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...mit dem fantastischen Stempel der guten Laune
  • Voyager9 - 9x17: Fragmente

    Tema'nas schlimmster Tag
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    • TheOssi
    Admiral Sela und einer Reihe abtrünniger Romulanern ist es gelungen aus dem „fehlenden Fragment“, welches sie im Vilmoran-System fanden eine ultimative Waffe gegen die Föderation zu entwickeln. Gemeinsam mit ihren Gefolgsleuten plant sie die endgültige Vernichtung ihrer Erzfeinde.

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    Die Erde. - Aus dem Weltraum erscheint sie wie eine Abstraktion. Ein Zaubertrick auf einer dunklen Bühne. Und aus dieser Entfernung würde man wohl kaum vermuten, dass es Leben auf ihr gibt.
    Es begann im Ozean, vor beinahe vier Milliarden Jahren, in Form von einzelligen Organismen. – In einer Jahrtausende andauernden Explosion des Lebens entstanden die ersten mehrzelligen Organismen. Und sie vermehrten sich…und dann hörte es auf.
    Vor 440 Millionen Jahren tötete ein großes Massensterben beinahe alle Spezies auf dem Planeten. Und die großen Ozeane waren wieder leer.
    Langsam begannen sich Pflanzen zu entwickeln – und Insekten… nur, um wieder vernichtet zu werden… in einem zweiten großen Massensterben auf der Erde.
    Der Kreislauf begann von neuem und wiederholte sich. – Reptilien entwickelten sich und krochen erstmals aus den Ozeanen…, nur, um wieder zu verschwinden. – Dann kamen die Dinosaurier, zusammen mit den ersten Vögeln, Fischen und blühenden Pflanzen. Ihr Ende bedeutete das vierte und fünfte große Massensterben.
    Erst vor einhunderttausend Jahren erschien der Homo Sapiens – der Mensch. – Von den Höhlenzeichnungen über die Bibel und Columbus, bis hin zu Apollo 11, den ersten Raumflügen und Deep Space Missionen und der Gründung der Föderation waren wir eine ruhelose Kraft auf dem Planeten und erforschten die Welt, wie sie sich uns darbot. – Nun bevölkern wir sie mit annähernd neun Milliarden Menschen, die alle von dieser ersten Zelle abstammen, diesem ersten Funken des Lebens.

    Sternzeit 46731,5 – Vor zehn Jahren…
    In Mitten eines riesigen, ausgetrockneten Ozeans auf dem Planeten Vilmoran hatte sich eine kleine Gruppe humanoider Wesen zusammengefunden.
    Unter ihnen befanden sich Captain Jean-Luc Picard, Doktor Beverly Crusher und Lieutenant Worf von der Enterprise-D, sowie ein Klingone, eine Gruppe Cardassianer, angeführt von einem weiblichen Gul, sowie eine Reihe von Romulanischen Soldaten. – Klingonen, Cardassianer und Romulaner zielten gegenseitig mit ihren Waffen aufeinander.
    Ein plötzlicher Lichtblitz! Und wenige Meter von allen entfernt erschien eine holografische Humanoide. Sie hatte keine wirkliche Nase, keine wirklichen Ohren und keine wirkliche Stirn. Dennoch war sie unverkennbar humanoid.
    „Ihr wundert euch sicher, wer wir sind“, sprach die Humanoide. „Warum wie dies hier getan haben; wie es dazu kam, dass ich heute hier vor euch stehe. Das Bild eines Wesens aus grauer Vorzeit.“ Die Humanoide machte eine Pause und schien jeden der anwesenden kurz zu begutachten (was natürlich nur so aussah, denn sie war schließlich eine holografische Aufzeichnung, die bloß abgespielt wurde). „Das Leben entwickelte sich auf meinem Planeten lange vor allen anderen in der Galaxie. Wir verließen unsere Welt, erforschten die Sterne und fanden niemanden, der so war, wie wir. Wir waren allein. – Unsere Zivilisation gedieh über Jahrtausende. Aber was ist das Leben einer Rasse, verglichen mit der gewaltigen Größe kosmischer Zeit?
    Wir wussten, dass es uns eines Tages nicht mehr geben würde. Und dass nichts von uns überleben würde. Also hinterließen wir euch. Unsere Wissenschaftler streuten Samen in die Ozeane vieler Welten, wo das Leben noch in seinen Anfängen war. – Die gesäten Codes steuerten eure Entwicklung zu einer physischen Form ähnlich der unseren – dem Körper, den ihr jetzt vor euch seht.“ Die Humanoide öffnete einladen ihre Arme. „Im groben ist er – natürlich – so geformt, wie die euren. – Unsere Saat enthielt auch die Nachricht, die wir in Fragmente aufgespaltet auf verschiedenen Welten verteilten. – Es war unsere Hoffnung, dass ihr eines Tages zusammenkommt und in Kooperation und Freundschaft diese Nachricht wieder zusammenfügt. – Und wenn ihr mich nun sehen und hören könnt, dann hat sich unsere Hoffnung erfüllt. --- Ihr seit ein… Monument. Nicht für unsere Größe, sondern für unsere Existenz. Das war unser Wunsch. Dass auch ihr das Leben erfahren würdet und wir in euren Erinnerungen weiterleben würden. – Es ist etwas von uns in jedem einzelnen von euch und daher auch in jedem einzelnen von euch etwas von den andere.“
    Eine lange Pause folgte und die Humanoide sah alle mit einer Mischung aus Freude und tiefer Trauer an. „Behaltet uns in Erinnerung.“
    Das Hologramm erlosch.

    Waren wir – so wie wir sind – vor all dieser Zeit teil des Plans? Werden wir nur geboren, um zu sterben? Um fruchtbar zu sein und uns zu mehren und die Erde zu bestellen, bevor wir sie an die nächste Generation weitergeben? – Wenn es einen Anfang gibt, muss es dann auch ein Ende geben? – Wir brennen in unserer Zeit wie ein Feuer. Nur, um gelöscht zu werden. Um uns den Elementen zu ergeben, die ihren ewigen Tribut fordern.
    Materie und Gas… wird das eines Tages alles enden? Oder wird das Feuer des Lebens in uns weiterbrennen? Wer entscheidet das? Wer hütet die Flamme? Kann er die Flamme wieder entzünden, selbst wenn ihr Feuer schon kalt und schwach geworden ist?


    ***

    Sternzeit 56591,9 – Heute
    Das Licht auf der Krankenstation flackerte unregelmäßig. Alle Betten waren belegt. Der Doktor und seine Sanitäter hatten – wie so oft schon – alle Hände voll zu tun. Doch heute war der schlimmste Tag, an den sich der Doc erinnern konnte.
    Auf dem zentralen Biobett lag Tema’na. Die Uniform zerrissen, die Romulanerin selbst schwer verletzt. Überall an ihrem Körper hatte sie tiefe Wunden und Verbrennungen. Grünes Blut verschmierte ihr Gesicht.
    Der Doktor war bei ihr und behandelte sie mir mehreren Instrumenten gleichzeitig. Eines war ein Hautregenerator.
    Zischend öffneten sich die zwei Türhälften vor Janeway und der Captain kam auf die Krankenstation geeilt. Die lief sofort zum Doc und Tema’na. „Wie sieht es aus, Doktor?“, wollte Kathryn wissen.
    „Sie hat schwerste innere Verletzungen“, sagte der Doktor, ohne die Behandlung auch nur für einen Augenblick zu stoppen. „Ich muss operieren!“
    „Wird sie durchkommen?“, wollte Janeway besorgt wissen.
    Der Doc brauchte etwas, bevor er antworten konnte. „Ich wie es nicht.“

    Sternzeit 56099,1 – Vor sechs Monaten…
    Ein Romulanischer Warbird enttarnte sich im Orbit des sagenumwobenen Planeten, auf dem das Leben angeblich entstanden war.
    Sela glaubte fest daran. Wenn ein Romulaner dasselbe sprach, wie ein Klingone, die Cardassianer und die Menschen, dann konnte es einfach keine Lüge sein.
    „Admiral Sela“, meldete sich der Steuermann des Warbirds, der Terrix. „Wir haben Vilmoran erreicht.“
    „Gut“, meinte Sela zufrieden. „Bereiten Sie das Außenteam zum Transport vor…“


    Der Romulanische Senat war – wie immer seit seinem Wiederaufbau – prall gefüllt. Die Senatoren saßen auf ihren Plätzen und lauschten den Ausführungen Admiral Selas, die wenigen Minuten zuvor von Präfekt Rihon angekündigt worden war.
    „Und so ist es uns nach Jahrhunderten der Unterdrückung durch die Föderation endlich gelungen“, sprach Sela, „einen Weg zu finden, uns von unseren ewig unterdrückenden Nachbarn ein für alle Mal zu befreien!“
    Getuschel unter den Senatoren ließ es lauter im Senat werden.
    „Worauf wollen Sie hinaus, Admiral Sela?“, fragte Präfekt Rihon frei heraus.
    „Mir ist es vergangene Woche mit meinem Warbird gelungen“, fuhr Sela fort, „zum Planeten Vilmoran zu gelangen und aus den ausgetrockneten Ozeanen fossile genetische Daten zu extrahieren.“ Sie machte eine Pause, um ihre Worte auf die Senatoren wirken zu lassen.
    Deren Reaktion fiel allerdings anders aus, als Sela es erwartet hatte: Wieder Getuschel. Offenbar wusste niemand so recht, was Selas Entdeckung zu bedeuten hatte.
    „Wie Sie alle wissen“, holte Sela aus, „stammt das Leben, welches wir in der Galaxie kennen, vom Planeten Vilmoran ab. – Die Urspezies, die dort vor jahrtausenden heimisch war, streute Samen auf verschiedenen Planeten aus.“
    „Worauf wollen Sie hinaus, Admiral Sela?“, fragte Rihon erneut.
    „Mit Hilfe der von mir gesammelten Daten“, antwortete die blonde Admirälin, „sind wir nun endlich in der Lage eine Waffe zu entwickeln, welche die Menschheit und die Föderation ein für alle Mal vernichten kann. ALLE ihre Lebewesen.“
    Wieder war Getuschel im Saal zu hören. Diesmal jedoch kein interessiertes, sondern vielmehr geschocktes.
    Präfekt Rihon forderte die Senatoren mit einer Geste zum Schweigen auf. Dann wandte er sich an Sela. „Ist schon zu Ihnen durchgedrungen, Admiral Sela, dass wir eine gleichberechtigte Allianz mit der Föderation haben? Wir sind Partner.“
    Sela machte eine abwertende Handbewegung. „Wir werden niemals gleichgestellte Partner der Föderation sein! – Schon immer – seit es Romulaner gibt – stand die Föderation uns im Weg. Allen voran die Menschen! – Wir haben nun die einmalige Chance die Herrscher im Quadranten zu werden und durch die vollständige Vernichtung der Föderation vielen neuen Raum zu gewinnen. Das können wir uns doch nicht entgehen lassen!!!
    „Oh doch, Sela, das können wir!“, meinte Rihon streng. „Die Föderation und das Romulanische Imperium sind nun Freunde. Es gibt keinen Krieg mehr zwischen unseren Imperien. Kein Misstrauen, keine Feindseeligkeiten. – Wir werden bestimmt nichts tun, was diese Freundschaft gefährden, oder sogar vernichten könnte.“
    „Wie kann man nur so verblendet sein!?“, brüllte Sela wütend. „So verdammt dämlich!?“
    „Ich denke, wir haben Ihre Seite gehört, Admiral“, entgegnete Rihon erstaunlich ruhig. „Sie dürfen gehen.“
    „Das werde ich auch tun, Präfekt“, schrie Sela ihn an. „Ich werde gehen und die Romulaner befreien. – Allein, wenn es sein muss!“
    „Sie werden nichts dergleichen tun, Sela.“ Die Ruhe in Rihons Stimme war verschwunden.
    „Und wie sollen Sie das verhindern?“
    Bevor Rihon antworten konnte, schlug Sela schnell auf ihren Kommunikator: „Energie!“ – Und die Admirälin wurde vom Transporterstrahl der Terrix erfasst und fort gebeamt.
    „Präfekt Rihon an Sicherheit“, aktivierte Rihon das Interkomsystem, „wo ist Admiral Sela hin?“
    „Admiral Sela wurde auf einen sich im Orbit befindenden Warbird gebeamt“, kam augenblicklich die Antwort aus der Sicherheitsabteilung.
    „Verfolgen und vernichten Sie ihn!“
    „Verstanden, Präfekt. – Sicherheit Ende.“

    Die Terrix sprang mit vollem Impuls aus dem Orbit Romulus’. Selas Schiff aktivierte sogleich seine Tarnvorrichtung.
    Im selben Augenblick wurde die Terrix von einem Plasmatorpedo getroffen und die Tarnvorrichtung versagte.
    Aus dem Orbit des Planeten flog nun eine Staffel Warbirds auf die Terrix zu. Ausgeschickt vom Präfekten, um Sela zu stoppen….

    Tema’na lag in ihrem Bett in ihrem Quartier auf der Voyager und schlief.
    Ein leises Piepsen weckte sie aus ihren Träumen.
    Müde rieb sie sich ihre Augen und ging zu ihrem Desktop-Viewer, von dem das Piepsen ausging, und aktivierte ihn.
    „Eine codierte Mitteilung vom Planeten Vulkan“, kündigte der Sprachprozessor des Bord-Computers an.
    Tema’na gab schnell einen komplizierten Code in ihren DV ein. Unnötig zu sagen, dass es sich nicht um einen Föderationscode handelte.
    Kurz darauf erschien ein Romulanischer Mann in Zivilkleidung auf dem Display ihres DVs. Etwa 65 Jahre, dunkle Haare und stattlich gebaut. Es handelte sich um Major Sobor, einen der wenigen Romulanischen Freunde, die Tema’na noch hatte.
    „Sobor!?“, sagte Tema’na erfreut und überrascht zugleich.
    „Hallo, Tema’na“, entgegnete der Romulaner. „Ich habe nicht viel Zeit, sie werden meine Transmission bald entdecken. – Schalte den Romulanischen Nachrichtenkanal ein.“
    „Sobor, was…?“
    „Tu es einfach, Tema’na“, sagte Sobor mit mehr Nachdruck. Dann wurde das Display dunkel.
    „Computer“, befahl Tema’na, „rufe den Romulanischen Nachrichtensender auf und zeichne auf.“
    Der Computer piepte als Bestätigung und das Display des DVs erhellte sich wieder. Es zeigte die Terrix im Orbit von Romulus, wie sie sich wie wild im Kreuzfeuer Romulanischer Warbirds wandte.
    Sie sehen hier Bilder“, sprach ein Nachrichtensprecher, „die sich heute morgen im Orbit von Romulus zugetragen haben.
    Die Terrix erwiderte das Feuer der angreifenden Warbirds. Es gelang ihr sogar eines der Schiffe außer Gefecht zu setzen. – Doch letztlich muss sie sich geschlagen geben. Immer mehr Plasmatorpedos schlugen auf die ungeschützte Außenhülle der Terrix und zerfetzten sie.
    Schließlich wurde das einst so stolze Schiff einer noch wesentlich stolzeren Kommandantin zerfetzt wie ein Luftballon, den man zu stark aufblies.
    „Wie Sie gerade gesehen haben, ist es einer Warbirdstaffel des Senats heute in den frühen Morgenstunden PST gelungen, den Warbird Terrix zu vernichten. An Bord befand sich eine Gruppe abtrünniger Soldaten, die von der stellvertretenden Leiterin des Tal’Shiar – Admiral Sela – angeführt wurden. – Laut offiziellen Angaben plante sie einen Regierungsputsch, um die Macht an sich zu rei…“

    Das Bild froh ein.
    Sela wandte sich ab von dem großen, eine ganze Wand fassenden, Bildschirm im Monitorraum ihrer eigenen geheimen Forschungseinrichtung. – Anders, als in der Nachrichtensendung vermutet, hatte sich Sela nicht an Bord der Terrix befunden, als diese vernichtet wurde. Sie hatte sich zwar von der Terrix aus dem Senat beamen lassen, wurde aber direkt in diese Forschungseinrichtung weitergebeamt.
    „Ein Regierungsputsch“, wiederholte sie die Worte des Nachrichtensprechers. „Sehr einfallsreich, Präfekt Rihon! Es hätte ja sein können, dass das Volk meiner Meinung ist und die Regierung bedrängt hätte, wenn man die Wahrheit sagen würde.“
    Sela berührte eine Sensorfläche an einer nahen Konsole und der gigantische Bildschirm wurde dunkel. Dann wandte sie sich von ihm und der Konsole ab und ging zu einer Tür, die in das Science-Center, das Herz ihrer Forschungseinrichtung, führte.
    Das Science-Center war ein Raum enormer Größe, bis zur Decke hin voll gestopft mit allerhand wissenschaftlichen Apparaturen, an denen immer mindestens ein Romulanischer Wissenschaftler stand.
    Sela ging durch den Raum und warf dabei immer wieder kurze Blicke auf verschiedene Computermonitore, so als solle sie die dortigen Anzeigen kurz prüfen. – Schließlich erreichte sie die Station, zu den sie wollte.
    Eine junge Wissenschaftlerin stand an dieser.
    „Haben Sie alles nötige erhalten?“, fragte Sela.
    „Selbstverständlich, Admiral“, antwortete die Wissenschaftlerin. „Die Proben wurden hergebeamt, kurz nachdem Sie sich in den Senat begaben.“
    „Dann steht meinem Plan also nichts mehr im Wege?“
    „Wenn Sie für die nötigen Materialien sorgen, Admiral, könnte Ihre Waffe schon in einem halben Jahr fertig sein und sehnsüchtig auf ihren Einsatz warten.“
    „Keine Sorge, Doktor. Sie werden alles bekommen, was Sie brauchen.“

    ***

    Sternzeit 56584,1 – Vor zwei Wochen…
    Sela stand – wie so oft in den vergangenen Monaten – wieder vor dem gewaltigen Monitor in ihrer Forschungsstation. Was hätte sie auch anderes tun sollen? Sie war eine Soldatin. Eine Patriotin. Im Grunde gab es in dieser Einrichtung hier nichts für sie zu tun. – Aber irgendwer musste ja dafür sorgen, dass diese Wissenschaftler ihre Arbeit richtig und – vor allem – schnell machen.
    Die blonde Romulanerin stand also wieder vor dem Bildschirm und bewunderte ein gigantisches Romulanisches Raumschiff, das auf dem Monitor angezeigt wurde. Es war ein Schiff der neuen Shalimar-Klasse. Ihr neues Schiff. – Es war fast doppelt so groß, wie die Terrix und bewaffnet bis unter die Zähne. Ein stolzes Schiff!
    Mit einem Zischen glitten die zwei Türhälften zum angrenzenden Science-Center auseinander und die junge Wissenschaftlerin trat durch sie hindurch. Mit einem PADD in der Hand ging sie geradewegs auf Sela zu. „Admiral.“
    „Sie ist wunderschön, nicht wahr?“, fragte Sela, ohne sich vom Bildschirm abzuwenden. Es war offensichtlich, dass sie mit ihren Worten auf ihr neues Schiff anspielte. „Ein wunderbares Gefährt der Vernichtung. – Ein grandioses Beispiel romulanischer Konstruktion und Technik.“
    Die junge Romulanerin wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sela zu widersprechen konnte tödlich sein. Und wenn man ihr zustimmte und Sela dies aber als Arschkriecherei auffasste, konnte dies ebenso tödlich sein. – Daher antwortete die Wissenschaftlerin lieber nicht auf Selas Frage, sondern kam zum eigentlichen Thema ihres Besuchs. „Die Waffe ist fertig, Admiral Sela.“
    Die blonde Frau wandte sich von dem Bildschirm ab und sah die Wissenschaftlerin mit strahlenden Augen an. „Haben Sie sie in die Plasmatorpedos integriert, so wie ich befohlen habe?“
    „Selbstverständlich, Admiral.“
    „Gut“, meinte Sela. „Dann steht meinem Sieg… unserem Sieg über die Föderation nichts mehr im Wege.“
    Die Wissenschaftlerin nickte. Was hätte sie auch anderes tun sollen?
    „Laden Sie die Waffen auf die S’lar“, befahl die Admirälin, „und lassen Sie alles für den Start bereit machen.“
    „Aye, Admiral.“

    Im Orbit von Romulus, verborgen von einem gigantischen Tarnschirm, befand sich ein nicht weniger gigantisches Raumdock, mit zahlreichen Trockendocks.
    Und in einem dieser Trockendocks befand sie sich. Die S’lar! Das großartigste Schiff, das jemals von Romulanern gebaut wurde.

    Die Brücke der S’lar war dunkel. Das meiste Licht ging von Computerbildschirmen und –konsolen aus. Zusätzliches Licht kam von drei großen, in den Boden eingelassenen, Warpplasmaleitungen, die durch die Brücke verliefen. Ihr grüner Schein ließ die ohnehin schon unheimliche Brücke noch unheimlicher erscheinen. Dasselbe galt für die Brückencrew.
    Durch die Turbolifttüren trat Admiral Sela in das Kommandozentrum ein.
    „Wir empfangen soeben die Torpedos, Admiral“, meldete der Wissenschaftsoffizier sogleich.
    „Sehr gut“, meinte Sela. „Sagen Sie mir bescheid, sobald alle geladen sind.“
    „Aye, Sir.“

    COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
    CAPTAIN JANEWAY
    STERNZEIT 56585,3
    Die Voyager hat den Befehl erhalten merkwürdige Subraumverzerrungen im Vilmoransystem zu untersuchen. – In den letzten Wochen zeichneten unsere Langstreckensonden diese dort gehäuft auf.

    „Glauben Sie, dass an den Gerüchten etwas dran ist, Commander?“, fragte Janeway über die Konsole, die ihren Sessel von Chakotay trennte, ihren Ersten Offizier auf der Brücke der Voyager.
    „Captain?“ Chakotay wusste nicht genau, was sie meinte.
    „Dass dies der Ort ist, wo das Leben begonnen hat, Chakotay.“ Janeway deutete zum Wandschirm, auf dem der Planet Vilmoran zu sehen war. „Die Heimat der Ersten.“
    Chakotay zuckte mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass sich Picard so eine Geschichte ausgedacht hat.“
    „Wir sind nun im Orbit, Captain“, meldete Tema’na von der Conn aus.
    „Danke, Crewman“, sagte Janeway. „Halten Sie unsere Position.“ Kathryn stand aus ihrem Sessel auf und ging zu Harry Kim, der an der OPS stand. „Harry, starten Sie Ihre Scans.“
    „Aye, Captain.“ Harry berührte einige Sensorflächen an seiner Konsole und der Scan begann.

    Saubere, reine, natürliche Luft. Tema’na genoss es einmal wieder nicht recycelte Luft atmen zu müssen. Und dazu noch hier.
    Der Schein der Sonne tauchte die graue Hauptstadt des Planeten Romulus in ein sanftes Gold. Die Gebäude, das Wasser, die Gärten… einfach alles.
    Tema’na stand auf einem Hügel etwas außerhalb der Hauptstadt und ließ diesen Anblick auf sich wirken. Niemals hätte sie gedacht, noch einmal einen Fuß auf ihre Heimatwelt setzen zu können. Und nun war sie hier. Zu Hause.
    „Was tust du hier?“, erklang eine wütende Stimme hinter ihr.
    Tema’na schreckte herum und erkannte, wer sie angesprochen hatte. Kalt lief es ihr den Rücken runter.
    „Du solltest im Exil sein!“
    „Und du tot!“, antwortete Tema’na Sela. „Vor sechs Monaten habe ich die Nachricht erhalten.“
    „Du solltest nicht alles glauben, was du hörst, Tema’na“, erwiderte Sela. „Ich dachte wenigstens, das hätte ich dir damals beibringen können.“
    „Es wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein“, sagte Tema’na mehr zu sich.
    „Spricht man so mit seiner geliebten M…“
    Tema’na unterbrach sie: „So spricht man mit seiner gehassten Feindin.“
    „Janeway an Crewman Tema’na.“

    Tema’na schreckte aus ihrem Bett auf und suchte ihren Kommunikator. Er lag auf ihrem Nachttisch. „Ja!“
    „Melden Sie sich im Kasino, Crewman“, drang Janeways Stimme aus den kleinen Komlautsprechern.
    „Aye“, bestätigte Tema’na. Sie stand auf und ging zu ihrem Schrank. Dort holte sie eine frische Uniform heraus und zog sie an. – Ihre Begegnung mit Sela… es war alles nur ein Traum. „Zum Glück.“

    „Alle Torpedos sind geladen, Admiral.“
    „Gut. Bringen Sie uns aus dem Dock, Steuermann.“
    „Verstanden, Admiral.“

    Mitten aus dem Nichts im Orbit von Romulus tauchte Zentimeter um Zentimeter die S’lar auf. Sie schüttelte den Tarnschirm des Raumdocks ab.

    „Wir sind nun im offenen Raum, Admiral.“
    „Ausgezeichnet. – Setzen Sie einen Kurs auf die Föderation.“ Sela machte eine Pause. „Aber vorher: bringen Sie uns in einen niedrigeren Orbit.“
    „Aye, Sir. Der Steuermann verringerte die Entfernung der S’lar zum Planeten.
    Sela sah auf die Anzeigen auf dem Hauptschirm und befahl dann: „Feuer!“

    Die S’lar feuerte eine Salve normaler Plasmatorpedos auf den Planeten ab. – Auf der Oberfläche trafen sie auf Selas Forschungseinrichtung und ließen nichts von ihr übrig. – Das enorme Gebäude verschwand in einer grellen Explosion.

    „Ihre Forschungsstation wurde vernichtet, Admiral“, meldete der Taktische Offizier.
    „Gut.“ Sela nickte. „Dann wird niemand etwas von unserem Plan verraten können.“ Sie wandte sich an den Steuermann. „Bringen Sie uns zur Föderation. – Maximumwarp!“

    Tema’na betrat das vollkommen verdunkelte Kasino. Alle Lichtquellen waren deaktiviert worden. Durch die Fenster des Kasinos war der Orbit von Vilmoran zu sehen.
    Tema’na sah sich in der beinahe völligen Dunkelheit um. „Hallo?“
    Keine Antwort.
    „Ist irgendjemand hier?“
    Wieder blieb alles still.
    Tema’na ging langsam durch das Kasino, hindurch zwischen den leeren Tischen.
    Hinter ihr trat eine Person im Schatten aus der Küche. Leise, ohne einen Laut zu machen. Dieser Person folgten weitere.
    Plötzlich wurde das Licht im Kasino aktiviert und man konnte erkennen, wer die Personen waren: Die gesamte Führungscrew der Voyager, sowie Telsia Murphy und Crewman Chell. „Überraschung!“, riefen sie alle.
    Tema’na quietschte kurz auf und schreckte herum. „Was zum…?“
    Janeway trat an Tema’na heran. „Aber Fähnrich“, sagte sie gespielt tadelnd, „wir wollen doch nicht den Tag fluchend beginnen, oder?“
    „Fähnrich?“, fragte Tema’na überrascht.
    Janeway nickte. „Sie haben doch hoffentlich nicht geglaubt, dass Sie für den Rest Ihres Lebens Crewman bleiben würden!?“
    Chakotay trat nun auch an Tema’na heran. Er hielt ein kleines Päckchen in den Händen und reichte es Tema’na.
    „Auch wenn Sie sich in den letzten Monaten nicht immer so verhalten haben“, begann Chakotay, „wie man es von einem Offizier der Sternenflotte erwartet, Fähnrich…“
    Tema’na öffnete das Päckchen und ein goldener Rangpin kam zum Vorschein.
    „… Sie haben es verdient“, endete Chakotay.
    Captain Janeway griff in das offene Päckchen in Tema’nas Händen hinein und nahm den Rangpin heraus. „Als Captain des Schiffes“, sprach Janeway und steckte der jungen Romulanerin den Rangpin an den Kragen, „ist es mir eine Ehre Ihnen wieder den Rang eines Fähnrichs zu verleihen, Tema’na. – Tragen Sie ihn mit Würde, Fähnrich.“
    Tema’na nickte und zum ersten Mal seit langer Zeit (für die Führungscrew der Voyager sogar zum aller ersten Mal) strahlte sie über ihr ganzes Gesicht.
    Nun waren die übrigen Führungsoffiziere an der Reihe, Tema’na zu gratulieren und sie zu ihrem neuen alten Rang zu beglückwünschen.
    Als letzte trat Telsia Murphy auf sie zu und umarmte ihre Freundin kurz. „Meinen Glückwunsch, Tema’na“, sagte sie. „Du hast es verdient.“
    „Ich hoffe es“, erwiderte Tema’na strahlend.

    Vor einer Woche…
    Auf der Brücke der Voyager befanden sich alle Führungsoffiziere an ihren Stationen. – Alle? Nein, denn Fähnrich Tema’na fehlte. Doch diese kam nun aus dem Turbolift und löste den Fähnrich an der Conn ab.
    „Status?“, wollte Kathryn Janeway wissen.
    „Die Subraumverzerrung entfernt sich mit Warpgeschwindigkeit“, berichtete Tuvok.
    „Alarmstufe gelb“, entschied Chakotay, nachdem Janeway seiner stummen Frage mit einem Nicken zugestimmt hatte.
    „Verfolgung aufnehmen, Fähnrich Tema’na“, befahl der Captain.
    „Verstanden.“ Die Romulanerin aktivierte den Antrieb.
    „Ich habe noch keine natürliche Subraumverzerrung gesehen, die sich mit Warpgeschwindigkeit bewegen kann“, warf Harry Kim ein.
    „Ein getarntes Schiff?“, spekulierte Chakotay.
    „Das ist anzunehmen“, meinte Tuvok.

    Die Voyager jagte der unsichtbaren Subraumverzerrung mit Warpgeschwindigkeit hinterher.

    „Status?“, verlangte Janeway erneut. Diesmal war jedoch Tema’na angesprochen und nicht Tuvok, wie zuvor.
    Diese war jedoch geistesabwesend.
    „Fähnrich!“, sagte Janeway mit etwas mehr Nachdruck.
    Tema’na zuckte zusammen. „Hä?“
    „Lassen Sie sich Ihren neuen Rang nicht zu Kopfe steigen, Fähnrich“, sagte Chakotay.
    Janeway schmunzelte und wiederholte ihre Frage: „Status, Fähnrich?“
    „Ähh“, Tema’na drehte sich zur Conn zurück, „wir schließen zu der Subraumverzerrung auf, Captain.“
    „In der Tat“, pflichtete Tuvok ihr bei. „Bei unserer gegenwärtigen Geschwindigkeit und der Geschwindigkeit, mit der sich die Subraumverzerrung fortbewegt, gelangen wir in dreißig Sekunden in Waffenreichweite.“
    „Bereiten Sie einen Niederenergiephaserimpuls vor, Tuvok“, entschied Janeway. „Wenn das dort ein getarntes Schiff ist, möchte ich seine Tarnvorrichtung außer Gefecht setzen.“
    „Aye, Captain“, bestätigte Tuvok. „Dürfte ich jedoch vorschlagen, zuerst zu versuchen, verbalen Kontakt herzustellen.“
    „Wenn sie mit uns reden wollten, hätten sie sich spätestens dann enttarnt, als wir die Verfolgung aufgenommen haben“, meinte Janeway.
    „Aye, Sir.“
    Tema’na war nun wieder voll bei der Sache. „Zehn Sekunden bis Waffenreichweite“, meldete sie.
    „Tuvok, legen Sie Ihren Finger schon mal auf den Abzug“, meinte Chakotay.
    „Commander?“ Tuvok wusste nicht, was der Erste Offizier meinte.
    „Vergessen Sie’s.“
    „Drei Sekunden“, meldete sich Tema’na zu Wort. „Zwei. – Eins…“
    „Feuer!“, befahl Janeway.

    Die Voyager feuerte einen leichten Phaserstrahl auf die Subraumverzerrung ab, welche davon plötzlich aufblitzte und sichtbar wurde. Der Tarnschirm fiel und… ein Romulanischer Warbird wurde sichtbar!

    „Die Romulaner?“ Chakotay konnte es nicht glauben. Was machte ein getarnter Warbird im Föderationsraum?
    „Einen Kanal öffnen, Harry“, befahl Janeway.
    Harry berührte mit geübten Handgriffen einige Sensorflächen. „Kanal offen, Captain.“
    Janeway stand aus ihrem Sessel auf. „Hier spricht Captain Kathryn Janeway vom Föderationsraumschiff Voyager. – Ich rufe den unidentifizierten Warbird. Deaktivieren Sie bitte Ihren Antrieb und erklären Sie Ihre Anwesenheit im Föderationsraum.“
    „Der Warbird verlangsamt auf Impulsgeschwindigkeit“, meldete Tema’na.
    „Geschwindigkeit angleichen.“
    „Der Warbird antwortete“, berichtete Harry.
    Auf dem Wandschirm erschien das Innere der Brücke des Warbirds. In derem Zentrum stand ein männlicher Romulaner. „Ich bin Admiral T’Bok, Kommandant des Warbirds Sh’lom. Womit kann ich Ihnen dienen, Captain Janeway?“
    „Sie könnten damit beginnen Ihre Anwesenheit hier zu erklären“, sagte Janeway, „und wieso Sie noch dazu getarnt operierten.“
    „Wir haben wissenschaftliche Untersuchungen angestellt, Captain“, antwortete T’Bok.
    „Wozu die Tarnvorrichtung?“
    „Wir wollten eine Entdeckung vermeiden.“
    „Wieso? Was gibt es vor uns zu verbergen?“
    „Wir waren nicht getarnt, um etwas vor Ihnen zu verbergen, Captain“, antwortete T’Bok. „Wir wollten verhindern, dass wir von Admiral Sela…“
    Die Verbindung brach zusammen, denn…
    „Was zum Teufel ist passiert?“, wollte Janeway sofort wissen.
    „Ein unbekanntes Schiff hat sich enttarnt und das Feuer auf die Sh’lom eröffnet“, erwiderte Tuvok von der Taktik aus.

    Das unbekannte Schiff – Selas Schiff S’lar – feuerte weiter auf die Sh’lom…

    ***

    Ein letzter Quantentorpedo schlug in die Außenhülle der Sh’lom ein, dann explodierte der Warbird in einer gewaltigen Antimaterieexplosion.
    Selas gigantisches Schiff drehte sich nun zur Voyager und schaute ihr direkt in die Augen.

    Auf der Brücke der Voyager herrschte nun Alarmstufe Rot. – Selas S’lar füllte nun den gesamten Darstellungsbereich des Wandschirms.
    „Was zur Hölle ist das?“, entfuhr es Janeway.
    Niemand auf der Brücke wusste eine Antwort. – Niemand außer Tema’na. „Das ist ein Shalimar, Captain“, sagte sie ungläubig. „Der ganze Stolz des Tal’Shiar.“
    „Alle Waffen des Shalimar sind auf uns ausgerichtet, Captain“, fügte Tuvok hinzu.
    „Wir werden gerufen, Captain“, meldete Harry.
    „Auf den Schirm“, sagte Janeway heiser.
    Auf dem Wandschirm wich die Außendarstellung der S’lar der Innendarstellung der Brücke des Schiffes. In ihrem Zentrum: Sela im großen Kommandosessel.
    „Hallo, Tema’na“, begann Sela und ignorierte die übrigen Offiziere auf der Brücke.
    „Sela?!“ Tema’na war alles andere, als erfreut.
    „Admiral Sela“, sagte Janeway überrascht. „Wir dachten, Sie wären…“
    „… tot?“, unterbrach Sela Janeway. „Haben Sie das wirklich geglaubt, Captain? Sind Sie wirklich so naiv?“ Sela erblickte nun Tema’nas überraschten Gesichtsausdruck. „Du hast es doch nicht auch geglaubt, oder, Tema’na?“
    „Geglaubt? – Nicht wirklich“, antwortete die Steuerfrau. „Aber ich hatte es gehofft.“
    „Sie beide scheinen sich recht gut zu kennen“, bemerkte Chakotay.
    „Sie war meine direkte Vorgesetzte beim Tal’Shiar, Commander“, erklärte Tema’na. „Sie ist auch diejenige, der ich mein Exil zu verdanken habe.“
    „Und ganz davon abgesehen…“, fügte Sela hinzu, „bin ich ihre Mutter. – Ihre sie über alles verachtende Mutter.“ Sie wandte sich nun an Janeway. „Ich verachte Tema’na beinahe so sehr, wie Sie und Ihre Föderation.“ Und wieder richtete sie sich an Tema’na. „Und deshalb wird es mir eine Freude sein, beides zu vernichten!“
    „Das wird dir nicht gelingen“, brüllte Tema’na wütend.
    Sela beugte sich weiter über die Kom-Kamera, so als wolle sie hineingreifen und Tema’na am Kragen packen. „Unterschätze niemals eine Romulanerin mit einem Ziel, Tema’na.“
    Die Verbindung wurde von Selas Seite aus beendet.
    Augenblicklich gab Tema’na eine Reihe von Befehlen in die Conn ein.

    Die S’lar feuerte eine Salve von Plasmatorpedos auf die Voyager ab, die in eben diesem Augenblick auf Warpgeschwindigkeit beschleunigte.

    Unter normalen Umständen hätte Janeway Tema’na für ihre eigenmächtige Handlung, das Schiff ohne Befehl zu beschleunigen, ermahnen, doch diesmal sparte sie es sich. Denn schließlich hatte Tema’na damit – einmal mehr – die Voyager gerettet.
    „Der Shalimar verfolgt und, Captain“, meldete Tuvok.
    „Auf den Schirm!“
    Die Ansicht auf dem Wandschirm wechselte von Front nach Heck. Er zeigte nun die bedrohlich näher kommende S’lar.
    „Das Schiff schließt auf“, berichtete Harry.
    „Tema’na“, sagte Janeway, „was wissen Sie über diese Raumschiffklasse? Irgendwelche Schwachpunkte?“
    „Abgesehen von ihrer Wendigkeit ist sie der Voyager in allem überlegen“, antwortete Tema’na. „Auch was die Geschwindigkeit angeht.“
    „Der Shalimar feuert Torpedos!“, warnte Tuvok.
    Die Voyager erbebte.
    „Hintere Schutzschilde bei 92 Prozent“, meldete Tuvok.
    „Der Shalimar schließt weiter auf“, fügte Tema’na hinzu.
    „Janeway an Maschinenraum“, sagte der Captain, nachdem sie auf ihren Kommunikator getippt hatte.
    „Barclay hier, sprechen Sie, Captain“, meldete sich der Chefingenieur aus dem Maschinenraum.
    „Reg, wir brauchen mehr Antriebsleistung“, fuhr Kathryn fort, „sonst wird uns dieser Shalimar in Stücke schießen.“
    „Wir werden hier unten unser Bestes versuchen, Captain. Barclay Ende.“
    „Captain, es gibt einen Nebel bei den Koordinaten zwei einundzwanzig Komma sechs“, meldete Lieutenant Kim. „Klasse Mutara, dort können wir uns verstecken, Ma’am.“
    „Unter der Voraussetzung, dass wir es überhaupt bis dorthin schaffen.“ Janeway wandte sich an Tema’na: „Ändern Sie den Kurs, Fähnrich.“
    „Aye.“ Die Romulanerin gab den neuen Kurs ein. „Wir erreichen den Nebel in drei Minuten.“
    „Bis dahin wird der Shalimar in Traktorstrahlreichweite sein“, bemerkte Tuvok.
    „Barclay an Brücke“, sprach es durch das Interkom, „wir erhöhen die Antriebsleistung… jetzt.“
    „Keine Sekunde zu früh“, meinte Janeway.
    „Unsere Geschwindigkeit beträgt nun Warp 9,98“, meldete Tema’na.
    „Der Shalimar fliegt weiter mit Warp 9,99“, warnte Harry.
    „Wie kann ein solch großes Schiff so unglaublich schnell sein?“, fragte sich Chakotay.
    „Unser strukturelles Integritätsfeld ist abgeschwächt auf 94 Prozent und weiter fallend“, berichtete Harry Kim.
    „Wann erreichen wir den Nebel, Fähnrich Tema’na?“, wollte Janeway wissen.
    „In dreißig Sekunden, Ma’am.“

    Die Voyager raste, dicht gefolgt von der immer weiter aufschließenden S’lar, mit maximaler Warpgeschwindigkeit durch die Tiefen des Weltraums.

    „Wir erreichen nun den Nebel, Captain“, meldete Tema’na.
    „Auf Impuls verlangsamen. – Bringen Sie uns direkt rein, Fähnrich.“

    Die Voyager ging unter Warp und flog in den Nebel ein. Die S’lar tat es ihr gleich und folgte.

    Auf dem Brückenwandschirm der Voyager war nun nur noch eines zu sehen: „Schnee“.
    „Wir haben den Sensorenkontakt mit dem Shalimar verloren“, berichtete Tuvok.

    „Wir können das Föderationsschiff nur noch schwer orten, Admiral“, meldete der Wissenschaftsoffizier auf der Brücke der S’lar.
    Auch hier zeigte der Wandschirm „Schnee“, doch hier und da konnte man noch immer den Nebel und die Voyager erkennen.
    „Schwer ist besser, als gar nicht“, meinte Sela. „Die modifizierten Plasmatorpedos ausrichten und abfeuern!“

    Die nur wenige hundert Meter hinter der Voyager fliegende S’lar feuerte eine Salve von Plasmatorpedos auf das Föderationsschiff ab.

    Die Voyager erbebte aufs Heftigste! Funken sprühten aus Konsolen und die Lichter fielen kurz auf, flackerten dann aber zurück ins Leben.
    „Bericht!“, rief Janeway.
    „Drei direkte Treffer durch Plasmatorpedos“, meldete Tuvok. „Deck elf.“
    „Harry, können Sie Sela orten?“
    „Negativ, Captain“, antwortete der Koreaner. „Aber anhand der Torpedos kann ich eine vermutliche Position berechnen. – Die Fehlerwahrscheinlichkeit liegt allerdings bei…“
    „Mit jeder verstreichenden Sekunden“, sagte Janeway, „wir sie größer. – Übermitteln Sie die Koordinaten an Tuvoks Station!“
    „Aye, Captain.“
    „Doktor an die Brücke“, erwachten die Kom-Lautsprecher zum Leben, „irgend etwas war in den Plasmatorpedos, die auf Deck elf eingeschlagen sind.“
    „Könnten Sie bitte etwas genauer sein, Doktor?“, bat Janeway.
    „Die DNA aller, die auf Deck elf waren, scheint sich aufzulösen!“
    „Verstanden, Doktor. – Tun Sie, was Sie können. Wir haben im Moment noch ein paar größere Sorgen. – Janeway Ende.“ Sie wandte sich an Kim. „Harry, versiegeln Sie Deck elf mit einem Ebene zwölf Kraftfeld.“
    „Aye, Captain.“
    „Tuvok, machen Sie eine Salve Quantentorpedos klar, Feuermuster Sierra!“, befahl Kathryn. „Zielen Sie auf die von Harry berechneten Koordinaten.“
    „Verstanden.“
    „Koordinaten übermittelt“, rief Harry.
    „Ich feuere.“

    Die Voyager feuerte eine Salve Quantentorpedos von einer der hinteren Rampen ab. Nach etwa dreihundert Metern Flug spaltete sich jeder Torpedo in drei kleinere, die alle auf die S’lar zusteuerten.

    „Ausweichmanöver!“, brüllte Sela auf der Brücke ihres Schiffes und der Steuermann riss das Steuer herum.

    Die S’lar machte eine harte Rolle nach Steuerbord und wich somit den meisten Quantentorpedos aus. Vier von ihnen trafen jedoch auf die gepanzerte Außenhaut des Shalimar.

    Nachdem die Vibrationen der Torpedotreffer aufgehört hatten, meldete der Wissenschaftsoffizier der S’lar: „Unsere Sensoren wurden beschädigt. Die Auflösung ist nun zu gering, um noch irgendetwas in diesem Nebel orten zu können.“

    Für einen kurzen Augenblick waren leichte Vibrationen auch auf der Voyager zu spüren.
    „Scheint so“, sagte Chakotay, „als hätten die Torpedos etwas getroffen und wären detoniert.“
    „Tema’na“, befahl Captain Janeway, „bringen Sie uns tiefer in den Nebel hinein. – Fliegen Sie irgendeinen wirren Kurs, so dass Sela und ihre Leute und nicht so einfach folgen können.“
    „Aye, Captain.“

    Die Voyager entfernte sich mit einem mehr als wirren Zick-Zack-Kurs von der leicht beschädigten S’lar.

    ***

    Janeway klammerte sich an die Armlehnen ihres Sessels. Sie erwartete einen weiteren Einschlag eines – oder mehrerer – Plasmatorpedos. Als dieser nach einigen Sekunden immer noch nicht erfolgt war, entspannte sie sich etwas und ließ schließlich auch die Armlehnen los. „Offenbar haben unsere Torpedos doch recht gut getroffen, finden Sie nicht, Chakotay?“, fragte Janeway.
    Der Indianer nickte. „Ein Lob an den Schützen.“
    Tuvok nickte. „Danke sehr, Commander.“
    Janeway konnte nicht anders. Ein breites Grinsen zeigte sich auf ihrem Gesicht.

    COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
    CAPTAIN JANEWAY
    STERNZEIT 56590,2
    Nach drei Tagen im Mutara-Nebel ist es Commander Barclay gelungen alle Systeme der Voyager wieder zu reparieren. – In diesen drei Tagen haben wir nichts von Admiral Sela oder ihrem Shalimar gesehen oder gehört.
    Janeway und Annika befanden sich zusammen im Astrometrischen Labor der Voyager. Letztere stand an der Hauptkontrollstation.
    Im großen Dom war eine Sternenkarte des Mutaranebels. Dummerweise wurde die Position der Voyager nicht angezeigt.
    „Dieser Nebel hat ungeheure Ausmaße“, erklärte Annika. „Er ist an seiner schmalsten Stelle über ein Lichtjahr breit.“
    „Und Sie haben keine Ahnung, wo wir uns befinden?“, wollte Janeway wissen.
    „Nein.“ Annika schüttelte ihren Kopf. „Unsere Sensoren sind – wie Sie wissen – im Nebel nicht funktionstüchtig und der von Fähnrich Tema’na gewählte Kurs trägt auch nicht gerade dazu bei unsere Position zu berechnen.“
    „Gehen Sie trotzdem mit ihr die Navigationslogbücher durch, Annika. – Je eher wir wissen wo wir sind, desto eher finden wir einen Weg hinaus und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir Hilfe bekommen, um Sela aufzuhalten.“
    „Woher wollen Sie wissen, dass sie nicht schon längst mit ihrem Schiff den Nebel verlassen hat, Captain?“
    „Es ist nur so ein Gefühl, Annika. – Da war etwas in ihren Augen, als wir vor drei Tagen mit ihr sprachen. – Blanker Hass.“ Janeway machte eine kurze Pause. „Nein. Sela wird erst aufhören uns zu suchen, wenn sie uns gefunden hat… und uns vernichtet hat.“ Sie seufzte. „Machen Sie weiter, Annika. – Ich bin in meinem Raum, wenn Sie mich suchen.“
    „Ja, Captain.“
    Janeway machte kehrt und verließ die Astrometrie.

    Die Voyager flog auch weiterhin mit niedriger Impulskraft durch den Mutaraklasse-Nebel.

    Auf dem Bildschirm der Brücke der getarnt operierenden S’lar war – trotz einiger mittelschwerer Bildstörungen – die Voyager zu sehen.
    „Bericht!“, verlangte Sela.
    „Wir kommen in siebzehn Sekunden in Waffenreichweite“, antwortete der Offizier an den Taktischen Kontrollen.
    „Bereiten Sie vor den Tarnschirm fallen zu lassen“, entschied die Admirälin.
    „Jawohl, Admiral.“
    „Du hast dir also gewünscht, dass ich tot wäre, Tema’na“, sprach Sela mit sich selbst. „Dann lass uns den Spieß jetzt einmal umdrehen… du wirst sterben!!!“
    „Wir sind nun in Waffenreichweite“, meldete der Taktikoffizier. „Soll ich den Tarnschirm fallen lassen?“
    „Noch nicht. – Steuermann, bringen Sie uns noch etwas näher an die Voyager heran. – Ich will durch die Fenster die erschreckten Gesichter der Crew sehen können, wenn sie erkennen, dass ihre letzten Sekunden angebrochen sind.“
    „Aye, Sir.“

    „Tuvok, können Sie schon irgend etwas erkennen?“, fragte Chakotay auf der Voyager-Brücke.
    „Positiv, Commander“, erwiderte der Vulkanier. „Allerdings nicht viel. – Die Sensorreichweite beträgt nur zweihundert Meter um die Voyager herum.“
    „Das ist besser als nichts“, meinte Janeway und berührte ihren Kommunikator. „Gute Arbeit, Mr. Barclay.“
    „Danke, Captain“, drang Regs Stimme aus den Interkomlautsprechern. „Ich werde versuchen die Sensorauflösung noch weiter zu erhöhen.“

    „Enttarnen!“

    „Ein Schiff enttarnt sich direkt über uns“, meldete Tuvok warnend. „Es ist der Shalimar!“
    „Ausweichmanöver!“, schrie Janeway.

    „Feuer!“

    Sie S’lar feuerte einmal mehr Plasmatorpedos auf die Voyager ab.
    Tema’na gelang es nicht ihnen auszuweichen und so trafen alle auf die ungeschützte Außenhülle der Voyager und rissen klaffende Löcher in sie.

    Einer dieser Plasmatorpedos schlug direkt in ein Quartier hinein. Eine Feuerwalze riss die Tür buchstäblich aus den Angeln und breitete sich auf dem angrenzenden Korridor in alle Richtungen aus!

    Im Maschinenraum gab es auf dem zweiten Level eine enorme Explosion. Plasmafeuer brach aus und Trümmerteile fielen auf das erste Level.
    Verletzte Ingenieure wurden von der Explosionsdruckwelle auf der zweiten Ebene von dieser über das Geländer geschleudert. Auch sie stürzten auf das erste Level herab.

    Die Krankenstation der Voyager war überbelegt. Da nicht genug Betten vorhanden waren, lagen die Verletzten teilweise sogar auf dem Boden.
    Der Doktor und seine Pfleger mussten über die weniger schwer Verwundeten hinwegsteigen, um die schwerer verletzten Offiziere behandeln zu können.

    Auf der Brücke standen Konsolen in Flammen, Verletzte lagen überall herum. Die Hauptbeleuchtung war ausgefallen.
    „Schadensbericht“, verlangte Janeway.
    „Direkter Treffer auf Deck sieben“, meldete Harry. „Genaueres ist zurzeit nicht abrufbar.“
    „Deck sieben versiegeln!“, befahl der Captain. „Ebene 12 Kraftfeld.“

    Die S’lar näherte sich weiter der schwer beschädigten Voyager.
    „Die Voyager ist außer Gefecht gesetzt“, meldete der Taktikoffizier. „Nur noch ein paar Treffer und sie ist vernichtet. Ich werde…“
    „Nein!“, unterbrach Sela ihn. „Noch nicht.“
    „Aber, Admiral, wir…“
    „Das kann warten, dafür haben wir später auch noch Zeit. – Aber jetzt einmal… scannen Sie die Voyager nach einem Romulanischen Lebenszeichen und beamen Sie es direkt hierher auf die Brücke.“
    „Aye, Admiral“, bestätigte der Taktische Offizier. „Soll ich ein Sicherheitsfeld errichten?“
    „Nicht nötig“, entschied Sela. „Ich werde mit dieser Romulanerin schon fertig werden.“

    Janeway saß nervös in ihrem Kommandosessel und versuchte auf den stark verzerrten Bildern auf dem Wandschirm etwas zu erkennen. „Worauf wartet die noch?“, fragte sie. „Wir sind doch vollkommen wehrlos.“
    Sie hätte nicht fragen sollen! In diesem Augenblick wurde Tema’na vom Transporterstrahl der S’lar erfasst und entmaterialisierte.

    Auf der Brücke der S’lar rematerialisierte Tema’na und…fiel rücklings zu Boden. Sie hatte gesessen, als sie von der Voyager gebeamt wurde. Als sie rematerialisierte wurde befand sie sich noch immer in sitzender Haltung, allerdings ohne einen stützenden Stuhl. Broch!
    Sela lachte kurz schadenfroh auf. „Mein kleines, dummes Mädchen“, lachte sie. „Du hast dich überhaupt nicht verändert.“
    Tema’na rappelte sich auf und stellte sich vor Sela.
    Die Admirälin deutete auf Tema’nas Kragen. „Wie ich sehe, haben sie dich befördert. – Du musst ihnen ja sehr loyal sein.“
    Tema’na ging nicht auf diese Bemerkung ein. „Warum hast du mich hergeholt?“
    „Bist du wirklich so dumm, oder tust du nur so, Tema’na? – Du bist hier, um zu sterben!“
    Tema’na verzog keine Miene. Genau diese Antwort hatte sie von ihrer Mutter erwartet.

    ***

    „Du willst mich also töten“, wiederholt Tema’na. „Worauf wartest du dann noch?“ Sie sah sich um. „Es gibt hier wohl nichts, wohin ich fliehen könnte.“
    „Nicht so hastig, Tema’na“, meinte Sela. „Ich werde dich schon töten. – Aber ich werde mir viel Zeit dabei lassen.“ Die blonde Romulanerin zog ihren Disruptor und feuerte ihn auf ihre Tochter ab.
    Die Steuerfrau der Voyager wurde getroffen und nach hinten zu Boden geschleudert.
    Sela kam zu ihr und beugte sich über ihre Tochter. „Wie du feststellen wirst, meine Tochter, richtet dieser Disruptor viel Schmerz bei wenig Schaden an. – Es wird also eine Weile dauern, bis du krepierst!“ Sie drehte sich zu ihrem Wissenschaftsoffizier. „Geben Sie mir das Hypospray.“
    Der Wissenschaftsoffizier ging zu Sela und holte eine Injektionspistole aus seiner Tasche heraus. Diese gab er ihr.
    „Dieses Hypospray“, fuhr Sela an Tema’na gerichtet fort, „ist eine schöne kleine Erfindung, die wir vom Obsidianischen Orden geklaut haben.“ Sie stand auf und trat Tema’na mit aller Kraft in den Magen.
    Die Steuerfrau der Voyager krümmte sich vor Schmerzen.
    „Wie du vielleicht weist“, sprach Sela weiter und ging dabei um die am Boden liegende Tema’na herum, „hat der Körper einen eingebauten Schutzmechanismus. Er sorgt dafür, dass man bei zu viel Schmerz das Bewusstsein verliert.“ Sie kniete sich neben ihrer Tochter nieder und winkte mit der Injektionspistole. „In diesem Hypospray befindet sich eine chemische Verbindung, die eben diesen Schutzmechanismus ausschaltet.“ Sie injizierte Tema’na das Hypospray und richtete sich wieder auf. „Und jetzt beginnt der Spaß!“

    Im Maschinenraum der Voyager herrschte großes Chaos. Trümmerteile von Deckenverkleidungen und explodierten Konsolen lagen überall herum.
    Reg Barclay und seine (verbliebenen nur leicht verletzten) Ingenieure arbeiteten fieberhaft.
    Durch die zwei großen Türhälften, die in diesem Augenblick auseinander glitten, betrat Kathryn Janeway den Maschinenraum.
    Barclay kam sofort auf sie zu. „Wir werden in etwa einer Stunde wieder über Minimalimpuls verfügen, Captain“, sagte er. „Alles Weitere wird eine Sache von Tagen, wenn nicht sogar Wochen, sein.“
    „Was ist mit den Transportern?“, wollte Janeway wissen. „Wir können Tema’na nicht auf diesem Schiff zurücklassen.“
    „Die Transporter sind zerstört, Captain. – Es ist eine völlige Erneuerung des gesamten Systems erforderlich.“
    „Verdammt!“
    „Wenn ich etwas vorschlagen dürfte, Captain.“
    „Schießen Sie los, Reg.“
    „Benutzen Sie die Transporter des Alpha-Flyers, um Tema’na von dem Shalimar zu holen.“
    „Solange wir im Nebel sind“, sagte Janeway, „müsste der Flyer die Voyager dafür verlassen. – Und mit diesem Shalimar dort draußen möchte ich das lieber nicht riskieren.“
    „Tut mir leid, Captain“, meinte Reg, „aber eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.“
    „Ich denke darüber nach, Reg.“
    „Ich würde mich freiwillig für diese Mission melden, Captain.“
    Janeway blickte Barclay überrascht an. „Sie? Freiwillig?“
    Barclay wollte eine erklärende Antwort geben, doch Janeway kam ihm zuvor: „Nein, Mr. Barclay. Ich kann im Moment nicht auf Sie verzichten.“
    „Ich verstehe, Captain“, meinte Barclay niedergeschlagen.
    Janeway klopfte Barclay kurz anerkennend auf die Schulter und verließ dann den Maschinenraum.

    Aaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrggggggggghhhhhhhhhhh!“, brüllte Tema’na schmerzerfüllt. Ihr Gesicht war blutüberströmt, ihre Uniform an mehreren Stellen zerrissen.
    Sela kniete mit einem Laserskalpell neben ihr. Offenbar hatte sie ihre Tochter damit verbrannt. „So ein bisschen Schmerz reicht schon aus, um dich zu Schreien zu bringen, Tema’na?“, fragte Sela schadenfroh. „Ich bin wirklich enttäuscht von dir.“
    „Was bist du bloß für eine Mutter???“, brüllte Tema’na sie schmerzerfüllt an.
    „Eine, die kein Versagen duldet… und Verrat schon gar nicht!“
    Auf einmal sprang Tema’na auf und stürzte sich auf ihre Mutter. Sie schlug wie wild auf Sela ein, welche dadurch ihr Laserskalpell verlor.
    Tema’na schlug ihrer Mutter mehrmals mit aller ihr noch verbliebenen Kraft mitten ins Gesicht, doch Sela gelang es, sich von ihr zu befreien.
    Die Romulanische Admirälin schlug ihrer Tochter wiederholt mit der Faust in den Magen und trat ihr mit dem Fuß ins Gesicht.
    Tema’na brach zusammen.
    Sela wischte sich etwas Blut aus ihrem linken Mundwinkel. Dann hob sie ihren Laserskalpell wieder auf und ging mit ihm auf Tema’na zu.
    Alle auf der Brücke anwesenden Romulaner beobachteten den Kampf der beiden Frauen, ohne noch Augen für ihre Stationen zu haben.

    Chakotay und Tuvok betraten die Shuttlerampe der Voyager und gingen geradewegs auf den Alpha-Flyer zu.
    „Janeway an Chakotay“, krächzte es aus dem Kommunikator des Ersten Offiziers.
    Chakotay tippte diesen kurz an. „Sprechen Sie, Captain.“

    Janeway betrat in diesem Augenblick die Torpedorampe der Voyager. „Ich bin jetzt in Position“, sprach sie in ihren Kommunikator. „Ich warte auf Ihr Zeichen.“
    „Wir betreten in diesem Moment den Flyer“, meldete Chakotay via Interkom.
    „Leiten Sie die Startsequenz ein“, befahl Janeway.
    „Verstanden. – Flyer ist startklar.“
    „Öffnen Sie die Hangartore.“

    Chakotay und Tuvok saßen mittlerweile an den Kontrollen im Cockpit des Alpha-Flyers.
    „Wir starten“, meldete Chakotay.

    „Manuellabschuss der Quantentorpedos…“, sprach Janeway in der Torpedorampe in ihren Kommunikator, „jetzt!!!

    Zwei Quantentorpedos schnellten aus dem Bauch der Voyager hervor und jagten der S’lar entgegen. Sie trafen und rissen klaffende Löcher in die Außenhülle des Shalimar.
    Gleichzeitig verließ der Alpha-Flyer die Shuttlerampe.

    Die S’lar erbebte heftig. Funken sprühten aus Konsolen.
    Sela verlor das Gleichgewicht und ließ erneut ihr Laserskalpell fallen.
    Tema’na nutzte diese Gelegenheit, um sich erneut aufzurappeln und Sela anzugreifen. Sie schnappte sich den Laserskalpell und aktivierte ihn. Sie richtete die grüne Flamme auf Selas Bauch und verbrannte diesen.
    Aaaaaaaaarrrrrrrrrgggggggghhhhhhhhhhh!“, schrie Sela.
    „Na“, brüllte Tema’na, „wie gefällt dir das, Mutter!?“

    Der Alpha-Flyer eröffnete nun das Feuer auf die S’lar und richtete dort weiteren Schaden an der Außenhülle an.
    „Tuvok?“, fragte Chakotay im Cockpit des Flyers.
    „Ich war noch nicht in der Lage Fähnrich Tema’na zu orten“, antwortete der Vulkanier.

    Mit einem Faustschlag befreite sich Sela von Tema’na.
    Die Steuerfrau der Voyager schaffte es jedoch auf den Beinen zu bleiben und das Laserskalpell in der Hand zu behalten.
    Sela zog ihren Disruptor und richtete ihn auf Tema’na. „Wie’s aussieht, werden wir dieses Spielchen doch etwas früher beenden, als ich es geplant hatte.“
    „Das sehe ich ebenso“, meinte Tema’na. Sie aktivierte das Laserskalpell wieder und schleuderte ihn Sela entgegen.
    Diese feuerte nun ihren Disruptor ab.
    Mit einem Hechtsprung versuchte Tema’na dem auf töten gestellten Strahl auszuweichen, wurde aber an ihrer rechten Hüfte getroffen und ging schmerzerfüllt zu Boden. Wegen der von Sela injizierten Droge, konnte sie noch immer nicht das Bewusstsein verlieren.
    Im selben Augenblick, in dem Tema’na von dem Disruptorstrahl getroffen wurde, traf auch der Laserskalpell Selas Kopf. Der Strahl durchschnitt ihren Schädel und verletzte die Romulanerin schwerstens. Sie brach zusammen und verlor dabei ihren Disruptor. Er schleuderte über den Boden in Tema’nas Richtung.
    Mit letzter Kraft robbte sie Steuerfrau der Voyager zu dem nur knapp einem Meter entfernt liegenden Disruptor und ergriff ihn, bevor einer der Brückenoffiziere reagieren konnte. – Tema’na richtete ihn auf Sela und feuerte ihn ab.
    Die Admirälin wurde von der destruktiven Energie erfasst und verdampft!
    „Und jetzt mache ich diesem Schiff ein Ende“, brachte Tema’na mit aller letzter Kraft heraus. Sie richtete den Disruptor auf eine der drei im Boden verlaufenden Warpplasmaleitungen und feuerte ihn ab.
    In dem Augenblick, in dem die Leitung kollabierte, wurde Tema’na vom Transporterstrahl des Alpha-Flyers erfasst und von Bord der S’lar gebeamt…

    Die Vernichtung der Warpplasmaleitung löste eine Kettenreaktion aus: Die Außenhaut der S’lar platzte in einer grellen Explosion auseinander.
    Der Flyer entfernte sich mit vollem Impuls von der S’lar, um nicht von den Druckwellen der Explosionen zerfetzt zu werden. Er rast auf die Voyager zu.

    Das Licht auf der Krankenstation flackerte unregelmäßig. Alle Betten waren belegt. Der Doktor und seine Sanitäter hatten – wie so oft schon – alle Hände voll zu tun. Doch heute war der schlimmste Tag, an den sich der Doc erinnern konnte.
    Auf dem zentralen Biobett lag Tema’na. Die Uniform zerrissen, die Romulanerin selbst schwer verletzt. Überall an ihrem Körper hatte sie tiefe Wunden und Verbrennungen. Grünes Blut verschmierte ihr Gesicht.
    Der Doktor war bei ihr und behandelte sie mir mehreren Instrumenten gleichzeitig. Eines war ein Hautregenerator.
    Zischend öffneten sich die zwei Türhälften vor Janeway und der Captain kam auf die Krankenstation geeilt. Die lief sofort zum Doc und Tema’na. „Wie sieht es aus, Doktor?“, wollte Kathryn wissen.
    „Sie hat schwerste innere Verletzungen“, sagte der Doktor, ohne die Behandlung auch nur für einen Augenblick zu stoppen. „Ich muss operieren!“
    „Wir sie durchkommen?“, wollte Janeway besorgt wissen.
    Der Doc brauchte etwas, bevor er antworten konnte. „Ich wie es nicht. – Aber ich würde nicht auf ein Happy End hoffen.“
    Der Doc holte seine Ausrüstung und begann mit der Operation.
    Da Janeway wusste, dass sie ihm hier nur im Wege stehen würde, verlässt sie die Krankenstation.

    Einige Stunden waren vergangen.
    Janeway ging auf der Brücke der Voyager unruhig auf und ab. Chakotay saß in seinem Sessel, Tuvok stand an der Taktik und Harry an der OPS. – An der Conn saß Telsia Murphy.
    „Setzen Sie sich, Captain!“, sagte Chakotay in einem strengen Ton.
    Ohne irgendwelche Widerworte setzte sich der Captain in ihren Kommandosessel. Sie war einfach zu besorgt. „Ich hoffe, sie kommt durch.“
    Chakotay wollte am liebsten etwas wie ‚Der Doktor wird sie schon wieder zusammenflicken’ sagen, verkniff es sich dann aber doch, denn auch er wusste, wie schlecht es um Tema’na stand.
    „Doktor an die Brücke“, sprach es aus dem Interkom.
    Janeway sah beinahe ängstlich zu Chakotay rüber, bevor die einen Interkomkanal öffnete und sich monoton klingend meldete. „Sprechen Sie.“
    „Die Operation ist geglückt, Captain“, berichtete der Doc euphorisch. „Fähnrich Tema’na wird durchkommen, a…“
    „Das sind ja wunderbare Nachrichten!“, brach es erfreut aus Janeway heraus.
    „Aber“, fuhr der Doc fort, „sie wird in den nächsten Wochen viel Ruhe benötigen. Sie hat einige sehr schwere innere Verletzungen, die noch richtig verheilen müssen.“
    „Danke, Doktor“, sagte Janeway und atmete erleichtert durch. „Dann gibt es also doch noch ein Happy End.“

    Von einem Zischen begleitet kam Captain Janeway auf die Krankenstation.
    Tema’na lag auf dem Zentralen Biobett. Benommen, aber bei Bewusstsein.
    Janeway ging zu ihr. „Wie geht es Ihnen, Fähnrich?“, fragte sie mitfühlend.
    „Wenn man bedenkt, was Sela mir angetan hat“ flüsterte Tema’na schwach, „ausgesprochen gut.“
    „Das freut mich zu hören, Fähn…“, Janeway entschied sich um, „…Tema’na.“
    Eine lange Zeit der Stille folgte. Dann brach Tema’na das Schweigen. „Captain.“
    „Ja?“
    „Wieso?“ Tema’na hustete kurz, bevor sie weiterflüsterte. „Wieso haben Sie Schiff und Crew für mich riskiert? – Jeder Romulanische Kommandant hätte sich mit seinem Schiff zurückgezogen und…“
    „Weil wir niemals einen der unseren zurücklassen“, unterbrach sie Janeway. „Nicht, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. – Und auch, wenn Sie es vielleicht nicht wirklich wahrhaben wollen… Sie sind eine von uns. Sie sind ein Teil der Familie.“
    „Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde“, flüsterte Tema’na, „aber… ich bin froh… und wirklich stolz,… ein Teil Ihrer Crew sein zu dürfen. – Auch wenn es nicht immer den Anschein hat.“
    Janeway lächelte erfreut. Ihr fehlten die Worte, daher wechselte sie das Thema. „Ruhen Sie sich jetzt ein wenig aus, Tema’na.“
    „Das werde ich, Captain.“
    Janeway lächelte sie noch einmal an und ging dann zur Tür, um die Krankenstation zu verlassen.
    „Captain“, stoppte Tema’na die Kommandantin, kurz bevor sie die Tür erreicht hatte.
    Janeway drehte sich noch einmal zu ihr um. „Ja?“
    „Vielen Dank.“
    Kathryn sah die Romulanerin erfreut an und verließ dann die Krankenstation. – Unterwegs zum nächsten Turbolift, kam ihr der Doktor auf dem Korridor entgegen.
    „Captain“, sagte er. „Kann ich Sie kurz sprechen?“
    „Aber sicher doch, Doktor“, erwiderte Kathryn.
    „Es geht um diese Waffe, die Admiral Sela gegen uns eingesetzt hat.“
    „Plasmatorpedos.“
    Der Doc schüttelte den Kopf. „Das waren nicht nur Plasmatorpedos, Captain. – Sie wurden mit einer biologischen Substanz modifiziert.“
    „Worauf wollen Sie hinaus, Doktor?“, wollte Kathryn wissen.
    „Die Substanz greift die menschliche DNA auf molekularer Ebene an und verursacht, dass sie sich zersetzt.“
    Janeway sah den Doktor erschreckt an.
    „Es befanden sich 32 Crewmitglieder auf den Decks sieben und elf“, fuhr der Doc fort, „als die Torpedos dort detonierten. – Ich kann leider gar nichts für sie tun.“
    Janeways Augen weiteten sich geschockt. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Alles, was ihr einfiel war ein „Soviel zum Happy End“. Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich vom Doc ab und ging niedergeschlagen zum Turbolift.
    Der Doc wusste, dass Janeway ihn nicht mehr hören würde, doch trotzdem meinte er leise: „Wir sind noch gut bei weggekommen, Captain.“
    Kathryn hatte dies nicht mehr gehört. Sie betrat den Turbolift und hinter ihr schlossen sich die Türen zischend….

    - Ende -



    ...und die Reise geht weiter - am Sonntag, den 24.11.2002

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    FRAGMENTE
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by RICK BERMAN & MICHAEL PILLER and JERI TAYLOR
    executive producers SEBASTIAN OSTSIEKER & MARKUS RACKOW
    co-executive producers NADIR ATTAR & CHRISTIAN GAUS
    producers MILA FRERICHS & STEPHAN DINGER
    co-producer OLIVER DÖRING
    written by SEBASTIAN OSTSIEKER

    TM & Copyright © 2002 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!
    Production-Code #9ABX14



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    Quelle: treknews.de
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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

×
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