Inhalt
Als Kirk und Spock 3D-Schach spielen, erhalten sie eine Meldung, dass die Enterprise eine alte Boje abgefangen hat, welche an Bord gebeamt wird. Es wird festgestellt, das es sich um eine Kapsel des Raumschiffs "Valiant" handelt, welches seit 200 Jahren als verschollen gilt. Diese enthält Aufzeichnungen über die letzten Ereignisse bevor die Valiant verschwand.
Spock analysiert die Bänder und erfährt, dass die Valiant versucht hat die Galaxis zu verlassen und dabei auf die "Galaktische Barriere", ein Energiefeld, gestoßen ist. Beim Versuch diese zu überwinden wurde das Schiff beschädigt und ein Teil der Crew getötet. Weiter erfährt Spock bruchstückhaft von einem mysteriösen Phänomen namens "ESP", sowie einem Befehl zur Selbstzerstörung.
Die Psychiaterin Dr. Elizabeth Dehner erklärt, dass es sich bei ESP um die Fähigkeit handelt, übersinnliche Kräfte zu entwickeln und diese beim Menschen unterschiedlich stark oder schwach ausgeprägt sei.
Unklar über die Ergebnisse der Auswertung, setzt die Enterprise nun selber Kurs auf die galaktische Barriere. Beim Durchfliegen wird sie ebenfalls - wie die Valiant - beschädigt, ein Energiestrahl erscheint auf der Brücke und trifft auf die anwesenden Dr. Dehner und den Steuermann Gary Mitchell, welche daraufhin ohnmächtig werden. Captain Kirk befiehlt den Kurs zur Umkehr. Da auch der Warp-Antrieb beschädigt wurde, wird beschlossen auf den unbewohnten Planeten Delta Vega zu fliegen, auf der die Förderation eine Station errichtet hat und es eine Möglichkeit gibt, den Antrieb wieder zu reparieren.
Während Dr. Dehner unversehrt ist, wird bei Gary Mitchell ein Schimmern in den Augen festgestellt. Obwohl er sich gesund fühlt, kommt er auf die Krankenstation. Plötzlich stellen sich an ihm besondere Fähigkeiten heraus: Er kann Texte schneller lesen und demonstriert der anwesenden Dr. Dehner, dass er die Werte seiner Körperfunktionen ansteigen und abfallen lassen kann, worauf er daraufhin für kurze Zeit tot zu sein scheint.
Kirk und Spock finden inzwischen heraus, dass Dr. Dehner und Mitchell die höchsten ESP-Werte an Bord haben und anfangen werden, übermenschliche Fähigkeiten zu entwickeln, was Kirk bei seinem Besuch auf der Krankenstation auch zu sehen bekommt, als Gary mit seinem Willen ein Becher Wasser zu sich schweben lässt. Das Schimmern verschwindet kurz in Mitchell's Augen und beide philosophieren über ihre langjährige Freundschaft, wobei er Kirk daran erinnert, dass er ihm einst das Leben gerettet hat. Als das Schimmern in den Augen wieder aufflackert, schlägt Mitchell einen strengeren Ton an und empfiehlt ihm, ihn gut zu behandeln.
Im Besprechungsraum wird die Situationen analysiert. Sulu (hier noch Physiker) erklärt, dass die Fähigkeiten bei Mitchell immer stärker ansteigen. Weil eine Gefahr für die Crew befürchtet wird, Mitchell könne größenwahnsinnig werden und die Crew für überflüssig halten, empfiehlt Spock, Mitchell zu töten und weist auf das Schicksal der Valiant hin.
Dr. Dehner hingegen macht ihre Zweifel, das Mitchells Macht eine Gefahr darstellen soll, klar. Kirk erkennt, das er sich zwischen der Freundschaft zu Mitchell und der Sicherheit der Mannschaft entscheiden muss. Um dies aufzuschieben plant er ihn vorerst auf Delta Vega auszusetzen.
Inzwischen kann Mitchell die Gedanken anderer lesen und weiß natürlich über das Vorhaben Bescheid. In einem schwachen Moment kann er überwältigt werden und wird betäubt, doch spricht er noch eine Drohung aus. Mit Kirk und einigen Crewmitgliedern wird er auf den Planeten gebeamt und in eine Zelle gesperrt. Als er versucht diese zu verlassen, stößt er auf das Kraftfeld der Zelle und Kirk und Dehner stellen fest, das dies seine Fähigkeiten schwächt.
Er verliert für kurze Zeit das Schimmern in den Augen. Daraufhin ist Gary Mitchell im nüchternen Zustand und er entschuldigt sich für sein Verhalten. Die Wirkung hält nur kurz an und seine Fähigkeiten haben sich verstärkt. Kirk fordert ein Phasergeweher an, doch trägt Spock bereits eins, um seine Meinung zu unterstreichen. Inzwischen experimentiert Mitchell mit seinen Fähigkeiten und erwügt auf telekinetischer Weise einen Techniker aus der Crew mit einem Kabel. Als Kirk, Spock, Dr. Dehner erneut vor der Zelle stehen, gelingt es Mitchell, das Kraftfeld abzuschalten, Kirk und Spock mit einem Energieblitz zu betäuben und mit Dr. Dehner (die bereits angefangen hat ebenfalls zu mutieren) zu entkommen.
Als Kirk wieder erwacht und vom Tod des Technikers erfährt, steht seine Entscheidung, Mitchell zu töten, fest. Entschlossen macht er sich mit dem Phasergewehr auf die Suche nach ihm und Dr. Dehner. Diese erkunden den Planeten, philosophieren über ein mögliches Leben auf diesem und planen mit ihren übersinnlichen Fähigkeiten eine Umgebung zur erschaffen. Als Kirk beide auffindet, schießt er auf Mitchell und muss feststellen, dass sein Phasergewehr keine Wirkung auf ihn hat. Mitchell erschafft mit seinen Gedanken eine Grube und einen Grabstein, welchen Kirk's Inschrift ziert.
Beide kämpfen nun um Leben und Tod. Kirk redet auf Dr. Dehner ein und macht ihr die Gefahr bewusst; sie versucht ihm zu helfen, indem sie Mitchell's Fähigkeiten mit ihrem Willen schwächt. Da ihre aber noch nicht so stark ausgeprägt sind, unterliegt sie schließlich und stirbt an ihrer Erschöpfung. Als Mitchell für einen Moment wieder schwach ist, schafft es Kirk ihn in das Grab zu stoßen und er wird von einem Felsen erschlagen. Wieder an Board der Enterprise trägt Kirk ins Logbuch ein, das Beide, Dr. Dehner und Mitchell in Erfüllung ihrer Pflicht gestorben sind...
Hintergrund
Nachdem der 1964 produzierte, ursprüngliche Pilotfilm "The Cage" von NBC als zu anspruchsvoll abgelehnt wurde, erhielt Gene Roddenberry eine zweite Chance. Von 3 Drehbuchentwürfen wurde "Where No Man Has Gone Before" ausgewählt und 1965 als zweiter Pilotfilm gedreht. Mit Erfolg: ein Jahr später ging Star Trek auf Sendung. Es gibt aber 2 Versionen von "Where No Man Has Gone Before" : Die eine Version wurde NBC vorgelegt und enthielt einen anderen Prolog, einen anderen Vor- und Abspann und wurde in 4 Akte unterteilt. Die andere Version wurde als dritte, reguläre Folge im Fernsehen ausgestrahlt.
Kritik
Das war er also, der 2. Pilotfilm von Star Trek, welcher die Serie ermöglicht hat. Ging es in "The Cage" eher philosophisch zu, so ist hier mehr die Action vertreten. Ein Vergleich mit anderen TOS-Folgen fällt etwas schwer, zumal es sich nur zur Hälfte um die Classic-Crew handelt und die Sets eher denen aus "The Cage" gleichen. Auch die Uniformen sind etwas anders, so tragen die Frauen - wie in "The Cage" - noch Hosen anstatt Röcke; Sulu ist hier noch als Physiker zu sehen, Spock hat steilere Augenbrauen (weshalb er etwas dämonisch wirkt - man wollte ihn deshalb sogar ganz aus dem Konzept streichen!) Da diese Folge nicht als erste ausgestrahlt wurde, dürfte das beim Zuschauer, der den Hintergrund nicht kennt, für Verwirrung sorgen. (Was für den fehlenden Dr. McCoy in der deutschen Synchro pfiffig gelöst wurde, indem sich der Schiffsarzt Dr. Piper einfach als seine Vertretung ausgab!)
Dennoch finden sich hier bereits einige bekante TOS-Elemente:
So erleben wir Scotty als den sympathischen Ingenieur, der alles wieder zum Laufen bringt.
Das 3-D-Schach ist gleich in der esten Dialogszene zu sehen (wohingegen das Phaser-Gewehr, das mit seinem abgefahrenem Design futuristisch und antiquiert zugleich wirkt, wieder in der Versenkung verschwindet - passt es doch eher zu der Serie "Flash Gordon"!)
Auch der Grundstein für den Humor, der sich öfters um Spock's Eigenschaften als Halb-Vulkanier/Halb-Mensch dreht, wurde hier gelegt. Die Bandbreite seines Charakter's wird hier schon gut beschrieben, so schwankt Spock zwischen seiner kalten, emotionslosen vulkanischen Logik (welche fast schon befremdlich, ZU eiskalt wirkt, als er vorschlägt Gary Mitchell zu töten!) und seinen menschlichen Zügen, die ab und an durchkommen, besonders wenn er sich zu Kirk's Kommentaren, eben zu seiner Herkunft,äußert. (Sollte das in der letzten Szene etwa ein Grinsen von ihm gewesen sein!?!)
Ein Star-Trek-typisches Element ist auch der moralische, persönliche Konflikt, in den sich Kirk begibt, als er sich zwischen seiner Freundschaft zu Gary Mitchell als "Jim" und seiner Verpflichtung als Captain Kirk, welcher die Sicherheit der Crew oberstes Prinzip ist, entscheiden muss. (Dies sollte auch später Inhalt von ST III werden)
So unterschiedlich beide Pilotfilme in der Story auch sind, so findet sich dennoch eine Gemeinsamkeit: Waren in "The Cage" übersinnlichen Fähigkeiten (in dem Fall die der Talosianer) ein Teil der Story, so stehen sie hier im Mittelpunkt. Eine ähnliche Geschichte finden wir z.B. in der TNG-Folgen "Riker's Versuchung" (TNG 1x10 "Hide and Q": Riker erhält von Q die gleichen Kräfte). Eine Parallele findet sich auch in ST 1 (der eigentlich auch als Pilotfilm konzipiert war) als ebenfalls zum Schluss 2 Hauptcharaktere (Decker und Ilia) geopfert werden und Kirk dies im Logbuch einträgt. (Eine zufällige Referenz?)
Die "Galaktische Barriere" aus dieser Folge ist nicht mit der "Grossen Barriere" aus ST 5 identisch. Dort handelt es sich um ein Kraftfeld im Zentrum des Universums. (Auch wenn der deutsche Titel eher das Gegenteil vermuten lässt) Etwas Kurioses fällt auch noch im Vergleich zum TNG-Piloten auf: Dort trägt Deanna Troi noch einen Rock und in der Serie Hosen; hier tragen die Frauen noch Hosen und in der Serie Röcke. Der deutsche Episodentitel stammt aus einem Zitat von Gary Mitchell, der aber keinen Bezug zur Folge hat. Der originale Titel allerdings ist aus dem Prolog entnommen und passt wunderbar zum Inhalt.
Ein "Fehler" findet sich übrigens in der Inschrift des Grabsteins: Dort steht "James R.Kirk"
BEWERTUNG | SO BEWERTEN WIR | ||||||
| "Acht von zehn... was heißt das denn nun?" Damit ihr genau wisst, was unser Notensystem bedeutet haben wir folgende Richtlinie zusammengestellt: 10: Exorbitant |
Fazit
Eine gute und spannende TOS-Folge, in der Kirk - untypisch für die Serie - nicht im Mittelpunkt steht. Lediglich die anderen Sets und die teils andere Crew dürften etwas verwirren.
von Ingo Meiser
Quelle: treknews.de
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