Deadpool ist der etwas andere Superheld. Das dürfte jedem Superhelden-Interessierten schon seit dem ersten Trailer zum neuen Kinofilm klar sein. Wie waren für Euch im Kino und haben uns den Streifen ganz unvoreingenommen angeguckt.
Filmkritik von Daniel Räbiger
Vorausschickend ist sicherlich zu sagen: der Rezensent kennt die Comics nicht und hat abgesehen von den Trailern auch noch nie etwas von Deadpool gehört. Aber alles der Reihe nach…
Die gute Botschaft vorweg: der Film funktioniert auch für jeden der die Comics nicht kennt erstaunlich gut. Dies liegt an zwei Dingen: dem wirklich gewagten Drehbuch und einer absolut treffenden Besetzung.
Ryan Reynolds, selbst bekennender Deadpool Fan, haucht der Hauptfigur, in einer für heutiges Kino ungewöhnlichen Härte, Leben ein. Die FSK 16 Freigabe hat sich der Film sicher verdient - eigentlich halten wir eine 18 Freigabe für passender.
Dies ist allerdings auch einer meiner stärksten Kritikpunkte: der Film erschlägt den Zuschauer wahrlich ab der ersten Minute mit derart abgedrehten Dingen, die ohne den Kontext und die Hintergründe zur Figur des Deadpool erst einmal etwas befremdlich wirken. Glücklicherweise schafft es der Streifen jedoch in den darauffolgenden 45 Minuten diese Wissenslücke beim Zuschauer zu schließen. Somit schafft er das größte Problem solchen Humors zumindest teilweise aus dem Weg: jegliche Gags die auf der für die Autoren selbstverständlichen Coolness der Hauptfigur beruhen sind für neue Zuschauer des Franchise kaum zugänglich. Ähnlich, wie wenn man den zweiten Teil von Fluch der Karibik als erstes sehen würde.
Und sicherlich, man muss einen derartigen Humor generell mögen. Ständig schießt der Film über die Grenzen des guten Geschmacks nicht nur einige Meter, sondern gleich kilometerweit hinaus und lässt einen mit verblüfften Staunen, Entsetzen und teils schon schützendem Lachen im Kinosessel zurück. Deadpool ist ein Film, den man sicherlich so schnell nicht vergisst.
Zu schade, dass viele der besten Szenen in der mehr als ausgeprägten Marketing-Kampagne bereits tausendfach zelebriert wurden. So ist die eine oder andere Sequenz auf der Kinoleinwand völlig vorhersehbar und die Pointe bereits bekannt. Allerdings, und hier muss man wirklich loben, schafft es der Film das hohe Tempo bis zum Ende durchzuhalten und enttäuscht auch mit einem actiongeladenen Climax den Besuchern nicht. Er ist voller absurder Ideen, Blut, Gewalt, Sex und Absurdität und liegt somit voll auf der Höhe der Erwartungen.
Es ist eine Freude zuzusehen, wie die Macher auch das X-Men Franchise auf humorvolle Art und Weise in den Streifen mit einbeziehen. Hier sorgt selbst die Namensgebung der auftretenden Mutanten für wiederholte Lacher... Aber ich möchte nicht zu viel verraten!
Selbst Captain Picard hätte seine wahre Freude an einem ganz besonders schönen Dialog in der Mitte des Films: „Ich würd dir ja echt gerne helfen… ich mag aber nicht!“. Gut, zumindest der Picard aus ‚Sinnlos im Weltraum.‘
Morena Baccarin, die man als Science-Fiction Fan sicherlich noch aus Serenity und Firefly kennt, spielt an der Seite von Ryan Reynolds ihren Part hervorragend. Ihr dürfte, sollte es eine Fortsetzung geben, auch in den nächsten Teilen der Reihe als „Copycat“ ein sexy Plätzchen offen sein.
Fazit
für alle die die Trailer schon klasse fanden ist der kommende Donnerstag sicherlich ein Pflichttermin im Kino. Vorkenntnisse sind von Vorteil aber nicht notwendig. Und für alle Firefly-Fans lohnt es sich ohnehin. An dieser Stelle denkt euch nun bitte ein dreckiges Lachen...
Quelle: treknews.de
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