Aber Blut, wie es sich Regisseur Simon McQuoid für den kommenden, von Videospiel-Reihe inspirierten Film ausgedacht hat, hat viele Bedeutungen. "Blut repräsentiert Familie", erzählt er Entertainment Weekly. "Blut repräsentiert eine Verbindung. Blut repräsentiert, wer wir sind."
Wenn der Reboot von Mortal Kombat eine Art Universum des ganzen Franchise abbildet, dann liegt die Kunai-Klinge im Zentrum dieses Universums, sagt McQuoid. Es ist die Waffe des von den Fans geliebten Charakters Hanzo Hasashi, alias SCORPION, gespielt Hiroyuki Sanada. "Wir haben ein bisschen recherchiert und der Kunai ist eigentlich ein altes japanisches Gartengerät", erklärt der Regisseur. "Eine der ersten Aufnahmen im Film zeigt also die Kunai-Klinge, die von Hanzos Frau als Gartenwerkzeug benutzt wird."
Mortal Kombat, produziert von Todd Garner und James Wan (Aquaman), beginnt mit einem wichtigen Teil der Geschichte aus den Spielen: Der Blutfehde zwischen den Clans von Hanzo und Bi-Han (SUB-ZERO). Die zehnminütige Eröffnungssequenz beginnt im feudalen Japan, lange bevor diese Kämpfer als SCORPION und SUB-ZERO über ihre übernatürliche Fähigkeiten verfügen und sie endet in einem "ziemlich fiesen Nahkampf zwischen den beiden", so McQuoid. Deshalb hat der Filmemacher, der zum ersten Mal einen Spielfilm dreht, mit Sanada und Taslim zwei Schauspieler gecastet, die für ihre Martial-Arts-Fähigkeiten bekannt sind. "Hanzo ist der Anführer eines Ninja-Clans und er ist stark, aber auch... am Anfang ist er ein friedlicher Familienmensch", sagt Sanada. "Es ist wie ein Familiendrama mit aufregend brutalen Kämpfen. Das ist für mich das Bild dieses Films", fügt er hinzu.
"Die Geschichte von Bi-Han und Hanzo musste innerhalb des Kampfes erzählt werden", sagt McQuoid. "Es gibt einige großartige Kamerabewegungen, die dem Ganzen ein wenig Dynamik verleihen, die es wirklich unterhaltsam machen. Wir wollten, dass es wirklich elementar und wirklich brutal ist. Es ist kein glänzender Film ... Ich wollte, dass der Schmutz und der Dreck durchkommen."
Diese Brutalität überträgt sich auf die Gegenwart, wo wir Cole Young kennenlernen, einen völlig neuen Charakter in der Mortal Kombat-Welt, gespielt von dem Schauspieler und Kampfsportler Lewis Tan (Wu Assassins, Into the Badlands). Jemand der stolz darauf ist, seine eigenen Stunts auszuführen, trotz der Schmerzen, die das Training mit sich bringt.
"Als wir Cole zum ersten Mal begegnen, ist er in einer wirklich schlechten Lage", sagt Tan. "Er ist vom Pech verfolgt. Er ist eine Art gescheiterter MMA-Kämpfer, der mal ein Champion war, der mal an sich selbst geglaubt hat, der mal eine Menge Hoffnung in seine Karriere hatte. Und das ist alles den Bach runtergegangen. Das ist ein sehr interessanter Ausgangspunkt für einen Helden und ich denke, dass man auf der Reise von Mortal Kombat und Cole, all diese anderen ikonischen Charaktere und Elemente kennenlernt, die jeder so sehr liebt."
Cole weiß nichts über seine Herkunft, abgesehen von dem mysteriösen Muttermal auf seiner Brust - in Form des Mortal Kombat-Drachens. Tan schweigt sich darüber aus, wie dieses Muttermal mit den Ursprüngen des Charakters zusammenhängt, stimmt aber zu, dass "es ein einzigartiges Symbol ist", das "letztendlich mit der Reise, auf die er geht, verbunden sein wird." Es bleibt der einzige Anhaltspunkt, den Cole hat, als der finstere Zauberer und Herrscher des Reiches Outworld, SHANG TSUNG (gespielt von Chin Han) Sub-Zero, der nun über seine Kryomantie-Kräfte verfügt, auf die Jagd nach ihm schickt.
Major Jackson "JAX" Briggs (gespielt von Mehcad Brooks), ein Major der Special Forces, der dasselbe Zeichen wie Cole trägt, drängt ihn, SONYA BLADE (gespielt von Jessica McNamee) aufzusuchen. Sie bringt ihn zur nächsten Etappe der Reise, zum Donnergott, besser bekannt als LORD RAIDEN (gespielt von Tadanobu Asano), der allen die das Drachensymbol tragen Zuflucht in seinem Tempel gewährt. Dort trifft Cole auf noch mehr bekannte Charaktere aus den Mortal Kombat-Spielen - LIU KANG (gespielt von Ludi Lin), KUNG LAO (gespielt von Max Huang) und KANO (gespielt von Josh Lawson) - während sie alle für ein Turnier trainieren, um die eindringenden Feinde aus der Außenwelt zu besiegen.
Tan ist mit der Idee eines "Vermächtnisses" vertraut. Sein Vater, Philip Tan, ein nationaler Meister im Kampfsport, begann seine Filmkarriere bei Tim Burtons Batman und avancierte zum Kampfchoreographen, Stuntkoordinator und Second Unit Director. Tan erinnert sich gerne daran, wie er als Kind auf den Stuntmatten der Filmsets herumrollte. Mortal Kombat markiert nun die erste Hauptrolle des Schauspielers in einem hochkarätigen Film des Studios, das die Karriere seines Vaters startete. Tan ist sich auch des Vermächtnisses der Originalspiele bewusst. "Ich habe das Spiel gespielt, seit ich ein Kind war", sagt er. "Man es nicht vermasseln, weil es so ikonisch ist. Man will etwas Neues auf den Tisch bringen, das die Leute noch nicht gesehen haben, aber gleichzeitig diese legendären Welten, die bereits erschaffen wurden, wirklich respektieren und ihnen huldigen."
Cole ist eine Figur, die die Fans noch nicht gesehen haben. Während viele Gamer die einzigartigen Kampfbewegungen bekannter Namen nennen können, wie z.B. die Dolche von MILEENA (gespielt von Sisi Stringer), nutzte Tan seine eigene Erfahrung, um einen frischen Stil für Cole zu entwickeln. Er nahm sich den UFC-Kämpfer Jorge Masvidal zum Vorbild und griff auf Muay Thai (auch bekannt als Thai-Kickboxen), Judo, Jujitsu und zurück.
"Ich wollte sicherstellen, dass jeder die Fans und die Liebe die sie für MORTAL KOMBAT haben respektiert. Jeder war sich darüber im Klaren", sagt McQuoid über die Entwicklung des Reboots. "Respekt vor dem Material bedeutete auch, sich an das anzulehnen, was Mortal Kombat nach all den Jahren so beliebt macht...und Blut hat damit eine Menge zu tun.
Im Scherz sagte McQuoid zu Stunt-Koordinator Kyle Gardiner, er solle "die besten Kampfsequenzen, die je in einem Film gemacht wurden, machen." In Wirklichkeit gehören diese Action-Szenen laut McQuoid und Tan zu den am besten bewerteten Elementen des Films, die bei den ersten Testscreenings herauskamen. "Wir müssen klug damit umgehen, wie wir die Kämpfe angehen", merkt der Regisseur an, "und es gibt Szenen, das werden Sie sehen, wenn Sie den Film sehen, in denen es einfach heißt: 'F--- it! Let's have some fun.'"
McQuoid ist noch dabei, den Film zu schneiden, aber er weiß bereits, "dass er definitiv kein PG-13-Rating bekommen wird. Aus dem Zusammenhang gerissen mag dieses Zitat aufrührerisch wirken, ist es aber nicht: Die Regeln für die Einstufung sind nicht so, wie viele Leute denken", sagt er. "Es geht um die Menge an Blut, um die Menge an Rot und um die Interpretation, wie man es anstellt. Wir haben viel darüber diskutiert, wie wir die richtige Balance hinbekommen, so dass es Gore, Blut und Fatalities gibt."
Fatalities, also die dramatischen Finishing Moves aus den Spielen, bei denen oft jemand komplett in zwei Hälften geteilt oder die Wirbelsäule herausgerissen wird, werden zum ersten Mal in einem Mortal Kombat-Film umgesetzt. "Es gibt einige verrückte Fatalities", bestätigt Tan. "Wir haben uns ein paar ikonische ausgesucht. Es gibt eine Menge wirklich cooler Signature-Moves, die man sehen wird, eine Menge Easter Eggs, die wir in den Film geschmuggelt haben, aber es gibt auch ein paar wirklich knallharte Fatalities, bei denen ich es kaum erwarten kann, sie auf der großen Leinwand zu sehen. Die sind brutal, Mann". Gleichzeitig wollte McQuoid "nicht in das NC-17-Rating kommen."(anm. höchste Alterseinstufung in den U.S.A.) Er bemerkt: "Es ist erstaunlich, wie schnell man da hinkommt. Es braucht nicht viel." Zumindest nicht für einen "Mortal Kombat"-Film.
Mortal Kombat erscheint am 16. April gleichzeitig im Kino und auf dem Streamingdienst HBO Max. Ein Releasetermin für Europa ist bisher nicht bekannt.
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