15. Mai 2004 - der Himmel hatte sich verdunkelt und etwas senkte sich auf unseren blauen Planeten herab. Wenige Stunden später war alles vergangen was einst schön und wertvoll war. Wir mussten ins Erdinnere fliehen um den tödlichen Sporen der Aliens zu entkommen...
Tagebuch eines Soldaten
UFO: Aftermath startet ungefähr im selben Zeitabschnitt wie der erste Teil der UFO Serie - du spielst einen Anführer einer Gruppierung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Aliens zu vernichten und die Erde zurück zu erobern. Anfänglich entscheidet man sich für einen Standpunkt seiner Basis. Asien, Europa und Amerika stehen zur Wahl. Hier werden die Herzen altgediegener PC-Spieler in die Höhe hüpfen: Altar Interactive hat den bekannten Stil der Vorgänger konsequent übernommen. Oberste taktische Instanz ist nachwievor die zoom- und drehbare Weltkugel. Hier hat man Zugriff auf alle relevanten Bestandteile des Spiels, wie zum Beispiel die Personalverwaltung oder die Forschungseinrichtungen. Das ganze Handling gelingt sehr intuitiv und ist logisch strukturiert was den Einstieg ins Spiel auch für unerfahrene Taktikfans ermöglicht.
Taktik und Tiefgang
Was leider jedoch völlig unter den Tisch gefallen ist, ist der Basisaufbau und das Wirtschaften mit Resourcen. Dadurch ist die Lernkurve von UFO: Aftermath zwar viel schneller abgeschlossen, bietet aber bei weitem nicht mehr so viele taktischen Finessen wie die Vorgänger der X-Com Serie. Das runderneuterte Kampfsystem in Pseudo-Echtzeit hat sowohl positive als auch negative Seiten. Einerseits gehen die Kämpfe nun viel schneller von statten, andererseits kann man Gebäude nicht mehr betreten. Die Karten des Kampfmodus sind außerdem nicht in echtem 3D und haben dadurch keine Höhenunterschiede. Hier hätte man noch zahlreiche Möglichkeiten gehabt dem Spiel mehr Tiefe zu verleihen.
Personalitäten
"Verdammt jetzt ist Ivanov gestorben..." fluche ich. Mein in einer langwierigen Prozedur trainierter und RPG-like mit Attributspunkten aufgepäppelter Soldat hat das Zeitliche gesegnet. Und das obwohl ich ihn so lieb gewonnen hatte. UFO: Aftermath schafft es dem Spieler ein Gefühl von Leben in den zu steuernden Protagonisten zu vermitteln. Jedem Soldat sind eine Sprachausgabe und eigene Sprüche zugeordnet. So entwickelt man eine starke Bindung zu den Figuren und möchte selbst spät am Abend noch mit seinem Ivanov die Welt retten. Die Aliens hingegen haben - abgesehen von ihrem markaberen Aufbau (Alienkopf auf Menschtorso garniert an Dickdarm) - kaum Ausstrahlungskraft.
Unglaublich Flache Oberfläche
Was vor knapp einem halben Jahrzehnt schon im Genre-Klassiker Jagged Alliance und in den X-Com Vorgängern möglich war, fällt bei Ufo: Aftermath unter den Tisch: echtes 3D Terrain. Zu gerne wäre ich mit einem Jetpack auf ein Häuserdach geflogen, hätte zum Snipergewehr gegriffen und den zahlenmäßig überlegenen Alien-Schergen dank besserer taktischer Position den Gar aus gemacht. Die via Zufallsgenerator erstellten Levels in ihren thematisch geordneten Design-Set sind zwar anfangs nett anzusehen, ermüden das Auge aber nach einigen Stunden Spielzeit. Ebenso dürftig sind die meisten Animationen der Helden und Aliens. Sicherlich, ein Spiel definiert sich nicht durch glänzend Bump-Mapping Polyglonmonster. In Anbetracht eines Commandos 3, das die detailliertere Grafik auch für spielerische Elemente wie Sichtlinen und Schattenwürfe verwendet, ein gravierender Nachteil.
Fazit
Ufo: Aftermath ist ein würdiger, wenn auch weniger komplexer Nachfolger der bisherigen Titeln der Serie. Der wochenlange Spielspaß wird lediglich durch das teils öde Design und das Fehlen von umfangreicheren taktischen Funktionen getrübt.
Daniel Räbiger
Endwertung
Quelle: treknews.de
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