„Why so serious…?“
Eine Spielkarte mit der Abbildung eines Jokers darauf machte bereits am Ende von „Batman Begins” Appetit auf einen zweiten Teil. Die meisten Kinogänger hatten zu diesem Zeitpunkt noch die überragende Darstellung des Jokers durch Jack Nicholson aus dem Batmanfilm von 1989 im Hinterkopf, und waren schon allein dadurch sofort eingestimmt auf Batmans größten Widersacher. Der Trailer zu „The Dark Knight“ steigerte den Hunger auf die Fortsetzung noch weiter – vor allem, weil sich bereits dort abzeichnete, dass der neue Jokerdarsteller Heath Ledger sich scheinbar keineswegs vor der Nicholsondarbietung zu verstecken brauchte. Mit dem unglücklichen Tod von Ledger durch eine falsch dosierte Mischung von Medikamenten im Januar diesen Jahres gewann der „Dark Knight“-Hype dann aber plötzlich eine völlig neue Tiefe. Nun erwartete den Zuschauer nicht nur eine möglicherweise spannende Geschichte vom Kampf Gut gegen Böse, sondern zugleich auch das schauspielerische Vermächtnis eines Darstellers, der in der Blüte seines Schaffens verblichen ist. So bitter es klingen mag: Die Gewissheit, dass man mit dem Besuch von „The Dark Knight“ ein einmaliges Kinoerlebnis haben wird, da Heath Ledger definitiv für keine weiteren Rollen mehr vor der Kamera stehen kann, ist gewiss ein zusätzliches unausgesprochenes Verkaufsargument für die Kinokarte. Aber: Es wäre absolut falsch, den schon jetzt enormen Erfolg von „The Dark Knight“ darauf reduzieren zu wollen. Der Film hat sehr viel mehr zu bieten. Um nicht zu viel zu verraten, soll die der Kritik vorangehende inhaltliche Darstellung nur knapp sein.
„It´s all part of the plan.“
Inhalt: Gotham City hat mit Batman einen starken Kämpfer für die Ordnung in der Stadt gefunden – doch dies hat nicht nur positive Folgen: Die Verbrechersyndikate wollen sich keineswegs geschlagen geben und schmieden Pläne gegen den dunklen Rächer. Und auch Bürger, die sich von Batman inspiriert selbst in ein Fledermauskostüm werfen sind eigentlich eher ein Hindernis als eine Hilfe beim Kampf Batmans gegen das Verbrechen. Wirklich nützlich sind für Batman vor allem Lieutenant Gordon und der ambitionierte Staatsanwalt Harvey Dent. Dent gelingt eine ganze Reihe von Verhaftungen und Batman alias Bruce Wayne erkennt, dass nicht der Mann versteckt hinter der Maske es sein kann, der für Gotham als Vorbild dient, es muss ein Mann aus dem Volk sein, der den Bürgern als moralisches Leitbild und Lichtfigur Hoffnung und Kraft gibt. Batmans Rolle bleibt die im Verborgenen, um auch solche Kämpfe für das Gute auszufechten, bei denen man sich die Hände schmutzig machen muss – und die einen Mann wie Harvey Dent beschädigen würden, wenn er selbst zu solchen Mitteln griffe. Doch der Kampf gegen das Verbrechen nimmt ungeahnte Wendungen an – denn der Joker tritt auf die Spielfläche und gestaltet sie nach seinen eigenen Regeln um. Und das heißt vor allen Dingen: Keine Regeln. Nicht Geld ist es, was den Joker bei seinem Treiben motiviert – er möchte Chaos verbreiten, die Ordnung zerstören und ihm ist dabei jedes Mittel Recht, Gotham City in die Anarchie zu stürzen. Und das nicht einfach nur, indem er Zerstörungen an Menschen und Material anrichtet – er will die moralische Grundlage der Stadt und der Bürger, die in ihrer leben, vernichten. Der Joker kreiert dafür immer wieder Situationen, die die Bürger der Stadt, ihre strahlenden Repräsentanten und nicht zuletzt Batman selbst desavouieren und vor schwerwiegende Entscheidungen stellen…
„Let´s put a smile on that face…“ Kritik: Man möchte eigentlich meinen, dass ein Film von 152 Minuten Länge die Geduld des Zuschauers auf eine harte Probe stellt und die große Gefahr birgt, dass sich an der ein oder anderen Stelle etwas Langeweile breit macht. Und in der Tat hat „The Dark Knight“ das Problem, anfangs etwas schwer in die Gänge zu kommen. Zwar sind auch zu Beginn einige interessante Szenen enthalten, die Handlung selbst braucht aber etwas Zeit um sich zu entfalten – angesichts dessen, welche Inhalte mit den verschiedenen Schichten, die in dem Film enthalten sind, vermittelt werden, ist dies aber auch nicht unverständlich. Gut Ding will schließlich Weile haben. Und spätestens, wenn der Joker erstmals so richtig vor dem Verbrechersyndikat Gothams in Erscheinung tritt, beginnt sich ein Spannungsbogen aufzubauen, der einen eigentlich bis zum Ende des Films nicht mehr loslässt. Selbst in Phasen, in denen nicht recht klar ist, was einen nun als nächstes erwartet, verliert die Handlung kaum an Fahrt. Beispielsweise als der Joker zunächst hinter Gittern landet, stellt man sich dennoch die Frage, welche Asse er noch auf der Hinterhand hält, die auch ohne, dass er sie persönlich ausspielt, der Stadt und ihrem dunklen Ritter die Initiative aus der Hand winden. Überhaupt ist der Joker der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Films – der Anarchist bestimmt den Takt, er ist es, der zum Prüfstein wird, denn er ist die ultimative moralische Herausforderung. Für ihn gibt es keine Regeln – er unterwirft sich nicht dem Diktat des Kapitals, Geld spielt für ihn keine Rolle, moralische wie materielle Wertvorstellungen sind für ihn nur Spielbälle, die er einzusetzen weiß, um andere zu erpressen. Von besonderer Bedeutung ist für ihn aber die Wahrheit der menschlichen Natur – der Joker stößt gerne auf den Wesensgrund jedes einzelnen hinab, um dort mit scharfen Messern zu entdecken, wer der Mensch wirklich ist. Er erwartet dabei geradezu, Schwäche und Feigheit vorzufinden, Egoismus und den nackten Selbsterhaltungstrieb – er setzt darauf sogar. Darin unterscheidet er sich diametral von Batman, der bei aller Härte immer noch auf das Gute im Menschen setzt; setzen muss, da er alleine schließlich nicht die ganze Stadt retten kann. Moralische Stärke und Werte sind es, auf die Batman baut – und genau das ist der Punkt, an dem der Joker ansetzt: Er will dieses Fundament vernichten, um die ganze Stadt damit zu Fall zu bringen. Das erschöpft sich nicht einfach nur in Akten von Terrorismus und Zerstörung – er bricht auch die Spitzen Gothams ab, will der Stadt ihre strahlenden Vorbilder, ihre Hoffnungen nehmen. In dem Versuch, dies zu verhindern, wird Batman selbst bis an und über die Grenzen des moralisch vertretbaren hinaus getrieben und zu einigen extremen Entscheidungen gezwungen. Dennoch überschreitet er bestimmte Grenzen nicht, hält sich beinhart an Regeln, die für den nihilistischen Joker bedeutungslos sind – was diesen unterhält: „You´re just too much fun!“ Bei „The Dark Knight“ wird ein Konflikt zwischen Gut und Böse dargestellt, der ganz offensichtliche Bezüge zu unserer Gegenwart aufweist. Auch unsere realen Gesellschaften haben mit der Bedrohung durch einen Terrorismus zu kämpfen, dessen politische Ziele kaum noch im Vordergrund stehen, sondern der in blankem Nihilismus danach trachtet, möglichst viele Menschenleben auszulöschen und Gesellschaftsordnungen ins Wanken zu bringen – auch und gerade in den Reaktionen der Gesellschaften auf diese Bedrohung. Auch Batmans Art des Kampfes gegen den Joker nimmt Formen an, die nicht mehr mit der Achtung bürgerlicher Freiheiten in Einklang zu bringen sind – weshalb der dunkle Ritter nun mal dunkel ist. Leider lässt sich aus diesem schmutzigen Kampf für das Gute durchaus auch eine gewisse Legitimation für Folter ableiten – die Parallelen zur Gegenwart und dem Umgang mit diesem Thema gerade in den USA drängen sich dabei geradezu auf. Um Gotham (wie auch Amerika) jedoch eine lebensfähige Perspektive zu geben, braucht es eines hellen Ritters, eines „White Knight“, an den die Bürger glauben und an dem sie sich erbauen können. Dies kann nicht Batman sein – aber Harvey Dent, dieser Barack Obama Gotham Citys, scheint der richtige Mann dafür zu sein. Kein Wunder also, dass der Joker besonders versucht, Dent zu Fall zu bringen. Welche Wendungen dieses Ringen um die Seele Gotham Citys zwischen Batman und dem Joker nimmt, sei hier verschwiegen – faszinierend ist diese Geschichte allemal. Doch nicht nur das großartige Drehbuch weiß zu überzeugen – auch die Darsteller dieses absolut hochkarätig besetzen Films transportieren die Story überzeugend, am beeindruckendsten ist jedoch die Darstellung des Joker durch Heath Ledger. Nun ist für jeden, der den Batman des Jahres 1989 kennt, natürlich Jack Nicholson das Gesicht des Jokers – hatte der doch damals einen wirklich nachhaltig beeindruckenden Bösewicht abgegeben. Wer hätte schon gedacht, dass dieser Joker noch übertroffen werden könnte? Ledgers Joker ist noch schockierender, da er in seiner anarchistisch-nihilistischen Grundeinstellung, versehen mit einer zynischen Freude am Zerbrechen der Menschen und dem Spott gegenüber ihrem Anklammern an Regeln und Werten äußerst konsequent ist und er darüber hinaus mit seinem Hang dazu, mit scharfen Messern zu morden eine sehr rohe und direkte Brutalität auslebt. Und das zeigt sich in praktisch jeder einzelnen Bewegung, in der Betonung jedes Wortes. Um nur ein winziges Detail herauszupicken: Als der Joker auf der Suche nach Harvey Dent auf einem Ball die schöne Rachel antrifft, streicht er sich die Haare aus dem Gesicht. – Als ob er sich für die schöne Frau zu Recht machen wollte, er sich also einer gesellschaftlichen Regel unterwerfen würde. Die Handbewegung und das Spiel mit seiner Zunge dabei sind aber genau so gespielt, dass absolut klar ist, dass er mit dieser Regel nur spielt, sie karikiert, weil es ihm in Wahrheit völlig egal ist, ob Rachel ihn nun hübsch findet oder nicht, während er sich ihr mit gezücktem Messer nähert. Diese darstellerische Leistung ist beeindruckend, und man darf Christian Bale nur zustimmen, wenn er meint, dass Ledgers Joker noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Die Inszenierung der Actionszenen ist ebenfalls hervorragend gelungen und bewegt sich auf dem Niveau von „Batman Begins“, auch der Soundtrack ist bereits vom ersten Hans-Zimmer-Batman wohl bekannt. Der Track bietet dadurch kaum Innovationen, was allerdings bei dieser Art von Soundtrack nicht wesentlich ins Gewicht fällt – der Batmantrack ist schließlich kein klassischer Soundtrack wie man ihn von John Williams kennt, sondern dient einzig und allein zur Untermalung des Films. Wie schon beim ersten Batmansoundtrack ist auch dieser ohne den Film kaum denkbar und kann eigentlich nicht alleine stehen. Muss er auch nicht – sein einziger Zweck ist es, den Film zu unterstreichen, und das gelingt ihm auch hervorragend. „Kill the Batman“ „The Dark Knight“ dürfte vermutlich einer der besten Filme des Kinojahres 2008 sein. |
| Markus Sampl | Nein! Es ist nicht der Tod von Heath Ledger – der Film „The Dark Knight“ hat sich den Erfolg nicht einfach wegen des Hypes durch Ledgers Tod verdient, sondern, weil er wirklich verdammt gut ist. Man kann zwar gerne an der einen oder anderen Sache mäkeln, wie etwa dem etwas langsamen Anfangsteil des Films, nichtsdestotrotz zeichnet sich der Batmanstreifen durch ein hervorragendes Drehbuch aus, das zu vielfältigen Interpretationen einlädt, wie ich sie hier in Grundzügen angerissen habe. Der Cast ist insgesamt sehr gut, und Heath Ledger legt in seiner Rolle als Joker einen Meilenstein in der Reihe berühmter Filmbösewichte, den man gesehen haben MUSS, gerade im englischen Original. |
| Spannung | Action | Humor | Erotik | Charaktere | Kontiunität | Anspruch | | | | | | | |
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ÜBER DIE PRODUKTION
„Manchen Menschen sind logische Motive wie etwa Geld absolut fremd. Man kann sie weder kaufen, einschüchtern, durch Argumente überzeugen noch mit ihnen verhandeln. Manche Menschen wollen einfach zusehen, wie die Welt in Flammen aufgeht.“ Mit „Batman Begins“ schrieb der Autor/Regisseur Christopher Nolan ein neues Kapitel der Batman-Filmserie, indem er den legendären Helden zu seinen Ursprüngen zurückführte: Er malte sich aus, warum und wie sich der milliardenschwere Industrielle Bruce Wayne in den rätselhaften Kämpfer für Recht und Ordnung verwandelte, der heute als Batman bekannt ist. „The Dark Knight“ nimmt die Motive der Batman-Saga wieder auf, wobei die Figur laut Regisseur Nolan inzwischen „voll ausgereift“ ist. Nolan weiter: „Wir haben Batmans Welt im ersten Film in einer interessanten Situation verlassen: Der Schluss deutete an, dass die Story sehr spannend weitergehen könnte.“ Nolan entwickelte die Story mit David S. Goyer, mit dem er bereits beim Drehbuch zu „Batman Begins“ zusammengearbeitet hatte. Nolan schrieb dann das Drehbuch zu „The Dark Knight“ zusammen mit seinem Bruder Jonathan. In „The Dark Knight“ geht es laut Nolan vor allem darum, wie Batmans Existenz Gotham City verändert… und zumindest zu Anfang ist das nicht in jedem Fall eine positive Entwicklung. „Am Ende von ,Batman Begins‘ haben wir angedeutet, dass die Situation eskalieren könnte: Wenn Batman mit seinen Aktionen den Verbrechersyndikaten der Stadt ins Gehege kommt, könnte das organisierte Verbrechen umso heftiger zurückschlagen. Genau das geschieht jetzt. Sein Kreuzzug hat für Gotham City einige äußerst negative Konsequenzen.“ Produzent Charles Roven fügt hinzu, dass das Problem weit über die lokalen Gangster von Gotham hinausgeht: „Einerseits hat Batman angefangen, mit der Kriminalität und Korruption aufzuräumen, die Gotham lähmt. Doch ironischerweise entsteht dadurch ein Vakuum, das noch viel mächtigere Kriminelle anzieht, die jetzt ihre Chance sehen, die gesamte Stadt zu vereinnahmen.“ Produzentin Emma Thomas stellt fest: „In ,Batman Begins‘ haben wir uns vor allem auf die Ursprünge der Figur konzentriert: wie Batman sich aus Bruce Waynes Kindheitstrauma, aus seinen Ängsten, seiner Wut entwickelt hat, die dann zu dem Entschluss führen, Kriminalität und Korruption zu bekämpfen. In ,The Dark Knight‘ ist Batman der Polizei und den Bürgern von Gotham City bereits sehr vertraut. Doch während ihn die einen als Helden verehren, fragen sich die anderen, ob die schädlichen Aspekte seiner guten Taten nicht letztlich überwiegen. Diese Debatte erreicht ihren Höhepunkt, als ein ganz neuer Typ von Verbrecher auftaucht. Interessanterweise entspricht das Image des sorglos in den Tag hineinlebenden Milliardärs Bruce Wayne mit seinen schicken Autos, an jedem Arm eine schöne Frau, so gar nicht seinem wahren Charakter. Während also Bruce Wayne im Grunde eine Maske trägt, um seine Identität als Batman zu verbergen, ist es eigentlich Batman, durch den Bruces Identität am besten definiert wird – seine öffentlichen Auftritte als Bruce Wayne dienen ihm als ,Maske‘, die er trägt, um in der Welt existieren zu können.“ Das war nicht immer so. Christian Bale, der wieder als Bruce Wayne/Batman zu sehen ist, behauptet: „Wahrscheinlich hat Bruce geglaubt, dass die Aktion eines Tages abgeschlossen sein wird, dass Batman der Stadt als Vorbild dienen würde und dass er die von ihm entwickelte Figur irgendwann nicht mehr benötigen würde. Aber im Lauf der Zeit wird ihm klar, dass er nicht mehr einfach damit aufhören kann… vielleicht sogar nie mehr. Denn er muss die Stadt vor neuen Feinden schützen.“ Der gefährlichste Gegner ist Batmans berüchtigtster Erzfeind, der manische, gnadenlose Schurke, den man Joker nennt. „Der Joker ist der Superbösewicht des Kinos schlechthin“, bestätigt Nolan. „Auf seine Art stellt er ebenso eine Ikone dar wie der Dunkle Ritter – was wir als Chance, aber auch als Herausforderung begriffen, denn es gilt natürlich, der verdrehten Weltsicht dieses Typen auf den Grund zu gehen. Wir wollten also einen Bösewicht gestalten, der ebenso schillernd und ausgeflippt ist, wie man ihn sich vorstellt, der aber trotzdem einen realistischen Hintergrund haben soll. Im Einklang mit dem Konzept, das wir für ,Batman Begins‘ entwickelt haben, sehen wir ihn als recht ernsthaften Typen, obwohl er Joker genannt wird. Wir gingen also davon aus, dass der Joker die extremste Variante eines Anarchisten ist: eine chaotische Naturgewalt, ein Krimineller ohne Konzept, der nichts erreichen will und den man daher auch nicht verstehen kann. Er hat nicht nur ein gewaltiges zerstörerisches Potenzial, sondern lebt seine mörderische Natur mit Wonne aus: ein richtig furchteinflößendes Schauspiel.“ „Bei der Entwicklung des Skripts spielten wir durch, welche Auswirkungen ein solcher Typ auf die gesamte Bevölkerung haben könnte“, fährt Nolan fort. „Er verunsichert die Menschen, stellt ihre Alltagsregeln, ihre Ethik, ihre Überzeugungen, ihre Menschlichkeit auf den Kopf. Man könnte sagen, dass es ähnliche Phänomene auch in unserer realen Welt gibt, was mich zu der Überzeugung bringt, dass Anarchie und Chaos – auch schon die Androhung von Anarchie und Chaos – das Schrecklichste ist, was einer Gesellschaft passieren kann, und das gilt heute mehr denn je.“ „Der Joker akzeptiert keinerlei Regeln“, sagt Bale. „Wie soll man jemanden bekämpfen, der nur zerstören will, selbst wenn die Selbstzerstörung die Konsequenz ist? Einen solchen Gegner sollte man nicht unterschätzen.“ Der Schauspieler sagt weiter, dass der völlig amoralische Joker damit seine gefährlichste Waffe im Krieg gegen Batman in der Hand hat, denn Batman seinerseits vertritt „einen sehr strengen Moralkodex: Bestimmte Dinge tut er, andere nicht – und das kann der Joker zu seinem Vorteil nutzen. Batman ist immer noch traumatisiert und weiß sehr wohl, dass er in seiner Wut leicht zu weit gehen könnte, darf also eine gewisse Grenze nicht überschreiten. Er muss aufpassen, dass er bei seinem Kampf mit dem Monster nicht selbst zum Monster mutiert. Dabei wirft Chris Nolan in diesem Film interessante ethische Fragen auf: Es geht um die komplizierten Unterschiede zwischen Machtausübung und dem Streben nach Macht.“ Bale, der in „The Dark Knight“ bereits zum dritten Mal mit Nolan arbeitet, fährt fort: „Chris’ große Begabung besteht darin, das Action-Publikum zu seinem Recht kommen zu lassen, also reine Unterhaltung zu liefern, ohne dabei auf Momente mit schwerwiegenden persönlichen Konflikten oder die Widersprüche der Figuren zu verzichten. Er bringt beides unter einen Hut, ohne Kompromisse einzugehen.“ Während der Joker Chaos und Angst verbreitet, startet der neue Staatsanwalt Harvey Dent in Gotham City seinen Kreuzzug für Recht und Ordnung. „Harvey ist ein Mann aus dem Volk. Er ist ein typischer amerikanischer Held, aber ein ganz anderer als Batman“, sagt Nolan. „Daraus ergibt sich ein Triumvirat aus Batman, Harvey Dent und Lieutenant Gordon – die Justiz, die Polizei und der Selbstjustizler: Sie bilden eine Allianz, um das Verbrechen auszumerzen. Mit Batman an ihrer Seite sind sie den Kriminellen gegenüber im Vorteil, aber diese werden weiterhin von der Polizei verhaftet und dann dem Richter vorgeführt. Dennoch ergibt sich die Frage, ob man die Regeln freier interpretieren kann, ohne sie zu brechen. Das ist der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht.“ Die Dynamik der drei Gesetzeshüter verändert sich abrupt, als unvorhergesehene Entwicklungen die Existenz des unermüdlichen Staatsanwalts vernichten, der dann zum rachelüsternen Schurken Two-Face mutiert. Dazu Nolan: „Harvey ist der Hoffnungsträger von Gotham City, doch durch eine Tragödie verwandelt er sich in Two-Face… wirklich eine außergewöhnliche Story. Der Joker ist der eher extravagante Bösewicht, der sich in den Vordergrund drängt. Aber in gewisser Hinsicht reißt uns Harvey Dent/Two Face noch mehr mit, weil er eine so verblüffende Entwicklung durchmacht. Der Joker kann sich per Definition nicht entwickeln – er ist und bleibt auf Krawall gebürstet. Der Joker und Harvey Dent gehören jedenfalls zu den faszinierendsten Figuren der ,Batman‘-Bücher. Sie entwickeln fast mythische Qualitäten – es war also sehr spannend, sie durch das Prisma der von uns geschaffenen Welt zu betrachten.“ Mit einem innovativen, hier erstmals angewendeten Konzept erweiterte Nolan den Rahmen dieser Welt: Sechs wichtige Action-Sequenzen drehte er mit IMAX-Kameras – damit ist er der erste Regisseur, der die Großbild-Kameras beim Dreh eines traditionellen Spielfilms einsetzt. „Bei der Fortführung von Batmans Geschichte stellten wir uns der Aufgabe, die Dimensionen zu erweitern und zu verbessern. Wir expandieren die Welt, die wir im ersten Film geschaffen haben – nicht nur durch die Story, sondern auch durch ihre Präsentation. Ich bin regelrecht begeistert von der Qualität der IMAX-Bilder. Das Publikum wird dadurch so unmittelbar in die Action hineingesogen, wie es kein anderes Filmformat könnte. Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, als ich auf der Leinwand die großen Bildformate in all ihrer Pracht genießen durfte, wie nur großes Kino sie bieten kann. Wahrscheinlich versucht sich jeder Filmemacher auf solche Erfahrungen zu besinnen, und uns schien es nur angemessen, die Dimension unserer Geschichte mit IMAX zu sprengen.“ Außerdem gibt es in Batmans Welt einige Veränderungen: Bruce Waynes Wohnsitz Wayne Manor ist am Ende von „Batman Begins“ abgebrannt – inzwischen wohnt Bruce in einem modernen Penthouse mit Blick über die Stadt. Batman trägt außerdem einen neu gestylten Anzug, der ihn beweglicher macht und sein Gesichtsfeld erweitert: „Jetzt kann ich den Kopf drehen“, grinst Bale. Und der agile, pfeilschnelle Bat-Pod gibt in „The Dark Knight“ sein mit Spannung erwartetes Debüt, wenn Batman in einer atemlosen Verfolgungsjagd durch den Verkehr von Gotham City prescht. Gedreht wurden diese Szenen in Chicago. In seinem Bemühen, für Recht und Ordnung zu sorgen, begibt sich Batman auf eine Odyssee um die halbe Welt bis nach Hongkong – erstmals verlässt damit der maskierte Kreuzritter auf der Leinwand die Stadtgrenzen von Gotham City. „Chris entwickelte ein traumhaftes Konzept zu diesem Film – und er hat sich bei der Umsetzung selbst übertroffen“, sagt Roven. „Er gehört zu den seltenen Regisseuren, bei denen man sich darauf verlassen kann, dass sie ihre Visionen – egal wie ehrgeizig sie sind – nicht nur vollständig umsetzen, sondern meist auch noch besser, als man sich das vorgestellt hat.“ „Entweder stirbt man als Held… oder man lebt lange genug, um Bösewicht zu werden.“ In „The Dark Knight“ kommen etliche Darsteller wieder zusammen, die bereits bei „Batman Begins“ dabei waren – allen voran Christian Bale in der Titelrolle. Bale freut sich über die Chance, wieder den einsamen Helden spielen zu dürfen, der zum Wohl der Gemeinschaft auf einen Großteil seiner Persönlichkeit verzichtet: „Bruce bringt natürlich Opfer, mental und auch körperlich, denn dass er die Batman-Figur geschaffen hat, bringt Konsequenzen mit sich – er hat das nicht mehr unter Kontrolle. Damit kreiert er keine neue Identität, sondern eher ein Symbol, und dieses Symbol kennt keine Grenzen. Er darf niemals Schwäche zeigen. Daraus ergibt sich der Konflikt: Was nützt Bruce Wayne, und was ist für Batman der richtige Weg? Denn die beiden sind nicht immer kompatibel.“ „Die Arbeit mit Christian bringt richtig Spaß. Er bereichert den Dreh mit seiner Persönlichkeit“, sagt Nolan. „Er arbeitet sehr intensiv, unglaublich konzentriert, wenn er sich in die Psychologie seiner jeweiligen Rolle einfühlt. Er erarbeitet sich den Charakter der Figur und wendet seine Vorarbeit auf das Spiel an. Das hilft mir als Filmemacher sehr, weil ich weiß, dass er bestens vorbereitet ist. Er hat ein eigenes Konzept, mit dem er seine Figur in ihrer Entwicklung gestaltet. Im Grunde ähnelt er darin Bruce Wayne: Beide verwandeln sich von einem normalen Menschen in einen außergewöhnlichen Gesetzeshüter.“ „Christian repräsentiert mit seiner Darstellung alles, was man sich für diese Rolle nur wünschen kann: Präsenz, emotionale Tiefgründigkeit, Komplexität“, stellt Roven fest. „Man staunt immer wieder, wenn man ihn am Set beobachtet. In diesem Film eröffnet er seiner Rolle eine ganz neue Dimension.“ Nolan fügt hinzu, dass Bale in „The Dark Knight“ zwar dieselbe Rolle spielt wie in „Batman Begins“, trotzdem aber vor einer ganz neuen Aufgabe stand: „In ,Batman Begins‘ wurde ihm körperlich eine Menge abverlangt: Er musste hart trainieren und jede Menge Techniken lernen – wie Batman kämpft, wie er sich bewegt. Bei diesem Film würde ich das eher als inneren Prozess bezeichnen, denn Bruce merkt, welche persönlichen Auswirkungen sein Doppelleben hat. Er stellt seine eigenen Entscheidungen infrage. Diesen emotionalen Konflikt drückt Christian absolut überzeugend aus – und oft ganz ohne Worte.“ Dennoch wird ein Batman-Darsteller immer auch körperlich gefordert. Also frischte Bale seine Fertigkeiten in der Keysi Fighting Method (KFM) auf, jener Kampfkunst, die Batman bei der Auseinandersetzung mit seinen Gegnern anwendet. Diese relativ junge Technik ist als Disziplin der Martial Arts eine intuitive Kampfmethode, bei der es vor allem auf mentale Konzentration ankommt, aber Voraussetzung war gleichzeitig, dass Bale sich eine Spitzenkondition antrainierte. Jeden Tag übte er zwei bis drei Stunden mit den Keysi-Kampf-Experten Andy Norman und Justo Dieguez. „Bei KFM lernt man, jeden Körperteil als Waffe einzusetzen – das ist gar nicht so einfach“, berichtet Norman. „Wir haben Christian extrem gefordert, und es war fantastisch zu sehen, wie schnell er das in sich aufnimmt. Er hat sich seit dem ersten Film deutlich weiterentwickelt. Inzwischen versteht er das KFM-Prinzip viel besser, kann es also viel präziser anwenden und unglaubliche Bewegungen ausführen.“ „Eine faszinierende Kampfmethode“, sagt Bale. „Denn das Adrenalin, das jedermann in einer bedrohlichen oder gewalttätigen Situation spürt, wird hier zum Vorteil genutzt. Das kommt ganz aus dem Bauch heraus. Im Gegensatz zu der Zen-Gelassenheit, auf die sich manche Martial Arts berufen, gründet sich KFM auf tierische Instinkte, und wer diese Instinkte in den Griff bekommt, verfügt über eine tödliche Waffe – für Batman also genau das Richtige.“ Doch nun muss sich der Dunkle Ritter einem einzigartigen Verbrecher namens Joker stellen, der sich um Keysi oder sonstige Kampftechniken herzlich wenig kümmert. In einem fairen Kampf „könnte Batman ihn leicht überwinden“, berichtet Bale. „Aber der Joker kämpft eben nicht fair. Er hat jede Menge Tricks auf Lager – das Duell ist also eher mental. Doch er erlebt Batman als ebenbürtigen Gegner, und das macht ihm offensichtlich Spaß.“ Den Joker spielt Heath Ledger als boshaften Clown, der wohl der bekannteste von Batmans Erzfeinden ist. Bei der Besetzung ging es Nolan vor allem um die Eigenschaft „Furchtlosigkeit. Ich brauchte also einen phänomenalen Schauspieler, der aber keinerlei Angst haben durfte, eine so legendäre Rolle zu übernehmen. Heath hat etwas absolut Originelles geschaffen. Überwältigend, einfach mitreißend… die Leute werden ihren Augen nicht trauen.“ Der Regisseur erinnert sich, dass er sich bereits mit Ledger zusammensetzte, als das Drehbuch noch gar nicht existierte. „Wir sprachen darüber, wie er die Rolle sah, und stellten fest, dass sich unsere Konzepte völlig deckten: Der Joker stellt durch seine anarchische Haltung eine massive Bedrohung dar, er schwelgt im Chaos, verunsichert uns und macht uns Angst. Instinktiv erfasste Heath, wie er diese Figur von allen bisherigen Darstellungen absetzen konnte.“ Roven fügt hinzu: „Der Joker ist einer der berühmtesten Schurken der Comic-Welt – ein rätselhafter Psychopath, clever, diabolisch, charmant, komisch und in jeder Phase ein Fest fürs Auge. Natürlich war dafür ein ganz außergewöhnlicher Schauspieler nötig – und Heath hat jeden unserer Ansprüche voll erfüllt. Jede körperliche Nuance, jede sprachliche Phrasierung trägt zu seiner unvergesslichen Leistung bei.“ In „The Dark Knight“ erscheint der Joker ohne Vorwarnung und nimmt skrupellos seinen Platz an der Spitze der Unterwelt-Hierarchie von Gotham City ein. „In diesem Film wollten wir uns zwar nicht über die Herkunft des Jokers auslassen, aber doch zeigen, wie er in der Unterwelt aufsteigt“, berichtet Nolan. „In gewisser Weise ist der Joker die logische Antwort auf Batman, der mit dieser Art Extremverhalten in Gotham angefangen hat.“ Dazu Bale: „Der Joker will Batman das Rückgrat brechen: Er will beweisen, dass jedermann käuflich ist, dass man sogar bei Batman den Hebel ansetzen kann, sodass er seine Prinzipien verrät. Wahrscheinlich freut es ihn im Grunde, dass Batman nicht nachgibt, denn dadurch wächst die Bedeutung seines Gegners in dem von ihm angezettelten Spiel. Eine faszinierende Figur, und Heath zeigt darin eine außergewöhnliche Leistung. Der Film würde längst nicht so gut funktionieren, wenn wir uns nicht auf einen Darsteller von Heath Ledgers Kaliber hätten verlassen können: Er legte die Messlatte deutlich höher – genau wie der Joker es in Gotham tut.“ Nolan bringt es auf einen einfachen Nenner: „Der Joker soll das reine, unverfälschte Böse verkörpern, das heißt: Es gibt kein logisches Motiv für sein Verhalten. Genau das wollten wir auf Gotham loslassen: Er ist etwas Absolutes.“ Doch Emma Thomas stellt gleichzeitig fest: „Er ist richtig komisch. Klar, das klingt jetzt etwas bizarr, denn wie kann ein so schrecklicher Mensch lustig sein? Heath spielt ihn überhaupt nicht kitschig, aber man lacht sich weg – wegen seiner Körperlichkeit, wegen seiner trockenen, hämischen Art. Der Joker versetzt die Zuschauer in Angst und Schrecken, und gleichzeitig amüsieren sie sich köstlich über ihn.“ Auch auf der Seite der Rechtschaffenheit gibt es in Gotham City einen neuen Prominenten: Harvey Dent, der frisch gewählte Staatsanwalt, startet einen Kreuzzug gegen das organisierte Verbrechen, das die Stadt zu ersticken droht. Die Rolle des Harvey Dent übernimmt Aaron Eckhart: „Harvey stellt sich selbst die Aufgabe, in der Unterwelt kräftig aufzuräumen. Er ist der Hoffnungsträger in Gotham City, der ,Weiße Ritter‘, wie man ihn nennt. Er geht optimistisch und mit großem Enthusiasmus ans Werk… um bald eine totale Kehrtwendung zu machen“, meint Eckhart vielsagend. „Das ist eine tolle Rolle, zumal ich Chris Nolan sehr schätze. Als er mich wegen des Films ansprach, musste ich keine Sekunde überlegen.“ Laut Nolan sieht Eckhart einerseits genauso aus, wie er sich einen attraktiven und charismatischen Staatsanwalt vorstellt, aber er hatte noch weitere Gründe, um gerade diesen Schauspieler zu besetzen: „Uns schwebte jemand vor, der den typischen amerikanischen Charme verkörpert, denn wir müssen ihn am Anfang des Films als sehr gut aussehenden Helden ernst nehmen. Aber in der Figur steckt noch mehr: Unser Schauspieler musste auch ausdrücken können, dass Harvey Dent eine unterschwellige Dimension hat, dass düsterer Zorn in ihm schlummert – nur so kann er uns in seiner späteren Entwicklung überzeugen. Eine solche Figur kann man nicht als simplen Helden präsentieren, die keine Fehler, keine negativen Seiten hat. All diese Facetten drückt Aaron äußerst überzeugend aus.“ Als neuer Staatsanwalt von Gotham City muss sich Harvey Dent nicht nur mit der steigenden Kriminalität auseinandersetzen, sondern auch mit dem maskierten Batman, der das Gesetz in die eigene Hand nimmt. „Das ergibt eine interessante Dynamik“, stellt Eckhart fest. „Denn Harvey erlebt, wie Batman gegen Verbrecher vorgeht – er selbst würde gern ähnlich handeln, darf es aber nicht. Harvey muss sich immer im Rahmen der Gesetze bewegen. Er muss öffentlich das tun, was Batman heimlich tut. Er bewundert Batman für sein Engagement, auch wenn er ihn in der Öffentlichkeit nicht unterstützen kann. Was er von Bruce Wayne hält, ist wiederum eine andere Sache. Bruce erlebt er nur als einen leichtlebigen Playboy – er kann ihn nicht ernst nehmen.“ „Harvey hält Bruce für einen High-Society-Deppen“, bestätigt Nolan. „Er wäre sehr überrascht, wenn er wüsste, wer hinter der Maske steckt.“ Doch egal was Dent von Bruce Waynes öffentlichen Auftritten hält – Bruce seinerseits weiß zu schätzen, wie der Staatsanwalt sich um seine Stadt bemüht. Nolan kommentiert: „Wir fanden es logisch, dass Bruce Batmans Kreuzzug ursprünglich nur als kurzfristig geplant hat, als Symbol, um die Aufrechten in Gotham aufzufordern, in ihrer Stadt aufzuräumen. Harvey Dent ist endlich die Reaktion, auf die er gewartet hat. Harvey ist der Held, den Gotham braucht – ein Held mit einem Gesicht, ohne Maske.“ Dagegen sagt Thomas: „Da ist aber auch ein gewisser Opportunismus im Spiel, denn wenn Harvey Dent Erfolg hat, braucht Bruce vielleicht nicht mehr als Batman einzuschreiten. Vielleicht wird es ihm doch noch vergönnt sein, ein normales Leben zu führen. Denn er wünscht sich durchaus, sein Cape an den Nagel zu hängen. Ob Bruce zu diesem Zeitpunkt glücklich werden würde, wenn er Batmans Cape ablegt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich weiß er es selbst nicht. Aber im Grunde seines Wesens merkt er, dass ihm sein Konzept entgleitet, und vielleicht ist Harvey Dent der Einzige, der das Dilemma beenden kann.“ Ein normales Leben für Bruce Wayne würde auch eine gemeinsame Zukunft mit seiner großen Liebe Rachel Dawes einschließen, die inzwischen als stellvertretende Staatsanwältin für Dent arbeitet. So gesehen ist der Staatsanwalt allerdings keine Hoffnung für Bruce, sondern ein Stolperstein, denn Rachel arbeitet nicht nur für ihn, sondern ist auch in ihn verliebt. „In Bezug auf Rachel ist Bruces Haltung Dent gegenüber widersprüchlich. Er respektiert Dent zwar, möchte ihm andererseits aber am liebsten an die Gurgel gehen“, sagt Bale augenzwinkernd. „In Bruce streiten sich also seine ideologischen Überlegungen mit seinen sehr menschlichen Regungen.“ Die Rolle der Rachel übernimmt Maggie Gyllenhaal – sie berichtet: „Rachel hat mit blutendem Herzen beschlossen, dass sie unmöglich mit Bruce zusammenleben kann, solange er Batman ist. Dann lernt sie Harvey Dent kennen und verliebt sich in ihn. Wahrscheinlich bewundert sie an Harvey das, was ihn von Batman unterscheidet – oder das, was Bruce Wayne als Batman tut: Harvey übt keine Selbstjustiz. Er stellt sich nicht über das Gesetz, wenn er sich für die Bewohner von Gotham City einsetzt. Vielmehr glaubt Harvey an das System, auch wenn es nicht mehr funktioniert, und er will die Korruption innerhalb des Systems bekämpfen. Deswegen liebt ihn Rachel und hält ihn für einen Helden. Gleichzeitig liebt sie Bruce immer noch, und natürlich weiß sie auch, dass er sie liebt – sie steckt also in der Zwickmühle. Für mich persönlich ist das allerdings egal, denn entweder bekomme ich Christian Bale oder Aaron Eckhart, beides echt großartige Typen. Als Schauspielerin will ich also mit dieser Zwickmühle gerne leben“, lacht Gyllenhaal. „Dass ich unbedingt dabei sein wollte, liegt vor allem an Chris Nolan und den übrigen Darstellern. Von Anfang an hat sich Chris aufrichtig für meine eigenen Ideen zur Rolle interessiert. Er will Rachel als clevere und fähige Frau zeigen – sie ist durchaus nicht das Klischee-Fräulein in Nöten, obwohl sie manchmal durchaus in Nöten ist. Dadurch ergänzten wir uns wunderbar, denn genauso sehe ich Rachel auch, und wir haben uns gegenseitig inspiriert, um daraus die Rachel des Films zu gestalten.“ „Maggie ist ganz einfach eine fantastische Schauspielerin“, stellt Nolan fest. „Ich schätzte ihre Leistungen auch schon in ihren früheren Filmen und habe mir seitdem gewünscht, mit ihr zu arbeiten. Die Rolle der Rachel schien mir die ideale Gelegenheit. Maggie ist sehr intelligent und sehr reif, aber auch sehr gefühlsbetont und natürlich eine Augenweide. Man nimmt ihr die Rolle in jeder Phase ab. Ganz wunderbar stellt sie Rachels Konflikt zwischen den beiden Männern dar, und wir verstehen sofort, warum sich beide Männer zu ihr hingezogen fühlen. Mit Bruce hat Rachel viel gemeinsam erlebt, er hat einen festen Platz in ihrem Herzen, aber Harvey liebt sie ebenfalls – sie kann sich durchaus ein gemeinsames Leben mit ihm vorstellen.“ Das alles spielt plötzlich keine Rolle mehr, als ein schreckliches Ereignis den einst unermüdlichen Harvey Dent in den grausig entstellten Two-Face verwandelt, der fortan nur noch an Rache denken kann. „Aufgrund fürchterlicher Ereignisse wird sein Leben auf den Kopf gestellt – jetzt ist er nur noch von Wut erfüllt“, sagt Eckhart. „Seine Trauer, sein Leid geben ihm Kraft, er will die Bösewichte umbringen… oder eben jene, die er für die Bösewichte hält. Er fordert immer noch sein Recht, nun aber außerhalb der Gesetze, für die er zuvor eingetreten ist. Ich sehe ihn nicht als eindeutigen Schurken, wie der Joker einer ist. Aber Harvey hat sich jetzt in Two-Face verwandelt, seine Weltsicht hat sich derart verzerrt, dass er den Joker als Seelenverwandten wahrnimmt… und der Joker begreift, dass Harvey jetzt genauso reagiert, wie er es sich gewünscht hat. Das ist eine tolle Szene, und Heath zeigt darin eine wunderbare Leistung. Als Schauspieler fand ich es sehr spannend, mit ihm zu arbeiten. Durch Heaths Darstellung wird der Joker eine unvergessliche Kinofigur. Er bietet alles, was man von einem berüchtigten Erzgegner wie dem Joker erwartet, und trotzdem drückt er ihm seinen ureigenen Stempel auf.“ Dazu Nolan: „Der Joker verstört uns so sehr, weil seine Haltung offenbar von keinerlei Logik geleitet wird. Er bricht sich Bahn wie eine Naturgewalt. Bei Two-Face erleben wir die Verwandlung mit, wir verstehen seinen Zorn, wissen, warum er leidet. Aaron liefert eine Spitzenleistung als Harvey Dent, der das traurige Schicksal von Two-Face erdulden muss – er lässt uns diese emotionale Achterbahnfahrt hautnah miterleben.“ Neben der augenfälligen Entwicklung von Harvey Dent/Two-Face gibt es im Film laut Nolan „eine Reihe weiterer Gegensätzlichkeiten, und auch in den Beziehungen gibt es etliche Spiegelungen. Die Beziehung zwischen Batman und dem Joker ist in dieser Hinsicht interessant, aber auch die Beziehung zwischen Harvey Dent/Two-Face und Lieutenant Gordon.“ Lieutenant Jim Gordon wird wie in „Batman Begins“ von Gary Oldman dargestellt. Gordon leitet bei der Gotham City Police die Major Crime Unit (MCU). „Gary ist ein wirklich bemerkenswerter Darsteller“, sagt Roven. „Gordon könnte man leicht als ganz geradlinige Rolle auffassen, vor allem wenn man sie mit all den exzentrischen und bizarren Figuren vergleicht, die ihn umgeben. Aber durch Gary wird auch er zu einer sehr schillernden Figur.“ Nolan kommentiert: „Im ersten Film trat Gordon sehr zurückhaltend auf. Dafür brauchten wir einen Schauspieler, der eine bedeutende Rolle ausfüllen kann, aber gleichzeitig sehr subtil und zurückgenommen agiert. Umso mehr freue ich mich, dass Gary den Gordon auch im neuen Film spielt, denn die Story fordert Gordon diesmal sehr viel mehr – Gary kann richtig vom Leder ziehen und zeigen, was er kann.“ In „The Dark Knight“ steht Lieutenant Gordon zunehmend unter Druck von allen Seiten, weil die Kriminalität beängstigend zunimmt. Als erfahrener Cop weiß er, dass er sich auf seine Instinkte verlassen kann, und die sagen ihm: Verlass dich auf Batman. Er begreift zwar, dass Batman zur Gefahr für Gotham wird, glaubt aber, dass nur Batman die Stadt retten kann, vor allem, wenn der Joker mitmischt. „Gegen den Joker ist die Polizei machtlos“, sagt Oldman. „Geld interessiert ihn nicht, auch nicht die Macht im landläufigen Sinn. Der Joker steht für Chaos und handelt nur nach dem Lustprinzip. Wie soll man als Polizist in solch einem Fall vorgehen?“ Thomas fügt hinzu, dass Gordon nicht nur unter Druck steht, weil Batmans Aktionen ungeahnte Konsequenzen für die Stadt haben, sondern „auch Harvey Dent ist in Gordons Augen nicht recht vertrauenswürdig, denn bisher hat es in Gotham City noch nie einen Politiker gegeben, der nicht mehr oder weniger korrupt war. Gordon weiß, dass etwas geschehen muss, hält aber Batman für den geeigneten Mann, weil er weiß, wie Batman motiviert ist: Er vertraut einfach darauf, dass Batman die Sache langfristig in den Griff bekommt.“ Bruce Wayne kann außerdem auf zwei weitere Verbündete zählen: seinen treuen Butler Alfred Pennyworth, der nach dem Mord an Bruces Eltern zum Ersatzvater des Jungen wurde; und den genialen Lucius Fox, der inzwischen Wayne Enterprises leitet und weiterhin Batmans High-Tech-Ausrüstung entwickelt. Die Oscar-Preisträger Michael Caine und Morgan Freeman sind wie in „Batman Begins“ als Alfred und Lucius zu sehen. Als Bruce Waynes engste Vertraute kennen Alfred und Lucius Batmans wahre Identität – aber mit diesem Wissen ist auch Verantwortung verbunden. Beide dienen ihm auf ihre Art als Mentor, Anwalt und manchmal auch als Bruces Gewissen. „Was sie zusammenhält, ist überdeutlich, aber man entdeckt durchaus Unterschiede in den Beziehungen“, sagt Nolan. „Lucius Fox weiß ganz genau, was Bruce als Batman tut, größtenteils ist er damit einverstanden. Aber im Handlungsverlauf wird Lucius’ Akzeptanz von Bruces/Batmans Aktionen auf eine harte Probe gestellt.“ Freeman meint: „Ich sehe Lucius als Praktiker – er tut alles, um die Mission dieses Mannes zu erleichtern. Batman erklärt sich selbst zum Kämpfer für das Recht, und sobald er sich einen Namen gemacht hat und die Welt auf ihn zählt, muss er diesem Anspruch auch gerecht werden. Aber Lucius fragt sich auch, ob es Grenzen gibt, ob er sich in bestimmten Situationen weigern würde, Bruce bei seiner Aufgabe zu unterstützen.“ Dagegen ist Alfred laut Nolan „unbedingt von dem überzeugt, was Bruce tut. Er macht ihm sogar Mut, einen Schritt weiter zu gehen, wenn es nötig sein sollte. Natürlich macht sich Alfred um den Menschen Bruce Sorgen – Alfred hat ihn immerhin großgezogen. Aber er lässt sich nie von seinen eigenen Ängsten leiten, wenn es um Bruces persönliche Sicherheit geht: Immer ermuntert er ihn, seine Mission weiterzuführen.“ Bruce Wayne behauptet Alfred gegenüber, dass Batman als Symbol keine Grenzen kennt, doch „Alfred sieht den Menschen in Bruce, und der stößt durchaus an seine Grenzen“, sagt Caine. „Bruce ist praktisch sein Sohn, und für die Eltern bleiben die Kinder immer die Kleinen, selbst als Erwachsene noch. Also macht sich Alfred natürlich Sorgen. Ich sehe Alfred als Bruces Schutzengel, nicht nur physisch, sondern auch psychologisch und moralisch. Es geht um ganz handfeste Probleme, über die Alfred und Bruce öfter streiten. Die beiden haben eine sehr menschliche Beziehung, aber auch eine sehr humorvolle“, grinst Caine. Laut Nolan ist Alfreds Humor naturgegeben: „Michael ist ein sehr lustiger Mensch – ich habe noch nie mit einem Schauspieler gearbeitet, der das Comedy-Timing derart spielend beherrscht. Er weiß genau, wie man aus einer Dialogzeile den größtmöglichen Lacher herausholt. Bei der Arbeit mit bewährten Stars wie Michael Caine und Morgan Freeman profitiere ich ungeheuer von ihrer Erfahrung. Sie prägen den Set mit ihrer Gelassenheit, die sich auf alle Beteiligten positiv auswirkt, und sie spornen alle zu Höchstleistungen an. Es war ein Privileg für mich, den ersten Film mit ihnen zu machen, und ich fühle mich geehrt, weil sie auch in ,The Dark Knight‘ wieder mitwirken.“ Zur Besetzung zählen außerdem Eric Roberts als Maroni, einer der Gangsterbosse in Gotham City; Chin Han als Lau, ein asiatischer Geschäftsmogul, der dem Verbrechersyndikat von Gotham ein Angebot macht, das es nicht ablehnen kann; Nestor Carbonell als Bürgermeister von Gotham City; und Anthony Michael Hall als Fernsehreporter. Cillian Murphy ist in einem Gastauftritt erneut als Scarecrow zu sehen. Insgesamt freut sich Nolan über sein „hervorragendes Ensemble, darunter einige der außergewöhnlichsten Begabungen in der heutigen Filmbranche. Deshalb war dies für alle Beteiligten ein äußerst spannendes Unternehmen, wir genossen die tolle Atmosphäre am Set. Wie durch einen Zauber erlebten wir, dass die Schauspieler mit ihren sehr unterschiedlichen Ansätzen zu einer Einheit zusammenwuchsen und auf das gemeinsame Ziel hinarbeiteten.“ „Brauchen Sie den Bat-Pod, Sir?“ „Mitten am Tag, Alfred? Nicht gerade unauffällig.“ Auf der Leinwand ist Lucius Fox für die Ausrüstung verantwortlich, die Batman mit technisch ausgeklügelten Innovationen in die Lage versetzen, den Schurken das Handwerk zu legen: von seinem neuen, verbesserten Anzug über die Waffen bis zu seinen verschiedenen Fahrzeugen. Tatsächlich aber sind Chris Nolan und sein Design-Team dafür verantwortlich, allen voran Produktionsdesigner Nathan Crowley und Kostümbildnerin Lindy Hemming, aber auch der für die Spezialeffekte zuständige Chris Corbould mit seinem Team, das die Entwürfe praktisch umsetzt. Dazu Nolan: „In ,Batman Begins‘ konnten wir zeigen, wie das Batmobil und der Batman-Anzug entwickelt wurden. Aber wir haben die technischen Geräte durchaus nicht in allen Einzelheiten vorgestellt. In der Fortführung der Geschichte können wir nun also demonstrieren, wie Batman sich weiter technisch aufrüstet, ohne dass das unglaubwürdig wirkt. Was mir an ihm besonders gefällt: Er verfügt ja über keinerlei Superkräfte – nur über sehr großen Reichtum. Von dieser Warte aus betrachtet stellt sich die Frage: Wenn mir unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, ich materiell also über eine Menge Macht verfüge, wie kann ich die einsetzen, um verblüffende technische Vorrichtungen und Techniken für die Verbrechensbekämpfung zu entwickeln, die aber auf wissenschaftlicher Grundlage immer einer logischen Überprüfung standhalten müssen?“ Nolan und Crowley hatten bereits für „Batman Begins“ das berühmte Batmobil neu entworfen – es entstand eine Mischung aus Lamborghini und Humvee-Jeep. Das unübertreffliche Batmobil trägt den Spitznamen Tumbler, es ist eine Kombination aus der Spurtstärke und Wendigkeit eines Sportwagens und einem Chassis, das eher an einen Panzerwagen erinnert. Das Batmobil hat sechs mit Monsterreifen bestückte Räder, aber keine Frontachse, was den Kurvenradius erheblich verringert. Obwohl es 2,5 Tonnen wiegt, kann es Sätze von zwei Meter Höhe und 20 Meter Länge machen und beim Aufsetzen sofort abdrehen. Die Beschleunigung von null auf 100 beträgt fünf Sekunden. In „The Dark Knight“ hat das Batmobil wieder starke Auftritte, aber auch Batmans neuestes Gefährt kommt zum Einsatz: der Bat-Pod mit Turboantrieb, schwerer Bewaffnung und doppelrädriger Maschine. „Natürlich verwenden wir das Batmobil wieder“, berichtet Nolan. „Aber wir wollten Batman auch etwas Neues zur Verfügung stellen, ein aktuelles Transportmittel, sehr exotisch und sehr dynamisch. Ein Zweirad, das aber eindeutig kein Motorrad ist. Im Grunde stellt der Bat-Pod im Motorradbereich das dar, was der Tumbler im Autobereich leistet.“ Mit dem Bat-Pod kann Batman flexibel durch die Straßen von Gotham City manövrieren, aber auch jedes andere Terrain befahren. Er verfügt über die gleichen Monster-Reifen wie das Batmobil und kann ohne Ständer von selbst stehen. Für etwaige Angriffe ist er bestens gerüstet – an beiden Seiten befinden sich Waffen: 40mm-Kanonen, Maschinengewehre Kaliber 50 und Enterhaken-Werfer. Ausgedacht haben sich den Bat-Pod Crowley und Nolan. Mehr als eine vage Idee hatten sie nicht, als sie sich in ihr liebstes Design-Hauptquartier zurückzogen: Nolans Garage. Dort wurden die Details ausgearbeitet. Crowley erinnert sich: „Wir überlegten: ,Wir bauen das ganz einfach in Originalgröße.‘ Und genau das haben wir getan. Wir besorgten uns Werkzeug und schraubten einen originalgroßen Prototyp zusammen – mit allem drum und dran, was wir für geeignet hielten.“ Natürlich hatten Nolan und Crowley keine Ahnung, ob ihre Erfindung auch funktionieren würde. Dafür war das Spezialeffekte-Team unter Leitung von Chris Corbould zuständig. Corbould berichtet: „Ich erinnerte mich, wie Chris Nolan mir sein Konzept für das Batmobil zeigte. Ich hatte keine Ahnung, wie wir das umsetzen sollten, aber es wurde ein großer Erfolg. Jetzt rief er wieder an und bat mich vorbeizukommen und seinen sogenannten Bat-Pod anzuschauen. Da dachte ich: ,Au weia, was hat er sich jetzt wieder ausgedacht?“ Corbould flog nach L.A., betrat Nolans Garage und warf einen ersten Blick auf Nolans und Crowleys Prototypen des Bat-Pod. „Ich bin fast in Tränen ausgebrochen“, lacht Crowley. „Er war total entsetzt von der Vorstellung, das Ding irgendwie zum Laufen zu bringen. Wir schenkten ihm ständig Tee nach, aber er starrte nur auf das Gefährt und machte ein Gesicht, als ob er dachte: ,O mein Gott, wann geht mein Rückflug?‘ Es war die übliche Kollision von Design und Ingenieurtechnik.“ Tatsächlich hat Crowley Corboulds geistige Verfassung recht gut eingeschätzt. „Ich war wie vor den Kopf gestoßen“, gibt Corbould zu. „Ich sagte gar nichts und tat so, als ob ich darüber nachdachte, aber mir ging nur durch den Kopf, dass die beiden total durchgedreht waren. Wo sollte ich die Kraftübertragung unterbringen? Und wie sollte sich das Ding bei so gewaltigen Reifen lenken lassen? Es gab jede Menge Probleme.“ Trotz seiner Bedenken kehrte Corbould nach London zurück, um mit seinem Team Ideen zusammenzutragen, wie man den Bat-Pod zum Fahren bringen könnte. Nach etlichen erfolglosen Versuchen entwickelten sie tatsächlich einen funktionierenden Bat-Pod, der dem von Nolan und Crowley ursprünglich gebauten Modell überraschend ähnlich sieht. Nolan gibt zu: „Im Grunde kann er gar nicht funktionieren, aber irgendwie haben Chris und sein Team es trotzdem geschafft.“ Corbould weiter: „Witzigerweise haben weder Chris noch Nathan jemals auf einem Motorrad gesessen. Sie waren also völlig blauäugig, was die Mechanik für den Antrieb angeht. Letztlich war das sogar ein Vorteil, denn dadurch ließen sie sich nicht mal unbewusst vom Konzept orthodoxer Motorräder leiten. Weil sie von der Mechanik keine Ahnung haben, gelang es ihnen viel leichter, dieses total abgedrehte, wunderbare Gefährt zu entwerfen.“ Eine ganz andere Sache war es dann, den Bat-Pod tatsächlich zu fahren. Nolan bestätigt: „Was Chris und sein Team letztendlich konstruiert haben, war ein sehr beeindruckendes, äußerst effektives Gefährt, was sehr gut funktioniert, sich aber unglaublich schwer fahren und lenken lässt.“ Um den Bat-Pod zu manövrieren, muss sich der Fahrer fast horizontal nach vorn lehnen und eher mit seinen Ellbogen als mit seinen Händen lenken. Tatsächlich gelang es nur einer Person, den Bat-Pod unter Kontrolle zu bringen: dem professionellen Stuntfahrer Jean-Pierre Goy. Dazu Corbould: „Ich habe mit Jean-Pierre schon mehrfach gearbeitet – er ist einer der besten Fahrer der Welt, wenn nicht gar der beste. Er hat sich sofort voll darauf konzentriert, sich die Maschine anzueignen. Er sagte: ,Ich steige auf kein anderes Motorrad, bevor ich diese Sequenz im Kasten habe.‘ Denn er musste sich ganz auf die ungewöhnliche Handhabung des Bat-Pod einstellen. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ihm das leicht gefallen wäre. Aber er tat es und lieferte spektakuläre Bilder – es hat sich also gelohnt.“ „Ich brauche einen neuen Anzug. Dabei geht es nicht um Mode, Mr. Fox, sondern um Funktionalität.“ „Sie wollen den Kopf drehen können…“ Batmans Silhouette ist zur Ikone geworden, die selbst dem flüchtigen Betrachter sofort ins Auge fällt. Chris Nolan und Kostümbildnerin Lindy Hemming wollten also dieses Image unbedingt bewahren, als sie ihre Entwürfe für Batmans neuen Anzug in „The Dark Knight“ diskutierten. Hemming und ihr Team konzentrierten sich vor allem auf größere Flexibilität und höheren Tragekomfort. Sie recherchierten, welche Schutzanzüge Motocross-Fahrer tragen und welche Panzeranzüge fürs Militär entwickelt wurden. „Der neue Batsuit sollte geschmeidiger, praktischer sein und Batman mehr Raum zum Atmen geben, also kein Gummianzug, sondern eine moderne Rüstung“, sagt Hemming, wobei sie auf das Neopren-Material anspielt, das für den Anzug in „Batman Begins“ verwendet wurde. Der neue Anzug besteht aus 110 Einzelteilen. Die Basis bildet ein Polyestergewebe, das beim Militär und bei High-Tech-Sportherstellern zum Einsatz kommt, weil es Feuchtigkeit aufsaugen kann. Darauf brachte man einzeln gegossene Teile aus biegsamem Urethan an, die zusammen die Rüstung ergeben. Als zusätzlicher Schutz wurden Kohlefaserplatten, die leicht, aber unglaublich widerstandsfähig sind, in bestimmte Urethan-Elemente an den Beinen, auf Brust und Bauch integriert. Um die Veränderungen des Anzugs zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ zu beschreiben, sagt der für die Kostümeffekte zuständige Graham Churchyard: „In ,Batman Begins‘ bestand der Anzug aus drei Hauptteilen – im neuen Film sind es über 100: Es war also ein sehr komplizierter Anzug. Jedes Einzelstück musste geformt werden, um daraus eine Gussform zu erstellen, in der das endgültige Teilstück entstand. Jedes Teil stand dutzendfach zur Verfügung, weil für die Produktion etlich Batsuits erforderlich waren. Wir haben richtig hart gearbeitet.“ Sowohl Nolan als auch Bale baten Hemming, sich vor allem um eine flexiblere Halspartie zu kümmern, die das Drehen des Kopfes erlaubt. „Früher musste Batman immer seine Schultern drehen, wenn er zur Seite blicken wollte – diese Neuerung war uns also sehr wichtig“, bestätigt Bale. Eine naheliegende Lösung war, die Kappe vom Anzug zu trennen, doch der Übergang musste nahtlos sein, um die beeindruckende Silhouette des Dunklen Ritters nicht zu verändern. Christian Bale war mit dem völlig überarbeiteten Design rundum zufrieden: „Der Anzug ist viel bequemer, man bekommt keine klaustrophobischen Gefühle wie im ersten Anzug. Er ist auch viel flexibler und erlaubt größere Bewegungsfreiheit, was besonders für die Action- und Kampfsequenzen wichtig ist. Doch ich fühle mich nach wie vor unbesiegbar“, bestätigt er. „Man kommt sich absolut sicher und sehr mächtig vor, wenn man den Batsuit trägt. Er funktioniert!“ Was Kampfeinsatz und Schutz angeht, bot der neue, verbesserte Anzug nicht nur zusätzliche Flexibilität. Er wurde auch mit etlichen technischen Finessen ausgestattet, die Batman bei seinen Einsätzen helfen. Dazu gehören rasiermesserscharfe Flossen, die ausgefahren und von den Stulpen seiner Handschuhe abgefeuert werden können; Linsen mit dreidimensionalen Radarbildern, die innerhalb der Batman-Maske heruntergeklappt werden, wobei seine Augen von glänzend weißen Schilden verdeckt werden. Nur ein Design-Element des Anzugs aus „Batman Begins“ wurde für „The Dark Knight“ unverändert übernommen: Das Cape. Hemming sagt: „Wir haben uns viel Zeit genommen, um das Cape für den ersten Film richtig hinzubekommen – das sollte so bleiben. Eine zusätzliche Eigenschaft hat das Cape aber doch: Es lässt sich zu einer Art Rucksack zusammenschnüren und auf Kommando entfalten, was mit digitalen Effekten bewerkstelligt wird.“ Bruce Waynes Image hat nicht den Ikonencharakter seines Alter Ego, aber er pflegt ebenfalls seinen persönlichen, maßgeschneiderten Stil, mit dem er seinen Wohlstand und sozialen Status ausdrückt. Um den Mann hinter der Maske einzukleiden, arbeitete Hemming mit dem legedären Couturier Giorgio Armani zusammen. „Chris Nolan und ich stellten uns Bruce Wayne in eleganten Maßanzügen vor“, berichtet Hemming. „Giorgio Armani ist das Sinnbild für den klassisch-modernen Look, der uns vorschwebte. Wir suchten die Stoffe aus und arbeiteten dann direkt mit Mr. Armani und seinen Leuten zusammen, die Christian mit einer kompletten, ganz auf die Rolle zugeschnittenen Garderobe ausstaffierten.“ Als Bruce Wayne trägt Bale Armanis neueste Kollektion: Giorgio Armani Hand Made-to-Measure. In jedem Anzug findet sich Armanis traditionelles, extra für den Besitzer angefertigtes Label – in diesem Fall also Giorgio Armani for Bruce Wayne. Harvey Dent hat natürlich nicht die Mittel eines Bruce Wayne, doch Hemming sagt, dass er mit seiner Kleidung trotzdem Autorität und Zuversicht ausdrücken muss. „Wir kleiden ihn einfach, aber tadellos in Anzüge von (Ermenegildo) Zegna.“ Bei den Outfits für den Joker konnte die Kostümdesignerin dagegen aus dem Vollen schöpfen – sie veränderte den bekannten Look der Figur und passte ihn Heath Ledgers Generation an. Dazu Hemming: „Als feststand, dass Heath die Rolle spielen würde, beschloss ich, dem Kostüm einen jüngeren, trendgerechten Look zu verpassen. Meine Recherchen umfassten Vivienne Westwood, Johnny Rotten, Iggy Pop, Pete Doherty und Alexander McQueen. Ich habe regelrecht Images gesammelt.“ Der endgültige Entwurf ist laut Hemming ein Ensemble, das „das Geckenhafte des Jokers betont, und ein Touch Grunge ist auch dabei“. Das Outfit betont die traditionelle Farbpalette des Jokers: Er trägt einen violetten Mantel über einer grünen Weste. Doch dann wechselt er den Look und trägt ein leichteres Jackett, das sich am Carnaby-Street-Mod-Look orientiert. Das Hemdmuster wurde einem Hemd nachempfunden, das Hemming auf einem Flohmarkt aufstöberte. Der Joker trägt Schuhe aus Mailand, die die Kostümbildnerin auswählte, weil die Spitzen nach oben gebogen sind – dadurch fühlte sie sich an Clown-Schuhe erinnert. Seine Krawatte wurde aus einem Stoff geschneidert, der nach Hemmings genauen Anweisungen bei Turnbull & Asser extra gewebt wurde: Bei diesem Londoner Ausstatter kleidet sich auch das britische Königshaus ein. „Heath wollte sie schmal halten, es ist also ein Schlips im Stil der 60er-Jahre, aber aus dem Stoff von Turnbull & Asser. Ich darf wohl mit Recht annehmen, dass Turnbull & Asser noch nie einen so verrückten Schlips angefertigt haben“, lacht Hemming. „Als Heath hereinkam und wir ihm all die Einzelheiten des Kostüms präsentierten, fand er sie äußerst originell und hat sie sofort akzeptiert.“ Auch das Makeup des Jokers weicht von den bisherigen Darstellungen ab. Zwar wird das weiß getünchte Gesicht und die spöttische Grimasse beibehalten, aber das Makeup in „The Dark Knight“ lässt ihn fanatischer aussehen, um die Schockwirkung zu unterstreichen. Das Gesicht des Jokers ist unter einer dicken Schicht Schminke verborgen, die teilweise Risse zeigt und zerläuft. Die Augen sind dick schwarz umrahmt, das rote Grinsen ist schlampig aufgemalt und zieht sich von den Mundwinkeln über die Wangen, verbirgt aber nicht ganz die darunter liegenden schrecklichen Narben. Seine Haare sind eher unauffällig, aber deutlich grün gefärbt. Der für das Makeup und die Frisuren verantwortliche Peter Robb-King stellt fest: „Natürlich haben die Zuschauer bereits eine gewisse Erwartungshaltung, was das Aussehen des Jokers angeht. Aber wir wollten sozusagen unter seine Haut, um seiner Funktion in der Story näherzukommen. Er hat als Persönlichkeit Schaden genommen – in jeder Bedeutung des Wortes. Es lag uns also viel daran, ihm einen Look zu verpassen, der eben ganz und gar nicht zum Lachen ist.“ Heath Ledgers Maskenbildner John Caglione, Jr., bezeichnet das Makeup des Schauspielers als „einen Tanz“. Dazu sagt er: „Heath verzog sein Gesicht zu bestimmen Grimassen, runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen, und ich pinselte die Schminke über dieses verzerrte Gesicht. Durch diese Technik entstand eine Struktur, ein Ausdruck, wie man ihn durch das einfache Bemalen des Gesichts mit normalem Weiß nicht hätte erreichen können. Dann verwendete ich schwarzes Makeup für Heaths Augen, wobei er sie fest zukniff – auch dadurch ergaben sich entsprechende, dazu passende Strukturen. Nach dem Auftragen der schwarzen Farbe sprühte ich Wasser über seine Augen, und er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, sodass das Schwarz zerlief und verschmierte.“ Das Makeup des Jokers umfasst auch eine revolutionäre Weiterentwicklung bei der Verwendung von Maskenteilen, die der für die Masken verantwortliche Conor O’Sullivan und der Masken-Makeup-Experte Robert Trenton entwarfen und anbrachten. „Sie benutzten ein ganz neues Verfahren auf Silikonbasis, mit dem man Maskenteile nahtlos auf der Haut anbringen kann“, berichtet Robb-King. „Das wirkt absolut verblüffend, weil man mit der Kamera ganz nah ans Gesicht fahren kann – sogar mit der IMAX-Kamera. Es gibt keinerlei Probleme.“ O’Sullivan verrät: „Wir haben für die Entwicklung dieser Technik etwa zwei Jahre gebraucht, doch nach ein paar Pannen haben wir es geschafft. Damit können wir Silikon-Teile herstellen, die direkt auf die Haut aufgetragen werden. Sie fügen sich perfekt in die Gesichtshaut ein – wenn man von ihrer Existenz nichts wüsste, könnte man sie überhaupt nicht erkennen.“ Außerdem verkürzte das neue Verfahren das Auftragen der Maske auf ein Bruchteil der üblichen Zeit. O’Sullivan bestätigt: „Die Maske des Jokers hätte früher mindestens drei bis vier Stunden erfordert. Jetzt brauchten sie nur noch 25 Minuten, und es sah sogar viel besser aus – einfach toll.“ Die Clown-Masken der Joker-Bande wurden individuell gestaltet, geformt und dann per Hand bemalt. Interessanterweise erfuhren die Filmemacher, dass jedes Clownsgesicht registriert ist – die Person, die es erstmals verwendet hat, besitzt das Copyright. Entsprechend mussten die Clownsmasken des Films zunächst abgenommen werden – keine durfte bereits existierenden Clownsgesichtern entsprechen. Die drastischeren Makeup-Effekte für Two-Face bestanden aus einer Mischung von Maskenteilen und visuellen Effekten. Robb-King und sein Team arbeiteten dabei eng mit dem für die visuellen Effekte verantwortlichen Nick Davis zusammen, um festzulegen, in welcher Form Harvey Dents Gesicht entstellt wird – die Schäden sind derart massiv, dass sie sich allein durch eine Maske nicht darstellen ließen. Eckhart erinnert sich: „Für mich war das in Bezug auf die Technik interessant, denn ich musste nicht täglich stundenlang im Schminkstuhl verbringen. Das ganze Verfahren verlief völlig problemlos… wenigstens für mich“, grinst er. „Weil wir für einige Action-Sequenzen die IMAX-Technik verwenden, dehnen wir beim Erzählen der Story unseren Aktionsradius buchstäblich bis zum Anschlag aus. So entsteht ein unglaubliches Filmerlebnis, das uns mitten ins Bild eintauchen lässt.“ - Christopher Nolan Die Produktion von „The Dark Knight“ begann im Grunde schon einige Wochen vor dem offiziellen Drehstart. Darsteller und Team reisten nach Chicago, um die Eröffnungssequenz des Films zu drehen: einen dramatischen Banküberfall, der den kriminellen Amoklauf des Jokers in Gang setzt. Diese vorab gedrehten Szenen waren ein Meilenstein der Filmgeschichte, weil Christopher Nolan als erster Regisseur IMAX-Kameras für Szenen eines traditionellen Spielfilms einsetzte. „Mich interessierte seit jeher, mit IMAX-Kameras zu filmen“, berichtet Nolan. „Ich habe IMAX-Präsentationen in Museen miterlebt und finde das Format absolut überwältigend. Die Klarheit und Schärfe der Bilder ist beispiellos, und ich war überzeugt: Wenn man einen dramatischen Film mit IMAX-Kameras drehen könnte (statt das 35mm-Format zu vergrößern und dann auf die IMAX-Leinwand zu projizieren), dann könnte man die Zuschauer wirklich in die Action mit einbeziehen.“ Emma Thomas stellt fest: „An welche IMAX-Filme erinnern wir uns? Sie haben die Kameras den Mount Everest hinaufgeschleppt, haben im Meer gefilmt, die Astronauten haben sie ins All mitgenommen… wenn das möglich ist, dann können wir doch auch in den Straßen von Chicago mit der IMAX-Kamera drehen.“ Wie es bei solchen Pioniertaten üblich ist – das wussten auch Nolan und sein langjähriger Kameramann Wally Pfister –, waren auch die Dreharbeiten in den Straßen von Chicago kompliziert, weil die IMAX-Kameras sehr groß sind. „Die Kameras sind riesig und viel schwerer als 35mm-Kameras“, bestätigt Pfister. „Wir mussten also völlig umdenken. Aber man darf sich von solchen Herausforderungen nicht einschüchtern lassen. Man arbeitet die Probleme Stück für Stück ab, bis es irgendwann klappt.“ Das erste „Stück“ für Nolan und sein Team war die Eröffnungssequenz des Films. Pfister erinnert sich: „Die Woche, die wir für den Bankeinbruch brauchten, war unsere IMAX-Ausbildung.“ Den Kurs haben sie mit Auszeichnung abgeschlossen: Die Arbeit mit den IMAX-Kameras übertraf alle Erwartungen, sodass die Filmemacher beschlossen, noch etliche weitere Szenen mit IMAX-Kameras aufzunehmen, vor allem einen Großteil der wichtigsten Action-Sequenzen. Pfisters Team musste den Umgang mit den sperrigen Kameras lernen, die die Action nicht nur aufnehmen, sondern sich hautnah auf sie einstellen sollten. Deshalb baten sie das Team der Firma Ultimate Arm um Hilfe: Es hat mit der Entwicklung von kardanisch stabilisierten, ferngesteuerten Kamerakränen Preise gewonnen. Den Technikern von Ultimate Arm gelang es, die Spitze des Krans so zu verstärken, dass man die schwere IMAX-Kamera darauf montieren konnte. Pfister verrät: „Die meisten Bat-Pod-Sequenzen haben wir mit Ultimate Arm gedreht – so konnten wir die Kamera nach oben oder nach unten schwenken und den Bat-Pod umkreisen: Dadurch haben wir umwerfende Bilder bekommen.“ Kamerabühnenmann Mike Lewis baute außerdem robuste Gestelle, mit denen man die schweren IMAX-Kameras auf der Kühlerhaube eines Wagens, außen an einem Lkw oder je nach Bedarf überall anbringen konnte. Begeistert reagierten Nolan und Pfister auch auf die Arbeit des Steadicam-Kameramanns Bob Gorelick, der laut Pfister „außergewöhnliche Leistungen zeigte, weil es ihm gelang, die riesige Kamera immer korrekt auszurichten.“ Pfister ging davon aus, dass das große Gewicht der IMAX-Kamera jeden Versuch, aus der Hand zu filmen, unmöglich machen würde. Aber Nolan dachte bereits weiter. Pfister erinnert sich: „Schon zu Anfang der Vorbereitungsphase sagte Chris: ,Irgendwann musst du die IMAX-Kamera auch mal in die Hand nehmen – nur um sagen zu können, dass du das gemacht hast.‘ Darauf sagte ich: ,Kommt gar nicht in Frage! Das Ding lade ich mir nicht auf die Schulter.‘ Aber er fing immer wieder damit an, ich sollte es doch versuchen, und schließlich gab ich nach. Tatsächlich habe ich eine Einstellung mit der Hand gedreht: Ich laufe vor dem Einsatzteam ins Gebäude. Die Einstellung selbst war wohl gar nicht entscheidend, aber Chris war schon deswegen stolz auf sich, weil er mich dazu gebracht hatte, die Aufnahme zu machen“, gibt er zu. „Wir konnten die IMAX-Kameras genau wie die üblichen Kameras einsetzen, ohne dass dadurch die Dreharbeiten eingeschränkt wurden. Auch zeitlich gab es keinerlei Probleme – es war äußerst spannend, mitzuerleben, wie alles zusammenpasste“, sagt Nolan. Doch nicht nur mit der Größe und dem Gewicht der Kameras musste die Crew umgehen lernen – es gab bei dem größeren Filmformat auch andere Faktoren zu bedenken. „Der Bildaufbau solcher Einstellungen ist völlig anders, weil das Bild viel riesiger ist. Man muss die Handlung also mehr ins Zentrum rücken. Und die Schärfe spielt eine größere Rolle, weil das Bild flacher wirkt“, erklärt Pfister und fügt hinzu, dass das größere Bild auch Auswirkungen auf die Beleuchtung hat. „Eines der größten Probleme beim Filmen mit IMAX besteht darin, dass man die Scheinwerfer verstecken muss. Mit dem größeren Bildausschnitt sieht man viel mehr auf beiden Seiten, auch unten und oben. Man kann die Scheinwerfer also nicht hinstellen, wo sie normalerweise stehen würden. Man muss sie hinter Gegenständen oder sonstwo verstecken.“ Weil das IMAX-Material ein derart riesiges und klares Bild liefert, waren auch andere Filmabteilungen betroffen. Dazu Nathan Crowley: „Für den Produktionsdesigner bringt IMAX den Vorteil, dass der Zuschauer Dinge erkennen kann, die er normalerweise nicht sieht. Die Perspektive ist gewaltig. Das heißt, wir haben die Decken niedrig gehalten und die Fußböden gewienert, weil sie ins Bild kommen. Alles musste blitzsauber sein, denn man sieht auf dem Boden jedes Staubkorn“, lacht er. Alle waren sich am Ende einig: Der Aufwand der Lektion hatte sich mehr als gelohnt. „Der Unterschied ist deutlich sichtbar“, bestätigt Pfister. „Das Bild ist schärfer, hat eine höhere Auflösung, mehr Kontrast und sattere Farben. Das Bild wird auf ganzer Linie verbessert, ob man es nun auf einer IMAX- oder einer normalen Leinwand sieht. Und in jedem Kino springt uns die Action direkt ins Gesicht.“ „Bei der Fortführung der Batman-Story geht es uns darum, die vertraute Umgebung zu verlassen und Gotham als eine Weltstadt zu zeigen.“ - Christopher Nolan Mit „The Dark Knight“ will Christopher Nolan Batmans Welt buchstäblich erweitern: Er befreit die Handlung aus dem Rahmen der Studiohallen und siedelt sie an ausgedehnten Originalschauplätzen an. „Wir wollten das Panorama des Films expandieren – mir lag viel daran, die Außendrehs noch viel intensiver einzusetzen als bei ,Batman Begins‘“, sagt der Regisseur. „Denn die richtige Welt hat einen Maßstab, den man im Studio unmöglich nachbauen kann.“ Wie in „Batman Begins“ dient Chicago wieder als Gotham City. „Ich habe als Kind einige Jahre in Chicago gewohnt“, berichtet Nolan. „Ich kenne und liebe die Stadt. Die Architektur ist berühmt, und als Filmemacher wird man sehr zuvorkommend empfangen. Schon für ,Batman Begins‘ haben wir wochenlang dort gedreht, aber diesmal haben wir Monate dort verbracht – mit außergewöhnlicher Unterstützung der Stadt.“ Chuck Roven bestätigt: „Ich muss Bürgermeister Daley, das Filmbüro Chicago und vor allem die Bürger der Stadt ausdrücklich loben, denn sie haben uns wirklich begeistert und gastfreundlich aufgenommen. Sie haben äußerst intensiv mit uns zusammengearbeitet und uns wirklich unglaubliche Straßendrehs ermöglicht. Das wissen wir zu schätzen – in jeder Phase haben wir versucht, diesem Privileg auch gerecht zu werden.“ Die unglaublichste Szene war zweifellos ein Stunt, wie ihn die Stadt bisher noch nie genehmigt hat: Ein zwölf Meter langer Lastzug überschlug sich im Herzen der Stadt, im Bankenviertel, mitten auf der LaSalle Street. Als Chris Corbould die Szene mit dem Truck im Skript las, „versuchte ich Chris davon zu überzeugen, dass hier wohl Kompromisse angebracht wären – vielleicht überschlägt sich nicht der ganze Truck, oder wir nehmen einen kleineren Truck – aber er ließ sich nicht davon abbringen.“ Dazu Nolan: „Eines Tages sagte ich zu ihm: ,Chris, wir brauchen wirklich einen Lastzug mit neun Achsen. Und ich weiß, dass du das hinbekommst, denn das ist dein Fachgebiet, das ist dein Job.‘“ Zunächst musste festgestellt werden, ob sich solch ein Stunt überhaupt realisieren lässt. „Sechs Wochen lang haben wir kalkuliert, erst dann haben wir einen realen Test gemacht“, erinnert sich Corbould. „Auf einem freien Gelände brachten wir den Truck auf Tempo, drückten auf den Knopf, und er überschlug sich. Ich musste Chris Nolan gestehen, dass es perfekt funktioniert.“ Trotzdem war den Filmemachern klar, dass der Überschlag auf freiem Gelände eine ganz andere Sache ist, als wenn man das mitten in der Stadt probiert. Bevor der Stunt ausgeführt werden konnte, wurden die bei der Stadt angestellten Ingenieure befragt, um sicherzustellen, dass der viele Tonnen schwere Truck beim Überschlag nicht die Infrastruktur der LaSalle Street beschädigen würde, denn unter dem Straßenpflaster laufen etliche Versorgungsleitungen. Als ein sicherer Sektor abgesteckt war, bekam die Produktion grünes Licht. In der Nacht des Stunts überschlug sich der Truck mit der Präzision eines Uhrwerks und bekam Applaus von den versammelten Darstellern und Crew-Mitgliedern. „Es war beeindruckend, den Truck durch die Luft fliegen zu sehen – er landete genau so, wie Chris es vorausgesagt hatte“, berichtet Nolan. „Auf dem Höhepunkt der Flugbahn sah er fast wie ein in den Himmel ragender Wolkenkratzer aus, und dann neigte er sich anmutig zu Boden. So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Die explosivste Szene des Films zeigt, wie ein ganzes Gebäude zusammenstürzt – diese Sequenz entstand in der nicht mehr benutzten Brach-Süßwarenfabrik. Corbould und seine Crew arbeiteten bei der Explosion mit der Firma Controlled Demolition, Inc. unter Leitung von Doug Loizeaux zusammen. Corbould berichtet: „Chris lehnte einen konventionellen Kollaps ab, bei dem das Gebäude wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Ich entwickelte mit Doug ein System, das das Haus eher in Wellen, in einer Sequenz kollabieren lässt. Außerdem bauten wir noch ein paar Spezialeffekte ein, um das Ganze spektakulärer zu gestalten.“ Für die Filmemacher war die Sicherheit oberste Priorität. Man musste vor allem den Verkehr auf den angrenzenden Straßen berücksichtigen, und auch eine Bahnlinie führt an dem Gebäude vorbei. In Absprache mit der Eisenbahngesellschaft wurden die Fahrpläne berücksichtigt, um sicherzustellen, dass im Moment der Explosion kein Zug passierte. Auch die umliegenden Straßen wurden gesperrt, um Schaulustige und Passanten von der Explosion fernzuhalten. Laut Drehbuch befindet sich ein Bus ganz in der Nähe der Explosion. Deshalb wurden die Scheiben mit Folie beklebt, um zu verhindern, dass eventuell Glassplitter durch den Bus flogen, in dem sich die Schauspieler befanden. Bei den Dreharbeiten in Chicago nutzten die Filmemacher auch einige Wahrzeichen der Stadt, darunter weltberühmte Gebäude und Straßen auf mehreren Ebenen. Geschickt setzte Nolan die übereinander angebrachten Fahrspuren für eine entscheidende Autojagd ein, die sich der Joker, die Polizei und Batman liefern. Bei der halsbrecherischen Verfolgung rasten zahlreiche Autos, Panzerwagen und der unter einem schlechten Stern stehende Neunachser über den Upper und Lower Wacker Drive, Lower Lower Randolph, Lower Lower Columbus und LaSalle Street. Bei der Verfolgung nimmt der Bat-Pod eine Abkürzung und rast durch den gerade neu gestalteten Bahnhof unter dem Millennium Park. „The Dark Knight“ ist bereits der vierte Film, den Nathan Crowley in der Stadt am Michigan-See dreht. Dazu der Produktionsdesigner: „Chicago hat eine phänomenale Architektur; alle großen Architekten des vergangenen Jahrhunderts haben dort gebaut. Für Filmemacher ist das ein Fest.“ Crowley wählte zwei Gebäude aus, die der berühmte Architekt Mies van der Rohe entworfen hat, und nutzte sie für etliche Sets. Das IBM Building stellte den Konferenzraum von Wayne Enterprises, Harvey Dents Büro, das Büro des Bürgermeisters und das Büro des Polizeichefs. Der Eingangsbereich des Gebäudes mit der Adresse One Illinois Plaza diente als Wohnzimmer in Bruce Waynes neuem Penthouse. Da sich dieses „Penthouse“ im Erdgeschoss befindet, mussten visuelle Effekte dafür sorgen, den Dachgeschoss-Blick über die Stadt aus den vom Fußboden bis zur Decke reichenden Fenstern zu gewährleisten. Bruces Schlafzimmer wurde getrennt davon im 39. Stock des Hotel 71 am East Wacker Drive eingerichtet. Bruce und Alfred ziehen in das Penthouse, weil Wayne Manor nach dem verheerenden Brand noch nicht ganz wieder aufgebaut ist. Dazu Nolan: „Am Ende von ,Batman Begins‘ sagt Bruce, er werde Wayne Manor Stein für Stein wieder aufbauen. Das dauert natürlich seine Zeit – es wäre also recht unwahrscheinlich, dass er bereits wieder dort wohnen könnte. Und es gibt in den Comics tatsächlich eine Periode, in der Bruce Wayne in einem Penthouse mitten in der Stadt wohnte – das haben wir als Aufhänger benutzt. Wir wollten ihn mitten in der Stadt ansiedeln, weil es in dieser Story um die Stadt selbst geht – uns war es daher wichtig, dass Bruce mitten im Geschehen ist.“ Das Penthouse wirkt erheblich moderner als Wayne Manor. Crowley erklärt: „Wir durften in den wunderbar modernistischen Stockwerken drehen und hatten das deutliche Gefühl, dass diese Architektur traumhaft zu dem passt, was wir emotional ausdrücken wollen: Sie wirkt kalt und leer; dieses Ambiente strahlt keinerlei Wärme aus.“ Nolan fügt hinzu: „Bruce führt eigentlich ein sehr einsames Leben – das karge Penthouse-Design ist also eine Spiegelung seiner inneren Verfassung.“ Zu den Schauplätzen in Chicago zählen auch die Kongresshalle am McCormick Place West, in der das riesige Lagerhaus der Abteilung für angewandte Wissenschaft von Wayne Enterprises eingerichtet wurde; der Marine-Kai, auf dem es zu einer dramatischen Szene mit völlig panischen Bürgern in Gotham City kommt; und das alte Postamt von Chicago, das mehrfach zum Einsatz kam, darunter auch bei dem Banküberfall in der Eingangssequenz. Und außen am Trump Tower von Chicago, der sich zu diesem Zeitpunkt in einem frühen Baustadium befand, kam es zu einer entscheidenden Konfrontation zwischen Batman und dem Joker. Die Innenansicht dieses Rohbaus wurde im englischen Cardington sorgfältig nachgebaut – in einem ehemaligen Zeppelin-Hangar, den man zu einer Studiohalle umgerüstet hatte. Dort enstanden die eigentlichen Kampfszenen. Der aus dem Stadtbild von Chicago ragende Sears Tower war der Schauplatz einer luftigen Außenaufnahme, und Christian Bale ließ es sich nicht nehmen, auf dem höchsten Gebäude der Vereinigten Staaten zu stehen. Der Schauspieler berichtet: „Ich hörte, wie mein Stunt-Double Buster Reeves sagte, dass er auf dem Weg zum Sears Tower war, um die Szene zu drehen, und sagte ihm: ,Sorry, Kumpel, aber so läuft das nicht. Das muss ich wirklich selbst machen.‘ Denn wie oft bekommt man schon die Gelegenheit, vom 110. Stockwerk auf Chicago hinabzuschauen? Merkwürdig und wohl auch richtig gefährlich war es, dass ich mich da oben sehr schnell wie zu Hause fühlte, bald auch auf der Dachkante herumging und in den Abgrund blickte“, lacht er. Nolan machte sich allerdings keinerlei Sorgen und unterstützte seinen Hauptdarsteller, der die einmalige Gelegenheit unbedingt nutzten sollte. „Christian stellt sich solchen Herausforderungen gern, und mir war natürlich klar, dass er keiner greifbaren Gefahr ausgesetzt sein würde. Das war alles sehr sicher; aber es gehört durchaus Mut dazu, sich dort hinzustellen. Ich persönlich verzichte gern darauf, aber ihm machte es offensichtlich Spaß, und wir bekamen eine wunderbare Einstellung. Nach dieser Erfahrung war der Blick von der Dachkante eines Gebäudes in Hongkong sicher ein Kinderspiel.“ In „The Dark Knight“ reist Batman in den Fernen Osten, um einen internationalen Finanz-Magnaten dingfest zu machen, der die mächtigsten Verbrechersyndikate von Gotham City manipuliert. Diese Szenen entstanden vor Ort in Hongkong, vor allem auf dem prachtvollen IFC2 Building, dem höchsten Gebäude der Stadt. „Mir gefiel die Idee, Batman in eine exotische Umgebung zu schicken“, sagt Nolan. „Mit Bruce Wayne hatten wir das schon im ersten Film gemacht, bevor er Batman wurde, aber ich wollte jetzt auch Batman selbst außerhalb von Gotham City zeigen. Ich habe vor vielen Jahren ein Filmfestival in Hongkong besucht und erinnerte mich, wie wunderbar die Stadt für einen Film geeignet ist. Sie hat eine unglaubliche Optik – fürs Kino ist sie einfach ideal.“ Für einige Innenaufnahmen kehrte das Filmteam nach Cardington zurück, wo ein wesentlicher Set gebaut wurde: Der Bat-Bunker, der als Ersatz für die Bat-Höhle dient, während Bruce und Alfred im Penthouse wohnen. Weil die gesamte Decke aus Leuchtstoffröhren besteht, wirkt der Bat-Bunker „wie ein gigantischer Leuchttisch“, berichtet Wally Pfister, „was mir die Ausleuchtung natürlich wesentlich erleichtert hat.“ Crowley berichtet, dass Batman ein neues Hauptquartier benötigt, während er in der Stadt wohnt: „Er kann nicht bis zur Bat-Höhle fahren. Deswegen dachten wir uns den Bunker aus, der das architektonische Motiv des Penthouses aufnimmt: Er ist riesig, aber ganz einfach gestaltet. Im Grunde handelt es sich um einen Betonkasten, in dem alles in den Wänden untergebracht ist und dort auch wieder verschwindet. Dennoch soll er optisch reizvoll wirken. Es geht um Proportionen und Perspektiven, was großen Spaß macht.“ Christopher Nolan überlegt: „Jede Phase eines so gewaltigen Filmprojekts bringt ihre eigenen Probleme mit sich, ist aber auch sehr erfüllend. Es ist echt spannend, um die Welt zu reisen, in Helikoptern herumzusausen und mit dem Batmobil durch die Straßen von Chicago zu rasen. Manchmal muss ich mir bewusst machen, wie außerordentlich privilegiert ich bin, an einem derartigen Projekt mitwirken zu dürfen.“ Ein weiteres wesentliches Design-Element in „The Dark Knight“ sieht man nicht – man hört es. „Das Sound-Design des Films war extrem kompliziert“, berichtet Nolan. „Bei der Mischung kamen enorme Mengen von Elementen zusammen, und manchmal war kaum auseinanderzuhalten, ob es sich um Geräusche oder Musik handelte. Lange Segmente des Films enthalten kaum oder gar keine Musik. Dadurch werden unser Sounddesigner Richard King und sein Team besonders gefordert, denn sie müssen eine Bandbreite von Geräuschen liefern, die den Zuschauern unter die Haut gehen – genauso, wie es üblicherweise die Musik tun würde. Am Ende des Films kommt eine Menge Musik zum Einsatz – das hängt direkt von der Entwicklung der Handlung ab.“ Die Komponisten Hans Zimmer und James Newton Howard haben bereits gemeinsam an „Batman Begins“ gearbeitet und liefern jetzt auch die Musik zu „The Dark Knight“. Dazu Nolan: „Mir gefällt Filmmusik, die eine Entwicklung parallel zum Filmschnitt aufzeigt. Hans und James verstehen es hervorragend, diese Idee umzusetzen. Ohne überhaupt den Endschnitt zu sehen, liefern sie mir Musiksequenzen, die mein Cutter und ich im Schneideraum verwenden können. Das ist ein sehr organisches Verfahren, das den Komponisten sehr viel mehr Einsatz als üblich abverlangt, aber sie haben das fantastisch gemeistert.“ Wie bei „Batman Begins“ teilten sich Zimmer und Howard die Arbeit an „The Dark Knight“: Zimmer schrieb das Joker-Thema, und Howard übernahm die Gestaltung der gespaltenen Persönlichkeit von Harvey Dent/Two-Face. Auch die allgemeine Filmmusik fällt anders aus – heldenhafte Fanfaren sind kaum zu hören. Dazu Zimmer: „Ich sehe Batman nicht als typischen Superhelden, also vermeide ich auch alles, was in der Musik nach ,super‘ klingt. Ständig hatte ich das Fledermaus-Symbol vor Augen. Es ist die Ikone, die Batman repräsentiert, aber gleichzeitig wirkt sie düster und schlicht.“ „Batman ist eine sehr komplexe Figur“, fügt Howard hinzu. „Wir kennen ihn immer noch nicht richtig – wenn man also versuchen würde, ihm ein Musikthema zuzuordnen, das ihn näher definiert, wäre das der falsche Weg.“ Abschließend sagt Nolan: „Für mich übt Batman eine nachhaltige Faszination aus, weil wir uns in seine Lage versetzen können. Man bezeichnet ihn zwar als Superhelden, aber eigentlich ist er ein selbsterfundener Superheld. Und die Vorstellung von einem Mann, der durch schiere Willenskraft und Selbstdisziplin über sich hinauswächst und in eine Heldengestalt verwandelt… das ist wirklich ein unwiderstehlicher Mythos.“ DARSTELLER CHRISTIAN BALE Bruce Wayne/Batman Der gebürtige Waliser wuchs in England und den USA auf. Sein Debüt gab er in Steven Spielbergs Weltkriegs-Drama „Empire of the Sun“ (Das Reich der Sonne). Zu Bales Filmen zählen „Henry V“ (Heinrich V.), „The Portrait of a Lady“ (Portrait of a Lady; auch: Das Porträt einer Lady), „The Secret Agent“ (Der Geheimagent), „Metroland“ (Metroland), „Velvet Goldmine“ (Velvet Goldmine), „All the Little Animals“, „American Psycho“ (American Psycho), „Shaft“ (Shaft – Noch Fragen?), „Captain Corelli’s Mandolin“ (Corellis Mandoline), „Reign of Fire“ (Die Herrschaft des Feuers), „Laurel Canyon“ (Laurel Canyon), „El maquinista“ (The Machinist), „Batman Begins“ (Batman Begins), „The New World“ (The New World), „The Prestige“ (Prestige – Die Meister der Magie), „Harsh Times“ (Harsh Times – Leben am Limit), „Rescue Dawn“ (Rescue Dawn) und „3:10 to Yuma“ (Todeszug nach Yuma). Inzwischen hat Bale Michael Manns „Public Enemies“ (Public Enemies) abgedreht. Derzeit arbeitet er an „Terminator Salvation“ (Terminator Salvation: The Future Begins) unter der Regie von McG. MICHAEL CAINE Alfred Caine zählt zu den angesehensten Darstellern der Filmbranche – seine Karriere umfasst über ein halbes Jahrhundert, mehr als hundert Filme und unzählige Filmpreise. Zweimal gewann er den Oscar: als Bester Nebendarsteller mit „Hannah and Her Sisters“ (Hannah und ihre Schwestern), der ihm auch Nominierungen für den Golden Globe und den British Academy Award (BAFTA) einbrachte. Den zweiten Oscar erhielt er als Bester Nebendarsteller für „The Cider House Rules“ (Gottes Werk und Teufels Beitrag), mit dem er auch den Preis der Screen Actors Guild (US-Gewerkschaft der Film- und TV-Schauspieler; SAG) gewann und für den Golden Globe und den BAFTA nominiert wurde. In der Kategorie Bester Darsteller wurde Caine viermal für den Oscar nominiert, erstmals 1966 für seine Titelrolle in „Alfie“ (Der Verführer lässt schön grüßen), mit der er auch für den Golden Globe und den Preis der New Yorker Filmkritiker nominiert wurde. Die zweite Oscar-Nominierung folgte zusammen mit einer Golden-Globe-Nominierung und dem Preis der Tageszeitung Evening Standard für seine Darstellung des Milo Tindle in „Sleuth“ (Mord mit kleinen Fehlern; 1972). „Educating Rita“ (Rita will es endlich wissen) brachte ihm die dritte Oscar-Nominierung sowie den Golden Globe und den BAFTA ein. –Nominierungen für den Oscar, den Golden-Globe und den BAFTA erhielt er zuletzt für „The Quiet American“ (Der stille Amerikaner; 2002), für den er auch von den Londoner Filmkritikern ausgezeichnet wurde. Zuvor bekam er den Golden Globe und den Preis der Londoner Filmkritiker sowie eine BAFTA-Nomierung als Nebendarsteller in „Little Voice“ (Little Voice; auch: Die Stimme ihres Lebens). Aktuell gewann Caine abermals den Preis der Londoner Filmkritiker – diesmal für seine Leistung in „The Prestige“ (Prestige – Die Meister der Magie; 2006), bei dem er nach dem Blockbuster „Batman Begins“ (Batman Begins; 2005) ein zweites Mal mit Regisseur Christopher Nolan zusammenarbeitete. Zu Caines neuesten Filmen zählen Gore Verbinskis „The Weather Man“ (The Weather Man), Alfonso Cuaróns „Children of Men“ (Children of Men) und das Remake von „Sleuth“ (1 Mord für 2; 2007), in dem er die Seiten wechselt und statt wie 1972 den Milo diesmal seinen Widersacher Andrew spielt. Caine wurde 1933 als Maurice Micklewhite in South London geboren. Sein Vater war Packer auf dem Fischmarkt und seine Mutter Putzfrau. Schon früh begann er sich für die Schauspielerei zu interessieren. Mit 16 verließ er die Schule, nahm Gelegenheitsjobs bei örtlichen Filmproduktionen an und hoffte, entdeckt zu werden. Mit 18 wurde er zum Wehrdienst zum Queen’s Royal Regiment und den Royal Fusiliers eingezogen. 1953 wurde er entlassen und begann seine Schauspielkarriere, wobei er sich seinen Künstlernamen vom Titel „The Caine Mutiny“ (Die Caine war ihr Schicksal) auslieh. Als Bühnendarsteller ging er mit etlichen Stücken auf Tournee und bekam bald auch zunehmend interessantere Rollen bei Film und Fernsehen. 1964 ergatterte Caine seine erste bedeutende Filmrolle als Lieutenant Gonville Bromhead in „Zulu“ (Zulu). Ein Jahr später spielte er die Hauptrolle in dem erfolgreichen Thriller „The Ipcress File“ (Ipcress – Streng geheim), die ihm für seine Darstellung des Geheimagenten Harry Palmer eine erste BAFTA-Nominierung einbrachte. Doch zum internationalen Star stieg er mit einem Schlüsselfilm der 60er-Jahre auf: „Der Verführer lässt schön grüßen“. Ende der 1960er-Jahre trat er in elf Filmen auf, darunter in den „Ipcress“-Sequels „Funeral in Berlin“ (Finale in Berlin) und „Billion Dollar Brain“ (Das Milliarden-Dollar-Gehirn); in „Gambit“ (Das Mädchen aus der Cherry-Bar), der ihm eine Golden-Globe-Nominierung einbrachte; „Hurry Sundown“ (Morgen ist ein neuer Tag); „Woman Times Seven“ (Siebenmal lockt das Weib); „Deadfall“ (Todesfalle); „The Magus“ (Teuflische Spiele); „The Italian Job“ (Charlie staubt Millionen ab) und „Battle of Britain“ (Luftschlacht um England). In den folgenden beiden Jahrzehnten spielte Caine Hauptrollen in über 40 Filmen, zum Beispiel in Robert Aldrichs „Too Late the Hero“ (Himmelfahrtskommando Okinawa); „X, Y and Zee“ (X, Y & Zee) neben Elizabeth Taylor; „Mord mit kleinen Fehlern“ mit Laurence Olivier; John Hustons „The Man Who Would Be King“ (Der Mann, der König sein wollte); „Harry and Walter Go to New York“ (Und morgen wird ein Ding gedreht); Richard Attenboroughs „A Bridge Too Far“ (Die Brücke von Arnheim); in Neil Simons Komödie „California Suite“ (Das verrückte California-Hotel); Woody Allens „Hannah und ihre Schwestern“, mit dem er seinen ersten Oscar gewann; Brian De Palmas „Dressed to Kill“ (Dressed to Kill); John Hustons „Victory“ (Flucht oder Sieg); Sidney Lumets „Deathtrap“ (Das Mörderspiel); „Rita will es endlich wissen“; Stanley Donens „Blame It on Rio“ (Schuld daran ist Rio); John Frankenheimers „The Holcroft Covenant“ (Der 4 1/2-Billionen-Dollar-Vertrag); Neil Jordans „Mona Lisa“ (Mona Lisa) und „Dirty Rotten Scoundrels“ (Zwei hinreißend verdorbene Schurken), mit dem er für den Golden Globe nominiert wurde. In den anschließenden 15 Jahren war Caine in folgenden Filmen zu sehen: in der Komödie „Noises Off…“ (Noises Off – Der nackte Wahnsinn); in „Blood & Wine“ (Blood & Wine – Ein tödlicher Cocktail); „Little Voice“; „Quills“ (Quills – Macht der Besessenheit); „Miss Congeniality“ (Miss Undercover); „Austin Powers: Goldmember“ (Austin Powers in Goldständer); „Der stille Amerikaner“; und in den Lasse-Hallström-Filmen „Secondhand Lions“ (Löwen aus zweiter Hand) und „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, mit dem er seinen zweiten Oscar verbuchte. Auf dem Bildschirm verdiente sich Caine Emmy- und Golden-Globe-Nominierungen für die doppelte Titelrolle in dem TV-Film „Jekyll & Hyde“ (Jekyll und Hyde) und für seine Darstellung des südafrikanischen Präsidenten F.W. de Klerk in dem Historienfilm „Mandela and de Klerk“ (Mandela und de Klerk – Zeitenwende). Für den Golden Globe wurde er außerdem mit dem TV-Film „Jack the Ripper“ (Jack the Ripper – Das Ungeheuer von London) nominiert, und eine Emmy-Nominierung folgte mit dem dokumentarischen Film „World War II: When Lions Roared“. Als Autor veröffentlichte Caine seine Autobiografie unter dem Titel „What’s It All About?“ sowie das Buch „Acting on Film“, das sich auf eine Reihe von Vorlesungen beruft, die er für BBC Television aufnahm. 1992 wurde Caine während der Feierlichkeiten zum Geburtstag der Queen mit dem Orden „Commander of the British Empire“ ausgezeichnet. 2000 schlug die Queen ihn zum Ritter. HEATH LEDGER Joker Ledger wurde mit seiner Leistung in Ang Lees „Brokeback Mountain“ (Brokeback Mountain) für den Oscar nominiert. Seine Darstellung des Ennis Del Mar brachte Ledger außerdem Nominierungen für den Golden Globe, den Independent Spirit Award, den British Academy Award (BAFTA) und den Preis der Screen Actors Guild (US-Gewerkschaft der Film- und TV-Schauspieler) ein. Außerdem gewann er damit etliche Preise der Kritikerverbände. 2007 sah man Ledger in Todd Haynes’ „I’m Not There“ (I’m Not There), der ihm zusammen mit dem Ensemble den Robert Altman Award bei der Verleihung der Independent Spirit Awards 2008 einbrachte. Zu seinen Filmen zählen außerdem „Candy“ (Candy – Reise der Engel), „Casanova“ (Casanova), „The Brothers Grimm“ (Brothers Grimm), „Lords of Dogtown“ (Dogtown Boys), „The Order“ (Sin Eater – Die Seele des Bösen), „Ned Kelly“ (Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly), „The Four Feathers“ (Die vier Federn), „Monster’s Ball“ (Monster’s Ball – Zwei Welten – Eine Liebe), „A Knight’s Tale“ (Ritter aus Leidenschaft), „The Patriot“ (Der Patriot) und „10 Things I Hate About You“ (Zehn Dinge, die ich an dir hasse), mit dem sich der aus Australien stammende Schauspieler dem amerikanischen Publikum vorstellte. GARY OLDMAN James Gordon Oldman spielte Gotham Police Lieutenant James Gordon bereits in „Batman Begins“ (Batman Begins). Außerdem verkörperte er den Sirius Black in „Harry Potter and the Prisoner of Azkaban“ (Harry Potter und der Gefangene von Askaban) und spielte diese Rolle auch in „Harry Potter and the Goblet of Fire“ (Harry Potter und der Feuerkelch) und „Harry Potter and the Order of the Phoenix“ (Harry Potter und der Orden des Phönix). Oldman begann seine Karriere 1979 mit zahlreichen Auftritten auf Londoner Bühnen. Zwischen 1985 und 1989 trat er ausschließlich am Royal Court Theatre auf. 1985 wurde er mit seiner Darstellung in „The Pope’s Wedding“ vom Londoner Magazin Time Out mit dem Preis für den Besten Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Im selben Jahr teilte er sich den Darstellerpreis der Londoner Theaterkritiker mit Sir Anthony Hopkins. 1986 spielte Oldman seine erste bedeutende Filmrolle in „Sid and Nancy“ (Sid & Nancy): Die Darstellung der Punk-Rock-Legende Sid Vicious brachte ihm den Nachwuchsdarstellerpreis der Tageszeitung Evening Standard ein. Ein Jahr später übernahm er die Hauptrolle in Stephen Frears’ „Prick Up Your Ears“ (Prick Up Your Ears) und wurde für seine Leistung als todgeweihter britischer Theaterautor Joe Orton von den Londoner Filmkritikern als Bester Darsteller ausgezeichnet. Damit etablierte er sich als einer der renommiertesten Schauspieler der Branche und trat sowohl in Mainstream-Hits als auch in gefeierten Independent-Filmen auf. Zu Oldmans frühen Filmen zählen Nicolas Roegs „Track 29“ (Track 29 – Ein gefährliches Spiel); „Criminal Law“ (Der Frauenmörder); „Chattahoochee“ (Chattahoochee); Tom Stoppards „Rosencrantz & Guildenstern Are Dead“ (Rosenkranz & Güldenstern), der ihm in der Kategorie Bester Darsteller eine Nominierung für den Independent Spirit Award einbrachte; „State of Grace“ (Im Vorhof der Hölle); „Henry & June“ (Henry & June); Oliver Stones „JFK“ (John F. Kennedy – Tatort Dallas), als Lee Harvey Oswald; und die Titelrolle in Francis Ford Coppolas „Dracula“ (Bram Stoker’s Dracula). Es folgten wichtige Rollen in Tony Scotts „True Romance“ (True Romance); „Romeo Is Bleeding“ (Romeo Is Bleeding); in Luc Bessons Filmen „Léon“ (Léon – Der Profi) und „The Fifth Element“ (Das fünfte Element); in „Immortal Beloved“ (Ludwig van B. – Meine unsterbliche Geliebte); „Murder in the First“ (Murder in the First); Roland Joffes „The Scarlet Letter“ (Der scharlachrote Buchstabe); Julian Schnabels „Basquiat“ (Basquiat); Wolfgang Petersens „Air Force One“ (Air Force One); in der Kinoversion von „Lost in Space“ (Lost in Space) und in Ridley Scotts „Hannibal“ (Hannibal). 1995 gründete Oldman mit seinem Manager/Produktionspartner Douglas Urbanski die Produktionsfirma The SE8 Group, die Oldmans Regiedebüt „Nil by Mouth“ produzierte (Oldman schrieb außerdem das Drehbuch). Der Film lief als Eröffnungsfilm im Wettbewerb der 50. Filmfestspiele in Cannes, Kathy Burke wurde mit ihrer Rolle als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Außerdem gewann der Film zwei BAFTAs – für den Besten britischen Film und das Beste Drehbuch sowie den Channel-4-Regiepreis auf dem Edinburgh International Film Festival 1997; und den Empire Award für den Besten Debütfilm. Für die SE8 Group produzierte Oldman außerdem „The Contender“ (Rufmord – Jenseits der Moral), in dem er auch eine Hauptrolle übernahm. Der Film erhielt zwei Oscar-Nominierungen und brachte Oldman als Nebendarsteller eine Nominierung der Screen Actors Guild (US-Gewerkschaft der Film- und TV-Schauspieler) ein. Auf dem Bildschirm verdiente sich Oldman eine Emmy-Nominierung mit seiner Gastrolle als alkoholkranker Schauspieler in der erfolgreichen Komödienserie „Friends“ (Friends). Zu seinen früheren TV-Auftritten zählen Mike Leighs „Meantime“ (Meantime) und Alan Clarkes „The Firm“. AARON ECKHART Harvey Dent Mit seiner Darstellung eines selbstbewussten Tabak-Lobbyisten in „Thank You for Smoking“ (Thank You for Smoking; 2005), mit dem Jason Reitman sein Regiedebüt gab, wurde Eckhart für den Golden Globe und den Independent Spirit Award nominiert. Seitdem übernahm er Hauptrollen in Brian De Palmas authentischer Mordfall-Verfilmung „The Black Dahlia“ (The Black Dahlia); in der romantischen Komödie „No Reservations“ (Rezept zum Verlieben) mit Catherine Zeta-Jones; und in dem Independent-Film „Meet Bill“. Demnächst ist er in Alan Balls „Towelhead“ zu sehen, der im Herbst 2008 mit begrenzter Kopienzahl in den Kinos startet, und außerdem in „Traveling“ mit Jennifer Aniston. Eckhart studierte Theaterwissenschaften und Film an der Brigham Young University in Provo/Utah. Dort lernte er Autor/Regisseur Neil LaBute kennen und trat in mehreren von LaButes Theaterstücken auf. 1997 machte Eckhart die Filmkritiker auf sich aufmerksam, als er die Hauptrolle in LaButes erstem Spielfilm „In the Company of Men“ (In the Company of Men) übernahm. Der viel diskutierte Film wurde von der Kritik gefeiert und gewann etliche Preise, darunter den Independent Spirit Award für Eckhart als Nachwuchsdarsteller. In den folgenden fünf Jahren trat er in drei weiteren LaBute-Filmen auf: „Your Friends and Neighbors“ (Männer, Frauen und die Wahrheit über Sex) mit Ben Stiller und Catherine Keener; „Nurse Betty“ (Nurse Betty) mit Renée Zellweger; sowie „Possession“ (Besessen) mit Gwyneth Paltrow. Gleichzeitig begeisterte Eckhart die Kritiker mit seinem unvergesslichen Auftritt als Freund der Titelheldin in Steven Soderberghs berühmter Filmbiografie „Erin Brockovich“ (Erin Brockovich; 2000) mit Julia Roberts. Weitere Filme: „Conversations With Other Women“ neben Helena Bonham Carter; John Woos Action-Film „Paycheck“ (Paycheck) mit Ben Affleck und Uma Thurman; Ron Howards „The Missing“ (The Missing) mit Tommy Lee Jones und Cate Blanchett; Jon Amiels „The Core“ (The Core – Der innere Kern) neben Hilary Swank; Sean Penns „The Pledge“ (Das Versprechen) mit hochkarätigen Kollegen wie Jack Nicholson und Vanessa Redgrave; Oliver Stones „Any Given Sunday“ (Jeden verdammten Sonntag); und John Duigans „Molly“ (Molly) neben Elisabeth Shue. Zu Eckharts Bühnenauftritten zählt Michael Cristofers „Amazing Grace“ mit Marsha Mason. MAGGIE GYLLENHAAL Rachel Dawes In nur wenigen Jahren hat sich Maggie Gyllenhaal als eine der meistgefragten Hauptdarstellerinnen der Filmbranche etabliert. Ihre Aufritte in großen Studiofilmen wie in unabhängigen Produktionen werden gleichermaßen hoch gelobt. 2002 trat sie neben James Spader in dem provokanten „Secretary“ (Secretary – Womit kann ich dienen?) auf, der bei der Premiere auf dem Sundance Film Festival begeisterte Kritiken bekam. Als Hauptdarstellerin wurde Gyllenhaal mehrfach ausgezeichnet, sie erhielt Nominierungen für den Golden Globe und den Independent Spirit Award und gewann den Preis der Bostoner Filmkritiker sowie den Preis des National Board of Review (branchenunabhängige Institution zur Förderung der Filmkunst). Außerdem zeichneten sie die Filmkritiker von Chicago als Nachwuchsdarstellerin aus – dieser Preis bezog sich auch auf ihre weiteren Leistungen des Jahres 2002: Spike Jonzes „Adaptation“ (Adaption – Der Orchideen-Dieb) und George Clooneys „Confessions of a Dangerous Mind“ (Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind). Ihre zweite Golden-Globe-Nominierung bekam Gyllenhaal neben etlichen weiteren internationalen Filmfestivalpreisen für ihre Hauptrolle in dem unabhängig produzierten „SherryBaby“ (2006). Im selben Jahr übernahm sie Hauptrollen in Marc Forsters berühmter Komödie „Stranger Than Fiction“ (Schräger als Fiktion) mit Will Ferrell, Emma Thompson, Queen Latifah und Dustin Hoffman; in Oliver Stones Doku-Drama „World Trade Center“ (World Trade Center); und in einem Segment des Episodenfilms „Paris, je t’aime“ (Paris, je t’aime). Als Sprecherin wirkte Gyllenhaal im Animationsfilm „Monster House“ (Monster House) mit, der Oscar-Nominierungen verbuchte. Weitere aktuelle Rollen spielte sie in Bart Freundlichs „Trust the Man“ (Liebe ist Nervensache) mit David Duchovny und Julianne Moore; Don Roos’ „Happy Endings“ mit Lisa Kudrow; John Sayles’ „Casa de los babys“ (Casa de los babys); und „Mona Lisa Smile“ (Mona Lisa Lächeln), in dem sie neben Julia Roberts, Kirsten Dunst und Julia Stiles unter der Regie von Mike Newell zu sehen war. Als renommierte Bühnendarstellerin trat Gyllenhaal in Tony Kushners Stück „Homebody/Kabul“ (Homebody/Kabul) auf, das in Los Angeles und an der Brooklyn Academy of Music gezeigt wurde. Zuvor spielte sie die Alice in Patrick Marbers preisgekröntem Stück „Closer“ (Hautnah), zunächst am Berkeley Repertory Theatre und dann am Mark Taper Forum in Los Angeles. Zu ihren Theaterauftritten gehört außerdem „Antony and Cleopatra“ (Antonius und Cleopatra) am Vanborough Theatre in London. Bereits als Teenager gab Gyllenhaal ihr Spielfilmdebüt in „Waterland“ (Das Geheimnis der Liebe) neben Jeremy Irons und Ethan Hawke. Es folgte John Waters’ schrullige Hollywood-Satire „Cecil B. Demented“ (Cecil B.), die ihr eine Hauptrolle in dem Fantasy-Thriller „Donnie Darko“ (Donnie Darko) einbrachte. 1999 machte Gyllenhaal neben ihrer Arbeit als Schauspielerin ihren College-Abschluss in Literatur an der Columbia University. MORGAN FREEMAN Lucius Fox Morgan Freeman gewann den Oscar als Bester Nebendarsteller für seine Rolle in Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ (Million Dollar Baby), mit der er außerdem von der Screen Actors Guild (US-Gewerkschaft der Film- und TV-Schauspieler; SAG) ausgezeichnet und für den Golden Globe nominiert wurde. Drei weitere Male wurde er für den Oscar nominiert: 1987 für seine eiskalte Darstellung eines mörderischen Zuhälters in „Street Smart“ (Glitzernder Asphalt), für die er auch von den US-Filmkritikern sowie den Kritikern in Los Angeles und New York geehrt wurde. Außerdem erhielt er den Independent Spirit Award als Bester Nebendarsteller und seine erste Golden-Globe-Nominierung. 1989 wurde er mit der Kinofassung seiner ursprünglichen Bühnenrolle in „Driving Miss Daisy“ (Miss Daisy und ihr Chauffeur) wieder für den Oscar nominiert und gewann den Golden Globe sowie den Preis des National Board of Review (branchenunabhängige Institution zur Förderung der Filmkunst). Ein drittes Mal wurde er 1994 mit Frank Darabonts „The Shawshank Redemption“ (Die Verurteilten) nominiert, der Freeman auch Nominierungen für den Golden Globe und den Preis der SAG einbrachte. Neben „The Dark Knight“ ist Freeman im Sommer 2008 auch in dem Action-Thriller „Wanted“ (Wanted) zu sehen. Etliche weitere Filme befinden sich in Vorbereitung: „The Code“; „The Lonely Maiden“, den er auch produziert; und „The Human Factor“, an dem er als Co-Produzent und Hauptdarsteller beteiligt ist: Neben Matt Damon tritt er als Nelson Mandela auf. Zu Freemans Filmen der letzten Jahre zählen Rob Reiners „The Bucket List“ (Das Beste kommt zum Schluss) mit Jack Nicholson; Robert Bentons „Feast of Love“ (Fest der Liebe); Ben Afflecks „Gone Baby Gone“ (Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel); „Lucky Number Slevin“ (Lucky # Slevin); Lasse Hallströms „An Unfinished Life“ (Ein ungezähmtes Leben) mit Robert Redford und Jennifer Lopez; Christopher Nolans „Batman Begins“ (Batman Begins); der von Luc Besson geschriebene Action-Film „Unleashed/Danny the Dog“ (Unleashed – Entfesselt) mit Jet Li; sowie die Komödie „Bruce Almighty“ (Bruce Allmächtig) und das Sequel „Evan Almighty“ (Evan Allmächtig). Daneben war seine unverkennbare Stimme in Steven Spielbergs „War of the Worlds“ (Krieg der Welten) und in der Oscar-preisgekrönten Dokumentation „March of the Penguins“ (französischer Originaltitel: La marche l’empereur; Die Reise der Pinguine) zu hören. Zuvor drehte er „The Sum of All Fears“ (Der Anschlag), „High Crimes“ (High Crimes – Im Netz der Lügen), „Along Came a Spider“ (Im Netz der Spinne), „Nurse Betty“ (Nurse Betty), „Deep Impact“ (Deep Impact), „Hard Rain“ (Hard Rain), Steven Spielbergs „Amistad“ (Amistad), „Kiss the Girls“ (…denn zum Küssen sind sie da), „Se7en“ (Sieben), Clint Eastwoods „Unforgiven“ (Erbarmungslos), „Glory“ (Glory), „Lean on Me“ (Der knallharte Prinzipal), „Clean and Sober“ (Süchtig), „Marie“ (Marie – Eine wahre Geschichte; auch: Marie – Die Unbestechliche; auch: Marie – Eine Mutter in Angst), „Teachers“ (Die Aufsässigen), „Harry & Son“ (Harry & Sohn) und „Brubaker“ (Brubaker). Sein Regiedebüt gab Morgan Freeman 1993 mit „Bopha!“ (Bopha!). Bald darauf gründete er seine eigene Produktionsfirma Revelations Entertainment. Zuletzt produzierte die Firma Brad Silberlings Komödie „10 Items or Less“ (10 Items or Less – Du bist wen du triffst), in der Freeman neben Paz Vega zu sehen war. Freeman stammt aus Memphis/Tennessee. Seine Laufbahn begann er Anfang der 1960er-Jahre auf New Yorker Bühnen, nachdem er seinen Militärdienst als Mechaniker bei der Air Force geleistet hatte. Zehn Jahre später machte er sich landesweit durch seine TV-Auftritte als Easy Reader in der beliebten Kindersendung „The Electric Company“ einen Namen. In den 1970er-Jahren spielte er weiterhin regelmäßig Theater. 1978 gewann er den Drama Desk Award und den Clarence Derwent Award für seine herausragende Leistung in „The Mighty Gents“, die ihm auch eine Tony-Nominierung einbrachte. Den Obie Award gewann er 1980 als Shakespeares Anti-Held „Coriolanus“ (Coriolan) auf dem New York Shakespeare Festival sowie für seine Rolle in „Mother Courage and Her Children“ (Mutter Courage und ihre Kinder). Einen weiteren Obie erhielt Freeman 1984 für die Rolle des Boten in Lee Breuers berühmter Inszenierung von „The Gospel at Colonus“ an der Brooklyn Academy (für die er 1985 auch den Dramalogue Award erhielt). 1987 spielte Freeman die Rolle des Hoke Coleburn in Alfred Uhrys mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Stück „Driving Miss Daisy“, das ihm seinen vierten Obie einbrachte. 1990 war Freeman als Petruchio in „The Taming of the Shrew“ (Der Widerspenstigen Zähmung) im Rahmen des New York Shakespeare Festivals neben Tracey Ullman zu sehen. Vor kurzem ist Freeman auf die Bühne zurückgekehrt und tritt am Broadway neben Frances McDormand und Peter Gallagher in Clifford Odets Drama „The Country Girl“ (Come back) unter der Regie von Mike Nichols auf.
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