Zum Inhalt springen
...die romantische Käsekuchenverkostung
  • Voyager9 - 9x01: Showdown: Dunkle Alliierte

    Season Premiere
    • Bewertung

    • Aufrufe

      2563
    • Kommentare

      0
    • TheOssi
    Bei dem Riss, der die letzten Überlebenden Spezies 8472 aus dem 29. Jahrhundert aus dem verseuchten Fluiden Raum entkommen lässt, findet eine große Schlacht zwischen Spezies 8472, den Romulanern und der Föderation statt.

    Diese Folge als PDF-Download:

    Download
    09x01 Voyager9 - Showdown: Dunkle Alliierte
    Zip File
    Rating
    Größe: 331 Kb


    Für besseres Verständnis lesen Sie bitte auch diese Episoden:

    8x01/2 - "Abschiede"/"Erstschlag!"


    8x13 - "Wahnsinn"


    8x18 - "Propaganda"


    8x19 - "Verlorener Friede"


    8x20 - "Am Abgrund"


    8x21 - "Die Ruhe vor dem Sturm"


    8x25 - "Ein letzter Kampf"


    8x26 - "Showdown"



    Prolog


    „Ah!“ Admiral Janeway schrie vor Schmerz. Sie lag zusammengesunken vor der Borg-Königin, die diesen Anblick offenbar genoss.
    So sehr die Borg Gefühle verachteten, sie als irrelevant bezeichneten, so sehr liebte im Gegensatz dazu die Königin diese. Majestätisch ging sie um den zentralen Alkoven herum, mit einem siegerischen Lächeln betrachtete sie den Admiral.
    Da ertönte die dumpfe und monoton klingende Stimme des Kollektives: „Voyager ist in Öffnung 8-3-2 geflogen. Zugang: Transwarp-Korridor 0-9. Schiffe umleiten, um Eintritt in die Passage zu verhindern.“
    Die Königin schien vor Freude gleich laut aufzulachen, so schier schadenfroh sah sie aus. Doch plötzlich begann sie zu zucken, an mehreren Stellen ihres künstlichen Körpers zischten Stromimpulse auf. Was war passiert?
    „Korridor 0-9. Transwarp abgefange...“ Die Stimme des Kollektives begann sich zu verzerren, undeutlich zu werden. Viele Stimmen überlagerten sich, es wurde mehr und mehr unverständlich.
    In der königlichen Kammer begannen Konsolen zu explodieren, Funken stoben, alles begann zu wackeln…. Und nach und nach schien sich das siegesfrohe und schadenfrohe Lächeln der Königin auf den Admiral zu übertragen.
    Diese versuchte sich schmerzerfüllt, aber ohne sich dies anmerken zu lassen, ein wenig aufzurichten und hielt sich an einer Stange fest.
    Die Königin begann unruhig zu werden, sah sich hektisch und besorgt um, die Stimme des Kollektives war... chaotisch zu werden.
    „Muss etwas sein, was sie assimiliert haben.“
    Janeway wurde besorgt und voller Hass zugleich von der Königin angesehen, die sich nun auch an einer Stange halten musste. „Was haben sie getan?“, fragte sie mit einem Hauch, nein, mit einem deutlichen Unterton von Besorgnis in der Stimme.
    Janeway hob ihren Kopf in Richtung ihrer Rivalin an und lächelte sie dreckig an: „Ich dachte, wir brauchen keine Worte, um einander zu verstehen...“
    „Sie haben uns infiziert...“, sagte die Borg-Königin schier geistesabwesend, „... mit einem neurolytischen Erreger...“
    „Gerade genug, um Chaos in die Ordnung zu bringen!“, erwiderte Admiral Janeway, deren Gesicht sich mehr und mehr grau-grün färbte, mit einem höhnischen Gesichtsausdruck.
    Es folgte eine weitere Explosion in der Kammer und der linke Arm der Königin wurde instabil, die Verbindung zum Rest ihres Körpers wackelte, Lichter an ihm erloschen. Sie riss ihn voller Wut ab und schleuderte ihren Arm durch den Raum.
    Noch eine Explosion und erneut wurde der Saal durchgeschüttelt.
    Ein Bein löste sich von ihrem künstlichen Körper und sie fiel neben den Alkoven, noch tiefer als der Admiral. Die Königin klammerte sich erneut an eine Stange. - Vergeblich. Dann fiel sie mit ihrem ganzen Körper auf die Erde, ihr Gesicht klatschte auf den grün erleuchteten Boden. Es war vorbei, aber sie hatte eine Hoffnung: Wenn Captain Janeway nicht überleben würde, dann würde das alles keine Zukunft haben... Wenige Sekunden später explodierte der zentrale Nexus, der Mittelpunkt des Kollektives.


    Der Borg-König bot einen erschreckenden Anblick. Er war riesig, sah Furcht erregend aus und war ein Mitglied der Spezies der geschlechtslosen Branodoner, besser gesagt, die Teile seines nicht mit kybernetischen Zusätzen aufgewerteten Körpers waren branodonisch. Seine Augen waren geschlossen, seine Lider vibrierten. Er sah sich noch einmal die letzten Augenblicke des alten Kollektives an, als die Borg-Königin starb, große Teile des Kollektives zerstört wurden.
    Plötzlich öffneten sich seine Augen und er richtete sich ein wenig auf. Er blickte sich in seinem Gemach um: Mehrere Drohnen standen um ihn herum in ihren Alkoven, andere gingen durch den Raum und folgten ihren Aufgaben.
    Er und sein Volk hatten das Kollektiv gerettet.
    Dann machte er einen Schritt nach vorn und verließ auf seinen vier Beinen seinen übergroßen Alkoven.
    Ein Holgramm erschien, welches den Föderationsplaneten P4-X39-B zeigte.
    Er reckte seinen Kopf und beobachtete, wie mehrere Schiffes der als Spezies 8472 katalogisierten Spezies auf den Planeten zurasten und ihn mit einem stark gebündelten Strahl vernichteten. Auf seinen Lippen bildete sich ein leichtes Lächeln, das seine Zufriedenheit zum Ausdruck brachte.
    Da wechselte das Bild und zeigte den Erd-Orbit, in dem eine große Flotte der Föderation zurückgedrängt versuchte, eine gigantische Flotte aus Romulanischen Schiffen aufzuhalten.
    Seine Zufriedenheit wuchs an, er wusste, dass es für die Borg nach mehr als einem Jahr an der Zeit war, zurückzukehren.
    Das Ende des Alpha-Quadranten und somit der Föderation, der Klingonen, der Romulaner, aller Widersacher war gekommen. Und schon in wenigen Monaten – wenn nicht sogar schon früher - würde eine neue Generation von Borg, klüger und besser, die ganze Galaxis und das Universum überrennen. „Captain Janeway ist dem Tode geweiht... Und ebenso die Föderation...“, sagte er und ein grausamer Lacher löste sich aus seinem großen Maul.

    ***


    Aus der Schlacht im Erd-Orbit war immer noch kein klarer Sieger hervorgegangen, denn sowohl auf Seiten der Föderation als auch der Romulaner gab es schwere Verluste, immer mehr Schiffe wurden im Torpedohagel und Durcheinander von Phaser- und Disruptorstrahlen vernichtet, überall explodierten Schiffe, oder das, was von ihnen noch übrig war.
    Auch die Terrix, das Schiff Admiral Sela, hatte bereits schwere Treffer einstecken müssen, die Brücke war übersäht von Trümmern, aber die Romulanische Admiralin gab nicht auf.
    Um sie herum spritzten Funken, doch sie blieb majestätisch auf ihrem Kommandosessel sitzen.
    „Admiral Sela“, rief ihr Kommunikationsoffizier zu, „Wir mussten bereits schwere Verluste hinnehmen!“ Er musste sich sichtlich anstrengen, den Lärm des Gefechtes zu übertönen.
    Doch auch die Meldung ihres Offiziers beeindruckte Sela nicht. Sie hatte ein Ziel: Die Föderation zu vernichten. Und sie würde für dieses Ziel mit ihrem Leben und dem Leben der gesamten Romulanischen Flotte bezahlen. „Wir sind noch immer in der Überzahl!“ erwiderte sie. Und dann etwas leiser, fast flüsternd: „Ich werde die Föderation in meinen Händen zermahlen...“

    Die Alarmsirenen heulten, der Rote Alarm mit seinem typischen roten Licht war auf der ganzen Voyager zu sehen.
    Die Brücke der Voyager war währenddessen der Bereich des Schiffes, der wohl am wenigsten eingesteckt hatte. Doch trotzdem kam aus zerborstenen und von der Decke herabhängenden Leitungen Rauch und Qualm, Konsolen flackerten unregelmäßig, mehrere Bildschirme waren außer Funktion. Die ganze Brücke war in einen roten Nebel eingehüllt, bestehend aus dem Rauch.
    Janeway musste husten, sie vertrug die schlechte Luft scheinbar nicht gut. - Die Schlacht dauerte nun bereits zwei Stunden an, und sie fragte sich nach wie vor, warum die Romulaner dies taten. Sie dachte, sie hätte auch den Romulanern zeigen können, wer wirklich für die Lage der Föderation verantwortlich war. Und das führte sie zu dem Verdacht, dass auch die Romulanische Regierung nicht nur aus Romulanern bestand. Aber es war eben nur ein Verdacht.
    Erneut wurde das Schiff von einem Treffer durchgerüttelt, die schulterlangen Haare der Kommandantin hingen ihr in den Augen und in der Stirn. Mit einer schnellen Bewegung schob sie sie wieder hinter ihre Ohren. Diese Frisur war einfach unpassend für einen Krieg, dachte sie sarkastisch. Doch sie hoffte, dass er bald vorbei sein würde. Aber ob die Föderation dann überhaupt noch Schiffe haben würde, war eine andere Frage.
    Nach einem weiteren Treffer huschten Tuvoks große Hände geschickt über die Konsole. „Schutzschilde auf 47 Prozent gefallen!“
    Und sofort war seine Meldung wieder veraltet und überholt, als die Voyager erneut beschossen wurde. Annika konnte sich mit letzter Kraft an ihrer Konsole festhalten, Janeway und Chakotay flogen von ihren Plätzen.
    Beide stöhnten vor Schmerz, wurden aber sofort wieder in ihre Sessel gedrückt, als ein weiterer Treffer das Schiff frontal traf. Barclays Stimme ertönte plötzlich und die Anspannung und Nervosität auf der Brücke schien sofort anzusteigen, als man den stotternden Chefingenieur reden hörte: „Di-Direketer Tre-Treffer in unserer Backbordgondel... – Wir verlieren Pla-Plasma, Captain!“
    „Deaktivieren sie die Gondel!“, rief Janeway und die Verbindung wurde unterbrochen.
    Langsam aber sicher brach ihr neues, gerade mal fünf Monate altes Schiff in Schiff in seine Einzelteile zusammen.

    Barclay wurde fast umgerannt von zwei Ingenieuren, die mit Feuerlöschern zu einer Kontrollstation eilten, an der ein Verwundeter lag, dessen Uniform in Flammen stand.
    Und auch der Rest des Maschinenraums war schon mal in besserer Verfassung gewesen: Konsolen brannten lichterloh, Glasscheiben waren zerplatzt, Deckenstützen eingestürzt, der Warpkern flackerte unruhig und deutete einen möglichen Kernbruch an.
    Barclay stand vor der Konsole, die den Warpkern steuerte und versuchte mit hektischem Herumtippen den Kern zu deaktivieren.
    Vorik wollte ihm zur Hilfe eilen: „Wird es klappen?“, fragte er.
    „Ich versuche es, a-aber es gelingt mir ni-nicht...“
    Der Vulkanier ging nun auf den Chefingenieur zu und unterstützte ihn bei seinen Bemühungen.

    Die Voyager wurde erneut getroffen, die Schilde blitzten auf. Und das mächtige Schiff schien noch mehr verkraften zu können, aber es hatte nun eine Achillesverse: Ihre linke Warpgondel war beschädigt, rot-gelbes Antriebsplasma strömte aus ihr heraus.
    Und diese verwundbare Stelle hatte auch Admiral Sela gesehen. Mit einem finsteren Lächeln beobachtete sie den Wandschirm, der das imposant wirkende Föderationsschiff zeigte. Sie wirkte, als ob sie gleich loskichern wollte, so glücklich schien sie. Sie würde diesem verdammten Föderationsschiff den Todesstoß versetzen. „Ach.... Sag Lebewohl, Tema’na...“, redete sie mit sich selbst. Dann drehte sie sich auf ihrem Stuhl und sah ihren Waffenoffizier rechts von ihr an: „Erfassen sie die Voyager mit einer vollen Salve Plasmatorpedos.“ Sie wartete noch ein paar Sekunden, bis der Augenblick perfekt schien. Und dann sprach sie: „Feuer!“ Sie hatte das Wort elegant und langsam betont, sie wollte diesen Augenblick genießen, in dem sie Tema’na, diese Verräterin und Versagerin, eliminieren konnte.
    Und wenige Sekunden später lösten sich mehrere Plasmatorpedos aus dem gigantischen Warbird. Sie rasten schier unaufhaltsam auf die Voyager zu, näherten sich ihr mit ihrem grünen Glühen….

    Die Defiant trieb im All, an ihr flogen Unzählige Asteroiden und Gesteinsbrocken vorbei.
    Das zierliche Schiff wirkte schwer beschädigt, und die Brücke konnte diesen Verdacht bestätigen. Mehrere Offiziere lagen bewusstlos und blutüberströmt auf dem Boden, Konsolen waren schwarz oder brannten. Und ein wichtiges Objekt fehlte: Der Hauptschirm war vom All aufgesaugt worden, als die Hülle um ihn herum plötzlich brach. An seiner Stelle klaffte ein riesiges Loch, welches eine Furcht einflößende Aussicht auf den Weltraum bot. Nur noch ein Notkraftfeld hielt das Vakuum des Alls ab.
    Plötzlich erbebte das Schiff und dann herrschte eine unheimliche Stille, die lediglich von dem leisen Knistern des Feuers gestört wurde. - Und in diesem Moment auch durch ein mit Kraft beiseite geschobenes Trümmerstück.
    Kiras Kopf schob sich plötzlich unter dem metallenen Objekt hervor und sie zog sich wieder auf den Kommandosessel. Doch sofort sprang sie wieder auf, als dieser wackelte und fast umzufallen drohte. Sie seufzte und sah sich um.
    Auch Dax, eben noch auf einer Konsole liegend, kroch gerade auf ihren Platz, sie schien mehr Glück zu haben und blieb sitzen.
    „Schadensbericht!“, verlangte Kira lautstark.
    Ezri Dax hustete währenddessen und wischte sich Ruß von ihrem Gesicht. Daraufhin tippte sie einige Befehle in den Computer, doch dieser reagierte nicht. Sie seufzte: „Der Computer ist offline.“
    Nerys nickte, sie musste ihr bajoranisches Temperament und ihr Wut krampfhaft unterdrücken. „Nog“, rief sie. „Was macht das Steuer?“
    Der Ferengi war gerade damit beschäftigt Schutt von seiner Konsole zu schubsen, doch sein Bemühen war vergebens: Sie zeigte nichts mehr an. „Tot!“, sagte er und Kira verstand.
    Und ihr wurde noch etwas klar: Ihre Lage könnte gar nicht schlimmer sein. Selbst im Dominion-Krieg war die Defiant zumeist in besserem Zustand.
    „Ich würde sagen: Es könnte schlimmer sein...“, versuchte Ezri lächelnd die Stimmung ein wenig aufzuheitern, fing sich aber nur die fragenden Blicke ihrer beiden Kollegen ein. „Ach, Julian...“, sagte sie daraufhin zu ihrem Freund, der im hinteren Teil der Brücke einige Verletzte untersuchte und notdürftig behandelte.
    „Hallo Ezri“, sagte er nur und ließ sich nicht weiter von seiner Arbeit abhalten.
    Kira stützte sich an einem hohen Trümmerstück ab und schob sich ein wenig zu Nog. Aufgrund ihres offensichtlich verletzten Beines humpelte sie zu dem Steueroffizier, der aus Angst ein wenig Abstand vom großen Loch genommen hatte, welches einst der Hauptbildschirm und eine Wand füllten.
    Sie ging an ihm vorbei und sah mit zusammengekniffenen Augen durch das Kraftfeld, welches ständig aufblitzte und die gute Sicht versperrte. Doch deaktivieren wollte sie es bestimmt nicht. Von dem ersten Planeten des P4-X39-B-Systems war nichts zu sehen, auch die anderen waren nicht zu erkennen. Genauso wie Spezies 8472 verschwunden schien. „Sieht so aus, als wäre Spezies 8472 oder wie die heißen abgezogen. – Da draußen ist alles ruhig... abgesehen von diesen Trümmern...“
    „Wie heißt noch mal ein menschliches Sprichwort? Wenn man vom Teufel spricht, nicht wahr?“, warf Doktor Bashir näher kommend ein und nun konnten es alle durch das Kraftfeld erkennen: Mehrere Bio-Schiffe folgen direkt auf sie zu und feuerten ihre unruhigen gelb leuchtenden Waffen ab. Auch wenn es fast nichts mehr zu zerstören gab auf der Brücke, erneut sprühten aus den Konsolen Funken und es waren Explosionen zu hören.
    Kira, Nog und Bashir flogen ein wenig durch die Luft und prallten mit voller Wicht auf dem Boden auf.
    „Wohl doch nicht so still wie sie dachten, Colonel!“, erwähnte Bashir sarkastisch und versuchte mit einem schmerzverzerrten Gesicht sich aufzurichten.
    Erneut erbebte das Schiff und alle wunderten sich, als sie ein blaues Glühen durch das Loch auf der Brücke sahen.
    Doch der Grund wurde ihnen wenige Sekunden später klar: Die U.S.S. Enterprise NCC-1701-E, das Flaggschiff der Sternenflotte und Föderation, war zusammen mit den dreißig Schiffen der vierzehnten Flotte gekommen.
    Langsam wurde die Defiant, die fast völlig zerstört schien, aus dem Trümmerregen gezogen, in Richtung der Enterprise und der Flotte.
    Auf der Brücke der Defiant atmeten alle erleichtert auf, als sie durch das Kraftfeld hindurch den mächtigen Deflektor der Enterprise und den unteren Teil des Diskussegmentes sahen. Sie waren in letzter Sekunde gerettet und die 8472-Schiffe vertrieben worden.

    Immer noch wurde die Defiant im Traktorstrahl gehalten, nun bereits von zwei Schiffen, Und nicht nur das: Auf der Hülle arbeiteten einige Offizier in Raumanzügen und versuchten, die Hüllenbrüche weitestgehend zu reparieren. Sie wirkten winzig auf dem für Sternenflottenschiffe eigentlich kleinen Kampfschiff.

    Von einem Zischen begleitet glitten die Türen des Konferenzraumes der Enterprise auseinander und gewährten Captain Jean-Luc Picard, Kommandant der Enterprise, sein erster Offizier Commander William Thomas Riker und Kira Nerys Zutritt. „Setzen sie sich“, bot Picard auf einen der viele Stühle weisend an.
    Kira nickte dankend und nahm Platz, während sie sich in dem gemütlichen Raum umsah. In einer großen Vitrine standen die Modelle der ganzen Enterprise-Schiffe. Sie musste innerlich ein wenig lachen, als sie die vergoldeten Schiffe betrachtete, denn auf Bajor war solch ein Prunk auch jetzt, nachdem Bajor praktisch Mitglied in der Föderation war, unmöglich.
    Ihr Blick fiel nach dem Betrachten der Schiffe auf einen Flugzeugträger. Solche Schiffe hatte es auf Bajor nie gegeben, aber das Prinzip kannte sie. So lange reichte der Name Enterprise zurück. Sie staunte innerlich ein wenig.
    Plötzlich wurde sie durch die Stimme Picards aus ihren Gedanken gerissen. „Wie geht es ihnen?“, fragte er derart seelenruhig, als ob alles in Ordnung war.
    „Besser... Danke, dass sie uns daraus geholt haben, Captain Picard“, bedankte sie sich ebenso höflich, „Aus eigener Kraft hätten wir es sicherlich nicht geschafft.“
    Picard nickte als Geste, dass es selbstverständlich war. „Das war nicht der Rede wer, Colonel.“
    Riker wandte sich an sie.
    Kira hatte ihn bereits einmal kennen gelernt, beziehungsweise einen Doppelgänger seiner Person. Es musste vor etwa sieben Jahren gewesen sein. Und sie fand den ersten Offizier der Enterprise für seine 44 Jahre noch immer sehr, sehr gut aussehend.
    Doch das war ein anderes Thema, dem sie sich jetzt weder zuwende wollte noch konnte. Die Zeit drängte. „Können sie sagen, was geschehen ist?“, fragte er.
    Sie nickte und senkte den Kopf. Auf die hell erleuchtete Oberfläche blickend sprach sie: „Wir hatten eine getarnte Flotte der Romulaner verfolgt. Sie griffen uns jedoch an, beschädigten uns und traten dann den Rückzug an!“
    Picard hob einem Vulkanier nicht unähnlich eine seiner dichten Augenbraue. Diese Partien seines Gesichtes schienen noch die meisten Haare zu besitzen. „Wissen sie, warum sie das taten?“
    Der Colonel blickte ihm in seine Augen: „Und ob... Ganz in der Nähe hatte sich eine interdimensionale Spalte geöffnet und zwei Schiffe auf biologischer Basis von Spezies 8472 kamen aus ihr hervor...“
    Riker und Picard starrten sie ungläubig an, denn sie dachten wie der Rest der Föderation auch, dass nach der Infiltration alles vorbei war. „Und Spezies 8472 hat sie angegriffen?“, fragte Riker.
    Die Bajoranerin schüttelte den Kopf. „Nicht sofort. – Es waren nur zwei Schiffe. – Doktor Bashir verglich sie mit Bienen, die erst Kundschafter aus ihrem Stock ausschicken, bevor sie in neues Terrain eindringen. – Die Schiffe kehrten als durch die Spalte zurück in vermutlich ihren Raum und wir flogen zum ersten Planeten, versteckten uns in dessen großen Ringen aus Fels und Eis und führten Reparaturen durch. Wir warteten mehrere Minuten, als sich plötzlich etwas regte und eine enorme Flotte eine interdimensionale Spalte ganz in unserer Nähe verließ. Ich vermag ihnen nicht zu sagen, wie viele Schiffe es waren, aber glauben sie mir: Es waren sehr viele...“, sagte sie und sah in die aufgeregten und aufmerksamen Gesichter der beiden ihr gegenüber sitzenden Offiziere, dann fuhr sie fort, „Und diese Flotte hat den Planeten und dann das ganze Sonnensystem zerstört. Nur dank unserer Schilde und der verstärkten Hülle haben wir das überstanden. – Wir hatten verdammtes Glück!“
    Captain Picard nickte und erhob sich.
    „Wir müssen die Föderation warnen“, ergänzte Kira ihren Vortrag.
    Doch Riker blickte Picard besorgt an und sprach: „Nun ja, das könnte sich als äußerst schwierig erweisen. – Die Sternenflotte hat momentan andere Probleme.“
    „Die Romulaner!“, erahnte Kira.
    Riker nickte bestätigend.
    Picard drehte sich vom Fenster ab: „Sie haben den Erd-Orbit erreicht und nach den letzten Berichten, die wir erhalten haben, führt man dort einen Kampf auf Leben und Tod.“
    Kira erhob sich ruckartig und stützte wütend ihre Handoberflächen auf den Tisch: „Der Kampf muss aufhören! Während die Romulaner und die Föderation sich gegenseitig vernichten, wird der ganze Quadrant von Spezies 8472 vernichtet! Dieser innerqaudrantische Konflikt muss vorerst beendet werden...“
    Picard nickte ruhig, aber offenbar von Kiras leichtem Wutausbruch leicht überrascht: „Ich stimme ihnen zu, aber wahrscheinlich ist Spezies 8472 für diesen Konflikt verantwortlich... Die Romulanische Regierung ist vielleicht auch von Spezies 8472 infiltriert...“
    Kira akzeptierte das nicht. „Dann müssen wir die Romulaner davon überzeugen, dass ihre Regierung infiltriert ist... Ist das denn nicht im Interesse der Romulaner? Sie werden sicherlich das nächste Ziel sein...“
    Riker sah sie starr an und Kira fühlte sich sogleich ein klein wenig erregt, aber es war nicht für solche Regungen der geeignete Zeitpunkt. „Wir brauchen gute Argumente, um die Romulaner zu überzeugen“, warf er ein.
    „Die haben wir...“, erwiderte Kira.
    „Dann wollen wir mal“, sagte der Kommandant des stolzen Sovereign-Schiffes und tippte auf seinen Kommunikator, „Picard an Brücke!“
    Die Stimme von Counsellor Deanna Troi ertönte aus dem kleinen Gerät: „Sprechen sie, Sir!“
    „Setzen sie Kurs auf die Erde, Maximumwarp!“, befahl er.
    „Aye, Sir!“, antwortete die Betazoidin am anderen Ende der Verbindung, welche daraufhin beendet wurde.

    Auf der Brücke ging Troi auf den Steueroffizier zu und gab ihm die entsprechenden Befehle. Da zuckte sie plötzlich zusammen. Sie hatte starke Wut empfunden, mehrere Lichtjahre entfernt. Hass, Drang nach Gewalt und Vernichtung.
    Der Steueroffizier fragte sofort, ob alles in Ordnung sei und hielt sie mit seinen Händen vorsichtig, damit sie nicht das Gleichgewicht verlieren würde.
    „Danke, ja“, erwiderte sie und löste sich mit einem gespielten Lächeln aus dem Griff des hilfsbereiten Steueroffiziers. Commander Data, der androide Wissenschaftsoffizier, beobachtete sie genau und hob eine Braue als Zeichen seiner Unverständnis.
    Troi ging auf ihren Platz und stöhnte erleichtert, als die Empfindungen aufgehört hatten. Ihr war das sehr rätselhaft.

    Die gesamte vierzehnte Flotte inklusive der Defiant im Traktorstrahl des führenden Schiffes, der Enterprise, beschleunigte wenige Sekunden später auf Warp. Sie hatten eine wichtige Mission zu erfüllen. Eine Mission, durch die die ganze Föderation und den Alpha-Quadranten gerettet werden konnte.

    ***


    Iconia. - Der Name alleine stand im 24. Jahrhundert schon für den Tod, Stille, ein ausgestorbenes Volk. Einst waren die Iconia ein blühendes und hoch-technisiertes Volk, doch wie so viele so genannte High-Tech-Gesellschaften war ihr keine Zukunft vergönnt. Die Iconianer starben aus. – Ob sie von Feinden überrannt wurden oder ihre eigene Technologie sie vernichtet hatte, wusste bis heute niemand mit Sicherheit. - Und nur wenige von ihnen konnten sich durch die iconianischen Portale retten. Und bis heute weiß man nicht, wo sie sich befinden.
    Das Iconia-System war ein wunderschönes Sternensystem. Die weiß leuchtende Sonne strahlte auf die sechs Planeten des Systems und brachte prächtige Nebel zum leuchten. Alles schien ruhig.
    Doch plötzlich wurde diese Ruhe gestört, als die Invasionsarmee von Spezies 8472 das System durchquerte. Die unzähligen Bioschiffe flogen an dem Planeten vorbei, lediglich elf Schiffe richteten ihre stark gebündelte Waffe auf den Planeten.
    Zehn Schiffe feuerten auf ein Schiff in der Mitte und der Strahl schoss auf die Planetenoberfläche zu. Er durchdrang scheinbar mühelos die Planetenoberfläche, welche begann zu glühen.
    Lava quoll aus unzähligen Spalten, selbst im Orbit des Planeten war es zu beobachten. Und nach den wenigen vergangenen Sekunden explodierte der Planet.
    Daraufhin beschleunigten die Bioschiffe wieder auf Warp.
    Würde das Schicksal Iconias auch der Erde drohen – und allen anderen Föderationsplaneten? - Würde Spezies 8472 in seinem Zerstörungsdrang alles Leben vernichten?

    Die Schlacht im Erdorbit war immer noch voll im Gange, ein Ende war noch nicht abzusehen. Alles war unverändert, immer noch feuerten die Romulaner auf die Sternenflottenschiffe und umgekehrt.
    Diese Schlacht war mehr als sinnlos: Sie war überflüssig und vernichtete wertvolle Ressourcen. Ressourcen, die nötig waren, um die Föderation und auch die Romulaner vor der Vernichtung durch Spezies 8472 zu retten.
    Aber die Romulaner hörten blind auf ihre Politiker, ohne akzeptieren zu wollen, dass diese Infiltranten waren.
    Plötzlich gab der Boden unter Janeways Füßen nach, das ganze Schiff erbebte und schien auseinander zu brechen, derartig stark war die Explosion.
    Das Licht auf der ganzen Brücke flackerte, die Sirene des roten Alarms wurde zu einem leisen Krächzen.
    Funken und die letzten noch intakten Bildschirme boten für wenige Sekunden die einzige Lichtquelle, bis die Beleuchtung wieder hergestellt war.
    Tuvok musste sich wegen des nicht enden wollenden Lärmes schreiend bemerkbar machen: „Schutzschilde drohen zu versagen!“
    Janeway hielt sich mit all ihrer Kraft an der Armlehen fest. „Was würde ich jetzt für eine Salve Transphasentorpedos und eine Ablativpanzerung tun?“, flüsterte sie zu sich selbst.
    Sofort spürte sie den Blick ihres ersten Offiziers auf ihr, der ihr verständnisvoll zulächelte.
    Sie stand auf und ging oder besser gesagt zog sich am Geländer festklammernd zu Tuvoks Konsole. „Mr. Tuvok, leiten sie die gesamte Schildenergie in die vorderen Emitter um!“, befahl sie ihrem eng vertrauten Sicherheitsoffizier und fügte noch ein „Schnell!“ hinzu. Dann ging sie auf wackligen Füßen zu Tema’nas Konsole. „Crewman, richten sie den Bug ins Feuer – und nur den Bug, entblößen sie keinen anderen Teil des Schiffes!“
    Es kam keine Bestätigung.
    „Verstanden?“, fragte die Kommandantin nach.
    Tema’na nickte: „Ja, Ma’am! Ich tue mein Bestes...“
    Das hoffte Janeway wirklich.
    Und als ob er ihre Gedanken lesen konnte, rief Chakotay ihr misstrauisch zu: „Das sollten sie auch besser!“
    Es wurde wieder ruhiger und Janeway lief zu ihrem Sessel und ließ sich sofort in ihn fallen. „Status, Mr. Tuvok!“
    „Ener...“, wollte der Vulkanier gerade antworten, wurde jedoch durch einen weiteren Einschlag unterbrochen. „Energie umgeleitet!“, sprach er seinen begonnenen Satz aus.

    Auf dem Hauptbildschirm der Terrix war erneut die Voyager zu sehen. - Man konnte erkennen, wie sich das Plasmaleck an der Gondel schloss und das Schiff wieder Kurs auf ein neues Ziel setzte.
    Tausende Torpedos jagten durch de Raum, doch die meisten kamen nicht weit, so viele Ziele gab es. Der Kampf schien kein Ende nehmen zu wollen.
    Mehrere Phaserstrahlen schossen an der Terrix vorbei, die trotz ihrer gewaltigen Größe geschickt und flink an ihnen vorbeimanövrieren konnte.
    Das Schiff flog an Trümmern und anderen Schiffen vorbei und versuchte die Voyager in der Hitze des Gefechtes zu verfolgen.
    Es war mehr als Rache, und das wusste Sela. Sie hatte scheinbar nur noch ein Ziel vor Augen: Die Vernichtung der Voyager und Tema’nas. Das zählte einzig und allein. Denn die Voyager und Tema’na hatten die Romulaner ausgetrickst und es geschafft, die Vulkanier wieder auf die Seite der Föderation zu ziehen. Und damit hatten sie einen großen Moment in der Geschichte der Romulaner vernichtet, aufgehalten. Aber letztendlich würden sie siegen, und dessen war sich Admiral Sela noch bewusster.

    Auf dem Hauptschirm der Voyager war zu sehen, wie das Schiff an vielen Schiffen vorbeiflog. Doch die meisten waren bereits Wracks, Trümmer rasten durch das All.
    Plötzlich erschien am rechten oberen Rand des Monitors ein Warbird, der scheinbar im Dauerefeuer Plasmatorpedos auf die Voyager abfeuerte.
    „Crewman!“, schrie Chakotay und Tema’na versuchte aufgescheucht das Steuer herumzureißen, die Voyager vor den vielen Torpedos zu retten….
    Doch es war ihr nicht möglich. Die vielen grün leuchtenden Plasmatorpedos schlugen auf der ungeschützten Außenhülle der Voyager ein.
    Mehrere Explosionen waren an den Einschlagstellen zu sehen, Hüllenteile und Einrichtungsgegenstände der Voyager wurden in den Raum gesaugt.

    Der Maschinenraum glich nur noch einem Trümmerfeld, der eigentliche Maschinenraum war begraben von Metalltrümmern und am Boden liegenden Offizieren.
    Barclay eilte durch seinen Maschinenraum. Er wusste nicht, ob all die scheinbar bewusstlosen Offiziere tot waren oder doch noch lebten. - Aber er hatte dafür keine Zeit, ein Sanitätsteam musste sich darum kümmern. Er war der Doktor des Maschinenraums und das war momentan das Wichtigste.
    Über sich, auf der zweiten Ebene des Maschinenraums, hörte er starke Explosionen und er sprang in Deckung, als Trümmerteile und Glassplitter auf die erste Etage herunterprasselten… und mit ihnen wurden Offiziere über das Geländer geschleudert, andere brachen durch die Glasplatten, obwohl diese noch stabiler als die der alten Voyager waren.
    Und bald würde auch dieses Schiff eine alte Voyager sein, denn lange würde das Schiff nicht mehr mitmachen, dessen war sich Reg sicher.
    Er kam aus seiner Deckung hervor, wurde aber von einem herunterfallenden Offizier auf den Boden gepresst. Er rollte diesen zur Seite und fühlte seinen kaum noch zu spürenden Puls. „Barclay an den Doktor! – Medizinischer Notfall im Maschinenraum!“, rief er auf seinen Kommunikator drückend.
    Eine weitere Explosion hinter den Warpkern riss eine Plasmaleitung auf, doch niemand wurde verletzt, da es außer Barclay fast niemanden mehr gab, der verletzt werden konnte.

    „Ja doch, man wird sich um sie kümmern“, versuchte der Doktor einen von mindestens dreißig Patienten in seiner kleinen Krankenstation zu beruhigen, der schwer verwundet auf einer Lieg lag.
    Diese Zustände waren schon fast abartig in den Augen des Doktors. Er konnte vor Verletzten fast nirgendwo mehr gefahrenfrei hintreten.
    Eine drängelnde Stimme unterbrach den Doc bei seinen Untersuchungen. „Doktor! Wo-Wo bleiben sie denn?“, fragte Barclay durch den Kommunikator.
    Wutentbrannt schlug der Doktor auf sein Sternenflotten-Emblem: „Ich bin schon unterwegs, Reg!“
    Nachdem er die Verbindung beendet hatte, wandte er sich an seinen jungen Assistenten: „Fähnrich Haseman, sie übernehmen hier!“
    Dieser nickte, gab dem Doktor sein Med-Kit und dieser sprang über die Verwundeten zur Tür, welche er rennend passierte.
    Es war alles so furchtbar, dachte der Doc auf dem Weg zum Maschinenraum. Kaum war er zurück, befand er sich in einem der blutigsten Krieg aller Zeiten.

    Die vierzehnte Flotte flog mit hoher Warpgeschwindigkeit der Erde entgegen.
    Die Defiant schien wieder flugfähig zu sein und flog an vorderster Front neben der Enterprise.

    COMPUTERLOGBUCH DER ENTERPRISE
    CAPTAIN PICARD
    STERNZEIT 55977,9
    Wir sind noch drei Stunden von Sektor 001 entfernt. – Jeglicher Kontakt zur Erde ist abgebrochen. – Wir hoffen, dass wir noch rechtzeitig eintreffen werden, um die Schlacht zu beenden und den Alphaquadranten vor der bisher vielleicht größten Bedrohung zu schützen.


    Drei Stunden... Janeway hatte die qualvollen Stunden des Kampfes mitgezählt. Jede Minute, die verstrich, schien ihr wie eine Ewigkeit.
    Auf der Brücke fiel ein Monitor nach dem anderen aus.
    Janeway keuchte mehr oder weniger nur noch: „Status...“
    Die Brücke hatte sich immer mehr mit Rauch gefüllt und die Klimatisierungssysteme schienen bereits außer Funktion zu sein.
    Harry stöhnte ebenfalls: „Wir haben zwei sekundäre Plasmaleitungen verloren und die Primärleitung Alpha 4-7 hat ein Leck.“
    „Verluste?“, fragte die Kommandantin nach.
    „Der Doktor hat noch keinen Bericht abgegeben, Ma’am!“
    Und das schien Janeways Frage bereits zu beantworten. Kein Bericht bedeutete, dass der Doktor viel zu tun hatte und dass es wohl oder übel viele Verletzte gab. Sie würde bald auch dazu zählen. Das Schiff wurde erneut durchgeschüttelt, aber den Captain störte es fast nicht mehr. Sie hatte sich bereits daran gewöhnt, nach drei Stunden.
    Nachdem das Beben aufgehört hatte, berührte sie leicht und mit einem Zeichen von Schwäche ihren Kommunikator. „Janeway an den Doktor, wie sieht es im Maschinenraum aus?“, fragte sie das MHN.
    Die Stimme des Doktors erklang und schien äußerst dumpf, sie klang nicht so, als hielt er sich im Maschinenraum auf. „Ich kann noch keinen Bericht liefern, Captain, ich bin noch nicht im Maschinenraum eingetroffen. – Die Turbolifts sind ausgefallen, ich muss mit meinem Personal durch die Jeffriesröhren dorthin kriechen, das kann noch etwas dauern.“
    „Gut“, sagte die Kommandantin der Voyager schwach, „melden sie, wenn sie dort angekommen sind!“
    Diese Schlacht musste bald enden... unbedingt.

    Die vierzehnte Flotte hatte es geschafft: Die kleine Armada verließ die Warpgeschwindigkeit und setzte mit Impuls Kurs auf die Erde.
    Der Flotte und den Crews bot sich ein trauriger Anblick: Der Orbit der Erde war übersäht mit Trümmern und zerstörten Schiffen, der Frieden dort war dem Kampf gewichen.
    Auf der Enterprise sah man mit finsteren Minen dem Geschehen zu.
    Lieutenant Daniels saß an der Taktik und machte sich bereit, in den Kampf zu ziehen.
    Data sah emotionslos auf den Schirm und studierte die Taktiken der einzelnen Schiffe und zählte die Anzahl der Schiffe beider Seiten. Er hatte seinen Emotionschip vorsichtshalber deaktiviert.
    Ein junger Fähnrich saß an der Conn und schien von der ganzen Lage sehr beeindruckt, er hatte einen traurigen Blick aufgesetzt.
    Riker sah mit seinem typischen und starken Blick auf die Schlacht, als ob ihn alles nicht sehr mitnehmen würde. Aber genauso wie bei Picard täuschte der Blick. Und was war mit Troi geschehen?
    Picards Beraterin saß dort und eine Träne lief ihre Wange herunter. Sie empfand Trauer und Leid, und auf der Seite der Romulaner nur Zorn und ein ungewöhnlich starker Vernichtungswille. Bei einigen Kommandanten der Romulanischen Schlachtkreuzer hatte sie das Gefühl, diese Empfindungen schon einmal gespürt zu haben. Und zwar vor wenigen Stunden, als sie plötzlich diese merkwürdigen Gefühle empfand. Oder waren es gar telepathische Kontaktversuche?
    „Roter Alarm, Schutzschilde aktivieren!“, befahl Picard mit fester Stimme in den Raum hinein, ohne jemanden direkt anzusprechen.
    Jeder wusste, was er für eine Aufgabe zu tun hatte.
    Das Licht dämpfte sich, durch in die Wand eingelassene schmale Leuchten drang ein mit dem Alarmgeräusch rhythmisch aufleuchtendes Rot.
    Riker wandte sich nach einem Blick auf seine kleine Konsole an Troi und Picard: „Ein Drittel beider Flotten wurde zerstört, ein weiterer Drittel ist schwer beschädigt...“
    Die beiden nickten.
    Troi wischte sich die Träne ab, beobachtet von Picard, der fürsorglich seine ruhige, von dem Alter gezeichnete Hand auf die ihre legte.
    „Wir müssen diesen Kampf beenden! – Öffnen sie einen Kanal an alle Schiffe, Mr. Daniels!“
    Daniels, an der Taktik sitzend, nickte und tippte sofort den Befehl ein, woraufhin ein Kommunikationskanal geöffnet wurde.
    Die Lage auf der Brücke war angespannt, man konnte die Unruhe in den Gemütern der Offiziere förmlich spüren.
    Bis auf Picards mächtige Stimme, das eintönige Summen der Maschinen und die piepsenden und blinkenden Anzeigen war es so ruhig, dass man selbst eine Stecknadel auf den Boden fallen hören hätte können.
    Sie mussten etwas tun, so dicht vor dem Schlachtfeld, oder sie alle hatten keine Zukunft. Sie mussten es schaffen, diese sinnlose Schlacht zu beenden, bevor die gesamten Flotten der Föderation und der Romulaner in ihre brennenden Einzelteile zerlegt sein würden.
    „Kanal offen, Sir“, meldete Daniels und brach das Schweigen.
    Picard begann zu sprechen: „Hier spricht Captain Jean-Luc Picard von der Enterprise. Ich rufe alle an den Kampfhandlungen beteiligten Schiffe.“
    Stille folgte auf Picards Ausspruch. Es schien keine Reaktion zu kommen.
    Daniels drehte sich zu seinem Captain um. „Sir, die Tolstoi verlangt, die Störung einzustellen...“
    Der Kommandant des Flaggschiffes sah auf den Bildschirm, der das Bild der Zerstörung im Erdorbit zeigte. Immernäher kamen sie dem Geschehen.
    Auf Picards Glatze spiegelte sich das Licht der Brückenleuchten in unzähligen Schweißperlen, was verständlich war, wenn man die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete, bedachte.
    „Es ist unbedingt erforderlich, dass die Kämpfe eingestellt werden“, sprach er mit entschlossener und stark betonter lauter Stimme. „Eine hoch entwickelte Macht, bekannt als Spezies 8472, hat eine Großoffensive gegen den Alphaquadranten gestartet...“
    Erneut folgten Sekunden der Stille. Jene Sekunden wirkten allerdings wie eine halbe Ewigkeit, es schien so, als ob die Zeit sich im Zeitlupentempo fortbewegen würde. Und aus Sekunden wurden Minuten. Dann - endlich – kam eine weitere Nachricht.
    „Sir, die Sternenflottenschiffe sind bereit das Feuer einzustellen. Doch die Romulaner feuern unaufhörlich weiter...“, meldete Lt. Daniels. Seine blonden Haare und seine braungebrannte Stirn glänzten ebenfalls immer stärker.
    „Das war zu erwarten. – Mr. Data, senden sie die Aufzeichnung!“
    Der blass-grüne Androide nickte energisch und gab in einer für einen Menschen unmöglichen Geschwindigkeit die gerade erhaltenen Befehle ein. „Aye, Captain!“ bestätigte er den Befehl, obwohl er in dem Moment schon fertig war. Auf einem kleinen Bildschirm in seiner Konsole zeigte ein Balken die Übertragungsrate an. Als der Balken das Ende der Leiste erreicht hatte, piepste die Konsole auf.

    „Irgendein Signal drängt sich auf unserem Hauptschirm, Admiral Sela...“, gab ein Romulanische Kom-Offizier bekannt.
    Sela stand auf und näherte sich ihm.
    Die in einem Grauton gehaltenen Brücke wirkte sehr militärisch und war momentan in ein dunkles, grün schimmerndes Licht gehüllt – das Zeichen dafür, dass sich die Terrix in Gefechtszustand befand.
    Und das bestätigte auch das von Phaserstrahlen und Torpedos gefüllte Bild auf dem Wandschirm, welches Sekunden später wechselte. - Auf dem Schirm erschien plötzlich eine Aufzeichnung, die einen Planeten zeigte. Es handelte sich um den Planeten P4-X39-B, wie eine Einblendung verdeutlichte.
    Sela betrachtete zusammen mit ihren Offizieren interessiert und ernst das Geschehen, obwohl eigentlich gar kein Geschehen zu sehen war.
    Plötzlich wurde die ruhige Ansicht des Planeten von mehreren, stromlinienförmigen und braunen Schiffen gestört.
    Dann schwenkte die Bordkamera des Schiffes auf eine weiß leuchtende Spalte im Raum, immer mehr Schiffe dieser Art kamen aus ihr heraus.
    Und obwohl es Sela unverständlich war, da es sich um einen Föderationsplaneten handelte: Sie zuckte innerlich zusammen und ihr Blick wurde besorgt, als eine Gruppe von ringförmig angeordneten Schiffen mit einem enormen Strahl den Planeten binnen Sekunden zerstörte.
    Dann wurde das Bild von Streifen verzerrt, man konnte noch Trümmer und die Explosion des Planteten sehen.
    Darauf verlosch es und zeigte wieder den Anblick der blutigen Schlacht und einen Teil der Erde.
    Selas Gesichtsausdruck zeugte nicht mehr von der Freude einer angehenden Siegerin, von dem Sieg über die Föderation, nein: Er verdeutlichte ihr Entsetzen. Was wäre wenn Romulus ein ähnliches Schicksal erleiden würde? . . .

    Auf der Brücke der Enterprise hatte sich wenig getan. Immer noch herrschte Ruhe, man flog der Schlacht entgegen und Picard ging mit einem gelassenen Ausdruck im Gesicht, aber innerlich angespannt, durch den Raum. Gerade als er an Daniels vorbeiging, meldete sich dessen Konsole mit einem Signal „zu Wort“, soweit man das bei einem Computersystem so nennen konnte.
    „Und?“, fragte der Captain für seine Person untypisch nervös.
    Der Lieutenant blickte stirnrunzelnd und danach überrascht auf die Anzeigen. „Sir, wir werden von dem Romulanische Flaggschiff gerufen, der Terrix...“
    Schier aufgeregt wie ein kleines Kind ließ Picard seinen Kommunikationsoffizier kaum ausreden. „Auf den Schirm!“, befahl er sofort.
    Und die nächsten Sekunden wirkten, als ob sich zwei Herrscher gegenüber stehen würden. Zwei Furcht einflößende und mächtige Captains standen sich, durch einen Bildschirm getrennt, von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Eiserne Blicke wurden ausgetauscht.
    „Sela!“, brachte Picard überrascht und ein wenig flüsternd seine Gedanken zu Sprache.
    Diese erwiderte seine Überraschung nicht und kam sofort zu dem Anlass ihres Rufes: „Das ist eine recht interessante Aufzeichnung, Picard. – Aber kein sehr triftiges Argument die Kampfhandlungen einzustellen!“ Admiral Sela schien das Problem zu verkennen. Oder die Romulanerin, die für ihr Volk typisch hinterlistig und arrogant war – zu mindestens sagte man dies den Romulanern nach, doch sie hatten nun die Chance, alle eines besseren zu belehren -, tat nur so, verbarg ihre wahren Gefühle vor Picard um daraus noch Vorteile ziehen zu können.
    ‚Das wäre nicht das erste Mal’, dachte Jean-Luc an den klingonischen Bürgerkrieg zurück. „Sela“, erwiderte er, „Spezies 8472 ist genauso ihr Problem, wie unseres!“
    Sie lächelte ihn höhnisch an: „Ich wüsste nicht, wieso! Offenbar verfolgen diese Spezies 8472 und ich dasselbe Ziel: die Vernichtung der Föderation...“
    Eines musste man Sela lassen: Sie verstand es, zu verhandeln und in kritischen Situationen gewohnt kühl zu bleiben. Und dies war gewiss eine kritische Situation.
    Der Captain der Enterprise gab nicht auf: „Das mag ja sein, aber Spezies 8472 wird sich bestimmt nicht mit der Vernichtung der Föderation zufrieden geben. Nein, sie werden weiterziehen, bis alle – und wirklich alle – potentiellen Gefahren und Humanoiden eliminiert wurden. Und ich bin mir sicher, dass dazu auch die Romulaner gehören....“
    Das schien die Romulanische Admiralin ein wenig zu verunsichern, doch sie trotzte Picards Argument: „Wir haben Spezies 8472 nie bedroht.“
    „Dennoch stellen sie eine potentielle Gefahr für ihre Pläne dar.“
    Mit einer abwertenden Handbewegung und einem spöttischen Blick zur Seite brachte sie Picard förmlich zur Weißglut: „Wie sie wollen, Sela! Lassen sie auch weiterhin ihre Flotte unsere Schiffe angreifen, bis wir uns gegenseitig vernichtet haben! Dann wir Spezies 8472 kommen und die Föderation endgültig vernichten... und dann sie, ihr heiliges Romulanisches Imperium! – Es ist ihre Entscheidung: Sie können den Kampf hier beenden und uns helfen Spezies 8472 aus unserer Galaxis zu vertreiben, oder sie vernichten uns – und unterzeichnen damit ihr eigenes Todesurteil!“
    Langsam schien er Sela zu überzeugen.
    „Ich kann den Kampf nicht einfach beenden. Ich habe meine Befehle“, versuchte sie sich erneut herauszureden.
    Picard ging noch näher an den Schirm heran. „Die Föderation ist in den letzten Monaten von Spezies 8472 infiltriert worden, ...“
    „Das weiß ich!“ unterbrach Admiral Sela ihn sofort, doch der Captain fuhr unbeirrt fort.
    „ ... woher wissen sie, dass nicht auch die Romulaner unterwandert wurden? Woher wissen sie, dass nicht auch ihre Vorgesetzten, ihre Politiker von Spezies 8472 ersetzt wurden?“
    Ihr grimmiger Gesichtsausdruck schien alle Hoffnungen Picards auf eine schnelle und friedliche Lösung dieser Schlacht zunichte zu machen. Es schien nicht mehr möglich, die gesamte Galaxis mit ihren Billiarden, gar Trilliarden von Lebewesen zu retten.
    Doch Sela schien noch zu überlegen, sie wirkte plötzlich gar verzweifelt. „Ich weiß es nicht... ich kann es nicht wissen! – Ich kann mir nicht sicher sein.“
    Picard wirkte wieder aufgebaut, hoffnungsvoll. Er musste seine nächsten Worte sorgfältig wählen, um zu verhindern, dass er diese Chance, die sich ihm und der Föderation nun bot, nicht zu vernichten. „Dann beschwöre ich sie, Sela... Beenden sie diesen Krieg!“
    Sie nickte zustimmend. „Gut, befehlen sie ihren Schiffen die Waffen zu deaktivieren, dann werde ich meinen dasselbe befehlen!“
    Auch Picard nickte, allerdings war er sich in Wahrheit nicht sicher und wusste, dass auch der Rest der Crew sich dabei unwohl fühlte. Doch es war die einzige Chance. - Wenn Sela sie belog, war es das Ende der Föderation, und wenn sie nichts taten, dann auch.
    Also gab er Daniels mit einem kaum spürbaren Hauch von Unsicherheit und einer leicht zittrigen Stimme den von Sela geforderten Befehl: „Mr. Daniels..., geben sie den Befehl an alle Schiffe weiter!“
    Dieser bestätigte mit einem knappen „Aye, Captain.“
    Wenige Sekunden später flackerten einige Anzeigen auf und er meldetet: „Die Flotte bestätigt: Sie deaktivieren ihre Waffen.“

    Sela hatte alles auf ihrem Hauptschirm mitverfolgt.
    Als der Mensch neben Picard, offensichtlich sein Kommunikationsoffizier, diese Meldung abgegeben hatte, wandte sie sich ihrem taktischen Offizier zu und nickte als Zeichen, den Befehl ebenfalls auszuführen. „Befehlen sie unseren Schiffen das Feuer einzustellen!“
    „Jawohl, Admiral“, antwortete dieser loyal.
    Dann stand die Romulanische Admiralin auf und sah dem Kommandanten der Enterprise, des Flaggschiffes der Föderation, in dessen Augen. „Wir haben eine Vereinbarung, Picard...“, sagte sie. Dann bildete sich ein selbstgefälliges, kaum zu sehendes Lächeln auf ihren Lippen.

    COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
    CAPTAIN JANEWAY
    STERNZEIT 56001,0
    Wir und die Schiffe der Romulaner und der Sternenflotte verfolgen momentan eine Warpspur von Spezies 8472. Wir hoffen sie zu erreichen, bevor sie weiteren, unbehebbaren Schaden anrichten können. Doch für viele ist es wahrscheinlich schon zu spät...


    Die Voyager war umgeben von weit über zweihundert Schiffen, darunter die vierzehnte Flotte. Und neben dieser Flotte befanden sich ebenso viele Warbirds, die scheinbar nur darauf warteten, die Jagd auf die Föderationsschiffe erneut zu eröffnen. Doch wenn sie das taten, würde es ihre letzte Jagd sein. Und Raubtiere waren von Natur aus intelligent, also würden sie nicht angreifen.

    Der Doktor saß an seinem Schreibtisch im Nebenzimmer der Krankenstation und blickte die vor ihm stehende Janeway an.
    Es war ein schweres Gefecht gewesen und der Doktor war froh, dass es für eine Weile vorbei war. - Es war etwas ruhiger auf der Krankenstation geworden, doch die Ursache stimmte ihn sogleich wieder besorgt und regte Schuldgefühle in seiner Matrix an: Viele Verwundete, die vor Schmerzen geschrieen hatten, hatten trotz all seiner Bemühungen ihr Leben verloren.
    Der Doktor hatte fuhr gerade in einem angefangenen Satz fort: „... allerdings sieht es da bei Fähnrich O’Cullan anders aus... Er war nur zwei Meter von der Plasmaleitung entfernt, als sie explodierte. – Ich habe es geschafft, ihn bis jetzt stabil zu halten, aber ich bin nicht gerade sehr optimistisch, was seine Genesung angeht – oder seine Überlebenschancen.“
    Janeway atmete tief aus und sank erschöpft auf einen Stuhl hinab. Sie wischte sich mit ihrer Hand durch ihr Gesicht, rieb sich ihre geschwollenen Augen. Große, blaue Augenringe wurden sichtbar. Und das beunruhigte sie, denn ein müder Captain in einer solch entscheidenden Schlacht war eine Gefahr für das Schiff.
    Aber sie würde wach bleiben, und wenn es das letzte gewesen wäre, was sie tat. - Die Voyager war ihr Zuhause für schon mehr als neun Jahre - auch wenn es nicht mehr die alte Voyager war – und sie würde dieses Schiff und seine Crew beschützen.
    Doch im Falle O’Cullans war sie machtlos. „Mein Gott. Vier Tote gibt es bereits. Und sieben weitere werden es wahrscheinlich auch nicht schaffen...“
    ‚Wir hätten im Delta-Quadranten bleiben sollen!’, hätte sie fast in Gedanken versunken gesagt, aber sie verkniff sich diese Worte. Denn ohne sie wäre die Föderation jetzt schon zerstört gewesen.
    Der Doktor wusste nicht, was er sagen sollte. Denn auch er war sprachlos angesichts ihrer scheinbar hoffnungslosen Lage. ‚Ich hätte deaktiviert bleiben sollen!’, hätte er fast gesagt, verkniff sich dies dann aber, als er an diejenigen, die er retten konnte, dachte.
    Janeway erhob sich niedergeschlagen, um sich auf den Weg zum Maschinenraum zu machen und sich dort einen Statusbericht zu holen. „Danke, Doktor, halten sie mich auf dem Laufenden!“
    Das Hologramm nickte und sah ihr beim Verlassen des Raumes nach.

    … Die Schäden am Schiff scheinen allesamt reparabel, Chefingenieur Barclay schätzt, dass die Reparaturen in fünf Stunden abgeschlossen sind. – Was jedoch die psychische Belastung der Crew angeht, so sieht es doch wesentlich schlechter aus. Vier Offiziere sind bereits an ihren schweren Verletzungen gestorben, und weitere werden vielleicht folgen...


    Janeway trat über die Türschwelle der Doppeltür des Maschinenraums und nickte einigen Offizieren zu. Die meisten hatten ihre Ärmel hochgekrempelt, ihre Gesichter glänzten vor Schweiß.
    Und die Kommandantin verstand auch sofort, warum, denn der Maschinenraum war fast so sauber und ordentlich wie sonst, die Aufräumarbeiten waren fast abgeschlossen. - Doch immer noch klafften drei große Löcher in drei verschiedenen Wänden, die sie daran erinnerten, dass hier drei Plasmaleitungen explodiert waren und den Maschinenraum verwüstet hatten.
    Janeway überraschte den an einer Konsole hektisch arbeitenden Chefingenieur, der das Materie-Antimaterie-Verhältnis überprüfte und versuchte, wieder auszugleichen. „Oh,... äh, Captain. Schön sie zu sehen”, sagte Barclay langsamer als üblich und schaffte es Janeway zu überraschen, indem er nicht einmal gestottert hatte.
    ‚Schön’: Dieses Wort hatte der Captain vermisst in den letzten Wochen. Und in wenigen Stunden würde dieses harmonische Wort erneut in weite Ferne rücken. „Wie geht die Arbeit voran, Mr. Barclay?“
    Wie der nächste Satz aber zeigen sollte, hielt Barclays vermeintliche Wunderheilung nur begrenzt an: „Be-Bestens, Captain, bestens“, antwortete Reg und betonte das zweite ‚Bestens’ scheinbar nur, um zu beweisen, dass er das Wort auch stotterfrei aussprechen konnte. Er fuhr fort: „Wir werden wahrscheinlich eine Stunde früher als geplant fertig werden!“
    Janeway lächelte gespielt, um die chaotische Situation ein wenig zu entspannen. Ein lächelnder Captain konnte vielleicht die Moral der Crew heben. „Das freut mich zu hören, Reg, machen sie weiter so!“ Und nach einem letzten Blick quer durch das Reich ihres Chefingenieurs verließ sie in einem hohen Tempo den Maschinenraum.

    ... Was Mr. Barclay angeht, so hat ihn die vergangene Schlacht offenbar von seiner Nervosität und seinem Stottern ein wenig befreit. Wer weiß, vielleicht haben ihn der Bürgerkrieg und die vielen Gefechte von seiner Schüchternheit geheilt. Ich hoffe, er kann dies auch noch nutzen. Denn ob wir überleben und eine Lösung finden werden, ist ungewiss und steht irgendwo in den Sternen. Aber, wenn man bedenkt, mit was für einem Feind wir es zu tun haben, gehe ich von dem schlimmsten aus...


    Die Türen mit der Aufschrift „Engineering – 11, Section 14“ schlossen sich hinter ihr, doch dann blieb sie stehen und wies den Computer an, den letzten Satz ihrer Eintragung zu löschen. - Sie wollte nicht einfach dem Tode ins Auge blicken, nein, nicht sie.
    Zu oft hatte sie riskante Situationen überstanden, um jetzt aufzugeben. Sie würden Spezies 8472 in seine Schranken zurückweisen, koste es, was es wolle. Denn sie waren die letzte Hoffnung der gesamten Galaxis. Sie konnten den plötzlichen Racheanfall von Spezies 8472 stoppen, und nur sie. Janeway hatte dieses Volk entdeckt, durch sie wurde die Föderation mit dieser Spezies vertraut gemacht: Und es war ihre Aufgabe, sie zu stoppen...

    Erneut bewegten sich unzählige kleine Anzeigen auf dem großen Bildschirm in der Astrometrie vorwärts. Die grün leuchtenden Punkte stellten die Bioschiffe auf ihrem Invasionskurs dar, und obwohl Tuvok als Vulkanier und Icheb als Ex-Borg sehr souverän mit solch apokalyptischen und brenzligen Lagen umzugehen wussten, spiegelte sich in den beiden Gesichtern die Hilflosigkeit, die Verzweiflung angesichts eines solch brutalen Feindes wider.
    Icheb tippte einige Befehle in die Konsole, aber er wusste nicht, was es ihm brachte, zum erneuten Male den Abstand zu überprüfen, den die Flotte der Föderation und der Romulaner auf die 8472-Flotte hatte.
    Die Doppeltür öffnete sich und Janeway näherte sich ihren beiden Freunden. „Meine Herren, was mach der Feind?“
    Icheb blickte sie an. „Sie halten weiterhin Kurs auf Angosia, Captain Janeway.“
    Die genannte erwiderte: „Die fliegen ganz schön querbeet...“ Dann sah sie Icheb an und dachte an die alten Tage zurück, als sie Icheb von den Borg gerettet hatten. Das Kollektiv trug im Prinzip die Hauptschuld an der momentanen Situation, zumal die Borg erst Spezies 8472 entdeckt hatten, um mehr Lebensraum zu erhalten. Die Gier der Borg wäre früher oder später so oder so die Vernichtung der Galaxie geworden, dachte die Kommandantin der Voyager.
    Doch da kamen in ihr wieder ihre patriotischen Gefühle auf, und sie sah sich erneut bestärkt darin, Spezies 8472 aufzuhalten. - Wie oft hatte sie diese Zahlen in letzter Zeit gehört? Zu oft.
    Sie fragte sich, ob Spezies 8472 auch einen eigenen, richtigen Namen hatte. Das jedoch konnte sie sich kaum vorstellen, denn im Fluiden Raum stellten sie die einzigen Lebewesen dar, wenn man von der Biomasse in ihrem Territorium absah. - Weshalb sollte sich als ein Volk, das nur sich kannte, einen Namen geben?
    Ihre Gedanken wurden von ihrem vulkanischen Sicherheitsoffizier unterbrochen. „Das ist korrekt“, bestätigte Tuvok, Janeways alter Freund, ihren Einwand, „hinter ihrer Flugbahn verbirgt sich offenbar kein Muster. Wie ein Bienenschwarm, der ziellos durch die Gegend fliegt, getrieben von seinen inneren Instinkten.“
    Der Captain starrte ihn nachdenklich an. Icheb mischte sich ein. „Können wir vor Spezies 8472 bei Angosia eintreffen?“
    „Wir müssen! – Bisher haben sie nur weitgehend unbewohnte Welten und automatische Forschungsstationen vernichtet. – Aber auf Angosia III existiert eine blühende Zivilisation, eine großartige Artenvielfalt... Annähernd fünf Milliarden Menschen leben dort, und sie stehen kurz vor der Mitgliedschaft im Föderationsrat. Ein solcher Verlust wäre...“ Sie hielt inne, ihr fehlte das passende Wort, um solche eine Katastrophe zu beschreiben.
    Angosia III wäre ohne ihre Hilfe Spezies 8472 schutzlos ausgeliefert. „... ungeheuerlich!“, sagte sie und vollendete den begonnenen Satz.
    Ihre beiden Gesprächspartner nickten.
    Tuvok fuhr fort und demonstrierte etwas an dem Bildschirm des Astrometrischen Labors: „Nach Informationen der Enterprise befindet sich eine große Flotte der Klingonen nur 3,6 Parsecs von Angosia entfernt. Sie könnten das System binnen fünfzehn Minuten erreichen...“
    Janeway sah darin eine Möglichkeit, doch es gab ein sehr schwerwiegendes Problem. „Nun ja, unsere Beziehungen zu den Klingonen sind im Moment nicht mehr die Besten. Ich denke nicht, dass sie bereit sind, wie in dem Dominion-Krieg uns zu unterstützen.“
    Icheb schien einen Einwand zu haben: „Wenn wir sogar die Romulaner überzeugen konnten, werden die Klingonen sicherlich einsehen, dass nicht nur die Föderation, sondern auch sie bedroht sind.“
    Tuvok nickte seinem und Annikas altem Schüler zustimmend. „In der Tat. Es wäre aus Sicht der Klingonen unehrenhaft, wenn sie nicht an einer solch bedeutenden Verteidigungsschlacht teilnehmen würden, bei der sogar ihr Erzfeind, die Romulaner, mitmischen.“
    Die Kommandantin nickte. „Aber die Klingonen sind nicht gleich Romulaner. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie gerade wegen den Romulanern sich weigern.“
    „Aber die Klingonen sind doch wohl intelligent genug, um zu erkennen, dass auch sie zugrunde gehen werden... Es ist einen Versucht wert, wie die Menschen sagen!“
    „Aye, Sir“, sagte Janeway scherzhaft. Sie mochte es eigentlich nicht, wenn man ihr Vorschriften oder Vorschläge machte, abgesehen von denen ihres ersten Offiziers. Doch Icheb hatte ein wenig von Sevens - beziehungsweise Annikas - altem Charakter, und deshalb hatte er Recht.
    „Ich wollte auf keinen Fall meine Kompetenzen überschreiten, Captain“, sagte Icheb sofort und versuchte sich aus dieser Lage herauszumanövrieren.
    „Das haben sie nicht, Kadett!“ erwiderte der Captain amüsiert. Dann wandte sie sich an Tuvok: „Kontaktieren sie die Enterprise und unterbreiten sie Captain Picard unseren Vorschlag.“
    „Aye, Captain“, bestätigte Tuvok loyal und machte sich auf den Weg, die Astrometrie zu verlassen.
    Janeway klopfte Icheb auf die Schulter und tat es ihrem Sicherheits- und Taktikoffizier gleich. Sie schloss zu den wartenden Tuvok auf und mit dem Befehl „Behalten sie Spezies 8472 im Auge!“ verließ sie den Raum.
    „Selbstverständlich, Captain Janeway“, antwortete Icheb gewohnt höflich, obwohl sie ihn schon gar nicht mehr hören konnte.

    Das kaum zu hörende und ruhige, von den Schiffsmaschinen stammende Summen in Chakotays Quartier wurde von einem ohrenbetäubenden Geschrei des Sohnes des ersten Offiziers übertönt.
    Thomas lag in seiner sehr modern gestalteten Tritan-Liege und schrie sich sprichwörtlich die Seele aus dem Leib.
    Sofort kam Annika im Laufschritt aus dem Schlafzimmer und nahm ihren Sohn auf den Arm. „Ganz ruhig, Thomas… Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung…“
    Eigentlich war das eine Lüge, dachte Annika, während sie ihren eine Woche alten Sohn hin und her wiegte.
    „Beruhige dich, mein… Kleiner…“, sagte sie. In ihrem Satz hatte sie gestockt, da sie das PADD des Doktors in die Hand nehmen musste, denn dort standen nützliche Sätze drin, um Kleinkinder zu beruhigen.
    Sie war noch immer nicht sehr redegewandt für eine Mutter und die emotionale, gefühlsvolle Sprache fiel ihr noch immer sehr schwer. „Schlaf jetzt weiter…“, sagte sie daraufhin und legte ihn zurück in seine Liege.
    Doch ihr Baby schien alles andere als müde zu sein und so streckte er voller Begeisterung seine kleinen Ärmchen nach dem Mobile aus, das ursprünglich in Tom und B’Elannas Zimmer gehangen hatte. - Als B’Elanna auf die Erde gegangen war, vermachte sie es Seven, da sie vermutete, sie könne es irgendwann einmal brauchen. Und dem war so.
    „Schlaf!“, befahl sie ihrem Sohn in einem energischeren Ton. Sie wurde noch ernster. „Schlaf, Tommy Hansen! – Widerstand ist zwecklos…“
    Da schlossen sich plötzlich die Türen und Annika sah erschrocken, dass Chakotay unbemerkt den Raum betreten hatte. Ihr Ehemann lächelte. „Ich glaube kaum, dass er auf deine Borg-Standarddrohungen besser reagieren wird, als auf die üblichen Bitten, Annika…“ Und mit einem stärkeren, wenn auch ein wenig gezwungenen Lächeln fügte er hinzu: „Er scheint so stur wie seine Mutter zu werden…“
    Annika blickte ihn verzweifelt an. „Er scheint keine normalen Schlafzyklus zu folgen…“
    Chakotay küsste seine Frau und kitzelte seinen Sohn auf dessen Bauch.
    Thomas schrie auf.
    Chakotay seufzte zufrieden, denn in Thomas hatte sich ein Traum für ihn erfüllt.
    Bedauerlicherweise war die Situation des Alpha-Quadranten weniger traumhaft.
    „Er ist kein Borg, der sich zu vorgeschriebenen Zeiten regeneriert. Außerdem ist er gerade mal eine Woche alt, oder besser gesagt jung.“
    Seine Frau schüttelte den Kopf: „Neugeborene schlafen fünfzehn Stunden pro Tag. – Thomas hingegen war schon zehn Stunden wach.“
    „Kinder halten sich nicht immer an die Statistik, Annika.“
    „Nichtsdestotrotz mache ich mir ernsthafte Sorgen um ihn!“
    Chakotay wollte sich gerade in das Kanapee setzen, näherte sich aber seiner Frau und berührte sie sachte an ihrer Schulter. „Ich kann dir versichern, sie sind unbegründet. Du hast nicht viel Erfahrung mit Kind sein, da du schon sehr früh assimiliert wurdest.“
    Annika lief eine Träne die Wange herunter. „Aber nicht so früh… und er schläft einfach zu wenig… Was ist, wenn er doch Borgimplantate in sich trägt?“
    „Das hat er nicht, der Doktor hat ihn untersucht… Du beziehst dich zu sehr auf errechnete Statistiken, auf Durchschnittswerte, Normwerte, auf mathematische Formeln… Menschsein ist kein mathematisches Thema!“
    Sie schien einzusehen, dass sie überreagiert hatte. Obwohl Annika ihren Geburtsnamen angenommen hatte, verheiratet war, ein Kind geboren hatte und schon seit vielen Jahren nicht mehr Borg war, öffneten sich des Öfteren die Wunden ihrer Vergangenheit, ihres Borgdaseins. Und das würde wohl niemals enden, und auch in der Zukunft noch für Probleme sorgen. Falls es eine Zukunft gab. „Ich weiß nicht… Ich sollte lieber den Doktor aufsuchen…“, meinte sie und wischte sich ein paar Tränen ab. „Ich will nicht, dass unser Sohn ebenfalls eine grausame – oder gar keine – Kindheit durchleben muss…“
    „Na gut…“, sagte ihr Mann und schloss sie fest in seine Arme. „Lass uns zum Doktor gehen…“
    Annika nahm ihren Sohn aus seinem Bettchen und die drei gingen auf den Ausgang des Quartiers zu.

    ***


    Über der Romulanischen Hauptstadt zogen dichte und graue Wolken vorüber. - Sie war so dunkel und triste wie immer, nur die vielen grünen Lichter und der starke Raumschiff- und Shuttleverkehr sorgten für ein wenig Licht – und das wie immer hell erleuchtete, mächtige Senatsgebäude.

    Dunkelheit.
    Es war hier unten völlig dunkel. Und auch das Licht der einzigen Kerze, die dort unten, in dem Kellergewölbe, stand, war erloschen.
    Der Boden war, damit man einigermaßen erträglich auf ihm sitzen konnte, mit Stroh ausgelegt.
    Plötzlich fiel ein wenig Licht in die Gänge und man konnte mehr erkennen: Auf dem Boden lagen Kleidungsfetzen, wechselnd rote und schwarze, mal dunkelrote und auch violette.
    In einer Ecke, bedeckt von Stroh, blitzte etwas auf. Es war offensichtlich aus Gold und Silber, ein kleines Gerät musste es sein. Und als das Licht näher kam, war zu erkennen, um was es sich handelte: Ein Kommunikator der Sternenflotte...
    Dann waren Schritte zu hören, das Licht einer kleinen Lampe fiel auf eine an die Wand gekettete Person, es war ein Mensch. Ein Mann, wie es schien. Er hatte lange, gewellte und vor Fett glänzende Haare, die wohl einst blond waren. Er war unrasiert, ein dichter Bart „zierte“ sein Gesicht.
    Nach wenigen Sekunden war die Person mit der Leuchte zu erkennen: Es handelte sich um Präfekt Hiren, den Romulanischen Senatsvorsitzenden. Er ging auf die Kerze zu, ersetzte sie durch eine neue und zündete sie an.
    „Wie geht es ihnen heute?“, fragte er, an den Mann an der Wand gerichtet.
    Dieser keuchte etwas, doch sein Husten unterbrach ihn. Schwach blickte er Hiren an und versuchte erneut zu sprechen. „Oh... bestens, best...“ Das letzte „Bestens“ konnte er vor Kraftlosigkeit nicht mehr aussprechen.
    Hiren gab ihm etwas, das nach einem Medikament oder einer Vitaminkapsel aussah. Es handelte sich um eine grüne kleine Kugel.
    Der Mann aß es, es schien ihm egal zu sein, ob es gut schmeckte oder nicht. „Danke der Nachfrage, Präfekt...“, kam es dann aus ihm heraus.
    „Ich nehme an, sie wissen, aus welchem Grund ich mich zu ihnen begeben habe?“, wollte Hiren von seinem offensichtlichen Gefangenen erfahren.
    „Ich... ich schä-schätze aus demselben, wie immer... Und wie immer muss ich enttäuschen... sie werden nichts von mir erfahr...“ Die Kraft schien den Mann wider zu verlassen.
    „Sie sollten sich es noch einmal überlegen, Lieutenant!“, erwiderte Hiren mit ein wenig Zorn in der Stimme.
    Es handelte sich bei dem Gefangenen also um einen Lieutenant der Sternenflotte. Um einen Lieutenant, der nicht mehr lange leben würde.
    Hiren ging um eine Ecke und kam mit einem Tablett zurück. „Wie lange haben sie jetzt schon nichts mehr gegessen?“
    Der Mann hob schwach seinen Kopf und alleine der Anblick der Nahrung schien ihn zu stärken. „Sicher schon zwei Wochen...“
    Hiren lächelte böse und zynisch. „Oh, dann müssen sie hungrig sein.“ Hiren hielt ihm das Tablett vor den Kopf. Es schien ihm eine schier diabolische Freude zu bereiten, den Mann zu quälen und leiden zu sehen. „Spezialitäten von ihrem bemitleidenswerten Planeten: Erdnussbuttersandwiches... Alles was sie tun müssen um es zu erhalten, ist, meine Fragen genau zu beantworten.“
    „Danke, nein...“, hustete der Mann. Die letzten Worte schienen ihn viel Überwindung gekostet zu haben.
    Hiren warf das Tablett wütend auf die Erde. „Wie würde es ihnen gefallen, wenn ich ihnen ab sofort auch die Molekülverbindung H2O vorenthalte?“ Hiren schien sich etwas wissenschaftlicher auszudrücken, der normalen Umgangssprache nicht richtig mächtig zu sein. Er sah seinen Gefangenen bösartig an. Der freundlich auftretende Senator hatte sich in ein blutrünstiges und grausames Tier verwandelt.
    Doch der Gefangene blieb stur und antwortete sarkastisch: „Dann hätten sie mich wohl ein Jahr umsonst am Leben gehalten...“
    Hiren blickte ihn noch finsterer an, gab einen tierischen Laut von sich und wandte sich dann ab. „Überlegen sie es sich, Mr. Paris. – Ich werde morgen wiederkommen...“
    Hiren verließ das Gebäude und ließ Tom Paris zurück. Wie auch immer: Tom hatte überlebt und war scheinbar nach Romulus verschleppt worden… Und dort würde er vielleicht sterben.

    Die Türen der Krankenstation öffneten sich zischend und sofort kam der Doktor an.
    „Ah...“, kam es freundlich aus ihm heraus, als er Chakotay, Annika und Thomas in dem Arm seiner Mutter sah. „Legen sie ihn auf das Biobett!“, sagte der Doktor sofort, als ob er Gedanken lesen konnte. Er zog seinen Tricorder und scannte das Kind. Nach einer Weile meinte er: „Tja. Ihrem Baby geht es bestens!“
    Chakotay sah seine Frau lächelnd an: „Was habe ich dir gesagt?“
    Annika jedoch ignorierte ihn und seine Bemerkung. „Sind sie sicher, Doktor?“
    Das MHN nickte. „Absolut sicher, Seven, äh..., Annika!“ Scheinbar hatte auch der Doktor noch immer Probleme mit Sevens... Annikas eigentlichem, menschlichen Namen.
    „Wollen sie Thomas nicht lieber noch einmal unter...“
    Chakotay unterbrach sie sofort: „Danke, Doktor!“ Und dann meinte er sich an seine Frau wendend: „Komm, wir gehen...“
    „Nicht der Rede wert, Commander“, sagte der Doktor nicken und dem Baby der Hansens nachsehend.
    Annika schien nur widerwillig die Krankenstation zu verlassen. „Ja, aber...“, versuchte sie sich zu wehren, aber ihr Mann dirigierte sie langsam aus der Krankenstation heraus und blockte ihre Umkehrversuche ab. „Nichts aber... Du hast den Doc gehört, es geht unserem Sohn bestens!“ Chakotay schob Annika aus der Krankenstation und die drei verließen den Raum.
    Der Doktor seufzte und sah ihnen mit einem fast väterlichen und neidischen Lächeln nach. „Und ich habe Fähnrich Wildman für schlimm gehalten...“, bemerkte er sarkastisch und machte sich dann wieder an seine Arbeit.

    Die Romulanischen Kreuzer flogen noch immer mit Warpgeschwindigkeit neben der gigantischen Föderationsflotte her. Und es schien fast so, als würde sich in den adlerförmigen Konturen der Romulanischen Frontbereiche der Übermut widerspiegeln, den die Romulanischen Offiziere mit in die nächste Schlacht nahmen.
    Die Föderationsschiffe hingegen flogen scheinbar nur widerwillig mit, denn sie wussten die Bedeutung der nächsten Minuten zu schätzen - und die Macht von Spezies 8472, einem fast unbesiegbaren und aus unerklärlichen Gründen erzürnten Feind.
    Die Brücke der Voyager wurde gerade ein wenig gesäubert und notdürftige Reparaturen wurden schnell durchgeführt.
    Auf dem Wandschirm, den ein etwa faustdickes Loch zierte, sah man Captain Picard von der Enterprise.
    Picard war eigentlich bereits Admiral, diesen Rang führte er aber nur ehrenhalber. Eine offizielle Beförderung würde aber gewiss nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Die Brücke der Enterprise war im Gegensatz zu der Brücke der Voyager in optimalen Zustand, doch die Kommandantin konnte sich nicht vorstellen, dass dies am Ausgang der kommenden Schlacht etwas ändern würde.
    „Die Klingonen haben unserer Bitte entsprochen, Captain Janeway.“
    Sie hatte eher an eine Kriegserklärung der Romulaner geglaubt, als an eine Zustimmung der Klingonen. „Das freut mich zu hören.“
    Picard fuhr fort: „Vierzig Schiffe werden bei Angosia III versuchen, Spezies 8472 zu überfallen und sie so lange hinzuhalten, bis unsere Flotte dort eingetroffen ist.“
    „Ich hoffe, dass heute ein guter Tag zum Sterben ist...“, sagte sie ironisch und selbst Picard rang sich ein kleines Zucken seiner Mundwinkel ab, das an ein Lächeln erinnerte.
    „Die Klingonen werden das schon hinbekommen!“
    Ihr Gesprächspartner auf dem Schirm nickte. „Die Klingonen sind Krieger und sie werden nicht aufgeben, bis Spezies 8472 zurückgedrängt wurde.“
    „... oder alle klingonischen Schiffe vernichtet wurden...“, fügte der Captain der Voyager hinzu.
    „Sie denken viel zu pessimistisch, Captain. – Picard, Ende.“
    Das Bild auf dem Hauptschirm wechselte und zeigte nun die vor ihnen liegenden Schiffe. Janeway setzte sich in ihren Sessel und Chakotay sah sie an.
    „Er hat Recht“, meinte ihr erster Offizier. Oft erinnerte sein Captain ihn an Annika, denn auch sie ging immer auf Nummer sicher und sah in jedem Niesen ihres Sohnes Thomas eine tödliche Krankheit. Vielleicht waren Frauen so. Und wenn das der Fall war, stellte diese Angewohnheit möglicherweise einen Vorteil dar.
    „Ich fürchte aber, dass ich Recht habe. Und zum ersten Mal seit langem hoffe ich, dass dem nicht so ist.“
    Chakotay sah sie nickend an, richtete seinen Blick dann wieder auf den Wandschirm.
    Patriotismus lag Janeway nicht und sie wollte ihre Chancen nicht überbewerten. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie eine ganze Borgarmada binnen Sekunden in Schutt und Asche zerlegt worden war. Und sie ahnte, dass auch ihnen das gleiche Schicksal drohen konnte. - Spezies 8472 war nicht mit konventionellen Waffen entgegenzutreten. Man musste ihre einzige Schwäche finden.

    Die klingonische Flotte im Orbit von Angosia III wirkte bedrohlicher als die Föderationsflotte, denn das kalte grün der Schiffshüllen im Kontrast zu den rot schimmernden Antrieben ließ sie sehr gefährlich erscheinen.
    Ein paar Kreuzer der robusten und modernen Negh’Var-Klasse und ältere und schwerfällige Schlachtkreuzer der Vor’Cha-Klasse wechselten sich mit wendigen und im Vergleich zu den anderen Schiffen klein wirkenden Bird-of-Preys ab und bildeten zusammen eine Armada aus etwa vierzig Schiffen.
    Der Flottenaufbau schien keiner Ordnung zu folgen, es handelte sich einfach nur um eine schnell zusammengewürfelte Flotte von wahrscheinlich alkoholisierten Kriegern, die ganz bestimmt nicht fähig waren, den neutralen Planeten, Angosia III, zu verteidigen, zumal sie kaum Kenntnisse über Spezies 8472 hatten, im Gegensatz zu den Romulanern, die mit ihren Tal’Shiar-Agenten sicherlich alle Informationen von der Föderation gestohlen hatten.
    Jetzt konnte ihre Eigenart die Galaxie vielleicht retten.
    Von einem Moment auf den anderen erschien in einem hellen Lichtblitz die Invasionsarmee von Spezies 8472. - Unaufhaltsam flog sie auf die klingonische Flotte zu, die, der Stärke und Überlegenheit ihres exotischen Gegners unbewusst, auf die Bio-Schiffe zuflogen.
    Den Klingonen war der Ausgang der Schlacht noch nicht gewiss, aber sie sollten die Überlegenheit von Spezies 8472 zu spüren bekommen. Und sie würden einsehen, dass selbst ihr Kriegermut machtlos war.
    Die ersten Torpedos und Disruptorstöße lösten sich aus den Waffen der Klingonen. Doch sie richteten keinen Schaden an und wurden von den biologischen Anwehrsystemen einfach absorbiert...

    ***


    Die klingonischen Schiffe begannen ihre zweite Angriffswelle, sie folgen vorbei an den Trümmern von etwa der Hälfte ihrer Schiffe.
    Bereits schwer angeschlagen kamen sie etwa dreißig Bioschiffen entgegen.
    Und auch den tapferen Kriegern an Bord der Klingonenkreuzer war mittlerweile klar geworden, dass im Angosia-System zwei unterschiedliche Dimensionen aufeinander trafen.
    Erneut rasten grüne Torpedos den Bioschiffen entgegen, diese feuerten daraufhin unbeschädigt ihre gelb zuckenden Energieblitze ab und zerschnitten die schweren Kreuzer der Klingonen förmlich. - Nur die Birds of Prey konnten ihnen ausweichen, aber wenn nicht, verschwanden sie sofort in einem orangefarbenen Explosionsball.
    Es war hoffnungslos.

    Die Föderal-Romulanische Flotte näherte sich mit jeder verstreichenden Sekunde dem Angosia-System.
    Im Maschinenraum der Voyager arbeitete Barclay auf dem zweiten Level.
    Alle Offiziere liefen wie wild herum, die Schlacht stand kurz bevor und der Chefingenieur sorgte dafür, dass niemand zur Ruhe kommen würde.
    Von den durch den Kampf gegen die Romulaner entstandenen Schäden war nichts mehr zu sehen, abgesehen von einigen Rußflecken.
    Ein Fähnrich stand neben Barclay und wirkte ein wenig genervt durch die Anwesenheit ihres Vorgesetzten Barclay.
    „Und sorgen sie dafür, dass die Reserveenergie für Waffen und Schilde jederzeit bereitsteht“, befahl Reg ihr.
    Der Fähnrich seufzte. Es handelte sich bei ihr um eine junge Frau namens Alexandra Parker, vielleicht Anfang zwanzig, und es schien, als sei dies ihre erste Schlacht seitdem sie die Akademie verlassen hatte. - Davon abgesehen hatte Barclay in letzter Zeit des Öfteren ein Auge auf sie geworfen, aber das zählte jetzt nicht.
    Der Chefingenieur musste seine Arbeit erledigen. Und er musste versuchen ruhig und gelassen zu bleiben, was ihm wesentlich schwerer fiel.
    „Ich weiß, Commander. Das haben sie mir schon fünfmal gesagt.“
    „Doppelt hält besser.“
    „Fünf ist bei mir nicht zwei!“
    „Ach, ich bin eben ein wenig nervös“, versuchte er sich herauszureden. „Ich fühle mich für die Föderation und dieses Schiff so verantwortlich...“
    „Ich verstehe, Sir. Ich tue mein Bestes“, antwortete Parker. Sie gab einige Befehle in die Station ein und wandte sich dann an ihren Chefingenieur: „Jetzt wiederholen sie sich also, wenn sie nervös sind?“
    „Irgendwie muss man das ja rauslassen, oder?“, warf er ein.
    „Also, Commander, bei allem Respekt, aber... na ja, das Stottern war mir lieber!“
    „Oh...“, entgegnete Barclay, „... da gibt es wohl einige, die ihnen da widersprechen würden. Fragen sie mal Counsellor Troi von der Enterprise, oder Captain Janeway, oder Lieutenant LaForge, oder Captain Picard, oder...“
    Alexandra unterbrach ihn: „Ich muss mich überall kratzen!“
    Barclay sah sie fragend an. „Bitte was?“
    „Ich meine, wenn ich nervös bin. Dann juckt es bei mir überall!“
    „Wer weiß, vielleicht haben sie aber auch die Krätze“, meinte er scherzhaft, gab einige Befehle ein und fuhr dann mit dem Lift auf das erste Level.
    „Er wird nie erwachsen...“, sprach Parker zu sich und lächelte. Irgendwie fand sie ihn ja sympathisch.

    „Uns erreichen Meldungen von den Klingonen, Captain“, meldete Harry auf der rot und blau erleuchteten Brücke.
    „Auf den Schirm!“, befahl Janeway, das Schlimmste erwartend. Und ihre Erwartungen wurden sogar noch übertroffen, als sie und Chakotay aufstanden und das Grauen auf dem Wandschirm verfolgten.
    Das stark verzerrte und getrübte Bild zeigte den Kommandanten der I.K.S. Huji’davor’pek, dem Führungsschiff der Flotte. „Wir haben ü... die Hälfte unserer Sonderflot... ...loren. Wir br... Verstärk...ng. Wenn Sie nicht bald eintref..., ... wir Spezies 84... nicht aufhalten kö...en.“
    Plötzlich teilte sich das Bild und Picard erschien auf der rechten Seite des Wandschirmes. Er hatte eine Konferenzschaltung aktiviert. „Hier spricht Captain Jean-Luc Picard von der Enterprise, Kommandant der vierzehnten Föderationsflotte. - Wie lange halten sie noch durch, General Kat’mal?“
    Der General auf der linken Bildhälfte lachte heroisch und schallend. „Ich gebe uns keine zehn Minuten mehr. Hoho, heute ist ein wahrlich hervorragender Tag zum Sterben!“
    Janeway und Picard sahen sich an. Sie brauchten keine Worte, um ihre Gedanken in Bezug auf den letzten Kommentar und den Lachanfall des klingonischen Generals zu beschreiben.
    „Wenn sie fünfzehn Minuten schaffen, garantiere ich ihnen, dass ihr... beeindruckender Kampf nicht sinnlos war“, versicherte Picard Kat’mal.
    „Wir tun unser Be...st...“ Dann verschwand der Ton, Feuer wurde im Hintergrund deutlich, das Bild blitzte einmal auf und dann nahm Picard den vollen Bildschirm ein.
    „Wir haben den Kontakt zu General Kat’mals Schiff verloren“, meldete eine hohe, aber offenbar männliche Stimme von hinten. Sie stammte scheinbar von Lieutenant Commander Data.
    „Ich wünsche ihnen schon mal viel Glück, Captain Janeway.“
    „Danke, gleichfalls...“, erwiderte sie mit einem Hauch von Zweifel in ihrer Stimme.
    „Picard, Ende!“ Dann verschwand auch der Captain vom Bildschirm und das Föderationslogo wurde mit der Unterschrift „End Transmission“ eingeblendet. - Dann weichte das Bild Sekunden später dem Weltraum und der gemischten Flotte.
    Janeway und Chakotay sahen sich an und gingen majestätisch auf ihre Plätze zurück. Zu gerne hätte Janeway ihrem ersten Offizier den Befehl gegeben, das Kommando zu übernehmen.
    Aber die Voyager war ihr Schiff und es war ihre Mannschaft und ihre Schlacht. „Miss Tema’na“, sagte sie und drehte ihren Kopf in Richtung der vor ihr sitzenden Steueroffizierin. „Können sie noch etwas mehr aus dem Antrieb herausholen?“
    „Wir sind bereits über dem theoretischen Maximum“, verneinte die Romulanerin indirekt. Sie war wesentlich lockerer als bei dem letzten Kampf, zumal sie nun Seite an Seite mit den Romulanern kämpfen konnte. Oder war dies nicht eher ein Grund für sie, nervöser zu sein? Denn die Terrix und Admiral Sela waren ihr zuwider. Dem Admiral verdankte sie ihr Exil. Aber daran wollte sie jetzt nicht denken.
    „Verdammt!“ sprach die Kommandantin ach Tema’nas Erwiderung leise zu sich. Sie lehnte sich in ihren bequemen Ledersessel zurück und trommelte mit ihren Fingern auf die Armlehnen.

    Admiral Sela trommelte mit ihren Fingern auf ihrer Konsole und aktivierte aus Versehen irgendwelche Menüs. Voller Wut und Unbeherrschtheit schlug sie mit ihrer Faust auf die Kontrollen, nahm aber sofort wieder Haltung, als sich einige Offiziere zu ihr umdrehten. „Wann erreichen wir Angosia III?“, fragte sie ungeachtet der Blicke in die Brücke.
    Ihr Steuermann fühlte sich angesprochen, als er ihre zornigen Blicke im Rücken spürte.
    Sela passte es nicht, mit der verhassten Föderation zusammenarbeiten zu müssen.
    „Wir erreichen Angosia III in drei Minuten und fünfunddreißig Sekunden, Admiral Sela!“

    Tema’na drehte sich auf ihrem Stuhl zum Captain um. „Captain!“, rief sie ihr entgegen.
    „Was gibt es, Crewman?“
    „Ich möchte noch etwas loswerden... Lassen sie Admiral Sela nie aus den Augen. Im Moment arbeitet sie noch zu ihrem eigenen Nutzen mit der Föderation zusammen, aber falls wir aus der Schlacht als Sieger hervorgehen sollten, na ja, ich bin mir unsicher, ob sie sich dann immer noch an die Vereinbarung halten wird...“
    Janeway hob mit einem Blick zu Tuvok und Chakotay eine Augenbraue. „Wie kommen sie gerade jetzt darauf?“
    „Ich bin Romulanerin, Captain. Und ich kenne Sela aus... früheren Jahren... Ich fürchte, sie führt irgendetwas im Schilde. - Etwas Hinterhältiges....“ Und in Gedanken fügte sie hinzu: ‚“Was denn auch sonst, wenn nicht etwas Hinterhältiges?’
    Janeway nickte. „Danke für die Warnung, Crewman. - Wann erreichen wir Angosia?“
    „In dreißig Sekunden!“
    Janeway drehte ihren Kopf in Richtung Tuvok. „Haben sie ihre Verbesserungen an den Waffensystemen abgeschlossen?“
    Der Vulkanier nickte. „Ja, die Waffen werden perfekt funktionieren, Captain.“
    Sie hatte auch nichts anderes von ihrem vulkanischen Freund erwartet. Die Kommandantin tippte auf ihren Kommunikator. „Janeway an Barclay! Können wir mit optimaler Einsatzbereitschaft rechnen?“
    Die Antwort kam sofort, als ob er schon darauf gewartet hatte, dass die Frage in letzter Sekunde kommen sollte. „Das können sie, Captain. Das können sie.“
    Irgendwie war es immer dasselbe vor einer Schlacht: Man vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war und dann stellte sich dem Kommandanten die große gegnerische Flotte entgegen. Und dann kam die Nachricht mit einem Schlag, die sie eigentlich nicht hören wollte.
    Wahrscheinlich zeitgleich mit allen anderen Schiffen der Flotte meldete Tema’na: „Wir erreichen jetzt Angosia.“ Auf ein „Ma’am“, „Sir“ oder wenigstens „Captain“ verzichtete die Romulanerin aus Trotz immer. Sie hatte Janeway noch immer nicht verziehen.
    „Die Enterprise ruft alle Schiffe, Ma’am“, berichtete Harry.
    Janeway wurde mit Meldungen überladen. Da erschien aus den in den Wänden versteckten Lautsprechern die Stimme von Captain Picard. „Enterprise an die Flotte! Wir haben das Angosianische System erreicht. Verlangsamen Sie auf Impulsgeschwindigkeit und bereiten Sie sich darauf vor, den Feind anzugreifen. – Picard Ende.“ Kurz und knapp hatte Picard das wichtigste gesagt. Und er hatte es geschickt geschafft, seine Angst zu verbergen. Die Angst, die alle bei dieser Schlacht begleiten würde.
    „Sie haben ihn gehört, Crewman Tema’na: Verlangsamen sie auf Impulsgeschwindigkeit!“, befahl Janeway.
    Auf dem Bildschirm sah man, wie die Sterne sich von Strichen in weiße Punkte verwandelten.
    Und von dem Moment an konzentrierte sich die Kommandantin der Voyager auf die vor ihnen liegende Schlacht.

    Die Flotte der „Guten“ flog den „Bösen“ entgegen, wie es schon so oft in der Geschichte der Menschheit und der Föderation der Fall gewesen war.
    Krieg und Rachefeldzüge waren sinnlos, aber notwendig, wenn eine Partei dies nicht einsehen konnte oder wollte.
    Zwei klingonische Kreuzer waren noch übrig und versuchten sich der Flotte anzuschließen. Und hätten es fast geschafft, doch kurz vorher wurden sie von einem Bio-Schiffe attackiert und explodierten. Die Trümmerstücke flogen auf die Flotte zu, als wollten sie ihr andeuten, wie sie bald aussehen würde.

    Auf dem Wandschirm war zu beobachten, wie eines der Trümmerstücke auf die Voyager zuhielt. Doch Tema’na konnte ihm ausweichen.
    Alle auf der Brücke wirkten geschockt und verunsichert, doch Janeways strenge Stimme schafft es, alle wieder arbeiten zu lassen. „Roter Alarm! Alle Mann auf Gefechtsstationen!“
    Tuvok führte den Befehl sofort aus und wie gewohnt wurde das beruhigende, blau-weiße Licht auf zehn Prozent Intensität gesenkt und die roten Alarmleuchten blinkten auf.
    Erneut vernahm man Picards Stimme: „Enterprise an alle Schiffe: Nehmen sie die Angriffsformationen Alpha drei ein! Galaxy- und Nebulageschwader: Halten sie sich im Hintergrund und visieren sie die Schiffe mit den modifizierten Torpedos an!“
    Die Modifikationen wurden von der alten Voyager übernommen, allerdings wurden anstelle der Borg-Nanosonden Föderationseigene verwendet. Ob sie ebenfalls so effizient sein würden? - Janeway war auch in diesem Punkt pessimistisch. „Tema’na, bringen sie uns in Position!“
    Tema’na gab einige Befehle in die Conn-Station ein und brachte das Schiff in den Angriffsflügel, dem sie zugeordnet waren. Und dann fand das Standardgespräch zwischen Chakotay und Janeway statt. Leise unterhielten sich die beiden obersten der Führungsoffiziere. „Denken sie, dass wir eine Chance haben, Kathryn?“
    „Es ist nicht das erste Mal, dass wir auf sie treffen. Letztes Jahr... na ja...“ Sie besann sich, was im Jahr zuvor, fast an dem gleichen Datum, geschehen war.
    „Nur waren es damals elf Schiffe...“, warf ihr erster Offizier ein.
    Sie nickte. „Wir müssen es einfach schaffen, egal wie. Wir müssen Moral und Anstand vergessen, Commander. Ab jetzt geht es nur um eine Frage: Leben oder Tod...?“

    Die gigantische Flotte flog nahe an Angosia III heran und stellte sich dann der, was die Anzahl der Schiffe anbelangte, wesentlich kleineren, aber trotzdem überlegenen Flotte des außergewöhnlichsten Volkes aller Zeiten entgegen: Spezies 8472...





    ...und die Reise geht weiter - am kommenden Donnerstag, den 27.06.2002

    Ältere Episoden findet ihr in unserem Episodearchiv...



    SHOWDOWN: DUNKLE ALLIIERTE
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by RICK BERMAN & MICHAEL PILLER and JERI TAYLOR
    executive producers SEBASTIAN OSTSIEKER & MARKUS RACKOW
    co-executive producer OZz
    producers MILA FRERICHS & STEPHAN DINGER lektor OLIVER DÖRING
    co-producers TIM PRUESSMANN & FLORIAN TSCHRIPKE
    written by MARKUS RACKOW
    adapted from a story by SEBSTIAN OSTSIEKER & MARKUS RACKOW

    TM & Copyright © 2002 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!
    Production-Code #9ABX07



    Lest auch Star Trek: Monitor


    Quelle: treknews.de
    • Bewertung

    • Aufrufe

      2563
    • Kommentare

      0
    • TheOssi

    Benutzer-Feedback

    Empfohlene Kommentare

    Keine Kommentare vorhanden



    Gast
    Ein Kommentar hinzufügen

    ×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

      Nur 75 Emojis sind erlaubt.

    ×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

    ×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

    ×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.