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Voyager8 - 8x26: Showdown
Ein Golfball raste förmlich durch die Luft und kam wenige Meter vor dem Loch auf und rollte nur wenige Zentimeter an ihm vorbei, da eine schlecht geschnittene Stelle im eigentlich sehr ordentlichen Englischen Rasen den Ball vom Kurs gebracht hatte.
„Arghh, verdammt. So knapp vorbei!“ rief der Doktor. Er und Barclay spielten mal wieder Golf auf dem Holodeck.
Barclay hielt die Hand vor den Augen, da die Sonne so hell schien und schien im Gegensatz zum Doktor erleichtert: „In der Tat, Do-Doktor. Sie haben beim Ausholen nur knapp m-mein Gesicht verfehlt!“
„Oh! Na ja, es ist ja nichts passiert, Reg... Außerdem haben sie einen Arzt in der Nähe, der inzwischen mehrere tausend Operationen beherrscht...“
„... und ein bisschen Golf spielen kann“, beendete Barclay den auf Eigenlob zielenden Satz des Doktors.
„Ein bisschen? Ich habe das Loch nur um... na ja, sagen wir 20 Zentimeter, verfehlt!“, erwiderte der Doktor, während er den Schläger einpackte und zusammen mit seinem Golfpartner zum Loch ging.
„Man kann eben nicht alles haben, Doc!“ Plötzlich begann Barclay zu seufzen: „Ich habe unsere Spiele in den letzten Wochen vermisst, Doktor. Ich bin froh, dass sie wieder da sind.“
Der Doktor blieb gerührt stehen: „Danke, Mr. Barclay. Ich habe sie auch vermisst!“ Eigentlich konnte er die Golfpartien mit Barclay gar nicht vermisst haben, schließlich hatte er im Holofilter des Sternenflotten-Krankenhauses in San Fransisco mehrere Wochen zugebracht, da er einen Scan von dem Double von Admiral Cartwright durchgeführt hatte und konnte nichts merken. Und dann musste er auch noch erfahren, dass alles umsonst gewesen war, schließlich hatte Janeway selbst schon die Wahrheit herausgefunden.
Trotzdem hatte er es verdient, als Held gefeiert zu werden, dachte der Doktor. Aber nichtsdestotrotz: Irgendwie hatte er die Golfspiele doch vermisst. „Hätte man mich nicht zufällig im Nebenspeicher gefunden, als man nach der Ursache für die dauerhafte Belastung der Holofilter suchte, wäre ich nach der nächsten Speicherbereinigung wahrscheinlich nur noch Holostaub gewesen.“
Am Loch angekommen, gab der Doktor dem Ball noch einen kleinen Stups und Barclay zog überrascht seine Augenbrauen hoch, als er den Ball in das Loch fallen sah: „Nicht schlecht, Doktor.“
Innerlich wurde dem Doktor nach diesen letzten Worten ganz warm ums Herz. Er war halt etwas Besonderes. Nein, nicht dass er ein Hologramm war, er meinte seine Fähigkeiten. Er konnte meisterhaft singen, einem Tenor keineswegs unähnlich, er konnte Golf spielen und den Ball selbst mit verbundenen Augen zielsicher zu seinem Loch führen, er kannte mehr Operationen als der beste Arzt der gesamten Menschheits- und Föderationsgeschichte, er sah hervorragend aus und außerdem hatte er einen Intellekt wie ein Androide Kraft. Mit den Worten „Ich weiß, Reg!“ beendete der Doktor stolz die gewonnene Golf-Partie.
COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
CAPTAIN JANEWAY
STERNZEIT 55969,7
„Die Romulaner haben sich nach 2-wöchigen Verhandlungen dazu bereit erklärt, mit der Föderation einen temporären Nichtangriffspakt einzugehen, doch damit ist die Lage noch immer nicht entspannt: Ein Fehler auf einer der beiden Seiten, und der Krieg bricht erneut aus. Nun gilt es jedoch, dass ich mich um eine Romulanerin kümmere, die uns zwar gerettet hat, doch sich als Verrätern erwiesen hat. Ich habe die schwierige Aufgabe, ihr das klar zu machen.“
Tema’na begann nach und nach verrückt zu werden. ,Dieses verdammte Summen’, dachte sie und meinte das immer gleich bleibende Geräusch, das von dem Kraftfeld in der Arrestzelle ausging.
Endlich: Ein anderer Ton.
‚Oh nein!’ dachte Tema’na, als sie Janeway und Tuvok sah, die scheinbar ihre strengsten Minen aufgesetzt hatten, die sie hatten. ,Na, ob mich Janeway rauslässt?’ dachte sie weiter, als sich Janeway dem Wärter zuwandte. Der Captain war so primitiv. Sie hatte die Voyager gerettet und weil herausgekommen war, dass sie ein Mitglied des Tal’Shiar war, wurde sie für einen Monat hier in dieser Zelle eingesperrt. Lächerlich!
Auf Romulus wäre sie bereits hingerichtet worden, doch hier wurde sie eingesperrt.
Plötzlich wurde Tema’na durch Janeways Stimme aus ihren Gedanken gerissen und erblickte sofort Tuvok, der sie wie immer so abartig emotionslos ansah. Am liebsten hätte sie diesem Vulkanier die Kehle herausgeschnitten.
Vulkanier! Dieses dumme Volk war nichts weiter als eine Versammlung von instinktlosen Barbaren, von Ausgewanderten. Die Romulaner waren das einzig wahre Volk. Und eines Tages würde das allen klar werden, selbst den Vulkaniern und der Sternenflotte. Sie hätte diesen Antrag nie annehmen sollen.
„Senken sie das Kraftfeld, Chief!“, befahl ihr Captain plötzlich und der Wärter, Chief Simpson, gehorchte natürlich. Aber das war auch in Ordnung so, schließlich musste man das auf gut geführten Romulanischen Schiffen auch machen, sonst wäre man sofort tot.
Aber von Janeway einen Befehl so respektvoll ausführen… Der Captain war in ihren Augen nur noch eines: Bemitleidenswert. Genauso wie Chief Simpson. Sie hatte beinahe jeden Tag versucht mit ihm zu reden. Aber nicht ein einziges Mal hatte er sich wenigstens ein bisschen gerührt. Es war ja verboten, mit Gefangenen zu sprechen. Aber warum denn mit einem Crewmitglied, einem Fähnrich?
„Sie dürfen herauskommen“, erlaubte ihr Janeway.
Sie gehorchte. Es war vielleicht besser so. Sie trat einen Schritt vor und Janeway ging langsam auf sie zu.
„Sie haben ihre Zeit abgesessen, Fähnrich.“
‚Nein, wirklich? Zählen kann ich noch!’, dachte Tema’na und wollte die Zelle verlassend an Janeway vorbeigehen. Doch in dem Moment spürte sie auch schon deren Hand an ihrer Schulter. Das war immer ein Zeichen, das der Captain wieder das letzte Wort haben wollte.
„Aber glauben sie bloß nicht, dass damit alles vergeben und vergessen ist...“
„Ja, Ma’am!“ antwortete Tema’na laut und mit einem respektlosen Unterton in der Stimme. Bald würde sie wieder auf Romulus sein und dem Tal’Shiar dienen. Nach dem Wiederaufbau des Romulanischen Geheimdienstes konnten es sich ihre Kollegen nicht leisten, wertvolle Mitarbeiter wie sie zu verlieren.
Janeway fuhr fort: „Während ihrer Freizeit, werden sie bis auf weiteres auf ihr Quartier und das Casino eingeschränkt – bis ich der Ansicht bin, dass sie wieder bereit sind, loyal auf diesem Schiff zu dienen und ihr Agentenleben abgelegt haben! Verstanden?“
‚Ich werde nie wieder auf ihrem verdammten Schiff dienen!’, dachte Tema’na, antwortete aber wieder mit „Ja, Ma’am!“ und wollte gehen, doch die Hand des Captains hielt sie noch fester.
„Ich bin noch nicht fertig!“ sagte Janeway streng. „Sie werden zum Crewman degradiert!“
Obwohl der jungen Romulanerin nichts mehr an diesem Föderationsschiff lag, zuckte sie ein wenig zusammen, nachdem sie Janeways letzte Worte vernommen hatte. Mit einem nur scheinbar gelassenen Nicken antwortete Tema’na ohne ihrem Captain in die Augen zu blicken.
„Weggetreten, Crewman!“
Endlich durfte sie gehen, sie musste dringend Romulus kontaktieren und hatte keine Zeit, sich mit einer eingebildeten Frau und einem emotionslosen Vulkanier abzugeben. Sie hatte das Leben der Crew dieses Schiffes gerettet und damit dazu beigetragen, die Infiltration von dieser merkwürdigen Spezies 8472 zu unterbinden. Und das war der Dank: Nur weil sie Mitglied beim Tal’Shiar war, einer Romulanischen Organisation, wurde sie in eine Arrestzelle eingesperrt und degradiert. Aber das war ihr alles egal: Sie würde wieder ihr altes Amt beim Geheimdienst übernehmen und dieses eine Jahr als Austauschoffizier vergessen.
Tema’na hatte gerade den Arrest verlassen, als Tuvok sich Janeway näherte. Zuvor hatte ihm die Romulanerin noch einen abweisenden Blick zugeworfen.
‚Typisches Verhalten für Mitglieder dieses Volkes’, dachte er. Die Romulaner waren in den Augen der Vulkanier die zurückgelassenen, eigentlich bemitleidenswerte, von ihren Emotionen sogar noch stärker als die Menschen beherrschte Krieger, die so hinterlistig und versteckt agierten, dass selbst die Vulkanier sie fürchteten.
Und das zu Grund, denn erst vor einem Monat noch, hatte man sehen können, wie hinterlistig dieses Volk wirklich war, als sie fast Vulkan in ihren Besitz genommen hatten.
Gut, Tuvok musste einräumen, dass ohne Tema’nas Führungsposition Vulkan nun zum Romulanischen Imperium zählen würde, nichtsdestotrotz war es ein Verbrechen, der Sternenflotte gegenüber mit Absicht ihre Mitgliedschaft im Tal’Shiar zu verschweigen. Aber hätte sie das getan, wäre sie gar nicht erst als Austauschoffizier zugelassen worden.
„Bin ich zu hart zu ihr, Tuvok?“, fragte ihn Janeway.
‚Nein, ich muss dieses Gefühl unterdrücken’, dachte der vulkanische Sicherheitsoffizier, als sich in ihm ein wirklich nur kurzes und geringes Gefühl der Schadenfreude breit machte. „Ich denke Crewman Tema’na benötigt eine Lektion, Captain. Nur so wird sie lernen, dass sie hier als Offizier und nicht als Agent im Namen des Tal’Shiar arbeitet.“
Janeway dachte nach und verdrehte ihre Augen: „Sie haben mal wieder Recht, Tuvok, aber nichtsdestotrotz, einen Monat eingesperrt zu sein, ist doch Strafe genug, oder?“
Tuvok zog eine Augenbraue hoch: „Auf Romulus wäre sie jetzt tot, Captain. Die von ihnen erlassenen Strafe ist dagegen... milde ausgefallen.“
Janeway seufzte und Tuvok fuhr daraufhin fort: „Denken sie daran, sie hat sie und ihr Vertrauen, die Crew und die gesamte Föderation verraten.“
„Sie hat uns nicht verraten, wir kennen ihre Absichten nicht. Möglicherweise hatte sie gar nicht den Auftrag, uns auszuspionieren.“
„Trotzdem: Alleine die Geheimhaltung von Informationen, ist ein Verbrechen. Der von uns geschickte Austauschoffizier kam schließlich in friedlicher Mission.“
Janeway musste einmal kurz auflachen: „Ja, aber jetzt ist der Kontakt mit ihm abgebrochen... Ich verstehe nicht, warum die Romulaner so einen böswilligen Charakter haben. Ich achte jedes Volk und jede Kultur, doch bei den Romulanern fällt es mir... schwer.“
Tuvok schätzte Janeway nicht nur, weil sie die gleichen Interessen und Meinungen teilten. Doch nun wurde genau das wieder einmal deutlich.
„Ach, Tuvok... Da ist irgendwo eine Stimme in mir, die mir sagt, dass Tema’na ganz tief in ihrem Herzen doch auf unsere Seite ist.“
Tuvok zog erneut eine Augenbraue hoch, als Zeichen seines Missverständnisses: „Mir fehlt leider ihre menschliche Intuition, Captain.“
In Gedanken versunken nickte der Captain kurz und verließ dann mit Tuvok den Zellenbereich. „Kommen sie, Tuvok! Wir haben noch Arbeit vor uns.“
Den Rest der Story gibt es hier.
Quelle: treknews.de
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