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...empfohlen von Dr. Prof. Prügelpeitsch
  • Voyager9 - 9x23: Beneath

    Janeway In Love
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    • TheOssi
    Als die Voyager den Erstkontakt mit den Embusko, einer Spezies, bei deren ersten Warpflug das Föderationsschiff Zeuge wurde, herstellt, begibt sich Janeway mit einem Außenteam auf die Oberfläche. Dort verliebt sie sich in Ridan, den Regierungschef der Embusko. Doch schon bald findet sie heraus, dass er versucht etwas vor Janeway und ihrer Crew zu verheimlichen...

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    Die Embusko feierten. So wie sie seit Hunderten Jahren nicht gefeiert hatten. In jeder Stadt gab es Feste und Veranstaltungen. Musik, Feiern und Reden über Reden. Das größte Ereignis der Geschichte, soweit sich jeder zurück erinnern konnte. In den letzten Hundert Jahren hatten sie es geschafft Krieg, Hunger und Armut auszulöschen. Die Technik hatte sich weiterentwickelt. Energien wurden bisher aus Sonne, Wind und Wasser gewonnen. Doch jetzt stand ihnen etwas zur Verfügung, dass jede Vorstellungskraft überstieg. Die Mischung von Materie und Antimaterie.
    Die Nacht näherte sich Cefurbo. Es war ein wundervoller Tag gewesen und jetzt färbte die untergehende Sonne den Himmel in die wundervollsten Farben.
    Ridan stand auf dem Balkon des Staatspalastes. Im Park unter ihm tummelten sich die Bewohner. Niemand würde sich jetzt noch in den Häusern aufhalten. Denn jeder wollte das Ereignis mit ansehen. Alle saßen sie auf Decken, hatten Körbe dabei und etwas zu essen. Die meisten hatten noch Ferngläser oder gar Teleskope dabei.
    Die Spannung steigt. Doch Ridan blieb ruhig. Die gesamte Welt schaute in diesem Moment auf ihn. Und besonders wenn es schief ging.
    In diesem Moment hörte er die Musik einer Live-Gruppe, die im Staatsgarten spielte. Es war neumodische Musik mit harten Klängen, wenig Text und noch weniger Sinn. Er mochte sie nicht. Doch wenn sie die Jugend ansprach, war es ihm recht.
    Immer mehr Sterne funkelten. Der Mond war nicht zu sehen. Er dachte an seine Kindheit. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten galt es als Blasphemie, wenn man nach den Sternen greifen wollte. Den schließlich lebten dort die Götter. Und jeden Tag zeigte sich der Rat der Götter in seiner ganzen Pracht. Heutzutage galt dieser Glaube als antiquiert. Es waren nur Sonnen, die dort funkelten und keine Götter.
    Langsam hatten die Wissenschaftler entdeckt, dass wenn dort Sonnen waren, es dort auch Planeten geben musste. Dieses Ereignis bedeutete den Anfang des Interstellaren Reiches der Embusko.
    Plötzlich verstummte die Musik und die Embusko hielten den Atem an. Am Horizont sahen sie etwas funkeln. Bis gerade eben hatte man dort nur eine Lichtsäule gesehen. Doch jetzt funkelte es dort taghell. Wenig später hörte man auch ein tiefes Grollen und die Rakete hob ab.
    Stolz sah er ihr entgegen. Langsam sah man sie in den Himmel aufsteigen. Und alle verfolgten den goldenen Schweif, den sie hinter sich herzog. Und als sie weit oben war, verschwand der goldene Glanz und wich einem blauen Blitz.
    Einige Sekunden später war die Rakete schon weiter entfernt, als jedes andere Objekt, das von diesem Planeten stammte.

    An den Kontrollen des engen Cockpits saß der beste Pilot Loglokos. Hinter ihm saßen die beiden Kopiloten. Viele Displays waren vor ihnen aufgebaut. Doch Aviadisto konzentrierte sich nur auf die Sterne vor ihm. Sollten sich doch die anderen beiden um die Technik kümmern.
    Die Vibrationen verstummten, als auch die letzte Verbrennungsstufe abgeworfen wurde.
    Noch einmal ein tiefer Atemzug und dann gab er den Befehl.
    „Warpantrieb aktivieren.“
    Die beiden anderen drückten einige Knöpfe und plötzlich verzogen sich die Sterne zu langen Fäden und schnellten mit einer unglaublichen Geschwindigkeit an ihnen vorbei.
    Ein leises Knallen dröhnte im Cockpit als sie die Warpmauer durchbrachen. Und dann war alles still.
    Und obwohl die drei Männer nicht sonderlich religiös waren, fühlten sie sich den Göttern nahe oder jedenfalls mächtigeren Wesen.
    So flogen sie dahin und überwachten die Systeme. Beobachteten die Sterne. Gerade hatten sie ein Drittel ihrer vorhergesehenen Strecke zurückgelegt, als Hektik aufkam. Die Sensoren fingen etwas auf. Eine riesige Masse, die sich auf sie zu bewegte, auf Kollisionskurs. Doch noch bevor sie auf darauf reagieren konnten, - sollte sie etwa jetzt ein Meteorit aufhalten - füllte ein silbrig glänzendes Objekt die Fenster aus, das um mehr als 300 Meter länger war als ihre Rakete. Sie sahen Fenster, Lichter und noch viel mehr, dass sie noch nie zuvor gesehen hatten.
    Plötzlich flackerten die Lichter an den Kontrollen und die beiden Schiffe fielen aus dem Warp.
    „Was ist passiert?“ fragte Aviadisto schnell.
    „Wir haben die Kontrolle über die Systeme verloren.“ antwortete einer der beiden von hinten.
    Ein Ton erklang, von dem sie alle gedacht hatten ihn hier am wenigsten zu hören. Es war der Funk.
    Erschrocken sahen sie sich an. Die besten Wissenschaftler hatten errechnet, dass sie vielleicht die einzige Rasse in dieser Galaxie waren. Und jetzt standen sie einem riesigen Raumschiff voller Aliens gegenüber.
    „Sir, wollen Sie antworten?“
    „Natürlich.“ antwortete er schnell und darauf erklang eine Stimme aus den Lautsprechern.
    „Hier spricht Captain Kathryn Janeway vom Föderationsraumschiff Voyager. Es tut mir leid, dass wir ihren Flug unterbrechen mussten, jedoch befanden Sie sich auf direktem Weg in feindliches Gebiet.“

    Ruhig, geradezu majestätisch schwebte das Raumschiff Voyager um den Heimatplaneten der Embusko. Die Voyager gehörte als Raumschiff der Intrepid-Klasse zwar zu den kleineren Raumschiffen der Sternenflotte, doch für das Volk der Embusko, welches erst seit wenigen Tagen die Fähigkeit des interstellaren Raumfluges besaß, wirkte es einfach nur gigantisch. Im Inneren des Föderationsschiffes, welches nun schon seit zwei Jahren wieder zurück im Alpha-Quadranten war, spielten sich die üblichen Geschichten des Lebens ab, welche auf allen Planeten und bei allen Völkern, egal wie sehr sie sich auch äußerlich voneinander unterschieden, gleich waren. Wie auch in diesem Fall ging es um ein Thema, welches wohl alle Männer egal welcher Spezies spaltete: Frauen!
    Tom Paris, der ehemalige Navigator der Voyager und neuerdings Testpilot für eine Firma eines alten Bekannten, erkannte auf dem Weg zur Shuttlerampe seinen besten Freund Harry Kim wieder, der sich anscheinend ebenfalls auf dem Weg zur Rampe befand. Der Asiat schien einen reichlich niedergeschlagenen Eindruck zu machen und blickte trübsalblasend gen Boden. Tom beschleunigte etwas seinen Gang und klopfte dem Lieutenant auf die Schulter.
    „Hey Harry, wie geht’s? Auch auf dem Weg zur Shuttlerampe?“
    Der Einsatzoffizier des Raumschiffes Voyager blickte überrascht seinen Freund an:
    „Was heißt hier auch? Hat dich Captain Janeway etwa ebenfalls für diesen Trip bestellt?“
    Der ehemalige Pilot der Voyager stoppte und verschränkte demonstrativ seine Arme vor seiner Brust, als er antwortete:
    „Selbstverständlich! Wir, das heißt Captain Janeway, du und ich werden das experimentelle Shuttle nehmen, denn dadurch ergibt sich die ausgezeichnete Möglichkeit, es auch einmal im Atmosphärenflug zu testen. Vergiss nicht, ich bin immer noch als offizieller Testpilot der Firma hier. Unsere Erkenntnisse werden der Sternenflotte zugute kommen, damit Greenhorn-Piloten wie du sich nicht mehr selbst gefährden.“
    Kim lachte auf, doch als sein jahrelanger Freund erkannte Tom, dass es ein humorloses Lachen war. Etwas bedrückte den Lieutenant und was wäre er für ein Freund, wenn er nicht der Sache auf den Grund gehen würde.
    „Ist etwas mit dir, Harry?“
    Der Asiat wandte den Blick kurz ab, schüttelte kurz den Kopf und holte dann tief Luft.
    „Nein... Ja... irgendwie schon“, stammelte er, wodurch deutlich wurde, dass ihm das nun angesprochene Thema nicht behagte. Doch Tom Paris wäre nicht Tom Paris, wenn er nicht weiter nachhaken würde:
    „Ooooh, ich verstehe“, kombinierte Paris und zog dabei die Worte unabsichtlich in die Länge, „das Date mit Maggie ist schief gelaufen!“
    „Erstens ist es nicht Maggie, sondern Jenny gewesen und zweitens war es kein Date“, fuhr Kim dazwischen.
    „Ach ja? Was war es dann?“
    „Eine... ein... Treffen. Ja, genau das war es gewesen, ein einfaches Treffen mit der bezaubernden... mit Lieutenant Delaney.“
    Paris verstand sofort. Das inzwischen schiffsweite Pech des Harry Kim bei Frauen hatte wieder zugeschlagen. Kein Wunder, dass Kim so missmutig war. Er hatte sich, auch wenn dieser dies niemals zugeben würde, die ganze Woche auf dieses Treffen gefreut und nun schien etwas schief gelaufen zu sein.
    „Was ist denn geschehen?“ fragte er nach und Harry, als ob er weglaufen wollte, machte sich wieder auf den Weg zur Shuttlerampe.
    „Nichts Wichtiges, sagt sie zumindest. Ich hatte alles vorbereitet, einen Tisch in Paris reserviert, auf dem Holodeck versteht sich, mit besten Blick auf die Seine und den Eiffelturm. Und was ist? Sie musste absagen, weil Crewman Kelleroun angeblich ihre Hilfe brauchte.“
    Paris rollte mit den Augen und zuckte die Schultern.
    „Dies sollte dich nicht verwundern. Der Tiburoner soll angeblich auch die Nähe von Jenny suchen... Lieutenant Delaney meine ich.“
    „Wer sagt das?“ fuhr Kim seinen besten Freund als Erwiderung an und war selber überrascht über seinen lauten Tonfall.
    „Kommen sie Harry, das ganze Schiff weiß es. Kelleroun liebt sie ebenfalls.“
    „Das ganze Schiff????“
    „Na ja, sagen wir das halbe Schiff weiß es...“
    Vielleicht hätte er dies doch nicht sagen sollen. Als sie endlich ankamen und Captain Janeway sie lächelnd begrüßte, wirkte Lieutenant Kim noch gereizter als vorher. Was tat man nicht alles für seine Freunde?
    Mit einem Lächeln begrüßte die Kommandantin der Voyager die beiden Männer, die sie begleiten sollten.
    „Und? Sind sie bereit für einen weiteren Erstkontakt?“ fragte sie gutgelaunt, woraufhin Harry antwortete:
    „Ich weiß gar nicht, was sie haben, Captain. Im Delta-Quadranten hatten wir doch nur Erstkontakte. Dieser eine mehr oder weniger tut doch auch nichts mehr zur Sache.“
    Janeway kletterte durch das geöffnete Schott ins Innere des Shuttles und setzte sich auf den Platz des Copiloten, während Tom standesgemäß auf der Navigatorsposition Platz nahm.
    „Da muss ich ihnen leider widersprechen“, belehrte ihn Janeway mit einem Blick, der ihre Begeisterung erahnen ließ, „in den sieben Jahren unserer Heimreise sind wir niemals auf eine Zivilisation getroffen, die an der Schwelle des Verlassens des eigenen Sonnensystems stand. Dies ist eine unglaubliche historische Chance, Harry. Es ist quasi so, als hätte man uns ins Jahr 2063 versetzt, in die Zeit des großen Zefram Cochrane.“
    Kim zuckte nur die Schultern und nahm in dem dritten Sitz Platz, der leicht versetzt an der Einsatzkonsole war. Die Antriebe des experimentellen Shuttles wurden hochgefahren, die Zugangsluke geschlossen und das Hangartor der USS Voyager geöffnet. Paris bat um Starterlaubnis und, als die erteilt worden war, steuerte er das Gefährt sanft aus dem Hangar hinaus in den freien Weltraum. Sie erhaschten einen kurzen Blick auf den ganzen Planeten Logloko, der so sehr der Erde ähnelte. Danach begann Tom mit dem Sinkflug in die Atmosphäre und stellte dabei erfreut fest, dass auch weiterhin das Shuttle äußerst ruhig blieb. Sollte dieses Shuttle in die Massenproduktion gehen, so wäre es ein unglaublicher Fortschritt für die gesamte Sternenflotte. Leicht verträumt blickte Captain Janeway aus dem Fenster und beobachtete, wie das Shuttle die Wolkenmassen des Planeten bei der Landung durchstießen. Die Sonne begann langsam hinter dem Horizont zu verschwinden und bot so einen atemberaubenden Anblick.
    „Dieser Ridan“, sagte sie, um ein Gespräch ins Rollen zu bringen, „scheint ein außergewöhnlicher Mann zu sein.“
    „Wie kommen sie darauf, Captain?“ fragte Kim und beobachtete ebenfalls den Planeten.
    „Ich weiß nicht, ich habe irgendwie ein Gespür für so etwas“, erwiderte die Kommandantin und zuckte die Schultern. „Er scheint sehr weise zu sein, kraftvoll, aber sich immer der Verantwortung bewusst, die auf seinen Schultern lastet. Ich denke, er ist genau der richtige Ansprechpartner für uns.“
    „Wollen wir mal hoffen, dass sich ihre Vorahnung bewahrheitet“, erklärte Tom schließlich, „denn wir landen nun. Ziehen sie schon mal ihre Uniformen zurecht, denn sie beide werden die ersten Menschen sein, die die Embusko zu sehen bekommen.“
    Janeway nickte und bereitete sich innerlich noch einmal darauf vor, einen historischen ersten Schritt zu machen. Welch Nervenkitzel....

    Nervös lief Ridan, der Präsident der Vereinten Nationen von Logloko, auf der Bühne auf und ab. Einfach nur unglaublich! Die Ereignisse der letzten Tage hatten sich dermaßen überschlagen, dass er selbst gar nicht so richtig in der Lage war, die Geschehnisse noch einmal zu rekapitulieren. Erst war da der allererste Warpflug der Embusko gewesen, ein Großereignis, welches jahrelang vorbereitet und mit großer Spannung von der Bevölkerung erwartet worden war. Und dann, nur Minuten nach dem Durchbrechen der interstellaren Lichtmauer, hatte sich eine neuerliche Sensation ereignet, die noch viel unglaublicher und vor allem unerwarteter gewesen war, als alles zu vor.
    Intelligentes Leben.
    Es existierte also doch noch neben den Embusko andere Lebensformen im Universum. Jahrhunderte lang hatten Priester, Wissenschaftler und Philosophen die Antwort auf diesen Sachverhalt gesucht und nun hatte Ridans Generation die einzigartige Gelegenheit, diesem Ereignis beizuwohnen. Die Vertreterin dieser so genannten Föderation hatte bekannt gegeben, wann ihr Shuttle in der Hauptstadt des (endlich vereinten) Planeten Logloko landen würde. Cefurbo bot mit seinen prächtigen Bauten und historischen Stätten, die ein Vermächtnis für die gesamte Spezies der Embusko waren, genau das passende Ambiente für ein Ereignis dieser Tragweite. Tausender Menschen, egal aus welcher Alters- oder Bevölkerungsgruppe, waren an den Landeplatz gepilgert und hatten sich vor der leicht erhöhten Holzbühne, auf der Ridan und einige weitere Vertreter der wichtigsten Nationen des Planten standen, versammelt und warteten. Es herrschte eine seltsame Atmosphäre. Cefurbo war mit 8 Millionen Einwohnern eine der größten Städte des Planeten und so mutete es absolut ungewöhnlich an, dass eine Menge von mehreren tausend Leuten absolut stumm war. Niemand sagte etwas, alle warteten nur. Leise waren im Hintergrund die Geräusche von Verkehrsautos zu hören, die trotz dieses Ereignisses nicht ihren Betrieb einstellen konnten.
    Ridan atmete mehrmals tief ein und aus. Hoffentlich waren die Besucher friedlicher Natur. Kurz blickte er zu den Wachen, die ebenfalls aufgestellt in einer Ehrenformation, auf der Bühne standen. Die in Galauniform gekleideten Soldaten waren zwar mehr ehrenhalber anwesend, doch man konnte nie wissen, ob man sie nicht doch benötigte. Der Präsident wollte sich gar nicht erst die Frage stellen, ob ihre auf Projektilgeschossen basierenden Maschinengewehre überhaupt etwas gegen diese so überlegene Spezies ausrichten konnten. Der Truppführer bemerkte den auf ihm ruhenden Blick des Oberhauptes der Embusko und nickte ihm stumm zu. Auch er wollte ebenso wenig einen bewaffneten Konflikt wie alle anderen Bewohner von Logloko. Sie konnten nur hoffen, dass es nicht dazu kam und dass die Freundlichkeit der Besucher nicht nur eine Fassade war.
    Plötzlich deutete jemand aus dem Publikum gen Himmel und die Blicke der anderen, inklusive denen der Volksvertreter, folgten der Geste und machten ein Gefährt aus, das ähnlich einem Anti-Grav-Hubschrauber langsam die Wolkenmassen durchstieß und herabsank. Sofort war Ridan beeindruckt davon, wie leise das weiß bemalte Gefährt doch war. Er hatte erwartet, dass das Shuttle mit lautem Getöse, wie es bei ihrem Fluggeräten der Fall war, landen würde Doch stattdessen hörte man nur ein einfaches Summen. Das Gefährt setzte auf dem Boden auf und gespannt blickte die Menge auf das sich öffnende Schott. Aus diesem traten eine mittelgroße, braunhaarige Frau, die sich kurz umsah und die Luft des Planeten einzuatmen schien, bevor sie die Situation begriff und langsam zur Bühne schritt. Ihr folgte ein etwas größerer, schwarzhaariger Mann, der auf irgendeine Art und Weise anders aussah als die Frau. Aus seinem Gebaren und der anderen Uniform schloss Ridan, dass dieser Mann der Frau, die sich als Captain Janeway vorgestellt hatte, untergeordnet war.
    Und dann brandete der Jubel los. Es gab keinen speziellen Grund dafür, es schien einfach nur das Gefühl der Embusko auszudrücken, ein Gefühl der unbändigen Freude und der Hoffnung auf eine großartige Zukunft. Die Leute klatschten, riefen aufmunternde Worte oder Gebete, während Feuerwerke gezündet wurden, die in beeindruckenden Farben leuchteten. Die Frau, die Janeway, lachte glücklich auf, als sie die Reaktionen des Publikums vernahm und Ridan war wie gefangen von dieser Atmosphäre und noch viel eher von dieser Frau. Er musterte sie, spürte instinktiv ihren Intellekt und ihre emotionale Wärme, als sie (endlich!) die Bühne betrat. Auch sie bemerkte ihn und lächelte ihn an, schien sich ebenfalls in seiner Nähe Wohl zu fühlen. Es fühlte sich an, als würden sich beide schon jahrelang kennen. Ridan trat vor und hob einmal seine beiden Hände in Richtung Ohren; die traditionelle Begrüßung der Embusko.
    „Mein Name ist Ridan. Ich bin der Präsident der Vereinten Nationen von Embusko und es ist mir eine große Ehre, sie hier in Cefurbo, der Hauptstadt des embuskanischen Volkes begrüßen zu dürfen.“
    Aus Höflichkeit imitierte die Kommandantin die Geste, was ihr jedoch nur leidlich gelang und reichte ihm im Anschluss ihre rechte Hand. Der Präsident musterte sie kurz unwissend und ergriff sie schließlich.
    „Dies ist das Begrüßung meines Volkes, der Menschen“, erklärte sie und stellte sich vor. „Ich bin Captain Kathryn Janeway und dies hier ist mein Offizier Lieutenant Kim. Wir vertreten die Vereinigte Föderation der Planeten.“
    Ridan nickte und spürte die Wärme, die von ihren Fingern ausging. Irgendwie wirkte diese Frau anziehend auf ihn, sie berührte etwas in seinem Inneren, was er bisher noch nicht gekannt hatte. Irgendwann bemerkte er, dass er sie anstarrte und riss seinen faszinierten Blick ab, um die anderen Vertreter der Embusko vorzustellen. Danach schritt er, ganz der Staatsmann, zum Rednerpult, um sich an das Volk zu wenden. Langsam verstummte die Menge und wartete auf seine Worte.
    „Liebe Bewohner von Cefurbo, liebe Landsleute, liebe Embusko“, begann er und abermals brandete Jubel los. Er musste einige Minuten lang warten, bevor er mit seiner Rede fortfahren konnte.
    „Wir dürfen stolz sein und den Göttern danken. Denn wir haben das unglaubliche Glück zur Generation zu gehören, der endlich die ultimative Frage beantwortet wird: sind wir allein im Universum?
    Vor wenigen Tagen haben wir zum ersten Mal unser eigenes Sonnensystem verlassen und schon sind wir auf neue Freunde getroffen. Lassen sie uns alle hoffen, dass dies der Beginn von etwas Neuem, etwas Großartigem ist!“

    Dumpf klangen die Streicher aus der Innenhalle des großen Staatspalastes. Janeway war über dieses Bauwerk erstaunt. Es war in der Tat ein Palast. Mit vielen Zimmern, Verschnörkelungen an den Wänden und großen Gemälden. Der Marmor der Brüstung fühlte sich kalt an. Und er sah alt aus. Wie lange dieses Gebäude wohl schon stehen mochte? Sie konnte es nur erahnen.
    Kathryn Janeway blickte in den Nachthimmel. Wegen der Lichter der Hauptstadt konnte sie nur einige wenige Sterne sehen.
    „Es ist wunderbar, nicht wahr?“
    Etwas erschrocken drehte sie sich um und erkannte Ridan. „Ja, das sind sie.“
    „Und wie finden Sie unsere Welt?“ Ridan trat weiter an sie heran und überreichte ihr ein Glas, in dem das Embusko Adäquat zum Champagner sprudelt. Janeway nahm es dankend an und nippte kurz daran.
    „Sie ist wundervoll. Es gibt keinen Hunger mehr, keine Krankheiten und alle haben die Chance, Schulen zu besuchen oder sich anders weiter zu bilden...“
    „Nein, ich meinte, was halten Sie davon? Wie gehen Sie sonst mit neuen Völkern vor?“
    „Nun. Sollte sich eine bekannte Welt an der Grenze zur Warpschwelle befinden observieren wir sie, um herauszufinden, ob sie bereit für den Sprung ins Weltall ist und gegebenenfalls um sich einer Großmacht anzuschließen.“
    „Sie überwachen andere Planeten?“
    Janeway lachte. „Jetzt wo Sie es sagen hört es sich wirklich etwas schwerwiegend an. Aber glauben Sie mir, wir mischen uns nicht in die Politik anderer Planeten und Kulturen ein. Das ist unser oberstes Prinzip. Sollte jedoch ein Planet den Willen zeigen, etwas zum Wohl der Föderation beitragen zu wollen, nehmen wir ihn natürlich herzlich auf.“
    „Und wir sind ein solcher Planet?“
    „Das ist eine Fangfrage. Aber die Zeichen stehen gut.“
    „Dann bin ich ja froh.“
    Janeway trank wieder etwas von ihrem Champagner.
    „Wie ich von ihrem ersten Offizier erfahren habe, befindet sich eine andere Großmacht ebenfalls in der Nähe...“
    „Ja, die Breen.“ stimmte Janeway zu.
    „Was sind das für Burschen?“
    Was sollte sie sagen? Es gab nur eins, dass sie von den Breen definitiv wusste. „Nun, bis vor 3, nein fast 4 Jahren haben wir noch Krieg gegen sie geführt.“
    „Oh.“ staunte Ridan.
    „Das können Sie laut sagen. Wir hätten ihn fast verloren. Doch jetzt haben sich die Breen wieder in ihr Gebiet zurückgezogen. Sie stellen aber nichtsdestotrotz eine immense Gefahr für ihren Planeten dar. Sollten sie erst einmal wissen, dass es hier eine hoch entwickelte Kultur gibt, wären sie fähig, ihren Planeten zu unterwerfen.“
    „Dann hört sich eine Mitgliedschaft in der Föderation gar nicht so schlecht an.“
    „Das freut mich zu hören. Es werden dann natürlich mehr Schiffe kommen und Nachforschungen anstellen, ob denn ihr Planet alle Kriterien erfüllt. Aber das es ihrem Volk gut geht, sehe ich da gar kein Problem.“
    „Das freut mich wieder zu hören.“
    „Ich wollte sie noch etwas fragen.“ Janeway wandte sich wieder mit einem schwärmerischen Blick an den Palast. „Wie alt ist ihr Palast? Mich würde seine Entstehungsgeschichte interessieren.“
    Nachdenklich sah sich Ridan um. „Puh, das ist eine lange Geschichte, die viel Hintergrundwissen verlangt. Sie reicht zurück bis zu den Anfängen des Monarchenalters. Das ist etwa 650 Jahre her. Ich denke, dass das einen ganzen Abend sprengen würde. Es steckt jedoch viel Krieg dahinter. Erbfeinde, Blutfehden und Reparationszahlungen.“
    „Dann interessiert es mich natürlich noch mehr. Aber so wichtig ist es auch nicht. Ihre Welt ist jetzt viel interessanter. Sie entspricht etwa unserem Jahr 2180. Die Menschen hatten zu dieser Zeit schon seit 100 Jahren den Warpantrieb erfunden. Was war mit ihrem Volk die letzten hundert Jahre los?“
    Auch diese Frage kratzte wieder sehr an Ridans Stimmung. Doch er wollte ihr gegenüber höflich bleiben. Und ihm fiel auf, dass er ihr diese Frage nicht übel nehmen konnte. Sie war eine neugierige, schöne Frau, die sich für ihn interessierte. Also versuchte er wieder eine Erklärung zu finden. Doch die war genauso schwer zu erklären wie die andere. Also bot er Janeway seinen Arm an. „Kommen Sie.“ Als sie ihn ergriff ging er langsam los und zusammen liefen sie in einen Garten. Die Bäume raschelten und die beiden Monde warfen ein schummeriges Licht hinunter. Wenige Meter vor ihnen plätscherte ein kleines Flüsschen.
    Plötzlich blieb Ridan stehen und streckte seinen Arm in den Himmel. „Sehen Sie dort. Diesen hellen Stern.“
    Janeway sah ihn. Es war einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. „Ja, ich sehe Ihn.“
    „Wir glauben daran, dass dort oben unsere Götter sind. Normalerweise, wenn weniger Licht da ist, sieht man diesen Stern in der Mitte einer großen Formation. Die bei uns den Namen „Rat der Götter“ trägt. Von dort entscheiden sie, was mit uns geschehen soll. Und am Ende unseres Lebens holen sie jeden zu sich und richten dort dann über ihn.“
    „So etwas gibt es bei den Menschen auch. Wir nennen es das Jüngste Gericht.“ kommentierte Janeway. „Jedoch steht es bei uns nicht am Abendhimmel.“
    Fragend sah er zu ihr. „Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Sie sehen ihre Götter dann gar nicht... Nun, das ist aber nicht das Problem. Lange Zeit war unser Glaube daran sehr stark. Aus diesem Grund haben wir erst jetzt den Schritt ins All gewagt. Viele haben das in Büchern schon beschrieben. Schon vor hunderten Jahren. Jedoch verbot uns unser Glaube, zum Rat noch zu Lebzeiten hinaufzusteigen.“
    „Ich verstehe, was Sie meinen.“
    „Seit den ersten Versuchen überlege ich, was der Rat wohl davon hält. Und jetzt habe ich eine Antwort. Sie wurden mir geschickt.“
    „Oh nein.“ protestierte Janeway schnell. Nur zu gut hatte sie Benjamin Sisko im Kopf, der auch zu einer religiösen Ikone emporgehoben worden war. Ihr sollte das nicht passieren. „Wenn mich einer geschickt hat, dann der Oberbefehlshaber der Sternenflotte. Bei dem können Sie sich bedanken.“
    Unbeeindruckt schüttelte er den Kopf. „Mir kommt es trotzdem so vor, als stünde ein Engel vor mir.“
    Sie war sprachlos. Was sollte sie jetzt sagen? War das ein Kompliment? Offensichtlich. Ridan erschien ihr nicht gerade als jemand, der ein emotionaler Mensch war. Und dann so etwas?
    „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
    „Sagen Sie am besten gar nichts.“ Dann drückte er sie fest an sich und küsste sie. Und Janeway fühlte seit langem wieder einmal glücklich. Sie hatte jemanden gefunden, der war wie sie. Und das spürte sie tief in sich. Doch in diesem Moment gab sie sich einfach diesem Glück hin. Die Zeit, die um sie verlief interessiert sie nicht. Es schien, als würde sie stehen bleiben und rennen zugleich. So etwas hatte sie noch nie in ihrem Leben gefühlt.

    So ganz wohl fühlte er sich in den neuen Galauniformen noch nicht. Zu sehr hatte sich Tom Paris an die alten gewöhnt, die kurze Röcke waren. Diesen neuen weißen Westen wirkten zweifelsohne um einiges eleganter, jedoch hatte er immer die Angst, sie bei diesem reichhaltigen und unbekannten Buffet voll zu kleckern.
    Doch er beschloss, diese Gedanken erst einmal beiseite zu schieben. Überall um ihn herrschte eine so gute Stimmung, dass es ihm schwer fiel, sich über etwas genauer Gedanken zu machen. Die Musik variierte von andächtigen bis hinzu frohen und flotten Liedern. Quasi ein Potpourri der Embusko-Musik. Das Essen war erstaunlich gut und sättigend. Und der Alkohol floss in Strömen. Nichts störte diese Festlaune.
    „Tom!“ rief eine Stimme und Paris drehte sich zu der Quelle. Schon sah er Chakotay auf sich zukommen, der einen Embusko bei sich hatte.
    „Commander, ist etwas los?“ fragte er höflich.
    „Nein, ich habe hier nur jemanden, der Sie kennen lernen will.“
    „Mein Name ist Aviadisto.“ Er reichte Paris die Hand.
    „Ah, der Pilot der Warprakete.“ Stellte Tom schnell fest.
    „Ich muss mich leider schon wieder entschuldigen. Annika wartet auf mich. Seit sie auf diesen Tanzkurs auf dem Holodeck gemacht hat, ist sie nicht mehr zu stoppen.“ Chakotay lachte und verschwand wieder in der Menge.
    „Ich muss Ihnen gratulieren. Das war ein guter Flug.“ gestand Tom ein.
    „Nun, um ehrlich zu sein haben wir alle Komplikationen schon vor dem Start simuliert. Jedoch wären wir nie auf die Gedanken gekommen, Aliens zu begegnen.“
    Paris musste lachen. „Es war auch kein normaler Flug. Er hätte sie schließlich mitten in Breen-Territorium geführt. Und die wären nicht so freundlich mit Ihnen umgegangen.“
    „Das uns so etwas passiert. Bis vor wenigen Tagen dachten wir noch, wir wären allein unter diesen vielen Sternen.“ sinnierte Aviadisto
    „Und sie sind der Erste, der dort oben war. Sie haben den ersten Schritt in eine bedeutsame Zukunft gemacht. Genießen Sie diesen Augenblick. Er wird nie wieder kehren. Die Menschheit hatte sich noch vor dem Erstkontakt gerade von atomaren Winter erholt.“
    Es trat etwas Ruhe zwischen den beiden ein. Aviadisto konnte natürlich nichts über die Geschichte der Menschheit sagen. „Commander Chakotay sagte mir, sie wären auch ein Pilot.“
    „Ja, das bin ich.“ bestätigte er.
    „Fliegen Sie die Voyager?“
    „Nein, nicht mehr. Aber ich habe es lange Jahre.“ Mit einem tiefen Atemzug unterdrückte er die Erinnerungen an diese sieben Jahre, die ihm jetzt als die besten seines Lebens vorkamen. „Jetzt habe ich mich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. Ich teste Shuttles.“
    „Ich war auch Testpilot.“
    „Wirklich?“
    „Ja. Ich flog die besten Maschinen, die unsere Technik hervorgebracht hatte. Und alle flog ich als Erster. Es ist ein gutes Gefühl, wenn andere Piloten einen nach den Einzelheiten fragen, die man nur nach einem Flug erfährt. Aufgrund dieses Wissen haben Sie mich wohl ausgewählt, dieses Objekt zu testen.“ erzählte er. Er musste lachen. Für ihn hörte es sich immer noch unglaublich an. Dann fiel ihm wieder ein, was er sagen wollte. „Aber wollen Sie sich nicht selbst davon überzeugen und einmal mitfliegen?“
    Paris staunte. „Ist das möglich? Natürlich, gerne bin ich dabei.“
    „Mal sehen, im Hangar müsste noch ein altes Kleinflugzeug sein. Aber lassen Sie sich nicht von dem Wort alt etwas einreden. Die Maschine ist ein Klassiker.“ schlug Aviadisto vor. „Sie können auch gern noch jemanden mitnehmen. Es ist Platz für bis zu 4 Passagiere.“
    „Ich denke, dass wir da schnell jemanden finden.“
    In diesem Moment trat ein weiterer Embusko an Aviadisto heran und begrüßte ihn herzlich. Offenbar handelte es sich um einen alten Freund, den er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Er verabschiedete sich schnell von Tom mit den Worten: „Dann treffen wir uns morgen, drei Stunden nach Sonnenaufgang beim hoheitlichen Hangar.“
    Tom nickte stumm und winkte dem Piloten hinterher.
    Damit war er wieder bei der Feier. Er überlegte sich gerade, wer denn daran Interesse haben könnte, mit zu fliegen. Tema’na würde sich sicher dafür interessieren. Doch wenn er sie so ansah, verwarf er diesen Gedanken gleich wieder. Sie sah schon gereizt genug aus, da würde sie sicher nicht mit Embusko und Menschen in ein kleines Flugzeug eingesperrt sein wollen.
    Dann sah er Tuvok. Der würde mit Sicherheit gern etwas über diesen Planeten erfahren. Er beschloss ihn gleich einmal zu fragen. Doch als sich Tom ein Glas des Embusko-Champagners vom Tablett eines Kellners nahm, sah er zwei altbekannte Kolleginnen. Und erst in diesem Moment fiel ihm auf, dass er wenig Zeit gehabt hatte, mit Ihnen zu sprechen. Beinahe hätte er das Gefühl gehabt, sie wären ihn aus dem Weg gegangen.
    „Jenny und Megan Delaney.“ gegrüßte er sie.
    Etwas überrascht drehten sie sich zu ihm um und Tom musste feststellen, dass ihnen die neuen Galauniformen um einiges besser standen, als ihm. „Tom, schön Sie zu sehen.“ begann Megan.
    „Wir hatten wenig Zeit miteinander zu sprechen.“
    Die Schwestern sahen sich an. „Ehrlich?“ begann Megan. Jenny sprach weiter: „Ist uns gar nicht aufgefallen, aber jetzt wo Sie es sagen.“
    Tom nickte „Ist aber so. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, sie wichen mir aus.“
    Alle drei begannen zu lachen. „Wie kommen Sie denn da drauf?“ fragte Megan, während Jenny im gleichen Moment Harry sah, ihm zurief und winkte, zu ihr zu kommen.
    „Vielleicht weil ich auf der Erde Zeit hatte einen neuen Roman zu lesen. Er nennt sich Tagebücher aus der Ferne.“ Anklagend sah er zu den beiden Damen.
    Sie blickten sich etwas errötet in die Augen. Fassten jedoch wieder neuen Mut, als ihnen klar wurde, dass es immer noch Tom Paris war, der vor Ihnen stand. Megan wollte gerade damit beginnen, etwas zu erklären, doch Paris kam ihnen zuvor.
    „Ich will nichts hören. Sie haben mich als skrupellosen Raufbold dargestellt, der auf jedem Planeten eine Andere hatte. Und zwischendurch sage ich Sätze wie: ‚Captain, auch wenn ich Ihren kleinen, süßen Arsch retten wollte, diese Anomalie ist zu gefährlich’“ zitierte er übertrieben. „Eigentlich habe ich gedacht, wir würden uns besser kennen.“
    „Gibt es ein Problem?“ fragte Harry als er die drei erreichte. Schnell gab er Jenny einen Kuss und sah Tom an.
    „Ich will tanzen.“ antwortete Jenny schnell und hatte Harry schon zur Tanzfläche gezogen, noch bevor er Widerrede geben konnte.
    Staunend sah Tom den beiden hinterher. Und hätte beinahe übersehen, wie sich Megan zur anderen Seite davon macht.
    „Wohin denn so eilig?“ fragte er sie. Megan blieb abrupt stehen und richtete sich auf.
    „Sind Sie etwa im Ernst sauer auf diesen kleinen Roman?“ fragte sie nach.
    „Ja, und wie ich das bin.“ gestand Tom ein und hätte beinahe seinen Champagner über einen Embusko verschüttet.
    Lachend sah Megan ihn an. Dabei zog sie eine Augenbraue nach oben und blickte Tom Paris von oben bis unten genau an. Sie schien sich über irgend etwas diebisch zu freuen.
    „Was ist?“ fragte Tom, den die Neugier quälte.
    „Wenn Sie das schon aufregt, dann warten Sie erst mal Teil 2 ab.“ Mit dieser Antwort ließ Megan ihn stehen, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen.

    Tema’na interessierte dieses kleine Gespräch überhaupt nicht. Sie stand während dieser Unterhaltung, die ihr mehr als lächerlich vorkam, ihnen gegenüber und lud sich einige der Speisen auf einen kleinen Teller.
    Und dabei ließ sie sich genug Zeit. Sie betrachtete die Speisen von allen Seiten und roch sogar daran, wenn sie ihr merkwürdig vorkamen.
    Eine Romulanerin für Feste war sie noch nie gewesen. Und besonders nicht, wenn sich die Obersten der Oberen trafen. Alle Menschen waren hier zu freundlich, die Musik war grauenvoll, da die Musiker offenbar ihre Instrumente nur bedingt beherrschten. Es war eindeutig zu hell. Und der Raum war viel zu unübersichtlich. Es musste ein riesiger Aufwand dahinter stecken, ihn zu überwachen, dachte sie.
    Sie sah den langen Tisch hinauf und sah dort Tuvok stehen, der sich hier offenbar genau so fehl am Platzte fühlte. Auch er studierte gerade eine der Speisen nach der Essbarkeit. Obwohl das für Tema’na eher nach der Dekoration aussah, nahm es der Vulkanier aus seinen Teller. Tuvok hatte sich erst freiwillig gemeldet, das Kommando auf der Voyager während dieser Feier zu übernehmen. Doch Janeway wollte ihn um alles in der Welt dabei haben.
    Typisch, stellte sie für sich fest, die Menschen haben eben das Faible, andere Rassen zu quälen. Und gleichzeitig regte es sie noch mehr auf, wenn sie sah, dass ausgerechnet der Vulkanier sich so wie sie verhielt.
    Sie wollte schon weiter gehen, zu einer Art Kuchen, der durchaus lecker aussah, als plötzlich ein Embusko vor ihr auftauchte. Beinahe wäre sie über ihn gestolpert.
    „Was wollen Sie?“ fragte Tema’na gestresst.
    „Darf ich Sie etwas fragen?“ begann der Mann, der etwas kleiner war als sie.
    „Wenn es denn sein muss.“ antwortete sie noch wütender. Toll, dachte sie sich, ein neugieriger, kleiner Embusko.
    „Dieser Mann dort vorne...“ er deutet auf Tuvok. Innerlich seufzte sie schon einmal. Jetzt musste sie auch noch fragen über ihn beantworten. „Sind Sie von der selben Spezies wie er?“
    Entgeistert sah sie den kleinen Mann an. Sie konnte nicht glauben, was sie gehört hatte. Wie konnte er es sich nur erlauben, eine solche Frage zu stellen? Und was sie als nächstes tat, konnte sie auch nicht glauben. Reflexartig holte sie mit ihrer Faust aus und schlug ihm mitten ins Gesicht.
    Taumelnd fiel er zurück und landete auf dem Boden.
    Die Menschen um sie herum drehten sich zu Ihnen. Tema’na zog es jedoch vor, sich schnell durch die Menge zu schieben. Die Musik war verstummt und alles schaute zu ihr. Sie bestrafte sich mental dafür, dass sie so etwas Dummes getan hatte. Doch irgendwie fühlte sie sich jetzt besser. Jetzt, da sie eine Nase gebrochen hatte.

    Leise summte der holografische Doktor der Voyager, der sich nach neun langen Jahren immer noch nicht für einen Namen entschieden hatte, eine altertümliche Opernarie, die ihm seit seinem Holodeck-Aufenthalt nicht mehr aus dem Kopf ging. Gestern Abend hatte er, nachdem er wie immer seinen Dienst vorbildlich beendet hatte, ein Programm abgespielt, das ihn zum Hauptdarsteller einer Oper gemacht hat. Dieses Stück wurde in der berühmten Semperoper von Dresden auf der Erde vor sehr vielen Jahren aufgeführt. Er hatte die Menge mit seiner Stimmgewalt, seiner Ausdrucksstärke und seiner Souveränität für sich gewonnen. Am Ende der fast vier Stunden langen Darbietung hatten die holografischen Zuschauer dem Doktor stehende Ovationen gegeben und das ohne er in irgendeiner Art und Weise das Programm manipuliert hatte. Er musste einfach gut sein, so viel stand fest. Und der Doc hatte schon ein neues Projekt in Planung. Er wollte das gewaltigste Opernhaus des gesamten Quadranten simulieren und als Zuschauer würden die größten Kulturkritiker der Galaxis, die aus allen Zeitperioden stammten, fungieren. Falls er diese auch noch für sich begeistern konnte, stand ihm wirklich nichts mehr im Wege, um eine große Karriere außerhalb der Sternenflotte zu starten.
    Die internen Wahrnehmungssensoren des Doktors meldeten ihm, dass eine Person die Krankenstation betreten hatte. Bei der Besucherin handelte es sich um niemand geringeres als den Captain des Schiffes selbst.
    „Captain Janeway.“, rief der Doktor überrascht aus, „Welch Überraschung, sie hier zu sehen! Der jährliche Routinecheck steht doch noch gar nicht an.“
    Die Kommandantin lachte kurz auf und beugte sich dann verschwörerisch zum Arzt.
    „Doktor, kann ich mich in einer Sache, die ich gerne mit ihnen bereden würde, voll und ganz auf ihre Schweigepflicht verlassen?“
    „Selbstverständlich!“ erwiderte das Hologramm und zog die Stirn kraus, wie es für ihn so typisch war.
    Kathryn Janeway schloss kurz die Augen, als ob sie Kraft sammeln müsste für das, was sie gleich sagen wollte.
    „Doktor, ich muss ihnen sagen, dass ich jemanden kennen gelernt habe...“
    „Ah, haben sie also meinen Rat befolgt? Wie schön. Darf ich fragen, wer denn der Glückliche...“
    „Doktor!“ ermahnte die Kommandantin ihn.
    „Oh, ja, natürlich. Bitte sprechen sie weiter.“
    „Sie haben jedoch mit glücklich genau das richtige Wort getroffen. Ich habe den letzten Abend lange in der Gegenwart von Präsident Ridan verbracht und dabei bemerkt, was für eine außergewöhnliche Persönlichkeit er doch ist. Er ist gebildet, charmant, kraftvoll, aber auch verletzlich. Es ist... unglaublich.“
    „Wie meinen sie das, Captain?“
    „Ich kann es ihnen auch nicht so richtig erklären, Doktor. Meine Gefühle sind in großem Aufruhr. Ich fühle mich fast wie ein junger Teenager, der zum ersten Mal verliebt ist.“
    Der Doktor horchte auf.
    „Verliebt? War es genau dieses Wort, was ich eben gemeint gehört zu haben?“
    Die menschliche Frau schmunzelte. Wer konnte dem Doc eine solche Reaktion verübeln? Immerhin war es Ewigkeiten her, dass Janeway solche Gefühle für eine Person empfunden hatte.
    „Ja, es stimmt“, gab sie zu, „ich liebe Ridan. Und ich denke, er liebt mich auch. Ich bin immer noch überwältigt von seiner unglaublichen Präsenz. …Ich habe irgendwie das Gefühl, dass er der richtige ist.“
    Der Doktor nickte verständnisvoll und verschränkte seine Arme.
    „Und sie erbitten nun um Erlaubnis, intime Kontakte aufnehmen zu dürfen.“
    „Ja“, gab Janeway mehr oder weniger selbstsicher zu. Zumindest konnte sie sich beim Hologramm auf seine absolute Verschwiegenheit verlassen. Der Arzt ging zu seinem Terminal und brauchte nur kurz eine medizinische Datei zu überprüfen, bevor er grünes Licht gab. Janeway dankte ihm und verließ wieder die Krankenstation. Als er sie so gehen sah, blieb dem Doc nichts Weiteres übrig, als ihr viel Glück zu wünschen...

    Das „alte“ Flugzeug war eine moderne Mischung aus einem Düsenjet und einem Shuttle. Es war stromlinienförmig konzipiert, um möglichst wendig durch die Luft zu fliegen. Der Pilot saß im Cockpit alleine. Kopiloten konnten hinter ihm sitzen, leicht seitlich, um verschiedene digitale Systeme zu überwachen.
    Paris hatte Tuvok und Barclay überreden können, noch mit ihm zu kommen. Beide hatten sich begeistert gezeigt etwas über den Planeten zu erfahren. Tuvok hatte betont sachlich argumentiert, als er meinte, dass die topografischen und biologischen Besonderheiten faszinierend seien. Und Barclay hatte es sich beinahe noch einmal anders überlegt, als er bemerkt hatte, dass dieses Flugzeug auf einer Rollbahn starten musste. Doch immerhin hatte er dem Doc versprochen, ein paar Bilder zu machen, während er selbst mit einem Doktor den er auf der Feier getroffen hatte, ein Krankenhaus zu besuchen, das, wie er sagte, ebenfalls in einer wundervollen Landschaft liegen sollte.
    Jetzt saßen alle drei im hinteren Bereich. Kurz nach dem Start gestattete er es den Offizieren der Voyager, die Gurte abzulegen und aufzustehen. Alle drei näherten sich Aviadisto, der immer noch konzentriert auf die Kontrollen sah.
    „So“, er drehte sich zu ihnen um. Die sahen wiederum schon aus den großen Fenstern um das Cockpit, die den Blick auf drei Seiten öffneten. „Wir verlassen jetzt gerade den Luftraum Cefurbos. Wie Sie bemerkt haben, fliegen wir nicht gerade hoch und auch nicht mit Höchstgeschwindigkeit. Wir müssten sonst Atemmasken tragen. Ich habe einen Kurs angelegt, der uns in die Nähe eines Naturschutzgebietes führt, dann über einen nahe gelegenen Canyon. Wir werden einem Fluss daraus folgen, der ins Meer mündet. Fliegen dann eine kurze Strecke zu einer Felseninsel und dann wieder zurück.“
    Paris nickte. Im Moment interessierten ihn allerdings mehr die Kontrollen. Dieses Flugzeug erinnerte ihn an eines der alten Shuttles zu Beginn des 23. Jahrhunderts. Offenbar hatte diese Kultur in vielen Bereichen erstaunliche Fortschritte gemacht.
    Er plauderte immer wieder mit Aviadisto, der geduldig die Fragen beantwortete. Tuvok und Barclay beobachteten die Landschaft von einem der seitlichen und hinteren Fenster.
    Die Stimmung war richtig gut. Ausgelassen sprachen sie über alle möglichen Dinge. Über die Voyager, die Warprakete uns andere Dinge. Paris erzählte von der Phoenix und den Erstkontakt mit den Vulkaniern.
    Im Hintergrund hörte man immer wieder das Klicken des Fotoapparates.
    Doch plötzlich war da noch etwas anderes. Ein Hupen an den Konsolen und eine rote Lampe. Aviadisto erschrak kurz und drehte sich wieder nach vorne. Paris glaubte, Entsetzen in dessen Gesicht gesehen zu haben. Auf jeden Fall gab er hektisch etwas ein und schrie laut „Festhalten!“ bevor er den Steuerknüppel herumriss und den Kurs korrigierte.
    Nachdem der Schreck vorbei war, wandten sich die drei Passagiere an ihren Piloten.
    „Was ist passiert?“ fragte Tuvok, betont neutral.
    „Wären wir mit etwas kollidiert?“ mutmaßte Paris.
    „Ähm, nein.“ Aviadisto schien die richtigen Worte nicht zu finden. „Wir waren zu weit vom Kurs abgekommen. Wir waren schon zu weit im Naturschutzgebiet. Der Treibstoff wäre uns ausgegangen.“
    „Aber gerade von hier habe ich beeindruckende Aufnahmen gemacht.“ ergänzte Barclay, der etwas bleicher durch dieses schnell Manöver geworden war.
    „So sind eben die Flugbestimmungen, es tut mir leid.“ gab er kleinlaut zu.
    Paris warf noch etwas ein und auch Barclay gab sich damit nicht zufrieden. Keiner von ihnen bemerkte, wie sich Tuvok zum Heckfenster begab und dort das sah, auf das sie beinahe zugesteuert wären.
    „Wieso befindet sich mitten in diesem Naturschutzgebiet eine militärische Anlage?“ fragte er laut zum Cockpit. Barclay eilte zum Sicherheitschef und schaute es sich selber an. Man konnte, wenn man so gute Augen wie ein Vulkanier hatte, ein kleines Gebäude und eine sauber betonierte Abfahrt erkennen. Der Wald darum war pingelig sauber gelichtet worden.
    „Ähm, ich weiß jetzt nicht, was sie meinen.“ antwortete Aviadisto. Er drehte sich nicht zu dem Vulkanier um. Man konnte jetzt schon fast meinen, dass der sonst so kühle Taktiker sauer wurde. Und sein Schweigen sagte mehr als eine weitere Frage.
    „Ich weiß nichts von einer militärischen Anlage. Wahrscheinlich war es ein Forstamt. Die gibt es hier immer wieder.“
    „Glauben Sie mir, ich erkenne eine militärische Anlage, wenn ich eine sehe.“ drängte Tuvok. Schließlich hatte er an der vulkanischen Akademie schon Taktik und Verteidigung gelehrt.
    Aviadisto seufzte und schien alle Möglichkeiten zu überdenken. „Nun gut, ich kann es wohl nicht länger leugnen. Es ist eines der letzten Überreste des letzten Krieges, des „Krieges der Freiheit“. Wir sprechen nicht gerne darüber. Er ist auch schon seit mehr als 65 Jahren zu Ende gegangen.“
    „Dann waren dort wohl Waffen stationiert.“ riet Tuvok.
    „Ja, so war...“ Paris ließ Aviadisto nicht aussprechen. „Oder vielleicht war es ein ziviler Schutzbunker.“
    „Vielleicht aber auch eine Testanlage.“ mutmaßte auch noch Barclay
    „Sie haben Recht.“ erwähnte der Embusko
    Tuvok zog eine Augenbraue hoch und sah Paris an. Der verstand, was der Sicherheitschef meinte.
    „Dann können wir sie uns doch von der Nähe ansehen, wenn es nur ein Relikt ist.“ forderte Paris heraus.
    „Nein!“ antwortete Aviadisto. Viel zu laut und zu hektisch. Paris zuckte etwas zusammen. „Das Gebiet ist noch... radioaktiv verstrahlt. Es wäre zu gefährlich.“
    Paris wollte gerade zu einer weiteren Frage ansetzen, doch als er Tuvok ansah, schüttelte der den Kopf. Paris verstand, er sollte nicht mehr darauf herumreiten. Er sah noch, wie Tuvok einen Tricorder hervorholte, den er in einer Innentasche getragen hatte.
    Paris wusste was dies bedeutete, er musste Aviadisto ablenken. Und auch Barclay trat wieder etwas vor, um wieder Fotos zu machen. So unauffällig wie zuvor. Doch in Wirklichkeit war die Stimmung angespannt und aufgeheizt. Und sie fiel nicht wieder auf das lockere Niveau, wie es vor diesem Zwischenfall war. Auch wenn sich Paris redlich bemühte.
    Es war Ihnen klar, dass sie diese Situation untersuchen mussten, sobald sie wieder an Bord der Voyager waren.

    Der Tenor setzte zu einer weiteren, wundervollen Strophe an, die er hingebungsvoll sang. Es war soviel Gefühl, soviel Leidenschaft und Emotion in seiner Stimme, dass man nicht anders konnte, als von ihr berührt zu werden. Es war schwer für Captain Janeway die Träne zu unterdrücken, die ihr ununterbrochen von der Wange zu rollen drohte. Kurz warf sie einen Seitenblick auf Ridan, der neben ihr saß und deutlich größere Probleme zu besitzen schien, seine Gefühle zu kontrollieren. Mehrere Tränenrinnsale liefen über sein Gesicht und er schluchzte mehrfach, während er der Darbietung lauschte. Kathryn war gerührt von dieser Person. Ridan war der mächtigste Mann dieses Planeten, der Vorsitzende einer Gesellschaft mit über acht Milliarden Personen und trotzdem schämte er sich nicht dafür, offen seine Gefühle zur Schau zu stellen. Es schien, als sei dies tatsächlich eine der tragenden Eigenschaften der Embusko. Überall, wo sich der Captain auch in dem prächtig gebauten Konzertsaal umsah, entdeckte sie Embusko, obgleich Mann oder Frau, die von ihren Gefühlen hin und hergerissen waren. Dieses Volk schien sogar noch emotionaler als die Menschen oder sogar die Betazoiden zu sein. Ihr kultureller Hintergrund würde eine Bereicherung darstellen, sollten sie sich tatsächlich dazu entscheiden, der Föderation beizutreten. Die Kommandantin sackte etwas tiefer in ihren gemütlichen Sitz und dachte noch einmal über dieses große Opernhaus nach. Wie Ridan ihr erklärt hatte, war er schon über zweihundert Jahre alt und gehörte zu den Weltkulturerben ihrer Gesellschaft. Das Faszinierende an ihm war, dass man völlig darauf verzichtet hatte, ihn zu modernisieren. Es gab kein einziges Computersystem im Inneren dieses Gebäudes, keine Lautsprecher oder elektronische Türen. Über zweitausend Embusko konnten diesen Saal füllen und nur allein durch die Stimmgewalt der Darsteller wurden die Stücke zu den Zuhörern transportiert. Es war einfach nur wundervoll. Alles war wundervoll...
    Wie seltsam.
    Schon seit Jahren hatte sich Captain Janeway schon nicht mehr so glücklich gefühlt. All die Jahre des Schmerzes, der Entbehrungen, die sie in den Jahren auf der Voyager erlebt hatte, schienen wie weggewischt zu sein. Zum ersten Mal seit... sie wusste selbst nicht mehr seit wann... fühlte sie sich frei! Frei von Stress, von negativen Emotionen, frei von Schuld! Doch woran lag dies? Zum einen sicherlich an diesem Erstkontakt:
    Die Embusko schienen ein unglaubliches Volk zu sein. Offen, intelligent, begabt und trotzdem schüchtern, ja fast zaghaft darauf abwartend, was die großen Abenteuer des Lebens ihnen bringen mochten. Anders als viele andere Rassen hatten sie schon früh erkannt, wie wertvoll es war, Zeitgeschichte zu erfassen und zu katalogisieren. Aus diesem Grund befanden sich in ihren Computerdatenbanken Auszüge aus über 3000 Jahren embuskanischer Zeitgeschichte. Welche Schätze mochten sich dort verbergen? Philosophen, Historiker und Strategen in der gesamten Föderation konnten ein ganzes Leben damit verbringen, diese Daten zu studieren. Und welche Bereicherungen würden neue Gedanken aus dem gesamten Quadranten für die embuskanische Zivilisationen bringen?
    Der Tenor bewegte sich geschmeidig über die Bühne und hielt dabei auf bemerkenswerte Art und Weise die Tonlage, während er zu seiner Angebeteten trat und sie zärtlich umarmte.
    Janeway lächelte. Dies waren nicht allein die Gründe, die diesen Aufenthalt für sie so schön machten. Der wahre Grund saß direkt neben ihr, Ridan. Langsam aber sicher wurde sie sich ihrer Gefühle klar. Konnte es wirklich wahr sein, dass es wirklich Liebe war? Noch nie zuvor war sie so glücklich in der Gegenwart einer Person gewesen. Und irgendwie war sie sich sicher, dass der Präsident genauso empfand. Bahnte sich hier etwas an, etwas was sie niemals mehr für möglich gehalten hätte?
    Nur die Zeit würde dies zeigen...

    „Es ist einfach nur wunderschön hier, Harry“, sagte Lieutenant Delaney, den Freunden besser bekannt als Jenny, und machte mit diesen unscheinbar klingenden Worten Harry Kim zum derzeit glücklichsten Mann dieses Planeten.
    „Es freut mich, dass es dir gefällt“, entgegnete der Einsatzoffizier und lächelte. Endlich, endlich hatte es geklappt. Wochenlang hatte er das Holodeck gemietet, alles vorbereitet für exakt diesen Moment. Und nun hatte es endlich geklappt. Jenny Delaney, diese unglaublich bezaubernde Person mit dem strahlenden Lächeln, und Harry Kim, ein etwas schüchterner, aber nichtsdestotrotz aufgeweckter junger Mann, nahmen beide ein herrliches Abendessen ein. Und wo konnte man dies besser machen als in der Stadt der Liebe, einer Metropole, die so berühmt war, dass regelmäßig auch außerirdische Personen hierher pilgerten. Alles war perfekt, der Mondschein, der Blick auf Eiffelturm und der Seine sowie die Musik, die von echten französischen Geigenspielern dargebracht wurde. Die Beiden hatten gerade den dritten Gang, die Hauptspeise beendet und warteten auf das Dessert. Kim hob sein Glas, in dem Rotwein war, hoch und hielt es Jenny entgegen.
    „Auf diesen wunderschönen Abend. Und auf dich Jenny, dass du mir diese Freude machst!“
    Auch die junge Wissenschaftsoffizierin hob ihr Glas und stieß mit Harry an.
    „Auf diesen Abend. Und auf uns!“
    Der arme Harry Kim versuchte sich seine Freude über diesen Satz nicht zu deutlich anmerken zu lassen und trank daher viel zu hastig sein Glas aus. Danach ergriff er langsam, ja fast schon übervorsichtig Jenny Delaneys linke Hand. Die junge Dame zuckte nicht zurück.
    „Jenny, ich möchte dir etwas sagen...“
    „Ja, Harry?“
    Nun war er also gekommen, der große Moment der Wahrheit. Lange, sehr lange, hatte sich der junge Asiat auf diesen Augenblick vorbereitet. Tausendmal hatte er die Worte geübt, als er nächtelang wach lag und nicht schlafen konnte. Nun war es soweit. Er nahm all seinen Mut zusammen.
    „Jenny, ich...“
    „Tuvok an Lieutenant Kim!“
    Die Unterbrechung via Interkom hätte zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können. Genervt antwortete Kim:
    „Ja, ich höre.“
    Ich hoffe, es ist etwas Wichtiges, ansonsten ziehe ich dem alten Vulkanier die Ohren lang, also länger als sie jetzt schon sind!
    „Mr. Kim, ihre Hilfe in der Astrometrie ist erforderlich. Bitte melden sie sich dort.“
    Und schon war die Verbindung wieder beendet. Gut für Tuvok, denn sonst hätte er sicherlich Harrys Zähneknirschen gehört.

    Als Harry mit seinem teuren, handgefertigten Anzug die Astrometrie betrat, weiteten sich die Augen von Tom Paris und Reginald Barclay auf beachtliche Art und Weise.
    „Ich hoffe, wir haben sie nicht bei etwas Wichtigem gestört“, meinte der Chefingenieur und war dabei so nervös, dass er beinahe wieder in sein altes Gestotter fiel. Auch Tom schien es schon fast Leid zu tun, dass sie den Einsatzoffizier gerufen hatten. Denn bei diesem Aufzug konnte sich der Pilot ganz genau denken, was sein bester Freund gerade gemacht hatte.
    Nur Lieutenant-Commander Tuvok, der Sicherheitschef des Raumschiffes Voyager, schien nicht im Mindesten Schuldgefühle zu empfinden. Wie auch. Immerhin wusste er ja nicht, was er Harry gerade vermasselt hatte.
    „Was kann ich also für Sie tun?“ fragte Kim und musterte dabei die große Projektion auf dem Wandschirm, der eine Landkarte von Logloko zeigte.
    Der Vulkanier näherte sich ebenfalls der Arbeitsstation und tippte einige Befehle ein:
    „Lieutenant, wir haben versucht, einige Oberflächenscans des Planeten durchzuführen. Doch irgendetwas scheint uns daran zu hindern, alle Bereiche zu erkennen. Angeblich sind diese Gebiete radioaktiv verstrahlt, doch wir möchten trotzdem mal diese Erklärung überprüfen.“
    Kim nickte. Deutlich konnte man auf der Karte einige nicht ausgefüllte Lücken erkennen.
    „Und ich soll versuchen, ob ich etwas herausfiltern kann?“
    „Positiv, Mr. Kim.”
    Der junge Mensche machte sich an die Arbeit. Wer weiß, vielleicht konnte er ja, wenn er früh genug fertig war, zu Jenny aufs Holodeck zurück und da weitermachen, wo er aufgehört hatte. Doch so richtig gab er sich auch nicht dieser Illusion hin. Sein Date war mal wieder versaut und höchstwahrscheinlich konnte er nichts daran ändern. Es schien fast so, als wollte dieses Schiff verhindern, dass er zu seinem persönlichen Glück kam. Einige Minuten lang tippte er einige Befehle ein, probierte dies und das aus und schüttelte schließlich seinen Kopf.
    „Bedaure, nichts zu machen. Ich habe alles versucht, doch selbst unsere Scanner können diesen anscheinend geschützten Bereich nicht durchdringen. Wenn wir näher rankämen, dann könnten wir vielleicht etwas finden, aber so? Nein, tut mir leid.“
    „Verheimlichen die Embusko etwa etwas?“ fragte Tom und sprach damit aus, was alle Anwesenden dachten. Doch auf diese Frage konnten sie derzeit leider keine Antwort erhalten.

    Frieden herrschte im gemeinsamen Quartier von Chakotay und seiner Frau Annika Hansen. Frieden, dieses Wort, das so viele Bedeutungen hatte. Jahrelang, als er noch auf der Akademie gewesen war, hatte man die verschiedenen Nuancen dieses Wortes versucht zu ergründen und zu erklären, wie er zu Stande kam. Doch grau war alle Theorie. Den wahren Frieden hatte Chakotay nun endlich gefunden. Immer dann, wenn er seinen kleinen Sohn Thomas betrachtete, dann verspürte er eben jenes Gefühl. Er und Annika hatten ihren Dienst gerade beendet und während sich die ehemalige Borgdrohne im Bad aufhielt, stand der erste Offizier des Raumschiffes Voyager von ihrem Sofa auf. Gerade eben wurde er von Tuvok kontaktet. Er hatte ihm von ihrem Ausflug erzählt. Und was sie dabei merkwürdiges erfahren hatten.
    Seine Uniformjacke hatte er schon ausgezogen gehabt und nachlässig über einen nahen Stuhl geworfen. Schnell nahm er sie und wollte sich schon au den Weg zur Astrometrie machen, als er nochmals zu seinem Sohn sah. Einfach nur bemerkenswert. Der kleine Tom, benannt nach dem ehemaligen Navigator der Voyager, tapste zaghaft durch das Quartier und war dabei, ganz neue Dimensionen seiner Existenz zu entdecken. Auch fing er schon an, erste Worte zu brabbeln oder zumindest Laute von sich zu geben, die Worten ähnelten.
    Es war einfach ein Wunder. Zwei so unterschiedliche Personen wie Chakotay und Annika hatten ein so wundervolles Kind gezeugt. Er, ein südamerikanischer Indianer und sie, eine mehr nordeuropäische Frau, die genetisch so verschieden waren, hatten gemeinsam einen Sohn gezeugt, der die Merkmale von ihnen beiden aufwies. Chakotay konnte nicht anders, als diesen Sachverhalt als Wunder zu bezeichnen.
    Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlichen Kombinationen.
    Dies war das Dogma der vulkanischen Logik, die Formel ihres ganzen Seins. Und es steckte wirklich Wahrheit darin. So viele genetische Muster trafen aufeinander und keine Person glich der anderen, wodurch das Universum immer sehr vielfältig blieb.
    Chakotay drehte sich zum Fenster, zu den Sternen und Logloko.
    Aber was war hier los? Diese Sache wurde ihm erst jetzt, nach mehreren Tagen Aufenthalt im Orbit von Logloko bewusst. All die Embusko, auf die sie bisher getroffen waren, sei es bei Versammlungen oder einfach nur in der Stadt, ähnelten sich sehr stark. Niemand stach so richtig aus ihrem recht eintönigen Aussehen heraus. Überall, egal auf welchem Kontinent, schien es den selben Typus von Embusko zu geben. Doch war dies überhaupt möglich? Musste es nicht irgendwo zumindest verschiedene Hauttypen geben? Dann erinnerte er sich an das, was Tuvok ihm gerade berichtet hatte. An eine nervöse Reaktion des Piloten, als sie fast in ein Sperrgebiet geflogen wären. Hingen diese beiden Sachverhalte zusammen? Gab es an diesem Ort Antworten auf seine Hypothese oder irrte er sich einfach nur?

    In der Astrometrie hatte Chakotay schnell die Sachlage begriffen. Auch er hatte etwas Komisches gespürt, wenn er mit den Embusko sprach. Diese Mission, in diesem mysteriösen Bunker schien einige Erklärungen liefern zu können. Und die Sensoren des Alpha Flyers schienen leistungsfähig genug zu sein, um Antworten zu liefern.
    Paris bediente die Kontrollen und flog über das „Naturschutzgebiet“. Wieder einmal. Doch dieses Mal schien Abendlicht in das Föderationsshuttle.
    Chakotay und Tuvok saßen an den wissenschaftlichen Stationen hinter dem Steuer. Mit Barclay hielten sie eine Verbindung zum Schiff. Er speiste die vom Flyer gewonnenen Daten sofort in den Hauptrechner der Voyager.
    An Bord des kleinen und wendigen Schiffes herrschte gespannte Ruhe. Dem Einzigen, dem dies nichts auszumachen schien war, wie immer, Tuvok.
    „Wir erhalten nun genauere Daten.“ meldete er. „Ich kann keine radiogenen Partikel mehr im Boden oder der Luft erkennen.“
    Chakotay sah aus dem Fenster. Alles was er sah waren tiefe große Wälder. „Diese Wälder erinnern mich an Yellowstone. Es ist einfach herrlich hier.“ Er dachte etwas nach. „Und sollte hier eine radioaktive Waffe eingesetzt worden sein, merkt man nichts an den Wäldern.“
    „Aber Aviadisto sagte etwas von einem Krieg. Bestimmt hat er den sich nicht eben aus den Fingern gesogen.“ warf Paris ein.
    „Wir nähern uns jetzt der Stelle.“ warnte Tuvok.
    „Verlangsamen Sie auf 50 km/h. Drehen Sie ein paar gemütliche Runden.“ wies Chakotay an und Paris schwenkte ohne große Mühe sofort in den neuen Kurs.
    Die drei Offiziere streckten sofort ihre Köpfe aus den Fenstern, um nach der Anlage zu schauen. Und schließlich entdeckten sie sie direkt vor ihnen. Es war in der Tat eine sauber betonierte Abfahrt in eine Anlage. Und die Tatsache, dass sie noch so gut erhalten war, ließ nur einen Schluss zu: Sie war noch in Betrieb.
    An Tuvoks Station hupten Signale. „Ich kann nun durch das Gestein scannen.“ Sie hatten ja einige Probleme damit. Deshalb mussten sie sich die Situation ja von unten ansehen. „Ich kann keine atomaren Partikel erkennen. Auch keine anderen Anlagen, die mit Sprengköpfen oder Flugkörpern zu tun hätte. Allerdings ist dort viel Biomasse.“
    „Biomasse?“ fragte Paris nach.
    „Ja, nur noch Restspuren. Versetzt mit chemischen Wirkstoffen und konzentriert in etwas, das wie Öfen aussieht.“
    Chakotay hatte noch nicht einmal Zeit „Oh mein Gott“ zu sagen. Sie hatten Asche gefunden. Ziemlich viel. Und die Lebewesen, zu denen die Asche gehört hatte – er hoffte, dass dies nur Tiere waren – waren mit Gas getötet und dann verbrannt worden? Doch wieso lagerten sie immer noch hier? Und nach so langer Zeit, die diese Anlage nicht mehr in Betrieb sein sollte? Hatte dies etwas mit dem Krieg zu tun?
    Es musste. Sonst hätte Aviadisto sich nicht ausgeschwiegen.
    Im selben Moment erklang ein weiterer Alarm. Diesmal von Chakotays Station. Perplex drehte er sich zu ihm. „Vier Flugkörper nähern sich uns. Schnell näher kommend. Tom, einen Fluchtkurs.“
    Paris wollte sich gerade an die Arbeit machen, als vier Jets an Ihnen vorbei zischten. Sie drehten vor Ihnen und hinter Ihnen Kreise und umzingelten sie.
    Eine weitere Anlage hupte. „Wir werden gerufen.“ meldete Tuvok. „Nur Audio.“
    Chakotay atmete tief durch. Es würde nicht leicht werden, dies Kathryn zu erklären. „Hat Barclay alles unsere Daten?“ fragte er schnell.
    Tuvok nickte.
    „Dann stellen Sie durch.“
    Ein Knirschen aus den Lautsprechern, dann eine männliche Stimme. „Hier spricht Promocio Eltrovinto von der hoheitlichen Luftwaffe. Sie sind sträflich in geschützten Luftraum eingedrungen. Erklären Sie ihre Absicht und folgen Sie uns – ansonsten müssen wir sie auf andere Weise vom Himmel holen.“
    Chakotay war klar, dass diese Jets nicht die geringste Chance gegen Quantentorpedos gehabt hätten. Doch er konnte sich doch nicht hier verteidigen. Also tat er was in diesem Moment das Richtige war. Er folgte den Jets und hoffte darauf, dass er alles irgendwie erklären konnte. Ohne zuviel von seinen Absichten kund zu machen.
    Und dazu gab es immerhin noch Kathryn, die einen guten Draht zu ihrem Oberhaupt hatte.
    Doch eins gab ihm noch zu denken: Wieso schützten die Embusko ein schon lange nicht mehr benutztes Areal? Oder war dies gar nicht so unbenutzt?
    Diese Mission hatte mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.

    Ihre Schritte hallten lange auf dem steinernen Boden des Staatspalastes. Soeben war sie von Reginald Barclay zur Voyager gerufen worden. Und hatte erfahren, dass drei ihrer erfahrensten Offiziere sich aufgemacht hatten, um einem Rätsel nachzugehen. Und ihre Ergebnisse waren mehr als erschütternd ausgefallen. Doch wieso eigentlich? Eigentlich hatten sie nicht viel entdeckt.
    Die Embusko, an denen sie vorbei kam, warfen ihr mehr als verwirrte Blicke zu. Schließlich kam sie zu der großen Tür, hinter der sich Ridans Büro befand. Die Empfangsdamen vor der Tür entdeckten sie schon sehr früh. Waren jedoch nicht in der Lage, den in Rage geratenen Sternenflotten-Captain aufzuhalten.
    Als sie die Tür wieder hinter sich schloss, war es plötzlich still. Ridans Büro war riesig. Eine hohe Decke, ein ganzer Wohnbereich schloss sich seinem Büro an. In einer Ecke stand ein Kamin, indem gerade Feuer brannte. Regale stand an den Wänden. Mit unzähligen Ordnern und Büchern. An den Wänden hingen Prachtvolle Bilder, teils Portraits, teils Aufnahmen vom Planeten.
    Ridan sah von seinem Platz auf. Hinter ihm war ein großes Fenster, durch das gerade Sonnenlicht schien und das Büro mit warm wirkendem Licht versorgte.
    „Ich habe gerade eben die Nachricht erhalten.“ sagte er und hob einen Zettel. Janeway schritt nähert an ihn heran. „Sie wurden aufgebracht, als sie sich über verbotenem Luftraum aufhielten.“
    „Sie wussten es doch gar nicht.“ hielt Janeway entgegen. Sie sprach ruhig und leise. Und Ridan antwortete genau so.
    „Unwissenheit ist keine Entschuldigung. Sie hatten keine Erlaubnis dort zu fliegen. Und das allein reicht für eine langjährige Haftstrafe.“
    Wieder trat etwas Stille ein und Janeway setzte sich in den Stuhl aus dunklem Holz, der vor dem Schreibtisch stand.
    „Was hast du nun vor?“
    „Sie werden des Planeten verwiesen. Auf Lebenszeit. Und ich hoffe, dass es bei euch für so etwas auch Protokolle und Regelungen gibt.“
    „Was ist das für eine Anlage?“ fragte sie schnell, ohne lang darüber nachzudenken. Nun eigentlich hatte sie auf dem Weg zu seinem Büro an nichts anderes gedacht. Sollte Sie das fragen oder lieber nicht? In wieweit würde dies ihre Beziehung belasten? Konnte Sie dieses Risiko eingehen? Sie musste. Früher oder später hätte sie es sowieso erfahren. Und früher war immer besser.
    Ridan stand auf und trat an das Fenster hinter ihm. Lange sah er hinaus. Noch vor wenigen Tagen hatten sich hier Menschenmassen befunden, die in einem einzigen Rausch gefeiert hatten.
    „Ich wusste, dass diese Frage kommen würde.“ begann er ruhig. „Ich habe von dir Einblick in deine Datenbank bekommen. Das war äußerst freundlich von dir. Ich habe einiges selbst gelesen. Besonders natürlich über die Völker in diesem Raum und die Politik dieser großen Allianzen. Einer meiner Historiker wies mich jedoch auch auf einen recht interessanten Geschichtsabschnitt der Menschen hin.“
    Janeway schüttelte den Kopf. „Was hat dies mit dieser Anlage auf sich? Ridan, sag es mir.“ Sie musste darum kämpfen, nicht sofort los zu weinen. Schließlich liebte sie diesen Mann über alles. Sie sah den Mann vor sich, mit dem sie ihr restliches Leben verbringen konnte. Und es tat ihr ebenso weh, ihn leiden zu sehen.
    „Der Krieg der Freiheit begann vor etwa 80 Jahren. Mein Vater war der Führer unserer Nation, so wie ich es jetzt bin. Sie war sehr groß und erstreckte sich über fast die Hälfte dieses Kontinents. Doch unserer Bevölkerung ging es schlecht. Die Wirtschaft lag am Boden, die Moral verlor sich in Freudenhäusern. Epidemien überzogen das Land. Er betrieb eine harte Politik, nachdem er die vorher Regierenden abgelöst hatte. Und jeder, der nicht auf seiner Seite war, war automatisch gegen ihn.
    Er beschnitt einige, wie ihr es nennt, Menschenrechte. Und es hatte Erfolg. Unsere Wirtschaft erholte sich nach einem Jahr. Wir waren die stärkste Nation des Planeten. Und dann griff er nach mehr. Er wollte den Planeten und der Krieg begann. Er dauerte mehr als 15 Jahre. Er forderte Millionen unserer Landsleute. Doch er war ein Erfolg. Der Planet wurde von allen Minderwertigen gesäubert.“
    „Von Minderwertigen gesäubert?“ schockiert stand Janeway auf und sah ihn drängend an.
    Ridan drehte sich zu ihr. Er lehnte sich auf seinen Schreibtisch und sah ihr direkt in die Augen. Er hielt den Blickkontakt das gesamte Gespräch über. „Die Minderwertigen“, begann er mit eindeutigem Ekel in seiner Stimme „Embusko, die nicht der Norm entsprachen. Ihre moralische Einstellung, ihre Abstammung, ihr Äußeres. Überall, in allen Ländern fanden wir sie. Und jedem dieser Länder ging es schlecht. Und jeder ‚Normer’ dankte uns die Säuberung.“
    Angewidert wandte sie sich von ihm ab. Er betrieb einen Holocaust, eine Verfolgung von lebenden Wesen. Aufgrund von irrelevanter Maßstäbe und Einstellungen.
    „Wende dich jetzt nicht ab Kathryn. Sie hinunter.“ Er deutete aus dem Fenster, sprach lauter und klagte Janeway an. Doch es klang keinerlei Bösartigkeit in seiner Stimme. „Unsere Straßen sind so sicher wie noch nie. Wir brauchen kaum noch Gesetze. Weil alle dieses System unterstützen. Und dafür eintreten. Und weil alle wissen, wenn ihr Oberhaupt etwas sagt, dass es das Richtige ist. Weil es sich im letzten Jahrhundert so bewiesen hat.
    Die Umwelt ist so erholt, wie seit dem Beginn der Industrialisation nicht. Unsere Bildung, unser technisches Wissen erlaubte es uns, schneller zu fliegen als das Licht. All dies schafften wir, weil wir Prioritäten gesetzt haben. Und weil wir den Rückhalt des gesamten Planeten hinter uns hatten. Nicht nur den von einer Nation oder eines Bundes, der mehr oder weniger das Gleiche sagt. Nein Kathryn, wir haben unser Ziel erreicht. Und alle Embusko leben zusammen in Glück und Harmonie.“
    „Du hast dafür Menschen getötet. Unschuldige. Waren auch Kinder dabei? Hast du je deren Gesicht gesehen. Du ekelst mich an Ridan. Ich dachte du wärst Weise und Erhaben. Doch bist du nur ein billiger Schlächter.“ Sie formulierte diese Worte so fest, wie sie konnte.
    Und sie wirkten. Ridan wandte sich wieder etwas von ihr ab.
    „Auf diesem Planeten wurde in den letzten 5 Jahren niemand mehr ermordet. Der letzte war ein Mörder, an dem die Todesstrafe wegen des Mordes an seiner Frau und seiner Kinder vollzogen wurde. Sag mir nicht, ich hätte noch nie jemanden sterben sehen. Und sag du mir nicht, was ich für richtig halten soll. Ich habe schon viele Kinder sterben sehen. Und die Quelle der Epidemien, an denen die Kinder starben, wurde ausgerottet. Gesäubert wie ein Wespennest unter dem Dach.“
    „Die Minderwertigen.“
    „Ich weiß. Und ich bereue nichts. Ich bereue nur die Art, wie du davon erfahren musstest.“
    „Und die Anlage?“
    „Ein Säuberungsstätte.“
    „So ein verfluchter Mist ist das.“ schrie sie. „Nenne sie nach dem was sie ist. Eine riesige Tötungsmaschine. Eine Gaskammer.“
    „Du bist vorbelastet.“ entgegnete er ruhig. „Der zweite Weltkrieg auf der Erde ähnelte unserem Konflikt zugegeben sehr. Doch in einigen wichtigen Dingen unterscheiden sich diese beiden Kriege...“
    „Ja in der Tat.“ antwortete Janeway. „Ihr habt gewonnen.“
    Damit drehte sie sich um und trat wieder durch die große Tür. Ridan konnte sie nicht mehr aufhalten. Er hatte sie schon verloren gehabt, als sie das Büro betreten hatte.
    Und Janeway rannte noch schnell wieder aus dem Palast heraus, wie sie hereingekommen war. Tränen strömten über ihr Gesicht. Sie fühlte sich so elend.

    Der Alpha-Flyer ließ die Wolken hinter sich. Paris, Chakotay und Tuvok saßen wieder an den Stationen, die sich auch auf dem Hinflug eingenommen hatten. Doch dieses Mal war die Situation alles andere als gut. Vorher waren sie alle noch aufgeregt und gespannt gewesen. Erfreut vor dem neuen Geheimnis. Doch jetzt warteten sie alle nur in Aufregung vor Janeway. Sogar Tuvok schien etwas nervöser als üblich die Kontrollen zu bedienen.
    Paris sah die Voyager schon vor sich. Sie hatten gerade die oberste Schicht der Atmosphäre durchstoßen, als Janeway ins Cockpit trat.
    „Vollen Stopp!“ ordnete sie an.
    Und Paris hatte das Shuttle noch nie schneller zum Stillstand gebracht. Die drei Männer sahen alle auf ihre Kontrollen obwohl es nichts zum Kontrollieren gab. Der Computer hielt das Shuttle im Orbit.
    „Kathryn, ich...“ begann Chakotay.
    „Nein!“ konterte sie barsch und Chakotay wurde schnell wieder still. „Es hat sich ausgekathrynt. Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht? Sie konnten doch unmöglich klar im Kopf gewesen sein. Nehmen einfach den Flyer und begeben sich auf einen ungenehmigten – weder von mir, noch von den Embusko – Flug, auch noch über gesperrtes Gebiet, um einem winzigen Drang etwas zu erforschen, dass kein anderer kennt.“
    „Aber wir haben...“ begann nun auch Tom, der genau so schnell unterbrochen wurde.
    „Nein. Eigentlich dachte ich, dass jeder von Ihnen weise genug wäre, so etwas zu verhindern. Sie sind alle drei Väter. Sie haben alle Kommandoerfahrung. Wir sind im Delta Quadranten sieben Jahre lang auf verschiedene Kulturen gestoßen. Jeder normal denkende Mensch sollte doch annehmen, sie hätten etwas gelernt.“ Janeway machte zum ersten Mal eine Pause und rieb sich dabei die Stirn. Doch sie ließ keineswegs nach. „Mein Gott, das war ein erster Kontakt. Und wohl der schlimmste, seit dem mit den Klingonen. Was sollen die jetzt von uns denken? Sie können alle von Glück sagen, dass Ridan euch mit einem lebenslangen Verweiß vom Planeten hat davonkommen lassen. Glauben Sie mir, es hätte nicht viel gefehlt und sie wären...“ sie musste sich unterbrechen. Das Gespräch, ihre Rede musste in neue Bahnen geleitet werden. „Ich werde das in ihrer Akte vermerken müssen. Nicht nur weil Ridan danach verlangt. Sondern weil Sie es eigentlich besser wissen sollten.“
    Janeway trat an den Replikator und ließ sich eine Tasse Kaffe replizieren. Sie nahm einen kräftigen Schluck. Die drei Männer konnten nichts anderes tun, als verängstigt da zu sitzen. „Worauf warten Sie noch Mr. Paris, fliegen Sie weiter.“
    Schnell und beinahe etwas zu ruckartig startete er das Shuttle und flog weiter. Nachdem sie etwas von ihrem Kaffe getrunken hatte, sprach sie ruhig weiter. Doch beruhigt hatte sie sich keineswegs. „Ich habe eigentlich gedacht, dass Tema’nas Nasenbruch der Höhepunkt war. Doch euer Verhalten, das übersteigt alles.“
    Langsam näherte sich der Alpha-Flyer der Voyager und näherte sich seiner Landestelle in der Shuttlebucht. „Ich werde Ihnen einige Privilegien streichen. Und Sie werden sich in den nächsten Tagen in ihrem Quartier aufhalten.“ Das kleine Schiff setzte mit einem leisen Krachen auf. „Und dass mir nichts davon nach außen dringt.“
    Janeways letzten Worten waren wohl zu optimistisch. Denn die Mundpropaganda lief auf dem Planeten rasant. Und die Embusko, die den anderen Besatzungsmitgliedern wenig Schuld an dem Vorkommnissen mit dem Alpha-Flyer gaben, erzählten es den vielen Landurlaubern. Und bald wusste die ganze Crew von der Vergangenheit der Embusko.

    Der samtig weiche Sand fühlte sich wundervoll unter ihren nackten Füßen an. Fähnrich Tema’na, die einzige Romulanerin in der Sternenflotte und Navigatorin der Voyager, atmete mehrmals tief die frische Seeluft Loglokos ein und genoss die Umgebung. Obwohl es eine solche Reaktion für sie sehr ungewöhnlich war, so hatte sie doch das Bedürfnis empfunden, ihre Schuhe auszuziehen und den Sand dieses herrlichen Strandes selbst zu spüren. Eine sanfte Brise wehte heran und spielte mit ihren Haaren, die, wie für ihre Spezies üblich, zu einer kurzen Ponyfrisur frisiert waren. Was für eine wunderbare Welt dieses Logloko war! Tema’na hatte sich eigentlich nur für einen kurzen Moment auf die Oberfläche begeben wollen, um selbst den Planeten zu erleben, über den die ganze Crew sprach. Und nun hatte sie schon Stunden hier unten verbracht. An diesem Strand stehend und die Wellen beobachtend, wie sie an den Strand herantraten. Nur wenige andere Personen waren zu sehen und doch, das Universum war klein: nur einige hundert Meter entfernt stand Annika Hansen, die ehemalige Borgdrohne, und beobachtete, wie ihr kleines Kind durch den Strand tapste. Obwohl sie keine rechte Lust auf eine Konversation verspürte, setzte sich Tema’na überraschend in Bewegung und näherte sich Chakotays Frau, die ebenfalls überrascht aufblickte und sogar ein kleines Lächeln zu Stande brachte.
    „Fähnrich“, meinte sie freundlich, „ich hätte nicht erwartet, sie hier unten zu sehen.“
    „Das habe ich ehrlich gesagt auch nicht“, gab Tema’na zu. Wieso war sie nur hier, was faszinierte sie so?
    „Wir scheinen einige der letzten Besatzungsmitglieder zu sein, die noch das Privileg eines Landurlaubs besitzen“, sagte Annika und begutachtete, wie ihr kleiner Thomas mit dem Sand spielte.
    Die Romulanerin nickte. Ja, sie hatte von den Entdeckungen des Außenteams gehört und natürlich schockierte es sie ebenfalls. Doch aus der eigenen romulanischen Vergangenheit wusste sie, dass auch ihr eigenes Volk solche Verbrechen begangen hatte. Und die Menschen, Klingonen und Dutzende anderer Spezies auch. Hatten sie also das Recht, darüber zu urteilen? Sie wusste darauf keine so rechte Antwort.
    Annika Hansen blickte sie an und fragte:
    „Gefällt ihnen dieser Strand hier?“
    „Er ist angenehm“, antwortete der Fähnrich und gab dabei nur einen Bruchteil der Wahrheit Preis. Er gefiel ihr nicht nur. Nein, sie verspürte zum ersten Mal seit einer ganz langen Zeit wieder Glück. Dieser wundervolle Strand, der sich hier auf Logloko befand, erinnerte sie an die wundervolle Natur von Romulus. Tema’na selbst war in einem Strandhaus aufgewachsen. Zusammen mit ihren Eltern hatte sie viele glückliche Moment am Meer verbracht. Hier nun zu stehen, weckte schmerzhafte Erinnerungen. Sie befand sich nun im Exil. Um die Föderation zu retten, hatte sie auf ihre Heimat verzichten müssen, wo sie nun als Verräterin gebrandmarkt wurde.
    Hatte sich dies überhaupt gelohnt? Was sie alles aufgeben hatte müssen. Wer konnte schon sagen, wie ihr Leben verlaufen wäre, wäre sie nach Romulus zurückgekehrt. Hätte sie vielleicht auch ein wundervolles Kind gehabt, einen fürsorglichen Ehemann? Solche Gedanken passten gar nicht zu der sonst so kühl wirkenden Steuerfrau und doch ließen sie sich nicht verscheuchen. Es ging nicht anders, Tema’na war den Tränen nah. Und diese Empfindung ängstigte sie zutiefst.

    Die Musik war lauter als üblich. Und auch die Sterne kamen ihr dunkler als sonst vor. Janeway hatte das Licht in ihrem Quartier deaktiviert. So konnte sie ihr Spiegelbild im Fenster sehen. Und was sie sah, gefiel ihr nicht. Während der letzten Stunde hatte sie einige graue Haare und einige Falten entdeckt.
    Ihre oberen Uniformteile hatte sie ausgezogen, ihre Haare trug sie offen. Sie horchte in sich hinein und hörte gar nichts. Am liebsten wäre sie umgefallen, hätte geschlafen. Für einige Tage. Wer weiß, vielleicht sogar Wochen. Andererseits hätte sie liebend gern in die Dunkelheit geschrieen. In die lange Nacht des Weltalls. In die ewige Stille.
    Der Türsummer erklang. Sie hörte ihn erst nach dem zweiten oder dritten Mal.
    Entnervt richtete sie sich zur Zimmerdecke. „Computer, Lied aus. Wer ist da?“
    „Commander Tuvok.“ lautete die schlichte und sachliche Antwort.
    Mit einem tiefen Seufzer ließ sie die Arme fallen. Tuvok fehlte ihr jetzt am allerwenigsten. Was konnte er jetzt noch von ihr wollen? Eine formelle Entschuldigung einreichen? Dafür war es jetzt zu spät.
    „Herein.“ befahl sie der Tür.
    Das Licht des Korridors schmerzte in ihren Augen. Doch die Tür schloss sich schnell wieder. Sie spürte Tuvoks Präsenz. Er hielt sich jedoch förmlich zurück und ließ Janeway den Freiraum, den sie brauchte.
    „Was wollen Sie?“ fragte Janeway schroff. Viel härter, als es einer ihrer engsten Freunde verdient hätte.
    Sie drehte sich zu dem Vulkanier, sah in der Dunkelheit jedoch nur seine hellen Augen.
    „Es tut mir leid, Sie zu stören Captain. Jedoch ist dies eine Sache von dringlichster Wichtigkeit.“ Begann er und hob ein PADD.
    „Was ist das?“ fragte sie mehr aus Pflichtgefühl. Wirklich wichtig konnte es nie zu dieser Zeit nicht sein. Alles verlor in diesem Moment an Wichtigkeit.
    Tuvok trat an den Bildschirm hinter Janeways Schreibtisch und aktivierte eine Verbindung zum Computer. Daraufhin wurde ein Bild gezeigt. Im ersten Moment sah sie nur Linien, verschiedene Farbschattierungen und unscharfe Kanten.
    „Diese Bilder haben wir vor wenigen Minuten von Botschafter Worf erhalten. Wir denken dass es eine riesige Weltraumstadt ist.“ Die Bilder wechselten die Ansichten. Janeway erkannte verschiedene Komplexe. Es formten sich Ringe und Kreise, die um ein Zentrum lagen.
    „Mr. Kim und Ms. Hansen hoffen, die Bilder noch schärfer zu bekommen und die Struktur zu analysieren.“ kommentierte Tuvok.
    Janeway sagte aber nichts. Sie atmete nur tief durch und stützte sich auf einen nahen Stuhl.
    Tuvok drehte sich zu ihr und versuchte Janeways Gesicht zu erkennen. Doch sie hielt sich weiter verborgen.
    „Kann ich etwas für Sie tun Captain?“ fragte er. Und es klang ungewöhnlich kalt. Sogar für Janeway, die ihn schon seit Jahren kannte und mit dem sie mehr als eine schwierige Situation durchgemacht hatte.
    „Das hatte ich vollkommen vergessen.“
    „Die Embusko verlangten unsere vollkommene Aufmerksamkeit. Außerdem lud der Planet natürlich dazu ein, sich zu entspannen, um die Alltagsprobleme hinter sich zu lassen.“
    Er verteidigte sie. Selbst, wenn er allen Grund dazu hatte, sauer auf sie zu sein.
    „Da meinte ich nicht.“ antwortete sie leise.
    „Ich verstehe nicht Captain.“
    „Hören Sie auf damit, mich dauernd Captain zu nennen Tuvok.“ sprach sie leise. „Wir kennen uns dafür doch viel zu lange. Ich hatte vollkommen vergessen, wie wichtig sie für mich sind und dass ich wohl kein Kommando ohne Sie führen konnte.“
    Das überraschte ihn. „Danke. Ich möchte anmerken, dass auch ich nie unter einem besseren Kommandanten gedient habe.“
    Jeder andere hätte wohl gemeint, dass dies nur geschleimt war. Doch ein Vulkanier würde so etwas wohl nie sagen, hätte er nicht das Für und Wider gegeneinander abgewogen. Dieses Kompliment ergatterte jedoch trotzdem einen besonderen Platz in Janeways Seele.
    „Machen Sie diesen Bildschirm aus.“ Als Tuvok stumm dieser Aufforderung nachgekommen war, sprach sie weiter. „Wieso fühle ich mich so elend?“
    Janeway setzte sich auf das Sofa. Tuvok blieb stehen und überlegte.
    „Ich vermute, dass es etwas mit dem Planeten zu tun haben muss.“
    Janeway sah aus dem Fenster. „Der Planet ist wunderschön. Alles an ihm.“
    „Dann muss es sich um Ridan handeln. Er hat Ihnen die Vergangenheit offenbart, die sie zuerst an ihm fasziniert hatte. Sie haben etwas gehört, dass schockierend war. Auch für mich war dem so. Sie wissen ja, dass die Vulkanier eine ähnlich barbarische Vergangenheit hatten.“
    „Ja ich weiß. Ridan hat mir alles erzählt und ich habe ihm jedes Wort geglaubt.“ Janeway legte den Kopf in ihre Hände. Sie begann leise zu lachen. „Ich fühle mich wie ein Teenager. Es kribbelt in meinem Bauch wenn ich ihn sehe. Doch er hat etwas getan, dass so unvorstellbar ist, dass man ihn am besten einsperren sollte.“
    „Was hat er denn verbrochen?“ fragte Tuvok nach. „Er hat Ihnen nur über seine Vergangenheit erzählt. Wenn es nach dem gehen würde, müssten sie jeden Historiker einsperren lassen.“
    Sie schüttelte den Kopf und stand wieder auf, um Tuvok direkt in die Augen sehen zu können. „Er verfolgt die selbe Politik immer noch. Er hat mir gesagt, dass er die Taten von damals nicht bereut.“
    „Sie haben ein Problem.“
    „Und welches?“ Er konnte sie immens auf die Folter spannen.
    „Sie empfinden zu viel für Ridan, um die Sachlage objektiv beurteilen zu können.“
    Erschrocken trat sie zurück. Es stimmte, sie hatte für ihn geschwärmt und das auch nicht verheimlicht. Jedoch fühlte sie sich ertappt. Wie damals, als ihre Freundinnen sie gesehen hatte, wo sie gerade ihren Freund küsste.
    „Ich wüsste nicht, was das damit zu tun hätte.“
    „Es hart sehr viel damit zu tun. Der erste Eindruck entsteht bei einem Menschen immer aus dem so genannten Bauchgefühl heraus. Und wie Sie selbst sagten, kribbelt es in ihrem Bauch. Also ist ihre Beurteilung nicht gerade objektiv.“
    „Ich verstehe das nicht Tuvok.“ Innerlich versuchte sie Tuvoks Gedanken zu folgen. Sie ließ sich jetzt schon von einem gefühllosen Vulkanier beraten.
    „Sie lieben Ridan, das ist offensichtlich. Und dieses Gefühl beruht auch auf Gegenseitigkeit.“
    Janeway fiel in diesem Moment wieder Ridans wundervolles Gesicht ein und seine tiefe Stimme. „Ja, das stimmt. Er sagte, dass wir füreinander gemacht seien. Aber sollte aus diesem Grund nicht auch unsere Liebe stark genug sein, dieses Problem zu überstehen. Ich denke nicht. Er hat schreckliche Gräueltaten begangen. Die sind ein Charakterzug, der ihn zu einem Monster macht. Ich könnte nie mein Leben mit ihm teilen.“
    „Nicht Ridan hat sie begangen. Es war sein Vater. Er ist nur damit aufgewachsen. Außerdem ist ihre Reaktion nicht unverständlich, wenn man ihre Vorgeschichte kennt.“
    „Wie meinen Sie das? Es hört sich geradezu an, als hätte ich ein Strafregister.“
    „Während den letzten Jahren hatten Sie wenig Möglichkeiten dazu, sich jemandem voll zu öffnen, wie es nur Liebende können. Die Beziehung zu ihrem Verlobten Mark Johnson, mit dem Sie eine gemeinsame Zukunft planten ging in die Brüche. Er heiratete sogar. Dass Sie auch zu Commander Chakotay eine enge Beziehung führten war offensichtlich. Jedoch verbot es ihr Ehrgefühl, sich auf ihn einzulassen. Als er dann noch vor einem Jahr heiratete und auch noch eine gute Freundin von Ihnen war klar, dass Sie sich keine Hoffnungen mehr zu machen brauchten. Zum Devore-Inspektor Kashyk verband sie auch eine tiefe Liebe. Er war ein harter Brocken, wie man sagt und sie glaubten es geschafft zu haben, ihn für sich zu gewinnen. Doch bei der nächstbesten Möglichkeit trat er ihre Gefühle mit Füßen. Der Holodeckmann Michael Sullivan war für Sie ebenso bedeutend. Weil Sie jemanden gefunden hatten, mit dem Sie sich einlassen konnten. Als Sie jedoch bemerkten, dass er nur ein Geschöpf aus Photonen war, das sie nach Belieben verändern konnten, wussten sie, dass er nicht real war. Eine weitere Enttäuschung. Es ist eine lange Reihe.“
    Janeway ließ diese Männer alle an sich vorbei ziehen. Tuvok hatte Recht. Wie des Öfteren. Mit allen verband sie eine tiefe Liebe. „Was wollen sie damit sagen.“
    „Sie hatten nicht viele Möglichkeiten dazu, Liebe zu empfinden. Und wenn doch, wurden Sie abgewiesen. Und damit rechnen Sie nun auch bei Ridan. Er könnte sich doch nicht als der Traummann für sie herausstellen. Aus der Kombination tiefer Gefühle an ihn heraus, beugen Sie sich dem Gefühl, abgewiesen zu werden vor. Sie beenden die Beziehung. Seine Vergangenheit war nur ein Grund für sie. Zugegeben ein guter Grund, aber kein Hindernis.“
    Janeway saugte alle Worte in sich auf. Konnte er Recht haben? Sie musste nachdenken. Noch nie war sie mit einem Konflikt dieses Ausmaßes konfrontiert worden.
    „Danke Tuvok. Sie können gehen.“
    Tuvok nickte und verließ ihr Quartier. Tränen rannen über ihre Wangen. Ridan tat ihr Leid, um die Welt, in der er aufgewachsen war, um die Welt die er führte und liebte. Darum, dass sie keine Möglichkeit hatte dies zu ändern und weil sie ihn jetzt verlassen musste.

    Dieses Mal, als der Präsident der Vereinten Nationen von Logloko seine Berater zu einer Sitzung gebeten hatte, machte er nicht einen hoffnungsvollen, kräftigen Eindruck. Im Gegenteil, seine Berater waren entsetzt über den Zustand des höchsten Embusko auf dem Planeten. Mit hängenden Schultern, dunkle Ringe unter den sonst so ausdruckstarken Augen, saß Ridan an seinem Schreibtisch. Er hatte seine Hände gefaltet und wartete. Worauf eigentlich? Darauf wusste er selbst nicht so recht eine Antwort, denn immerhin war es seine Aufgabe, eine Sitzung zu eröffnen. Er fühlte sich matt, ausgelaugt. Zum ersten Mal in seinem Leben erschien ihm das gesamte Geschehen sinnlos und er kannte den Grund: er war verliebt. Verliebt in eine Frau, die nicht mit der Vergangenheit seines Vaters, seines ganzen Volkes leben konnte. Hatte sie Recht? War sein Vater ein Monster, das Millionen getötet hatte, oder der Heilsbringer, der Frieden und Fortschritt gebracht hatte? Zum ersten Mal zweifelte er an den Intentionen seines Familienstammbaums.
    Irgendwann, eine lange Zeit musste vergangen sein, meldete sich höflich seine Wirtschaftsberaterin zu Wort.
    „Herr Präsident, sie haben uns zu sich gebeten.“
    Müde sah Ridan auf und blickte in die Augen der Männer und Frauen, die ihm schon so oft mit wertvollen Ratschlägen zur Seite gestanden hatten. Nicht ihm allein gebührte der Respekt des Volkes. Nein, diese Personen waren es, die wirklich den Embusko den Frieden brachten. Die Personen, die im Hintergrund agierten.
    „Es fällt mir sehr schwer, ihnen dies zu sagen“, meinte schließlich Ridan schwermütig, „aber ein Beitritt in die Vereinigte Föderation der Planeten scheint nicht mehr möglich zu sein.“
    Diese Aussage war ein Schock für die anwesenden Berater. Noch vor wenigen Stunden hatte die Zukunft Loglokos rosig ausgesehen und nun dieser Schicksalsschlag.
    „Darf ich fragen, wieso, Herr Präsident?“ fragte der Berater für Außenpolitik und die anderen nickten.
    „Die Föderation steht unserer Vergangenheit ausgesprochen kritisch gegenüber. Vor allem der Art, wie wir mit ihr umgehen.“
    Mehr musste nicht gesagt werden, denn allen war dieses Dilemma klar. Für sie alle hier war der Umgang mit dem Thema des großen Krieges normal gewesen und niemand von ihnen hatte jemals daran gezweifelt, dass er schließlich zum Frieden führt, was ihn faktisch notwendig gemacht hatte. Doch vom Moment des ersten Kontaktes hatten sie gefürchtet, dass andere Lebensformen dieses Thema nicht verstehen konnten. Dass es zu Missverständnissen kommen würde. Und dies scheint nun geschehen zu sein.
    „Und nun?“ wurde gefragt. „Immerhin befinden wir uns am Territorium einer aggressiven Spezies. Wie sollen wir ohne die Föderation überleben?“
    Der Berater für Sicherheit und Verteidigung warf ein:
    „Ich habe von einer mächtigen Nation namens Romulanischen Reich gehört. Sie hätten sicher die Ressourcen, um die Freiheit unserer Welt zu gewährleisten.“
    Ridan sah auf.
    „Die Romulaner sind die Todfeinde der Föderation. Wir können uns nicht mit ihnen einlassen.“
    „Wieso nicht, Herr Präsident?“
    Der embuskanische Anführer erhob sich und blickte traurig zur Decke.
    „Einen Anschluss an die Romulaner würde uns noch weiter von der Föderation entfernen. Dies möchte ich nicht.
    „Bei allem Respekt, Herr Präsident“, warf der Berater ein, „Wir sind mit unserer Technik nicht in der Lage, unser Welt gegen eine mögliche Invasion der Breen zu verteidigen. Wie ich erfahren habe, besitzen fast alle etablierten Mächte Waffen, die auf Schilden und Phasern basieren und wir haben nur Maschinengewehre und Kampfflugzeuge zu bieten. Raumschiffe haben wir noch nicht einmal. Ich muss ihnen dringend empfehlen, das Gespräch mit dem Romulanern zu suchen.“
    Schwer atmend entgegnete Ridan:
    „Ich werde in den nächsten Monaten das Militärbudget aufstocken, so dass wir eine Verteidigungsflotte aufbauen können.“
    „Wieso, Herr Präsident?“
    Ridan schluchzte bei den folgenden Worten fast. Würde er nun das Ende seines Volkes besiegeln, einer Kultur, die seit Jahrtausenden existierte?
    „Wir werden eine Nachricht an den Präsidenten der Föderation senden. Wir bitten um die Anerkennung der Neutralität und Souveränität der Vereinten Nationen von Logloko. Wir werden auf uns allein gestellt sein.“

    Als der Türsummer betätigt wurde und Captain Janeway den Besucher in ihren Bereitschaftsraum bat, brauchte sie nicht aufzusehen, um zu wissen, wer mit ihr sprechen wollte. Es war sogar anders herum, denn sie hatte um dieses Gespräch gebeten. Sie blickte starr auf den Computerbildschirm und las immer wieder diese Mitteilung, so als könne sie es nicht hören. Leise vernahm sie die Schritte, die auf dem Teppichboden von dem Besucher herrührten. Es kostete die sonst so selbstsichere Kommandantin viel Kraft, um endlich ihren Blick von den Buchstaben zu lösen und sich dem Besucher, bei dem es sich um den mächtigsten Mann Loglokos handelte, anzusehen. Und was sie sah, überraschte sie.
    Die letzten Tage waren für Kathryn sehr schwer gewesen. Stundenlang hatte sie mit sich selbst und mit ihren Freunden gehadert, ihre Gefühle immer wieder aufs Neue bedacht und diese sogar in Frage gestellt. Schlaf war in letzter Zeit ein Luxus gewesen, der ihr verwehrt geblieben war. Doch als sie Präsident Ridan musterte, bemerkte sie zu ihrer Überraschung, dass der Embusko genauso schlecht, genauso traurig wie sie wirkte.
    „Hallo Kathryn“, begrüßte er sie mit trauriger Stimme. Ihre Erwiderung war jedoch kalt:
    „Herr Präsident.“
    „Bitte, wir müssen doch nicht so förmlich sein“, meinte Ridan und trat einen Schritt nach vorne, stoppte diese Bewegung jedoch, als Janeway ruckartig aus ihrem Sessel hochfuhr.
    „Dieses Privileg haben sie schon vor einiger Zeit verspielt, Herr Präsident.“
    Langsam, enttäuscht, senkte Ridan seine Arme. Einen solch kalten Empfang hatte er beim besten Willen nicht erwartet. War dieses wundervolle Band zwischen ihnen unwiderruflich zerschnitten worden? Ridan schluchzte fast, schaffte es aber gerade noch, sich zusammenzureißen.
    „Sie wollten mich sprechen, Captain?“ fragte er nun in dem selben formellen Tonfall, den auch die Kommandantin des Raumschiffs Voyager anwandte.
    Kurze Zeit fixierte Janeway ihn mit ihrem Blick. Sie wollte irgendwelche Antworten auf ihre Fragen in seinem Gesicht ergründen, noch bevor er die sie in Worte fassen konnte.
    „Sie haben heute Morgen ein Communique an den Präsidenten der Föderation geschickt, um Loglokos Neutralität zu erbitten.“
    „Das ist richtig.“
    „Wieso?“ fragte sie frei heraus, obwohl sie sich die Antwort schon denken konnte.
    Ridan, der immer noch so im Raum dastand, atmete kurz ein und aus und entgegnete.
    „Kathryn, ich sah darin den einzigen Weg, unsere Beziehungen zu normalisieren.“
    „Captain Janeway“, berichtigte sie ihn rasch und hakte dann nach, „Wie meinen sie das?“
    „Sie akzeptieren unsere Vergangenheit nicht, ebenso wenig meine Familie. Ich glaube, ich kann ihre Beweggründe verstehen, auch wenn ich sie für unangebracht hatte. Diese Bitte um Neutralität sollte meinen guten Willen bekunden, auf der einen Seite nicht die Föderation mit unserer Geschichte zu belasten und um auf der anderen Seite auch ein wenig, um dich zu besänftigen.“
    Er musterte eine alte Skulptur aus der terranischen Geschichte.
    „Ihr Volk hat auch dasselbe wie wir getan. Morde, Kriege...“
    „Wir haben uns mit unserer Vergangenheit beschäftigt. Wir glorifizieren sie nicht, sondern stehen ihr kritisch gegenüber.“
    „Darum der Vertrag.“
    Janeway zeigte sich leicht irritiert.
    „Sie wollen doch nicht sagen, dass sie ein ganzes Abkommen verhandeln, nur um mich milde zu stimmen?“
    „Ich liebe dich, Kathryn“, entgegnete Ridan wie selbstverständlich, als wäre dies die Antwort für das ganze Dilemma. Doch so war es leider nicht.
    „Dies tut nichts zur Sache.“
    „Verdammt, es ist alles, worum es mir geht“, meinte Ridan und nun zeigte sein Gesicht Schmerz, den Schmerz, den er seit Tagen durchlitt. Er hoffte, mit dieser so offenen Reaktion, die für einen Führer eines Volkes so ungewöhnlich war, ihre steinerne Emotionsmaske durchbrechen zu können.
    Doch es brachte nichts.
    „Ich wünsche ihnen alles Gute auf ihrem weiteren Weg“, sagte der Captain und setzte sich wieder auf ihren Platz, blickte demonstrativ wieder auf ihren Bildschirm.
    Einige Minuten wartete Ridan darauf, dass sie noch etwas sagte, doch nichts kam. Er wusste, dass er verloren hatte. Und wie ein Verlierer verließ er sinnbildlich durch die Tür zu ihrem Bereitschaftsraum das diplomatische Schlachtfeld.

    Sie sträubte sich zwar, dies zuzugeben, vor allem sich selbst gegenüber, aber Kathryn Janeway fühlte sich schlecht. Schlecht darüber, wie sie eben einen Mann abgewiesen hatte, der noch vor einigen Tagen der Mittelpunkt ihres Universums gewesen war. Ein Mann, der sie auf den sprichwörtlichen Händen getragen hätte, ein Staatsmann, der vor einer Frau wie ihr zu Kreuze gekrochen war und um Verzeihung gebeten hatte. Und ihre Reaktion? Captain Janeway hatte sich kühl gegeben, mitleidlos. Hatte sie richtig gehandelt? Oder sah sie die ganze Affäre nur mit einer Brille, die ihren Blick auf die Realität verzerrte? Sie wusste es einfach nicht und dieser Umstand war nur schwer zu ertragen.
    Wie Ridan es einige Minuten zuvor getan hatte, musterte die Kommandantin die Statuen, die auf dem Regal an ihrer Bürowand hingen. Eindrucksvolle Zeugen von verschiedenen Kulturen, die Jahrtausende gebraucht hatten, um sich zu den raumfahrenden Wesen zu entwickeln, die sie heute waren. Auch die Embusko hatten eine stolze Kultur. Eine Kultur, deren jüngste Vergangenheit jedoch von Blut getränkt war. Janeway schüttelte sich innerlich bei dem Gedanken, dass mehrere hundert Millionen Lebewesen vernichtet worden waren und die Embusko noch nicht einmal Schuld deswegen empfanden. Welch barbarische...
    Aber durfte sie sich überhaupt ein Urteil erlauben? Immerhin war die Geschichte der Mitgliedsvölker der Föderation ebenfalls von blutigen Konflikten gezeichnet. Von Kriegen, Ausrottungen und weitern Grausamkeiten. Konnten sie sich angesichts ihrer eigenen Vergangenheit überhaupt anmaßen, die Embusko für etwas zu kritisieren, was sie selber alle einmal getan hatten?
    Über diesen Sachverhalt hatte die Kommandantin der Voyager lange nachgedacht und sie war zu einem Urteil gelangt: Ja! Sie hatten gesehen, was für schreckliche Dinge geschehen konnten, was für Auswirkungen solche brutalen Ereignisse hatten. Und sie hatten eine moralische Verpflichtung, darauf hinzuweisen, darauf aufmerksam zu machen. Dies war der Kern der Sache.
    Das Terminal auf ihrem Schreibtisch piepte und zeigte so an, dass jemand eine Verbindung zu ihr herstellen wollte. Kathryn aktivierte die Verbindung und war leicht überrascht, als sie die höchste Person der Föderation auf dem Bildschirm erkannte.
    „Herr Präsident“, begrüßte sie ihn, fast schon ehrfürchtig darüber, dass sich der Mann mit ihr in Verbindung setzte. Der Präsident der Föderation war nun am Ende seiner ersten Legislaturperiode angekommen und es sah nicht schlecht aus, dass er noch eine zweite bekommen würde. Janeway würde es ihm gönnen, denn er war ein guter Staatschef.
    „Captain Janeway“, begrüßte der Präsident sie mit seiner tiefen Bassstimme, „ich hoffe, ich störe sie nicht gerade bei etwas Wichtigem.
    „Natürlich nicht, Sir“, entgegnete Janeway und musste sogar ein wenig darüber lächeln, wie bescheiden doch der Anführer des größten Völkerbundes in der Geschichte des Universums war.
    „Das höre ich gern. Captain, ich möchte gleich zum Punkt meines Anrufes kommen. Wie sie wohl selbst mitbekommen haben sollten, habe ich ein Communique von den Embusko erhalten, welches ich und meine Minister intensiv diskutiert haben.“
    „Selbstverständlich, Herr Präsident. Sind sie zu einer Entscheidung gelangt?“
    „Das bin ich, Captain. Der Föderationsrat wird in wenigen Minuten den Antrag der Embusko absegnen. Heute Abend, ab 18:00 Uhr Föderationsstandardzeit, werden die Vereinten Nationen von Logloko offiziell als unabhängige Fraktion geführt werden. Die neu gegründete embuskanische Raumverteidigungsflotte wird dann die Kontrolle dieses Systems übernehmen. Haben sie irgendwelche Fragen?“
    Obwohl sie diese Entscheidung hätte gar nicht überraschen dürfen, schien die Kommandantin doch aus allen Wolken zu fallen. Vermutlich kam dies, weil sie nun irgendwie dieses Endgültige in dieser Entscheidung spürte. Bald würde sie Ridan also nie mehr wieder sehen.
    „Nein, Sir. Ich habe vollkommen verstanden.“
    „Anbei hat die Sternenflotte neue Befehle für die Voyager. Ich wünsche ihnen noch alles Gute bei ihren weiteren Aufgaben.“
    „Danke, Sir.“
    Damit wurde die Verbindung wieder beendet. Es war also vorbei. Ihre diplomatische Mission war gescheitert und eine Liebe zerstört. Was sollte sie noch an diesem Ort, der ihr anscheinend so viel Unglück brachte, noch halten?
    „Janeway an Brücke“, aktivierte sie eine Sprechverbindung, „machen sie die Voyager abflugbereit. Um 18:00 Uhr werden wir dieses System verlassen und uns neuen Aufgaben zuwenden“
    Es war vorbei.

    „Commander Chakotay. Es freut uns, sie kennen gelernt zu haben.“
    „Vizepräsident, ich bedanke mich für die freundliche Aufnahme und möchte mich noch einmal dafür entschuldigen, zu welchem Schaden wir es haben kommen lassen.“ Chakotay stand so gerade vor dem Bildschirm wie er nur konnte. Dem Vizepräsidenten schien es aber nichts auszumachen, mit einem Geächteten zu sprechen. Allerdings verabschiedete der sich auch, mit dem sicheren Versprechen nie mehr wiederzukehren.
    „Ist vergessen. Wir wünschen Ihnen eine gute Heimreise.“
    „Danke. Und ich hoffe, dass Sie sich nicht für immer einsperren. Es gibt viel zu sehen.“
    Der Vizepräsident nickte. „Danke Commander. Aber wir haben vorerst genug gesehen und vorerst würden wir es vorziehen, für uns zu sein.“
    „Natürlich. Es wird, bis Sie sich wieder melden, kein Föderationsschiff in ihr Sonnensystem fliegen. Das versichern wir Ihnen.“
    „Dann sind wir schon zufrieden.“ Er wollte sich schon wieder abwenden, als er noch einmal zu einer Frage ansetzte. „Wo ist Captain Janeway? Ich kann Sie nicht sehen.”
    Chakotay sah sich etwas verwirrt um. „Sie ist leider verhindert.“ Er konnte jetzt doch nicht sagen, dass sie sich in ihr Quartier eingeschlossen hatte. Schon vor dieser Schicht hatte er beschlossen, Janeway aufzusuchen. Das würde jetzt noch viel dringender werden. Nachdem Ridan die Voyager wieder verlassen hatte, gab sie keinen Ton mehr von sich. „Sie hat sich eine Erkrankung eingefangen. Wir nennen es Grippe.“
    „Dann hoffe ich, dass sie sich bald wieder erholt.“
    Diesmal wurde der Vizepräsident von Chakotay aufgehalten. „Wo ist eigentlich Ridan? Hat er zu tun?“
    Der Vizepräsident schien von der Frage nicht überrascht. Auch die Antwort klang nicht danach. Er konnte ebenso wenig sagen, dass sich sein Chef in sein Büro eingeschlossen hatte, ohne Anweisungen zu geben. „Er weiht gerade eine Schule auf dem südlichen Kontinent ein.“
    „Ah ja. Nun dann. Einen Schönen Tag wünsch ich Ihnen und ein schönes Leben.“
    „Danke. Das wünsche ich Ihnen auch.“ Der stellvertretende Staatschef deaktivierte die Verbindung und die Brückencrew sah erneut die Sterne.
    Von allen schien eine schwere Last zu fallen. Auch Chakotay machte es sich in seinem Sessel bequem. „Nun denn Fähnrich Tema’na. Bringen Sie uns wieder in Föderationsraum. Warp 6 sobald wir aus dem System sind.“
    Das „Aye Sir“ kam beinahe etwas zögerlich. Doch die Voyager drehte sich langsam und beschleunigte aus dem System.
    Kathryn Janeway beobachtete die Sterne von ihrem Quartier aus. Sah den Mond Loglokos an sich vorbeiziehen und dann die Warpsterne. Nie wieder würde sie mit diesen Problemen zu tun haben.
    Auch Ridan sah den Warpblitz. Er stand gerade auf dem Balkon des Staatspalastes und beobachtete die Sterne, den Rat der Götter, und er fühlte sich furchtbarer als er es je befürchtet hätte.

    Der Ball donnerte an Chakotay vorbei. Janeway hatte sich gegen ein übliches Tennismatch entschieden und für eine Partie Squash. Viel gesprochen hatte sie bisher nicht. Umso mehr beschäftigte sie sich mit dem Ball. Während der letzten halben Stunde war es Chakotay nicht möglich gewesen, sich auch nur einmal durchzusetzen.
    Das wollte er sich nicht gefallen lassen.
    „Sind Sie immer noch wütend auf mich, Captain?“ fragte er förmlich kurz vor seinem Aufschlag. Janeway schmetterte den Ball schnell zurück und als sie sah, dass er wieder unerreichbar sein würde, antwortete sie zögernd.
    „Ich bin nur schlecht gelaunt, das ist alles.“
    Chakotay wusste, dass dies nicht seine Frage beantwortet hatte.
    „Ich muss über viel nachdenken. Zur Zeit kommt viel zusammen. Lassen sie uns einfach spielen.“

    Ridan trat vom Balkon herab und durchquerte sein Büro. Das letzte Licht war verwelkt. Die Farben verschwanden aus seinen Augen. Alle Gegenstände formten sich unscharf in grauen Konturen ab. Und als er an einem Spiegel vorbeikam sah er sich selbst auch nur als Schattenwesen.
    „Wo ist das Licht geblieben?“ murmelte er zu sich. Langsam legte er seine Hand auf sein Spiegelbild und fühlte die kalte Fläche. War so sein Leben? Kalt und flach. Oberflächlich? War er nicht mehr? Nur das Spiegelbild seines Äußeres. Wenn er nicht mehr war, wieso konnte er dann hier stehen und sehen, wie er zerfiel?
    Es ergab seinen Sinn.
    Plötzlich ein Glassplittern. Schnell drehte er sich um. Es war nur eine Flasche, die durch einen Windstoss umgefallen war. „Seltsam“, murmelte er wieder. „Kathryn.“ Wieso murmelte er ihren Namen? Hatte er an sie gedacht?
    Doch es brachte nichts. Sie würde nie wieder bei ihm sein. Nie wieder würde sie hereinkommen und das Licht anmachen. Sogar als sie wütend auf ihn war, sah er sich nicht in der Lage, ohne sie zu leben. Und jetzt? So konnte es nicht weitergehen.

    „Sie sind also über Ridan hinweg?“ fragte Chakotay, nachdem er die Chance gehabt hatte, einen Ball Janeways zurückzuspielen und die verfehlte ihn.
    Wütend hob sie den kleinen schwarzen Ball wieder auf. „Wieso sollte das wichtig sein? Ich verstehe ihre Frage nicht. Die Embusko sind Unmenschen. Das Abkommen mit der Föderation war der einzig richtige Schritt.“
    Ein Aufschlag von Janeway folgte. Chakotay spielte ihn zurück. „Ridan hat doch nichts verbrochen.“
    „Die Embusko haben Millionen getötet.“
    „Ich sprach von Ridan.“
    Janeway spielte den Ball zurück. „Ich auch.“
    „Nein, sie sprachen von den Embusko. Sie verallgemeinerten Ridan.“
    Sie ließ den Ball passieren. „Wo ist der Unterschied. Er ist der Präsident der Embusko und verantwortlich für ihre Taten.“
    „Sie haben viel mit ihm erlebt in diesen wenigen Tagen und sie schwärmten von ihm. Ist von diesem Gefühl nichts mehr da? Brauchte es nur ein Fingerschnippen, um Liebe verglühen zu lassen?“

    Ridan aktivierte mit einem leichten Tastendruck den Lichtschalter zu seinem Badezimmer. Ohne wirklich zu wissen, was seine Hände taten, griff er leblos an den Medizinschrank und öffnete ihn. Wahllos griff er nach einigen Dosen.
    Langsam ging er zu seinem Schreibtisch zurück und setzte sich auf seinen bequemen Sessel. Ihm wurde erst jetzt bewusst, wie komfortabel er saß. Viel zu belanglos hatte er einen bequemen Sessel gefordert.
    Ohne hinzusehen, er kannte die Bewegung auswendig, griff er nach einer Flasche Alkohol und einem kunstvoll gestalteten Glas. Sorgsam beobachtete er es. Seine Initialen waren eingraviert. Markant, aber dennoch dezent.
    Schnell füllte er das Glas mit dem Alkohol. Er schüttete ein paar der Tabletten aus den Dosen hinein. Sah, wie sie sich auflösten und die Flüssigkeit zum Sprudeln brachten. Dann schluckte er auch noch einige der Pillen. Von jeder Sorte ein paar. Darauf trank er das Glas leer.
    Beinahe sofort verschwamm sein Augenlicht. Ein grelles Pfeifen setzte in seinen Ohren ein und ein seltsames Kribbeln zog von den Füßen her nach oben.
    Nun war es soweit. Ohne Licht konnte es kein Leben geben. Vielleicht schaffte er es, den Embusko wieder Licht zu geben. Er wollte doch nur das Beste.
    „Kathryn“ murmelte er noch, als er zusammenbrach.

    „Wissen Sie, was mir einfällt, wenn ich an sie und Ridan denke?“ fragte Chakotay, während er den Ball wieder aufhob. Er wartete nicht auf eine Antwort von Janeways. „Ich muss an Seven of Nine denken.“
    „Sie meinen Annika.“
    „Nein“, widersprach er schnell „Sie halfen Seven of Nine ein Mensch zu werden. Ich muss Sie nicht daran erinnern, wie ich Ihnen widersprochen hatte. Dass dies mein größter Fehler war, muss ich nicht sagen...“ er schlug kraftvoll auf den Ball. Er kam schnell und donnerte auf Janeway zu.
    Und traf ungebremst Janeways Stirn. Chakotay konnte gar nicht so schnell springen, um Janeway aufzufangen. Beinahe bewusstlos segelte sie auf den nachgebildeten Holzboden.
    Der erste Offizier beugte sich besorgt über sie. „Kathryn, können Sie mich hören?“
    Kathryn blickte suchend mit den Augen um sich und verharrte dann, als sie seine gefunden hatte.
    „Ich mache einen Fehler.“ sagte sie zu Chakotay. Er war sich nicht sicher, ob sie ihn gefragt hatte. Doch ihre Augen sahen ihn flehentlich an und er vergaß all den Streit, der zwischen ihnen gestanden war. Sie brauchte Hilfe.
    „Sie sollten sich nur fragen, ob sie, wenn sie an diese Situation denken, das Richtige gemacht haben.“
    Eine Träne ran ihr über ihre Wange. „Ich muss zu ihm Chakotay. Ich muss es.“
    Chakotay nickte und verstand.

    Eine solche Redewendung mag einem als schwachsinnig erscheinen, vor allem wenn man sich im Weltraum befand. Aber dieses Mal schien es wirklich zuzutreffen. Wie der geölte Blitz war die Voyager zurück nach Logloko gerast, in einer Zeit, die eigentlich gar nicht möglich war. Ihnen war dieser Sachverhalt erst aufgefallen, als sie von der Katastrophe gehört hatten. Es schien fast so, als hätte eine höhere Macht dafür gesorgt, dass die Voyager schneller als üblich fliegen und so zur Rettung eilen konnte. Noch bevor sie in den Orbit eingeflogen waren, hatte man eine Verbindung zu ihnen aufgebaut und gefragt, was die Voyager noch hier mache, doch der Crew war sofort die Bedrückung in der Stimme es Vizepräsidenten aufgefallen. Und schon nach kurzer Zeit hatte der nun ranghöchste Embusko ihnen vom Selbstmordversuch Ridans erzählt und wie man ihn reglos in seinem Quartier gefunden habe. Nein, er war noch nicht tot, doch die Betonung lag auf noch und es wäre nur eine Frage der Zeit, bevor das Leben des Präsidenten, welches an einem seidenen Fanden hing, ausgelöscht wurde.
    Janeway hatte nicht lange gezögert. Erste Direktive hin oder her, die Embusko hatten einfach noch nicht die medizinischen Möglichkeiten, um einen solchen Suizidversuch zu behandeln. Daher hatte Janeway Ridan einfach auf die Voyager gebeamt, auf die Krankenstation und dem Doktor mit unheilsschwangerer Stimme befohlen:
    „Behandeln sie ihn. Schnell!“
    Der holografische Arzt, der natürlich sofort den Ernst der Lage erkannt hatte, schwirrte um das Krankenbett hin und her, sondierte den Patienten, stellte Untersuchungen an und dann, nach einer schier unerträglich langen Zeit, die in Wirklichkeit nur einige Minuten gedauert hatte, setzte das MHN einige Medikamente an, die helfen sollten.
    Mit leiser Stimme erklärte er der Kommandantin, die während der ganzen Prozedur nicht aus der Krankenstation verschwunden war:
    „Präsident Ridan hat einen ganzen Medikamentencocktail zu sich genommen, was wohl glücklicherweise ein Fehler seinerseits gewesen ist. Denn durch die wahllose Einnahme hat er nicht darauf geachtet, dass sich manche Stoffe gegenseitig neutralisiert haben. Ohne diesen Zufall wäre er schon längst tot.“
    „Und? Was wird mit ihm geschehen?“
    „Ich habe ihm einige Antimittel gegeben, die ihn wieder vollständig heilen werden. Er wird keine bleibenden Schäden zurücktragen.“
    Der dankende Blick Janeways sagte alles. Der Doktor verstand und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück, um ihr und Ridan einige Minuten zu gönnen.
    Langsam näherte sich Kathryn der Liege, auf der Ridan nun mit geöffneten Augen lag.
    „Hallo“, sagte er mit schwacher Stimme und brachte sogar ein Lächeln zustande.
    „Wie konntest du nur so etwas Dummes tun?“ fragte Janeway mit vorwurfsvoller Stimme, obgleich sie glücklich über Ridans Genesung war.
    „Ich kann ohne dich nicht leben“, erklärte Ridan und echte Emotionen zeigten sich auf seinem Gesicht, „diese Tage mit dir, sogar die, wo wir uns gestritten haben, waren die schönsten meines Lebens. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne dich weiterzuleben. Ich brauche dich, Kathryn, und ich kann nur hoffen, dass du ebenso empfindest.“
    Sie musste eine Träne unterdrücken und nickte. Sorgsam hatte sie sich die nun folgenden Worte zurecht gelegt und als sie sie aussprach, war es wie eine Befreiung.
    „Hör zu, Ridan. Irgendwann, wenn dieses Schiff seine letzte Mission getan und ein neuer Captain hier das Sagen hat, dann werde ich hierher zurückkehren. Zu dir, nach Logloko.“
    Ridan strahlte, trotz seiner Schwäche über sein ganzes Gesicht. Auch Janeway lächelte. Ja, so sollte es sein. Sie würden den Rest ihres Lebens miteinander verbringen. Sie wussten, dass sie jeweils der Richtige für den anderen waren.
    „Und wann wird dies sein?“
    „Bald“, antwortete die Kommandantin und küsste ihn zärtlich auf die Stirn.

    - Ende -



    ...und die Reise geht weiter - am nächsten Sonntag, den 16.02.2003

    Ältere Episoden findet ihr in unserem Episodearchiv...



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    written by NADIR ATTAR & CHRISTIAN GAUS

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    Quelle: treknews.de
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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

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