IGN: Nachdem Sie nun schon mit Michael Bay und J.J. Abrams gearbeitet haben, verraten Sie uns bitte, wie sehr Sie ein Drehbuch auf einen Regisseur zuschneidern.
Orci: Wenn mal so viel Glück hat, dass man einen bestimmten Regisseur anpeilt, dann schneidert man das Drehbuch schon ein wenig, denn in gewisser Weise handelt es sich dabei um so etwas wie Luxus – zu wissen, dass man auch die Person erhält, welche man will. In den meisten Fällen jedoch schreiben wir die ersten Fassungen in der Form, wie wir den Film gerne sehen würden. Wenn wir dann wissen, wer das Drehbuch realisieren soll, dann gehen wir ein wenig auf die Person zu. […] Es ist jedoch schön zu wissen, für wen man schreibt; in Bezug auf die Schauspieler und den Regisseur.
Wie sehr beeinflussten die Fans Ihre Arbeit und falls ja, geschah dies zu Beginn Ihres Schreibens oder erst, als die Skepsis im Internet auftauchte?
Wir begannen damit zu klären, was wir unbedingt sehen wollten und schrieben erste Fassungen. Im Anschluss hatten wir ein Gefühl dafür, worauf es hinauslaufen sollte und wir begannen mit den Fans zu interagieren. Von diesem Punkt an vergrößerte sich der Einfluss und wir haben mit den Fans über ein Jahr lang gesprochen. Man kann nicht so viel mit ihnen reden wie wir es getan haben und sich dann nicht durch ihre Gedanken beeinflussen lassen. Sie war quasi eine Stimme in unserem Raum. Wir benutzten einige ihrer Ideen, wir brachten ihre Anmerkungen in Besprechungen ein. Sie haben unsere Arbeit in einem größeren Maße beeinflusst, als wir es jemals für möglich gehalten hätten. Wahrscheinlich gab es niemals einen Film, der so sehr von Fans beeinflusst wurde wie dieser, denke ich,
Ist dies denn gut?
Es ist anders, wenn ich ein Original schreibe, an dem niemand das Recht zur Kritik hat. In diesem Fall schulden wir es jedoch den Fans und dies muss genommen werden. Nicht wegen der P.R., sondern wegen dem Projekt an sich.
Wie sehr hat das Internet Ihre Arbeit beeinflusst oder die Art und Weise verändert, wie Sie ihre Arbeit erledigen?
Es hat die Messleite einfach höher gelegt. Ich erinnere mich daran, wie wir vor acht Jahren unseren ersten Film verkauft hatten. Es war ein Politthriller und es hatte all dieses geheime Zeug darin, welches wir zu jener Zeit im Internet finden konnten. Zu jenem Zeitpunkt konnte man einen Techno-Thriller schreiben, der technisch akkurat war und den man verkaufen konnte, weil niemand etwas darüber wusste. Nun kennt jeder es, man kann sich nicht mehr auf seine großen Nachforschungen verlassen; nur weil man alles über Naniten weiß, macht dies noch lange keine gute Geschichte. Es zwingt einen also tiefer zu stöbern, was meiner Ansicht nach gut ist. Es ist gut für das Geschäft, auch wenn es sehr beängstigend ist. Jedermann kann nun ein Drehbuch schreiben, weil man Millionen davon online lesen kann. Daher muss man einfach besser werden. Wird man dies nicht, so wird jemand anderes deinen Platz einnehmen, was schlecht für dich und gut für das Geschäft ist. Ich denke also, es ist gut!
Quelle: treknews.de
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