Diese Episode dreht sich vor allem um die Inkarnation von Number Six, welche sich in Dr. Baltar verliebt hatte und um die Sharon, welche auf der Galactica ermordet wurde. Beide versuchen sich wieder in ihr altes Leben in der cylonischen Gesellschaft zu gewöhnen, haben dabei jedoch massive Schwierigkeiten. Die Erfahrungen mit den Menschen haben sie verändert.
Auf der Galactica wird Hera, das Kind von Helo und Sharon geboren. Jedoch fürchtet man die Folgen des Bekanntwerdens dieser Geburt und so inszeniert man den vermeintlichen Tod des Kindes, welches in die Obhut einer anonymen Frau übergeben wird.
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„Downloaded“ gehört sicherlich zu den am meisten im Vorfeld erwarteten Episoden der zweiten Staffel. Man erhoffte sich durch sie endlich Einblicke in die cylonische Gesellschaft und dadurch mehr über die Grundintention der rätselhaften Maschinenwesen zu erfahren. Nach dem ersten Ansehen der Episode schrieb ich nicht sofort eine Review, sondern wollte das gerade Erlebte erst einmal sacken lassen. Nun endlich habe ich mich zu einer Kritik dieser Folge bewegen können.
Tatsächlich dreht sich diese Episode fast nur um die Cylonen. Zwar blieb der Innenblick in das technologische Innenleben der Cylonen aus, gesellschaftlich erfährt man jedoch eine Menge.
Die wichtigste Nachricht für Starbuck zu Beginn: Samuel Anders lebt! Gerade in der Episode „Scar“ waren ihre Selbstzweifel deutlich geworden, ob sie nicht ihre Gefühle an einen Mann verschwendet, der möglicherweise schon tot ist. Nun haben wir als Zuschauer jedoch die Bestätigung, dass er noch wohlauf und sehr aktiv ist. Ich hatte mir schon länger gewünscht, wieder etwas vom Widerstand zu hören, welcher ein interessanter Subplot in dieser Staffel gewesen ist. Dabei wird einmal mehr deutlich, dass (wie in der realen Welt) die Unterschiede zwischen Freiheitskampf, Widerstand und Terrorismus im Auge des Betrachters liegen. Wir neigen leider viel zu oft dazu, uns eine bestimmte Sichtweise durch die Medien aufdrücken zu lassen, anstatt uns selber auf die Suche nach Fakten zu begeben. Daher kann die Entscheidung Anders´, ein ziviles Café zu sprengen, durchaus kontrovers diskutiert werden. Ähnlichkeiten zur realen Ereignissen sind durchaus beabsichtigt.
Die Episode spannt einen weiten Bogen bis zurück zu den Anfängen der Serie, als Number Six ihren Liebhaber Baltar für den Angriff benutzt hat. In den nun folgenden Szenen mit Sharon, die ebenfalls nicht ihr altes Leben los lassen kann, wird deutlich, dass die cylonische Gesellschaft keineswegs so homogen ist wie bisher angenommen. Auch bei ihnen gibt es Individuen und starke Diskurse. Diese gehen sogar so weit, dass sowohl Six als auch Sharon die fast vollständige Auslöschung der Menschheit als Fehler ansehen und einen anderen Weg gehen möchten. Die Erfahrungen mit den Menschen, vor allem die Liebe, haben sie verändert. Wir erleben hier zwei emotionale Extreme, welche erstmals unter den Cylonen auftauchen: die Liebe und Mordgedanken. Zum ersten Mal überhaupt hat ein Cylon einen anderen getötet, um gleichzeitig den Weg für eine andere Betrachtungsweise der Menschheit zu bahnen. Die Implikationen für die Zukunft scheinen gewaltig und wir dürfen gespannt sein, welche Auswirkungen dies auf das Staffelfinale haben wird.
Interessanterweise leidet auch Number Six unter Halluzinationen. Dabei sieht sie Gaius Baltar so, wie sie ihn noch in Erinnerung hat. Ein großes Kompliment an die Maske, denn sie schafft es deutlich die beiden in der Episode auftauchenden Baltars optisch voneinander abzugrenzen. Da ich nicht glaube, dass eine Maschine unter psychotischen Wahnvorstellungen leiden kann, habe ich eine andere Theorie bezüglich Gaius Baltar: im Pilotfilm sah man damals deutlich während einer Sexszene ein Aufleuchten der Wirbelsäule von Six. Irgendwie muss es dabei zu einer Verbindung zwischen Baltar und der schönen Blondine gekommen sein, welche nun beim jeweils anderen für Wahnvorstellungen sorgt. In dieser Folge hat mir James Callis mal wieder außerordentlich gut gefallen und durch seine ruhigen, ja geradezu subtilen Dialoge wirkt er geradezu magisch. Man merkt ihm deutlich an, dass er von der Theaterbühne kommt und seine Darstellung ist ein Genuss. Natürlich leisten auch die anderen Darsteller sehr gute Arbeit, wobei mir auch Grace Park mal wieder sehr gut gefallen hat, die es schafft den verschiedenen Boomer-Inkarnationen differenziert Leben einzuhauchen. Endlich gab es auch mal wieder etwas von Lucy Lawless zu sehen, die eine sehr sinistre Rolle spielte. Mehr davon! Vermisst habe ich jedoch Rick Worthy und Leoben, die beide in dieser Episode nur angedeutet wurden. Die Nebengeschichte rund um Hera wird mir dafür etwas zu schnell abgehandelt. Zum Glück entscheidet man sich gegen die Option einer Kindstötung gibt es lieber in die Obhut einer liebenden Frau. Dabei ist dem Doktor nur zu deutlich sein Unbehagen anzumerken, dass er soeben seinen hippokratischen Eid verletzt hat. Donelly Rhodes gehört zu den verkanten Personen innerhalb der Serie, welche zu leicht untergehen. Dabei hat Dr. Cottle als einer der wenigen Ärzte eine zentrale Rolle und dazu noch einen eindeutigen ethischen Standpunkt. Es wäre schön, wenn man sich auch einmal mit ihm näher befassen könnte.
Wie es mit Hera weitergeht, bleibt also offen. Zumindest glaubt nun auch Dr. Baltar, dass „sein“ Kind tot ist. Ob nun die Halluzinationen der erzürnten Six verschwunden sind? Und wie werden Helo und Sharon auf den vermeintlichen Tod des Kindes reagieren? Wie wird Helo reagieren, falls er jemals die Wahrheit erfahren sollte? Auch hier heißt es abwarten.
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