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...na dann mal Prost!
  • Interview mit Autorin Hedy Loewe

    Deutsche Sci-Fi-Autorin
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    Ihr erfahrt mehr über das Leben als Selfpublisher und inhaltliche Details zu ihrer neuen Buch-Reihe „Planspiel Beta Atlantis“.

    hedyloewe_1.jpgWer irgendwann das Schreiben für sich entdeckt hat, wird es so schnell nicht mehr loslassen. Genauso erging es auch Autorin Hedy Loewe. Die Herausforderung an sich selbst, Welten zu erschaffen, in den andere mit eintauchen und das miterleben, was man in seiner Fantasy entstehen lässt. Genau das hat sie geschafft und nach ihrer erfolgreichen Buch-Reihe „Dignity Rising“ (Dark Diamonds) startet sie nun mit „Planspiel Beta Atlantis“ durch. Science Fiction trifft hier auf Fantasy und nostalgische Seeabenteuer, wobei sie für Abwechslung sorgt und sich nicht strikt an alte Muster hält. In diesem Interview lernt ihr sie ein wenig genauer kennen und ein paar Details aus „Planspiel Beta Atlantis“ werden auch besprochen.

    Matthias Göbel: Dein Großvater scheint dir wohl das "Schreib"-Gen mitgegeben zu haben, erzähle ein wenig von ihm.

    Hedy Loewe: Er war groß und stark, und hatte doch eine mitfühlende und vom Krieg verwundete Seele. Die Kriegserlebnisse hatte er damals nach 1945 aufgeschrieben und einen Verlag gesucht, war damit aber nicht erfolgreich und hat das Schreiben aufgehört. Er mir nie davon erzählt, das habe ich erst nach seinem Tod erfahren. Ich war als Kind viel mit ihm zusammen. Besonders verband uns die Liebe zu den Pferden, von denen er mir wunderbare Geschichten aus der Zeit in Russland erzählte. Er brachte mir das Autofahren (natürlich nicht am Steuer) bei, womit ich meinen Fahrlehrer schwer beeindruckte. Was er mir definitiv nicht vererbte, war seine Liebe zum Fußball.

    Matthias Göbel: Beschreibe deine ersten Gehversuche und deine Erfahrungen mit Verlagen.

    Hedy Loewe: Ich fing an meine Bücher zu schreiben, genauso wie ich den Motorradführerschein machte. Ich wollte mal sehen, ob ich das kann. Erst nach und nach beschäftigte ich mich mit dem ganzen Drumherum wie Veröffentlichung und Marketing. Dass es fast aussichtslos ist, einen großen Verlag zu finden, lernte ich schnell. Und das dies nicht von der Qualität eines Buchs abhängt, auch. Ein Verlagsname auf dem Cover garantiert noch lange keine Qualität. Deshalb hatte ich mich fürs Selfpublishing entschieden. Bisher habe ich noch keinen Verlag gefunden, bei dem ich mich gut aufgehoben fühle. Für das Planspiel hatte ich ein Angebot eines kleinen Fantasy-Verlags. Die haben auch kein Geld fürs Marketing, das Verhalten war dubios und unprofessionell und ich hätte noch weniger verdient, als im Selfpublishing. So what?

    Matthias Göbel: Wie schwer ist es als Selfpublisher? Bleibt am Ende wirklich noch etwas übrig?

    Hedy Loewe: Ich hab nie behauptet, dass was übrig bleibt. Ich komme aus der BWL. Wer als Autor ernsthaft inklusive seiner Arbeitszeit beim Schreiben sogar mit Ansatz eines Mindestlohns mal ehrlich alles durchrechnet, kommt nie auf einen Breakeven. Es gibt Ausnahmen! Manche SP-Bücher gehen durch die Decke. Dazu muss man eine sehr breite Zielgruppe erwischen. Die habe ich leider nicht, da ich mich eher in Genrenischen bewege. Und manche SP schaffen es, ein bis drei Bücher pro Jahr auf den Markt zu werfen und bleiben damit im Gespräch. Das ist auch wichtig – für mich als „Nebenerwerbsautorin“ nicht zu schaffen. Für eine gewisse Aufmerksamkeit müsste man zuerst mal viel investieren. Das können große Verlage tun. Mit dem nötigen Marketingtopf kann man aus dem größten Mist einen Bestseller machen.

    b_dignity-rising-1.jpgMatthias Göbel: Deine Buchreihe „Dignity Rising“ (Dark Diamonds) fand irgendwann Zugang zum Carlsen Verlag. Wie kam es dazu?

    Hedy Loewe: Die Buchserie heißt Dignity Rising und die Verlagssparte „Dark Diamonds“. Carlsen hat sie übrigens eingestellt. Ich vermute, ein Bloggerscout hat mich dorthin empfohlen. Carlsen hat aber auch eigene Lektorinnen, die die Genre-Bestsellerlisten durchforsten und nach geeigneten Autoren suchen. Meine komplette Serien war schon fertig und passte einigermaßen in deren Young-Adult-Programm. Das fand ich eigentlich nicht, denn das „Mädchenzeugs“ war eigentlich so gar nicht meins. Aber man hat mich mit schönen Worten überzeugt. Heute sehe ich es so, dass meine Serie für die Carlsen-Maschinerie ein schneller Lückenfüller für ein ehrgeiziges Programm war. Jeden Monat wurden damals 4 bis 6 neue Bücher vorgestellt. Die muss man erst mal zusammenbekommen. Es war ein Fehler zu glauben, dass sich jemand im Verlag ernsthaft um die Vermarktung meiner Reihe bemüht. Ich hab mich vom großen Namen blenden lassen und bin in einer völlig falschen Zielgruppe dort gelandet. Ab Juni 2021 sind meine Bücher wieder frei und ich werde sie mit passenderen Titeln neu herausgeben.

    Matthias Göbel: Du arbeitest aktuell an deiner neuen Reihe „Planspiel Beta Atlantis“. Wie kam dir die Idee zu diesem Mix-Genre aus Sci-Fi und Fantasy/Abenteuer?

    Hedy Loewe: Ich möchte immer wirklich Neues kreieren. Für die Seefahrt hatte ich nicht erst seit Jack Sparrow ein Faible. Aber einfach eine Piratengeschichte erzählen, kam nicht infrage. Doch wie könnte es passieren, dass jemand in ein Szenario des 18. Jahrhunderts hineingeworfen wird? Durch ein Live-Rollenspiel. LARPS und Games sind ja derzeit ein echter Trend. Und weil ich gerne wirklich groß denke, nehme ich einen ganzen Planeten dafür her. Schon sind wir im Scifi, denn dorthin muss man ja erst mal kommen. So schnell war ich in diesem Abenteuer. Ich glaube, in dieser Verknüpfung, in der auch noch Aliens, in diesem Fall gestaltwandelnde Wasserwesen vorkommen, ist das noch niemandem eingefallen. Insofern hab ich mein persönliches Ziel der Uniqueness erreicht. Jetzt heißt es, mehr Leser zu finden, die sich auf solche ungewöhnlichen Abenteuer einlassen.

    Matthias Göbel: Was reizt dich an Science Fiction?

    Hedy Loewe: Im Mittelalter konnte sich (außer Da Vinci) niemand die technische Welt vorstellen, wie wir sie heute haben. Im Scifi können Dinge geschehen, die heute noch undenkbar scheinen. Natürlich gehören meine Romane nicht in die Hard-Scifi. Ich möchte aber, dass meine Figuren im Kopf der Leser lebendig werden und er während des Lesens sicher ist, dass diese Welten mit ihren Charakteren genau so existieren könnten. Ich bin aber nicht so für Magie, Hexen und Orks. Deshalb begebe ich mich gern in die Zukunft, denn da ist alles mit einem gewissen glaubhaften, wissenschaftlichen Background möglich.

    Matthias Göbel: Ich fand es interessant, dass die Sci-Fi-Elemente kaum zum tragen kamen, weil die Geschichte ja mehr im 18.Jahrhundert angesiedelt ist. Gehst du hier in den Folge-Romanen detaillierter ein?

    hedyloewe_2.jpgHedy Loewe: Das Planspiel Beta-Atlantis ist eine Trilogie, die im Band „Ethleticon“ ihren hoffentlich phänomenalen Abschluss findet. Und da die Antagonisten aus einer hochtechnisierten Zukunft stammen, werden die ein Wörtchen mitreden. Ihre Gegner sind ein Naturvolk, das in Sachen Biotechnologie dagegen hält. Mal sehen, wer gewinnt.

    Matthias Göbel: Wie viel musstest du für das Buch recherchieren? Die Seeschlachten und Abenteuer auf Deck klingen recht fundiert.

    Hedy Loewe: Freut mich, dass es so rüberkommt! Schon als Kind schleppte ich meinen Papa in jedes Schifffahrtsmuseum, wo wir nur hinkamen. Da meine Mama aus Bremerhaven kommt, kannte ich dort damals jede Ecke und turnte in den Museumsschiffen auf jeden Mast, den man erklettern durfte. Mein eigentlicher Berufswunsch war es, Geologie zu studieren und zur See zu fahren. Nun ja, hat nicht geklappt. Aber Seeabenteuer, Filme und Romane gab es ja glücklicherweise auch und ich habe schon viele Schiffsreisen unternommen. Eine davon auf einem Fünfmast-Segelschiff. Was für ein Traum. Ehrlich: Mein Wissen ist angelesen und tatsächlich auf allen möglichen Internetseiten nachrecherchiert. Bei Band 2 hat mir ein Freund, der tatsächlich selber Segler ist, alles gegengelesen und mir noch wertvolle Verbesserungstipps gegeben.

    Matthias Göbel: Du brichst immer wieder aus und bringst neue Figuren mit ins Spiel, wie z.B. die Tochter des Game-Masters. Wird man sich auf noch mehr neue Figuren freuen können?

    Hedy Loewe: Aber ja! Beim Thema Erzählperspektiven hat mich unter anderem GOT-Autor George R.R. Martin inspiriert. Es fasziniert mich, für die unterschiedlichen Charaktere ganze Handlungsstränge zu schreiben und diese schließlich miteinander zu verknüpfen. Ich lese sowas auch gerne. Bücher aus einer einzigen Perspektive finde ich langweilig, der allwissende Erzähler kommt so schnell mit dem erhobenen Zeigefinger daher. Beides ist nichts für mich. Ich stelle mir meine Bücher wie große Filme vor. Die kommen auch nicht mit nur einer Handvoll Leute aus oder gar mit einer einzigen Perspektive.

    Matthias Göbel: Warum nehmen die Einheimischen eigentlich das Aussehen von Tieren an, die es auf der Erde gibt wie Haie oder Delphine? Wäre es nicht interessanter gewesen mehr neue Wasserweser wie die Gigantos zu schaffen?

    Hedy Loewe: Die wesentlichen Gestalten sind die menschenähnlichen Tkitamea. Sicher hätte ich deren Wandelgestalten auch noch neue Tierformen geben können, habe mich dann aber dagegen entschieden. Ein Tier, das zuschnappen kann wie ein Hai, schnell ist wie ein Delfin oder elegant wie ein Seeleopard, nur dass der lilafarben ist und Ohren hat wie ein Elefant? Ich finde, da hätten die Beschreibungen, die nötig wären um so eine Kreatur zum Leben zu erwecken und dem Leser im Gedächtnis zu bleiben, viel „Beschreibungsplatz“ benötigt, aber die Geschichte nicht vorangebracht. Deshalb hab ich hier auf große Unterschiede zugunsten der Schnelligkeit der Geschichte verzichtet. Aber über die Gigantos wird der Leser noch eine Menge erfahren.

    b_planspiel-beta-atlantis-1.jpgMatthias Göbel: Wie ich in der Rezension schon schrieb, erinnert mich die Grundidee der „Beobachtung der unterentwickelten Lebewesen“ an Star Trek, hast du dich davon etwas inspirieren lassen?

    Hedy Loewe: Ich mag Star Trek sehr, kenne aber die Reihe nicht so gut, dass ich irgendwas zitieren könnte. Mir ging es im Planspiel eher um das Verhalten von Christoph Kolumbus etc. in der Neuen Welt. Und meine Helden müssen erkennen, dass sie den vermeintlich unterentwickelten Lebewesen in vielen Bereichen keineswegs gewachsen sind.

    Matthias Göbel: Vom Cover her würde man nicht gleich einen Sci-Fi Roman erwarten. Erzähle ein wenig darüber.

    Hedy Loewe: Der Planet im Hintergrund ist das Scifi-Element. Der Buchtitel Planspiel Beta-Atlantis führt ebenfalls in eine eher technische Welt. Der Eyecatcher auf dem Cover sollte auf jeden Fall das Thema Seefahrt sein. Durch die Dynamik des Wassers und den Einblick in die Unterwasserwelt ist meiner Coverdesignerin eine ganze Menge Dramatik gelungen, finde ich. Sogar einer der Hauptcharaktere ist zu sehen. Aber das enthüllt sich einem erst mit der Story. Ich setze beim Cover diesmal eher auf Abenteuer als auf die typischen Scifi-Elemente.

    Matthias Göbel: Wie viele Stunden am Tag schreibst du?

    Hedy Loewe: Das ist sehr verschieden. Bei einer schwierigen Arbeitswoche klappt es mit dem Schreiben oft nur am Wochenende. Von meinen freien Tagen vergeht keiner ohne zu schreiben. Ich brauche allerdings viele Pausen. Mein Rhythmus sind so 500 bis 1000 Worte, kurze Pause, weiter geht’s.

    Matthias Göbel: Hast du Lieblingsautoren/Vorbilder?

    Hedy Loewe: Lieblingsautoren und Vorbilder würde ich unterschiedlich beantworten. Echte Lieblingsautoren, von denen ein Buch so großartig ist wie das andere, habe ich nicht. Vorbild ist zum Beispiel J.K. Rowlings. Abgesehen davon, dass mir die Harry-Potter-Bücher sehr gefallen haben: Sie brauchte acht Jahre bis zum Durchbruch. Nun ja, die wären jetzt auch bei mir rum 🙂

    Matthias Göbel: Vielen Dank!


    Quelle: www.hedy-loewe.de
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