Endlich ist es soweit, der Aufstand gegen die cylonischen Besatzer beginnt. Während die Galactica mit einem gewagten Manöver in den Orbit von New Caprica springt, um Luftunterstützung zu gewährleisten, kommt es am Boden zu massiven Feuergefechten zwischen den Menschen und Maschinen.
Doch die Situation scheint ausweglos für die Crew der Galactica, welche sich vier cylonischen Basissternen stellen muss. Im letzten Moment erscheint Lee Adama mit seiner Battlestar Pegasus und opfert sein Schiff, um die Menschen zu retten.
Am Ende ist ein Großteil der Menschen befreit, doch viele Kolonisten mussten einen hohen Preis für ihre Rettung bezahlen.
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Was für eine Episode! Hier stimmt so gut wie alles und ich muss bemühen, nicht einfach in Lobgesänge zu verfallen. Zweifelsohne haben wir es hier mit einem ganz frühen Highlight der dritten Staffel, wenn nicht gar der gesamten Serie zu tun. Wobei das Wort früh betont werden muss, denn ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass man den Handlungsbogen um New Caprica schon nach vier Folgen beendet. Ich finde dies sogar etwas schade, denn hier hätte man noch sehr viel Potential herausschlagen und zahlreiche Charakterentwicklungen in Gang bringen können. Glücklicherweise werden wir noch auf verschiedene Arten und Weisen in dieser Staffel auf die gescheiterte Kolonie zurückkehren.
Als erstes fällt mir ein: oh mein Gott, sie haben die Pegasus zerstört! Dass das Schiff überhaupt die zweite Staffel überlebt hatte, war für mich überraschend gewesen und ich hatte mich schon sehr an den zweiten Battlestar innerhalb der Flotte gewöhnt. Auch hier hätte man noch zahlreiche Geschichten erzählen könne und in so fern fand ich es schade, dass die Autoren die Pegasus geopfert haben. Möglicherweise wollte man damit die Kräfteverhältnisse ausbalancieren, denn mit zwei Battlestars befand sich die Flotte in relativer Sicherheit. Das Ende des Schiffes war in jedem Fall äußerst spektakulär in Szene gesetzt und die Computereffekte mussten sich wahrlich nicht vor denen in großen Kinofilmen verstecken. Dass die Pegasus jedoch gleich zwei Battlestars mit ins Verderben reißen konnte, fand ich dann doch etwas übertrieben. Nun gut, Teilerfolge waren für die arg gebeutelte Menschheit bitter nötig.
Dabei sieht man mal wieder, wie ähnlich sich Vater und Sohn doch eigentlich sind! Lee Adama ringt sich schweren Herzens doch noch dazu durch, der Galactica und damit die Menschheit zu retten, denn alleine hätten sie dies wohl niemals geschafft. Dabei frage ich mich, ob Lee dies aus Liebe zur Menschheit gemacht hat oder um seinen Vater zu retten. Beide Motive sind nachvollziehbar und vermutlich ist es diese emotionale Bindung, welche die Menschen von den Cylonen unterscheidet. Ich fühle mich unweigerlich an „Ressurection Ship, Part II“ erinnert, als Admiral Adama sagte, dass es nicht ausreiche einfach nur zu überleben. Man müsse es auch wert sein. Klar wäre es taktisch klüger gewesen, wenn die Pegasus beim kümmerlichen Rest der menschlichen Flotte geblieben wäre, aber manchmal muss man auch auf seine Emotionen oder gar seinen Bauch hören. Die Menschheit hat hier alles auf eine Karte gesetzt und gewonnen!
Dabei ist das Rettungsmanöver der Galactica, namentlich der Sturz in die Atmosphäre, außerordentlich gut in Szene gesetzt worden und war überraschend. Wer hätte schon mit einer solchen Aktion gerechnet? Schon gar nicht die Cylonen. Ich fühle mich dabei an eine Episode in Babylon 5 erinnert, wo Captain Sheridan in ähnlicher Weise einen Atmosphärensprung genutzt hat, um sein Ziel zu erreichen. Die Idee war auf jeden Fall großartig umgesetzt. In wenigen Szenen sieht man im CIC übrigens wieder Major Kelly, den Landing Singnal Officer, der zu Beginn der zweiten Staffel der XO gewesen ist.
Verschenkt wurde an dieser Stelle leider die Handlung um Starbuck. In den letzten vier Episoden konnte man nur wenig Ergiebiges aus ihrer Gefangenschaft herausholen. Obwohl diese Erlebnisse sicherlich einen weiteren kleinen Mosaikstein in ihrer Charakterentwicklung darstellen werden, so bin ich etwas enttäuscht. Viel zu tun hatte die gute Frau nicht und auch die Geschichte rund um die kleine Casey hat sich überraschenderweise in Wohlgefallen aufgelöst. Ich gebe zu, auch mich hatte Leoben überzeugt und ich glaubte tatsächlich, dass wir es hier mit Karas Tochter zu tun haben. Das Aufziehen eines kleinen Kindes auf einem Battlestar hätte zahlreiche neue Charaktermöglichkeiten für die Figur der Starbuck geboten, leider wählten die Autoren hier jedoch den bequemeren Weg. Schade, denn auch in zukünftigen Episoden werden die Ereignisse rund um die Gefangenschaft von Leoben so gut wie gar nicht aufgegriffen werden.
Nun also scheint Gaius Baltar da zu sein, wo er schon in der Originalserie gewesen ist: er ist zu den Cylonen übergelaufen. Wir dürfen gespannt sein, wie es mit ihm weitergehen wird. Dabei fand ich seine Unterhaltung mit D´Anna Biers interessant, die uns den Teufelskreis der cylonisch-menschlichen Beziehung in das Gedächtnis zurückrief. Kann man das Rad überhaupt noch zurückdrehen? Wie sollen die Kinder und Kindeskinder der Menschen jemals den Genozid an ihrer Spezies verzeihen? Ist ein ernsthafter Frieden zwischen den beiden Spezies überhaupt möglich? Hera, das Kind von Helo und Boomer, befindet sich nun in den Händen der Maschinenwesen. Stellt es den Schlüssel zum Frieden dar? Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung!
Saul Tigh hat in dieser Episode das ultimative Opfer gebracht und seine eigene Frau getötet. Wahrscheinlich, um glaubwürdig zu bleiben, denn er hatte vorher noch keine Gnade für Verräter und Kollaborateure angekündigt. Tigh ist so prinzipientreu, dass er nicht einmal bei seiner Gattin eine Ausnahme gemacht hat, um den Zusammenhalt und die Integrität des Widerstandes nicht zu gefährden. Die Figur der Helen war immer wieder bemerkenswert gewesen und trotz ihrer Fehler hatte sie immer einen Rettungsanker für den Colonel dargestellt. Ich fürchte, mit dem guten Mann wird es nun bergab gehen. Ich bin mir sicher, hätte Sci Fi eine höhere Lobby, dann wäre Paul Hogan schon längst mit einem Emmy oder Golden Globe ausgezeichnet worden. Seine schauspielerische Leistung im Verlauf der Serie war und ist brillant. Sie hätte schon längst gewürdigt werden müssen!
Unterm Strich bleibt eine herausragende Episode, die völlig zu Recht die Höchstwertung erhält!
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