Mit wenigen Ausnahmen dreht sich diese Folge fast ausschließlich um Dr. Gaius Baltar. Dabei befasst sich diese Episode von allen bisherigen am intensivsten mit dem Lieblingsthema von Ronald D. Moore: der Religion.
Zu Beginn wird deutlich, dass sich Dr. Baltar mit seiner derzeitigen Aufgabe unterfordert fühlt. Die eigentlich für die Menschheit überlebenswichtige Entwicklung des Zylonendetektors und die Untersuchung der Blutproben der Crew-Mitglieder ist in den Augen Baltars eine für ihn unangemessene Arbeit. Offensichtlich fühlt er sich zu höherem berufen. Von dieser Aufgabe gelangweilt macht er sich über die Aussagen von Zylonin Nummer 6, die ihm in seinen Fantasien erscheint, lächerlich und übt durch Verleumdung aus ihrer Sicht Blasphemie an ihrem Glauben und ihrem Gott. Nachdem Dr. Baltar seine Schmähungen auf die Spitze getrieben hat, verschwindet Nummer 6 aus seinen Visionen und Gaius gelingt es nicht sie zurückzuholen.
Umso überraschter ist Dr. Baltar als eine Nummer 6 als Shelley Godfree auf der Galactica erscheint und Dr. Baltar gegenüber Colonel Tigh und Commander Adama des Verrats an der Menschheit und der Kollaboration mit den Zylonen beschuldigt. Als Beweis legt sie eine Disk mit Überwachungsaufnahmen vor, die eine männliche Person zeigen, welche Sprengstoff in der Sicherheitszentrale auf Caprica deponiert. Zunächst ist das Gesicht des Täters zwar nicht zu erkennen, Leutnant Gaeta gelingt es jedoch mittels Vergrößerung und Interpolation der Aufnahmen innerhalb eines Tages das Gesicht des Täters herauszuarbeiten, so dass Dr. Baltar als vermeintlicher Täter erkannt werden kann. Als logische Konsequenz wird Dr. Baltar festgenommen und in die Brigg gesperrt. Dort fängt er aus purer Verzweiflung und Todesangst an, sich an den in seinen Visionen von Nummer 6 erwähnten einzigen Gott zu wenden, in dem er zu ihm bettet und verspricht zukünftig seinen Willen auszuführen. Daraufhin erscheint ihm seine imaginäre Nummer 6 wieder und verspricht ihm, dass alles wieder gut werden wird. Kurz darauf betritt Leutnant Gaeta die Brigg und teilt Dr. Baltar mit, dass er die Disk als Fälschung entlarvt habe und dies nach der Interpolation schon beinahe zu einfach gewesen sei. Es scheint so als ob von Anfang an die Absicht bestünden habe, die Disk als Fälschung entlarven zu lassen..
Aufgrund des Ablaufs der Handlung rund um Gaius Baltar wird erneut die Frage aufgeworfen, ob die Visionen / Fantasien, welche ihn immer häufiger und unkontrollierter heimsuchen, nur seinem Geist entspringen und für Baltar einen Weg darstellen, seinen tatsächlich begangenen Verrat an der Menschheit zu verarbeiten, oder ob diese Visionen nicht doch durch die Zylonen ausgelöst werden, um ihn zu manipulieren. Diese Frage bleibt in dieser Episode jedoch erneut unbeantwortet und wird durch die Storyline dieser Folge sogar noch undurchsichtiger. Geschickt wird die Blasphemie von Baltar gegenüber dem Zylonengott ausgenutzt und postwendend in der realen Welt zum Einführen von Nummer 6 alias Shelley Godfree genutzt, die Dr. Baltar des Hochverrats beschuldigt. Kaum wendet er sich gegen Ende der Episode jedoch dem Zylonengott zu, wird ihm unerwartete Hilfe zuteil, indem es Leutnant Gaeta im zweiten Versuch doch noch gelingt die Überwachungsaufnahmen als Fälschung aufzudecken. Gerade durch diesen Kniff, der unmittelbaren Reaktion auf Baltars religiöses Verhalten, wird beim Zuschauer der Verdacht gestärkt, dass Baltars Visionen durch die Zylonen impliziert werden.
Auf der anderen Seite bietet die Folge jedoch auch einen greifbaren Grund für die Diffamierung von Dr. Baltar durch Zylonenagentin Nummer 6. Durch die Entwicklung des Zylonendetektors wäre es der Menschheit möglich sämtliche unter ihnen lebenden humanoiden Zylonenagenten aufzudecken und dadurch deren Missionen zum Scheitern zu bringen. Aus diesem Grund erscheint die Diffamierung und damit das Unglaubwürdig machen desjenigen, der dieses Gerät entwickelt, als die effektivste Möglichkeit, um den Bau zu verhindern. Denn selbst wenn das Gerät bereits fertig gestellt sein sollte, wer würde noch an die Zuverlässigkeit eines Gerätes glauben, das durch einen Verräter entwickelt wurde. In soweit wird also die zunächst aufkommende Frage, warum die Zylonen einen ihrer wichtigsten Kollaborateure ans Messer liefern, geklärt.
Um dann die Verwirrung jedoch perfekt zu machen gelingt es Leutnant Gaeta fast zu leicht, die Fälschung zu identifizieren, wodurch Gaius von sämtlichen Vorwürfen des Verrats reingewaschen werden kann. In der abschließenden Vision von Gaius erklärt im Nummer 6, dass es nun keiner mehr wagen wird, ihn wegen des durch ihn tatsächlich, wenn auch unwissentlich, begangenen Verrats anzuklagen. Außerdem ist er nun ein Held der Menschheit, der zunächst diffamiert, dann wieder rehabilitiert und letztendlich als angesehener Wissenschaftler erneut in ihre Mitte aufgenommen wurde. Den Menschen wird durch die Tat der Zylonen klar, dass Dr. Baltar und seine Forschung eine Bedrohung für die Zylonen darstellen muss. Warum sollten sie diese Handlung auch anders interpretieren, erahnt doch keiner den wahren Charakter des Gaius Baltar. Er selbst kommt durch die Ereignisse seinem in den letzten Folgen immer deutlicher werdenden Ziel, an Bedeutung und Macht zu gewinnen, wieder ein Stück näher.
Neben dem dominierenden Erzählstrang rund um Dr. Baltar werden in dieser Episode jedoch auch drei weitere kleinere Handlungsstränge verfolgt. Auf Caprica gelingt es Helo und der dortigen Sharon den Centurions zu entkommen. Außerdem kommen sie sich emotional näher nachdem Helo, in der Annahme es handle sich um die eine Sharon von der Galactica, ihr seine Liebe gesteht. Daraufhin verbringen beide gemeinsam die Nacht miteinander. Weiterhin wird die Krankheit von Präsidentin Roslin aufgegriffen, deren Gesundheitszustand sich rapide verschlechtert. Roslin bricht während eines Telefonats zusammen und muss von Dr. Cottle behandelt werden. Dadurch wird die Frage aufgeworfen, wie lange Roslin ihr Amt noch ausüben kann. Gleichzeitig erhält sie jedoch auch einen Part in der Storyline rund um Dr. Baltar, als sie ihm in der Brigg ins Gesicht hinein sagt, dass sie fühle, dass er am begangenen Holocaust an der Menschheit eine Mitschuld trage. Durch diese Äußerung steigert sie die Verzweiflung des Doktors nochmals, was letztendlich in seiner Hinwendung an den Zylonengott endet. Abschließend wird auch die Gefühlswelt von Lieutenant Kara Thrace aufgegriffen, die nach ihrem Absturz und ihrer Rettung mittels des Zylonenjägers zunächst eine innere Leere und Selbstzweifel verspürt. Dadurch wirkt sie in unbekannter Weise antriebslos. Trotz Hilfe von Dr. Cottle und Ansporns durch Lee Adama ist sie zunächst nicht bereit etwas für eine schnellere Genesung zu tun und sich neuen Aufgaben zu stellen. Erst die Sticheleien ihres „Erzfeindes“ Colonel Tigh bringen sie dazu sich aus dem Krankenbett zu erheben und dem Chief beim Zylonenjäger zur Hand zu gehen und wieder neuen Lebenswillen zu zeigen.
Die Folge rückt tatsächlich die Religion in den Mittelpunkt und wirft die Frage auf, ob Blasphemie bzw. Anerkennung von Religion zu unmittelbaren, vielleicht auch längerfristigen Reaktionen führen kann. Aus Sicht von Baltar muss dies nach den Ereignissen so sein. Gleichzeitig stiftet diese Episode in diesem Punkt jedoch noch größere Verwirrung, da aus Sicht der Zylonen auch zwei logische Gründe angeboten werden, um die Handlung zu erklären. Die Folge wirft aus meiner Sicht damit erneut die große Frage zwischen Religion und Atheismus auf.
Außerdem zeigt die Folge erneut, dass die Zylonen Sex und Liebe als Mittel benutzen, um Menschen für ihre Ziele gefügig zu machen. Zum einen gelingt Agentin 6 dies erneut in den Visionen von Dr. Baltar, so wie es ihr bereits zuvor auf Carpica in der realen Welt gelungen war. Zum anderen versucht sie mit diesem Mittel auch bei Commander Adama zum Ziel zu kommen. Shelley Godfree möchte Commander Adama mittels Erregung von Mitleid und sexueller Annäherung von seinen Zweifel ihr gegenüber ablenken. Dabei zeigt sich jedoch auch, dass die Zylonen die Menschheit noch nicht vollkommen verstanden haben, da diese Methoden nicht bei jedem Individuum zu Erfolg führen. Jeder Mensch ist einzigartig und reagiert auf seine Weise auf Annäherungsversuche. Bei Commander Adama weckt die Vorgehensweise von Agentin 6 sogar nur noch mehr Zweifel und Misstrauen.
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