer keine Lebensformen?" fragte Bruce Land.
Der Andorianer tippte einige Befehle in den Computer ein.
"Ich kann immer noch keine orten, aber irgendetwas ist da, was die Sensoren stört."
Der Captain wurde hellhörig.
"Die Sensoren werden gestört?"
"Aye, Sir. Ich denke, die Quelle ist das Schiff."
Lewinski überlegte kurz, bevor er in Richtung taktische Station blickte.
"Fähnrich Bird, können sie das Schiff identifizieren?"
"Positiv, Captain. Es ist die U.S.S. Phönizia, die vor 3 Jahren verschwunden ist.
Man vermutete, dass sie von nausicaanischen Streitkräften zerstört wurde!"
"Tja, diese Vermutung war wohl falsch."
"Sollen wir uns enttarnen?"
"Nein."
Niemand erhob Einwände gegen diesen Befehl. Zu groß war das Mysterium um dieses Schiff. Und was hatten die fremden Funksignale zu bedeuten? Es galt wieder mal, eine Entscheidung zu treffen.
"Mr.Bird, stellen sie ein Außenteam zusammen und beamen sie sich auf die
Phönizia. Ich will wissen, was da los ist!"
"Aye, Captain."
Der derzeitige taktische Offizier der Monitor ging zum Transporterraum. Die Degradierung machte ihm nichts mehr aus, er erkannte sie eher als Chance, sich zu profilieren. Im Transporterrum warteten schon seine Begleiter, Fähnrich D´Arcy und Fähnrich Tellom. Beide trugen ihre Gewehre, während Bird mit einem Handphaser und Tricorder nur leicht bewaffnet war. Er stellte sich auf die Plattform und nickte der derzeitigen Transporterchefin Crewman Bear zu, die den verstorbenen Chief Sarlov ersetzte. Sie fuhr die Energie hoch und Bird spürte das Prickeln, als er materialisierte. Der Raum verschwand, ein neuer erschien. Er war dunkel und heiß, die drei Offiziere fingen sofort an zu schwitzen. Bird schaltete seine Lampe an und zückte den Tricorder. Tatsächlich war es hier 39, 1 Grad Celsius warm. Birds innere Warnsirenen heulten los, doch er konnte im Moment nicht sagen, wieso. Stattdessen gingen sie durch das Schiff. Der Captain hatte sie in einem unwichtigen Korridor abgesetzt. Sie wollten nicht einfach so auf der Brücke hereinplatzen. Noch immer keine Lebenszeichen. Danny Bird machte dies nervös. Sollte die ganze Crew tot sein? Auch D´Arcy und Tellom packte die Unruhe. Instinktiv hielten sie ihre Gewehre feuerbereit.20 Minuten vergingen so:
sie durchschritten dunkle Gänge, die menschenleer waren. Kaum etwas war auf dem Schiff noch intakt, Schaltungen und Leitungen lagen offen. Ein kalter Schauer lief Danny Bird dem Rücken hinunter.
Jetzt nach links.
Sie betraten gerade die Abzweigung, als sich ihnen eine große Gestalt in den Weg stellte. Es war weder Mensch noch Maschine, es war eine wilde Hybride, die über keinen eigenen Willen mehr verfügte.
Borg! Borg! Borg!
Diese Worte halten Bird durch den Kopf.
"Captain, die Phönizia zeigt Aktivität! Es lädt die Waffen!" meldete Fähnrich Ardev. Lewinski sprang auf und aktivierte die Komm-Verbindung.
"Mr.Bird, was ist da los?"
Die Kreatur, der Borg, hob seinen Arm und feuerte auf sie. Bird und Tellom retteten sich mit einem Sprung, doch Fähnrich D´Arcy reagierte nicht rechtzeitig: die Entladung traf sie am Herzen. Ihr Körper wurde nach hinten geschleudert. Sie blickte Bird noch in die Augen, bevor sie starb. Panik erfasste ihn. Tellom schlug auf seinen Kommunikator:
"Fähnrich Tellom an Monitor, Nottransfer!"
Bird konnte sich trotzdem nicht beruhigen, selbst als sie wieder im Transporterraum ihres Schiffes waren.
Der Captain hatte indes selbst an den taktischen Kontrollen Platz genommen. Nun kam ihm seine taktische Ausbildung zugute. Einmal mehr befand sich die Monitor in einer Gefechtssituation. Jetzt hieß es ruhig bleiben und sich auf seine Ausbildung besinnen. Deutlich spürte man die Anspannung auf der Brücke. Kein Wunder, wenn man an die Gefahr dachte, die von den Borg ausging. Commander Land saß wieder einmal an der Conn. Deutlich waren die dunklen Ringe unter seinen Augen zu sehen. Er hatte wohl lange nicht mehr geschlafen. Doch jetzt konnten sie nicht auf seine Fähigkeiten verzichten.
"Die Borg kommen näher, sie erreichen Gefechtsreichweite...sie feuern!"
Das Deck erzitterte unter einem gewaltigen Einschlag. Lewinski kontrollierte die Schilde. Sie waren nur noch bei 64% der Leistungsfähigkeit.
"Bruce, bring uns hier weg!"
"Geht nicht, der Impulsantrieb ist ausgefallen. Ich versuche sie abzuschütteln."
Eine weitere Hiobsbotschaft. Typisch für ihre Situation. Land machte einige wilde Manöver, bei denen die Absorber teilweise nicht mithalten konnten. Dann spürten man den Schub und festhalten an den Konsolen waren nötig. Captain Lewinski war der Meinung, dass sie nun offensiv werden mussten. Destruktive Energie zuckte von der Monitor in Richtung des assimilierten Föderationsschiffes. Ein Volltreffer! Und noch eine Beobachtung!
"Fähnrich Ardev, hat die Phönizia Schilde?"
Schnell checkte der Andorianer seine Sensoren.
"Negativ, Captain, das Schiff besitzt keine Deflektoren, dafür ist das Waffenpotential auf Borg-Niveau verstärkt."
Lewinski erkannte eine Chance. Auch der Rest der Crew ging ein Licht auf.
Der Chefingenieur hatte die erste Idee.
"Captain, wenn wir die Borg auf Transporterreichweite heranließen, dann könnten wir einen Gegenstand, zum Beispiel einen Schraubenschlüssel in ihren Warpkern beamen!"
"Und wenn wir Pech haben, beamen sich ein paar Borg hinüber“, meinte Ardev skeptisch. Lewinski nickte. Es war riskant, aber eine Chance.
"Mr.Land, voller Stopp, bereiten sie sich auf einen Notstart vor!"
Land bediente die Kontrollen während John Lewinski die Schilde senkte. Schon erklang die unheilvolle Stimme durch die Lautsprecher:
"Wir sind die Borg, sie werden assimiliert werden..."
"Borg in Transporterreichweite in 5, 4..."
"...sie werden sich anpassen..."
"..3, 2..
"...und uns dienen."
"..1 und..
"Widerstand ist zwecklos!
"Jetzt!
Lewinski fuhr sofort wieder die Schilde hoch. Commander Land beschleunigte.
Dann blickten beide zu Jozarnay Woil. Der nickte.
"Der Schraubenschlüssel ist drüben. Ich glaube, die Borg werden viel Spaß mit ihm haben."
Ein Licht gleißte und die Monitor wurde durchgeschüttelt. Die Beleuchtung flackerte, fiel jedoch diesmal nicht aus. Ardev aktivierte die Sensoren und erlaubte sich ein Seufzen.
"Die Borg sind zerstört!"
In getarntem Zustand driftete die Monitor in einem Asteroidenfeld. Die Crew versuchte notdürftig die neuen Schäden zu flicken. Captain Lewinski kletterte durch die Jeffries-Röhren zum Maschinenraum. Die Turbolifte waren ausgefallen und sein Chefingenieur sprach von "einer wichtigen Entdeckung".
Grund genug für einen Captain, durch vier Decks zu klettern. Er kletterte aus der Röhre und stand im Maschinenraum. Auch hier war das Licht nur notdürftig vorhanden und Trümmer säumten den Boden. Das große Loch in der Mitte des Raumes deutete die ehemalige Liegestelle eines Warpkerns an. Crewman Woil erkannte den sehnsüchtigen Blick des Captains.
"Ja Sir, ich weiß, dass sie jetzt ebenfalls gerne Warppotential hätten. Nun, wir hatten keine andere Wahl, als die Phönizia zu zerstören."
"Was wollten sie mir zeigen, Jozarnay. Noch ein ausgefallenes Relais?"
Woil verzog kurz das Gesicht. Es waren harte Zeiten.
"Nein Sir, es geht um was anderes!"
Der Antosianer führte ihn zu einer Leiche.
Noch ein Toter?
Erst bei näheren Hinsehen erkannte er den leblosen Körper eines Borg. Instinktiv wich der Captain zurück.
"Keine Angst, Captain“, hielt ihn Woil zurück, "Dr.Frasier hat ihn gecheckt. Es geht keine Gefahr mehr von ihm aus!"
Lewinski trat wieder vor. Die Leiche war fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
"Was ist geschehen?"
"Nun, als unsere Schilde unten waren, haben sie ihn zu uns gebeamt, in den Maschinenraum. Dummerweise materialisierte er direkt neben einer explodierenden Plasmaleitung. Er war sofort tot."
Lewinski nickte. Dies war wirklich Glück.
"Wir konnten sie übrigens identifizieren: das war Lieutenant-Commander Stelok, der taktische Offizier der Phönizia."
Jetzt, wo es Woil sagte, konnte Captain Lewinski die vulkanischen Ohren erkennen. Dabei dachte er an seinen taktischen Offizier.
T´Per hast du die Suche schon aufgegeben?
Lewinski straffte die Uniform und versuchte zuversichtlich zu wirken.
"Noch etwas, Jozarnay?"
"Ja Captain, nichts gutes!"
Lewinski schluckte.
"Was sagen sie da?"
Commander Land konnte nicht glauben, was der Chefingenieur da gesagt hatte. Captain Lewinski musterte die anderen Anwesenden im Raum. Land wirkte ungläubig, Ardev erschüttert, Frasier fasziniert und Bird lethargisch.
"Sie haben mich richtig verstanden, Sir.4 Lichtjahre von hier gibt es eine riesige Weltraumstadt der Borg!"
"Unglaublich!" meinte Ardev. Obwohl er nur noch als Operationsoffizier eingesetzt wurde, blieb sein wissenschaftlicher Drang am Leben.
Im Geiste trägt er immer noch die blaue Uniform, nicht die gelbe einer Taktikers.
Lewinski selbst hatte seine Laufbahn als taktischen Offizier begonnen, bevor man ihm dann als Lieutenant-Commander die Empfehlung gab, die Kommando-Laufbahn einzuschlagen.
Man vergisst nie seine Wurzeln.
Der Andorianer war während des Krieges zum taktischen Stab "eingezogen" worden und blieb dann dabei. Doch er nutzte jede Gelegenheit, das bereits vorhandene Wissen zu erweitern. Der Andorianer hakte nach.
"Um welche Größenordnung handelt es sich?"
Woil ging im Kopf kurz einige Daten durch.
"Nun, berücksichtigt man die Anzahl der Schiffe und das Personal in den
Docks... wir reden über gut 3 Millionen Drohnen!"
"Drei Millionen!" rief Dr.Frasier verblüfft.
"Gott sei dank müssen wir uns nicht mit denen anlegen."
Lewinski und Woil schauten sich bei diesen Worten unheilsvoll an. Die anderen Anwesenden bemerkten die neu eintretende Spannung und lauschten den folgenden Worten aufmerksam. Captain Lewinski stütze sich mit seinen Händen auf dem Tisch ab.
"Was sie jetzt hören werden, darf diesen Raum nicht verlassen. Aus dem Borg konnten wir einige weitere Daten erfahren. Er enthielt auch Daten über die Borg-Patroullien und die Pläne des Kollektivs."
Der Captain stockte. Die folgenden Worte würden die Situation grundlegend verändern.
"Die große Anzahl der Borg ist nicht zufällig. Aus den Daten wissen wir, dass die Borg eine groß angelegte Invasion planen."
Wieder machte er eine kurze Pause, um zu sehen wie die Nachricht auf die Offiziere wirkte. Doch diese blieben erstaunlich ruhig. Waren sie schon so abgehärtet? Wieder war es Fähnrich Ardev, der fragte:
"Sir, was ist das Ziel der Invasion?"
Überraschenderweise beantwortete Jozarnay Woil die Frage. Er fühlte sich wohl dazu berufen, seinem Captain zu helfen.
"Das Ziel ist auf jeden Fall der Alpha-Quadrant. Genauer können wir es aber nicht sagen, da sich die Borg wohl eher kurzfristig entscheiden werden."
Immer noch Stille. Eine weitere Hiobsbotschaft für die Crew der Monitor. Einmal mehr fragte sich der Captain, wie die Besatzung mit dem andauernden Stress fertig wurde. Dann, plötzlich, entstand Gemurmel. Alle diskutierten miteinander, mit Ausnahme von Fähnrich Bird. Er saß immer noch unbeteiligt da, so als würde er in Agonie schweben. Lewinski würde mal mit ihm sprechen müssen.
"Wie soll die Invasion stattfinden?" fragte Commander Land.
"Die Borg bauen ein gewaltiges Transwarptor, das stabil genug ist, um eine gewaltige Anzahl von Schiffen innerhalb einer Sekunde an jeden Ort in der Galaxie zu schicken!"
"Ein künstliches Wurmloch?"
"In etwa."
Lewinski blickte nun jedem einzeln in dien Augen.
"Es ist klar, dass wir die Borg an dieser Invasion hindern müssen. Wir sind die erste und letzte Verteidigungslinie der Sternenflotte. Ich weiß noch nicht wie, aber wir schlagen die Borg. Bereiten sie nun ihre Abteilungen auf die Mission vor. Gehen sie auf gelben Alarm. Die Sicherheitsabteilung soll rund um die Uhr im Dienst bleiben. Ziehen sie wenn nötig weitere Personen von anderen Abteilungen hinzu. Sie sollen auf eine Enterung vorbereitet sein. Wie ist der taktische Status, Mr.Bird?"
Keine Antwort.
"Fähnrich Bird? Danny!"
Bird reagierte erst, als ihn Land anstieß. Lewinski entschied wirklich einmal mit ihm zu reden. Der derzeitige Sicherheitschef wirkte, als wäre er aus dem Schlaf gerissen worden.
"Taktische Staus? Ja, der Status...wir haben noch 28 Torpedos, die Phaser funktionieren wieder, bis auf die Unterseitenphaser."
"Kriegen sie das hin, Crewman?"
Woil schüttelte den Kopf.
"Negativ, Captain. Das kriege ich beim besten Willen nicht hin."
"Gut, hauptsche die Tarnung bleibt aktiv. Gehen sie zurück an ihre Station. Uns bleiben
noch 5 Tagen für die Verhinderung der Assimilation der Föderation. Wegtreten! Fähnrich Bird, sie bleiben noch kurz hier."
Die Offiziere verließen das Kasino der Monitor. Lewinski rieb sich kurz die Augen. Das trübe Licht strengte seine Augen an. Er würde nach dieser neuen Krise Woil dazu anhalten, die Beleuchtung zu reparieren.
Falls danach noch etwas von der Monitor übrig ist.
Er setzte sich Bird gegenüber. Der Mann wirkte blass und ausgemergelt, fast wie ein Geist.
"Danny, was ist los, sie wirken erschöpft."
Bird schwieg. Hinderte ihn sein Stolz?
"Wir können ihnen nur helfen, wenn sie uns sagen, was los ist! Wollen sie alles mit sich herumtragen?"
Der junge Mann überlegte kurz. Dann blickte er seinen Captain an. Die blauen Augen blickten leer.
"Ich bin auf Ares 3 geboren worden. Es war eine kleine Kolonie am Grenzgebiet der Tholianer. Es war idyllisch und es herrschte eine familiäre Atmosphäre. Doch dann geschah es: die Kolonisten wurden blutig ausgelöscht. Ich und einige andere Kinder überlebten in einem Versteck in den Bergen. Als uns später ein Sternenflottenschiff fand, sagte man uns, die Borg hätten die Kolonie angegriffen. Natürlich hatte mich die Akademie auf eine solche Begegnung vorbereitet, aber...als dieses WESEN vor mir stand..."
"...da kamen ihre alten Ängste wieder zum Vorschein. Ich verstehe und ich fühle mit ihnen, doch wir stehen vor einer schweren Situation. Glauben sie, dass sie ihren Dienst fortführen können?"
Bird blickte ihn leer an.
"Ich weiß nicht..."
Der Captain musste eine Entscheidung treffen. Auch wenn sie ihm nicht gefiel.
"Danny, es bleibt mir nichts anderes übrig, als sie von ihrem Dienst zu entbinden. Gehen sie in ihr Quartier und erholen sie sich. Lieutenant Ir´lia wird ihre Pflichten übernehmen. Wegtreten."
Langsam erhob sich Danny Bird. Dies schien ihm nichts auszumachen. Er wankte langsam zur Tür hinaus, machte dabei immer noch den Eindruck eines Gespenstes. Captain Lewinski blickte ihm noch eine zeitlang nach, bis er wieder auf die Brücke ging.
5of9 war ein produktives Mitglied der Gemeinde. Seit nunmehr 15 Jahren diente er dem
Kollektiv, immer fleißig und treu. Er war an den Assimilierungen von dutzenden von Spezies beteiligt gewesen, hatte selber schon Hand angelegt. An sein früheres, individuelles Leben erinnerte er sich nur im Dunkeln. Das dunkle Rauschen des Kollektivs verdrängte diesen letzten Funken Individualität in sein hinterstes Selbst. Nur manchmal, wenn er sich regenerierte, tauchten die Fetzen seines früheren Lebens wieder auf. Dann war er der catarianische Arzt Nerrak, der seine Praxis auf der neuen Kolonie Blue 118 hatte. Seine Arbeit war sehr angesehen gewesen; das medizinische Fachblatt der Föderation widmete ihm sogar einen Artikel und er bekam hohe Angebote von der Sternenflotte und bedeutenden Forschungszentren. Doch die Liebe zu seiner Familie hinderte ihn am Weggehen. Bis zu jenem Tag, als ein gewaltiger Kubus am Himmel erschien und die Kolonisten in seinen kollektiven Geist integrierte. Nun war das Kollektiv die Familie für 5of9.Seine Fähigkeiten gaben dieser Einheit genaue Fachkenntnisse über die ortsansässigen Spezies und ermöglichten ihnen so eine bessere Assimilation. Plötzlich ein Heulen; Sirenen sprangen an.5of9 öffnete seine Augen und vernahm sofort die Stimme der Masse. Es waren hunderte von Stimmen, hunderte von Sprachen, doch in seinem Kopf gewannen sie Klarheit und Symmetrie.
"Ein Schiff ist aufgetaucht. Föderation. Sternenflotte. Übergriff auf Borg-Streitkräfte hat begonnen. Finden und zwecks Informationssuche assimilieren!"
5of9 setzte sich in Bewegung. Auch andere Borg erwachten zum Leben, humpelten durch
die dunklen Gänge des riesigen Kubus. Das quadratische Schiff setzte sich in Bewegung, beschleunigte und tauchte in den Transwarp-Kanal ein. 5 Minuten später tauchte es wieder
im leeren Raum auf. Nerrak bewegte sich zu einer Station, scannte die Umgebung. Tausende
von Brüdern und Schwestern halfen ihm bei der Suche und nach nur 3,26 Sekunden war klar, dass sich ein Föderationsschiff hier aufgehalten hatte. Plötzlich erfasste sie alle ein neuer Gedankenstrom, die Erinnerungen der Phönizia durchströmte sie und ein Name nahm Gestalt an: U.S.S. Monitor, Defiant-Klasse. Schnell checkte 5of9 die interne Datenbank. Ja, mit dieser Klasse hatte es schon Konfrontationen gegeben, doch sie war nie zu einer echten Gefahr geworden. Auch die anderen Borg stimmten seiner Ansicht zu. Er aktivierte nun den medizinischen Scanner, programmierte ihn mit den Rassen der Föderation. Der Scanner wurde aktiviert. Ein kalter, grüner Strahl schnitt durch das Nichts des Raumes, tastete die Leere nach einem möglicherweise getarntem Schiff ab. Nach 1 Minute intensivster Scans beendete man die Suche. Neue Befehle durchströmten die Borg und 5of9 begab sich wieder zu seinem Alkoven. Der Kubus beschleunigte und verschwand.
Man hörte Steine vom Herzen fallen, als der Kubus verschwand. Captain Lewinski lehnte
an der Navigationskonsole, sein Gesicht war verschwitzt. Dann drehte er sich zu der jungen Deltanerin rechts von ihm.
"Lieutenant Ir´lia, ihre Idee, die restliche Warpenergie in die Tarnung zu leiten, war erfolgreich. Aber wir sollten jetzt wieder die Lebenserhaltung aktivieren, bevor wir ersticken!"
Der Lieutenant aktivierte wieder die Systeme und sofort merkte man, wie es wieder wärmer wurde und neue Luft in die Brücke strömte.
"Schalten sie jetzt die Tarnung..."
Ein Knall, das Schiff erzitterte und Funken stoben. Lewinski wurde zu Boden geschleudert.
"Was ist da los? Maschinenraum?"
Die Stimme von Jozarnay Woil drang aus der Sprechanlage. Man hörte zischende Geräusche
und Knacken.
"Captain, das war zuviel für die bereits angeschlagene Tarnvorrichtung. Sie ist explodiert.
Wir versiegeln gerade ein Plasmaleck!"
"Kann man sie reparieren?"
"Unmöglich, Sir!"
Lewinski machte ein entsetztes Gesicht. Eine neue Katastrophe war über sie hereingebrochen. Leere breitete sich in seinem Geist aus. Wenn sie jetzt ein Borg-Schiff aufspürte, waren sie verloren. Auch der 1.Offizier der Monitor schlug mit der flachen Hand auf seine Konsole.
"Verdammt, hat sich irgendetwas da oben gegen uns verschworen?"
Captain Lewinski legte Land die Hand auf die Schulter. Unruhe konnten sie jetzt am
wenigsten gebrauchen, doch ihm fiel es schwer, tröstende Worte zu finden. Zu groß war
jetzt der Frust. Abermals stellte Lewinski eine Verbindung mit dem Chefingenieur her.
Es dauerte einige Zeit, bis sich Woil meldete. Wahrscheinlich hatte er das Summen des
Kommunikators erst beim dritten oder vierten Male gehört. Captain Lewinski fragte ihn noch einmal nach dem Status, obwohl er wusste, dass die Antwort unbefriedigend sein würde.
"Tut mir Leid, Sir. Wir konnten alle Plasmalecks versiegeln und die Relais wieder einsetzen,
aber die Tarnung ist im Eimer. Wir sollten sie demontieren und die restlichen Teile
verwerten. Was meinen sie dazu?"
"Negativ, Crewman. Wir wissen nie, wann wir die Chance haben, es zu reparieren."
Woil knirschte hörbar mit den Zähnen. Vermutlich hatte er schon im Geiste die Einzelteile
verwertet.
"Verstanden Captain. Sie wollten doch die Beleuchtung repariert haben. Ich fange damit nun
im ganzen Schiff an. Das ist momentan das einzige, was repariert werden kann."
Die junge Deltanerin Ir´lia drehte sich zum Kommandanten.
"Befehle, Sir?" fragten sie. Lewinski bewunderte den Zeitpunkt ihrer Frage, erinnerte er ihn
doch an die verschlimmerte Situation.
"Ja. Bis auf weiteres gilt gelber Alarm, Lieutenant."
"Aye, Captain."
Mit einem einfachen Knopfdruck aktivierte sie die gelbe Alarmstufe. Lewinski rieb sich die Augen und gähnte. Wie lange waren er und die anderen Offiziere schon im Dienst?
38 Stunden. Es wurde Zeit für eine Pause. Es war nun wichtig, dass sie alle im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Außerdem musste er Fähnrich Bird noch einen Besuch abstatten.
"Ich ordne hiermit..."
Fähnrich Ardevs Stimme unterbrach ihn barsch. Echte Aufregung vibrierte ihn ihr, als er meldete:
"Captain, ein Transwarpkanal öffnet sich 90.000km an Steuerbord!"
"Roter Alarm!"
Mit einem Mal war Lewinski wieder wach. War es soweit? Hatten´s die Borg sie schon entdeckt?
"Alle Energiereserven und die der unwichtigen Systeme in Waffen und Schilde leiten. Auf den Schirm!"
Der Wandschirm zeigte ihn nun einen grünen Wirbel, der sich im Nichts des Alls geöffnet
hatte. Transwarp. Eine Antriebsmöglichkeit, die die Föderation noch nicht nutzen konnte.
Durch sie konnten die Borg überall auftauchen. Er wartete auf das unheilvolle Schwarz
eines Borg-Kubus, doch etwas anderes erschien, ein weißes Schiff mit vertrauten Formen...
"Das ist ja ein Schiff der Föderation!" rief Ardev überrascht. Auch den anderen fiel es schwer, ihre Überraschung zu verbergen. Gelbe Strahlenlanzen zuckten aus dem Schiff, sie trafen zwei Borg-Schiffe, die den Kanal hinter ihm verließen. Lieutenant Ir´lia scannte schnell die Situation.
"Zwei Borg-Scouts greifen das Schiff an. Es ist eindeutig ein Sternenflotten-Schiff, ein
Forschungskreuzer der Steamrunner-Klasse."
Land drehte sich zu seinem Kommandanten.
"Die Steamrunner-Klasse ist nur minimal bewaffnet. Wir müssen ihr helfen!"
Lewinski zögerte nicht lange und gab den Befehl zum Eingreifen. Die Monitor brachte sich
zwischen die drei Schiffe und entlud ihre Disruptoren in die Schiffe.8 Torpedos taten ihr
übriges und hinterließ von den Borg nur ein Trümmerfeld. Nun schwebten sich die beiden
Föderationsschiffe gegenüber, überrascht von der plötzlichen Änderung der Kräfteverhältnisse. Beide Crew beobachteten sich auf ihren Schirmen, ohne dass jemand den ersten Schritt unternahm. Nach einer Minute entschied Captain Lewinski, dass er den ersten
Schritt tun musste.
"Öffnen sie einen Kanal!"
Das Bild auf dem Schirm wechselte, zeigte eine Brücke mit Offizieren an ihren Stationen
und einer Frau auf dem Sessel in der Mitte.
"Ich bin Captain John Lewinski von der U.S.S. Monitor. Identifizieren sie sich!"
Die zierliche Frau stand auf. Ihr Haarknoten hatte sich während des Gefechts gelöst und
das Gesicht zeigte einige Schrammen.
"Föderationsraumschiff Tellarok. Ich bin Captain Maria Enriquez. Wir danken ihnen für
ihre schnelle Hilfe. Wo befinden wir uns?"
"Im Gamma-Quadranten; doch dies sollten wir später erörtern. Haben sie Schäden? Sollen
wir helfen?"
Captain Enriquez lachte kurz.
"Ja, dass kann man wohl so sagen. Ihnen geht es wohl auch nicht besser. Ich schlage vor, dass
wir uns bei den Reparaturen helfen. Beamen sie sich in 5 Minuten herüber."
Lewinski nickte. Er gab Ardev ein Zeichen und die Verbindung wurde unterbrochen.
Zum ersten Mal seit langer Zeit herrschte Zufriedenheit.
Endlich mal freundliche Menschen!" meinte Land grinsend. Man hätte es nicht besser ausdrücken können.
Der Transporterraum der Tellarok leuchtete kurz auf, dann waren Captain Lewinski und sein erster Offizier auf dem anderen Schiff. Captain Enriquez trat vor, schüttelte ihnen erst einmal die Hände und stellte ihnen den ersten Offizier, Commander Simm vor. Er war Vulkanier und dies erinnerte einen schmerzhaft an T´Per. Dann wurden sie durch das Schiff geführt. Die beiden Besucher der Monitor betrachteten neidisch die Räumlichkeiten des Schiffes. Sie waren kaputte Schotts und flackernde Lichter gewohnt, aber die Tellarok hatte nur leichten Schaden genommen, wenn man in einer solchen Situation überhaupt von leicht sprechen durfte. Die beiden kommandierenden Offiziere der Tellarok erläuterten die Details des Schiffs: der Name war tellarietisch und hieß Der Neugierige. Gebaut war es ebenfalls im Orbit von Tellar, die Crew bestand aus 250 Leuten, hauptsächlich Wissenschaftler. Die Bewaffnung war tatsächlich unzureichend, dafür war es voll gestopft von wissenschaftlichen und technischen Geräten. Nach dieser langen Führung lud der Captain sie alle zum Abendessen ein. Für John Lewinski und Bruce Land war es die erste replizierte Nahrung seit fast zwei Wochen. Gierig langten sie hinein. Captain Lewinski blickte der jungen Frau ins Gesicht. Sie war frisch befördert worden und dies war ihr erstes Kommando.
"Was war ihre Mission? Doch nicht etwa Borg-Jagd?" fragte Lewinski.
"Nein. Wir sind vor drei Jahren zu einer Langstreckenmission in den Beta-Quadranten aufgebrochen."
"Vor drei Jahren?" fragte Land überrascht.
"Ja. Ist was in unserer Abwesenheit passiert?"
Lewinski und Land blickten sich kurz an, dann schaute Land in Richtung Boden.
"Die letzten 2 Jahre herrschte Krieg."
Enriquez machte ein schockiertes Gesicht. Auch Commander Simm hob eine Augenbraue.
Dann fasste sich die Frau wieder.
"Lassen sie mich raten: das Dominion? Dachte ich es mir!"
Dann zögerte sie.
"Hält der Krieg noch an?" fragte sie zögerlich.
"Nein, vor 1 Jahr hat das Dominion die Kapitulation unterzeichnet. Unsere Verluste sind
bei über 10 Millionen."
"Und die Cardassianer?"
"Auch das ist eine lange Geschichte. Es reicht, wenn wir sagen, dass sie, genau wie die
Romulaner auf unserer Seite sind."
"Die Romulaner? Wir haben wirklich etwas verpasst."
Land übernahm wieder das Wort.
"Wie kamen sie hierher?"
Diesmal war es Simm, der antwortete.
"Wir bereiteten gerade die Rückreise in den Alpha-Quadranten vor, da stießen wir auf die
Borg-Scouts. Wir folgten ihnen, bekamen dadurch Erkenntnisse über ihre Stützpunkte im
Beta-Quadranten. Die beiden Schiffe öffneten einen Transwarp-Kanal, in den wir hineingezogen wurden. Dort erkannten uns die Borg als Gefahr und griffen an. Dann erschienen wir hier."
"Verluste?"
"Unser Pilot starb und zwei Crewman. Commander Simm übernimmt nun das Steuer. Und
sie, was machen sie im Gamma-Quadranten?"
Lewinski und Land erklärten ihnen die derzeitige Situation. Auch die geplante Borg-Invasion
ließen sie nicht aus. Commander Simm nickte.
"Ich stimme zu, dass wir die Borg hindern müssen. Durch uns hat sich die Situation
geringfügig verbessert. Aber wie wollen wir die Borg stoppen?"
Darauf wusste man keine Antwort. Doch sie musste gefunden werden. Als sich Captain Lewinski diese Nacht schlafen legte, kreisten seine Gedanken nur um die Borg.
Auch Danny Bird lag in seiner Koje. Doch er konnte nicht einschlafen. Auch seine Gedanken kreisten um die Borg und den Tod seiner Eltern. Dies beschäftigte ihn so sehr, dass ihn die Nachricht von einem weiteren Sternenflotten-Schiff nicht recht begeistern konnte. Immer wieder sah er, wie seine Eltern getötet, seine Nachbarn assimiliert wurden. Er bekam Angst, dass dasselbe mit ihm passieren konnte. Es läutete. Wer sollte ihn jetzt noch besuchen?
"Herein!" rief er ohne aufzustehen. Doch als er in ein vertrautes Gesicht blickte, sprang er
förmlich aus der Liege.
"Andy Scherowski?"
"Klar bin ich es!"
Bird vergaß zwar nicht seine Sorgen, doch sie rückten in den Hintergrund, als er in das Gesicht seines besten Freundes von Ares 3 blickte.
"Wie geht’s dir, Andy?"
Der Großgewachsene Mann zuckte mit den Schultern.
"Gut. Ich bin jetzt der leitende Wissenschaftsoffizier auf der Tellarok!"
Bird blickte zu Andys Kragen. Zwei volle und ein halber Knopf zierten ihn.
"Lieutenant-Commander? Mann, du hast es ja weit gebracht obwohl du nur zwei Jahre vor mir zur Akademie gegangen bist!"
Der blonde Mann grinste verschmitzt.
"Tja, solche Langstreckenmissionen machen sich gut in der Akte. Ist schon meine dritte.
Und du? Du bist all die Jahre Fähnrich geblieben?"
Nun zuckte Bird mit den Schulten Es machte ihm nichts mehr aus, darüber zu sprechen.
"Ich bin degradiert worden."
"Oh, tut mir Leid für dich..."
"Ist nicht so schlimm, ich hab’s schon verdaut."
Dann unterhielten sich die beiden Freunde über Gott und die Welt. Sie erzählten sich von den Missionen und ihrer Vergangenheit. Irgendwann kamen sie dann zu dem Punkt ihrer Kindheit. Bird redete mit Scherowski über seine Probleme. Dieser nickte.
"Ja, manchmal muß ich auch daran denken“, antwortete er leise, "aber man muß sich seinen
Ängsten stellen. Ich musste irgendwann mit einem Counselor sprechen. Ich ließ mich therapieren. Es regen sich in mir immer noch Ängste, wenn wir auf die Borg treffen, aber die sind ganz weit hinten, in meinen Hinterstübchen!"
Demonstrativ klopfte sich Andy auf den Schädel. Dann zog er an Dannys Arm.
"Komm, lass uns etwas essen gehen. Da können wir noch einmal darüber reden, wie wir
Ms. Fine den Kuchen gestohlen haben!"
Danny Bird lächelte beim Gedanken an dieses Jungenstreich. Er stand auf und folgte seinem
Freund zum Transporterraum.
Mit einem Traktorstrahl hatte die Tellarok die Monitor in ein Asteroidenfeld gebracht.
Dort versteckten sich die beiden Schiffe und verwendeten die Zeit für Reparaturen. Langsam machte das kleine Schiff der Defiant-Klasse wieder einen guten Eindruck.
Endlich funktionierten die Lichter wieder und der ganze "Müll" wurde aufgeräumt. Zum ersten Mal seit 6 Tagen konnte die Besatzung wieder den Turbolift benutzen. Auch die Replikatoren funktionierten wieder einwandfrei. Die beiden Schiffe führten einen
Besatzungsaustausch durch, der die Effektivität erhöhte. Nach langer Zeit saß Captain
Lewinski mit Captain Enriquez in seinem wieder funktionsfähigen Bereitschaftsraum.
Wie alte Freunde saßen sie nebeneinander auf der Couch und diskutierten die Optionen.
John Lewinski genoss seine Tasse Raktajino, ganz zu schweigen von der Gesellschaft einer
Frau. Im Hintergrund lief andorianischer Blues, immer noch Lewinskis Lieblingsmusik.
Captain Enriquez las sich noch einmal die Mannschaftslisten durch.
"Wie groß war ihre Crew, John? 80?"
Lewinski seufzte.
"Ja, ungefähr. Jetzt sind wir nur noch 47.Von den 20 Offizieren sind wir nur noch 11, von den 15 Unteroffizieren sind nur noch 4 Chiefs übrig. Der restlichen 32 sind Matrosen."
"Tja, da geht es uns etwas besser, ich habe nur drei Tote zu beklagen. Dafür ist mein
taktischer Status nicht mehr zu gut .Von den nur 20 Torpedos, die wir dabei hatten, sind nur noch 16 übrig."
"Wir haben auch nur noch 24 von gut 80.Ich schlage vor, dass du einige Offiziere an uns
abgibst. Oder hast du was dagegen, Maria?"
"Nein, das können wir machen. Aber wir müssen jetzt einen Weg finden, die Invasion
zu stoppen. Wer ist den leitender Wissenschaftsoffizier?"
Lewinski rieb sich kurz die Augen.
"Fähnrich Tellom, eine terellianische Frau."
"Sie soll mit Lieutenant-Commander Scherowski die Borg analysieren."
Enriquez gähnte kurz. Auch Lewinski war müde. Er begleitete sie zum Transporterraum.
Als sie sich auf ihr Schiff zurückbeamte, empfand John Lewinski eine Sehnsucht, die er nicht erklären konnte. Diese Nacht schlief er seelenruhig, denn jede Faser seines Körpers dachte an die kommandierende Frau der Tellarok.
Andy Scherowski betrat das Astrometrische Labor der Tellarok und erlebte gleich die erste
Überraschung: neben der terellianischen Frau, die er erwartet hatte, stand ein junger, blauhäutiger Andorianer. Scherowski ging gleich auf die beiden zu, die mit einigen Berechnungen beschäftigt zu sein schienen.
"Guten Tag, ich bin Lieutenant-Commander Scherowski, der wissenschaftliche Offizier dieses Schiffes. Sie müssen Fähnrich Tellom sein!"
Die junge Frau drehte sich um und blieb kerzengrade stehen. Ein typischer, frischgebackener
Akademieabgänger.
"Ja, Sir, ich bin Fähnrich Arena Tellom, zurzeit leitende Wissenschaftlerin der Monitor."
"Freut mich, Fähnrich. Aber wer ist ihr Kollege?" fragte Scherowski vielleicht etwas zu
scharf. Der Andorianer blieb ruhig, drehte sich um, ohne aber zackig still zu stehen.
Er schien abgebrüht zu sein, dachte Andy Scherowski.
"Mein Name ist Fähnrich Ardev, Sir“, antwortete er ruhig. Scherowski blickte auf seinen
gelben Pullover unter der Uniformjacke.
"Fähnrich, sie sind doch Operationsoffizier. Was haben sie also bei einer wissenschaftlichen
Untersuchung zu suchen?"
Ardev reagierte nicht auf den versteckten Seitenhieb, sondern blieb ruhig und distanziert.
"Das ist korrekt, Sir, aber ich habe meine Laufbahn als Wissenschaftler begonnen. Ich habe
Bestnoten in den entsprechenden Akademiefächern bekommen. Der Captain hält es für richtig, wenn ich bei den Forschungen helfe. So kann ich auch die taktischen Alternativen
beurteilen. Soll ich ihnen meine Befehle zeigen?" fragte er nicht ohne einen Hauch Provokation. Doch auch Scherowski ließ sich nicht beeindrucken. Er nickte nur knapp und ging dann zu den Kontrollen, die vor dem großen Bildschirm angeordnet waren. Dies war genau der richtige Ort, um eine Schwachstelle in der Borg-Verteidigung zu finden. Arena Tellom lud die Daten der Basis auf den Schirm, der nun die gewaltige Raumstadt zeigte. Scherowski schaute kurz auf den Bildschirm, tippte sich dabei mit dem Zeigefinger aufs Kinn. Dann befahl er:
"Vergrößerung des Ausschnittes 45-27!"
Tellom aktivierte mehrere Tasten, dann zoomte das Bild an das große Objekt heran, dass ihr
Ziel war.
"Ist das das Transwarptor?"
"Korrekt“, antwortete Ardev.
Der große Mensch pfiff kurz durch die Zähne, als er sich die Ausmaße des Tores durchlas.
Daneben wirkte selbst ein romulanischer Warbird wie ein Zwerg.
"Rotieren sie Grafik!"
Das Tor bewegte sich nun in alle Richtungen, während Scherowski Geist begann zu arbeiten. Genau diese Fähigkeiten qualifizierten ihn zum Wissenschaftler: er konnte praktisch in die Daten eintauchen, vor seinem inneren Auge sah er sich selbst, umgeben von dem Tor. Er schwebte im Raum, glitt von einem Ende zum Anderen. Borg glitten an ihm vorbei, doch er kümmerte sich nicht um sie, sondern glitt weiter, zum Generator der Monstrosität. Er glitt in ihn hinein, beobachtete die dicken Materieleitungen, die mit dem gewaltigen Reaktor verbunden waren. Der Reaktor. Er blickte genauer hin. Er ist leer. Keine Materie war in ihm. Sie müssen das Material erst besorgen.
"Commander?"
Eine männliche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
Ardev!
Er war der Lösung so nah gewesen, doch dieser Andorianer...
"Sir, ich möchte sie nicht drängen, aber wir haben..."
Scherowski fuhr entzürnt herum. Wäre Simm jetzt hier gewesen, hätte dies als Anlass genommen, die Logik der Emotionslosigkeit zu begründen. Seine Stimme war laut, als er
sagte:
"Fähnrich Ardev, hätten sie mich jetzt nicht gestört, hätte ich schon die Lösung gefunden.
Verdammt! Na ja, wenigstens haben wir etwas. Ms. Tellom, der Reaktor des Generators ist
nicht gefüllt."
"Nicht gefühlt? Woher wollen sie dass wissen?"
Scherowski erlaubte sich ein Grinsen.
"Das rauszufinden, wird ihrer beiden Aufgabe sein."
Ardev trat vor.
"Sir, diese Analyse wird uns 5 Stunden kosten!"
"Korrekt, Fähnrich, aber glauben sie mir, sie wird es wert sein. Programmieren sie den
Computer und machen sie dann Pause. In 5 Stunden sehen wir uns wieder."
So ließ er die beiden zurück, denen nichts anders übrig blieb, als verdutzt zu gucken.
5 Stunden später trafen sie sich wieder im Labor. Ardev schaute wieder überrascht von den
Anzeigen auf.
"Der Reaktor ist wirklich nicht gefüllt!"
Scherowski fiel ein Stein vom Herzen. Seit Jahren hatte ihn sein Instinkt nicht betrogen.
"Und was heißt das?"
Tellom schaltete am schnellsten.
"Sie müssen ihn erst füllen“, antwortete sie.
"Wir müssen nur den Transport verhindern“, meinte Ardev. Auch er erkannte ihre Chance.
Scherowski scannte noch einmal die Aufzeichnungen und die Umgebung. Dann fokussierte
er das Bild auf einen blau-schwarzen Planeten, der sich langsam in der Nähe der Stadt drehte.
"Was ist das?" fragte Tellom.
"Ein Dilithium-Mond“, erklärte Ardev, "den Anzeigen zufolge sind seine meisten
Vorkommen abgetragen worden. Sie ruhen jetzt in einem Lager auf der Oberfläche auf die
Abholung. Dies ist unsere Chance!"
Der Andorianer blickte anerkennend zu Andy Scherowski. Dieser ging noch mal zu den
Kontrollen.
"Dies ist aber nur das Sekundärziel, Fähnrich. Wir müssen auch einen Weg finden, den
Generator zu zerstören."
Ardev ging schnell die taktische Datenbanken der Tellarok durch.
"Da! Sie haben zwei Tricobalt-Torpedos an Bord. Wenn wir sie noch etwas mit Antimaterie
anreichen, müsste ihre Sprengkraft reichen."
"Die Tricobalt-Torpedos sind aber nur begrenzt manövrierfähig. Außerdem sind sie
langsamer als normale Torpedos“, gab Tellom zu bedenken.
Scherowski zuckte mit den Schultern.
"Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass sie durchkommen."
Die drei Offiziere erstatteten ihren kommandierenden Offizieren Bericht. Doch dabei kam
es zu unterschiedlichen Ansichten.
"Das ist ja Wahnsinn!" meinte der Captain der Tellarok.
"Es ist zu packen“, meinte stattdessen Captain Lewinski. Er hatte sich von den Ausführungen
Ardevs überzeugen lassen. Doch Maria Enriquez war aufgesprungen und drehte hektische
Runden durch den Konferenzraum ihres Schiffes. Immer wieder fasste sie sich wieder an ihre Stirn.
"Haben sie schon daran gedacht, dass die Tellarok ohne Hilfe keine zwei Minuten gegen
einen Borg-Kubus überleben würde? Außerdem müssten beide Schiffe fast zeitgleich
reagieren, was fast unmöglich ist."
Ardev schüttelte den Kopf. Er blieb bei seiner Meinung.
"Ma´am, es ist zu schaffen. Wir müssen nur genug üben."
"Üben?" Enriquez baute sich vor dem Andorianer auf und blickte ihm in die Augen. Er hielt
ihr stand. Dann drehte sie sich zu Scherowski.
"Ist das die einzige Option, Commander?"
Scherowski seufzte.
"Leider ja, Captain. Dies ist die einzige Möglichkeit, die wir gefunden haben. Wir haben
keine Wahl."
Enriquez seufzte. Nun erhob sich auch Captain Lewinski.
"Das wäre alles. Sie dürfen wegtreten!"
Die Drei verschwanden. Zurück blieben nur die beiden Captains. Maria Enriquez fasste sich
an ihren Kopf. Sie war fast den Tränen nahe. Immer wieder schüttelte sie den Kopf.
"Ich kann nicht mehr“, murmelte sie immer wieder.
Er konnte nicht erklären warum, aber John Lewinski fühlte sich verpflichtet, sie in den Arm
zu nehmen. Und sie schlang sich praktisch um ihn.
"Ich halte diesen Druck nicht mehr aus, John“, schluchzte sie, "ich will nicht mehr!"
Lewinski sagte nichts, erging es ihm doch ebenso. Er konnte nicht mehr an die aussichtslose
Situation denken, in der sie waren. Er klopfte ihr auf den Rücken, spürte ihre Tränen auf seiner Jacke. Seine letzte Beziehung war fast acht Jahre her...so standen sie, Arm in Arm,
mehrere Minuten im Raum. Langsam blickte ihn die schöne Frau an. Als ihre Blicke sich
trafen, war es um sie geschehen. Der ganze Druck, die ganze Trauer entlud sich in einem
langen Kuss, den keiner von beiden beenden wollte.
Beide Schiffe hatten auf den Modus Grau geschaltet, um wenig Strahlung abzugeben, die
man entdecken konnte. Beide Besatzungen erholten sich von den Strapazen der letzten
Tage. Doch auf der Brücke der Monitor saß ein junger, blauhäutiger Andorianer an der
Operatorkonsole und ging einige Experimente durch. Fähnrich Ardev versuchte schon seit
4 Stunden einen Weg zu finden, die Mission durchzuführen. Der Computer hatte ihm
Dutzende von Alternativen gezeigt, aber keine war hundertprozentig wirksam. Immer gab es
Verluste, immer wieder Komplikationen. Ardev rieb sich die Augen, blieb dabei weiter
konzentriert. So bemerkte er gar nicht den Mann, der sich neben ihn stellte.
"Wie lange sind sie schon ihm Dienst, Fähnrich?" fragte eine feste Stimme. Ardev blickte in das Gesicht von Andy Scherowski.
"Keine Ahnung, Sir, ich kann nun mal nicht schlafen. Ich versuche einen Plan zu entwickeln,
doch es ist keiner gut genug."
"Lassen sie mal sehen!"
Der Commander schaute sich kurz die Berechnungen an. Dann blickte er Ardev an.
"Sie haben bisher nur mit der Möglichkeit gerechnet, dass wir die Schiffe einsetzten?"
"Ja, Sir."
Scherowski rieb sich das Kinn.
"Die Monitor wird gebraucht, um die Tellarok zu schützen. Dies ist notwendig, da wir uns
kaum wehren können. Es darf daher keine Zeit mit dem Dilithium-Transporter verschwendet
werden. Folglich wird sich ein Außenteam auf den Transporter beamen müssen!"
"Und dann?"
"Dann zerstören oder übernehmen wir ihn."
Ardev nickte langsam. Dass er darauf nicht gekommen war!
"Wenn die Monitor kurz aus dem Warp springt, uns fast zeitgleich rüberbeamt und wieder
verschwindet, haben die Borg kaum Möglichkeiten, die Monitor abzufangen."
"Kann ihr Navigator das?" fragte Scherowski.
Ardev grinste kurz, als er an Bruce Lands Manöver dachte.
"Er ist der Beste, Commander!"
"Dann sollten wir wohl den Plan konkretisieren!"
Mit neuem Eifer ging Ardev ans Werk.
Captain Lewinski ging im Kasino der Monitor etwas essen. Verträumt dachte er an den
letzten Tag, an das Geschehene. Er roch immer noch ihren Duft, spürte ihre Wärme.
Er wusste, es gab wichtigeres zu erledigen, aber es war lange her gewesen, seit ihn auch nur
jemand im Arm gehabt hatte. Diese neue Beziehung war für ihn nötig gewesen, für ihn,
der doch so wenig Kontakt zu anderen Menschen hatte. Die Tücken des Berufes. Eine
Zivilistin würde das nicht verkraften, dass wusste Lewinski seit seiner letzten Beziehung,
aus der fast eine Ehe hervorgegangen wäre. Doch es galt aufzupassen: aufzupassen, dass
diese neue Liebe nicht die Mission und die Crew gefährden würde. Lewinski nahm einen
weiteren, langen Schluck vom guten, alten kolumbianischen Kaffee. Gleich würde die
letzte Einsatzbesprechung sein. Alle waren voll konzentriert. Und er musste es auch bleiben.
Danny Bird schlenderte durch die schmalen Gänge der Monitor. Neidisch blickte er auf die
anderen Besatzungsmitglieder, die alle etwas zu tun hatten. Doch er war zum Nichtstun
verdammt worden, weil man sich nicht hundertprozentig auf ihn verlassen konnte. Das
meinte zumindest der Captain. Doch Bird selbst wusste, dass er bereit war. Die Gespräche mit
Andy Scherowski hatten ihm geholfen. Und jetzt sprühte er vor Tatendrang. Er musste
etwas tun! Und so ging er zum Bereitschaftsraum des Captains, um sich nützlich zu machen.
50 Minuten später hatten sich alle auf ihre Posten begeben. Es wurde ernst. Lewinski schaute
sich kurz jedes einzelne Brückenmitglied an, bevor er sich setzte und den roten Alarm verkündete. Die Monitor aktivierte ihr volles Waffenpotential und bereitete sich auf den
Kampf vor. Das Gesicht von Captain Maria Enriquez erschien auf dem Hauptschirm.
"Alles klar, Captain?" fragte Lewinski.
"Natürlich. Wir sind startklar!"
Lewinski lächelte ihr noch einmal lange zu. Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
"Mr. Ardev, haben sie den Transporter lokalisiert?"
"Ja, Captain. Ich übertrage die Koordinaten an die Navigationskonsole."
"Hab´ sie!" meldete Land.
"Bringen sie uns auf Kurs, Mr.Land, Maximum-Warp!"
Langsam beschleunigten die beiden Schiffe, wurden schneller und verschwanden in einem
Lichtblitz. Der Hauptschirm zeigte nun das vertraute Streifenmuster. Lewinski drehte sich zu
Ardev:
"Es wird Zeit, dass sie sich bereit machen, Fähnrich“, befahl er.
Ardev nickte wortlos und erhob sich. Fähnrich Hickler, der von der Tellarok gekommen war,
ersetzte ihn.
"Sind Borgschiffe in der Nähe?"
"Nein, Sir, jedenfalls zeigen die Sensoren nichts an, „ meldete Hickler.
Ardev betrat den Transporterraum. Dort warteten schon Scherowski und Danny Bird auf ihn.
Es überraschte ihn etwas, dass sich Bird für diese Mission gemeldet hatte, aber es war ein
Zeichen seiner Genesung. Sie alle trugen ihren Kampfanzug, Gewehre, Phaser und
mehrere Photonengranaten. Ardev fühlte sich etwas behäbig, obwohl Dr.Frasier ihm
versichert hatte, dass der Anzug nicht mal ein Kilo wog. Ardev reichte Commander
Scherowski ein Padd.
"Wir erreichen gleich das Ziel. Hier ist noch mal der Bauplan des Schiffes aufgezeichnet."
"Hoffentlich haben die Borg in den letzten 3 Jahren nicht die Bauweise verändert!" meinte
Scherowski besorgt. Sein Kommunikator zirpte.
"Commander, wir nähern uns dem Transporter. Machen sie sich bereit!"
Alle 3 stellten sich auf die Plattform. Ardev atmete noch einmal durch. Bird spielte nervös
mit seinem Kommunikator. Dann, ohne Vorwarnung, beamte sie Crewman Bear rüber.
Die Konturen des Transporterraumes verschwanden, wichen dem bekannten Dunkelgrün
eines Borgschiffe. Scherowski hob das Gewehr.
"Also los!"
Abermals schlichen Crewmitglieder der Monitor durch Borg-Gänge. Und zum wiederholten
Male war Danny Bird dabei. Ardev schaute ihn besorgt an. Wenn Danny jetzt wieder
einen Blackout bekommen würde, wäre alles vorbei. Doch er sah nur Entschlossenheit auf
Birds Gesicht. So tasteten sie sich weiter vorwärts, ihrem Ziel entgegen. In Gedanken ging er noch mal die Anweisungen durch.
Bringen sie an einer günstigen Stelle Sprenglandungen an .Für den Fall, dass ihre
Übernahme scheitert, haben sie Befehl, den Transporter hochzujagen! So hatte es der
Captain befohlen, und so würden sie den Auftrag auch ausführen. Der Transporter hatte nur
ein langes Deck, wobei der hintere Teil nur als Frachtraum diente. Die Besatzung bestand
aus 23 Drohnen, die in großem Abstand von ihnen operierten. So war es für die Gruppe auch
kein Problem, zum Warpkern zu gelangen, wo Danny Bird die Sprengladungen an den kleinen Kern anbrachte. Bird arbeitete voll konzentriert, verscheuchte die düsteren Bilder
aus seinem Kopf. Die Tatsache, dass ihn zwei Freunde begleiteten, beruhigte ihn ungemein.
Er prüfte noch einmal den Zünder, verband ihn mit seinem Tricorder.
"Fertig!"
Scherowski nickte.
"Gute Arbeit, Danny. Wir machen uns jetzt auf dem Weg zum Kontrollzentrum. Ich hoffe,
diese replizierten Naniten funktionieren!"
Damit meinte er die Naniten, die Dr. Fraiser repliziert hatte. Sie sollten den Computer des
Frachters deaktivieren. Doch dafür mussten mehrere Nanitenpäckchen im Schiff verteilt
werden. Und dies wiederum hieß, dass die Gruppe sich trennen musste.
Der Gedanke daran ließ bei Bird neue Schreckensgespinste entstehen.
Ein kurzes sensorisches Flackern.5of9 blickte auf seinen Monitor. Für den Bruchteil einer
Sekunde hatte er einen Fleck auf den Anzeigen vernommen. Er wollte sich wieder seiner
Arbeit widmen, doch wieder erschien er. Und verharrte. Das Kollektiv befahl ihm die Identifikation des Objekts. Dies nahm nur ein paar Sekunden in Anspruch, dann vernahm er
die Stimme der Masse in seinem Geist.
"2 Schiffe sind aufgetaucht. Föderation. Sternenflotte. Mögliches Ziel: Zerstörung des Tores. Alle Drohnen auf ihre Stationen!"
5of9 scannte noch einmal die Schiffe. Ja, diesen beiden war man schon begegnet. Sie hatten
viele Drohnen getötet. Dies musste gerächt werden. Doch Rache war für einen Borg
irrelevant. Viel wichtiger war die Assimilierung neuer Lebensformen. Er begann mit den
Vorbereitungen einer Integration.
"Wir sind entdeckt worden.2 Scoutschiffe nähern sich, eine Kugel ebenfalls."
Captain Enriquez fragte sich abermals, wie Vulkanier inmitten eines solchen Momentes
ruhig bleiben konnten. Doch Commander Simms Stimme verriet keine Anspannung, genauso gut hätte er über das Wetter sprechen können. Captain Enriquez besann sich ihrer Befehle.
"Gut, lassen wir uns zurückfallen. Hoffen wir, dass Captain Lewinski uns Deckung geben
kann. Bereiten sie die Tricobalt-Torpedos vor!"
Neue Hoffnung erklomm sie, als sie an John Lewinski dachte. Er würde für ihre Sicherheit
garantieren, bis zum Schluss.
"Die Tellarok lässt sich zurückfallen und bereitet den Abschuss vor. Die Borg-Schiffe halten
den Kurs bei."
Trotz der prekären Lage behielt Lieutenant Ir´lia die Ruhe. Lewinski fragte sich, wie sie dies
machte, da Deltaner normalerweise sehr emotionale Wesen waren. Der Captain richtete seinen Blick wieder auf den Hauptschirm, der die beiden Schiffe zeigten. Lewinski dachte
kurz an die Frau auf der Brücke der Tellarok, als er verkündete:
"Okay, unser Typ wird gebraucht. Wir werden der Tellarok Schutz geben, bis sie ihre
Torpedos abgeschossen hat und keiner wird uns daran hindern!"
Lewinski nickte zufrieden, als es wie aus einem Mund "Ja, Captain!" schallte. Die alten
Tricks, die man auf der Akademie nicht lehrte, funktionierten immer noch prächtig. Er drehte
sich zu seinem Navigator.
"Bruce, bring uns auf dem direkten Weg zu den Borg. Bereiten wir ihnen einen warmen Empfang."
"Aye, Captain!"
"Torpedos laden, volle Streuung."
"Torpedos bereit!"
Lewinski wartete noch einen Moment, flog noch näher heran. Grüne Strahlen flogen der
Monitor entgegen und trafen das Schiff.
"Die Borg sind in Waffenreichweite“, meldete Fähnrich Hickler überflüssigerweise. Doch
Lewinski wartete weiter auf den richtigen Zeitpunkt. Wieder erbebte das Schiff unter einem
Treffer.
"Schilde bei 82%!"
"Feuer!"
Lieutenant Ir´lia zögerte keine Sekunde. Jeweils vier blau schimmernde Torpedos jagten
den Scoutschiffen entgegen. Die ersten Beiden zerstörten die Schilde, die anderen Zwei
trafen die Schiffe empfindlich: eines explodierte sofort, dass andere trudelte hilflos im All.
Lewinski ballte die Faust. Doch für eine Siegesfeier war es zu früh.
"Captain, eine Borg-Sphäre nähert sich. Sie ist in 30 Sekunde in Waffenreichweite!"
"Wann ist die Tellarok bereit?"
"In 6 Minuten, Sir!"
Lewinski bleckte die Zähne. Jetzt hieß es durchhallten.
"Lieutenant Ir´lia, bereiten sie einen Anflug vor. Feuer auf mein Kommando."
Eine Ladung hatte Fähnrich Ardev schon angebracht, zwei fehlten noch.
Lieutenant-Commander Scherowski ging vorsichtig, aber bestimmt durch den Frachter.
Sie hatten noch genügend Zeit, war doch der Mond noch in weiter Ferne. Scherowski musste sein Nanitenpack ganz vorne im Schiff platzieren, ohne Hilfe von den anderen. Er versuchte unauffällig zu wirken, was zu klappen schien, den die Borg hatten sie noch nicht als Bedrohung identifiziert. Vor ein paar Minuten hatten sich Danny Bird und er getrennt, den Danny hatte die mittlere Sektion als Ziel. Auch Andy Scherowski beruhigte es, einen Freund dabei zu haben. Mehrere Borg liefen an ihm vorbei, beachteten ihn gar nicht. Im Gegensatz zu Danny Bird hatte er keine bösen Erinnerungen an sie. Diese waren ganz tief in seinem Unterbewusstsein verstaut. Er näherte sich seiner Zielkonsole. Er legte sein Gewehr ab und öffnete seine Seitentasche, in dem das Nanitenpack war. Er überprüfte kurz die Einstellung und versuchte es dann anzubringen. Es haftete problemlos, doch es geschah nichts. Überrascht zückte er seinen Tricorder und überprüfte das Pack: ein Fehler bei der Startsequenz hatte sich eingeschlichen. Scherowski Kommunikator zirpte.
"Andy, was ist los, gibt es Probleme?"
"Gib mir eine Minute Danny. Okay?"
Dies schien Danny erst einmal zufrieden zu stellen, denn er beendete die Verbindung.
Er probierte einige Einstellungen, ohne zu einem konkreten Ergebnis zu kommen. Wieder
setzte sich Bird mit ihm in Verbindung:
"Eine Minute ist um, Andy. Ich komme jetzt dir helfen."
Scherowski rollte mit den Augen und tippte weitere Befehle in den Tricorder.
"Ich brauche deine Hilfe nicht, Danny, bleib auf deiner Position."
"Andy, die Zeit läuft uns davon .Ich bin sicher, wir schaffen es gemeinsam...."
Scherowski wurde nun sauer. Lauter als eigentlich beabsichtigt brüllte er:
"Fähnrich Bird, ich befehle ihnen, da zu bleiben, wo sie sich nun befinden. Ich werde gleich
zu ihnen stoßen!"
Danny Bird schien ganz überrascht darüber zu sein, dass Scherowski nun auf die Kommandokette zurückgriff. Schließlich murmelte er ein leises "Ja, Sir" und unterbrach die
Verbindung. Commander Scherowski seufzte und machte sich wieder an die Arbeit.
Was er jedoch nicht beachtet hatte, war, dass die Borg lautes Reden als bedrohlich empfanden.
Und so hörte er auch nicht, tief in seiner Arbeit versunken, die einzelne Borg-Drohne, die
hinter seinem Rücken erschien. Er spürte nur zwei heiße Nadelstiche in seinem Hals. Langsam verflüchtigte sich sein individuelles Denken. Seine ganzes Leben, seine Erfahrungen schienen ausgesagt zu werden. Ein neues Denken, die Gedanken von Millionen anderer Wesen erschienen in seinem Kopf. Andy Scherowski war nur noch ein Schatten dieser neuen Person. Ein neuer, einzelner Gedanke herrschte nun.
Wir sind die Borg. Widerstand ist zwecklos.
Die zweite Borg-Kugel bereitete der Besatzung der Monitor deutlich mehr Schwierigkeiten,
als die erste. Die eine Warpgondel verlor Plasma und der Rest der Hülle zeigte starke Brandspuren. Die Brückenbeleuchtung war ausgefallen, Rauchschwaden zogen an den
Konsolen vorbei. Lieutenant Ir´lia lag bewusstlos auf dem Boden, ebenso Fähnrich Hickler,
dessen Konsole explodiert war. Für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät, er war sofort
tot gewesen. Captain Lewinski hatte selbst die taktische Station übernommen, während Chief Murphy die OPS-Kontrollen an eine Wandkonsole umgeleitet hatte. Auch die Borg-Sphäre zeigte schwere Schäden, ihre aufgerissene Hülle schimmerte grünlich. Commander Land gab sein Bestes und beanspruchte das Schiff mit seinen starken Manövern sehr. An seiner Stirn zeigte sich eine Platzwunde, doch der Engländer weigerte sich beharrlich, seinen Posten aufzugeben. Die Monitor feuerte noch einmal 3 Quantentorpedos ab, womit ihr nur noch 24 blieben. Doch mehr waren vorerst nicht nötig: die Sphäre explodierte in einer großen Detonation, die die Monitor durchschüttelte. Ein kurzes Aufatmen auf der Brücke.
"Chief, wann ist die Tellarok bereit zum Abschuss?" fragte Lewinski gestresst.
"In einer Minute, Captain!" antwortete der über 40 Jahre alte Mann. Seine Erfahrung beruhigte die Crew, was auch dem Captain positiv auffiel. Es galt, noch eine Minute durchzuhalten.
"Noch dreißig Sekunden!"
Captain Enriquez umschloss die Armlehnen ihres Sessels fester. Gleich hatten sie es
geschafft. Ihre ganze Crew war wie immer hochkonzentriert und motiviert. Alles lief wie ein
gut geöltes Uhrwerk. Commander Simm schaute dem Waffenoffizier über die Schulter,
kontrollierte die Einstellungen. Gleich war es soweit.
Chief Murphys Stimme klang überrascht und gleichzeitig entschlossen:
"Captain, ein Kubus nähert sich unserer Position!"
"Was?"
Lewinski und die anderen versuchten, Panik zu unterdrücken. Gegen einen Kubus hatten sie alleine nicht die geringstes Chance.
"Status?" fragte es leise.
"Er befindet sich in 20 Sekunden in Feuerreichweite“, meldete Murphy fast unverzüglich.
Captain Lewinski atmete noch einmal tief durch.
"Alle Energie in die vorderen Schilde leiten. Berieten sie die letzten Torpedos vor. Bruce,
bring uns auf Abfangkurs."
Langsam flogen sie dem riesigen Schiff entgegen. Lewinski wusste, dass sie fast keine
Chance hatten, doch sie mussten der...
"Captain, die Tellarok feuert ihre Torpedos ab“, meldete Fähnrich Tellom.
"Voller Stopp! Mal sehen, ob es reicht."
Alle auf der Brücke starrten wie gebannt auf den Wandschirm, der die beiden großen Torpedos auf ihrem Zielanflug zeigte.
"Noch 15 Sekunden..."
"Sieht gut aus“, murmelte Land leise.
Doch dann geschah etwas. Der Kubus brach den Anflug auf die Monitor ab und brachte
sich genau in die Schussrichtung. Entsetzt mussten die Crews beider Schiffe mit ansehen, wie
der Kubus unter dem Einschlag der beiden Torpedos explodierte. Schweigen machte sich auf der Brücke breit. Was konnte noch alles schief gehen?
Danny Bird hatte geduldig einige Minuten gewartet, seit ihn sein bester Freund auf so
harsche Weise zurückgepfiffen hatte. Die Art, wie Scherowski ihm befohlen hatte, zu
warten, erinnerte ihn schmerzlich an seine Degradierung. Schließlich entschloss er sich,
nach Scherowski zu sehen. Ardev, der sein Pack schon vor langer Zeit angebracht hatte,
kam mit ihm. Immer noch nicht beachteten die Borg sie nicht, was ein Gefühl von trügerischer Sicherheit gab. Doch Eile war geboten, denn bald würde der Frachter den Mond
erreichen und dies galt es schließlich zu verhindern. Sie bogen um eine weitere, dunkle Ecke
und Danny sah aus der Ferne Andy vor einer Konsole stehen. Das schummrige Licht und der
Nebel erschwerten sein Sehen, doch er war sich sicher, dass es Commander Scherowski war.
"Andy, was ist?" rief er ihm zu, während er auf ihn zukam. Doch Scherowski zeigte keine
Regung. Bird stand nun direkt hinter ihm.
"Ist etwas passiert?"
Schließlich reichte es ihm. Er legte seine Hand auf Andys Schulter (die seltsam kalt war)
und drehte ihn in seine Richtung. Doch was er sah, ließ ihn zurücktaumeln: statt das ins Gesicht seines Freundes zu sehen, blickte er in das ausdruckslose Gesicht eines Borg. Der
Borg ging auf ihn zu, hob langsam seine Hand. Das Gesicht war ergraut, die Augen hatten
jeglichen Glanz verloren und blickten starr geradeaus. Bird war unfähig sich zu rühren, stand
einfach nur da.
Nun werde ich Andys Schicksal teilen, dachte er resigniert. Doch das Aufflammen eines
Phasers brachte ihn wieder ins hier und jetzt. Sein ehemaliger bester Freund lag auf dem
Rücken, auf dem Bauch war eine große Brandwunde zu erkennen. Langsam drehte sich Bird
um und erblickte einen jungen Andorianer, der das Gewehr immer noch im Anschlag hielt. Ihre Blicke trafen sich.
"Danke“, sagte Bird.
Dann blickten sie beide zur Leiche. Danny räusperte sich.
"Ich hätte meinen besten Freund nicht töten können."
"Ich weiß“, antwortete Ardev lediglich. Dann zückte er seinen Tricorder. Ardev runzelte die Stirn.
"Der Schuss hat die anderen Borg auf uns aufmerksam gemacht. Sie bewegen sich auf unsere
Position zu."
"Dann sollten wir lieber verschwinden."
Ein letzter Blick auf den ehemaligen Freund, dann verschwanden sie schnell.
Fassungslosigkeit. Das war das, was Captain Enriquez empfand. Sie hatten ihre einzigen
Tricobalt-Torpedos verloren und der Generator war noch intakt. Hinzu kamen noch hunderte
Borg-Schiffe, die auf sie warteten. Sie schaute sich kurz auf der Brücke um. Sie hatte eine
gute Crew, die zu allem bereit war. Dann schweiften ihre Gedanken zu John Lewinski ab.
Sie hatte einen Entschluss gefasst. Als sie ihn verkündete, erhob niemand Einwände, nicht
einmal der storische Vulkanier Simm.
Lieutenant-Commander Land war nicht sonderlich überrascht, als er einen neue Anzeige auf
seinem Monitor bekam. Er drehte seinen Sessel um und schaute Captain Lewinski direkt
ins Gesicht. Mit ruhiger Stimme meldete er:
"John, die Tellarok nimmt Kurs auf den Generator."
Lewinski war zu überrascht um Überraschung zu verspüren. Er befahl nur die Verfolgung,
feuerte dabei eine Phasersalve nach der anderen. Die Monitor ächzte bei diesen Manöver,
die dazu dienten, den Borg auszuweichen. Dann hefteten sie sich neben die Tellarok.
Lewinski zerstörte mit zwei weiteren Torpedos eine Orbitalstation. Auch das Schiff von
Maria Enriquez hatte vermutlich auf Dauerfeuer geschaltet und feuerte im Sekundentakt
Torpedos ab, bis schließlich keine mehr da waren. Phaser trafen das Steamrunner-Schiff,
hielten es aber nicht auf. Lewinski stellte eine Verbindung her. Das Gesicht von Enriquez
erschien auf einem seiner kleinen Monitore, dass der große Wandschirm defekt war.
"Du musst dies nicht tun. Sicher gibt es einen anderen Weg“, sagte Lewinski traurig, obwohl
er wusste, dass es keine andere Möglichkeit gab.
"John, es war eine wundervolle Zeit mit dir, ich werde sie nicht vergessen“, sagte sie leise.
Eine Träne rannte ihr über das makellose Gesicht.
"Aber nun ist es Zeit, wie ein Sternenflotten-Offizier zu sterben. Leb wohl. Und vergiss deine Leute auf dem Frachter nicht. Und nimm Commander Scherowski auf. Er wird dir nützlich sein."
Ein letzter Blick, dann unterbrach sie die Verbindung.
"Abdrehen“, befahl der Captain leise.
Land bestätigte nicht, konzentrierte sich einfach nur aufs Fliegen.
"Kurs beibehalten!"
"Feuere Phaser ab!"
Captain Enriquez ließ sich nicht von der Unruhe anstecken. Sie blieb ganz ruhig, ohne
Angst. Sie hatte sich schon gedacht, dass sie im Dienst sterben würde. Oft hatte sie über den
Tod nachgedacht, doch am Ende war sie keinen Deut schlauer geworden. Sie bedauerte es
nur, sich nicht bei ihren Eltern verabschieden zu können. Bald würde es Antworten geben.
Antworten auf die größte Frage der Menschheit: was war hinter der Schwelle?
Der Generator schwoll auf dem Bildschirm an. Ein letzter Blick zum Vulkanier Simm. Dachte er nun auch an seine Familie? Enriquez wusste es nicht. Langsam öffnete sich ihr Mund.
"Warp vorbereiten..."
Bis dann, John.
"Energie!"
Die Tellarok beschleunigte auf neunfache Überlichtgeschwindigkeit, raste in den Generator.
Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Feuer züngelte über seine Hülle, erstarb sofort im Weltraum. Dann eine Explosion und eine Druckwelle, die einige Borgschiffe mit
in den Tod riss. Doch dies bekam die Monitor nicht mehr mit. Schon war sie auf dem
Weg zum Frachter. Totenstille herrschte an Bord. Nach 7 Minuten waren sie beim Frachter.
Dieser begann in eine Umlaufbahn zum Mond einzuschwenken. Lewinski registrierte, dass
die Schilde des Frachters aktiviert waren, doch eine gezielte Salve ließ sie
zusammenbrechen.
"Brücke an Transporterraum, erfassen sie unser Außenteam und beamen sie sie an Bord!"
"Aye Sir, doch ich empfange nur drei Signale..."
"Energie!"
Lewinski schluckte kurz. Dann die Stimme von Ms. Bear:
"Ich habe sie, Sir. Sie sehen etwas überrascht aus, doch sonst scheint es ihnen gut zu gehen."
"Verstanden. Bruce, bring uns hier weg, Maximum-Impuls!"
"Aye, Captain."
EIN HAUCH VON HEIMAT
based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
produced for TREKNews NETWORK
created by NADIR ATTAR
executive producer NADIR ATTAR
producer SEBASTIAN OSTSIEKER lektor OLIVER DÖRING
staff writers CHRISTIAN GAUS & THOMAS RAKEBRAND & OLIVER-DANIEL KRONBERGER-LENNARDSSON
written by NADIR ATTAR
TM & Copyright © 2003 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
"STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!
Quelle: treknews.de
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