Wilson Cole: Die Piraten
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Ein Name den ihr euch doch mal genauer anschauen solltet! Auch wenn ich beim Lesen mitbekommen habe, dass ich hier mitten in die Romanreihe hineingesprungen bin, kann ich vorweg sagen, dass sich dieser Roman definitiv lohnt und auch als Filmvorlage ideal funktionieren dürfte. Wilson Cole ist ein ehrenwerter Captain und Offizier der Republik, hat jedoch in der Vergangenheit einige Taten begangen, welche in den Augen der Befehlshaber gesetzeswidrig sind. Auf der einen Seite ist er ein Held, weil er Millionen von Leben gerettet hat und auf der anderen ein Verbrecher.
Keine Frage, dass er nun ein Ausgestoßener ist und er sich wohl nie wieder in seine Heimat wagen darf, den dort landet er sofort vor dem Kriegsgericht. Mit seinem Schiff der „Theodore Roosevelt“ schafft er unbeschadet die Flucht in die Grenzregionen der Galaxis und macht sich nun auf ein neues Leben zu führen – er wird ein Pirat! Doch was genau macht einen Piraten aus? Das Wort selbst stammt aus dem griechischen „peiratés“ und heißt übersetzt so viel wie „Angreifer“. Doch ist das alles? Mit dieser Frage im Hinterkopf stellt er sich der Crew und nach und nach überlegen sie, wie sie ihren eigenen Kodex definieren.
Dabei stellen sie schnell fest, dass dieser sich doch sehr deutlich von dem üblichen unterscheidet, denn es geht nicht einfach nur um Morden, Rauben, Brandschatzen… eher die Feinheiten der Ziele sind entscheidend. Keine Unschuldigen sollen zu Schaden kommen und doch kann man ein Pirat sein - ganz einfach, raube Piraten aus! Allein diese brillante Idee ist schon mal ein Schmunzler wert und auch ich war sehr überrascht von dem einheitlichen Gedanken aller Beteiligten. Cole stellt fest, dass sein Plan bisher sehr gut funktioniert, denn er überdenkt jede Kleinigkeit welche passieren könnte und schnell kommt es zum ersten Zusammentreffen mit der „Beute“.
Wie Cole sich diese holt, solltet ihr allein lesen, denn auch da hat er sich mit eine doch recht ausgefallen Idee an seine Leute gewannt, welche ebenfalls überrascht von ihrer Funktionalität sind. Damit der Captain jedoch ein echter Pirat werden kann, muss er auch einen näher kennen lernen, was zwar eher durch ein Zufall passiert, dieser aber positiv und glücklich für ihn endet. Sicherlich musste dieser Roman von der Grundgeschichte her nicht zwingend in der Zukunft spielen, aber durch die doch recht unterschiedlichen Spezies an Bord, bekommt man eben doch mehr Einblicke in die Sci-Fi-Welt des Birthright-Universums und in die ausgezeichneten taktischen Fähigkeiten von Wilson Cole.
So hat er z.B. einen Crewman, der sich auch auf der Außenhaut des Raumschiffes bewegen kann, ohne dabei einen Raumanzug tragen zu müssen. Das bringt natürlich mehr als eine Idee des Einsatzortes, was schließlich auch passiert. Erstaunt war ich auch wie Mike Resnick mit Leichtigkeit die massenhaften Dialoge hineingeschrieben hat, denn so stellt man sich automatisch die Figuren viel lebhafter vor und kann hin und wieder über einige Neckereien grinsen. Auch sonst befindet sich die Mannschaft in einer guten Verfassung und steht 100%zu den Entscheidungen ihres Captains, obwohl sie jetzt Piraten sind.
Ich finde besonders der Anfang ließt sich so schnell, dass man die Zeit dabei vergisst. Die Kampfszenen wurden nicht in die Länge gezogen und auch die Handlung erscheint an sehr vielen Stellen einfach nur logisch. Egal ob Verhandlungen, Angriff, Verkauf oder Fälschen, Cole hat von Anfang an die Sympathie des Lesers, welche bis zum Ende anhält. Kein Wunder, dass wir mit einem Nachfolger rechnen können, denn Wilson Cole wird beim Leser wahrlich zu einem mehr als anständigen Helden, der jedoch auch Ecken und Kanten hat und weiß wie man das Gesetz verbiegen kann und dabei auf der richtigen Seite steht.
Ein weiteres dickes Plus bekommt der Autor von mir, weil er kaum ein Crew-Mitglied aus den Augen verliert und jeder seine Passagen in dem Roman bekommt. Damit schweißt er nicht nur das Team selbst zusammen, sondern man kommt sich gar selbst wie ein Mitglied vor. Als Sci-Fi-Fan wird man besonders den Anhang verschlingen, denn hier gibt es noch einmal genaue schematische Zeichnungen der Theodore Roosevelt und auch eine interessante Anleitung über ein doch recht außergewöhnliches Spiel, welches ich aber wohl nicht ausprobieren werde.
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Matthias Göbel |
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Quelle: treknews.de
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