Zum Inhalt springen
so Niveaulos, dass 2D bequem ausreicht.
  • Voyager8 - 8x22: Soldaten der Hölle

    Und der Kampf geht weiter...
    • Bewertung

    • Aufrufe

      2376
    • Kommentare

      0
    • TheOssi
    Nachdem die vergangene Folge 8x21 "Die Ruhe vor dem Sturm" unseren Vierteiler abgeschlossen hat, geht es ab sofort wieder mit Einzelfolgen weiter. 8x22 "Soldaten der Hölle" ist die erste von drei eigenständigen Episoden sein, die sich um den Bürgerkrieg innerhalb der Föderation drehen...

    Diese Folge als PDF-Download:

    Download
    08x22 Voyager8 - Soldaten der Hölle
    Zip File
    Größe: 208 Kb




    Prolog


    „Captain, ich muss sagen, ich bewundere sie“, sagte Chakotay als er gerade den schnellen Ball auf die andere Seite des Platzes schoss.
    Janeway versuchte, ihn noch mit dem Schläger zu erwischen, doch er ging ins Aus. „Darf ich fragen, was sie damit meinen?“
    „Nun, das ist das erste mal, dass wir zusammen Tennis spielen, dass erste mal, dass ich sie Tennis spielen sehe und sie haben mich schon nach einem Satz völlig außer Atem gebracht.“
    Sie lächelte leicht. „Nun ich hab vielleicht vor fünf Jahren angefangen zu trainieren, es aber leider immer vernachlässigt.“ Sie machte den nächsten Abschlag, aber Chakotay reagierte gekonnt.
    „Es ist interessant, dass sie gerade jetzt damit anfangen“, keuchte er.
    Bevor Janeway etwas sagen konnte, ertönte das Interkom. Harry Kim meldete sich.
    „Captain, dass hier sollten sie sich lieber ansehen.“
    Sie nickte Chakotay kurz zu und beide verließen das Holodeck. Das Programm ließen sie laufen, sie hofften es war nichts Wichtiges, was es zu sehen gab.


    "Soldaten der Hölle"

    Die letzten Monate waren wirklich hart. Diesem Krieg musste unbedingt ein Ende gesetzt werden. Die Föderation hatte in letzter Zeit wirklich genug erlebt. Allein in den letzten fünfzehn Jahren hatten sie den Cardassianischen Krieg, die Schlachten gegen die Borg, die kurze Auseinandersetzung gegen die Klingonen und dann der Dominionkrieg. Selbst die Föderation war nicht stark genug, das alles zu verkraften.
    Völlig durchgeschwitzt kamen Commander Chakotay und Captain Janeway auf die Brücke. Sie hatten es nicht für nötig gehalten, sich umzuziehen, da sie hofften, gleich wieder auf Holodeck zurückzukehren.
    „Nettes Outfit“, bemerkte Tema’na. „Ich hoffe, dass ihre Frau sie nicht so sieht, Commander.“
    „Kümmern sie sich um ihre Aufgabe.“
    „Was haben sie für uns?“, fragte Janeway.
    Harry Kim stand vom Captainsessel auf und ging zu seiner Station. Er aktivierte den Bildschirm. Es waren hunderte von Schiffen zu sehen. Alte Schiffe, neue Schiffe. Große und kleine.
    „Es sind keine Hoheitszeichen zu erkennen“, sagte Chakotay. „Aber sie sehen aus, wie die alten andorianischen Schiffe, die sie vor zweihundert Jahren benutzten.“ Er schaute zu Kim.
    „Ganz richtig, Commander. Meiner Informationen nach handelt es sich um Kolonisationsschiffe. Aber sie sind seit hundert Jahren nicht mehr im Dienst. Aber ich erkenne zwei Millionen Lebenszeichen. Alle Andorianisch.“
    Janeway überlegte kurz. Eine Völkerwanderung, kam ihr in den Sinn. Oder eine Armee. „Rufen sie sie.“
    „Sie können sprechen.“
    „Hier ist Captain Kathryn Janeway vom Föderationsraumschiff Voyager. Können sie uns erklären,was sie hier tun.“ Sie hättenicht so provokativ sprechen sollen, dachte sie.
    Der Bildschirm erhellte ich und zeigte das Bild eines Andorianers. „Ich grüße sie Captain Janeway vom Raumschiff Voyager. Ich bin Goth Abodar vom Raumschiff Raszer.“
    „Womit können wir ihnen helfen.“ Es ist zwar im Krieg verboten, dem Feind zu helfen, aber dies war die einzige Möglichkeit, herauszufinden, was hier los war.
    Das fröhliche Gesicht des Andorianers verdunkelte sich, als sei er an etwas schreckliches erinnert worden. „Wir sind Flüchtlinge. Vor zweihundert Jahren verließen wir unsere Heimatwelt, da wir unser Leben nicht der Gewalt widmen wollten. Doch jetzt sind unsere Brüder von Andor zurück.“ Er schluckte. „Sie wollen unseren Planeten und uns zu Soldaten machen. Es sind noch Millionen auf unserer Welt Andoria. Wir suchen für uns alle einen neuen Planeten. Können sie uns helfen.“
    „Ich muss erst mit der Föderation sprechen bevor ich ihnen einen Planeten zusprechen kann. Ich werde sehn, was ich tun kann, Janeway Ende.“
    Sofort sah Janeway zu Kim.
    „Captain, ich habe die Schiffe gescannt. Es sind keine Kriegsschiffe darunter. Allerdings kann man von dem Materialverschleiß davon ausgehen, das diese Schiffe mindestens zweihundert Jahre alt sind.“

    „Captain, das ist ja fantastisch.“
    „Wie meinen sie das, Admiral?“, fragte Janeway das Gesicht auf ihrem Bildschirm.
    Admiral Nechayev rutschte auf ihrem Stuhl herum. „Die Sternenflotte ist schon seit einem Monat an dieser Sache dran. Diese Welt, Andoria, oder auch New Andor, ist von unglaublichen strategischen Wert. Wenn die Andorianer und die Allianz sie unter ihre Kontrolle bekommen haben sie eine Basis um Angriffe auf mehr als fünf Sektoren zu fliegen.“
    „Und wenn wir sie unter Kontrolle haben?“
    „Dann gilt das gleiche für uns. Wir können uneingeschränkt Angriffe fliegen.“
    Janeway überlegte kurz. Selbst die Föderation war bereit, diese Welt für ihre Zwecke zu erobern.
    „Admiral, das entspricht nicht der ersten Direktive. Es handelt sich bei diesen Andorianer um ein eigenständiges, am Krieg unbeteiligtes Volk. Sie haben eine völlig andere Denkweise. Außerdem bleibt immer noch die Frage, was mit den zwei Millionen Flüchtlingen passiert. Deren Schiffe machen nicht mehr lange mit.“
    Nechayev dachte eine Weile nach. Es ist lange her, seit sie sich um außenpolitischeAngelegenheiten kümmern durfte. Zu lange hat sie sich mit Angelegenheiten befasst, die eigentlich gar nicht ihrem Gebiet entsprachen. „Captain, ich möchte das sie die Schiffe anweisen, zur nächstenRaumbasis zu fliegen und sie selber begeben sich nach Andoria und nehmen diplomatischen Kontakt mit der Regierung auf. Ich werde bald zu ihnen stoßen.“
    „Zu Befehl, Admiral.“

    ***


    PERSÖNLICHES COMPTERLOGBUCH
    KATHRYN JANEWAY
    NACHTRAG
    „Wir sind noch wenige Minuten von Andoria entfernt. Leider gab mir die Flugzeit keine Gelegenheit mehr, mich meinem neuen Hobby zu widmen: Tennis.“

    „Wir treten in das System ein.“, meldete Tema’na gelangweilt.
    „Captain!“, rief Kim. „Ich registriere ein Schiff, welches Kurs auf die Sonne dieses Systems hat.“
    „Identifizieren sie es“, befahl Janeway sofort hellwach.
    „Es handelt sich um ein Kriegsschiff.“ Er runzelte die Stirn. „Ich hab so etwas noch nie gesehen. Es scheint uns weit überlegen zu sein. Aber es sind Andorianer an Bord.“
    Janeway seufzte. „Sind es die bösen Andorianer oder die Guten.“
    „Nun,...“, er grübelte, als er eifrig das Schiff scannte. „Das Sondierungssignal wird durch die Sonne stark beeinträchtigt, aber ich nehme an, es sind die Guten. Zumal die Bösen so ein Schiff nicht besitzen.“
    Chakotay stand auf und sah auf den Bildschirm. Der Computer hatte bereits eine Blende vor das Bild der Sonne geschoben, da sonst auf der Brücke niemand etwas sehen könnte. „Warum sollten sie ein modernes Kriegsschiff zerstören?“, fragte er sich.
    „Captain, es hat den Kurs geändert“, sagte Tema’na. „Aber nur leicht. Es fliegt jetzt auf den Rand der Sonne zu.“
    Sofort fielen Janeway die alten Berichte der Sternenflotte ein. Dies konnte nur eins bedeuten. „Zeitreise.“
    Sie ging zurück zu ihren Sessel. „Traktorstrahl“, befahl sie.
    An der Taktischen Station war Lieutenant Torstojew als Vertretung für Mister Tuvok anwesend. „Aye“, sagte er und kam sofort seiner Arbeit nach.
    Die Voyager flog dem Schiff hinterher und nahm es in der Traktorstrahl, doch anstatt es zu bremsen, wurde die Voyager mitgezogen.
    „Was ist los?“
    „Dieses Schiff ist zu stark. Wir hängen dran und fliegen auch in Richtung Sonne.“
    Laut Sternenflottenprotokoll kam jetzt für Janeway der nächste Schritt. „Rufen sie sie.“
    „Keine Antwort“, seufzte Harry Kim.
    „Mr. Torstojew, Phaser Feuer auf den Antrieb.“
    „Ja, Captain.“
    Die Voyager feuerte ihre tödliche Ladung ab, doch das Andorianische Schiff nahm keine Schäden. Es flog weiter auf die Sonne zu. Für das Sternenflottenschiff war es jetzt zu spät. Sie konnte nichts mehr tun. Die Andorianer hatten den Stern schon zur Hälfte umflogen.
    „Alle Mann festhalten“, befahl Janeway. „Sie werden denken, dass sie uns durch den Schwung abschütteln, doch wir gehen hin, wo die hingehen. Mr. Kim, Traktorstrahl verstärken. Mr. Torstojew, feuern sie alles was wir haben.“
    Doch es war bereits zu spät. Die Andorianer beschleunigte auf Sprunggeschwindigkeit und setzten ihre Reise in die Vergangenheit fort. Die Voyager wurde heftig durchgeschüttelt. Die Crew ging zu ihren Platzen und jeder hielt sich fest. Der Hauptbildschirm erhellte sich, aus allen Fenstern blendete es. Dann fiel jeder in ein tiefes Loch. Keiner konnte sich noch konzentrieren. Alle sahen nur noch wage Bilder von Menschen und Dinge, die sie kannte, oder auch nicht.
    Dann wurde es in allen Räumen der Voyager wieder normal. Das Licht normalisierte sich. Langsam erwachten alle. Janeway sah sie sofort um und sie registrierte einen verbrannten Geruch auf der Brücke. Wahrscheinlich waren Konsolen explodiert, doch niemand war verletzt. Dann sah sie auf den Hauptschirm, um nach dem feindlichen Schiff Ausschau zu halten, doch sie konnte es nirgendwo finden.

    „Schadensbericht!“, schrie Chakotay.
    Kim arbeitete hastig an seiner Konsole. Es funktionierte kaum noch etwas. „Die Sensoren sind offline.“
    „Ich kann ihnen Warp zwei liefern“, warf Tema’na ein. „Dann hört‘s aber auch schon auf.“
    „Wenigstens etwas. Was ist mit dem Schiff?“, fragte Chakotay.
    Die Voyager drehte sich leicht, doch auch jetzt war das Schiff nicht auf dem Bildschirm zu erkennen.
    „Ich habe ein Teil der Sensoren wieder online“, meldete Kim. „Ich kann den Kurs des Schiffes durch seine Warpspur rekonstruieren.“
    „Und?“, drängte Janeway entschlossen.
    Kim schaute erschrocken auf. „Kurs zum Sektor 001.“
    „Die Erde“, stöhnte Janeway. Wenn sie in die Vergangenheit gereist waren, dann bestand für die Erde akute Gefahr. Denn das Schiff, mit dem sie es zu tun hatten, könnte es locker mit einem Schiff der Galaxyklasse ausnehmen. „Wir müssen wissen, im welchem Jahr wir sind, Mr. Kim.“
    „Ich versuche, mit Hilfe des Position der Planeten und der Sonne das Jahr herauszufinden. Captain, es ist das Jahr 2050.“
    „Tema’na, Kurs Richtung Erde“ Janeway wandte sich an Chakotay. „Was wollen die Andorianer zur Zeit des dritten Weltkrieges auf der Erde?“

    ***


    COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
    CAPTAIN JANEWAY
    STERNZEIT 55759,3
    „Wir fliegen jetztschon zwei Tage in Richtung Erde. Mr. Barclay hat es geschafft, unser Schiff wieder inBestzustand zu bekommen. Ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass wir die Andorianer nocheinholen können, da wir außerdem noch versuchen, den vulkanischen Patroullien dieser Zeit auszuweichen. Es ist nicht auszudenken, welchen Schaden die Andorianer auf der Erde anrichten können.“


    „Captain, ich habe jetzt das genaue Datum.“
    „Dann mal los, Mr. Kim.“ Janeway drehte sich gespannt um.
    „Es ist der 27. Januar 2050. Laut Geschichtsdatenbank war an diesem Tag die so genannte Schlacht von Washington.“
    „Was war da?“, fragte Tema’na. So sehr hat sie sich nun auch nicht mit der Geschichte der Menschen beschäftigt.
    „Im Jahr 2049 begann der dritte Weltkrieg zwischen den so genannten NATO-Staatenund der östlichen Koalition“, erklärte Chakotay. „Januar 2050 landeten die östlichen Truppen in Washington, um die amerikanische Regierung zu zerschlagen. Als die Östliche Koalition zu verlieren drohte, schickten sie Atombomben auf Amerika, da sie keine Hoffnung mehr hatten, den Staat zu erobern. Die NATO hatte keine Verteidigung, außer die eigenen Atom- und Neutronenbomben“
    „Autsch“, kommentierte Tema’na. So etwas hat es nicht einmal auf der romulanischen Heimatwelt gegeben. „Ähh. Übrigens. Wir erreichen das Sol-System.“
    „Was sagen die Sensoren, Mr. Kim?“
    „Ich scanne die Erdoberfläche“, er überlegte kurz. „Es gibt starke Waffenaktivität in Washington. Aber ich registriere dort auch Subraumaktivität.“
    „Aber wie ist das möglich?“, fragte Chakotay. „Wo ist das andorianische Schiff.“
    „Das Schiff schwebt über dem Nordpol. Bei der Subraumaktivität handelt es sich anscheinend um Andorianer, die sich dort in Tarnanzügen aufhalten.“
    „Aber was haben sie vor?“, richtete sich Janeway an die Mannschaft. „Warum...“
    „Captain!“, unterbrach sie Kim hastig. „Die Lebenszeichen der Menschen verschwinden und tauchen auf dem andorianischen Schiff wieder auf.“
    „Können sie die Andorianer raufbeamen.“
    „Nein, Sir. Sie haben einen Schild.“
    „Warum beamen sie die Soldaten auf ihr Schiff. Commander, nehmen sie einen bewaffneten Außentrupp und beamen sie sich in Tarnanzügen auf den Planeten. Halten sie die Andorianer um jeden Preis auf.“

    Explosionen heulten rund um die Weltstadt. Die Bevölkerung war bereits vor Wochen aus den nun brennenden Häusern evakuiert worden. Nun tobten in den Straßen heftige Kämpfe. Überall wurden Sandsackbarrieren aufgebaut, um den Vorstoß der Koalition zu verhindern, doch es war nutzlos. Am Rande der Stadt hatten Panzer Stellung bezogen. Der Luftangriff war zwar schon seit Tagen vorbei, aber dennoch wurde die Stadt noch weiter getroffen.
    Ein amerikanisches Batallion stieß schnell gegen die Koalition durch. Ihr Ziel: das Erkämpfen einer Straße. Doch soweit kam es nicht. Mit einem Mal lösten sich alle Soldaten in Luft auf.
    Das Team der Voyager materialisierte in ihren roten Tarnanzügen in den Straßen von Washington. Die Einsatzgruppe, welche aus Chakotay, Kim, Fähnrich Torstojew und zwei Sicherheitsoffizieren bestand, musste sich sofort in Deckung begeben, um nicht von den Raketen und Geschossen getroffen zu werden.
    „Mr. Kim“, schrie Chakotay. „Können sie die Andorianer lokalisieren.“
    „Es dauert eine Weile.“
    „Machen sie schnell, um so länger sie hier bleiben, um so stärker wird die Geschichte beeinflusst.“

    „Ich hasse Zeitreisen!“ Janeway seufzte. Sie würde es nicht wundern, wenn die berüchtigte Zeitpolizei aus dem 29. Jahrhundert wieder auftauchen würde. Sie schaute sich auf der Brücke um. Außer Tema’na war ihre ganze erfahrene Brückencrew auf Außenmissionen. Wenn jetzt noch etwas unvorhergesehenes passierte, dann...
    „Captain, die Andorianer fliegen auf uns zu.“
    ...dann müsste sie auf ihre erfahrene Crew verzichten. Und ausgerechnet jetzt kamen die Andorianer.
    „Fliegen sie uns zum Südpol. Hauptsache weg hier.“
    Tema‘na drehte sich um. „Ich glaube, dafür ist es zu spät.“
    „Warum?“
    Die Brücke wurde von einer heftigen Erschütterung getroffen.
    „Darum.“
    „Kümmern sie sich um ihre Aufgaben und geben sie nicht so sinnlose Kommentare ab.“
    Annika Hansen betrat die Brücke. „Captain, ich habe das Schiff gescannt. Sie sind uns weit überlegen. Wir sollten es nicht mit ihnen aufnehmen.“
    Eine fantastische Lage für die Voyager. Keine erfahrene Crew. Und der Gegner ist besser gerüstet als sie.
    „Wir müssen Zeit gewinnen. Rufen sie sie.“

    „Ich kann sie so markieren, das sie nur für uns sichtbar sind.“
    „Gut, Mr. Kim. Dann tun sie das.“
    Auf Chakotays Sichtscheibe aktivierte sich ein kleines digitales Fenster, worauf sämtliche Andorianer abgebildet waren. Sie versuchten, die Amerikanischen GIs mit entsprechenden Mustervergrößerern zu markieren. Aber warum versuchten sie es nicht, sie direkt von ihrem Schiff aus hoch zu beamen.
    Chakotays Gedankengang wurde von einer Explosion unterbrochen. Östliche Truppen stießen weiter in Richtung Capitol vor. Die Amerikaner konnten nur noch wenig Widerstand leisten, da ihre Truppen bereits stark aufgespalten waren.
    Chakotay hob sein Phasergewehr und zielte direkt auf einen Andorianer. Er winkte seinem Team zu, das Gleiche zu tun und den Phaser so einzustellen, das der Strahl transparent blieb. Sie mussten unbedingt den Überraschungsmoment nutzen. Chakotay hob drei Finger und zählte in Sekunden runter. Dann feuerten alle. Die erste Reihe Andorianer fiel ohne Widerstand um. Offenbar half ihnen da auch nicht ihr Schild, welcher das Beamen verhinderte. Die anderen Andorianer scannten sofort die Umgebung. Chakotay wusste, jetzt müssten sie schnell handeln. Nachladen und Schießen, bevor sie entdeckt wurden. Doch es war zu spät. Sie wurden bereits durch heftiges Phaserfeuer eingedeckt. Ein Sicherheitsoffizier ging sofort zu Boden. Alle anderen mussten in Deckung gehen. Eine Reihe Andorianern rannte die nächste Straße lang, um nicht von weiteren Phaserfeuer getroffen zu werden. Die anderen feuerten weiter, ohne darauf zu achten, dass die Energieentladung ihrer Waffen von den Soldaten dieser Zeit gesehen werden konnte.
    Die amerikanische Kämpfer drehten sich überrascht um, als sie die Energieblitze sahen, die offenbar aus dem Nichts auftauchten. Wie konnte so etwas geschehen, fragten sich einige, hatte die Koalition eine neue Waffe? War sie dafür verantwortlich, dass so viele Soldaten verschwanden?
    Ein amerikanische Colonel ging auf die Energieblitze zu. Es sah, wie diese ein Reihe von Steinen trafen, welche sich sofort auflösten. Er wollte lieber nicht seine Hand hinhalten.
    Einer der Energieblitze ging etwas weiter. Er schien jemanden zu treffen. Eine Person wurde sichtbar, welche einen roten Anzug trug. Der Mann wurde zehn Meter weit durch die Luft geschleudert, doch er konnte noch aufstehen. Er schien etwas zu sagen, aber zu wem? Die Soldaten blieben ratlos. Dann hob die Person eine eigenartige Waffe feuerte. Der Strahl schien auch jemanden zu treffen, aber er wusste nicht wen.
    Der Colonel winkte seinen Männern zu, sich von hinten anzuschleichen. Er wollte indes den Mann ablenken. Er kam langsam auf ihn zu und richtete seine Waffe auf ihn. Jetzt sah er sein Gesicht. Er hatte ein seltsames Tattoo auf seiner Stirn.
    „Wer sind sie?“, fragte der Colonel.
    Keine Antwort. Die seltsame Person war eher mit sich selbst und mit den Energieblitzen beschäftigt.
    Der Colonel winkte seinen Männer zu und einer kam von hinten auf dem Mann zu und schwang seine Gewehr an seinen Hals. Der Mann leistete heftigen Widerstand, doch er konnte sich nicht aus dem Griff befreien. Er sagte etwas und dann...
    ...dann ging der Soldat einfach zu Boden, ohne irgendwie verletzt wurden zu sein. Das war das letzte, was der Colonel sah, bevor er selber verschwand.

    „Guter Schuss, Lieutenant.“
    „Danke, Commander“, sagte Kim, während er nun wieder auf die Andorianer zielte. Die Reihen der Amerikaner lichteten sich immer mehr. Auf dieser Straße war fast keiner mehr da. Grund genug für dieAndorianer, jetzt aufzubrechen. Alle beamten sich davon.
    „Was ist los?“, fragte Chakotay.
    Kim sondierte mit dem Tricorder das Gebiet. „Meinen Informationen nach sind alle Andorianer verschwunden. Ebenso wie eine halbe Millionen amerikanischer Soldaten.“
    Chakotay schaute sich den Schrecken des Krieges genau an. Überall verletzte und tote Opfer dieser sinnlosen Schlacht. Dann schaute er auf. Am Ende dieser Straße hörte er ein Geschrei und ein Gebrüll. Dann ein lauter Knall und ein Haus stürzte in sich zusammen. Eine Reihe Panzer und Soldaten erschienen am Ende der Straße. Es war wohl jetzt endgültig an der Zeit, aufzubrechen.

    „Keine Antwort“, meldete der Crewman, welcher Lieutenant Kim vertrat.
    Die Brücke wurde von schweren Explosionen heimgesucht. Das Andorianische Schiff hatte die Voyager im Traktorstrahl und feuerte unentwegt Torpedos auf sie ab. Doch dann drehte es ab. Es entfernte sich rasend schnell von der Voyager und steuerte wieder auf den Nordpol zu.
    „Captain, sie haben ihre Schilde gesenkt“, meldete Annika. „Sie beamen ihr Außenteam zurück.“
    Offenbar waren sie fertig, dachte Janeway. Oder Chakotay hatte Erfolg. „Rufen sie unser Team.“
    „Sie sollten uns lieber zurückholen“, erklang es aus den Lautsprechern.
    „Tun sie es“, befahl Janeway.
    „Captain“, rief der aufgeregte Crewman. „Die Andorianer melden sich.“
    „Lassen sie hören.“
    Das Bild der Erde verschwand und wurde ersetzt durch einen Andorianer. Er hatte ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht. „Tja. Ich hätte dann wohl gesiegt, Voyager.“
    „Ich bin Captain Kathryn Janeway von Föderationsraumschiff Voyager“, begann Janeway. „Was haben sie vor?“
    „Darf ich mich auch erst mal vorstellen“, beschwerte sich der Andorianer sarkastisch. „Ich bin Ador Blane, Captain des Andoria-Kriegsschiffes Nemesey. Und offenbar hab ich sie besiegt.“
    „Warum haben sie sich die Soldaten der Erde geholt?“
    Blane lehnte sich entspannt zurück. „Sagen wir es mal so. Ich habe eine Welt zu verteidigen. Und dafür brauche ich eine Armee. Und wenn‘s geht eine billige.“
    „Aber wie wollen sie sie dazu kriegen, für sie zu kämpfen?“
    Er lachte. „Ganz einfach: Gedankenmanipulation.“
    Janeway war fast angewidert von der Kaltschnäuzigkeit des Andorianers. „Sie verändern damit die Zukunft. Die Zukunft des gesamten Quadranten. Ihre Zukunft.“
    „Nein. Unsere Welt hatte in den letzten zweihundert Jahren keine äußern Einflüsse.“
    „Aber denken sie mal daran. Die Föderation hat den Quadranten vor den Borg beschützt. Und wenn es die Föderation nun nicht mehr gibt, dann sind sie potenziell in Gefahr.“
    Das Grinsen auf Blanes Gesicht verschwand. „Gutes Argument. Sie gefallen mir. Ich glaube, es wird Zeit, ihre Theorie zu bestätigen.“ Es drückte auf einen Knopf auf seinem Pult und Janeway verschwand von der Brücke der Voyager und erschien auf Blanes Kommandoplattform. „Lassen sie uns in die Zukunft fliegen.“
    Die Nemesay erhob sich wieder von dem Nordpol der Erde und flog direkt auf die Sonne dieses Systems zu. Als es sie umkreist hatte, verschwand sie in einem höllischen Feuerball.

    ***


    COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
    ERSTE OFFIZIER CHAKOTAY
    NACHTRAG
    „Die Voyager hat durch den Angriff der Andorianer schweren Schaden genommen. Wir sind jetzt bereits drei Tage in dieser Zeit und beobachten nebenbei die Ereignisse auf der Erde. Sämtliche Staaten der NATO stehen kurz vor der Kapitulation. Mir graut es fast ein wenig, in die Zukunft zu fliegen, und zu sehen, wie sich die Zeit entwickelt hat, aber wir haben keine andere Wahl. Annika berechnet bereits zusammen mit Fähnrich Tema’na die Flugbahn, die wir um die Sonne fliegen müssen, um wieder in unsere Zeit zukommen.“


    „Ich habe die automatische Flugsequenz programmiert“, meldete Tema’na. „Wir brauchen uns jetzt einfach nur zurückzulehnen und den Flug genießen.“
    „Dann mal los“, sagte Chakotay. „Energie!“
    Die Voyager beschleunigte auf maximale Impulsenergie und umflog die Sonne bis sie Sprunggeschwindigkeit erreichte und somit zurück in die Zukunft flog. Doch dort erwartete sie eine schreckliches Bild. Statt der Erde sahen sie nur noch einen glühenden Felsen. Alle starrten gespannt auf den Bildschirm. Sie konnten es nicht fassen. Ihre Heimatwelt, zerstört.
    „Wie konnte das Geschehen?“, fragte Kim.
    „Die östliche Koalition“, sagte Annika, während sie den Planeten scannte. Die Städte waren unter der Lava begraben. Die Satelliten im Orbit existierten zwar, waren aber nicht mehr zu gebrauchen.
    „Welche Zeit haben wir?“
    „Ich habe durch den Kurs des andorianischen Schiffes auf die Sonne seine Ankunftszeitermittelt“, sagte Annika. Wir sind nur zwei Stunden nach ihnen hier eingetroffen.“
    Das war noch eine vertretbare Chance für Chakotay. Die Voyager war viel schneller als das andorianische Schiff und bis dieses bei Andoria war, könnte die Voyager sie noch einholen.
    „Setzten sie einen Kurs nach Andoria. Maximum Warp.“
    „Aye, Commander“, bestätigte Tema’na.

    Wie konnte er nur seine Gefühle ausdrücken. Er mochte sie einfach. Aber es war unmöglich. Blane konnte sich nicht auf eine Menschenfrau einlassen. Seine Mission stand im Vordergrund. Jahrelang hatte er vor dem Parlament dafür gekämpft, dass seine Welt ein Schiff wie dieses bauen ließ. Und dann die Entwicklung. Er hat sein ganzes Leben für dieses Schiff geopfert. Sollte nun die erste Mission seiner Trophäe scheitern, und das nur wegen einer Menschenfrau. Dabei wusste er nicht einmal, ob sie ihn auch begehrenswert finden würde.
    Doch nun musste er sich um seine Mission kümmern. Seine Laborexperten waren heftig dabei, die Gedanken der Menschen für sich zu gewinnen, besser gesagt sie umzuprogrammieren. Mit dieser Armee konnte er dann seine Welt verteidigen. Die Soldaten konnten mit einem modernen Transportsystem auf jedes beliebige Schiff transferiert werden.
    „Bringt sie auf die Brücke“, befahl er seinem Ersten Offizier Ranar.
    „Aber, Captain. Halten sie es wirklich für empfehlenswert, die Menschenfrau auf die Brücke zu bringen?“
    „Tun sie es“, sagte er wütend. Er tolerierte einfach keine Befehlverweigerung.
    Ranar knurrte leicht und verließ mit zwei Sicherheitswächtern die Brücke.

    „Wie kann ich ihnen heute helfen?“, fragte Janeway. „Wollen sie bei mir auch eine Gehirnwäsche durchführen.“
    Blane lachte. Er mochte Janeways Sarkasmus. „Kommen sie mit.“ Er stand auf und ging in seinen Bereitschaftsraum. Die beiden Sicherheitsoffiziere hinter Janeway wollten mitkommen, doch Blane bedachte sie mit einem wütenden Blick, draußen zu bleiben. Beide gehorchten ohne Widerspruch.
    „Also, Captain“, sagte Blane hämisch. „Sehen sie nun die absolute Macht?“ Er drückte auf eine Taste an seinem Arbeitstisch und auf dem Bildschirm erschien das Bild des Frachtraum der Nemesay.
    „Was tun sie da?“, fragte Janeway geschockt. Das, was sie dort sah, überraschte sogar sie. Tausende von Soldaten lagen auf Biobetten und wurden mit monströs aussehenden Geräten bearbeitet.
    „Eine Frage.“ Etwas war ihr noch unklar. „Wie schaffen sie es, diese hunderttausende Soldaten auf ihrem Schiff unterzubringen?“
    Dies war wieder für Blane eine Möglichkeit, mit den technischen Möglichkeiten seines Schiffes zu protzen. „Ganz einfach, wir haben nur ungefähr tausend Soldaten in unseren Frachträumen zur psychologischen Bearbeitung. Den Rest, Tja, wird in Musterpuffern gespeichert.“
    „In Musterpuffern?! Das ist doch technisch gesehen gar nicht möglich.“
    Genau das wollte Blane erreichen. Er wollte eine Diskussion mit ihr anfangen. Gemeinsame Interessen waren der erste Schritt zu einer Beziehung. „Dieses Schiff hat ein unglaubliches Energiepotenzial. Es ist extra für spezielle Truppentransporte gebaut. Wollen sie noch mehr erfahren?“

    „Und was haben sie dann noch so getrieben?“, fragte der andorianische Arzt Dr. Kojey seinenCaptain.
    „Oh. Wir haben uns ungefähr zwei Stunden lang über Transportertechnologie unterhalten. Danach gingen wir beide auf das Holodeck uns Captain Janeway brachte mir ein fantastisches Spiel von der Erde bei. Sie nannte es Tennis.“
    Kojey gab Blane eine weiteres Glas mit andorianischem Ale, dass Lieblingsgetränk der Offiziere an Bord dieses Schiffes. „Aber besteht nicht die Gefahr, dass das es nur ein Trick von ihr ist, um mehr von den Schwächen dieses Schiffes zu erfahren.“
    „Dieses Schiff hat keine Schwächen“, brachte Blane wütend hervor. „Ich habe nicht Jahre lang an den Plänen gearbeitet, nur damit ich jetzt ein schwächliches Schiff habe.“
    „Sie verstehen mich falsch, mein alter Freund.“ Er nahm einen weiteren Schluck Ale. „Es ist ihre Natur, sie hat einen instinktiven Überlebenssinn. Es ist ihre Natur. Sie hat es immer getan, sie tut es und sie wird es weiter tun, bis ihr keine Gefahr mehr von Außen droht.“
    „Aber warum begeben sich Menschen dann immer in Risiken. Sehen sie doch nur, als sie uns in die Vergangenheit gefolgt sind. Das war absolut entgegen jeglicher Logik.“
    Kojey dachte eine Weile darüber nach. „Sie suchen Bestätigung. Sie wollen wissen, ob sie diesen Instinkt immer noch besitzen, ob sie immer noch in der Lage sind, sich und ihre Nachgeburt zu beschützen.“ Er kam Blane ein Stück näher. „Und mit Janeway ist es nur das selbe. Sie testet sie. Sie will wissen, ob sie in ihrem hohem Alter es noch mit der andorianischen Größe aufnehmen kann. Sie, mein Captain, sind nur ein weiterer Test auf einer langen Reihe von Objekten, die ihnen ihre Bestätigung und auch nur mehr Sicherheit geben kann.“
    Blane stand leise auf und drehte sich zu dem großen Aussichtfenster seines Quartiers um. Er sah dieSterne, die am Fenster vorbeirauschten. Doch er dachte lange über Kojeys Worte nach.
    Dann zog er seine Waffe und erschoss ihn. Kojeys Körper und sein Ich lösten sich binnen einer Sekunde in ein Nichts auf.
    „Das war auch nur ein Test. Und Kathryns Test, welcher auch immer das sein mag, werde ich bestehen.“

    ***


    „Commander Chakotay, dass sollten sie sich ansehen.“
    „Was ist, Lieutenant?“
    Kim war immer noch gefesselt von den Bildern auf seinem Terminal. „Ich schalte es besser auf den Hauptschirm.“
    Das Bild der vorbeifliegenden Sterne verschwand und wurde ersetzt durch die wahrscheinlich größte Raumschlacht in der Geschichte. Hunderte von Borgkuben erreichten ein Planetensystem. Sie hatten sich dem Widerstand von mehreren tausend klingonischen, romulanischen, vulkanischen und anderen Schiffen zu stellen. In jeder Sekunde explodierten Schiffe, die Linien brachen auf. Niemand hatte der Macht der Borg etwas entgegenzusetzen.
    Chakotay wendete sich entsetzt ab. Etwas in diesem Ausmaß war zum Glück in seiner Welt noch nicht geschehen. „Schalten sie es ab. Bitte.“ Er seufze. „Tema’na, wie lange brauchen wir noch, um die Andorianer einzuholen?“
    „Nun, bei derzeitiger Geschwindigkeit benötigen wir noch ungefähr eine halbe Stunde. Sie müssten uns schon auf dem Schirm haben.“
    „Dann mal weiter so.“

    „Captain Blane. Wir erreichen das Andoriasystem.“
    „Danke Commander“, sagte Blane und betrat zusammen mit Janeway die Brücke.
    „Aktivieren sie den Bildschirm.“ Doch auf das, was er sah, war er nicht vorbereitet. Statt den blauen Meeren, den weißen Wolken und den grünen Bergen sah er auf seinem Planeten nur noch öde Landschaft. Die Seen waren ausgetrocknet, das Land zerstört.
    Janeway trat an seine Seite. „Ich glaub, dass hab ich ihnen gesagt. Die Borg.“
    Blane trat zurück und fiel in seinen Kommandosessel. Das war zuviel für ihn. Auf so etwas war er nicht vorbereitet.
    Doch bevor er großartig darüber nachdenken konnte, erbebte der Boden unter ihm. Sein Erster Offizier schaltete den Bildschirm um und es erschien das Bild der Voyager.

    Die Brücke der Voyager erzitterte unter dem Gegenfeuer der Andorianer.
    „Können sie den Captain erfassen?“, drängte Chakotay.
    „Noch nicht, Sir“, sagte Kim.
    Tema’na flog mit der Voyager weitere Ausweichmanöver, um Kim mehr Zeit zu verschaffen. Das andorianische Schiff wehrte sich heftig, doch es war für Chakotay nicht wichtig, es zu zerstören, sondern den Captain herauszuholen. Aber dies könnte sich schwieriger gestalteten, als gedacht, denn es näherte sich ein weiters Schiff. Ein Borg-Kubus verließ Andorias Umlaufbahn und nahm beide Schiffe unter Feuer.

    Die Schilde waren zusammengebrochen, auf der Brücke brannte es. Janeway konnte nur nochsehen, wie die Voyager versuchte, dem Destruktionsstrahl der Borg auszuweichen. Das Anorianische Schiff war bei weitem nicht so wendig.
    Janeway nutzte die Gelegenheit des allgemeinen Durcheinanders, um sich die Konsolen auf der Brücke etwas näher anzuschauen. Blane und Ranar waren viel mehr mit ihren Schiff beschäftigt, als dass sie auf irgend jemanden achten könnten.
    Sie betrat das obere Deck der Brücke und erfasste die Daten auf den Konsolen. Es musste doch irgendeine Schwachstelle geben. Dann viel es ihr ein: Die Schildfrequenz. Sie tippte hastig auf den Konsolen herum, doch sie tat es offensichtlich etwas zu auffällig. Ranar rannte auf die Plattform und schubste sie von der Konsole weg.
    „Ich hab es ihnen gesagt, Blane“, brüllte Ranar. „Sie hat versucht, unsere Schildfrequenz zu ermitteln.“
    Blane stand einfach nur da. Alles um ihn herum interessierte nicht mehr. Alles war unwichtiggeworden. Es hatte einen tiefen Verlust erlitten. Und das schlimmste war: Kojey hatte Recht. Er war nur ein Test.
    Langsam hob er seine Waffe und zielte auf Janeway. Den Finger am Anschlag, doch bevor er abdrücken konnte, wurde er durch eine Explosionen auf die Seite geschleudert. Das Bild vor seinem Augen verdrehte sich, alles war verschwommen. Er schaffte es noch einmal, den Kopf zu heben, und das Geschehen auf der Brücke zu beobachte. Statt dem normalen blauen Licht der Brücke war jetzt alles grün. Er drehte den Kopf erneut. Er hörte, wie der Boden leicht erbebte. Ein Borg stand vor ihm. Er hob ihn auf und presste ihm seine Assimilationsröhrchen in den Hals. Dann war alles dunkel.

    „Schön, sie wieder zu sehen, Captain.“
    „Danke“, sagte Janeway. „Sie haben mich im letzten Moment zurück gebeamt.“ Sie betrachtete den Bildschirm und sah das treibende Schiff. Es war schon halb von den Borg assimiliert. Es jetzt noch zu retten, wäre unmöglich. Janeway richtete sich an ihre Crew. „Ich habe die Schildfrequenz. Wir können in der Zeit zurückreisen und sie aufhalten.“

    COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
    CAPTAIN KATHRYN JANEWAY
    NACHTRAG
    „Die Voyager ist in einen Gasnebel geflogen, um sich vor den Borg zu verstecken. In diesem haben wir auch eine Reihe ausgebrannter klingonischer Schiffe gefunden, die uns bei unserem weiteren Vorgehen hilfreich seien könnten.“


    Annika und Kim traten vor und aktivierten den Monitor.
    „Also...“, begann Kim etwas zögerlich. „Annika und Ich haben einen Plan entwickelt, wie wir die Zeitlinie wiederherstellen können.“
    „Machen sie es aber bitte nicht so kompliziert.“ Janeway bekam schon Kopfschmerzen, wenn sie das Wort Zeitreise überhaupt hörte.
    Kim versuchte es so einfach wie möglich zu halten. „Also, wir müssen versuchen, die Andorianer aufzuhalten, ohne die bereits geschehenen Ereignisse zu beeinflussen.“
    „Sie meinen, wir sollten die Ereignisse auf der Erde geschehen lassen, dass die Andorianer die Soldaten entführen?“, fragte Chakotay.
    „Wir können nicht anders“, kommentierte überraschenderweise Barclay. „Denn wenn wir unsere eigene Vergangenheit verändern, dann werden wir vielleicht gehindert, die Soldaten zu retten, und so weiter“, sagte er hastig.
    „Verstehe“, sagte Janeway. „Bitte weiter.“
    Annika zeige auf den Bildschirm. „Wir müssen drei Zeitreisen unternehmen. Eine zu dem Zeitpunkt, zu dem die Andorianer gerade hier ankommen. Captain Janeway hat gesagt, die Soldaten werden in Musterpuffern gelagert. Und wir werden die Soldaten weg beamen mit Hilfe der Schildfrequenz und die Illusion erzeugen, sie wären noch da.“
    „Aber können sie so ein Gerät nachbauen?“, fragte Tema’na. „Ich meine, unser Schiff hat nicht unendliches Energiepotenzial.“
    „Ich kann unsere Transporter so umbauen, dass sie so arbeiten“, sagte Barclay. Er blickte zu Janeway. „Ich verlasse mich dabei auf Informationen, die Captain Janeway mir zukommen ließ.“
    „Aber wie wollen sie an das andorianische Schiff herankommen, Mr. Barclay?“, hakte Tema’na nach.
    „Mit Hilfe einer klingonischen Tarnvorrichtung, welche wir aus diesem Nebel bergen werden.“
    „Aha.“
    Janeway nickte Annika zu.
    „Unsere zweite Zeitreise führt uns in die Zeit kurz nachdem wir damals die Erde des dritten Weltkrieges verließen. Dort beamen wir einfach die Soldaten wieder an die Stelle, von wo aus sie gekidnappt worden sind. Und um ihrer Frage gleich zuvor zu kommen, Fähnrich Tema’na. Es ist egal, ob die Soldaten sich fragen, was passiert ist. Laut den Geschichtsbüchern wird eh niemand überleben, weil die östliche Koalition um genau elf Uhr vierundfünfzig einen Funkspruch erhält, dass ihre Soldaten einer Niederlage nah sind und dann Washington bombardieren.“
    „Aber wenn jetzt die Amerikaner verlieren, dann gibt es keine Atombombe, Crewman Hansen“,sagte Tema’na spöttig mit Betonung auf dem Wort Crewman.
    „Da könnte man ja nachhelfen mit dem Funkspruch.“
    „Moment.“ Janeway hatte jetzt schon Kopfschmerzen. „Sie meinen, wir sollen Millionen zum Tod verurteilen.“
    „Ja. Es ist unsere einzige Chance. Die Alternative ist nicht gerade berauschend.“
    „Aha“, seufzte sie. „Nun ja. Ich werde darüber nachdenken. Sobald sie fertig sind, Lieutenant Barclay, starten wir.“

    Warum sie? Warum ausgerechnet sie? Sie wollte doch nur den Weltraum erforschen. Aber warum sie? Diese Frage hatte sie sich in letzter Zeit öfter gestellt. Und nun? Nun war es nötig, Millionen von Menschen in den sicheren Tod zu schicken und das nur, weil die Geschichte es verlangte. Aber ergibt sich hier nicht auch die Chance, die Geschehnisse positiv zu beeinflussen?
    Sie hätte diesen Gedanken ewig weiterspinnen können, aber sie wurde unterbrochen.
    Reginald Barclay meldete sich via Interkom. Er meldete, dass die Tarnvorrichtung angeschlossen war und das Transportersystem soweit geupdatet wurde, dass die Soldaten alle in Musterpuffern gespeichert werden können. Dabei nutzte er sowohl das Transportsystem der Voyager, als auch das von den nun ausgeschlachteten klingonischen Schiffe. Es war wirklich ein technisches Wunderwerk, aber dafür wurde der Warpantrieb aufs Maximale belastet und sämtliche nicht wichtigen Systeme mussten auf Standby geschaltet werden.
    Janeway konnte sich immer wieder über ihr Team wundern, wie gut sie doch arbeiten. Nur leider waren zwei von ihnen nicht da und würden ihr hier sicherlich helfen. Aber man muss mit dem auskommen, was man hat.

    Die Voyager verließ ihr kaltes Versteck und setzte Kurs auf den nächstgelegenen Stern. Nach erfolgter Zeitreise ungefähr eine Woche zurück in die Vergangenheit erreichte die getarnte Voyager das andorianische Schiff.
    „Wir sind direkt hinter ihnen“, sagte Tema’na.
    „Gut“, lobte Janeway und erhob sich aus ihrem Sessel. „Annika. Haben sie Zutritt?“
    „Ich überspiele ein Borg-Angriffprogramm auf das Schiff. Es wird den Computer so umprogrammieren, dass er anzeigt, alles wäre normal und Hologramme für einige Soldaten erzeugt.“
    „Okay. Transporterraum, Harry?“
    „Ja, Captain“, meldete sich Kim aus dem Transporterraum. „Ich beame jetzt.“
    Janeway konnte jetzt nur noch warten. Der Transportvorgang sollte laut Barclay ungefähr fünf Minuten dauern. Und wenn die Andorianer sie ertappten. Das Schiff jedenfalls hielt seine relative Position.
    Sie wusste, dass ihr anderes Ich auf diesem Schiff war und vermutlich gerade von Blane angemacht werden würde. Immer heuchelte sie, um mehr Informationen über das Schiff zu erhalten. Doch wie gesagt. Sie konnte jetzt nur noch warten.
    Sechs Minuten später meldete sich Kim und bestätigte, dass alle Soldaten an Bord sind. Janeway nickte Tema’na leicht zu und die Voyager drehte langsam von dem andorianischen Schiff ab.
    Das war es also für Janeway. Nie wieder dieses andorianische Schiff und nie wieder Blane.
    COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
    CAPTAIN JANEWAY
    NACHTRAG
    „Annika Hansen hätte den Kurs der Voyager um die Sonne nicht besser berechnen können. Dank ihrer Borg-Exaktheit erreichten wir das System in genau den Moment, indem die jüngere Voyager die Erde in Richtung Zukunft verließ.“


    „Dann beginnen sie mal mit beamen, Harry“, sprach Janeway über Interkom. Harry hatte die Informationen den ganzen Tag durchgerechnet, damit nichts schief geht. Immerhin lastete nun das Schicksal einer ganzen Zivilisation auf seinen Schultern. Er betätigte die Schalter und die Soldaten kehrten auf die Erdoberfläche zurück. Dies nach auch so sechs Minuten in Anspruch.

    „Wir haben ein Problem“, sagte Tema’na.
    „Das können sie laut sagen“, bestätigte Chakotay beiläufig, während er sich zu Janeway umdrehte, welche gerade die Brücke betrat.
    „Was ist los?“, fragte sie sofort.
    „Die östliche Koalition gewinnt.“
    „Schande“, flüsterte sie leise in sich hinein. Damit war es klar: sie musste den tödlichen Funkspruch absetzten. Nur so kann die Zukunft gerettet werden. Sie hatte lange über diesen Schritt nachgedacht, aber ihn bis jetzt nie wirklich in Betracht gezogen. Sollte sie wirklich zum Mörder von Millionen werden,fragte sie sich. Aber gab es überhaupt eine Alternative.
    „Captain!“, drängte Chakotay. „Eine Entscheidung.“
    Janeway sah sich in der Brücke um. Alles wartete auf ihre Antwort. Sie sah den Chronometer. Noch eine Minute Zeit. Die Anzeige wechselte: elf Uhr vierundfünfzig. Die letzte Chance. Sie sah zu Kim, welcher gerade bereits wieder auf die Brücke zurückgekehrt ist. Es nickte ihr zu. Es genügte nun nur noch, eine simple Taste zu drücken.
    Noch dreißig Sekunden.
    „Es muss einen anderen Weg geben“, sagte sie. Langsam erhob sie sich und schüttelte den Kopf. „Es muss einen anderen Weg geben“, wiederholte sie.
    Alle schienen ihrer Meinung zu sein. Alle, außer Tema’na. Sie stand auf und ging, sich ihrer Taten absolut sicher, zu Kims Station.
    Kim war sich nicht sicher, was er tun sollte. Es sah Hilfe suchend zu Janeway, aber sie schien bereits zu resignieren. Sie war in ihren innerlichen Konflikt gefangen.
    Tema’na achtete gar nicht darauf, was in ihrer Umwelt geschah. Sie untersuchte Kims Station und als sie die Taste gefunden hatte...
    Stilles Schweigen. Sie sah sich noch mal um.
    ...sendete sie die tödliche Nachricht ab.

    Niemand sagte etwas. Alle senkten die Köpfe. Dann hörten sie einen Knall und sahen eine graue Wolke, die langsam von dort aufstieg, wo einmal eine Weltstadt war.
    „Fliegen wir nach Hause.“, sagte Janeway.

    „Was meinen sie, warum sie es getan hat?“, fragte Kathryn, als sie wieder den Tennisball in Chakotays Richtung schmetterte.
    „Weil sie in dieser Situation die einzige war, die noch einen klaren Kopf behalten hat.“
    „Ich weiß. Normalerweise können wir es uns in unserem Metier nicht leisten, in so einer wichtigen Situation einfach so abzuschalten.“
    Chakotay schaffte es nicht, den nächsten Ball zu erreichen. Er keuchte und kam zum Netz. Janeway tat das gleiche. „Sollte ich Tema’na bestrafen oder belobigen.“
    „Lassen sie ihr einfach ihren Triumph. Sie hat es geschafft, die Zeitlinie wieder herzustellen.“
    Janeway keuchte. „Von einem Krieg in den anderen. In drei Stunden treffen wir mit unserem Kampfgeschwader zusammen.“
    Chakotay überlegte kurz. „Wir haben den einen Krieg auf schreckliche Art beendet. Lassen sie uns diesen auf einer besseren Art abschließen.“



    ...und die Reise geht weiter - am nächstens Sonntag, den 31.03.2002

    Ältere Episoden findet ihr in unserem Episodearchiv...


    SOLDATEN DER HÖLLE
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by RICK BERMAN & MICHAEL PILLER and JERI TAYLOR
    executive producers MAX S. PFAFFSTALLER & SEBASTIAN OSTSIEKER
    co-executive producer ANDREAS KREBS
    producer MILA FRERICHS lektor FRANK ZIARNO
    co-producers TIM PRUESSMANN & FLORIAN TSCHIRPKE
    production-designer PARTICK VENETZ
    written by STEFAN ALEX

    TM & Copyright © 2001 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!
    Production-Code #291



    Nur noch
    4
    Wochen
    bis zum großen Finale von


    Quelle: treknews.de
    • Bewertung

    • Aufrufe

      2376
    • Kommentare

      0
    • TheOssi

    Benutzer-Feedback

    Empfohlene Kommentare

    Keine Kommentare vorhanden



    Gast
    Ein Kommentar hinzufügen

    ×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

      Nur 75 Emojis sind erlaubt.

    ×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

    ×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

    ×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.