Download als PDF-File
Prolog
Gloria Deo,
Flammen loderten in der sonst so dunkeln, unheimlichen Höhle.
Domino Inferi,
Obskure Gestalten in schwarzen Kutten tummelten sich um einen dunkel, aus Stein gefertigten Altar herum.
et in terra vita hominibus fortibus.
Leise Orgelmusik klang von den Wänden der Höhle wider, als der Meister eintrat. Er schritt langsam zu einem Tisch, auf dem ein blitzender silberner Dolch lag.
Laudamus te, benedicimus te, adoramus te,
Zwei der in Kutten gekleideten schwarzen Mönche verließen diese große, unheimliche Kammer der Höhle und kamen wenig später zurück. Jedoch nicht allein. Sie führten eine nackte blonde Humanoide herein. Sie setzte sich nicht zu Wehr. Der Blick willenlos.
glorificamus te propter magnam potentiam tuam:
Die Augen des Meisters weiteten sich, als der die Frau erblickte. Der Anblick gefiel ihm sichtlich.
Die beiden schwarzen Mönche führten die Frau zu dem Altar aus Stein und legten sie auf ihn herauf. Der Rücken nach unten, die Arme nahe am Körper in Richtung der Füße.
Domine Satanas,
Der Meister trat zum Altar. Die zwei Mönche deuteten eine kurze Verbeugung an und begaben sich zurück zu den übrigen Mönchen, die im Kreis um den Altar herumstanden.
Ein anderer Mönch trat an den Meister heran und übergab ihn einen Kelch mit roter Flüssigkeit. Dieser gab ihn der Frau, welche ihn austrank.
Rex Inferus Imperator omnipotens.
Der Meister stellte den Kelch bei Seite und hob seinen Dolch. Mit ihm schlitze er ein umgekehrtes Pentagramm in den Bauch der Frau. Sie schrie nicht. Sie gab überhaupt keinen Laut von sich.
Der Meister hob den Dolch bis hoch über seinen Kopf.
"Gloria Deo, Domino Inferi, et in terra vita hominibus fortibus. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te propter magnam potentiam tuam: Domine Satanas, Rex Inferus Imperator omnipotens", flüsterte er. Dann ließ er seine Hände herabschnellen und der Dolch bohrte sich in das Herz der Frau...
"Memento Mori"
"Sechsundzwanzig Jahre alt." Der zuständige Pathologe zog das weiße Tuch zurück über den Kopf der Frau. Sie war am Morgen von einem Sparziergänger an einem Wegesrand aufgefunden worden. "Mein Gott. - Hat man sie inzwischen identifizieren können?"
"Ihr Name war Johanna Samuels", antwortete ihm Constabler Matthews, der zuständige Polizist in dieser abgeschiedenen Föderationskolonie. "Sie war Lieutenant Junior Grade bei der Sternenflotte und hat ihren Landurlaub hier verbracht."
"Das wird sicherlich die Sternenflotte auf den Plan rufen", meinte der Arzt.
Matthews nickte. "Und das wird verdammt noch mal Zeit. Schließlich ist sie die siebte innerhalb von sieben Wochen."
COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
CAPATIN JANEWAY
STERNZEIT 55310,2
"Die Voyager wurde von der Sternenflotte zur Föderationskolonie im Vegar-System geschickt. In den letzten zwei Monaten gab es dort eine Reihe unaufgeklärter Morde, die allesamt auf okkultistische Rituale hindeuten."
Im Konferenzraum der Voyager hatten sich alle Führungsoffiziere eingefunden. Alle saßen sie um den länglichen Tisch verteilt. Bis auf Tuvok. Er stand an dem Bildschirm an der Backbordseite des Konferenzraumes.
"Sieben Frauen in sieben Wochen", berichtete der Vulkanier. "Alle waren menschlich und wurden an unterschiedlichen Stellen aufgefunden..."
"Das weist nicht auf ein Muster hin", unterbrach Harry.
"Lieutenant Kim, wenn Sie mich freundlicherweise meine Ausführungen beenden lassen würden." Tuvok sah Harry mit einem typisch vulkanischen Blick an, der den Lieutenant in seinem Stuhl scheinbar klein werden ließ.
"Danke." Das war abgeharkt und Tuvok konnte fortfahren. "Jedes Opfer war zwischen einundzwanzig und vierunddreißig Jahre alt. Ihnen alle wurde offenbar die Brust aufgestochen und das Herz entfernt. In ihren Mägen fanden sich größere Mengen ihres eigenen Blutes wieder. Jedoch gab es keine inneren Verletzungen, die dies erklären könnten."
"Wie ist es dann hineingelangt?", wollte Chakotay wissen.
"Offenbar haben sie es getrunken. - Wunden an ihren Armen weisen darauf hin, dass ihnen dort Blut entnommen wurde. Jedoch ohne Nadel. Offenbar wurde ihnen die Haut aufgeschnitten und das Blut lief."
"W-w-widerlich!", entfuhr es Reg Barclay. Er sah zum Doctor und meinte eine gewisse Blässe in seinem Gesicht zu sehen. Obwohl dies eigentlich unmöglich war, das es nicht zu seinem Programm gehörte.
"Es gibt neben ihrer Abstammung noch einen weiteren Zusammenhang zwischen den Opfern", fuhr Tuvok fort und rief einige Bilder von den ermordeten Frauen auf dem Bildschirm auf.
"Sie alle waren blond", erkannte Janeway.
"In der Tat. Dies scheint die auffälligste Gemeinsamkeit zwischen den Opfern zu sein."
Janeway nickte. "Commander Chakotay, stellen Sie ein Außenteam zusammen. Beraten Sie sich mit dem zuständigen Constabler und löchern Sie die Leute mit Fragen. - Ich will wissen, was dort vorgefallen ist. - Wegtreten."
Die Offiziere verließen den Raum. Janeway blieb zurück und blickte aus den Fenstern zu der großen sich drehenden Kugel unter der Voyager.
Das Außenteam, bestehend aus Chakotay, Tuvok, Harry und Barclay befand sich nun schon seit einigen Stunden auf der Oberfläche. Die vier hatten sich getrennt und jedem Kolonisten Fragen gestellt.
"Hatten Sie Glück?", fragte Chakotay.
"Negativ", entgegnete Tuvok.
"Ich auch nicht", gab Harry zu.
"B-b-ei mir auch n-n-nichts", kam es von Barclay.
"Ebenso", machte Chakotay die Runde komplett. "Offenbar hat niemand in der Kolonie eine Ahnung, was hier geschehen ist. - Oder niemand will eine Ahnung haben."
"Ich denke auf diese Weise kommen wir nicht weiter", meinte Harry. Er seufzte einmal laut.
"Was schlagen Sie dann vor, Harry?"
"Wenn Sternenflottenoffiziere sich auf dem Planeten umhören ist das zu auffällig. Also lassen wir jemanden hier, der Undercover ermittelt."
"Und an wen denken Sie da, Lieutenant?"
"An jemanden, der ins Schema passt."
***
"Das kommt überhaupt nicht in Frage", betonte Chakotay im Konferenzraum der Voyager. Hier hatten sich wieder alle Führungsoffiziere versammelt. "Ich werde ganz bestimmt nicht zulassen, dass sich Seven in solch eine Gefahr begibt."
Janeway hob ihre Hand. "Seven. Was sagen Sie dazu?"
Seven blickte zu Chakotay und legte eine Hand auf ihren Bauch, was Janeways Neugierde erweckte. "Ich würde mich sehr - unwohl - fühlen dem Gedanken mich auf der Oberfläche als Lockvogel anzubieten, Captain. - Aber ich würde es tun."
Chakotay sah seine Freundin wütend an: "Seven!"
"Ich melde mich freiwillig", meldete sich Tema'na zu Worte.
"Tut mit leid, wenn ich das so sage, Fähnrich, aber ich denke, Sie sind nicht geeignet dafür", sagte Harry.
"Sie bezweifeln meine Fähigkeiten diese Situation zu meistern, Lieutenant?" Die Romulanerin sah ihn beinahe ebenso an, wie es Tuvok im vorherigen Meeting getan hatte.
"Nein." Harry wollte nur, dass sie aufhörte ihn so anzustarren und es klappte. "Ich meine nur, Sie passen nicht in das Schema."
"Ich bin 22 Jahre", entgegnete Tema'na. "Ich passe genau ins Schema."
"Dummerweise sind Sie weder blond, noch menschlich."
Tema'na blickte zum Doctor hinüber. "Ich denke dafür kann der Doctor schon sorgen."
Erneut hob Janeway ihre Hand. "Sagen wir einmal ich wäre damit einverstanden. - Sind Sie sich der Gefahren bewusst, Fähnrich?"
"Mir wird schon nichts passieren, Captain", meinte die Romulanerin mit einem arroganten Unterton, der Janeway nicht entging.
"Ihre Arroganz wird Sie nicht schützen." Janeway überlegte kurz und nickte dann. "Ich bin einverstanden, Fähnrich. Unter einer Bedingung."
"Und die wäre?"
"Vergessen Sie nicht, das Romulaner auch nur sterblich sind. Begeben Sie sich also nicht leichtsinnig in Gefahr."
Tema'na nickte.
"Gut." Janeway sah den Doc an. "Doctor, ich bin sicher, Sie können Tema'na chirurgisch so verändern, dass sie menschlich aussieht."
Der Doctor nickte. Ihm war sichtlich nicht wohl bei dem Gedanken die junge Romulanerin allein auf den Planeten zu schicken.
Zwei Stunden später hatte der Doctor die Prozedur abgeschlossen. Tema'na war nun eine mehr als gut aussehende blonde menschliche Frau. Ihre Ohren waren rund, die Haare hingen ihr bis auf die Schultern und ihre Wülste über den Augen waren verschwunden. Janeway begutachtete sein Werk.
"Ich muss schon sagen, Doctor, Sie haben sich wieder einmal selbst übertroffen", drückte sie ihre Bewunderung aus.
"Danke." Der Doc wirkte verlegen. "Ich finde die Haare sind mir besonders gut gelungen. - Aber Haare sind ja auch meine Spezialität."
Janeway blickte zu Tema'na, die sich in einem Spiegel, den ihr der Doc gereicht hatte, ansah. "Was halten Sie von Ihrem neuen Äußeren, Fähnrich?"
"Ich hoffe Sie werden genau so erfolgreich sein, wenn Sie mein altes Aussehen wieder herstellen, Doctor", meinte die Romulanerin kalt.
Janeway verdrehte amüsiert die Augen.
Mit einem Zischen glitten die Türen der Krankenstation auf und Tuvok kam mit mehreren PADDs in den Händen herein. Er ging direkt auf Tema'na zu und gab ihr das erste. "Dies ist Ihre neue Identität, Fähnrich."
"Tea McLaren", las Tema'na vom PADD ab. "Tea? Etwas einfallsreicheres hätten Sie sich nicht einfallen lassen können?"
"Der Namensvorschlag stammt von Commander Chakotay." Tuvok gab ihr ein weiteres PADD. "Dies sind Ihre Papiere, sowie die Einreiseerlaubnis."
Tema'na nahm es entgegen und sah das PADD durch. "Hat sich Commander Chakotay auch diese Daten ausgedacht?"
"Dem ist so", entgegnete Tuvok.
"Geboren in Virginia, Sternzeichen Jungfrau." Tema'na schüttelte ihren nun menschlichen Kopf. Dabei strichen ihre Haare über ihre Schultern. Die Romulanerin - die es nicht gewohnt war ihre Haare so lang zu tragen - strich sie sofort zurück. "Captain, würden Sie Commander Chakotay bitte meinen Dank für diese einfallsreichen Daten übermitteln."
Janeway schmunzelte. "Mit dem größten Vergnügen, Fähnrich. - Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?"
"Sie könnten mir ein Haargummi besorgen." Erneut strich die Romulanerin ein paar blonde Strähnen zurück, die ihr ins Gesicht gefallen waren. "Diese Länge ist etwas störend."
"Ich denke, da kann ich Ihnen etwas organisieren, Fähnrich. Warten Sie einen Moment." Janeway verließ die Krankenstation.
"Sie sollten sich mit diesen Daten vertraut machen, Fähnrich", sagte Tuvok und deutete auf die PADDs in Tema'nas Händen. "Es wäre sicherlich nützlich für Sie zu wissen wo sie herkommen und wann Sie geboren wurden, wenn Sie danach gefragt werden sollten."
"Aye, Sir."
Tuvok machte kehrt und verließ die Krankenstation. Kurz darauf kam Janeway zurück und gab Tema'na ein Haargummi. "Was halten Sie davon, Fähnrich?"
Tema'na sah es lange an und benutzte es, um sich einen Pferdeschwanz zu machen. Dann antwortete sie: "Es ist farblich gesehen widerlich. - Aber es erfüllt seinen Zweck."
"Wissen Sie, Fähnrich", sagte Janeway. "Sie klangen gerade fast wie Tuvok."
Tema'na sah Janeway mit einem Hasserfüllten Blick an und verließ die Krankenstation in Richtung Transporterraum.
Tema'na stellte ihre Tasche im Schlafzimmer ihres Hauses ab. Es war ein großes Haus, das zu der Geschichte passte, die Chakotay sich für sie ausgedacht hatte.
Die Romulanerin sah sich um. Ihr gefiel nicht wirklich, was sie sah. Das Haus war nach menschlichen Maßstäben gemütlich eingerichtet. Im Wohnzimmer im Untergeschoss gab es sogar einen Karmin. "So menschlich!", fluchte Tema'na leise. Sie packte ihre Tasche aus und legte ihre Sachen - mit romulanischen Ordnung sortiert - in den Schrank.
Eine halbe Stunde später ging sie die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, setzte sich vor den Karmin und starrte ins Feuer. Ich könnte mich vielleicht doch daran gewöhnen, dachte sie schließlich.
"Janeway an Fähnrich Tema'na."
Die Romulanerin wurde aus ihrem Tagtraum heraus in die Wirklichkeit zurückgerissen. Sie griff nach dem Kommunikator, der auf einem nahen Tisch lag und tippte ihn an. "Sprechen Sie."
"Wir haben den Behörden mitgeteilt, dass wir nichts gefunden haben und werden den Orbit gleich verlassen", erzählte Janeway. "Tuvok, Harry, Murphy und Munroe sind im Alpha Flyer und werden im Mondschatten bleiben, so lange Sie auf der Oberfläche sind, Tema'na."
"Ich habe bei der Einsatzbesprechung zugehört, Captain. Ich bin mit der Mission und ihren Spezifikationen vertraut."
"Ich wollte es Ihnen nur noch einmal ins Gedächtnis rufen, Fähnrich. - Entschuldigen Sie die Störung. Janeway Ende."
Tema'na tippte ihren Kommunikator noch einmal an und schloss damit den Kom-Link. Wieder lehnte sie sich in dem Sessel vor dem Feuer zurück.
***
Tema'na befand sich nun schon seit fast einer Woche auf der Oberfläche und sie hatte bisher noch nichts herausgefunden.
Sie hatte einige Besorgungen gemacht und war nun unterwegs zurück zu ihrem Haus. Mittlerweile war es bereits recht dunkel geworden. Hinter sich hörte sie Schritte näher kommen. Sie war sich sicher, dass sie verfolgt wurde. Da sie aber nicht wollte, dass der vermeintliche Verfolger merkte, dass sie ihn - oder sie - bemerkt hatte, drehte sie sich nicht um. Stattdessen entschloss sie sich einen kleinen Unfalls zu haben.
Mit einem gezielten Griff riss sie ein Loch in die Tüte, in der sie ihre Besorgungen transportierte. Der Inhalt fiel zu Boden. Tema'na fluchte und bückte sich nach den Sachen.
"Kann ich Ihnen helfen?"
Tema'na sah sich um und sah, dass sie von der Person angesprochen wurde, von der sie verfolgt wurde.
"Danke, nein", erwiderte Tema'na.
Der Mann kniete sich neben sie und half ihr dennoch. "Sie sollten nicht so lange allein im Dunkeln unterwegs sein. - Sie haben sicher gehört, dass es hier in letzter Zeit recht gefährlich ist."
"Das habe ich."
Der Mann hob die letzten Sachen auf und packte sie zurück in die Tüte. Tema'na hielt das Loch zu.
"Ich habe Sie hier noch nie zuvor gesehen", sagte der Mann. "Sind Sie neu hier?"
"Ich bin erst vor einer Woche her gekommen", antwortete Tema'na. "Ich bin Tea McLaren. - Und Sie?"
"Michael Krichton", antwortete der Mann. "Kommen Sie ich bringe Sie nach Hause."
Die beiden gingen los. Unterwegs kamen sie ins Gespräch miteinander.
"Und?", fragte Michael. "Haben Sie hier schon Anschluss gefunden?"
"Noch nicht", erwiderte Tema'na, die nun offiziell als Tea McLaren durchging.
"Das müssen wir ändern", meinte Michael. "Ein paar von uns treffen sich morgen wieder. Wenn Sie wollen, können Sie zu uns stoßen."
"Und was machen Sie dann so?"
Michael lächelte. "Lassen Sie sich einfach überraschen."
Die beiden erreichten Tema'nas Haus.
Tema'na nickte. "Okay."
"Gut. - Ich hole Sie dann morgen gegen sieben Uhr ab."
Wieder nickte Tema'na. "Ich freue mich schon darauf", schwindelte sie. "Danke, dass Sie mir tragen geholfen haben."
"Das war doch nicht der Rede wert. - Bis morgen." Michael drehte um und ging den Weg zurück, den er mit Tema'na gekommen war.
Die Romulanerin betrat unterdessen das Haus, schloss die Tür hinter sich ab und ging in die Küche. Dort lud sie ihre Tüte aus. Wenig später ging sie ins Wohnzimmer, wo noch immer ihr Kommunikator lag. Sie nahm ihn und tippte ihn kurz an. "Tema'na an den Alpha Flyer."
"Murphy hier", meldete sich Telsia von Flyer aus. "Na, wie läuft's, Tema'na? Hast du schon ein paar Mörder kennen gelernt?"
"Ich weiß es nicht genau", meinte Tema'na. "Vielleicht."
"Ah, hast du endlich jemanden getroffen? - Erzähl schon, wie ist er so?"
"Er hat mich zu einem Treffen mit ein paar anderen Leuten eingeladen. Ich weiß nicht, was es damit auf sich hat."
"Denk dran, du bist jetzt eine hübsche Blondine. - Sei vorsichtig."
Tema'na lächelte. "Ich werde schon auf mich aufpassen. - Tema'na Ende."
Seven of Nine betrat zusammen mit Commander Chakotay die Krankenstation der Voyager. Der Commander stützte seine Freundin dabei.
"Computer, das Medizinisch Holografische Notfallprogramm aktivieren", befahl Chakotay.
Der Doctor erschien augenblicklich. "Bitte definieren Sie die Art des medizinischen Notfalls."
"Seven ist schon wieder schlecht, Doctor", antwortete Chakotay.
Doc holte sofort einen Medizinischen Tricorder her und scannte die Ex-Borg. "Aha. - Das übliche. Morgendliche Übelkeit. - Dies hier müsste die Übelkeit lindern." Der Doc verabreichte Seven ein Hypospray.
"Ist auch wirklich alles mit dem Kind in Ordnung?", wollte Seven wissen.
Doc scannte sie noch einmal. "Ihr Baby wird völlig gesund sein, Seven. Machen Sie sich keine Sorgen."
Seven und Chakotay nickten.
Tema'na sah sich in der Höhle um. Sie wurde nur von Fackeln beleuchtet. Es erinnerte sie ein wenig an die Feuerfälle auf Romulus.
"Was ist das hier, Michael?", fragte sie Michael.
"Wir führen eine kleine Zeremonie durch, Tea." Michael nahm eine schwarze Kutte und gab sie Tema'na. "Hier, ziehen Sie das bitte über."
Die Romulanerin sah sich die Kutte misstrauisch an. Aber sie tat es.
Michael selbst nahm sich ebenfalls eine Kutte und streifte sie sich über.
Weitere schwarze Mönche betraten die Höhle und stellten sich um den Altar herum.
Michaels griff Tema'na leicht an der Schulter und führte sie ebenfalls zum Altar. "Kommen Sie, stellen wir uns auf."
Die beiden stellten sich zu den anderen in den Kreis um den Altar herum.
Orgelmusik setzte ein und der Meister betrat die Höhle. Er ging zum Altar und stellte sich vor diesen. "Deo, Domino Inferi, et in terra vita hominibus fortibus. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te propter magnam potentiam tuam: Domine Satanas, Rex Inferus Imperator omnipotens", sagte der Meister.
"Was hat er gesagt?", flüsterte Tema'na
"Pssst!", machte Michael.
Zwei weitere schwarze Mönche kamen, sie hatten jeweils eine schwarze Katze in den Händen. Diese legten sie auf den Altar. - Die Tiere konnten sich nicht bewegen, man hatte ihnen das Rückrad gebrochen.
Der Meister holte wieder seinen silbern glänzenden Dolch hervor. Er hob ihn wieder über seinen Kopf und...
Die erste Katze mauzte ein letztes Mal auf.
***
"Und wie fanden Sie es, Tea?", fragte Michael nach der Zeremonie.
"Es war sehr interessant", antwortete Tema'na.
"Das freut mich", sagte Michael. "Morgen sich unser Zirkel wieder treffen. Möchten Sie dann wieder mitkommen?"
"Ich würde ihrem Zirkel gerne beitreten", antwortete Tema'na. Die Romulanerin überlegte nach den richtigen Worten. "Ich fand es cool."
COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
CAPTAIN JANEWAY
NACHTRAG
"Seit nunmehr einer Woche befindet sich Fähnrich Tema'na in der Kolonie. Bisher hat sie noch nichts herausfinden können und langsam denke ich, wir sollten sie da heraus holen und die Mission abbrechen. - Andererseits könnte das gerade jetzt ein entscheidender Fehler sein, denn zwischen den Morden lag grundsätzlich eine Woche."
Janeway lehnte sich in ihrem Stuhl im Bereitschaftsraum zurück. "Computer, Logbuchnachtrag fortsetzen."
Der Computer piepte zur Bestätigung.
"Seven of Nine hat sich in den letzten Tagen öfter wegen Übelkeit krank gemeldet. Unter normalen Umständen würde ich mir deswegen Sorgen machen. Diesmal allerdings nichts, da es meine Vermutung, dass Seven schwanger ist untermauert. - Logbucheintrag Ende." Janeway lehnte sich wieder zurück in ihrem Stuhl. "Vielleicht haben wir bald Nachwuchs."
Am nächsten Abend befand sich Tema'na wieder zusammen mit Michael in der Höhle der Satanisten. Wie alle anderen trug sie wieder die schwarze Kutte, ebenso die schwarze Kopfbedeckung.
Der Meister trat an sie heran. Sein Gesicht konnte Tema'na nicht erkennen. "Sie wollen unserem Zirkel also beitreten?"
Tema'na nickte. "Ja, Meister."
"Ich nehme an Michael hat Ihnen bereits gesagt, was Sie hier machen müssen."
"Ich fürchte das hat er nicht."
"Macht auch nichts. Sie werden es schon erfahren."
Wieder setzte Orgelmusik ein. Die übrigen schwarzen Mönche betraten die Höhle und stellten sich wieder im Kreis um den Altar herum.
Der Meister nahm Tema'na und führte sie zum Altar. Dort stand ein leerer Kelch, neben welchem der Dolch des Meisters lag.
Der Meister griff nach dem Kelch und reichte ihn Tema'na. "Halten Sie ihn unter Ihre rechte Hand."
Tema'na gehorchte.
Der Meister nahm den Dolch. "Sprechen Sie mir nach: Deo, Domino Inferi."
"Deo, Domino Inferi."
"Et in terra vita hominibus fortibus."
"Et in terra vita hominibus fortibus."
"Laudamus te, benedicimus te."
"Laudamus te, benedicimus te."
"Adoramus te, glorificamus te propter magnam potentiam tuam."
"Adoramus te, glorificamus te propter magnam potentiam tuam."
"Domine Satanas, Rex Inferus Imperator omnipotens."
"Domine Satanas, Rex Inferus Imperator omnipotens."
Mit der linken Hand griff der Meister Tema'nas rechte. Mit seiner rechten führte er den Dolch an Tema'nas Hand.
Die Romulanerin wollte sie zurückziehen, doch der Meister hielt sie fest. Mit dem Dolch schlitzte er ihre Handfläche auf. Grünes Blut kam zum Vorschein.
Der Meister starrte auf das Blut. Er schien entgeistert. "Sie sind gar kein Mensch!"
Tema'na riss sich aus dem Griff des Meisters frei und versuchte zu fliehen.
"Ergreift Sie!", schrie der Meister.
Die schwarzen Mönche liefen los und packten Tema'na. Wild strampelnd versuchte sie sich zu befreien, doch sie scheiterte.
***
"Schon etwas Neues?", fragte Harry, als er das Cockpit des Alpha Flyers betrat. Er und Tuvok waren nun an der Reihe Murphy und Munroe abzulösen.
Telsia schüttelte den Kopf. "Sie hat sich nicht gemeldet. - Seit zwei Tagen." Telsia stand aus dem Pilotensessel auf und ging zu Tuvok, der neben Harry stand. "Wir sollten dort runter und sie holen, Commander."
"Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen, Fähnrich Murphy", mahnte Tuvok.
Telsia und Munroe sahen ihn verständnislos an.
"Jedoch verlangt das Sternenflottenprotokoll von uns der Sache auf den Grund zu gehen", fuhr Tuvok fort. "Lieutenant Munroe, bringen Sie uns in Transporterreichweite."
Alexander Munroe reagierte sofort. Er sprang in den Pilotensessel und setzte Kurs.
Tema'na war in einen absolut dunkel Raum innerhalb der Höhle gesperrt worden. Es war unerträglich heiß. Um diesen Raum herum schienen sich mehrere Wärmequellen zu befinden.
Tema'na schwitzte fürchterlich.
Quietschend öffnete sich eine schwere Holztür und der Meister betrat den Raum. Er trug eine Fackel bei sich, die den Raum nun erhellte. Er stellte sie in eine dafür vorgesehene Vorrichtung und ging zu Tema'na, die in einer Ecke des Raumes kauerte.
"Wer sind Sie?", fragte sie kleinlaut.
"Ich bin dein Meister."
Tema'na schüttelte den Kopf. "Das sind Sie nicht. Und das meinte ich auch nicht."
Der Meister trat näher an sie heran und nahm seine Kopfbedeckung ab. Sein Kopf kam zum Vorschein. Spitze Ohren zeigten sich und teuflisch wirkende Augenbraue.
"Sie sind Vulkanier?", fragte Tema'na ungläubig.
Der Meister nickte. "Aber ich wurde verstoßen, weil ich mich den Emotionen widme."
"Was wollen Sie von mir?"
"Ich brauche dich. Ein weiteres Opfer ist fällig."
Tema'na wollte aufspringen, doch der Vulkanier hielt sie durch seine übermenschliche Kraft mit nur der linken Hand am Boden. Mit seiner rechten hand berührte er Tema'nas Gesicht. "Mein Geist zu deinem Geist. - Meine Gedanken zu deinen Gedanken. - Ich bin dein Meister, du gehörst nur Satan und mir. Und du wirst tun, was er durch mich von dir verlangt..."
"Ja, Meister."
"Gut. Zieh dich aus!"
"Ja, Meister."
Das Außenteam materialisierte in Tema'nas Haus auf der Oberfläche. Jeder von ihnen hatte einen Tricorder in einer Hand.
Harry scannte das Haus. "Sie war schon seit zwei Tagen nicht mehr hier."
"Commander", rief Munroe. Er hielt Tema'nas Kommunikator in der Hand und hielt ihn hoch. "Der lag auf dem Wohnzimmertisch."
"Also werden wir sie nur anhand ihrer Biozeichen orten können", folgerte Tuvok.
"Allzu viele Romulaner sollten ja nicht hier sein", meinte Telsia.
"Dann mal los", entschied Harry.
Eine nackte Tema'na wurde von zwei schwarzen Mönchen - einer von ihnen war Michael - in die Zeremonienkammer der Höhle.
Der Meister stand - wieder mit Kopfbedeckung - vor dem Altar. "Bringt sie zu mir."
Die beiden Mönche führten die willenlose Tema'na zum Altar.
"Setz dich", sagte der Meister zu Tema'na.
Die nackte Romulanerin in Menschengestalt setzte sich auf den Altar.
"Gibt mir deinen Arm!"
Tema'na hielt ihren rechten Arm hin.
Mit seinem Dolch schlitze der Meister ihren Arm auf. Das herauslaufende Blut ließ er in den Kelch fließen. Als dieser voll war gab er ihn Tema'na. "Trink!"
Die Romulanerin nahm den Kelch entgegen und leerte ihn recht schnell. dabei verzog sie keine Miene.
"Commander", sagte Harry zu Tuvok. "Ich habe ein Abschirmfeld ausgemacht. Es umschließt offenbar einen Berg. Ich kann nicht scannen, was dort hinter ist."
"Wir werden uns dorthin begeben", entschied Tuvok. "Wir können davon ausgehen, dass sich Fähnrich Tema'na innerhalb dieses Feldes befindet."
"Hinlegen!", befahl der Meister.
Tema'na legte sich auf den Altar und der Meister nahm wieder seinen Dolch. Er hob ihn bis hoch über seinen Kopf.
"Deo, Domino Inferi, et in terra vita hominibus fortibus. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te propter magnam potentiam tuam: Domine Satanas, Rex Inferus Imperator omnipotens."
Der Meister ließ den Dolch wieder sinken und schlitzte mit ihm ein umgekehrtes Pentagramm in die Haut ihres Bauches.
Tema'na ließ dies mit sich geschehen, ohne einen Laut von sich zu lassen. Sie war voll und ganz unter der geistigen Kontrolle des Meisters.
Wieder hob dieser den Dolch weit über seinen Kopf hoch und bereitete sich darauf vor ihn Tema'na ins Herz zu stoßen.
In gerade diesem Augenblick stürmten Tuvok, Harry, Munroe und Telsia in die Kammer herein. Phaser in den Händen. Sie waren auf breite Streuung gestellt und betäubten die schwarzen Mönche mit nur einem Schuss.
Der Meister und Tema'na jedoch wurden nicht betäubt. Sie waren von einem Kraftfeld umgeben.
Einer der schwarzen Mönche brauch betäubt zusammen. Mit seinem Kopf fiel er ins Kraftfeld und durchdrang es.
Munroe wurde klar, dass dieses Kraftfeld lediglich Waffen aufhalten konnte, jedoch keine Menschen. Er stürmte auf den Meister zu, der den Dolch noch immer hoch über sich hielt. Nun setzte er zum tödlichen Stoß an.
Munroe sprang den Meister an, welcher seinen Dolch verlor. Dies war jedoch alles, was er erreichte. Dank seiner vulkanischen Stärke konnte der Meister Munroe ohne großen Kraftaufwand durch die halbe Höhle schleudern.
Harry und Telsia eröffneten erneut das Feuer auf das Kraftfeld, während Tuvok auf dieses zulief. Wie Munroe zuvor stürzte er sich auf den Meister. Ein Kampf Vulkanier gegen Vulkanier folgte. Keiner der beiden war im Vorteil, ihre Kräfte waren in etwa gleich. Beide versuchten sich gegenseitig durch den Nackengriff außer Gefecht zu setzen.
Schließlich war es Tuvok, dem es gelang. Dabei setzte er den Griff zu stark ein und tötete den Meister somit.
Harry und Telsia hatten derweil das Feuer eingestellt und Murphy lief zu Munroe, der noch immer bewusstlos am Boden lag.
Harry ging zu Tuvok und Tema'na. Bei ihnen zog er seine Uniformjacke aus und legte sie Tema'na über die Schultern, damit sie wenigstens etwas hatte, um ihre Blöße zu bedecken.
COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
CAPTAIN JANEWAY
STERNZEIT 55319,1
"Das Außenteam ist mit Fähnrich Tema'na auf die Voyager zurückgekehrt. Alle Mitglieder des Satankultes wurden gefangen genommen und werden sich vor einem Föderationsgericht für ihre Taten verantworten müssen.
Tema'na erholt sich unterdessen auf der Krankenstation. Sie hat einige schwere Verletzungen erlitten, sowohl körperliche, als auch psychische. Der Doctor glaubt jedoch, dass sie sich wieder vollkommen erholen wird."
Janeway und Tuvok waren auf der Krankenstation bei Tema'na. Der Doc hatte sie inzwischen wieder in eine Romulanerin zurückverwandelt.
"Wie geht es Ihnen, Fähnrich?", fragte Janeway.
"Einigermaßen", antwortete Fähnrich. "Aber ich kann nicht schlafen. Ich habe Albträume. Vom Meister und von dem Zirkel."
"Sie sagten, er hätte seine Gedanken mit Ihnen verschmelzt", sagte Tuvok. "Eine weitere Geistesverschmelzung könnte die erlittenen Qualen rückgängig machen."
Tema'na schüttelte den Kopf. "Ich verzichte lieber. - Die Vorstellung meinen Verstand mit einem weiteren Vulkanier zu teilen ist nicht gerade verlockend."
Tuvoks Reaktion darauf bestand lediglich durch das Hochziehen einer Augenbraue. Er nickte und verließ die Krankenstation.
"Wissen Sie was, Fähnrich?", fragte Janeway. "Vielleicht sollten Sie Tuvoks Hilfe annehmen. Es würde Ihnen eine Menge Qualen ersparen."
"Nein, Captain!" Tema'na schüttelte ihren Kopf. "Ich brauche einfach etwas Ruhe."
Janeway nickte. "Dann lasse ich Sie jetzt allein." Der Captain verließ die Krankenstation.
Tema'na blieb allein zurück und schloss ihre Augen. Sie schlief ein und begann zu Träumen. Doch es waren keine schönen Träume. Und immer wieder hörte sie dabei einen Satz: Domine Satanas.
...und die Reise geht weiter - am nächsten Montag den 26.11.2001
Ältere Episoden findet ihr in unserem Episodearchiv...
MEMENTO MORI
based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
produced for TREKNews NETWORK
created by RICK BERMAN & MICHAEL PILLER AND JERI TAYLOR
executive producers MAX S. PFAFFSTALLER & SEBASTIAN OSTSIEKER
co-executive producer ANDREAS KREBS
producers SARAH OSTSIEKER & MILA FRERICHS
co-producers TIM PRUESSMANN & FLORIAN TSCHIRPKE
production-designer PARTICK VENETZ
written by SEBASTIAN OSTSIEKER
TM & Copyright © 2001 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
"STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!
Production-Code #294
Quelle: http://www.treknews.de
Empfohlene Kommentare