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...aus sonnengereiften Haselnüssen
  • Voyager8 - 8x26: Showdown

    Season Finale
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    • TheOssi
    Nachdem im romulanischen Reich eine Regierungskrise ausgebrochen ist, nachdem der Senat durch Spezies 8472 aus dem 29. Jahrhundert infiltriert worden ist, senden die Romulaner zu „Verteidigungszwecken“ ihre gesamte Flotte ins Föderationsgebiet aus, um diese zu zerstören, da sie mit Spezies 8472 angeblich kooperieren...

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    Für besseres Verständnis lesen Sie bitte auch diese Episoden:

    8x01/2 - "Abschiede"/"Erstschlag!"


    8x13 - "Wahnsinn"


    8x18 - "Propaganda"


    8x19 - "Verlorener Friede"


    8x20 - "Am Abgrund"


    8x21 - "Die Ruhe vor dem Sturm"


    8x25 - "Ein letzter Kampf"



    Prolog


    Ein Golfball raste förmlich durch die Luft und kam wenige Meter vor dem Loch auf und rollte nur wenige Zentimeter an ihm vorbei, da eine schlecht geschnittene Stelle im eigentlich sehr ordentlichen Englischen Rasen den Ball vom Kurs gebracht hatte.
    „Arghh, verdammt. So knapp vorbei!“ rief der Doktor. Er und Barclay spielten mal wieder Golf auf dem Holodeck.
    Barclay hielt die Hand vor den Augen, da die Sonne so hell schien und schien im Gegensatz zum Doktor erleichtert: „In der Tat, Do-Doktor. Sie haben beim Ausholen nur knapp m-mein Gesicht verfehlt!“
    „Oh! Na ja, es ist ja nichts passiert, Reg... Außerdem haben sie einen Arzt in der Nähe, der inzwischen mehrere tausend Operationen beherrscht...“
    „... und ein bisschen Golf spielen kann“, beendete Barclay den auf Eigenlob zielenden Satz des Doktors.
    „Ein bisschen? Ich habe das Loch nur um... na ja, sagen wir 20 Zentimeter, verfehlt!“, erwiderte der Doktor, während er den Schläger einpackte und zusammen mit seinem Golfpartner zum Loch ging.
    „Man kann eben nicht alles haben, Doc!“ Plötzlich begann Barclay zu seufzen: „Ich habe unsere Spiele in den letzten Wochen vermisst, Doktor. Ich bin froh, dass sie wieder da sind.“
    Der Doktor blieb gerührt stehen: „Danke, Mr. Barclay. Ich habe sie auch vermisst!“ Eigentlich konnte er die Golfpartien mit Barclay gar nicht vermisst haben, schließlich hatte er im Holofilter des Sternenflotten-Krankenhauses in San Fransisco mehrere Wochen zugebracht, da er einen Scan von dem Double von Admiral Cartwright durchgeführt hatte und konnte nichts merken. Und dann musste er auch noch erfahren, dass alles umsonst gewesen war, schließlich hatte Janeway selbst schon die Wahrheit herausgefunden.
    Trotzdem hatte er es verdient, als Held gefeiert zu werden, dachte der Doktor. Aber nichtsdestotrotz: Irgendwie hatte er die Golfspiele doch vermisst. „Hätte man mich nicht zufällig im Nebenspeicher gefunden, als man nach der Ursache für die dauerhafte Belastung der Holofilter suchte, wäre ich nach der nächsten Speicherbereinigung wahrscheinlich nur noch Holostaub gewesen.“
    Am Loch angekommen, gab der Doktor dem Ball noch einen kleinen Stups und Barclay zog überrascht seine Augenbrauen hoch, als er den Ball in das Loch fallen sah: „Nicht schlecht, Doktor.“
    Innerlich wurde dem Doktor nach diesen letzten Worten ganz warm ums Herz. Er war halt etwas Besonderes. Nein, nicht dass er ein Hologramm war, er meinte seine Fähigkeiten. Er konnte meisterhaft singen, einem Tenor keineswegs unähnlich, er konnte Golf spielen und den Ball selbst mit verbundenen Augen zielsicher zu seinem Loch führen, er kannte mehr Operationen als der beste Arzt der gesamten Menschheits- und Föderationsgeschichte, er sah hervorragend aus und außerdem hatte er einen Intellekt wie ein Androide Kraft. Mit den Worten „Ich weiß, Reg!“ beendete der Doktor stolz die gewonnene Golf-Partie.

    COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
    CAPTAIN JANEWAY
    STERNZEIT 55969,7
    „Die Romulaner haben sich nach 2-wöchigen Verhandlungen dazu bereit erklärt, mit der Föderation einen temporären Nichtangriffspakt einzugehen, doch damit ist die Lage noch immer nicht entspannt: Ein Fehler auf einer der beiden Seiten, und der Krieg bricht erneut aus. Nun gilt es jedoch, dass ich mich um eine Romulanerin kümmere, die uns zwar gerettet hat, doch sich als Verrätern erwiesen hat. Ich habe die schwierige Aufgabe, ihr das klar zu machen.“


    Tema’na begann nach und nach verrückt zu werden. ,Dieses verdammte Summen’, dachte sie und meinte das immer gleich bleibende Geräusch, das von dem Kraftfeld in der Arrestzelle ausging.
    Endlich: Ein anderer Ton.
    ‚Oh nein!’ dachte Tema’na, als sie Janeway und Tuvok sah, die scheinbar ihre strengsten Minen aufgesetzt hatten, die sie hatten. ,Na, ob mich Janeway rauslässt?’ dachte sie weiter, als sich Janeway dem Wärter zuwandte. Der Captain war so primitiv. Sie hatte die Voyager gerettet und weil herausgekommen war, dass sie ein Mitglied des Tal’Shiar war, wurde sie für einen Monat hier in dieser Zelle eingesperrt. Lächerlich!
    Auf Romulus wäre sie bereits hingerichtet worden, doch hier wurde sie eingesperrt.
    Plötzlich wurde Tema’na durch Janeways Stimme aus ihren Gedanken gerissen und erblickte sofort Tuvok, der sie wie immer so abartig emotionslos ansah. Am liebsten hätte sie diesem Vulkanier die Kehle herausgeschnitten.
    Vulkanier! Dieses dumme Volk war nichts weiter als eine Versammlung von instinktlosen Barbaren, von Ausgewanderten. Die Romulaner waren das einzig wahre Volk. Und eines Tages würde das allen klar werden, selbst den Vulkaniern und der Sternenflotte. Sie hätte diesen Antrag nie annehmen sollen.
    „Senken sie das Kraftfeld, Chief!“, befahl ihr Captain plötzlich und der Wärter, Chief Simpson, gehorchte natürlich. Aber das war auch in Ordnung so, schließlich musste man das auf gut geführten Romulanischen Schiffen auch machen, sonst wäre man sofort tot.
    Aber von Janeway einen Befehl so respektvoll ausführen… Der Captain war in ihren Augen nur noch eines: Bemitleidenswert. Genauso wie Chief Simpson. Sie hatte beinahe jeden Tag versucht mit ihm zu reden. Aber nicht ein einziges Mal hatte er sich wenigstens ein bisschen gerührt. Es war ja verboten, mit Gefangenen zu sprechen. Aber warum denn mit einem Crewmitglied, einem Fähnrich?
    „Sie dürfen herauskommen“, erlaubte ihr Janeway.
    Sie gehorchte. Es war vielleicht besser so. Sie trat einen Schritt vor und Janeway ging langsam auf sie zu.
    „Sie haben ihre Zeit abgesessen, Fähnrich.“
    ‚Nein, wirklich? Zählen kann ich noch!’, dachte Tema’na und wollte die Zelle verlassend an Janeway vorbeigehen. Doch in dem Moment spürte sie auch schon deren Hand an ihrer Schulter. Das war immer ein Zeichen, das der Captain wieder das letzte Wort haben wollte.
    „Aber glauben sie bloß nicht, dass damit alles vergeben und vergessen ist...“
    „Ja, Ma’am!“ antwortete Tema’na laut und mit einem respektlosen Unterton in der Stimme. Bald würde sie wieder auf Romulus sein und dem Tal’Shiar dienen. Nach dem Wiederaufbau des Romulanischen Geheimdienstes konnten es sich ihre Kollegen nicht leisten, wertvolle Mitarbeiter wie sie zu verlieren.
    Janeway fuhr fort: „Während ihrer Freizeit, werden sie bis auf weiteres auf ihr Quartier und das Casino eingeschränkt – bis ich der Ansicht bin, dass sie wieder bereit sind, loyal auf diesem Schiff zu dienen und ihr Agentenleben abgelegt haben! Verstanden?“
    ‚Ich werde nie wieder auf ihrem verdammten Schiff dienen!’, dachte Tema’na, antwortete aber wieder mit „Ja, Ma’am!“ und wollte gehen, doch die Hand des Captains hielt sie noch fester.
    „Ich bin noch nicht fertig!“ sagte Janeway streng. „Sie werden zum Crewman degradiert!“
    Obwohl der jungen Romulanerin nichts mehr an diesem Föderationsschiff lag, zuckte sie ein wenig zusammen, nachdem sie Janeways letzte Worte vernommen hatte. Mit einem nur scheinbar gelassenen Nicken antwortete Tema’na ohne ihrem Captain in die Augen zu blicken.
    „Weggetreten, Crewman!“
    Endlich durfte sie gehen, sie musste dringend Romulus kontaktieren und hatte keine Zeit, sich mit einer eingebildeten Frau und einem emotionslosen Vulkanier abzugeben. Sie hatte das Leben der Crew dieses Schiffes gerettet und damit dazu beigetragen, die Infiltration von dieser merkwürdigen Spezies 8472 zu unterbinden. Und das war der Dank: Nur weil sie Mitglied beim Tal’Shiar war, einer Romulanischen Organisation, wurde sie in eine Arrestzelle eingesperrt und degradiert. Aber das war ihr alles egal: Sie würde wieder ihr altes Amt beim Geheimdienst übernehmen und dieses eine Jahr als Austauschoffizier vergessen.

    Tema’na hatte gerade den Arrest verlassen, als Tuvok sich Janeway näherte. Zuvor hatte ihm die Romulanerin noch einen abweisenden Blick zugeworfen.
    ‚Typisches Verhalten für Mitglieder dieses Volkes’, dachte er. Die Romulaner waren in den Augen der Vulkanier die zurückgelassenen, eigentlich bemitleidenswerte, von ihren Emotionen sogar noch stärker als die Menschen beherrschte Krieger, die so hinterlistig und versteckt agierten, dass selbst die Vulkanier sie fürchteten.
    Und das zu Grund, denn erst vor einem Monat noch, hatte man sehen können, wie hinterlistig dieses Volk wirklich war, als sie fast Vulkan in ihren Besitz genommen hatten.
    Gut, Tuvok musste einräumen, dass ohne Tema’nas Führungsposition Vulkan nun zum Romulanischen Imperium zählen würde, nichtsdestotrotz war es ein Verbrechen, der Sternenflotte gegenüber mit Absicht ihre Mitgliedschaft im Tal’Shiar zu verschweigen. Aber hätte sie das getan, wäre sie gar nicht erst als Austauschoffizier zugelassen worden.
    „Bin ich zu hart zu ihr, Tuvok?“, fragte ihn Janeway.
    ‚Nein, ich muss dieses Gefühl unterdrücken’, dachte der vulkanische Sicherheitsoffizier, als sich in ihm ein wirklich nur kurzes und geringes Gefühl der Schadenfreude breit machte. „Ich denke Crewman Tema’na benötigt eine Lektion, Captain. Nur so wird sie lernen, dass sie hier als Offizier und nicht als Agent im Namen des Tal’Shiar arbeitet.“
    Janeway dachte nach und verdrehte ihre Augen: „Sie haben mal wieder Recht, Tuvok, aber nichtsdestotrotz, einen Monat eingesperrt zu sein, ist doch Strafe genug, oder?“
    Tuvok zog eine Augenbraue hoch: „Auf Romulus wäre sie jetzt tot, Captain. Die von ihnen erlassenen Strafe ist dagegen... milde ausgefallen.“
    Janeway seufzte und Tuvok fuhr daraufhin fort: „Denken sie daran, sie hat sie und ihr Vertrauen, die Crew und die gesamte Föderation verraten.“
    „Sie hat uns nicht verraten, wir kennen ihre Absichten nicht. Möglicherweise hatte sie gar nicht den Auftrag, uns auszuspionieren.“
    „Trotzdem: Alleine die Geheimhaltung von Informationen, ist ein Verbrechen. Der von uns geschickte Austauschoffizier kam schließlich in friedlicher Mission.“
    Janeway musste einmal kurz auflachen: „Ja, aber jetzt ist der Kontakt mit ihm abgebrochen... Ich verstehe nicht, warum die Romulaner so einen böswilligen Charakter haben. Ich achte jedes Volk und jede Kultur, doch bei den Romulanern fällt es mir... schwer.“
    Tuvok schätzte Janeway nicht nur, weil sie die gleichen Interessen und Meinungen teilten. Doch nun wurde genau das wieder einmal deutlich.
    „Ach, Tuvok... Da ist irgendwo eine Stimme in mir, die mir sagt, dass Tema’na ganz tief in ihrem Herzen doch auf unsere Seite ist.“
    Tuvok zog erneut eine Augenbraue hoch, als Zeichen seines Missverständnisses: „Mir fehlt leider ihre menschliche Intuition, Captain.“
    In Gedanken versunken nickte der Captain kurz und verließ dann mit Tuvok den Zellenbereich. „Kommen sie, Tuvok! Wir haben noch Arbeit vor uns.“


    "S H O W D O W N"


    „Hmmm! Lalalala...“ Der Doktor summte und pfiff gerade mal wieder die Melodie irgendeiner Symphonie von irgendeinem Komponisten vor sich hin. Das hatte er während seiner Zeit im Holospeicher vermisst. Das Singen. Seine einmalige Stimme war so schön anzuhören, dass selbst ihm, einem Hologramm und dazu noch dem Tenor selbst, die Tränen in die Augen schossen.
    Plötzlich öffneten sich die Türen der Krankenstation und erschrocken brach der Doktor seinen Gesang ab, als er Captain Janeway und Tuvok hereinkommen sah. Aber was nützte es, Captain Janeway wusste sowieso von seiner Liebe zum Gesang und das die Krankenstation für ihn ein Ort des Übens und Probens darstellte. „Captain, es freut mich sie zu sehen!“
    Janeway lächelte, schließlich hatte sie wieder mitbekommen, dass der Doktor gesummt hatte. „Die Freude ist ganz meinerseits.“
    „Und, wie geht es Fähnrich Tema’na. Ihre Zeit ist ja heute abgelaufen.“
    „Crewman.“
    Der Doktor verstand Janeways letzte Bemerkung nicht ganz: „Wie bitte?“
    Der Captain beharrte auf ihrer Aussage: „Crewman. Sie wurde zum Crewman degradiert.“
    „Oh, das... hat sie sicherlich schwer getroffen.“
    „Das weiß ich nicht, außerdem weiß ich auch nicht, wie es ihr geht. Überhaupt bin ich was ihre Zukunft angeht, sehr unsicher. Aber vielleicht besinnt sie sich ja doch und versucht ihr Romulanisches Temperament und ihren Rang dort zu vergessen. Aber... wechseln wir das Thema: Sie wollten uns von einer Entdeckung berichten...“
    Der Doktor entsann sich sofort: „Ja, ganz richtig“, meinte er und ging Richtung der medizinischen Konsole nahe dem Biobett, „Sie sehen, dass ich die Leiche von Admiral Cartwright untersucht habe, und dabei ist mir etwas aufgefallen. Schon als ich im San Fransisco-Krankenhaus ihn schnell untersucht hatte, fiel mir auf, dass die DNA von Cartwright, oder besser gesagt diesem Spezies 8472-Wesen, ein wenig verändert ist. Es scheint sich um zufällige Mutationen und Anpassungen zu handeln, die sich nicht erst innerhalb von wenigen Jahren entwickeln konnten...“
    Janeway und Tuvok sahen sich gegenseitig an: „Sie meinen also, dass es sich um Mitglieder von Spezies 8472 aus der Zukunft handelte...“
    Der Doktor nickte: „Ganz genau. Erinnern sie sich noch, als wir vor einem Jahr etwa im Orbit um die Erde gegen Spezies 8472 kämpfen mussten. Dieser Capatain Simmons aus dem 29. Jahrhundert hatte doch gesagt, dass Spezies 8472 im 29. Jahrhundert verseucht wurde und mit ihnen ins 24. Jahrhundert gereist ist, um sich an der Föderation zu rächen und in der Zukunft zu überleben. Der Doppelgänger von Admiral Cartwright stammte wohl ebenfalls aus diesem Jahrhundert, und alle anderen Infiltranten auch...“
    Der Captain wandte sich nachdenkend ab: „Ja, das würde auch erklären, warum sie sich so gut als Menschen tarnen konnten... Aber warum hatte Spezies 8472 uns in der Vergangenheit infiltriert?“
    Tuvok war nun an der Reihe, seine Meinung preiszugeben: „Wahrscheinlich um die Sternenflotte und die Föderation in der Vergangenheit zu zerstören und dadurch in der Zukunft außer Gefahr zu sein.“
    Janeways Mine verdunkelte sich: „Und jetzt, wo ihr Plan schief gegangen ist...“
    „Glauben sie, dass Spezies 8472 noch andere Pläne hat, Captain?“ fragte Tuvok.
    „Ich weiß es nicht..., aber wie wir Spezies 8472 kennen, sind sie sehr bösartig und rachesüchtig, wenn sie einmal provoziert wurden. Und vor allem... geben sie nicht so schnell auf...“

    Chakotay saß nun schon seit zwei Stunden auf der Brücke. Und es waren derartig ereignislose zwei Stunden gewesen, dass er fast Harry das Kommando übergeben hätte.
    Lediglich zweimal wurde Sicherheitsalarm ausgelöst, da im Casino einer von Chells neuen Versuchen, eine „schmackhafte“ Speise zuzubereiten, in einem Feuerball explodiert war und weil im Maschinenraum ein kleines Plasmaleck entstanden war. Sonst außer einer Schwankung in einer Sensorphalanx war nichts, aber auch wirklich nichts geschehen.
    Hinter ihm stand Annika und auch in Bezug auf seine Frau hatte sich nichts getan. Sie saß, auf seine Empfehlung, an ihrer Konsole und arbeitete.
    An der Conn saß Fähnrich Telsia Murphy. Sie war eine fähige und durchaus gut aussehende Offizierin, dachte Chakotay, verwarf aber einen intimen Gedanken sofort wieder, als er an seine Frau Annika dachte.
    Endlich mal ein anderes Geräusch. Chakotay drehte sich um und sah, wie die besorgt blickende Janeway und Tuvok, der wie immer seine nichts sagende Maske aufgesetzt hatte, die Brücke betraten.
    „Ist irgendetwas passiert, während ich weg war?“, wollte Janeway wissen.
    Der abenteuerlustige Chakotay seufzte: „Nichts Weltbewegendes. Im Maschinenraum gab es ein kleineres Plasmaleck, Lieutenant Vorik kümmert sich darum. Dann gab es ein paar Energieschwankungen in unserer lateralen Sensorphalanx, aber die haben sich offenbar von selbst behoben und Chell hatte ein paar Probleme im Casino.“ Und nach einem Schmunzeln fuhr Chakotay fort: „Und die Yankees haben soeben den Superbowl im Endspiel gegen Indiana gewonnen...“
    Janeway musste kurz auflachen und schlug mit ihrer Faust auf die Armlehne, wo sie sofort ein paar Tasten aus Versehen betätigte: „Verdammt! – Na ja, in Indiana wird man eben nur Bauer.“
    Chakotay musste ebenfalls auflachen. Er wusste zwar, dass Janeway das Team ihrer Heimatstadt Indiana bevorzugte, aber auch, dass ihr Wutausbruch nur ein Scherz war, aber es wirkte so echt, dass er loslachen musste.
    Kathryn hätte einen sehr guten Schauspieler abgegeben.
    „Oder Raumschiffcaptain!“ Nach einem ebenfalls gespielt grimmigen Blick begannen beide erneut zu lachen. ‚Es ist schön, einen so netten Ersten Offizier zu haben’, dachte Janeway.

    Romulus war ein architektonisch eindrucksvoller Planet. Vor allem in der Hauptstadt war nicht zu übersehen, dass wirklich sehr innovative Menschen die Stadt entworfen hatten.
    Innovativ traf aber nicht auf die Farbvariation zu – denn dort kannten sie nur verschiedene Grautöne und ein mattes Grün.
    Über alle Gebäude ragte der Senat hinaus. Er war ein riesiger und beeindruckender Komplex, in dem sich die wahrscheinlich größte Machtzentrale des Beta-Quadranten befand. In ihm befanden sich auch die Büros der Senatoren, auch das Büro von Präfekt Hiren, dem Vorsitzenden des Romulanischen Senats.
    Er war in der Bevölkerung sehr angesehen und seine Meinung war vielen sehr wichtig, selbst der Überzahl der Senatoren.
    Der etwa 60-jährige Romulaner war in vielen Angelegenheiten immer strikt gegen Einsetzung des Militärs und so hatte es viele Romulaner in der Bevölkerung und im Senat verwundert, wieso er die Truppen aufrüstete und der Föderation den Krieg erklärt hatte und erst nach so langen Verhandlungen einem temporären Nichtangriffs-Pakt zugestimmt hatte.
    Vor seinem - aus teurem Romtan, einem Metall, das auf Remus abgebaut wird, gefertigten - Schreibtisch sitzend, sah er einige Berichte und Anträge aus der Bevölkerung durch.
    Einer der Berichte stammte von Admiral Sela, die berichtete, dass die Aus- und Einreise sowie die Ex- und Import-Sperre erfolgreich aufgebaut worden sei. Niemand und nichts konnte nun in das Terrain des Imperiums hinein oder hinaus.
    Der Präfekt lächelte ein wenig und dachte ‚Plan. Erfolgreich. Föderation. Ende.’ Plötzlich begann er jedoch zu zucken und einige Bereiche seiner Haut begannen sich braun zu färben. Er sprang auf, rannte zu seinem ebenfalls aus Romtan hergestellten Schrank und holte schnell eine Art Hypospray heraus und injizierte es sich.
    Erleichtert legte er das Injektionsgerät zurück in den Schrank und schloss diesen ab. „Rückartung. Gefahr. Injektion. Gen-Informationen. Präfekt Hiren. Besserung“, sagte er vor sich hin. Dann verließ er das Büro und machte sich mit einem PADD, in dem seine extrem sorgfältig ausgearbeitete Rede gespeichert war, auf den Weg zur Tagung des Senats.

    Der Senatssaal befand sich in der Mitte des gesamten Gebäude-Komplexes und sah genauso prächtig aus.
    Unter einer riesigen und robust wirkenden Glaskuppel tagten die Senatoren jeden Monat oder zu wichtigen Anlässen.
    Wie in diesem Fall konnten die Anlässe so geheim und wichtig sein, dass selbst die auf der Seite des Präfekten stehenden Journalisten kein Eintritt gewährt wurde.
    Der Präfekt begann mit seiner Rede: „Die letzten Wochen waren hart, vor allem für unseren einstigen Partner, die Föderation. Sie haben die Beziehungen zu allen ihren ehemaligen Verbündeten, sogar den Klingonen, abgebrochen und unsere Agenten haben stichhaltige Beweise, dass die Föderation mit einer Spezies namens 8472 zusammengearbeitet hat, um die gesamte Galaxie zu unterwerfen. Sie haben sogar einige ihrer Mitgliedswelten zerstören lassen, die mit ihren aufgezwungenen Verbündeten nicht zufrieden waren. Auch die Vulkanier waren dagegen, haben sich aber leider wieder der Föderation angeschlossen, die, worüber meine Partei und das gesamte romulanische Volk sehr glücklich sind, sehr stark geschwächt ist. Nach dem Kräfte zehrenden Dominionkrieg und den letzten internen und durch uns geschaffenen extremen Problemen haben sie viele Truppen verloren und es scheint, als habe sich diese Spezies 8472 von der Föderation gelöst und sich in ihr Heimatterritorium zurückgezogen.“
    Die Senatoren schüttelten teilweise die Köpfe und begannen untereinander zu diskutieren, als ein Senator der Partei des Präfekten das Wort ergriff: „Wie sie gesagt haben, Präfekt: Sie haben, und ich betone noch einmal, dass das eindeutig bewiesen ist, mit dieser gewalttätigen und exotischen Spezies kooperiert, um die gesamte Galaxie in ihre Hände zu bringen.“
    Der Geräuschpegel innerhalb des Sitzungssaales stieg an, offenbar waren viele Senatoren erschüttert, was die einst so friedliche Föderation getan hatte.
    „Und es gibt keine Hinweise darauf, dass sie ihre Pläne geändert haben.“
    Ein Senator einer oppositionellen Partei sprach nun und versuchte, gegen den Lärm anzukommen: „Ein Grund, sie nicht anzugreifen. Denn wenn sie vielleicht doch noch mit Spezies 8472 verbündet sind, dann kann es fatale Folgen haben, denn soweit wir wissen, ist dieses Volk technisch sehr viel höher entwickelt als wir... Das haben Mitarbeiter des Tal’Shiar durch Untersuchung einer Datenbank eines Föderationsschiffes herausfinden können!“
    Hiren lächelte ein wenig, und sein Gesichtsausdruck zeigte Entschlossenheit: „Die Föderation hat sich in ihrem Bürgerkrieg selbst stark geschwächt. Wir dürfen jetzt nicht zögern: Wenn wir jemals eine Gelegenheit hatten, uns der Föderation ein für alle mal zu entledigen, dann jetzt!“
    Doch der Senator, der gerade gesprochen hatte, schüttelte den Kopf, was Präfekt Hiren sah und diesem einen erneuten Anstoß gab, alle von seinem Plan zu überzeugen. Es musste einfach klappen. „Was wollen sie, Senator? Warten und vernichtet werden oder jetzt angreifen und überleben? Sobald die Föderation mit Spezies 8472 loszieht, haben wir keine Chance mehr. Vernichten oder vernichtet werden. Nur darum geht es hier. Und ich versichere ihnen: Wir werden vernichtet werden, falls wir die Föderation nicht schlagen... und zwar jetzt!“ Nachdem er einen Schluck Wasser zu sich genommen hatte, ließ er die Abstimmung beginnen: „Ich warte auf ihre Stimmen...“

    Es war zwar schon acht Stunden her, aber der Doktor musste immer noch an die sehr angenehme Golfpartie mit Mr. Barclay denken. Es war wirklich schön gewesen, wieder mit ihm zu spielen und erst recht war es sehr befriedigend für ihn gewesen, gewonnen zu haben.
    Nach der Angelegenheit, die ihm in diesem verdammten Krankenhaus nach diesem furchtbaren Anschlag passiert war, und bei der er als Erster in der gesamten Föderation die Infiltration durch Spezies 8472 entdeckt hatte, hatte sein Sieg sein leicht gebrochenes Selbstwertgefühl wieder gesteigert. Er ärgerte sich immer noch über dieses Versehen. Hätte er nicht den mit Holoemittern ausgestatteten Bereich des Krankenhauses verlassen, wäre Janeways Plan aufgegangen und man hätte wenigstens schon gewusst, mit welchem Feind man es zu tun hatte. Aber er hatte Pech gehabt und Janeway hatte es durch Zufall selbst herausfinden können.
    Durch Zufall! Nicht etwa durch Geschick und Können.
    Schon wieder erschrak der Doktor, als sein Kommunikator piepste und Chakotay nervös sagte: „Chakotay an Krankenstation!“ Ein „Bitte sprechen sie, Commader!“ hatte der Erste Offizier nicht abgewartet.
    ‚Unhöflich’, dachte der Doktor, doch nur bis zum folgenden Satz Chakotays: „Es ist soweit! Seven hat schon Schmerzen...“
    „Kommen sie sofort!“, entgegnete der Doktor fast ebenso nervös. Schnell ging er zu einem kleinen Rollwagen, bereitete ein Schmerzmittel vor und suchte alle Instrumente zusammen, um die Geburt eines Babys vorzubereiten.
    Seit sie wieder im Alpha-Quadranten waren, wurde ein Kind nach dem anderen geboren: Erst Miral und jetzt...
    ‚Verdammt! Wie sollte der Sohn noch mal heißen?’, fragte er sich. Nachdem er seine Erinnerungsdateien durchsucht hatte, fiel ihm der Name ein. Thomas, dass sollte der Name sein.
    Nach zwei weiteren Minuten kam Chakotay Annika stützend herein.
    Die ehemalige Borg hatte eine erstaunliche Wendung von einer im Kollektiv denkenden Drohne zu einer hübschen und selbstständigen Ehefrau entwickelt, die sich nun auch nicht mehr scheute, in der Öffentlichkeit ihren Schmerz zu zeigen, was noch vor zwei Jahren ein echtes Problem für sie gewesen war.
    Dem sonst immer sehr ausgeglichen und ruhig wirkenden Ersten Offizier sah man seine Aufragung deutlich an, denn es war das erste Mal, dass er einer Geburt und dazu auch noch der Geburt seines Sohnes beiwohnen konnte – mal abgesehen von seiner eigenen, bei der er aber selbstverständlich nur sehr wenig sehen konnte. „Doktor!“ rief er.
    Sofort reagierte der genannte, klappte seinen Tricorder auf und scannte Annika mit dem kleinen Sensor.
    Diese kam ihm äußerst temperamentvoll und unbeherrscht vor, als sie ihn mit den Worten „Gehen sie mit diesem Ding weg!“ anwütete.
    Der Doktor tat, was die Schwangere wünschte und sagte zu Chakotay: „Die Wehen haben offensichtlich eingesetzt. Bringen wir sie zum Biobett!“
    Als Annika auf dem zentralen Bett lag, fragte er nach den Intervallen, in denen die Wehen auftraten: „In welchem Abstand kommen die Wehen?“
    Annika versuchte schmerzerfüllt zu sprechen, doch es gelang ihr erst nach wenigen Sekunden, da gerade wieder eine Wehe ihr einen Ausdruck des Schmerzes ins Gesicht trieb: „Etwa... ahhh... alle fünf Minuten...“
    Der Doktor stöhnte erleichtert auf: „Dann wird es wohl noch ein Weilchen dauern.“
    Wie schon vor einem Jahr bei B’Elannas Schwangerschaft gab es unzählige Fehlalarme. Bei Seven war das nicht so, aber auch bei ihr, schien der Mann aufgeregter als die Frau selbst.
    Chakotay hatte solch einen Wirbel gemacht, dass sein Programm sich vor Aufregung fast überlastet hätte, doch nun stellte sich heraus, dass es wohl noch ein bis zwei Stunden dauern könnte.
    „Ahhhh!“, schrie Seven erneut und veranlasste dadurch den Doktor, ihr ein Beruhigungsmittel zu geben.
    Dann wandte er sich von ihr ab und Chakotay folgte ihm: „Wie lange dauert es denn noch?“
    „Beruhigen sie sich, Commander. Es wird schon noch eine Stunde dauern, denke ich...“
    „Und Thomas wird hundertprozentig frei von Nanosonden sein?“
    Seufzend verdrehte der Doktor die Augen: „Das haben wir doch alles schon durchgesprochen. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 0,14 %, dass ihr Sohn Nanosonden enthalten wird. Außerdem, falls dieser Fall eintritt, kann ich durch eine frühzeitige Behandlung zukünftige Auswirkungen lindern oder ganz ausschalten... Nun, ich denke sie sollten sich entspannen, Commander. Schließlich ist das nach ihrer Hochzeit einer der schönsten Tage ihres Lebens.“

    Die Terrix war ein großer Warbird der D’deridex-Klasse und nicht nur irgendeiner. Er war - wenn auch nur wenige davon wussten – das Flaggschiff des Tal’Shiar. Momentan umkreiste das Furcht einflößende Schiff Romulus und wartete scheinbar auf Befehle.
    Auf der Brücke arbeiteten einige Romulaner fleißig, denn wenn sie ungehorsam oder sehr uneffizient waren, würden sie binnen weniger Sekunden tot sein.
    Plötzlich öffnete sich die Tür und aus dem Korridor trat eine Person, die man noch nicht erkennen konnte, da sie sich noch im Dunkeln befand. Erst als sie einen Schritt machte und die Brücke betrat, erkannte man ihr Gesicht: Es handelte sich um Admiral Sela... Von der Föderation war sie nach den Reformen in der Romulanischen Regierung für tot erklärt worden und selbst die meisten Romulaner wussten nicht, dass sie noch lebte. Sie war eine Art Legende und doch stand sie leibhaftig dort, auf der Brücke der Terrix. „Admiral?!“, rief ihr Subcommander Torat im höflichsten Ton, der ihm möglich war zu.
    „Sprechen sie, Subcommander Torat!“, befahl Sela ihm mit strenger Stimme. Ihr Gesicht zierte eine lange Narbe, was ihre für eine Frau sowieso bösartig wirkende Statur betonte.
    „Präfekt Hiren möchte mit ihnen sprechen, auf Leitung... 3a.“
    Leitung 3a war in der Romulanischen Kommunikation die Leitung, auf der geheime Staatsgespräche abgewickelt oder geheime Aufträge gegeben wurden. Deshalb war Torat auch so überrascht.
    „Stellen sie die Nachricht auf den Schirm in meinem Raum durch!“ Sela konnte es gar nicht erwarten. Der Beschluss des Senats entschied schließlich, ob die Föderation überleben durfte oder nicht. Und sie hasste die Föderation über alles. Ihr Bereitschaftsraum war geschmückt mit allen möglichen Trophäen und Auszeichnungen, sonst aber sehr schlicht gehalten.
    An ihrem Schreibtisch angekommen, tippte sie auf eine Taste und auf dem kleinen Bildschirm erschien Präfekt Hiren, der sichtlich erleichtert war und Sela begann das Gespräch: „Präfekt? Womit kann ich ihnen dienen?“
    „Es ist soweit, Admiral Sela. Der Senat hat die Abstimmung beendet.“
    Sela hasste es, wenn man sie auf die Folter spannte, doch vor ihrem höchsten Vorgesetzten konnte sie das natürlich nicht zur Sprache bringen.
    „Ihr Name wird bald wieder in allen Geschichtsbüchern unseres Volkes stehen: Nehmen sie die Flotte und vernichten sie die Föderation und alle, die sich gegen sie stellen! Das Volk sieht zu ihnen auf, Admiral Sela. Bringen sie uns einen Sieg heim!“
    Mit einem Lächeln und einem „Wie sie wünschen, Präfekt!“ beendete Admiral Sela das Gespräch.
    Als sie wieder die Brücke betrat, wandte sie sich an ihren Steuermann: „Bringen sie uns in das Herz der einst so glorreichen Föderation - oder dem, was davon übrig ist...“
    „Ja, Admiral Sela!“
    Im Orbit von Romulus wendete das Schiff und verließ langsam den Planeten. Um die Terrix herum enttarnten sich nach wenige Sekunden später über 500 Warbirds und folgten dem Leitschiff, der Terrix. Dann formierten sie sich, tarnten sich wieder und beschleunigten auf Warp. Damit begannen sie einen Plan durchzuführen, der so oder so die Geschichte der gesamten Alpha- und Beta-Quadranten verändern würde.

    ***


    In einem hellen Lichtblitz öffnete sich das Bajoranische Wurmloch und ließ ein Runabout der Föderation herausfliegen. Nach einigen Sekunden Flug Richtung der ehemaligen cardassianischen Bergbaustation Deep Space Nine landete es auf einer der Shuttlerampen, mit der das Shuttle nach unten in den Hangar gezogen wurde.

    An Bord der Station wartete schon Lieutenant Ezri Dax auf die Ankunft von Colonel Kira Nerys. Als sie schon die Hoffnung aufgab, öffnete sich plötzlich die Luftschleuse und der Colonel kam heraus.
    „Hallo, Nerys!“, begrüßte Dax ihre Vorgesetzte und Freundin.
    Nachdem der Krieg mit dem Dominion beendet war und sie, Nerys und Julian die letzten alteingesessenen Offiziere an Bord waren – mal abgesehen von O’Brien, der von Zeit zu Zeit noch einmal vorbeischaute –, waren sie und der Colonel enge Freunde geworden.
    Begünstigt wurde die Entwicklung ihrer Freundschaft auch dadurch, dass man mit den neuen Crew-Mitgliedern an Bord wenig anfangen konnte: Commander Bill Jersey war der neue Sicherheitsoffizier und ein so merkwürdiger Mensch, dass er fast selbst ein Verbrecher hätte sein können.
    Lieutenant Commander Melissa Stewart war eine gar nicht mal so schlecht aussehende junge Chefingenieurin, doch sie war fast nie ansprechbar, da sie in ihrer wenigen Freizeit nur an das Entwickeln von besseren Maschinen dachte. Miles O’Briens Maschinen-„Tick“ war dagegen nichts.
    „Na, wie war es im Gamma-Quadranten?“ fragte Ezri.
    Kira lächelte: „Abwechslungsreich. Ich habe einige schöne Fotos gemacht...“
    Auf dem Weg zur Promenade sprach Ezri sie erneut an: „Wie geht es Odo?“
    Kira lief ein wenig rot an und erwiderte entrüstet: „Odo? Wie kommen sie denn jetzt auf Odo?“
    Nun begann Dax zu lächeln: „Nun ja, vielleicht weil die Konferenz vor etwas über einer Woche endete. Und soweit ich weiß, hat der Gamma-Quadrant nicht so schrecklich viele Sehenswürdigkeiten, dass man sie eine Woche lang bewundern und fotografieren kann...“
    Nun begann der Colonel zu lachen und gab sich geschlagen: „Okay, Sie haben mich wie man bei ihnen so schön sagt, ‚auf frischer Tat’ ertappt, Ezri. Ich war bei Odo, und es geht ihm gut. Er hat es doch tatsächlich geschafft, die Gründer davon zu überzeugen, dass wir ‚Solids’ doch nicht so schlecht sind. Ich wurde von dieser einen Gründerin sogar freundlich begrüßt - falls man das so nennen kann. Außerdem bin ich auf meiner Reise nicht einem einzigen Jem’Hadar-Schiff begegnet!“
    Ungläubig blickte Ezri sie an, doch Kira beteuerte es: „Es ist wirklich wahr! Nicht ein Schiff hat sich blicken lassen!“
    Lächelnd meinte Dax darauf: „Oh mein Gott! Was hat Odo bloß mit dem Dominion gemacht?“
    In diesem Moment piepste auch schon der Kommunikator und man konnte Nogs Stimme hören: „OPS an Lt. Dax!“
    Doch Colonel Kira antwortete ihm.
    „Oh, hallo Colonel... Es freut mich, dass sie wieder zurück sind, wenn auch mit einiger Verspätung...“
    Ezri und Kira sahen sich gegenseitig an und lachten.
    „Aber ich denke die Freude wird nicht lange anhalten: Die Sensoren melden nämlich eine extreme Subraumverzerrung, die sich auf uns zu bewegt...“
    Die beiden sahen sich erneut an, nun aber nicht mehr lachend, sondern besorgt.
    „Wir kommen sofort!“, bestätigte Nerys noch und machte sich mit Dax auf den Weg zur OPS.

    „Admiral Sela! Wir nähern uns dem Bajoranischen Sternensystem. Wahrscheinliche Ankunft bei gleich bleibender Geschwindigkeit: 53 Stunden und 30 Minuten“, meldete Subcommander Torat.
    Sela nickte und befahl ihm: „Gut, Torat. Dann befehlen sie der Flotte auf Alarmstufe 2 zu gehen und zu verlangsamen. Wir dürfen auf keinen Fall schon hier entdeckt werden. Dann ist der Überraschungseffekt nicht mehr vorhanden.“
    Torat nickte der bösartig lächelnden Sela ebenfalls zu und führte die Befehle sofort aus.

    Der Turbolift hielt auf dem Operationszentrum von Deep Space Nine und Kira und Dax verließen ihn schnell. Dann gingen sie zur Kommunikationsstation, an der Nog arbeitete.
    Der Ferengi hatte sich in zehn Jahren vom kleinen und verspielten Jungen zum sehr zuverlässigen Kommunikationsoffizier und dem ersten Ferengi in der Sternenflotte entwickelt, wofür sicherlich auch Jake Sisko für verantwortlich war.
    Der hatte übrigens auch auf der Erde einen Job als Reporter gefunden und lebte dort zusammen mit seiner Stiefmutter Kasidy.
    Diese hatte bis heute noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben, dass ihr Mann eines Tages zurückkehren würde.
    Doch Benjamin Sisko war nach Ansicht einiger Bajoranischer Geistlicher für immer zu einem Propheten geworden. Diese von ihnen als „Metamorphose“ bezeichnete Wandlung sei nicht mehr rückgängig zu machen.
    Auch Nog hatte der „Tod“ von Jakes Vater mitgenommen, denn nach diesem Ereignis war sein bester Freund nie mehr so, wie er es einst war.
    Neben ihm standen Chefingenieur Stewart, und Bashir, die beide stirnrunzelnd die Anzeigen betrachteten.
    „Dann zeigen sie mal her, Nog!“, sagte der Colonel dem Ferengi, der sofort auf die Sensordaten zeigte.
    „Wo haben die ihren Ursprung?“, wollte Ezri wissen, nachdem sie ihren Verlobten Julian mit einem Kuss begrüßt hatte.
    „Unbekannt“, antwortete Nog, „aber es könnte eine getarnte Raumschiffflotte sein, merkwürdig ist aber, dass, obwohl sie sich auf uns zu bewegt, die Anzeigen schwächer geworden sind...“
    Melissa Stewart nickte, als ob sie genau bescheid wüsste: „Wie bei der Defiant: Je langsamer, desto schwächer die Anzeigen...“
    „Meinen sie, dass die Flotte abgebremst hat?“, fragte Kira und ihre Frage wurde mit einem weiteren Nicken beantwortet.
    ‚Und ich dachte, es wäre alles vorbei’, dachte sie. Schließlich waren auch die Bajoraner von dem Bürgerkrieg in der Föderation betroffen gewesen und deshalb war sie froh, dass sich alles als Infiltration durch diese merkwürdige Spezies herausgestellt hatte.
    Doch was war das jetzt? Offensichtlich handelte es sich um neue Probleme. „Wenn es eine Flotte ist, wie viele Schiffe sind es und könnten es Jem’Hadar-Schiffe sein?“
    Nog schüttelte den Kopf: „Nein, das glaube ich nicht. Und wie viele Schiffe es sind, kann ich nur grob schätzen. Aber es sind bestimmt mehrere hundert...“
    Ezri Dax und Bashir sahen sich mit ernster Mine an, als Kira beunruhigt zum großen Bildschirm sah, als ob man dort etwas erkennen könnte: „Halten sie die Verzerrung mit den Sensoren erfasst und geben sie gelben Alarm, Lieutenant. Und informieren sie vorsichtshalber die Sternenflotte!“
    „Aye, Sir“, bestätigte Nog den Befehl und wandte sich seiner Konsole zu.
    Nun mischte sich Julian in das Gespräch ein: „Nog, können sie den Kurs dieser Verzerrung ausmachen, falls sie einen hat?“
    „Äh... einen Moment“, antwortete Nog und tippte schnell etwas in die cardassianische Konsole ein: „Sie werden es mir nicht glauben, aber...“
    Kira drehte sich abrupt um und sah ihn an: „Aber was, Nog?“
    Eingeschüchtert fuhr der unterbrochene Ferengi fort: „Sie steuert scheinbar direkt die Erde an...“
    Nach nur wenigen Sekunden sagte Kira ein Wort, das alle sofort als Befehl auffassten: „Defiant!“

    Schon wieder musste Torat Admiral Sela ansprechen: „Admiral Sela! Kommen sie bitte auf die Brücke!“
    Sela erschien aus ihrem Raum, in dem sie gerade ein Gespräch mit ihrer Tochter geführt hatte, die einige Probleme hatte; und nun noch mehr als zuvor. „Was gibt es?“, fragte sie gereizt und ließ mal wieder - gerade in einer so gefährlichen Situation - ihre schlechte Laune an ihren Offizieren aus.
    „Diese ehemals cardassianische Station aktiviert die Schilde und offensichtlich hat ein angedocktes Schiff die Station verlassen!“
    Sela sprang ruckartig auf und schubste ihren Subcommander von seiner Konsole weg. Nachdem sie die Anzeigen studiert hatte, veränderte sich ihr Blick von einem gespannten in einen beunruhigten: „Verdammt! Es ist dieses Kampfschiff, die... äh... Defiant. Die damalige romulanische Regierung hatte der Föderation vor etwa sieben Jahren eine Tarnvorrichtung im Austausch gegen Informationen geliehen. Und soweit der Tal’Shiar es weiß, wurde sie in diesem Schiff eingebaut... Aber keine Sorge, unsere Sensoren können diesen alten Typ von Tarnung überwinden.“

    Auf der Brücke der U.S.S. Defiant NCC-74205-A hatten sich währenddessen alle Senioroffiziere eingefunden und Kira befahl, die Station zu verlassen: „Bringen sie uns von der Station weg, ein Viertel Impuls!“
    Nachdem das Schiff abgelegt hatte, aktivierte Stewart auf Colonel Kiras Befehl die Tarnvorrichtung.

    Die Voyager verließ die Warpgeschwindigkeit und flog Richtung Erde.
    Im Orbit des Planeten herrschte nach den Ereignissen der vergangenen Monate wieder reges Treiben.
    ‚Hach, ist das alles schön’, dachte Janeway, während sie mit Chakotay im Transporterraum wartete.
    Dieser war ein bisschen unkonzentriert, was auch verständlich war, wenn man bedachte, dass seine Frau vor erst sieben Stunden ihr Kind bekommen hatte.
    „Nun beruhigen sie sich, Chakotay“, flüsterte Janeway ihrem Ersten Offizier zu. „Seven und Tommy geht es schon gut!“
    Chakotay nervte es, dass Kathryn seine Frau oft noch Seven nannte und nicht Annika. Aber das war wohl die Macht der Gewohnheit, schließlich hatte Annika sich erst vor kurzer Zeit dazu entschlossen, ihren alten Name wieder anzunehmen.
    Ach Gott, eigentlich wollte er ja sofort wieder zu ihr, aber... Er musste sich wirklich beruhigen. Es war ja schließlich alles in Ordnung.
    Da meldete der Transporterchief auch schon, dass es losgehen konnte: „Eine Person ist bereit zum Beamen, Ma’am.“
    Janeway nickte als Zeichen, dass er den Transport initialisieren sollte und auf das typische Geräusch des Transfers war zu hören.
    Auf der Transporterplattform materialisierte wenige Augenblicke später eine Gestalt, offensichtlich ein Mann, ein junger Mann: Es war Icheb.
    Als der Transportvorgang abgeschlossen war, begann er ein bisschen zu schmunzeln und trat an Chakotay und Janeway heran.
    Sofort warf diese einen Blick auf seine Kadettenuniform: „Die Uniform steht ihnen gut, Kadett.“
    „Sehr gut“, fügte Chakotay hinzu, der allmählich wieder gelassener wirkte.
    „Danke, Captain. Commander“, erwiderte Icheb wie früher: Ruhig und ohne großartige Betonung.
    Der Captain wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, doch das war auch nicht nötig, denn Icheb begann glücklicherweise zu sprechen: „Wo ist Seven?“
    Obwohl Chakotay es schätzte, dass er seine Frau vermisste, regte ihn erneut der Name Seven auf. Sie war keine Borg mehr, aber viele Leute hatten scheinbar Probleme, das zu erkennen.
    Janeway lächelte und antwortete ihm: „Seven... hat Nachwuchs bekommen!“
    Icheb starrte Chakotay verblüfft an, nachdem Janeway ihm das erzählt hatte. „Sie haben mit ihr ein Kind bekommen? Sie hatte das in ihren Briefen an mich nie erwähnt.“
    Chakotay wurde, jetzt, wo er an Annika erinnert wurde, wieder nervös. „Ja.“
    Dem jungen Ex-Borg sah man an, dass er es gar nicht erwarten konnte, sie und ihr Kind zu sehen. „Wo ist sie! Ich möchte sie sofort sehen!“
    „Immer mit der Ruhe, Kadett. Sie bekommen Seven schon noch zu sehen. Aber erst mal sollten sie ihre Sachen in ihrem Quartier ablegen.“
    Icheb nickte und folgte Chakotay mit Fragen überhäufend aus dem Transporterraum.
    Auf dem Weg zu seinem Quartier begegneten die drei Offiziere einigen Crewmitgliedern, die Icheb freundlich grüßten, da sie ihn noch aus seiner Zeit an Bord der Voyager kannten.
    „Ich freue mich, dass ich mein Praktikum auf der Voyager verrichten darf, Captain“, meinte er zu Captain Janeway.
    „Das ist doch selbstverständlich, nach allem, was wir zusammen durchgestanden haben“, antwortete diese auf Ichebs Bedankung. Dann begann sie zu grinsen und meinte nach einem Blickwechsel mit Chakotay: „Außerdem brauchen wie jetzt jemanden, der Crewman Hansen in der Astrometrie unterstützt.“ ‚Crewman Hansen!’ dachte Chakotay. Scheinbar wurde Kathryn endlich bewusst, dass Seven Annika hieß – oder sie konnte seine Gedanken lesen, was er aber eher für unwahrscheinlich hielt.
    Kurz bevor sie den Turbolift erreichten, drehte sich Janeway noch einmal um und schickte Chakotay zu seiner Frau: „Ach, Chakotay... Gehen sie ruhig zu Seven, sie braucht sie jetzt mehr als wir!“
    Endlich konnte er zu ihr. Chakotay hätte sich am liebsten gebeamt, doch mit dem Turbolift würde es auch schnell gehen.

    Annika sah, dass sich die Türen öffneten und traute im ersten Moment ihren Augen nicht, als sie Icheb sah. Ihr Freund und Schützling, den sie fast ein halbes Jahr lang nicht gesehen hatte, trug eine Kadettenuniform.
    Icheb wandte sich an den ebenfalls erfreuten Doktor: „Hallo, Doktor!“
    „Icheb! Es freut mich, sie zu sehen! Nun, ich denke, sie wollen Annika sehen. Aber überanstrengen sie sie nicht...“
    „Es wird schon gehen“, unterbrach ihn Seven und kam näher. Sofort umarmte sie Icheb und klopfte ihm auf den Rücken. Eine Angewohnheit, die sie mehrfach bereits bei Menschen beobachtet hatte. „Hallo, Icheb!“
    „Hallo, Seven!“, erwiderte Icheb die freundliche Begrüßung, ein bisschen überrascht durch Annikas sehr menschlich gewordenen Züge.
    „Sie sehen gut aus“, sagte Annika ihm und wandte einen vom Doktor empfohlenen Satz an. Auch wenn sie sich so sehr bemühte, menschlicher zu werden: Die Unsicherheit war ihr oft noch anzumerken. Manche Redewendungen, die sie gehört hatte, wandte sie extra häufig an, wodurch Gespräche mit ihr konstruiert wirkten, aber trotzdem hatte sie sich gut entwickelt.
    „Es ist lange her, Seven!“
    Annika lächelte: „Sie können mich Annika nennen. Außerdem denke ich, dass wir uns nach so langer Freundschaft ‚duzen’ können!“
    Icheb nickte: „Das halte ich für eine gute Idee, Annika!“ Icheb deutete auf das Baby in Annikas Armen. „Wie soll er denn heißen?“
    „Chakotay und ich haben uns für Thomas entschieden.“
    „Gute Wahl“, lobte Icheb daraufhin.

    Das Kasino der Voyager auf Deck zwei war mäßig voll. Offiziere und Crewmitglieder saßen in kleineren Gruppen an den Tischen zusammen. Die einzige Ausnahme bildete Crewman Tema’na. Die Romulanerin saß allein an einem Tisch und hatte ein Glas und eine Flasche mit Romulanischem Ale vor sich. Sie wusste, dass dieses Getränk illegal war, daher hatte sie es in eine Synteholflasche umgefüllt.
    Crewman Chell, ehemals einer der Ingenieure der Voyager und seit knapp einem Jahr nun Chefkoch, kam hinzu und setzte sich ungefragt an ihren Tisch. „Hallo, Fähnrich.“
    Tema’na deutete mit einem Finger an ihren Kragen, an dem sich keine Rangabzeichen mehr befanden. „Es heißt jetzt Crewman; Mr. Chell.“ Tema’na atmete tief durch. „Das ist also der Dank dafür.“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Was meinen Sie?“, fragte Chell verwirrt.
    „Janeway“, antwortete die Romulanerin. „Ich habe dieses Schiff mitsamt Crew gerettet. Und was habe ich dafür bekommen? – Einen Gefängnisaufenthalt und eine Degradierung.“
    Chell musste kurz grinsen. „Ich würde sagen, sie war noch sehr gnädig, Crewman.“ Er machte eine bedächtige Pause, bevor er weitersprach. „So vielen Agenten des Tal’Shiar wird es schließlich nicht gestattet, auch nach ihrer Enttarnung an Bord eines Föderationsschiffes Dienst zu tun.“
    „Ich bin nicht mehr beim Tal’Shiar. – Man hat dort nicht sehr gut auf meine freiwillige Enttarnung reagiert… und mich gefeuert. – Und war das schon alles? Nein! – Ich bin jetzt im Exil. Und die Föderation… ist leider das einzige, wo ich bleiben konnte.“
    „Das wusste ich nicht.“ Chells Mitleid war aufrichtig.
    Tema’na nahm ihr Glas Ale und leerte es mit einem Zug. „Oh ja. – Admiral Sela persönlich hat mich ins Exil geschickt.“
    „Soweit ich weiß ist sie ein ziemlich hohes Tier beim Tal’Shiar.“
    „Das ist sie.“ Tema’na füllte ihr Glas wieder auf, leerte es erneut, um es wieder zu füllen. „Es war demütigend, gerade von ihr ins Exil geschickt worden zu sein.“
    Chell sah sie fragend an. „Warum denn das?“
    „Das ist eine Privatsache.“ Tema’na stand auf. Dazu brauchte sie zwei Versuche. „Danke für das nette Gespräch, Chell.“ Tema’na torkelte zum Ausgang und verließ das Kasino. Sie versuchte es jedenfalls. In der Tür blieb sie kurz stehen und hielt sich am Rahmen fest. Auch das konnte sie nur versuchen, da es ihr nicht gelang, sie kippte langsam nach hinten über.
    Chell sprang von seinem Stuhl auf, lief hinter ihr her und stützte sie, bis sie wieder gerade stand. Dann riss sie sich los. „Finger weg!“
    „Sie sind betrunken, Crewman“, sagte Chell.
    „Ich schaffe das schon!“, keifte sie den Bolianer an.
    Chell ließ sie los und beobachtete, wie Tema’na auf wackligen Beinen weiter zum nächsten Turbolift torkelte.

    Die Defiant befand sich im Alarmzustand, als das Schiff gerade getarnt über die dünnen Felsringe im Orbit von Bajor flog.
    Auf der Brücke waren mehr Offiziere als sonst zu sehen und vor allem Colonel Kira war sehr nervös und lehnte sich an der Steuerkonsole an, die Lieutenant Nog bediente.
    „Colonel”, sagte er zu ihr, „Die Subraumverzerrung verstärkt sich...“ Nog wurde unruhig und nervös. Und wenn er das wurde, war er unerträglich. Manchmal wurde er einfach immer noch ängstlich, obwohl er im Dominionkrieg seine Stärke und seinen Mut bewiesen hatte.
    „Warum?“, wollte Colonel Kira wissen.
    Dax blickte auf ihre Konsole und versuchte die Frage des Colonels zu beantworten. Es war schon merkwürdig, aber Ezri hatte sich so an die cardassianischen Konsolen gewöhnt, dass sie Probleme hatte, sich nach Wochen wieder an die Föderationssysteme zu gewöhnen, die wesentlich einfacher zu bedienen waren.
    Da piepte an ihrer Konsole ein Alarm und es wurden mehrere 3D-Ansichten von Romulanischen Warbirds gezeigt: „Offenbar enttarnen sich mehrere Schiffe... romulanische Schiffe!“
    Nerys dachte zuerst, sie hätte sich verhört. „Sie fliegen direkt auf uns zu und aktivieren ihre Waffen“, meldete Bashir überraschend souverän und ruhig.
    „Verdammt!“ fluchte Colonel Kira. „Auf einhalb Impuls verlangsamen, die Tarnung deaktivieren und auf Roten Alarm gehen!“ Dann wandte sie sich an Ezri Dax: „Versuchen sie, die Bajoranische Regierung zu kontaktieren: Sie sollen sich auf einen Angriff vorbereiten!“
    Dax nickte, während sich die Defiant enttarnte und das Signal für den Roten Alarm durch das Schiff hallte und die Räume und Korridore in ein rotes Licht gehüllt wurden.
    Nogs Konsole meldete erneut einen Sensorenalarm: „Colonel! Es haben sich nun zehn Schiffe enttarnt und umzingeln uns!“
    Selbst Bashir merkte man seinen Pessimismus nun an: „Das sieht nicht gut aus... Ich dachte wir hätten einen Nichtangriffspakt mit den Romulanern geschlossen!“
    „Noch hat ja niemand angegriffen“, erwiderte Kira sarkastisch. „Nog, haben wir eine Möglichkeit zu entkommen?“
    Nog prüfte die Anzeigen, überlegte und schüttelte den Kopf: „Wenn wir nicht zwei oder drei von diesen Warbirds zerstören... nicht, Colonel.“
    Diese begann zu seufzen und schien allmählich auch immer unsicherer zu werden: „Dax, haben sie Bajor erreicht?“
    Als diese auch den Kopf schüttelte, meinte der Colonel: „Dann haben wir ein Problem...“

    ***


    „Unsere Warbirds haben das Föderationsschiff gestoppt, Admiral Sela.“
    Diese schien über die Meldung von Subcommander Torat erfreut zu sein. „Gut. Sehr gut. - Finden sie heraus, was sie über die Stärke der Föderationsflotte wissen, und dann eliminieren sie dieses kleine Schiff!“
    „Verstanden, Admiral!“ bestätigte Torat den Befehl. Er wollte eigentlich gar nicht wissen, wie groß die Föderationsflotte im Orbit der Erde war, denn wenn sie größer als erwartet sein sollte, würde das Romulanische Imperium am nächsten Tag fallen. Nur, weil Präfekt Hiren und das Romulanische Volk ihren einstigen Erzfeind vernichten wollten.

    Auf der Brücke der Defiant hielt sich Kira an den Armlehnen ihres Kommandosessels fest, als das Schiff kurz aber heftig erbebte. Obwohl es Wackelte war für Kira klar, dass es sich nicht um den Einschlag einer Waffe handelte.
    „Einer der Warbirds hat uns mit einem Traktorstrahl an sich gebunden“, sprach Dax das aus, was Kira sich bereits gedacht hatte.
    Wieder erbebte die Defiant.
    „Was war das?“, wollte Kira wissen, obwohl sie auch die Antwort auf diese Frage eigentlich schon kannte.
    „Disruptorfeuer.“ Nog sah auf die Daten, die ihm die Conn-Station anzeigte. „Auf niedrigster Stufe, offenbar wollen sie lediglich unsere deaktivieren.“
    „Dax.“ Kira drehte sich wieder zu Ezri, „Haben Sie die Sternenflotte schon erreicht?“
    Dax schüttelte den Kopf. „Nein. Die Romulaner stören unsere Frequenzen.“
    Der Colonel des Bajoranischen Militärs drehte sich wieder zum Steuermann der Defiant. „Lieutenant, angenommen, wir schaffen es, einen der Warbirds zu vernichten… Wie schnell können Sie uns durch die entstehende Lücke bringen und auf Warp gehen?“
    Der Ferengi berechnete die Zeit schnell mit Hilfe des Bordcomputers. „Zwischen ein und zwei Sekunden, Sir.“
    „Ich möchte dringends davon abraten, Colonel“, meldete sich Julian Bashir zu Worte. „Wir können es vielleicht mit einem Warbird aufnehmen, vielleicht auch zwei, aber ganz bestimmt nicht mit zehn!“
    „Haben Sie eine bessere Idee, Julian?“, fragte Nerys.
    Der Stationsarzt von Deep Space Nine überlegte kurz. Dank seines genetisch aufgewerteten Gehirns war es ihm möglich unzählige Möglichkeiten binnen weniger Sekunden durchzuspielen. Dann die erschütternde Antwort: „Ich denke nicht, dass sie auf Kontaktversuche reagieren werden.“
    Kira nickte. „Also. – Wir tun es. – Dax, übernehmen Sie die Taktik!“
    „Ja.“ Ezri stand von der Kommunikationsstation auf und setzte sich eine Station weiter an die Taktik.
    „Sehen Sie zu, dass Sie mit jedem Schuss einen Treffer landen“, fügte Kira ihrem Befehl an Dax hinzu. „Quantentorpedos. Visieren Sie das Schiff backbord voraus an!“
    „Verstanden.“
    „Nog.“ Kira wandte sich erneut an den Steuermann. „Sie wissen, wohin Sie müssen?“
    „Allerdings“, war die Antwort des Ferengi.
    Kira nickte zufrieden und setzte sich wieder in ihren Kommandosessel. „Dann wollen wir mal. – Dax, geben Sie ihnen alles, was Sie zu bieten haben.“
    Die – im Gegensatz zu den Warbirds – kleine Defiant feuerte aus vollen Rohren auf eines der Romulanerschiffe schräg vor ihr. Nach einigen brachen dessen Schutzschilde zusammen, einige weitere Sekunden später explodierte der Warbird in einem riesigen Feuerball.
    Die übrigen Warbirds hatten bereits das Gegenfeuer eröffnet, was die kleine Defiant schwer erschüttern ließ. Das Föderationsschiff ließ sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen, es flog auf die Explosion des gerade vernichteten Warbirds zu, durchflog dessen Trümmer und schaffte es auf Warpgeschwindigkeit zu beschleunigen.

    „Nein!“, schrie Sela Torat auf der Brücke der Terrix an, der eingeschüchtert versuchte Bericht zu erstatten: „Die U.S.S. Defiant hat einen unserer Warbirds vernichtet und ist geflohen, Admiral Sela.“
    „Ich habe Augen, Subcommander! Lassen sie dieses Schiff verfolgen, bevor es sie Föderation warten kann. Wir brauchen den Überraschungseffekt auf unserer Seite.“
    „Ja, Admiral. Aber die Bajoraner haben wahrscheinlich schon gemeldet, dass wir hier sind.“
    Sela war sich dessen bewusst: „Ja, aber sie sind bestimmt nicht von einer so großen Flotte ausgegangen. Die Bajoraner sind schwach, genau wie der Rest der Föderation. Und das wird ihr schon bald schmerzhaft bewusst werden, wenn sie in Dilithium-Minen für uns Erz schürfen...“

    Crewman Annika Hansen, ehemals Seven of Nine genannt, arbeitete zusammen mit Kadett Icheb im Astrometrischen Labor der Voyager.
    „Hatten Sie Schwierigkeiten sich auf der Akademie einzuleben?“, fragte Annika den jungen Mann, der bis lange Zeit wie ein Sohn für sie gewesen war.
    „Ich hatte in der Tat einige Anpassungsschwierigkeiten“, antwortete Icheb. „Viele der anderen Kadetten scheinen sich vor mir zu fürchten.“
    „Weil Sie Borg sind“, folgerte Annika.
    „Die Föderation kann davon ausgehen, dass die Borg nicht mehr existieren, seit die Voyager wieder im Alphaquadranten ist“, meinte Icheb. „Warum sollten Sie Angst haben?“
    „In meinem ersten Jahr auf der Voyager“, entsann Annika sich zurück, „habe ich vieles über die Menschheit gelernt. – Eines davon war, dass es lange dauert, bis sie etwas negatives vergessen.“
    Plötzlich schlug eine der zahlreichen Konsolen Alarm.
    „Was ist das?“, wollte Annika wissen.
    Icheb sah auf die Anzeigen seiner Konsole. „Ein verstümmeltes Signal auf dem Subraumband“, antwortete er und gab einige Befehle in seine Konsole ein. „Es könnte sich um eine stark geschwächte Transmission handeln.“
    „Quelle?“
    „Nicht genau lokalisierbar. Offenbar befindet sich eine starke Subraumverzerrung zwischen uns und dem Ursprung des Signals.“
    „Können Sie es verstärken?“
    „Ich versuche es.“ Icheb gab einige weitere Befehle in seine Konsole ein. Seine Finger rasten in unglaublicher Geschwindigkeit über sie Sensorflächen des Computers. Schließlich berührte er eine letzte Sensorfläche. „Ich denke ich habe es.“ Ein letzter Druck auf eine weitere Sensorfläche.
    „Hier spricht Col…“, drang eine verzerrte Frauenstimme aus den Kom-Lautsprechern der Astrometrie. „… fiant. Wir verfolgen moment… krrrrrrrrzzzzz, woooooosh… lanische Flotte. Mindestens krrrrrrrrzhundert Schiffe. Offenbar fliegen sie dikrrrrrrrrrtzkrzur Erde. Ich wiederhole: Alarmieren Sie die Flotte, die Ro…krrrrrrrrrrrrzzzzzzzz nicht in friedlicher Absich… krrrrrrrrrrrrrrrz!“ Das Signal brach zusammen.
    „Wir haben das Signal verloren“, erklärte Icheb.
    Annika überlegte kurz und entschied dann: „Informieren Sie den Captain.“

    Im Konferenzraum hatten sich alle Senioroffiziere versammelt, außer Tema’na, Icheb hingegen war als Ehrengast anwesend.
    Am Kopf des Tisches sitzend hörte sich Janeway zum zweiten mal die merkwürdige Nachricht an: „Hier spricht Col… fiant. Wir verfolgen moment… krrrrrrrrzzzzz, woooooosh… lanische Flotte. Mindestens krrrrrrrrzhundert Schiffe. Offenbar fliegen sie dikrrrrrrrrrtzkrzur Erde. Ich wiederhole: Alarmieren Sie die Flotte, die Ro…krrrrrrrrrrrrzzzzzzzz nicht in friedlicher Absich… krrrrrrrrrrrrrrrz!“
    „Das ist alles, was wir empfangen konnten. Zweifellos ist es eine Warnung an die Föderation“, begann Annika die Diskussion.
    Harry meldete sich zu Wort: „Ich habe in der Föderationsdatenbank nach der Stimme der Frau gesucht. Sie gehört wahrscheinlich Colonel Kira Nerys, der derzeitigen Kommandantin von Deep Space Nine.“
    „Die Defiant ist bei DS9 stationiert. – Wahrscheinlich wird sie von Romulanischen Schiffen verfolgt“, erinnerte sich Chakotay
    Der Doktor war sofort besorgt: „Ist die Sternenflotte schon informiert worden?“
    Tuvok nickte sachlich: „Wir haben das Signal schon längst an das Hauptquartier weitergeleitet. Man versammelt gerade eine Verteidigungsflotte im Sektor 001.“
    Barclay wurde wie immer bei solchen Vorfällen nervös und fand mal wieder die richtigen Worte, um alle zu verunsichern: „Die letzte Schlacht, die dort ausgetragen wurde, hatte keinen besonders guten Ausgang für die Föderation...“
    Barclay hatte einen Nerv bei Janeway getroffen, den er lieber nicht hätte berühren sollen. Janeway senkte kurzzeitig den Kopf und erinnerte sich an diese blutige und lange Schlacht gegen Spezies 8472. Die Schlacht, bei der Tom sein Leben an ihrer Stelle gelassen hatte, um mit dem Delta-Flyer in einer Selbstmordmission die Föderation zu retten.
    Doch diesmal wollte sie unbedingt, dass es friedlich ausgeht. Betroffen erwiderte Janeway auf Barclays Einwand, dessen Urheber bereits böse Blicke zugeworfen wurden: „Ich denke, daran müssen wir nicht erinnert werden, Commander...“
    Der Chefingenieur war plötzlich ganz ruhig, als ihm endgültig klar wurde, dass er eine Wunde aufgerissen hatte, die noch immer nicht verheilt war. „V-Verzeihung, C-Captain!”, stotterte er und bekam als Antwort ein Nicken von Janeway. „Ist schon gut, Reg!“
    Dann wandte sie sich an alle: „Anhand der Informationen, die die Defiant uns übermittel hat, können wir davon ausgehen, dass es sich bei den Angreifern um die Romulaner handelt...“
    „...und das wir mit mindestens einhundert Schiffen rechnen müssen, wahrscheinlich jedoch wesentlich mehr“, ergänzte Harry.
    „Ja, richtig. – Also: bereiten wir uns darauf vor. Weggetreten!“
    Alle verließen den Raum, nur Chakotay und Janeway, blieben beide sitzen.
    Janeway aber nur, weil ihr Erster Offizier wohl noch etwas Persönliches sagen wollte. „Chakotay?“
    „Wer wird das Steuer übernehmen, wenn es zum Kampf kommt?“
    Janeway dachte kurz nach und sagte dann fest: „Crewman Tema’na!“
    Chakotay richtete sich auf und stand nun von Angesicht zu Angesicht Janeway gegenüber: „Bitte bedenken Sie, Kathryn, dass es höchstwahrscheinlich eine romulanische Flotte ist, die uns angreifen wird.“
    „Worauf wollen Sie hinaus, Commander?“
    „Ich denke, das wissen Sie. - Tema’na hat uns schon einmal verraten. Wenn Sie mich fragen, ist es ein Sicherheitsrisiko, ihr das Steuer zu überlassen. - Ein Risiko, das wir nicht eingehen können.“
    Der Captain drehte sich um, ging in Richtung Fenster und nickte: „Sie haben Recht, Chakotay, sie hat uns schon einmal verraten. - Aber vergessen sie nicht, dass wir es ihr zu verdanken haben, dass wir alle hier noch leben. Nur durch ihren Verrat wurden wir gerettet. Ganz zu schweigen von siebzig anderen Schiffen.“
    Chakotay beharrte lautstark auf seiner Meinung: „Ich würde mich trotzdem wohler fühlen mit Fähnrich Murphy an der Conn!“
    Captain Janeway schüttelte den Kopf: „Sie mögen Tema’na aufgegeben haben, Commander, aber ich habe das nicht. Sie ist ein talentierter Conn-Offizier. Vielleicht der talentierteste, der mir je begegnet ist. - Nach Tom versteht sich. - Und wenn wir überleben wollen, sind unsere Chancen mit ihr und ihren Fähigkeiten am Steuer wesentlich größer, als das mit Fähnrich Murphy der Fall wäre!“
    „Vorausgesetzt natürlich, dass sie nicht absichtlich Fehler machen wird!“, warf Chakotay energisch ein.
    „Sie ist im Exil, Commander!“
    Ihr erster Offizier blickte sie fragend an.
    „Crewman Chell hat es mir gesagt. - Offenbar hat sie gestern versucht im Casino ihren Frust zu ertränken und hat Chell gegenüber ziemlich angetrunken erwähnt, dass sie von einer gewissen Admiral Sela ins Exil geschickt wurde...“ Janeway hielt inne, aber als keine Reaktion von Seiten Chakotays kam, fuhr sie fort: „Ich frage Sie, Commander: Warum um alles in der Welt sollte sie den Romulanern noch helfen?“
    Erneut blickte ihr Erster Offizier ihr in die Augen und sein durchdringender Blick zeigte, dass er es nicht einsah, seine Meinung aufzugeben: „Weil sie hofft, dann wieder nach Hause zu dürfen...“
    Noch wenige weitere Sekunden sahen sich die beiden an und beide wussten genau, was der jeweils andere dachte.
    Janeway hatte ihre Entscheidung getroffen, dass Tema’na das Steuer bedienen würde, wenn es zur entscheidenden Schlacht kommen würde.
    Dann ging Chakotay zur Tür, um den Raum zu verlassen, blieb aber im Türrahmen noch einmal stehend und sagte: „Ich hoffe, Sie haben Recht, Kathryn.“ Dann verließ er den Raum.
    Als sich die Türen geschlossen hatten, blickte die zurückgelassene Janeway aus dem Fenster in den Weltraum. „Ja... Ja, das hoffe ich auch...“

    „Status?“, fragte Kira auf der Brücke der Defiant, die sich nach wie vor im Tarnmodus befand. Auch wenn die Tarnung umsonst war, da die Romulaner sie trotzdem orten konnten.
    „Neun Warbirds verfolgen uns. Sie sind knapp außer Waffenreichweite.“
    Der Colonel nickte und tippte auf ihren Kommunikator: „Colonel Kira an Maschinenraum!“
    Auf der anderen Seite der Kom-Leitung meldete sich Chefingenieurin Stewart: „Hier Stewart! Was kann ich für sie tun?“
    „Wie sieht es bei ihnen aus?“
    Trotz der nicht einwandfreien Qualität der Übertragung, konnte man das Melissa Stewarts Stöhnen deutlich heraushören. „Wir haben hier einige Probleme, aber ich denke, wir kriegen sie in den Griff...“
    „Gut“, sagte Kira und beendete die Verbindung, indem sie erneut auf ihren Kommunikator tippte.
    „Colonel“, brachte Julian Bashir den Colonel aus ihren Gedanken, „mir werden drei weitere Warbirds angezeigt. Nicht getarnt, aber auf einem Abfangkurs. Sie kommen uns entgegen...“
    Nun hatten sie alle ein weiteres Problem, besser gesagt drei weitere Probleme.
    ‚Diese verdammten Romulaner sind ja noch schlimmer als alle cardassianischen Guls zusammen!’, dachte die Bajoranerin und ging zu Nog, um ihm einen weiteren Befehl zu geben: „Nog, Ausweichmanöver, fliegen sie uns um sie herum!“
    „Aye, Colonel“, bestätigte der 25-jährige Ferengi.
    Von der rechten Seite hörte Kira endlich mal eine scheinbar gute Nachricht, als Lieutenant Dax sie ansprach: „Ich glaube Ihre Warnung ist durchgekommen, Colonel!“
    „Sie glauben es nur?“
    Die Trill schüttelte unsicher den Kopf: „Ich bin mir nicht sicher, ob das Signal die durch die Romulaner erzeugte Subraumfrequenz durchdrungen hat...“
    Kiras letzte Hoffnung schien gerade zu zerbrechen: „Ich nehme an, wir können auch keinen Notruf aussenden.“
    „Das nehmen sie richtig an“, bestätigte Dax.
    „Die verfolgenden Schiffe schließen auf!“, unterbrach Nog das Gespräch.
    Kira sah zusammen mit allen anderen zum Hauptschirm. „Warum sind die Schiffe nicht getarnt?“, fragte sie sich, aber Bashir antwortete ihr: „Weil sie getarnt nicht feuern können!“
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf: „Gut, das erklärt, warum die Schiffe, die uns verfolgen nicht getarnt sind. Aber die, die auf Abfangkurs sind… Es sind nur drei Schiffe, wenn sie getarnt dicht bei einander fliegen, erzeugen sie keine Subraumverzerrung, die unsere Sensoren entdecken können, warum also… Es scheint fast so, als wollten sie, dass wir sie sehen… als wollten sie uns dadurch zu einem Ausweichmanöver drängen…“
    Dax ging das sprichwörtliche Licht auf: „Das ist eine Falle!“
    Kira stimmte ihr wortlos zu und richtete sich erneut an Lieutenant Nog: „Befehl zurück, Lieutenant. - Fliegen sie kein Ausweichmanöver, halten sie einfach weiterhin Kurs auf die Erde!“
    „Aye!“, bestätigte Nog und tippte die gerade erhaltenen Befehle ein. ‚Das Dominion war ja nichts gegen das hier!’, dachte er.
    Nach dem Dominionkrieg war es doch eigentlich recht ruhig geworden im Alpha-Quadranten. Aber jetzt stand die gesamte Föderation wenige Stunden vor einem vielleicht noch brutaleren Krieg. Nein, er wollte keine Schlachten mehr, keinen Krieg. Er hätte Händler werden sollen, wie sein Onkel Quark.
    Doch der war ja nach Ferenginar gereist und war zum Assistenten des Großen Nagus geworden, seinem Vater Rom.
    Dem ging es übrigens nicht sehr gut, denn seine Politik wurde stark angefochten. Und im Falle eines Krieges mit den Romulanern, konnte die Föderation nicht auf die Hilfe des Ferengi-Handelsimperiums bauen. Und dafür hasste er sein Volk, und somit seinen Vater.

    ***


    Torat studierte die Anzeigen und musste besorgt feststellen, dass die Defiant nicht in die Falle getappt war. Das bedeutete, dass er erneut Admiral Sela, dieser eingebildeten, arroganten und brutalen Offizierin, eine schlechte Nachricht überbringen musste. „Sie schlucken den Köder nicht“, sagte er vorsichtig, „Sie behalten Kurs und Geschwindigkeit bei...“
    Sela schlug mit ihrer geballten Faust so fest auf die Lehne ihres verzierten Ledersessels, dass die Armaturen darauf zu Bruch gingen. „Verdammt! Sie müssen Verdacht geschöpft haben. - Aber das macht nichts. Die Defiant ist nur ein Schiff. Sie haben gegen zwölf unserer Warbirds nicht den Hauch einer Chance...“

    Im Orbit der Erde hatten sich unterdessen mehrere hundert Schiffe versammelt und es erreichten immer mehr Schiffe den Orbit. Von kleinen Abfangjägern über Runabouts bis hin zu großen Schlachtkreuzern der Sovereign-Klasse wartete die Sternenflotte mit allem auf, was sie noch zu bieten hatte.
    Und das war für eine Großmacht, die gerade einen blutigen und furchtbaren Bürgerkrieg hinter sich hatte, beeindruckend.
    Nun erreichte auch die Voyager die Erde und flog dem blauen Planeten entgegen, der in den nächsten Minuten oder Stunden zum wiederholten Male den Ort darstellte, an dem Geschichte geschrieben werden würde.
    Auf der in dunklem Licht getauchten Brücke befanden sich Janeway und Chakotay in ihren Sesseln sitzend, Tuvok an der taktischen Konsole, Harry an der OPS und - wie Janeway es bestimmt hatte - Tema’na an der Steuerkonsole.
    „Roter Alarm!“, befahl der Captain. Wie oft hatte sie vor allem in der letzten Zeit diesen Befehl geben müssen? ‚Zu oft’, dachte sie.
    „Die vierzehnte Flotte unter Kommando der U.S.S. Enterprise wird frühestens in 15 Stunden hier eintreffen, Captain“, meldete Harry, der sehr angespannt wirkte.
    „Vielen Dank, Lieutenant. - Dann werden wir wohl ohne sie auskommen müssen...“ Janeway und Chakotay wussten, dass die Chancen auf einen Sieg wesentlich höher stünden, wenn das Symbol der ganzen Flotte, das Flaggschiff der Föderation, die U.S.S. Enterprise, sich an dieser Schlacht beteiligen würde.
    Doch das war auch das Problem dieses stolzen Schiffes: Es war ein besonderes Schiff, das oft in weit entfernte Gebiete geschickt wurde, um spezielle und strenggeheime Aufträge auszuführen.
    Auch diesmal war es so, da die Enterprise vor einer Woche noch in einem entfernten Winkel des Beta-Quadranten, weit jenseits der Klingonischen Grenzen, operierte und dadurch nicht so schnell zurück sein konnte.
    Noch einmal atmete Janeway tief durch. „Status der Waffen, Mr. Tuvok?“, fragte sie. Sie hatte dies schon unzählige Male in den letzten Minuten gefragt, aber man konnte ja nie sicher genug sein, versuchte sie sich rauszureden. Der wahre Grund lag in ihrer Nervosität.
    „Einsatzbereit. Wie vor einer Minute auch”, meldete Tuvok auf Janeways Anfrage hin.
    Auch Chakotay bemerkte die Anspannung seines Captains und flüsterte ihr leise zu: „Kathryn?“
    Diese lehnte sich zu ihm herüber. „Es ist das Warten. - Es macht mich verrückt!“
    Chakotay lächelte ein wenig und erwiderte: „Sie hätten eben doch nicht so viel Kaffee trinken sollen...“
    Janeway lachte laut auf und zog sich dadurch die rätselnden Blicke einiger anderer, ebenfalls nervöser, Crewmitglieder zu. „Ha, ha, ja, das wird’s wohl sein, Chakotay.“
    Ihr Streit bezüglich der Besetzung des Steuers war schon längst vergessen und Chakotays Befürchtungen hatten sich noch nicht bewahrheitet.
    Er warf seiner Frau, die hinter ihm, an ihrer Konsole stand, einen Blick zu und lächelte sie aufmunternd an.
    Annika hatte ihm vor wenigen Minuten noch erzählt, wie traurig sie war und dass sie Angst hatte, da sie ihr Kind in einer möglicherweise vom Krieg verwüsteten Welt großziehen müsste. - Doch noch konnte alles anders kommen. „Mr. Kim, gibt es schon Anzeichen für feindliche Schiffe?“, wollte der Erste Offizier von Harry wissen.
    Dieser verneinte: „Noch nichts auf den Langstreckensensoren.“
    Janeway tippte auf ihren Kommunikator: „Wie sieht es bei ihnen aus, Icheb?“
    „Die Subraumverzerrung wird auch weiterhin von unseren Astrometrischen Sensoren erfasst, Captain.“
    „Wo befindet sie sich?“
    „Sie ist etwa zehn Lichtjahre von uns entfernt...“
    Janeways Blick verfinsterte sich. Sie hielt die Anspannung nicht mehr lange aus.

    „Ich versuch es, Sir, aber die Warbirds haben sich schon wieder getarnt!“
    Schon wieder sprühten Funken auf der Brücke der Defiant und Trümmerstücke und Splitter schossen durch die Gegend, als ob sie einen Treffer signalisieren wollten.
    Bashir schrie so laut er konnte: „Direkter Treffer, Hüllenbruch auf Deck zwei!“
    Das Schiff erbebte die ganze Zeit und plötzlich explodierte eine Konsole und ein Feuer brach aus.
    Sofort rannte Bashir mit einem Feuerlöscher in der Hand zu dem Crewmitglied, das dadurch verletzt worden war.
    Kira rief einen Befehl einfach in den Raum, so ein Chaos herrschte auf der Brücke: „Tarnung aufheben und Schilde aktivieren!“
    „Maschinenraum an Brücke! Wir haben ein Plasma-Le... krrrrrrrrrzzzzz!“
    „Kommunikation ausgefallen!“, meldete Nog, als für einen Augenblick die Erschütterungen gestoppt hatten.
    Dann wurde das kleine Schiff erneut durchgeschüttelt und Kira stolperte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte sie sich vom rüttelnden Boden wieder zu erheben. Eine blutende Schramme war an ihrem Gesicht zu erkennen.
    „Schutzschilde halten bei etwa 50 Prozent“, meldete Bashir ihr, als er ihr wieder hoch half. „Wir ziehen weiterhin eine Plasmaspur hinter uns her!“
    „Verdammt, wir müssen es versiegeln!“, meinte Kira und wies zwei Offiziere an, die Crew im Maschinenraum zu unterstützen: „Begeben sie sich zum Maschinenraum! Wir müssen dieses Leck schließen!“
    Dax sprang von ihrer Konsole weg, als dort mehrere Bildschirme dunkel wurden: „Die Langstrecken-Kommunikation ist off-line und die Tarnung hat sich soeben überlastet!“
    Colonel Kira sah sie an: „Nun, das wird sie Sache keinesfalls langweiliger machen...“
    In dem Moment wurde das Schiff von den fünf verbliebenen Warbirds beschossen und die im Vergleich zu ihnen winzig wirkende Defiant schien nicht mehr lange durchhalten zu können.
    Doch plötzlich trafen gelbliche und wie Blitze wirkende Phaserstöße die Romulanischen Schiffe.
    Einer der Warbirds begann zu trudeln und nur wenige Meter hinter der Defiant explodierte er, während die anderen sofort den Rückzug antraten.
    Der Grund: Zwei Bio-Schiffe schienen plötzlich aus dem Nichts gekommen zu sein und nun schienen sie ihre Aufmerksamkeit auf die Defiant zu richten, die aber geschickt ausweichen konnte.
    „Was bei den Propheten ist das?“
    Nog antwortete: „Es scheint, als seien es zwei Schiffe von dieser Spezies 8427... äh 8472!“
    Kira erstarrte: „Wir haben ohne Warp-Antrieb keine Chance gegen die! Was ist das da für ein Planet?“
    „Es handelt sich um P4-X39-B“, meldete Nog.
    „Gut! Setzen sie einen Kurs und bringen sie uns in die Ringe des Planeten!“
    „Ohne Schilde?“, fragte Nog und nach einem Nicken durch Colonel Kira setzte er den befohlenen Kurs.
    Doch als sie fast die Eisringe des Planeten erreicht hatten, sah Nog verwirrt auf seine Anzeigen: „Colonel! Die Schiffe drehen ab... da bildet sich eine Art Interdimensionaler Riss, sie... sie sind weg!“
    Kiras Augenbrauen senkten sich und ihre Nasenfurchen wurden zusammengedrückt, was ihre Verwunderung betonte. „Aber warum?“, dachte sie laut.
    Bashir erhob sich von seinem Stuhl und ging Richtung Bildschirm, der die sich auflösende Spalte zeigte.
    „Wie bei Bienen...“, sagte er.
    Kira verstand nicht, was er meinte: „Julian?“
    „Bienen finden Futter, kehren zum Stock zurück, benachrichtigen die anderen Bienen... und kehren mit dem ganzen Schwarm zurück...“, fuhr er fort und blickte dem Colonel in die Augen.
    Diese erwiderte ihn und man merkte der sonst sehr mutig und stark wirkenden Bajoranerin ihre Furcht an.

    Die zwei Bio-Schiffe erreichten nach dem Passieren des Risses einen merkwürdig grauen und düsteren, flüssigen Raum, das Territorium der aussterbenden Spezies 8472.
    Über die vergiftete Flüssigkeit wurde eine Nachricht an die letzten Bio-Schiffe übertragen: „Invasion. Vernichtung. Föderation. Ende. Rache.” Danach tauchten aus der Dunkelheit immer mehr Schiffe auf und flogen direkt auf die Interdimensionale Spalte zu...

    Die Föderationsschiffe flogen alle mit langsamem Impuls auf ihre Positionen im Erd-Orbit, vorbei an orbitalen Waffenplattformen und kleinen Sternenbasen und anderen Einrichtungen. Bereit, die Schlacht zu beginnen, die alles entscheidende Schlacht.

    Harry stand hinter seiner Konsole auf der Brücke der Voyager und fuhr vor Schreck zusammen, als ein Sensorenalarm ausgelöst wurde.
    Alle Blicke richteten sich auf ihn.
    „Captain, die Langstreckensensoren orten eine immense Subraumstörung, die sich mit Warp 9 auf uns zubewegt...“
    Gemurmel brach aus und auch Chakotay begann zu reden: „Die Romulaner! Sie tun es wirklich, diese Barbaren...“ Er hatte extra so gesprochen, dass Tema’na nichts hören konnte, aber Janeway warf ihm einen unruhigen Blick zu, der von ihrem Ersten Offizier lautlos erwidert wurde.
    „Alle Mann auf Gefechtsstationen!“, befahl Janeway.
    ‚Wieso nur?’ dachte Tema’na. Sie musste gegen ihr eigenes Volk kämpfen. Wieso hatte sie nur diese Aufgabe übernommen, als Austauschoffizier an Bord eines Föderationsschiffes zu dienen? Aber sie musste für die Föderation kämpfen, denn es war ihr letztes zuhause.
    Außerdem sympathisierte sie nicht mit dieser Romulanischen Invasion. Sie kannte Präfekt Hiren und seine Politik und verstand nicht, wieso er so etwas tat. Er war doch ein Mann des Friedens, weswegen er auch gewählt worden war. - Und nun startete er eine feige Invasion, scheinbar ohne Grund, ohne Kriegserklärung und brach einen Nichtangriffspakt. In diesem Moment fühlte sie, dass sie gar nicht mehr zu ihrem Volk gehören wollte.

    ***


    „Okay, Nog! Wir verstecken uns hier in diesen Ringen, diese Spezies 8472 wird uns hier nicht finden. Deaktivieren sie alle Systeme, bis auf die Lebenserhaltung und die Langstreckenkommunikation sowie die Kurzstreckensensoren. Wir müssen diese Spalte im Auge behalten, und sobald sich da was tut, werden wir die Föderation benachrichtigen...“
    Nog nickte und die Brücke wurde dunkel.
    Kira dachte nach, und sie kam zu dem Schluss, dass es sinnlos war, die Föderation zu benachrichtigen. Denn wenn Spezies 8472 aus dieser Spalte kam, würde die Romulanische Invasion schon begonnen haben...

    „Die Verteidigungssysteme arbeiten innerhalb normaler Parameter!“ meldete Tuvok.
    „Gut,. - Harry?“ Janeway blickte ihren koreanischen OPS-Offizier fragend an.
    „Bereit zum Abwurf der Logbuchkapsel...“
    Nickend bestätigte der Captain, sie wollte nicht mehr dazu sagen. Schließlich sollte es nie dazu kommen.
    „Hoffen wir, dass es nicht nötig sein wird“, kommentierte Chakotay die Meldung Kims und sprach Janeways Gedanken aus, die aufstand und zu Tema’na ging. „Tema’na?“
    Diese atmete tief durch und meldete: „Keine Fehlfunktion im Steuerungssystem.“
    Man konnte die Anspannung auf der Brücke förmlich spüren. Alle waren unheimlich nervös, denn ein kleiner Fehler in den nächsten Stunden konnte die Zerstörung der Voyager und der ganzen Föderation bedeuten.
    „Bestens“, versuchte Janeway Tema’na aufzumuntern. Denn sie hatte Chakotay klar gemacht, dass sie ihr vertraute und sie hoffte, dass, obwohl es der Romulanerin bestimmt schwer fallen würde, sie ihren Dienst ausübte - und nicht plötzlich versuchte, gegen die Föderation zu kämpfen.
    „Mr. Barclay?“, fuhr Janeway fort und tippte gleichzeitig auf ihren Kommunikator.
    „Wir sind hier unten so b-bereit, wie m-möglich, Ca-Captain...“
    „Gut. - Doktor?“
    Die Stimme des Doktors war durch den Kommunikator zu hören: „Wir sind hier auf zahlreiche Verletzte vorbereitet, Captain!“
    Sie tippte erneut auf ihren Kommunikator und nickte. Langsam schritt sie Richtung ihres Sessels, während Chakotay sie beobachtete. Sie wusste, dass es viele Opfer geben würde, wenn es - wonach es momentan aussah - zur Schlacht kommen würde. Und sie war sich sicher, dass es zu einem Kampf kommen würde, genau wie alle anderen Kommandanten sicherlich auch. Denn wieso sollten die Romulaner sonst derartig gewaltige Flotte zur Erde schicken?
    Kathryn setzte sich so leise wie nur möglich hin und lauschte, doch bis auf die piepsenden und surrenden Anzeigen und Instrumente war nichts zu hören. Es war derart bedächtig still, dass man sprichwörtlich eine Stecknadel auf den Boden fallen hören könnte.
    Plötzlich brach sie das Schweigen: „Wie lange noch, Mr. Kim?“
    „Dreißig Sekunden...“, antwortete er, während er sich schon mental auf den Angriff vorbereitete.
    Alle taten es ihm gleich, mit besorgten Blicken und leicht zitternden Händen.

    „Noch dreißig Sekunden!“, meldete Torat Admiral Sela.
    „Projizieren sie das Bild auf den Schirm!“ befahl diese gelassen.
    Als sie die Erde verdeckt durch unzählige Föderationsschiffe sah, baute sich in ihr ein gewaltiger Zorn auf. Doch sie durfte ihre inneren Gefühle nicht zeigen: „Wie mir scheint ist es der Defiant gelungen die Föderation zu warnen.“
    Ein wenig ängstlich drehte Subcommander Torat seinen Kopf in Richtung Selas und sprach: „Vielleicht sollten wir unsere Pläne in Anbetracht dessen noch einmal ändern...“ Sofort bereute er seine Worte, als Sela sich aus ihrem Sessel erhob.
    „Ist das ihr Ernst, Subcommander Torat?!“
    „Wir werden unzählige Schiffe und Leben verlieren!“, versuchte er sich zu verteidigen.
    Die Furcht einflößende Admiralin näherte sich ihm nickend. „So ist unser Schicksal. - Und den ersten Toten...“, sagte sie, zog ihren grün glänzenden Disruptor und bohrte ihn in den Rücken ihres dämlichen Subcommanders, „...wird es an Bord meines Schiffes geben...“
    Ein letztes Mal blickte Torat sie ängstlich an - dann feuerte Sela die auf die höchste Stufe eingestellte Waffe ab.
    Schreiend begann sich Torat in seine Moleküle aufzulösen. Seine letzten nicht vom unsagbar furchtbaren Schmerz überlagerten Gedanken waren: ‚Tod den Romulanern...’ Er hasste sein Volk dafür, dass es so feige war und seine einstigen Verbündeten angriff...
    Sela lächelte zufrieden und dachte ebenfalls, jedoch an etwas völlig anderes: ‚Irgendwo auf einem dieser Schiffe ist Tema’na, dieses blöde Mädchen. Sie wird ihre gerechte Strafe erhalten...’ Dann richtete sie sich an die ehrfürchtig zu ihr aufblickenden Soldaten und Offiziere, während sie wieder in ihrem Kommandosessel Platz nahm: „Ist noch jemand mit unserem Plan nicht einverstanden?“
    Niemand wagte es, etwas zu sagen.
    „Gut. - Dann kann die Schlacht ja beginnen... Unsere Schiffe sollen Kampfpositionen einnehmen und sich enttarnen!“
    „Jawohl, Admiral!“ antworteten alle Offiziere.

    „Colonel, es regt sich was“, sagte Bashir, der durch seine genetisch aufgebesserten Augen jede Kleinigkeit erkennen konnte, bevor die Sensoren zu reagieren fähig waren.
    Und wenige Augenblicke später öffnete sich eine Interdimensionale Spalte und ein Bio-Schiff nach dem anderen flog heraus.
    Und sie alle flogen auf das Sternensystem zu und bündelten ihre Waffe auf ein einzelnes 8472-Schiff.
    Der daraus resultierende, gewaltige Strahl durchdrang die Planetenoberfläche von P4-X39-B.
    Der Planet explodierte nach wenigen Sekunden Beschuss und die Defiant, deren Schilde sofort zu glühen begannen, versuchte sich noch zu retten, wurde aber vom Staub und den Milliarden Trümmerstücken des Föderationsplaneten verschlungen, während die Bio-Schiffe unbeschädigt sich den anderen Planeten widmeten.
    ‚Föderation. Vernichtung. Ende.’
    Die Invasion hatte begonnen...




    ...und die Reise geht weiter - im Sommer 2002

    Ältere Episoden findet ihr in unserem Episodearchiv...


    S H O W D O W N
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by RICK BERMAN & MICHAEL PILLER and JERI TAYLOR

    The Virtual Season 8 Team
    Executive Producer - Sebastian Ostsieker
    Executive Producer - Max S. Pfaffstaller
    Co-Executive Producer - Andreas Krebs
    Co-Executive Producer - Markus Rackow
    Producer - Sarah Ostsieker
    Producer - Mila Frerichs
    Co-Producer - Tim Pruessmann
    Co-Producer - Florian Tschirpke
    Production-Designer - Patrick Venetz
    Autor - Stefan Alex
    Autor - Manuel Stübecke
    Autor - Christian Gaus
    Freier Autor - TheCube
    Freier Autor - Thomas Rakebrand
    Freier Autor - Steve Schweiger
    Freier Autor - Tobias Frings
    Freier Autor - Nadir Attar
    Lektor - Frank Ziarno

    "Showdown" written by SEBASTIAN OSTSIEKER & MARKUS RACKOW

    TM & Copyright © 2002 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!
    Production-Code #298




    Quelle: treknews.de
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