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Prolog:
In schwarzer Galauniform betrat Janeway das Kasino der Voyager. Die Führungsoffiziere waren hier anwesend, ebenfalls in schwarzen Galauniformen. Wie die anderen trug auch Janeway keine normalen goldenen Rangabzeichen am Kragen, sondern tiefschwarze. Kathryn sah sich um und entdeckte B’Elanna. Sie stand an der zum Sarg umfunktionierten Torpedohülle und hatte Tränen in den Augen.
Janeway wollte die Trauerfeier gerade beginnen, als ihr auffiel, dass noch jemand fehlte. Und in diesem Moment betrat die Person das Kasino: Admiral Owen Paris, Toms Vater. Traurig sah er zu Janeway, diese nickte.
Kathryn ging zum Sarg und stellte sich dahinter auf. Eine Föderationsflagge war über die Torpedohülle gelegt worden. „Wir haben uns hier heute versammelt“, begann Janeway traurig mit feuchten Augen, „um einem großartigen Mann die letzte Ehre zu erweisen. Lieutenant Tomas Eugene Paris, geliebter Sohn, Ehemann, Vater und Freund… starb in Ausübung seiner Pflicht. – Als Raumfahrer kommt für jeden von uns der Tag, an dem wir jemanden verlieren. Und wir werden trauern.“
Janeway sah zu Torres, du nun völlig in Tränen ausgebrochen war. Admiral Paris war zu ihr gegangen und hatte sie in den Arm genommen.
„Aber wir müssen nicht allein trauern“, fuhr Janeway fort. „Wir trauern gemeinsam, auf diese Weise werden wir den Schmerz des Verlustes eher überwinden. – Wir werden trauern und uns an die guten Zeiten mit unserem Kameraden erinnern. – Ja, wir werden trauern. – Janeway an Transporterraum. – Energie!“
B’Elanna wischte sich Tränen aus ihrem Gesicht. „Auf Wiedersehen, Tom.“
Der Sarg wurde vom Transporterstrahl erfasst und entmaterialisiert. Er wurde in den Weltraum hinaus gebeamt, wo Tom Paris zu seiner letzten Reise aufbrechen würde. In die unendlichen Weiten des Weltraumes…
Erinnerungen
„B’Elanna.“ Janeway ging von den Ständern weg, die bis vor wenigen Augenblicken noch Toms Sarg gehalten hatten. „Wie geht es Ihnen?“
„Wie soll es ihr schon gehen“, kläffte Admiral Paris, der seine Schwiegertochter noch immer im Arm hielt. „Ihr Ehemann ist gerade beigesetzt worden!“
„Ist schon gut“, schluchzte B’Elanna. „Es geht mir mies, Captain. Absolut mies. Das letzte Mal fühlte ich mich so, als ich vor drei Jahren die Nachricht vom Tod fast aller Maquis erhalten habe.“
Janeway sah B’Elanna tief in die Augen und erkannte ihren Schmerz. „Sie können sich natürlich so lange freinehmen, wie Sie wollen.“
„Danke, Captain.“ B’Elanna löste sich aus Admiral Paris Umarmung. „Aber ich denke das wird wohl kaum nötig sein.“
„B’Elanna, Sie sollten sich jetzt nicht in Ihre Arbeit stürzen“, meinte Janeway. „Nehmen Sie sich zumindest ein paar Tage frei.“
„Sie haben mich falsch verstanden, Captain.“ Die Halbklingonin wischte sich eine weitere Träne aus ihrem Gesicht. „Ich werde die Voyager verlassen.“
Unter anderen Umständen hätte Janeway versucht zu widersprechen, es B’Elanna auszureden, sie hätte sie sogar angefleht es sich noch einmal gründlich zu überlegen. Doch nicht in diesem Fall. Janeway hatte eine ungefähre Vorstellung, was Tom für B’Elanna bedeutet hatte. Sie wusste, wie sie selbst sich gefühlt, als sie erfuhr, dass ihr Verlobter Marc eine andere geheiratet hatte. Und dies musste für B’Elanna noch wesentlich schlimmer sein. Da sie zu keinem Wort mehr fähig war, nickte sie einfach und spürte erneut, wie ihre Augen feucht wurden. „Gott, Sie werden mir fehlen“, brachte Kathryn schließlich doch heraus.
„Danke, Captain.“ B’Elanna begann wieder zu weinen. „Danke für alles.“ Eine herzliche Umarmung der beiden folgte und dann machte sich B’Elanna auf zum Transporterraum. Bevor sie jedoch das Kasino verlassen konnte, rief Janeway ihr etwas nach: „Passen Sie gut auf sich und Ihre kleine Tochter auf, B’Elanna!“
„Das werde ich. Das werde ich.“ B’Elanna spürte, dass sie ihre Emotionen nun gar nicht mehr kontrollieren konnte und verließ laufend das Kasino.
***
Zwei Monate später…
Kathryn Janeway saß in ihrem verdunkelten Quartier und starrte mit leerem Blick aus den Fenstern, durch welche die Erde zu sehen war. Die Voyager befand sich in der Raumwerft McKinley, in einem hohen Orbit über dem Kommando der Sternenflotte.
Tränen liefen der Kommandantin über ihr Gesicht, die sie schnell wegwischte, als der Türmelder summte. „Herein!“
Die Türen öffneten sich automatisch und gestatteten dem Ersten Offizier der Voyager hereinzukommen. „Captain!?“
Janeway wandte sich vom Fenster ab. „Chakotay“, sagte sie erfreut. „Was kann ich für Sie tun?“
„Ich habe soeben eine Liste mit möglichen Kandidaten für den Job des Steuermanns erhalten“, antwortete Chakotay. „Allesamt sind frisch von der Akademie und haben noch keine oder wenig Einsatzerfahrung.“ Der Commander übergab Janeway ein PADD. Sie nahm es entgegen und sah es sogleich durch.
„Fähnrich Mark Ellington schein ein guter Offizier zu werden“, meinte Chakotay.
Janeway rief seine Akte auf. „Er hatte in Quantenmechanik nur eine vier minus. Scheint mir nicht gerade der beste Kandidat zu sein.“
„Ein Steuermann braucht keine Erfahrung in Quantenmechanik, Captain“, gab Chakotay zu bedenken.
„Ein anderer!“, meinte Janeway und sah die Liste weiter durch. „Hier! Fähnrich Elizabeth Tenori. Nur Bestnoten.“
„Lesen Sie weiter“, sagte Chakotay. „Sie hat einige Schwierigkeiten sich an Zeitpläne zu halten. So wie es mir gesagt wurde, kam sie regelmäßig zu spät.“
„Also die auch nicht. Fähnrich Michael John Rusho.“
„Rusho hat deutlichst zu verstehen gegeben, dass er nicht unter dem Kommando einer Frau arbeiten wird.“
„In welchem Jahrhundert leben wird denn?“, fragte Janeway empört. „Der steckt wohl noch ziemlich in der Vergangenheit fest. – Der Nächste!“
„Das wäre Fähnrich Tema’na“, sagte Chakotay. „Bestnoten in beinahe allen Fächern, sowie Auszeichnungen über Auszeichnungen als Pilotin.“
„Wenn Sie nur halb so gut wie Tom ist, dann nehme ich sie“, meinte Janeway. „Ich will aber erst sehen, wie sie fliegt. Bitten Sie sie für eine Flugsimulation her.“
„Aye, Captain“, nickte Chakotay. „Dann wäre da nur noch eins, was vielleicht ein Problem darstellen könnte.“
„Und zwar?“, hakte Janeway nach.
„Sie wird viel auf der Brücke arbeiten“, sagte Chakotay. „Zweifellos wird sie dort viel mit Tuvok zutun haben.“
„Ich sehe das Problem nicht genau, Commander“, lies Janeway verlauten.
„Nun, sie ist Romulanerin“, erklärte Chakotay.
„Tuvok wird mit ihr klarkommen“, meinte Janeway.
„Meine Sorge gilt nicht Tuvok“, entgegnete der Erste Offizier der Voyager. „Aus Tema’nas Personalakte geht hervor, dass sie manchmal Probleme hat ihr Temperament zu zügeln. Und wir beide wissen, wie temperamentvolle Romulaner auf Vulkanier reagieren.“
„In den meisten Fällen nicht besonders gut“, meinte Janeway. „Bestellen Sie sie trotzdem her.“
„Ja, Captain“, bestätigte Chakotay und verließ den Bereitschaftsraum.
Janeway, die hinter ihrem Schreibtisch saß, stand nun auf und ging zum Replikator. „Ein Kaffee. Schwarz!“
Wenige Augenblicke später materialisierte das Getränk im Ausgabefach. Janeway nahm die Tasse heraus und trank einen tiefen Schluck. Mit der Tasse ausgestattet setzte sie ich zurück an ihren Schreibtisch und aktivierte ihren Computer. Sie rief Fähnrich Tema’nas Personalakte auf und studierte sie sorgfältig.
Die zwei Türhälften des Turbolifts der Brücke glitten zischend auseinander und eine junge gutaussehende Romulanerin betrat die Brücke. Auf dem Sichtschirm war die Erde zu sehen. Die Romulanerin ging in dem Kommandobereich, wo Harry Kim im Kommandosessel saß. Vor ihm nahm sie Haltung an: „Fähnrich Tema’na meldet sich wie befohlen.“
„Ah, Fähnrich“, meinte Harry. „Captain Janeway erwartet Sie in ihrem Bereitschaftsraum.“
„Danke, Sir“, meinte Tema’na und wandte sich von Kim ab. Sie ging schnurstracks zum Bereitschaftsraum und betätigte den Türmelder.
„Herein!“, drang Janeways Stimme von Innen heraus. Die Türen öffneten sich und Tema’na betrat Janeways Büro. „Fähnrich Tema’na meldet sich wie befohlen zur Stelle“, sagte die Romulanerin und nahm erneut Haltung an.
„Stehen Sie bequem“, meinte Janeway. „Möchten Sie einen Kaffee?“
„Bitte verschonen Sie mich mit dieser Brühe“, entgegnete Tema’na. „Es ekelt mich an.“
Janeway zuckte mit den Schultern und sah Tema’na kurz verständnislos an. „Wie Sie meinen, Fähnrich.“
„Ich habe mich nun an Bord gemeldet, Captain“, sagte Tema’na. „Was wollen Sie jetzt noch?“
Janeway stand aus ihrem Stuhl auf und blickte die Romulanerin mit einem missfallenden Blick an: „Melden Sie sich auf Deck sieben bei Holodeck eins. Man erwartet Sie dort. – Wegtreten, Fähnrich!“
Tema’na wandte sich von Janeway ab und verließ den Bereitschaftsraum. Janeway blieb allein in ihrem Bereitschaftsraum zurück und schüttelte den Kopf wegen Tema’nas Verhalten. So etwas war sie von keinem Crewmitglied, das jemals unter ihr gedient war gewohnt. Seven of Nine war ja schon bei ihren ersten Begegnungen schwierig, aber Janeway spürte, dass Tema’na, sollte sie ein neues Crewmitglied werden, noch schwieriger sein würde…
***
„Herein!“, schrie Janeway in ihrem Bereitschaftsraum.
Chakotay öffnete die Türen und kam hinein. „Schlechte Laune?“
„Ich hatte eine Unterhaltung mit Fähnrich Tema’na“, antwortete Janeway beruhigter. „Sie hat mich etwas aufgeregt.“
„Etwas scheint mir ein wenig untertrieben zu sein“, meinte Chakotay.
„Tja, vielleicht haben Sie recht“, gab Janeway zu. „Was haben Sie, Chakotay?“
„Die Ergebnisse von Fähnrich Tema’nas Flugsimulation sind da“, antwortete Janeways Erster Offizier.
„Und?“, wollte der Captain wissen. „Wie sieht’s aus?“
„Sie stellt sogar Tom in den Schatten“, antwortete Chakotay. „Jemand besseren können wir nicht finden, Captain.“
„Dann soll es wohl so sein, Commander“, meinte Janeway. „Wir nehmen sie.“
„Gut“, sagte Chakotay und ging zur Tür.
„Chakotay“, stoppte Janeway ihn. „Würden Sie mir einen Gefallen tun?“
„Natürlich“, antwortete der Erste Offizier.
„Halten Sie sie mir wenigsten für heute vom Leib, okay?“
„Okay“, nickte Chakotay und verließ dann den Bereitschaftsraum.
Janeway setzte sich auf ihre Couch, die unter den Fenstern stand. Sie lehnte sich zurück und lies den Kopf in ihren Nacken fallen.
Auf Deck zwölf stoppte der Turbolift und Janeway und Paris verließen ihn. Sie eilten die Korridore zur Shuttlerampe entlang und erreichten sie schließlich.
„Beeilen Sie sich aber mit Ihrem Systemcheck, Lieutenant“, sagte Janeway. „Ich möchte so schnell wie möglich aufbrechen.“
„Aye, Captain“, bestätigte Tom. Aber anstatt zur nächsten Konsole zu gehen, zog er seinen Handphaser und richtete ihn auf Janeway.
„Was zum Teufel soll das?“, fragte Janeway wütend und etwas verwirrt.
„Ich werde nicht zulassen, dass Sie das tun, Captain“, antwortete Tom.
„Wenn ich es nicht tue, wir Spezies 8472 erst die Erde und dann die Föderation vernichten.“ Janeway wandte sich von Paris ab und ging zum Delta Flyer. Sie öffnete die Einstiegsluke.
„Captain!“, schrie Tom.
Janeway blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Sie werden mich erschießen müssen, wenn Sie mich aufhalten wollen.“ Kathryn wandte sich erneut von ihm ab und betrat das Shuttle. Sie versuchte es jedenfalls, schaffte es jedoch nicht: Tom hatte seinen Phaser abgefeuert. Betäubt sackte Janeway in der Einstiegsluke zusammen.
Paris steckte seinen Phaser weg und zog seine Kommandantin aus der Luke. Danach betrat er den Flyer und leitete die Startsequenz ein.
Die Hangartore der Voyager öffneten sich und der Delta Flyer startete. Mit Tom am Steuer.
Benommen betrat Janeway die Brücke, auf der Chakotay wieder das Kommando übernommen hatte.
„Captain“, sagte der Erste Offizier überrascht. „Ich dachte Sie wären im Flyer.“
„Rufen Sie den Flyer!“, befahl Janeway wütend, während sie sich in ihren Stuhl setzte.
„Kanal offen“, bestätigte Kim und auf dem Wandschirm erschien Tom.
„Kehren Sie sofort zum Schiff zurück, Tom“, sagte Janeway streng. „Das ist ein Befehl.“
„Ich kann ihn leider nicht befolgen, Captain“, antwortete Paris. „Ich bringe diese Mission zu Ende.“
„Ich will nicht, dass Sie Ihr Leben gefährden, Lieutenant“, sagte Janeway. „Es ist meine Mission, kehren Sie zurück und lassen Sie mich fliegen.“
„Keine Zeit, Captain.“
„Tom!“
„Captain. Sie haben mein Leben so oft gerettet. – Ich bin es Ihnen schuldig!“ Dann verschwand Paris vom Bildschirm.
„Wir können ihn noch mit dem Traktorstrahl erfassen“, bemerkte Tuvok.
Janeway schüttelte den Kopf. „Nein“, meinte sie geschlagen. „Lassen Sie ihn fliegen. – Und hoffen wir, dass er zurückkommt.“
Janeway schreckte schweißgebadet in ihrem Bett auf. Sie verließ es und ging zum Replikator. „Ein Wasser, kalt!“ Der Replikator gehorchte und nur einen Sekundenbruchteil später erschien das Wasser im Ausgabefach. Janeway nahm das Glas mit zitternden Händen heraus und versuchte zu trinken, doch sie verschüttete das meiste.
Janeway ging durch die Korridore der Voyager auf Deck 3. Dort befanden sich die Offiziersquartiere. Auf diesem Deck befand sich auch das Quartier von Tom Paris. Janeway hatte es nicht übers Herz gebracht, es einem neuen Crewmitglied zuzuteilen.
Kathryn gab ihren Sicherheitscode in den Computer ein und er öffnete ihr die Tür. Sie betrat den Raum und sah sich – wie so oft in den vergangenen zwei Monaten – um. Alles war noch so, wie an dem Tag, an dem Tom es zum letzten Mal verlassen hatte. Ein Captain Proton-Poster hing an der Wand. PADDs waren über den Esstisch verstreut. Sowohl welche von B’Elanna mit technischen Einzelheiten, sowie welche, die Navigation betrafen von Tom. Außerdem noch ein PADD mit Toms Sammlung der – wie er gemeint hatte – besten Captain Proton Folgen.
Kathryn nahm letzteres PADD und setzte sich auf das Bett. Und während sie las, begann sie einmal mehr zu weinen.
***
„Reinkommen“, keifte Janeway, als der Türmelder ihres Bereitschaftsraumes gesummt hatte.
Die Türen glitten auf und Chakotay kam mit einem PADD in der Hand herein. „Erste Beschwerden über Fähnrich Tema’na“, berichtete er und gab Janeway das PADD. „Offenbar hatte sie eine Meinungsverschiedenheit mir Lieutenant Vorik über die Vulkanier. Während er versucht logisch zu argumentieren, versuchte sie ihn mit einem gezielten Faustschlag zu überzeugen.“
Janeway sah sich das PADD kurz durch. „Sie hat ihm den Unterkiefer gebrochen.“
„Nichts ernstes“, meinte Chakotay. „Aber natürlich auch nicht unbedingt das, was man von einem Führungsoffizier erwartet.“
Janeway warf das PADD wütend bei Seite. „Verdammt!“, schrie sie. „Das wird Folgen haben!“
„Captain“, sagte Chakotay überrascht. „So kenne ich Sie ja überhaupt nicht. Geht es Ihnen nicht gut.“
„Es geht mir bestens, Commander“, keifte Janeway.
„Kathryn“, sagte Chakotay sanft. „Wir kennen uns jetzt seit sieben Jahren. Und wie sehr Sie sich auch bemühen, Sie können mir nichts mehr vormachen. Irgendetwas stimmt nicht.“
„Ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen“, antwortete Janeway. „Albtraum.“ Janeway schmunzelte. „Ist das nicht lächerlich? In meinem Alter werde ich noch von Albträumen geplagt.“
„Das ist ganz und gar nicht lächerlich, Kathryn“, meinte der Erste Offizier. „Worum ging es denn in Ihrem Traum?“
„Das ist nicht wichtig.“
„Aber vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich ausreden.“
Janeway überlegte kurz und fragte dann: „Wie läuft es mit Seven?“
„Gut, aber jetzt nicht vom Thema ablenken, Captain. – Worum ging es in Ihrem Traum?“
Kathryn stand aus ihrem Drehstuhl auf und ging zum Fenster. Sie genoss ein weiteres Mal den herrlichen Blick auf die Erde. „Toms letzte Augenblicke“, sagte sie schließlich. „Seit er tot ist habe ich diesen Traum. – Nacht für Nacht, immer und immer wieder derselbe Traum!“ Janeway wandte sich vom Fenster ab und sah den Commander an. „Chakotay, ich hätte im Flyer sitzen sollen. Ich hätte bei dieser Mission umkommen sollen, nicht Tom.“
„Captain“, begann Chakotay. „Sie machen sich für etwas verantwortlich für das Sie nichts können. – Es war Toms Entscheidung diese Mission zu fliegen. Er hat es aus freien Stücken getan.“
Janeway begann zu schluchzen und kurz darauf auch zu weinen. „Er hat es aus einem nichtnachvollziehbaren Anfall von Schuldgefühlen getan. Er glaubte, er hätte mir etwas geschuldet. – Er hatte Frau und Kind, denen schuldete er was, nämlich seine Rückkehr. Aber… Chakotay, ich bin schuld daran, dass seine Tochter ohne Vater aufwachsen und B’Elanna sie ganz allein erziehen muss.“
Chakotay ging auf Janeway zu und nahm sie in den Arm. „Kathryn. Es gab nichts, das Sie hätten tun können.“
„Ich hätte ihn mit dem Traktorstrahl zurückholen können!!!“, schrie Janeway weinend. „Aber ich habe ihn sein Leben wegwerfen lassen…“
„Tom hat sein Leben bestimmt nicht weggeworfen. Er hat es für etwas, woran er glaubte geopfert.“
„Aus einem verdammten Schuldgefühl heraus…!“
„Er hat es getan, um seine Familie zu schützen“, entgegnete Chakotay. „Und Sie gehörten dazu, für ihn waren Sie wie für Harry so etwas wie eine Mutter!“
„Danke für den Versuch, Chakotay“, schluchzte Janeway. „Aber ich muss allein damit klarkommen.“
Chakotay lies Janeway los und ging zur Tür, blieb dort aber noch einmal stehen. „Was soll ich jetzt mit Fähnrich Tema’na machen?“
„Entscheiden Sie“, meinte Janeway. Sie ging zurück zum Fenster und starrte hinaus. Doch sie konnte den Anblick ihres Heimatplaneten nicht mehr genießen.
***
„I-i-ich hab-be mich wirklich sehr gefreut, da-a-ass Sie Ihren Landurlaub mit mir verbringen, Captain J-janeway“, stotterte Lieutenant Senior Grade Reginald Barclay, als er zusammen mit Janeway auf der Farm ihres Onkels in Idaho Hunde streichelte.
„Mister Barclay, Sie brauchen wirklich nicht nervös zu sein“, meinte Janeway und lächelte.
„Ver-verzeihung, Captain“, sagte Barclay. „I-ich bin in f-f-fremder Umgebung i-immer etwas nervös.“
„Das merke ich, Lieutenant“, lachte Janeway. „Aber ich dachte, ich wäre keine Fremde für Sie. Schließlich haben Sie ein Holodeckprogramm der Voyager geschrieben.“
„Das sind dann d-doch zw-zw-zwei verschiedene Dinge, C-captain“, meinte Barclay. „Woher wissen Sie eigentl-l-lich von meinem Programm?“
„Der Doktor hat geplaudert“, antwortete Janeway. „Und ich hatte mich gefragt, ob Sie anstatt in einer simulierten lieber auf der echten Voyager arbeiten würden.“
„C-captain?“
„Als Chefingenieur…“
„Ch-ch-chefingenieur?“, stotterte Barclay flüsternd.
„Ich habe mir Ihre Akte angeschaut, Reg“, erklärte Janeway. „Ich habe gesehen, dass Sie als Ingenieur auf der Enterprise gearbeitet haben. – Und die Bemerkungen, die Commander LaForge in über Sie gemacht hat sind mehr als gut.“
„S-so, s-s-sind sie d-das?“, hakte Reginald nach.
„Sie sind herausragend“, meinte Janeway. „Außerdem sollten wir auch nicht vergessen, dass Sie der Voyager ihre Heimreise erheblich verkürzt haben.“
„G-g-geben Sie mir etwas Z-zeit, b-bitte“, sagte Reg.
„Einverstanden“, meinte Janeway. „Aber ich brauche Ihre Entscheidung bis Ende der Woche.“
„Captain, Sie sprühen ja heute förmlich vor Lebensfreude“, bemerkte Chakotay, als er Janeway auf einem Korridor der Voyager traf.
„Ja.“ Der Captain blickte zum Ersten Offizier. „Und Sie haben letzte Woche nicht wenig dazu beigetragen. Und dafür möchte ich mich bedanken.“
„Wofür?“, wollte Chakotay wissen.
„Dafür, dass Sie mich im Bereitschaftsraum wachgerüttelt haben.“
Janeway, die hinter ihrem Schreibtisch im Bereitschaftsraum saß, stand nun auf und ging zum Replikator. „Ein Kaffee. Schwarz!“
Wenige Augenblicke später materialisierte das Getränk im Ausgabefach. Janeway nahm die Tasse heraus und trank einen tiefen Schluck. Mit der Tasse ausgestattet setzte sie ich zurück an ihren Schreibtisch und aktivierte ihren Computer. Sie rief Fähnrich Tema’nas Personalakte auf und studierte sie sorgfältig.
Kaum war sie damit fertig, klingelte es auch schon an der Tür. „Herein!“
Die beiden Türhälften glitten mit einem leisen Zischen auseinander und von der Brücke her betrat Reginald Barclay den Raum.
„Hallo, Reg“, begrüßte Janeway ihn erfreut. „Haben Sie sich meinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen?“
„J-ja, C-c-captain“, antwortete Barclay.
„Und wie lautet Ihre Antwort, Reg?“, wollte Janeway ungeduldig wissen.
COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
STERNZEIT 55296,3
CAPTAIN JANEWAY
„Nach zwei Monaten und drei Wochen ist die Voyager nun endlich überholt und startbereit. Es freut mich, dass wir auch für alle offenen Stellen Offiziere gefunden haben. Im Großen und Ganzen ist unsere Crew jedoch unverändert geblieben. Die wichtigsten Neuzugänge sind Fähnrich Tema’na, die den verstorbenen Tom Paris am Steuer ersetzen wird, und Lieutenant Barclay, als Chefingenieur.“
„In Anbetracht Ihrer Bemühungen, die Sie zur Heimkehr der Voyager beisteuerten“, sagte Janeway im Konferenzraum, in dem alle Führungsoffiziere in Galauniformen anwesend waren, „ist es mir eine Ehre Sie offiziell in den Rang eines Lieutenant Commanders zu befördern. – Mit allen dazugehörigen Rechten, Privilegien und Pflichten. – Herzlichen Glückwunsch, Mr. Barclay.“
„D-danke, Captain“, stotterte Barclay und schüttelte Janeway die Hand.
„Computer“, sagte Chakotay. „Champagner für achte Personen!“
...und die Reise geht weiter - am nächsten Montag den 12.11.2001
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Quelle: http://www.treknews.de
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