Zum Inhalt springen
...die spezielle Spezialeinheit
  • Monitor - 6x05: Reine Fiktion

    Was ist real?
    • Bewertung

    • Aufrufe

      2741
    • Kommentare

      0
    • TheOssi
    Ein junger Mann erscheint wie aus dem Nichts auf der Monitor. Weder kennt er seinen eigenen Namen, noch weiß er, wie er an Bord gelangt ist. Dafür kennt er scheinbar jedes Details über die Besatungsmitglieder. Ist dieser mysteriöse Fremde ein übernatürliches Wesen?
    PDF-Download!

    Monitor 6x05 "Reine Fiktion"
    Dateityp: zip
    Größe: 0.26 MB


    Matthew Price gab sich einfach mit diesem Gefühl zufrieden. Schon lange hatte er sich nach einem solchen Zustand gesehnt. Sich einfach mit etwas zufrieden zu geben. Er wusste nicht, wie es bei der Frau aussah, die er an der Hand hielt. Doch für ihn reichte allein diese Berührung aus. Auch wenn er, kraft seiner angeborenen Fähigkeiten, natürlich mehr spürte. Allein die alleinige Fokussierung auf seine Partnerin löste in seinem Körper eine größere Flut an Emotionen aus, als er in der Lage war zu beschreiben.
    Aus diesem Grund war es auch so schwierig einem Menschen das Band der Imzadi zu beschreiben. Doch dies war ihm egal. Er erfreute sich an dem, was er hatte. Wie erwähnt begnügte er sich einfach damit. Und er musste zum ersten Mal in seinem Leben erstaunt feststellen, dass ihn das voll und ganz ausfüllte und er ewig so weiterleben könnte.
    „Wie wär’s mit Urlaub über den Jahreswechsel. Meine Kusine hat ein schönes Haus in den Alpen“, schlug Elizabeth Frasier plötzlich vor. Sie sah ihm wie beiläufig in die Augen. Was auch gut so war, denn in den Korridoren der Monitor, war kaum Platz für zwei Personen, die nebeneinander hergingen. Und sobald dann noch jemand überraschend um eine Ecke stach, war ein Zusammenstoß unvermeidlich.
    „Die Alpen?“, fragte Matt. „Ich kann aber nicht Ski fahren.“
    Frasier lächelte verschmitzt. „Wer sagt denn, dass ich zum Ski fahren da hin will?“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sah ihn darauf verwirrt an. „Du kannst nicht Ski fahren? Du bist auf dem Rigel groß geworden und kannst nicht Ski fahren?“ Ihre Verwirrung war berechtigt. Schließlich lag auf dem Rigel selbst in den gemäßigten Zonen 4 Monate durchweg Schnee. Und selbst dann sprachen alle von einem schlechten Winter.
    Mit großen Augen holte Matt Luft und versuchte ihr dies zu erklären. Immer wieder vergaß auch sie die Verhältnisse, die auf dem Rigel üblich waren. Obgleich dieser Planet schon seit Anbeginn der Sternenflotte als interstellarer Handelsplanet bekannt war, lebte der Großteil der Bevölkerung nur auf dem Minimum des Föderationsstandards.
    Gerade als er die ersten Worte aussprechen wollte, hielt Matt inne und legte seine Stirn in Falten. Doktor Frasier tat es ihm gleich. „Was ist mir dir?“, fragte sie besorgt.
    Er hob seinen Zeigefinger und überlegte. Irgendetwas stimmte nicht, das fühlte er genau. „Einen Moment“, vertröstete er sie und ging einige Schritte zurück, zu der letzten Korridorkreuzung, an der sie vorbeigeschlendert waren. Frasier lief ihm verwirrt nach.
    Beide sahen in das kurze Korridorstück hinein und trauten ihren Augen kaum. Price übernahm schließlich die Initiative. „Computer: Eindringlinsalarm.“ Sofort erschrillte die mechanisch erklingende Sirene und die Indikatoren des roten Alarms blinkten auf. „Sicherheitsteam zu Deck 2, Sektion 3.“
    Danny Bird antwortete auf Price Anweisung. „Wir sind schon unterwegs.“
    Erst jetzt nahm sich der Erste Offizier der Monitor Zeit, das gesehene zu verarbeiten und trat auf die Person zu, die in vor ihnen stand. „Wer sind Sie?“, fragte er. „Und wie kommen Sie hierher?“
    Der junge Mensch drehte sich zu Matt um. Sein Blick war auf die gesamte Umgebung gerichtet, die er, wie ein kleiner Junge bestaunte. Als wäre ihm dies alles völlig unbekannt oder als hätte er so etwas noch nie gesehen.
    „Ich weiß es nicht...“, begann er zögerlich „...Matt.“

    Nur wenige Minuten später befanden sich dieser junge Mann, Matthew Price, Doktor Frasier und Captain Lewinski in der Krankenstation des Schiffes. Der Captain hatte den unerwarteten Besucher natürlich eindringlich gemustert, als er die Station betreten hatte, die inzwischen von Sicherheitsoffizieren bewacht wurden. Auch in der Station selbst stand einer der Wachleute.
    Zu seiner großen Überraschung war er förmlich und freundlich mit „Guten Morgen Captain Lewinski“ begrüßt worden. Verwundert hatte er den Gruß erwidert und sich dann zu seinen beiden Offizieren gestellt, die vor dem großen Diagnoseschirm standen.
    „Was können Sie mir sagen Doktor?“
    „Nun“, begann sie unsicher. „Ich habe ihn komplett durchgecheckt. Nachdem was ich herausgefunden habe, ist er ein Mensch. 20 Jahre alt. Jedoch...“
    Lewinski nickte. „...jedoch habe ich noch nie einen solchen Menschen gesehen. Ich weiß sie meinen.“ Aus den Augenwinkeln beobachtete er den Patienten, der ruhig auf einer der Liegen saß und die Krankenstation beobachtete.
    „Ich habe vielleicht eine Erklärung dafür.“ Frasier pausierte, bis sie die volle Aufmerksamkeit des Captains hatte. „Sein Körper weißt eine Strahlenverseuchung auf.“
    „Bitte?“, fragten Lewinski und Price beinahe gleichzeitig.
    „Es ist nichts Ernstes. Er stellt für niemanden eine Gefahr da, jedoch war er während seiner frühen Kindheit atomarer Strahlung ausgesetzt“, antwortete sie schnell. „Dies und andere medizinische Details, wie die Verwendung einer Brille wegen eines leicht zu korrigierenden Augenfehlers und auch die Art der Zahnbehandlung, sowie die Narben lassen nur einen Schluss zu: er stammt nicht aus unserer Zeit.“
    „Er kommt aus der Vergangenheit. Wann?“, fragte Lewinski.
    „Spätes 20. Jahrhundert“, schätzte Frasier.
    „Sie irren sich!“, fuhr der junge Mann dazwischen.
    Verwundert drehten sich alle drei um und traten auf ihn zu. „Was meinen Sie damit?“, fragte der Captain interessiert aber auch eingeschüchtert. Wie hatte er ihre Unterhaltung verfolgen können? Sie hatten doch sehr leise miteinander gesprochen.
    „Ich komme aus dem Jahr 2004.“
    „Dann hätten wir wenigstens eine Frage geklärt. Aber Sie können sich denken, dass wir noch mehr haben.“ Lewinski bedachte ihn mit einem betont freundlichen Blick. Gerade jetzt wollte er nicht zu einschüchternd wirken und den Informationsfluss stoppen. „Es wird ihnen nicht bewusst sein, aber Sie befinden sich nicht mehr im Jahr 2004. Und Sie sind auch nicht mehr auf der Erde.“
    Der Zeitreisende nickte wissend. „Das ist mir klar.“ Er atmete tief durch, bevor er die nächsten Worte sprach: „Das All. Wir schreiben das Jahr 2381. Die sind die Abenteuer des Raumschiffs Monitor, das viele Lichtjahre von der Erde entfernt in neue Galaxien eindringt und immer auf der Suche nach dem nächsten Mysterium ist.“
    „Woher wissen Sie das alles?“, fragte Doktor Frasier
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht Doktor. Ich weiß nur, dass Commander Price Vater Betazoid ist... und dass Mr. Ardev gleich durch die Tür treten wird.“
    Während alle noch verwirrt an den Lippen des jungen Mannes hingen betrat Ardev die Krankenstation, seinen Blick auf das PADD in seiner Hand vertieft. „Captain, ich habe die Sensorensuche beendet. Es gibt keine Anomalien in der Umgebung.“ Erst jetzt hob er den Kopf und sah, dass ihn die drei anstarrten.
    Lewinski löste sich als Erste davon, lief um Ardev herum und musterte ihn ganz genau. Etwas beängstigt erwiderte der Andorianer Lewinskis Blicke. „Stimmt etwas nicht mit mir?“, fragte er mit leicht zittriger Stimme.
    „Es gibt ein Wesen“, begann Price, der sich wieder dem Unbekannten zuwendete „das Ihnen gottähnlichen Erscheinen mag...“
    Schnell jedoch schüttelte er den Kopf. „Nein Commander, Q hat damit nichts zu tun.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    „Ich weiß es einfach. So wie... Ian.“
    „Ian?“, fragte Doktor Frasier. „Wer ist Ian?“
    „Ich. Mein Name ist Ian.“
    „Na schön Ian“, begann Lewinski. „Solange wir weder wissen, wie Sie hier her kamen, noch, was wir mit Ihnen anstellen, sind Sie unser Gast. Ein Mann von der Sicherheit wird allerdings die ganze Zeit bei Ihnen sein. Zu unserer Sicherheit.“
    Ian nickte. „Ich verstehe.“
    „Wen Sie etwas brauchen, wenden Sie sich bitte an Commander Price.“ Und auch Lewinski wandte sich jetzt an seinen Ersten Offizier. „Wenn Sie ihm sein Quartier gezeigt haben, kommen Sie bitte in meinem Raum.“
    „Klar Skipper“, antwortete Price schnell, bevor Lewinski sich davon machte.
    Es herrschte eine Stille in der Krankenstation, die die Luft bis zum zerreißen spannte. „Was habe ich hier verpasst?“, fragte Ardev in diese Stille hinein. Doch seine Kollegen seufzten nur.

    Es dauerte zwei Stunden, bis Doktor Frasier Ians Behandlung abgeschlossen und Price ihn in sein Quartier gebracht hatte. Die Monitor verfügte nur über zwei Gästequartiere, die allesamt auf dem zweiten Deck lagen. Eines war etwas größer als das andere und damit für höhere Würdenträger wie Admirals vorgesehen. Das kleiner der beiden hatte ihn etwa „nur“ die Größe eines der normalen Quartiere der Crewmitglieder. Jedoch befand sich nur ein Bett in diesem Raum, anstatt wie üblich 4. Doch Ian genügte dies. Es bedankte sich herzlich und sah sich noch staunend um, als Price schon lange wieder gegangen war.
    Anschließend „klopfte“ er auch gleich an die Tür von Lewinskis Bereitschaftsraum. Auf ein flüchtiges „Herein“, trat er ein und setzte sich sogleich auf den Stuhl vor Lewinskis Schreibtisch. Der fackelte auch nicht lange und kam gleich auf den Punkt.
    „Also Commander, was halten Sie von ihm?“
    „Er verkraftet es bisher sehr gut, dass er drei Jahrhundert übersprungen hat. Was auch nicht überrascht, bei seinem Wissen.“ Price sah kurz zur Decke und überdachte seine nächsten Worte. „Er ist natürlich auch sehr verwirrt, da er über die Umstände des ganzen nichts weiß. Ansonsten würde ich ihn für einen ganz normalen Menschen halten.“
    Lewinski schüttelte den Kopf. „Mir bereitet er Magenschmerzen. Kein Mensch reist einfach so durch die Zeit und hat anschließend dieses Wissen. Besonders nicht, wenn dieser Jemand aus dem 21. Jahrhundert stammt.“
    „Vielleicht wurde er von jemand aus der Zukunft entführt?“, riet Price.
    „Wozu? Ich kann in so etwas kein Motiv erkennen.“
    „Und vor allem erklärt dies noch nicht sein Wissen“, fuhr Price fort. Lewinski schwieg und so sahen sie sich einige Minuten an. Keiner wusste so recht, was sie sagen sollten. Natürlich gab es Protokolle, die den Umgang mit Zeitreisenden beschrieben. Doch keines der Protokolle erfasste das Problem eines „altertümlichen“ Menschen mit übermenschlichem Wissen.
    „Ich habe Kurs auf die nächste Sternenbasis setzen lassen. Wir werden sie in 3 Tagen erreichen und Ian dort abliefern. Die temporale Aufsichtsbehörde nimmt in Empfang und wird sich um ihn kümmern. Das Beste wird sein, wir lassen die entscheiden was zu tun ist. Bis dahin werden wir Ian als unseren Gast behandeln“, entschied Lewinski, der zu seinem gewohnten autoritärem – würdevollem Tonfall zurückgefunden hatte.
    „Ist klar Skipper.“
    „Und Sie werden sich an ihn ran hängen.“ Diese Worte platzen förmlich aus Lewinski heraus. Er hatte Price auch kaum ausreden lassen.
    „Bitte?“, fragte er verdutzt nach.
    „Verbringen Sie etwas Zeit mit ihm und bringen Sie in Erfahrung, was er für sich behält.“
    „Ich dachte, Sie sagten gerade, dass wir uns da heraus halten sollten.“
    Lewinski nickte. „Das ist richtig. Aber Sie halten sich sowieso nicht oft an Regeln. Außerdem sind es dann ja nur Sie, der ihm etwas näher rückt und nicht wir. Zudem kann uns niemand einen Vorwurf machen, wenn wir schon mal vorab ein paar Infos sammeln. Dafür sind wir schließlich ausgebildet worden.“
    Mit etwas zugekniffenen Augen sah Price zu Lewinski. Er überlegte, was er von diesem Ausspruch halten sollte. „Woher plötzlich der Zynismus, Skip?“
    Der Captain lächelte etwas gezwungen. Doch Matt spürte, dass auch er rätselte. „Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich schlecht geschlafen.“ Dann fasste er sich wieder und sah zu Price. „Machen Sie sich an die Arbeit. Das wäre doch gelacht, wenn wir dieses Rätsel nicht gelöst bekommen.“

    Wie immer saßen einige Crewmitglieder in der Messe. Freundlich begrüßten sie Commander Price, als er selbst die Messe betrat und er erwiderte ebenso freundlich ihre Grüße. Das einzige, das etwas deplaziert an dieser Szene wirkte, war der Mensch, der in Freizeitkleidung an einem der Tische saß, vor einem riesigen Eisbecher, den er genüsslich verzehrte.
    Langsam näherte er sich ihm. Er beobachtete ihn genau. Es hatte sich einiges an ihm verändert. Er trug seine Brille nicht mehr.
    „Setzen Sie sich doch Matt“, bot Ian sogleich an. Matt überging dabei seine Überraschtheit – an die er sich schon fast gewöhnt hatte – und setzte sich.
    „Wie geht es Ihnen? Was haben Sie die letzten Stunden über gemacht?“, fragte Price, der Ian einige Stunden Zeit gegeben hatte um sich zu akklimatisieren und um sich das Schiff anzusehen.
    Ian hob nur die Augenbrauen. „Nun ja. Doktor Frasier hat mich eingehend behandelt. Sie hat meinen Sehfehler korrigiert“, er fletschte die Zähne „meine Zähne auf Lebzeit versiegelt, meine Wirbelsäule in die richtige Position gebracht und zudem einen vom Tschernobyl Unglück verursachten Gendefekt behoben. Hätten Sie gedacht, dass diese Strahlung damals gereicht hat um mich für die andorianische Grippe anfällig zu machen?“
    „Das hätte doch in Ihrer Zeit nichts ausgemacht. Zudem ist die Grippe heutzutage doch ausgerottet.“
    „Ja, aber den Defekt hätte ich an meine Nachfahren weitergegeben.“
    „Sie wissen, dass Sie damit die Zeitlinie verändert haben?
    „Wir alle sind der Teil einer Zeitlinie. Sollte ich zurückkehren ins Jahre 2004, dann wird das, was eben mit mir gemacht worden ist, ein Teil der Geschichte sein, die die Menschheit ins Jahre 2380 geführt hat.“
    Price sah ihn verwundert an und dachte über diese Worte nach. „Die temporale Mechanik hat es in sich, das muss ich zugeben.“
    „Aber lassen Sie uns nicht davon sprechen. Was hat der Captain entschieden?“
    Zuerst wollte Price nachfragen, woher er dies schon wieder wusste, doch dann erinnerte er sich daran, dass Ian ja dabei gewesen war, als Lewinski ihn zu sich gebeten hatte. Demnach hatte er keinen Grund etwas zu verbergen. „Wir werden Sie auf der nächsten Sternenbasis absetzen. Dort werden Sie von unseren Kollegen von der temporalen Aufsichtsbehörde übernommen und zur Erde gebracht.“
    Ian nickte leicht. „Würde ich auch so machen. Schließlich hat die Monitor auch noch anderes zu tun, als mich durch die Gegend zu fliegen.“
    „Es scheint Ihnen nichts auszumachen, dass Sie einfach so 4 Jahrhunderte in die Zukunft versetzt wurden“, Price wechselte das Thema. Vielleicht konnte er auf einer persönlicheren Ebene mehr herausfinden. „Vermissen Sie ihre Familie denn nicht?“
    Plötzlich hielt Ian inne. „Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Um ehrlich zu sein, vermisse ich sie sehr. Wenn ich mich ganz fest anstrenge, glaube ich, sogar ihre Gesichter vor mir erkennen zu können. Doch dann... verpufft alles vor mir, wie eine Seifenblase.“
    „Möchten Sie nicht zurück? Ins Jahr 2004?“
    Ian legte den Löffel beiseite, mit dem er eben noch an seinem Eisbecher gelöffelt hatte und sah Price in die Augen. „Ich glaube zu einem gewissen Teil an das Schicksal. Und ich glaube an Gott. Also werde ich nur tun, was ich zu tun habe. Sollte ich ins Jahr 2004 zurückkehren, steht dies nicht in meiner Macht.“
    „Hören Sie Ian, ich habe schon meine Erfahrungen mit Gott und dem Teufel gemacht. Allerdings weigere ich mich daran zu glauben, dass irgendein übernatürliches Wesen an seiner Schreibmaschine sitzt und eine Art Masterplan für mich bereitgelegt hat, der einfach der Reihe nach abgearbeitet wird.“
    Ian grinste. Auch wenn Price nicht verstand, was denn so belustigend an dieser Aussage gewesen sein soll.
    „Aber“, begann Ian anschließend „Sie glauben auch daran, dass alles, das in ihrem Leben passiert einen Sinn hat. Dass es einem gewissen Zweck erfüllt.“
    Price nickte stumm und folgte Ians Worten aufmerksam.
    „So wie die Geburt ihres Kindes oder Ihre eigen Jugendzeit auf dem Rigel“, zählte Ian auf. Schnell schnappte er sich wieder seinen Löffel und aß weiter an seinem Eis. „So wie das Eis auf meinem Löffel schmilzt, schmilzt auch unser Leben dahin. Nur auf eine komplexere Weise.“
    „Wieso glaube ich“, widersprach Price „dass Sie selbst nicht daran glauben.“
    „Weil ich gern an das glaube, dass mir mein Leben etwas erleichtert.“
    „Das passt aber nicht zudem, was Sie eben gesagt haben.“
    Ian sah ihn mit großen Augen an. „Das mag sein. Jedoch will ich mir im Moment nicht den Kopf darüber zerbrechen. Ich will nur genießen, was mir gegeben wurde.“
    Matthew schwieg. Er war zu sehr damit beschäftigt, die Gefühle zu untersuchen, die er von Ian empfing. Überraschenderweise, was inzwischen nicht überraschendes mehr war, empfing er nicht gerade allzu viel Emotionen. Zumindest keine, aus denen er schlau wurde.
    „Wer ist das da hinten?“, fragte Ian plötzlich.
    „Wer ist wer?“, Price verstand nicht recht, auf was Ian hinaus wollte. Er drehte sich jedoch zu der Richtung um, in die Ian deutete.
    „Fähnrich Myers. Ein junger Sicherheitsoffizier. Er ist frisch von der Akademie“, antwortete Price schnell. Als er die Worte aussprach stellte sich ihm jedoch eine große Frage. „Wieso wussten Sie das nicht?“
    Ian zuckte mit den Schultern. „Ich bin nicht allwissend.“ Er nahm einen Happen des Eises und wandte sich mit einer weiteren Frage an den Ersten Offizier. „Ich bin mit diesen Sachen vierhundert Jahre im Rückstand. Aber macht er mir Avancen?“
    Price drehte sich erneut zu Myers um. Er saß dort und unterhielt sich gemütlich mit einer Kollegin. Doch nichtsdestotrotz konnte er seine Gefühle nicht verbergen.
    „Ja“, antwortete Matt. „Stört Sie das?“
    Ian nahm erneut einen Happen Eis. Jedoch nur um sich ein paar weitere Sekunden Bedenkzeit zu verschaffen. „Nein. Es ist nur ungewohnt.“
    „Vielleicht sollten wir...“ Price wurde in seinem Gedankengang jäh durch den Roten Alarm unterbrochen, der in diesem Moment ertönte. Nur eine Sekunde später erklang Lewinskis Stimme über die Interkom. „Alle Mann auf die Kampfstationen. Führungsoffiziere auf die Brücke.“ Price fackelte nicht lange und befand sich schon an der Tür, noch ehe der Captain ausgesprochen hatte. Ian folgte ihm stehenden Fußes.

    Der Weg zur Brücke war nicht weit und so dauerte es auch nicht lange, bis die beiden die Brücke erreichten. Price setzte sich sofort an die Navigation und löste damit Fähnrich Locarno ab. Ian hielt sich bewusst im Hintergrund und beobachtete von dort alles.
    „Was ist passiert?“, fragte Price sogleich.
    Ardev antwortete, indem er ein Bild auf den Schirm legte. Es zeigte eine riesige Kugel, die sich im Schatten eines Planeten befand. „Wir haben es geortet, als wir durch dieses System flogen“, ergänzte der andorianische Wissenschaftsoffizier.
    „Was ist das? Eine Dyson Sphäre? Eine Borg Sonde?“, riet Price.
    „Negativ. Die Signale von dem Objekt sind uns unbekannt. Außerdem hat es beinahe die Größe des Mars“, antwortete Danny Bird.
    „Aber was kann es sonst sein? Und wer hat es erschaffen?“, fragte Tellom in die Runde. Keiner antwortete.
    „Wir werden gerufen“, berichtete Bird, nachdem das typische Signal dafür von seiner Station erklang.
    Lewinski nickte. „Legen Sie es auf den Schirm.“ Das Bild wechselte und zeigte ein total in schwarz gekleidete Person. Sogar das Gesicht war von einer schwarzen Maske bedeckt.
    „Ich bin Captain...“, begann Lewinski, doch er wurde sofort von dieser Person unterbrochen.
    „Wo ist Luke?“, fragte dieser Fremde mit tiefer, metallisch klingender Stimme.
    „Luke?“, wiederholte Lewinski verwirrt. Er hatte das Gefühl, dass sein Herz stehen blieb. Ein eiskalter Schauer lief seinen Rücken hinab. „Mein Vater?“, flüsterte er benommen.
    „Ihr Vater? Sie sind Lukes Sohn? Das ist unmöglich. Verraten Sie mir, wo er ist.“
    „Mein Vater hieß Luke. Er ist tot!“, schrie Lewinski perplex auf den Bildschirm. Kein anderer auf der Brücke wagte es, auch nur ein Wort zu sagen.
    „Der Skywalker ist tot? Dann interessiert mich auch ihr Schicksal nicht weiter.“ Mit diesen Worten schloss der Fremde den Kanal und der Schirm zeigte wieder die riesige Kugel.
    „Skywalker?“, murmelte Lewinski vor sich hin. „Was meint der damit?“
    „Sir, soeben sind kleine Kampfschiffe gestartet, die Kurs auf uns nehmen“, berichtete Bird.
    „Ausweichmanöver Mr. Price.“ Das Schiff erzitterte. Die ersten Einschläge detonierten an den Schilden. „Mr. Bird, halten Sie uns die Schiffe vom Hals. Taktische Analyse Mr. Ardev.“
    „Sir, die Schiffe sind nur mit rückständigen Laser- und Phasenkanonen bewaffnet. Es sind Einmanngleiter ohne Schilde“, berichtete Ardev schnell.
    „Das stellt keine Gefahr für uns dar“, fasste der Captain folgerichtig zusammen. Doch das Schiff erbebte immer wieder.
    „Das Mutterschiff feuert ebenfalls auf uns. Zwar auch mit rückständigen Waffen, jedoch ist deren Summe auch gefährlich für uns“, legte Ardev nach.
    „Eröffnen Sie das Feuer auf das Mutterschiff. Zielen Sie auf die Waffensysteme“, befahl Lewinski.
    „Verstanden Sir.“ Bird machte sich sofort an die Arbeit. Schon nach wenigen Sekunden konnte er die ersten Antworten liefern. Das Licht auf der Brücke begann zu flackern und aus einer Leitung an der Decke drang irgendein Gas aus. „Wir richten zu wenig Schaden an. Das Schiff ist zu groß.“
    „Schilde auf 89% gefallen“, erklang es von einer Station auf der anderen Seite.
    Verwirrt sah Lewinski zum Schirm. Dort sah er unzählige Gleiter, die auf die Monitor zurasten. „Matt, bringen Sie uns endlich hier weg.“
    „Es sind zuviel Sir. Ich kann keinen Kurs setzen.“
    „Es gibt einen Abluftschacht.“
    Alle auf der Brücke drehten sich zum Sprecher dieser Worte um. Und es überraschte niemanden, dass dies Ian war.
    „Was meinen Sie damit?“, fragte Lewinski.
    „Es gibt eine Art Abluftschacht oder so etwas. Er führt direkt zum Energiekern. Ein Torpedo genügt um dieses Schiff zur Explosion zu bringen“, erklärte Ian.
    „Ardev?“ Schnell wandte sich Lewinski an den Mann an den Sensoren.
    „Ich habe es“, antwortete er. „Übermittel Koordinaten an die Taktik.“
    Bird nickte beinahe im selben Augenblick.
    „Dann bringen Sie uns in Position Mr. Price. Feuern wenn bereit.“
    Alle Männer bestätigten diesen Befehl und sofort raste die Monitor auf das Schiff zu. Nur wenige Sekunden später löste sich ein Torpedo vom Schiff, der mit beinahe Lichtgeschwindigkeit in eine kleine Öffnung donnerte. Die Monitor wendete sofort und entfernte sich von dem riesigen Würfel. Dabei gelang es Bird noch weitere der Gleiter zu zerstören um damit der Monitor noch mehr Fluchtmöglichkeiten zu geben, die der Pilot Matt Price auch geschickt ausnutzte.
    Es dauerte noch etwa 20 Sekunden, bis diese Kugel in einer riesigen Explosion vernichtet wurde. Die Monitor erbebte nur kurz unter den Ausläufern der Druckwelle. Danach trat eine beinahe unerträgliche Stille ein. Das Blinken der Indikatoren des roten Alarms trug nicht wirklich zur Auflockerung der Situation bei. Im Gegenteil, die Blicke der Brückencrew wirkten richtig bedrohlich.
    Das Objekt ihrer „Begierde“ war Ian, der sich irgendwo im Dunkel der Brücke versteckt hielt.
    „Was hatte das zu bedeuten?“, fragte Lewinski, der deutliche Mühe hatte, all den Zorn aus seiner Stimme zu verdrängen.
    Doch statt einer Antwort Ians, meldete Ardev einen brisanten Bericht. „Sir, ich kann keine Trümmer orten.“
    Nur zögerlich realisierte die Brückencrew diese Worte. Sie lösten sich aus ihrer Starre und sahen entweder zu Ardev oder dem Bildschirm, der nur einige Sterne offenbarte.
    Lewinski musterte seinen Wissenschaftsoffizier genau. „Wie kann das sein? Sie müssen sich irren. Lieutenant Bird, was sagen Ihre Sensoren?“
    Der angesprochene Sicherheitsoffizier sah auf sein Terminal hinab. Um sicher zu gehen ließ er auch gleich das Diagnoseprogramm der Sensoren laufen um ein Fehlversagen dieses Systems auszuschließen. Doch all seine Bemühen zum trotz erhielt auch er kein anderes Ergebnis. „Ich bestätige dies Sir“, meldete er trocken.
    Während jeder x – beliebigen Situation zu jedem x – beliebigem Zeitpunkt in seiner Laufbahn als Kommandant hätte John Lewinski nun seinen Offizieren die Aufgabe erteilt, diesen Vorfall zu untersuchen. Er hätte sie jeden Moment analysieren lassen um herauszufinden, was diese Unbekannten von ihnen wollten. Doch nicht so heute. Angespannt drehte er seinen Stuhl wieder herum und suchte dort nach Ians Blick in der Dunkelheit.
    „Was war das gerade?“
    Unsicher blickte sich Ian um und versuchte irgendwo Halt zu finden, doch den gab es nicht. Er schluckte den dicken Kloß in seiner Stimme herunter, doch ruhiger wurde seine Stimme nun doch nicht. „Ich denke, dass dieser Mann Darth Vader hieß. Er hat einen Gegenspieler namens Luke Skywalker. Wieso der jetzt aber plötzlich aufgetaucht ist, weiß ich auch nicht.“
    „Und Sie wissen natürlich auch nicht, wieso plötzlich keine Spur mehr von diesem Schiff da ist.“
    Ian zuckte nur mit den Achseln. Lewinski nickte müde und legte den Kopf in seine Hände. „Nehmen Sie den Vorherigen Kurs wieder auf Mr. Price“, befahl Lewinski resigniert, ohne seinen Blick zu heben. „Ian, bitte verlassen Sie meine Brücke.“
    Der junge Mensch nickte und trat schnell durch die nächste Tür. Er hinterließ eine seltsame Atmosphäre, die alle zu erdrücken schien.

    Diese Atmosphäre hatte sich bis ins Casino getragen, indem sich wieder einmal die Führungsoffiziere eingefunden hatten. Doch von der üblichen Gesprächsfreudigkeit war dieses Mal nichts zu spüren. Keiner wusste, mit was er beginnen sollte.
    Schließlich war es der Captain der die Runde eröffnete. „Mir ist noch nie ein Fall untergekommen, indem ich ein so ratloses Gefühl hatte.“ Er wartete, bis er die Aufmerksamkeit seiner Offiziere hatte. „Mich interessieren Ihre Meinungen.“
    „Er ist nett“, begann O’Brien. „Er hat mir sogar vorhin bei der Reparatur einer Sensorphalanx geholfen. Ob Sie’s mir glauben oder nicht, er hat die Sensorleistung sogar verbessern können.“
    „Ich habe ihn währen der letzten Stunde mehrere Male genau untersucht“, schloss Dr. Frasier direkt an O’Brien an. „Ich konnte keine Anomalitäten feststellen. Mal von den biologischen Besonderheiten des 20. Jahrhunderts abgesehen.“
    „Kann es sein, dass er gar nicht aus dem 20.Jahrhundert kommt?“ fragte Tellom. „Vielleicht lässt sich sein Wissen so erklären. Er kommt aus der Zukunft und weiß daher über alles bescheid.“
    „Das widerspricht aber Doktor Frasiers Ergebnissen und der Tatsache, dass seine Sprache seit dem Ende des dritten Weltkrieges ausgestorben ist. Ein solches Deutsch ist mir noch nie untergekommen“, entgegnete Ardev.
    „Aber es wäre durchaus möglich“, ergänzte Price.
    „Jedoch fehlt dazu das Motiv. Wodurch seine Erklärung, aus dem Jahre 2004 zu stammen wieder mehr Sinn macht. Auch wenn er dieses unerklärliche Wissen hat“, komplettierte Lewinski.
    „Was sollen wir nun tun? Ihn auf sein Quartier beschränken?“, fragte O’Brien.
    „Wenn er tatsächlich aus der Zukunft ist wird ihn das nicht aufhalten“, warf Price ein.
    „Und nur, weil er über die Zukunft Bescheid weiß, ist er noch lang keine Gefahr. Wir dürfen ihn nicht dafür bestrafen, dass er eine Art Cassandra ist“, gestand Bird ein. Und mit diesen Worten ruhten wieder alle Erwartungen auf Lewinski, der nun den Sachverhalt entscheiden musste. Doch der war noch viel zu sehr damit beschäftigt, den Sachverhalt zu entwirren.
    „Für mich stellt sich die Frage, wie viel er wirklich weiß und wie viel er davon bereit ist uns mitzuteilen“, resümierte Lewinski verschwörerisch.
    „Sind Sie der Meinung, er verschweigt uns etwas?“ fragte Tellom.
    „Er ist uns gegenüber definitiv nicht ganz ehrlich“, antwortete Price.
    „Dann stellt sich nur die Frage, was er uns verschweigt.“
    „Nein“, widersprach Ardev. „Wir sollten uns fragen, ob dies wichtig ist.“
    „Was uns wiederum zu der Frage führt“, warf Lewinski ein, der mit seiner autoritären Stimme alle Flüstereien unterband. „Ist Ian gefährlich?“
    „Ich denke“, räumte Price ein „wir sollten es der temporalen Aufsichtsbehörde überlasse dies zu entscheiden. Ich bin davon überzeugt, dass Ian keine Gefahr für uns darstellt. Im Gegenteil, er hat uns ja sogar gerettet vor diesen mysteriösen Unbekannten.“
    Lewinski nickte. „So sei es denn beschlossen. Wir überlassen es der Behörde, dies zu entscheiden – vorerst. Machen Sie bitte einen umfassenden Bericht fertig Mr. Price, den wir dann ans Kommando schicken. Sie sollen auf den neuesten Stand gebracht werden.“
    „Verstanden“, bestätigte Matt.
    Lewinski stand gerade auf und wollte den Befehl erteilen, die Runde aufzulösen, als erneut der Rote Alarm durch das Schiff hallte. Nur Bruchteile einer Sekunde später war auch Nick Locarno zu hören, der momentan das Schiff steuerte. „Alle Mann auf die Kampfstation, Captain auf die Brücke. Wir werden von einem unbekannten Gegner anvisiert.“
    Die Worte waren noch nicht verhallt, als alle Mitglieder der Brückencrew das Casino verlassen hatten und auf dem Weg zur Brücke waren. Und innerlich brannten alle darauf zu sehen, wer ihnen dieses Mal auf dem Hauptbildschirm begegnen sollte.
    Und irgendwie überraschte es dann auch keinen von Ihnen, dass Ian auch schon auf der Brücke auf sie wartete. Angespannt und mit einem kleinen Anflug von Angst in seine Augen sah er immer wieder zum Bildschirm und in die Gesichter der Crew. In ihren Gesichtern war keine Angst zu sehen. Sie waren immerhin Profis. Mit gewohnter Routine setzten sie sich auf ihre Plätze und nahmen schnell die neuesten Informationen auf.
    „Bericht“, forderte dann auch Lewinski sogleich.
    „Es ist ein unbekanntes Schiff. Ich kann keine üblichen Energiesignaturen erkennen und auch keine mir bekannte Antriebsart. Jedoch fliegt es. Es kommt mit hohem Warp auf uns zu“, berichtete Ardev.
    „Es kommt nun aus dem Warp heraus in Sichtweite“, meldete Bird.
    „Legen Sie es auf den Schirm“, befahl Lewinski unnötigerweise. Und in der Tat hatte Lewinski noch nie ein solches Schiff gesehen. Die Komponenten waren ihm natürlich vertraut, jedoch wirkten sie an einem solchen Ort völlig surreal.
    Auch Price empfand dies so. Rickartig drehte er sich zu seinem Captain um. „Eine Pyramide?“ Es war in der Tat eine riesige Pyramide. Umgeben von einem massiven Ring. Zusammen füllte dieses Schiff beinahe den gesamten Hauptbildschirm aus. Und dabei war es noch Hunderttausende Kilometer entfernt.
    „Ich kann mehrere Tausend Lebenszeichen ausmachen“, meldete Tellom entsetzt. „Sir, die meisten sind menschlich. Sie scheinen eine Art symbiotische Beziehung mit anderen mir unbekannten Lebensformen eingegangen zu haben.“
    Fragend sahen alle auf der Brücke zu Tellom. Sie konnten nicht glauben, was sie eben gehört hatten.
    „Was ist das nur?“, murmelte Lewinski leise vor sich hin.
    „Es ist ein Goa’uld Mutterschiff“, platzte es aus Ian heraus, der plötzlich neben Lewinski stand und ihn eindringlich ansah. „Die Goa’uld sind eine äußerst gefährliche...“
    „Verlassen Sie meine Brücke!“, befahl Lewinski schroff. So schroff, dass Ian beinahe erschrocken einen Schritt zurücktat. Er wirkte vollkommen perplex, als sei in diesem Moment sein Weltbild zerbrochen.
    „Aber Captain, ich...“
    „Mir ist egal, was Sie meinen oder wollen. Sie verlassen auf der Stelle meine Brücke“, wiederholte John Lewinski sogleich.
    „Captain“, demonstrierte Ian energisch. „Sie können sich...“
    „Es reicht“, wandte Lewinski schlicht ein und wandte sich an seinen Sicherheitschef Danny Bird. „Schaffen Sie ihn in die Arrestzelle Mr. Bird.“
    „Verstanden“, antwortete dieser sogleich und trat hinter Ian. Mit einem gekonnten Griff, der weit über den ihm bekannten Polizeigriff hinausging, führte Danny Ian von der Brücke. Natürlich protestierte er lautstark, doch unter den Schmerzen, die der Griff verursachte, ergaben die ausgesprochenen Worte nur irgendwelchen Unfug. Nach wenigen Sekunden war der Spuk vorbei und die gewohnte Stille trat wieder auf der Brücke ein. Kein gespannte Stille, eher eine erwartungsvolle.
    „Haben die Goa’uld uns entdeckt?“, fragte Lewinski.
    „Nein Sir, unsre Tarnung arbeitet einwandfrei“, meldete Ardev.
    „Setzen Sie einen Fluchtkurs Mr. Price, Maximum Warp.“
    „Kurs gesetzt“, berichtete Price nur wenige Sekunden, nachdem Lewinski den Befehl dazu gegeben hatte.
    „Beschleunigen.“
    Price betätigte eine Taste und die Sterne auf dem Bildschirm verzogen sich zu langen, unnatürlich wirkenden Strichen. Nur Bruchteile von Sekunden später waren sie Millionen von Kilometer von diesem neuen, fremden und mutmaßlich bösartigem Schiff entfernt.
    „Mr. Ardev, beobachten Sie das Schiff weiter. Ich will genau wissen...“
    Lewinski Anweisungen wurden von einem leisen Alarmsignal unterbrochen, das von Ardevs Station kam. Bird betrat in diesem Moment wieder die Brücke und so verpasste auch er nicht die Botschaft, die der Andorianer in diesem Moment verkündete. „Sir, das Schiff ist von den Sensoren verschwunden!“
    „Verschwunden? Wie meinen Sie das? Hat es sich getarnt?“, mutmaßte Lewinski.
    „Nein Sir. Es ist verschwunden. Als wäre es nie da gewesen.“
    Beinahe beängstigend versuchten alle, ihre Blicke nicht auf den Captain zu richten. Nur Price spürte, dass der Captain ratloser war, wie jeder andere auf der Brücke.
    „Roten Alarm beenden. Sie haben die Brücke Mr. Price. Ich suche ein paar Antworten.“ Mit diesen Worten stand Lewinski auf und verließ das Kommandozentrum des Schiffes.

    Auch ohne telepatische Fähigkeiten spürte Lewinski Ians Wut, noch ehe er den Arrestbereich betraten hatte. Hinter der unsichtbaren Energiebarriere marschierte er wütend auf und ab. Und sofort, als er Lewinski auch nur aus den Augenwinkeln erkannte wütete er los. „Captain, Sie wissen ja nicht, welcher Gefahr Sie das Schiff ausgesetzt haben. Die Goa’uld werden die Monitor entern und ihre Körper als Wirte benutzen. Warum hören Sie nicht auf mich? Ich will doch nur helfen.“
    Doch der Captain antwortete nicht. Stattdessen trat er in aller Ruhe an den Replikator und bestellte sich ein Glas Wasser. Dann nahm er sich einen der Stühle, setzte sich vor die Zelle und trank erst einmal das Glas in einem Zug aus.
    „Die Goa’uld sind weg“, erklärte er dann.
    „Weg? Wie weg?“, fragte Ian verwundert.
    „Sie sollten lernen keine Fragen zu stellen, bei denen Sie die Antwort schon kennen.“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    Lewinski seufzte. Er musste sich wirklich überwinden dies zu erklären. „Seit Sie hier sind, was schon mysteriös genug ist, sind wir zwei Unbekannten begegnet. Beide Unbekannte sind plötzlich unauffindbar. Und Sie, ein Mensch aus dem 21. Jahrhundert weiß mehr über diese Fremden als jeder aus dem 24. Jahrhundert. Können Sie sich jetzt ein Bild davon machen, wieso ich Ihnen mehr zutraue als sie uns glauben lassen?“
    Ian antwortete nicht.
    „Hören Sie, nach all dem stellen sich für mich nur zwei Fragen: wer sind Sie? Und was wollen Sie von uns?“
    Überrascht sah Ian zu Lewinski. Und auch er setzte sich. Er suchte die Ruhe. Zum ersten Mal, seit er an Bord der Monitor war. „Geben Sie mir eines ihrer Shuttles und lassen Sie mich gehen.“
    „Nein. Sie bekommen kein Shuttle.“
    „Captain, ich verspreche, dass Sie danach wie gewohnt weiter leben können“, bat Ian, mit tiefer Verzweiflung in seiner Stimme.
    „Aha. Dann haben Sie also etwas damit zu tun?“
    „Wenn ich Ja sage, lassen Sie mich dann gehen?“
    „Nein“, antwortete Lewinski energisch. „Sie werden den Behörden überstellt.“
    „Aber Sie müssen es tun. Bitte.“
    Lewinski schüttelte den Kopf. Äußerlich versuchte er immer ruhiger und lässiger zu werden, doch in seinem Innern tobte es. Wenn er jetzt am Ball blieb, konnte er vielleicht erfahren, was hinter Ian steckte. „Wieso sollte ich?“
    „Weil es das ist, was ich will.“
    „Das haben Sie schon gesagt“, legte John Lewinski nach.
    „Nein, verstehen Sie doch. Ich glaube daran, dass vieles aus einem bestimmten Grund geschieht. Also hat es auch einen Grund, dass ich jetzt hier bin“, Ian holte tief Luft für die nächsten Worte. „Es gibt zwei Arten von Menschen Captain. Diejenigen die wissen, was sie wollen. Und die anderen. Im Jahre 2004 habe ich Freunde um mich, die ihre Zukunft vor Augen haben. Doch ich sehe nur eine hohe unüberwindliche Mauer, an der ich nicht vorbei komme. Mein Traum ist und war es immer, zwischen den Sternen zu reisen. Jetzt bin ich hier und bin so kurz davor, dass meinen Traum wahr wird.“ Mit glänzenden Augen und fester Stimme richtete er sich weiter an Lewinski. „Auch sie haben Träume Captain. Lassen Sie meinen wahr werden.“
    Nachdenkend stand Lewinski auf. Er ließ sich natürlich nichts anmerken, doch immer noch tobte es in ihm. Behutsam stellte er das Glas, das er bis eben noch in den Händen gehalten hatte – vielleicht als eine Art Rettungsanker – zurück in den Replikator.
    „Recyceln“, befahl er und das Glas löste sich in einem Energiewirbel auf. „Ich glaube Ihnen nicht.“
    „Aber das ist die Wahrheit!“, demonstrierte Ian.
    „Ja. Allerdings nur ein Teil. Außerdem erklärt dies nicht ihr unerklärliches Wissen. Immer noch erzählen Sie mir nur, was Sie erzählen wollen.“ Lewinski ging einige Schritte in Richtung Ausgang. „Sie werden den Behörden überstellt. Mein Entschluss steht. Es sei denn, Sie sind endlich bereit mir zu sagen, was Sie sind.“
    „Ich bin ein Mensch“, sagte Ian. Als sich die Türen gerade öffneten. Und aus seinem Mund hörte es sich wie ein Geständnis an. „Ich bin nur ein Mensch. Wie Sie.“ Ian wartete, bis sich Lewinski zu ihm umdrehte. „Wenn ich Ihnen dies erzählen soll, müssen Sie sich zuerst von allem lösen, an das Sie bisher geglaubt haben.“
    Interessiert folgte der Captain seinen Anweisungen. Er setzte sich und sah, wie Ian es ihm gleich tat. Anscheinend bereitete er sich darauf vor, einen Stein von der Größe des Jupiter vom Herzen fallen zu lassen.
    „Ich möchte Sie bitten, mich ausreden zu lassen. Denn die Geschichte, die ich Ihnen berichten werde, wird unglaublich klingen. Aber sie ist wahr.“
    Lewinski nickte. Ians Worte hatten seine Spannung nur noch weiter erhörte. Und innerlich wusste er, dass er die Wahrheit erfahren würde.
    „Ihnen ist doch das alte Massenmedium des Fernsehens vertraut? Der Vorläufer der Holoromane?“ Wieder wartete er einen Moment, bis der Captain wissend nickte. „Im Jahr 1966 hatte eine Serie Premiere, die den Titel Star Trek trug. Diese war eine Science-Fiction Serie. Ihr Handlungsthema: Das Raumschiff Enterprise unter dem Kommando von Captain James T. Kirk.“
    Lewinski riss die Augen auf. Sein Herz schien still zu stehen. Doch noch ehe er etwas sagen konnte, hob Ian beschwichtigend die Hände. „Captain, bitte, bleiben Sie ruhig. Hören Sie mir zu. Ich sagte doch, dass es unglaublich klingt.“
    „Erzählen Sie weiter“, bat Lewinski, nach einem tiefen Atemzug, der seinen Puls auf 160 absenkte.
    „Nach dieser Serie folgten weitere, ab den späten 80ern. Zuerst die Abenteuer um Captain Picard auf der Enterprise D, dann die von Sisko auf DS9 und schließlich die Reise der Voyager durch den Delta Quadranten. Inzwischen läuft sogar Archers Reise auf der Warp 5 Enterprise.“ Ian schluckte einen tiefen Kloß in seinem Hals herunter. „Ich habe all das gesehen. Im Fernsehen. Von Archers Flug nach Qo’nos bis zu Picards Kampf gegen Shinzon.“ Er blinzelte müde und lehnte sich zurück. „Und da kommen Sie ins Spiel. Diese Serie hat viele Fans und einer davon hat eine weitere Serie entwickelt. Zwar nur in schriftlicher Form aber nicht minder bedeutsam. Diese Serie trägt den Titel Star Trek Monitor. Er hat dies alles erfunden. Das Schiff, seine Aufgabe... die Crew. Die Personen auf die sie treffen, die Ereignisse, die im Universum geschehen. Haben Sie das verstanden Captain? All das, was Sie seit dem Jahre 1960 als Geschichte kennen, ist nur erfunden. Daher weiß ich, was geschieht. Weil ich einige Teile zu dieser Serie beigetragen habe.“
    „Lassen Sie mich das kurz zusammenfassen. Alles, was hier geschieht ist nur erfunden?“, fragte Lewinski.
    „Ja“ bestätigte Ian. „Nun fast, schließlich bin ich jetzt hier. Was ich mir nicht erklären kann.“
    Sinnierend stand der Captain auf. „Sie verstehen sicherlich, wenn ich mich jetzt zurückziehe. Ich muss mich mit meinen Offizieren beraten.“
    „Natürlich Captain.“
    Wieder ging Lewinski zur Tür, ohne auf Ians Worte zu hören.
    „Ich warte einfach hier“, sagte dieser noch, bevor Lewinski auf den Korridor trat. Wenn es überhaupt so etwas gab, wie einen Korridor.

    Lewinski hatte seine Offiziere schon wieder um sich versammelt. Und schon wieder sah er in ratlose Gesichter. Doch dieses Mal war noch etwas anderes mit dabei. Er hatte ihnen soeben von Ians Version der Geschichte berichtet. Und dies löste ein tiefes Gefühl der Verzweiflung aus. Und der Hoffnungslosigkeit.
    „Können wir wirklich davon ausgehen, dass es stimmt?“, fragte Ardev.
    „Ja, das können wir“, antwortete der Captain. „Commander Price hat alle Mittel eingesetzt, die ihm zur Verfügung standen um dies zu überprüfen. Schlussendlich hat er seine Geschichte bestätigt.“ Der Captain verschwieg, dass Ian Ihnen noch mehr berichtet hatte. Unglaublich viele Details, die für sich keinen Sinn gaben. Jedoch trugen auch sie zur Welt von Star Trek bei. Zum Beispiel: das seltsam häufige Auftreten der Zahl 47, das unglaubliche Phänomen der „Rot – Hemden“ oder auch das Faktum der 7 Staffeln – was auch immer dies bedeutete – sowie den Umstand, dass die Offiziere nur zu schnell vergaßen, dass noch Shuttles an Bord waren, mit zusätzlichen Sensoren und Transportern.
    „Wenn es eine Lüge war, dann die beste, die mir je untergekommen ist“, fügte Price hinzu. Er selbst war derjenige, der am wenigsten an diese Theorie glaubte.
    „Dann ist es wahr. Wir sind nur Figuren in einem Roman. Wir existieren nur um andere Menschen zu unterhalten“, philosophierte Frasier.
    „Sie dürfen sich sogar noch freuen Doktor. Ihre Spezies gibt es. Meine ist nur eine Chimäre“, platzte es aus Ardev heraus.
    „Sie verstehen es nicht Ardev!“, konterte Bird. „Wir existieren alle nicht. Wir sind nicht mehr als eine Windung in einem lausigen Gehirn.“
    „Beruhigen Sie sich meine Herrn“, fuhr Lewinski dazwischen. „Es gilt noch etwas anderes zu berücksichtigen. Ian ist hier. Er besitzt Materie und Geist. Und er kann sich nicht erklären, warum er plötzlich in einer seiner Traumwelten lebt. Also müssen auch wir mehr sein als nur eine lausige Windung.“
    „Das beruhigt mich keineswegs“, fügte O’Brien an.
    „Es ist so etwas wie Gott“, brach es plötzlich aus Price aus. Mit dem Effekt, dass er sogar den verwunderten Blick des Captains aus sich ruhen hatte. „Natürlich. Er bestimmt unser Leben. Also ist er in dieser Hinsicht unser Gott.“
    „Wenn Sie jetzt noch von mir verlangen ihn anzubeten...“ kommentierte Tellom.
    „Nein, nicht im geringsten. Aber stellen Sie sich vor, welche Macht uns damit zur Verfügung steht. Wir stehen so dicht vor der Perfektion. Die Föderation könnte damit zur Allmacht des Universums werden.“
    „Mir stellt sich eine andere Frage: was, wenn denen die Lust ausgeht über uns zu schreiben? Wenn wir die Quote nicht erreichen?“, fragte der Chief, der immer noch mürrisch war.
    „Und wenn er gar keine Lust hat, uns zur Allmacht zu verhelfen? Wenn er einfach nur dasitzen will um uns zu beobachten, wie wir versuchen unsichtbare Feinde zu jagen?“ kritisierte Frasier offen. „Überhaupt, woher kommen diese Unbekannten jetzt plötzlich? Sie können mir nicht sagen, dass er nichts damit zu tun hat.“
    „Wir sollten uns doch nicht jetzt um solche Kleinigkeiten wie diese Unbekannten kümmern“, warf Tellom ein. „Er hat unsere Existenz in Frage gestellt. Nicht nur das, er gibt zu, uns erfunden zu haben. Aus reiner Vergnügungssucht. Wie moralisch ist das?“
    „Ich stelle mir gerade vor, ein Hologramm zu sein, das erfährt nur ein Hologramm zu sein. Nur sind wir lebende Menschen aus Fleisch und Blut, die erfahren, dass ihre Existenz nur Schwarz auf Weiß real ist“, sinnierte Bird.
    „Ich sehe keinen Unterschied zwischen den beiden Fällen“, antwortete Price.
    „Was tun wir nun?“, fragte der Captain. „Weiterleben wie bisher wird wohl unmöglich sein.“ Lewinski erwartete Vorschläge von seiner Crew. Immer hatte sie ihm mit Rat und Tat zur Seite gestanden, doch heute sah er etwas Neues. Besonders stark ausgeprägt war es in Aren Telloms Gesicht. Es war ein unbändiger Wille, den nichts aufzuhalten schien. Ruckartig stand sie auf und rannte beinahe aus dem Kasino. Sie setzte sich über jede Art von Formalität oder Protokoll hinweg. Und Lewinski konnte es ihr nicht einmal verübeln.

    Nur wenige Sekunden später stand sie in der Arrestzelle und hörte das Zischen der Tür, die sich hinter ihr wieder schloss. Sie versuchte unscheinbar zu wirken, doch dieser Versuch misslang ihr kläglich. Ian wirkte keineswegs überrascht sie zu sehen.
    „Wieso?“, fragte sie einfach.
    „Ich trage daran keine Schuld“, antwortete Ian.
    „Sie haben meinen Bruder getötet, zwei Völker in eine sinnlose Propagandaschlacht gestürzt und mich... in eine Mörderin verwandelt“, zählte Tellom kalt auf. Gefühlskalt.
    „Ich bin nicht ihr Gott Arena. Auch wenn sie darüber gerade spekuliert haben. Ich bin nur ein Schriftsteller, der Geschichten niederschreibt. Ich kann nichts für die Entwicklung in ihrem Universum oder die ihres Charakters. Ich halte sie nur fest.“
    „Was ist das für eine Gesellschaft, die so vergnügungssüchtig nach Mord und Tod ist?“
    „Ich habe diese Episode zwar nicht verfasst, aber es ist so: wenn es diese latente Angst ihrer Völker voreinander nicht gegeben hätte, wäre dies alles nicht geschehen. Sie sind für ihr Leben selbst verantwortlich.“
    „Leben?“, fauchte Arena. „Ich habe kein Leben und auch kein Volk.“
    „Oh doch, das haben sie. Und es ist so real wie meines. Ich kann nicht bestimmen, in welche Richtung sich ihr Charakter entwickelt. Dafür sind Sie genau so selbst verantwortlich wie ich für den meinen.“
    Ian erwartete eine weitere Nachfrage. Doch die kam nicht. Im Gegenteil sah er etwas, das nicht im Geringsten erwartet hatte. Es glitzerte in Telloms Augen. „Warum tun Sie das?“
    „Was?“
    „Einfach so hier aufzutauchen? Nur aus weiterer Freude? Macht es Ihnen etwa Spaß mich so zu sehen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Es schmerzt mich so wie Sie. Alles was Sie durchleben, fühle auch ich. Verstehen Sie das? Sie sind ein wichtiger Teil von mir. Und wenn Sie leiden, leide auch ich. Nicht etwa aus Spaß oder weil es mich interessiert zu leiden. Sondern weil das der Lauf der Dinge ist. Ich habe sie wachsen sehen, habe gesehen, wie sie fielen und wieder aufstanden.“
    Tellom schniefte. Sie drehte sich um und verließ die Arrestzelle. Sie wandte sich jedoch in der Tür noch einmal um und verabschiedete sich mit den Worten: „Sie ekeln mich an.“

    John Lewinski saß, wie gewohnt und beinahe schon automatisch an seinem Schreibtisch in seinem Bereitschaftsraum. Er wollte gerade einen Eintrag ins Logbuch machen und dabei erwähnen, dass das Schiff in drei Tagen die angestrebte Basis erreichen würde. Wollte, erwähnen, dass die Admiralität sich mit dem „Ian – Problem“, wie es nun in Fachkreisen genannt wurde, auseinander setzte. So wie er erfahren hatte, hatten sich die besten Köpfe der gesamten Flotte zusammengefunden um diese Thematik zu erörtern.
    Doch er schaffte dies nicht. Auch er fragte sich nach dem Sinn des ganzen. Wieso sollte er einen Logbucheintrag machen? Um irgendwelchen verrückten, zurückgebliebenen Menschen des beginnenden 21. Jahrhunderts einen Überblick über die Neuigkeiten der letzten Stunden zu verschaffen?
    Plötzlich spürte er wieder diesen unsäglich stechenden Schmerz in seinem Magen. Beinahe automatisch legte er seine Hand auf die Schmerzstelle. Doch dies gewährte ihm keine Linderung. Lewinski atmetet mehrere Male tief ein und aus. Er lehnte sich dabei zurück und schloss seine Augen so fest er nur konnte.
    Und mit jedem Atemzug zog sich der Schmerz einen Schritt zurück. Als er nach einigen wenigen Minuten wieder wagte, die Augen zu öffnen, sah er eine Frage vor sich. Sie stand praktisch an die Decke geschrieben. Was hatte Ian mit den Schmerzen zu tun?
    Schnell schüttelte er diese Gedanken beiseite. Er hatte schon seit einigen Wochen immer wieder leichte Bauchschmerzen. Also konnte dies natürlich nicht an Ian liegen. Mehr am mangelnden und schlechten Schlaf sowie an dem vielen Stress.
    Er atmetet noch ein paar mal durch, bis er sich wieder einigermaßen fit fühlte, erhob sich dann von seinem Stuhl – wobei ihm die ernsthafte Frage in den Sinn kam, ob der Stuhl wirklich echt war – und verließ seinen Bereitschaftsraum. Ihn hatte plötzlich das Gefühl der Sinnlosigkeit dieser Tat an sich überkommen. Viel zu oft war er während der letzten Zeit in diesem Raum gewesen. Zeitweise kam er ihm sogar wie sein Quartier vor. Doch jetzt sah er darin nur einen Käfig. Nur zäh löste sich diese Gefühl von ihm, als er die Brücke betrat. Dumpf nahm er die gewöhnlichen Geräusche des Kommandozentrums war. Doch auch hier schienen die Wände plötzlich näher aufeinander gerückt zu sein. Ein plötzliches Gefühl des Neides kam in ihm auf. Wie gern hätte er doch ein Schiff der Galaxy-Klasse kommandiert. Dort gab es genügend Platz und man musste sich nicht wie in einer Sardellenbüchse fühlen. Außerdem war es auf diesen Schiffen viel heller.
    Doch auch hier hielt er es nicht lange aus. Plötzlich wirkten die Anzeigetafeln neben seinem Stuhl wie metallene Pranken, die jeden zu fassen versuchten, die es wagten, sich zu setzen. Mit einem letzten schweifenden Blick verließ er die Brücke auch wieder, dieses Mal jedoch durch die zweite Tür und lief darauf den Korridor hinunter zum Maschinenraum.
    Wenigstens dort war es hell. Die wabernde Energie in der Materie/ Antimateriereaktionskammer erhellte den gesamten Raum. Doch die Atmosphäre war zum zerreißen gespannt. Schnell kletterte er die Leiter zur Hauptebene hinunter. Reflexartig begrüßte er seine Crewmitglieder, die alle ihre Gespräche einstellten, als sie ihren Captain erkannten.
    „Können wir Ihnen helfen Sir?“, fragte einer der Techniker.
    „Nein, nein“, antwortete Lewinski beschwichtigend. „Ich dreh nur eine kleine Runde.“
    „Sir?“, wandte sich ein anderer, junger Techniker an den Captain. Erst jetzt erkannte er, dass alle Techniker, die sich im Maschinenraum befanden, gebannt auf ihn starrten. „Was bedeutet das, was Ian gesagt hat?“
    „Nichts“, log er. „Nur, dass er eine psychologische Behandlung benötigt.“
    „Aber er hat doch die Wahrheit gesagt“, warf ein anderer ein.
    „Er glaubt an das, was er gesagt hat, das ist richtig. Aber mehr bedeutet es nicht.“
    „Wie erklären Sie dann sein unglaubliches Wissen?“, fragte eine Technikerin. „Sie wissen doch gar nichts über ihn. Sie halten uns doch nur bei der Stange.“
    Lewinski spürte, wie Schweißtropfen von seiner Stirn stürzten. Er musste hier raus, so schnell wie möglich. Doch die Art, wie er dieses Gefühl schlussendlich wahr machte, war auch für ihn erschreckend. Er wählte nicht den diplomatischen Weg sondern rannte zur Tür und in den dunklen Korridor. Im Stechschritt lief er wieder zur Front des Schiffes, vorbei an den unzähligen Türen zu Crewquartieren und wichtigen Einrichtungen wie der Krankenstation. Schlussendlich fand er sich auf dem dritten Deck wieder. Und im Vergleich zu den beiden oberen Decks war es hier richtig ruhig. Auf dem dritten Deck gab es beinahe nur Frachträume. Zwar befand sich hier auch der Zugang zu den Shuttlerampen, doch während eines Warpfluges wurden diese ja nicht benötigt.
    Er lehnte sich an eine Wand und genoss die Ruhe. Hier konnte er schon beinahe die Warpspulen hören, die an den Flanken des Schiffes saßen. Es gab keinen anderen Schiffstyp in der Flotte, bei dem dies sonst noch möglich war.
    Gerade hatte er alle Gedanken aus seinem Bewusstsein verdrängte, als er das Zischen eine Tür hörte. Er sah in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sah den Vulkanier T’Ker. Mit einem Nicken trat der erfahrene Offizier an ihm vorbei zum Turbolift. Doch er wirkte verändert. Etwas in seinem Blick wirkte verwirrend. Da fiel es Lewinski auf. Er hatte deutlich Erschütterung in seinen Augen sehen können. Erst da realisiert er, wo T’Ker hergekommen war.
    Von der Arrestzelle.
    Auch diese befand sich hier. Nachträglich installiert in einem ehemaligen Frachtraum, der sowieso zu klein geraten war für irgendwelche Art von Fracht.
    Jetzt befand sich in diesem ehemaligen Frachtraum die größte Gefahr der Galaxis. Der Mann, der behauptete, es gebe diese Galaxis überhaupt nicht.
    In diesem Moment war John Lewinski wieder glücklich darüber, nicht auf einem Schiff der Galaxy-Klasse zu dienen. Denn ihm wurde klar, dass nicht einmal dieses Schiff genug Decks gehabt hätte um vor ihm wegzulaufen.

    In dieser Nacht konnte Elizabeth Frasier keinen Schlaf finden. Unruhig wälzte sie sich in ihrem Bett hin und her. Immer wieder musste sie an Ian denken. Genauer an seine Worte. Sie hatte mit ihm gesprochen. Sie hatte Fragen gestellt und er hatte geantwortet.
    Sie aktivierte das Nachtlicht und sah auf die Uhr. Im Grunde war es viel zu früh für den Gedanken, den sie hatte, doch sie konnte nicht widerstehen. Schnell stand sie auf und zog sich ihren Morgenmantel über. So unauffällig wie es ihr möglich war, huschte sie durch die Korridore, wenige Meter nur, bis zu Matt Price Quartier.
    Ihr Finger verharrte über der Klingel. Sie wusste, dass er schlief, doch sie brauchte ihn jetzt. Sie brauchte eine starke Schulter, an die sie sich lehnen konnte. Gerade, als sie den Entschluss gefasst hatte, zu klingeln, öffnete sich die Tür und ein verschlafener Matt Price, nur mit Boxer-Short und T-Shirt bekleidet stand vor ihr.
    „Komm schon rein“, sagte er und Frasier zögerte nicht lange. Er hatte in der Tat geschlafen. Sein Bettdecke war etwas zurückgekrempelt worden und nur sein Nachtlicht brannte. Man musste kein Detektiv sein um dies zu analysieren.
    „Es tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.“
    „Schon in Ordnung“, antwortete er, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und legte sich wieder in sein Bett. Er hob die Decke etwas auf und bot ihr damit an, zu ihm zu schlüpfen. Dieses Angebot nahm sie auch gleich an und legte sich in seine starken Arme.
    „Woher hast du eigentlich gewusst, dass ich vor der Tür stand?“, fragte sie noch, bevor er die Möglichkeit hatte, das Licht wieder auszuschalten.
    Matt hatte diese Frage erwartet. Wieder hätte er eine ganze Vortragsreihe damit füllen können, ihr die Art betazoider Telepathie in Bezug auf den Lebenspartner zu erklären. Zwischen ihnen bestand ein starkes emotionales Band. Es glich dem von Imzadi, zwar sehr, auch wenn es einige bedeutende Unterschiede geben mochte, an die Matt gerade nicht denken wollte, das sie viel zu kompliziert waren, für ein im Halbschlaf befindliches Gehirn.
    „Deine Sorgen waren so groß, dass sie mich geweckt haben.“
    „Entschuldige“, entgegnete sie nochmals und nahm einen tiefen Atemzug. Allein dies beruhigte sie.
    „Schon gut“, murmelte Price verschlafen und schaltete das Licht ab. Dann schlang er die Arme fest um seine Liebste und glitt wieder ins Reich der Träume ab. Doch er spürte, dass sie nicht schlafen wollte. Sie wollte reden. „Was hast du für ein Problem?“, fragte er.
    „Ich habe vor einigen Stunden mit Ian geredet.“
    „Oh.“
    „Oh? Mehr hast du dazu nicht zu sagen?“, fragte Frasier leise.
    „Was hat er dir gesagt?“, wollte Price wissen, ohne auf ihre Frage einzugehen.
    Elizabeth Frasier sammelte sich. Die Worte fielen ihr sichtlich schwer und auch Matt fühlte, dass hier und jetzt nicht der Platz für irgendwelche unangebrachte Sprüche war. Er öffnete nur seine Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf seine Freundin.
    „Ich habe ihn gefragt, ob wir für einander geschaffen sind“, begann die Ärztin. „Und er hat Ja gesagt.“
    Matt legte seine Stirn in Falten. „Und was besorgt dich dann?“
    „Ich habe ihn dann weiter gefragt ob wir füreinander geschaffen sind, weil wir uns wirklich innig lieben oder ob wir nur zusammen sind um seiner voyeuristischen Ader nachzugeben“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Price widerstand der Versuchung gleich weiterzuhaken, da er wusste, dass sie sowieso fortfahren würde. „Und er sagte, dass er unser Liebesleben nicht wegen seiner voyeuristische Ader aufs Spiel setzt.“
    „War das nicht, was du hören wolltest?“
    „Nein, er war meiner Frage nur ausgewichen.“ Sie drehte sich zu Matt um. In der Dunkelheit sah sie nur, wie sich einige Lichter in seinen Augen spiegelten. „Ist unsre Liebe real oder nur ein Wunschgedanke?“
    Matt schwieg, Sanft hob er seine Hand und strich mit ihr durch Frasiers Haar. „Das ist mir egal“, antwortete er schließlich.
    „Wie kann dir so etwas wichtiges nur egal sein?“
    „Weil ich unsere Liebe spüre. Und dieses Gefühl kann unmöglich erfunden sein.“
    „Warst du schon bei ihm?“
    „Nein. Und ich werde auch nicht zu ihm gehen“, stellte Price ernst fest.
    „Wieso nicht? Wovor fürchtest du dich?“
    „Wovor ich mich fürchte?“, wiederholte Price. „Vor gar nichts. Ich weiß nur nicht, was er mir sagen könnte, was ich noch nicht weiß. Er hat ja auch dir nichts gesagt, was du nicht schon wusstest. Er ist Schriftsteller. Er kann nur Dinge sagen, die wir schon wissen.“
    „Du tust so, als störe dich das gar nicht.“
    „Tut es ja auch nicht.“
    „Aber er bestimmt, was mit uns geschieht, wie wir handeln, uns fühlen und entscheiden. Woher weiß ich, dass du zu mir sprichst und nicht er?“
    „Erstens ist er nur einer von vielen Autoren die unser Leben bestimmten und zweitens hat er dann schon immer aus meinem Munde gesprochen.“
    „Verstehst du es nicht?“, fragte Frasier verzweifelt. „Unser Leben ist erfunden. Wir sind nichts als reine Fiktion. Wir existieren nur in den Köpfen einiger Menschen.“
    Zärtlich griff Price Elizabeth Hand und legte sie auf seine Brust. Sie fühle die Wärme seines Körpers, spürte, wie sich der Brustkorb hob und senkte und leicht unter den Schlägen seines Herzens vibrierte. „Das ist real. Allein das ist mir wichtig. Über mehr will ich mir keine Gedanken machen.“
    „Aber ich“, entgegnete sie. „Weil mir das zu wichtig ist, als dass ich es aufs Spiel setzen will. Aus diesem Grund bin ich zu Ian gegangen. Um Antworten zu bekommen. Doch ich bekam keine von ihm. Und von dir genau so wenig.“
    Price hatte gar keine Zeit diese Worte zu verarbeiten. Er sah nur noch, wie sie aufstand und sein Quartier verließ. Zuerst wollte er ihr noch folgen. Doch er fühlte, dass er im Moment mehr Schaden angerichtet hätte. Also blieb er liegen und hoffte.

    Lewinski sah mehr widerwillig auf seinen Bildschirm. Er verspürte nicht die geringste Lust jetzt auch noch mit einem Admiral zu sprechen. Doch dies war jetzt der Fall. Also brachte er auch diese Pflicht hinter sich.
    Das Föderationslogo wich einem Admiral, den Lewinski flüchtig kannte. Mak’toral wirkte äußerst überarbeitet. Tiefe Augenringe waren zu sehen.
    „Captain Lewinski, das Sternenflotten Kommando ist zu einer Entscheidung bezüglich des Ian Problems gekommen.“
    „Das wie lautet?“, fragte Lewinski ohne auf irgendwelche Formalitäten zu achten.
    „Sie werden uns Ian überstellen. Er wird dann von uns verhört. Ich selbst werde ihnen entgegenfliegen um die Verhöre schon bei Ihnen an Bord beginnen zu können. Dann werden wir gemeinsam zu Sternbasis S17 fliegen, wo er schlussendlich untersucht wird.“
    „Mit welchem Ergebnis, wenn ich fragen darf?“ Lewinski hatte in der tat mit dieser Antwort am wenigsten gerechnet.
    „Ian ist eine großer taktischer Vorteil für uns. Wir könnten unsere Position gegenüber anderen Großmächten ausbauen und uns besser auf kommende Gefahren vorbereiten.“
    „Sir, haben Sie überhaupt verstanden, was Ian ist? Er ist ein Schriftsteller, der in seiner eigenen Kreation gefangen ist...“
    „...und der daher über alles in dieser Milchstraße bescheid weiß und es sogar bestimmen kann.“
    „Er hat uns gestanden, dass wir nicht real sind. Stört Sie das nicht?“, fragte Lewinski schockiert.
    „Ich bin ein Militär Captain. Ich habe mit meinem Stab die Sache erörtert, dem Kommandanten der Flotte und dem Präsidenten meinen Vorschlag unterbreitet. Beide waren einverstanden. Über den anderen Aspekt, den Sie ansprachen, diskutiert im Moment noch die Ethikkommission.“
    „Nun, wenn dies so ist. Ich werde Ihnen Ian wie befohlen ausliefern.“
    Zufrieden nickte der Admiral. „Ich sehe wir verstehen uns. Ich wünsche noch einen schönen Tag.“ Wieder wurde das Föderationslogo eingeblendet. Ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass das letzte Wort gesprochen war. Noch vor einer Woche wäre Lewinski eine solche Behandlung zuwider gewesen. Doch an diesem Tag war es ihm egal. Ebenso wie die kleine Anzeige im Display, die darauf hinwies, dass Ian schon wieder ihn um ein Gespräch bat. Doch er ignorierte diese Anzeige. So wie die anderen 15 zuvor.
    Er lehnte sich stattdessen wieder in seinem Stuhl zurück und versuchte seinen Geist mit einigen schönen Gedanken abzulenken.

    Ardev fand seine Frau in einer Kreuzung zweier Jeffriesröhren. Ihre Schicht hatte schon vor einer halben Stunde geendet. Und nachdem sie nicht in ihrem Quartier war und auf seine Rufe nicht reagiert hatte, musste der Andorianer sie eben so finden.
    So saß in einer Kreuzung und starrte die Wand an. „Stör ich dich?“, fragte Ardev.
    Erschrocken sah sie nach links, wo ihr Mann gerade aus der Röhre heraus kletterte und sich neben seine Frau in die Kreuzung setzte. „Nein, natürlich nicht“, antwortete sie und gab ihm einen Begrüßungskuss. Sofort ergriff sie auch seinen Arm und schlang sich um ihn herum, den Kopf legte sie dabei auf seinen Schulter ab.
    „Was machst du hier?“, fragte er schließlich, als er vor Neugier schier platzte.
    „Ich habe nachgedacht“, antwortete sie mit einem tiefen Seufzer. „Wusstest du“, fuhr sie mit etwas lauterer und überraschter Stimme fort, „dass man Wetten darauf abgeben kann, wer Ian als letztes aufsucht?“
    „Ehrlich?“ sagte er erstaunt. Obgleich er von dieser Wette wusste.
    „Ja, im Moment liegen Price und Lewinski Kopf an Kopf. Ich glaube sie sind auch die einzigen, die noch nicht bei ihm waren.“
    „Ja, das stimmt“, ergänzte Ardev.
    „Was hat er dir gesagt?“
    „Ich habe mich nur danach erkundigt, für welche unserer Missionen er verantwortlich war“, antwortete er, während er seinen anderen Arm auch um Arena legte.
    „Und?“, wollte sie nun wissen.
    „Er hat die Sache mit Moriarty und dem Datenblock geschrieben, sowie das mit McMor, der sich damals als Iluzio verkleidet hatte. Und dann noch unser Undercover-Abenteuer, bei dem wir den Außenminister beschützen hätten sollen.“
    „So wenig?“, hakte sie nach. Sie drängte die Gedanken an diese Missionen zurück. Was brachte es auch schon, jetzt noch nach seinen Motiven zu fragen. Es war zu spät. Für alles.
    „Ja, das meiste stammt von einem anderen Autor.“ Ardev schloss seine Augen. „Was hat er dir gesagt?“
    „Ich habe ihm den Tod meines Bruders an den Kopf geworfen... und den Bolars“, antwortete sie. Nach einigen tiefen Atemzügen und einigen Schluchzern, sprach sie weiter. „Er hat sie nicht getötet. Es waren Bolar und ich, die gemordet haben. Er, oder wer auch immer, saß nur an einem Computer und hat dies aufgeschrieben.“
    „Aber es tut trotzdem weh“, erkannte Ardev. „Und du suchst einen Schuldigen.“
    Sie nickte. „Macht mich das zu einem schlechten Menschen?“
    „Nein“, raunte er liebevoll. „Es macht dich zu einem Menschen.“
    Arena löste sich aus ihrem Griff und legte ihren Kopf in seinen Schoss. Ardev sah zu ihr hinab und legte zärtlich seine Hände um sie. Mit einer Hand strich er ihr sogar immer wieder durchs Haar. Ein Gefühl, dass sie schier verrückt machte. Aber sie liebte es auch.
    „Wie soll man weiterleben, wenn das eigene Leben kein Leben ist? Wenn man nichts ist, als ein Scherbenhaufen? Wie sollen wir wieder auf die Beine kommen?“
    Ardev lächelte. „So wie wir es nach dem Tod deines Bruders auch geschafft haben. Mit unserer Liebe.“
    „Weißt du was?“
    „Hm?“, machte Ardev.
    „Ich war widerlich zu Ian. Das will ich aber nicht sein. Denn er ist für etwas anderes ebenso verantwortlich. Dafür, dass ich folgendes sagen kann: ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich auch. Bis in die Ewigkeit. Und dafür kann Ian auch nichts.“
    Es hätte nicht viel gefehlt und Arena hätte nur noch geheult. Doch stattdessen schlang sie ihre Arme um Ardevs Hals und zog sich zu ihm hoch. Leidenschaftlich küsste sie ihn. Und dieser Moment hatte etwas Magisches. Er schien ewig zu dauern. Auch wenn es nur Minuten waren.

    So langsam kannte er den Raum auswendig. Jedes Zischen und jedes Sirren war ihm bekannt und so konnte er schon vorhersagen, was geschah. Besser gesagt, er musste, denn dieser ganze Lärm hinderte ihn am einschlafen. Auch durch die Tatsache, dass alle fünf Minuten jemand aus der Crew bei ihm stand, förderte dies nicht gerade.
    Er hatte Lewinski deswegen sogar schon kontaktet, doch aus irgendeinem Grund antwortete dieser nicht. Auch die Nachrichten, die er an andere Leute schicken wollte, wie etwa an den Sicherheitschef Danny Bird, kamen immer nur bei Lewinski an, wo sie unbeachtet in seinem Postfach verstaubten.
    Also lag er wach. Er wälzte sich hin und her. Im Innern plante er zwar schon die ersten Kapitel des Romans, den er über diese Geschehnisse verfassen wollte, doch auch bei diesem Vorhaben wollte ihm kein wirklich klarer Gedanke in den Sinn kommen.
    Seine Überlegungen wurden durch das Zischen der Tür unterbrochen. Müde drehte er sich um. Er hatte zuvor in Blickrichtung Wand gelegen, doch auch diese Liegeposition erwies sich als wenig erfolgreich. „Wurde auch Zeit, dass Sie kommen Captain...“
    Überrascht zuckte er zurück, als er die unbekannte Person sah, die vor seiner Zelle stand. „Wer sind Sie?“, fragte Ian verwirrt.
    „Ich bin Admiral Mak’toral. Die Sicherheitsabteilung der Sternenflotte schickt mich. Wir würden gerne mit Ihnen sprechen.“
    „Moment, Moment. Wo kommen Sie so plötzlich her? Und wieso hat mich keiner darüber informiert?“, fragte Ian müde. „Und wieso bin ich plötzlich ein Sicherheitsrisiko?“
    „Mein Schiff fliegt im Moment parallel zur Monitor, ich hab keine Ahnung wieso Lewinski Ihnen nichts gesagt hat und Sie sind ein Risiko, sollten Sie einer mit uns verfeindeten Macht n die Hände fallen.“
    Ian nickte verstehend. Mak’toral grinste erleichtert. „Sehen Sie, ich zeige mich kooperativ. Tun Sie es auch? Ich habe nur einige kleinere Fragen an Sie. Für den Anfang.“
    „Was für Fragen?“
    „Inwiefern sind Sie mit den militärischen Strukturen des... sagen wir, Dominions vertraut, oder denen der Breen?“
    „Nicht mehr wie Sie. Ich bin Schriftsteller und kein Prophet.“
    „Dann schreiben Sie doch einfach etwas über die militärische Struktur des Dominion. Müsste das dann nicht wahr werden?“
    Ian schüttelte den Kopf. „Ich habe dies schon versucht. Doch es hat nichts bewirkt. Glauben Sie mir, ich bin in meiner Fantasie gefangen und komme hier nicht wieder heraus.“
    „Sie bezeichnen dies als Fantasie, doch wir existieren offensichtlich.“
    „Ja, in der Tat, das verstehe ich noch nicht. Ich bekomme immer Kopfschmerzen, wenn ich darüber nachdenke. Stellen Sie sich doch nur vor: was ist, wenn einer der anderen in meinen Team beschließt, die Monitor zu zerstören? Auch wenn wir uns noch nicht in der 7. Staffel befinden. Sterbe ich dann hier?“
    „Das sind interessante Fragen. Sie können dies gern mit der Ethikkommission auf Basis S17 erörtern. Mich interessiert die Frage, ob Sie vielleicht auch in Interna des Geheimdienstes eingeweiht sind. Dessen Aufbau ist nur einer handvoll Leuten bekannt und wurde über Jahrhunderte geheim gehalten.“
    „Wieso sollte ich ihre Fragen beantworten? Aus Freundlichkeit etwa?“
    „Nein, natürlich nichts deshalb. Sondern weil Sie ansonsten den Rest ihres Lebens in einer Gefängniszelle sitzen werden.“
    Ian hielt inne. Seine Gedanken rasten. Und wenn es möglich gewesen wäre, sein Kopf hätte gequalmt. „Ich werde nichts mehr sagen. Ich werde von meinem Recht auf einen Anwalt gebrauch machen.“
    „Dann werden Sie wohl einen neuen Schweigerekord aufstellen. Aber, nur zu, ich habe Zeit. Wir werden dieses äußerst ergiebige Gespräch morgen fortsetzen.“
    Damit verließ dieser Admiral Ian. Dieser legte sich erschöpft auf die Pritsche zurück und schloss seine Augen. Zum ersten Mal schlief er. Er träumte einen schönen Traum. Er war in Freiheit und reiste durch das All. Er tat nur, wonach ihm der Kopf stand und sah die größten Wunder der Milchstraße. Und am Ende stand die Erde. In all ihrer Pracht. Doch dazu musste er hier raus.
    Deshalb hoffte er.
    Auf ein Wunder.

    Das Klopfen seiner Schuhe auf dem Boden des Korridors hallte durch das gesamte dritte Deck des Schiffes. Während des gesamten Weges von seinem Quartier bis zu diesem Moment hatte er versucht sich Gedanken über das nun folgende Gespräch zu machen. Doch es gelang ihm nicht, sein Kopf blieb leer. Als ob eine riesige Flutwelle alles weggespült hätte.
    Die Tür öffnete sich zu der kleinen Arrestzelle und er sah ihn. Ian stand schon erwartungsvoll vor dem Kraftfeld. „Ich habe Sie erwartet.“
    Seit Mak’torals Eintreffen waren etwa zehn Stunden vergangen. An den Briefings, die der Admiral abgehalten hatte, hatte er nur körperlich teilgenommen. Im Grunde war ihm egal, was dieser Admiral oder die Sternenflotte für unglaubliche Chancen in diesem Moment sah. Ihn interessierte etwas anderes. Zwar hatte er sich geschworen nie her zu kommen. Doch nun war er hier.
    Und Ian würde ihn nicht los lassen.
    „Während der letzten Stunden ist viel schief gegangen.“
    Ian schnaubte. „Das können Sie laut sagen.“
    „Habe ich Elizabeth verloren?“
    „Ich weiß es nicht Matt“, antwortete Ian wahrheitsgemäß.
    „Ist Sie jetzt bei Bird?“, fragte Price.
    Ian atmete tief durch. „Ich kann Ihnen helfen, Sie zurück zu bekommen.“
    Wut stieg in Price auf. Unbändige Wut. Auf Bird, auf ihn selbst, auf alles in dieser Welt. „Wie?“
    „Kommen Sie her“, forderte Ian ihn verschwörerisch auf und beide traten ganz nah an das Kraftfeld heran. „Sehen Sie mir in die Augen“, sagte Ian schließlich, als sie beide in Position standen.
    „Was haben Sie vor? Raus mit der Sprache!“
    „Ganz langsam Matt“, beruhigte Ian, der ein seltsames Grinsen auf den Lippen trug. „Was ist typisch für Sie Matt? Ihre hervor stechendste Eigenschaft?“
    Price überlegte. Doch im Moment konnte er über so etwas nicht nachdenken. „Was soll das? Was bringt uns das weiter?“
    „Es war Ihre Art die Regeln auszulegen. Diese Eigenschaft haben Sie zwar abgelegt während der letzten Jahre, da sie etwas reifer und erwachsener wurden, doch sie ist noch da.“
    Price konnte nur den Kopf schütteln. „Ich gehe jetzt. Das hat doch keinen Sinn.“ Er wollte sich schon umdrehen, als er bemerkte, dass ihm sein Körper nicht mehr gehorchte. Nicht einmal mehr einen Arm konnte er heben, so starr stand er vor Ian. Panisch sah er ihn an. „Was soll das? Was machen Sie mit mir?“
    „Jetzt sagen Sie Matt, was bin ich? Ein Mensch?“, fuhr Ian unbeeindruckt fort. Er erwartete zudem keine Antworten. Die gab er selbst. „Ja. Ein Schriftsteller? Ja. Ihr Schöpfer? Zum Teil. Ihr Gott?“
    Plötzlich veränderte sich etwas in Ians Augen. Price konnte es zwar nicht sehen, aber er konnte es fühlen. Verdammt, wieso hatte er dies nicht schon eher gefühlt? Wieso hatte er die letzten Tage über nichts gefühlt?
    „Ich weiß was Sie denken Matt. Sie hatten schon den Teufel in sich. Und jetzt stehen Sie ihrem Gott gegenüber. Einem jungen Menschen, einem Relikt aus grauer Vorzeit.“
    Price wusste nicht, was er denken sollte. Er sah nur, dass Ians Grinsen immer größer wurde. Entspannt trat dieser einen Schritt zurück und beobachtete Price. „Denken Sie darüber nach Matt.“
    Dann drehte sich Ian um und verließ die Arrestzelle. Ein bizarres Bild, wie Price zugeben musste. In diesem Augenblick erkannte er, was daran so bizarr war. Er stand plötzlich in der Arrestzelle. Er war eingesperrt und Ian frei.
    Wie war dies nur geschehen?
    Price taumelte zurück und setzte sich auf die Pritsche. Und in der Tat dachte er über Ians Worte nach. Er erschuf ihre Welt. Jeden tag aufs Neue. Also war er ihr Gott. Eine rein logische Schlussfolgerung.
    Wer war demnach in der Lage ihn aufzuhalten?

    Erhobenen Hauptes schritt Ian durch den Korridor. Alles lief nach Plan. Siegessicher trat er an das nächste Wanddisplay und gab neue Befehle ein. Natürlich kannte er dieses Schiff besser als jeder andere. Und während seiner ersten Stunden an Bord und während der Zeit, in der er mit Chief O’Brien zusammen gearbeitet hatte, konnte er allerhand vorbereiten.
    Als er an den Chief dachte, hielt er kurz inne. Er hatte O’Brien einiges erzählt. Von seiner Zeit auf der Enterprise bis über seine Karriere auf DS9. Sie hatten einiges an Erfahrungen auszutauschen.
    Doch Ian ließ sich nicht abhalten. „Computer, initiiere Programm Ian Alpha.“
    Der Computer reagierte sofort. „Bestätigt.“
    Unzählige Programme wurden mit diesem einen, kurzen Befehl gestartet. Zu aller erst wurde das Schiff getarnt. Dann begannen die Transporter auf Hochtouren zu laufen. Alle Crewmitglieder wurden in ihre Quartiere transportiert und dort eingesperrt.
    Nichts hielt Ian weiter auf. In nur wenigen Sekunden hatte er es geschafft die Situation an Bord umzukehren. Nun war er frei und alle anderen gefangen.
    Und als er die Brücke betrat fühlte er sich, als käme er nach Hause. Trotz der Tatsache, dass er alleine dort war, war es ein unheimlich befreiender Moment.
    Genüsslich ließ er sich in den Stuhl des Captains fallen und atmete die Autorität ein, die dieser mit sich brachte. Mit einem großen Gefühl der Genugtuung legte er seine Hand auf eines der Displays neben dem Stuhl. Wiederum reagierte auch hier der Computer sofort.
    „Computer, alle Kommandofunktionen auf mich übertragen.“
    „Kommandofunktionen werden übertragen... bitte warten“, antwortete der Computer.
    Ian lächelte. Er hatte alle Zeit der Welt.

    Lewinski sah sich verwirrt um. Eben noch hatte er auf seinem Stuhl auf der Brücke gesessen, saß er nun in seinem Stuhl in seinem Bereitschaftsraum. Er war transportiert worden, doch wieso und weshalb?
    „Computer, Statusanfrage“, wandte er sich an den Computer.
    „Computer Bereit, Programm Ian Alpha in Arbeit.“
    Lewinski riss seine Augen auf. Diese Antwort war in der Tat die schlechtest mögliche. Auch die Tatsache, dass der Computer sehr langsam geantwortet hatte, beunruhigte ihn. Irgendetwas Großes musste verarbeitet werden. Dies konnte die einzig richtige Antwort sein.
    Schnell aktivierte er sein Terminal und sah, dass Kommandofunktionen umgeleitet wurden. „Computer das Programm stoppen, den Hauptcomputer verschlüsseln.“
    Sofort kehrte etwas Ruhe auf den Bildschirm ein und die neutrale klingende Computerstimme antwortete. „Befehl nur zum Teil ausführbar. Nur der Hauptcomputer wurde gesperrt, Kommandofunktionen wurde wie angewiesen auf Ian umgeleitet.“
    „Funktionen wieder zu mir zurückleiten.“
    „Befehl nicht ausführbar.“
    „Verdammt!“ fluchte Lewinski und schlug mit der Hand auf seinen Tisch.
    Er hatte verloren.

    Immer wieder tippte Danny Bird ergebnislos Befehle in sein Terminal ein. „Ich kann mir das nicht erklären. Der Computer muss verrückt spielen.“
    „Was kann es dafür für Ursachen geben?“, fragte Elizabeth Frasier, die ebenfalls an dem kleinen Tisch saß, ihm direkt gegenüber.
    „Es muss absichtlich geschehen sein. Anders kann ich es mir nicht erklären.“
    „Aber wer könnte in der Lage sein das Schiff zu entführen?“
    „Der Admiral wäre in der Lage. Er hat die entsprechenden Kommandocodes.“
    „Oder Ian.“
    Bird sah verwirrt zu Frasier. „Du denkst, dass er eine solche Macht hat?“
    „Du weißt doch, was er kann.“
    „Aber wieso sollte er dann das Schiff entführen? Welchen Sinn hat das?“
    „Vielleicht hat er andere Motive. Du weißt doch wie er ist. Die Wahrheit hat er nur sehr zögernd herausgegeben.“
    Etwas verärgert stand Bird auf und lief in seinem Quartier auf und ab. „Die Wahrheit. Dieses ganze Gefasel über Star Trek. Unser ganzes Leben besteht nur aus mehreren einstündigen Episoden unterbrochen von Kaufanreizen für Deodorants und Hundefutter. Meinst du diese Wahrheit?“
    „Ich meine die Wahrheit über Geschichten von einer guten Zukunft. Von Geschichten voller Gefühl, die die Menschen verändert haben“, antwortete Frasier. Auch wenn sie nicht wirklich an diese Antwort glaubte.
    „Hm. Ich ende als Gute – Nacht – Geschichte. Als Kind hatte ich zwar immer gehofft, dass mal ein Platz oder ein Raumschiff nach mir benannt wird, aber ich muss wohl bescheidener werden.“
    „Wir sind Teil einer Legende“, korrigierte Frasier. „Was kann man mehr erwarten?“
    Mit tiefen Runzeln in seiner Stirn sah Bird auf. „Was sagst du? Legende?“
    „Ja, das habe ich gesagt. Wir sind alle Teil einer Legende.“
    „Nein, einen Moment“, unterbrach er sie. „Das ist es. Es gibt noch einige Sicherheitsprotokolle. Der Captain hat es noch geschafft, den Hauptcomputer zu verschlüsseln.“ Mit annähernd Lichtgeschwindigkeit rasten Birds Finger über die Konsole des Terminals. „So kriegen wir ihn.“
    Nur wenige Sekunden später piepste ein Signal bestätigend. Wenn so etwas überhaupt möglich war. Auf jeden fall lächelte Bird. Frasier selbst verstand natürlich nicht so viel von dem, was er tat, aber er musste schon seine Richtigkeit haben.
    „Bird an Lewinski. Hören Sie mich?“
    Am anderen Ende der Leitung schreckte John Lewinski überrascht auf. Mit so etwas hatte er überhaupt nicht gerechnet.
    „Ich höre Sie Mr. Bird, wie geht es Ihnen?“
    „Ich bin in meinem Quartier Sir, zusammen mit Dr. Frasier. Uns beiden geht es gut... ausgenommen der Tatsache, dass wir eingesperrt sind.“
    Lewinski wunderte sich zwar über Dannys Gesellschaft, schob diesen Gedanken jedoch beiseite. „Ich nehme an, wir sind alle eingesperrt. Ich wurde sogar von der Brücke in meinen Bereitschaftsraum gebeamt. Alle Kommandofunktionen wurden zu Ian umgeleitet. Keine Ahnung, wie er das hingebracht hat.“
    „Dann müssen wir in der Tat davon ausgehen, dass er das Schiff entführt hat“, fasste Bird zusammen.
    „Ja, so ist es“, murmelte Lewinski vor sich hin und öffnete einer der Schubladen unter seinem Schreibtisch. Neben einigen verschiedenen PADDs und einem Foto seines Vaters Luke lag dort auch noch ein alter Phaser des Typs 1. Gerade groß genug, dass er in unauffällig in die Handfläche passte. Fest schloss er seine Hand um ihn.
    „Was sollen wir tun?“
    „Nun, da Ian uns wahrscheinlich abhört ist es schwierig etwas zu planen. Wenn ich doch nur die Chance hätte mit ihm zu sprechen...“
    Lewinski konnte nicht einmal aussprechen, da wurde er auch schon wieder von einem Transporterstrahl erfasst.
    Ehe er sich versaß, stand er im hinteren Teil der Brücke.
    „So Captain. Plötzlich wollen Sie also mit mir sprechen?“, fragte Ian zynisch. „Haben Sie sich schon eine Strategie zurecht gelegt, wie Sie mich überzeugen wollen, Ihnen das Schiff wieder zu übergeben?“
    „Nein, eigentlich nicht“, gestand John ein.
    „Es tut mir ehrlich gesagt etwas leid, dass ich zu einem solchen Schritt greifen musste. Aber nur so werde ich in der Lage sein, meinen Traum wahr zu machen. Ich werde Sie alle auf dem nächsten Klasse M Planeten absetzen.“
    „Und dann? Was werden Sie dann machen? Allein durchs All fliegen?“, fragte Lewinski.
    Ian saß immer noch im Stuhl des Captains. Er wirkte richtig autoritär. Als habe man den Stuhl für ihn gebaut. Außerdem ließ ihn das blaue Licht auf der Brücke reifer und erwachsener wirken, als er war.
    „Sie verstehen nicht. Ich werde mir alles ansehen, was ich schon immer sehen wollte. Werde mich dann mit Lwaxana Troi zum Tee verabreden, mit Q einen Spaziergang durchs Kontinuum machen und mit Data... Oh Moment. Der ist ja zerstört.“ Ian überlegte und zuckte anschließend mit den Schultern. „Egal. Dann werde ich ihn wieder zusammenbauen.“
    „Aber Sie werden allein sein.“
    „Niemand ist in diesem Universum allein Captain“ Ian grinste. „Ian an Maschinenraum, wie sieht’s aus bei dir?“
    „Ich bin gleich soweit dir Warp 9 zu liefern. Gedulde dich noch etwas“, meldete Fähnrich Myers.
    „Danke. Ian Ende“, schloss er den Kanal.
    „War das Myers? Aus der Sicherheit?“, fragte Lewinski.
    Ian nickte. „Sehen Sie, ich bin nicht allein.“
    Lewinski ging einige Schritte zurück und setzte sich auf einen der dort stehenden Stühle. Ihm war einiges während der letzten Stunden durch den Kopf gegangen. Und er wusste, dass er sich von nichts davon abhalten lassen durfte, dies zu sagen. Denn nur so konnte er etwas Licht in die Sache bringen. Wenigstens für sich.
    „Mir ist etwas klar geworden“, begann er. „In dieser ganzen Star Trek Sache gibt es Regeln, die sogar Sie nicht brechen können. Und das muss Ihnen klar sein. Sie werden hiermit keinen Erfolg haben. Denn eine Star Trek Serie läuft 7 Jahre lang. Bis dahin haben wir nach ihren Angaben noch knapp 2. Außerdem gewinnen die Hauptdarsteller immer. Also...“ Lewinski griff in seine Tasche, holte den kleinen Handphaser heraus und zielte damit auf Ian. „...Sie werden damit nicht durchkommen.“
    Ian lachte auf. „Ich weiß was Sie jetzt denken. Sie glauben meiner Geschichte. Und wenn Sie stimmt, dann haben Sie Recht, dann gewinnen Sie. Aber was, wenn Sie falsch liegen? Was wenn ich doch nur ein Q bin, der sich einen Spaß darauf macht Sie zu verarschen? Oder wenn ich einige wichtige Details vergessen oder Ihnen verschwiegen habe? Meinen Sie denn etwa im Ernst, dass Sie mich damit verletzen können? Ich mache die Regeln. Egal wie.“
    Lewinski schwieg und dachte über diese Worte nach.
    „John, was ist, wenn Sie verlieren?“
    „Verlieren?“, fragte Lewinski verwirrt. „Wie sollte ich verlieren können? In meiner jetzigen Position?“
    „Ich weiß, dass Sie verlieren werden. Das sollten Sie nie vergessen. Alles was Sie tun wird durch mich vorbestimmt. Ihr ganzes Leben liegt vor mir. Sowohl die Zukunft als auch die Vergangenheit.“
    Lewinski nickte. Damit hatte er gerechnet. Das hatte er sich erhofft. „Sie haben meinen Zukunft schon geplant? Dann wird dies ja unmöglich sein...“
    In einer unglaublich schnellen Handbewegung richtete er den Phaser auf sich selbst und drückte ab. Während keiner Sekunde regte sich auch nur ein Zweifel an seiner Tat. Und als er schließlich abdrückte empfand er nichts. Keinen Schmerz, keine Freude, nichts.
    Er war plötzlich von weißem, gleißenden Licht umgeben. Er nahm nichts anders wahr. Nur zögernd vernahm er eine Stimme. Eine wirklich wütende Stimme. Zudem zeichnete sich langsam Ians Gesicht in dem weißen Schleier ab.
    „Verdammt noch mal, was haben Sie getan?“, fragte er.
    „Ich habe beschlossen, nicht mehr mitzuspielen“, antwortete John.
    Ian kochte vor Wut. Sogar ein Blinder mit Krückstock hätte dies gesehen. „Fuck!“, schrie er laut, drehte sich um und riss die Helligkeit mit sich. Was übrig blieb, war ein kleines Zimmer.
    Lewinski sah sich um. Er erkannte nicht viel. Vor ihm befand sich ein Schreibtisch. Unzählige Sachen befanden sich auf ihm: Schreibutensilien, einige elektronische Dinge, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Für seinen Geschmack herrscht darauf ein zu großes Durcheinander um an ihm arbeiten zu können, doch jeder sollte nach seiner Fasson glücklich werden. Ebenso befand sich dort ein altmodischer Bildschirm, der noch über eine Bildröhre Daten ausgab. Und der helle Schein dieses Bildschirms war das einzige, das den Raum erhellte.
    Was sich aber zusätzlich in diesem Raum befand war viel interessanter. Auf dem Bett, das sich hinter dem Schreibtisch befand, lag eine Bettdecke auf der die Voyager abgebildet war. An den Wänden hingen verschiedene Poster. Neben denen eines ihm unbekannten Menschen namens Michael Schumacher sah er auf den anderen des Öfteren das Wort Star Trek. Zudem Motive von der Enterprise (verschiedenster Modelle), den Borg, der Crew von DS9, von Archers Enterprise, sowie der Voyager. Auch wenn es ihm merkwürdig vorkam, Torres ohne Stirnwülste und Tuvok ohne spitze Ohren zu sehen. Hinter ihm, eigentlich überall, fand er weiteres. Modell von verschiedenen Schiffen oder Personen, Bücher, Videos und einen Kalender, alle mit demselben Thema: Star Trek.
    „Captain.“
    Lewinski drehte sich zur Tür um und verließ den Raum. Nur wenige Schritte später stand er im Esszimmer. Ian saß dort schon am Tisch und wartete auf ihn. Er sah wieder aus wie zu beginn, bevor Doktor Frasier ihn von allen „Beschwerden“ des 20. Jahrhunderts befreit hatte.
    „Ich nehme an, das ist ihr zuhause.“
    Ian nickte. „So ist es, setzen Sie sich doch“, bot er an und Lewinski ließ sich nicht zweimal bitten, sondern setzte sich. An den Wänden hingen Fotos. Auf manchen war Ian zusehen, auf den anderen der Rest der Familie. Durch die Fenster sah er ein Stück der Stadt, in der Ian wohnte. Hinter den Bergen sah er die Sonne untergehen. Ein prachtvolles Abendrot war die Folge.
    „Kann ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee vielleicht? Leider haben wir noch keinen Raktajino im Angebot.“
    „Danke, nein. Allein wenn Sie mir die Frage beantworten, was ich hier mache.“
    „Captain, ich denke, Sie wissen es schon. Sie sind nicht hier. Auch ich bin es nicht. Ich sitze gerade in meinem Zimmer an meinem Computer und schreibe die Worte nieder, die wir hier wechseln...“
    „... so wie die Ereignisse auf der Monitor.“
    „So ist es Captain.“
    „Doch wieso das ganze? Es gibt doch für Sie sicher bessere Wege, sich in Ihren Traum zu begeben.“
    „Gut dass Sie die Frage stellen. Ich weiß es nicht“, antwortete er.
    Lewinski sah ihm in die Augen. „Nicht ich habe diese Frage gestellt. Sie haben Sie sich selbst gestellt. Ich habe Sie ausgesprochen, in gewisser Weise.“
    „Dann brauche ich ja nicht zu antworten.“
    „Alles in ihrem Traum war in Ordnung. Bis ich Sie auf folgendes hingewiesen habe: Sie müssen sich den Regeln der Föderation unterordnen. Sie könnten nicht einfach auf der Monitor verweilen oder gar ein eigenes Shuttle haben.“ Lewinski atmete durch. „Sie träumen nicht vor der Zukunft. Sie haben Angst vor ihr...“
    „...vor dem Unentdeckten Land.“
    „Weil Sie nicht wissen, was Sie erwartet. Sie fürchten sich davor die falschen Entscheidungen zu treffen.“
    „Sie müssen wissen Captain, ich leide unter Prüfungsangst. Auch wenn ich wusste, dass ich nicht durchfallen werde, war ich das reinste Nervenbündel vor jeder meiner Prüfungen. Im Moment wird mein ganzes Leben geprüft und in die Wege geleitet. Verstehen Sie meine Ängste? Star Trek hat mir immer durch diese Ängste geholfen. Star Trek stand immer für eine hoffnungsvolle Zukunft“, sagte Ian. „Egal, was man tat, alles wurde gut. Doch wir leben nicht in der Star Trek Welt. Dieses Mal sind meine Ängste so groß, dass nicht einmal die Flucht in diese Welt half. Wie kann ich hier und jetzt wissen, dass alles gut wird?“
    „Nun“ antwortete Lewinski. „Es ist natürlich gut zu wissen, dass in meiner Welt alles gut wird, aber auch wir haben Tiefschläge. Niemand kann Ihnen versprechen, dass alles gut geht.“
    „Sie sind mir nicht gerade ein Trost. Ich wusste, ich hätte mit jemand anderem darüber sprechen sollen. Vielleicht Data oder McMor.“
    „Auch wenn McMor Ihre eigene Kreation ist und egal, was ich von ihm halte, hätte er Ihnen auch nichts anderes sagen können. Wir sind alle nur Geschöpfe ihres Geistes.“ Lewinski zog seine Uniform zu Recht und lehnte sich zurück. „Sie wohnen schön hier. Ich hatte schon fast vergessen, wie es ist, bei Standardgravitation zu leben.“
    „Ich danke Ihnen Captain. Auch wenn Sie meinem Traum ein jähes Ende gesetzt haben und mir nicht wirklich helfen konnten.“
    „Jeder muss für sich selbst erwachsen werden. Sie haben hier sogar einen Vorteil gegenüber einem Leben im 24. Jahrhundert. Sie haben hier Freunde und eine Familie, mit der Sie diese Zeit teilen können. Sie haben eines der größten Auffangnetze, wie ich es nun mal ausdrücken will. Fürchten Sie sich nicht vor der Zukunft oder davor zu versagen. Denn das macht nicht aus, wer Sie sind. Sondern nur, wie Sie damit umgehen.“
    Ian lächelte gekünstelt. „Setzen Sie mich nicht auch noch unter einen so hohen Erwartungsdruck. Ich weiß nicht, ob ich dem standhalten kann.“
    „Ich erwarte gar nichts. Sie sind es selbst, der zu hohe Erwartungen an sich stellt. Träumen Sie. Aber lassen Sie Ihre Träume nicht zu Albträumen heranwachsen. Dann werden Sie es schaffen. Davon bin ich überzeugt. Wenn jemand in der Lage ist, eine Welt wie die unsere am Leben zu erhalten, kann er auch in einer anderen Leben. Haben Sie keine Angst.“
    „Ich werde mein Bestes geben Captain.“
    „Das weiß ich.“
    „Danke Captain“, raunte Ian.
    „Ich habe da nur noch eine kleine Frage“, sagte Lewinski, dessen Tonfall sich nun um 180 Grad drehte und die etwas unbehagliche und ungewohnt Mentor/Schüler Stimmung vertrieb.
    „Die da wäre?“
    „Nun, es ist eher eine philosophische Frage. Was ist Realität? Bin ich es? Sind Sie es? Ist es das hier? Ist es die Monitor?“
    „Wie alles im Leben kommt es auf den Blickwinkel an...“
    „...und auf die Definition von Realität“, vollendete Lewinski.
    „Wenn Sie Realität mit einem Puls verbinden, dann sind weder Sie noch ich am Leben. Wenn Sie Realität aber mit Erfahrung verbinden, dann sind Sie es der real ist. Denn ich bin nur ein blasser Schatten der Person, die im Moment dies schreibt“, erklärte Ian. „Alles war wir gemeinsam haben ist nicht viel mehr als die körperliche Hülle.“
    „Was uns wieder zu der Frage führt: wie viel hiervon ist Realität?“, fasste Lewinski zusammen.
    „Sie kennen die Antwort Captain“, forderte Ian heraus.
    „Dies alles hier ist... Reine Fiktion.“
    „Inklusive Ihnen und mir.“
    Lewinski nickte stumm. „Dann ist hier wohl nun der Zeitpunkt für mich gekommen, zu gehen“, sagte er und stand auf. Als bereite er sich aufs beamen vor.
    „Ich bringe Sie noch zur Tür.“ Ian stand ebenso auf und begleitete Lewinski zur Wohnungstür. Er öffnete sie und Lewinski trat hinaus.
    „Leben Sie wohl Ian.“
    „Leben auch Sie wohl Captain. Ich werde meinen Teil dazu beitragen.“
    Lewinski nickte und näherte sich der Treppe. Auch wenn er nicht wusste, wohin er gehen sollte.
    „Noch etwas Captain. Ein Versprechen. Sie werden all dies zwar vergessen, aber ich möchte Ihnen trotzdem ein Versprechen geben.“
    „Welches?“, fragte der Captain neugierig.
    „Ich verspreche Ihnen, dass Sie sich verabschieden können.“
    Lewinski sah ihn verwirrt an und runzelte die Stirn. Doch Ian lächelte nur. „Beamen Sie ihn hoch Scotty.“
    Lewinski verschwand. Er schien im letzten Moment verstanden zu haben. Zum Glück. Ian schloss die Tür nicht. Er vollendete einfach die folgenden Zusammenhänge. Er speicherte die Geschichte, die so viel über sein Leben verriet, ging aus seinem Zimmer hinaus ins Esszimmer und aß mit seinen Familie zu Abend.
    Doch seine Gedanken waren bei den Sternen, die irgendwo über ihm funkelten.
    Denn eine Frage hatte sich auch ihm gestellt. Was war Realität? Denn wenn die Personen Realität waren, um die er sich am meisten kümmerte, mit denen er sich am meisten auseinander setzte, dann war die Crew der Monitor definitiv Realität. Denn nichts sonst beschäftigte ihn mehr als das Schicksal dieser Hand voll Menschen.
    Und er fragte sich die ganze Zeit, was er davon halten sollte. Ohne auf diese Frage eine Antwort zu finden.

    Matthew Price gab sich einfach mit diesem Gefühl zufrieden. Schon lange hatte er sich nach einem solchen Zustand gesehnt. Sich einfach mit etwas zufrieden zu geben. Er wusste nicht, wie es bei der Frau aussah, die er an der Hand hielt. Doch für ihn reichte allein diese Berührung aus. Auch wenn er, kraft seiner angeborenen Fähigkeiten, natürlich mehr spürte. Allein die alleinige Fokussierung auf seine Partnerin löste in seinem Körper eine größere Flut an Emotionen aus, als er in der Lage war zu beschreiben.
    Aus diesem Grund war es auch so schwierig einem Menschen das Band der Imzadi zu beschreiben. Doch dies war ihm egal. Er erfreute sich an dem, was er hatte. Wie erwähnt begnügte er sich einfach damit. Und er musste zum ersten Mal in seinem Leben erstaunt feststellen, dass ihn das voll und ganz ausfüllte und er ewig so weiterleben könnte.
    „Wie wär’s mit Urlaub über den Jahreswechsel. Meine Kusine hat ein schönes Haus in den Alpen“, schlug Elizabeth Frasier plötzlich vor. Sie sah ihm wie beiläufig in die Augen. Was auch gut so war, denn in den Korridoren der Monitor, war kaum Platz für zwei Personen, die nebeneinander hergingen. Und sobald dann noch jemand überraschend um eine Ecke stach, war ein Zusammenstoß unvermeidlich.
    „Die Alpen?“, fragte Matt. „Ich kann aber nicht Ski fahren.“
    Frasier lächelte verschmitzt. „Wer sagt denn, dass ich zum Ski fahren da hin will?“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sah ihn darauf verwirrt an. „Du kannst nicht Ski fahren? Du bist auf dem Rigel groß geworden und kannst nicht Ski fahren?“ Ihre Verwirrung war berechtigt. Schließlich lag auf dem Rigel selbst in den gemäßigten Zonen 4 Monate durchweg Schnee. Und selbst dann sprachen alle von einem schlechten Winter.
    Mit großen Augen holte Matt Luft und versuchte ihr dies zu erklären. Immer wieder vergaß auch sie die Verhältnisse, die auf dem Rigel üblich waren. Obgleich dieser Planet schon seit Anbeginn der Sternenflotte als interstellarer Handelsplanet bekannt war, lebte der Großteil der Bevölkerung nur auf dem Minimum des Föderationsstandards.
    Gerade als er die ersten Worte aussprechen wollte, hielt Matt inne und legte seine Stirn in Falten. Doktor Frasier tat es ihm gleich. „Was ist mir dir?“, fragte sie besorgt.
    Er hob seinen Zeigefinger und überlegte. Irgendetwas stimmte nicht, das fühlte er genau. „Einen Moment“, vertröstete er sie und ging einige Schritte zurück, zu der letzten Korridorkreuzung, an der sie vorbeigeschlendert waren. Frasier lief ihm verwirrt nach.
    „Ist was Chief?“, fragte Price, als er erkannte, dass es O’Brien war, der die ganze Zeit an die Decke starrte.
    „Wissen Sie Commander, dies ist nun das 3. Schiff der Defiant Klasse, auf dem ich Dienst tue. Und obwohl alle drei desselben Bautyps entsprechen sollten, ist jedes Grundverschieden. Zum Beispiel die Decke.“ Er zeigte nach oben.
    Price tat ihm den Gefallen und sah ebenfalls nach oben. „Was ist mit der Decke?“
    „Sie ist 1,5 cm höher als auf der ersten Defiant und 1,2 cm niederer als auf der zweiten.“
    „Und die Erklärung dafür?“, fragte Price, mit wirklichem Interesse.
    „Eine andere Beleuchtung. Auf jedem Schiff wurde die Beleuchtung anders geregelt.“
    Price lächelte. Er spürte, dass auch Frasier zum Lachen zumute war. Nur beim Chief spürte er einen eisernen Ernst. Als sich ihre Blicke kreuzten, brachte er sich mit einem leichten Hüsteln wieder unter Kontrolle.
    „Nun Chief. Vielleicht sind Sie auch geschrumpft. Wir sind schließlich vor drei Tagen an einem Braunen Überriesen vorbei geflogen und nebenbei gefragt... Wie viele Kajakfahrten haben Sie inzwischen hinter sich?“
    O’Brien sah ihn entgeistert an. Dann nickte er resigniert. „Wie wird einem die ganze Arbeit gedankt? Nur mit Hohn und Spott.“ Doch er meinte die Worte nicht ganz ernst. Price musste seine Fähigkeiten nicht einsetzen um dies zu erkennen, sondern nur auf O’Briens schelmisch – irisches Grinsen achten.
    „Kommen Sie Chief, ich lade Sie auf einen Krug Ale ein.“
    O’Brien klopfte seinem Vorgesetzten auf die Schulter. „Da sag ich nicht nein.“ Zwar war er noch immer etwas von Matts Umgangston verwirrt, doch so langsam gewöhnte auch er sich an das informelle „Matt“, anstelle des „Sir“.
    Vielleicht wird dieser Job doch nicht so schlecht, dachte er sich. Vielleicht wird doch noch alles gut.

    Ende


    REINE FIKTION
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by NADIR ATTAR
    executive producer NADIR ATTAR
    co-executice producer CHRISTIAN GAUS & SEBASTIAN OSTSIEKER
    producer SEBASTIAN HUNDT
    lektor OLIVER DÖRING
    staff writers THOMAS RAKEBRAND & JÖRG GRAMPP and OLIVER-DANIEL KRONBERGER
    written by CHRISTIAN GAUS
    TM & Copyright © 2005 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!

    Nächstes Mal:


    Quelle: treknews.de
    • Bewertung

    • Aufrufe

      2741
    • Kommentare

      0
    • TheOssi

    Benutzer-Feedback

    Empfohlene Kommentare

    Keine Kommentare vorhanden



    Gast
    Ein Kommentar hinzufügen

    ×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

      Nur 75 Emojis sind erlaubt.

    ×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

    ×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

    ×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.