Wieder einmal zeigt sich bei „Battlestar Galactica“, dass in dieser Serie jeder sterben kann. Schon einige gut ausdifferenzierte Figuren haben das Zeitliche gesegnet, nun also ist Kat an der Reihe gewesen. Luciana Carro, die Darstellerin der Louanne Katraine, hat mir im Verlaufe der Serie immer besser gefallen. Sie schaffte den schwierigen Spagat, ihre Figur auf der einen Seite als harte Starbuck-Konkurrentin und dann wieder als verletzliche, erschöpfte Person zu zeigen. Ihre Darstellung war hauptsächlich dafür verantwortlich, dass „Kat“ mit Leben gefüllt wurde. In den letzten Jahren ist ihre Figur, stellvertretend für die neuen Piloten an Bord, kontinuierlich aufgebaut worden, sie bekam immer mehr Screentime und gehörte eben aufgrund ihrer Schwächen zu den interessanteren Nebenfiguren. Daher schmerzt ihr Tod umso mehr, da er meines Erachtens leider recht sinnlos gewesen ist.
Die Fernsehverantwortlichen waren angeblich wenig glücklich mit der zweiten Staffel von „Battlestar Galactica“. Der Grund hierfür war die stark zusammenhängende Storyline, welche viele als Gift für den Fernsehmarkt ansahen. Für die dritte Staffel wünschte man sich mehr abgeschlossene Einzelepisoden und diese hier ist ein typisches Beispiel für diese neue Richtlinie. Der Kontrast zur letzten Episode, welche sich ja noch mit den Ereignissen auf New Caprica befasste, ist deutlich. Dabei wird dennoch ein Bruchteil Kontinuität eingebaut und zwar mit der Handlung rund um D´Anna und Gaius Baltart, die einen weiteren Mosaikstein in Richtung Erde finden. Das Auge des Jupiter wird uns auch noch in den nächsten Episoden beschäftigen, so viel sei an dieser Stelle schon einmal verraten. Zudem wird noch einmal das Mysterium um die letzten fünf verbliebenen Cylonenmodelle angedeutet, welche uns und auch den anderen Maschinenwesen unbekannt sind. D´Anna scheint es sich in den Kopf gesetzt zu haben, deren Identitäten zu enthüllen.
Die zehnte Episode dieser Staffeln ist keines Falls schlecht. Dennoch möchte ich mit den negativen Aspekten beginnen. Leider ist die Episode sehr vorhersehbar. Auch der Tod von Kat trifft mich eher weniger. Nein, ich muss mich korrigieren, er trifft mich, weil er in meinen Augen, wie bereits erwähnt, sinnlos ist. In dem Moment, wo man die zahlreichen Rückblenden auf Kat am Anfang der Episode sieht und dann erfährt, dass der Nebel tödlich sein kann, zählt der Zuschauer eins und eins zusammen und weiß, dass die junge Frau sterben wird. Dass es ein pathetischer Heldentod ist nehme ich den Machern gar nicht so übel. Schlimmer jedoch ist die absolute Vorhersehbarkeit und der scheinbare Wille, um jeden Preis eine bekannte Figur opfern zu wollen. Natürlich sind bei BSG schon einige Nebenfiguren gestorben, doch dies geschah meist in einem größeren Kontext. Hier drängt sich mir jedoch der Eindruck auf dieses Drehbuch sei nur geschrieben worden, um Kat sterben zu lassen. Oder der Tod wurde eingebaut, um eine ansonsten durchschnittliche Episode erinnerungswürdig zu machen. Dabei hätte das ganze auch ohne die so angeblich schockierende Enthüllung über ihre Vergangenheit funktioniert. Scheinbar hatte man nur einen Aufhänger gesucht, um die gute Frau verzweifelt sein zu lassen, doch wäre nicht schon allein ihr unbändiger Ehrgeiz ausreichend gewesen, um ihre Aktion zu erklären? Für die Gesamtgeschichte brachte diese Enthüllung über die wahre Kat eher weniger. Und selbst wenn, hätte es einen Unterschied gemacht? Nach über zwei Jahren des treuen, gefährlichen Dienstes an Bord der Galactica hätte man ihr mit Sicherheit diese Lüge verziehen. Immerhin ist sie nicht mehr die gleiche Person, die sie noch vor einigen Jahren gewesen ist.
Nicht mehr die gleiche Person wie früher ist Saul Tigh, der dafür endlich wieder in das CIC zurückgekehrt ist. Wurde auch Zeit, dass der alte Griesgram sich wieder seiner originären Aufgabe besinnt. Nun wird Helo wohl wieder im Cockpit eines Raumschiffs Platz nehmen müssen.
Sehr gut gelungen sind mal wieder die Effekte, welche eigens für diese Episode kreiert wurden. Der Nebel wirkt in der Tat bedrohlich und man bekommt zudem noch einige Schiffe der Flotte aus der Nähe zu sehen. Lob gebührt auch den Maskenbildern, welche die zunehmende Erschöpfung der Piloten sehr gut darstellen konnten. Gut gefallen hat mir auch die Darstellung der Nahrungsmittelprobleme. Die Lage ist ernst, die Piloten ernähren sich von Krümeln und immer mehr Menschen innerhalb der Flotte sind inzwischen zu geschwächt, um zu arbeiten. Hier zeigt BSG einmal mehr, dass es sich mit Problemen befasst, welche bei Voyager oftmals nur angedeutet wurden. Auch die Zahl der Menschheit ist leider wieder geschrumpft, denn zwei Schiffe gehen während der gefährlichen Passage verloren. Jedes Schiff, jedes einzelne Leben ist ein schwerer Verlust für das Überleben der menschlichen Spezies.
Rührend sind die Szenen zum Schluss, vor allem die mit dem Admiral. Auch wenn es nicht explizit gesagt wird, ja sogar alles getan wird, um den Eindruck des Gegenteils zu erwecken, so ahnt der Zuschauer doch, dass es mit der jungen Frau zu Ende gehen wird. Ein großes Lob an Edward James Olmos, der die Szene auf der Krankenstation fantastisch spielt. Hier stimmte alles, auch Kamera und Musik. Mal wieder Kompliment an Komponist Bear McCreary Man verzichtete auf ein heroisches Begräbnis mit anschließender Grabrede und beschränkte sich stattdessen auf eine stille Szene im Briefingraum der Piloten, wo Kat posthum CAG wird. Wirklich schön gemacht!
Eines der Schiffe, welches im Nebel verloren geht, ist übrigens die Adriatic. Jenes Schiff, welches bei der Aufdeckung der Wahlmanipulation von Laura Roslin in der letzten Staffel eine nicht ganz unwichtige Rolle spielte.
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