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In der letzten Episode geschah das folgende:
Nach der Rückkehr der Voyager in den Alphaquadranten wurde diese außer Dienst gestellt und die Crew auf neue Posten verteilt. Captain Janeway sollte das Kommando über das Sovereignklasse-Raumschiff U.S.S. Carolina erhalten, welches sich noch in den Docks von Utopia Planetia befand und noch nicht komplett fertig gestellt war. Während Admiral Paris in seinem Büro der nicht gerade erfreuten Janeway Bilder ihres zukünftigen Schiffes zeigte, erreichte die Erde ein Notruf von einem Zeitschiff aus dem 29. Jahrhundert. Es wurde von einer Flotte von Schiffen der Spezies 8472 angegriffen. Der Bedrohung bewusst schickte Admiral Paris alle verfügbaren Schiffe zum Ursprung des Notrufs, darunter auch die außer Dienst gestellte Voyager. Bei den Koordinaten angekommen, fand sich die Flotte sofort in einem Gefecht auf Leben und Tod wieder…
Und nun die Fortsetzung…
„Mein Gott“, flüsterte Janeway erneut mit Entsetzen. Sie starrte noch immer zum großen Wandschirm auf dem das gigantische Raumschiff von Spezies 8472 aus dem Nichts aufgetaucht war. „Was ist das?“
Seven of Nine sah auf ihre Konsole, auf welcher Sensordaten angezeigt wurden. „Offenbar handelt es sich um eine Art Muttertier“, meinte sie nach kurzer Zeit.
„Du meinst Mutterschiff“, sagte Chakotay.
„Nein, ich meine Muttertier“, wiederholte Seven. „Offenbar sorgt es durch Zellteilung dafür, dass die Flotte immer aus gleich vielen Schiffen besteht.“
„Das Schiff betreibt Zellteilung?“, fragte Janeway ungläubig.
„Ja, Captain“, antwortete Seven. „Jedes Mal, wenn wir ein kleineres Raumschiff vernichten teilt sich ein Teil des Muttertiers und produziert ein neues.“
Die Voyager erbebte und Janeway verlor den Boden unter den Füßen. Sie fiel lang auf den harten Brückenboden. Was ihr beim Aufprall durch den Kopf ging war jedoch nicht der Schmerz, sondern die Demütigung vor der gesamten Brückencrew das Gleichgewicht verloren zu haben. Kathryn richtete sich wieder auf und setzte sich in ihren Kommandosessel.
„Status, Mister Tuvok“, wollte sie wissen.
„Die Ablativpanzerung hat eine Strukturintegrität von siebenundachtzig Prozent“, antwortete der Vulkanier.
„Captain“, meldete Harry von der OPS aus. „Das Zeitschiff ist schwer beschädigt, es kann jeden Moment explodieren.“
„Stellt es eine Gefahr für die Flotte dar?“, fragte Janeway.
„Nein, ich dachte nur, Sie sollten es wissen“, meinte Harry. „Captain, ein Shuttle startet vom Zeitschiff. Es fliegt auf das Muttertier zu.“
„Auf den Schirm!“
Auf dem Schirm erschien die unter schwerem Beschuss liegende Enterprise, das Zeitschiff aus dem 29. Jahrhundert. Das Shuttle verließ die Hangartore der Shuttlerampe und flog auf das gigantische 8472-Schiff zu.
„Es nimmt Kurs auf die hintere Antriebsöffnung, Captain“, meldete Tom Paris von der Conn aus.
Das Shuttle flog frontal auf das Muttertier zu. Dies jedoch bemerkte das kleine Raumschiff und eröffnete das Feuer. Das Shuttle der Enterprise geriet außer Kontrolle und trudelte dem Muttertier entgegen.
Erstschlag!
„Das Shuttle wird an der Außenhülle zerplatzen“, meldete Harry. „Die Sensoren orten minimale
Vitalzeichen von der Fähre.“
„Mister Kim“, sagte Janeway, „richten Sie die Transporter aus und beamen Sie den Piloten auf die Krankenstation!“
Wieder erbebte die Voyager.
„Dafür müssten wir die Schilde senken, Captain“, sagte Harry schockiert.
„Ich weiß, tun Sie es!“
Harry nickte, senkte die Schutzschilde und leitete den Transportvorgang ein. Unterdessen trafen mehrere Volltreffer in die Ablativpanzerung der Voyager. Diese konnte dem Beschuss nicht lange standhalten. Nach einer kurzen Zeit gab sie nach. Feindliche Torpedos durchdrangen sie und explodierten an der ungeschützten Außenhülle. Dasselbe geschah an den Warpgondeln.
Funken sprühten aus Konsolen und Leitungen, das Schiff wackelte, wie bei einem Erbeben der Stärke neun. Janeway und Chakotay konnten sich nicht in ihren Stühlen halten und purzelten über die Brücke. Den anderen an Bord erging es nicht anders. Niemand konnte sich an seinen Stationen halten.
Harry Kim kroch zur OPS zurück und reaktivierte die Schilde: „Transport komplett“, meldete er schreiend, um sich durch den Lärm der ganzen Explosionen auf der Brücke verständlich zu machen.
Die Vibrationen an Bord wurden nun wieder leichter und die Crew konnte sich wieder zu ihren Stationen begeben.
„Captain, im Antriebskern der Enterprise gibt es starke Temporale Fluktuationen“, meldete Tuvok. „Er wird in kürze brechen.“
„Bringen Sie uns außer Reichweite, Tom!“, befahl Janeway.
Dieser schüttelte seinen Kopf: „Keine Chance, Captain, der Antrieb ist hin.“
Im All explodierte die Enterprise und eine enorme Druckwelle folgte. Alle Schiffe – mit Ausnahme des 8472-Muttertieres- wurden einige Kilometer von ihr mitgerissen.
Das Muttertier änderte nun seine Position. Es schien seinen Antrieb zu aktivieren. Und tatsächlich: Es beschleunigte auf Warpgeschwindigkeit und verschwand in einem grellen Lichtblitz. Die kleineren 8472-Schiffe folgten ihm. Hinter ihnen die Föderationsflotte. Die Voyager blieb allein und schwer beschädigt zurück.
„Brücke an Krankenstation, Bericht“, verlangte Chakotay, nachdem er seinen Kommunikator berührt hatte. Doch es erfolgte keine Antwort.
„Das Kom-System ist ausgefallen“, meldete Harry von der OPS aus.
Janeway nickte und ging zum Turbolift: „Chakotay, Sie haben die Brücke.“ Mit diesen Worten verließ sie das Kommandozentrum ihres Schiffes.
Als Captain Janeway die Krankenstation der Voyager betrat war diese überfüllt. Zahlreiche Verwundete lagen nicht nur auf den Biobetten. Mindestens ein Duzend lag überall im Raum verstreut, es waren einfach nicht genug Betten vorhanden. Der Doktor eilte von einem Patienten zu nächsten, während seine Sanitäter das gleiche taten.
Janeway hielt den Doktor am Arm fest. „Ihr Bericht.“
„Elf Tote, siebzehn Verletzte“, antwortete das MHN.
„Was ist mit dem Piloten des Shuttles?“
„Für ihn kann ich nichts mehr tun. Er liegt auf dem Operationstisch und ich schätze, er wird in den nächsten Minuten sterben.“
Janeway sah zu dem Mann. „Ist er bei Bewusstsein?“
„Ja“, antwortete der Doktor. „Aber bestimmt nicht mehr lange.“
Kathryn nickte und ging zum Operationstisch hinüber, auf dem der Pilot des Shuttles lag. Janeway hatte schon einmal eine Uniform, wie die seine gesehen. Captain Braxton den der Relativity trug die gleiche. Anhand seiner Rangabzeichen erkannte sie, dass es sich bei dem Piloten um den Kommandanten des Zeitschiffes handelte.
„Ich bin Captain Kathryn Janeway, Sie sind an Bord der Voyager“, sagte die Kommandantin.
„Simmons“, stellte sich der Kommandant des Zeitschiffs schwach vor. Es war deutlich, dass er all seine Kraft aufbrachte, um sprechen zu können. „Captain Alex T. Simmons von der Enterprise.“
„Was hatten Sie vor, Captain?“
„Das Muttertier töten.“
„Mit einem Shuttle?“
„Das ist die einzige Möglichkeit. Man muss Tranphasenmienen in seiner Hauptantriebsöffnung absetzen und zünden. Nur so kann man es töten.“
„Sie sind schon einmal einem solchen Schiff begegnet“, erkannte Janeway. „Wie sonst wüssten Sie, wie es zu zerstören ist.“
„Es ist nicht zu zerstören“, widersprach Simmons mit aller Kraft, die er noch hatte. „Man muss es töten. – Und nein. Ich selbst bin noch niemals einem solchen Wesen direkt begegnet. Aber andere Föderationscaptains. Nur wenige von ihnen haben es zurück geschafft.“
„Wieso kämpfen Sie überhaupt gegen Spezies 8472?“, wollte Janeway wissen. „Was mich angeht haben wir einen Nichtangriffspakt mit ihnen geschlossen.“
„Es war alles ein Missverständnis“, erklärte Simmons mit letzter Kraft. „Eines unserer Forschungsschiffe hat mit einer künstlich erzeugten Quantensingularität experimentiert und geriet dabei in den fluiden Raum von Spezies 8472. Millionen Mitglieder ihrer Spezies wurden verseucht und starben deshalb.“
„Und warum kommen Sie ins 24. Jahrhundert?“
„Das war ebenfalls ein Unfall. Spezies 8472 hat in meiner Zeit einen groß angelegten Vergeltungsschlag gestartet. Sie haben Vulkan, Romulus, Risa… und die Erde vernichtet. Mein Schiff wurde ausgeschickt um das ausschlaggebende Ereignis, die Kontaminierung des fluiden Raumes, zu verhindern. – Doch wird wurden von Spezies 8472 angegriffen, sie folgten uns in den Zeitstrudel und eröffneten darin das Feuer. Das muss die temporalen Zielkoordinaten verändert haben.“
Simmons begann zu husten und Blut zu spucken. Janeway schreckte herum. „Doktor, kommen Sie schnell!“
Das MHN lies alles stehen und liegen und lief zu Janeway und Simmons. Er klappte seinen medizinischen Tricorder auf und scannte den Zeitschiffkommandanten. Simmons schloss die Augen und hörte auf zu husten. Im selben Augenblick gab der Tricorder nur noch einen pfeifenden Laut von sich.
Das MHN klappte seinen Tricorder zu und sah Janeway ernst an: „Er ist tot.“
***
„Den Antrieb wieder auf Vordermann zu bringen ist nicht das Problem, Captain“, sagte B’Elanna Torres, während Janeway ihr im Maschinenraum auf Schritt und Tritt folgte. „Die Antriebsspulen in den Warpgondeln zu ersetzen dauert nur etwa eine Stunden, wenn ich das angeforderte Personal bekomme.“
„Das bekommen Sie“, versicherte Janeway.
„Das Problem liegt bei der Widerherstellung der Ablativpanzerung“, meinte Torres. „Diese Technologie ist und dreißig Jahre voraus. Sie einzubauen war eine Sache, aber sie zu reparieren…“
„Ich bin sicher, dass Sie das schaffen werden“, sagte Janeway. „Was glauben Sie, wie lange wird das dauern?“
Torres sah Janeway an, als hätte B’Elanna die ganze Zeit mit einem der Schotts gesprochen. Sie hatte ihr gerade erklärt, dass sie nicht wisse, wie die Panzerung zu reparieren sei. „Wie ich schon sagte, ich weiß es nicht“, wiederholte Torres.
„Okay, dann also in einer Stunde“, meinte Janeway und verließ den Maschinenraum.
COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
STERNZEIT 55060,1
CAPTAIN JANEWAY
„Während Lieutenant Torres letzte Reparaturen am Warpantrieb vornimmt, bewegen wir uns nur mit Impulsgeschwindigkeit zur Erde, die Spezies 8472 mittlerweile erreicht hat. Dank Captain Alex T. Simmons vom Zeitschiff Enterprise kennen wir nun eine Methode das Muttertier der feindlichen Flotte zu vernichten.“
Auf dem Wandschirm der Brücke war Admiral Paris kaum noch zu erkennen. Bildstörungen verzerrten die Darstellung. Auch die Audiosignale waren nur bruchstückhaft zu verstehen.
„Spezies 8472 hat die orbitalen Kommunikationsrelais vernichtet“, berichtete der Admiral. „Wir verfügen nur noch über Kurzstrecken-Kom.“
„Konnten Sie die Romulaner kontakten?“, fragte Janeway besorgt.
„Ja und auch die Klingonen“, antwortete der Admiral und für einen weiteren Augenblick verschwand das Bild vom Schirm. „…ausfiel. Sie werden aber erst in Stunden hier sein können.“
„Wir arbeiten an einer Möglichkeit das Muttertier zu töten“, meinte Janeway. „Sobald…“
Kathryn sprach nicht weiter, denn in diesem Augenblick brach die Kommunikation gänzlich zusammen. Paris Abbild verschwand vom Wandschirm und wich dem Logo der Föderation. Janeway wandte sich vom Schirm ab und ging zur Taktischen Station, an welcher Tuvok stand. „Tuvok, Sie kennen Simmons Plan. Halten Sie ihn für durchführbar?“
„Er klingt viel versprechend, Captain“, antwortete der Vulkanier. „Jedoch sind die Überlebenschancen gleich null.“
Janeway nickte. „Ich verstehe. Modifizieren Sie den Delta Flyer für diese Mission. Bestücken Sie ihn mit Transphasenminen und integrieren Sie ein entsprechendes Abwurfsystem.“
„Aye, Captain“, bestätigte Tuvok. Dann verließ er die Brücke.
Janeway ging von der Taktischen Station zurück zu ihrem Kommandosessel und ließ sich in diesem nieder. Kurz darauf piepte das Interkomsystem. „Torres an Brücke.“
„Sprechen Sie, Lieutenant“, erlaubte Janeway.
„Der Warpantrieb ist wieder online, Captain“, berichtete B’Elanna. „Die Ablativpanzerung ist bei sechsundsiebzig Prozent.“
„Dann sollten wir keine Zeit verlieren“, meinte Janeway. „Mister Paris, setzen Sie Kurs auf die Erde. Maximumwarp!“
„Aye, Captain“, bestätigte Admiral Paris’ Sohn und gab Kurs und Geschwindigkeit ein. Er wartete nicht auf einen weiteren Befehl und aktivierte den Warpantrieb. Er kannte Janeway mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie so schnell wie möglich ihr Ziel erreichen wollte.
Quantentorpedos und Phaserstrahlen zuckten durch den Erdsektor. Als Antwort kamen Torpedos von Spezies 8472.
Die Föderationsflotte hatte in der Zwischenzeit eine beträchtliche Anzahl von Schiffen verloren. Von den ursprünglich fünfzig Raumschiffen waren nun nicht einmal mehr die Hälfte intakt. Spezies 8472 hatte unterdessen noch immer dieselbe Flottenstärke, wie zu Beginn des Gefechts. Dies war hauptsächlich dem Muttertier zu verdanken, welches fleißig Schiffe herstellte.
Das Muttertier flog nun am Marsorbit vorbei und feuerte mit gewaltigen Disruptorkanonen auf die Flottenwerften von Utopia Planetia. In einer gewaltigen Explosion wurde ein großer Teil der Fertigungseinrichtungen vernichtet, darunter auch der Trockendock, in dem sich die Carolina befand.
In mehreren tausend Kilometern Entfernung kam die Voyager aus dem Warp und näherte sich schnell den kämpfenden Flotten.
***
„Unsere Flotte hat 27 Schiffe verloren“, berichtete Tuvok, der nun wieder an der Taktischen Station stand.
„Spezies 8472?“, fragte Chakotay.
„Unverändert elf Schiffe.“
„Greifen wir ins Geschehen ein, Chakotay“, entschied Janeway. „Tom, setzen Sie Angriffskurs Kappa drei zwei sechs.“
„Ja, Ma’am“, bestätigte Paris.
Janeway beobachtete auf dem Wandschirm, wie sich die Voyager dem Muttertier näherte. Es wurde größer und größer, füllte bereits jetzt den gesamten Sichtschirm aus. Und die Voyager war noch mehrere hundert Kilometer entfernt.
Plötzlich erbebte das Föderationsraumschiff. Funken sprühten aus einer Leitung, die in der Decke verlief.
„Ablative Panzerung bei neunundsechzig Prozent“, meldete Torres via Interkomsystem vom Maschinenraum aus.
Die Voyager erbebte ein weiteres Mal und wieder sprühten Funken. „Schilde zusammengebrochen“, warnte Tuvok. Ein Alarm an seiner Station zog seine Aufmerksamkeit auf eine weitere Anzeige. „Captain. Eindringlinge auf Deck elf. Maschinenraum.“
„Sicherheitsteam in den Maschinenraum“, befahl Janeway.
Da Tuvok auf der Brücke gebraucht wurde führte Chakotay das Sicherheitsteam an. Die Türen zum Maschinenraum waren verschlossen.
„Okay“, meinte er zu seinem sechsköpfigen Team. „Phaser. – Feuer!“
Die Offiziere zogen ihre Waffen und feuerten auf die Zugangsschotts der Maschinensektion. Die Türen gaben bereits nach wenigen Sekunden nach und das Team erhielt Zugang.
Chakotay sah sich um, um einen Überblick über die Situation zu bekommen. Offenbar waren vier 8472 eingedrungen und hatten es irgendwie geschafft das gesamte Personal des Maschinenraums hinter einem Kraftfeld festzuhalten. Die vier Wesen selbst sprangen nun immer wieder gegen den Warpkern, der bereits unregelmäßig flackerte. Von dem Sicherheitsteam nahmen sie keine Notiz.
Einer der Offiziere, Fähnrich Ayala, ein ehemaliger Maquis, richtete seinen Phaser auf einen der Aliens aus und wollte feuern, doch Chakotay hielt ihn zurück. „Nein. Sie könnten den Warpkern treffen.“
„Ja, Sir.“ Ayala lies seinen Phaser sinken.
Der Erste Offizier der Voyager steckte seinen Phaser in die dafür vorgesehene Halterung an seiner Uniform und berührte dann seinen Kommunikator. „Chakotay an Brücke. Spezies 8472 hat die Kontrolle über den Maschinenraum erlangt und versucht anscheinend den Warmkern zu Bruch zu bringen.“
„Was schlagen Sie vor?“, wollte Janeway wissen.
„Sie stehen in direktem Kontakt zum Warpkern“, sagte Chakotay. „Wir sollten ihn zusammen mit Spezies 8472 ausstoßen.“
„Commander, wir sind mitten in einem Gefecht, wir brauchen die Warpenergie.“
„Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Nicht ohne die Voyager zu gefährden.“
Für einige Sekunden herrschte Ruhe in der Kom-Leitung, dann hatte Janeway sich entschieden: „Einverstanden. Stoßen Sie den Kern aus, Commander.“
„Ja, Captain.“ Chakotay berührte seinen Kommunikator ein weiteres Mal und beendete somit die Kommunikation. Danach deutete er zu einer der Konsolen, die dem Warpkern am nächsten waren. „Fähnrich Ayala, gehen Sie zu der Konsole und errichten Sie ein Kraftfeld um den Warpkern. Und zwar so, dass Spezies 8472 davon eingeschlossen wird.“
„Ja.“ Ayala ging vorsichtig zu der Konsole und behielt dabei stets Spezies 8472 im Auge. Nach einigen Sekunden hatte er die Konsole endlich erreicht und versuchte das Kraftfeld zu aktivieren. Es gelang ihm, jedoch sprang vorher einer der 8472s vom Warpkern auf die zweite Maschinenraumebene und wurde somit nicht vom Kraftfeld eingeschlossen.
„Warnung!“, sagte der Computer. „Warpkernbruch in zehn Sekunden. Neun – Acht. – Sieben…“
„Den Kern raus!“, schrie Chakotay und Ayala hämmerte auf eine Sensorfläche an der Konsole vor ihm. Als der Kern vom Rest des Schiffes gelöst und ausgestoßen wurde, erbebte die Voyager fürchterlich. Chakotay konnte sich nur mit aller Mühe auf den Beinen halten.
„Feuer!“ Chakotay feuerte ebenfalls auf den verbliebenen 8472 auf der zweiten Ebene. Dieser wich den Phaserstrahlen jedoch aus und sprang im hohen Bogen auf Chakotay zu. Der Alien stürzte sich förmlich auf den Ersten Offizier. Während der 8472 auf ihn zukam erinnerte sich Chakotay zurück, was mit Harry beim ersten direkten Kontakt mit Spezies 8472 passiert war.
Der Commander wollte zur Seite springen, jedoch war ihm klar, dass es dafür zu spät war. Der 8472 kam immer näher und näher. Vor seinem Auge verlief alles in Zeitlupe. Plötzlich jedoch zerplatzte der Außerirdische und Chakotay nahm wieder alles in normaler Geschwindigkeit wahr. Die schleimigen Reste des 8472 verteilten sich über den Maschinenraum und über Chakotay. Der Commander blickte zur Seite und sah Ayala, der sein Phasergewehr in die Richtung hielt, in der 8472 zerplatzt war. Chakotay atmete tief auf. „Danke, Ayala“, meinte er schließlich.
„Keine Ursache“, sagte der Ex-Maquis.
Die Voyager erbebte wieder, gerade als Janeway aus ihrem Kommandosessel aufstand. „Mister Tuvok, Sie übernehmen das Kommando“, befahl sie. Kathryn ging zum Turbolift.
Tom Paris verließ seine Station und lief ihr hinterher. „Was haben Sie vor, Captain?“
„Es gibt nur noch eine Möglichkeit die Schlacht zu gewinnen“, antwortete Janeway. „Ich führe das Shuttlemanöver durch. – Shuttlerampe!“
Die Turbolifttüren schlossen sich, doch Tom öffnete sie noch einmal und betrat ebenfalls den Lift.
„Kehren Sie auf Ihre Station zurück, Lieutenant!“, befahl Janeway.
„Nein. – Wenn Sie schon auf diese Selbstmordmission gehen, Captain, will ich verdammt sein, wenn Sie es nicht einmal bis zu Ihrem Ziel schaffen.“
„Falls Sie darauf hinauswollen, dass ich unseren besten Piloten am Steuer brauche, vergessen Sie es gleich wieder, Tom. Ich mache das allein.“
„Dann lassen Sie mich wenigstens einen letzten Systemcheck am Flyer durchführen“, bat Tom.
Janeway nickte. „Einverstanden. – Weiterfahren, Shuttlerampe.“
Auf Deck zwölf stoppte der Turbolift und Janeway und Paris verließen ihn. Sie eilten die Korridore zur Shuttlerampe entlang und erreichten sie schließlich.
„Beeilen Sie sich aber mit Ihrem Systemcheck, Lieutenant“, sagte Janeway. „Ich möchte so schnell wie möglich aufbrechen.“
„Aye, Captain“, bestätigte Tom. Aber anstatt zur nächsten Konsole zu gehen, zog er seinen Handphaser und richtete ihn auf Janeway.
„Was zum Teufel soll das?“, fragte Janeway wütend und etwas verwirrt.
„Ich werde nicht zulassen, dass Sie das tun, Captain“, antwortete Tom.
„Wenn ich es nicht tue, wir Spezies 8472 erst die Erde und dann die Föderation vernichten.“ Janeway wandte sich von Paris ab und ging zum Delta Flyer. Sie öffnete die Einstiegsluke.
„Captain!“, schrie Tom.
Janeway blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Sie werden mich erschießen müssen, wenn Sie mich aufhalten wollen.“ Kathryn wandte sich erneut von ihm ab und betrat das Shuttle. Sie versuchte es jedenfalls, schaffte es jedoch nicht: Tom hatte seinen Phaser abgefeuert. Betäubt sackte Janeway in der Einstiegsluke zusammen.
Paris steckte seinen Phaser weg und zog seine Kommandantin aus der Luke. Danach betrat er den Flyer und leitete die Startsequenz ein.
Die Hangartore der Voyager öffneten sich und der Delta Flyer startete. Mit Tom am Steuer.
***
Benommen betrat Janeway die Brücke, auf der Chakotay wieder das Kommando übernommen hatte.
„Captain“, sagte der Erste Offizier überrascht. „Ich dachte Sie wären im Flyer.“
„Rufen Sie den Flyer!“, befahl Janeway wütend, während sie sich in ihren Stuhl setzte.
„Kanal offen“, bestätigte Kim und auf dem Wandschirm erschien Tom.
„Kehren Sie sofort zum Schiff zurück, Tom“, sagte Janeway streng. „Das ist ein Befehl.“
„Ich kann ihn leider nicht befolgen, Captain“, antwortete Paris. „Ich bringe diese Mission zu Ende.“
„Ich will nicht, dass Sie Ihr Leben gefährden, Lieutenant“, sagte Janeway. „Es ist meine Mission, kehren Sie zurück und lassen Sie mich fliegen.“
„Keine Zeit, Captain.“
„Tom!“
„Captain. Sie haben mein Leben so oft gerettet. – Ich bin es Ihnen schuldig!“ Dann verschwand Paris vom Bildschirm.
„Wir können ihn noch mit dem Traktorstrahl erfassen“, bemerkte Tuvok.
Janeway schüttelte den Kopf. „Nein“, meinte sie geschlagen. „Lassen Sie ihn fliegen. – Und hoffen wir, dass er zurückkommt.“
Der Delta Flyer raste auf die Hauptantriebsöffnung des 8472-Muttertiers zu. Feindlichen Torpedos wich er gekonnt aus.
Am Steuer hatte Tom alle Hände voll zu tun. „Computer, wann werden wir in Reichweite sein?“
„In dreißig Sekunden“, antworteten ihm die Sprachprozessoren des Computers.
Der Delta Flyer erbebte. In den Sekunden, in denen Tom mit dem Computer gesprochen hatte, war er unaufmerksam gewesen und so kam es, dass Spezies 8472 ihn mit einer Torpedosalve treffen konnte.
„Achtung!“, warnte der Computer. „Die Sekundärsysteme sind ausgefallen.“
„Verdammt!“, fluchte Tom, denn er wusste, dass die Abschussvorrichtung für die Transphasenminen ebenfalls unter die Rubrik Sekundärsysteme fielen.
Der Flyer erbebte ein weiteres Mal.
„Warnung“, meldete der Computer diesmal. „Warpkernbruch in zwanzig Sekunden.“
„Oh, Schieße!“, meinte Tom und erhöhte die Impulsantriebsleistung. Der Flyer beschleunigte und näherte sich der Antriebsöffnung.
„Captain, die Sensoren zeigen an, das der Warpkern des Delta Flyers jeden Moment brechen wird“, meldete Harry Kim von der OPS aus.
„Können wir Tom daraus beamen?“, wollte Chakotay wissen.
„Nein, antwortete Seven of Nine. „Er ist außer Reichweite. Aber wir können ihn noch erreichen.“
„Captain, wenn der Flyer in der Antriebsöffnung des Muttertiers explodiert und dieses ebenfalls zerstört wird, gibt es eine enorme Druckwelle“, warnte Tuvok. „Wir sollten Distanz zwischen und bringen.“
Janeway saß in ihrem Sessel und wusste nicht, wie sie sich entscheiden sollte. Sie fühlte sich Tom gegenüber verpflichtet und wollte ihn unbedingt retten. Aber das hätte mit großer Wahrscheinlichkeit die Vernichtung der Voyager zur Folge. Und wenn Sie Rückzug befahl, würde sie Tom aufgeben.
„Captain, was sollen wir tun?“, fragte Chakotay leicht nervös. Er saß am Steuer.
Kathryn atmete tief durch. Ihre Augen wurden feucht und eine Träne rann ihre Wange hinunter. „Wir ziehen uns zurück“, entschied sie schweren Herzens. „Halten Sie den Flyer mit den Sensoren erfasst.“
„Ja, Captain.“ Chakotay wendete die Voyager und aktivierte den Impulsantrieb.
Auf dem Wandschirm beobachtete Janeway traurig, wie der Delta Flyer – und damit auch Tom – in die Antriebsöffnung des Muttertiers flog… und dort kurz darauf explodierte. Die geballte Ladung der Antimaterieexplosion und die Sprengkraft der fast gleichzeitig gezündeten Transphasenminen in der Antriebsöffnung lösten eine Kettenreaktion aus, die das Muttertier erfasste. Und kurz darauf zerbrach aus dieses in einer ungeheuren Explosion. Eine gigantische Druckwelle breitete sich rasendschnell von ihm aus und erfasste acht der kleineren 8472-Schiffe und riss sie mit ins Verderben. Dasselbe geschah mit fünfzehn Sternenflottenschiffen.
Die Voyager entkam der Druckwelle, jedoch schwer beschädigt. Drei der 8472-Jäger überstanden die Explosion ihres Muttertieres unbeschadet und setzten den Angriff auf die Föderation fort. Sie feuerten auf die Voyager, welche dem Beschuss mit Transphasentorpedos antwortete. Erschreckt musste die Crew jedoch feststellen, dass auch die kleinen Schiffe in der Lage waren sich zu teilen, so dass die Flotte nie lange unter drei Schiffe sank. Sie feuerten weiter auf die verbliebenen Sternenflottenschiffe.
Plötzlich jagten grüne Plasmatorpedos durchs All. Sie stammten von einer Staffel romulanischer Warbirds. Ihre Torpedos trafen die feindlichen Schiffe fast gleichzeitig, so dass keines der 8472-Schiffe Gelegenheit hatte sich zu teilen, um die vernichteten zu ersetzen.
***
In schwarzer Galauniform betrat Janeway das Kasino der Voyager. Die Führungsoffiziere waren hier anwesend, ebenfalls in schwarzen Galauniformen. Wie die anderen trug auch Janeway keine normalen goldenen Rangabzeichen am Kragen, sondern tiefschwarze. Kathryn sah sich um und entdeckte B’Elanna. Sie stand an der zum Sarg umfunktionierten Torpedohülle und hatte Tränen in den Augen.
Janeway wollte die Trauerfeier gerade beginnen, als ihr auffiel, dass noch jemand fehlte. Und in diesem Moment betrat die Person das Kasino: Admiral Owen Paris, Toms Vater. Traurig sah er zu Janeway, diese nickte.
Kathryn ging zum Sarg und stellte sich dahinter auf. Eine Föderationsflagge war über die Torpedohülle gelegt worden. „Wir haben uns hier heute versammelt“, begann Janeway traurig mit feuchten Augen, „um einem großartigen Mann die letzte Ehre zu erweisen. Lieutenant Tomas Eugene Paris, geliebter Sohn, Ehemann, Vater und Freund… starb in Ausübung seiner Pflicht. – Als Raumfahrer kommt für jeden von uns der Tag, an dem wir jemanden verlieren. Und wir werden trauern.“
Janeway sah zu Torres, du nun völlig in Tränen ausgebrochen war. Admiral Paris war zu ihr gegangen und hatte sie in den Arm genommen.
„Aber wir müssen nicht allein trauern“, fuhr Janeway fort. „Wir trauern gemeinsam, auf diese Weise werden wir den Schmerz des Verlustes eher überwinden. – Wir werden trauern und uns an die guten Zeiten mit unserem Kameraden erinnern. – Ja, wir werden trauern. – Janeway an Transporterraum. – Energie!“
B’Elanna wischte sich Tränen aus ihrem Gesicht. „Auf Wiedersehen, Tom.“
Der Sarg wurde vom Transporterstrahl erfasst und entmaterialisiert. Er wurde in den Weltraum hinaus gebeamt, wo Tom Paris zu seiner letzten Reise aufbrechen würde. In die unendlichen Weiten des Weltraumes…
...und die Reise geht weiter - am Montag den 05.11.2001
ERSTSCHLAG!
BASED UPON "STAR TREK" CREATED BY GENE RODDENBERRY
CREATED BY RICK BERMAN & MICHAEL PILLER AND JERI TAYLOR
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CO-EXECUTIVE PRODUCER ANDREAS KREBS
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WRITTEN BY SEBASTIAN OSTSIEKER
ADAPTED FROM A STORY BY MAX S. PFAFFSTALLER & SEBASTIAN OSTSIEKER
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Quelle: http://www.treknews.de
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