In einem Brief an die Federal Communications Commission (FCC) erklärt das Hollywood-Studio Paramount, dass der Breitbandausbau nur mit begleitenden Maßnahmen zum Schutz vor Filmpiraterie erfolgreich sein könne.
Aus der Sicht eines Hollywood-Studios ist die Welt einfach: Das Internet ist vor allem ein Auslieferungskanal für Filme und andere "sehr wertvolle Inhalte" und die sogenannten Piraten verhindern den Ausbau der Breitbandnetze.
Die Logik von Viacom-Tochter Paramount sieht in einem Schreiben von Viacom-Vizepräsident Keith R. Murphy an die FCC so aus: "Ansprechender Inhalt ist eine unverzichtbare Zutat im Interneterlebnis der Verbraucher und eine wesentliche, treibende Kraft hinter dem Breitbandeinsatz. Zur selben Zeit stellt der Onlinediebstahl eine der größten Bedrohungen der Filmindustrie dar."
Als Beleg bringt das Paramount-Studio die Anzahl von mehr als 5 Millionen illegalen Kopien des letzten Star-Trek-Films im Internet vor. Diese Zahl hat das Unternehmen vom 8. Mai bis zum 21. September 2009 ermitteln lassen.
Die breite Verfügbarkeit von illegalen Filmkopien schrecke "von Investitionen in Kinofilme und andere professionelle Videoinhalte ab", was die Investitionen in Breitbandnetze verzögere, schreibt Murphy. Schuld an der Verbreitung der illegalen Kopien sind in den Augen von Murphy nicht nur die klassischen P2P-Netze oder Filehoster, sondern auch Suchmaschinen wie Google, Yahoo und Bing: "Große Suchmaschinen [...] vermitteln schnellen und einfach Zugang zu illegal kopierten Filmen über eine Schlüsselwortsuche und, in manchen Fällen, über gesponserte Links".
Am Ende seines Briefes macht Murphy klar, was Hollywood von der FCC will: einen Freibrief, um in Zukunft Copyright-Polizei zu spielen. "Inhalteanbieter müssen die rechtliche und regulatorische Flexibilität haben, um gemeinsam mit Internetprovidern unter Nutzung technischer Werkzeuge die Flut des Onlinediebstahls zu bekämpfen."
Laut Box Office Mojo hat Paramount mit dem jüngsten Star-Trek-Film an den Kinokassen weltweit knapp 385 Millionen Dollar eingenommen, davon allein in den USA fast 260 Millionen. Das Produktionsbudget des Films betrug rund 150 Millionen US-Dollar. Trotz der mehr als 5 Millionen illegalen Kopien im Internet liegt der Bruttogewinn bisher also bei rund 235 Millionen US-Dollar. [von Robert A. Gehring]
Quelle: Golem.de
Empfohlene Kommentare
Keine Kommentare vorhanden