Der dritte Teil der «Matrix»-Trilogie habe zwar nicht so viele philosophische Fragen aufgeworfen wie die ersten beiden, aber er sei ähnlich philosophisch überlagert, sagte Theodore Schick, Direktor der Philosophischen Abteilung des Muhlenberg College in Pennsylvania. Laut einem Bericht des US-Senders CNN ist er einer unter vielen Lehrenden, die Beispiele aus der Popkultur nutzen, um ihre Schüler zum Nachdenken in neue Richtungen zu bewegen. «Darum geht es doch in der liberalen Ausbildung: die Leute von vorgefassten Meinungen und Vorurteilen abzubringen», so Schick, der auch an einem Buch mit dem Titel «Die Matrix und die Philosophie» beteiligt ist.
«The Matrix» erzählt die Geschichte von Neo, dem Auserwählten, der die Menschheit befreien soll, die in einer von Maschinen beherrschten Welt zu lebenden Batterien versklavt worden ist. Die Menschen glauben jedoch frei zu sein, weil die Maschinen ihnen eine falsche Realität - die Matrix - vorgaukeln. Neo und seine Verbündeten Morpheus und Trinity können zwischen Realität und Illusion hin und her springen und bekämpfen die Maschinen mit imposanter Martial-Arts-Technik.
Schicks Kapitel in dem Buch über die philosophischen Frage des Films befasst sich mit dem Thema des freien Willens. Laut dem Lehrer finden sich in den drei Filmen der Wachowski-Brüder sogar alle drei Säulen der Philosophie thematisiert: Metaphysik, Erkenntnistheorie und Ethik. Metaphysisch ist nach Schick die Frage, ob Neos Feind, das außer Kontrolle geratene Computerprogramm Agent Smith ein Bewusstsein haben kann. Erkenntnistheoretisch sei zu erfassen, ob wir überhaupt sicher sein können, ob wir in der Matrix leben oder nicht. Ethisch sei schließlich die Frage nach dem richtig oder falsch. Haben wir die Wahl, das eine oder andere zu tun?
Neos Kampf mit der richtigen Entscheidung bringe die ganze Thematik des Schicksals und des freien Willens auf, sagt Schick.
Anhand einer Folge der populären Fernsehserie «Seinfeld» wiederum erklärt Schick seinen Schülern, welche Verpflichtungen man gegenüber seinen Mitmenschen hat. Ob und wann man helfen muss, wann nicht.
Und schließlich gibt es auch noch das Buch «Der Herr der Ringe und die Philosophie», in dem Schick ein Kapitel über die Bedrohung durch den Fortschritt geschrieben hat. Wie sei mit Technologien zu verfahren, die neben ihrem Nutzen auch drohen, uns zu zerstören, fragt er. Eben so wie der Ring Saurons.
Bleibt die Frage, was es eigentlich zu bedeuten hat, dass «The Matrix»-Agent Smith vom gleichen Schauspieler gespielt wird wie der Elben-Fürst Elrond?
Quelle: Netzeitung.de
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