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  • Monitor - 6x09: Die Summe aller Ängste, Teil 1

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    Die Monitor erlebt den ersten Teil eines hochbrisanten Abenteuers vor der kleinen Unterbrechung mit dem Special "Star Trek Invasion 5: Die Seele des Teufels".

    Er war erst seit wenigen Minuten im Sol – System. Sein Gepäck lag noch in einem Schließfach in San Francisco. Doch John Lewinski hatte zuerst hierher kommen müssen.
    Auf den städtischen Friedhof der Stadt Toronto.
    Lewinski stand vor dem Grab seiner Eltern. Für beide war nicht mehr als ein kleines Grab vorgesehen gewesen in dem ihre Aschereste vergraben wurden.
    Jetzt hier zu stehen war schlimmer als er sich je vorgestellt hatte.
    Langsam kniete er vor dem Grab ab und legte Blumen darauf, die er sich vorhin gekauft hatte. Weiße Rosen. Die Lieblingsblumen seiner Mutter und mit den Jahren auch die seines Vaters.
    Still berührte er die kleine Platte, in der die Namen seiner Eltern eingraviert war. Nun waren sie wieder vereint.
    „Viele haben schon an diesem Grab gestanden.“
    Lewinski drehte sich zur Quelle des Geräusches. Er entdeckte einen alten Mann, der direkt neben ihm stehen blieb. John musste nicht einen Moment lang überlegen um das Gesicht zuzuordnen. Es handelte sich bei dem alten Mann um den Nachbarn seines Vaters. Connor Stevens.
    „Viele ja, aber noch nie jemand von seiner Familie“, fuhr Connor fort.
    „Ich war beschäftigt... zu lange“, antwortete John.
    Connor lächelte und streckte ihm seine Hand entgegen. John ergriff sie und ließ sich gleichzeitig von ihm nach oben ziehen.
    „Du bist groß geworden John“, sagte Connor und die beiden Männer fielen sich in die Arme. John spürte in diesem Moment die Trauer. Und er spürte die Tränen, die er schon so lange zurückhielt.
    „Er fehlt mir so“, gestand John.
    „Er fehlt uns allen. Er war ein guter Mann. Und er war stolz auf dich, das sollst du wissen.“
    John löste sich aus der Umarmung und rief sich wieder zur Ruhe. Er wischte die Tränen von seinen Wangen und schaute wieder auf das Grab hinab. „Du hast das alles arrangiert, nicht wahr?“
    „Ja. Ich hab mich um alles gekümmert. Es war eine schöne kleine Feier, so wie er sie gewollt hatte. Nur seine engsten Freunde. Die Sternenflotte hat mir deine Nachricht zukommen lassen, dass du keine Zeit hast.“
    „Ich hätte da sein sollen.“
    „Jetzt bist du es ja.“
    Niedergeschlagen und müde rieb sich Lewinski die Stirn. Er spürte eine große Last auf ihm. Mehr als er im Stande war zu tragen.
    „Lass dir ein wenig Zeit. Und komm mal bei uns zum Essen vorbei.“ Connor legte seine Hand auf Johns Schulter.
    Er ergriff diese Hand und sah zu dem alten Freund. „Das werde ich machen. Ich hab nur noch ein paar Sachen zu erledigen in den nächsten Tagen. Aber ich werde vorbeischauen.“
    Connor nickte und ging wieder seines Weges. „Du machst das schon richtig Johnny. Hast du immer“, sagte er Lewinski noch bevor er ging.
    Und dann stand Lewinski wieder alleine da.
     
    Mit einem leichten Fingerdruck betätigte er ein Tastenfeld auf dem PADD, das vor ihm auf dem Tisch lag. „Start der Aufzeichnung Sternzeit 58632. Wöchentliche Sitzung mit Danny Bird. Der Patient zeigt weiterhin sein weltentferntes Verhalten. Er hat nun seit mehr als 8 Monaten kein Wort mehr gesprochen...“ Dr. Chester Phoenix hielt inne. Acht Monate waren seit der Einweisung des jungen Mannes vergangen, der ihm nun gegenüber saß. Acht Monate hatte er sich mit ihm beschäftigt, tagaus, tagein und doch waren ihre Treffen immer auf die gleiche schweigsame Art verlaufen.
    Dr. Chester Phoenix besaß eine Fähigkeit, die einem Psychiater nie fremd sein durfte. Geduld. Eine Person mit einer geistigen oder seelischen Schädigung durfte zu nichts gedrängt werden. Und sie ließ sich auch zu nichts drängen. Denn jede Abweichung vom gewohnten Lebensstil ließ die Person nur noch weiter in die Tristesse ihres alten Lebens abrutschen.
    Doch dieser Danny Bird blieb Phoenix ein Rätsel. Seit 8 Monaten saß er schon neben ihm in seinem kleine gemütlichen Zimmer in der „psychiatrischen Anstalt für Sternenflottenangehörige San Francisco“, doch nicht das geringste hatte sich verändert. Bird schien nicht einmal zu registrieren, dass sich noch jemand bei ihm befand. Im Moment saß der ehemals athletische Mann auf einem Stuhl an den Fenstern und sah auf die Skyline San Franciscos. Zwar war die berühmte Hängebrücke von diesem Zimmer aus nicht zu beobachten, doch Bird schien dies nicht zu stören. Wie gesagt war nicht einmal klar, ob er überhaupt bewusst sah.
    Chester Phoenix sah sich nachdenkend in Birds Zimmer um. Es war nicht groß. Es befand sich ein Bett in ihm, ein Tisch und zwei Stühle. Auf dem Tisch stand ein kleiner Strauß Blumen, die dem Raum Leben verliehen, an der Wand hing ein selbstgemaltes Bild eines unbekannten Künstlers. Zudem besaß dieser Raum, wie jeder andere auch, einen Zugang zu einem Bad und einen kleinen Replikator.
    Eines der Fenster war geöffnet. Eine sanfte Brise wehte zu ihnen herein und strich leise über sie hinweg. Phoenix roch das Meer. Doch tat Bird dies auch? Körperlich war er in bester Verfassung. Dies bestätigte jede medizinische Untersuchung. Nur sein Geist schien abgeschaltet zu haben. In einen Zustand immer währender Nacht. So sehr sich Phoenix auch bemühte, der Betazoid konnte keine Gedanken empfangen. Als schien Bird nicht mehr zu denken. Mit jedem verstreichenden Tag näherte sich Phoenix immer mehr dieser These an. Wenn er beobachtete, wie Bird täglich aus dem Bett gehoben werden musste und er dabei wie ein nasser Sack in den Armen der Pfleger hing. Wenn er sah, wie ihm die Nahrung mittels Hypospray verabreicht wurde. Wenn er sah, wie die Pfleger in regelmäßigen Abständen seine Blase entleerten, damit er sie nicht unwillentlich dort entleerte, wo er sich gerade befand. Wenn er sah, wie Physiotherapeuten täglich seine Körperteile bewegten, damit seine Muskeln nicht in sich zusammenfielen wie ein Kartenhaus. Wenn er mit ansehen musste, wie ein Pfleger einmal beim täglichen Waschen, durch einen dummen Unfall, kochend heißes Wasser über seinen Körper geschüttet hatte und Danny Bird keinen Ton von sich gab, obwohl er Verbrennungen zweiten Grades davongetragen hatte.
    Doch Phoenix Verstand weigerte sich an diese These zu glauben.
    Danny Bird dachte.
    Er hatte nur noch nicht den Ort in seiner Seele gefunden, der es tat.
    Seine Augen glitten auf das PADD, das vor ihm lag. Aufmerksam las er Danny Birds Akte. Dies war natürlich nicht nötig, denn er kannte sie in und auswendig. Auch wenn man ihm nicht viel mitgeteilt hatte. Er vermutete daher, dass Birds Arbeit zu einem großen Teil der Geheimhaltung unterlag. Beziehungsweise unterlegen hatte. Trotzdem rief er die Daten noch einmal ab. Danny Bird war der einzige Überlebende auf seinem Schiff gewesen. Er sah mit an, wie alle seine Freunde und Kollegen gestorben waren. Sein Martyrium hatte nach den Angaben des Arztes und des Counselors des Schiffes, das ihn rettete, eine Woche in Anspruch genommen. Sie fanden ihn bereits in diesem Zustand. Einige Verletzungen waren vom Schiffsarzt behandelt worden. Jedoch trat keine Besserung seines Zustandes ein. Offenbar, so die Meinung des Counselors, hatte er die Hoffnung auf Rettung schon aufgeben, als er sich aufgegeben hatte.
    Auch über die Raumanomalie, die angeblich der Katalysator dieser Ereignisse war, gab es keine näheren Informationen.
    Phoenix fand die ganze Sache mehr als merkwürdig. Noch nie hatte er eine solche Verschwiegenheit erlebt. Wie sollte er ihm helfen, wenn man ihm nichts erzählte? Wollte man ihm überhaupt helfen?
    Langsam, um seine alten Knochen zu schonen, stand Phoenix auf und setzte sich gegenüber von Bird auf den niederen Fenstersims. Er setzte sich direkt in Birds Sichtfeld.
    „Wissen Sie Danny“ begann er, mit einem betont neugierigen Unterton in seiner Stimme. „Ich vermute, Sie bekommen alles mit, was um Sie passiert. Ja, davon bin ich fest überzeugt. In den ganzen Berichten steht nämlich noch etwas. Sie haben schon einmal auf ihre Umwelt reagiert.“ Er ließ Bird eine kurze Pause. Eine alte Angewohnheit. Schließlich wollte er ihm erlauben, auf seine These zu reagieren. „Ein alter Freund, ihr ehemaliger Vorgesetzter Offizier hat sie ausgelöst. Er erinnerte Sie an die Geschehnisse auf ihrem Schiff.“ Erneut gewährte er Bird Zeit um zu regieren – vergebens. „Also. Was ist geschehen? Machen Sie den Mund auf und sprechen Sie mit mir. Ansonsten müssen Sie nämlich den Rest ihres kleinen verkommenen Lebens hier in diesen Raum verbringen...“ Seufzend hielt Chester Phoenix inne und lehnte sich zurück. Müde rieb er sich die Stirn und ließ dabei Dannys Augen, die kaum mehr waren als Glasbälle. „Was mache ich da eigentlich?“, fragte sich Chester selbst. So weit war es schon gekommen. Bird war in all den Jahren der erste Patient, bei dem er begann Selbstgespräche zu führen.
    Sinnierend sah er aus dem Fenster und versuchte, sich an alle Vorlesungen zu erinnern, die er mitgemacht hatte. All die Praktika und Fälle, die er studiert hatte. Etwas musste ihm hier doch weiterhelfen.
    Chester sah erneut zu Bird... und bemerkte eine Veränderung.
    Seine Augen waren mit Leben gefüllt. Urplötzlich.
    „Danny?“, fragte er verwirrt. Noch immer „saß“ der bis dato verstummte Patient regungslos in seinem Stuhl.
    „Danny“, wiederholte dieser.
    Vor Freude wäre Chester Phoenix in diesem Moment am liebsten an die Decke gesprungen, doch er erlaubte sich keine solchen Gefühle. Denn noch immer empfing er nichts von seinem Gegenüber.
    „Wie geht es Ihnen?“, fragte Chester.
    „Wer sind Sie?“, fragte Bird. Ruhig und leise.
    „Ich bin Chester Phoenix, Ihr Arzt“, antwortete Chester wahrheitsgemäß und ebenso ruhig, wie er konnte.
    „Ich bin krank“, stellte Bird fest.
    „Ja, Sie lagen in einer Art Wachkoma. Ich habe Sie während dieser Zeit begleitet und versucht, Ihnen wieder in Ihr Leben zu verhelfen.“
    Sachte neigte Bird seinen Kopf zur Seite und legte seine Stirn in Falten.
    „Danny. Wer ist Danny?“, fragte er.
    „Das ist Ihr Name. Danny Bird.“
    Birds Falten vertieften sich. Wenn dies überhaupt noch möglich war. „Nein“.
    „Was nein?“
    Danny schüttelte energisch den Kopf. „Das ist nicht mein Name.“
    „Wie lautet er denn?“
    „Ich weiß es nicht... ich bin müde. Ich möchte jetzt schlafen.“
     
    John Lewinski nahm wieder feste Form an. Während des Transportvorgangs hatte er sich vorgestellt, wie er durch die dicken Wolken der Venus geschickt wurde. Dass dabei kein Atom vom Winde verweht wurde, kam einem Wunder gleich. Für einen kurzen Moment war es ihm sogar so vorgekommen, als habe er die 480° gespürt, die auf der Venus keine Seltenheit sind. Es grenzte an Zynismus, dass die Venus für die Menschen ein Sinnbild für all das Schöne ist.
    „Willkommen in der Föderationsjustizvollzugsanstalt auf der Venus. Captain Lewinski?“
    „Ja, der bin ich“, antwortete der Angesprochene schnell. Er sah in die wunderschönen Augen einer jungen Orionerin. Sie hatte den Rang eines Lieutenant J.G. und trug die charakteristische gelbe Uniform einer Sicherheitsbeamtin. Die Gefängnisse der Föderationen waren natürlich kein Teil der Sternenflotte. Zumindest dieses nicht. Natürlich gab es auch Ausnahmen wie etwa das Gefängnis im Meer der Stille auf dem irdischen Mond. Dort saßen aber nur Kriegsverbrecher ihre Strafe ab.
    „Dann folgen Sie mir bitte. Wir müssen Sie noch identifizieren, bevor Sie in den Gefangenentrakt gelassen werden.“
    Lewinski stieg von der Transporterplattform ab und folgte der jungen Frau durch den Eingansbereich. Er musste feststellen, dass der gelbe Anzug einen seltsamen Kontrast zu ihrer grünen Haut bildete. Zudem wirkte die Uniform an ihrem schlanken Körper sehr unpassend. Schnell schüttelte John diese Gedanken aus seinem Kopf. Das Klischee, dass alle Orionerinnen nur zum Tanzen und zum Vergnügen anderer da waren, spukte schon viel zu lange in der Föderation herum.
    Die Identifikation stellte sich nicht als großes Hindernis heraus. Schnell waren die nötigen Formulare mit seiner Unterschrift, seiner Sternenflotten ID und einem Irisscan versehen. Dann hatte man ihn auch schon in den Gefangentrakt gebracht, indem sich eine Zelle an die andere reihte. Natürlich waren die Zellen mit Kraftfeldern versiegelt, jedoch hinderten eiserne Gitter die Insassen zusätzlich vor einer Flucht. Und da die Kraftfelder natürlich nicht zu sehen waren verliehen die Gitter dem Gefängnis etwas rustikales. Als wäre man 500 Jahre durch die Zeit gereist.
    Die Beleuchtung war deaktiviert worden. Auch hier ging wieder ein Tag zu Ende. Das einzige Licht drang von den Fenstern herein. Durch jene sah man die gefährlich hinwegwehenden gelben Wolken der Venus. Eine weitere Lichtquelle war eine Leselampe in der Zelle, vor der John Lewinski stand.
    Der Inhaftierte schien Lewinski nicht zu bemerken, denn er las ungestört in seinem Buch, das aufgrund der Kulisse keineswegs altmodisch wirkte. Er stand dort also einige Sekunden, bis er entschloss, sich durch ein unauffälliges Räuspern bemerkbar zu machen. Was folgte, lief wie in einem schlechten Holoroman ab. Der Mann in der Zelle spähte kurz über den Buchrand um nach dem rechten zu schauen. Die Augen wanderten zurück zum Buch, weiteten sich jedoch sofort, als er sich klarmachte, wer dort vor seiner „Haustür“ stand. Sofort brachte er seine Reaktion wieder auf ein normales Niveau herunter, schließlich wollte er seine Aufregung nicht zu erkennen geben und las den Absatz weiter, in den er gerade verstrickt war. Dann legte er das Buch beiseite, stand langsam auf und trat an das Gitter.
    „John, welch Überraschung“, begann der Inhaftierte und grinste dabei schelmisch.
    „Jeroen, schön dich zu sehen.“
    Jeroen McMor schmunzelte. „Was willst du? Ich hab nicht ewig Zeit.“
    Verlegen sah Lewinski zu Boden. So hatten sie also wieder zueinander gefunden. Genau so, wie sie das letzte Mal auseinander gegangen waren. „Ich wollte nur mal nachsehen, wie es dir ergangen ist. Außerdem... wollte ich dir persönlich zu deinem Geburtstag gratulieren.“
    „Du warst schon immer ein schlechter Lügner John“, konterte McMor und legte auch sogleich nach, als Lewinski ruhig blieb. „Du kommst wegen meines Geburtstages? Dafür nimmt man nicht so einfach Urlaub, lässt sich von seinem Kommando freistellen und einer aktuellen Mission nur um mal auf der Venus nach dem rechten zu sehen. Besonders nicht jemand wie du.“
    „Es ist aber so!“, antwortete Lewinski, indem plötzlich wieder Wut aufstieg. Vielleicht geschah dies aufgrund der Arroganz in McMors Stimme, die ihn schon zu Akademiezeiten zur Weißglut gebracht hatten.
    Enttäuscht ließ McMor die Luft aus seinen Lungen entweichen und rieb seine Stirn. Er wandte sich von Lewinski ab und legte sich wieder auf sein Bett. „Du stiehlst hier nur meine Zeit.“
    Lewinski schüttelte seinen Kopf. „Jeroen, was läuft hier ab? Ich verstehe es nicht. Ich dachte, zwischen uns...“
    „Zwischen uns?“ Mit einem fragenden und wütenden Gesichtsausdruck blickte er zu John. „Was soll zwischen uns gewesen sein? Ich gebe dir einen guten Rat: Geh jetzt.“
    „Wieso?“
    „Eben weil etwas zwischen uns war, als wir uns das letzte Mal gegenüber gestanden hatten. Doch dieser Vertrauensvorrat ist aufgebraucht. Und daher rate ich dir jetzt zu gehen, bevor einer von uns etwas sagt, das wir im nachhinein bereuen würden.“
    Resigniert trat Lewinski einen Schritt zurück und schämte sich in der Tat innerlich, her gekommen zu ein.
    „Eine Frage.“ McMor hatte sich noch einmal von seinem Bett erhoben um Lewinski noch für einen Moment aufzuhalten. „Was hast du hiervon erwartet?“
    „Wie meinst du das?“
    „Stell dich nicht blöder als du bist. Du weißt genau wie ich es meine.“
    Lewinski legte in diesem Moment eine neue Marschroute fest. Noch einmal sollte der Inhaftierte nicht den Sieg erringen. Also richtete er seine Augen konsequent auf ihn. „Ich habe nach der einzigen mit mir verwandten Seele gesucht. Und da unserer beider Suche noch zu keinem Ergebnis geführt hat, dachte ich, dass du etwas Gesellschaft brauchen könntest.“
    McMor lachte kurz auf. „ Unserer beider Suche “, zitierte er und amte dabei Lewinskis Tonfall nach. Er trat zu den Gittern vor seinen Zelle und rüttelte daran. „Du hast meine beendet. Schon vergessen?“
    „Nur vorrübergehend“, warf Lewinski zu seiner Verteidigung ein.
    „Ich werde nie wieder aus dem Föderationsgebiet herauskommen, solange ich lebe. Meine Möglichkeiten sind beschränkt, einen flüchtigen Kubus zu suchen, eine einzige Drohne ausfindig zu machen, sie zu entführen um anschließend wieder so etwas wie einen Menschen daraus zu machen. Sie waren es schon zu meinen Zeiten in der Flotte. Und jetzt, da ich nie wieder ein Teil von ihr sein werde...“
    „Hat das Gefängnis das aus dir gemacht?“ Auch Lewinski trat wieder näher, hütete sich jedoch davor die Gitter zu berühren, da vor ihnen das Kraftfeld die Zelle sicherte. „Einen Zyniker ohne jede Hoffnung?“
    „Nein“, antwortete er. „Du warst das.“
    Lewinski schluckte. Er hatte natürlich recht. Für immer und ewig würde in McMors Akte stehen, dass es Captain John Lewinski war, der ihn den Behörden übergeben hatte. Auch wenn seine Aussage, die er dem Gericht auf der Erde eingereicht hatte, wohl die Strafe um einige Jahre reduziert hatte. „Wenn du es so siehst Jeroen.“ Damit wandte sich Lewinski nun endgültig von McMor ab und ging ohne sich noch einmal umzusehen.
    „Ein frohes Leben noch“, rief McMor ihm hinterher. „Du hast immerhin noch eins.“ Er war sich zwar nicht sicher, ob er diese Worte gehört hatte und, wenn er ehrlich war, war ihm dies auch gleichgültig. An einem solchen Ort konnte er eines am wenigsten gebrauchen: geheucheltes Mitleid und falsch verstandene Verbundenheit. Besonders von einem Mann, den er beinahe ausschließlich nur mit schlechten Erinnerungen und Erfahrungen verband. Nicht einmal hier, in einer der ungemütlichsten Ecken des Sonnensystems hatte er seine Ruhe vor John Lewinski. Vor dem Mann, den er schon lange genug hatte ertragen müssen, mit dem er die entscheidendsten Wendungen seines Lebens erlebt hatte. Seine einzige Hoffnung lag darin, ihn so lange wie möglich nicht mehr wieder zu sehen.

    Die Zukunft

    Commander Matthew Price befand sich im Anflug auf seine Arbeitsstelle. Sternebasis Theta 12 drehte sich, wie immer, im Schatten des Planeten Nekonsolebla. Doch heute wirkte dieser ansonsten graue Mienenplanet sogar für ihn fröhlich. Er kam gerade vom Rigel, seiner Heimat. Dort hatte er seine Mutter besucht. Sie hatten im engsten Kreise, zusammen mit einigen ihrer Freundinnen, ihren 80. Geburtstag gefeiert.
    Es war eine so schöne Feier gewesen. Sie wirkte so glücklich. Ihr Gesicht war voller Freude. Nicht einmal sah Matt seine Mutter eine betrübte Miene ziehen. Natürlich war sie nicht gerade froh, als sie sich zusammen am Raumhafen verabschiedet hatten. Schließlich hatte sie ihren Sohn lange Zeit nicht gesehen. Doch nichtsdestotrotz war sie erfüllt vor Freude. Und das während dieser Umstände. Oft hatte Matt sie gebeten, vom Rigel wegzuziehen. Vielleicht auf die Erde oder einen anderen, freundlicheren Planeten. Doch sie lehnte dieses Angebot stets mit den Worten: „Hier bin ich zu Hause Matt. Und hier wird auch immer dein zu Hause sein“ ab.
    Den Rigel hatte es nicht gerade gut erwischt während der letzten zwanzig Jahre. Jetzt, nachdem man die letzten Rohstoffe ausgebeutet hatte, war der Planet vollkommen von der Föderation und den Versorgungsschiffen abhängig. Die einst so stolze Welt hatte ihren Abstieg zu einem Entwicklungsplaneten begonnen. Und nichts deutete auf ein baldiges Ende hin. Dies würde wahrscheinlich erst kommen, wenn die Bevölkerung den Planeten vollständig verlassen hatte. Schon heute ist das Wort „Rigelaner“ ein Synonym für einen Flüchtling.
    Aus diesem Grund war Matts Arbeit auch so wichtig. Auch wenn er noch zu seinen Zeiten als Raumschiffcommander sich niemals hatte vorstellen können, dass die Arbeit auf einer Mienenstation etwas ehrenvolles hätte. Doch lieber grub man auf einem kalten Fels nach Rohstoffen, als auf einem bewohnten Zentrum der Föderation, wie es der Rigel einst war.
    Wie im Zeitraffer waren die letzten Andockmanöver vergangen und die Luftschleuse öffnete sich. Matt verabschiedete sich von dem Piloten des kleinen Shuttles und trat auf den Korridor seiner Station. Wie eh und je wirkte sie schäbig und heruntergekommen. Überall waren die Zeichen erkennbar, dass es sich um eine Mienenstation handelte. Staub sammelte sich überall an, wo er auch nur einen Millimeter Platz fand.
    Es glich einer Ironie des Schicksals, dass es überall in der Föderation so aussah. Ausgezehrt und dreckig. Und dabei musste die Föderation noch froh sein über jede Station die sie noch hatte. Nekonsolebla lag immerhin recht zentral und fernab der alten Frontlinien. Nur selten mussten sie sich in die Konflikte einmischen, die im All tobten.
    Auf dem Korridor wurde Matt schon von Captain Suvek erwartet. Der, für seine Maßstäbe, noch recht junge Vulkanier versuchte natürlich, sich nichts anmerken zu lassen. Doch Matt roch den Braten gleich. Er spürte, dass ihn etwas bewegte.
    „Bitte um Erlaubnis, die Station zu betreten“, begrüßet Matt den Vulkanier, der viel Wert auf die Form legte. In den letzten Jahren hatte sich Matt, der sonst eher ein Gegner des Protokolls war gelernt, dass Suvek sich nur an der Form festhielt um seinem Leben eine Form zu geben. Er hatte beinahe seine ganze Familie in den Kriegen verloren. Und die Form war beinahe alles, was er noch hatte.
    Matt grinste wie üblich. Auch wenn Suvek diese Gefühlsflut nach außen hin abzulehnen schien, wusste der Halbbetazoid, dass sein Captain dieser Ausgleich sehr wohl recht war. Besonders für seine Crew waren zwei Kommandanten, die in vielen Punkten verschieden sind, besser, als zwei mit gleichen Ansichten. Aus diesem Grund erwartete Matt schon sein „Erlaubnis erteilt. Willkommen zurück Commander“, doch dieses Mal wurde er enttäuscht. Es blieb aus.
    „Wir müssen reden Commander“, sagte der Vulkanier und wirkte traurig.
    Price antwortet nicht sondern folgte seinem Captain sogleich. Verwirrt fuhr er sich durch sein erstaunlicherweise immer noch recht dunkles Haupthaar. Auf dem Weg zum Bereitschaftsraum des Captains begrüßte er freundlich die Crewmitgliedern, denen er begegnete. Suvek sagte kein Wort. Auch dies war seltsam, war er doch sonst einem Small Talk nicht abgeneigt.
    Als sie den Bereitschaftsraum erreichten, ließ sich Price sogleich in den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken. Das Alter ging eben auch nicht spurlos vorüber. Mit seinen inzwischen 61 Jahren Lebzeit hatte er zwar gerade einmal die Hälfte seines Lebens erreicht, jedoch nagten die letzten Jahre auch an ihm.
    Suvek stand vor dem einzigsten Fenster des Raumes, der recht geräumig war. Neben dem großzügig eingerichteten Büro befand sich auch noch ein Bett in diesem Raum, zusammen mit einem kleinen Bad.
    Durch das Fenster konnte man die karge Oberfläche des Planeten erkennen. Zudem ging gerade die Sonne auf und erfüllte den Bereitschaftsraum mit hellem, blauen Licht.
    „Es hat einen Anschlag gegeben“, fuhr es aus Suvek heraus.
    „Einen Anschlag?“, fragte Matt nach.
    „Es war ein Talarianischer Falke.“
    Matt stockte und atmete schwer aus. „Oh mein Gott. Ein Falke? Nach so langer Zeit?“ Er lehnte sich zurück und rieb sich die Stirn. Nur ungern erinnerte er sich an die Zeiten der Talarianischen Falken. Und an die Gräueltaten, die an ihnen begangen wurden. „Wann ist es geschehen? Weiß man schon etwas über das Ausmaß der Schäden?“
    Suvek nickte. „Es geschah vor etwa einer Stunde. Ich wurde vor wenigen Minuten vom Sternenflottenkommando benachrichtigt. Man schätzt die Zahl der Oper auf etwa 450.000.“
    Matt schüttelte den Kopf. „Ich verstehe so etwas nicht.“
    „Commander, da ist noch mehr.“
    „Mehr?“, er riss die Augen auf. „War es etwa ein Fallout Anschlag?“
    „Nein, zum Glück nicht.“ Er ließ sich einen Moment Zeit. „Commander, der Anschlag fand auf den Rigel statt. Es tut mir leid Matt, ihre Mutter ist unter den Opfern.“
     
    Ohne die Formen der Höflichkeit zu übergehen, aber auch ohne auch nur eine Sekunde an Zeit zu verlieren betrat Phoenix das Büro seiner Chefin. Das Büro war mit edlem Holzmobiliar ausgestattet und wirkte wie ein Relikt aus der Zeit Freuds, dem bedeutendsten irdischen Psychoanalytikers.
    Counselor Tolbar saß an ihrem Schreibtisch und studierte einige PADDS, als sie ihren Kollegen bemerkte.
    „Ah Chester“, sagte die Trill Frau, die in etwa Phoenix Alter hatte, und winkte ihn herein. Sie gab ihm schnell die Hand. „Lass dir nochmals gratulieren.“ Sie gab ihm die Hand. „Dein 50. Geburtstag. Es tut mir leid, dass ich bei deinem Fest vor zwei Wochen nicht dabei sein konnte.“
    „Ach, das macht nichts. Du hattest den Urlaub mit deiner Frau schon lange geplant. Und um ehrlich zu sein...“ er lächelte verschmitzt. „Konnte ich dann schon mal in dem Stuhl da Probe sitzen.“
    Tolbar erwiderte das Lächeln. „Mach dir nur keine zu große Hoffnungen, ich habe noch einige Jahre vor mir. Besonders jetzt, da ich es mir gerade hier bequem gemacht habe.“
    Beide lachten kurz und gewährten sich somit einen kleinen Ausbruch von den Problemen, die die Arbeit in der Anstalt mit sich brachte.
    „Also, was ist der Grund für deinen Besuch?“
    „Ein Fortschritt mit einem Patienten.“
    „Es muss etwas besonderes sein, wenn du damit zu mir kommst.“
    „Das ist es in der Tat“, stimmte Phoenix zu. „Es handelt sich um Danny Bird.“
    „Danny Bird?“, wiederholte Tolbar ungläubig. „Das ist in der Tat etwas besonderes.“
    Phoenix hingegen legte plötzlich seine Stirn in Falten. „Wieso erschreckt dich das?“, fragte er. Deutlich hatte er ihre Angst gefühlt.
    Tolbar fühlte sich ertappt. Sie sah ihren guten Freund eindringlich an. Natürlich wusste sie, dass sie von diesem Vorwurf nicht mit irgendwelchen Ausflüchten davonkommen konnte. Ihre Rettung war ihre Sekretärin, die sich über die Interkom meldete.
    Schnell drückte sie auf die Bestätigungstaste. „Ja Melanie?“
    „Es ist jemand für Sie hier. Ein gewisser Captain Lewinski. Er sagt er sei ein ehemaliger Patient von Ihnen. Außerdem möchte er sich nach einem Freund erkundigen, der jetzt Patient ist.“
    „Verstanden. Er soll rein kommen“, antwortete Tolbar und stand auf. Phoenix tat es ihr gleich, ohne seinen durchdringenden Blick von ihr zu nehmen.
    Sie atmete einmal tief durch, als sich die Tür öffnete und John Lewinski eintrat. Sofort brachte sie sich wieder unter Kontrolle und legte ein Grinsen auf.
    „Störe ich?“, fragte der Sternenflottencaptain, der in Zivilkleidung erschienen war.
    „Nein, ganz und gar nicht John, kommen Sie herein“, erwiderte Tolbar freundlich. Dann wandte Sie sich an Phoenix. „Dr. Phoenix, darf ich Ihnen John Lewinski vorstellen.“ Phoenix und Lewinski begrüßten sich mit einem einfachen Händedruck. Lewinski setzte sich darauf auf den zweiten Stuhl neben Phoenix.
    „Ich habe Mr. Lewinski vor fünf Jahren behandelt. Er litt an einem schweren Trauma“, erläuterte Tolbar für den anwesenden Phoenix.
    „Ich danke Ihnen, dass Sie mich wieder daran erinnern“, scherzte John.
    Tolbar überhörte diese Bemerkung und wandte sich ernst an ihn. „Wie geht es Ihnen?“
    „Danke gut. Ich habe mein Leben unter Kontrolle. Und Sie? Sie sind jetzt die Chefin der Anstalt?“
    „Ja, in der Tat. Aber lassen wir dies. Sie sind wegen Danny Bird hier, nicht wahr?“
    „Was hat er mit Danny Bird zu tun?“, fragte Phoenix frei heraus, als sei Lewinski überhaupt nicht anwesend.
    „Ich bin sein Captain“, antwortete er selbst.
    „Der Captain? Ich dachte er sei der einzige Überlebende seiner Crew.“
    „Nun... nicht ganz. Ich nehme an, Sie sind Dannys Arzt?“
    Phoenix nickte und versuchte gleichzeitig aus Lewinski schlau zu werden. „In der Tat, der bin ich.“
    „Dann muss Ihnen meine Antwort genügen, dass der Rest geheim ist.“
    Bevor Phoenix auch nur ein weitere Wort herausbringen konnte, mischte sich Tolbar wieder in die Diskussion ein. „Es wird Sie freuen zu hören, dass Dr. Phoenix einen bedeutenden Fortschritt erzielt hat.“
    „Wirklich?“, fragte Lewinski erstaunt.
    „Wollen Sie dem Captain nicht davon berichten?“
    Phoenix seufzte. „Er hat gesprochen... Ich konnte wenige Worte mit ihm wechseln. Allerdings scheint er sein Leben verdrängt zu haben. Denn er behauptet, dass Danny Bird nicht sein Name ist.“
    „Kann ich zu ihm?“
    „Ich halte dies im Moment nicht für klug“, antwortete Phoenix. „Ein bekanntes Gesicht würde ihn im Moment vermutlich zurückwerfen. Sie sollten warten, bis er sich etwas gefestigt hat.“
    Unzufrieden nickte John. „Nun gut. Wenn Sie das für das Beste halten.“
    „Hm. Das Beste wäre natürlich, wenn man mir alles erzählen würde. So kann ich nur schwer mit ihm arbeiten“, kommentierte er sarkastisch.
    „Doktor Phoenix“, zischte Tolbar und warf ihm einen strafenden Blick zu.
    „Nun“, sagte Lewinski, mit einem deutlich verlegenen Ausdruck im Gesicht. „Ich werde dann mal wieder gehen. Ich habe noch einen anderen Termin. Hat mich sehr gefreut Counselor Tolbar. Doktor Phoenix.“ So schnell er konnte machte sich Lewinski davon und ließ die beiden Ärzte allein zurück. Keinen Moment länger hätte er es in diesem Käfig ausgehalten.
    „Du gehst jetzt wohl besser wieder an deine Arbeit zurück“, riet Tolbar.
    Ohne ein weiteres Wort stand Phoenix auf und verließ das Büro. Er wusste, dass sie ihm wichtige Dinge verschwieg. Und er wusste, dass er sich den Namen John Lewinski würde merken müssen.
     
    Dessen Wege führten ihn nicht weit von der Anstalt weg. Praktisch das Nebengebäude der Anstalt war der allgemeinen Medizin gewidmet. Genauer, dem Sternenflottenkrankenhaus. Dieser Komplex war noch größer und gewaltiger wie der der psychiatrischen Anstalt.
    Schnell, auch mithilfe der Computer, hatte er die Abteilung gefunden, die er aufsuchen wollte. Dort wurde er schon von einigen Ärzten erwartet. Und noch ehe er auch nur einen Atemzug machen konnte, lag er schon, vollkommen entkleidet auf einem blanken Tisch in einem sonst leeren Raum. Um ihn herum war eine große Maschine. Sie umgab ihn von der Seite wie ein Hufeisen. Die Prozedur an sich dauerte nicht lange. Der Apparat begann blau zu leuchten. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr seinen Körper. Und nur fünf Minuten später saß er einem Arzt gegenüber, hinter dem ein Terminal aufgebaut war und auf dem man die Ergebnisse des Scan sehen konnte. Einige Bereich in seinem Körper, Lewinski ordnete sie seiner Leber zu, waren speziell gekennzeichnet.
    „Ihre Ärztin hat recht behalten“, begann der irdische Mann, der etwa in Lewinskis Alter war. „Es sind deutlich die antallianischen Krebszellen zu erkenne. Insgesamt haben sich vier Herde gebildet, drei davon an ihrer Gallenblase, die vierte an der Leber.“
    „Wie schlimm ist es?“, fragte Lewinski entmutigt. Innerlich musste er lachen. Es war keine halbe Stunde her, als er mit einem Lachen auf dem Gesicht zu seiner Psychologin gesagt hatte, dass es ihm gut ginge. Ob sie, oder auch dieser Phoenix, wohl bemerkt hatten, dass er gelogen hatte?
    „Der Krebs befindet sich im Zweiten Stadium. Er ist also noch behandelbar. Wir sollten jedoch so schnell wie möglich einen Termin für eine Operation vereinbaren.“
    Lewinski schwieg. Mit gläsernem Blick sah er auf das Diagnosefeld.
    „Sie brauchen keine Angst zu haben. Ein Team von Krebsspezialisten wird sich um Sie kümmern. Der Eingriff wird zudem nicht lange dauern.“
    Müde nickte John Lewinski und sah zu dem Arzt, dessen Name er schon wieder vergessen hatte. Und noch ehe er auch nur ansatzweise überlegen konnte, hatte der Arzt seine Operation schon auf den morgigen Nachmittag terminiert.
     
    Matthew Price saß in seinem Quartier. Er hatte es abgedunkelt. Nur eine kleine Kerze spendete etwas Licht. Es stand vor einem Foto seiner Mutter. Dies war einer der wenigen betazoiden Bräuche, die er angenommen hatte. Die kleine runde Kerze spendete einen wohltuenden Duft, der beruhigend wirken sollte. Doch Price fühlte sich nicht so. In ihm brodelte ein Vulkan.
    Das Licht der Kerze wirkte hypnotisierend. Er konnte gar nicht anders, als von seinem Sessel aus auf die Kerze zu blicken und seiner Mutter ins Gesicht zu sehen. Auf dem Bild lächelte sie so wunderbar. Es war eines der neusten Bilder, das er von ihr hatte. Er hatte es vom Rigel mitgebracht. Eine der Freundinnen seiner Mutter hatte es aufgenommen.
    Das Bild einer stolzen Mutter und ihres Sohnes. Ja auch er war auf dem Foto zu sehen. Und auch er lachte.
    Im Grunde konnte er es noch immer nicht glauben. Sie war tot. Einfach so aus dem Leben gerissen. Von einem längst vergangenen Relikt.
    Plötzlich ein Geräusch. Price sah erschrocken zu seinem Computerterminal. Es war aus seinem Stand - by Modus erwacht und zeigte nun das Logo der Föderation. Müde stand Price auf, setzte sich vor das Terminal und nahm den Anruf entgegen.
    „Du wolltest mich sprechen?“, fragte Elizabeth Frasier.
    „Ja“, antwortete Price leise.
    „Matt, du solltest wissen, dass ich noch immer sauer bin. Ich habe eine neue Beziehung, die mich sehr glücklich macht und... und um ehrlich zu sein, kannst du nicht einfach so nach Jahren bei mir anrufen und so tun, als sei nichts vorgefallen.“
    „Ich weiß Liz. Und es tut mir leid.“
    Frasier blickte Price verwirrt an, der kaum zu sehen war in dem Halbdunkel, in dem er saß. „Was ist los?“
    „Meine Mutter ist gestorben.“
    Frasier seufzte. „Das tut mir leid.“
    „Ich brauche einfach jemanden, mit dem ich reden kann“, gestand Price kleinlaut ein.
    Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich weiß nicht, ob ich im Moment der richtige Gesprächspartner für dich wäre. Es ist einfach zu viel vorgefallen. Es tut mir leid.“ Sie ließ sich beiden eine kleine Pause. „Was ist denn mit deiner Imzadi? Oder deiner Tochter... oder deinem Sohn?“
    Price schniefte. „Aber wir haben doch früher so gut miteinander reden können.“
    „Matt... Ich kann das nicht. Und ich will es nicht. Ich habe schon zuviel Zeit für dich geopfert. Um ehrlich zu sein habe ich darauf keine Lust mehr. Du hattest oft genug die Möglichkeit dazu... früher. Früher, ja, da konnten wir reden. Aber das ist nicht mehr. Wir dienen nicht mehr auf der Monitor.“
    „Aber ich dachte doch nur...“
    „Ja, das ist das Problem. Du dachtest nur ...aber das stimmt nicht. Du willst nur. Im Grunde bin ich dir doch egal.“
    Matt schwieg.
    „Das mit deiner Mutter tut mir wirklich leid... aber ansonsten wäre ich sehr froh darüber, wenn du dich nicht mehr bei mir melden würdest.“ Mit diesen Worten beendete Frasier das Gespräch und Price kehrte in die Dunkelheit seines Quartiers zurück.
    Nur eines störte diese Stille, die eisiger war als das dunkelste Grab. Es war die Stimme Suveks, die über die Interkom erklang. „Commander Price, bitten kommen Sie in meinem Bereitschaftsraum.“
    Träge reagierte Price als er den Kopf hob und antwortete. „Ich bin unterwegs.“
    Der Weg zum Bereitschaftsraum erwies sich jedoch als sehr beschwerlich. Er schien um das dreifache angewachsen zu sein. Und auch der Turbolift schien heute zu schleichen. Schlussendlich schaffte er es doch.
    Als er den Bereitschaftsraum betrat und den Admiral sah, der sich in ihm befand, zog er es für einen Moment in Erwägung seine Uniform in eine ordentliche Position zu rücken. Doch er entschied sich dagegen. Sollten ruhig alle sehen, wie er litt.
    Price bewegte sich zuerst zum Nahrungsverteiler und holte sich ein Glas Wasser, bevor er sich setzte und den beiden Offizieren seine Beachtung schenkte.
    „Es tut mir leid, wenn wir Sie stören müssen...“, begann der Admiral, bei dem es sich um einen J'naii handelte.
    Price wollte zuerst einen sarkastischen Spruch ablassen, aber sogar dazu fehlte ihm die Motivation. Also fuhr der Admiral fort.
    „Wir haben eine erste Spur auf die Drahtzieher des Anschlags.“ Er stand auf und trat neben eine leere Wand des Bereitschaftsraums. Mit einigen Tastendrücken auf dem Sensorfeld am Rande der Wand projizierte der Computer ein Bild an Wand. „Dieses Bild wurde von einer Überwachungskamera auf dem Rigel aufgenommen. Einen Tag vor dem Anschlag. Am Rande des Bildes, sind für einen Moment Zwei Personen zu erkennen.“ Der Admiral zoomte den entsprechenden Teil des Bildes heran. Tatsächlich waren dort zwei Personen zu erkennen. Sie standen neben einem alten, leerstehenden Laden. Die eine Person war in der Tat als Talarianer zu erkennen. Die andere Person hatte der Kamera den Rücken zugedreht. Beide Personen sprachen miteinander. Deutlich war die Gestik des einen und die Mimik des anderen zu erkennen.
    Price blickte fragend zu dem J'naii. „Und was hat das alles mit mir zu tun?“
    „Kennen Sie eine der Personen auf dem Bild?“, fragte das J'naii.
    Seufzend kniff er seine Augen zusammen und versuchte die Person zu erkennen. Doch schon nach kürzester Zeit schüttelte er den Kopf. „Tut mir leid. Ich kenne nur sehr wenig Talarianer. Und dieser ist keiner davon.“
    „Was ist mit der anderen Person?“
    „Sie machen Scherze? Ich sehe nur dessen Rücken“, konterte Price.
    Doch den Admiral schien dies nicht zu interessieren. Er betätigte einige Tasten und vergrößerte einen weiteren Ausschnitt. Diesmal war es ein Teil des Schaufensters. Und als es vergrößert war, sah Price die zweite Person darin. Es war ein Mensch. Und die Tatsache, wer es war, versetzte ihm einen Schlag in die Magengrube.
    „Commander Price, ich muss Sie fragen ob Sie noch Kontakt zu John Lewinski haben.“
    „Nein,“ stammelte er wahrheitsgemäß. „Er ist doch schon vor mehr als zehn Jahren verschwunden.“
    „Wieso taucht er dann hier, am Tatort mit dem Tatverdächtigen wieder auf? Nach 10 Jahren?“, fragte der Admiral eindringlich.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete, hauchte Matt Price.
    Besorgt deaktivierte der Admiral das Bild. „Wir sind uns zwar nicht zu 100 Prozent sicher, da wir keinen DNS Scan dieser Person haben, aber allein nach dem was wir haben, gehen wir davon aus, dass es sich um John Lewinski handelt.“ Der Admiral setzte sich. „Wir gehen auch davon aus, dass er noch lebt. Wir konnten von dem Shuttle des Falken einen kurzen Scan machen, bevor er aufschlug. Wir konnten nur ein talarianisches Lebenszeichen erkennen.“
    Matt Price hörte nur mit einem Ohr zu. Sein Blick war immer noch auf die inzwischen wieder leere Wand gebannt.
    „Was hat das Kommando jetzt vor?“, fragte Suvek.
    „Commander Price.“ Der Admiral wartete, bis sich Price zu ihm gedreht hatte. „Wir wissen, dass Sie aus dem Geheimdienst ausgeschieden sind. Jedoch sind Sie die beste Verbindung, die wir zu John Lewinski haben. Sie erhalten den Befehl ihn zu finden und zu verhaften. Sollte Lewinski etwas mit dem Anschlag zu tun haben, müssen wir ihn aufhalten. Müssen Sie ihn aufhalten.“
    Price wollte gerade einen weiteren Schluck Wasser zu sich nehmen, als er sah, wie seine Hand zitterte. Also zog er seine Hand schnell wieder zurück und massierte sie mit der anderen. Was sollte er tun? Was sollte er sagen?
    „Sie erhalten eines unserer High Speed Shuttles. Damit kommen Sie hin, wohin Sie wollen. Sie bekommen sämtliche Codes, die Sie benötigen um sich in allen Einrichtungen der Föderation zutritt zu verschaffen. Natürlich dürfen Sie auch rekrutieren, wen Sie wollen. Es wäre uns natürlich lieber, wenn möglichst wenig Leute davon bescheid wissen, aber das müssen Sie entscheiden.“ Der Admiral schob Price ein PADD unter die Nase, das die Befehle nochmals in schriftlicher Form enthielt. In einer automatischen Handbewegung nahm Price das PADD entgegen.
    „Sie sollten jetzt besser packen Commander“, wies der Admiral an.
    „Viel Glück Commander. Ihr Platz wird hier noch frei sein, wenn Sie wiederkommen“, gab ihm Suvek noch mit auf den Weg.
    Und noch bevor er den Raum verlassen hatte, befand sich Price wieder in seinem alten Leben als Geheimdienstoffizier.
     
    „Wieso fragen Sie mich die ganze Zeit über Danny Bird aus?“
    „Mich interessiert er eben sehr“, gab Chester Phoenix zu. „Wie stehen Sie zu ihm?“
    Sanft fiel das Licht des zu Ende gehenden Tages in das kleine Zimmer von Danny Bird. Wieder einmal saßen sich die beiden gegenüber. Wie immer lag das kleine Aufnahmegerät auf dem Tisch und zeichnete alles auf, was in diesem Raum geschah.
    „Ich hab im Grunde nie so viel mit ihm zu tun gehabt“, gestand Bird ein. „Ich habe eher in Woil oder Price gute Freunde gesehen. Danny konnte sehr... rechthaberisch wirken. Obwohl sich das in den letzten Jahren erst so entwickelt hat. Zu beginn war er noch recht naiv. Ihm mussten oft die Grenzen aufgezeigt werden. Er handelte auch oft ohne an die Konsequenzen zu denken. Jetzt würde ich sagen ist er eine Spur zu arrogant für meinen Geschmack.“
    „Nun gut... Ardev. Wie stehen Sie zu John Lewinski?“, fragte Phoenix. Gerade rechtzeitig hatte er sich noch an den Namen der Person erinnern können, die Bird im Moment war.
    „Der Captain?“
    „Ja.“
    „Der Captain ist toll. Es war mir jeden Tag eine Ehre unter ihm zu dienen...“ Müde rieb sich Bird plötzlich an der Stirn. Dann sah er auf und blickte verwirrt zu Phoenix.
    „Kennen wir uns?“, fragte Bird.
    „Mein Name ist Chester Phoenix. Wer sind Sie?“
    „Matthew Price“, antwortete Bird.
    „Commander Price, es freut mich Sie kennen zulernen.“
    „Bitte, nennen Sie mich Matt“, unterbrach Bird.
    „Sie sind der kommandierende Offizier von Danny Bird?“
    „Ja, er ist der Sicherheitschef der Monitor.“
    „Wie stehen Sie zu ihm?“
    „Er ist ein tüchtiger Offizier und einer unserer besten Leute“, antwortete Bird sofort. Sogar für Phoenix war die Veränderung in der Stimme zu hören. Deutlich hatte Bird auch Price Tonfall angenommen.
    „Wie würden Sie ihn charakterisieren?“
    „Hm... Engagiert, tapfer, hilfsbereit... allein.“
    „Allein? Wie meinen Sie das?“
    „Er ist oft... Er leidet an dem Phänomen, das alle Offiziere des Geheimdiensts betrifft. Er öffnet sich nicht. Vielleicht liegt es auch an dem Schiff. Es ist sehr klein und es gibt nur sehr wenig Privatsphäre. Daher verschließt sich jeder an Bord. Und Danny hat auch außerhalb des Schiffs nur wenig Bezugspersonen. Daher ist er einer der Menschen, die sehr an der Einsamkeit leiden. Ich glaube nur der Captain leidet mehr an ihr.“
    „Wie ist er so? Der Captain.“
    „Der Skipper? Ein toller Mensch. Wissen Sie, er hat vor kurzem seinen Vater verloren. Das hat ihn verbittert. Ich denke er ist auch noch nicht darüber hinweg. Er schiebt das ganze vor sich her. Er braucht dringend jemanden zum reden. Ansonsten wird er wohl an dieser Last zerbrechen.“
    „Wieso sprechen Sie nicht mit ihm? Ich meine als Erster Offizier geht Sie das doch auch was an.“
    Bird schüttelte den Kopf. „Er würde mir gegenüber nie zugeben, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wir haben ein recht gespanntes Verhältnis. Er sieht in mir nicht die Möglichkeit, sein Leben etwas einfacher zu machen. Sondern eher die Wurzel allen Übels. Auch wenn er sich in den letzten Jahren immer auf mich verlassen konnte.“
    „Was ist ihre letzte Erinnerung?“
    Bird zögerte. „Hm...“, machte er. Doch Phoenix stellte etwas vollkommen verwirrendes fest. Birds Herz begann zu rasen. Er begann zu schwitzen. Seine Hand zitterte. Gleichzeitig empfing Phoenix seltsame Gefühle und Bilder von ihm.
    Ein dunkler Korridor, Kälte, das leise Sirren einer Maschine, eine Brücke...
    Die Flashbacks waren so schnell verschwunden, wie sie in ihm aufgetaucht waren. Und noch ehe Phoenix auch nur blinzeln konnte, war Bird verwirrt aufgestanden und saß in einer Ecke seines Raumes. Er hatte sich zusammengekauert und weinte. Sein Gesicht wirkte schmerzverzerrt. Er schluchzte bitterlich. Zwischendurch schrie er auch. Schreie, die das Knochenmark erstarren ließen.
    Chester nahm einmal tief Luft um die erlebten Flashbacks beiseite zu schieben. So starke Bilder hatte er von einem Menschen nicht erwartet. Dann kniete er sich neben Danny Bird, der jetzt viel kleiner wirkte, als noch vor einen Moment.
    „Was ist mit dir?“, fragte er.
    „Es ist nichts mehr da“, brachte Bird schluchzend heraus.
    „Was ist nicht mehr da?“, versuchte Chester beruhigend zu fragen. Obgleich er wusste, dass er nur mir provozierenden Fragen zum Kern der Schmerzen vordringen konnte.
    „Meine Heimat... Meine Eltern... Meine Freunde...“, stammelte Bird.
    „Was ist mit Ihnen geschehen?“
    „Ich war doch nur eine Woche fort... mit meiner Klasse...“ Wieder ließ Bird einen verzweifelten Schrei los und schien noch mehr zu weinen, als zuvor.
    Langsam setzte sich Phoenix neben Bird und nahm ihn in die Arme. Bird ergriff diese Möglichkeit, hielt sich an Phoenix praktisch fest und weinte an seiner Schulter. Der Arzt versuchte, so ruhig wie möglich zu wirken, wie er konnte. Dieser Bird wurde immer verwirrender.
    Gerade als sie eine einigermaßen bequeme Sitzposition gefunden hatten, verstumme Bird plötzlich. Chester löste ihn aus seiner Umarmung und sah, wie sein Patient mit völlig neutraler Miene aufstand und ihn ansah.
    „Sie schon wieder.“ Keine Spur mehr von Trauer oder Verzweiflung. Bird war wieder zum Eisblock geworden.
    Phoenix stand ebenfalls auf. Er erkannte diese Person. Es war die erste, mit der er gesprochen hatte. „Können Sie sich jetzt an ihren Namen erinnern?“
    „Ist das so wichtig?“
    „Ihr Name ist ein wichtiger Teil Ihrer Identität. Außerdem würde es mir leichter fallen Sie anzusprechen. Wollen wir uns nicht setzen?“, Phoenix bot Bird einen Platz an. Sogleich setzte er sich dann auch. Chester folgte seinem Beispiel.
    „Namen sind nur eine Grenze. Eine Schublade, wenn Sie wollen. Wir werden in Schubladen geschoben, noch ehe wir ein Wort sagen können. Von unserem Namen hängen Vertrauen, Selbstbewusstsein und Vorurteile ab. Nennen Sie mich, wie Sie wollen. Jedoch will ich nicht in eine Schublade gezwängt werden. Ich bin ein freies Wesen.“
    „Dann haben Sie eine Namen?“
    „Was macht das für einen Unterschied?“
    „Nun, entweder Sie können sich nicht an Ihren Namen erinnern oder Sie wollen ihn mir nicht sagen. Da ist ein großer Unterschied.“
    „Wieso ist das so wichtig für Sie?“
    „Weil ich wissen will, ob ich Ihnen vertrauen kann.“
    Bird überlegte. Ausweichend sah er aus dem Fenster. Hoch zu den ersten erscheinenden Sternen. „Kann ich Ihnen vertrauen?“
    „Natürlich“, antwortete Phoenix ohne zu zögern. „Ich bin Ihr Arzt. Ich unterliege der Schweigepflicht.“
    Ein leichtes Funkeln zeigte sich in Dannys Augenwinkeln. „Na schön. Ich habe einen Namen. Ich kann mich an ihn erinnern, will ihn Ihnen aber nicht offenbaren.“
    Phoenix nickte leicht. „Gut. Dann machen wir weiter. Wie fühlen Sie sich?“
    „Ich spüre, dass irgendetwas nicht mit mir stimmt. Irgendwie fühlt sich das ganze nicht richtig an.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Mir ist bewusst, dass dies nicht mein Körper ist. Er gehört diesem... Danny Bird.“
    Phoenix staunte. „Sie haben recht.“
    „Ich bin in einer psychiatrischen Anstalt, nicht wahr?“
    Er nickte. „So ist es.“
    „Wissen Sie, wieso dieser Danny Bird hier eingeliefert wurde?“
    Phoenix schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur wenig. Anscheinend war er anwesend, als seine gesamte Crew dahingestreckt wurde.“
    „Ein wirklich traumatisches Ereignis. Verständlich, dass er eingewiesen wurde.“
    „Kennen Sie einen John Lewinski?“
    Bird nickte. „Dieser Bird kennt ihn. Also kenne auch ich ihn. Schließlich benutzen wir das selbe Gehirn.“
    „Stört Sie diese Tatsache nicht?“
    „Nein.“
    „Sie sind merkwürdig. Was sind Sie?“, fragte Phoenix, doch statt einer Antwort erhielt er wieder nur ein schmerzverzerrtes Gesicht. Vorsichtig lehnte sich Bird in seinem Stuhl zurück und zog sich anschließend wieder in sich selbst zurück. Die Augen blickten wieder starr und leblos ins Nichts. Seufzend betätigte Phoenix eine Taste auf seinem PADD. Die Sitzung war beendet – für den Moment. Und er hatte viel Stoff, über den er nachdenken konnte.
     
    In das Haus seiner Jugend zurückzukehren war ein seltsames Gefühl. Lewinski hatte diesen Moment so lange vor sich her geschoben, wie er nur konnte. Zuerst sein Besuch am Grab seines Vaters, dann auf der Venus und auch sein anschließend kleiner Rundgang durch San Francisco, hatten nicht verhindert, dass er jetzt an der Schwelle zu seinem Elternhaus stand.
    Hinter ihm lag der kleine Vorgarten, den während des letzten Jahres niemand mehr gepflegt hatte. Das Gras und alle anderen Gewächse stand hoch und verliehen dem Haus etwas wildes.
    John Lewinski war schnell mit seiner Tasche daran vorbeigeschritten und hatte die Haustür mit seinem Daumenabdruck geöffnet. Vor ihm lag jedoch eine ganze Hölle an Erinnerungen.
    Erst nach einigen Minuten wagte er es das Licht zu aktivieren. Anschließend fühlte er sich in seine Kindheit zurückversetzt. Er atmete den Duft des Holzes ein, mit dem das Haus verkleidet war. Linker Hand ging es einige Stufen ins Wohnzimmer hinunter. Dort ruhte auch ein großer Kamin, eingefasst in weiße Steine. Durch die Glasfront sah man hinaus zum hinteren Bereich des Garten.
    Direkt vor ihm befand sich die große Treppe, die in den oberen Stock führte. Rechter Hand befanden sich das Esszimmer und die Küche. Lewinski konnte sich daran erinnern, wie seine Mutter sehr viel von Hand gekocht hatte. Doch nach ihrem Tod war sein Vater dazu übergegangen, öfters den Replikator zu benutzen.
    Langsam ging Lewinski die drei Stufen hinunter ins Wohnzimmer. Mit einer üblichen Handbewegung warf er seine kleine Reisetasche auf die Couch. Wie er es früher mit seinem Schulranzen getan hatte.
    Müde ließ sich Lewinski in den Sessel fallen. Noch müder rieb er sich seine Schläfen. Schließlich erspähte er den Computer, der auf dem Tisch stand. Er drehte den Bildschirm und sah sich die letzten Anrufe an. Während des letzten Jahres hatten einige Leute angerufen und Nachrichten hinterlassen. Die meisten Namen kannte er. Es waren alte Freunde seines Vaters. Ob einer von denen bei ihm gewesen war, während er starb?
    Noch ehe er diesen Gedanken fortführen konnte, deaktivierte er das Terminal wieder und drehte es wieder in die alte Position. Er würde sich nach seiner Operation darum kümmern, alle Anrufe durchzugehen. Bei den meisten handelte es sich sowieso um Beileidsbekundungen. Zudem warteten mit Sicherheit noch einige Dokumente darauf von ihm angesehen zu werden. Er hatte auch die Adresse eines Anwalts aus den Anrufern herauslesen können. Aber alles in allem gab es hier recht wenig zu beanstanden. Connor hatte sich anscheinend wirklich recht gründlich um die Beerdigung seines Vaters gekümmert. John beschloss ihm irgendwie seine Dankbarkeit zu zeigen. Doch aus dies würde bis nach der Operation warten müssen.
    Lewinski stand auf und verließ das Wohnzimmer wieder. Er sah im vorbeigehen auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. Und er freute sich jetzt wirklich auf sein altes Bett. Ob sein Vater etwas an seinem Zimmer verändert hatte? Oder an Martins? Vermutlich nicht.
    Dazu wird ihm die Kraft gefehlt haben.
    Lewinski hatte gerade die ersten Stufen der großen Treppe genommen, als es an der Tür klingelte.
    Verwundert sah er die Stufen hinab zu der großen hölzernen Tür. Gerade als er beschloss, dass er sich dieses Geräusch nur eingebildet hatte, ertönte das Klingeln wieder. Gefolgt von einem Klopfen. Es schien wirklich wichtig zu sein. Zumindest für den Besucher.
    Langsam trat er die Stufen wieder herunter. War er vielleicht von einem der Nachbarn gesehen worden? Dabei hatte er sich doch extra so unauffällig wie möglich dem Haus genähert. Zudem: selbst wenn er gesehen wurde, wieso sollte dieser jemand dann ausgerechnet zu dieser Abendstunde noch hier auftauchen. Bestimmt gab es morgen auch noch genug Zeit alte Erinnerungen auszutauschen.
    Noch ehe sich Lewinski der Tatsache bewusst war, dass sein Phaser in der Tasche im Wohnzimmer lag, hatte er die Türklinke auch schon in der Hand und die Tür geöffnet.
    Was er sah, war gelinde gesagt ein kleiner Schock.
    „Wieso überrascht es mich nicht, dich hier zu sehen?“, fragte Lewinski den Besucher.
    „Es tut mir leid John, ich war gemein zu dir, das hattest du nicht verdient.“ Jeroen McMor lehnte entspannt am Türrahmen. Auch er trug, wie John, Zivilkleidung. „Darf ich eintreten?“
    Lewinski trat aus der Tür und ließ McMor herein. Zielstrebig ging er ins Wohnzimmer und sah sich in diesem um. Lewinski folgte ihm verwundert.
    „Du wohnst hier recht schön“, lobte McMor.
    „Was willst du hier?“, fragte Lewinski. „Vor allem, wie kommst du hier her? Bist du aus dem Gefängnis ausgebrochen?“ Er wunderte sich selbst darüber, wie blöd diese Frage klang. Es war in der heutigen Zeit beinahe unmöglich aus einem Gefängnis auszubrechen, das auf einem unbewohnbaren Planet angesiedelt war.
    „Erst mal...“ McMor sah auf seine Uhr und zählte einige Sekunden herab. Als die Uhr schließlich eine gewünschte Uhrzeit erreicht hatten, sah er freudestrahlend zu Lewinski. „Alles Gute zum Geburtstag.“
    „Was?“, platzte es aus Lewinski heraus.
    „Heute ist der 1.Mai 2381. Gestern war mein vierzigster, heute wirst du 43.“
    Lewinski musste kurz auflachen. Dabei hatte er recht. Heute war sein Geburtstag. Den hatte er fast verdrängt. Sein erster Geburtstag ohne Vater. „Danke“, murmelte er versunken. Doch schon nach wenigen Sekunden hatte er sich wieder gesammelt. „Mein Geburtstag. Du kommst doch nicht etwa deswegen.“
    „Nun, nicht direkt deswegen. Auch wenn es mich im nachhinein sehr freut, dass du anlässlich meines vorbeigesehen hast.“
    „Im nachhinein?“, fragte John. „Das hört sich so an, als sei er schon Jahre vergangen und nicht erst eine Minute.“
    Jeroen McMor lief einige Schritte umher, bis er sich schließlich am Kamin festhielt. „Ich bin aus einem bestimmten Grund hier John. Ich benötige deine Hilfe.“
    „Du sprichst in Rätseln Jeroen.“
    „Ich bin nicht der Jeroen McMor, den du heute morgen getroffen hast. Ich komme... aus der Zukunft“, versuchte McMor so glaubwürdig wie es ihm nur möglich war zu erklären.
    „Aus der Zukunft? Kann es nicht eher sein, dass du eine Art Halluzination von mir bist? Vielleicht tut mir die Luft der Erde nicht mehr gut“ kommentierte Lewinski mit der selben Arroganz, die sein gegenüber noch vor wenigen Stunde an den Tag gelegt hatte.
    „Ich bin im Dienste einer Zeitreiseabteilung der Föderation aus dem 27. Jahrhundert hier. Wir untersuchen die Zeitlinie nach temporären Fehlschaltungen... und eine solche ist aufgetreten.“
    „Entschuldige mich einen Moment“, warf Lewinski ein. Zielstrebig trat er zu einem der Schränke im Wohnzimmer und öffnete eines der Fächer. Darin standen einige Glasflaschen. Er nahm eine heraus und füllte sich etwas von der Flüssigkeit in ein Glas. Zwei Gläser später sah er erneut zu McMor. „Du bist immer noch da. Okay, könntest du bitte wiederholen, was du eben gesagt hast.“
    McMor seufzte. „Ich komme aus der Zukunft und benötige deine Hilfe um die Zeitlinie wieder in Ordnung zu bringen.“
    Lewinski nickte. „Und du bist sicher, dass du keine Halluzination bist?“
    „Ja, da bin ich mir sicher. Obwohl ich oft nahe dran war, eine zu werden“, antwortete McMor, wenngleich Lewinski nicht wusste, was er mit dieser Antwort anfangen sollte.
    „Du bist dir sicher, dass ich dir helfen soll?“
    „Nun, nur du kannst mir helfen, denn dieses temporäre Problem betrifft dich.“
    „Mich? Was geschieht mit mir?
    „Wir wissen es nicht, das ist es ja. Bist du dabei?“
    „Habe ich groß Möglichkeiten, mich zu wehren?“, fragte Lewinski.
    „Nein.“
    „Dann lass uns aufbrechen.“
     
    Schweißgebadet und gleichzeitig frierend schritt Danny Bird durch die Korridore der USS Monitor. Schnell schluckte er den Kloß in seinem Hals herunter und ging weiter.
    Er spürte die Dunkelheit auf sich lasten. Er spürte das Gewicht des Phasergewehrs in seinen Armen. Der kleine Lichtkegel des Scheinwerfers, der auf der Waffe montiert war ließ die Szenerie nur noch irrealer wirken.
    Im Grunde erkannte Danny Bird sein Schiff nicht mehr. Er sah die Verwüstungen auf dem Schiff. Er sah die Leichen auf den Korridoren liegen. Was war nur geschehen?
    Natürlich erinnerte er sich an die letzte Woche. An die Woche der Qual und des Todes in der er gesehen hatte, wie jeder, den er kannte gestorben war. Diese Woche mit dem verdammten Planeten, der ihnen fast das Leben gekostet hätte. Diese verdammte Woche mit dem Machtkampf zwischen Lewinski und Woil, mit einem an Shakespeare anmutenden Drama um die Liebenden Price und Frasier.
    Seine Uniform klebte auf seiner Haut. Sie war für ihn beinahe schon zu einer zweiten Haut geworden. Und das Gewehr war wie ein zweiter Arm für ihn. Am liebsten hätte er weggeworfen. In irgendeine Ecke des Schiffes, die er noch nie gesehen hatte und auch nie wieder sehen würde. Doch er tat es nicht. Sein Selbsterhaltungstrieb war größer. Nein, dies stimmte nicht. Seine Angst war größer.
    Er fühlte sich beobachtet, verfolgt, gejagt. Plötzlich sah er mehr. Plötzlich sah er etwas anderes.
    Er sah John Lewinski und Bruce Land. Aus einer komischen Perspektive. Er sah ihre Köpfe. Als beugten sie sich hinab. Als beugten sie sich über ihn.
    Und richteten über ihn.
    Was dachten sie in diesem Moment? Doch wieso sah er sie überhaupt?
    Nur einen Moment später fand sich Danny Bird in dem dunklen Korridor der Monitor wieder. Doch wieso?
    Verwirrt drehte sich Danny Bird um. Er atmete schwer und sah in alle Richtungen. Er war Angsterfüllt. Wie noch nie in seinem Leben. Nein, es stimmte nicht. Nach dem Angriff der Borg auf seine Heimatwelt hatte er sich schon einmal so gefühlt. So allein.
    „WER IST DA?!“, schrie er in die Dunkelheit. In der Hoffnung zu verjagen, was immer dort auf ihn wartete. Er war sich sicher, dass dort etwas auf ihn wartete.
    Doch dort wartete nichts. Er war allein. Und das war ihm klar. Klarer als in jedem anderen Moment seines Lebens.
    Danny Bird drehte sich erneut um und stand plötzlich auf der Brücke des Schiffes. Tief atmend setzte sich Bird in den Stuhl des Captains. Er sah auf eines der Displays hinab und deaktivierte die gesamte Energie des Schiffes. Alles wurde abgeschalten. Nur noch die Lebenserhaltung war auf einem Mindestniveau aktiviert und sorgte dafür, dass die wenige noch vorhandene Luft atembar blieb und Bird nicht durch die Brücke schwebte. Dies würde früh genug geschehen.
    Also schloss er die Augen und gab sich seinem Schicksal hin. Er fühlte nicht mehr, wie die Sekunden vergingen. Er fühlte die Stunden nicht mehr. Er registrierte nicht einmal mehr, dass er einen Logbucheintrag machte. Mit den Systemen auf der Monitor hatte er auch sein Selbst abgeschalten.
    Dann geschah etwas, dass er nicht für möglich gehalten hätte.
    In der Dunkelheit war plötzlich ein heller Ring zu sehen. Ein Ring, der sich um ihn gelegt hatte. Nur langsam erwachte er und sah sich den Ring an, der zu einem Band wurde, dass sich um den Stuhl des Captains befand.
    Noch ehe Danny wusste, was geschah, sah er Personen in diesem Licht. Er sah John Lewinski, Matt Price, Doktor Frasier, Jozarnay Woil, Arena Tellom, Ardev und sich selbst, als kleinen Jungen. All diese Leute standen um ihn herum. Sie blickten wütend zu ihm. Mit eiserner Miene.
    Nach wenigen Sekunden der Ruhe traten sie in Aktion. Sie gingen auf Danny Bird zu. Und mit jedem Zentimeter, den sie sich näherten wuchs seine Angst. Eine Angst, die er nicht kannte. Der Spuk war so schnell vorbei wie er erschienen war. Diese merkwürdigen Personen lösten sich in eine Form von Licht auf und strömten in Dannys Körper.
    Dieser ächzte kurz auf.
    Doch da war noch mehr. Er sah etwas anderes vor sich. Eine weitere Art von Licht. Doch dieses Mal strahlte die Lichtquelle kein Licht aus. Was sehr bizarr wirkte.
    „Wer bist du?“, fragte Bird, mehr hauchend als mit irgendeiner Art von Sprache behaftet. Doch dieses Licht schien ihn zu verstehen. Und die Stimme dieses Wesens dröhnte dafür umso lauter. Wie ein Grollen breitete es sich aus und schien von allen Seiten zu kommen.
    „Ich bin die Frage und die Antwort. Ich bin Licht und Schatten. Ich bin das Gute und das Böse. Ich bin... der Grund.“
    Danny Bird verstand nicht. Doch das war ihm egal. Entspannt beobachtete er wie sich dieses Wesen näherte. Es kam ihm merkwürdig vor, dass er keine Angst verspürte. Wieso hatte er keine Angst vor diesem unbekannten Wesen, aber vor den Bildern seiner Freunde?
    Noch ehe er eine Antwort auf diese Frage fand, hatte sich dieses Wesen mit Danny Bird vereint. Und was darauf geschah war das brutalste in seinem Leben. Ihre Geister vereinten sich. Nicht von jetzt auf nun. Es würde mehrere Monate dauern bis Danny Bird wieder im Stande war, sein Außenwelt wahrzunehmen. Und es wurden lange, dunkle Monate.
     
    Stumm glitt Matt Price Shuttle dahin. Das kleine wendige Schiff ließ sich leicht steuern. Besonders für einen alten Piloten wie ihn, auch wenn seine Fähigkeiten an Bord der Raumstation etwas eingerostet waren, war das Schiff so leicht zu steuern, das er es beinahe noch im Schlaf gekonnt hätte. Dieser Flyer, der den stolzen Namen “Picard“ trug, ging auf die Konzeptionen des Delta Flyers zurück. Natürlich hatte sich in den letzten Jahrzehnten alles beträchtlich weiterentwickelt und von dem Urmodell des Piloten Tom Paris war nur noch der Name Flyer übrig geblieben.
    Matt Price hatte sich sehr viele Gedanken gemacht. Er dachte an das letzte Mal, als er Lewinski gesehen hatte, kurz bevor er seinen Posten wechselte um näher bei seiner Tochter zu sein. In Wirklichkeit gab es da noch etwas anderes. Er war vor Elizabeth Frasier geflüchtet. Wie dumm war es doch von ihm gewesen sie jetzt anzurufen. Ein Wunder, dass sie überhaupt auf seine Nachricht reagiert und ihn zurückgerufen hatte.
    Schlussendlich gab es nur eines, dass er jetzt tun konnte. Er brauchte Hilfe. Allein konnte er sich unmöglich an Lewinski erinnern. Er beschloss den Mann aufzusuchen, der Lewinski gegenüber am loyalsten war und den er als besten Freund Lewinskis ansah. Bruce Land.
    Doch schon bei der Suche nach seinem Aufenthaltsort war er auf die ersten Probleme gestoßen. Bruce Land war tot. Sein Schiff war schon vor 6 Jahren bei einem Scharmützel mit den Romulanern vernichtet worden.
    Es musste also einer aus der alten Monitor Crew sein, dem Price vertrauen konnte und der Lewinski gut kannte. Frasier schied aus. Sie würde nicht einmal mit ihm sprechen wollen. Bird war ebenso kein Thema. Er war eines der ersten Opfer eines Talarianischen Falken geworden – ausgerechnet bei seinem Urlaub auf Risa. Woil war – abgesehen von seiner schlechten Beziehung zu Lewinski – auch dadurch kein Thema, da er sich sein ganzes Gehirn durch Ketracel Weiß weggespritzt hatte und heute nur noch ein Wrack auf zwei Beinen war. Wenn er überhaupt noch lebte. Price versuchte sich an das letzte Mal zu erinnern, als er mit Woil gesprochen hatte. Vermutlich war es auf seiner Hochzeit gewesen. Also blieb nur noch eine Möglichkeit.
     
    Es war Arena Tellom, die Matthew Price die Tür öffnete. Für einen winzigen Moment fühlte er sich in die Vergangenheit versetzt. Und er spürte, dass es auch ihr so ging. Die Uniform hatte sich zwar verändert, doch Price machte noch immer eine stattliche Figur in ihr. Und Price war ebenso überrascht. Sie war zwar gealtert. Aber immer noch eine bezaubernde Frau.
    „Matt“, staunte sie und sah ihn mit großen Augen an. „Meine Güte...“ schnell wandte sie sich in den Flur ihrer Wohnung. „Ardev, komm her!” Dann sah sie wieder zu Matt und lachte nur. „Schön dich zu sehen, komm rein.“ Sie bot ihm Einlass.
    Nur wenige Minuten später saß er am Esstisch der geräumigen Wohnung. Durch die Fenster sah Matt die anderen Häuser dieser Straße auf Arenas Heimatwelt Terellia.
    Ardev hatte ihn beinahe nicht mehr aus seiner Umarmung losgelassen. Daher tat die Tasse terellianischen Tees besonders gut. Auch da interstellare Reisen ihn immer mehr anstrengten. Die Wissenschaftler behaupteten zwar immer, dass die neuen Warpantriebe, die die bisherigen Geschwindigkeiten verdoppeln konnten, bis nahe an den berühmt berüchtigten Slipstream, vollkommen harmlos war, doch Price spürte den Zahn der Zeit immer härter an ihm nagen.
    „Also, wie ist es euch so ergangen?“, fragte Price. „Wann habt ihr euch zur Ruhe gesetzt?“
    „Das ist jetzt etwa 5 Jahre her...“ antwortete Ardev.
    „Genau, fast fünf Jahre“ ergänzte Arena, während sie liebvoll ihre Hand auf die ihres Mannes legte. Matt spürte es genau. Sie waren immer noch so verliebt wie am ersten Tage. „Und was ist mit dir? Hängst du so an der Arbeit?“
    Price seufzte. „Nun, das hat etwas damit zu tun...“ Er deutete auf seine Rangpins.
    „Ah, verstehe...“ erklärte Ardev und ein betretenes Schweigen setzte ein.
    „Aber“, versuchte Price die Stille zu durchbrechen. Auch wenn er wusste, dass das Thema, das er anschneiden musste, all dies nicht besser machen würde. „Ich bin nicht einfach so hier. Es ist dienstlich.“
    „Dienstlich?“, fragte Arena. „Haben wir was angestellt?“
    „Wann habt ihr Lewinski das letzte mal gesehen?“, fiel Price mit der Tür ins Haus.
    „Hm“, machte Ardev und sah zu seiner Frau. „Das war wohl an dem Tag, als er die Monitor verließ. Du warst ja zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr da. Wir hatten uns alle vor der Luftschleuse versammelt. Die ganze Crew stand in diesem einen Korridor. Lewinski kam und verabschiedete sich bei jedem einzelnen. Am Ende standen nur noch wir, die Führungscrew im kleinen Kreis. Zuerst verabschiedete er sich bei Doktor Kraslick, der gut ein Jahr zuvor an Bord gekommen war für Doktor Frasier. Dann war Lieutenant Locarno an der Reihe, schließlich Danny, dann Arena, die inzwischen meinen Posten des Wissenschaftsoffiziers angenommen hatte. Und dann kam er zu mir. Ich werde seine Worte nie vergessen.
    >Sie gehört Ihnen Captain Ardev.<
    >Es war mir eine Ehre Sir< sagte ich.
    >Oh nein< er legte seine Hände auf meine Schultern und sah mich an. >Kein Sir mehr. Nie wieder.<
    Ich nickte stumm und murmelte ein leises >Danke.<
    >Sie haben es verdient Sir< raunte er mir zu. >Ich wünsche Ihnen stets klare Sicht und eine gute Fahrt. Sowie eine ruhige Hand. Die werden Sie brauchen.<
    Abermals konnte ich nur nicken. Um ehrlich zu sein musste ich mich beherrschen nicht auf der Stelle zu weinen, denn mir war sehr danach gewesen. Lewinski trat einen Schritt zurück und sprach wieder so laut, dass jeder ihn hören konnte. Ein letztes Mal sprach er mit seiner autoritären Stimme.
    >Bitte um Erlaubnis das Schiff verlassen zu dürfen Captain.<
    Ich sah ihn an und versuchte dabei so sehr wie ein Captain zu wirken, doch ich sah wohl nur wie eine blasse Kopie Lewinskis aus. >Erlaubnis erteilt... Mister Lewinski.<
    Lewinski lächelte. Ein letztes Mal sah er zurück, sah praktisch jeden seiner Offiziere noch einmal an, sah dann zu mir und zwinkerte mir zu. Dann trat er durch die Luftschleuse auf die Basis, an die wir gedockt hatten. Er sah sich nicht mehr zurück.
    Aber du kannst mir glauben Matt. So glücklich wie an diesem Tag habe ich den Captain noch nie gesehen. Und ich glaube auch dieses Gefühl war es, diese Unbeschwertheit, die Lewinski nie wieder zurück zur Flotte zog.“
    „Es stimmt, danach haben wir ihn nicht wieder gesehen“, fügte Arena an, die selbst die lang vergangene Erinnerung an dieses Ereignis noch bewegte.
    „Wann war es bei dir?“, fragte Ardev.
    „Es war ein Symposium, an dem wir gemeinsam teilnahmen, etwa drei Jahre, bevor er sich in den Ruhestand absetzte. Wir hatten in all den Jahren sowieso nie viel Kontakt. Daher weiß ich auch nicht, wo er sich zur Ruhe gesetzt hat.“
    „Soviel ich weiß, ist er sehr viel gereist. Er hat sich die ganzen Planeten angesehen, die wir in den Jahren nur von oben angesehen haben“, kommentierte Ardev.
    Price seufzte enttäuscht. „Dann wird es eine schwierige Suche werden.“
    „Wieso willst du ihn suchen? Stimmt was nicht mit ihm?“
    „Ardev, ich habe den Befehl bekommen, John Lewinski zu finden. Im Moment weiß niemand, wo er sich aufhält und der Geheimdienst ist der Meinung, dass ich am geeignetsten bin, ihn zu finden.“
    Ardev und Arena sahen sich verwirrt an.
    „Ardev ich bin berechtigt, jeden zu Hilfe nehmen, um ihn zu finden. Hiermit hole ich dich in den aktiven Dienst zurück. Du solltest deine Uniform aus dem Schrank holen, denn wir werden sofort abfliegen.“
     
    Es war das erste Mal, das Danny Bird aktiv am gemeinsamen Essen der Insassen teilnahm. Er saß an einem der vielen runden Tische in dem großen Saal. Alles war in recht sterilem weiß gehalten und überall waren Aufsichtspersonen zu sehen, die gut auf die Insassen achteten. Natürlich nur, wenn man wusste, wohin man zu sehen hatte.
    Doch die meisten waren wohl zu sehr mit ihrer eigenen Welt beschäftigt, als dass sie sich um so was Gedanken machten.
    Bird sah auf sein Tablett hinab. Darauf stand ein Teller mit dem heutigen Hauptgericht, bei dem es sich – nach seinen Schätzungen – um ein Stück Fleisch, ein paar Nudeln, etwas Brei und kalter Soße handelte. Er hoffte dies zumindest.
    Jedoch wurde er von der quälenden Frage, ob er dies nun essen sollte oder nicht, von einem Mitinsassen erlöst.
    „Ich habe Sie hier noch nie gesehen.“
    Bird sah zu dem Mann hinauf, der dieselbe Kleidung trug wie er selbst. Er ordnete ihn der bajoranischen Spezies zu. „Ich bin erst vor kurzem aus einer Art Wachkoma erwacht.“
    „Wie heißen Sie?“
    Einen Moment lang erwog er, ihm zu berichten, dass er eine fremde Person sei, gefangen in diesem Körper, dass seinen Namen nicht preis geben wollte. Doch dann entschied er sich für die einzig richtige Möglichkeit. „Mein Name ist Danny Bird“, sagte er und versuchte die korrekte Aussprache zu erwischen.
    Der Unbekannte setzte sich neben Bird und beugte sich zu ihm hinüber. „Wir müssen leise reden. Wir werden wahrscheinlich beobachtet.“
    „Natürlich werden wir beobachtet“, sagte Bird in normaler Lautstärke und deutete anschließend auf die Wachposten. „Oder meinen Sie, das sind lebensgroße Wachsfiguren. Zudem ist der gesamte Raum verwanzt. Es hat also keine Grund zu flüstern. Man hört Sie auch so.“
    „Woher wissen Sie das alles?“, fragte der Bajoraner verwirrt.
    „Pure Logik und Fachwissen.“
    Der Bajoraner gab sich aber nicht mit der Antwort zufrieden. „Oh nein. Sie gehören zu denen . Sie sollen uns ausspionieren. Sehr clever, aber ich werde darauf nicht hereinfallen.“ Verärgert wandte er sich von Bird ab und verließ ihn ohne ein weiteres Wort zu sprechen.
    Frustriert wollte sich Bird gerade dem Essen widmen, wenn auch nur widerwillig, denn dieser Körper benötigte Kohlenhydrate, als auch schon der nächste Störenfried auftauchte. Er stand einfach nur ruhig neben dem Tisch, mit seinem Tablett in der Hand und starrte Bird mit ausdruckslosem Gesicht an. Es handelte sich bei ihm um einen Menschen mittleren Alters.
    Nervöse wippte dieser von einem Fuß auf den anderen. „Mein Platz, mein Platz, jemand sitzt auf meinem Platz“, murmelte er vor sich hin und Bird verstand. Er rutschte etwas auf die Seite und gab so diesem Menschen „seinen“ Platz frei. Der setzte sich sogleich und machte sich in beinahe mechanischer Art daran, sein Essen zu verspeisen.
    Bird konnte nichts anders. Die Regsamkeit seines Nachbarn steckte ihn an, also aß er auch. Aber er spürte auch, dass etwas nicht stimmte. Noch immer wippte der Mensch nervös hin und her.
    „Stimmt etwas nicht?“, fragte Bird deshalb.
    „Er war wieder hier“, lautete die prompte Antwort.
    „Wer?“
    „John Lewinski.“
    Erschrocken riss Bird die Augen auf. „Sie kennen John Lewinski?“
    „Ja“, lautete die automatisch wirkende Antwort. „John Lewinski, Captain der Sternenflotte. Aufenthalt in der Anstalt von 53723,3 bis 54019,4. Schwere traumatische Erlebnisse. Kehrte gestern zurück.“
    „Gestern bin ich auch wieder erwacht. Ob es da einen Zusammenhang gibt?“
    Plötzlich hörte er eine Stimme von hinten. „Da haben Sie es.“ Es war wiederum der Bajoraner. „Ein alter Insasse war hier. Sie sind zum selben Zeitpunkt erwacht. Ich sehe schon was geschehen ist. Sie sollten spionieren, aber die neuralen Hämmer haben versagt. Also sorgt sich dieser Lewinski um Sie.“
    „Das ist doch unmöglich.“
    „Ach nein? Die Föderation ist eine Supermacht. Für Sie ist es nicht unmöglich“, konterte der Bajoraner.
    „Wieso sollte sie so etwas tun?“
    „Die Insassen könnten Dinge wissen, die sehr wichtig sind. Daher wollen Sie zuerst davon wissen. Lewinski ist vom Geheimdienst“, ergänzte der junge Mensch. Wieder klang seien Antwort so automatisch, als sei sie auf Band gesprochen.
    „Na, was wollen Sie noch?“, fragte der Bajoraner.
    „Es gibt da etwas, das mich verwirrt.“ Bird versuchte sich krampfhaft zu erinnern. „Immer wenn ich an Lewinski denke sehe ich einen abgekämpften Mann im Dunkel sitzen. Und ich bin im Grunde fest davon überzeugt, dass er tot sein sollte.“
    „Er sollte tot sein?“, fragte der Bajoraner.
    Bird wandte sich an ihn. Plötzlich zeigte sich etwas anderes in seinen Augen.
    „Lewinski sagte, dass er zurückkehren wird. Schon in wenigen Tagen wird dies der Fall sein“, fügte der Mensch an, der in diesem Moment sein Mittagessen beendet hatte, sich den Mund mit einer Serviette abwischte, sich vom Tisch erhob und die Runde verließ. Als seien die anderen nicht anwesend, ging er einfach seinem gewohnten Tagesablauf nach.
    „Lewinski sollte nicht leben. Und wenn er zurückkehrt wird dieses Paradoxon eliminiert.“
    Der Bajoraner nickte. „Und Sie können auf meine Hilfe zählen.“
     
    „Was tun wir hier?“, fragte Lewinski. Er stand neben McMor auf der Spitze eines Berges. Er erkannte die Stadt, die dem Berg zu Füßen lag. Es war die Hauptstadt des Vulkan.
    „Ich will sicher gehen, dass du mich verstehst“, antwortete Jeroen. Lewinski nickte verstehend und sah auf die Stadt. „Wir befinden uns etwa 10 Jahre in der Zukunft. Die allpolitische Lage der Großmächte spitzt sich bis zu diesem Zeitpunkt zu. Das Romulanische Imperium steht wegen des Kriegs gegen Talar schwer unter der Kritik aller anderen Mächte. Die Föderation und die Klingonen haben ihre Botschaften auf dem Romulus geschlossen, ebenso geschieht das gleich von den Romulanern auf der Erde und Qo'nos. Eine neue Eiszeit bahnt sich an, wie wir sie vor 2360 hatten. Die Romulanern haben zudem nicht die Kraft sich um diplomatische Details zu kümmern, sie konzentrieren sich auf Talar und andere innenpolitische Probleme.“
    „Warum sind wir dann auf dem Vulkan?“, fragte Lewinski. McMors Schlussfolgerungen klangen logisch und zwingend. Er hatte solche Berichte bereits von den Analytikern des Geheimdiensts gelesen. Und auch in der Zivilbevölkerung kursierte bereits wieder das Gespenst eines weiteren langen kalten Krieges.
    „Nun, diese ganzen Komplikationen können die Föderation natürlich nur minimal beeinträchtigen. Eine weitere Eiszeit zwischen den beiden Blöcken stellt keine große Gefahr da. Die Romulaner sind an einem Krieg nicht interessiert. Doch dann geschieht etwas, mit dem keiner gerechnet hat. Die Romulaner haben sich wieder einmal überschätzt... und die Talarianer unterschätzt.“
    Plötzlich war ein Geräusch zu hören. Als näherte sich ein Raumschiff. Lewinski sah nach oben. McMor hingegen hielt seinen Blick weiter auf den Captain gerichtet.
    „Was du siehst ist ein sogenannter Talarianischer Falke. Sie kommen aus dem Nichts. Es sind kleine Shuttles. Ausgestattet mit einer Vorrichtung, die es den Bodengeschützen schwer macht sie genau anzuvisieren.“
    Lewinski sah auf die Stadt. Tatsächlich reagierten die Bodengeschütze. Er sah Phaserblitze in die Luft steigen, doch der Falke näherte sich noch immer. Jetzt konnte Lewinski ihn erkennen, als hellen weißen Punkt am dunklen werdenden Horizont.
    „Sind wir hier sicher?“, fragte er böses ahnend.
    „Natürlich“, antwortete McMor monoton.
    Nur eine Sekunde später schlug der Falke am Rande der Stadt ein. Sofort entstand ein riesiger Feuerball, der bis in die höhere Atmosphäre reichte. Eine Druckwelle raste über sie hinweg, der Boden bebte. Ein gleißendes Licht hatte sich einen Moment lang über sie gelegt. Und als sich die ersten Staubwolken gelegt oder verzogen hatten, sah Lewinski erneut auf die „Stadt“ hinab. Dort wo der Falke eingeschlagen war, klaffte ein riesiges Loch. Alle anderen Häusern waren nicht einmal mehr Trümmerhaufen, denn auch diese hatte es Kilometer weit weggeschleudert.
    „Dies war der erste und heftigste Anschlag. Die Talarianer hatten es geschafft zu überleben. Sie hatten es geschafft, sich einiger Shuttles und Tarnvorrichtungen zu bemächtigen. Also nahmen sie Rache. An allen, die nicht verhindert hatten, dass ihre Welt auf Jahrzehnte ein interstellarer Eisklotz wurde.
    Allein hier starben etwa 10 Millionen. Es folgten weitere Anschläge auf weiteren wichtigen Planeten der Föderation, der Klingonen und der Romulaner. Sowie auf Cardassia, Ferenginar und Breen. Verteilt auf etwa 5 Jahre.
    Die Verluste gingen auf allen Seiten in die Hunderte Millionen. Es wurde die blutigste Periode der neuzeitlichen Geschichte.“
    „Wurde denn nicht versucht zu verhandeln?“ fragte Lewinski entgeistert.
    „Mit wem? Selbstmordattentätern? Sie waren nicht zu finden.“
    „Was war mit den Talarianern auf Talar? Die konnten diese Aktionen doch unmöglich gutheißen?“, wollte Lewinski wissen. Er gab nicht auf, einen Ausweg zu finden.
    „Die wenigen Talarianer, die in der Gefriertruhe Talar überlebten, war dies egal. Sie beschäftigten sich vor allem damit nicht zu erfrieren.“
    Resigniert setzte sich Lewinski auf den inzwischen verdorrten Boden. „Was geschieht weiter?“, fragte er.
    „Nun, jetzt beginnt das Drama erst. Der Präsident kann nach den ersten Anschlägen die Bevölkerung noch ruhig halten. Doch nach weiteren Anschlägen auf Föderationsgebiet, sowie zweien auf romulanischen und einem auf Qo'nos bricht das Chaos aus. Die Klingonen und die Föderation starten eine gemeinsame Offensive gegen die verbleibenden und geflüchteten Talarianer. Zuerst versuchte der Präsident die Aktionen allesamt auf die Klingonen zu schieben, doch alsbald wurde bekannt dass auch Sternenflottenschiffe an den Aktionen beteiligt waren.
    Die neugegründeten Kolonien der Talarianer auf einem Gebiet der MPA wurden vernichtet. Der Blutdurst der Klingonen und auch der Föderation war nicht zu stillen. Selbst die Talarianer, die auf Föderationswelten Asyl gesucht hatten, blieben nicht verschont. Sie wurden oft vom Mob gelyncht. Zuerst verhängen die Gerichte noch hohe Strafen gegen die Täter, doch nach einiger Zeit und weiteren Anschlägen kommen die Täter oftmals nur mit Bewährungen davon.
    Die Taktik fruchtete. Es wurden immer weniger Anschläge... und immer weniger Talarianer. Als die Offensive New Freedom endete gab es nach Schätzungen des Geheimdiensts nur noch etwa 1000 Talarianer in der gesamten Galaxie.“
    Ungläubig sah Lewinski zu McMor hoch. „Du lügst. Die Föderation wäre niemals zu Völkermord fähig.“
    „Oh doch. Als das Problem Talarianer beseitigt war, sah jeder Bürger im anderen einen Mörder. Sie fühlten sich alle schuldig. Die Föderation war kaum mehr als die Summe aller Ängste.
    Doch die Thematik wurde totgeschwiegen. Am liebsten hätte man sie mit den Talarianern getötet, also trug jeder seine Last mit sich herum. Jahrzehnte lang wird darüber weder gesprochen noch gelehrt. Man hoffte so diese Schande von sich zu nehmen. Doch dies geschah nicht.
    Die ersten Welten wandten sich von der Föderation ab. Immer mehr treten aus. Die Föderation schwindet in sich zusammen und kann nur noch flach atmen, bildlich gesprochen. Der Luxus, der Status Quo der letzten Jahrzehnte kann nicht mehr gehalten werden. Die Kleinmächte beginnen Kriege um Rohstoffe, die Föderation muss oftmals zusehen, wie einige ihrer Welten fallen nur damit sie andere schützen kann, die rohstoffreicher sind.“
    „Was ist mit den Klingonen?“
    „Die Klingonen waren ja seit der Allianz mit der Föderation nur eine Importnation. Auch sie bekamen Probleme, als die Romulaner ihnen Rohstoffe stahlen und die Föderation ihnen nicht helfen konnte. Der Weltraum ist ein unruhige Ort für einfache Schiffe geworden.“
    „Und wie komme ich da ins Spiel?“, fragte Lewinski um das Rätsel seine Anwesenheit hier zu erkennen. Noch immer wirkte McMors Geschichte äußerst unglaubwürdig, doch er musste glauben, was seine Augen sahen. Und die sahen einen Stich in Vulkans Herz.
    „Etwa 20 Jahre nach dem hier“, begann McMor und kniete sich dabei neben Lewinski um ihm in die Augen sehen zu können. „Findet erneut ein Anschlag eines Talarianischen Falken statt. Und es scheint als seiest du darin verwickelt.“
    „Ich?“, fragte Lewinski erschrocken und stand auf.
    „Es gibt unwiderlegbare Beweise. Doch das Problem ist, dass du verschollen bist. Matthew Price ist damit beauftragt dich zu suchen. Und wir werden ihn bei dieser Suche unterstützen.“
    „Und wieso tun wir das?“
    „Weil wir einen temporalen Fehler bei dieser Suche festgestellt haben. Und wir beide werden dafür sorgen, dass dieser nicht stattfindet.“
     
    Counselor Tolbar sah auf den Bildschirm, der auf ihrem Schreibtisch stand. Sie sah dort eine der Sitzungen, die Doktor Phoenix mit Danny Bird abgehalten hatte. Die Trill Frau mittleren Alters entschied, dass sie genug gesehen hatte. Mit einem einfachen Tastendruck deaktivierte sie den Bildschirm und wandte sich an Chester Phoenix, der vor ihr saß.
    „Ich bin ratlos. Sie sehen es ja selbst. Danny Bird ist mir ein Rätsel“, erklärte Phoenix verzweifelt. Und in der Tat hatte Tolbar ihren guten Kollegen und Freund noch nie so verzweifelt gesehen. Sie wusste genau, dass viel geschehen musste, bis ein Chester Phoenix ratlos war. In den letzten fünfzehn Jahren, die Phoenix in dieser Anstalt arbeitet hatte er mehr als genug gesehen. Hatte er mehr Erfahrung gesammelt als jeder andere, vielleicht sogar mehr als sie.
    „Die Rolle, die er spielt ist wirklich sehr interessant. Es scheint eine von ihm erfunden Figur zu sein, die die Führerschaft in seinem Geist übernommen hat und kühl versucht die Situation zu retten. Es scheint ein Charakter abseits des ganzen Dramas zu sein. Daher ist auch nur dieser Charakter bereit darüber zu reden.
    „Nein, es ist sogar noch mehr. Dieser Charakter akzeptiert die Tatsache, dass er nur Gast ist in Birds Körper.“
    Tolbar schüttelte den Kopf. „Nein, ich sehe es nicht so heftig. Dieser Charakter weigert sich Details preiszugeben. Er gibt sich mysteriös. Doch dies ist alles nur Maskerade.“
    „Du verstehst das nicht. Du hast nicht ein halbes Jahr lang neben ihm gesessen und ihn dahinvegetieren sehen...“
    „Chester“, unterbrach sie ihn. „Wir haben Bird einige Male untersucht. Es gibt absolut keinen Hinweis darauf, dass ein fremdes Wesen Besitz von ihm ergriffen hat. Es ist noch immer nur einen Geist in seinem Körper.“ Tolbar atmete tief durch und sah dann tief in Phoenix Augen. „Du hast dich von seinen Gefühlen einlullen lassen Chester. Danny Birds Geschichte und Hintergrund mag vielleicht glaubwürdig klingen. Aber Danny lebt noch immer in seiner eigenen Traumwelt. Er nimmt an, dass alle seine Freunde tot sind. Doch Lewinski lebt. Danny Bird leidet ganz einfach an dem John-Steinfelder Syndrom.“
    Phoenix kniff die Augen zusammen. „Du meinst er bildet sich nur ein von einem fremden Wesen besessen zu sein?“
    „Das ist zwar selten, aber diese Krankheit gibt es schon seit die Menschen in den Weltraum reisen. Es ist ein Schutzreflex für Überlebende schlimmer Katastrophen im All.“
    „Hast du jemals einen solchen Fall behandelt?“, fragte Phoenix, dem Erfahrung auf diesem Gebiet fehlte.
    „Während meiner Lehrzeit habe ich einmal eine Frau mit dem Syndrom behandelt. Sie war der Meinung, dass Sargon von ihrem Körper Besitz ergriffen hätte.“
    „Dieses körperlos Wesen aus Kirks Zeit?“, fragte Phoenix nach und erhielt ein schnelle bestätigendes Nicken von Tolbar. „Was soll ich also nach deiner Meinung tun?“
    Tolbar grübelte. „Lock ihn aus der Reserve. Dann wirst du sehen, was von dem neuen Charakter übrig bleibt.“
     
    Nervös saß Ardev an einer der erhöhten Stationen des Flyers. Durch die Fenster sah er die Warpsterne vorbeiziehen. Langsam wurde es ihm zu blöd. Er griff in eine Tasche seines Hemdes und zog eine Lesebrille hervor. Gewohnt setzte er sie auf die Nasenspitze. Nun tippte er schon deutlich schneller Befehle ein, auch wenn er noch immer unter dem Niveau jedes Offiziers blieb.
    „Pass auf“, sagte Price, der sich plötzlich an die Station neben Ardev setzte „Ansonsten gibt noch ein Rigelanisches Faultier schneller Befehle ein wie du.“
    „Witzbold“, antwortete Ardev, der sich sichtlich an Price plötzlichem Erscheinen erschrocken hatte. „Die Konfigurationen haben sich seit meinen Austritt deutlich verändert.“
    „Einen Moment“, sagte Price, als er zu Ardev hinüber sah und die Brille entdeckte. „Seit wann trägst du die?“
    „Es reicht. Ich werde eben alt. Und die Andorianer bekommen schneller schlechte Augen wie manch andere Spezies.“
    Price lächelte. „Ich glaub es einfach nicht...“
    „Sei ruhig. Wenn du mir noch einmal vorhältst, dass ich zu dick für meine Uniform bin, gehe ich sofort zurück zu meiner Frau.“
    Price lachte weiter. „Zu Befehl Captain Ardev.“
    „Lass uns von was anderem reden. Bevor ich mich zu sehr daran gewöhne, dass ich einen höheren Rang habe wie du.“
    „OK, was willst du wissen?“
    „Wie geht es dir so auf deiner Station?“, fragte Ardev, während er weiter, durch seine Brille linsend Befehle in die Konsole eingab. Mit dem Einfingersuchsystem.
    „Es ist... eine gute Arbeit.“
    „Du klingst nicht zufrieden“, erkannte der Andorianer.
    „Hast du dich etwa zum Counselor umschulen lassen?“, fragte Price. Schon im nächsten Moment jedoch bereute er seine Worte. „Durch die Prozesse gegen Sektion 31 wurde ich nicht nur daran gehindert jemals Captain zu werden, ich wurde auch dazu verdammt, auf entfernten Station Ebene1 Dienste zu verrichten... also nein, ich bin ganz und gar nicht zufrieden.“
    „Wieso hast du die Sternenflotte dann nicht verlassen?“
    „Wohin hätte ich gehen sollen? Zurück zu meiner Mutter?“ Ein seltsamer Schmerz durchfuhr ihn, als er dies aussprach. Natürlich hatte er Ardev vom Tod seiner Mutter erzählt. Doch für ihn war dieser Umstand wohl noch am schwersten zu verstehen. „Nach der Scheidung von Elizabeth ging es bergab. Selina hat sich von mir distanziert, als meine Verbindung zu Sektion 31 herauskam. Mit meinen Kindern habe ich seither auch nicht mehr gesprochen. Ich bezweifle sogar, ob mein Sohn seinen Vater kennt.
    Also: ich habe nichts anderes als meine Arbeit.“
    „Du quälst dich doch nur damit.“
    „Reden wir nicht mehr davon, wie geht es euch?“, wechselte Price das Thema. Auch wenn er nur aus Höflichkeit fragte und mehr mit sich und den Kontrollen vor ihm beschäftigt war.
    Auch Ardev wusste natürlich, dass Price nicht tatsächlich an einer Antwort interessiert war. Jedoch wusste er auch um die Eigenarten seines alten Ersten Offiziers. „Uns geht es gut. Wir haben uns ein schönes Heim eingerichtet und sind glücklich. Ab und zu arbeiten wir ehrenamtlich für das astronomische Institut, kleine Führungen im Planetarium und so.“
    „Was ist mit Kindern?“, fragte Price. Der wohl doch zugehört hatte und die Traurigkeit in Ardev spürte.
    Ardev seufzte spürbar. Zudem nahm er seine Brille ab und sah zu den Sternen. „Terellianer und Andorianer sind biologisch nicht kompatibel. Es hat nie geklappt. Also haben wir uns damit abgefunden, nur zu zweit glücklich zu sein. Auch wenn wir die Hoffnung natürlich nie aufgaben.“ Der Andorianer wandte sich wieder zu Price. Er lächelte ihm ermutigend zu. „Wir sind heute glücklicher denn je.“ Matt spürte, dass es die Wahrheit war.
    Price wollte gerade etwas erwidern, als ihn ein Warnsignal zur Steuerkonsole rief. „Wir erreichen Merkon II“, stellte er fest. „Ich gehe unter Warp.“ Sofort zogen sich die Sterne zusammen und vor ihnen erschien Merkon II. Er erschien Ardev erdähnlich. Ein Blick auf seine Anzeigen bestätigten dies. Etwa 80 Prozent der Oberfläche waren mit Wasser bedeckt. Die restlichen Landmassen verfügten über größtenteils mediterranes und subtropisches Klima.
    „Was wollen wir noch mal hier?“, fragte Ardev.
    „Neigen die Andorianer im Alter etwa auch noch zu Vergesslichkeit“, scherzte Price, spürte aber, dass Ardev nicht besonders erfreut auf diesen Witz reagierte.
    „Witzbold. Du solltest mir doch wenigstens sagen, was ich tun soll, wenn du mich schon aus meinen Ruhestand rekrutierst.“
    „Nach Angaben des Geheimdienstes hat Lewinski hier ein kleines Haus besessen. Bis zu seinem Verschwinden. Über Nachmieter ist mir nichts bekannt. Seine Sachen müssten also noch dort sein.“ Er hatte gerade ausgesprochen, als der Flyer ein paar Mal kräftig ruckelte.
    „Was war das?“, fragte Ardev erschrocken.
    „Wir treten in die obere Atmosphäre ein“, erklärte Price ruhig.
    „Das ging aber auch schon mal ruhiger. Wie lange hast du schon kein Shuttle mehr geflogen?“, wollte Ardev mit einem großen Lächeln auf den Lippen wissen.
    „Witzbold“, konterte Price. „Ich passe wenigstens noch in meine Uniform. Festhalten für den Sinkflug.“
    Ardev lachte. Und hielt sich dabei an seiner Konsole so fest, wie er nur konnte.
     
    Nur wenige Minuten später hatten sie ohne größere Probleme aufgesetzt. Doch an der Stelle, an der Lewinskis Haus hätte stehen sollen, deutete nur ein Trümmerhaufen von der Präsenz menschlichen Lebens. Ansonsten war es ruhig um das kleine Feldstück, das am Rande eines Waldes stand, abseits aller Städte.
    „Da wollte wohl jemand nicht, dass wir etwas finden“, erkannte Ardev.
    Price nickte. „Wir müssen dann wohl von vorne beginnen. Und die gesamten Datenbanken durchforsten. Lewinski hat durch seine ID überall Abdrücke hinterlassen in der Föderation. Vielleicht erfahren wir so etwas.“
    „Das klingt gut“, sagte Ardev während er seinen Tricorder heraus holte und die Gegend scannte.
    „Was machst du?“, fragte Price.
    „Einen allgemeinen Scan. Ich werde ihn im Flyer auswerten.“ Ardev steckte seinen Tricorder wieder ein und sah zu Price. „Von mir aus können wir gehen.“
    Matt nickte. „Gehen wir. Hier finden wir nichts mehr.“
     
    Wieder hielten sie ihre tägliche Sitzung ab. Danny Bird mit dem Blick auf die Skyline San Franciscos und Phoenix mit dem Blick auf Bird.
    „Mit wem spreche ich?“, fragte Phoenix, nachdem sich Birds Charakter wieder einmal verändert hatte.
    „John Lewinski“, antwortete Bird. „Ah, Sie sind es wieder. Phoenix, nicht wahr?“
    Chester nickte. „So ist es?“
    „Geht es Bird inzwischen besser?“, fragte Danny.
    „Noch nicht so richtig. Deshalb möchte ich nochmals mit Ihnen sprechen. Wissen Sie, was mit Danny Bird geschehen ist?“, fragte Phoenix.
    Bird überlegte. „Ich verstehe die Frage nicht“, wich er aus.
    Phoenix verstand. „Wann haben Sie Bird das letzte Mal gesehen?“
    Er überlegte. „Auf der Brücke der Monitor. Er erstattete mir Bericht.“ Phoenix sah, wie seine Hände zu Zittern begannen.
    „Was sagte er?“
    Seine Hände zitterten immer mehr und Phoenix spürte Angst in ihm aufsteigen. Das nackte Entsetzen. Plötzlich zog Bird seine Füße wieder zu sich und begann zu weinen.
    „Wo sind Sie?“, schrie er. „Wo ist meine Familie?“
    Der Psychologe verstand, kniete sich neben Bird und redete beruhigend auf ihn ein. „Hab keine Angst Danny. Die Borg sind weg. Sie werden dir nichts mehr tun.“
    „Aber meine Familie? Wieso kann ich nicht nach Hause?“
    Chester schluckte schwer. „Die Borg haben deine Welt zerstört Danny. Sie haben niemanden am Leben gelassen.“
    Bird schrie laut auf, als er diese Wort hörte. Phoenix hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Dieser Bird, mit dem er sprach war eine viel jüngere Ausgabe des Danny Bird, der vor ihm saß. Eine der ersten Angriffe der Borg hatte seiner Heimat gegolten. Er war der einzige aus seiner Familie der überlebt hatte.
    Doch der Anfall endete aber genau so schnell, wie er begonnen hatte. Bird entspannte sich wieder etwas und sah verärgert zu Phoenix.
    „Bird trägt die Schuld an allem.“
    „Wie meinen Sie das?“, fragte der Arzt und setzte sich wieder auf seinen Stuhl.
    „Er hat das Schiff in diese Situation gebracht. Gegen alle Logik... Er sympathisierte mit dem Captain. Und jetzt stecken wir ganz tief in der Scheiße.“
    „Erzählen Sie mir davon, von Anfang an...“, bat Phoenix.
    Bird rollte mit den Augen. Frustriert sah er zu ihm. „Es fing damit an, dass...“ Er stockte plötzlich. „Also, wir...“, begann er erneut, ebenso erfolglos. „Ich kann mich nicht genau erinnern.“
    „Das macht nichts. Erzählen Sie mir von den Dingen, die Sie sehen, die Sie fühlen.“
    „Ich fühle Verrat. Tief in mir“, erklärte Bird.
    „Beschreiben Sie das Gefühl näher.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich fühle es einfach. Etwas läuft falsch und die andern wollen das nicht begreifen.“ Er hielt inne und gab sich dem Gefühl hin. „Der Captain hat eine falsche Entscheidung getroffen. Und die reißt uns ins Verderben.“
    „Was noch?“, fragte Phoenix und versuchte dabei seine Stimme mehr zu einem Hintergrundrauschen werden zu lassen, die Bird nur sanft antrieb zu erzählen, ohne seinen Charakter wieder wechseln zu lassen.
    „Ich sehe dunkle Korridore. Ich sehe Danny Bird. Er will mich töten.“
    Wieder rieb sich Bird am Kopf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sein Charakter wechselte. Nachdem er erneut zu Chester Phoenix aufsah, war der verbissene Gesichtsausdruck verschwunden. Doch das Gefühl blieb das selbe.
    „Doktor Phoenix?“, fragte Bird.
    „Sind Sie es wieder? Der Namenlose?“, fragte dieser.
    Er nickte. „So ist es. Lewinski war hier, nicht wahr?“, fragte er.
    „Ja das stimmt.“
    „Wie kann das sein, wenn Bird der einzige Überlebende ist?“
    Phoenix zuckte mit den Achseln. „Ich habe keine Ahnung. Aber sagen Sie mir doch. Was wissen sie davon? Was ist ihre letzte Erinnerung bevor Sie erwachten?“
    „Ich kann mich vor dem hier an gar nichts erinnern.“
    „Aber Sie erinnern sich an Ihren Namen, den Sie ja schon vor dem hier gehabt haben müssen. Also frag ich mich, was Sie von mir wollen?“
    „Ich sagte doch, dass mein Leben bevor ich hier erwachte, anders war, als Sie es sich vorstellen können.“
    „Versuchen Sie es doch“, lockte Phoenix ihn aus der Reserve. „Was war vorher? Wie soll ich Ihnen helfen, wenn Sie mir alles verschweigen?“
    „Hören Sie, wenn Sie mich einfach nur für eine Ausgeburt dieses verrückten Hirns hier halten, liegen Sie falsch. Denn das bin ich nicht.“
    „Ach ja. Das würde jede der anderen Persönlichkeiten auch sagen. Und solange Sie nicht bereit sind, einen Schritt auf mich zuzugehen. Bin ich es auch nicht.“ Ohne ein weiteres Wort stand Phoenix auf und verließ den Raum. Bird saß einfach nur da und sah ihm hinterher.
    „Das wird Ihnen noch leid tun Phoenix!“, schrie er.

    Fortsetzung folgt...



    DIE SUMME ALLER ÄNGSTE, TEIL 1
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by NADIR ATTAR
    executive producer NADIR ATTAR
    co-executice producer CHRISTIAN GAUS & SEBASTIAN OSTSIEKER
    producer SEBASTIAN HUNDT
    lektor OLIVER DÖRING
    staff writers THOMAS RAKEBRAND & JÖRG GRAMPP and OLIVER-DANIEL KRONBERGER
    written by CHRISTIAN GAUS
    TM & Copyright © 2005 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!

    Quelle: treknews.de
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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

×
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