Inhalt
In ferner Zukunft herrscht auf der Erde eine Militärdiktatur, die sich Föderation nennt, und die in einem gnadenlosen Krieg gegen insektenartige Aliens liegt, die kurzerhand ´Bugs´ genannt werden. In dieser Zeit steht eine Highschoolclique kurz davor, ihren Schulabschluss zu machen, um dann ihren Weg ins Leben zu finden. Die highschooltypischen Verstrickungen unter den Hauptcharakteren seinen hierbei kurz erwähnt: Johnny Rico ist unsterblich in seine Freundin Carmen Ibanez verliebt, die diese Gefühle jedoch nicht zu teilen scheint, trotzdem die beiden zusammen sind. Dizzy Flores ist wiederum an Rico interessiert, während Carmen bei einem futuristischen Footballspiel von Zander Barcalow, Ricos Konkurrenten, sehr angetan zu sein scheint. Carl Jenkins wiederum ist mit Rico und Carmen befreundet, und verfügt darüberhinaus über besondere psychischische Fähigkeiten, die ihm eine steile Karriere beim Militärdienst versprechen. Auch Carmen möchte nach der Schule zum Militär, weil ihr die Uniformen so gut gefallen (!), Rico geht mit, da er in Carmen verliebt ist, Dizzy geht ebenfalls, da sie an Rico interessiert ist, und so landen schließlich alle im Kriegsdienst, Rico und Dizzy bei der Infanterie, Carmen und Zander bei der Raumflotte und Carl bei der militärischen Intelligenz. Bei der Infanterie herrscht ein knallharter Drill, doch Rico gelingt es, sich bis zum Squadleader hochzuarbeiten, bis durch ein Versehen seinerseits ein Rekrut bei einer Übung erschossen wird. Carmen trifft derweil als Raumschiffpilotin auf Zander, was sie schließlich dazu veranlasst, ihre Fernbeziehung mit Johnny endgültig zu beenden. Rico wird derweil für sein Versagen ausgepeitscht und will den Militärdienst quittieren, um zu seinen Eltern zurückzukehren. Doch als ein Asteroid, der von den Bugs abgelenkt wurde, auf Ricos Heimatstadt, Buenos Aires, niedergeht, verschreibt er sich voll und ganz dem Krieg gegen die Bugs.
Bei der ersten Großoffensive landen die Truppen der Menschen auf Klendathu, der Heimat der Bugs, und werden dort fast restlos vernichtet, da der militärische Führer, der Skymarshall, die Bugs völlig unterschätzt hatte, wie es offiziell heißt, weshalb ihn ein neuer Führer ersetzt. Rico wird halbtot gerettet, wieder gesundgepflegt und unter das Kommando eines neuen Leutenants gestellt, Jean Rasczak, dem ehemaligen Highschoollehrer Ricos. Mit ihm stürzen sie sich in weitere Schlachten. Dabei zeichnet sich Rico abermals aus und wird befördert, auf der anschließenden Feier kommen sich er und Dizzy sehr nahe. Bei einem weiteren Einsatz werden sie in ein entferntes System geschickt, um dort den Verbleib eines Stützpunkts zu kontrollieren, doch stellt sich bald heraus, dass sie dabei in eine Falle der Bugs gelaufen sind. Mit knapper Müh und Not entkommen sie, Rasczak und Dizzy kommen dabei um. Bald erfahren sie von Carl, der mittlerweile eine wichtige Position innehat, dass die militärische Intelligenz von der Falle wusste, die Truppen jedoch geopfert hat, um herauszufinden, ob sich auf diesem Planeten ein sogenannter ´Brainbug´ befindet, den die Menschen unbedingt haben wollen, um die Bugs verstehen und dadurch besser vernichten zu können. Rico wird zum Leutenant befördert und kehrt auf den Planeten zurück, um diesen Bug ausfindig zu machen. Carmen ist mit der Flotte im Orbit, die von Bugartillerie unter Beschuss genommen wird, wobei das Bugplasma auch Carmens Raumschiff zerstört. Sie entkommt mit Zander und landet auf dem Planeten in einer Höhle, in der sie von Bugs gefangen genommen und zum Brainbug gebracht werden. Dieser tötet Zander, in dem er dessen Gehirn aussaugt, Carmen dagegen kann gerade noch gerettet werden. Schließlich gelingt es ihnen, den Brainbug gefangen zu nehmen, und so, von diesem Erfolg gestärkt, weiter in den Krieg zu ziehen, um die bösen Bugs zu besiegen. |
Kritik
Starship Troopers ist einer der umstrittensten Filme der letzten Jahre. Manche betrachten ihn als eine Art Nazifilm, nichts als faschistoider, brutaler Splatter, andere als kongeniale Satire auf Faschismus, Propaganda und gegenwärtige Gesellschaftsstrukturen. Ich zähle mich zu letzterer Gruppierung. Zur Erklärung: Wer erstere Meinung vertritt, hat meines Erachtens diesen Film nicht verstanden. Das soll kein Vorwurf sein, denn auch ich war nach dem ersten Mal einigermaßen schockiert, wie so ein Nazifilm ins Kino kommen durfte. Ich habe diesen Film dreimal sehen müssen, ehe ich allmählich begriffen hatte, was dahinter steckt, denn der Kern des Films ist äußerst kryptisch, was verständlich ist, da er immerhin in den USA gedreht wurde, doch dazu gleich mehr. Der Film, der sich nur peripher an der Romanvorlage Heinleins orientiert, zeigt eine faschistische Gesellschaftsordnung. Es gibt zwei Klassen von Menschen, Bürger und Zivilisten. Bürger kann nur werden, wer mindestens zwei Jahre Militärdienst geleistet hat, sonst bleibt man Zivilist und muss auf viele Privilegien verzichten: Nur wer Bürger ist, kann eine politische Laufbahn einschlagen, kann sich als Schriftsteller leichter durchsetzten oder erhält eine Lizenz, um Kinder bekommen zu dürfen. Die Freiheit der Menschen ist stark eingeschränkt, sie besteht im Prinzip nur in der Entscheidung, ob man Militärdienst leistet oder nicht. Wie dies für faschistische Systeme üblich ist, brauchen sie einen Feind, um sich legitimieren zu können. Daraus lässt sich durchaus schließen, weshalb die Föderation den Krieg mit den Bugs begonnen hatte, was an einer kurzen Stelle des Films sogar erwähnt wird. Die direkte Anlandung auf Klendathu lässt sich weniger mit absoluter Dummheit erklären, auch wenn die dargestellte Propagandamaschinerie durchaus die Vermutung eines überhöhten Selbstbewusstseins/ Nationalstolzes nahelegt, als vielmehr durch politisches Kalkül: Die Niederlage schürte Furcht unter den Menschen, und stärkte damit ihren Widerstandswillen, und die Bereitschaft zum Militärdienst und damit der Unterstützung des faschistischen Regimes. Wozu sonst hätte diese hirnrissige Aktion wohl dienen können, warum wohl sind die Schiffe so eng beieinander geflogen? Und dass diese logische Schlussfolgerung keinesfalls abwegig ist, zeigt auch der spätere Umgang mit dem Material ´Mensch´, das bei einem Angriff regelrecht verheizt wird, nur um den Standort eines ´Brainbugs´ mit Sicherheit ausmachen zu können. Das System hat also seinen Feind, der in üblicher Manier als ´Bug´ entmenschlicht wird, was leicht fällt, da es ja ohnehin Insekten sind, auch wenn diese über Intelligenz verfügen. In ähnlicher Weise wurde auch in der Realität vorgegangen, wenn etwa die Indianer als ´Rothäute´, die Japaner als ´Japse´ oder die Juden von der Propaganda des dritten Reichs ganz unverhohlen als Ratten und ähnliches entmenschlicht wurden. Interessant sind dabei noch weitere Anspielungen: Im Nazireich wurden bereits die Kinder im Biologieunterricht mit der Rassenlehre indoktriniert, in diesem System sezieren die Schüler Bugs und wurschteln in deren Organen herum, ohne Pietät, ohne Achtung des anderen Lebens. Nun braucht das System noch seine Soldaten, und die versucht es mittels gezielter Propaganda zu gewinnen. Besonders am Anfang des Films sind immer wieder Trailer zu sehen, die massiv für das Militär werben oder sehr pathetische nationalistische Berichte liefern. Das faszinierende daran ist jedoch, besonders wenn man es im englischen Original sieht, dass diese Trailer nicht nur an das dritte Reich erinnern, sondern auf frapante Weise an die Propagandaberichte der USA (!), die in den 60er Jahren die Kommunistenjagd schürten oder im zweiten Weltkrieg die militärische Stärke der Alliierten priesen. Gerade das ist etwas, dass an diesem Film so schockiert. Es sind nicht die Splatterszenen - die ist das kinokundige Auge ja irgendwie gewohnt, auch wenn sie hier wirklich technisch perfekt dargestellt sind - es sind die Ähnlichkeiten zwischen einem faschistischen System und den USA, die ja immerhin als Hort der Demokratie gelten, die dieser Film in solch erschreckend müheloser Weise aufdeckt, und einen dazu anregt, kritischer über die Gegenwart nachzudenken. Die Highschoolclique, die hier gezeigt wird, erinnert stark an 90210 & Co. Die Menschen sind absolut perfekt, alle sehen unheimlich gut aus (die Besetzung mit Richards und VanDien ist kein Zufall), sie sind in gewisser Weise sogar sympathisch und vor allem stehen sie dem System vollkommen unkritisch gegenüber. Diese Menschen werden als völlig normal gezeigt, sie haben ihre Beziehungen und Herzensnöte, sie lieben und werden verletzt, sie haben Humor und sind Freunde. Sie sind quasi wie Du und ich, man könnte sich fast mit ihnen identifizieren, würden sie nicht gar zu sehr an Barbie und Ken erinnern. Diese Menschen ziehen also, aus lächerlichen Motivationen heraus (wie bereits dargestellt) in den Krieg. Die Zahl der Trailer nimmt von diesem Zeitpunkt an ab, wohinter eine gezielte Methodik steckt. Es wird nicht nur die hässliche Fratze des Krieges gezeigt, um den Zuschauer anzuwidern, wie dies bei James Ryan der Fall ist. Es wird vor allem die Grausamkeit und Unmenschlichkeit der Bugs gezeigt, wodurch man zwangsweise noch mehr auf die Seite der Hauptfiguren gezogen wird. Erst ganz am Ende des Films folgt noch einmal ein Trailer. Und in diesem Trailer - aufgepasst! - werden zum ersten und einzigen Mal in diesem Film die beiden Hauptfiguren Rico und Carmen direkt genannt. Vorher waren die Trailer eher noch Fremdkörper, die das satirische des Films zeigen sollten, sie glitten etwas tiefer ein, als Carl in einem Trailer auftauchte, aber mit diesem Abschlussfilm enttarnt sich der gesamte Film wie ein Bird of Prey. Plötzlich wird aufgedeckt, dass Carmen und Rico Teil der Propaganda sind, Teil der Maschinerie, und mit einem Schlag wird klar, dass der gesamte Film ein einziger Propagandafilm ist, eine Werbung für den Faschismus, die DICH haben will (Join up!). Und gerade dadurch, dass dieser Film sich selbst enthüllt, distanziert er sich klar und über JEDEN Zweifel erhaben vom Faschismus und bezieht die Gegenposition. Er lockt den Zuschauer mit allen Mitteln der Kunst, um ihm dann vor Augen zu halten, worauf er sich da eingelassen hat. Das ist ein schmaler Grat, auf dem Starship Troopers wandelt, denn die Informationen, die einen zu dem genannten Schluss kommen lassen, sind sehr spärlich im Film verteilt - zwangsweise, denn sonst ginge der Propagandacharakter verloren. Starship Troopers will nämlich das Kunststück vollbringen, sich als Propagandafilm auszugeben und den Zuschauer gleichzeitig mit gerade so viel Information zu versehen, dass er den Film als solchen entlarven kann und es zu einem ´Eye-opener´-Effekt kommt. Wie der eine oder andere schon festgestellt haben dürfte, ist diese Schlussfolgerung sehr kompliziert, und daher ist es auch so schwierig, sie zu verstehen. Ergo dürfte es auch kaum möglich sein, diesen Film bei einmaligem Ansehen zu begreifen, aber wenn man diesen Sprung geschafft hat, wird einem erst klar, wie unglaublich genial Starship Troopers ist. Gleichzeitig hilft dies sehr, andere Filme zu entlarven, wenngleich das bei einem Propagandafilm wie etwa ´Pearl Harbor´ nicht allzu schwer fallen dürfte. |
Empfohlene Kommentare
Keine Kommentare vorhanden