Zum Inhalt springen
...so fröhlich wie Ihr Kind.
  • Monitor - 4x10: Musik auf den Lippen

    Once More...
    • Bewertung

    • Aufrufe

      1100
    • Kommentare

      0
    • TheOssi
    Dr. Frasier kehrt von einem Fortbildungsseminar zurück und verfolgt den Plan, diesmal die ärztliche Routineuntersuchung mit einer psychologischen Sitzung zu verbinden. Die Crew soll endlich mal offen übere ihre Gefühle reden und dies geht, laut den Erkenntnissen Dr. Frasiers, am besten mit etwas Musik!

    Diese Folge als PDF-Download:

    Download
    Monitor 4x10 "AMusik auf den Lippen"
    Zip File
    Größe: 294 kB


    Aufgeregter Trubel herrschte auf dem interstellaren Raumhafen von San Francisco. Dies hier war einer der zentralen Drehscheiben der Erde. Von hier aus ging es zu den unendlichen Weiten oder man kam hierher unweigerlich von diesen Weiten zurück. Hier war der Ort, an dem man Menschen sah, wie sie sich gegenseitig in die Arme schlossen, so als wäre niemals etwas zwischen ihnen gewesen. Betrachtete man ab und zu eines dieser Begrüßungsrituale, so bekam man den Eindruck, die sich Umarmenden hatten befürchtet, sie würden sich gegenseitig niemals wieder sehen. Kurz gesagt war dies ein Ort, an dem einem unweigerlich das Herz aufgehen musste. Eine größere Gruppen von Sternenflottenoffizieren stand in der Haupthalle herum und sie schüttelten sich gegenseitig die Hände. Alle von ihnen trugen die blaue Farbe am Ärmel, als Zeichen, dass sie entweder zur wissenschaftlichen oder medizinischen Abteilung der Flotte gehörten. Manche der Anwesenden, die meisten von ihnen waren Frauen, denn sie machten immer noch den größten Anteil in dieser Berufsgruppe aus, umarmten sich und wünschten sich alles Gute für die Zukunft. Und dass man sich hoffentlich eines Tages wieder sehen würde. Inmitten dieser Menge stand Dr. Elizabeth Frasier, ihres Zeichens die Chefärztin des Raumschiffs Monitor. Auch sie verabschiedete sich von den Kollegen und schüttelte ihre Hände. Als letztes gab sie der Seminarleiterin ihre Hand.
    „Counselor Troi, ich danke ihnen für ihre wundervolle Vortragsreihe,“ meinte sie und die Halbbetazoidin lächelte.
    „Ich habe zu danken, Dr. Frasier,“ antwortete die Frau von Captain Riker. „Es ist schön zu sehen, dass wir immer noch Nachschub haben. Ich hoffe, sie werden ihren Plan, neben Medizinerin auch Counselor zu sein, weiter verfolgen.“
    „Oh, das werde ich ganz sicher. Ich danke ihnen, dass sie mich in die Gruppe integriert haben, auch wenn ich, von der Erfahrung in dieser Position sicherlich die jüngste gewesen bin.“
    „Keine Ursache, Dr.“ Ganz offensichtlich war Deanna Troi sehr erfreut über das Lob, welches ihr zuteil wurde.
    „Ich denke mal, ich habe einen guten Eindruck bei ihnen allen hinterlassen. Zumindest hoffe ich, dass es so ist.“
    „Oh, ganz sicher. Kehren sie nun auf ihr Schiff zurück?“
    „Ja, das werde ich. Ich denke, ich habe schon die richtige Gelegenheit gefunden, um mein neu erworbenes Wissen einzusetzen.“
    „Ach wirklich? Woran denken sie da?“
    Frasier lächelte daraufhin verschmitzt.
    „Ich möchte ihnen nicht zu viel verraten. Nicht, dass irgendwelche Spione unter uns sind, die meinen verehrten Crewkameraden davon berichten könnten. Ich möchte nur so viel sagen: ich möchte ihre Ausführungen im Seminar Musik und Psychologie mit einfließen lassen.“
    „Freut mich zu hören.“
    Die Ärztin hob ihren Koffer auf und lauschte kurz einer Durchsage, die über Lautsprecher gemacht wurde. Dann wandte sie sich noch mal an Deanna Troi.
    „Nun, dies ist mein Schiff, welches ich nehmen muss. Also, ich bedanke mich noch einmal bei ihnen und hoffe, dass wir uns eines Tages mal wieder sehen werden. Grüßen sie bitte ihren Mann von mir.“
    „Das werde ich. Ach ja, noch etwas, Elizabeth!“
    „Ja?“
    Frasier drehte sich auf halbem Wege noch einmal um und wartete darauf, was Troi ihr sagen wollte. Die Halbbetazoidin trat einen Schritt auf sie zu, um etwas vertraulicher werden zu können. Mit leiser Stimme flüsterte sie ihr zu:
    „Denken sie daran, was ich ihnen gesagt habe. Sagen sie ihm besser, wie sie empfinden. Dies würde sie von einer großen Last befreien. Mehr als verlieren können sie ja nicht.“
    Bei der Ansprache dieses speziellen Themas schien dem Doktor etwas unwohl zu sein. Ihre Augen huschten hin und her und ihr Herz schlug schneller. Aber Deanna hatte Recht. Sie hatten beide einige Zeit darauf verwendet dieses Problem zu erörtern und waren zu diesem Entschluss gekommen. Es gab einfach keinen anderen Weg.
    „Gut. Ich werde mein Bestes geben, Commander,“ antwortete die Ärztin schließlich.
    „Alles Gute und viel Glück,“ wünschte ihr Counselor Troi und dann war es wirklich an der Zeit zu gehen. Der lange Rückflug zur Monitor begann.

    Langweilige Routinearbeit musste einfach getan werden, auch wenn sie genau das war: langweilig. Ab und zu genoss Captain Lewinski diese Ruhe, diesen Frieden, der mit einer solchen Aufgabe einherging, doch diesmal nicht. Heute spürte er eine seltsame Unruhe. Irgendetwas drängte ihn, aktiv zu werden. Doch nur wobei? Die Monitor hatte derzeit nichts zu tun. An Starbase 67 wurden Wartungen und Reparaturen vorgenommen und sie hatten einen Kurzurlaub nach den monatelangen Anstrengungen erhalten. Admiral Ali Waseri hatte sich persönlich dafür eingesetzt, was ungewöhnlich generös für den derzeitigen Sektorchef es Geheimdienstes gewesen war. Da nichts anderes anlag, konnte sich John endlich mal wieder um die Akten kümmern, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten. Es ging eigentlich um das Übliche: Sektionsleiter gaben ihre Beurteilungen über Übungen, Crewmitglieder und die Effizienz ihrer Abteilungen durch, ab und an schlug irgendjemand irgendwen für eine Beförderung vor und in den seltensten Fällen bat eine Person um Versetzung, was Lewinski immer recht ratlos stimmte, denn mal ehrlich: wer wollte schon von diesem Schiff runter? Hier diente die Elite der Flotte immer an vorderster Front und die meisten Missionen zeigten immer sichtbare Ergebnisse. Für John würde es niemals in Frage kommen, dass er die Monitor aufgeben würde. Nun gut, einmal hatte er es getan, aber dies war nicht freiwillig geschehen.
    Sein Terminal piepte und beim Aufsehen bemerkte der Kommandant, dass jemand eine Verbindung zu ihm herstellen wollte. John legte das Datenpadd zur Seite und nahm das Gespräch an. Statt eines erhofften Gesprächspartners zeigte ihm jedoch der Bildschirm nur weißes Schneegestöber, was auf nur einen möglichen Anrufer schließen ließ:
    „Hallo, mein nur sporadisch auftauchender und in Rätseln sprechender Informant“, begrüßte ihn Lewinski ironisch.
    „Guten Abend, John,“ begrüßte ihn die verzerrte Stimme, aus der man nicht schließen konnte, ob es sich bei dem Unbekannten um einen Mann oder eine Frau handelte. „Wieso so gereizt? Ist etwas geschehen?“
    Auf diesen Satz hatte der Kanadier die ganze Zeit über gewartet.
    „Nun, genau das ist das Problem,“ erklärte er. „Sie melden sich nun schon seit einem Jahr bei mir und wollen wir angeblich bei meinem Kampf gegen Sektion 31 helfen, aber eigentlich ist bei dieser Sache noch gar nichts rausgekommen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich sogar das Gefühl, dass ich letztes Jahr, als ich mich alleine durch den Quadranten geschlagen habe, weiter gewesen bin als zurzeit.“
    „Ich verstehe ihr Dilemma, John, aber sie müssen mir glauben: es ist noch nicht an der Zeit.“
    „An der Zeit?“ Zeit wofür?“ fragte Lewinski argwöhnisch und gelangweilt.
    „Sie werden es bald merken,“ entgegnete die mechanisch klingende Stimme.
    „Bald?“ John horchte auf. „Wie meinen sie bald? Bald in seinem eigentlichen Sinne oder bald, also irgendwann einmal?“
    „Sie werden sehen...“
    „Wenn die Zeit dafür gekommen ist, ja ja,“ winkte John ab und fühlte sich versucht, das Gespräch vorzeitig zu beenden. Dies hatte er noch nie getan und es wäre sicherlich interessant zu beobachten, oder besser gesagt zu hören, wie dann wohl die Reaktion des Unbekannten ausfallen würde. Spitzbübisch entschloss sich der Kommandant der Monitor zu einem weiteren Vorstoß:
    „Nun, da es ja bald Zeit ist, habe ich gedacht, dass wir uns vielleicht ein wenig näher kennen lernen könnten. Mich interessiert, ob sie männlich oder weiblich sind, Herr Informant.“
    „Dies tut nichts zur Sache,“ gab die Stimme als Antwort zurück und schien sich überhaupt nicht in der Tonlage verändert zu haben. Die Frage tangierte ihn anscheinend nicht mehr.
    „Schade. Nun, wenn sie meinen das dies gut wäre...“
    „Übrigens kann ich ihnen doch stichhaltige Anweisungen geben, mein guter John.“
    „Ach ja?“ Abermals durchströmte Adrenalin John Lewinskis Körper. Konnte er nun endlich aktiv werden?
    „Sie sollten besser schleunigst von Bord gehen,“ schlug die Stimme vor.
    „Wieso? Plant Sektion 31 irgendetwas? Werden sie das Schiff angreifen?“
    „Eigentlich geht es gar nicht um Sektion 31 und keiner ist in Gefahr...“
    „Wieso sollte ich dann gehen?“ hakte John irritiert nach.
    „Es wäre besser für sie.“ Orakelte der Unbekannte mysteriös.
    Lewinski runzelte die Stirn.
    „Ich werde wohl kaum meinen Posten verlassen, wenn es nicht wichtig wäre.“
    „Ich habe sie gewarnt. Noch heute Nacht werden sie sich wünschen, sie hätten sich aus dem Staub gemacht.“
    Damit schloss die Verbindung und Lewinski war mal wieder so schlau wie vorher. Zurück blieb nur diese kryptische Warnung, die aber angeblich gar keine Warnung darstellte. Oder war sie doch eine? John verstand gar nichts mehr. Also begab er sich wieder dem bürokratischen Durchforsten der Akten hin, um seine Gehirnzellen wieder zu beruhigen.

    Direkt nach dem Eintreten vernahm Lieutenant Bird, dass im Holoraum ein ganz besonderes Programm ablief. Obwohl er selbst es derzeit nicht benutzte, verzog er seine Lippen zu einem zufriedenen Lächeln. Gemeinsam mit dem Chief den wohl Platz sparendsten Holoemitter zu konstruieren, war wohl eine der besten Entscheidungen seines Lebens gewesen. Die Möglichkeiten, die sich hier boten, waren geradezu unvorstellbar. In den letzten Monaten hatte er selbst die Anlage zu intensiven Schießübungen benutzt, um sich selbst wieder auf einen einigermaßen hohen Stand zu bringen. Zwar war die Warteschlange der Besucher, die den Raum nutzen wollten, recht lang, doch irgendwie kam jeder zu seinem Recht, dies stand fest. Derzeit befand sich Danny an einem Ort, den er sofort als Paris, den Sitz des Föderationspräsidenten, erkannte. Die Atmosphäre und Architektur dieser Stadt war einfach unverwechselbar. Bird nahm einen tiefen Atemzug und wanderte an den Läden und Restaurants der Bewohner vorbei. Recht schnell bemerkte er jedoch, dass er sich nicht im Paris der Gegenwart, sondern der Vergangenheit befand. Er fand keinerlei Außerirdische vor und die Menschen waren in recht altmodische Gewänder gehüllt. Und der größte Unterschied erkannte der Sicherheitschef einige Sekunden später, als er den Horizont absuchte: nirgendwo war der Eiffelturm zu sehen, was darauf schließen lies, dass er sich in einer Zeit vor dem 20. Jahrhundert befand. Dort, wo das Wahrzeichen der Stadt eigentlich hätte stehen müssen, erkannte er eine Menschentraube und laute Geräusche. Danny entschloss sich dazu, sich die Sache einmal näher anzusehen. Noch bevor er schließlich die Baustelle erreicht hatte, sah er eine ihm wohlbekannte Person. Die zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen Haare waren einfach unverkennbar: niemand geringeres als Chief Jozarnay Woil stand vor einer Gruppe von Arbeitern und dirigierte die Menschen hin und her.
    „Dieses Gerät bitte hier rüber! Jacques! Sei vorsichtig mit den Stahlträgern; sorg dafür, dass sie niemandem auf die Füße fallen können. Die Stahlschrauben bitte zu den anderen Materialien, Gaston!“
    Der Antosianer schien absolut Herr der Lage zu sein, aber Danny hatte ja auch nichts mit anderem gerechnet.
    „Chief! Sie hier?“ begrüßte ihn der Sicherheitschef mit einer ziemlich überflüssigen Frage.
    „Offensichtlich, Lieutenant,“ antwortete der Chefingenieur und zeichnete einige neue Markierungen in seinen Plan ein.
    „Was tun sie denn da, Jozarnay?“
    „Ich habe ein neues Langzeitprojekt,“ erklärte Woil und wirkte dabei sehr enthusiastisch. „Ich werde selbst den berühmten Eiffelturm aufbauen, das Wahrzeichen...“
    „Ich weiß, was der Eiffelturm ist, Chief,“ unterbrach ihn Bird schnell, bevor er gezwungen gewesen wäre, diesem überflüssigen Vortrag zu lauschen.
    „Dann wissen sie sicher auch, dass dieses für die Weltausstellung errichtete Objekt eigentlich nach einem Jahr hätte abgerissen werden sollen? Und dass die Pariser entzürnt gewesen waren, weil sie fürchteten, der Eiffelturm würde ihr Stadtbild verschandeln?
    „Nein, dies habe ich nicht gewusst,“ entgegnete Danny und war über dieses Detailwissen des Antosianers beeindruckt. „Sagen sie mal, Chief, wieso machen sie dies eigentlich?“
    „Wie meinen sie das?“
    „Sie sind der verantwortliche Ingenieur des Schiffes. Wollen sie sich in ihrer Freizeit nicht mit etwas anderem beschäftigen?“
    Woil lachte.
    „Nein, diese Arbeit entspannt mich, Lieutenant. Ich werde mich für die nächsten Monate mit diesem Bau beschäftigen und ich freue mich darauf.“
    Bevor die beiden Erbauer dieses Holoraumes noch etwas sagen konnten, wurden sie über Intercom gerufen. Alle Führungsoffiziere hätten sich im Casino einzufinden. Seufzend speicherte Chief Woil sein Programm ab und ging dann gemeinsam mit Bird zu dem Treffpunkt.

    Da die reguläre Essenszeit schon seit längerem vorbei war, war das Casino, abgesehen von den langsam eintrudelnden Führungsoffizieren, nicht besucht. Nach und nach trafen die Offiziere von den einzelnen Abteilungen ein. Vorbildlich war Dr. Frasier natürlich als erstes hier gewesen und hatte ein freundliches Lächeln aufgelegt. Wie sie bei dem Counselling-Seminar gelernt hatte, sorgte ein sympathisches Auftreten für Vertrauen bei den Patienten. Elizabeth war beinahe aus dem Häuschen. Sie freute sich schon darauf, die Reaktionen der Crew auf ihren Vorschlag zu sehen. Sicherlich würde es Ratlosigkeit geben, aber andererseits würde es auch ein Riesenspaß werden; abgesehen natürlich davon, dass es wohl jedem diese Erfahrung ein großer Nutzen sein würde. Als letztes und mit einiger Verzögerung traf Commander Price ein. Streng wie er war, wollte ihm John Lewinski schon einen bösen Blick zuwerfen, da erkannte er jedoch Price´ klatschnasses Haar, welches der erste Offizier mit einer Hand zurückstrich. Ein offensichtliches Anzeichen dafür, dass Matthew im Bad gewesen war, als man die Offiziere zusammengerufen hatte. Daraufhin schmunzelte Lewinski sogar und erinnerte sich daran, wie oft ihm dies schon passiert war, wobei so was natürlich am unangenehmsten bei einem Gefecht gewesen war.
    Als schließlich jedermann eingetroffen war, schüttelte der Kommandant erst einmal seiner Chefärztin die Hand.
    „Willkommen zurück,“ begrüßte Lewinski sie, „ich hoffe, ihnen hat dieser Seminar auf der Erde auch geholfen.“
    „Allerdings hat er das, Captain. Ich bin dabei, meinem Ziel zusätzlich zu Ärztin auch noch Counselor zu werden, viel näher gekommen. Sie werden die ersten sein, die von dieser neuen Erfahrung profitieren werden.“
    „Wir freuen uns jetzt schon drauf!“ meinte Lieutenant Ardev und wollte sich schon, gefolgt von den anderen, zurück in sein Quartier begeben, doch sie wurden von Dr. Frasier aufgehalten:
    „Freut mich, dies zu hören, Lieutenant. Denn sie werden schon morgen die Gelegenheit haben, aus meinem neuen Wissen Kapital zu schlagen.“
    „Schon...morgen?“ stammelte Danny Bird und verstand nicht so recht, was die Frau eigentlich meinte.
    „Ganz richtig,“ erklärte die Ärztin. „Wie sie wissen, ist bald die jährliche Routineuntersuchung ihres körperlichen Zustandes angesetzt. Ich werde dies zum Anlass nehmen, die Sache mit einer psychologischen Sitzung zu verbinden.“
    Tellom lachte auf.
    „Na schön, wir wissen, dass dies Vorschrift bei der Sternenflotte ist. Wir werden uns dann in den nächsten Tagen einen Termin bei ihnen abholen, Doktor.“
    „Oh, sie brauchen gar keinen Termin. Denn sie alle werden morgen an einer Sitzung teilnehmen!“
    „Alle?“ fragte Lewinski erstaunt. „Und wer kommt zuerst?“
    „Sie scheinen nicht ganz zu verstehen, Sir. Wir alle werden uns morgen um 9:00 Uhr in diesem Raum hier einfinden und ein langes Gespräch führen.“
    „Gleichzeitig?“
    „Selbstverständlich. Damit die ganze Sache auch spannender wird, habe ich eine Aufgabe für sie.“
    „Aufgabe?“ raunte Price geschockt.
    Nun kam der große Moment, auf den sich Frasier so lange gefreut hatte. Man sah ihr diese Entzückung überdeutlich an:
    „Ich habe bei diesem Fortbildungsseminar erfahren, dass man Gefühle, über die wir ja morgen alle sprechen werden, leichter mithilfe von Liedern ausdrücken kann.“
    „Und was wollen sie damit ausdrücken?“ warf Chief Woil ein.
    „Jeder von ihnen wird sich bis morgen bitte ein Lied aussuchen. Eines, womit er sich identifizieren kann und seine Stimmungslage ausdrückt.“
    „Nichts leichter als das,“ meinte Bird und lächelte. Was konnte daran schon schwer sein?
    „Sie sollen das Lied übrigens singen; es so uns vortragen,“ ließ Frasier im Anschluss daran, als ob sie die Gedanken des Sicherheitsoffiziers gelesen hätte, die Bombe platzen. Bei so ziemlich jedem im Casino klappte die Kinnlade angesichts dieser Forderung herunter.
    Captain Lewinski fragte nach:
    „Doktor, ist dies wirklich nötig?“
    „Sir, ich denke, es ist nötig und angemessen. Und versuchen sie mir nicht zu befehlen, diese Idee fallen zu lassen, denn in medizinischer Sicht habe ich die höchste Autorität!“
    Fassungsloses Entsetzen bei den Anwesenden. Sogar diese Trumpfkarte des Captains konnte nicht ausgespielt werden.
    Und Dr. Frasier erklärte sogar noch weiter:
    „Niemanden von ihnen ist es erlaubt, sich bis morgen zu sehen, damit sie sich nicht untereinander absprechen können. Ardev, sie werden diese Nacht in einem anderen Quartier verbringen, damit sie und ihre Frau nicht gemeinsame Sache machen können.“
    Ardev und Tellom blickten sich entsetzt an.
    „Ich höre ja wohl nicht richtig...“ meinten beide gleichzeitig.
    „Es ist mein voller Ernst. Also, bis morgen 9:00 Uhr dann! Und tragen sie bitte Zivilkleidung. Damit es etwas lockerer wird.“
    Und mit diesen unbeschwingten Worten, die eigentlich einer Drohung gleichkamen, verschwand Dr. Frasier aus dem Casino und ließ eine aufgelöste Meute Offiziere zurück.

    Auch am nächsten Morgen war Dr. Frasier die erste, im Casino angelangt war. Diesmal war jedoch nicht nur der Vorbildcharakter der Grund dafür gewesen, sondern einfach auch die Tatsache, dass sie einige Vorbereitungen hatte treffen müssen. Sie hatte alle Tische und Stühle aus dem Casino entfernen lassen, bis auf sieben Sitzgelegenheiten, die sie in einen Kreis angeordnet hatte. Im Anschluss daran hatte sie sich an die Verteilung der Plätze gemacht, wobei sie besonderen Wert darauf gelegt hatte, dass Personen, die einen besonderen Kontakt zueinander hatten, sich gegenüber saßen. Dies war auch eine der Sachen gewesen, die sie im Counselling-Seminar gelernt hatte. Ach, ihr Leben wäre ganz klar ärmer ohne diese Erfahrungen gewesen. Sie schaute kurz auf ihren Chronometer am Handgelenk. Es war kurz vor neun Uhr und schon im nächsten Moment schienen die Offiziere wie auf einen Schlag durch die Tür zu spazieren. Erfreulicherweise schien jeder ihren Rat, oder vielmehr ihren Wunsch, beherzigt zu haben und hatte die Uniformen abgelegt. Jozarnay Woil hatte sogar auf sein Haarband verzichtet, wodurch ihm seine langen Haare wie bei einem wilden Krieger auf die Schultern fielen. Bei einem solchen Anblick würde wohl niemand annehmen, dass es sich bei dem Antosianer um ein absolut sanftmütiges Wesen handelte. Dr. Frasier selbst hatte sich in ihre Uniform gekleidet, da sie sich offiziell als Leiterin dieser Sitzung betrachtete und in sofern, durch Hervorstechung aus der blanken Masse, Autorität ausstrahlen wollte. Die Führungsoffiziere blickten sich noch etwas verwirrt um, da niemand von ihnen wusste, was sie noch erwarten würde, doch schließlich sahen sie die kleinen Namenskärtchen, die auf den Stühlen hinterlegt waren und setzten sich auf ihre Plätze, wenn auch etwas zögerlich. Anscheinend hatte niemand von ihnen die Genialität dieser Sitzverteilung begriffen. Schließlich setzte sich auch die Chefärztin auf ihren Platz und atmete mehrmals ein aus, wobei sie ihre Augen schloss. Entspannungsübungen, die ihr ebenfalls von Counselor Troi beigebracht worden waren. Jeder von ihnen würde davon profitieren, wenn sie erst einmal die Technik gelernt hatten.
    „Guten Morgen, werte Damen und Herren,“ begrüßte sie die Offiziere mit sanfter Stimme, „wie sie sehen, führe ich gerade eine Übung durch, wie zu meiner Entspannung beitragen soll. Ich würde mich freuen, wenn sie mitmachen würden. Schließen sie die Augen und nehmen sie mehrere tiefe Atemzüge durch die Nase. Lassen sie im Anschluss die Luft sachte entweichen.“
    Sie wiederholte die Übung und vertraute darauf, dass die anderen mit einsteigen würden. Mehr oder weniger motiviert schlossen die anderen Offiziere ebenfalls ihre Augen und atmeten rhythmisch ein und aus. Nach wenigen Minuten entschied Elizabeth, dass dies genug der Vorbereitung war.
    „Ich hoffe, es hat ihnen was gebracht...“
    „Wie bei der Schwangerschaftsvorbereitung,“ murmelte Captain Lewinski und die neben ihm sitzenden prusteten los.
    „Ruhe bitte, Sir!“ fuhr Dr. Frasier dazwischen.
    „Ist das hier eine Schule, Dr.? Wir haben gewiss andere Sachen zu tun als..“
    Die Ärztin kam jeglichen Einwänden zuvor, in dem sie einfach weiterredete, als sei nichts geschehen. Nur mit Erstaunen konnte der Kommandant der Monitor auf ein solches Verhalten reagieren.
    „... sie können diese Atemübungen immer und an jedem Ort durchführen. Sie werden merken, dass wenn sie unter starkem Stress stehen und sie sich nur eine Minute diesen Übungen widmen, dass sofort jeglicher Ballast von ihnen abfallen wird. Ich darf sie nun kurz auf die Aufmerksamkeit der Gegenstände in diesem Raum bitten.“
    „Wir sollten uns wohl darauf konzentrierten, welche Gegenstände nicht mehr hier sind,“ warf Lieutenant Bird ein und wieder lächelten die anderen.
    „Mr. Bird, bitte! Ich bin ranghöher als sie, also werde ich mit ihnen nicht so viel Nachsicht wie mit dem Captain haben,” drohte die Ärztin, die den Rann eines Lieutenant-Commander innehatte. Danny Bird öffnete und schloss daraufhin mehrfach den Mund, ohne so recht etwas sagen zu können und gab dann schließlich jeglichen Versuch der Widerrede auf.
    „Wie sie sehen, sitzen wir hier in einem Halbkreis, deren Sitzverteilungen ich erledigt habe,“ fuhr Frasier fort. „Wie sie sehen, sitzen die meisten hier Leuten gegenüber, mit denen sie viel zu tun haben. Captain Lewinski und Commander Price, Lieutenant Ardev und Fähnrich Tellom und Bird sowie Woil. Dies habe ich arrangiert, damit sie sich mal gegenseitig ins Gesicht sagen können, was sie denken. Heute sind sie Gegner, Gegner im Sinne einer Diskussion. Ich hoffe, sie machen etwas aus dieser Situation. Ansonsten befindet sich hinter uns ein Buffet, welches rechtzeitig zum Mittagessen hergerichtet sein wird. Und in der Mitte unseres Kreises befindet sich das Herzstück des heutigen Tages. Ein Mikrofon, mit dem sie ihr Lied, das sie sich hoffentlich alle ausgesucht haben, vortragen werden. Der Computer wird ihnen sicherlich eine adäquate Begleitmusik liefern.“
    Unbehaglich schauten sich die Anwesenden an und instinktiv versuchte jeder, einen Plan zu erstellen, wie man diese Sitzung verlassen konnte. Dummerweise fiel niemandem eine Ausrede ein, die Dr. Frasier nicht sofort als Lüge enttarnen würde und daher mussten sie wohl oder übel bleiben. Die Ärztin schaute auf ihr Datenpadd:

    Zeit: 09:00 Uhr
    Testperson: Commander Matthew Price, erster Offizier des Raumschiffs Monitor


    Sie rief den Namen der ersten Person auf und sie war angenehm überrascht, als der Halbbetazoid unerwartet forsch aufstand und das Mikro ergriff. Er tippte einige Befehle in sein Padd ein und transferierte sein Lied in den Hauptcomputer, welcher begann, eine Melodie einzuspielen. Die erste Darbietung begann:


    This ain't a song for the broken hearted
    No silent prayer for the faith departed
    I ain't gonna be just a face in the crowd
    You're gonna hear my voice
    When I shout it out loud

    It's my life
    It's now or never
    I ain't gonna live forever
    I just want to live while I'm alive
    (It's my life)
    My heart is like an open highway
    Like Frankie said
    I did it my way
    I just wanna live while I'm alive
    It's my life

    This is for the ones who stood their ground
    For Tommy and Gina who never backed down
    Tomorrow's getting harder make no mistake
    Luck ain't even lucky
    Got to make your own breaks

    It's my life
    And it's now or never
    I ain't gonna live forever
    I just want to live while I'm alive
    (It's my life)
    My heart is like an open highway
    Like Frankie said
    I did it my way
    I just want to live while I'm alive
    'Cause it's my life

    Better stand tall when they're calling you out
    Don't bend, don't break, baby, don't back down

    It's my life
    And it's now or never
    'Cause I ain't gonna live forever
    I just want to live while I'm alive
    (It's my life)
    My heart is like an open highway
    Like Frankie said
    I did it my way
    I just want to live while I'm alive

    It's my life
    And it's now or never
    'Cause I ain't gonna live forever
    I just want to live while I'm alive
    (It's my life)
    My heart is like an open highway
    Like Frankie said
    I did it my way
    I just want to live while I'm alive
    'Cause it's my life


    Mit so etwas hatte niemand gerechnet, selbst Dr. Frasier nicht. Denn Commander Price hatte eine unglaubliche Vorstellung abgeliefert, die Worte nur so rausposaunt und dabei eine unglaubliche Symmetrie zum Takt an den Tag gelegt. Mit einem zufriedenen Leuchten in seinen Augen setzte sich Price wieder auf seinen Platz und wandte, wie alle anderen auch, seine Aufmerksamkeit auf die Chefärztin, die nun mit einer Analyse beginnen wollte.
    „Ich muss sagen, dies war eine sehr beeindruckende Vorstellung,“ kommentierte die Ärztin und aus den Augenwinkeln konnte sie ausmachen, dass sie mit dieser Einschätzung nicht allein war.
    Price zuckte, anstelle einer verbalen Antwort, die Schulter.
    „Nein, nein, schmälern sie nicht ihre Taten. Ein Lob zur rechten Zeit ist immer gut. Darf ich fragen, wieso sie es so gut gemacht haben?“
    „Weil...“ meinte der erste Offizier und überlegte dann eine Weile, bis ihm schließlich die passenden Worte einfielen, „ich immer mein Bestes geben will, egal wie trivial die Aufgabe sein mag.“
    Frasier lächelte.
    „Sie gehen also ihren Weg?“
    „Oh ja,“ murmelte Lewinski.
    „So ist es wohl,“ beantwortete der Commander die Frage und schien den Kommentar seines Kommandanten zu ignorieren.
    „I did it my way, so heißt es auch in dem von ihnen interpretierten Song. Sie können ich also mit dem Text identifizieren?“
    Price schmunzelte kurz über diese doch sehr sinnlose Frage und der Rest der Gemeinde tat es auch. Die Ärztin ließ sich von solchen Gesten jedoch nicht beeindrucken.
    „Ja, definitiv kann ich das.“
    „Erklären sie uns doch bitte, wieso!“
    Abermals seufzte Matthew. Er verstand nicht, wieso alles in dieser Sitzung scheinbar so kompliziert sein musste. Sollte hier jeder Sachverhalt, mochte er noch so deutlich sein, drei- oder viermal wiederholt werden? Der Halbbetazoid gab sich einen Ruck, da er die Sache schnell hinter sich bringen wollte:
    „Ich war von je her, das können mir alle Personen, die mit mir zusammengearbeitet haben, immer jemand, der seinen eigenen Weg geht. Ich mache mein Ding und lasse mir von niemandem reinreden, was ich zu tun oder zu lassen habe. I ain't gonna be just a face in the crowd You're gonna hear my voice When I shout it out loud, dies sind Textzeilen, die mir quasi aus der Seele sprechen. Ich sehe mich als Individuum und nicht als einer von vielen. Dies ist nicht nur in der Arbeit so, sondern auch in meinem restlichen Leben. Wie das Lied schon sagt, werde ich nicht ewig leben und daher koste ich jeden Teil meines Lebens aus.“
    „Führen sie dies auf ihr emotionales betazoidisches Erbe zurück?“
    „Möglicherweise.“
    Die Ärztin nickte und gab weitere Notizen in ihr Padd ein. Anschließend meinte sie, an die restlichen Offiziere gewandt:
    „Sie dürfen auch gerne in die Diskussion mit eingreifen!“
    „Diskussion?“ fragte Bird überrascht. „Dies sieht mir mehr nach einem Gespräch aus, wie ich finde.“
    „Nun, dann ändern sie doch diesen Zustand. Wir werden uns eine Stunde lang intensiv mit Commander Price befassen, also nur zu.“
    Gut eine halbe Minute lang sagte niemand etwas, bevor sich Lewinski ein Herz nahm. Zwar hielt er diese ganze Sache immer noch für gewaltigen Mumpitz, aber es war wohl nötig, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Er formulierte einige vorsichtige Worte an seinen ersten Offizier, der ihm gegen über saß:
    „Im Lied heißt es Don't bend, don't break, baby, don't back down. Da sie ja selbst gesagt haben, dass dieser Song ihre Einstellung widerspiegelt, kann ich wohl annehmen, dies ist mitunter auch der Grund, wieso sie so zögerlich manchmal mit meinen Befehlen umgehen?“
    „Zögerlich, Skipper?“ fragte der Halbbetazoid überrascht.
    „Da haben wir es schon wieder,“ warf Lewinski ein und schien tatsächlich leicht erregt zu sein, „dies kritisiere ich nun schon das ganze Jahr über, seit sie hier an Bord sind.“
    „Was?“
    „Was, Sir; so muss es lauten,“ erklärte Lewinski und plötzlich sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Es lag ihm fern, irgendjemanden hier verletzen zu wollen, es war nur irgendwie an der Zeit, mal ein dringend benötigtes Gespräch zu führen. „Sie gehen zu locker mit der Hierarchie um, Commander. Sie sind der erste Offizier dieses Schiffes und nicht ein Stubenkamerad der Besatzung. Gegen wohldosierten legeren Umgang habe ich ja auch nichts, aber wenn ich sie so beobachte und wenn ich mir die Aufzeichnungen, wie sie letztes Jahr die Monitor, kommandiert haben, ansehe, dann frage ich mich, ob sie glauben, wir seien hier in einem Zeltlager oder dergleichen.“
    „Ich habe mir schon gedacht, dass sie dies stören würde,“ entgegnete Price völlig ohne Zorn, Auch er war froh, dass diese Streitpunkte zwischen ihnen endlich zur Sprache kamen. „Jedoch bin ich nun mal so, Sir. Alle meine Ausbilder an der Akademie, alle meine kommandierenden Offiziere mussten sich damit rumschlagen. Ich weiß, dass vielen meine Art, wie ich Befehle gebe, nicht gefällt und normalerweise hätte ich auch die Konsequenzen dafür tragen müssen. Wie sie wohl wissen, habe damals das Kommando über die Monitor aufgrund der Intrige von Admiral Jellico bekommen. Nun bin ich immer noch hier und für diese Chance danke ich ihnen, sowie Starfleet Command. Doch sie können jetzt nicht mehr von mir verlangen, dass ich mich ändere, denn dies geht nicht. Ich bin nun 40 Jahre alt. Sie müssen mich nehmen, wie ich bin.“
    „Sir,“ schaltete sich Lieutenant Ardev ein, „als Mitglied der Besatzung kann ich ihnen versichern, dass die Disziplin, die auf einem Raumschiff wie dem unsrigen so wichtig ist, auf keinen Fall leidet. Dies ist so und dies war auch nicht so, als Commander Price in ihrer Abwesenheit der Kommandant gewesen ist.“
    Frasier blickte in die Runde.
    „Stimmen die anderen dem zu?“
    Zustimmendes Gemurmel erklang von allen anderen Anwesenden.
    „Captain,“ fragte Frasier Lewinski, „wieso haben sie diese Sorgen?“
    Der Kanadier musste für diese Antwort nicht lange überlegen:
    „Ich habe lange und hart dafür gekämpft, dass ich auf dieses Schiff zurückkehren darf und ich möchte, dass es weiterhin in einem Topzustand bleibt.“
    Price lächelte auf eine vertrauensvolle Weise und adressierte die folgenden Worte an sein Gegenüber:
    „Captain, ich verspreche ihnen bei meiner Mutter, und wer mich kennt weiß, dass es für mich keinen höheren Schwur gibt, dass dieses Schiff weiterhin das beste der Flotte sein wird. Verlassen sie sich auf mich.“
    John dachte kurz nach und nickte dann. Auch wenn er ansonsten nichts sagte, so schien er doch glücklich zu sein. Glücklich darüber, dass sie endlich eine kleine Aussprache gehabt hatten. Jedoch hatte er noch das Bedürfnis, etwas mitzuteilen:
    „Commander, ich mag es auch aus einem anderen Grund nicht, mit Skipper angesprochen zu werden.“
    „Wieso denn?“
    „Aus Tradition,“ gab Lewinski lächelnd zu. „Captain Zakirk, mein Kommandant, der mich praktisch durch meine gesamte Karriere begleitet hatte, wurde so von uns auf der Teneriffa genannt. Er war ein exzellenter Kommandant, ein Vorbild. Ich denke nicht, dass ich diese Anrede verdiene.“
    Verstehend nickte der Halbbetazoid.
    „Nun, auch wenn ich anderer Meinung bin, so werde ich in Zukunft versuchen, mich ihrem Wunsch zu beugen.“
    „Danke.“
    Dr. Frasier schaute kurz auf die Uhr und nahm zur Kenntnis, dass sie noch etwas Zeit hatten und wollte daher noch einen weiteren Punkt ansprechen.
    „Matt, kann der Grund dafür, dass sie so eine rebellische Persönlichkeit haben, sein, dass sie ihren Vater niemals kannten.“
    Kurz dachte der Halbbetazoid nach.
    „Ich wüsste nicht, wieso.“
    „Wieso kennen sie ihn nicht?“
    Price seufzte abermals und diesmal wirkte er tatsächlich bedrückt. Er sprach nicht gerne über dieses Thema und schon gar nicht mit anderen Leuten. Obwohl er gerne reinen Tisch in seinem Leben machte, dieses Thema hatte er niemals abgeschlossen.
    „Ich weiß nicht viel darüber,“ erklärte er. „Meine Mutter arbeitete auf Rigel, wo sie groß geworden ist. Dort begegnete sie meinem Vater, einem Betazoiden. Im Gegensatz zu den meisten Angehörigen seiner Spezies ist er jedoch nicht gerade ein netter Kerl gewesen. Er gehörte der Unterwelt an, irgendeiner Organisation oder Mafia, die mir nicht bekannt ist. Sie hatten eine kurze Beziehung, in der er meiner Mutter Birgit das Blaue vom Himmel versprochen hat. Aber wie Kriminelle nun mal so sind, er war nicht sehr zuverlässig. Irgendwann verschwand er einfach und meine Mutter war schwanger.“
    „Das es das heutzutage noch gibt,“ warf Fähnrich Tellom ein und war schockiert. Sie drückte fest Ardevs Hand, die ihr Trost spenden sollte.
    „Das Universum ist halt nicht perfekt, Fähnrich,“ erwiderte Price und faltete seine Hände hinter dem Rücken. „Meinen sie, weil mir eine Vaterfigur fehlt, bin ich aufsässig und unkontrollierbar?“
    Nach kurzem Nachdenken schüttelte die angehende Psychologin den Kopf.
    „Nein, ich denke vielmehr, dass sie gegen sich selbst rebellieren. Sie sind halb Betazoid, halb Mensch. Wahrscheinlich haben sie einen inneren Konflikt mit der außerirdischen Seite ihrer selbst entwickelt, ohne dass sie selbst dies irgendwie beeinflusst haben. Vielleicht ist es eine Art Selbsthass.“
    „Ich habe nichts gegen mein Erbe.“
    „Es ist auch nur eine Vermutung. Aber sie waren nie dauerhaft auf Betazed oder haben nach ihm gesucht?“
    Price schüttelte den Kopf.
    „Ich war während des Krieges kurz auf Betazed stationiert, aber aufgrund der äußeren Umstände habe ich nicht zu viel von dem Planeten gesehen.“
    „Ich habe das Gefühl, dass sie zwischen den Kulturen stehen, ohne sich so recht einer angehörig zu fühlen.“
    „Ich bin Bürger der Föderation,“ antwortete Price und schien die Frage recht seltsam zu finden.
    „Ich weiß, aber sonst haben sie sich nicht recht mit ihrer Herkunft beschäftigt. Sie empfinden sich nicht so recht als Mensch, da sie auch die betazoidischen Merkmale wie schwarze Augen und empathische Fähigkeiten besitzen. Andererseits haben sie diese Fähigkeit nie trainiert und ihr nie viel Zeit gewidmet. Sie behandeln sie eher so, als sei sie ihnen zugeflogen. Sie können ihre Fähigkeiten viel intensiver nutzen!“
    „Wenn sie meinen.“
    Lewinski sah kurz auf.
    „Vielleicht können wir ja mal die Datenbanken nach ihrem Vater checken. Mit ihrer DANN müsste dies möglich sein.“
    „Ich weiß nicht so recht,“ zierte sich Matt, worauf Chief Woil überrascht reagierte:
    „Wieso? Fürchten sie sich davor, ihrem Vater gegenüberzutreten?“
    „Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn nie als mein Vater gesehen. Eher als jemanden, der meine Mutter reingelegt hat, eine Tat, für die sie sich immer noch Vorwürfe macht, was völlig unsinnig ist.
    „Ich schlage vor, sie denken darüber nach, in Ordnung?“ meinte Dr. Frasier und sah auf ihre Uhr.


    Zeit: 10:00 Uhr
    Testperson: Captain John Lewinski, kommandierender Offizier des Raumschiffs Monitor


    Der erste Teil des Gesprächs hatte also sehr gut geklappt. Mit Freude nahm Dr. Frasier zur Kenntnis, dass ihre Zeiteinteilung und die Art, wie sie das Gespräch geleitet hat, geklappt hat. Sie hoffte, dass dies auch weiterhin so gut laufen würde. Der nächste Kandidat war Captain John Lewinski.
    „Captain,“ rief ihn die Ärztin auf, „wie sie wohl schon an ihrem Sitzplatz gemerkt haben, habe ich sie als Antagonisten von Commander Price ausgesucht. Der Logik zufolge müssen sie nun ihre kleine Interpretation durchführen.“
    Mit einer seltsamen Mischung aus Motivation und Langeweile erhob sich der Kommandant und begab sich in die Mitte des Sitzkreises, wo er sich das Mikrofon ergriff und den Computer mit seinen Daten speiste:

    Almost heaven, West Virginia,
    Blue Ridge Mountains, Shenandoah River.
    Life is old there, older than the trees,
    younger than the mountains, growin’ like a breeze.

    Country Roads, take me home,
    to the place, I belong,
    West Virginia, mountain mamma,
    take me home, Country Roads.

    All my memories, get around her,
    miner’s lady stranger to blue water.
    Dark and dusty, painted on the sky,
    misty taste of moonshines, teardrop in my eye.

    Country Roads, take me home,
    to the place, I belong,
    West Virginia, mountain mamma,
    take me home, Country Roads.

    I hear her voice, in the mornin’ hour she calls me,
    the radio reminds me of my home far away
    and drivin’ down the road,
    I got a feelin’ that I should have been home
    Yesterday, yesterday.

    Country Roads, take me home,
    to the place, I belong,
    West Virginia, mountain mamma,
    take me home, Country Roads.

    Take me home, Country Roads


    Natürlich erwartete niemand, dass dies eine getreue Wiedergabe des Liedes war, wie es sich wohl der vor Jahrhunderten verstorbene Künstler gedacht hatte, also konnte man nicht über den Kommandanten meckern. Er war zwar nicht recht musikalisch, was daran ersichtlich wurde, dass seine Stimme nicht gerade die Beste war und er ab und an den Einsatz verpasst hatte, aber nichtsdestotrotz war die Botschaft rübergekommen. Nun galt es, auf diesem Song aufbauend ein Gespräch zu führen.
    „Danke, dass auch sie sich so viel Mühe bei ihrem Lied gemacht haben,“ lobte die Ärztin, um das Eis zu brechen, was leider etwas nach hinten losging. Denn in seinem Inneren fühlte sich John Lewinski, Veteran zweier Kriege und seit fast zehn Jahren im Geheimdienstgeschäft tätig, wie ein kleines Kind, dem man auf die Schulter klopfte.
    „Es hat sehr lange gedauert, bis ich etwas gefunden habe, dass zu mir passt,“ erklärte John und wie um dies zu demonstrieren, gähnte er. In der Tat hatte er nur wenig Schlaf gefunden, da er sehr viel Zeit mit den Datenbanken verbracht hatte, bis er schließlich diesen Klassiker gefunden hatte. Kurz sah die Chefärztin den Text durch, den der Computer auf ihr Padd gesehen hatte.
    „Sir, ich nehme wohl an, dass die Hauptzeile dieses Liedes Take me home, Country Roads ist?”
    „Ich kann nur über die Motive des Schöpfers spekulieren, aber ich nehme es mal an,“ war die ironische Antwort Lewinskis. Um ihn herum lachten die anderen kurz auf, aber auch diesmal blieb die Ärztin die Ruhe selbst.
    „Es geht also für sie um Das Zuhause.“
    „In der Tat,“ gab John zu.
    „Was ist das? Was stellt für sie ihr Heim dar, zu dem sie gerne zurückkehren?“
    Der Captain schlug die Beine übereinander, um entspannter zu sitzen und erwiderte:
    „Da ich keine Familie habe und mich schon immer für den Weltraum interessiert habe, stellt dieses Schiff logischerweise mein Heim dar.“
    „Vermissen sie dies?“ hakte Elizabeth Frasier nach.
    „Was?“
    „Eine eigene Familie. Frau, Kinder?“
    Nur kurz musste Lewinski überlegen.
    „Eigentlich nicht. Mir war schon immer klar, dass der Weltraum meine Bestimmung war.“
    Ardev lächelte und meinte:
    „Glauben sie, Sir, früher habe ich auch nie an Heiraten gedacht. Sie verpassen aber einiges.“
    Auch Lewinski grinste angesichts dieser Worte.
    „Ardev, ich freue mich für sie und ihre Frau, dass sie ihr Glück gefunden haben, doch ich denke, dies ist nichts für mich. Ich denke auch nicht, dass ich ein guter Vater wäre.“
    „Wieso?“ fragte Bird.
    „Er denkt, er sei zu streng,“ antwortete Price und Lewinski weitete überrascht die Augen, nickte dann anschließend. Auch wenn keiner von ihnen es wohl so recht gemerkt hatte, im vergangen Jahr hatte sich doch ein Band zwischen ihnen entwickelt. Sie kannten sich beide schon recht gut.
    „Mr. Price hat Recht,” gab der Kommandant zu.
    „Ich denke nicht, dass dies ein Hindernis für sie wäre,“ meinte Tellom und die anderen nickten zustimmend.
    „Ich habe meine Wahl getroffen. Ich bin schon zu alt dafür.“
    „Bei einer Lebenserwartung von 130 Jahren und angesichts der Tatsache, dass sie erst 44 sind, eine sehr seltsame Aussage,“ kommentierte Frasier.
    „So bin ich nun mal.“
    „Zurück zur Heimat. Sie sehen also die Monitor als dies an?“
    „In der Tat.“
    „Ist die Monitor ihr Schiff?“
    Kurz blickte Lewinski den ihm gegenüber sitzenden Price an, der immerhin auch ein Jahr lang die Zügel fest in der Hand gehalten hatte. Dieser nickte ihm jedoch zu, machte ihm Mut, seine wahren Gefühle auszusprechen.
    „Ja, ich sehe es als mein Schiff an.“
    „Wieso?“ hakte Frasier nach.
    Lewinski räusperte sich kurz und ging im Kopf einige Daten durch, bevor er antwortete.
    „Nun, ich war der erste Kommandant dieses Schiffes, es wurde mir anvertraut. Hinzu kommt, dass ich mir meine Wunschcrew ausgesucht habe, die ich ja glücklicherweise bekommen habe. Und ich verbinde viele schöne Erinnerungen mit diesem Schiff.“
    Lieutenant Bird lächelte und meinte:
    „Sie müssen sich für diese Ansicht nicht schämen oder dergleichen, Captain. Diese Meinung ist sogar völlig legitim.“
    „Ich sehe dies genauso,“ pflichtete Matt Price ihm bei. „Deswegen habe ich mich auch freiwillig degradieren lassen, damit sie das Kommando erhalten können.“
    „Ich habe ihnen nie dafür gedankt,“ antwortete Lewinski leise.
    Frasier sah darin ihre Chance für eine gute psychologische Aktion und meinte:
    „Dann tun sie es doch!“
    Daraufhin erhob sich Lewinski und Price tat es ihm gleich. Der Kanadier reichte seinem ersten Offizier die Hand und sagte:
    „Danke.“
    „Keine Ursache. Aber der meiste Dank gehört Lieutenant-Commander Land. Er hat immerhin das Schiff für sie verlassen.“
    „Ich weiß.“
    Da auch dieser Punkt abgehakt war, wollte Dr. Frasier einen neuen Punkt anschneiden:
    „Also tat es weh, als sie letztes Jahr dieses Schiff verlassen mussten?“
    „Welch eine Frage, Doktor,“ rief der Kommandant aus. „Es war die schlimmste Entscheidung meines Lebens! Aber ich musste es tun. Im Laufe der Jahre habe ich gesehen, wie aus dieser Crew eine Familie geworden ist und lieber bin ich von Bord gegangen als das diese Familie zerstört worden wäre. Country Roads, take me home, to the place, I belong, und the radio reminds me of my home far away, das sind Zeilen, die etwas tief in mir angesprochen haben. Gefühle, die ich empfand, als ich mich ein Jahr lang unfreiwillig im Exil befand und darauf hinarbeitete, nach Hause zurückzukehren. Ich hatte ja nicht einmal zu meinem Vater auf die Erde gekonnt, da ich dort ein viel zu leichtes Ziel für Sektion 31 abgegeben hätte.“
    „Die Zeit war schwer für sie.“
    Lewinskis Augen nahmen einen trüben Glanz bei seiner Antwort an:
    „Ich würde niemandem wünschen, diese Erfahrungen selbst zu machen. Ich habe damals einen Mann ermorden müssen, um nicht enttarnt zu werden. Es geschah auf einer Raumstation und er hatte mich vorher angegriffen, doch ich habe ihn getötet, damit er niemandem etwas von mir sagen konnte.“
    „Es wahr Notwehr, Sir,“ meinte Bird, doch sein Kommandant schüttelte den Kopf.
    „Es war unnötig. Ich sehe jede Nacht sein Gesicht im Traum und ich bettele darum, dass ich nicht zu dem geworden bin, was ich immer bekämpft habe.“
    Um ihm Trotz zu spenden, legte Fähnrich Tellom ihre Hand auf sein Bein.
    „Das sind sie nicht, Sir. Sie sind ein guter Mensch. Wir alle vertrauen ihnen und dies wird auch immer so bleiben.“
    „Hoffentlich,“ flüsterte Lewinski und wirkte innerlich sehr aufgewühlt.



    Zeit: 11:00 Uhr
    Testperson: Lieutenant Ardev, Einsatzoffizier des Raumschiffs Monitor und Fähnrich Tellom, Wissenschaftsoffizier des Raumschiffs Monitor
    ( miteinander verheiratet )


    Hartnäckiger als erwartet hatten sich die beiden geweigert, getrennte Sitzungen abzuhalten. Als Ehepaar hatten sie es als ihr Recht angesehen, gemeinsam aufzutreten und nach langen Diskussionen war Dr. Frasier keine andere Wahl geblieben, als ihre beiden Termine zu kombinieren. Es lag nun an der jungen Terellianerin, einen Anfang zu machen:

    Nehm' Träume für bare Münze
    Schwelge in Phantasien
    Hab' mich in Dir gefangen
    Weiß nicht wie mir geschieht
    Wärm' mich an Deiner Stimme
    Leg' mich zur Ruhe in Deinen Arm

    Halt mich - nur ein bisschen
    Bis ich schlafen kann

    Fühl' mich bei Dir geborgen
    Setz' mein Herz auf Dich
    Will jeden Moment genießen
    Dauer ewiglich

    Bei Dir ist gut am Leben
    Glück im Überfluss
    Dir willenlos ergeben
    Find' ich bei dir Trost

    Bin vor Freude außer mir
    Will langsam mit Dir untergehn
    Kopflos - sorglos
    Schwerelos in Dir verliern'

    Deck mich zu mit Zärtlichkeiten
    Nimm mich im Sturm, die Nacht ist kurz
    Friedvoll - Liebestoll
    Überwältigt von Dir

    Schön dass es dich gibt

    Komm, erzähl' mir was
    Plauder auf mich ein
    Ich will mich an Dir satthörn'
    Immer mit Dir sein
    Betrinke mich mit Leben
    Lass mich in Deinen Arm

    Halt mich - Nur ein bisschen
    Bis ich schlafen kann

    Halt mich - Dass ich schlafen kann


    Während der gesamten Darbietung hatte der Fähnrich dabei ihren Mann angeblickt und ihre Stimme hatte so sanft geklungen, dass er emotional tief berührt war. Obwohl er sich dafür schämte, weinte er und niemand der hier Anwesenden konnte es ihm verübeln. Als er aufstand, um auch sein Lied vorzutragen, umarmte er seine Frau und flüsterte er ihr etwas zu, was niemand verstehen konnte. Für den Bruchteil einer Sekunde waren ausnahmslos alle Anwesenden neidisch auf das junge Paar. Der andorianische Einsatzoffizier brauchte einige Minuten, bevor er wieder so weit klar war, sein Lied vorzutragen. Auch er war leicht unmusikalisch, aber da ihn seine Eltern trotzdem gegen seinen Willen auf eine Musikschule geschickt hatten, damit er den berühmten andoriansichen Blues lernen konnte, war auch seine Gesangskunst nicht die schlechteste:

    I could stay awake just to hear you breathing
    Watch you smile while you are sleeping
    While you're far away and dreaming
    I could spend my life in this sweet surrender
    I could stay lost in this moment forever
    Well, every moment spent with you
    Is a moment I treasure
    I don't wanna close my eyes
    I don't wanna fall asleep
    'Cause I'd miss you, baby
    And I don't wanna miss a thing
    'Cause even when I dream of you
    The sweetest dream would never do
    I'd still miss you, baby
    And I don't wanna miss a thing
    Lying close to you
    Feeling your heart beating
    And I'm wondering what you're dreaming
    Wondering if it's me you're seeing
    Then I kiss your eyes and thank God were together
    And I just wanna stay with you
    In this moment forever, forever and ever
    I don't wanna close my eyes
    I don't wanna fall asleep
    'Cause I'd miss you, baby
    And I don't wanna miss a thing
    'Cause even when I dream of you
    The sweetest dream would never do
    I'd still miss you, baby
    And I don't wanna miss a thing
    I don't wanna miss one smile
    I don't wanna miss one kiss
    Well, I just wanna be with you
    Right here with you, just like this
    I just wanna hold you close
    Feel your heart so close to mine
    And just stay here in this moment
    For all the rest of time
    Don't wanna close my eyes
    Don't wanna fall asleep
    'Cause I'd miss you, baby
    And I don't wanna miss a thing
    'Cause even when I dream of you
    The sweetest dream would never do
    'Cause I'd still miss you, baby
    And I don't wanna miss a thing
    I don't wanna close my eyes
    I don't wanna fall asleep
    'Cause I'd miss you, baby
    And I don't wanna miss a thing
    'Cause even when I dream of you
    The sweetest dream would never do
    I'd still miss you, baby
    And I don't wanna miss a thing
    Don't wanna close my eyes
    Don't wanna fall asleep, yeah
    I don't wanna miss a thing
    I don't wanna miss a thing


    Nach diesem Lied, was das bisher längste der Vorgetragenen war, setzte sich Ardev wieder auf seinen Stuhl. Diesmal war seine Frau tief berührt und gab ihm mittels eines Nickens ein stummes Zeichen, dass sie begeistert war. Er lächelte ihr zum Dank zu. Was in einem Film oder einem Buch wohl zu kitschig gewesen wäre, erwies sich hier als wundervollen Beweis dafür, dass es immer noch die wahre Liebe, ein tiefes Gefühl für Zuneigung gab. Es war so viel Liebe zwischen den beiden, dass jeder, auch diejenigen, die sich wohl keine Familie wünschten, tief beeindruckt waren.
    „Haben sie sich denn beide an meine Anweisungen gehalten, dass sie in zwei getrennten Zimmern geschlafen haben?“ fragte Dr. Frasier und lächelte.
    „Ja,“ antworteten die beiden.
    „Lieutenant Ardev, Fähnrich Tellom, ich weiß nicht, ob ich viel zu ihnen sagen kann. Sie beide haben sich unabhängig voneinander entschieden, ihr Lied jeweils dem Partner zu widmen. Ich denke, dies ist ein weiterer Beweis dazu, dass sie füreinander geschaffen sind, wenn ich es mal so ausdrücken darf.“
    Die beiden Ehepartner, die aufgrund der Sitzordnung sich gegenüber saßen, schauten sich dabei kurz an und in den Augen beider blitzte eine romantische Vertrautheit auf. Etwa unruhig rutschte Danny Bird auf seinem Stuhl herum. Die Chefärztin erkannte, dass der Mann etwas sagen wollte und sprach ihn direkt an:
    „Lieutenant Bird, möchten sie etwas sagen?“
    Der Sicherheitschef zierte sich etwas, bevor er mit der Sprache rausrücke:
    „Ich kann nur hoffen, dass diese Liebe auch weiterhin so anhält.“
    „Das hoffen wir beide,“ meinte Arena und lächelte abermals.
    Seltsamerweise hielt es Bird jedoch für angebracht, noch mehr diesen Sachverhalt zu vertiefen.
    „Bitte sehen sie es jetzt nicht so, dass ich ihnen ihr Glück verderben möchte, ganz und gar nicht. Ich glaube, jeder hier an Bord dieses Schiffes freut sich mit ihnen, dass sie beide ihr persönliches Glück gefunden haben. Doch ich komme nicht umhin mich zu fragen, was denn sein wird, wenn erst einmal die erste Verliebtheit zu Ende ist und der Alltag einsetzt.“
    „Wir sind nun schon seit mehr als zwei Jahren zusammen und seit einem knappen Jahr verheiratet,“ warf Ardev ein und wirkte überrascht, „und ich kann bisher keinerlei Ermüdungserscheinungen feststellen.“
    „Drei Jahre sind ja auch keine lange Zeit,“ pflichtete Price dem Sicherheitschef bei, „gemessen an der Zeit, die zwei Ehepartner tatsächlich miteinander verbringen. Sie kennen doch sicherlich das Sprichwort vom verrückten siebten Jahr.“
    „Es lautet, das verflixte siebte Jahr,“ korrigierte ihn Lewinski.
    „Verflixt, verrückt...wie auch immer, ich glaube, die beiden wissen worauf ich hinaus will.“
    „Sind sie seiner Meinung?“ fragte die Seminarleiterin die beiden verheirateten. Diese blickten sich ein weiteres Mal einige Zeit lang an, bis Ardev sprach:
    “I could stay awake just to hear you breathing
    Watch you smile while you are sleeping
    While you're far away and dreaming
    I could spend my life in this sweet surrender
    I could stay lost in this moment forever
    Well, every moment spent with you
    Is a moment I treasure
    Das sind Zeilen, mit denen ich mich identifizieren kann. Ich habe noch nie in meinem Leben so gut geschlafen, seitdem Arena neben mir ruht und ich diese Geborgenheit, diese Wärme spüre. Ich fühle mich sicher, so als könnte mir nichts zustoßen. Und wenn ich manchmal doch eine schlaflose Nacht habe, dann lausche ich nur ihrem ruhigen Atem, beobachte sie und dann weiß ich, dass alles gut werden wird, egal was geschehen wird. Ich habe solche Empfindungen für eine Person, die nicht aus der eigenen Familie stammt, niemals für möglich gehalten, aber ich kann nur hoffen, dass jeder von ihnen auch einmal diese Erfahrung machen wird.“
    Seine Frau gab als Antwort in etwa das gleiche von sich:
    „Auch in diesem Moment spricht mir Ardev quasi aus der Seele. Wir kennen uns inzwischen so gut, schon vor unserer Heirat haben wir über so vieles gesprochen. Wir haben uns so gut kennen gelernt, besser als meine Eltern mich kennen, geschweige denn andere. Jetzt noch, nach drei Jahren der Liebe entdecke ich täglich neue Facetten an meinem Mann, er überrascht mich mit seiner Art, mit seinen Fähigkeiten. Fühl' mich bei Dir geborgen heißt es in dem von mir ausgesuchten Text und ich denke, dies trifft es schon genau. Egal was da noch für harte Zeiten auf uns zukommen mögen und das werden sie, denn so naiv sind wir nicht, wir fühlen uns fähig, sie gemeinsam durchzustehen. Denn durch unser Zusammensein werden selbst die schlimmsten Momente zu Augenblicke des Glücks.“
    Frasier lächelte aufgrund dieser warmherzigen Worte. Sie empfand für eine gewisse Person ähnlich, doch diese wusste nichts von ihren Gefühlen. Oder wusste die entsprechende Person es doch? Immerhin besaß er ja die Fähigkeit, diese Empfindung zu bemerken. Elizabeth hatte keine Ahnung, was schlimmer sein würde. wenn er es wüsste oder wenn er unwissend wäre.
    Chief Jozarnay Woil beugte sich vor, um etwas zu sagen:
    „Haben sie beide schon einmal über Kinder gesprochen?“
    „Ja, dies haben wir,“ meinte der Fähnrich und wirkte erstaunt, dass dieses Thema angesprochen wurde.
    „Und zu welchem Ergebnis sind sie gekommen?“ hakte Lewinski nach.
    Arena sah ihren Mann an und bedeutete ihm so, dass er die Frage beantworten solle.
    „Nun, weder Arena noch ich sind Personen, die ihre Karriere über das persönliche Familienglück stellen. Jedoch haben wir uns vorerst dagegen entschieden. Die Monitor ist kein Familienschiff und die Einsätze, die wir absolvieren, sind oftmals gefährlich. Wir denken nicht, dass dies der richtige Ort ist, um mit einem kleinen Kind aufzuwachsen.“
    „Wieso quittieren sie dann nicht ihren Dienst?“ fragte Price.
    „Wir denken, dass wir hier gebraucht werden. Solange wir keine Kinder haben, sind sie alle hier unsere Familie, die wir nur ungern verlassen wollen. Immerhin wissen wir ja, dass sie ohne uns nicht weit kommen würden.“
    Schallendes Gelächter bei allen Anwesenden aufgrund dieser kühnen Einschätzung.
    „Dann kann ich nur hoffen,“ schloss Frasier ab, „dass sie uns noch einige Zeit erhalten bleiben. Aber sie sollten trotzdem den Nachwuchs im Auge behalten, denn ich habe bemerkt, dass nichts angenehmer ist, als zu sehen, wie die eigenen Kinder aufwachsen.“

    Zeit: Eingefroren
    Testperson: die gesamte Menschheit an sich


    Niemand der am Seminar teilnehmenden, geschweige denn der Rest des Schiffes oder des gesamten Universums hatte bemerkt, wie die Zeit angehalten worden war. Es sprach für seine Allmacht, für seine perfekten Fähigkeiten, dass er dies hatte vollbringen können. Wäre ja auch noch schöner gewesen, wenn er langsam aufgrund seines Alters seine Fähigkeiten eingebüsst hätte. Immerhin war er läppische dreizehn Milliarden Jahre alt, wie konnte man da nur zu dem Eindruck gelangen, er würde alt werden? Mit verschränkten Armen und mit einem gequälten Gesichtsausdruck gegen die Wand gelehnt beobachtete Q den Stuhlkreis, der ihm wie ein lächerliches Überbleibsel eines Kindergartens vorkam. Neben ihm stand sein Sohn q und beobachtete ebenfalls das Szenario. Obwohl es für diese omnipotente Rasse eigentlich kein Erscheinungsbild gab, hatte sich sein Sprössling dazu entschlossen, dass Ebenbild eines terranischen Jugendlichen anzunehmen, da ihm dies als angemessen erschien. Der gute Q hätte seinen Sohn wohl nicht so lange bei seiner Patentante Kathryn Janeway lassen sollen, sie hatte also doch einen nicht gerade positiven Einfluss auf ihn ausgeübt.
    „Schau dir diese Menschen an,“ sinnierte Q gequält nach, „wie sie da sitzen und über Nichtigkeiten sprechen, die eigentlich gar keine Relevanz haben. Es ist traurig zu sehen, wie eine Rasse mit einem solchen Potential so degeneriert.“
    „Vater,“ meinte q, „du vergisst, dass nicht nur Menschen da sitzen...“
    Q verzog sein Gesicht, das deutlich seine Genervtheit zeigte.
    „Pah! Menschen, Antosianer, Terellianer... wo ist da der Unterschied? Im Endeffekt sitzen sie alle im selben Boot der Langeweile, nicht fähig, auch nur das Ufer des großen Ozeans zu verlassen.“
    „Also ich denke, dass sie ganz gut singen können,“ sprach q aus und ließ sich nicht von den Aussagen seines Vaters beirren.
    Der ältere Q schien fast geschockt von der Aussage seines Nachwuchs zu sein.
    „Weißt du, was ich für ein Lied für diese ganze Spezies ausgesucht hätte?“
    „Würde meine Antwort dich irgendwie daran hindern, es vorzutragen?“
    „Nicht im geringsten!“
    Q schnippte mit den Fingern und ließ so eine Hintergrundmusik erscheinen. Im Anschluss trug er mit perfekter Stimme, in perfekter Tonlage den perfekten Song für diese Situation vor:

    In the time of chimpanzees I was a monkey
    butane in my veins and I'm out to cut the junkie
    with the plastic eyeballs, spray-paint the vegetables
    dog food stalls with the beefcake pantyhose
    kill the headlights and put it in neutral
    stock car flamin' with a loser and the cruise control
    baby's in Reno with the vitamin D
    got a couple of couches, sleep on the love-seat
    someone came in sayin' I'm insane to complain
    about a shotgun wedding and a stain on my shirt
    don't believe everything that you breathe
    you get a parking violation and a maggot on your sleeve
    so shave your face with some mace in the dark
    savin' all your food stamps and burnin' down the trailer park

    (yo. Cut it.)

    Soy un perdedor
    I'm a loser baby, so why don't you kill me?

    (double-barrel buckshy)

    Soy un perdedor
    I'm a loser baby, so why don't you kill me?

    Forces of evil on a bozo nightmare
    ban all the music with a phony gas chamber
    'cuz one's got a weasel and the other's got a flag
    one's on the pole, shove the other in a bag
    with the rerun shows and the cocaine nose-job
    the daytime crap of the folksinger slob
    he hung himself with a guitar string
    a slab of turkey-neck and it's hangin' from a pigeon wing
    you can't write if you can't relate
    trade the cash for the beef for the body for the hate
    and my time is a piece of wax fallin' on a termite
    that's chokin' on the splinters

    Soy un perdedor
    I'm a loser baby, so why don't you kill me?
    (get crazy with the cheeze whiz)
    Soy un perdedor
    I'm a loser baby, so why don't you kill me?
    (drive-by body-pierce)
    (yo bring it on down)
    soooooooyy....
    (chorus backwards)
    (I'm a driver, I'm the winner; things are gonna change I can feel it)

    Soy un perdedor
    I'm a loser baby, so why don't you kill me?
    (I can't believe you)
    Soy un perdedor
    I'm a loser baby, so why don't you kill me?
    Soy un perdedor
    I'm a loser baby, so why don't you kill me?
    [repeat]
    (Sprechen sie Deutsches, baby)
    Soy un perdedor
    I'm a loser baby, so why don't you kill me?
    (Know what I'm sayin'?)


    Die Musik verschwand wieder und Q warf einen sehnsüchtigen Blick in die Runde der Versammelten.
    „Weißt du was, Sohn? Ich bin fast traurig darüber, dass mein lieber Johnny-Boy nicht diese Darbietung gehört hat. Wäre ja interessant gewesen zu erfahren, wie er darauf reagiert hätte.“
    „Wieso reist du dann nicht einfach in ein alternatives Universum, wo du dies getan hast und beobachtest seine Reaktion?“ schlug q vor, was seinem Vater zu einem erstaunten Gesichtsausdruck verleitete.
    „q, du überraschst mich ja! Du scheinst ja wirklich was von deinem alten Herrn gelernt zu haben ( wobei ich noch einmal anmerken will, dass ich nicht alt bin ). Nun lerne dies: manchmal ist es viel befriedigender, nicht zu wissen und so seine Fantasie spielen zu lassen. Probier es bei Gelegenheit mal aus. In the time of chimpanzees I was a monkey, gibt es einen Satz, der passender ist?”
    Noch einmal warf der junge q einen Blick auf die Versammelten, die nicht wussten, dass gerade ihr ganzes Zeitkontinuum eingefroren war und man eine philosophische Diskussion über sie führte.
    „Also Vater, ich denke du tust diesen Wesen Unrecht?“
    „Unrecht?“ Q war überrascht. „Du hast da ein völlig falsches Bild von mir bekommen, Sohn! Ich bewundere diese Wesen! Sie alle sind so beschränkt in ihren Fähigkeiten. Niemand von ihnen wird auch nur all die Wunder, die dieses Universum bietet, zu greifen bekommen und trotzdem versuchen sie das Beste aus ihrer Situation zu machen und über den Tellerrand zu gucken. Ich finde dies bemerkenswert! Kennst du Q, den Veränderer? Er war ein Q wie du und ich, nur er hatte ein viel größeres Herz. Es war sein Plan gewesen, einfach alle Lebewesen des Universums zu Q zu machen, damit sie auch all die Wunder erleben konnten. Glücklicherweise habe ich ihn aufhalten können. Denk nur an all das Chaos, welches dadurch entstanden wäre. Nun ja, genug der Analyse. Wir haben noch mehr zu sehen.“
    Und mit einem Aufblitzen verschwanden die beiden mächtigen Wesen wieder. Die Dinge nahmen wieder ihren geregelten Lauf.

    Zeit: 12:00 Uhr
    Mittagessen


    Dr. Frasier hatte schon frühzeitig für die Bereitstellung eines Mittagessen gesorgt. An einem lang gezogenen Tisch wartete ein reichhaltiges Buffet auf die unfreiwilligen Seminarteilnehmer, die nun pünktlich die Erlaubnis bekommen hatten, sich zu bedienen. Dabei musste Dr. Frasier sich selbst eingestehen, dass nicht nur reine Nahrungsaufnahme der Sinn dieses Buffets gewesen war. So konnte sie auch weitere Rückschlüsse auf die jeweiligen Charaktere der Offiziere ziehen. Erschwerend kam für die Crew hinzu, dass es keine Tische gab. Entweder setzte man sich auf die Stühle im Kreis und platzierte sein Essen auf dem Schoss oder man nahm sein Mahl stehend zu sich. Commander Price ging natürlich wieder den ungewöhnlichsten Weg und nahm nur etwas Essen mit sich, welches man mit den Fingern verzehren konnte und setzte sich die Ecke. Niemand sprach miteinander. Auch wenn es wohl die meisten nicht so ganz zugaben, sie hatten Gefallen an der ganzen Sache gefunden und wollten sich nicht zu früh Einzelheiten verraten. Die Chefärztin konnte es nicht erwarten, bis es weiterging.


    Zeit: 13:00 Uhr
    Testperson: Chief Jozarnay Woil, Chefingenieur des Raumschiffs Monitor

    Amazing grace how sweet the sound
    That saved a wretch like me
    I once was lost but now I'm found
    Was blind but now I see

    'T was grace that taught my heart to fear
    And grace my fear relieved
    How precious did that grace appear
    The hour I first believed

    Through many dangers, toils and snares
    We have already come
    'T was grace that bro't us save thus far
    And grace will lead us home

    When we've been there ten thousand years
    Bright shining as the sun
    We've no less days to sing God's praise
    Than when we first begun

    Amazing grace how sweet the sound
    That saved a wretch like me

    Etwas geschafft setzte sich der Chief wieder auf seinen Platz. Er hatte sein bestes gegeben, um auf halbwegs passable Weise sein Lied rüberzubringen, da er leider absolut unmusikalisch war, wie seine Familie immer mal wieder auf leidvolle Weise hatte feststellen müssen. Mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen sah er sich in der Runde um und meinte kleinlaut:
    „Ich schätze mal, sie haben nichts anderes von mir erwartet, oder?“
    „Sie müssen sich nicht für ihre Auswahl schämen, oder dergleichen?“ versuchte die Ärztin den Antosianer in einem beruhigenden Tonfall zu erklären.
    „Nein, nein, ist schon gut,“ winkte der Woil ab, „ich weiß schon, was sie sich alle denken: hat der Kerl doch wieder rein religiöses Thema genommen. Ich nerve sie damit.“
    „Wieso sollte es uns nerven?“ fragte Captain Lewinski nach.
    „Ich erkenne es in ihnen,“ erwiderte Woil traurig. „Da ist so eine Art Mitleid bei ihnen, so als würden sie mich bedauern, dass ich an so etwas altmodischem festhalte.“
    „Ich versichere ihnen und dabei denke ich, dass ich im Namen aller spreche,“ beruhigte ihn Matt Price, „dass niemand sie als zurückgeblieben oder lächerlich empfindet.“
    „Auch wenn sie nicht daran glauben?“
    „Selbst dann nicht.“
    Elizabeth machte einige weitere Notizen auf ihrem Padd und stellte dann eine weitere Frage:
    „Hilf ihnen ihr Glaube?“
    Statt zu erst eine direkte Antwort zu geben, zitierte Woil erst einmal aus dem von ihm gewählten Stück:
    „I once was lost but now I'm found”
    „Spielt dies auf ihre Drogensucht an?“
    „Ja,“ gab Woil zu. „Es mag paradox klingen, aber in dieser damals stressigen Zeit fühlte ich mich allein. Ich dachte, dass ich mit niemanden über meine Gefühle, meine spirituellen Gedanken reden konnte. Dieses Problem ging so weit, dass ich Gefahr lief, vom Glauben abzufallen. Ich verfiel dem Ketracel-White und ohne ihre Hilfe wäre ich vermutlich schon tot.“
    „Sie können immer auf uns zählen,“ versicherte Ardev. „Wir sind immer für sie da!“
    „Hat eigentlich ihr Glaube sie nicht erst in diese Sucht hineingeführt?“ stellte Matt Price eine rhetorische Frage.
    „Nein,“ erwiderte Woil und wies so diesen Vorwurf von sich. „Wir sind alle selbst für unsere Taten verantwortlich. Gott kennt zwar unser Schicksal, beeinflusst es aber nicht.“
    Lieutenant Bird, der sich in dieser Diskussion zurückgehalten hatte, richtete sich auf und rezitierte eine Passage des Liedes, welches er eben vernommen hatte:
    „Through many dangers, toils and snares
    We have already come
    'T was grace that bro't us save thus far
    And grace will lead us home
    Finden sie nicht auch, dass dies für uns alle gelten kann? Es passt sogar wie er Deckel auf den Topf. Durch so viele Gefahren haben wir uns hindurchgekämpft und diese gemeinsamen Erfahrungen sind wir näher zusammengerückt. Wir alle kennen uns inzwischen besser als unsere eigenen Familien, weil wir miteinander einfach mehr Zeit verbringen. Wir sind ein kleines Schiff, welches oft weit von zu Hause weg operiert. Wir haben daher nur uns gegenseitig. Lassen sie uns zusammenarbeiten, damit diese Beziehung noch besser, noch intensiver werden kann.“
    Die anderen Anwesenden nickten und gaben teils mit Worten ihre Zustimmung zu dem eben gesagten ab. Dann herrschte Stille, da anscheinend niemand mehr etwas sagen wollte.
    Dr. Elizabeth Frasier schaute auf ihr Chronometer und meinte überrascht:
    „Nun, das ging schneller als erwartet!“
    „Wirbelt das ihren Zeitplan durcheinander?“ fragte Lieutenant Ardev.
    „Wenn ich ehrlich bin, habe ich mit so etwas überhaupt nicht gerechnet.“
    Und im Anschluss an ihre Worte vernahm sie ein Räuspern sie und die anderen drehten sich in Richtung der Geräuschquelle. Überrascht bemerkten sie, wie Chief Woil den Finger hochgehoben hatte.
    „Ja, Chief?“
    „Also... wenn... sie... noch Zeit haben... ich habe mir die Freiheit genommen... und... ein weiteres Lied herausgesucht.“
    Überraschung war wohl der mildeste Ausdruck für das, was die Offiziere nun empfanden. Die meisten von ihnen hatten diese Aufgabe nicht freiwillig und unter Zwang erfüllt, doch hier saß leibhaftig eine Person, die freiwillig noch mehr getan hatte.“
    Auch wenn die anderen irritiert und vielleicht sogar ein klein wenig gelangweilt sein mochten, Frasier freute sich.
    „Initiative ist für Mitglieder der Sternenflotte immer erstrebenswert,“ machte die Ärztin ihm ein Kompliment und bedeutete ihm, sich abermals nach vorne zu begeben und zu singen. Nervöser als zuvor schritt er zum Mikrofon und dabei nahmen die anderen wahr, dass aus einem seltsamen Grund dem Antosianer die Hände zitterten. Langsam setzte der Chefingenieur das Mikro an die Lippen und begann:

    Show me the meaning of being lonely
    So many words for the broken heart
    It's hard to see in a crimson love
    So hard to breathe
    Walk with me, and maybe
    Nights of light so soon become
    Wild and free I could feel the sun
    Your every wish will be done

    They tell me...

    Show me the meaning of being lonely
    Is this the feeling I need to walk with
    Tell me why I can't be there where you are
    There's something missing in my heart

    Life goes on as it never ends
    Eyes of stone observe the trends
    They never say forever gaze
    Guilty roads to an endless love
    There's no control
    Are you with me now
    Your every wish will be done
    They tell me

    Show me the meaning of being lonely
    Is this the feeling I need to walk with
    Tell me why I can't be there where you are
    There's something missing in my heart

    There's nowhere to run
    I have no place to go
    Surrender my heart' body and soul
    How can it be you're asking me to feel the things you never
    show

    You are missing in my heart
    Tell me why I can't be there where you are

    Show me the meaning of being lonely
    Is this the feeling I need to walk with
    Tell me why I can't be there where you are
    There's something missing in my heart


    Woil war immer noch definitiv unmusikalisch, aber trotzdem war seine Darbietung so ergreifend, dass die anderen wie gerührt einige Minuten stumm blieben, auch wenn der Chief sich schon lange hingesetzt hatte. Auch Dr. Frasier war, obwohl sie im Seminar gelernt hatte, dass dies nicht gut war, emotional tief berührt. Sie brauchte eine Weile, bevor sie die entscheidende Frage formulieren konnte:
    „Chief, wieso haben sie dieses Lied ausgesucht?“
    Das Unerwartete geschah und Tränen erschienen in den Augen des Antosianers. Mit bitterere, sehnsüchtiger Stimme erzählte er eine Geschichte, die niemand von ihnen gekannt, ja je erwartet hätte:
    „Ich weiß nicht, ob sie es wissen, aber in der antosianischen Kultur ist man schon sehr früh volljährig und zwar mit 15 Jahren, was an unserem beschleunigten Wachstum sowohl im körperlichen als auch im kognitiven Bereich liegt. In einer Zeit, in der die meisten von ihnen also gerade in der Mitte der Schulzeit waren, musste ich mich schon der schwierigen Frage stellen, was ich nun gedenke zu machen. Nach einigem Überlegen entschloss ich mich auf die Sternenflottenakademie zu gehen, um die Galaxis sehen zu können. Da Antosianer körperlich weiter sind, als das Alter erahnen lässt, hat die Sternenflottenakademie ein Sonderdekret erlassen, wodurch wir schon in unseren jungen Jahren die Akademie besuchen dürfen. Die meisten meiner Mitkadetten wussten gar nicht, dass ich noch so jung bin und ich wurde gut aufgenommen. Ja, es mag sie überraschen, aber ich habe tatsächlich probiert, selbst Offizier zu werden.“
    „Und woran scheiterte es?“ fragte Dr. Frasier behutsam nach.
    Der Chefingenieur schluckte kurz und fuhr mit seiner Erzählung fort.
    „Auf die Akademie begleitete mich Larla... das liebenswürdigste, netteste und sympathischste Wesen, welches sie sich vorstellen können. Ich hatte sie schon in der Schule kennen gelernt und nachdem wir einige Zeit miteinander verbracht hatten, verliebten wir uns. Was sich hier nun so locker anhört, war natürlich ein Prozess, der Monate und Jahre in Anspruch genommen hatte. Bei mir war es quasi Liebe auf den ersten Blick gewesen, für sie war ich anfangs jedoch nur der gute Freund von nebenan gewesen. Sie können sich gar nicht mein Glück vorstellen, als sie mir irgendwann gestand, dass auch sie mich liebte. Direkt nach dem Abschluss heirateten wir. Unsere Eltern waren die Trauzeugen und ein Prediger las aus den Tafeln vor, gab so unserer Ehe Gottes Segen.“ Kurz stockte er wieder und schluchzte sogar kurz. „Dies waren die glücklichsten Tage meines Lebens. Auch Larla wusste nicht, was sie machen sollte. Ich überredete sie dazu, mir auf die Akademie zu folgen, immerhin hatte sie ebenfalls ein großes Interesse an der Biologie zu Tage gelegt. Wir bewohnten beide dasselbe Appartement, welches wir in San Francisco bezogen hatten. Wir gehörten zu den wenigen Kadetten, die außerhalb des Campus wohnten und wir fühlten uns recht wohl. Tagsüber lernten wir gemeinsam und am Abend sahen wir uns die Sehenswürdigkeiten der Erde an. Es hätte ewig so weiter gehen können, doch... der Tag begann wie immer. Wir zogen unsere Kadettenuniform an und ich stellte mich auf die Transporterplattform, um mich in die Akademie zu beamen. Larla winkte mir noch einmal zu, eine Geste, die ich für übertrieben hielt, denn in wenigen Sekunden würde sie nachkommen. Unsere Wohnung verschwand vor meinen Augen und wurde durch die Umgebung des Transporterraumes der Akademie ersetzt. In freudiger Erwartung drehte ich mich herum und beobachtete, wie der Techniker die Anzeigen hochfuhr. Und dann... nichts. Keine Larla erschien auf der Transporterfläche, kein Summen war zu erkennen. Der Techniker probierte einige weitere Sekunden aus und aktivierte dann bestürzt seinen Kommunikator. Ich stand wie betäubt da und musste mit ansehen, wie ein Team entsetzter Techniker in den Raum stürmten und versuchten, noch etwas zu tun, doch es half nichts. Man eröffnete mir, dass ein Unfall geschehen sei: Larlas Muster sei verloren gegangen und eine Rekonstruierung sei leider nicht mehr möglich....
    diese Ungerechtigkeit... Transporterfälle erscheinen nur noch bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:100.000.000.000.000.000.000.000.000., aber uns hatte es erwischt.... Larla, mein geliebter Schatz, meine Liebe des Lebens war tot und ich hatte noch nicht einmal ihre Leiche, geschweige denn Asche, die ich begraben konnte.“
    Ungläubig, ja geradezu entsetzt lauschten die anderen Offiziere der Geschichte Woils. Niemand von ihnen hatte je gewusst, dass dies geschehen war, ja dass der Chief überhaupt mal verheiratet gewesen war. Dieser Verlust, die Art und Weise, wie er seine Frau verloren haben musste, war unvorstellbar.
    „Ich warf alles hin,“ ergänzte der Chief und weinte nun. „Ich verließ die Akademie und ging zurück nach Antos. Ich war paralysiert; nichts ging mehr bei mir. Monatelang hockte ich in meinem ehemaligen Zimmer im Hause meiner Eltern, aß nichts, sprach nicht. Tage und Nächte vergingen, aber ich wurde damit nicht fertig. Es dauerte eine lange Zeit, bis ich wieder das haus verließ. Erst im Alter von 19 Jahren, also vier Jahre später, wusste ich, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich musste mir ein neues Ziel im Leben setzen, ansonsten würde ich vollkommen untergehen. Ich ging ein weiteres Mal zur Sternenflotte, aber die Aussicht, ein Offizier zu werden, hätte mich zu sehr an Larla erinnert. Daher schrieb ich mich in den Unteroffizierslehrgang ein. Bei der Aufnahme verheimlichte ich meine Ehe, daher ist sie auch nicht in meiner Akte vermerkt.“
    „Wieso?“ fragte Commander Price betroffen nach.
    „Ich weiß es nicht mehr.“
    „Hätte dies nicht bei der Inspektion für den Geheimdienst geschehen müssen?“ fragte Lewinski.
    Woil schüttelte den Kopf.
    „Ich war ja nie von Anfang an dabei gewesen, Captain. Sie haben mich speziell angefordert, auf die Monitor zu kommen und daher hat man ihnen vertraut und nur eine generelle Sicherheitsüberprüfung gemacht. Niemand wusste je was davon, bis zum heutigen Tage.“
    Er wendete sich an das frisch gebackene Ehepaar der Monitor.
    „Bisher hatten sie viel Wärme, viel Liebe in ihrem Leben. Aber es werden auch harte Zeiten auf sie zukommen. Bitte seien sie stark dafür und halten sie zusammen. Einen Menschen, wie sie ihn gefunden haben, treffen sie nie wieder. Passen sie auf sich auf.“
    Ardev und Tellom nickte und schworen sich, dieses Versprechen einzuhalten. Schon allein um Woils Willen wegen.


    Zeit: 14:00 Uhr
    Testperson: Lieutenant Danny Bird, taktischer Offizier des Raumschiffs Monitor


    Der junge Mann stand auf und griff sich das Mikrofon, sagte aber vorher noch:
    „Ich habe das folgende Lied niemandem speziellen gewidmet. Es ist mehr eine Sammlung von Botschaften, die ich transportieren will.“
    Abermals notierte Frasier dies und dann begann das Lied:

    And the dreams we left behind,
    I'll be glad cause I was blessed to get,
    To have you in my life,

    When I look back on these days,
    I look and see your face,
    You were right there for me.

    In my dreams I'll always see you soar above the sky,
    In my heart there'll always be a place for you,
    For all my life,
    I'll keep a part of you with me,
    And everywhere I am there you'll be,
    and everywhere I am there you'll be,

    Well you showed me how it feels,
    To feel the sky within my reach,
    And I always will remember all,
    The strength you gave to me,
    Your love made me make it through,
    Ohh I owe so much to you,
    You were right there for me.

    In my dreams I'll always see you soar above the sky,
    In my heart there'll always be a place for you,
    For all my life,
    I'll keep a part of you with me,
    And everywhere I am there you'll be,

    Cause I always saw you in my light, my strength,
    And I wanna thank you now for all the ways,
    You were right there for me, you were right there for me
    Always!!

    In my dreams I'll always see you soar above the sky,
    In my heart there'll always be a place for you,
    For all my life,
    I'll keep a part of you with me,
    And everywhere I am there you'll be,
    And everywhere I am there you'll be,

    There You'll Be


    Auch die Aufführung des Lieutenants war sehr gut gewesen. Frasier dachte kurz über ihn nach, der der letzte sein würde, mit dem man sich heute befassen würde.
    „Sie sagten, dieses Lied sei niemandem spezielles gewidmet?”
    „Dies ist korrekt. Es spielt eher auf mehrere Personen an.“
    „Die da wären?“
    „Zum Beispiel meine Traumfrau,“ entgegnete Danny und die anderen Anwesenden weiteten überrascht die Augen.
    „Wer ist denn die Glückliche?“ fragte Lieutenant Ardev frei heraus, was den Sicherheitschef zu einem Lächeln veranlasste.
    „Oh, ich habe sie noch nicht gefunden. Ich weiß, dass sie irgendwo da draußen ist und ich hoffe, sie eines Tages zu finden.“
    „Sie suchen also eine Partnerschaft?“ fragte Fraiser.
    Die Antwort des Lieutenants war mit einem leicht traurigen Unterton belegt:
    „Ja, in der Tat. Ich würde auch gerne dieses Glück erleben, welches unserem Ehepaar oder auch dem Chief begegnet ist. Sie sollten nicht das Negative in Erinnerung behalte, Jozarnay, sondern das Schöne. Es mag abgedroschen klingen, aber es ist schöner, geliebt und verloren anstatt niemals geliebt zu haben.“
    Der Antosianer nickte und dachte über diese Worte nach. Vielleicht mochte etwas Wahres an ihnen dran sein.
    „Glauben sie also daran, dass irgendwo da draußen eine Person ist, die für einen geschaffen ist? Zwei Personen, die dafür prädestiniert sind, zusammen zu sein?“ fragte Woil.
    Birds Antwort kam wie aus der Pistole geschossen:
    „Ja.“
    „Waren sie denn schon einmal verliebt?“ wollte Frasier wissen.
    „Ja.“
    „Und?“
    „Nun, der Umstand, dass ich nicht mehr mit den Damen liiert bin, ist wohl ein Indikator dafür, dass es nicht die Traumperson ist, die ich hoffentlich noch finde?“
    Lewinski schmunzelte kurz.
    „Sehen sie das nicht etwas zu locker, Danny?“
    „In welcher Hinsicht, Sir?“ entgegnete Bird leicht verwirrt.
    „Sie sitzen hier und sagen och, wenn es nicht klappt, dann war es halt auch nicht das Richtige. Vielleicht ist ihr Glauben an die Traumfrau nur etwas, von dem sie sich lösen müssen. Möglicherweise ist es unmöglich, den idealen Partner für sich zu finden?“
    Dieser Frage folgte wieder eine intensive Phase des Nachdenkens. Bird schien schon fast ein wenig schockiert zu sein, dass man ihn dieses Umstandes verdächtigte.
    „Nein, so denke ich nicht,“ erklärte er schließlich. „Glauben sie mir, ich habe an jeder einzelnen dieser Beziehungen geknabbert und versucht, sie so gut wie möglich zu gestalten. Ich hatten wirklich gehofft, dass es die Liebe des Lebens war, aber leider wurde ich eines Tages eines besseren belehrt und dies ist eine der schmerzlichsten Erfahrungen, die man im Leben machen kann. Doch ich stecke nicht zurück, sondern bin weiter auf der Suche.“
    „Wer ist noch Gegenstand ihres Liedes?“ lenkte Dr. Frasier die Diskussion zu einem anderen Punkt.
    „Meine Eltern,“ gab Bird freimütig zu. „Ich habe sie schon als kleiner Junge verloren.“
    „Wie kam es dazu?“ fragte Lewinski.
    „Wir wohnten damals in einer Kolonie, die fast an der Grenze des Föderationsraumes lag. Es war ein ruhiges, beschauliches Leben. Eines Tages lang griffen fremde Invasoren unsere Siedlung an. Sie töteten die meisten der Bewohner und nahmen einige wenige von uns mit. Sie gingen mit einer kalten, berechnenden Präzision vor, die abscheulich war. Männer und Frauen schrien um ihr Leben, versuchten sich zu verteidigen, doch jeder Versuch misslang. Ich und einige andere Kinder versteckten sich und wir mussten tatenlos mit ansehen, wie unsere Eltern von den Angreifern dahingemetzelt wurden. Wie durch ein Wunder übersah man uns und die Fremden zogen ab. Nach Wochen, in denen die Sternenflotte nichts von der Kolonie gehört und wir uns zwischen den Leichen unserer ehemaligen Gefährten durchs Leben schlagen mussten, erschien ein Schiff und nahm uns auf. Natürlich hat man uns auf der Erde Fragen gestellt, doch man wollte meinen Ausführungen über seltsam gekleidete Wesen, die auf so unbekannte Weise agierten, nicht Glauben schenken. Erst Jahre später stellte es sich heraus, dass es die Borg gewesen waren. Ihre ersten Angriffe...“
    „Hat dies irgendwie ihre Entscheidung, zur Sternenflotte zu gehen, beeinflusst?“ fragte Tellom.
    „Allerdings. Ich habe mir geschworen, die Sicherheit anderer zu verteidigen, auf das ihnen nicht dasselbe geschehen möge wie mir. Ich denke, dies ist uns allen doch gut gelungen, oder?“


    Zeit: 15:00 Uhr
    Ende der Sitzung


    „Ich darf mich bei ihnen allen bedanken,” schloss Dr. Frasier die Sitzung, die überaus erfolgreich gelaufen war. „Dies war meine erste Counseling-Erfahrung und ich denke, dass diese doch recht erfolgreich verlaufen ist. Auch wenn es für manche von ihnen vielleicht etwas nervig gewesen ist, so denke ich doch, dass wir von diesen Erlebnissen profitieren werden.... hoffe ich zumindest.“
    Die Offiziere nickten und verließen nach einem langen Tag das Casino, um sich endlich ihrem Privatleben zu widmen. Auf ihrem Weg nach draußen sprachen und lachten sie sogar miteinander. Der Tag war doch gar nicht so schlimm gelaufen wie erwartet. Während sie ihre Sachen einpackte, bemerkte Dr. Frasier, dass Commander Price noch im Raum war.
    „Und, Matt? Hat es ihnen Gefallen?“
    Wie ein Schuljunge kratzte sich Matt am Kopf und erwiderte:
    „War ganz lustig. Wie ein Schulausflug von früher.“
    Elizabeth lachte auf und räumte auch ihr Padd weg.
    „Haben sie etwas auf dem Herzen?“ fragte sie mit einem laut pochendem Herz in ihrer Brust. Sie und er, allein in diesem Raum...
    „Ja,“ gab Price zu. „Ich frage mich, welches Lied sie gewählt hätten, wenn sie eins auswählen müssten. Haben sie eins?“
    Unsicher lachte die Ärztin und log. Sie wusste, dass Price als Halbbetazoid empathische Fähigkeiten besaß und daher wusste, dass sie log, aber sie tat es trotzdem:
    „Nein, ich habe keins. Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, welches ich hätte nehmen sollen.“
    Stumm und mit zusammengepressten Lippen nickte der erste Offizier und verließ den Raum. Sie hatte keine Ahnung, ob er ihre Lüge bemerkt hatte, zumindest ließ sie sich nichts anmerken. Ja, das Leben war schon schwer...
    Schwermütig griff sie sich das Mikro und hielt es an ihre Lippen, hauchte ein Lied, in welches sie ihre ganzen Gefühle legte:

    Sag es laut, wenn du mich liebst.
    Sag es laut, dass du mir alles gibst.
    Sag es laut, dass ich alles für dich bin.
    Sag es laut, denn danach steht mit der Sinn.

    Hörst du, was ich sage? Spürst du, was ich fühl?
    Hörst du meine Frage? Weißt du, was ich will?
    Es wird dir nichts passieren. Kein Finger dich berührt.
    Mein Leben wird dich schützen. Wirst mich nicht verlieren.

    Sag es laut, wenn du mich liebst.
    Sag es laut, dass du mir alles gibst.
    Sag es laut, dass ich alles für dich bin.
    Sag es laut, denn danach steht mit der Sinn.

    Ich werde Ketten sprengen, trennt man mich von dir.
    Mein Blut mit Eisen mengen. Deine Flamme brennt in mir.
    Ich werde immer hören, was dein Herz zu meinem sagt.
    Vor tausend Engelschören hab ich dich gefragt.

    Sag es laut, wenn du mich liebst.
    Sag es laut, dass du mir alles gibst.
    Sag es laut, dass ich alles für dich bin.
    Sag es laut, denn danach steht mit der Sinn.



    - Ende -

    ...und die Reise geht weiter - am Samstag, dem 09.8.2003, ab 20 Uhr
    Ältere Episoden findet ihr in unserem Episodearchiv...

    MUSIK AUF DEN LIPPEN
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by NADIR ATTAR
    executive producer NADIR ATTAR
    producer SEBASTIAN OSTSIEKER lektor OLIVER DÖRING
    writers CHRISTIAN GAUS & THOMAS RAKEBRAND
    written by NADIR ATTAR
    TM & Copyright © 2003 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!
    Episode #410

    Quelle: treknews.de
    • Bewertung

    • Aufrufe

      1100
    • Kommentare

      0
    • TheOssi

    Benutzer-Feedback

    Empfohlene Kommentare

    Keine Kommentare vorhanden



    Gast
    Ein Kommentar hinzufügen

    ×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

      Nur 75 Emojis sind erlaubt.

    ×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

    ×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

    ×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.