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...die mit der Mühle
  • Deep Space Nine 1x04 - Unter Verdacht

    A Man Alone
    Der skrupellose Schwarzhändler Ibudan, mit dem Odo bereits einschlägige Erfahrungen gemacht hat, kommt auf die Station. Als er Ibudan zur Rede stellt, kommt es zum Streit. Wenig später wird Ibudan ermordet aufgefunden. Da es eine Menge Zeugen dafür gibt, dass Odo dem Straftäter nicht gerade freundlich gesonnen war, gerät er unter Mordverdacht...
    TitelA MAN ALONE / Unter Verdacht
    Episode4 - 1x04
    DE Airdate06.02.1994
    US Airdate17.01.1993
    BuchMichael Piller, Gerald Sanford
    RegiePaul Lynch
    GaststarsRosalind Chao als Keiko O'Brien
    Edward Lawrence Albert als Zayra
    Stephen James Carver als Ibudan
    Hana Hatae als Molly O'Brien
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    INHALT

    Ein Bajoraner namens Ibudan betritt die Station. Unter cardassianischer Führung der Station war er von Odo wegen Mordes verhaftet worden und wurde nun von der provisorischen Regierung Bajors wieder freigelassen, da ein Mord an einem Cardassianer zur Zeit der Besatzung nicht gerade das schlimmste Verbrechen auf Bajor aus aktueller Sicht ist. Odo greift Ibudan verbal an und es kommt zu einem kurzen Gefecht, das von Sisko unterbrochen wird. Odo stellt Ibudan ein Ultimatum, die Station binnen 26 Stunden zu verlassen.

    Während sich Ibudan einer Massage in der Holosuite unterzieht, wird er mit einem Dolch ermordet. Untersuchungen ergeben, dass die Tür zur Holosuite nach Ibudans Eintreten nur einmal geöffnet wurde – als der Mörder heraustrat.Des weiteren ist am Tatort nur die DNA Ibudans vorhanden, abgesehen von der DNA der Leute, die hinterher zur Untersuchung am Tatort waren, inklusive Odo. Ein bajoranischer Zivilist meldet Sisko, Ibudan habe ihm kurz vor dem Mord erzählt, er habe Angst, Odo würde ihn umbringen, Kira protestiert heftig, Odo sei ehrenwert.

    Bei seinen Untersuchungen stellt Odo fest, dass Ibudan eine Doppelunterbringung beansprucht hat, was ihn stutzig macht. Mittlerweile wird die Stimmungunter den Zivilisten immer aggressiver, was Odo angeht, sie beschimpfen ihn als etwas fremdartiges, für sie steht fest, dass Odo der Mörder ist. Als Dr. Bashir auf Odos Wunsch hinnoch einmal Ibudans Quartier untersucht, entdeckt er Reste eines biologischen Experimentes, das Ibudan durchgeführt haben muss. Unterdessen suspendiert Sisko Odo vorläufig vom Dienst – unter Kiras Protest – was den Constable wütend auf Sisko macht, er wisse selber, was für ihn gutsei und was nicht.

    Während Odo sein Sicherheitsbüro total verwüstet vorfindet, entdeckt Bashir DNA-Bruchstücke in der Substanz und führt damit Experimente durch, was die Entstehung einer organischen Masse hervorruft. Sie ist humanoid. Der Druck auf Odo erreicht sein Maximum, als ein tumber Mob ihn aus der Bar zu seinem Büro verfolgt und dort seine Auslieferung fordert, ihn als Mörder beschimpft. Als Sisko erscheint, um einzugreifen, wird mit Steinen nach Odo geworfen. Als die Situation eskaliert, erscheinen Dax und Bashir und teilen der Meute mit, dass Ibudankeineswegs ermordet wurde, sondern dass es ein Klon Ibudans war, den dieser eigenhändig erschaffen hatte. Odo stellt den echten Ibudan kurz vor dessen Abreise und entlarvt ihn.

    In der B-Story geht es hauptsächlich um Keiko O’Brien, die hier ihren ersten Auftritt bei DS9 hat. Siestreitet sich mit Miles und fühlt sich auf der Station unnütz, sie böte außerdem keineswegs diegeeignete Umgebung für Molly, ihre Tochter. Als sie Jake und den Ferengijungen Nog beobachtete, wie diese den Zivilisten auf dem Promenadendeck Streiche spielen und von der Sicherheit erwischt werden, beschließt sie, sich insofern nützlich zu machen, als dass sie den Kindern der Station eine Schule eröffnet. Sie wirbt bei den Eltern, bekommt von dem begeisterten Sisko die Genehmigung und die Mittel zum Bau der Schule und schlussendlich ist sie sogar erfolgreich. Miles schenkt ihr eine Schulglocke und die ersten Kinder, inklusive des skeptischen Nogs, dessen Vater Rom sich zunächst lange dagegen gestäubt hatte, ihn zur Schule zu schicken.

    Meinung zur Episode

    Eine sehr interessante Episode. Zum einen haben wir eine gelungene Hauptstory um Odo, über den es bislang eher wenig zu erfahren gab und dazu gibt es zahlreiche Nebenplots, die alle sehr gekonnt miteinander verstrickt wurden. Um dies gleich vorwegzunehmen: Es ist mir hier besonders die Regiearbeit aufgefallen, die die einzelnen Szenenbrillant miteinander verknüpft hat. Wir haben viele Dialoge zwischen Personenpaaren über ganz unterschiedliche Themen und in diese Gespräche greifen von außen immer andere Teile der Handlung ein. Wenn sich etwa O’Brien mit Keiko über die Schule unterhält kommen von Promenadendeck Rufe des Mobs, der Odohinterher jagt. Diese Art der Verknüpfung mag sich jetzt behelfsmäßig anhören, ist aber insgesamt wunderbar gemacht und gibt einem wirklich das Gefühl eines Alltages (nun gut, eines besonders aufregenden Alltages). Man sieht die Handlung aus der Sicht unterschiedlicher Personen und es geschieht vielDrumherum. Man ist nicht fixiert auf die eine Handlung. Die Folge wirkt sehr wenig konstruiert, ganz im Gegenteil z.B. zum Pilotfilm, sie hat einen schönenFluss. In die gleiche Kerbe schlagen nette Szenenwechsel. So trifft Jake das erste Mal auf Nog und fragt diesen nach seinem Namen. Als er ihn endlich herausrückt („Mein Name ist Nog“), gibt es einen Schnitt in Siskos Büro auf Odo, der den Satz „Sein Name ist Ibudan“ beginnt. Das funktioniert und wirkt. Noch ein Beispiel: Sisko fragt Dax, ob sie zusammen Abendessen wollen, was Bashir Dax schon zuvor fragte. Dax antwortet, sie habe keine Zeit, doch Julian sagt im gleichen Moment „warum nicht“, obwohl er gar nicht gemeint war. Siskos verwirrter Blick und Bashirs unsicheres Lachen daraufhin kommen sehr gut herüber.

    Bevor ich die Haupthandlung kommentiere noch etwas zu den erwähnten Personenpaaren. Es fällt wirklich auf, wie viele es in dieser Episode sind. Wir haben:

    Bashir und Dax - Bashir versucht sie die ganze Folge über zu einem Abendessen zu überreden und scheitert dabei recht kläglich, gibt sich aber nicht geschlagen, was Daxgeradezu amüsiert. Bashir wirkt immer noch wie der Serienclown, aber man gibt sich sichtlich Mühe, ihn etwas seriöser zu gestalten.

    Miles und Keiko O’Brien – Mit ihrer Diskussion darüber, was sie für sich wollen, was sie für den anderen zu tun bereit sind und wie sie die ersten Schritte gehen, um das Leben auf der Station schöner zu machen. Ihr Streit ist gar kein solcher, sondern drückt nur die frustrierende Lage aus, in der sie sich befinden. Etwas, das man aus dem alltäglichen Leben sehr gut kennt.

    Sisko und Dax – Siskos hat Probleme damit, nicht mehr Curzon, sondern Jadzia gegenüberzustehen. Im Kontrast zu diesem Klammern an alte Zeiten steht Jadzias absoluter Realismus und ihre Rationalität, die sich mit dem hier und jetzt beschäftigt, ohne jedoch zu vergessen, was war. Man sieht hier einen Lernprozess, den Sisko durchmacht. Zunächst klammert er sich an vergangene Tage, doch als er später dem von den Geschichten begeisterten Bashir aus früheren Tagen mit Curzon erzählt, unterbricht er sich selber. Schauspielerisch gut gemacht, man sieht, wie er an Jadzias Standpunkt denkt und ihn langsam begreift. Ihr Gespräch läuft leider teilweise recht peinlich ab.

    Jake und Nog – Das ungleiche Paar und die typische Geschichte. Man merkt gleich, worauf es hinausläuft. Menschen trauen Ferengi nicht, Ferengi trauen Menschen nicht, die Kinder lernen sich kennen und verstehen sich, was die Eltern nicht gutheißen und schließlich doch einsehen müssen, dass Toleranz angebracht ist. In dieser Folge wollen beide Väter noch, dass ihre Kinder nichts mit dem jeweils anderen zu tun haben. Auch wenn das Thema etwas altbacken ist, funktioniert es dennoch gut, man kann sich geradezu vorstellen, wie das Misstrauen dieser beiden Völker füreinander mit einer neuen Generation ausstirbt. Bringt man zwei Völkererst mal zusammen, so werden es die unbelasteten Kinder schon richten. Zumal sie nun auch noch zur gleichen Schule gehen – man hat bloß ein wenig das Gefühl, dass die Schreiber sich dieser Sache bedienen mussten, weil sie so offensichtlich ist.

    Odo und Sisko – Wie schon in den letzten Folgen kann man hier Reiberein erkennen zwischen Odo, der sich niemandem untergeordnet fühlt und sich schlecht anpassen kann und Sisko, der der Ansicht ist, dass man ohne Vorschriften kein geregelten Ablauf auf der Station hinbekommen kann. Kira kommt zwar in dieser Folge etwas kurz, aber es wird deutlich, dass sie eine Art Verbindungsstelle zwischen Odo und der Föderation darstellt. Odo sagt ihr, sie solle „diesem Föderationsarzt“ etwas sagen. Wir haben definitiv keine geschlossene Crew. Obwohl Sisko meint, das Richtige für Odo zu tun, ist dieser frustriert und prangert sogar Siskos Unsachlichkeit an, er dürfe ihm überhaupt nicht vertrauen, wie könne er davon ausgehen, dass Odo nicht der Mörder sei. Das ist natürlich sehr schmerzhaft für Sisko – Er geht mit seiner unendlichen Toleranz und Umsicht an die Sache heran und verärgert Odo dennoch.

    Dies alles gibt die Folge in kleinsten Szenen her und damit wäre ich nichteinmal wirklich auf die Haupthandlung eingegangen. Diese ist ebenfalls zu loben. Ein paar Kritikpunkte vorweg: Es stellt sich einem schon die Frage, wieso Odo dermaßen aggressiv auf Ibudans Ankunft reagiert. Dies ist, nach den paar Informationen, die wir über Odo haben, nicht sehr typisch. Er ist von Gerechtigkeitssinn gesteuert, ok. Aber dermaßen scharf gegen ihn vorzugehen, ohne dass er sich etwas zu Schulden hat kommen lassen, ist schon sehr verwunderlich. Was mich wirklich gestört hat ist, dass niemand folgenden Gedankengeäußert hat: Odo soll also durch die „Türritze“ der Holosuite (als ob diese Türen Türritzen hätten)„geflossen“ sein und Ibudan ermordet haben. Ja, das erklärt, wieso die Tür nicht ein zweites Mal geöffnet wurde. Jedoch wurde die Tür ja direkt nach dem Mord geöffnet und man geht davon aus, dass es der Mörder war, der heraustrat. Wieso sollte Odo denn nicht auf dem gleichen Weg die Suite wieder verlassen, wie er sie betreten hat!? Soll er heraustreten und riskieren, gesehen zu werden? Als Formwandler hätte er da nie getan. Und wie hat er eigentlich das Messer (das ja noch im Leichnam steckte) hereinbekommen? Es war sicher nicht Teil des Massageprogramms, zumal es sich dann hätte auflösen müssen.

    Davon abgesehen funktioniert die (zugegeben recht kurz geratene) Hauptstory ziemlich gut. Odo ermittelt gegen sich selber und man weiß auch wirklich nicht, was Ibudans Projekt ist, bis es aufgelöst wird,zumindest, bis Bashir verkündet, es sei humanoid. Da man Odo noch nicht wirklich gut kennt und er auch reichlich fremdartig wirkt, kann mannicht einmal völlig ausschließen, dass er der Mörder ist, die Standpauke, die er Sisko hält, könnte er auch jedem blauäugigen Zuschauer halten, der sich nicht vorstellen kann, dass ein Hauptcharakter auch bösartig sein kann. So wirkt es auch beinahe. Um dies konsequent durchzuhalten hätte man eigentlich auf die zwei Szenen verzichten müssen, in denen man den als alten Mann verkleideten Ibudan zeigt und deutlich wird, dass da doch noch etwas anderes ist. Das wäre konsequenter gewesen. DenVerdacht auch beim Zuschauer zeitweise auf Odo zu lenken, dass dieser sich am Ende gar Vorwürfe macht, ihn verdächtigt zu haben. Odos Alibi ist ziemlich witzig. Wir erfahren erstmals, dass er sich regenerieren muss. Und zwar in einem Papierkorb. Er ist in allen Belangen ein totaler Außenseiter und dies wird durch den Pöbel, der sich gegen ihn auflehnt, mehr als deutlich, aber auch etwa in Gesprächen mit Sisko oder seiner Vorgehensweise in den Ermittlungen. Die letzte Szene zwischen Ibudan und Odo ist recht unspektakulär bis auf Odos Schlusssatz: „Seinen Klon zu ermorden ist auch Mord“. Ein Problem bereit mir noch die Verfahrensweise mit dem von Bashir neu erschaffenen Klon. Ist das auf einmal gar kein Thema mehr? Bei TNG war es das noch, hier lässt man ihn einfach so vor sich hinwachsen auch lange, nachdem man weiß, was es ist und lässt ihn ein neues Leben beginnen. Und dann ist es noch der Klon eines Mörders, der auch vor brutalen Racheakten nicht zurückschreckt, denn der ganze Aufwand, den er betrieben hat, war nur dazu da, sich an Odo zu rächen.

    Wieder zu wenig gibt es über Quark zu berichten. Wir haben zwar eine nette Szene, in der Quark Odo vor dem Zivilistenmob verteidigt, was geradezu komisch ist und eine folgende Szene zwischen Quark und Odo, wo uns diese Hassliebe bewusst gemacht wird, aber Quark wurde uns bis jetzt nur in Verbindung mit Odo präsentiert, ansonsten kommt nicht viel bei rum. Ansonsten kann ich ein großes Lob aussprechen: Alles Charaktere sind in diesen 45 Minuten würdig dargestellt worden und haben sich weiterentwickelt. Das hat man selten, dass eine Episode so Crewallumfassend ist. Und zwar nicht nur, dass sie etwas zu tun bekommen, sondern, dass man auch wirklich etwas über sie erfährt.

    Zu guter Letzt sei Keikos nette Enterprise-Referenz zu bemerken und Rom, Nogs Vater, der – in Hinblick auf kommende Folgen – noch gänzlich anders dargestellt wird. Vermutlich hat man ihn einfach zunächst nur für einen Auftritt eingeplant und erst später etwas aus seinem Charakter gemacht, denn dies ist ganz und gar nicht der Rom, den wir aus späteren Folgen kennen, sondern ein ziemlich beliebig daherkommender 08/15-Ferengi. Ansonsten gab es in den 4 Folgen bereits vielversprechende Nebencharaktere zu sehen. Nog, Garak, Keiko, Dukat und die anderen haben noch eine große Zukunft.

    BENJAMIN GILDEMEISTER

     

    Benni@noneoftheabove.de

    Wundervoll miteinander verstrickte Nebenhandlungen und Einblicke in alle Charaktere ergänzen die spannende, jedoch etwas knappe Haupthandlung zu einer tollen Episode. Einzig der Schluss ist zu unspektakulär.

    »Fantastische Charakterentwicklung«

    SpannungActionHumorErotikCharaktereKontinuitätAnspruch

     


    Quelle: treknews.de

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