STAR TREK - VANGUARD 02
|
Fern ab von Gene Roddenberrys bekannten Helden, spielt eine völlig eigene Geschichte im Star Trek Universum. Vanguard 2: Rufe den Donner führt nun die vorangegangenen Ereignisse fort, welche im ersten Band ihren Lauf genommen haben. Noch immer versteckt sich ein unheimliches Geheimnis in einer weit entlegenen und bisher kaum erforschten Region des Weltraums. So macht sich nicht nur die Föderation daran diese Schätze der Vergangenheit zu heben. Doch schnell wird klar, dass nicht nur Wissenschaft hier eine wichtige Rolle spielt und so kommen auch politische Entscheidungen auf den Tagestisch.
Commodore Reyes kommandiert die Raumstation Vanguard. Sein handeln und seine Taten bestimmen nun wie die Föderation in dieser Region angesehen wird. Auf der anderen Seite haben wir die Ureinwohner, die Tholianer, und nicht zu vergessen die Klingonen, welche ebenfalls mehr als einen Planeten mit ihren eigenen Methoden erforschen oder besser gesagt besetzen. Kein Wunder das mächtige Spannungen zwischen dem Tholianischen und dem Klingonischen Reich aufkommen und kleinere Scharmützel keine Seltenheit mehr sind. Der „Donner“ des Krieges liegt unmittelbar in der Luft.
Doch bevor die Taurus-Region in einem erneuten Krieg versinkt, wird man Zeuge der Auferstehung eines uralten Wächters. Er beschützt die Geheimnisse des Planeten Erilon. Nicht nur die Crew im All wird von dieser unheimlichen Macht getroffen, auch auf dem Boden und in den Forschungsstationen fallen viele Föderationsangehörige diesem Wesen zum Opfer. Nicht zum letzten Mal wird diese alte Technik zum Leben erweckt, selbst die Klingonen schaffen es, auf einem Lichtjahre entfernten Planeten Zugriff zu erlangen, werden jedoch genauso verheerend geschlagen.
Sofort sind die Politiker aller Nation aktiv, denn jeder schwört dem anderen die Unschuld des eigenen Volkes, doch was wirklich dahinter steckt, mag keiner erfragen. Kleine Nebengeschichten, lassen den Roman zwar oft auch etwas abgleiten und man muss sich in tragische Journalisten verlieren und Spione oder Schiffskommandeure welche gar keine sein wollen bekommen auch ihre Seiten. Leider manchmal doch etwas sehr banal um was sich der ein oder andere Charakter so seine Gedanken macht, dafür kommen die Figuren dem Leser näher.
Spannung wird nicht nur aufgebaut wenn diese Wächter ihrer Bestimmung nachgehen, viel interessanter ist es, wenn kleine Entdeckungen gemacht und dabei archäologische, medizinische oder technische Errungenschaften der vergangenen Zivilisation aufgedeckt werden. Jede einzelne Theorie welche hier von Dayton Ward und Kevin Dilmore zusammengeflochten werden ist schlüssig und bringt frischen Wind in manch angestaubte oder ähnlich klingende Star Trek Geschichte. Typisch wie gehabt werden die kampfeswilligen Klingonen und selbst die Tholianer beschrieben.
Ähnlich auch die Romulaner, welcher hier zwar nur eine kleine Nebenrolle spielen, aber im Endeffekt für manch Tumult verantwortlich sind. Spionage und Intrigen sind anscheint ihr Lebensinhalt, schon seltsam dieses Volk. Doch zu all den bekannten Völkern fügen sich nun auch noch die Shedai hinzu, das Volk, welches nicht mehr ist, aber für all die seltsamen Ereignisse verantwortlich ist. Eine Wanderin, die seit Jahrtausenden die Geheimnisse gehütet hat, ist auf dem Weg dieses damals so gefürchtete Volk zurückzubringen.
Die ersten Seiten waren schon etwas langatmig, auch wenn man die Charaktere gut beschrieben bekommt, sind es eindeutig zu viele auf die man sich konzentrieren muss. Handlungsstränge über seitenhinweg nicht mehr angesprochen, müssen teilweise erst wieder ins Gedächtnis gerufen werden, damit man diesen Abschnitt auch in ein passenden Zusammenhang bringen kann. Dafür halten sich die Autoren aber viele Türen offen, über wen oder was im kommenden Roman geschrieben wird. Natürlich hat der Roman alles was man als Leser haben möchte: Spannung, Action, Abenteuer und Geheimnisse, welche nie alle gelöst sein werden.
| |||||||||||||||
Matthias Göbel |
| ||||||||||||||
|
Im ersten Band der Vanguard-Reihe wurde das Rätsel um die Taurus-Region nur angeschnitten, wodurch viele Fragen offen blieben. Zum Beispiel welche Geheimnisse liegen in dem Meta-Genom verborgen? Warum haben die Tholianer eine Flotte ausgesandt um den Föderationsaußenposten auf Ravanar IV und die U.S.S. Bombay zu zerstören? Welche Rolle spielt der klingonische Geheimdienst, dem es sogar gelang, die Föderation zu unterwandern? Und welche Aufgabe kommt der Shedai-Wanderin in diesem Mysterium zu? Natürlich beantworten Dayton Ward und Kevin Dilmore in RUFE DEN DONNER nicht alle Fragen, doch einige wesentliche Antworten kommen zu Tage.
Zuvor wird jedoch das Rätsel auf ein neues Level gehoben, denn direkt in den ersten Kapiteln treffen wir auf die Romulaner, die nun ebenfalls mit von der Partie sind. Die Region um die Vanguard-Station entwickelt sich mit rasanten Schritten zur Schlüsselstelle des Alpha- und Betaquadtranten. Sämtliche Großmächte sind präsent, was die Geschichte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt episch erscheinen lässt. Doch nach dem Auftauchen des romulanischen Schiffs fällt die Qualität des Romans. Dies liegt vor allem daran, dass RUFE DEN DONNER aus zahlreichen einzelnen Handlungssträngen besteht, die alle ihre Einleitungskapitel benötigen. Durch die hohe Anzahl an parallel verlaufenen Geschichten ist die Spannung nicht so hoch, wie sie sein könnte. Insgesamt komme ich auf neun größere Handlungsstränge (Geschichte um die Romulaner, des klingonischen Geheimdienstes, Botschafter Jetanien, die Endeavour, Pennington & Quinn, Lieutenant Xiong, Commodore Reyes und das Shedai-Wesen) und unzählige kleinere. Die Erzählweise ist mir prinzipiell willkommen, aber mit einer deutlich reduzierten Anzahl an Einzelgeschichten. Neun sind einfach zu viel.
Auf Pennington und Quinns Aufgabe, eine Person für den Ganovenboss Ganz zu transportieren, hätte ich verzichten können. Beide Charaktere gefallen mir ungemein. Ich würde sogar soweit gehen, dass Pennington für mich die sympathischste Figur der Reihe ist. Quinns trockener und aus der Not geborener Humor möchte ich eigentlich auch nicht missen, jedoch ist deren Auftrag wenig förderlich für die Handlung. Ich würde sie sogar zu einem gewissen Grad als schädlich bezeichnen, da spannende Szenen für diese unterhaltsame, aber dennoch unwichtige Geschichte unterbrochen werden. Größeres Potenzial sehe ich für Pennington auch eher auf Vanguard. Dort wäre er in der Lage die Geheimaktivitäten der Sternenflotte, insbesondere die verwerflichen von T’Prynn, aufzudecken und so für viel Wirbel zu sorgen.
Ebenfalls unnötig find ich die starke Einbindung der Romulaner in diesem Roman. Zwar ergeben sich daraus auch positive Aspekte, aber eine Konzentration auf die Haupthandlungsfäden wäre für die Spannung dienlicher. Zumal auch die anderen Geschichten nicht minder schlecht sind.
Sehr gelungen finde ich beispielsweise die U.S.S. Endeavour, ein Schiff der legendären Constitution-Klasse. Der Führungsstab ist grundsympathisch und sehr gut ausgearbeitet. Es kommt sogar TOS-Feeling auf. Begeistern kann mich auch der Archäologie & Anthropologie Offizier Lieutenant Ming Xiong, der mit seiner unkonventionellen Art überall aneckt. Genauso positiv überrascht mich die Shedai. Es ist mutig von den Autoren, so früh den Gegner zu entmystifizieren, aber es funktioniert gut. Die Einblicke die wir in die Shedai-Kultur bekommen helfen die Rätsel zu entschlüsselt, schaffen aber gleichzeitig neue Fragen. Die sich daraus ergebene Mischung aus beantworteten Fragen und neuen Rätseln ist genau die, die dieser Roman braucht.
Den Autoren gelingt es auch, dass Zeitalter, in dem VANGUARD spielt, zu etwas besonderem zu machen. Man spürt förmlich, dass eine Zeit des Wandels bevorsteht. Und damit sind nicht nur die politischen Veränderungen zwischen den dominierenden Mächten gemeint, sondern auch der technologische Fortschritt, der dabei ist einen großen Sprung zu machen. Es scheint so, als würden die Entwicklungen der Taurus-Region den Grundstein für die TNG-Ära legen, wodurch die ganze Reihe umso spannender wird, denn genau hier, auf dieser neuen Raumstation, wird Geschichte geschrieben. Dieses Gefühl zu wecken ist die grandioseste Leistung, die Ward und Dilmore mit diesem Roman vollbracht haben. Respekt.
Weniger gefällt mir die Ausarbeitung der vulkanischen Geheimdienstoffizierin T’Prynn. Mit welcher Intensität David Mack im ersten Band den Fluch des zweiten Katras in ihr geschildert hat, ist schlichtweg herausragend. Die Gewalttätigkeit ihres Ehemanns, wie er versucht sie auch noch nach seinem körperlichen Tod durch massiven psychischen Druck zu unterwerfen, fand ich, nun ja, faszinierend. Leider greifen Ward und Dilmore diesen Aspekt nicht mit der Härte und Schonungslosigkeit auf, wie es ein David Mack getan hat. Doch wird T’Prynns Wahn in RUFE DEN DONNER noch auf neue Bereiche ausgedehnt, was mich etwas versöhnlich stimmt. Denn eine verrückte Geheimdienstoffizierin, die über unglaublich viel Macht verfügt, finde ich, wie ja schon erwähnt, faszinierend.
| |||||||||||||||
Alessandro Hüttermann |
| ||||||||||||||
|
Aktuelle VANGUARD Bücher im Überblick: | |||||
|
Quelle: treknews.de
Empfohlene Kommentare
Keine Kommentare vorhanden